Neujahrsempfang 2020 in der Stiftung

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Neujahrsempfang 2020 in der Stiftung
Ein Kulturmagazin des Freundeskreises der Otmar Alt Stiftung

Freundeskreisvorsitzender Reiner Meyer freute sich über die zahlreichen Besucher des Neujahrsempfangs.   Foto: Henrik Wiemer/Westf. Anzeiger

Neujahrsempfang 2020 in der Stiftung
Die letzte Gelegenheit, die Janosch-            ositätenkabinett war die Otmar Alt              sind inspiriert von der neuen Um-
Ausstellung in den Räumen der Ot-               Stiftung mit der Ausstellung „Fan-              gebung – „aber in einer Mehrfach-
mar Alt Stiftung zu sehen, nutzten              tastisches und Skurriles“ des Wa-               Konstellation innerhalb eines Bil-
Ende Januar zahlreiche Gäste beim               rendorfer Künstlers Manfred Kro-                des, wie man das bisher noch nicht
Neujahrsempfang der Stiftung.                   nenberg. Der ehemalige Stipendiat               gesehen hat“, sagte Meyer.
                                                Anno Weihs zeigte Ende März mit
Auch Otmar Alt selbst war gekom-                „Eitelkeiten“ seine Kunst und kehr-             Als weiteren Höhepunkt nann-
men. Der Künstler feiert in diesem              te so an jenen Ort zurückgekehrt,               te Meyer den Auftritt des Freun-
Jahr seinen 80. Geburtstag.                     der ihm wichtige Impulse für sein               deskreis-Mitglieds Bernd Stelter.
Dazu gibt es eine große Alt-Aus-                künstlerisches Schaffen gab.                    Witzig, kritisch, nachdenklich und
stellung im Gustav-Lübcke-Museum                                                                aktuell sei sein Programm im Juni
in Hamm, welche am 20. Septem-                  Aus 70 Einsendungen hatte sich die              gewesen, das in der ausverkauften
ber öffnet. Das sagte der Stiftungs-            Jury im Januar 2019 für den 28-jäh-             Otmar Alt Stiftung, das mitriss und
vorsitzende Reiner Meyer. Viele                 rigen Malte Frey aus Münster als                zum Nachdenken inspirierte. Kurz
weitere Museen und Galerien zei-                Stipendiaten entschieden. Er macht              nach Stelter kam Rizzi: Die schrillen
gen zum Jubiläum Bilder von Otmar               auch Musik und begleitete den Emp-              und naiv wirkenden Bilder James
Alt.                                            fang gestern musikalisch am Flügel.             Rizzis aus dessen Spätwerk zeigte
                                                Außerdem hatte er 2019 sechs Mo-                die Stiftung ebenfalls im Juni.
In einem Rückblick auf 2019 erin-               nate lang die Möglichkeit, sich im
nerte Meyer an die künstlerischen               Atelier des Hellweghauses ganz sei-             Beim Sommerfest spielten der Sän-
Highlights: Ein surrealistisches Kuri-          ner Kunst zu widmen. Seine Motive                                      Fortsetzung auf Seite 2

                                                                                                                                                 1
Neujahrsempfang 2020 in der Stiftung
Janosch-Ausstellung zum Jahresbeginn

    Fortsetzung von Seite 1
    ger Freddy Pieper und der Kult-Hit Club
    Hits der 1950er, 60er und 70er Jahre.
    Zudem gab es eine Führung durch den
    Skulpturenpark. Einen Ausflug in die
    20-Jahre gab es beim „Kulturcafé“ mit
    der Blonden Carmen.
                          Gisbert Sander/Westf. Anzeiger

                                                           Die Gäste lauschten den Reden ...

    Bürgermeisterin Ulrike Wäsche begrüßte die Gäste       ... und unterhielten sich angeregt über die Bilder               Fotos: M. Glowig

                                                                                                         Foto: Henrik Wiemer/Westf. Anzeiger

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Neujahrsempfang 2020 in der Stiftung
und ein persönlicher Rückblick

Editorial                               duktes wurde von mir übernom-
                                        men, die Druckerei kümmerte sich
                                                                                Maximilian Fresen, schloss ich mich
                                                                                dem Arbeitskreis „Mitgliederwer-
                                        um die Herstellung und der Verlag       bung- und erhaltung“ an. 1998 gab
                                        brachte es in den Buchhandel. Eine      Maximilian Fresen den Vorsitz an
                                        tolle Sache. Man muss sich das so       Peter Crowley ab und ich wurde
                                        vorstellen: 1994 wurde noch nicht       auch als Beisitzer in den Vorstand
                                        digital produziert, es waren viele      gewählt.
                                        einzelne Arbeitsschritte notwen-
                                        dig, um zu einem optimalen Er-          Im Vorstand des Freundeskreises
                                        gebnis zu kommen. Nachdem die           wurden nun neue Konzepte aus-
                                        Texte geschrieben und die Bilder        gearbeitet. Die Mitgliederwerbung
                                        ausgesucht waren, ging es an die        stand im Vordergrund. Die Veran-
                                        Herstellung des Layouts. Dieser         staltungen in der Stiftung nahmen
                   Foto: Tim Luhmann    Tag und diese Nacht liegt mir noch      zu und die ersten Exkursionen wur-
                                        genau in Erinnerung. Unermüdlich        den geplant. 1999 lud der Freun-
Liebe Freunde der                       schnitten wir Bilder und Texte aus      deskreis seine Mitglieder zu einer
Otmar Alt Stiftung,                     und brachten es auf ein anspre-         Besichtigung der Bundeskunsthalle
                                        chendes Erscheinungsbild. Bei die-      in Bonn ein.
das Jahr 2020 ist angebrochen und       sen Arbeiten wurde auch viel er-
damit das letzte in meiner langjähri-   zählt, so berichtete Otmar von der      Im Jahr 2000 wurde die Ausstellung
gen Amtszeit. Wie ja schon häufiger     Gründung seiner Stiftung und so-        „Der blaue Reiter“ in der Bremer
angekündigt, werde ich mich am 19.      fort mit der Frage, ob ich nicht auch   Kunsthalle besucht. In diesem Jahr
September 2020 auf unserer Mit-         mitmachen wolle. Ich fand die Idee      wurde auch das Büro des Freundes-
gliederversammlung nicht wieder         großartig und war sofort infiziert,     kreises in neue Hände gelegt. Sylvia
zur Wahl stellen. Gesundheitliche       zumal die bildende Kunst auch in        Harling leitete nun die Geschicke
Gründe zwingen mich dazu. Aber          meine berufliche Tätigkeit passte.      des Vereins.
ich habe eine gute Nachricht: Die       Eine Firmenmitgliedschaft wur-
Nachfolge ist gesichert.                de sofort besiegelt.                    Die Durchführung von Exkursio-
                                        Das fertige Buch wurde dann am          nen wurden weithin konsequent
Gern denke ich an die vielen Jahre      10. September 1994 beim Stiftungs-      weiter verfolgt. Ein Theaterbesuch
zurück und kann mich noch genau         fest vorgestellt.                       nach Münster zu Andrew Lloyd
erinnern wie alles begann. Es war                                               Webber‘s Musical „Evita“ stand auf
das Jahr 1994. Ich lebte zu dieser      Bei gutem Wetter konnten sich die       dem Programm. 2001 ging es dann
Zeit in Eberbach am Neckar und          zahlreichen Gäste vom erstaunli-        in das Künstlerdorf Worpswede.
war Geschäftsführer einer Drucke-       chen Fortgang der Bauarbeiten der       Diese Exkursionen standen immer
rei in Heidelberg. Durch mei-           Stiftungsgebäude überzeugen. Der        unter dem Motto Mitgliederwer-
ne Tätigkeit zuvor in Bremen und        Künstler Erich Lütkenhaus wurde         bung und Mitgliedererhaltung. Man
als Haus- und Hoflieferant für die      anlässlich seines 70. Geburtstages      konnte feststellen, dass die mitrei-
Kunsthalle Bremen kam der Kon-          mit der Stiftung einer konstruktivis-   senden Freunde eine engere Bin-
takt zu Otmar Alt zu Stande, der        tischen Corten-Plastk geehrt. Spaß,     dung zum Freundeskreis bekamen
1988 eine große Ausstellung in Bre-     Musik, Spiele und Kommunikation         und fast jedes Mal gewannen wir
men hatte.                              ließen das „Familienfest“ wieder zu     auch ein neues Mitglied hinzu. Im
Der damalige Geschäftsführer der        einer Erlebnisveranstaltung wer-        Jahr 2002 holte der Freundeskreis
Kunsthalle Bremen, sprach mich          den.                                    mit der Ausstellung „Klar-Sichten“
an ob ich nicht Interesse hätte zu-     Das war der Besuch meiner ers-          auch die erste Fotoausstellung in
sammen mit Otmar Alt ein Buch zu        ten Mitgliederversammlung in Ver-       die Stiftung.
machen. Es bot sich auch an, da die     bindung mit dem Stiftungsfest. Die
Druckerei auch über einen renom-        Mitgliederzahl betrug hier schon        Es waren in diesem Jahr wieder
mierten Kunstverlag verfügte.           700 Mitglieder.                         Neuwahlen angesagt und ich wur-
Ich traf mich mich mit dem Künstler                                             de von vielen Seiten bedrängt mich
und wir wurden uns schnell han-         Nach dem Aufruf des damaligen           der Wahl zum 1. Vorsitzenden zu
delseinig. Die Gestaltung des Pro-      Vorsitzenden des Freundeskreises        stellen. Das bedeutete eine Kampf-
                                                                                                                       3
Neujahrsempfang 2020 in der Stiftung
Die schön Zeit

