KRANKENHAUSBRIEF - EVK HERNE

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KRANKENHAUSBRIEF - EVK HERNE
krankenhausbrief
Mitteilungen für Patienten, Besucher und
Mitarbeiter der Ev. Krankenhausgemeinschaft
Herne | Castrop-Rauxel gGmbH
Nr. 258 März´22/52. Jhrg.

                                              •   Neue Zentralküche lässt keine Hightech-Wünsche offen
                                              •   Personalthemen gehört ihr Herz
                                              •   Kardiologie am EvK setzt neue Akzente
                                              •   Corona: Licht am Horizont
KRANKENHAUSBRIEF - EVK HERNE
2                                                                   INHALT

                                                                    AKTUELLES
Liebe Leserin, lieber Leser,                                            3 Neue Zentralküche lässt keine
                                                                     		 Hightech-Wünsche offen
als Seelsorger habe ich mir immer                                       6 Frischgebackene Köchin findet ihre
etwas auf meine Nähe zu den                                          		 Ausbildung Spitze
Menschen eingebildet. Schließlich                                       6 Kochlehrlinge willkommen
leitet mich und uns die christ-                                         7 Personalthemen gehört ihr Herz
liche Nächstenliebe, die schon                                          8 EVR-Aufsichtsrat verabschiedet Reiner Rimkus
vom Wort her die Nähe zum Ideal
                                                                    MEDIZIN
macht.
                                                                        9 Kardiologie am EvK setzt neue Akzente
                                                                      10 EvK Herne hat einen neuen Ärztlichen Direktor
Und jetzt, schon im dritten Jahr,
                                                                      10 „Wir müssen von anderen Fachbereichen lernen“
gehört der Abstand zum gesell-                                        11 Krebspatientin dankt EvK nach überstandener
schaftlich Gebotenen.                                                		 Therapie für die Unterstützung

Ich will das nicht - und doch gebietet es die gegenseitige          CORONA
Rücksichtnahme und der Schutz der Schwachen.                           12 Triage – Vorsicht vor falscher Panikmache
                                                                       13 Mitarbeitende zeigen gesellschaftliche Verantwortung
Was also tun? Distanz oder Nähe?                                       14 Licht am Horizont

Geht nicht beides? Denn auf eines möchte ich trotz allem            PALLIATIV
nicht verzichten, auf die Wahrnehmung meines Gegenübers                16 Palliativmedizin als Herzensangelegenheit
                                                                       16 Eine Spende für die Palliativstation
und auf die Achtsamkeit im Miteinander. Achtsamkeit ist zwar
                                                                       17 Palliativ-Förderverein erwartet ein
für manche nur ein neuartiges Modewort; doch selbst wenn,
                                                                      		 ereignisreiches Jahr 2022
schaden kann´s ja nicht!
                                                                       18 Wertvolle Unterstützung im EvK seit 10 Jahren

Es grüßt Sie herzlich                                               MEDITATION
Ihr Pastor Frank Obenlüneschloß                                       19 Was uns stärkt

                                                                    KULTUR
                                                                       20 Beobachtungen
Impressum
                                                                       20 Buchtipp
Mitteilungen für Patienten, Besucher und Mitarbeiter der
Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel gGmbH
Nr. 258, 52. Jahrgang, März 2022                                    ERNÄHRUNG
Auflage: 8.000 Exemplare
                                                                       21 Eine echte Alternative zu Fleisch
Herausgeber:
Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel gGmbH            PFLEGE
Wiescherstraße 24 · 44623 Herne · Telefon 02323/498-2401
www.evkhg-herne.de · info@evkhg-herne.de                               22    Ausbildung in der Pflege stark gefragt
                                                                       23    Von der Schülerin zur Pflegedienstleitung
Verantwortlich: Pfarrer Frank Obenlüneschloß
Redaktion: Andrea Wocher, Susanne Jacoby, Jennifer Freyth,             23    Zwanglose Plauderrunde für Azubis
Klaus Michael Lehmann, Kathrin Simonis                                 24    Digitalisierung zum Schutz der Patienten
Titelbild: Blick auf die Spülstraße der neuen Zentralküche             24    Abschied vom EvK Witten nach 41 Jahren
(Volker Beushausen)                                                    25    Patientenaufnahme im EvK Witten optimiert
Volker Beushausen (S. 2-5, 7 oben, 12, 14 unten, 16 oben, 20, 28)
Jens-Martin Gorny (S. 8)
Christian Nielinger (S. 10 oben)                                    VERMISCHTES
Pexels, matilda-wormwood (S. 15 oben)                                  26 Fensterkonzert lockt Sonne hervor
Pixabay, Alexandra_Koch (S. 15 unten)
Pixabay, jcesar2015 (S. 21)                                            26 Station 2 der Frauenklinik Castrop-Rauxel zeigt Herz
Pixabay, Peggy_Marco (S. 12)
Privat (S. 11, 16 unten, 23 unten, 24 unten)
klaus.in.der.wiesche (S. 19)                                        SELBSTHILFEGRUPPEN
                                                                       31 Kontakte
Konzeption und Gestaltung: Klaus in der Wiesche, Essen
Druck: Blömeke Druck SRS GmbH, 44653 Herne
KRANKENHAUSBRIEF - EVK HERNE
AKTUELLES          3

Neue Zentralküche lässt keine Hightech-Wünsche offen
Auf dem Gesundheitscampus findet Kochen in neuen Dimensionen statt – 6.000 Mahlzeiten täglich
Kochen in neuen Dimensionen – so stellt sich die neue Zentralküche der                            Standort Herne als auch am Standort
Ev. Krankenhausgemeinschaft auf dem Gesundheitscampus Castrop-                                    Witten die jeweiligen Krankenhaus-
Rauxel dar. Modernste Hightech-Geräte in hohen, lichten Räumen,                                   küchen mit ihren über 40 Jahren zu
Lagerkapazitäten, die den Laien verblüffen, und eine hochmotivierte                               klein und dazu sanierungsbedürftig
Kochmannschaft, die Spaß an der Zubereitung von Mahlzeiten mit hohem                              geworden waren.
Qualitätsanspruch hat.

Diese Freude am Handwerk hat das
Team von Produktionsleiter Sergej
Thiessen am früheren Standort am
EvK Herne oft genug unter Beweis
gestellt. Bestnoten bei den regelmäßig
stattfindenden Patientenumfragen wa-
ren eindeutige Belege. Ein Qualitäts-
merkmal, das auch für die Kräfte aus
dem EvK Witten gilt, die dort zuvor
für die im Haus angesiedelte Diako-
nie-Tochter Culina im Einsatz waren.
Täglich gilt es für die nun insgesamt            Artur Reci im Einsatz an der neuen Bratstraße.
80-köpfige Mannschaft der ZVD
(Zentrale Versorgungsdienste, Toch-              der Krankenhausgemeinschaft sowie                Für die Zusammenstellung des Spei-
tergesellschaft der Ev. Krankenhaus-             an Seniorenheime, Schulen und Kin-               seplans und den Einkauf der benötig-
gemeinschaft), 6.000 Mahlzeiten zu               dertagesstätten transportiert werden.            ten Produkte ist Rebional zuständig,
produzieren, die von Castrop-Rauxel              Der Neubau der Zentralküche war                  ein Groß-Gastronom für Gemein-
aus an die verschiedenen Standorte               notwendig geworden, da sowohl am                 schaftsverpflegung, mit dem die

Produktionsleiter Sergej Tiessen hat alle Abläufe in dem modernen Großbetrieb fest im Blick.
KRANKENHAUSBRIEF - EVK HERNE
4     AKTUELLES

                                                                                          Gekocht wird in einer echten
                                                                                          Hightech-Umgebung. Dazu zählen
                                                                                          Elemente wie z.B. eine Bratstraße, die
                                                                                          beinahe vollautomatisch bis zu 110
                                                                                          Kilogramm Fleisch pro Stunde braten
                                                                                          kann oder Druckgarkessel, die nicht
                                                                                          nur besonders schonend, sondern
                                                                                          auch extrem schnelles Garen ermögli-
                                                                                          chen. Und kochen heißt für Michael
                                                                                          Polotzek, stellvertretender Produk-
                                                                                          tionsleiter, nicht, dass einfach nur
                                                                                          Dosen geöffnet und Tiefkühlpakete
                                                                                          aufgerissen oder vorgefertigte Saucen
                                                                                          über den Braten geschüttet werden.
                                                                                          „Ob Suppenfonds oder Bratensauce,
                                                                                          das stellen wir ebenso selbst her wie
                                                                                          z.B. unsere Frikadellen oder Reibeku-
                                                                                          chen“, betont Produktionsleiter Sergej
                                                                                          Tiessen. Da können schon mal 350
                                                                                          Liter Suppe in einem Topf kochen
                                                                                          oder 1.000 Fischgerichte gleichzeitig
                                                                                          in den riesigen Pfannen schmurgeln.

