PACKEN WIR'S EIN! Ein schönes Geschäft - nicht nur zu Weihnachten - Verband Druck und Medien Bayern

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PACKEN WIR'S EIN! Ein schönes Geschäft - nicht nur zu Weihnachten - Verband Druck und Medien Bayern
N U T Z E N _ 0 4 / 20 2 1 _ M A G A Z I N

                                             PACKEN WIR'S EIN!
                                             Ein schönes Geschäft –
                                             nicht nur zu Weihnachten
                                             Werbefreiheit erhalten
                                             Papierknappheit stoppt Erholung der Branche
                                             Ausblick Tarifrunde 2022

                                                                                   AUSGABE 04/2021
PACKEN WIR'S EIN! Ein schönes Geschäft - nicht nur zu Weihnachten - Verband Druck und Medien Bayern
Technische Broschüren
       von Sappi – Fachkompetenz
       in der Praxis

         Die HFarb-
               ersteKllulima FalzenPapier,
         von Pap          ng & Rilr leFnarbe u
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                         Farbwiedergabe
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          Papier
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                                                                 elvaria
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Zusammenarbeit bedeutet auch
den Austausch von Expertenwissen
und Erfahrungen. Die technischen
Experten von Sappi haben eine
Reihe von Broschüren erstellt,
die Druckereien in der Praxis
unterstützen.

                       Für alle technischen Fragen
                       finden Sie hier eine Antwort.
                       sappipapers.com/de/technische-
                       broschueren-papier-und-druck
PACKEN WIR'S EIN! Ein schönes Geschäft - nicht nur zu Weihnachten - Verband Druck und Medien Bayern
Auf zu neuen Ufern? Die Druck- und Medienverbände sind darauf vorbereitet, ihren Mitgliedern auch in
                                                                                                            Zukunft die Unterstützung zu bieten, die sie brauchen.
Titelbild: RooM the Agency / Alamy Stock Foto; Bild oben: bilwissedition Ltd. & Co. KG / Alamy Stock Foto

                                                                                                             Fußballfans haben es im Blut: Nach dem Spiel ist vor   Klar ist bereits: Leichter wird es für unsere Branche
                                                                                                             dem Spiel. Für Unternehmer gilt ähnliches: Nach        nicht. Die Betriebe stehen unter finanziellem Druck,
                                                                                                             dem Geschäftsabschluss ist vor dem Geschäftsab-        sie müssen die hohen Preise für Energie und Papier
                                                                                                             schluss. Allein unsere alte Regierung schien diese     an Kunden weitergeben – das erfordert Mut. Die
                                                                                                             zukunftsorientierte Geisteshaltung nicht begriffen     Digitalisierung ist vorangeschritten – da braucht es
                                                                                                             zu haben. Oder hatte sie etwas Grundlegendes miss-     Offenheit für neue Prozesse und Produkte. Die poli-
                                                                                                             verstanden? Anders lässt sich der Pandemieverlauf      tischen Rahmenbedingungen werden nicht einfa-
                                                                                                            „nach der Welle ist vor der Welle“ nicht erklären.      cher – das kostet Kraft, Nerven und Geld.

                                                                                                            Nicht nur unsere Branche, nein, das ganze Land lei- Die Druck- und Medienverbände tun daher alles, um
                                                                                                            det unter der Unfähigkeit unserer politischen Elite, die Betriebe auf allen Ebenen optimal zu unterstüt-
                                                                                                            Corona in den Griff zu bekommen und allem Exper- zen und politisch unausgegorene Vorhaben der
                                                                                                            tenwissen zum Trotz keine oder falsche Entschei- „neuen Besen in Berlin“ zu verhindern. Wir sind bes-
                                                                                                            dungen zu treffen. Kraftlos, zaghaft, uninspiriert, tens gerüstet, um unserer Branche auch in der kom-
                                                                                                            leichtsinnig, teils in eitlen Alleingängen und oft    menden Legislaturperiode – und damit im neuen
                                                                                                            fernab vom Alltag der Menschen schlitterten Bund      Spiel – den Stellenwert zu sichern, den sie verdient.
                                                                                                            und Länder von Krise zu Krise. Und nun? Gerade
                                                                                                            wurde das Spielfeld neu besetzt. Hoffen wir, dass die Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre, er-
                                                                                                            Ampel ihren Dienst so professionell verrichtet, wie   holsame Weihnachtsfeiertage und einen guten Start
                                                                                                            wir es im „echten Leben“ von einer Ampel erwarten. in das Jahr 2022.
                                                                                                            Alles andere hätte – auch das wissen wir – fatale
                                                                                                            Folgen. Besonders gefährlich wird es, wenn eine       Herzlichst, Dr. Paul Albert Deimel,
                                                                                                            Ampel gleichzeitig auf Rot, Gelb und Grün steht!      Hauptgeschäftsführer des bvdm, und Ihre
                                                                                                                                                                  Geschäftsführer der Druck- und Medienverbände