    abstimmung von der ich norma-          Nach Meinungsverschiedenheiten        daran gedacht, dass ich es einmal
    lerweise überhaupt nichts halte.       mit Peter Crowley hatten die Mit-     achtzehn Jahre machen würde.
    Da Otmar Alt mich aber auch er-        glieder die weitere Mitarbeit ver-
    mutigte, habe ich dann zugestimmt      weigert. Ich lud alle zu einem ge-    In diesen Jahren ist viel passiert.
    und wurde mit großer Mehrheit          meinsamen Treffen ein und ich         Vorstände, Beiräte und Geschäfts-
    gewählt. Nun hatte ich dieses Amt      konnte sie für das neue Konzept       führer im Freundeskreis und der
    am Hals und sollte es auch nicht so    begeistern.                           Stiftung wechselten, aber der
    schnell wieder loswerden.              So erschien der „Anstifter“ Nr. 31    Freundeskreis der Otmar Alt Stif-
                                           im März 2004. Die Resonanz der        tung begeisterte weiter seine Mit-
    Ich hielt natürlich an dem Kon-        Mitglieder über Inhalt und Aufma-     glieder mit Veranstaltungen und
    zept fest, an dem ich ja auch          chung war überwältigend.              Exkursionen.
    schon mit Peter Crowley gearbei-
    tet habe. Nur was mir nicht ge-        So, nun ging die Vorstandsarbeit      Für alle die dabei waren hier noch
    fiel war die Aufmachung des An-        richtig los. Es wurden mehr Veran-    ein paar Erinnerungen.
    stifters. Es gab zu wenig Informati-   staltungen und Exkursionen geplant    2006 ging es ins Kröller-Müller Mu-
    onen für die Mitglieder, denn dieses   und durchgeführt und der „Anstif-     seum nach Ottelo in die Nieder-
    Mitteilungsheft war die wichtigste     ter“ immer umfangreicher und ent-     lande und Ende des Jahres in die
    Verbindung zu unseren Mitgliedern,     wickelte sich vom Mitteilungsblatt    „Adventsstadt Gengenbach“. 2007
    die ja über das ganze Bundesgebiet     zum Magazin.                          auf den Spuren von Otmar Alt nach
    verteilt waren.                        Gern denke ich an die vielen Exkur-   Wernigerode und ein Ausflug der
                                           sionen zurück. Der Besuch in der      Freunde nach Pott‘s Brauerei in
    Ein großer Glücksfall half mir jetzt   Evelyn-Glashütte in Amberg, die       Oelde.
    weiter. Wegen eines Projektes mit      Ausstellung „Innenansichten der
    Otmar Alt lernte ich die Diplom        Moderne“ im Rheinland Museum,         2008 ein sinnliches Erleben auf der
    Graphik-Designerin Gudrun Wir-         Bonn, das Ballett „Alice im Wun-      Museumsinsel Hombroich und ein
    sieg kennen. Beim gemeinsamen          derland“ mit Kostümen und Aus-        Besuch im Museum „Zitadelle Jü-
    Abendessen sprachen wir auch           stattung von Otmar Alt im „Thea-      lich“ und ein Ausflug ins „Raben-
    über meine Ideen zu einem „neuen       ter Hof“.                             café“ und die „Rabengalerie“ nach
    Anstifter“ und sie sagte ganz spon-                                          Kallenhardt, Sauerland. 2009 die
    tan ihre Mitarbeit zu. Der nächste     Die ersten drei Jahre Vorstandsar-    feierliche Eröffnung des „Weltkul-
    Schritt war nun den Arbeitskreis       beit waren vorbei. Ich glaube, ich    turerbes Völklinger Hütte“ mit der
    „Presse“ wieder zurückzuholen.         habe zu diesem Zeitpunkt nicht        Ausstellung „Der Rabe im Zentrum
                                                                                 der Weltgeschichte“.

                                                                                 2010 besuchte der Freundeskreis
                                                                                 das Künstlerdorf Worpswede zum
                                                                                 Tag der offenen Ateliers. Wieder
                                                                                 einmal ein Wochenende in Wer-
                                                                                 nigerode. Anlass im Jahr 2011 war
                                                                                 eine Otmar Alt Ausstellung im
                                                                                 Wernigeröder Kunst- und Kultur-
                                                                                 verein.

                                                                                 2012 besuchten wir den „otmar
                                                                                 ALT sommer“ in Buxtehude. Das
                                                                                 Triptychon wurde hier das erste
                                                                                 Mal der Öffentlichkeit präsentiert.

                                                                                 In diesem Jahr war auch die Ge-
                                                                                 burtsstunde des „Kulturcafés“. Der
                                                                                 Autor Hans-Peter Boer sorgte für
                                                                                 Krimistimmung in der Stiftung.
4
Neujahrsempfang 2020 in der Stiftung
als Vorsitzender des Freundeskreises

 Er las aus Romanen seiner Reihe        nachtsmarkt in die „Ständige Ver-    der Kunsthalle Messmer in Riegel,
 um den Landkommissar Klaus Kat-        tretung“ nach Wernigerode.           einem kleinen Städtchen, unweit
 tenstroth. Das „Kulturcafé“ wurde      Anlässlich Otmars 75. Geburts-       von Freiburg. Diese Gelegenheit
 zur ständigen Einrichtung und er-      tag wurde eine große Ausstellung     nutzten wir, um unsere Freunde
 freut sich bis heute großer Beliebt-   im Wernigeroder Schloss gezeigt.     im Schwarzwald zu besuchen. Wir
 heit.                                  Grund genug auch 2015 wieder ein-    besuchten die Orgelwerkstatt Jäger
 Der Freundeskreis fuhr 2013 mal        mal nach Wernigerode zu fahren.      & Brommer und das Orgelmuseum
 wieder nach Wernigerode und er-        Am nächsten Tag wurde noch die       in Waldkirch und fuhren weiter ins
 öffnete die „Ständige Vertretung im    Glashütte in Derenburg besichtigt.   Museum Haus Löwenberg in Gen-
 Kartoffelhaus“. Es war der Wunsch      Hier entstanden viele neue Glas-     genbach.
 von Otmar, dass hier ein Fixpunkt      skulpturen des Künstlers.
 für zukünftige Treffen werden soll-                                         Nun hoffe ich, dass die schöne Tra-
 te. Im gleichen Jahr startete der      Ein Besuch in der Gemarker Kirche    dition der Exkursionen beibehalten
 Freundeskreis bei kräftigem Re-        Wuppertal zu der Ausstellung „Lu-    wird.
 genwetter zu einem Ausflug durch       ther – der Verkünder“ mit einem      Ich muss sagen, es war eine schöne
 den Arnsberger Wald und an den         anschließenden Besuch im Wupper-     Zeit und ich möchte sie nicht mis-
 Möhnesee.                              taler Zoo fand im Jahr 2017 statt.   sen. Ich bleibe dem Freundeskreis
                                        Diesen einmaligen Besuch im Zoo      und der Stiftung weiterhin ver-
 Das Jahr 2014 wurde von zwei Ex-       wurde durch unser Freundeskreis      bunden und freue mich darauf, die
 kursionen gekrönt. Einmal ging es      Mitglied Bruno Hensel ermöglicht.    nächsten Veranstaltungen als Gast
 in die große Ausstellung ins Schloss                                        zu genießen.
 Cappenberg. Otmar Alt führte uns       2018 hat es den Freundeskreis in
 persönlich durch die Ausstellung.      den Süden verschlagen. Anlass war    Ihr Reiner Meyer
 Außerdem es ging zum Weih-             die Ausstellung von Otmar Alt in

Ausflug zum Schloß Cappenberg                                   Gemeinsam in Kaiserslautern zu „Alice im Wunderland“