Köchin Elisabeth Kranick präsentiert die neue Darreichungsform der passierten Kost.       Die neuen Produktionsdimensionen
                                                                                          bedeuten auch neue Herausforderun-
Ev. Krankenhausgemeinschaft seit 2020           um dann immer die entsprechenden          gen, die über die reine Essenszuberei-
zusammenarbeitet. Wie der Firmenna-             heimischen Obst- und Gemüsesorten ver-    tung hinausgehen. Rund 6.000 Essen
me Rebional schon nahelegt, kommen              wenden zu können. Nachhaltigkeit und      täglich wollen nicht nur produziert,
in die Töpfe der Zentralküche möglichst         Ökologie, die grundsätzlich das Credo     sondern auch ausgeliefert und pünkt-
viele Produkte in Bio-Qualität und Er-          der Ev. Krankenhausgemeinschaft bilden,   lich verteilt werden. Für diese logisti-
zeugnisse aus der Region. Die Speisepläne       kommen damit auch im Bereich Verpfle-     sche Herausforderung ist eine eigene
werden stets saisonal angepasst entwickelt,     gung zum Tragen.                          Tochtergesellschaft am Start, die ZLG
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AKTUELLES              5

                                                                        Nachdem die Mahlzeiten auf dem Transport-
                                                                        band angerichtet worden sind, werden die
                                                                        fertig bestückten Tabletts in die Essenwagen
                                                                        verladen.

                                                                        ihren Rückweg nach Castrop-Rauxel
                                                                        antreten, dann stehen jeden Tag pro
                                                                        Schicht 14 Mitarbeitende an der 36
                                                                        Meter langen Spülstraße bereit, um
                                                                        unter strengen Hygieneauflagen dafür
                                                                        zu sorgen, dass am nächsten Morgen
                                                                        wieder perfekt gesäubertes Geschirr
                                                                        für die Patient*innen bereitsteht.
                                                                        Um 21 Uhr geht auch in der Zent-
                                                                        ralküche das Licht aus, hört man nur
                                                                        noch das Surren der Kühlanlagen in
                                                                        den großen Lagerräumen. Doch lange
                                                                        hält die Nachtruhe nicht an. Bereits
                                                                        um 5 Uhr dreht sich der erste Schlüs-
                                                                        sel im Schloss. Dienstbeginn für die
                                                                        40 Mitarbeitenden der Frühschicht.
                                                                        Und dann beginnt alles wieder von
                                                                        vorn – 365 Tage im Jahr. 

(Zentrale Logistik-Gesellschaft) mit
40 Fahrern und einem Fuhrpark von
insgesamt 23 Fahrzeugen. „Da wir uns
bewusst sind, wie viele Kilometer un-
sere Fahrzeuge täglich zwischen den
Standorten zurücklegen, haben wir
damit angefangen, unseren Fuhrpark
auf E-Fahrzeuge umzustellen, denn
wir wollen so ökologisch wie mög-
lich unterwegs sein“, erklärt Danh
Vu, Geschäftsführer der ZLG und der
ZVD. Vor Ort werden die Trans-
portwagen, in denen die Mahlzeiten
verzehrbereit aufbewahrt werden, von
Mitarbeitern des hauseigenen Trans-
portdienstes übernommen und zeitnah
auf den jeweiligen Stationen verteilt.
Das Verfahren „Cook and serve“,
nach dem das ZVD-Team arbeitet,
garantiert, dass alle Patient*innen
sich auf eine warme Mahlzeit freuen
können.

Und wenn Teller und Dessertschäl-
chen geleert sind und zusammen mit       Die in Transportwagen verpackten Mahlzeiten werden per Lkw von den Fahrern
dem schmutzigen Essbesteck wieder                                                    der ZLG an die Kunden geliefert.
KRANKENHAUSBRIEF - EVK HERNE
6     AKTUELLES

Frischgebackene Köchin findet ihre Ausbildung Spitze
IHK Mittleres Ruhrgebiet zeichnet Zentralküche der Ev. Krankenhausgemeinschaft
als besten Ausbildungsbetrieb im Kammerbezirk aus

Melissa Özer strahlt. Sie hat ihre Prüfung als Köchin mit Bravour bestan-                           Küchen-Team, denn da hatte sie
den. Dass ihr solch ein glänzender Abschluss gelungen ist, hat sie – ihrer                          auch schon ganz andere Erfahrun-
Meinung nach – vor allem ihrem Ausbildungsbetrieb zu verdanken. Drei                                gen gemacht. Jetzt gibt es zwei, die
Jahre lang lernte sie in der Zentralküche der Ev. Krankenhausgemeinschaft                           sich freuen: Melissa Özer über ihren
Herne | Castrop-Rauxel den Beruf der Köchin, intensiv betreut von Aus-                              tollen Abschluss und Ausbildungslei-
bildungs- und Produktionsleiter Sergej Tiessen.                                                     ter Sergej Tiessen, dass seine Zent-
                                                                                                    ralküche von 27.000 angeschlossenen
Was Melissa Özer dazu veranlasste,                sowohl das persönliche Engagement                 Unternehmen der IHK Mittleres
ihrem Ausbildungsbetrieb solch ein                ihres Ausbildungsleiters als auch die             Ruhrgebiet zum besten Ausbildungs-
gutes Zeugnis auszustellen, waren                 gute menschliche Atmosphäre im                    betrieb 2021 gekürt wurde! 

Freude über die Wahl zum besten Ausbildungsbetrieb (v.l.): Pfarrer Frank Obenlüneschloß (Theologischer Direktor), Sergej Tiessen, Melissa Özer,
Geschäftsführer Heinz-Werner Bitter und Verwaltungsdirektor Danh Vu (Geschäftsführer ZVD).

 Kochlehrlinge willkommen
                                                                            Kontakt:
 Seit zehn Jahren bildet die Zentralküche aus                               Ev. Krankenhausgemeinschaft
                                                                            Herne | Castrop-Rauxel
 Der erste Kochlehrling der Ev. Krankenhausgemeinschaft trat 2012 seine     Zentralküche ZVD
 Ausbildung an, als die Großküche des Gesundheitsunternehmens noch an Ausbildungs- und Produktions-
 der Wiescherstraße am Evangelischen Krankenhaus Herne-Mitte beheima- leitung
 tet war. Da die Ausbildung sowohl dem Lehrling als auch den Ausbildern     s.tiessen@evkhg-herne.de
 Spaß machte, haben Kochlehrlinge mittlerweile ihren festen Platz in dem    02305.102-2225
 Küchenbetrieb.
                                                                            und die Akzeptanz außergewöhnlicher
 Drei Jahre dauert die Ausbildung.    absolvieren auch noch insgesamt sechs Arbeitszeiten wichtige Voraussetzung.
 Während dieser Zeit lernen die       Monate Praktikum in einem Restau-     Wer an einer Ausbildung zur Köchin
 Nachwuchsköch*innen nicht nur die    rant. Neben Freude am Umgang mit      oder zum Koche interessiert ist, kann
 Arbeit in der Großküche des Gesund-  Lebensmitteln, sind Teamfähigkeit,    sich an Ausbildungs- und Produktions-
 heitsunternehmens kennen, sondern    Durchsetzungsvermögen, Belastbarkeit  leiter Sergej Tiessen wenden. 
KRANKENHAUSBRIEF - EVK HERNE
AKTUELLES            7

Personalthemen gehört ihr Herz
Annika Machleit-Ebner ist neue Prokuristin der Ev. Krankenhausgemeinschaft
Im April 2009 betrat Annika Machleit-Ebner zum ersten Mal das Evange-                      Kontakt:
lische Krankenhaus Herne-Eickel. Damals hätte sie es sich nicht träumen                    Ev. Krankenhausgemeinschaft
lassen, dass sie 12 Jahre später den zweitwichtigsten Posten in der Ge-                    Herne | Castrop-Rauxel
schäftsführung der Ev. Krankenhausgemeinschaft bekleiden würde. Als                        Geschäftsführung
Prokuristin Brunhild Schmalz sich nach 35 Dienstjahren in den Ruhestand                    02323.498-2401
verabschiedete, trat Annika Machleit-Ebner ihre Nachfolge an. Geschäfts-
führer Heinz-Werner Bitter: „Ich freue mich auf eine gute Zusammenar-
beit.“

Für die Diplom-Ökonomin stand                    Schnell wurde klar, dass die junge
schon während ihres Wirtschaftsstu-              Diplom-Ökonomin nicht nur zuver-
diums an der Bergischen Universität              lässig mit Daten und Fakten umge-
Wuppertal fest, dass Personal und                hen konnte, sondern sich auch allen
Organisation die Bereiche sind, denen            Personalthemen mit viel Engagement
ihr Interesse und ihr Herz gehören.              widmete. „Das ist für mich ein echter
Um Organisation ging es auch 2009                Herzensbereich und deshalb ist mir
im Schlaflabor des EvK in Eickel, wo             auch viel daran gelegen, in einem guten
sie für die Auswertung einer der größ-           Austausch mit unseren Mitarbeitenden                         Annika Machleit-Ebner
ten Schlafforschungsstudien zuständig            zu stehen. Nur gemeinsam können wir
war. Der erfolgreichen Begleitung des            alle unsere Herausforderungen meis-
Projekts schlossen sich weitere Studien          tern“, betont Annika Machleit-Ebner       bund, zukunftsweisenden Projekten
an - in der Pneumologie, in der Chi-             und kann mit dieser Haltung auf volle     steht sie mit großer Aufgeschlossenheit
rurgie. Für Geschäftsführer Heinz-               Unterstützung durch Geschäftsführer       gegenüber. Dieses Engagement reicht
Werner Bitter ergab sich 2013 daraus             Heinz-Werner Bitter bauen. Wichtig        bis in ihr Privatleben: Annika Machleit-
als logische Konsequenz die Gründung             ist der jungen Prokuristin auch das       Ebner ist ehrenamtliche Prüferin der
des Medizinischen Studienzentrums                Thema Ausbildung. Ob „Digitalpakt         IHK für junge Kaufleute im Gesund-
der Ev. Krankenhausgemeinschaft. Die             Schule“ oder EVR Ausbildungsver-          heitswesen. 
Leiterin hieß: Annika Machleit-Ebner.

