PACKEN WIR'S EIN! Ein schönes Geschäft - nicht nur zu Weihnachten - Verband Druck und Medien Bayern
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N U T Z E N _ 0 4 / 20 2 1 _ M A G A Z I N PACKEN WIR'S EIN! Ein schönes Geschäft – nicht nur zu Weihnachten Werbefreiheit erhalten Papierknappheit stoppt Erholung der Branche Ausblick Tarifrunde 2022 AUSGABE 04/2021
Technische Broschüren von Sappi – Fachkompetenz in der Praxis Die HFarb- ersteKllulima FalzenPapier, von Pap ng & Rilr leFnarbe u ierund Papie Dru management nd c kchemi Farbwiedergabe Verarbeitung von gestrichen Die en Wechselwirku Papieren nac ngen e vom Foto h en Klima und dem Druzwi sch zum fertigen ck her drucktechnisc Druckprodukt Verarbeitung von Vom Holz zu gestrichenen gestric m Papieren henen Papier Untersu ch Schlüss ung von elvaria blen Zusammenarbeit bedeutet auch den Austausch von Expertenwissen und Erfahrungen. Die technischen Experten von Sappi haben eine Reihe von Broschüren erstellt, die Druckereien in der Praxis unterstützen. Für alle technischen Fragen finden Sie hier eine Antwort. sappipapers.com/de/technische- broschueren-papier-und-druck
Auf zu neuen Ufern? Die Druck- und Medienverbände sind darauf vorbereitet, ihren Mitgliedern auch in Zukunft die Unterstützung zu bieten, die sie brauchen. Titelbild: RooM the Agency / Alamy Stock Foto; Bild oben: bilwissedition Ltd. & Co. KG / Alamy Stock Foto Fußballfans haben es im Blut: Nach dem Spiel ist vor Klar ist bereits: Leichter wird es für unsere Branche dem Spiel. Für Unternehmer gilt ähnliches: Nach nicht. Die Betriebe stehen unter finanziellem Druck, dem Geschäftsabschluss ist vor dem Geschäftsab- sie müssen die hohen Preise für Energie und Papier schluss. Allein unsere alte Regierung schien diese an Kunden weitergeben – das erfordert Mut. Die zukunftsorientierte Geisteshaltung nicht begriffen Digitalisierung ist vorangeschritten – da braucht es zu haben. Oder hatte sie etwas Grundlegendes miss- Offenheit für neue Prozesse und Produkte. Die poli- verstanden? Anders lässt sich der Pandemieverlauf tischen Rahmenbedingungen werden nicht einfa- „nach der Welle ist vor der Welle“ nicht erklären. cher – das kostet Kraft, Nerven und Geld. Nicht nur unsere Branche, nein, das ganze Land lei- Die Druck- und Medienverbände tun daher alles, um det unter der Unfähigkeit unserer politischen Elite, die Betriebe auf allen Ebenen optimal zu unterstüt- Corona in den Griff zu bekommen und allem Exper- zen und politisch unausgegorene Vorhaben der tenwissen zum Trotz keine oder falsche Entschei- „neuen Besen in Berlin“ zu verhindern. Wir sind bes- dungen zu treffen. Kraftlos, zaghaft, uninspiriert, tens gerüstet, um unserer Branche auch in der kom- leichtsinnig, teils in eitlen Alleingängen und oft menden Legislaturperiode – und damit im neuen fernab vom Alltag der Menschen schlitterten Bund Spiel – den Stellenwert zu sichern, den sie verdient. und Länder von Krise zu Krise. Und nun? Gerade wurde das Spielfeld neu besetzt. Hoffen wir, dass die Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre, er- Ampel ihren Dienst so professionell verrichtet, wie holsame Weihnachtsfeiertage und einen guten Start wir es im „echten Leben“ von einer Ampel erwarten. in das Jahr 2022. Alles andere hätte – auch das wissen wir – fatale Folgen. Besonders gefährlich wird es, wenn eine Herzlichst, Dr. Paul Albert Deimel, Ampel gleichzeitig auf Rot, Gelb und Grün steht! Hauptgeschäftsführer des bvdm, und Ihre Geschäftsführer der Druck- und Medienverbände 0 4 / 2 0 2 1 // 3
NUTZEN INHALT TITELTHEMA: PACKEN WIR’S EIN 08 — PACKEN WIR’S EIN 28 — DRUCK AUF BERLIN » Ja, is‘ denn heut' schon UND BRÜSSEL Weihnachten? » Sorgfaltspflichten in » Gekonnt eingewickelt der Lieferkette » Altpapier? Ja, nein, vielleicht » Werbepost – » Keine Angst vor Nah. Nützlich. Nachhaltig. Druckerschwärze » Nachhaltigkeit – mehr als ein Umweltthema Lokaler Handel braucht lokale Werbepost. Jetzt erst recht! Mehr unter werbeposterhalten.de Seite 30 Die Druck- und Medien- verbände vertreten die Interessen der deutschen Druck- und Medienwirt- IMPRESSUM schaft auf allen politischen HERAUSGEBER: Bundesverband Druck und Medien e. V. (Dr. Paul Albert Deimel) und technischen Ebenen. Friedrichstraße 194–199, 10117 Berlin Tel: (0 30) 20 91 390, Fax: (0 30) 20 91 39 113, E-Mail: info@bvdm-online.de Regional, national, international. VERANTWORTLICH: Bettina Knape Und sie unterstützen die Betriebe auf sämtlichen REDAKTIONSTEAM UND TEXTE: Kathrin Duschek, Melanie Erlewein, Cordula Hofacker, Bettina Knape, Gwendolyn Paul, Marian Rappl, Antje Steinmetz, Katrin Stumpenhausen Feldern ihrer Geschäfts- tätigkeit. Praxisnah, LAYOUT: Birgit Dürr, Verband Druck und Medien Nord-West e. V. persönlich, kompetent. DRUCK: Schleunungdruck GmbH Eltertstraße 27, 97828 Marktheidenfeld, Tel: (0 9391) 6005 0, Fax: (0 9391) 6005 90 GEDRUCKT AUF: GardaMatt Art 135 g/qm (Innenteil) und 250 g/qm (Umschlag), geliefert von Carl Berberich GmbH ANZEIGEN: Bundesverband Druck und Medien e. V. 4 // 0 4 / 2 0 2 1
NUTZEN Seite 24 INHALT 03 — EDITORIAL Herzlich willkommen zum neuen NUTZEN 06 — PRINT KOMMT AN Käufer, Leser, Werbeträger 14 — WIRTSCHAFT Papierknappheit stoppt Erholung der Branche 16 — DER NUTZEN 22 — TARIFVERHANDLUNGEN Individuelle Lösungen ab Auflage 1 Ausblick Tarifrunde 2022 18 — DIE FIRMA 24 — NEUES BVDM-PRÄSIDIUM Faszination für Medien und Gut aufgestellt – auch für die neue Druck aus Freiburg Regierung 20 — NÜTZLICH 26 — DIE PROFIS Wissenswertes für die Betriebsführung Mit Geschenkpapier zweimal um die Welt Wir hoffen, dass Ihnen die neunzehnte Ausgabe des Magazins der Druck- und Medienverbände gefällt und es Ihnen Seite 16 NUTZEN bringt. Möchten Sie uns Feedback geben, 32 — FACHKRÄFTESICHERUNG Kritik äußern oder Anre- Umfrageergebnisse zur gungen mitteilen? Ausbildungs- und Fachkräftesituation Schreiben Sie uns an 34 — UNTERWEGS MIT ... nutzen@bvdm-online.de Nachhaltiger Kreislauf Wir freuen uns auf Ihre 36 — KURZMELDUNGEN Rückmeldungen! Informationen aus den Verbänden 37 — INTERVIEW In unseren Adern: jede Menge schwarzes Blut ID-Nr. 21110357 38 — TERMINE Seite 26 Regionale, nationale und internationale Branchenveranstaltungen 0 4 / 2 0 2 1 // 5
