NORDSPITZE Was die Jungen vom Berufsleben erwarten
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DEUTSCHE JOURNALISTENVERBÄNDE BREMEN | NIEDERSACHSEN | NORD APRIL 2023/02 | ISSN 1863-5709 DAS MAGAZIN DER NORDDEUTSCHEN LANDESVERBÄNDE Medien suchen Fachkräfte Was die Jungen vom Berufsleben erwarten NORDSPITZE PRO & CONTRA IM PORTRÄT IM INTERVIEW Papierzeitung Riffreporterin G+J-Betriebsrat versus E-Paper Tanja Krämer Jens Maier
IMPRESSUM Foto: Christina Czybik Die DJV NORDSPITZE erscheint viermal im Jahr HERAUSGEBER DJV-Landesverbände Bremen e.V., Regine Suling-Williges (Vorsitzende), Niedersachsen e.V., Frank Rieger (Vorsitzender), Nord e.V., Marina Friedt (Vorsitzende), V.i.S.d.P. sind die drei Landesvor- sitzenden VERLAG HEY + HOFFMANN Verlag GmbH & Co. KG Gertrudenkirchhof 10 20095 Hamburg Tel. 040/3742360-0 www.hey-hoffmann.de REDAKTION DJV, Rödingsmarkt 52, 20459 Hamburg Tel. 040/3697 100 Leitung: Claudia Piuntek, info@ideenwerker.com Bremen: Florian Vollmers, florian.vollmers@djv-bremen.de Niedersachsen: Christiane Eickmann, christiane.eickmann@ djv-niedersachsen.de Nord: Sabine Spatzek, In einigen Redaktionen von Gruner+Jahr wird sabspatzek@aol.com 05 12 bald das Licht ausgemacht AUTOR*INNEN Christiane Eickmann (ce) Stefan Endter Marina Friedt Jördis Früchtenicht AKTUELLES PORTRÄT Kilian Genius Renata Green (rg) Arnold Petersen 04 Meine Meinung I 07 Tanja Krämer Claudia Piuntek (cp) Für mich kommen nur Bremer Mitgründerin Sascha Priesemann Papier-Zeitungen in Frage der „Riffreporter“ Frank Rieger Luka Spahr Sabine Spatzek (sas) 04 Meine Meinung II Regine Suling-Williges (ine) Florian Vollmers (fv) Es gibt nichts Besseres als TITEL Dr. Anja Westheuser digitale Tageszeitungen SCHLUSSREDAKTION 08 Fachkräftemangel Renata Green 04 BDZV-Austritt Was die Jungen vom Sabine Spatzek Funke-Belegschaft Journalismus erwarten COVERFOTO sorgt sich um Gehälter Tartila/Shutterstock ART DIRECTION 05 Gruner+Jahr HEY + HOFFMANN Verlag Protestaktion auf dem ANZEIGEN Hamburger Rathausmarkt Mediasüd Robert Macher Telefon 0911/988 11 264 05 Drei Fragen an… robert.macher@mediasued.de den Kieler NDR-Redakteur und DRUCK Personalrat Thomas Baltuttis Druckerei Eiting Alexanderstraße 201 26121 Oldenburg 06 Zweisprachige Nachrichten druckerei-eiting.de Ukrainisch-deutsches Radio BEZUG in Hamburg gestartet Einzelheft 1,55 Euro. Für Mitglieder ist der Heftpreis im Mitgliedsbeitrag enthalten 06 Sonderpreis ISSN 1863-5709 Auszeichnung für Hildesheimer Schülerin © DJV. Alle Rechte vorbehalten. 06 Namen und Nachrichten Foto: Björn Hake Riffreporterin Tanja Krämer Neuigkeiten zu Jobwechseln 07 im Porträt und zu neuen Projekten 2 02/2023 NORDSPITZE
EDITORIAL INTERVIEW 12 Jens Maier G+J-Betriebsratschef zum aktuellen Verhandlungsstand BUCHTIPPS 14 Neu erschienen Realkrimi, Leuchtturmgeschichten und Normandie-Insider-Tipps Foto: Ines Goetsch SERVICE 15 Arbeitszeugnisse NDR muss auch Freien eine Beurteilung ausstellen 15 VG Wort Liebe Leser*innen, Nächster Geldregen Fachkräftemangel ist ein Wort, das schon seit einiger Zeit Kon- Anfang Juli erwartet junktur hat. Leider hat sich die Erkenntnis, dass Fachkräften etwas 16 Persönlichkeitsrechte geboten werden muss, noch nicht in allen Branchen durchgesetzt. Wer haftet für Vor einiger Zeit hatte ich eine nette Unterhaltung mit einem Verle- Texte und Fotos? ger. Irgendwann kam das Gespräch auf das Thema, wie schwierig es mittlerweile sei, geeignete junge Menschen für das Volontariat 16 Aktueller Rechtsfall zu gewinnen. Was für ein Paradigmenwechsel: Früher gab es viel Was tun, wenn die zu viele Bewerbungen für die wenigen Stellen. Jahre freier Mit- Kündigung droht? arbeit waren das Eintrittsbillett für das begehrte Volontariat bei der Tageszeitung oder im Rundfunk. Was ist passiert? Mein Einwand, vielleicht haben sich die schlechten Berufsperspek- INTERN tiven im Journalismus herumgesprochen, hat den guten Mann verblüfft. Wer glaubt, dass Tariflosigkeit in der Tageszeitungsbranche 17 Ausschreibung und höherer Druck im Arbeitsalltag ohne Folgen bleibt, der hat ganz Journalistenpreis zum offenbar nicht verstanden, was sich am Arbeitsmarkt geändert hat. Thema „Krisen ohne Ende“ Das gilt übrigens auch für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, 18 DJV Bremen der meint, gut ausgebildete Volontär*innen im Anschluss an die Ausbildung mit ungewissen Rahmenverträgen an sich binden zu Nachwuchs präsentiert können. Verband in sozialen Medien Doch wie sehen junge Kolleg*innen selbst die aktuelle Situation? 18 Nachruf Wir haben die Vorsitzenden des jeweiligen Fachausschusses Hamburgerin Eva Prott-Klebe war bzw. Arbeitskreises sowie der jeweiligen Fachgruppe Junge aus dem DJV ein Leben lang verbunden Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gefragt: Was muss sich in den Medienhäusern ändern, damit sich journa- 19 Auswertung listische Talente bewerben und auch länger bei einem Arbeitge- ber bleiben? Wie stellen sie sich ihre berufliche Zukunft vor? Wie Wie hoch ist der Frauenanteil bei Magazin-Covern? sollten sich Führungskräfte verhalten? Die Antworten gibt es in der aktuellen NORDSPITZE. Vielleicht sollte diese Ausgabe auch von 19 DJV Niedersachsen einigen Verlegern gelesen werden. Verband hält Anfang Juni Ihr und euer sein Jahrestreffen ab 19 DJV Nord Frank Rieger Fusionierter Verband tagt Anfang Mai in Kiel 02/2023 3 NORDSPITZE
Nach Austritt aus dem Verband Wie wird bei Funke bezahlt? AKTUELLES Seit Jahresbeginn ist die Funke Medien- Redakteur*innen der Braunschweiger gruppe nicht mehr Mitglied im Bundes- Zeitung verabredet, um die aktuelle Lage verband Digitalpublisher und Zeitungs- zu beraten und Chancen für einen mög- verleger (BDZV) und somit auch nicht lichen Haustarif auszuloten. Zuvor war bei mehr Tarifpartner bei künftigen Ver- einer Betriebsversammlung Sven Kum- handlungen über den Flächentarif für mereincke vom Betriebsrat des Hamburger Tageszeitungsredakteur*innen. Der Abendblatts zugeschaltet worden, der Gehaltstarifvertrag gilt noch bis Ende April die Vorteile einer Tarifbindung aufzeigte. Foto: Grohmann 2024, und alle, die bei Funke noch nach Allerdings sind die Verhältnisse in Hamburg Tarif eingestellt worden sind, erhalten die andere als bei Funke Medien Niedersachsen. darin vereinbarten Gehaltssteigerungen. Während in Hamburg die Tarifbindung gar Doch was danach gilt, ist unklar. Dieser nicht besteht, gibt es in Niedersachsen eine Bei der Braunschweiger Zeitung gibt es Unruhe Zustand hat in den vergangenen Wochen zu Spaltung der Belegschaft in Kolleg*innen Unruhe an einzelnen Standorten geführt. mit alten Verträgen, die nach Tarif bezahlt werden und jüngere Redakteur*innen, die schlechter bezahlt, sondern haben auch In