Aus dieser Funktion heraus entwickel-
te sich eine immer engere Zusammen-
arbeit mit der Geschäftsführung. 2017
wurde die heute 38-Jährige zunächst
Assistentin, 2020 dann Referentin der
Geschäftsführung und damit verbun-
den immer mehr zur engsten Mit-
arbeiterin von Prokuristin Brunhild
Schmalz und Geschäftsführer Heinz-
Werner Bitter. In dieser Zeit brachte
Annika Machleit-Ebner u.a. Projek-
te wie E-Learning, Umsetzung des
unternehmenseigenen Karriereportals
und Entlassmanagement auf den Weg.

 Geschäftsführer Heinz-Werner Bitter (1.v.l.)
  und der Theologische Direktor Frank Oben-
lüneschloß mit der neuen Prokuristin Annika
Machleit-Ebner (2.v.l.) und ihrer Vorgängerin,
                            Brunhild Schmalz.
KRANKENHAUSBRIEF - EVK HERNE
8     AKTUELLES

EVR-Aufsichtsrat verabschiedet Reiner Rimkus
Ehemaliger Superintendent trägt großen Anteil an erfolgreicher Entwicklung
der Ev. Krankenhausgemeinschaft und des EVR

Der Ev. Verbund Ruhr (EVR) hat seinen Aufsichtsratsvorsitzenden Pfarrer                             Kontakt:
Reiner Rimkus verabschiedet. Der langjährige Superintendent des Ev.                                 Ev.K Herne | Castrop-Rauxel
Kirchenkreises Herne, der dieses Amt am 1. Dezember 2020 abgegeben                                  Geschäftsführung, 02323.498-2401
hat, tritt in den Ruhestand.

Die EVR-Vorstände Heinz-Werner                    Ein weiterer Meilenstein war 2011                 Dabei bleiben die Partnerunter-
Bitter, Geschäftsführer der Ev.                   die Gründung des EVR als Zusam-                   nehmen im EVR in ihren eigenen
Krankenhausgemeinschaft Herne                     menschluss der Ev. Krankenhausge-                 Unternehmensstrukturen bestehen
| Castrop-Rauxel, und Jens Koch,                  meinschaft und der Diakonie Ruhr                  und agieren weiterhin unabhängig
Geschäftsführer der Diakonie Ruhr,                in einer Holding. Heute gehört der                voneinander. „Dadurch können sich
sowie Aufsichtsratsmitglied Dr. Ge-               EVR mit 356 Mio. Euro Umsatz und                  beide Unternehmen und ihre Ein-
rald Hagmann, Superintendent des                  5.464 Mitarbeitenden sowohl landes-               richtungen auf ihre Stärken konzent-
Ev. Kirchenkreises Bochum, dankten                als auch bundesweit zu den größten                rieren und besser auf die Bedürfnisse
Reiner Rimkus für die gute und ver-               Unternehmen der Sozialwirtschaft.                 der Menschen vor Ort eingehen“,
trauensvolle Zusammenarbeit.                      Der erste Aufsichtsratsvorsitzende des            betonte Jens Koch.
                                                  noch jungen Verbunds hieß: Reiner
Heinz-Werner Bitter stellte in einem              Rimkus.                                           Bei der Aufsichtsratssitzung im Ev.
Rückblick die bedeutendsten Ereig-                                                                  Krankenhaus Witten gab es noch
nisse in der Unternehmensgeschichte               „Dank Ihres Engagements konnten                   einen weiteren Abschied. Neben
der Ev. Krankenhausgemeinschaft                   wir den Boden bereiten für einen                  Reiner Rimkus erhielt auch Brun-
und des EVR heraus, die Reiner                    kontinuierlichen Ausbau der evan-                 hild Schmalz einen Blumenstrauß als
Rimkus seit 2005 maßgeblich mitge-                gelischen Strukturen in der Gesund-               symbolisches Dankeschön für ihre
staltet hat. So war er beteiligt an der           heits- und der Sozialwirtschaft und               Tätigkeit. Brunhild Schmalz, langjäh-
Fusion des EvK Wanne-Eickel mit                   stehen nun an der Schwelle, unsere                rige Prokuristin der Ev. Krankenhaus-
dem EvK Herne zu einer Einrichtung                Potenziale weiterzuentwickeln, um                 gemeinschaft, war in dieser Funktion
EvK Herne mit zwei Betriebsstellen                im Wettbewerb besser bestehen zu                  bereits im Oktober in den Ruhestand
in Herne-Mitte und in Herne-Eickel.               können“, sagte Heinz-Werner Bitter.               verabschiedet worden. 

Abschied vom Aufsichtsrat für Pfarrer Reiner Rimkus (2.v.r.) und Brunhild Schmalz. Worte des Dankes gab es von Heinz-Werner Bitter (1.v.l.),
Dr. Gerald Hagmann (Mitte) und Jens Koch.
KRANKENHAUSBRIEF - EVK HERNE
MEDIZIN          9

Kardiologie am EvK setzt neue Akzente
Linksherzkathetermessplatz eröffnet neue Behandlungsmöglichkeiten
Für Herzpatient*innen eröffnen sich am Evangelischen Krankenhaus                                   Kontakt:
Castrop-Rauxel neue Behandlungsmöglichkeiten. Die Klinik für Innere                                EvK Castrop-Rauxel
Medizin und Altersmedizin hat ein modernes Herzkatheterlabor einge-                                Klinik für Innere Medizin
richtet. Hier können Herzerkrankungen ab sofort diagnostiziert und im                              und Altersmedizin
selben Schritt auch therapiert werden.                                                             Herzkatheterlabor
                                                                                                   02305.102-2261
                                                                                                   (Sekretariat Dr. J. Jahn)
Geleitet wird das Herzkatheterlabor              geführt, um die Herzkranzgefäße zu
von Amir Masoud Hosseini. Der in-                untersuchen. Darüber hinaus kann
terventionelle Kardiologe erlernte die           bereits im Rahmen einer solchen
invasive Technik inklusive Behandlung            Untersuchung eine Behandlung                      notwendig“, sagt Gerhard Glock,
komplexer Gefäßverengungen im Ma-                stattfinden. So können z.B. verengte              Verwaltungsdirektor des EvK. Eine
rienhospital Herne und im Christlichen           Herzkranzgefäße durch eine Ballon-                weitere Neuerung bietet die Radiolo-
Klinikum Unna|Mitte. Als Leiter des              dilatation aufgedehnt und mit einer               gie Castrop im EvK unter der Leitung
Herzkatheterlabors kooperiert er nun             Gefäßstütze (Stent) versehen werden.              von Dr. Ulrich Dirksen: Ein Cardio-
eng mit Dr. Jürgen Jahn, Chefarzt der                                                              CT, ein hochmoderner Computerto-
Klinik für Innere Medizin und Alters-            Mit dem neuen Linksherzkatheter-                  mograf, ermöglicht die nicht-invasive
medizin. Das bisherige kardiologische            labor wird das EvK auch zu einem                  Untersuchung des Herzens. „Binnen
Behandlungsspektrum der Klinik wird              Anlaufpunkt für alle Notfälle, die                weniger Minuten erhalten wir bei
durch die Eingriffe im Herzlabor                 einen Herzinfarkt vermuten lassen.                diesem Verfahren das Untersuchungs-
deutlich erweitert.                              „Das bedeutet für Castrop-Rauxels                 ergebnis und können entscheiden, ob
                                                 Bürgerinnen und Bürger eine wich-                 darüber hinaus eine Behandlung per
An einem Herzkathetermessplatz                   tige Ergänzung in der Notfallversor-              Herzkatheter erforderlich ist“, erklärt
werden in der Regel minimalinvasive              gung unserer Stadt. Bislang mussten               Amir Masoud Hosseini. Hosseini war
Untersuchungen des linken Herzens                die Rettungsdienste in einer solchen              im Christlichen Klinikum Unna|Mitte
durchgeführt. Dabei wird ein Kathe-              Situation immer die Nachbarstädte                 maßgeblich am Aufbau dieser Untersu-
ter über das Handgelenk zum Herzen               anfahren. Das ist nun nicht mehr                  chungstechnik beteiligt. 