                                                                                                                       5
Neujahrsempfang 2020 in der Stiftung
Oh wie schön ist Janosch‘s Welt

    Die Ausstellung „Bilder von Janosch“
    Zur Vernissage begrüßte Enrico Battaglia, Mitarbeiter der ART 28, die Gäste:
    Sehr geehrte Gäste, sehr geehrte        Auch seine anderen Figuren erfreu-    bare Ausstellung ausdrücklich ein-
    Mitglieder der Otmar Alt Stiftung,      en sich noch immer großer Beliebt-    laden möchte. In manchen Werken
    sehr geehrter Otmar,                    heit. Ursprünglich als Kinderbuch-    ist eine versinnbildlichte Erotik un-
                                            figuren entworfen, begeistern die     übersehbar. Kleine und große An-
    wer kennt sie nicht – die Tigerente,    philosophisch anmutenden Aussa-       spielungen sind mit dem für Janosch
    den kleinen Bären oder den kleinen      gen über die Liebe und das Leben,     typischen derben Humor darge-
    Tiger?                                  die Janosch in Sprechblasen oftmals   stellt.
    Janoschs Kinderbuchfiguren sind         über seinen Charakteren schweben
    weltberühmt. Der Wiedererken-           lässt, heute seine erwachsen ge-      Seine Figuren, allen voran sein Alter
    nungswert der Motive ist enorm.         wordenen Anhänger.                    Ego Wondrak, den Sie in einigen
    Vom kleinen Kind bis zum Erwach-                                              der hier ausgestellten Werken fin-
    senen kennen alle die farbenfrohen,     Ich möchte jedoch nicht primär        den (wenn Sie ihn nicht schon aus
    mal lustigen, mal nachdenklichen        über den Kinderbuchautor und Illu-    seinen wöchentlichen Auftritten im
    Charaktere aus dem fantasierei-         strator Janosch sprechen, sondern     ZEIT Magazin kannten), legen dem
    chen und fantastischen Janosch-Uni-     über den Künstler und Menschen        Betrachter eine ganz eigene, höchst
    versum.                                 Janosch. Der im Übrigen in diesem     subtile Sicht auf die Fragen des Le-
    So gibt es folgerichtig denn auch Ja-   Jahr seinen 89. Geburtstag feiert.    bens nahe.
    nosch-Briefmarken, Janosch-Baby-        Janosch steht nicht nur für Tiger-
    söckchen oder Janosch-Waffeleisen       ente & Co, sondern hat noch ganz      Entfernt erinnern viele seiner Bilder
    – kurz: es gibt fast nichts, was es     andere Facetten und Intentionen       an die figurativen, surrealistischen
    nicht mit den bekannten Motiven         während seiner über 50-jährigen       Welten eines Salvador Dalí oder
    des berühmten Zeichners und Illus-      Schaffenszeit an den Tag gelegt.      eines melancholisch-verträumten
    trators zu kaufen gibt; allen voran                                           Marc Chagall.
    mit der Tigerente, die in den ver-      Dass Janosch mehr zu sagen hat als
    gangenen 30 Jahren beinahe zu ei-       „Oh, wie schön ist Panama“, lässt     Scheinbar unzusammenhängende
    nem Übermotiv mutiert ist, obwohl       sich erahnen, wenn man seine Farb-    Personen Figuren, Zahlen und At-
    sie von Janosch als kaum mehr denn      radierungen und Unikate genauer       tribute komponiert Janosch in
    eine Fußnote gedacht war.               betrachtet, wozu diese wunder-        seinen Bildern zu einem Gesamt-

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Neujahrsempfang 2020 in der Stiftung
www.janosch-kunst.de

kunstwerk, dessen freie Deutung       Nach einem Aufenthalt in Paris zog      manen setzt er sich mit der eigenen
dem Betrachter überlassen bleibt.     er 1953 nach München, wo er an          Kindheit, dem alkoholkranken, ge-
Auch der oftmals zart verlaufende     der Akademie der Bildenden Küns-        walttätigen Vater und der katholi-
Plattenton seiner Farbradierungen     te unter anderem bei Ernst Geit-        schen Erziehung in einer jesuiti-
unterstreicht diesen Traumwelt-       linger studierte. Sein Kunststudium     schen Jugendgruppe, die er schon
Charakter.                            musste er allerdings nach zwei Auf-     früh als bigott erlebte, auseinander.
Zirkusszenen, fliegende Löwen und     nahmeversuchen und einigen Pro-         Seine Karikaturen sind Symbole sei-
Menschen oder ungewöhnliche Fi-       besemestern wegen ihm von Sei-          ner Kritik an Gesellschaft und Kir-
gurenkonstellationen lösen sich aus   ten der Uni offiziell bescheinigter     che. So ist sein Werk keineswegs
dem starren System unserer Welt.      „mangelnder Begabung“ abbrechen.        nur humorvoll und unbeschwert,
Janosch möchte, dass wir seine                                                es stellt auch gesellschaftliche Miss-
Werke unvoreingenommen                                                                 stände in Frage.
wie Kinder betrachten. Da-
bei hatte er selbst wahrlich                                                          Janosch ist ein bedingungs-
keine leichte Kindheit.                                                               loser Individualist. Er lebt
                                                                                      seit 1980 zurückgezogen auf
Janosch wurde 1931 im                                                                 der Kanareninsel Teneriffa.
schlesischen Hindenburg,                                                              Manche bezeichnen den
dem heutigen Zabrze, als                                                              Mann mit dem dichten wei-
Horst Eckert in einfachs-                                                             ßen Schnauzbart als men-
ten Verhältnissen geboren.                                                            schenscheu. Von sich selbst
Seine Mutter missbrauchte                                                             sagte er einmal: „Ich bin
ihren ältesten Sohn häufig                                                            wirklich Autist. Am liebsten
als Schutzschild gegen den                                                            wäre ich unsichtbar.“
allabendlich stark alkoholi-
siert nach Hause kommen-                                                              In einem sind sich Janosch-
den Vater.                                                                            Fans und er selbst wohl ei-
1944 erhielt Janosch eine                                                             nig: Die Janosch-Welt hat
Lehrstelle als Schmied und                                                            generationsübergreifend ih-
arbeitete in einer Schlosse-                                                          ren Beitrag zur Lebensklug-
rei. In seinem Buch „Von                                                              heit geleistet.
dem Glück, als Herr Janosch über-     Dass man ihn in späteren Jahren
lebt zu haben“ nannte er diese Zeit   zum Professor derselben Kunst-          Kein deutscher Autor, Illustrator
„meine beste und allerwichtigste      hochschule machen wollte, ist nur       oder Künstler hat die Deutschen
Zeit im Leben, denn man brachte       eine Episode der an ironischen Fü-      so nachhaltig geprägt wie Janosch
mir den wichtigsten Satz meines Le-   gungen wahrlich nicht armen Ge-         mit seinen unkonventionellen Ge-
bens bei: Es gibt nichts, was nicht   schichte seines Lebens.                 schichten und Kunstwerken. Jeder,
geht“.                                                                        egal ob jung oder alt, findet sich in
Nach dem Ende des Zweiten Welt-       Danach arbeitete er als freier Künst-   seinen Werken wieder.
kriegs und der Heimkehr seines Va-    ler und begann 1956 seine schrift-
ters flüchteten die Eltern mit ihm    stellerische Tätigkeit im Feuilleton.   Oh, wie schön ist Janoschs Welt –
nach Westdeutschland. Janosch leb-    Der Verleger Georg Lentz verpass-       auch und gerade hier an einem Ort
te dann 15 Jahre in Bad Zwischen-     te ihm schließlich den Künstlerna-      eines anderen großen Künstlers,
ahn, wo er in Textilfabriken ar-      men Janosch. 1960 erschien mit der      der offen ist für Künstler - in der
beitete. Er besuchte zeitweise die    „Geschichte von Valek dem Pferd“        Otmar Alt Stiftung.
Textilfachschule in Krefeld, wo       sein erstes Kinderbuch.
er an einem Lehrgang für Muster-                                              Fotos: © A. Lieventhal,
zeichnen bei dem Paul-Klee-Schüler    Janosch ist als kritischer Autor be-    www.art28.com
Gerhard Kadow teilnahm, wovon         kannt, der an jedem Satz, auch in
noch heute seine zahlreichen Tape-    seinen Kinderbüchern, lange her-
tenentwürfe zeugen.                   umfeilt. In seinen Erwachsenen Ro-

                                                                                                                       7
Neujahrsempfang 2020 in der Stiftung
Schüler entdecken die Kunst

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                                                                                     Überraschenderweise will ein klei-
                                                                                     nes Mädchen den Bullen spielen und
                                                                                     ein großer Junge den Vogel, der auf
                                                                                     dem Rücken des Bullen sitzt. Der
                                                                                     weibliche Pinguin wird von Jungen
                                                                                     wie Mädchen dargestellt, wer auch
                                                                                     immer, stets mit Brust raus, Schna-
                                                                                     bel – Verzeihung, Kopf und Mund –
                                                                                     keck und stolz nach oben gerichtet.
                                                                                     Auf dem Rundgang folgen viele
                                                                                     Kunstwerke: Der kleine Rabenma-
                                                                                     ler von Arno Schlader und Katzen-
                                                                                     köpfe in allen Facetten, lachend,
                                                                                     schielend oder als Wächter be-
                                                                                     drohlich blickend. Überall spricht
                                                                                     man über das, was man sieht. Un-
                                                                                     terschiedliche Meinungen werden
    Die Schüler|innen versuchen den Ausdruck der Figuren nachzuahmen.                geäußert, sind geradezu erwünscht.
                                                                                     Denn über Kunst zu sprechen, ist
    Ein Tag mit einer Schulklasse im                                                 spannend und gleichermaßen lustig.
    Skulpturenpark von Otmar Alt                                                     Ein weiterer Höhepunkt ist die an-
                                                                                     schließende Malaktion unter freiem
    Erfahrungsbericht von Christoph Aßmann                                           Himmel. Vom Gesehenen beflügelt,
                                                                                     entstehen farbige Assoziationen,
    Schülerinnen und Schüler kommen mar Alts, dem „Rexus altus gigan- mit Pinsel und Acrylfarbe auf Lein-
    mit dem Bus vorgefahren und halten tus“. Er wird flankiert vom „Bullen wand gebannt.
    vor dem Skulpturenpark der Otmar von der Ostsee“ und einem stolzen
    Alt Stiftung. Keiner der Schüler ist weiblichen Pinguin. Alles das, was Manchmal, je nach der Wahl des
    sich ganz sicher, was auf ihn zu- die Schüler sehen, wird ausdruck- Kunstprogramms, kommt noch
    kommt. Lehrer haben im Vorfeld stark beschrieben: Vom Boxhand- eine weitere Aktion auf die Schüler
    über den Künstler gesprochen und schuh mit Nägeln, Blume im Maul zu. „Schon mal Altomime gespielt?“
    angekündigt, dass man in einen Park über die Banane auf dem Schwanz Im kleinen Amphitheater, neben
    geht. Aber was soll man denn in ei- bis hin zu den schwarz-gelben Zäh- einer Stuhlreihe aus Cortenstahl
    nem Park? Zögerlich kommen sie ne (BVB-Gebiss genannt) des Dino von Otmar Alt aus dem Jahre 1994,
    durch das Tor aus Cortenstahl und werden erkannt. Der Bulle ist ein liegt die Bühne, auf der die Schüler
    werden im Hof vor dem Stiftungs- Polizist, denn er hat eine leuchten- mit vollem Körpereinsatz agieren.
    gebäude in Empfang genommen. de Beule auf dem Kopf und gehört Pantomime ist genau genommen
    Maler, Bildhauer, Designer – ein zur berittenen Vogelpolizei – wegen eine Form der darstellenden Kunst.
    vielseitiger Künstler ist Otmar Alt, des bunten Vogels auf dem Rücken. Zu erraten sind Titel und Begriffe.
    so hören es die Schüler. „Habt ihr Der Pinguin hat ja eine Brust! Das Dargestellt wird ohne Worte, nur
    alle eure Handys dabei?“ Die Fra- Gekicher ist groß. Aber er (genau mit dem Körper. In unserem Fall
    ge erstaunt, im Museum darf man genommen sie) ist stattlich, kräftig spielt eine Gruppe und drei ande-
    doch nicht fotografieren? Hier ist und schaut voller Stolz.                      re Gruppen raten. Es ist, als ob die
    es erlaubt – ja es gehört ausdrück-                                              Kunstwerke ihren Platz verlassen.
    lich dazu. Wir sind der Kunst auf Jetzt wird vor der Kunst von Ot- Der Fantasie sind keine Grenzen
    der Spur, sehen und entdecken sie mar Alt agiert. „ Wer möchte eine gesetzt: Ob fliegender Hund, Vo-
    und agieren vor ihr.                       Figur darstellen, sich so positionie- gelnase, Glücksbrunnen oder Bullen
                                               ren wie die Figuren von Otmar Alt? von der Ostsee. Kein Titel ist für
    Der Gang beginnt mit einem wah- Wer spielt den Dino?“ Ein Mädchen die Schüler zu schwer. Die Schüler
    ren Knaller. Das Empfangskomitee steht, die Fäuste geballt, mit einer spielen, tanzen, rufen, lachen und
    besteht aus einem Dino, im Stile Ot- Blume zwischen den blinkenden haben Freude an der Kunst von Ot-
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Neujahrsempfang 2020 in der Stiftung
mit den Figuren Otmar Alts