Braunschweig haben die Gewerkschaf- bei der tariflosen BZV Medienhaus GmbH schlechtere Rahmenbedingungen zum ten DJV und Verdi ein erstes Treffen mit angestellt sind. Diese werden nicht nur Beispiel bei der Arbeitszeit. ce Meine Meinung Meine Meinung Foto: Olaf Malzahn Foto: Matthias Strohmeyer Papier, E-Paper mon Amour! vor! Ich komme mir vor Eines vorweg: Ich wie ein Dinosaurier, bin grundsätzlich wenn ich das Lesen auf ein erklärter Fan von Papier beanspruche. Druckwerken. Ich kann Es stimmt, am Smart- E-Book-Reader nicht phone oder Tablet leiden, ich lese nur gibt’s die Zeitung gedruckte Bücher und schneller, aktueller schleppe sie auch mit in und günstiger. Trotz- den Urlaub. Ich brauche dem sind alle meine in diesem Fall einfach E-Paper-Abo-Versuche das Papier in der Hand. gescheitert. Auch in gedruckten Florian Vollmers verantwortet die Zeitschriften wie der Regine Suling-Williges ist Vorsitzende Ob Weser Kurier, FAZ, Bremer Redaktion der NORDSPITZE NORDSPITZE (Anm.: in des DJV Bremen Le Parisien oder – meine liebste Tageszeitung – die dänische Bremen gibt es sie gedruckt) blättere ich gerne, ich mag die Haptik Politiken: Ich lese das einfach nicht am Bildschirm! Es interessiert bei Medien, für die man sich mehr Zeit nimmt als für andere. mich nicht einmal. Warum ist das so? Vielleicht, weil ich in unserer digitalen Arbeitswelt ohnehin fast den ganzen Tag auf einen Bild- Und doch lese ich auch digital. Denn ich bin eine erklärte und schirm starre, wenn ich Aufgaben erledige, und davon eine Pause überzeugte Nutzerin von digitalen Tageszeitungen. Es gibt brauche, wenn ich für mich mal einen Gedanken fassen will. einfach nichts Besseres, als abends auf dem Sofa zu liegen, das Smartphone in der Hand, und dabei schon die Zeitung von mor- Vielleicht, weil ich dabei frei sein will von einem Apparat, der gen zu lesen. Denn dann ist die Information noch ganz besonders Strom braucht und sich manchmal aufhängt. Vielleicht, weil ich frisch, und gerade dann habe ich Zeit zum ausgiebigen Lesen. das Papier brauche, um es zu beschreiben, es zu zerschneiden Wenn andere am Frühstückstisch durch die Zeitung blättern, weiß und zu falten. Ich weiß nicht, was die Leseforschung über die ich schon Bescheid, kann mir die Zeit sparen und als Langschläfe- Vor- und Nachteile des Lesens auf Papier und als E-Paper sagt. rin lieber direkt in den Tag starten. Ich weiß nur: Ich bin noch keine 50 Jahre alt, aber ich werde als Papier-Leser sterben – egal, was kommt. Mir ist es egal, dass die Auch als klassische Zeitungsabonnentin ist man übrigens gut bera- gedruckten Nachrichten im morgendlichen Briefkasten schon ten, wenn man rechtzeitig aufs E-Paper umsteigt. Ewig wird es nicht wieder 10 Stunden veraltet sind und mich mehr Geld kosten. Die mehr dauern, dann hört auch der letzte Austräger auf, bei Wind und Zeitung lese ich aufmerksam durch, solange es sie gibt; und rege Wetter die Lokalblätter in die Zeitungsrolle zu stecken. Für mich mich dabei auf, freue mich. Sie bringt mir was. kein Problem, denn ich stehe ja auf E-Paper. In Zeiten, in denen man Papier angesichts hoher Preise gefühlt mit Gold aufwiegen kann, Auf dem Smartphone wische ich die Artikel nur weg. Kommt mir ist es übrigens auch ökologisch eine gute Alternative, die gedruckte jemand mit dem ökologischen Argument, lache ich laut auf und Zeitung links liegen zu lassen und sich die tagesaktuellen, lokalen denke an die Berge aus Endgeräte-Schrott. Ich denke auch an die Informationen lieber schnell und digital übers E-Paper zu holen. alten Leutchen auf dem Lande – meine Mutter zum Beispiel, die Zeitung liest und mit Tablets und Smartphones nichts am Hut hat. Also, ich werde weiter abends auf dem Sofa durch meine digitale Gut, diese Leser wird es irgendwann nicht mehr geben. Brauchen Tageszeitung blättern. Und das Beste: Klicke ich auf einen Artikel, wir deshalb die Papier-Zeitung bald auch nicht mehr? Wahr- ist die Schrift so groß, dass ich ihn locker ohne Lesebrille lesen scheinlich ist das so. Dann gehöre ich gerne der Spezies Dinosau- kann. Auch diesen Vorzug kann mir die gedruckte Zeitung leider rier an. Florian Vollmers nicht bieten. Regine Suling-Williges 4 02/2023 NORDSPITZE
Kahlschlag mit krassen Konsequenzen Beschäftigte AKTUELLES von G+J wehren sich Mitarbeiter*innen von Gruner+Jahr wehren sich gegen die Zerschlagung des renom- mierten Hamburger Verlagshauses. Auf dem Hamburger Rathausmarkt demonstrierten im Februar ca. 300 Feste und Freie, nachdem Bertelsmann-Chef Thomas Rabe mitgeteilt Foto: Ibo Ot hatte, dass RTL Deutschland, seit einem Jahr Eigentümer der G+J-Zeitschriften, in Hamburg 700 der 1900 Stellen abbauen will. Protestaktion auf dem Hamburger Rathausmarkt: G+J-Mitarbeiter*innen gegen Ausverkauf des Verlages 23 Zeitschriften sollen eingestampft wer- Trinken sowie P.M. Nur die Magazine Stern, den, darunter die gedruckte Ausgabe des Geo, Capital und Stern Crime sollen „aufgrund Ratgebers Eltern, alle Ableger der Brigitte der großen Synergien mit den RTL-TV-Redak- und fast alle der Geo. Auch die Magazine tionen“ künftig zu RTL News gehören, hier Barbara, Guido, Hirschhausens Gesund sind Investitionen von etwa 80 Millionen Euro Leben, Wohllebens Welt und das Fotoma- geplant. Zeitschriften wie Brigitte und Gala gazin View sollen eingestellt werden. bleiben erhalten, allerdings wird es nur eine „punktuelle Zusammenarbeit“ mit RTL geben Foto: Ibo Ot Mehr als 20 Titel stehen zum Verkauf, darun- (lesen Sie auch unser Interview zum Thema ter 11 Freunde, Art, Business Punk, Essen und ab Seite 12). Anja Westheuser Drei Fragen an … Thomas Baltuttis (57), Fernsehredakteur im NDR-Landesfunkhaus Schleswig-Holstein in Kiel. Er engagiert sich im Personalrat seit 2019, seit 2023 als dessen Vorsitzender. Staatsvertrag sind die Freien dem NDR ein Bereich betroffen. Allerdings ein sehr auch gesetzlich noch einen großen Schritt bedeutsamer. näher gekommen. Ohne Freie gäbe es kein Radioprogramm, keine einzige Fernseh- Was motiviert Sie persönlich, im Mai sendung und keinen Artikel auf unserer erneut auf der Liste „DJV & Friends“ Foto: Silke Baltuttis Internetseite. Diese Bedeutung findet zu kandidieren? jetzt auch endlich ihren Niederschlag im Die Zeiten könnten kaum herausfor- Personalrat. dernder sein. Im digitalen Wandel bewegt sich der NDR wie ein Tanker, dabei wären Was prägt die Bilanz der vergangenen oft Kurskorrekturen eines Schnellbootes Erstmals dürfen bei der Personalrats- vier Jahre – sind es die turbulenten notwendig. Und unsere Mitarbeiterinnen wahl im NDR auch die freien Kolle- Ereignisse nach den Vorwürfen gegen und Mitarbeiter müssen mitgenommen ginnen und Kollegen wählen und NDR-Führungskräfte ab August 2022? werden. Fest wie