                                                                                                                                                                                                                     0 4 / 2 0 2 1 // 3
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NUTZEN
INHALT

                                                      TITELTHEMA:
                                                      PACKEN WIR’S EIN

                                                   08 — PACKEN WIR’S EIN                                 28 — DRUCK AUF BERLIN
                                                   » Ja, is‘ denn heut' schon                            UND BRÜSSEL
                                                     Weihnachten?                                        » Sorgfaltspflichten in
                                                   » Gekonnt eingewickelt                                  der Lieferkette
                                                   » Altpapier? Ja, nein, vielleicht                     » Werbepost –
                                                   » Keine Angst vor                                       Nah. Nützlich. Nachhaltig.
                                                     Druckerschwärze
                                                   » Nachhaltigkeit – mehr
                                                     als ein Umweltthema

                                                                                                           Lokaler Handel braucht lokale
                                                                                                           Werbepost. Jetzt erst recht!
                                                                                                           Mehr unter werbeposterhalten.de

                                                                                                                                             Seite   30
    Die Druck- und Medien-
    verbände vertreten die
    Interessen der deutschen
    Druck- und Medienwirt-         IMPRESSUM
    schaft auf allen politischen   HERAUSGEBER: Bundesverband Druck und Medien e. V. (Dr. Paul Albert Deimel)
    und technischen Ebenen.        Friedrichstraße 194–199, 10117 Berlin
                                   Tel: (0 30) 20 91 390, Fax: (0 30) 20 91 39 113, E-Mail: info@bvdm-online.de
    Regional, national,
    international.                 VERANTWORTLICH: Bettina Knape
    Und sie unterstützen die
    Betriebe auf sämtlichen        REDAKTIONSTEAM UND TEXTE: Kathrin Duschek, Melanie Erlewein, Cordula Hofacker,
                                   Bettina Knape, Gwendolyn Paul, Marian Rappl, Antje Steinmetz, Katrin Stumpenhausen
    Feldern ihrer Geschäfts-
    tätigkeit. Praxisnah,          LAYOUT: Birgit Dürr, Verband Druck und Medien Nord-West e. V.
    persönlich, kompetent.
                                   DRUCK: Schleunungdruck GmbH
                                   Eltertstraße 27, 97828 Marktheidenfeld, Tel: (0 9391) 6005 0, Fax: (0 9391) 6005 90

                                   GEDRUCKT AUF: GardaMatt Art 135 g/qm (Innenteil) und 250 g/qm (Umschlag),
                                   geliefert von Carl Berberich GmbH

                                   ANZEIGEN: Bundesverband Druck und Medien e. V.

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NUTZEN

                                                                               Seite   24                             INHALT

03 — EDITORIAL
Herzlich willkommen zum
neuen NUTZEN

06 — PRINT KOMMT AN
Käufer, Leser, Werbeträger

14 — WIRTSCHAFT
Papierknappheit stoppt Erholung
der Branche

16 — DER NUTZEN                         22 — TARIFVERHANDLUNGEN
Individuelle Lösungen ab Auflage 1      Ausblick Tarifrunde 2022

18 — DIE FIRMA                          24 — NEUES BVDM-PRÄSIDIUM
Faszination für Medien und              Gut aufgestellt – auch für die neue
Druck aus Freiburg                      Regierung

20 — NÜTZLICH                           26 — DIE PROFIS
Wissenswertes für die Betriebsführung   Mit Geschenkpapier zweimal um die Welt