mar Alt. Das Amphitheater, ja der       Otmar Alt in Norddinker.                  Programm geben, bei dem die
ganze Skulpturenpark wird zum Le-                                                 Schülerinnen und Schüler sowohl
ben erweckt.                            Wenn die große Jubiläumsausstel-          die Ausstellung im Museum als auch
Kunst kann wunderbar anregend           lung ab dem 20. September 2020            das Otmar-Alt-Stiftungsgelände er-
sein bei einem Ausflugstag von          im Gustav-Lübcke-Museum läuft,            obern.
Schülern im Skulpturenpark von          wird es ein spannendes Kombi-             RECHTZEITIG ANMELDEN!

                    Gaukler, 1985                   Der Traum der Wiese, 1995                                Clown mit Kappe, 1995

              Ein Vorgeschmack auf die Jubiläumsausstellung im
                     Gustav-Lübcke-Museum in Hamm
                     Otmar Alt – „Das Leben ist ein Versuch“
                     20. September 2020 bis 28. Februar 2021
Otmar Alt hat bislang ein gewaltiges    zuversichtlich, denn dort wird der-       len Bildern über die puzzleartigen
und überaus facettenreiches Œuvre       zeit mit viel Elan die große Jubilä-      leuchtenden Kompositionen und die
geschaffen. Die Kunst erfüllt sein      umsausstellung anlässlich des 80.         fabelhaften Gemälde bis hin zu den
Leben, und seine lebenbejahende         Geburtstages von Otmar Alt vorbe-         jüngsten Serienbildern des Künst-
Kunst vermag auch die Menschen          reitet. Im Folgenden für die Mitglie-     lers gespannt.
zu beflügeln. „Das Leben ist ein Ver-   der des Freundeskreises eine klei-        Besondere Beachtung findet die Ma-
such. Wir haben nur eine Chance         ne Vorschau darauf.                       lerei – schließlich ist das Malen Ot-
– mit unserer positiven Einstellung     Die Schau wird sich wie ein ab-           mar Alts Hauptanliegen. Aber auch
zum Leben.“ Dieses sanfte Credo,        wechslungsreicher Kunstreigen aus-        die Papierarbeiten, etwa Zeichnun-
das der Künstler immer wieder           breiten, bei dem das vielfältige Schaf-   gen und Aquarelle, sowie die Grafi-
kundtut, macht zuversichtlich und       fen wie auch die künstlerischen Etap-     ken, z.B. Radierungen und Siebdru-
wirkt in sorgenreichen Zeiten, wie      pen des Multitalents sichtbar wer-        cke, kommen nicht zu kurz. Kei-
wir sie gerade erleben, ermutigend.     den. Auf über 500qm² wird ein Bo-         neswegs fehlen werden Alts Werk
Im Gustav-Lübcke-Museum ist man         gen von den anfänglichen informel-        zur Angewandten Kunst. Deutlich
                                                                                                    Fortsetzung auf Seite 10
                                                                                                                               9
Neujahrsempfang 2020 in der Stiftung
Sonderausstellung in Hamm

      Fortsetzung von Seite 9
                                                   Generation. Der Universalkünstler,     Themen, denen sich Otmar Alt
                                                   der zahlreiche Auszeichnungen, ins-    widmet, zum Tragen. Mit der le-
                                                   besondere für sein soziales Engage-    bensbejahenden Kunst Otmar Alts
                                                   ment erhielt, hat 1991 – wir wissen    wird ein Vermittlungsprogramm ins
                                                   es alle – eine Stiftung gegründet,     Leben gerufen, das Menschen aller
                                                   die seit 1996 vielen Menschen aus      Altersklassen anspricht. Für Kinder-
                                                   unterschiedlichen gesellschaftlichen   gärten, Schulklassen und Erwach-
                                                   Schichten und verschiedenen Alters     sene wie auch für Menschen mit
                                                   zugänglich ist.                        psychischer Behinderung und de-
                                                                                          menziellen Veränderungen werden
                                                   Auch die Sonderausstellung im          spezielle Programme erarbeitet.
                                                   Museum soll ein Anziehungspunkt        Eine Neuheit stellen die kombinier-
                                                   für kleine und große Besucherin-       ten Angebote dar, die im Museum
                                                   nen und Besucher sein. Sie möchte      und auf dem Gelände der Otmar-
                                                   verdeutlichen, wie es dem Univer-      Alt-Stiftung in Norddinker stattfin-
                                                   salkünstler Otmar Alt gelingt, mit     den. Die Mitglieder des Freundes-
                                                   seiner Kunst und seinen Zeichen        kreises heißen wir schon jetzt zur
                                                   in alle Bereiche unseres Lebens        Ausstellung herzlich willkommen!
                                                   vorzudringen, sie zu besetzen, um
                                                   die Welt ein bisschen schöner, ja Diana Lenz-Weber
                                                   freudiger zu gestalten. Allerdings Kuratorin der Sonderausstellung
                                Lebensbaum, 2012   wird die Präsentation nicht nur Hei-
                                                   terkeit erwecken, sondern auch die
     hierbei wird, wie Otmar Alt immer             Spannung des Lebens, die Welt der
     wieder seine tiefe Achtung vor dem            Gefühle sowie die wunderbare Na-
     Material unterstreicht, mit dem er            tur spürbar machen.
     arbeitet, und vor der Funktionalität          Sie wird Kräfte der
     dessen, was durch seine Erfindungs-           Fantasie mobilisie-
     kraft erwächst. Fantastische Objek-           ren und die Wahr-
     te aus Holz, Keramik, Bronze und              nehmung stärken
     Glas, für das der Künstler besonde-           – so wie es dem
     re Wertschätzung genießt, treffen             Künstler am Herzen
     aufeinander und treten in Dialog zu           liegt.
     den Malereien.
                                          Es wird einen reich
     Die Arbeiten kommen aus der Stif-    bebilderten Katalog
     tung und aus verschiedenen Gale-     mit 5 Beiträgen ge-
     rien in Deutschland. Auch etliche    ben. Breit gefächert
     Privatsammler stellen ihre erwor-    wie die Ausstellung
     benen Arbeiten dankenswerterwei-     ist auch das Rah-
     se zur Verfügung. Vieles, was vor    menprogramm. Mit
     Jahrzehnten aus Künstlerhand oder    dem Publikum wird
     Kunsthandel in private Käuferhand    u.a. diskutiert, wel-
     überging, wird sich nun eine Zeit-   chen Wert die Ver-
     lang einer breiten Öffentlichkeit zei-
                                          knüpfung von hoher
     gen. Die spannenden Recherchen       Kunst und Dingen
     sind noch nicht gänzlich abgeschlos- des alltäglichen Ge-
     sen, lohnen sich aber durchaus!      brauchs bietet. Bei
                                          den Vermittlungs-
     Seit jeher will Otmar Alt umsetzen, programmen kom-
     was die Kreativität hergibt und sich men alle künstleri-
     einsetzen für die Kunst einer neuen schen Bereiche und                 Künstlergedanken „Dem Mutigen gehört die Welt“, 2019

10
Begegnungen

Begegnung mit fröhlicher Farbigkeit in Nürtingen:
Otmar Alt in der Kreuzkirche
Ein Bericht in der Nürtinger Zeitung -   „Jeder Tag ist ein neuer Versuch“,       Jahre alt, wegen der typischen
Autor „jh“ :                             sagte Otmar Alt (links), dessen Bil-     Handschrift seiner farbenfrohen
                                         der im Februar 2020 gemeinsam            Bilder wird er oft in einem Atemzug
                                         mit Werken von Pablo Picasso in          mit Keith Haring und James Rizzi
                                         der Nürtinger Kreuzkirche zu se-         genannt. Mittlerweile gehört er zu
                                         hen waren. Der Künstler war an ei-       den bekanntesten und beliebtesten
                                         nem Tag im Februar persönlich an-        Künstlern der Gegenwart. In der
                                         wesend. Da saß er auf seinem Stuhl       Kreuzkirche waren nur Gemälde zu
                                         im Obergeschoss der Kreuzkirche,         sehen. Immer wieder widmet sich
                                         unter dem Stuhl ein Glas Rosé, das       Alt aber auch Keramiken, Skulptu-
                                         ihm „der Arzt verschrieben hat“,         ren und großen Bühnenbildern fürs
                                         und ließ sich bereitwillig fotografie-   Theater. Zwei Stunden lang hat der
                                         ren und befragen. Wenn er musste,        Künstler die Besucher der Ausstel-
                                         stand er auf und erklärte den zahl-      lung in seinen Bann gezogen, viele
Otmar Alt erzählte über seine Bilder     reichen Besuchern seine Bilder.          werden die Begegnung mit ihm si-
                                         Dieses Jahr wird der Künstler 80         cher nicht so schnell vergessen.