Frei. Dafür ist ein starker gewählt werden, wofür sich der DJV Natürlich sind die Vorkommnisse ab- Personalrat absolut notwendig, denn lange stark gemacht hatte. Was wird solut dominierend. So eine Krise und wir bekommen die Stimmung in allen sich dadurch ändern? solche Verwerfungen hat es ja noch nie Bereichen mit. Aus der Redaktion, der Da ich selbst 13 Jahre lang freier Mitarbei- gegeben, auch wenn zwei unabhängige Produktion, der Verwaltung, den Studios. ter beim NDR war, kenne ich die Situation Untersuchungen keinen Beleg für einen Denn aus allen Bereichen haben wir Kan- sehr gut. Niemand war wirklich für unsere politischen Filter in unserem Funkhaus didatinnen und Kandidaten auf unserer Belange zuständig. Jetzt können sich gefunden haben. Das schwierige Ar- Liste. Wir sind eine wichtige Stimme in Freie aktiv einbringen, auf ihre Probleme beitsklima in der Fernsehredaktion war diesem Wandlungsprozess und können und Arbeitsbedingungen aufmerksam bekannt. Jetzt wird es endlich bearbei- uns so aktiv für alle einsetzen und Dinge machen. Schon jetzt zeigt sich, dass sie tet. Viele Kolleginnen und Kollegen aus mitgestalten. Je mehr sich verändert, dadurch einen anderen Stellenwert ha- anderen Bereichen fühlten sich aber auch desto wichtiger sind wir. Und es verändert ben. Wir als Personalrat können in ihrem zu Unrecht in die Krise miteinbezogen, sich zurzeit alles. Sinne aktiv werden. Ich habe mich auch da sie mit dem betroffenen Bereich gar Die Fragen stellte Sabine Spatzek. als Freier immer als vollständiger Mitarbei- nichts zu tun hatten. Es hieß ja immer Die Personalratswahlen in allen NDR-Häusern ter des NDR gesehen. Durch den neuen Krise „im Landesfunkhaus“, dabei war nur finden am 23. und 24. Mai statt. 02/2023 5 NORDSPITZE
Ukrainisch und Deutsch DJV Niedersachsen Zweisprachiges UVoice Radio Hildesheimer AKTUELLES Ausgabe #1 2022 in Hamburg gestartet Es ist das nach eigenen Angaben erste in Norddeutschland produzierte Radioformat, das auch in ukrainischer Sprache informiert: Schülerin UVoice Radio bietet mehrmals wöchentlich für jeweils zehn bis zwölf Minuten Neuig- keiten aus Hamburg und Norddeutschland, ausgezeichnet historische und kulturelle Informationen und Veranstaltungstipps auf Ukrainisch und Mit dem Sonderpreis „Kritische Bericht- Deutsch. Die Radiosendung kann jeden Mon- erstattung“ des Wettbewerbs „unzensiert“ tag, Mittwoch und Freitag um 12.15 Uhr auf der Jungen Presse Niedersachsen ist UKW 96,0, DAB+ oder im Hamburger Kabel- Emmeli Schlotter, Schülerin der Michel- netz gehört werden, außerdem sind die Folgen online auf der Plattform Soundcloud abrufbar. senschule in Hildesheim ausgezeichnet worden. Schlotter hatte in dem ironischen Michelsen- Radio UVoice ist aus der Zusammenarbeit zwischen Hamburgs Bürger:innensender und Text „Brauhaus Deluxe – Fifty Shades Of Grey“ in der Schülerzeitung Mchlsn gedanken Ausbildungskanal TIDE, den Ukrainischen den schlechten Zustand von Räumlich- Container Ironman Zu Besuch bei Tagen in Hamburg und dem Norddeutschen keiten der Schule beschrieben. for Future So spannend war auf Hawaii Wie ist Extremsport auf Hemmemilch Aufbau eines Milchbe- Ukrainischen Hilfsstab entstanden und wird Insgesamt 17 Beiträge und damit so Unterricht noch nie einer tropischen Insel? triebs in Niedersachsen. vom Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg viele wie noch nie waren für den vom unterstützt. Es gehe darum, „Schutzsuchenden DJV Niedersachsen ausgelobten Preis Die Schülerzeitung Mchlsn erscheint in Hildesheim: zu helfen, sich zu Hause zu fühlen, Spenden für eingegangen. „Wir freuen uns über das Emmeli Schlotter wurde für einen Text über ihre marode die Ukraine zu sammeln und natürlich allen, Interesse und am meisten freuen wir uns, Schule ausgezeichnet die in Norddeutschland leben, von der Ukraine wenn Nachwuchsjournalist*innen ihre und den Ukrainern, von Deutschland sowie nächste Umgebung mit kritischen Augen den Deutschen zu erzählen“, so die Radio- sehen und beschreiben“, sagte Geschäfts- neben einer Urkunde Tickets für macher. Die erste Folge wurde Mitte Dezember führerin Christiane Eickmann bei der das Jugendmediencamp Nordwest 2022 als Weihnachtsspecial veröffentlicht. sas Preisverleihung am 8. März. Schlotter hat 2023 erhalten. red Namen und Nachrichten Ich bin Mitglied im DJV, weil … Seit mehr als 20 Foto: Lucja Romanowska Katia Backhaus (36) ist Hannover in der Social-Media-Abteilung Jahren bin ich Mit- Foto: privat neue Redakteurin in der gearbeitet. glied. In der Zeit hat Nachrichtenredaktion der der DJV mich und Kreiszeitung Syke. Zuvor Neuwahlen etliche Kolleg*innen Fotos: Hennig Scheffen/Christian Link hat sie als Reporterin beim bei der durch viele schwie- Weser Kurier in Bremen gearbeitet. Landespres- rige Situationen sekonferenz begleitet. Einfühl- Jean-Charles Fay (42) ist (LPK) in sam, kompetent Foto: privat seit Beginn des Jahres Niedersachsen: Vorsitzende ist nun Martina und individuell. neuer Regio-Reporterchef Thorausch, Leiterin der landespolitischen Gernot Kramper (61) ist Redakteur bei in der Content Unit Redaktion des NDR in Hannover. Vertreten Stern Online und Betriebsratsmitglied des Osnabrück der Neuen wird sie von zwei DJV-Mitgliedern. Zum Verlags Gruner+Jahr in Hamburg. Osnabrücker Zeitung. Zuvor hatte Fay ersten stellvertretenden Vorsitzenden der unter anderem für den NDR, die dpa und LPK wurde Niklas Kleinwächter (31) vom den Bremer Weser Kurier gearbeitet. Politikjournal Rundblick gewählt, zur funksendung bietet das Buch des gebürti- zweiten Stellvertreterin Elisabeth Woldt gen Mecklenburgers und Wahl-Leipzigers Seit dem 1. Februar (35), die für die Hannoversche Allgemeine einen umfassenden Überblick zu einem Foto: Sebastian Salpius verstärkt Katharina Zeitung und die Neue Presse berichtet. wesentlichen Teil der Kunst- und Kulturge- Baumgartner (35) als schichte des Landes. Stellvertreterin von Ralf Unter dem Titel „Durch Foto: privat Leineweber die Chefredak- Kunst der Natur nachah- Nicola Timpe (54) ist neue Foto: privat tion der Celleschen Zeitung (CZ). In dieser men“ arbeitete Dietmar Pressesprecherin beim Funktion soll sie vor allem den Bereich Langberg (68) die Theater- Sozialverband Hamburg digitale Transformation, Strategie und geschichte Mecklenburgs (SoVD). Zuvor war sie 17 Innovation verantworten. Die in Celle von den Anfängen bis heute auf. Im Jahre als Pressesprecherin geborene Baumgartner war zuletzt für die Mittelpunkt steht das Theater mit allen bei der Ärztekammer Hamburg und ein Jahr Steuerung und Koordination der digitalen Formen. Ergänzt durch eine Auswahl an in der Projektleitung und Öffentlichkeits- Kanäle der CZ zuständig. Zuvor hatte sie Dokumenten, eine Chronologie, die arbeit bei Konfetti im Kopf tätig. Sie leitet – nach ihrem Volontariat bei der CZ – beim Geschichte zweier aufgelöster Orchester, derzeit den Fachausschuss Presse- und Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) in eine Komödie und den Text einer Rund- Öffentlichkeitsarbeit beim DJV Nord. 6 02/2023 NORDSPITZE