NUTZEN PRINT KOMMT AN Print kommt an Print sorgt für Umsatz, Einschaltquoten, Käufer, Wähler, Gäste, Marktanteile, Mieter, Nutzer und Besucher. Und die deutschen Druck- und Medienunternehmen gehören zu den modernsten weltweit: Qualität und Geschwindigkeit der hiesigen Produktionen sind auf höchstem Niveau – von Auf- lage 1 im Digitaldruck bis zur Millionenauflage im Offset. 82% der Empfänger von Werbepost blättern diese auch durch. Zeitungsanzeigen steigern die Einkaufssumme von Verbrauchern pro Einkauf um bis zu 12%. 6,53 Mrd. € Mit voraussichtlich wird der Buchmarkt in diesem Jahr ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Mit einer Gesamtauflage von 12,5 Mio. Exemplaren war Deutschland auch 2020 der größte Zeitungsmarkt in Europa. 6 // 0 4 / 2 0 2 1
NUTZEN PRINT KOMMT AN 25% der nicht adressierten Post im Briefkasten stammt von gemeinnützigen Organisationen. 85 % aller Werbepostempfänger bekommen sie lieber gedruckt als digital. Eine sichere, gut bedruckte, hochwertige Produktverpackung kann den Umsatz um bis zu steigern. 60 % 38% der Verbraucher kaufen, nachdem sie gedruckte Direktmailings erhalten haben Jeder in Werbepost investierte Euro spült durchschnittlich 2,50 € in die Kasse des Händlers. Zusammenstellung: Bundesverband Druck und Medien; istock.com 0 4 / 2 0 2 1 // 7
NUTZEN PACKEN WIR'S EIN! Ist das Auge gewonnen, folgt das Herz nur zu gern.“ (deutsches Sprichwort) orona stellt die Wirtschaft seit 20 Monaten C vor beträchtliche Herausforderungen, ganze Industriezweige leiden noch immer. Nicht betroffen sei die Faltschachtelbranche, mel- dete ihr Fachverband im Frühjahr 2021 – und das freut auch diejenigen, die Pappen, Schachteln sowie Kartons bedrucken. Coronabedingt sind die Paketmengen im vergangenen Jahr extrem angestiegen. Schon die Weih- nachtssaison 2020 führte aufgrund des zunehmenden Onlineshoppings zu Versandrekorden. Die allein von der Deutschen Post DHL Group ausgelieferten Mengen lagen im zweiten Quartal 2021 bei teils 30 Prozent über dem sonstigen Jahresdurchschnitt – im Mittel wurden täglich 7,6 Millionen Pakete befördert. Trotz Lockerun- gen der coronabedingten Einschränkungen nehmen diese Mengen weiterhin zu, wovon die Druck- und Medienbetriebe profitieren. Und: Selbst ursprünglich schnöde Versandkartons kommen heute kaum noch schmucklos daher. Sie werden deutlich und wieder- erkennbar gebrandet. Premiummarken der Konsum- güterindustrie geben sich auch mit dem Innenleben der Verpackungen immer mehr Mühe – bis hin zur Einlage von bedrucktem Seidenpapier. Vor allem an- gesichts des steigenden Onlinehandels ist das eine zwar kostspielige, aber recht kluge Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzuheben, also eine wichtige Maßnahme der Markenbindung. Im stationären Handel gelten Pro- duktverpackungen der meisten Branchen seit vielen Jahren als imageprägender und verkaufsfördernder Teil des Produkts, die mit hohem Aufwand gestaltet, be- druckt und oft veredelt werden. Das hat Apple bereits in seinen Anfängen sehr anspruchsvoll zelebriert und daran orientieren sich heute Firmen weltweit und in allen Konsumgüterbereichen. » 0 4 / 2 0 2 1 // 9
NUTZEN PACKEN WIR'S EIN! heraus. Der Druck- und Medienindustrie dagegen kön- nen solche Trends recht egal sein. Sie druckt, was ihr auf den Tisch kommt – und zwar reichlich. Denn wer legt Socken, Bücher oder Schmuck schon unverpackt unter den Baum? Gekonnt eingewickelt Im Idealfall ist Geschenkpapier Ausdruck der Wert- schätzung des Beschenkten, soll seinen oder ihren Ge- schmack treffen, und zum Geschenk passen muss es auch. Eine teure Uhr wird wohl kaum in Billigpapier überreicht. Für ein Paar schlichte Socken dagegen wäre das sündhaft teure Marmor-Grau-Gold-Papier etwas übertrieben. Dem Handel – von der Parfümerie über die Lederwarenabteilung im Berliner KaDeWe oder ein Por- zellanfachgeschäft – geht es mit seinem Geschenkpa- pier auch darum, die Wertigkeit seiner Produkte zu unterstreichen. Viele Geschäfte bieten ihren Kunden in der Adventszeit einen meist kostenlosen Verpackungs- service für Geschenke an. Für motorisch besonders un- Ja, is‘ denn heut' schon Weihnachten? talentierte Menschen kann dieser Service ein entschei- Ebenfalls recht unbeeindruckt von den Turbulenzen dender Grund für den Einkauf in eben so einem Laden unserer Zeit ist bedrucktes Geschenkpapier. Und ganz sein. Trotz aller Vielfalt macht das Geschäft mit Ge- ähnlich wie bei Verpackungen: Man denkt darüber schenkpapier in Deutschland nur rund ein Prozent des nicht nach, es gehört zum Leben wie selbstverständlich Gesamtpapiermarkts aus. Hoffen wir also, dass es trotz dazu. Erst wenn man es braucht – ganz plötzlich, knapp der aktuellen Engpässe für Weihnachten reicht. vor Weihnachten zum Beispiel –, kann es zu einem ech- ten Thema werden. Weil man nichts mehr zu Hause hat, weil der Rest vom Vorjahr nicht groß genug für das jetzt einzupackende Geschenk ist oder die paar Rollen im Laden um die Ecke nicht das bieten, was man möch- te. Dann geht die Rennerei los, unmittelbar gefolgt von der Qual der Wahl, denn das Angebot ist riesig. Da gibt es das 2er-Set (2 Rollen à 200 x 70 cm) für 1,99 Euro bis Viele Geschäfte bieten zum Luxuspapier, Marmor-Grau-Gold für 58,- Euro (1 Bogen, 50 x 100 cm). In größeren Geschäften stapeln ihren Kunden einen sich Hunderte verschieden gestaltete Papierbögen und Verpackungsservice an.“ Rollen: einfarbig, mit Goldkringeln, Schottenkaros, Herzchen, Sternchen, blau-silbernen Schnörkeln, Pin- guinen mit Tannenbäumen und Schneeflocken, Teddy- bären mit Nikolausmützen – der Fantasie der Designer sind scheinbar keine Grenzen gesetzt. Ob sie damit wirklich im Trend liegen, stellt sich dann zum Beispiel auf Fachmessen, wie der Paperworld in Frankfurt a. M., 1 0 // 0 4 / 2 0 2 1
NUTZEN PACKEN WIR'S EIN! Im Idealfall ist Geschenkpapier Ausdruck der Wertschätzung des Beschenkten. Altpapier? Ja, nein, vielleicht Und nach dem Auspacken? Je nach Qualität des Papiers – und der Sorgfalt beim Auspacken – reißt es nicht, lassen sich Klebefilme gut wieder ablösen und bleiben kaum Knickspuren zurück. Deshalb bewahren manche das gebrauchte Papier auf, Bilder: dikushin-stock.adobe.com; LeitnerR-stock.adobe.com bis sie selbst wieder etwas einpacken wollen. Gerade in den Schubladen älterer Menschen finden sich oft noch abenteuerlich gemusterte – wenn auch nicht mehr ganz „taufrische“ – Geschenkpapiere. Meist jedoch sorgen Ungeduld beim Aus- wickeln oder Spuren von Klebestreifen dafür, dass das Papier nicht wieder einsetz- bar ist und da stellt sich die Frage: Restmüll oder Altpapier? Geschenkpapiere sind, damit sie schön glänzen, oft mit Kunststoffen beschichtet. Darum dürfen sie nicht im Altpapiercontainer entsorgt werden. Auch Geschenkpapier mit Lackbeschich- tungen oder -aufdrucken, Kunststofffolie oder Chrom- und Glacépapiere kommen nicht in die Blaue Tonne. Dasselbe gilt für Papiere mit Aufklebern oder Stickern. Wenn das Geschenkpapier wirklich nur aus Papier besteht, kann es im Altpapier entsorgt und recycelt werden. » 0 4 / 2 0 2 1 // 1 1