                                                                                            Wir hoffen, dass Ihnen
                                                                                            die neunzehnte Ausgabe
                                                                                            des Magazins der Druck-
                                                                                            und Medienverbände
                                                                                            gefällt und es Ihnen
                     Seite   16                                                             NUTZEN bringt. Möchten
                                                                                            Sie uns Feedback geben,
                                        32 — FACHKRÄFTESICHERUNG                            Kritik äußern oder Anre-
                                        Umfrageergebnisse zur                               gungen mitteilen?
                                        Ausbildungs- und Fachkräftesituation
                                                                                            Schreiben Sie uns an
                                        34 — UNTERWEGS MIT ...                              nutzen@bvdm-online.de
                                        Nachhaltiger Kreislauf
                                                                                            Wir freuen uns auf Ihre
                                        36 — KURZMELDUNGEN                                  Rückmeldungen!
                                        Informationen aus den Verbänden

                                        37 — INTERVIEW
                                        In unseren Adern:
                                        jede Menge schwarzes Blut                               ID-Nr. 21110357

                                        38 — TERMINE
 Seite   26                             Regionale, nationale und internationale
                                        Branchenveranstaltungen

                                                                                                                  0 4 / 2 0 2 1 // 5
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NUTZEN
PRINT KOMMT AN

                Print kommt an
                Print sorgt für Umsatz, Einschaltquoten, Käufer, Wähler,
                Gäste, Marktanteile, Mieter, Nutzer und Besucher. Und die
                deutschen Druck- und Medienunternehmen gehören zu
                den modernsten weltweit: Qualität und Geschwindigkeit der
                hiesigen Produktionen sind auf höchstem Niveau – von Auf-
                lage 1 im Digitaldruck bis zur Millionenauflage im Offset.

                                                                     82%
                                                                     der Empfänger von Werbepost
                                                                     blättern diese auch durch.
       Zeitungsanzeigen steigern die Einkaufssumme
       von Verbrauchern pro Einkauf um bis zu

        12%.

                                                              6,53 Mrd. €
                                            Mit voraussichtlich
                                            wird der Buchmarkt in diesem Jahr ein
                                            leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr
                                            verzeichnen.

         Mit einer Gesamtauflage von   12,5 Mio.       Exemplaren
         war Deutschland auch 2020 der größte Zeitungsmarkt in Europa.

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                                                                                                       PRINT KOMMT AN

                                                                 25%
                                                                 der nicht adressierten Post im Briefkasten
                                                                 stammt von gemeinnützigen Organisationen.

                                                                 85 % aller Werbepostempfänger
                                                                 bekommen sie lieber gedruckt als digital.

                                                  Eine sichere, gut bedruckte,
                                                  hochwertige Produktverpackung
                                                  kann den Umsatz um bis zu
                                                                 steigern.

                                          60 %
                                                    38%
                                                    der Verbraucher kaufen, nachdem sie
                                                    gedruckte Direktmailings erhalten haben

Jeder in Werbepost investierte Euro spült durchschnittlich                2,50 €                  in die Kasse des Händlers.

Zusammenstellung: Bundesverband Druck und Medien; istock.com
                                                                                                                0 4 / 2 0 2 1 // 7
PACKEN WIR'S EIN! Ein schönes Geschäft - nicht nur zu Weihnachten - Verband Druck und Medien Bayern
Packen wir's ein!
Ein schönes Geschäft – nicht nur zu Weihnachten
PACKEN WIR'S EIN! Ein schönes Geschäft - nicht nur zu Weihnachten - Verband Druck und Medien Bayern
NUTZEN
                                   PACKEN WIR'S EIN!

   Ist das Auge
   gewonnen,
   folgt das Herz
   nur zu gern.“
   (deutsches Sprichwort)