Der Leiter des Herzkatheterlabors, Amir Masoud Hosseini (4.v.l.), und Chefarzt Dr. Jürgen Jahn (3.v.l.) gemeinsam mit ihrem Team im neuen
Herzkatheterlabor des EvK Castrop-Rauxel.
KRANKENHAUSBRIEF - EVK HERNE
10 MEDIZIN

EvK Herne hat einen neuen Ärztlichen Direktor
Dr. Erich Hecker übernimmt das Amt von Prof. Dr. Matthias Kemen
Das Ev. Krankenhaus Herne hat seit 1. Januar 2022 einen neuen Ärztlichen
Direktor. Die Wahl des Gremiums aller Chefärzt*innen am EvK fiel auf
Dr. Erich Hecker. Er übernimmt das Amt von Prof. Dr. Matthias Kemen,
Chefarzt der Klinik für Allgemeine und Viszeralchirurgie. Prof. Dr. Ke-
men war seit insgesamt acht Jahren Ärztlicher Direktor des EvK Herne.

Sein Nachfolger, Dr. Erich Hecker, ist    Als Ärztlicher Direktor gehört Dr.
seit 2008 Chefarzt der Klinik für Tho-    Erich Hecker zur Betriebsleitung des
raxchirurgie und Leiter des Thoraxzen-    EvK Herne und stellt ein wichtiges
trums Ruhrgebiet. Unter seiner Regie      Bindeglied zur Geschäftsführung dar. Er
hat sich das Thoraxzentrum mit jährlich   ist sowohl in operativer als auch in stra-
18.000 ambulanten und stationären         tegischer Hinsicht verantwortlich für
Patienten zum drittgrößten Thoraxzen-     alle medizinischen Themen innerhalb
trum Deutschlands und damit zu einer      des EvK und bildet eine Brücke zwi-
der bedeutendsten Behandlungseinrich-     schen niedergelassenen Ärzt*innen und
tungen für Erkrankungen der Lunge         Krankenhausärzt*innen. Die Amtsperi-
und der Atemwege entwickelt.              ode erstreckt sich auf vier Jahre.                                           Dr. Erich Hecker

 „Wir müssen von anderen Fachbereichen lernen“
 Viel Resonanz auf den 4. Uro-Geriatrie-Tag                                                                          Kontakt:
                                                                                                                  EvK Witten
 Spannende Themen und interessante Diskussionen                                                            Klinik für Urologie
 zeichneten den 4. Deutschen Uro-Geriatrie-Tag                                                  Prof. Dr. Andreas Wiedemann
 aus: Prof. Dr. Andreas Wiedemann, Deutschlands                                                               02302.175-2521
 erster Professor für Uro-Geriatrie und Chefarzt
 der Klinik für Urologie am Evangelischen Kran-
 kenhaus Witten, hatte dazu in das Ardey Hotel
 Witten eingeladen. Knapp 50 Teilnehmer*innen
 tauschten sich über Themen aus dem Grenzgebiet
 zwischen Urologie und Geriatrie aus. Das Fazit der
 Fachveranstaltung: „Wir alle müssen gerade bei
 hochbetagten Patient*innen unser schmales Brett
 verlassen und von anderen Fachbereichen lernen.
 Während der junge Patient nur eine Erkrankung
 hat, die isoliert behandelt wird, haben ältere Pati-
 enten häufig nicht nur auf dem eigenen Fachgebiet
 gesundheitliche Probleme, sondern viele Erkran-
 kungen, die aus allen Fachgebieten in meinen
 Bereich hereinragen“, sagt Prof. Dr. Andreas
 Wiedemann.

 Der 4. Uro-Geriatrie-Tag wurde in Kooperation mit
 dem Arbeitskreis „geriatrische Urologie“ der Deutschen
 Gesellschaft für Urologie und dem Arbeitskreis „Inkon-
                                                             Freuten sich über die große Resonanz beim Uro-Geriatrie-Tag: die Re-
 tinenz“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie organi-
                                                             ferenten Dr. Klaus Becher, Prof. Dr. Andreas Manseck, Prof. Dr. Andreas
 siert. Er fand unter der Schirmherrschaft der Deutschen
                                                             Wiedemann, Corinna Gedding und Prof. Dr. Hans-Jürgen Heppner (v.l.).
 Kontinenzgesellschaft statt. 
MEDIZIN 11

Krebspatientin dankt EvK nach überstandener
Therapie für die Unterstützung
Annegret Nierhoff sammelt Spenden für Palliativstationen in Witten und Castrop-Rauxel

Der Förderverein Palliativ-Station des Evangelischen Krankenhauses                Kontakt:
Witten und der Förderverein Palliativstation im Evangelischen Kranken-            EvK Witten
haus Castrop-Rauxel freuen sich über eine Spende in Höhe von jeweils 200          Klinik für Onkologie
Euro. Das Geld kam bei einem Glühweinumtrunk zusammen, den Anne-                  02302.175-2343
gret Nierhoff Ende vergangenen Jahres veranstaltet hatte. Mit der Spende
möchte sie Danke sagen für die Unterstützung in einer für sie schweren
Zeit.

Es war im November 2017, als der         Nach vier Zyklen Chemotherapie
Befund einer routinemäßigen Magen-       folgte die OP, die sie im Rhein-
spiegelung ihr den Boden unter den       land durchführen ließ, weil sie hier
Füßen wegzog. Krebs. Am Ende der         Freunde und Familie unterstützen
Speiseröhre im Übergang zum Ma-          konnten. Nach dem Eingriff, bei dem
gen hatte sich ein bösartiger Tumor      der bösartige Tumor und mit ihm
gebildet. „Ich habe das damals gar       der Magen entfernt wurde, sammelte
nicht richtig begriffen“, sagt Anne-     Annegret Nierhoff zunächst drei Wo-
gret Nierhoff rückblickend. Wie in       chen lang in der Reha Kraft. Dann
Trance ließ die gelernte Kranken-        folgte die notwendige postoperative
schwester weitere Untersuchungen         Chemotherapie für noch einmal 2
über sich ergehen, stets die Worte       Monate. Trotz der Kraft raubenden
eines Chirurgen im Ohr, ihr Befund       Behandlung verlor sie nie den Mut
sei kein Todesurteil. Mit einer Che-     und bewahrte sich stets ihre Lebens-
motherapie im Evangelischen Kran-        freude. So schmückte sie zum Beispiel
kenhaus Witten bereitete sie sich auf    inmitten eines Stimmungstiefs ihren
die schwere OP vor. Die verwitwete       Infusionsständer kurzerhand mit Luft-
Dortmunderin hatte sich bewusst          schlangen und entlockte damit nicht
gegen eine ambulante Therapie            nur sich selbst ein Lächeln, sondern
entschieden – und den stationären        auch den EvK-Mitarbeitenden. „Ich
Aufenthalt zu keiner Zeit bereut.        fühlte mich hier immer gut aufgeho-
„Alles war optimal organisiert, das      ben“, sagt sie.
Team war sehr nett und wusste so-
fort, ob man allein sein wollte oder     Auch deshalb hält Annegret Nierhoff
ein Gespräch brauchte. Allein hätte      rund vier Jahre nach der Diagno-                                 Annegret Nierhoff
ich das alles gar nicht geschafft“,      se noch Kontakt zur Klinik. Jüngst
sagt die heute 60-Jährige. Und: Die      berichtete sie sehr zur Freude von       sen, ohne Magen zu leben. Wer den
Klinik hatte ihr ermöglicht, auch        Dr. Hackmann von den gesammelten         Austausch in einer Selbsthilfegruppe
während der Therapie nicht auf ihre      Spenden und davon, dass sie seit der     scheut, der kann sich auch gern an sie
Freizeitaktivitäten verzichten zu        Therapie viel bewusster und gesünder     wenden: Tel. 0151/28731057.
müssen. Klinik-Aufenthalt, Aqua-         lebt: „Ich genieße jeden Tag, als wäre   „Wir freuen uns immer, von Frau
jogging, und Kegeln – Annegret           es der letzte und nehme mir viel Zeit    Nierhoff zu hören – zumal mit so
Nierhoff freute sich, dass sie alles     für schöne Dinge“, so die Rentnerin.     einer tollen Aktion. Ihr guter Ver-
unter einen Hut bekam. Schließlich       Doch so weit zu kommen, erfordert        lauf über jetzt schon 4 Jahre kann
hatte Dr. Christoph Hackmann,            viel Kraft und die Bereitschaft, sich    anderen Betroffenen Mut machen,
Chefarzt der Klinik für Onkologie        mit der Erkrankung auseinander-          sich auf eine anstrengende Therapie
und Hämatologie im EvK Witten,           zusetzen. Betroffenen rät Annegret       einzulassen und die Hoffnung nicht
ihr genau dazu geraten: „Möglichst       Nierhoff deshalb, sich vor allem in      zu verlieren. Das Licht am Ende des
alles weiterlaufen lassen und stets in   der Anfangszeit mit Menschen auszu-      Tunnels scheint dann etwas heller“,
Bewegung bleiben.“                       tauschen, die ebenfalls lernen müs-      so Dr. Hackmann. 
12 CORONA

Triage – Vorsicht vor falscher Panikmache
Jeder Klinikalltag hält weitreichende Entscheidungen bereit –
Ethik-Komitee bietet Unterstützung bei schwierigen Fragen

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie löst ein Begriff in der Be-
völkerung immer wieder Unsicherheit aus: Triage. „Vorsicht vor falscher
Panikmache“, warnt Pfarrer Frank Obenlüneschloß (Foto), Theologischer
Direktor und Vorsitzender des Ethik-Komitees der Ev. Krankenhausge-
meinschaft Herne | Castrop-Rauxel. Der Theologe, der 12 Jahre für die
Notfallseelsorge in Einsatz war, warnt davor, ohne Not Furcht zu verbrei-
ten.