NUTZEN PACKEN WIR'S EIN! Keine Angst vor Druckerschwärze Dass die Briten mitunter – nicht nur politisch, sondern auch kulinarisch – eigene Wege gehen, ist hinlänglich bekannt. So gelten Fish and Chips – in Backteig frittier- tes Fischfilet und ebenso ummantelte dicke Kartoffel- stäbchen – als inoffizielles Nationalgericht des Vereinig- ten Königreichs und sind bis heute ein fester Bestandteil der englischen, schottischen und irischen Esskultur. Klassischerweise wird es salopp in bedrucktem Zei- So wurden zum Beispiel tungspapier serviert, da klebt dann schon mal mehr als nur Fett an den Fingern. Wer es dagegen appetitlicher » recyclingfaserhaltige Verpackungsmaterialien viel- liebt, greift zu besser verpackter Ware. Qua Gesetz dür- fach durch Frischfaser-Materialien ersetzt, insbeson- fen Lebensmittelverpackungen keine Bestandteile auf dere dann, wenn ein direkter Kontakt mit langlebi- Lebensmittel in Mengen abgeben, die die menschliche gen Produkten vorgesehen ist; Gesundheit gefährden. In diesem Zusammenhang wird » verbesserte Barriereschichten vorgesehen, zum Bei- seit 2010 diskutiert, inwieweit es bei der Herstellung spiel durch die Verwendung von Innenbeuteln in von Verpackungsmaterialien beim Einsatz von recycel- Faltschachtel oder durch den Einsatz von beschich- tem Papier zu einem Übergang von Mineralölbestand- teten, migrationshemmenden Papiermaterialen. teilen in Lebensmittel kommen kann. Das Ergebnis lautet: Ja, das ist möglich und sollte vermieden werden In einer von der Organisation Foodwatch bereits im Jahr – es stellt jedoch nach Auffassung des Bundesinstituts 2015 durchgeführten Untersuchung von 120 papierver- für Risikobewertung (BfR) bei üblichen Verzehrgewohn- packten Lebensmitteln aus Deutschland, Frankreich heiten kein Lebensmittelsicherheitsproblem dar. Den- und den Niederlanden wurde konstatiert, dass die Men- noch haben Initiativen der Papier-, Farben,- Druck- und gen von Mineralöl (mit zwei Ausnahmen) unterhalb der Lebensmittelwirtschaft an der Verbesserung von Ver- Nachweisgrenze liegen und damit auch die in dem packungskonzepten gearbeitet und noch sicherere Lö- „Entwurf einer Mineralölverordnung“ vorgeschlagenen sungen entwickelt. Werte eingehalten werden. Diese frohe Botschaft lädt fast zwingend dazu ein, die Schokolade aus all den Ad- ventskalendern, die wir gerade um uns herum finden, von Herzen zu genießen. 1 2 // 0 4 / 2 0 2 1
NUTZEN PACKEN WIR'S EIN! Ich bin Für die Versorgung breiter Bevölkerungsschichten da- eine gegen sind die überwiegend kleineren Geschäfte in Hinblick auf Sortimentsvielfalt und Preise keine echte Tube Lösung. Denn bedacht werden muss bei der Diskussion über Verpackungen, dass sich Nachhaltigkeit nicht nur auf das Thema Umwelt beschränkt, sondern auch die Bereiche Wirtschaft und Soziales umfasst. Die Tatsa- che, dass uns bundesweit in rund 30.000 Lebensmittel- aus geschäften ein großes und vielfältiges Angebot an frischen und hygienisch einwandfreien Lebensmitteln Papier zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung steht, ist zu einem großen Teil leistungsfähigen Verpackungen zu verdanken. Und auch andere Güter – vom Waschmittel über Körperpflegeprodukte bis hin zu Elektrogeräten – können nur durch eine passgenaue Verpackung transportiert, gelagert, verkauft und schließlich ge- nutzt werden. Bilder: jan-romero-unsplash.com; sincerely-media-unsplash.com; yuriygolub-stock.adobe.com Nachhaltigkeit – mehr als ein Umweltthema Um ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt den- Der Bedarf an Verpackungen wächst und damit auch noch gerecht zu werden, steigen die Hersteller zuneh- die Sorge, dass die Umwelt darunter leidet. Das Bundes- mend aus der Verwendung langlebiger Kunststoffe aus, umweltamt, Verbraucher- sowie Umweltverbände und deren Reste sich überall – zu Wasser und zu Land – zunehmend auch Verbraucher wollen deshalb wieder finden lassen. Zum Einsatz kommen stattdessen recy- mehr unverpackte Ware in den Supermärkten sehen. clingfähige sowie biologisch abbaubare Materialien, Eine Antwort auf diesen Wunsch liefern aktuell die wie Pappe, Papier oder Karton. Damit wird auch auf sogenannten „Unverpackt-Läden“, die nicht mit ihrem die Selbstverpflichtung großer Markenartikler und Sortiment oder günstigen Preisen locken, sondern mit Handelskonzerne reagiert, weniger Verpackung aus dem Verzicht auf verpackte Ware. Dieser Ansatz ist gut Kunststoff einzusetzen. Eine Studie aus dem Jahr 2020 – da, wo er wirklich funktioniert. Das dürfte eher in belegt, dass schon jetzt 21 Prozent aller Kunststoffver- städtischen Milieus mit einer finanziell bessergestell- packungen durch Lösungen aus Wellpappe ersetzt ten Klientel der Fall sein und mit einem Angebot, das werden könnten. Theoretisch. Denn neben den unbe- sich überwiegend auf sogenannte Trockenware, wie streitbaren Vorteilen von Kunststoff bedeutet die Um- Reis, Müsli oder unverpacktes Obst und Gemüse, Kos- stellung enorme Investitionen bei den Herstellern der metik, Reinigungsmittel als Tabs etc. konzentriert. Verpackungen. Und ob die Masse der Verbraucher neue Materialien akzeptiert – etwa Cola aus Pappkartons goutieren oder Gesichtscreme aus Papiertuben drü- cken möchte? Die Supermarktregale der Zukunft wer- den es zeigen. 0 4 / 2 0 2 1 // 1 3
NUTZEN WIRTSCHAF T Papierknappheit stoppt Erholung der Branche Die konjunkturelle Erholung der Branche, die im März 2021 begonnen hatte, ist wieder zum Erliegen gekommen. Zunehmende Lieferprobleme bei grafischen Papieren sowie schnell anziehende Preise für Druck- papiere erschweren die Produktionstätigkeiten der Druck- und Medien- unternehmen stark. Der Bundesverband Druck und Medien rechnet derzeit frühestens ab Frühjahr 2022 mit einer Entspannung. m dritten Quartal des Coronajahres 2020 waren die Hoff- vorüber und führten im ersten Quartal 2021 im Mittel zu I nungen auf eine schnelle Erholung der Branche im Jahr 2021 noch groß – hierfür gab es schließlich deutliche konjunkturelle Anzeichen. So legte die Produktion im dritten Quartal den Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) zufolge im Mittel um rund 11 Prozent und im einem hohen Produktions- und Umsatzrückgang von sai- son- und kalenderbereinigt 6,5 beziehungsweise 6,2 Pro- zent gegenüber dem Vorjahresquartal. Mit der coronabedingten Produktionsdrosselung nahm vierten Quartal – trotz des Lockdowns ab November – im- auch die Kurzarbeit in der Branche wieder zu und stieg den merhin noch um durchschnittlich 2,1 Prozent gegenüber Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) zufolge im Ja- dem Vorjahr zu. nuar um 12,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Trotz der Kurzarbeit sank die Anzahl der sozialversicherungspflich- Doch die Auswirkungen des zweiten Lockdowns, der bis tig Beschäftigten am Ende des ersten Quartals auf rund ins zweite Quartal des Jahres 2021 hinein aufrechterhalten 117.000 Beschäftigte und lag damit 5,8 Prozent unter dem wurde, gingen auch an der Druckindustrie nicht spurlos Vorjahresniveau. Entwicklung konjunktureller Indikatoren in der Druckindustrie, Jan. 2020 bis Sep. 2021 % gegenüber Vormonat Index (2015 = 100) Quelle: Statistisches Bundesamt; Berechnungen: bvdm; Datenstand: Nov. 2021 15 % 120 10 % 115 5% 0% 110 -5 % 105 -10 % 100 -15 % -20 % 95 Aug. 20 Dez. 20 Sep. 20 Nov. 20 Mär. 20 Feb. 20 Jun. 20 Jan. 20 Apr. 20 Aug. 21 Okt. 20 Mär. 21 Feb. 21 Mai 20 Jun. 21 Jan. 21 Jul. 20 Apr. 21 Sep 21 Mai 21 Jul. 21 Produktionsindex (linke Skala) Grafische Papiere und Pappen; außer Zeitungsdruckpapier (rechte Skala) Umsatzindex (linke Skala) Zeitungsdruckpapier (rechte Skala) Verkaufspreise für Druckereileistungen (rechte Skala) 1 4 // 0 4 / 2 0 2 1
NUTZEN WIRTSCHAF T Ab März 2021 ging es leicht aufwärts Ab März hingegen setzte trotz der dritten Coro- nawelle eine Erholung ein, die mit den Locke- rungen coronabedingter Einschränkungen an Fahrt aufnahm und schließlich im Juni ihren Höhepunkt erreichte. So stieg die Produktion im Juni – trotz zunehmender Lieferschwierigkeiten bei Vorleistungsgütern – um rund 6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Umsatz legte im Juni sogar um rund 10 Prozent zu. Getragen wurde diese konjunkturelle Aufwärts- bewegung vor allem vom Werbedruck, der von der Erholung des stationären Einzelhandels, des Tourismussektors, der Gastronomie- sowie der Veranstaltungsbranche profitieren konnte. Co- ronabedingte Nachholeffekte führten deshalb auch in der Druckindustrie zu einem deutlichen Anstieg der Auftragseingänge und folglich zu einer hohen Kapazitätsauslastung. So stieg im zweiten Quartal 2021 der Wert der Absatzpro- duktion von Werbedruckerzeugnissen – wie Ka- taloge, Plakate, Prospekte und Mailings – um rund 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Papierknappheit beendet Branchenerholung Seit Juli zeigen sich die Auswirkungen der Lieferengpässe bei grafischen Papieren jedoch immer deutlicher. So stiegen die Erzeugerpreise für grafische sowie für Zeitungsdruckpapiere im dritten Quartal im Mittel um rund 3 beziehungsweise 8 Prozent gegenüber dem Vorjahres- quartal. Zeitgleich stagnierten die Verkaufspreise für Druckerzeugnisse jedoch auf ihrem Vor- jahresniveau. Die grafischen Papierpreise hingegen legten im Laufe dieses Jahres im vormonat- lichen Vergleich in sieben Monaten in Folge um durchschnittlich 1,2 Prozent pro Monat zu. Doch der Papiermangel hat nicht nur hohe Papierpreise und daraus resultierende gewinn- margentechnische, sondern vor allem auch produktions- und umsatzbezogene Folgen für die Druck- und Medienunternehmen. Während die Produktion im August um 3,5 Prozent fiel, nahm der Umsatz gegenüber dem Vormonat um rund 2 Prozent ab. Bild: fotogaby-istockphoto.com Aufgrund der zwischenzeitlich ebenfalls stark gestiegenen Rohstoffpreise, den in der Folge stark gestiegenen Strom- und Erdgasbeschaffungskosten sowie der zunehmenden Gefahr einer vierten Coronawelle dürfte es zu keiner Fortsetzung der im März begonnenen konjunkturellen Aufwärtsbewegung im vierten Quartal kommen. Die zweite Erholungsentwicklung dürfte damit beendet sein. Anders als im Vorjahr sind es dieses Mal jedoch nicht hauptsächlich coro- nabedingte Gründe, die einer Erholung entgegenstehen, sondern die Knappheit von Papier. Angesichts dieser konjunkturellen Risiken rechnet der bvdm derzeit damit, dass frühestens ab dem Frühjahr 2022 eine nachhaltigere Erholung der Branche beginnen kann. 0 4 / 2 0 2 1 // 1 5
NUTZEN DER NUTZEN Individuelle Lösungen ab Auflage 1 Ein neuer Verkaufszweig der Gramann Digitaldruck GmbH sind individuelle Verpackungen und Displays für Gewerbekunden. Die Auflage variiert dabei vom Dummy bis zu einer Auflage von 3000 Stück – und alles kommt aus einer Hand. ir haben mit unserem Auftrag mehrere Zunächst machten sich die Mediengestalter daran, den W Firmen angefragt, alle haben uns we- gen der kleinen Stückzahl und des in- dividuellen Passepartouts abgewiesen. Bei Gramann hat man uns schließlich geholfen“, sagt wecare-Mitarbeiterin Marina Hümmer. Damit war der Grundschnitt des Kartons und des Passepartouts anzu- legen. Zum Inhalt des Kartons zählen neben einem Stift und einem Block eine kleine Anti-Stress-Figur, ein Schlüsselband und ein Becher. Diese Geschenke waren deshalb auch die Vorlage für das passgenaue Innenle- Weg für eine Willkommensbox für neue wecare-Mit- ben des Kartons, und so druckten die Gramann-Mitar- arbeiter frei, die außen mit dem Firmenlogo bedruckt beiter das entsprechende Schnittmuster der Kartons werden und ein individuell ausgeschnittenes Passepar- sowie des Passepartouts und schnitten es an einer der tout beinhalten sollte. CNC-gesteuerten Maschinen aus. Das Ergebnis ist ein eigens auf den Kundenwunsch abgestimmter Karton, Ein spezieller Karton für die wecare GmbH der als Willkommensbox einen echten Hingucker dar- Als die Anfrage für den Auftrag bei Gramann Digital- stellt. „Grundsätzlich ist jeder Wunsch für einen indivi- druck landete, zögerte Antonius Gramann nicht lange. duell hergestellten Karton bei uns gut aufgehoben“, sagt Genau diese individuellen Ideen können bei der Vech- der Gramann-Geschäftsführer, „dabei spielt es keine taer Firma in kleiner Stückzahl umgesetzt werden. Rolle, ob die Auflage bei zehn oder 1000 Stück liegt.“ Das Team der ersten Stunde: Franziska und Antonius Gramann mit Vertriebsleiter Jan-Berånd Rolfes, dem technischen Betriebsleiter Daniel von Döllen und Produktionsleiter Martin Faber (v.l.n.r.). 1 6 // 0 4 / 2 0 2 1