Eine finnisch-deutsche Kurzgeschichte
Vor wenigen Jahren hatte ich das         Kabel einer Lampe über meinem            sucher hatte eine Ahnung von der
Glück, im Rahmen eines Senioren-         Zeichentisch nieder und verstrickte      „Co-Produktion“. Das Bild wurde
Stipendiums ein Vierteljahr in Finn-     mich in ein Gespräch. Es entwickel-      übrigens in einer späteren Ausstel-
land leben und arbeiten zu dür-          te sich ein lebhafter Dialog zwischen    lung in Frankreich verkauft. Was es
fen. Ein EU-Programm machte das          dem Vogel und mir. Ich freute mich       mit dem gestalterischen Detail auf
möglich. Man bot mir drei Städte         über seine Gesellschaft, machte mir      sich hat, bleibt das Geheimnis zwi-
zur Auswahl, darunter Joensuu in         aber Sorgen um ihn. Was wäre,            schen dem Vogel und mir.
Nordkarelien, die Partnerstadt von       wenn er das Fenster, das ich in-
Hof. Natürlich entschied ich mich        zwischen weit geöffnet hatte, nicht      PS: In der Stadtbibliothek von Jo-
für Joensuu. In einem Studenten-         finden und die Nacht über im Ate-        ensuu lieh ich mir ein Buch über
hotel erhielt ich ein Zimmer und in      lier verbringen würde? Es vergin-        die Ornis Nordkareliens aus. Darin
einem Kulturzentrum stellte man          gen knapp zwei Stunden zwischen          fand ich den Vogel. Es war ein Vä-
mir ein geräumiges Atelier zur Ver-      Freude und Bangen, bis der Vogel         stäräkki.
fügung. Abgeschlossen wurde das          sich ein letztes Mal auf das Kabel                    Peter-Michael Tschoepe
Stipendium mit einer Ausstellung         setzte, diesmal nicht ohne das Bild,
im städtischen Kunstmuseum.              an dem ich gerade arbeitete, mit ei-
Ich arbeitete täglich mehrere Stun-      ner gewissen Hinterlassenschaft zu
den im Atelier und erhielt dabei         „signieren“. Danach entschwand er
den einen oder anderen Besuch. In        über den Weg, auf dem er zu mir
besonderer Erinnerung ist mir ein        gekommen war.
geflügelter Besucher, der sich Ein-      Ich entschied mich, die „Signatur“
gang durch ein spaltbreit geöffnetes     nicht zu entfernen und des Vogels
Fenster verschaffte: ein Vogel, wie      Hinterlassenschaft als gestalteri-
ich ihn noch nie gesehen hatte, ähn-     sches Element in das Bild einzube-
lich einer Bachstelze. Er flatterte in   ziehen. Die Arbeit wurde, gerahmt,
meinem Atelier umher, inspizierte        am Ende meines Joensuu-Aufent-
Farbflaschen, Pinsel und Farbstifte.     halts in meiner Ausstellung gezeigt.
Dazwischen ließ er sich auf dem          Niemand aus dem Kreis der Be-

                                                                                                                        11
Otmars Künstlerleben

     Otmar Alt wird 80 Jahre alt!
     Ein Rückblick auf eine spannende und ereignisreiche Zeit.
     Otmar Alt wird 80 Jahre alt!             erbittliche Erziehungswerk sei-        „Maler werden – das könnte mir
     Ein Rückblick auf eine spannende         nes übermächtigen Vaters. Unter        schon gefallen.“
     und ereignisreiche Zeit.                 Zwang sollte er ein Instrument er-
                                              lernen. Ohnmacht und Angst wa-         Die Familie Alt zog um in die Stadt.
     „Der Sprung ins kalte Wasser“, so        ren in diesen Jahren seine stärksten   In dieser Zeit heißt es: Platz ist in
     tituliert Otmar Alt seine Geburts-       Gefühle. Es war die Zeit, da der Ju-   der kleinste Hütte. Das Geld reich-
     stunde. Am 17. Juli 1940 wird er in      gend Zucht und Ordnung vorzugs-        te gerade mal für eine kleine Ein-
     Wernigerode geboren. Er ist ein          weise dadurch beigebracht wurde,       Zimmer-Wohnung. Otmar ist in
     Kriegskind.                              indem sie mit allerlei verantwor-      der Zeit oft allein zu Haus. Er wird
     Otmar ist der uneheliche Sohn des        tungsvollen Aufgaben betraut wur-      zum Schlüsselkind. Ihm ist es sowie-
     Kirchenmusikers und Musiklehrers         de, über deren Erledigung selbst-      so am liebsten, wenn er von seinen
     Rudolf Hermann Alt und der aus ei-       redend sorgfältig gewacht wurde.       Eltern nicht behelligt wird.
     ner Kaufmannsfamilie stammenden
     Dorothea Stiemke.                                                                         Otmar beendet mit dem
                                                                                               Einjährigen, also der Mittle-
     Der Junge wird auf den                                                                    ren Reife, die Schule. Er
     Namen Otmar Rudolf                                                                        erinnert sich an seinen
     Hermann in der Lieb-                                                                      Wunsch, Maler werden zu
     frauenkirche getauft.                                                                     wollen und wählt den Be-
     Vor dem Krieg ist die                                                                     ruf des Dekorateurs und
     Familie ist von Werni-                                                                    Plakatmalers. Seine Lehr-
     gerode nach Berlin ge-                                                                    stelle findet er im legen-
     zogen. Die Alts haben                                                                     dären Karstadt-Kaufhaus
     eine typische Berliner                                                                    am Hermannplatz. Der
     Wohnung bezogen. Fünf                                                                     Vater von Otmar kommt
     Zimmer. Doch es blieb                                                                     1957 bei einem Verkehrs-
     keine Zeit diesen Kom-                                                                    unfall ums Leben.
     fort zu genießen. Berlin                                                                  Kaum ist der herrische Va-
     ist im Visier der Alliier-                                                                ter tot, steht Otmar bei
     ten. Otmar Alt ist damals                                                                 Karstadt einem Ausbilder
     kaum 5 Jahre alt. Das                                                                     und Lehrherren gegen-
     Haus in der Droysen-                                                                      über, der in seiner Will-
     straße wurde durch die                                                                    kür und seiner Strenge
     Bomben in Schutt und                                                                      dem ungeliebten Vater in
     Asche gelegt.                                                                             nichts nachsteht. Lehrjah-
     Die Familie flieht mit ein                                                                re sind eben keine Her-
     paar Habseligkeiten gen                                                                   renjahre.
     Potsdam und Babelsberg.                                                                   Die Lehre als Schaufens-
     Platz sich nieder zu las-                                                                 tergestalter schließt Ot-
     sen und neu einzurichten                                                                  mar im Jahr 1958 erfolg-
     werden sie erst nach Be-                                                                  reich ab. Er besteht seine
     endigung des Krieges im                                                                   Gesellenprüfung dank her-
     Flecken Ragösen in der Mark Bran-        Otmar träumt in diesen Tagen am        vorragender Noten mit Auszeich-
     denburg finden. Bis dahin stolpern sie   liebsten von seiner Zukunft. Be-       nung und bekommt sogar einen
     ziellos von einer Bleibe zur nächsten.   ruf und Arbeit sollen ihn dereinst     Preis dafür zuerkannt.
                                              befreien. „Doch niemals, niemals
     An seine Jugend erinnert sich Otmar      werde ich ein Musiker“, schwört er     Während seiner Berufsausbildung
     Alt ungern, bedingt durch das un-        sich.                                  entwickelt sich ein verstärktes In-