Triage ist zu einem                        Ob Triagierung oder nicht, wenn es                 geht, das Ethik-Ko-
Reizwort geworden,                            um weitreichende Entschei-                       mitee steht beratend
seitdem Corona in un-                             dungen zu einzelnen                          und unterstützend zur
ser Leben Einzug ge-                                  Patienten                                 Seite. In dem Gremi-
halten hat. Dabei steht                                                                          um sitzen neben den
die Entscheidung,                                                                                Mediziner*innen,
welche*r Patient*in                                                                               die die Fakten
erhält zuerst Hilfe,                                                                              zu ihren ein-
in jeder Zentralen                                                                                zelnen Fällen
Notaufnahme ei-                                                                                   vorstellen, auch
nes Krankenhauses                                                                                Vertreter*innen
24 Stunden am Tag an. „Wir                                                            anderer Berufsgruppen,
dürfen nicht vergessen, dass                                                        damit möglichst viele unter-
dies für unsere Medizinerinnen                                                     schiedliche Standpunkte gehört
und Mediziner insbesondere                                                       werden. Auch Patientenver-
in den Notaufnahmen Klini-                                                      fügungen spielen eine wichtige
kalltag und Bestandteil ihrer                                                   Rolle. Die endgültige Entschei-
professionellen Ausbildung                                                      dung liegt beim Arzt. „Doch
ist“, erklärt Frank Obenlü-                                                     egal, wie diese Entscheidung
neschloß.                                                                       ausfällt, es ist eine Entscheidung,
                                                                                die wir als Ethiker*innen und
Trotzdem hatte auch die Ev.                                                     Seelsorger*innen ethisch mittra-
Krankenhausgemeinschaft vor einer                                               gen. Der jeweilige Arzt weiß uns
möglichen Zuspitzung der Pandemie-                                              an seiner Seite“, versichert der
Situation in den Krankenhäusern zu                                               Theologische Direktor.
keiner Zeit die Augen verschlossen
und sich der Problematik gestellt. In                                             Die medizinischen Kriterien sind
der Task Force Corona wurde z.B. ein                                              klar definiert durch die Empfeh-
Notfallplan entwickelt, in dem präzise                                          lungen der jeweiligen Fachgesell-
festgelegt ist, wie Stationen kurzfris-                                         schaften bzw. durch die Leitlinien
tig umstrukturiert und entsprechen-                                             der divi (Deutsche interdisziplinä-
de Teams aus Mediziner*innen und                                                re Vereinigung für Intensiv- und
Pflegekräften zusammengestellt werden                                           Notfallmedizin). Hierbei handelt
können, oder, wann Patient*innen in                                             es sich um rein medizinische Para-
andere Krankenhäuser verlegt werden.                                            meter. „Es zählt nicht, ob jemand
Erst wenn sämtliche Handlungsmög-                                               systemrelevant, behindert oder
lichkeiten ausgeschöpft sind, kann es zu                                        ungeimpft ist. Entscheidend sind
einer Triagierung kommen. Doch da-                                              rein organische Behandlungschan-
von ist man zurzeit und war man auch                                            cen“, betont der Vorsitzende des
in den früheren Wellen weit entfernt.                                           Ethik-Komitees. 
CORONA 13

Mitarbeitende zeigen gesellschaftliche Verantwortung
Impfquote in der Ev. Krankenhausgemeinschaft liegt bei 96 Prozent
Impfen, impfen und nochmals impfen – nur so lässt sich die Corona-             Sicherheit ist Trumpf in den Kran-
Pandemie in den Griff bekommen, lautet die Botschaft der Experten.             kenhäusern der Ev. Krankenhausge-
Deshalb startete die Ev. Krankenhausgemeinschaft an ihren Standorten in        meinschaft. Das galt vom Tag 1 der
Herne, Castrop-Rauxel und Witten sofort eine große Impfaktion für ihre         Pandemie an und wurde im Laufe
Beschäftigten, kaum dass der ersehnte Impfstoff Anfang 2021 zur Verfü-         der Monate immer weiter ausgebaut
gung stand. Inzwischen liegt die Impfquote bei den Mitarbeitenden des          und perfektioniert. Inzwischen gilt
Gesundheitsunternehmens bei 96 Prozent. „Für uns ist diese hohe Zahl           für sämtliche Mitarbeitenden, egal
ein deutliches Zeichen dafür, dass sich unsere Mitarbeitenden ihrer großen     welcher Berufsgruppe sie angehö-
Verantwortung für die Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten be-        ren, ein tägliches Symptom-Selbst-
wusst sind“, sagt Geschäftsführer Heinz-Werner Bitter.                         monitoring. Darüber hinaus muss
                                                                               zweimal in der Woche ein Selbsttest
Hausinterne Aktionen hatten allen       tende aus den eigenen Reihen           durchgeführt werden. Die Ergeb-
Berufsgruppen des Unternehmens          waren, die sowohl in den Vorbe-        nisse sind alle präzise zu dokumen-
einen unkomplizierten Zugang            reitungen für die Impfaktionen als     tieren. Diese Maßnahme ist Teil der
sowohl zu Erst- und Zweitimpfung        auch bei der Durchführung aktiv        umfassenden Verhaltensvorgaben
als auch zum Boostern geboten.          waren. Zusätzlich war im EvK           für alle Beschäftigten, die in der
Darüber hinaus zeigten viele Mitar-     Herne noch ein Team Freiwilliger       Task Force der Ev. Krankenhaus-
beitende Eigeninitiative und holten     im Einsatz, das sich für die große     gemeinschaft beschlossen wurden.
sich ihre Auffrischungsimpfungen        Aktion „Adventsimpfen“ der Stadt       Das zentrale Gremium des Ge-
bei ihren Hausärzten und in den         Herne gemeldet hatte. An einem         sundheitsunternehmens unter dem
örtlichen Impfzentren der verschie-     Adventssamstag impften sie im          Vorsitz des Krankenhaushygienikers
denen Städte.                           Seminarzentrum des Krankenhauses       Dr. Uwe Werfel hat die Aufgabe,
                                        292 Bürgerinnen und Bürger. Be-        sämtliche neuen Entwicklungen in
Persönliches Engagement und Ein-        sonders stolz waren die Beteiligten,   Wissenschaft und Gesundheitspolitik
satz bewiesen die Beschäftigten der     dass darunter 53 Personen waren,       zu verfolgen und daraus Handlungs-
Ev. Krankenhausgemeinschaft aber        die man für die Erstimpfung gewin-     anweisungen für den Klinikalltag zu
auch dadurch, dass es stets Mitarbei-   nen konnte.                            erstellen. 
14 CORONA

Licht am Horizont
Krankenhaushygieniker Dr. Uwe Werfel zur Entwicklung der Corona-Lage
Seit Ausbruch der Pandemie spielt Dr. Uwe Werfel als Krankenhaushygi-                 Omikron gilt als weniger gefähr-
eniker eine zentrale Rolle in der Ev. Krankenhausgemeinschaft, wenn es                lich als Delta. Lässt das Rück-
darum geht, größtmögliche Sicherheitsbedingungen für Patient*innen,                   schlüsse auf zukünftige Varian-
Besucher*innen und Mitarbeiter*innen zu schaffen. Als Vorsitzender der                ten zu?
Task Force Corona steuert er die unternehmensweiten Entscheidungen,                   Omikron ist deshalb ungefährlicher,
welche Strukturen geschaffen werden müssen, damit das Virus die Versor-               aber auch ansteckender, weil es sich in
gung der Kranken nicht in Gefahr bringt. Als Impfkoordinator organisier-              den oberen Atemwegen festsetzt, wäh-
te er darüber hinaus die hausinternen Impfungen der Stufen 1 und 2 sowie              rend sich Delta tief in der Lunge ange-
das Boostern. Wir wollten von ihm wissen, wie er die Entwicklung der                  siedelt hatte. Ungeimpfte oder bisher
Corona-Lage einschätzt.                                                               noch nicht infizierte Menschen können