NUTZEN DER NUTZEN Unsere Kunden schätzen an uns, dass wir versuchen, sie zu verstehen und ihre Probleme zu lösen, auch bei wirklich kleinen Auflagen. Digitaldruck ist unsere DNA. Dabei versuchen wir immer, unsere Abläufe zu optimieren, um sie so schlank und einfach wie möglich zu halten.“ Antonius Gramann, Geschäftsführer Individuell, einfach, gut – Intenso Display möglich – diesen Wunsch hat beispielsweise die Firma Auf der rund 5000 Quadratmeter großen Produktions- Heidemark als Kunde der ersten Stunde geäußert. fläche in Vechta entstehen neben Versandkartons zahl- Die Dummy-Kartons wurden bei Heidemark zur Präsen- reiche weitere Produkte, die die Werbung am Point of tation eines neuen Produkts verwendet. Ziel war es, das Sale für den Kunden groß rausbringen – und das be- Produkt attraktiv zu präsentieren, damit es beim Groß- sonders schnell. Mit der Intention, ihre Speichermedien handel gelistet wird. Aus diesem Grund mussten die bestmöglich zu präsentieren, ist auch die Firma Inten- Dummy-Kartons bereits in dieser Phase einwandfrei so an Gramann herangetreten. Das POS-Display wurde aussehen und funktionieren. so gestaltet, dass die Speichermedien im Großhandel für Kunden gut sichtbar präsentiert werden konnten. Bei jeder Bestellung kann der Kunde auch noch etwas Der Sonderwunsch des Kunden: Intenso wollte nur eine Gutes tun, denn die Verpackungen werden mit 100 Pro- kleine Auflage an POS-Displays. Für Gramann Digital- zent Ökostrom hergestellt – für ein nahezu klimaneu- druck kein Problem, denn individuelle Warenpräsen- trales Produkt, das seinem ganz individuellen Wunsch tation, wenn gewünscht auch in Auflage 1, ist einer der entspricht. aktuellen Verkaufszweige. „Wir wollten nur eine kleine Anzahl an Displays bestellen, diese haben wir von Gra- mann ohne Probleme bekommen. So mussten wir nicht unnötig Material bei uns einlagern", sagt Sina Ripke, Auffällige POS-Display Marketing-Verantwortliche bei Intenso. in kleiner Stückzahl sind kein Problem für die Wir können noch so viel mehr Digitaldruckerei – so Seit Gründung des Unternehmens stellt Antonius Gra- hat es auch der Kunde mann sich möglichst breit auf. Durch stetige Erweite- Intenso zur Präsentation rung des Maschinenparks ist bis hin zum Multi-Layer- seiner Speichermedien Foto: Matthias Niehues gewünscht. Druck und Weißdruck auf Karton alles möglich. Aus Wellpappe, Re-Board® und MDF-Platte lassen sich ganz unterschiedliche Formen realisieren. Die Bearbeitung umfasst die 3-D-Planung, die Fertigung eines Dummys sowie die Kommissionierung und Logistik. Auch eine Bestellung ausschließlich von Dummy-Kartonagen ist 0 4 / 2 0 2 1 // 1 7
NUTZEN DIE FIRMA Faszination für Medien und Druck aus Freiburg Der Moment, in dem die Zeitung aufgeschlagen wird und man sich die Zeit nimmt, zu lesen, was vor Ort und rund um den Globus passiert, ist der Augenblick, in dem seit Generationen Menschen in die Welt der Informationen eintauchen. Seit 175 Jahren hat es sich die Familie Poppen zur Aufgabe gemacht, diesen Moment zu schaffen. Mit Hingabe und Ver- antwortungsbewusstsein für die Region und Demokratie, aber stets auch mit ausgeprägtem Sinn für Innovationen und dem Mut, Neues zu wagen. or über einhundert Jah- V ren, Ende März 1910, er- scheint erstmals eine Zeitung im Rotations- Kupfer-Tiefdruckverfahren – eine vielfach beachtete Weltneuheit. Es war die Osterausgabe der „Freibur- ger Zeitung“, die in hoher Auflage und bis dahin unbekannter Qua- lität Fotos in die Zeitung brach- te. So wurde Poppen & Ortmann, damals noch als H.M. Poppen & Sohn, wegweisend für die weitere Entwicklung der Druckqualität im Zeitungs- und Rollendruck. Bilder: Poppen & Ortmann; Porträtfotograf: Rainer Muranyi, Freiburg Es folgten unruhige Zeiten, die von den beiden Welt- kriegen geprägt waren. Was nach dem Zweiten Welt- krieg mit den Druckaufträgen der französischen Mili- tärregierung vergleichsweise bescheiden wieder aufgebaut wurde, konnte mit der Beteiligung an der Badischen Zeitung fortgeführt werden, die 1998 in die Holding Badisches Pressehaus eingebracht wurde. Seit 2020 ist die Poppen & Ortmann KG wieder alleinige Ge- sellschafterin der größten badischen Tageszeitung – so wie schon bis 1935. Der Druckbetrieb selbst wurde in Entwicklungssprünge aktiv begleitet: Fast 100 Jahre den vergangenen Jahren schrittweise in das Tochter- liegen zwischen den jeweils ersten Zeitungsdrucken im Rotations-Kupfer-Tiefdruck (1910) und dem was- unternehmen der Freiburger Druck GmbH & Co. KG serlosen Offsetdruck (2006). überführt, 1997 der Zeitungsdruck und schließlich zum Jahreswechsel 2020/2021 auch der Bogendruck. Mit einem stetigen Blick für Neues Der Mut, Neues zu wagen, und die Faszination für Me- dien und Druck sind stets geblieben. So wurde 2006 ein 1 8 // 0 4 / 2 0 2 1
NUTZEN DIE FIRMA weiterer Meilenstein der Druckbranche in Freiburg ge- legt. Mit der Cortina des Druckmaschinenherstellers KBA wurde weltweit die erste Tageszeitung im wasser- losen Offsetdruckverfahren produziert. Nur wenige hielten das für möglich, und alle Augen waren – wie schon 1910 – wieder auf Freiburg gerichtet, verbunden Die Zukunft durch Beständigkeit sichern mit der Frage, ob das Wagnis gelingen könne. Das Un- Die Weichen für eine nachhaltige und zukunftsorien- terfangen glückte. Die Badische Zeitung wird seitdem tierte Ausrichtung des Familienunternehmens mit sei- wasserlos und seit 2011 ausschließlich mit Ökostrom nen 32 Standorten in Südbaden und rund 950 Mitarbei- gedruckt. tenden sind gestellt: Gemeinsam mit Tochter Nadja Poppen als geschäftsführender Gesellschafterin sowie Der Pioniergeist zahlt sich aus: 2006 hatte man sich den angestellten Geschäftsführern Thomas Zehnle und zum ersten Mal in der Kategorie „Zeitungsdrucker des Patrick Zürcher führt Wolfgang Poppen die Geschicke Jahres“ beim „Druck & Medien Award“ beworben und der BZ.medien. Vater und Tochter stehen mit Leib und die begehrte Trophäe auf Anhieb gewonnen. Alle zwei Seele hinter dem Gedanken, Demokratie zu erhalten Jahre versuchte die Freiburger Druck GmbH & Co. KG und den Menschen verlässliche, unabhängige und ak- erneut ihr Glück, durch innovative Produkte und Tech- tuelle Informationen an die Hand zu geben. Ob in ge- niken, wie z.B. die Einführung eines Lackwerks, zu druckter Form oder wie seit über zwei Jahrzehnten auch überzeugen. Und alle zwei Jahre gelang es ihr damit, digital. Weit über die 175-Jährige Firmengeschichte von wieder offiziell als „Zeitungsdrucker des Jahres“ aus- Poppen & Ortmann und 75 Jahre Badische Zeitung hin- gezeichnet zu werden, bis die Kategorie schließlich aus soll BZ.medien ein relevanter Orientierungsgeber 2019 eingestellt wurde. und Lebensbegleiter für die Menschen sein. In welcher Form, wird die Zukunft zeigen. Ob gedruckt oder digi- Engagement für die gesamte Branche tal: Der Moment, in die Welt der Medien einzutauchen, Bereits in sechster Generation führt Wolfgang Poppen ist und bleibt faszinierend. Und er wird auch in Zukunft das Unternehmen und nimmt über die Grenzen der von Poppen & Ortmann geschaffen. BZ.medien seine Verantwortung für das Druckgewerbe wahr. So ist er seit 2014 Präsident des Bundesverbands Druck und Medien und wurde im September 2021 im seinem Amt erneut bestätigt. Bereits seit 2002 ist er Vorsitzender des Verbands Papier, Druck und Medien Südbaden e.V. Wolfgang Poppen Seit 2002 Vorsitzender des Verbands Erfolgreiches Tochter-Vater-Gespann: Papier, Druck und Medien die geschäftsführenden Gesellschafter Südbaden e.V. Nadja und Wolfgang Poppen Seit 2014 Präsident des Bundesverbands Druck und Medien 0 4 / 2 0 2 1 // 1 9