Spannende Geschichten auftun und dann verkaufen Warum Tanja Krämer gerne am Riff arbeitet PORTRÄT Dass sie einmal Gründerin, einer der Köpfe Mit Christian Schwägerl trommelte sie Gleich- In der Genossenschaft gibt es einige der „Riffreporter“ und Verfechterin eines gesinnte zusammen und formte die Idee einer Auslandskorrespondent*innen und Journalismus werden würde, von dem auch Genossenschaft für das, was Journalist*innen Reporter*innen mit breitem wissenschaft- die Freien leben können, ahnte Tanja Krämer gut können: recherchieren, schreiben, lichen Know-how. „Die Kolleginnen und Kol- noch nicht, als sie als Schülerin bei der Prü- spannende Geschichten auftun und dann legen schreiben nicht 100 Prozent für uns, sie mer Lokalseite des Trierischen Volksfreunds verkaufen. Heute zählt „Riffreporter“ 120 machen auch noch andere Sachen, zum Bei- anheuerte. „Ich war immer schüchtern und Mitglieder, zwischen 70 und 80 davon sind spiel Radio oder Fernsehen“, erzählt Krämer. dachte, dass ich nicht taff genug bin für aktuell aktive Autor*innen. Geführt wird die Das Riff sei allerdings das gemeinsame den Beruf als Journalistin“, erinnert sich die Genossenschaft von zwei Vorständen, einer Standbein. heute 44-Jährige an ihre Anfänge. davon Tanja Krämer, die das Bremer Büro der „Riffreporter“ leitet und dort gemeinsam mit Was ihr bei den „Riffreportern“ noch fehlt? Nach dem Abitur verließ sie ihre Heimat- mehreren Teilzeit-Beschäftigten arbeitet. „In den Bereichen Politik, Gesellschaft und stadt Prüm in Rheinland-Pfalz und kam zum Osteuropa brauchen wir mehr Expertise. Studium nach Bremen. „Ich habe mich für Das Geschäftsmodell der Genossenschaft Außerdem wären wir gerne diverser.“ Kulturwissenschaften interessiert, das gab steht auf mehreren Beinen: Artikel kann man Die 44-Jährige schreibt derzeit kaum es damals noch nicht überall“, erzählt Tanja als Leser*in im monatlichen Abonnement noch, konzentriert sich auf konzeptionelle Krämer. Sie schrieb sich außerdem für Philo- oder einzeln kaufen. „Im Hintergrund läuft und redaktionelle Tätigkeiten: Fragen wie sophie und Germanistik ein – und schmiss die der Marktplatz für Zweitlizensierungen“, „Welche Themen kann man setzen?“ oder Kulturwissenschaften nach einem Jahr. Die berichtet Tanja Krämer. Einige Regional-, „Wie kann man die Social Media-Kanäle anderen beiden Fächer aber schloss sie mit aber auch überregionale Zeitungen kaufen bespielen?“ kennzeichnen ihren Arbeits- einem Magister ab und stand dann vor der den „Riffreportern“ Artikel ab. An rund 30 alltag. Sie kümmert sich um Organisatorisches Frage, wie es weitergehen sollte. Bibliotheken in ganz Deutschland veräußern und sucht neue Kunden. Nach 15 Jahren die „Riffreporter“ Lizensierungen, und sie Selbständigkeit als freie Journalistin sei Da sie sich im Studium bereits viel mit vermitteln Autor*innen als Speaker. Live- der Vollzeit-Schritt zu den „Riffreportern“ Bio-Ethik beschäftigte hatte und überdies Veranstaltungen sind ein weiteres Standbein, genau das Richtige gewesen. „Ich brauchte Wissenschaft und Technik spannend fand, obwohl dieser Zweig erst seit dem Ende der mal etwas anderes – und dann kam etwas schloss sie an ihre journalistischen Anfänge Corona-Pandemie Fahrt aufnimmt. anderes.“ Regine Suling-Williges an und wurde Wissenschaftsjournalistin. „Ich habe zwei Praktika absolviert und mich direkt danach selbständig gemacht.“ Alle hätten ihr damals davon abgeraten. Sie tat es trotzdem und absolvierte die Zeitenspiegel-Reporta- geschule in Reutlingen. Ihren Traum hatte sie dabei ganz klar vor Augen: „Ich wollte immer für die Zeit, Geo und P.M. schreiben.“ Mit den Fertigkeiten, die Krämer beim Zeitenspiegel lernte, wurde der Traum wahr: „Ich habe Aus- landsrecherchen gemacht, für P.M. gearbeitet und war auch zwei Jahre bei National Geogra- phic Deutschland in Hamburg angestellt.“ Bei Gruner+Jahr lernte die junge Journalistin das Blattmachen, aber auch die Schattenseiten der Festanstellung kennen. Als die Financial Times Deutschland eingestellt wurde, seien bei Gruner+Jahr viele der Festangestellten panisch geworden, erinnert sie sich. „Ich hatte vorher den naiven Traum, dass man in einer Festan- stellung glücklich und zufrieden bis ans Ende seiner Tage wirken kann.“ Als die Stelle auslief, kehrte sie von der Elbe an die Weser und damit in die Freiberuflichkeit zurück. Die Bremerin Tanja Krämer Tanja Krämer arbeitete bei Radio Bremen in ist Mitgründerin der der Online-Redaktion und wurde Chefredak- journalistischen Genossen- schaft „Riffreporter“ teurin der Zeitschrift der Straße, dem Bremer Straßenmagazin. Und zugleich reifte eine andere Idee. Sie lernte Christian Schwägerl kennen, beide beklagten die Situation der Freien, auf deren Rücken vieles ausgetragen werde und die in den Redaktionen nie mitbe- dacht würden: „Gerade die, die fünf bis zehn Jahre Berufserfahrung haben, verlassen den Journalismus massiv. Dabei sind das die, die du brauchst.“ Foto: Björn Hake
TITEL Was junge Journalist*innen von Arbeitgebern erwarten Viel Arbeit für wenig Geld – das war einmal Längst hat der Fachkräftemangel auch die Medienbranche erreicht. Viele Arbeitgeber müssen widerstrebend zur Kenntnis nehmen, dass sie ohne Zugeständnisse im Wett- bewerb um den Nachwuchs nicht bestehen können. Für die NORDSPITZE schildern vier junge Journalist*innen, allesamt engagiert in den Jungen-Vertretungen im Norden, ihre Erfahrungen und formulieren Ansprüche und Erwartungen an ihr Berufsleben. Illustrationen: Tartila/shutterstock 8 02/2023 NORDSPITZE