Wir alle sehnen uns nach mehr
Normalität. Können Sie uns
Hoffnung machen?
Wenn ich die momentane Situation
betrachte, sehe ich zunächst einmal, dass
immer noch nicht genug Menschen
immunisiert sind. Man spricht davon,
dass 75 % der Bevölkerung vollständig
geimpft und 50 % geboostert sind. Wir
brauchen aber eine Immunitätsrate von
mindestens 85 %. Problematisch ist,
dass in Deutschland die Datenerhebung
so schlecht ist, wir z.B. nicht genau
wissen, wie viele Menschen mittlerwei-
le tatsächlich von dem Virus infiziert
wurden. Regelmäßige Erhebungen in
repräsentativen Bevölkerungsgruppen
wären hier sehr hilfreich.
                                                                                            Krankenhaushygieniker Dr. Uwe Werfel

                                            Wir haben mit Covid-19 ange-              aber auch durch Omikron schwer
                                            fangen, dann kamen die briti-             erkranken. Virologen wie Prof. Dr. Ulf
                                            sche, die südafrikanische und             Dittmer aus Essen sagen, dass das Virus
                                            die brasilianische Variante. Del-         aus rein evolutionären Gründen nicht
                                            ta war die nächste Steigerung             gefährlicher wird als seine Vorgänger und
                                            und nun haben wir es mit Omi-             damit nach und nach an Schrecken ver-
                                            kron zu tun. Wird sich die Kette          lieren wird, eine Hoffnung und wissen-
                                            der Varianten weiter fortsetzen?          schaftliche Position, die ich teile.
                                            Solange wir weltweit noch eine so
                                            hohe Virusaktivität haben, werden sich    Was erwartet uns vor diesem
                                            weitere Varianten entwickeln. Deshalb     Hintergrund im nächsten Herbst?
                                            müssen wir alle ein Interesse daran ha-   Wie im Vorjahr können wir davon
                                            ben, dass Länder wie die in Afrika mit    ausgehen, dass es im Sommer zu einer
                                            einer aktuellen Impfrate von 10 %         Beruhigung der Situation kommen wird.
                                            unbedingt von uns mit Impfstoff un-       Ob der Herbst 2022 entspannter ausfallen
                                            terstützt werden. Unabhängig von der      wird, hängt stark davon ab, ob es uns
                                            humanitären Frage, können wir es nur      gelingt, die noch bestehende Impflücke
                                            so schaffen, dass sich weniger Mutanten   zu schließen. Als Zielwert müssten aus
                                            bilden.                                   meiner Sicht mindestens
CORONA 15

90 % der Bevölkerung in der Altersgrup-
pe ab 50 zweimal geimpft oder besser
noch geboostert sein.

Würde eine 4. Impfung die Si-
cherheit für alle erhöhen?
Ich halte es für falsch, die komplette
Bevölkerung alle 3 bis 6 Monate zu
impfen. Folgeimpfungen z.B. mit einem
Omikron-angepassten Impfstoff können
für vulnerable Personengruppen sinnvoll
sein. Das sind aus meiner Sicht Menschen
über 80 Jahre, Menschen mit bestimm-
ten Vorerkrankungen. Auch für die
Berufsangehörigen, die professionell mit
vulnerablen Personengruppen umgehen,
wird es in Abhängigkeit vom weiteren
Verlauf der Pandemie möglicherweise
eine weitere Impfempfehlung geben.
                                            Schutzkleidung, Desinfektion von Oberflächen, Testungen und das Tragen von Masken –
Werden Masken in Zukunft                    Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung mit dem Corona-Virus.
auch weiter zu unserem Lebens-
alltag gehören?                             das saisonale Tragen von OP-Masken bei         durchaus beibehalten sollten. Das betrifft
Für den kommenden Herbst gehe ich           Kontakt zu Patienten begrüßen würde,           das effektive regelmäßige Lüften genauso
davon aus, dass wir weiterhin Masken be-    denn in den vergangenen zwei Jahren            wie die Tatsache, dass wir gelernt haben,
nötigen. Als Krankenhaushygieniker kann     haben wir deshalb kaum Influenza-              im Falle von Erkältungssymptomen, kon-
ich nur sagen, dass ich auch darüber hin-   Aktivitäten beobachtet. Überhaupt gibt         sequent vom Arbeitsplatz fernzubleiben,
aus zumindest in den Erkältungsmonaten      es aus Sicht der Hygiene Einiges, was wir      um niemanden anzustecken.

                                                                                           Blicken Sie mit Optimismus in
                                                                                           die Zukunft?
                                                                                           Auf jeden Fall, denn schon jetzt können
                                                                                           wir sagen, dass wir wesentlich besser
                                                                                           dastehen als vor einem Jahr um diese
                                                                                           Zeit, auch wenn viele Menschen das
                                                                                           nicht so empfinden und in erster Linie
                                                                                           die Belastung sehen. Uns stehen neue
                                                                                           Medikamente zur Verfügung, um die
                                                                                           Prognose für COVID-19-Patienten
                                                                                           mit Risiko für einen schweren Verlauf
                                                                                           deutlich zu verbessern. Und wir sollten
                                                                                           uns glücklich schätzen, dass es so schnell
                                                                                           gelungen ist, einen Impfstoff zu entwi-
                                                                                           ckeln. Die Situation in unseren Kliniken
                                                                                           und auch im privaten Umfeld hätte sonst
                                                                                           ganz anders ausgesehen. Der Schlüssel für
                                                                                           die Lösung des Problems liegt vor uns auf
                                                                                           dem Boden, wir müssen uns nur bücken
                                                                                           und ihn aufheben. Wenn die noch beste-
                                                                                           hende Impflücke in unserer Bevölkerung
                                                                                           geschlossen wird, können wir deutlich
                                                                                           entspannter dem Ende der Pandemie
                                                                                           entgegensehen. 
16 PALLIATIV

Palliativmedizin als Herzensangelegenheit
Dr. Katja Vogelsang ist neue ärztliche Leitung der Palliativstation am EvK
Die Palliativstation am Evangelischen Krankenhaus Herne-Mitte                        Kontakt:
hat eine neue ärztliche Leitung: Dr. Katja Vogelsang (Bild). Einigen                 EvK Herne
Patient*innen ist sie bereits durch ihre Tätigkeit in der Multimodalen               Palliativstation
Schmerzmedizin bekannt, für die sie schon seit Januar 2020 am EvK im                 Dr. Katja Vogelsang
Einsatz ist. Dass nun die Palliativmedizin zu ihrem Zuständigkeitsbe-                02323.498-2201
reich hinzugekommen ist, erfüllt sie mit großer Freude. „Die Palliativ-
medizin war für mich immer eine echte Herzensangelegenheit“, strahlt
die ärztliche Leiterin.

Was Dr. Katja Vogelsang besonders           ptome“, erläutert sie. Die meisten
gefällt, ist die intensive Betreuung der    Erkrankten auf der Station sind
Patient*innen und Angehörigen. „Es          Krebspatient*innen, für die es kei-
macht mir Freude, so viel Zeit mit          ne heilende Therapiemöglichkeit
dem einzelnen Menschen verbringen           mehr gibt, aber deren Lebensqualität
zu können“, sagt sie. Den Menschen          und das allgemeine Wohlbefinden
ganzheitlich zu betrachten, ihn auch        durch die Palliativbehandlung gestei-
in seinem sozialen Umfeld wahrzu-           gert werden kann.
nehmen, das ist es, was ihr Freude
bereitet. Dies gelingt besonders gut        Darüber hinaus hat die neue ärztli-
auf einer Station, deren Team sich aus      che Leiterin vor, auch Betroffenen
vielen verschiedenen Berufsgruppen          einen Zugang zur Palliativstation zu
zusammensetzt: Medizin, Pflegen-            bieten, die keine Tumorerkrankung
de, Therapeuten, wie Physio- oder           haben, sondern unter einer lebensbe-
Kunsttherapeuten, Psychoonkologie,          grenzenden Erkrankung leiden, wie        on wieder stärker nach außen öffnen.
Sozialberatung, Seelsorge und Ehren-        z.B. einer Herzschwäche oder einer       „Nach wie vor gibt es in der Bevöl-
amt.                                        neurologischen Erkrankung.               kerung Hemmungen beim Umgang
                                                                                     mit dem Thema Palliativmedizin und
Dass Dr. Katja Vogelsang nicht nur          Pläne für die Zukunft der Station        noch immer beobachten wir Vorur-
Palliativmedizinerin, sondern auch          hat Dr. Katja Vogelsang eine ganze       teile, Ängste. Diese möchte ich gern
Schmerzmedizinerin ist, kommt ihrer         Reihe. Sobald es die äußerlichen         abbauen, um den Blick der Menschen
Arbeit auf der Palliativstation sehr        Rahmenbedingungen erlauben, die          für das Wunder der palliativen Ver-
zugute. „Bei vielen unserer Patienten       zurzeit noch immer durch Corona          sorgung zu öffnen“, sagt die ärztliche
ist der Schmerz eines der Hauptsym-         diktiert werden, möchte sie die Stati-   Leiterin. 