NUTZEN NÜTZLICH Zweifelhafte Krankschreibung für die Dauer der Kündigungsfrist Kündigt ein Arbeitnehmer sein Arbeitsverhältnis und wird am Tag der Kündigung arbeitsunfähig krankgeschrieben, kann dies den Beweiswert der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung insbesondere dann erschüttern, wenn diese passgenau die Dauer der Kündigungsfrist umfasst. Das hat das Bundesarbeits- gericht in seinem Urteil vom 8.9.2021 (AZ: 5 AZR 149/21) ent- schieden. Die Koinzidenz zwischen der Kündigung und der am selben Tag bis zum Ende der Kündigungsfrist bescheinigten Arbeits- unfähigkeit begründet nach Ansicht des BAG ernsthafte Zwei- fel am Bestehen der Arbeitsunfähigkeit. Ein Anspruch auf Entgeltfortzahlung besteht in diesem Fall nur, wenn der Ar- beitnehmer beweist, dass er tatsächlich arbeitsunfähig war. Dies kann in einem Prozess insbesondere durch Vernehmung des behandelnden Arztes nach dessen Befreiung von der Schweigepflicht erfolgen. „Gesucht? Gefunden!“ Der neue Leitfaden zur Nachwuchs- kräftegewinnung gibt Ihnen Anre- gungen, wie Sie erfolgreich Azubis finden. Er ist bei den Landesver- bänden als DIN-A5-Broschüre oder als PDF erhältlich. 2 0 // 0 4 / 2 0 2 1
VDMB EDITORIAL Wolfilser – iStock Von Holger Busch, Hauptgeschäftsführer INHALT Verband Druck und Impfen, impfen, impfen Medien Bayern e. V. 2 BAYERISCHER DRUCK- UND MEDIENTAG 2021 Auch im zweiten Pandemie-Jahr finden Druck- und Design-Konferenz und die Zukunftsthemen gemein- Sie an dieser Stelle keinen besinnlichen Preisverleihung des diesjährigen Bayeri- sam angehen Weihnachtsgruß, denn die Lage ist wie- schen Printpreises. Bei diesen drei Veran- der einmal mehr als ernst. Die Inzidenzen staltungen – alle übrigens ausgebucht – 9 DRUCK UND DESIGN erreichen neue Höchststände, das Ge- haben wir erlebt, wie wertvoll und Drucker und Designer im sundheitssystem steht vor dem Kollaps wichtig der gemeinsame Austausch, das selben Team und man fragt sich ungläubig: Wie konn- kollegiale Zusammensein sowie das Le- te es wieder so weit kommen, trotz Impf- ben unserer starken Verbandsgemein- 12 IM GESPRÄCH stoff, trotz der Erfahrung aus drei vorher- schaft sind und auch nicht ersetzt werden Ein besonderes Messe- gehenden Wellen? Doch offenkundig ist können durch Online-Konferenzen und erlebnis rund um Print es nicht gelungen, die ganze Gesellschaft Videocalls aus dem Homeoffice. auf den Kampf gegen Corona einzu- Jeden Tag erlebe ich, wie Unternehmen 14 KURZMELDUNGEN schwören. Andere Länder zeigen, wie der Druckbranche sich in vorbildlicher » novaconcept schorsch lebt man die vierte Welle erfolgreich abwehrt. Weise gegen die Pandemie stemmen, mit Klima- und Umweltschutz Doch hierzulande ist die Zahl derjenigen Hygienemaßnahmen, mit Impfappellen » Die Gemeinschaft wächst immer noch viel zu groß, die einfach und -angeboten. Doch zur Wahrheit ge- weiter nicht einsehen wollen, dass wir nur ge- hört auch, dass sie dabei durch staatliche » Arbeitsgruppe Personal schlossen den Weg aus der Pandemie fin- und behördliche Vorgaben nicht selten diskutiert über Betriebs- den werden. Viel zu lange hat es die Poli- nur unzulänglich unterstützt werden. ratswahlen tik versäumt, den Geimpften wie den Warum dauerte es so lange, bis der Impf- » Gemeinsam die duale Impfverweigerern die Konsequenz ihres stoff in ausreichender Menge zur Verfü- Ausbildung stärken Handelns aufzuzeigen. Gerade in Krisen- gung gestellt wurde? Warum wurden » VDMB wirbt um Nach- zeiten sind bei staatlichem Handeln Füh- Betriebsärzte so spät in die Impfkampag- wuchs für die Branche rung, Gradlinigkeit, Pragmatismus und ne eingebunden? Warum darf man nicht » Druck&Medien Award für Konsequenz gefragt. Davon haben wir in seit Beginn des Impfens den Impfstatus VDMB-Jahresmagazin den zurückliegenden Monaten leider viel der Belegschaft erfragen? zu wenig erlebt. Lassen Sie uns jetzt trotz aller Widrig- 17 BAYERISCHER PRINTPREIS Und so erscheint die Normalität des keiten auch diese vierte Welle bewälti- Herausragende Print- Sommers wieder Lichtjahre entfernt. gen. Denn dann werde ich Ihnen in ei- produkte ausgezeichnet Umso dankbarer sind wir, dass wir unse- nem Jahr an dieser Stelle auch ohne lange re Jubiläumsjahrestagung in Bamberg Vorrede frohe Weihnachten und einen noch mit so vielen Mitgliedern und Part- guten Rutsch in ein hoffentlich unbelas- nern feiern konnten. Gleiches gilt für die tetes neues Jahr wünschen können. 04/2021 1
VDMB B AY E R I S C H E R D R U C K- U N D M E D I E N TA G 2 0 2 1 2 04/2021
VDMB B AY E R I S C H E R D R U C K- U N D M E D I E N TA G 2 0 2 1 Auf dem Bayerischen Druck- und Medientag in Bamberg diskutierten 200 Teilnehme- rinnen und Teilnehmer über die Heraus- forderungen der Branche, aber auch über die ungebrochene Faszination von Print. Die Weltkulturerbestadt Bamberg bot dafür den passenden Rahmen. Auf dieser Veran- staltung feierte der Verband Druck und Me- dien Bayern (VDMB) zudem sein 75-jähriges Bestehen. Ein Grund zum Feiern, aber auch Anlass, die Themen zu diskutieren, die die Unternehmen der Branche derzeit bewegen und umtreiben. M it der Frage „Nachhaltigkeit: Hype oder He- rausforderung?“ eröffnete Marian Rappl, Leiter Kommunikation des VDMB, den Fach- kongress auf dem Bayerischen Druck- und Medientag. In seinem Vortrag konstatierte er: „Die Druckbranche ist in vielen Bereichen schon lange auf dem Weg der Nachhaltigkeit, etwa beim Einsatz und Recycling des Papiers wie überhaupt sehr vielen Elementen der Produktion.“ Und die CO2-Bilanz eines Druckprodukts brauche den Vergleich mit digitalen An- wendungen nicht zu scheuen. Doch in der Öffentlich- keit werde immer stärker über generelle Vermeidung diskutiert. Die Branche tue also gut daran, weiter den Weg der nachhaltigen Produktion zu beschreiten – von der Unternehmensstrategie bis hin zur Produktion. „Nachhaltigkeit nützt der Umwelt – und dem Unternehmen“ Im Anschluss zeigten beispielgebende Unternehmerin- nen und Unternehmer, wie sie das Thema Nachhaltig- keit konkret angehen. So veranschaulichte Christine Schwarz-Fuchs von der österreichischen Buchdruckerei Lustenau, wie sie in ihrem Betrieb Umweltschutz um- setzt. Höchste Energieeffizienz, umweltfreundliche Klebebindungen sowie die ausschließliche Verwen- dung von Farben auf Pflanzenölbasis sind ganz konkre- te Maßnahmen. Nachhaltigkeit ist für sie auch eine Frage der Haltung. „Nur wenn wir Verantwortung über- nehmen, können wir unsere Umwelt schützen“, sagt sie und bezeichnet ihr Unternehmen als eines der europa- weit umweltfreundlichsten. Daran arbeitet die Unter- nehmerin seit dem Jahr 2000 mit großer Konsequenz. » 04/2021 3