TITEL gestellt werden, gestiegen. Sie wollen mit- Bitte keine Kilian Genius (25) arbeitet als Volontär bei der dpa. bestimmen. Und dabei geht es in erster Linie Gemeinsam mit Jördis „H2O-Flatrate“ Früchtenicht leitet er neuerdings beim DJV Nord nicht ums Geld, sondern um Flexibilität sowie die persönliche und berufliche Entwicklung. den Fachausschuss Junge. Redaktionen müssen ihre eigenen Talente för- Von Kilian Foto: Christian Schneider dern – das ist die beste Mitarbeiterbindung. Genius Zudem höre ich immer wieder, dass sich Kürzlich habe ich die Jungen mit der Medienmarke, für die in einer Stellenaus- sie arbeiten, identifizieren wollen. Nach- schreibung den Begriff haltigkeit und Diversität sind für sie keine „H2O-Flatrate“ gelesen. Zudem muss man heute als Modebegriffe. Mit einem Obstkorb und Kein Scherz. Der Arbeitge- angehender Journalist eine eier- einem Tischkicker lockt man hingegen ber warb damit, dass es in seinem legende Wollmilchsau sein. Gut schreiben keinen hinterm Ofen hervor. Dabei werden Büro kostenlos Wasser gibt. Ich wusste zu können, reicht längst nicht mehr aus. frische Talente händeringend gesucht. Die nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich Fotografieren, filmen, O-Töne besorgen, Zeiten, in denen sich die Redaktionen ihre finde, es beschreibt ganz gut, auf welchem Social-Media-Beiträge erstellen – all das Bewerber aussuchen konnten, sind vorbei. Stand einige Redaktionen noch immer gehört mittlerweile dazu. Die Individuali- sind, wenn es darum geht, den journalisti- sierung der Angebote wird immer größer. Der Journalismus muss seinen Blick auch schen Nachwuchs für sich zu begeistern. mehr für Menschen aus anderen Be- Weil unbezahlte Überstunden für junge reichen öffnen: Menschen, die nicht aus Gleichzeitig ist die Erwartungshaltung Journalisten nicht (mehr) selbstverständlich einem Akademikerhaushalt kommen oder extrem hoch: Ein abgeschlossenes Studium sind, haben sie den Ruf, verweichlicht zu sein. den klassischen Weg in den Journalismus und Volontariat sowie zahlreiche Praktika Was für ein Quatsch! Ich kenne einige junge gegangen sind. Es braucht sie dringend, und eine mehrjährige Berufserfahrung Kollegen, die morgens die Ersten und abends nicht zuletzt wegen ihrer Erfahrungen und sind Voraussetzung für einige Jobs. Mit die Letzten in der Redaktion sind. Nur sind Perspektiven. Doch wer den Nachwuchs Anfang/Mitte 20 ist das schwer zu erfüllen. ihre Ansprüche, genauso wie die, die an sie zu sich holen will, muss auf ihn eingehen. gen verbessern. Raum, sich Durch die Pande- Jördis Früchtenicht (31) ist Online-Redakteurin bei mie sind vielerorts auszutesten den Kieler Nachrichten. Strukturen ge- Mit Kilian Genius leitet wachsen, die mehr sie neuerdings den Fachausschuss Junge Von Jördis Früchtenicht Flexibilität zu- beim DJV Nord. lassen. Das betrifft Foto: Laura Stange Als ich vor rund zehn Jahren mein erstes die Wohnortwahl Praktikum bei einer Lokalzeitung machte, – selbst, wenn das rieten mir Kollegen davon ab, Journalistin Medienhaus in Berlin zu werden. Nicht, weil sie ihrem Beruf nicht ansässig ist, kann der wenn sie zwangsläufig gern nachgingen – sondern wegen der un- Lebensmittelpunkt in funktionieren müssen. klaren Zukunftsperspektiven. Ich hörte nicht Hamburg sein – aber auch Herausforderungen auf sie, blieb bei meinem Berufswunsch und die Gestaltung der Arbeitszeit. beobachte ich auch immer bin heute leidenschaftliche Journalistin. Journalist*innen arbeiten nun mal wieder bei Teilzeit-Modellen, die nicht von 9 bis 17 Uhr, sondern dann, wenn gerade mit dem tagesaktuellen Arbeiten Für mich war es die richtige Entscheidung, etwas passiert. Sofern gewünscht, kann das nur schwer vereinbar scheinen, oder wenn insgesamt habe ich aber verstärkt den Homeoffice in solchen Situationen helfen, ich von Gehaltsverhandlungen höre. Dass Eindruck, dass der Nachwuchs ausbleibt. entstandene Überstunden abzubauen. sich viele Medienhäuser in einer finanziell Ob es daran liegt, dass die Zukunftspers- schwierigen Lage befinden und Spar- pektiven angesichts der sich verändernden Doch allein das Argument flexibler Arbeits- zwängen unterworfen sind, ist nicht neu. Medienlandschaft weiter unklar sind, an zeiten und -orte reicht nicht, um Arbeits- Dennoch sollte man nicht vergessen, dass den Arbeitsbedingungen, die in anderen plätze im Journalismus langfristig attraktiv den Häusern ohne gute Journalist*innen Branchen vielleicht attraktiver sind, oder an zu halten. Gerade mit Blick auf die journa- die Geschäftsgrundlage wegbricht. Und einer Kombination der Faktoren ist schwer listische Ausbildung würde ich mir wün- auch, wenn meine Generation gerne mit zu sagen. Doch der Fachkräftemangel schen, dass dem Nachwuchs häufiger Raum dem Wunsch nach einer guten Work-Life- erreicht wohl auch die Medienhäuser. gegeben wird, sich auszutesten – und dabei Balance in Verbindung gebracht wird – die Fehler zu machen. Im Alltag ist die Arbeits- auch mir selbst wichtig ist –, ist eine faire In dieser Herausforderung liegt eine Chance: zeit ein wertvolles Gut, dennoch muss die Bezahlung die Grundlage eines attraktiven Konnten Verlage, Rundfunkhäuser und Co. Möglichkeit bestehen, dass eine Idee mal Arbeitsplatzes. Das hat sich trotz der vielen früher aus einer großen Schar von Be- nicht gelingt. Das ist nicht nur eine wert- Umbrüche in Gesellschaft und Medienland- werber*innen auswählen, muss heute auf volle Lektion. Wer keinen Raum für Fehler schaft nicht geändert. So schön sie auch beiden Seiten Überzeugungsarbeit geleistet werden. Das kann die Arbeitsbedingun- lässt, lässt auch keinen Raum für innovative Ideen – weil diese ausgebremst werden, sind: Von Leidenschaft und flexiblen Arbeits- bedingungen alleine kann man nicht leben. » 02/2023 9 NORDSPITZE
TITEL Was zählt, ist fang erfüllt werden. Im Klartext müssen Luka Spahr (28) arbeitete in der Podcast-Redaktion der das Ergebnis Mediengruppe Kreis- sich Arbeitgeber zeitung. Er leitet den heute einiges Fachausschuss Junge im überlegen, um DJV Bremen. Von Luka Spahr – gerade auch Foto: Pauline Spahr in Konkurrenz zu Ich habe mehrere Jahre festangestellt bei anderen Unterneh- einer niedersächsischen Lokalzeitung ge- men – qualifizierte viele sich nach einem arbeitet und selbst gesehen, wie es immer Mitarbeiter*innen zu „purpose“ in ihrem schwieriger wurde, offene Stellen in den binden und vor allem Job sehnen, dem Ge- Redaktionen zu besetzen. Aus meiner Sicht auch zu halten. Gerade fühl, etwas Sinnvolles und treffen hier drei Dinge aufeinander: Erstens der Nachwuchs, die Journa- Gutes zu tun. Gleichzeitig ein Mangel an professionell ausgebildeten list*innen von morgen, bringen gelten klassische Mindestan- Journalist*innen bzw. motivierten Volos, dabei inzwischen oft Ansprüche mit, forderungen wie eine faire Bezahlung vor allem in ländlichen Regionen. Zweitens die es so bislang vielerorts vielleicht noch (Stichwort: Tarifbindung), die damit verbun- zunehmend schlechtere Arbeitsbedingun- nicht gegeben hat. Das fängt an bei einer dene Wertschätzung, ein positives Betriebs- gen in den Verlagen, Rundfunkanstalten und ausgeglichenen Work-Life-Balance (flexible klima und ein modernes Unternehmen, Medienhäusern. Drittens neue Erwartungen Arbeitszeiten, flexible Arbeitsorte, reduzier- das mit der Zeit geht, natürlich weiterhin an den Arbeitgeber, die selten in vollem Um- te Stundenzahlen) und geht so weit, dass – selbst hieran mangelt es jedoch in vielen Den Wandel Sascha Priesemann (30) arbeitet als Site Manager Mangel herrscht. Junge Journalist*innen wollen ihre Laufbahn