          orona stellt die Wirtschaft seit 20 Monaten

C         vor beträchtliche Herausforderungen, ganze
          Industriezweige leiden noch immer. Nicht
          betroffen sei die Faltschachtelbranche, mel-
dete ihr Fachverband im Frühjahr 2021 – und das freut
auch diejenigen, die Pappen, Schachteln sowie Kartons
bedrucken. Coronabedingt sind die Paketmengen im
vergangenen Jahr extrem angestiegen. Schon die Weih-
nachtssaison 2020 führte aufgrund des zunehmenden
Onlineshoppings zu Versandrekorden. Die allein von
der Deutschen Post DHL Group ausgelieferten Mengen
lagen im zweiten Quartal 2021 bei teils 30 Prozent über
dem sonstigen Jahresdurchschnitt – im Mittel wurden
täglich 7,6 Millionen Pakete befördert. Trotz Lockerun-
gen der coronabedingten Einschränkungen nehmen
diese Mengen weiterhin zu, wovon die Druck- und
Medienbetriebe profitieren. Und: Selbst ursprünglich
schnöde Versandkartons kommen heute kaum noch
schmucklos daher. Sie werden deutlich und wieder-
erkennbar gebrandet. Premiummarken der Konsum-
güterindustrie geben sich auch mit dem Innenleben
der Verpackungen immer mehr Mühe – bis hin zur
Einlage von bedrucktem Seidenpapier. Vor allem an-
gesichts des steigenden Onlinehandels ist das eine zwar
kostspielige, aber recht kluge Möglichkeit, sich von der
Konkurrenz abzuheben, also eine wichtige Maßnahme
der Markenbindung. Im stationären Handel gelten Pro-
duktverpackungen der meisten Branchen seit vielen
Jahren als imageprägender und verkaufsfördernder Teil
des Produkts, die mit hohem Aufwand gestaltet, be-
druckt und oft veredelt werden. Das hat Apple bereits
in seinen Anfängen sehr anspruchsvoll zelebriert und
daran orientieren sich heute Firmen weltweit und in
allen Konsumgüterbereichen.                           »

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PACKEN WIR'S EIN!

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                                                                      nen solche Trends recht egal sein. Sie druckt, was ihr
                                                                      auf den Tisch kommt – und zwar reichlich. Denn wer
                                                                      legt Socken, Bücher oder Schmuck schon unverpackt
                                                                      unter den Baum?

                                                                      Gekonnt eingewickelt
                                                                      Im Idealfall ist Geschenkpapier Ausdruck der Wert-
                                                                      schätzung des Beschenkten, soll seinen oder ihren Ge-
                                                                      schmack treffen, und zum Geschenk passen muss es
                                                                      auch. Eine teure Uhr wird wohl kaum in Billigpapier
                                                                      überreicht. Für ein Paar schlichte Socken dagegen wäre
                                                                      das sündhaft teure Marmor-Grau-Gold-Papier etwas
                                                                      übertrieben. Dem Handel – von der Parfümerie über die
                                                                      Lederwarenabteilung im Berliner KaDeWe oder ein Por-
                                                                      zellanfachgeschäft – geht es mit seinem Geschenkpa-
                                                                      pier auch darum, die Wertigkeit seiner Produkte zu
                                                                      unterstreichen. Viele Geschäfte bieten ihren Kunden in
                                                                      der Adventszeit einen meist kostenlosen Verpackungs-
                                                                      service für Geschenke an. Für motorisch besonders un-
          Ja, is‘ denn heut' schon Weihnachten?                       talentierte Menschen kann dieser Service ein entschei-
          Ebenfalls recht unbeeindruckt von den Turbulenzen           dender Grund für den Einkauf in eben so einem Laden
          unserer Zeit ist bedrucktes Geschenkpapier. Und ganz        sein. Trotz aller Vielfalt macht das Geschäft mit Ge-
          ähnlich wie bei Verpackungen: Man denkt darüber             schenkpapier in Deutschland nur rund ein Prozent des
          nicht nach, es gehört zum Leben wie selbstverständlich      Gesamtpapiermarkts aus. Hoffen wir also, dass es trotz
          dazu. Erst wenn man es braucht – ganz plötzlich, knapp      der aktuellen Engpässe für Weihnachten reicht.
          vor Weihnachten zum Beispiel –, kann es zu einem ech-
          ten Thema werden. Weil man nichts mehr zu Hause
          hat, weil der Rest vom Vorjahr nicht groß genug für das
          jetzt einzupackende Geschenk ist oder die paar Rollen
          im Laden um die Ecke nicht das bieten, was man möch-
          te. Dann geht die Rennerei los, unmittelbar gefolgt von
          der Qual der Wahl, denn das Angebot ist riesig. Da gibt
          es das 2er-Set (2 Rollen à 200 x 70 cm) für 1,99 Euro bis             Viele Geschäfte bieten
          zum Luxuspapier, Marmor-Grau-Gold für 58,- Euro
          (1 Bogen, 50 x 100 cm). In größeren Geschäften stapeln
                                                                                ihren Kunden einen
          sich Hunderte verschieden gestaltete Papierbögen und                  Verpackungsservice an.“
          Rollen: einfarbig, mit Goldkringeln, Schottenkaros,
          Herzchen, Sternchen, blau-silbernen Schnörkeln, Pin-
          guinen mit Tannenbäumen und Schneeflocken, Teddy-
          bären mit Nikolausmützen – der Fantasie der Designer
          sind scheinbar keine Grenzen gesetzt. Ob sie damit
          wirklich im Trend liegen, stellt sich dann zum Beispiel
          auf Fachmessen, wie der Paperworld in Frankfurt a. M.,