12
in einer Zusammenfassung

teresse an Mode. Er will Mode-        gemeint ist. Er arbeitet fleißig für     Sie beteiligt sich am lustvollen Trei-
zeichnung studieren. Im Jahr 1959     seine erste Einzelausstellung, und er    ben in den Ateliers, geht mitunter
beginnt er daraufhin ein Studium      genießt zugleich das Künstlerleben       aber auch ihre ganz eigenen Wege.
an der Berliner Meisterschule für     in vollen Zügen. Die bildende Kunst      Eines Tages haut er für einige Zeit
Kunsthandwerk.                        vereinigt sich mit der Lebenskunst       nach Paris ab. Am Ende des Jahres
                                      und Lebenslust: Die gefeierte Avant-     1966 werden Inge Papenfuß und
Noch während seiner Lehrzeit          garde der französischen Künstler-        Otmar Alt sich zusammentun: Sie
ergänzt er seine musikalische Bil-    kollegen hatte es schließlich vorge-     heiraten in Berlin.
dung, die bislang nur im verhassten   macht. Das pralle Leben erobert
Klavierunterricht bestanden hatte,    die Ateliers.                            Gleich mit seiner ersten Einzelaus-
durch Musikstunden in Klarinette      Neben Kaffee und Kuchen warten           stellung in Berlin landet Otmar Alt
und Saxophon.                         die Flasche Rotwein und die Flasche      einen Coup: Die bekannte Galerie
                                      Schnaps. Alles ist eine einzige Party.   Werner & Katz am Kurfürsten-
1960 beginnt Otmar mit seinem                                                  damm präsentiert 18 Gemälde und
Studium an der Hochschule für Bil-    Ein keuscher Junggeselle war der         eine Reihen von Zeichnungen des
dende Künste zu Berlin.               Künstler in diesen Tagen laut seiner     bis dahin noch unbekannten Künst-
Die Aufnahmeprüfung zur Hoch-         Bekenntnis nie. Als Musikus und Ma-      lers.
schule liegt so ungünstig, dass er    ler galt er in der Szene längst als      Die Ausstellungseröffnung wird ei-
dadurch seine Prüfung an der Meis-    ein „bunter Vogel“, den man ger-         ne ekstatische Party. Es heißt:
terschule verpatzt und ohne                                                               „Hoch die Becher, hoch
einen Abschluss ausschei-                                                                 die Tassen“. Der Künstler
det.                                                                                      nimmt am Ende der Ver-
Er wird in die Vorklasse                                                                  anstaltung den Galerie-
bei Professor Walter Berg-                                                                schlüssel an sich, um in
mann in der Abteilung „An-                                                                den Morgenstunden des
gewandte Kunst“ aufgenom-                                                                 folgenden Tages das Cha-
men. Zusätzlich nimmt er                                                                  os in der Galerie zu lichten
am Aktzeichnen bei Profes-                                                                und die Ausstellung wieder
sor Hermann Bachmann teil,                                                                präsentabel zu machen.
wodurch er in dessen Klas-                                                                Lange bevor der Galerist
se wechseln kann.                                                                         in seinem Geschäft er-
Otmar Alt orientiert sich be-                                                             scheint, hat Otmar Alt
reits in Richtung abstrak-                                                                schon die ersten Besu-
te Malerei und wird 1964                                                                  cher empfangen und Ver-
Meisterschüler bei Hermann                                                                käufe getätigt. Die außer-
Bachmann.                                                                                 gewöhnliche Vernissage
                                                                                          hat sich schnell herumge-
Gemeinsam mit Waldemar Griz-          ne im Atelier mal besuchte. Die          sprochen.
mek bezieht Alt ein Atelier in der    Versuchungen für einen attraktiven
Görresstraße im Stadtteil Schöne-     Künstler waren mannigfaltig, selbst      Otmar Alt wird in diesen Jahren
berg. Hier entsteht eine große An-    als er auf einer Party die junge und     von seinen ersten Erfolgen und der
zahl informeller Arbeiten.            höchst attraktive Pharmazeutin In-       Anerkennung, die ihm durch die
Der Künstler steht in den Startlö-    ge Papenfuß kennen lernt. Der            Kunstkritik zuteil wird, angetrie-
chern. Die Vorarbeiten für den ers-   Künstler nennt sie mit leiser Ironie     ben. Im Jahr 1967 bekommt er von
ten öffentlichen Auftritt scheinen    nur „Pinguin“. „Sie sah tatsächlich      Januar bis Februar seine zweite viel-
vollendet, mit dem Otmar Alt wie      wie ein Pinguin aus. Das war ihr         beachtete Einzelausstellung. Im glei-
mit einem Paukenschlag, die künst-    Markenzeichen: Sie kleidete sich am      chen Jahr erhält Alt während seiner
lerische Bühne betreten wird.         liebsten in Schwarz-Weiß und hat-        Beteiligung an der Münchener Aus-
                                      te einen unverwechselbaren Wat-          stellung „Collage '67“ seine erste öf-
Das Leben wird für den Künstler       schelgang“. „Pinguin“ wird die Muse      fentliche Auszeichnung. Er wird mit
Otmar Alt von Tag zu Tag bunter,      des Künstlers und inspiriert ihn zu      dem Franz-Roh-Preis geehrt, der
was durchaus im doppelten Sinne       einer Vielzahl von Arbeiten.             nach dem 1965 gestorbenen deut-

                                                                                                                         13
beschreibt seine Vielfalt

     schen Fotografen, Kunsthistoriker       1971 wird über Otmar Alt ein Künst-     beit zu vergraben. Im gleichen Jahr
     und -kritiker ins Leben gerufen wor-    lerporträt gedreht. Der Film trägt      entsteht das Plakat für die Plakatedi-
     den war. Im Jahr 1969 liegt der         den Titel „Vorfrühling“ und wird im     tion „Olympia 1972“, die der Bruck-
     Beginn der Auseinandersetzung           Kino als Vorfilm eingesetzt.            mann Verlag anlässlich der Olym-
     mit der Plastik. Es entstehen erste                                             pischen Spiele in München heraus-
     Skulpturen aus Keramik.                 Das Jahr 1972 bildet eine scharfe       gibt.
                                             Zäsur im Leben des Künstlers. Ein
     Es läuft für den Künstler Otmar Alt     schwerer Schicksalsschlag unter-        Berlin als Lebensmittelpunkt wird
     besser, als man es sich nur wün-        bricht die Erfolgsserie und verän-      in Frage gestellt. Die Alts wollen so
     schen kann. Er hat mit seinen Ar-       dert schlagartig den Blick des Künst-   schnell es geht weg aus der Groß-
     beiten offenbar den Nerv der Zeit       lers auf die Welt:                      stadt. Der Galerist Kley lädt ihn
     getroffen. Eine Traumkar-                                                                auf das bäuerliche Anwe-
     riere eröffnet sich, denn                                                                sen in Hamm-Norddinker
     der künstlerischen Aner-                                                                 ein, das später zur neuen
     kennung folgt der wirt-                                                                  Heimat des Künstlers wird
     schaftliche Erfolg.                                                                      und bis heute mit dem Stif-
                                                                                              tungsgelände sein Lebens-
     Mit „Pinguin“ reist er nach                                                              mittelpunkt ist.
     Paris. Die Metropole un-
     ter dem Eiffelturm lockt                                                                Die Schaffenskraft ist unge-
     mit allen Versuchungen                                                                  brochen. Der wirtschaftli-
     des süßen Lebens.                                                                       che Erfolg und auch die in-
                                                                                             ternationale Anerkennung
     Zurück in Berlin stürzt                                                                 setzen sich weiter fort.
     sich der Künstler wieder                                                                Die Alts beschließen nach
     in die Arbeit. Die Ausei-                                                               Italien umzusiedeln, an den
     nandersetzung mit neuen                                                                 Lago Maggiore, wo sich
     Materialien und Medien                                                                  vor allem „Pinguin“ wohler
     kommt hinzu. Es entsteht                                                                fühlt. Vor dem tatsächli-
     eine neue Keramikserie                                                                  chen Umzug geschieht je-
     aus Porzellan.                                                                          doch ein schreckliches Un-
                                                                                             glück, das den Lebensweg
     Bei dem Paar kündigt                                                                    des Künstlers einmal mehr
     sich Nachwuchs an. Der                                                                  jäh unterbricht und wie-
     Künstler macht keinen                                                                   der in eine neue Richtung
     Hehl daraus, dass für ihn                                                               lenkt. Ein Trauma. Seine
     ein Kind nicht wirklich in                                                              Frau kommt 1976 bei ei-
     seinen Lebensplan passt.                                                                nem mysteriösen Unfall in
     Vor vollendete Tatsachen                                                                der Nähe der italienischen
     gestellt, setzt sich Otmar Alt auch     Während Otmar Alt sich auf einer        Exklave Campione am Schweizer
     künstlerisch mit dem Thema ausei-       Reise nach Süddeutschland befin-        Ufer des Luganer Sees ums Leben.
     nander. Es entsteht das Kinderbuch      det, um dort eine Ausstellung zu
     „Luderbär“ zusammen mit den Au-         eröffnen, stirbt Sohn Fabian mit nur    Otmar Alt sucht einen Neufang. Er
     toren Hans Stempel und Martin           zwei Jahren in der Berliner Woh-        greift auf ein Angebot des Galeris-
     Ripkens.                                nung.                                   ten Kley aus Hamm zurück, sich in
                                                                                     Hamm niederzulassen. Im Ortsteil
     Im Jahr 1970 wird der Sohn Fabian       Um den Schicksalsschlag zu über-        Norddinker bezieht er den kleins-
     in Berlin geboren. Die junge Familie    winden stürzt sich der Künstler         ten, ziemlich heruntergekommenen
     ist von Anfang an in großer Sorge       noch mehr in die Arbeit.                Teil eines alten Bauernhauses. Es
     um das Leben des Babys, denn Fabi-      Die lange geplante Ausstellung in       gibt viel zu tun. Die Um- und Aus-
     an hat bereits bei seiner Geburt eine   der Kunsthalle Düsseldorf ist ein       bauarbeiten werden mehrere Jahre
     lebensbedrohliche Behinderung.          willkommener Anlass, sich in die Ar-    in Anspruch nehmen. Später wird