aktiv mitgestalten. mitgestalten beim RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) für Chefredakteur*innen, die sich in ihren Büros verschanzen, werden es schwer haben, die niedersächsischen Tageszeitungstitel der Nachwuchskräfte für sich zu gewinnen. Von Sascha Madsack-Mediengruppe. Wichtig ist, bei dem Thema nicht nur Volos Priesemann Im DJV Niedersachsen bringt und junge Redakteur*innen in den Blick er sich als stellvertretender zu nehmen. Denn häufig ist es die freie Auch wenn der Leiter der Fachgruppe Junge Mitarbeit, die den Weg in den Beruf ebnet. Fachkräfteman- Journalist*innen ein. Wer freiberuflich die ersten Schritte in den Foto: Marius Maasewerd gel mittlerweile die Redaktionen macht, braucht Vertrauen Medienbranche erreicht und Feedback. Freie sollten nicht nur hat, fremdeln Verlage und die Themen bekommen, auf die die Medienhäuser aus meiner Sicht noch stark kommt manchen Verantwort- Festangestellten keine Lust haben mit dieser Entwicklung. Zwar merken sie lichen gar nicht in den Sinn. – um dann bei der Weihnachtsfeier zunehmend, dass ihnen junge Journa- keine Einladung zu erhalten. list*innen den Rücken kehren. Das moti- Ich habe wie viele meiner viert Vorgesetzte zu Zugeständnissen, die Generation aber nicht nur Ich wünsche mir, dass sie aber viel zu schnell über den Haufen finanzielle Ansprüche. Mein Verlage und Medienhäuser werfen, wenn es mal kritisch wird. Gerade Beruf muss mir die Freiheit glaubhaft den Kulturwan- im hektischen Alltag werden Verspre- geben, auch ein Leben um den del einleiten, damit sie für chen gerne vergessen, gleichzeitig fehlt Job herum gestalten zu können. Das junge Journalist*innen es vielfach an Wertschätzung. Das macht bedeutet flexible Arbeitszeiten, Home- attraktiver werden und sich gut gemeinte Angebote unglaubwürdig office und auch die Möglichkeit, meine die Redaktionen diverser und führt dazu, dass Redaktionen weiter Arbeitszeit an mein Leben anzupassen. aufstellen können. Ich frustrierte Nachwuchskräfte verlieren. Derzeit entsteht bei Bewerbungsgesprächen habe mich vor einem Jahr aber noch zu oft der Eindruck, dass allein entschieden, meine Stelle Dennoch ändert sich etwas. Noch vor vier die Vollzeitstelle das einzig Wahre ist, um als Redakteur zu kündigen, Jahren saß ich in einem Volo-Seminar, in im Job zu bestehen. Mir ist es außerdem weil ich keine Perspektive dem eine erfahrene Führungskraft betonte, wichtig, immer wieder neue Erfahrungen für mich gesehen habe. dass man als junge Journalistin oder junger zu machen. Mehrere Jahre lang nur eine Derzeit freue ich mich über Journalist erstmal für wenig Geld viel arbei- Tätigkeit auszuüben, kommt für mich meinen selbstbestimmteren, ten müsse. Das würde man heute an gleicher nicht infrage. Dass ich mich innerhalb des abwechslungsreichen Alltag Stelle wahrscheinlich nicht mehr sagen. Für Unternehmens umorientieren kann, sollte zwischen PR und Journalis- einen echten Kulturwandel fehlen aber noch mir ein Arbeitgeber darum ermöglichen. mus. Für meine Zukunft die Taten. Das wird zum Beispiel bei Honora- aber wünsche ich mir, den ren für Freie deutlich. Dass ein Tagessatz von Außerdem muss Nachwuchskräften all- digitalen und strukturellen 150 Euro für fertig ausgebildete Journa- gemein mehr zugetraut werden. Sie dürfen Wandel in den Redaktio- list*innen kein vernünftiges Angebot ist, nicht nur dort geparkt werden, wo gerade nen mitgestalten zu können. 10 02/2023 NORDSPITZE
TITEL Verlagen und Medienhäusern heute schon. aus: Vertrauen und Pflichtbewusstsein Branche – beziehungsweise auch an der Doch gibt es nicht nur Dinge, die jungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Situation für freie Journalist*innen – nichts Arbeitnehmer*innen wichtig(er) geworden – nicht nur in Bezug auf die Arbeitszeit, verbessert (wie es eigentlich sein sollte), sind. Es gibt auch vieles, das im Vergleich sondern auch auf die Arbeit als solche. sondern sogar verschlechtert hat. Das fängt zu damals für einige an Bedeutung verloren bei der Bezahlung an (Stichworte: vergütete hat: eine lebenslange Anstellung bei einem Ein großes Problem ist derzeit sicherlich, Praktika, Inflationsausgleich/-anpassung, Verlag oder einer Rundfunkanstalt vom Volo dass sich an vielen Arbeitsplätzen in der gestiegene Lebenshaltungskosten, Lohn- bis zur Rente, überproportionale Gehälter, dumping wie zuletzt etwa bei 450-Euro- Prestigeposten, teure Dienstwagen. Viele Stellen beim Kölner Stadtanzeiger) und junge Journalist*innen gewichten ihre An- hört bei der fortschreitenden Erosion der sprüche und beruflichen Ziele in meinen Pressefreiheit in Deutschland auf. Augen heute anders. Ich persönlich kann sagen, dass ich eine zeitliche Ich wünsche mir, dass ich in Zu- und räumliche Flexibilität im kunft endlich vollumfänglich Beruf sehr zu schätzen ge- die Freude aus meinem Beruf lernt habe. Was zählt, ist das als Journalist ziehen kann, Ergebnis. Ob ich die Arbeit die dieser eigentlich mit sich im Büro, im Homeoffice, bringt. Für mich entschei- um 6 Uhr morgens oder dend ist dabei viel Flexibili- um 6 Uhr abends mache, tät und Vertrauen, Respekt bleibt mir überlassen. und Kommunikation auf Und je weniger hierfür Augenhöhe, der Raum, neue ein Einverständnis bei Dinge auszuprobieren, sowie der oder dem Vorgesetzten ein kreatives, inspirierendes, eingeholt werden muss, desto förderndes, aber auch inhalt- besser. Für mich läuft das am lich forderndes Arbeitsumfeld. Ende vor allem auf eines hin- Weil Intelligenz immer häufiger künstlich ist. Auch im Journalismus. Gut ausformulierte Texte, eigens erdacht Was dagegen sicher ist: Ihre Zukunft bei uns. und in kürzester Zeit niedergeschrieben von Mit maßgeschneiderten Vorsorgekonzepten Maschinen: ChatGPT, Neuroflash, Jasper für Medienschaffende. Damit für Sie später und Co. werden den Journalismus verändern. alles passt – egal, was noch passiert. Wie genau das aussehen wird – ungewiss. Ihre www.presse-versorgung.de
Jens Maier INTERVIEW arbeitet seit 22 Jahren für G+J Foto: Lucja Romanowska Jens Maier ist Betriebsratsvorsitzender von Gruner+Jahr in Hamburg „Das ist falsch und dagegen müssen wir uns wehren.“ Eigentlich leitet Jens Maier (48) das Ressort Unterhaltung beim Stern. Nachdem bekannt wurde, dass RTL Deutschland – der Kölner Medienkonzern ist seit einem guten Jahr Eigentümer der G+J-Zeitschriften – in Hamburg 700 Stellen abbauen will, ist er rund um die Uhr als Mitarbeitervertreter im Einsatz. Der Betriebsratschef des Gruner+Jahr- Verlages in Hamburg ist seit Juni vorigen Jahres zusätzlich Konzernbetriebsrats- vorsitzender von RTL Deutschland. Im Interview mit der NORDSPITZE äußerte er sich kurz vor Redaktionsschluss Anfang März zu den aktuell noch laufenden Verhandlungen. 12 02/2023 NORDSPITZE