VDMB B AY E R I S C H E R D R U C K- U N D M E D I E N TA G 2 0 2 1 Doch genau das sei heute Realität und es sei für die nähere und mittlere Zukunft mit einer weiteren Ver- schärfung der Situation zu rechnen. „Das ist alarmie- rend, denn schon jetzt können selbst zugesagte Liefer- verpflichtungen teilweise nicht mehr eingehalten werden. Diese Entwicklungen bereiten uns große Sor- gen – gerade auch, weil die Branche nach Corona wie- der durchstarten möchte“, so Schleunung. Drohende Werbebeschränkungen gefähr- den Druckindustrie Ein weiteres Thema, das die Branche derzeit beschäf- tigt, sind drohende Werbebeschränkungen, die massi- ve Auswirkungen auf die Betriebe der Druckindustrie befürchten lassen. So kämpft ein Verein mit dem Na- men „Letzte Werbung“ für eine gesetzlich verordnete massive Einschränkung von gedruckter Werbepost. Schleunung warnte eindrücklich vor massiven Auswir- kungen auf die Unternehmen: „Wenn sich erst einmal in den Köpfen der Politiker festsetzt, dass Gedrucktes Johannes Helmberger, Fr. Ant. Niedermayr GmbH & Co. KG, zeigte eindrucksvoll, wie man sich auch als Ressourcenverschwendung und klimaschädlich sei, großer Rollendrucker nachhaltig aufstellen kann. haben wir es mit der Existenzfrage unserer ganzen Branche zu tun“, so Schleunung. Unbestritten seien die Vorteile dieser Werbeform. Lokale Werbe- und Informa- tionspost stärkt das öffentliche Gewerbe und fördert die soziale Teilhabe. Für den stationären Einzelhandel Johannes Helmberger, Fr. Ant. Niedermayr GmbH & Co. ist sie zudem der wichtigste Kommunikationskanal zu KG, zeigte eindrücklich, wie man sich auch als großer den Verbrauchern. „Wer eine weitere Verödung der In- Rollendrucker nachhaltig aufstellen kann. Seine Bot- nenstädte verhindern möchte, muss den Einzelhandel schaft: „Nachhaltigkeit ist nicht nur gut für die Umwelt, stärken und darf ihm keine Knüppel zwischen die Bei- sondern vor allem auch für das eigene Unternehmen.“ ne werfen“, mahnt Schleunung. Ob Wärmerückgewinnung, Abluftreinigung oder Pho- tovoltaikanlage auf dem Dach – Einsparungen machen sich für das Unternehmen deutlich bemerkbar. Die Ant- wort auf die Frage seines Vortrags, „Massenproduktion und Nachhaltigkeit – Geht das?“, ist also eindeutig: „Ja, und wie!“ Sorge um Entwicklungen auf Papiermarkt Auf der VDMB-Jahrestagung im Rahmen des Bayeri- schen Druck- und Medientages nahmen die Mitglieds- unternehmen weitere Herausforderungen der Druck- industrie ins Visier. Papiermangel, drohende Werbe- verbote und die Digitalisierung waren zentrale Themen. Massiv beeinträchtigt wird die Druck- und Medienbranche derzeit durch einschneidende Proble- me bei der Verfügbarkeit von Papier. „Vor nicht allzu langer Zeit hätte man ungläubig den Kopf geschüttelt, wenn jemand prognostiziert hätte, dass Unternehmen das Papier von ihren Lieferanten nicht oder nur mit großen Verzögerungen erhalten würden“, erinnert sich Schleunung. Im Rahmen des Bayerischen Druck- und Medientages fand auch die Mitgliederversammlung des Verbandes statt. 4 04/2021
VDMB B AY E R I S C H E R D R U C K- U N D M E D I E N TA G 2 0 2 1 Eine starke Gemeinschaft seit 75 Jahren Das 75-jährige Verbandsjubiläum des VDMB bildete den Rahmen für den feierlichen Festabend. Dinner-Speake- rin Dorothee Bär, Staatsministerin bei der Bundeskanz- lerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digita- lisierung, sprach über die digitale Zukunft der Gesellschaft. Dabei gestand sie aber auch ihre Liebe zu gut gemachten Printprodukten und stellte klar, dass gedruckte Werbemittel für einen erfolgreichen Wahl- kampf unabdingbar seien. Die Begeisterung für gut gemachte und erfolgreiche Printprodukte eint auch die Mitglieder des Verbandes seit 75 Jahren. „Unser Verband bietet seinen vielfältigen Mitglieds- unternehmen – vom familiengeführten Kleinbetrieb bis hin zum international operierenden Onlinedrucker – seit 75 Jahren eine großartige Gemeinschaft. Er gibt unseren Unternehmen die notwendige Stimme und steht uns zur Seite mit einem breiten Portfolio an pra- xisnahen Dienstleistungen genauso wie mit lebendigen Plattformen für den Austausch – dies hat der Bayerische Druck- und Medientag einmal mehr eindrücklich be- wiesen“, betonte der Landesvorsitzende Christoph Christoph Schleunung, Landesvorsitzender des VDMB, Schleunung in seinem Rückblick auf ein Dreiviertel- freute sich auf den lebendigen Austausch mit den Teil- jahrhundert erfolgreiche Verbandsarbeit. nehmern und Partnern des Bayerischen Druck- und Medientages 2021 in Bamberg. Wichtiger Appell an die Politik Zu den wichtigen Zukunftsthemen des Verbands gehört auch die Gestaltung der Digitalisierung für die Branche. Hier richtet Schleunung eine eindringliche Forderung an die Politik: „Die Druckindustrie hat die Herausfor- derungen der Digitalisierung bereits früh erkannt und für sich umgesetzt. Umso wichtiger ist es, dass wir end- lich in allen Ecken des Freistaats eine vernünftige Inter- netversorgung für unsere Unternehmen erhalten. Ein ländlicher Standort darf wegen fehlendem Breitband- anschluss nicht zum Wettbewerbsnachteil werden“, fordert der Landesvorsitzende. Und auch das Thema Bürokratieabbau sowie die derzeit weiter steigenden Energiekosten bereiten den Unternehmen Sorge. Hier muss die Politik endlich konkrete Lösungswege aufzei- gen, um den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht nachhaltig zu beschädigen. Dorothee Bär, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digita- lisierung, sprach über die digitale Zukunft unserer Gesellschaft. 04/2021 5
VDMB B AY E R I S C H E R D R U C K- U N D M E D I E N TA G 2 0 2 1 #stimme „Die Gelegenheit, mit den maßgeblichen Menschen der bayerischen Druckindustrie ins Gespräch zu kommen, haben wir als ausgesprochen positiv empfunden. Für uns ist es essenziell wichtig, die Situation und die Trends, aber auch die Visionen der Branche zu kennen und zu verstehen, und dazu bieten Sie als Verband – speziell auf einem solchen Event – eine ausgezeichnete Gelegenheit.“ Graham Macfarlane, Felix Böttcher GmbH & Co. KG 6 04/2021