14
und Größe, ...

in unmittelbarer Nähe zum Atelier      gen gestalten seither diesen Ad-        die Verwaltung, die Atelierräume
und Wohnhaus eine Art Menagerie        ventskalender jedes Jahr.               und Aufenthaltsräume für junge Sti-
entstehen. Hier hält der Künstler                                              pendiaten und repräsentative Aus-
seltene Hühner- und Wasservögel        Dass Otmar Alt in Hamm mit den          stellungsflächen beherbergen. Hier
sowie wie einige Nandus und La-        Jahren heimisch wird, lässt sich        bietet sich zugleich die Möglichkeit,
mas.                                   daran ablesen, dass die Stadt den       die Werke Otmar Alts kunstwis-
                                       Künstler unter ihre Fittiche nimmt      senschaftlich aufzuarbeiten.
Otmar Alt arbeitet jetzt häufiger      und sich mehr und mehr mit seiner
plastisch. Im Jahr 1978 beginnt        Anwesenheit schmückt. Hamm er-          Im Jahr 1994 wird Otmar Alt zu-
auch eine langjährige Zusammen-        klärt sich selbst zur „Alt-Stadt“.      sammen mit der Dozentin Inge
arbeit mit der Firma Rosenthal in                                              Litschke zum „Bürger des Ruhr-
Selb. Im gleichen Jahr lernt                                                             gebiets“ nominiert. Diese
der Künstler am Schluchsee                                                               Auszeichnung wird jähr-
im Schwarzwald „Gundi“                                                                   lich vom Verein pro Ruhr-
Gundhild Weisel kennen. Sie                                                              gebiet e.V. an Prominen-
kommt öfter nach Hamm,                                                                   te vor allem aus NRW
um dort für einige Zeit zu                                                               vergeben, die sich für das
leben. Als erfahrene Haus-                                                               Ruhrgebiet stark machen
frau – sie war bereits zwei-                                                             und den notwendigen ge-
mal verheiratet – packt sie                                                              sellschaftlichen und wirt-
mit an und tut sich im Haus-                                                             schaftlichen Wandel vor-
halt des Künstlers um. Gun-                                                              antreiben.
di erweist sich als eine her-
vorragende Gastgeberin.                                                                    Das Jahr 1996 wird für
                                                                                           den Künstler von zwei
Otmar Alt ist seit Beginn                                                                  großen Ereignissen be-
der 80er bundesweit als                                                                    stimmt: In Krakau, der
Gestalter gefragt. In diesen                                                               heimlichen Hauptstadt
Jahren stehen wieder viele                                                                 Polens, startet im Natio-
bildhauerische und skulptu-                                                                nalmuseum eine große
rale Arbeiten auf dem Pro-                                                                 Ausstellung mit seinen
gramm des Künstlers.                                                                       Werken und in Hamm
Selbstverständlich arbeitet                                                                öffnet nach einer Vorbe-
er auch weiter als Maler. Tie-                                                             reitungszeit von mehre-
re werden für das Schaffen                                                                 ren Jahren die Otmar
des Künstlers immer bedeu-                                                                 Alt Stiftung ihre Pforten.
tungsvoller und es entsteht                                                                Von Anfang an entwickelt
eine Vielzahl von Tiermoti-                                                                sich die Stiftung zu einer
ven.                                                                                       der bedeutendsten Kul-
Allen voran bevölkern die Katzen       Er legt 1991 den ersten Stein für die   turstätten in der Stadt Hamm. In der
die Bilderwelt des Künstlers. Er be-   nach ihm benannte Stiftung, die auf     Galerie werden regelmäßig sehens-
kommt dadurch den Ruf, der „Kat-       dem bäuerlichen Anwesen in Nord-        werte Ausstellungen präsentiert. In
zenmaler“ zu sein – ein Etikett, das   dinker entsteht und sich in den fol-    einem kleinen Amphitheater, das bis
der Künstler in der Folgezeit nur      genden Jahren weiter entwickeln         zu 200 Personen Platz bietet und
schwer wieder los wird.                soll. Das Stiftungsareal besteht aus    im Veranstaltungsraum der Stiftung
1996 und 1997 wird Otmar Alt in        mehr als 13.000 Quadratmetern           finden hochkarätige Kulturveranstal-
Gengenbach unter anderem die 24        Fläche, die schrittweise in den fol-    tungen, Konzerte, Lesungen und Dis-
Fenster des historischen Rathauses     genden Jahren zu einem Skulpturen-      kussionsrunden statt, die weit über
zum größten Adventskalender der        garten mit einem Amphitheater und       den Kreis von Hamm hinweg Beach-
Welt umgestalten. Aus diesem Pro-      einer Teichanlage entwickelt wird.      tung und Interesse finden.
jekt entwickelt sich eine regelrech-   Außerdem werden hier die Gebäu-
te Tradition. Verschiedene Kolle-      de errichtet, die die Stiftung sowie    Als Anerkennung für sein gesell-

                                                                                                                        15
... seine Verdienste...

     schaftliches Engagement und die       gewordenen Bildern aus der ersten     turbild des Ruhrgebietes“ in Essen
     Unterstützung zahlloser sozialer      Hälfte des 20. Jahrhunderts ausei-    enthüllt. Unmittelbar nach seiner
     und wohltätiger Projekte bekommt      nander.                               Enthüllung wird es als die „größte
     Otmar Alt 1998 das Bundesver-         Am 06. April 2005 wird die Ausstel-   Liebeserklärung Deutschlands“ ge-
     dienstkreuz verliehen.                lung unter dem gleichen Namen im      handelt. Ein Rekord ist es allemal,
                                           Rheinischen Landesmuseum Bonn         denn ein größeres Format hätte
     In den Jahren 1999 und 2000 ent-      eröffnet. Sie wird zu einem großen    sich Otmar Alt kaum mehr vorneh-
     steht eine besonders produktive       Erfolg.                               men können. Das Kunstwerk ist
     Zusammenarbeit mit dem Stadt-                                               3.418 Quadratmeter groß und hat
     theater Hof.                          2005 wird der Künstler in seiner      eine Höhe von 48 Metern.
     Otmar Alt übernimmt in diesen         Heimatstadt Wernigerode mit dem
     Jahren das Bühnenbild                                                              Mit unermüdlichem Fleiß
     und die Kostüme für                                                                arbeitet Otmar Alt an neu-
     verschiedene Produktio-                                                            en Projekten. Sie sollen
     nen. Darunter „Pas de                                                              nach Möglichkeit der Stif-
     Bleu“, „Medea“, „Alice                                                             tung auch weitere Spenden-
     im Wunderland“ und                                                                 gelder einbringen. So macht
     „Der Nussknacker“.                                                                 er mit immer neuen Aus-
                                                                                        stellungen von sich reden.
     Ein Kunstwerk geht auf
     Fahrt: Otmar Alt über-                                                             Ab April 2009 werden 31
     nimmt im selben Jahr die                                                           biografische Bildtafeln un-
     Gestaltung eines gesam-                                                            ter dem Titel „Otmar Alt
     ten Zuges. Die Dürener                                                             – der Rabe im Zentrum der
     Regionalbahn beauftragt                                                            Weltgeschichte“ im Welt-
     den Künstler mit der Ge-                                                           kulturerbe Völklinger Hütte
     staltung des Regiosprin-                                                           erstmals der Öffentlichkeit
     ters, der zwischen Dü-                                                             vorgestellt.
     ren und dem Rurtal ver-
     kehrt.                                                                              Das Jahr 2010 steht ganz im
                                                                                         Zeichen des 70. Geburts-
     2003 wird durch einen                                                               tages des Künstlers. In der
     Zufall bei einer Routine-                                                           Stiftung werden verschiede-
     untersuchung bei Otmar                                                              ne Benefiz-Konzerte bekan-
     Alt ein bösartiger Tu-                                                              ter Musiker über die Bühne
     mor in einer Niere en-                                                              gehen, um den Künstler zu
     deckt, der allerdings un-                                                           feiern und das Engagement
     mittelbar nach der Dia-                                                             der Stiftung zu unterstüt-
     gnose bei einem opera-                                                              zen.
     tiven Eingriff vollständig entfernt   lokalen Kulturpreis ausgezeichnet.    Es gibt eine Feier im Park der Stif-
     werden kann.                          In diesem Jahr bekommt Otmar          tung mit ca. 400 Gästen. Die Stadt
                                           Alt in der Ruhrgebietsstadt auch      Hamm verleiht dem Künstler den
     Während einer Zeit von mehr als       den „Steiger Award“ verliehen, mit    Ehrenring der Stadt.
     fünf Jahren Arbeit sind über 200      dem in diesem Jahr erstmals Per-
     Gemälde entstanden. Große For-        sönlichkeiten aus dem In- und Aus-    2011 wagte sich Otmar Alt wieder
     mate und Miniaturen. „Innenansich-    land geehrt werden, die sich den      auf die Bühne: Premiere von „Alice
     ten der Moderne“ - so nennt Otmar     Tugenden des Steigers verbunden       im Wunderland“ im Pfalz-Theater in
     Alt seine künstlerische Ausein-an-    fühlen. Dazu gehören Geradlinig-      Kaiserslautern, zu der er das Büh-
     dersetzung mit den Klassikern der     keit, Offenheit, Menschlichkeit und   nenbild und die Kostüme entwarf.
     Moderne. In Übermalungen und Zi-      Toleranz.                             Ein Jahr später: Der „otmar ALT
     taten setzt sich der Künstler mit                                           sommer“ in Buxtehude. Seit gut
     bekannten Werken und zu Ikonen        Am 28. März 2006 wird sein „Kul-      nunmehr 12 Jahren ist Otmar Alt