Eine Spende für die Palliativstation
Sabrina und Andreas Schipp (Bildmitte) wollten sich ursprünglich
mit einem Stand am Weihnachtsbasar zu Gunsten der Palliativstation
am Evangelischen Krankenhaus Castrop-Rauxel beteiligen. Doch
aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage musste die Veranstaltung
kurzfristig abgesagt werden. Da waren die dekorativen Gestecke, die
in dem Basar angeboten werden sollten, aber schon fertig. Das Ehe-
paar zögerte nicht lange und entschloss spontan, seine dekorativen
Arbeiten in der Nachbarschaft und im Freundeskreis zu verkaufen.

Aus dem Erlös spendeten sie 255 Euro an den Förderverein der Pal-
liativstation. Darüber freuten sich Chefarzt Christoph Schildger (Bild
links) und die pflegerische Leitung der Palliativstation, Petra Lückel
(Bild rechts). 
PALLIATIV 17

Palliativ-Förderverein erwartet ein ereignisreiches Jahr 2022
EvK plant Anbau für Palliativstation – OB Dudda unterstützt Spendenaktion

Palliativmedizinische Betreuung ist               durch ihre Spende einen Beitrag                    Doch 2022 wird nicht nur durch den
stark gefragt, Wartelisten sind an der            dazu leisten, dass die schwerkranken               Anbau ein besonderes Jahr für den
Tagesordnung. Anlass für das Evange-              Palliativpatient*innen in besonders                Palliativ-Förderverein: Die Palliativ-
lische Krankenhaus Herne, seine Pal-              warm und freundlich gestalteten                    station feiert ihr 30-jähriges Beste-
liativstation von sechs auf zehn Betten           Räumen ihre lindernde Behandlung                   hen, der Ambulante Hospizdienst
zu erweitern. Im Frühjahr wird der                erfahren.                                          blickt auf 25 Jahre zurück. Grund
Grundstein für einen Anbau gelegt,                                                                   genug, das ganze Jahr ins Zeichen
der in der 1. Etage vier neue Patien-             Prominente Unterstützung für die                   des Doppel-Jubiläums zu stellen und
tenzimmer beherbergen wird und im                 Aktion kommt von Hernes Ober-                      mit einem ganzen Strauß von Ver-
Erdgeschoss Platz bietet für mehrere              bürgermeister Dr. Frank Dudda. Er                  anstaltungen die Öffentlichkeit an
Tagungsräume, die zur Fort- und                   möchte damit ein Zeichen setzen,                   dem Doppel-Geburtstag teilhaben zu
Weiterbildung genutzt werden sollen.              welche Bedeutung er dem Projekt                    lassen. 
Kostenpunkt des geplanten Projekts:               für die Stadt Herne
rund 1,7 Mio. Euro.                               und ihre Menschen
                                                  beimisst. „Wir
Verteilt werden die Kosten auf meh-               würden uns freuen,
reren Schultern. Der Rohbau und die               wenn es uns gelingt,
Ausstattung des Seminarraums wird                 eine Spendensumme
finanziert durch das EvK und die Ev.              im sechsstelligen
Krankenhausgemeinschaft. Für die                  Bereich zusam-
Innenausstattung der Station möchte               menzubekommen“,
sich der Förderverein Palliativstati-             formuliert Pfarrer
on im EvK Herne und Ambulanter                    Frank Obenlüne-
Hospizdienst e.V. stark machen. Der               schloß, Vorsitzender
Beirat des Vereins mit Schirmherr                 des Palliativ-Förder-
Thorsten Kinhöfer hatte dazu eine                 vereins, das Ziel der
Idee: die Aktion „Wir sind palliativ“.            Aktion „Wir sind
Alle, die sich für den Palliativgedan-            palliativ“.           Ein Glasbaustein für großzügige Spender – präsentiert von OB Frank
ken stark machen wollen, können                                                   Dudda (l.) Dr. Katja Vogelsang und Schirmherr Thorsten Kinhöfer.

      Sie alle setzen sich für die Palliativarbeit ein (v.l.): Pfarrer Frank Obenlüneschloß, Dr. Katja Vogelsang, AHD-Koordinatorin Karin Leutbecher,
              Geschäftsführer Heinz-Werner Bitter, OB Dr. Frank Dudda, Thorsten Kinhöfer und die ehrenamtliche Sterbebegleiterin Lena Behling.
18 PALLIATIV

Wertvolle Unterstützung im EvK seit 10 Jahren
Förderverein Palliativ-Station feiert Geburtstag
Der Förderverein Palliativ-Station im Evangelischen Krankenhaus Witten              Spendenkonto:
feiert sein zehnjähriges Bestehen. Über all die Jahre ist er ein wertvoller         Förderverein Palliativ-Station im Ev.
Unterstützer geworden. Die Liste dessen, was er alles möglich gemacht               Krankenhaus Witten,
hat, ist lang. Und sie unterstreicht: „Ohne den Förderverein wäre auf               Sparkasse Witten
der Palliativstation sehr, sehr viel weniger möglich“, sagt Dr. Christoph           IBAN: DE57 4525 0035 0006 6380 01
Hackmann. Er ist nicht nur als Chefarzt im EvK im Einsatz, sondern im               BIC: WELADED1WTN
Förderverein auch Vorstandsmitglied der ersten Stunde und weiß daher
nur zu gut, wie wertvoll dessen Arbeit ist. Oft sind es Kleinigkeiten, die          Kontakt:
wichtig für das Wohlbefinden der schwer kranken Patient*innen sind, die             EvK Witten
aber die Basis-Finanzierung durch die Krankenkassen weit übersteigen.               Förderverein Palliativ-Station
Hier springt der Förderverein mit Spenden ein, die er zum Beispiel durch            Dr. Christoph Hackmann
Benefizkonzerte und -fußballturniere, Weihnachtsmärkte oder auch von                02302.175-2343
Angehörigen erhalten hat, die die Arbeit des Vereins durch persönliche
Betroffenheit besonders schätzen gelernt haben. Mehr als 177.000 Euro
kamen so im Laufe der Zeit zusammen. Eine beachtliche Summe, die mit                Testaments, leisten Trauerarbeit und
Blick auf das Wohlbefinden der Palliativpatient*innen mit viel Bedacht              begleiten die Angehörigen.
investiert wurde.                                                                   Angespornt von dem, was der För-
                                                                                    derverein schon erreicht hat, blickt er
Zum Beispiel in ein stationseigenes       1. Vorsitzender des Fördervereins,        voller Tatendrang in die Zukunft: „Als
Ultraschallgerät, das den belastenden     übernehmen. „Wenn Betroffene durch        nächstes möchten wir einen Palliativ-
Transport in die Funktionsabtei-          eine schwere und manchmal unheilbare      Garten in Angriff nehmen“, verrät
lung erspart. Oder in ein Motomed,        Krankheit aus ihrem gesunden Leben        Christoph Hackmann. „Eine personelle
eine Art Ergometer für individuelles      gerissen werden, müssen sie erst einmal   und finanzielle Kraftanstrengung.“ Da-
Krafttraining vom eigenen Stuhl aus.      lernen, im Alltag damit klarzukom-        für – und für die vielen anderen
Angeschafft wurden auch Wolkense-         men“, so Christoph Hackmann. Die          Ideen, die die Verantwortlichen noch
gel, die bettlägerigen Patient*innen      Psychologinnen helfen aber auch beim      haben, um die letzte Lebensphase
die Aussicht verschönern, Ventilato-      Sortieren der persönlichen Angelegen-     der Patient*innen so angenehm wie
ren, die an heißen Sommertagen eine       heiten, unterstützen bei der Erstellung   möglich zu gestalten – sind Spenden
erfrischende Brise herbeiwehen sowie      einer Patientenverfügung oder eines       jederzeit willkommen. 
dimmbare Stehleuchten und bequeme
Massagesessel, die für eine gemütliche-
re Atmosphäre und mehr Komfort in
den Zimmern sorgen. Neben solchen
Anschaffungen übernimmt der För-
derverein auch Personalkosten, zum
Beispiel für die Aroma- oder Musikthe-
rapie. „Wir wissen aus Erfahrung, dass
Aromen wie Zitrus oder Lavendel die
Stimmung beeinflussen und mitunter
schöne Erinnerungen wecken können.
Das gleiche gilt für Klänge oder ge-
meinsames Singen“, sagt Dr. Christoph
Hackmann.