Was war Dein erster Gedanke, als Du vom „Die angekündigte vitz seinerzeit gegenüber der NORDSPIT- INTERVIEW Kahlschlag bei Gruner+Jahr erfahren hast? ZE – heute ist von einer „fehlgeleiteten Es fällt mir schwer, das mit Worten zu Strategie“ die Rede. Wie konnte es aus beschreiben. Ich arbeite seit 22 Jahren für Gruner+Jahr, deswegen war das ein sehr Zusammenführung Deiner Sicht so weit kommen? In Hamburg und in Köln arbeiten tolle trauriger und emotionaler Tag. Nach dem ersten Schock war mir klar: Das ist falsch und von RTL und G+J Kolleginnen und Kollegen. Die angekündigte Zusammenführung von RTL und G+J – und dagegen müssen wir uns wehren. 23 Magazine werden nach jetzigem Stand war von Anfang damit eines Fernsehsenders und eines Verlags – war von Anfang an herausfordernd und hätte jedenfalls deutlich mehr Zeit eingestellt, etliche Titel verkauft und bei Gruner+Jahr in Hamburg 700 von an herausfordernd gebraucht. 1900 festen Stellen gestrichen – ist dem Betriebsrat bekannt, wie viele Freie be- troffen sind, die ja in großer Zahl für die und hätte Die Zeitschriftenlandschaft wird durch die Zerschlagung ärmer – ist der Medien- standort Hamburg aus Deiner Sicht noch Zeitschriften tätig sind und waren? Bisher ist von der Unternehmensleitung jedenfalls mehr zu retten? Hamburg ist nach wie vor einer der wich- kommuniziert worden, dass bis zu 700 Vollzeitstellen gestrichen oder übertragen Zeit gebraucht.“ tigsten, wenn nicht der wichtigste Medien- standort in Deutschland – nun allerdings ein werden sollen. Dies kann – mit Blick auf Teil- weiteres Mal erheblich geschwächt. zeitstellen – auch mehr Menschen betreffen. Dem Betriebsrat liegen bisher keine be- Die Verhandlungen sind angesichts des Wird im Laufe der aktuellen Verhand- lastbaren Zahlen vor, in welchem Umfang Umfanges der Maßnahmen schwierig und lungen auch über mögliche Zukunftssze- Aufträge an freie Kolleginnen und Kollegen langwierig. Ich wage keine Prognose. narien für die weiterhin existierenden reduziert werden oder wegfallen. Auch dies Kernmarken und Haupttitel gesprochen? ist ein soziales Problem und ein publizis- Ist schon absehbar, welche Hilfen und För- Natürlich will der Betriebsrat wissen, wie tischer Verlust. dermaßnahmen es für Journalist*innen genau die Zukunft der Titel gestaltet und geben wird, die ihre feste Stelle bzw. ih- entwickelt werden soll. Der Arbeitgeber Mit dem Entschluss, Titel wie Stern, Geo ren wichtigsten Auftraggeber verlieren? muss hier seinen Informationspflichten und Brigitte zu behalten, den Großteil des Persönlich halte ich eine Transfergesellschaft nachkommen. Zeitschriftengeschäftes aber zu zerschla- grundsätzlich für ein gutes Instrument für gen, werden womöglich auch profitable diejenigen, die ihren Arbeitsplatz verlieren Sind Dir Pläne betroffener Titel wie Geo Epoche eingestampft. Wie und Schwierigkeiten haben werden, einen Journalist*innen bekannt, einzelne Titel erklärt die Konzernleitung solche auch neuen Arbeitsplatz am Medienstandort im Rahmen eines Management-Buy-outs wirtschaftlich nicht nachvollziehbaren Hamburg zu finden. Das wird – so fürchte zu übernehmen? Die einstige G+J-Zeit- Entscheidungen eigentlich? ich – beispielsweise besonders bei Redakteu- schrift Emotion ist ja ein positives Beispiel Zum Zeitpunkt dieses Interviews ist über rinnen und Redakteuren der Fall sein. für so eine erfolgreiche Übernahme. die Zukunft von Geo Epoche noch nicht Die Frage, ob es zu erfolgreichen Manage- abschließend entschieden worden – ge- Als vor anderthalb Jahren bekannt wurde, ment-Buy-outs kommen könnte, kann ich genwärtig prüft die Konzernleitung, ob Geo dass RTL Gruner+Jahr übernimmt, war die heute nicht beantworten. Epoche möglicherweise doch fortgeführt Stimmung gespannt neugierig, sagte der werden kann. Wir hoffen sehr, dass diese frühere G+J-Betriebsratschef Frank Dono- Die Fragen stellte Claudia Piuntek. Qualitätszeitschrift weiter publiziert wird. Das wäre ein gutes Signal. Der Hamburger Betriebsrat führt gera- de herausfordernde Verhandlungen. Findest Du als Betriebsratsvorsitzender überhaupt noch manchmal Zeit für Deine Arbeit in der Stern-Redaktion? Nein, derzeit bin ich Vollzeitbetriebsrat und dafür freigestellt. Die Verhandlungen sind im Gange – wel- che Ziele verfolgt der Betriebsrat für die Freien und Festangestellten? Seinen Job zu verlieren, ist das Schreck- lichste, was Menschen im Berufsleben pas- sieren kann. Dem Betriebsrat ist es wichtig, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu retten und zu einem sehr guten Paket für dieje- nigen zu kommen, die ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Bedingungen müssen die un- terschiedliche Bedürftigkeit abdecken und die soziale Verantwortung spiegeln, die RTL für die angekündigten Maßnahmen trägt. Foto: Ibo Ot Kannst Du eine ungefähre Prognose abgeben, wann mit einem Verhandlungs- Demo gegen den Stellenabbau und Appell an Hamburgs Mediensenator Carsten Brosda (Mitte) im Februar vor dem Rathaus ergebnis zu rechnen ist? (rechts im Bild Jens Maier) 02/2023 13 NORDSPITZE
BUCHTIPPS In dieser Ausgabe der NORDSPITZE stellen wir drei Neuerscheinungen von Autor*innen aus BUCHTIPPS Bremen, Bremerhaven und Hamburg vor. Bruno Fabeyer „Waldmensch“ und „Moor- Leuchttürme an der Unterweser: Normandie. 50 Tipps abseits mörder“. Eine reale Kriminalgeschichte Geschichten von Freiheit und Meer der ausgetretenen Pfade. von Christof Haverkamp. von Helmut Stapel. von Hilke Maunder. Edition Temmen, 132 Seiten, 17,90 Euro. Schünemann Verlag, 96 Seiten, 19,90 Euro. 360° medien, 256 Seiten, 16,95 Euro. FRAGE1 1 Um den Osnabrücker Bruno 1 Als einer der vielbefahrensten 1 Mit dem Erfolg der französischen Worum Fabeyer, der 1966/67 zu den Wasserwege Deutschlands brauchte Serie „Lupin“, die in Teilen in der Nor- geht es? meistgesuchten Kriminellen in ganz die Wesermündung bei Bremerhaven mandie gedreht wurde, wurden Le Deutschland gehörte. Ausgehend an zahlreichen Stellen große Laternen, Havre und die Gegend um Étretat zu von der harten Jugend des stot- um Schiffe zu lotsen. Heute haben die touristischen Hotspots. Für Norman- ternden Fabeyer im Deutschland Leuchttürme wegen moderner Radar- die-Reisende, die abgelegene Ecken der NS-Zeit wird sein Weg zum Ein- systeme ausgedient, doch sie stehen erkunden wollen, hat die Autorin brecher und Mörder nachgezeich- trotzdem noch in der Landschaft ihre persönlichen Tipps zusammen- net. Christof Haverkamp beschreibt herum – sehr zur Freude von Bürger- getragen: darunter Frankreichs außerdem die monatelange Fahn- initiativen und Touristen. Insgesamt 18 ältestes Gasthaus, die normannische dung nach dem Mann, der sich im dieser Leuchttürme, ihre Geschichte Käsestraße und Aufenthaltsorte von Wald versteckte und die Reaktion und Menschen um sie herum stellt Impressionisten. der Medien auf Fahndung, Festnah- dieses Buch reich bebildert dar. me und Gerichtsverhandlung. 