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                                                                                               PACKEN WIR'S EIN!

Im Idealfall ist Geschenkpapier Ausdruck der Wertschätzung des Beschenkten.

                  Altpapier? Ja, nein, vielleicht
                  Und nach dem Auspacken? Je nach Qualität des Papiers – und der Sorgfalt beim
                  Auspacken – reißt es nicht, lassen sich Klebefilme gut wieder ablösen und bleiben
                  kaum Knickspuren zurück. Deshalb bewahren manche das gebrauchte Papier auf,
                                                                                                                           Bilder: dikushin-stock.adobe.com; LeitnerR-stock.adobe.com

                  bis sie selbst wieder etwas einpacken wollen. Gerade in den Schubladen älterer
                  Menschen finden sich oft noch abenteuerlich gemusterte – wenn auch nicht mehr
                  ganz „taufrische“ – Geschenkpapiere. Meist jedoch sorgen Ungeduld beim Aus-
                  wickeln oder Spuren von Klebestreifen dafür, dass das Papier nicht wieder einsetz-
                  bar ist und da stellt sich die Frage: Restmüll oder Altpapier? Geschenkpapiere sind,
                  damit sie schön glänzen, oft mit Kunststoffen beschichtet. Darum dürfen sie nicht
                  im Altpapiercontainer entsorgt werden. Auch Geschenkpapier mit Lackbeschich-
                  tungen oder -aufdrucken, Kunststofffolie oder Chrom- und Glacépapiere kommen
                  nicht in die Blaue Tonne. Dasselbe gilt für Papiere mit Aufklebern oder Stickern.
                  Wenn das Geschenkpapier wirklich nur aus Papier besteht, kann es im Altpapier
                  entsorgt und recycelt werden.                                                     »

                                                                                                         0 4 / 2 0 2 1 // 1 1
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PACKEN WIR'S EIN!

     Keine Angst vor Druckerschwärze
     Dass die Briten mitunter – nicht nur politisch, sondern
     auch kulinarisch – eigene Wege gehen, ist hinlänglich
     bekannt. So gelten Fish and Chips – in Backteig frittier-
     tes Fischfilet und ebenso ummantelte dicke Kartoffel-
     stäbchen – als inoffizielles Nationalgericht des Vereinig-
     ten Königreichs und sind bis heute ein fester Bestandteil
     der englischen, schottischen und irischen Esskultur.
     Klassischerweise wird es salopp in bedrucktem Zei-
                                                                  So wurden zum Beispiel
     tungspapier serviert, da klebt dann schon mal mehr als
     nur Fett an den Fingern. Wer es dagegen appetitlicher        » recyclingfaserhaltige Verpackungsmaterialien viel-
     liebt, greift zu besser verpackter Ware. Qua Gesetz dür-       fach durch Frischfaser-Materialien ersetzt, insbeson-
     fen Lebensmittelverpackungen keine Bestandteile auf            dere dann, wenn ein direkter Kontakt mit langlebi-
     Lebensmittel in Mengen abgeben, die die menschliche            gen Produkten vorgesehen ist;
     Gesundheit gefährden. In diesem Zusammenhang wird            » verbesserte Barriereschichten vorgesehen, zum Bei-
     seit 2010 diskutiert, inwieweit es bei der Herstellung         spiel durch die Verwendung von Innenbeuteln in
     von Verpackungsmaterialien beim Einsatz von recycel-           Faltschachtel oder durch den Einsatz von beschich-
     tem Papier zu einem Übergang von Mineralölbestand-             teten, migrationshemmenden Papiermaterialen.
     teilen in Lebensmittel kommen kann. Das Ergebnis
     lautet: Ja, das ist möglich und sollte vermieden werden      In einer von der Organisation Foodwatch bereits im Jahr
     – es stellt jedoch nach Auffassung des Bundesinstituts       2015 durchgeführten Untersuchung von 120 papierver-
     für Risikobewertung (BfR) bei üblichen Verzehrgewohn-        packten Lebensmitteln aus Deutschland, Frankreich
     heiten kein Lebensmittelsicherheitsproblem dar. Den-         und den Niederlanden wurde konstatiert, dass die Men-
     noch haben Initiativen der Papier-, Farben,- Druck- und      gen von Mineralöl (mit zwei Ausnahmen) unterhalb der
     Lebensmittelwirtschaft an der Verbesserung von Ver-          Nachweisgrenze liegen und damit auch die in dem
     packungskonzepten gearbeitet und noch sicherere Lö-          „Entwurf einer Mineralölverordnung“ vorgeschlagenen
     sungen entwickelt.                                           Werte eingehalten werden. Diese frohe Botschaft lädt
                                                                  fast zwingend dazu ein, die Schokolade aus all den Ad-
                                                                  ventskalendern, die wir gerade um uns herum finden,
                                                                  von Herzen zu genießen.