VDMB B AY E R I S C H E R D R U C K- U N D M E D I E N TA G 2 0 2 1 #stimme „Ich möchte Danke sagen: Sie und Ihr Team haben Großes geleistet und der Tag – an dem ich teilneh- men konnte – war spannend, fa- cettenreich und unterhaltsam ;-)“ Michaela Deckelmann, Inapa Deutschland GmbH #stimme „Die Jahrestagung des VDMB mit dem 75. Jubiläum wird mir als außerordentlich gelungen und vielschichtig in der besten Erin- nerung bleiben. Da haben Sie ein hervorragendes Programm und eine ebensolche Tagung organisiert! Ganz toll!“ Johann Delp, Delp Druck+Medien GmbH Fotos: VDMB, Astrid Schmidhuber 04/2021 7
BAYERISCHER DRUCK- UND MEDIENTAG 2021 Herzlichen Dank! Die Partner des Bayerischen Druck- und Medientages:
VDMB DRUCK UND DESIGN Drucker und Designer im selben Team Druck trifft Design in München: Auf der Konferenz Druck und Design tauschten sich Designer, Drucker und Papierhersteller aus. Nachhaltigkeit als zentrales Zukunftsthema F aszinierende Druckprodukte, inspirierende Ge- spräche und spannende Impulse – all das bot die Konferenz Druck und Design, die zum zweiten Mal in München stattfand. Nach schwierigen Zeiten der Pandemie war das Bedürfnis nach realen Begegnungen und persönlichem Austausch groß. Der ausgebuchte Konferenzbereich des Literaturhauses mit 180 Teilnehmern vor Ort und rund 50 via Videoübertra- gung und mit zahlreichen Ausstellern von Agenturen, Druckereien und Zulieferern bot den passenden Rah- men für diese besondere Veranstaltung. Wie ein grüner Faden zog sich das Thema Nachhaltigkeit durch die Ver- anstaltung. Die Konferenz zeigte, wie hochwertige und gerade auch nachhaltige Printprodukte im gekonnten Zusammenspiel von Designer, Drucker und Kunde ent- stehen können. Vernetzung und gegenseitiger Input waren also gefragt. Am Vormittag gaben drei inspirierende Keynotes die Der ausgebuchte Konferenzbereich des Literaturhauses Leitplanken des Tages vor. Hansgeorg Derks, Gründer bot den passenden Rahmen für die Veranstaltung. und Inhaber derks brand management consultants, zeigte am Beispiel seines Kunden BORA, wie man Mar- ken quasi aus dem Nichts erschaffen und erfolgreich machen kann. „Wir mussten mit unserem Produkt in das Herz der Händler und in den Kopf der Endkunden – und das gleichzeitig“, beschreibt Derks die Heraus- forderungen, mit der der Hersteller von Dunstabzugs- systemen konfrontiert war. Dabei setzte er auf das vir- tuose Zusammenspiel von TV, digitalen Aktivitäten – und Print, dem gerade bei der Etablierung von Marken eine wichtige Rolle zukomme. „Printprodukte, wie Kunden- magazine oder Bücher, manifestieren eine Marke nach- haltig.“ Wie wichtig Authentizität ist und was Brand Design heute können muss, damit eine echte Bezie- hung zwischen einer Marke und der Person, die mit ihr in Berührung kommt, entsteht, zeigte Annika Kalten- thaler, Creative Director Zeichen & Wunder. „Wichtig ist, dass Design wirkt und berührt“, sagt sie. Hier spie- le Print eine zentrale Rolle, denn „mit einem guten Druckprodukt beschäftigt man sich lange, es fordert Holger Busch (VDMB, l.) im Gespräch mit Produktioner alle Sinne und beeindruckt so nachhaltig“. » und Autor Marko Hanecke. 04/2021 9
NUTZEN DRUCK UND DESIGN Zum Abschluss des Vormittags richtete Magnus Gebau- er vom MedienNetzwerk Bayern den Blick auf zukünf- tige Gesellschaftstrends. Gebauer hat als erfahrener Trendforscher die gesellschaftlichen Veränderungen, den technologischen Wandel und wesentliche Innova- tionen der Kommunikationsbranche im Blick und at- testierte einen Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsvor- Wichtig ist, dass Design sprung für Printprodukte. Praxisorientierte Work Panels am Nachmittag setz- wirkt und berührt. Mit ten ganz auf den Wissenstransfer. So schilderten und einem guten Druckpro- diskutierten fünf Experten sowohl aus der Druck- als auch aus der Kreativpraxis ihre Erfahrungen bei der dukt beschäftigt man Konzeption und Produktion von Printprodukten. Die Journalistin und Texterin Bettina Schulz weiß als Print- sich lange, es fordert alle Begeisterte, wie ein exzellentes Druckprodukt entsteht Sinne und beeindruckt – und was alles schieflaufen kann, wenn die Beteiligten nicht richtig miteinander sprechen. Sie beleuchtete in so nachhaltig.“ ihrem Vortrag das Beziehungsgeflecht zwischen Desi- Annika Kaltenthaler, gnern, Druckereien und der Papierbranche und plädier- Creative Director Zeichen & Wunder te für einen engeren Austausch aller Protagonisten, die sie in einer Mannschaft – dem „Team Print“ – sieht. „An- sonsten sollten Sie das tun, was jede gute Beziehung ausmacht: reden, reden, reden!“, riet Schulz den Teil- Im Dialog mit Christian Meier, dem Geschäftsführer nehmern. Auch Benedikt Wild, Geschäftsführer F&W des neuen Grafikmagazins, stellte er die Arbeit am ge- Druck- und Mediencenter GmbH, appellierte in seinem meinsamen digitalen Vertrieb vor und zeigte, wie er Work Panel, verstärkt miteinander zu kommunizieren: die Erkenntnisse auf weitere Kunden überträgt. „Fragt eure Druckpartner – wir können mehr, als man Print bietet für Marko Hanecke, Produktioner und denkt!“ Autor, einzigartige Kommunikationsmöglichkeiten, die viel zu oft ungenutzt bleiben. Er stellte mit der Print- byDesign-Methode einen Weg vor, wie sich Botschaften analog codieren lassen und wie die Entwicklung über- zeugender Drucksachen systematisch im Designprozess verankert werden könne. Wie man erfolgreich, präzise und verbindlich komplexe Projekte mit allen Beteilig- ten realisiert, zeigte Katja Knahn in ihrem Work Panel. Die Produktionsmanagerin bot Einblicke in ihre Arbeit und veranschaulichte, wie man großartige Printpro- dukte auch mit kleineren Budgets verwirklichen kann – und das alles möglichst nachhaltig. Dass Nachhaltigkeit kein Selbstzweck ist, sondern eine Haltung, zeigte eindrücklich Vit Steinberger, Crea- tive Partner klee.steinberger. Das Design-Duo Claudia Klee und Vit Steinberger hat mit dem Melitta Group Geschäftsbericht 2019 eine beeindruckende Arbeit im Bereich nachhaltiger Druckproduktion abgeliefert. Steinberger sieht die Kommunikationsdesigner als Schnittstelle zwischen Kunden und Produktionspart- nern in der Pflicht, Veränderungen anzustoßen. Im Be- reich Umweltschutz sieht er vor allem Chancen und ist Vit Steinberger ist sich sicher: „Nachhaltigkeit ist kein Selbstzweck, sondern Haltung.“ 10 04/2021
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