2 Die Journalistin Hilke Maunder, 2 Helmut Stapel lebt in Bremerhaven Jahrgang 1961, hat sich insbesondere FRAGE2 2 Christof Haverkamp, Jahrgang und produziert seit mehr als zwanzig durch ihre Arbeit über Frankreich ei- Wer ist die 1961, ist Historiker und Journalist. Jahren Reisereportagen, Wissenschafts- nen Namen gemacht. Seit 2014 ist die Autorin/ Er arbeitet als Pressesprecher beim Features und wirtschaftliche Hinter- Hamburger Reiseschriftstellerin und der Autor? katholischen Gemeindeverband in grundberichte, unter anderem für Geo Betreiberin des deutschsprachigen Bremen und ist außerdem Sender- online, Die Zeit, Deutschlandfunk, den Blogs Mein Frankreich neben ihrer beauftragter der katholischen Kir- NDR sowie den Bayrischen Rundfunk. norddeutschen Adresse mit einer che bei Radio Bremen. Zuvor war er Als Küstenkind, Kapitänssohn und Niederlassung in Frankreich vertreten. als Chefredakteur Kirche+Leben in Segler liebt er „das Meer, gut erzählte Münster und als Redakteur bei der Geschichten und besondere Orte“. 3 Für Normandie-Neulinge gibt Neuen Osnabrücker Zeitung tätig. es die Top Ten der französischen 3 Wer schon immer einmal wissen Urlaubsregion. Für Normandie-Fort- FRAGE3 3 Für historisch Interessierte und wollte, welche Geschichten in den so geschrittene 50 Reisejuwelen abseits Für wen wurde Menschen aus dem Osnabrücker unterschiedlich aussehenden Leucht- der Touristen-Hochburgen in den das Buch Land. Auch für Polizeibeamt*innen türmen entlang der Wesermündung schönsten Ecken der Region. Alles in geschrieben? lohnt sich die Lektüre. stecken, der findet in diesem Buch allem liefert die Autorin jede Menge viele Antworten und Anregungen. spannenden Lesestoff und kuriose 4 Bei der Aufarbeitung realer Geschichten für Urlauber, die sich für FRAGE4 Verbrechen in Podcasts und Features 4 Das Buch ist lesenswert, weil Kultur und Kulinarik interessieren. Warum sollte geht es allzu häufig nur um den Helmut Stapel eine perfekte Mischung man das Buch Gruselfaktor. Haverkamp jedoch hat aus lokalhistorischen Kuriositäten, 4 Weil Hilke Maunder die Norman- gelesen haben? monatelang intensiv zum Schicksal technischem Hintergrundwissen und die so gut kennt wie kaum eine Bruno Fabeyers recherchiert und menschlichen Porträts zusammen- andere. Weil sie ihre Entdeckungen in bisher unveröffentlichten Akten gestellt hat. Zudem ist die Fülle an aus jahrelangen Erkundungstouren gelesen. Seinen lesenswerten Er- geschmackvollen Aufnahmen der mit ihren Leser*innen teilt und weil gebnissen stellt er immer wieder die Leuchttürme sowie an sorgfältig aus- das Buch Lust macht, den Koffer zu damalige Berichterstattung in den gewähltem, historischem Fotomaterial packen und möglichst bald in Rich- Medien gegenüber. ce ein optischer Genuss. fv tung Nordfrankreich aufzubrechen. cp 14 02/2023 NORDSPITZE
NDR reagiert auf Klageschrift des DJV VG Wort Auch Freie haben Anspruch SERVICE Hauptausschüttung und Meldefrist Anfang Juli auf ein Zeugnis Anfang Juli steht die Haupt- ausschüttung der Verwer- Wie sieht es mit einer Beurteilung aus, wenn Auf Nachfrage beim NDR, warum kein übliches tungsgesellschaft Wort an. die freie Mitarbeit beim NDR endet oder der Zeugnis übersandt worden war, teilte die Personal- Wer veröffentlichte Texte und Rahmenvertrag nicht verlängert wird? Bisher abteilung mit, dass dies aus rechtlichen Gründen Beiträge regelmäßig meldet, schickte die Personalabteilung des NDR in nicht möglich sei. Denn die sogenannten festen kann sich dann wieder über Hamburg festen Freien bloß einen als „Beschei- Freien sollten keine Möglichkeit haben, mit Hilfe einen Geldregen freuen. Apro- nigung“ bezeichneten Nachweis über die Art eines erteilten Zeugnisses auf eine Festanstellung pos regelmäßige Meldungen: und Dauer ihrer Tätigkeit sowie – auf Wunsch – zu klagen. Auch der Hinweis des Kollegen, dass er Journalist*innen, die online pu- Angaben über Leistung und Verhalten. den NDR ja verlassen und daher sicherlich keine An- blizieren, sollten bis spätestens stellung einklagen wolle, änderte zunächst nichts. Ende Juni ihre Internet-Texte So ging es auch einem Mitglied des DJV Nie- Ursula Meschede, Justiziarin des DJV Niedersach- ins METIS-System einpflegen. dersachsen, das nach mehr als zehn Jahren zu sen, entschied gemeinsam mit dem Mitglied, vor Am 1. Juli endet die Frist für einem neuen Arbeitgeber wechseln wollte und dem Arbeitsgericht auf Ausstellung eines mit die reguläre Ausschüttung für die Redaktionsleitung des NDR in Hannover um „Zeugnis“ ausgewiesenen Nachweises der Zu- Online-Texte. Bis zu diesem ein Zeugnis bat. Nach einigen Wochen erhielt der sammenarbeit zu klagen. Nun reagierte der NDR: Stichtag können Autorinnen Kollege dann lediglich eine „Bescheinigung“. Kurz nach Eingang der Klageschrift kontaktierte und Autoren Website-Texte die Rechtsabteilung aus Hamburg den DJV Nie- melden, die mit Zählmarken dersachsen, um einzulenken. Der Kollege erhielt ausgestattet sind. Für die regu- Foto: Christina Czybik nun einen Nachweis über die Zusammenarbeit läre Ausschüttung müssen die mit dem NDR, auf dem auch „Zeugnis“ steht. Texte mindestens 1800 Zeichen und 1500 Zugriffe pro Jahr Wie zu hören ist, wurde seitens der Personalabtei- haben. Bei Online-Texten ohne lung des NDR in Hamburg daraufhin die bisherige Zählmarken besteht keine Eile. Praxis der Erteilung lediglich einer „Bescheini- Stichtag für die Meldung zur gung“ eingestellt. Künftig will der NDR festen Sonderausschüttung ist der 31. Die Personalabteilung stellt nun auch Freien Zeugnisse aus Freien Zeugnisse ausstellen. ce Januar 2024. cp Zusatzversicherungen der DKV für gesetzlich versicherte Journalisten. Wer unersetzbar ist, sollte auf Qualität achten – gerade bei seinen Zähnen. KombiMed Zahn/Dental reduziert Ihre Zuzahlungen bei Zahnersatz und Zahnbehandlung. Von der kleinen Lösung bis zum 100 %-Premiumschutz. Deutschen herung mit dem der Gruppenversic dersachsen und Jetzt die Vorteile Ha mb urg , Nie nd für Bremen, Journalisten-Verba tzen: les wig -H ols tei n (NordSpitze) nu Sch snachl ässe traktive Beitrag • Zusätzliche at gehörige und ch e Ko nd iti on en für Familienan • Gl ei Lebenspartner Wartezeiten ig er Ve rs ich er ungsschutz ohne • Sofort g sundheitsprüfun bei Tarifen mit Ge onen ungsfähige Pers tie für versicher • Annahmegaran urnalisten www.dkv.com/jo 036-22_GV_Kamp_Zahn_Journalisten_DJVNordspitze_185x130,5mm_PB.indd 1 21.02.23 08:51 02/2023 15 NORDSPITZE
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