16
...und wir freuen uns auf die Zukunft mit ihm

ein Begriff für den Buxtehuder Bür-   men, einem der bekanntesten zeit-      rum des Gustav-Lübcke-Museum
ger. Und zwar nicht nur für einen     genössischen deutsche Künstler zu      gekommen waren.
kleinen Kreis auserwählter kunst-     gratulieren.
begeisterter Bürger, sondern für      Pünktlich zum Weihnachtsfest 2015      Einige große Ausstellungen kenn-
ein breites und vor allen auch jun-   ist die „Otmar Alt-Bibel“ da. Er hat   zeichneten die nächsten Jahre: Die
ges Publikum. Auch Braunschweig       die theologische und ästhetische       Retrospektive in der Kunsthalle
war in diesem Jahr im „Alt-Farb-      Auseinandersetzung mit der Heili-      Messmer in Riegel am Kaiserstuhl
Rausch“. Eine derartige Fülle von     gen Schrift gesucht und eine (Künst-   oder „Fabelhafte Zauberwelten“ im
Kunstwerken – 120 Arbeiten (Ge-       ler-) Bibel in Wort und Bild gestal-   Haus Opherdicke – Kreis Unna.
mälde, Drucke, Skulpturen und Plas-   tet.
tiken) aus unterschiedlichen Schaf-                                          Und nun freuen wir uns auf die
fensperioden – verteilt an mehr                                              Ausstellung im Gustav-Lübcke-Mu-
als 25 Orten der Stadt – hat es in                                           seum in Hamm anlässlich seines 80.
dieser Zusammenstellung noch nir-                                            Geburtstages am 20. September
gends gegeben.                                                               2020.

Die folgenden Jahre sind für den
Künstler von Anfang an Jahre voller
Ausstellungen und Präsentationen.
Rückblick auf den „Versuch Leben“.
                                      Festreden, gutes Essen und unter-
Perfektes Geburtstagswetter beglei-   haltsame Musik, dazu viele gute
tete den Empfang zu Otmar Alts 75.    Gespräche „unter Freunden“: Das
Geburtstag in dessen Stiftungspark    zeichnete 2017 die Gala zum Sil-
in Norddinker. Rund 150 geladene      berjubiläum der Otmar Alt Stiftung
Gäste ließen es sich nicht neh-       aus, zu der über 120 Gäste ins Fo-

Von Menschen und Hühnern
Stellen Sie sich vor: Ein Huhn überquert die Straße. Und ich frage Sie:      Sigmund Freud:
Warum überquert das Huhn die Straße?                                         Die Tatsache, dass Sie sich über-
                                                                             haupr mit dieser Frage beschäfti-
Hier einige mögliche Antworten:       Roland Berger Consulting:              gen, offenbart Ihre unterschwellige
Platon:                               Wir haben für das Huhn eine            sexuelle Unsicherheit.
Für ein bedeutenderes Gut.            Expansionsstrategie, die es nun
                                      erfolgreich umsetzt.                   Albert Einstein:
Epikur:                                                                      Ob das Huhn die Straße überquert
Aus Freude.                           Arnold Schwarzenegger:                 hat oder die Straße sich unter dem
                                      Es wird wiederkommen.                  Huhn bewegte, hängt von Ihrem
Christopher Columbus:                                                        Referenzrahmen ab.
Es wollte nach Indien.                Donald Trump:
                                      Ein Huhn? Es sind hunderte, groß-      John Lennon:
Karl Marx:                            artige, fantastische amerikanische     Imagine all the chicken, crossin‘
Es war historisch unvermeidlich.      Hühner.                                streets in peace.

Martin Luther King:                   Ernest Hemingway:
Es hatte einen Traum.                 Um zu sterben. Im Regen.

Captain James T. Kirk:                John Wayne:
Um dahin zu gehen, wo noch nie        Ein Huhn muss tun, was es tun
zuvor ein Huhn gewesen ist.           muss!
                                                                                                                   17
100 Jahre Bauhaus

     Das Bauhaus
     Einhundert Jahre sind sicherlich        als „Keimzelle bolschewistischer
     ein Grund, sich mit dem Bauhaus         Zersetzung“ bezeichnet. Die Kon-
     zu beschäftigen. Am 21. März            sequenz ist die Schließung des Bau-
     1919 wurde die Großherzliche            hauses. Viele Lehrer des Bauhauses
     Sächsische Hochschule für Bildende      emigrierten in die USA.
     Kunst und die bereits aufgelöste
     Kunstgewerbeschule in Weimar            Dort wurde Walter Gropius Pro-
     zusammengefasst und als Bauhaus         fessor für Architektur in Har-vard
     gegründet. Die Gründer waren            ohne einen Abschluss in Archi-
     Walter Gropius und Henri van de         tektur gemacht zu haben. Erst
     Velde. Der Begriff „Bauhaus“ war        1960 wurde in Darmstadt auf An-
     eine Zusammenfassung für alle           regung von Walter Gropius ein
     Bereiche der Kunst. Künstler wie        Bauhaus-Archiv gegründet, das
     Lyonel Feininger, Johannes Ittel,       1961 eröffnet wurde. Grundlage
     Paul Klee und Wassily Kandinsky         des Archivs war eine Sammlung
     haben sich diesem Gedanken an-          des Kunsthistorikers Hans Maria
     geschlossen. 1923 entstand das ers-     Wingler, der seit 1950 die Ge-
     te Projekt, ein Musterhaus namens       schichte des Bauhauses erforschte.
     „Am Horn“ in Weimar und war             1964 stellte Walter Gropius einen
     von der „Neuen Sachlichkeit“ ge-        Entwurf zum Bau eines eigenen
     prägt. Die Nüchternheit des Ge-         Gebäudes vor, das in Darmstadt
     bäudes fand nicht unbedingt die         gebaut werden sollte. Die Stadt
     Anerkennung der Öffentlichkeit.         Darmstadt aber unterstützte die-                       Fotoquelle: Flyer zur akt. Ausstellung
                                             ses Vorhaben nicht, sodass Gropius
     1925 kürzt die thüringische Regie-      und Wingler dieses Projekt in Berlin   sische Moderne“, „Neue Sachlich-
     rung den Etat um 50%. Daraufhin         verwirklichen wollte. Dort unter-      keit“, „Internationaler Stil“ und „Neu-
     beschließt der Meisterrat den Um-       stützte die Berliner Bau- und Muse-    es Bauen“ eingeordnet.
     zug des Bauhauses nach Dessau.          umspolitik Projekte, die auf eine      Walter Gropius hat in Berlin viele
     Dort wird 1926 ein von Gropius          Rehabilitierung und auch auf eine      Sehenswürdigkeiten, sprich Bauten,
     entworfenes Bauhaus gebaut und          Darstellung der Moderne gerichtet      hinterlassen. Das Gropius-Haus ist
     eingeweiht. Der darin enthaltene        war. Dies zeigte sich bei den Auf-     ein konvex gebogenes Gebäude, das
     Werkstattflügel ist zur Straßenseite    trägen an Hans Scharoun (Philhar-      1957 zur Internationalen Bauaus-
     hin vollständig verglast. Hier ent-     monie), Mies von der Rohe (Neue        stellung errichtet wurde. Ein ganzes
     stehen Designklassiker, die heu-        Nationalgalerie) und eben dem Bau      Stadtviertel, die Gropiusstadt, wur-
     te noch weltbekannt sind, so zum        des Bauhaus-Archivs von Wal-ter        de von ihm konzipiert. Hier wurden
     Beispiel das Sitzmöbel von Marcel       Gropius, der allerdings den Baube-     zwischen 1962 und 1975 18.500
     Breuers „Freischwinger“. 1928           ginn nicht mehr erlebt hat, er starb   Wohnungen gebaut. Innerhalb der
     tritt Walter Gropius als Direktor       1969.                                  Gropiusstadt gibt es das halbrunde
     zurück, sein Nachfolger wird der                                               Gropiushaus und das Wohnhoch-
     Schweizer Architekt Hannes Mey-         Das Bauhaus ist u.a. mit den Namen     haus „Ideal“ mit 31 Stockwerken als
     er, dem 1930 der Architekt Ludwig       Oskar Schlemmer, Laszlo Moholy-        höchstes Wohnhaus Berlins sowie
     Mies van der Rohe bis 1933 folgt.       Nagy, Lyonel Feininger, Wassily        die Walter-Gropius-Schule als erste
     In dieser Zeit muss das Bauhaus         Kandinsky und auch Paul Klee ver-      integrierte Gesamtschule. Mit sei-
     wegen der neuen politischen Ver-        bunden. Es ist nicht zwingend ein      nen Bauten, unter anderem in der
     hältnisse in Dessau (die NSDAP          konkreter Kunststil, sondern eher      Siemensstadt, ist Walter Gropius
     gewinnt die Gemeinderatswahlen)         ein Zusammenkommen von ver-            Teil des Unesco-Weltkulturerbes.
     nach Berlin umziehen. Mittlerweile      schiedenen Ausdrucksarten. Die         „Gropius to go“ ist eine App mit
     werden die Künstler des Bauhau-         Projekte der Lehrer und Schüler am     der man auf seinen Spuren die Stadt
     ses als „links“ und „internationalis-   Bauhaus werden unter den Begrif-       Berlin erkunden kann.
     tisch“ verunglimpft und das Bauhaus     fen wie „Funktionalismus“, „Klas-        M. Pipprich - Textquelle: vgl. Berliner Morgenpost

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