Äußerst wertvoll für Patient*innen
und ihre Angehörigen ist auch die
psycho-onkologische Begleitung, die
im EvK Witten zwei ausgebildete
Psychologinnen mit Unterstützung von
Krankenhausseelsorger Stephan Happel,
MEDITATION 19

Was uns stärkt
Der Geruch von frischen Waffeln kommt mir aus der Wohnküche unserer Palliativstation im Ev. Krankenhaus
Witten entgegen. Es ist früher Donnerstagnachmittag. Zwei Ehrenamtliche, eine Grüne Dame und ein Grüner
Herr unserer Evangelischen Krankenhaushilfe backen diese Köstlichkeit, die anschließend den Patient*innen ge-
bracht wird. Was für eine Überraschung! Während sie sich die Waffeln schmecken lassen, werden Erinnerungen
bei der einen oder dem anderen geweckt. Da wird mit einem Mal lebendig, dass sich zum Beispiel die Familie
am Sonntagnachmittag mit den Eltern, Großeltern und Geschwistern um den großen Tisch zum Kaffeetrinken
traf. Dann gab es hin und wieder Waffeln mit Kirschkompott oder Vanilleeis. Unbeschwerte Stunden und
lebhafte Gespräche mit den Menschen, die einem am Herzen liegen, machten solch einen Nachmittag zu etwas
Besonderem, zu einer aus dem Alltag herausgehobenen Zeit.

Ein paar Schritte weiter klingt aus einem der Krankenzimmer Musik durch die geschlossene Tür. Jetzt ist Zeit
für die Musiktherapie. Hin und wieder erzählen Patient*innen später von der überraschend neuen Erfahrung,
dass sich aus dem Gespräch zwischen ihnen und dem Musiktherapeut am Keyboard ein musikalischer Dialog
entwickelt. Lebendig und bewegend ist es, vielleicht nach Jahren wieder, ein vertrautes Lied zu singen, vielleicht
erst behutsam und etwas zögerlich. Mit jedem Ton wird die Stimme sicherer und klangvoller. Auch hier kann
die Musik wohltuende Erinnerungen wecken.

Ein gesungenes Lied oder der Duft frischer Waffeln verbreiten eine besondere Atmosphäre auf unserer Pallia-
tivstation. Wie schön ist es, wenn so die eigenen Sinne in einer Weise angesprochen werden, dass Menschen in
Erinnerungen eintauchen, die jetzt guttun und innerlich stärken. Denn auch in solchen Momenten vergewissern
sie sich, was ihrem Leben Sinn und Bedeutung schenkt. Gerade, wenn Höhen und Tiefen im Leben, Glück und
Traurigkeit, Verletzung und der Wunsch nach Heilsein so nahe beieinanderliegen, dann sind solche Augenbli-
cke, in denen unerwartet Überraschendes geschieht, kostbar. Das schmeckt oder klingt nach Leben.

              Welchen Duft, welchen Ton und welchen Geschmack in solch einem Moment das Leben hat, empfinden wir
              ganz unterschiedlich. Und doch verbindet uns eine ähnliche Erfahrung: dass ich mich in diesem Moment als
              stimmig erlebe: mit einer Erinnerung aus meiner Lebensgeschichte, mit mir selbst, auch mit Gott und mit den
              Menschen, die mir am Herzen liegen. Wenn alles, und sei es nur für Augenblicke, so stimmig ist, empfinde ich
              das als Stärkung für Herz, Seele und Geist. Ich spüre dann eine Gelassenheit und eine innere Ruhe breitet sich
              aus.

              In dieser inneren Ruhe schaue ich viel klarer auf mein Leben, wie es ist, wo ich sonst in Hektik und Unruhe
              rasch den Überblick verliere. Ich kann Gelingendes von dem unterscheiden, was mir misslungen ist. Unabänder-
              liches steht mir so klar vor Augen wie die Dinge, die ich selbst gestalten kann.

              Das erlebe ich so ermutigend wie ein stärkendes Bibelwort, das ich mir oft in Erinnerung rufe. Im zweiten
              Timotheus-Brief im ersten Kapitel, Vers sieben heißt es: „Denn der Geist, den Gott uns geschenkt hat, lässt uns
              nicht verzagen. Vielmehr gibt er uns Kraft, Liebe und Besonnenheit.“ Wo Herz und Verstand unvoreingenom-
              men, überlegt und mit innerer Ruhe erfüllt sind, kann ich mit klarem Blick den Aufgaben und Herausforderun-
              gen meines Alltags begegnen.

              Um diese Besonnenheit kann ich Gott bitten. Dazu leihe ich mir hin und wieder auch die alten Worte des
              Gelassenheitsgebets. Es stammt wahrscheinlich vom amerikanischen Theologen und Philosophen Reinhold Nie-
              buhr. Wie wäre es, wir würden immer wieder einmal für zwei bis drei Minuten innehalten und uns den Worten
              dieses Gebetes überlassen und uns ihm anvertrauen:

              „Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern
              kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

              Immer wieder Momente solch einer stärkenden Gelassenheit und Gottes Segen wünscht Ihnen auf allen Lebens-
              wegen

              Pfarrer Stephan Happel, Krankenhausseelsorger
20 KULTUR

Beobachtungen
„Mit den ersten Bäumen, die gefällt wurden, begann die Kultur, mit den
letzten endet sie!“ Das war der Titel der 2. Ausstellung in der Krankenhaus-
galerie im Evangelischen Krankenhaus Castrop-Rauxel. 14 Künstler folgten
meinem Aufruf und widmeten sich mit Zeichnungen, Fotografien, Aqua-
rellen, Ölbildern und Karikaturen dem Thema. Das war im Frühjahr 1979
und begleitet wurde die Ausstellungseröffnung durch eine Baumpflanzung
im Park, die Chefarzt Heinrich Krah vornahm. Bobachtet und begleitet von
einer großen Zahl Ausstellungsbesucher*innen und Mitarbeiter*innen aus
dem Krankenhaus. Schon damals ging es mir um die Bedeutung der Bäume
und die Gefährdung der Natur ganz allgemein.

Immer war und ist der Krankenhauspark     und künden in strahlendem Blau vom
für mich einen Besuch wert und so kam     kommenden Frühling. Später habe ich       pe bestünde? Das war der Fall und sie
mir vor vielen Jahren der Gedanke,        an weiteren Stellen im Krankenhaus-       steht jetzt als Blickfang im Park.
Samen von meinen wilden Krokussen         gelände ausgesät und beobachte jetzt      So ist der Park bei Patient*innen und
in meinem Garten zu sammeln und im        mit großer Freude den Erfolg meiner       Besucher*innen ein beliebtes Ziel und
Krankenhauspark auszusäen. Das Sam-       Aktion!                                   es fehlen eigentlich nur weitere Sitz-
meln so tief am Boden war schwierig                                                 gelegenheiten für einen Aufenthalt in
und heute für mich unmöglich und es       Im Park befinden sich einige Hingu-       frischer Luft und der Natur. 
brauchte jahrelange Geduld bis erste      cker der Castrop-Rauxeler Industrie-
Blüten sichtbar wurden. Der Ein-          kultur. Angefangen hatte es mit der       Mit fröhlichen Frühlingsgrüßen
satz hat sich gelohnt. Zehntausende       Anfrage der Rütgerswerke, ob Interes-     Klaus Michael Lehmann
Krokusse blühen jetzt auf der Wiese       se an einer historischen Vakuumpum-

 Buchtipp:
 Vor dem Hintergrund des zusammenbrechenden Ostblocks
 Alles beginnt in den sechziger Jahren     von fröhlichen Familienfesten und ver-
 in einem kleinen Dorf im rumänischen      gnüglichen Begebenheiten.                  Das Buch kann in allen drei
 Banat, als Florentine versucht, mit                                                  Krankenhausbüchereien aus-
 einem Schlittenwagen das nächste Kran-    Iris Wolff                                 geliehen werden.
 kenhaus zu erreichen, um das Leben        Die Unschärfe der Welt
 ihres Kindes zu retten. Mit ihrem Mann    TB, Klett-Cotta 2021                       Öffnungszeiten:
 Hannes bewohnt sie seit kurzem den                                                   EvK Herne-Mitte
 Pfarrhof, der bald zum Ausgangspunkt                                                 Mo-Do 9.30 – 11.30
 für eine fein verzweigte Familienge-                                                 und 14.30 – 16.30 Uhr
 schichte wird.                                                                       Fr 9.30 – 11.30 Uhr

 Iris Wolff zeichnet in ihrem schmalen,                                               EvK Herne-Eickel
 nur 224 Seiten umfassenden Roman,                                                    Mi 11.00 – 13.00 Uhr
 die Lebenswege von sieben Menschen
 nach - angefangen in den 60er Jahren                                                 EvK Castrop-Rauxel
 in Rumänien über den Zusammen-                                                       Mo 15.00 – 17.00 Uhr
 bruch der DDR bis hin zur Gegenwart.                                                 Mi 10.00 – 12.00 Uhr
 Scheinbar kleine Episoden lassen ein                                                 Fr 15.00 – 17.00 Uhr
 stimmungsvolles Bild der jeweiligen
 Zeitepoche entstehen und erzählen fast                                               EvK Witten
 poetisch nicht nur von der furchtbaren                                               Geschlossen.
 Diktatur in Rumänien, sondern auch
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