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NUTZEN
                                                                                            PACKEN WIR'S EIN!

                      Ich bin                             Für die Versorgung breiter Bevölkerungsschichten da-

                        eine                              gegen sind die überwiegend kleineren Geschäfte in
                                                          Hinblick auf Sortimentsvielfalt und Preise keine echte

                  Tube
                                                          Lösung. Denn bedacht werden muss bei der Diskussion
                                                          über Verpackungen, dass sich Nachhaltigkeit nicht nur
                                                          auf das Thema Umwelt beschränkt, sondern auch die
                                                          Bereiche Wirtschaft und Soziales umfasst. Die Tatsa-
                                                          che, dass uns bundesweit in rund 30.000 Lebensmittel-

                       aus                                geschäften ein großes und vielfältiges Angebot an
                                                          frischen und hygienisch einwandfreien Lebensmitteln

                      Papier                              zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung steht, ist zu
                                                          einem großen Teil leistungsfähigen Verpackungen zu
                                                          verdanken. Und auch andere Güter – vom Waschmittel
                                                          über Körperpflegeprodukte bis hin zu Elektrogeräten
                                                          – können nur durch eine passgenaue Verpackung
                                                          transportiert, gelagert, verkauft und schließlich ge-
                                                          nutzt werden.

                                                                                                                            Bilder: jan-romero-unsplash.com; sincerely-media-unsplash.com; yuriygolub-stock.adobe.com
Nachhaltigkeit – mehr als ein Umweltthema                 Um ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt den-
Der Bedarf an Verpackungen wächst und damit auch          noch gerecht zu werden, steigen die Hersteller zuneh-
die Sorge, dass die Umwelt darunter leidet. Das Bundes-   mend aus der Verwendung langlebiger Kunststoffe aus,
umweltamt, Verbraucher- sowie Umweltverbände und          deren Reste sich überall – zu Wasser und zu Land –
zunehmend auch Verbraucher wollen deshalb wieder          finden lassen. Zum Einsatz kommen stattdessen recy-
mehr unverpackte Ware in den Supermärkten sehen.          clingfähige sowie biologisch abbaubare Materialien,
Eine Antwort auf diesen Wunsch liefern aktuell die        wie Pappe, Papier oder Karton. Damit wird auch auf
sogenannten „Unverpackt-Läden“, die nicht mit ihrem       die Selbstverpflichtung großer Markenartikler und
Sortiment oder günstigen Preisen locken, sondern mit      Handelskonzerne reagiert, weniger Verpackung aus
dem Verzicht auf verpackte Ware. Dieser Ansatz ist gut    Kunststoff einzusetzen. Eine Studie aus dem Jahr 2020
– da, wo er wirklich funktioniert. Das dürfte eher in     belegt, dass schon jetzt 21 Prozent aller Kunststoffver-
städtischen Milieus mit einer finanziell bessergestell-   packungen durch Lösungen aus Wellpappe ersetzt
ten Klientel der Fall sein und mit einem Angebot, das     werden könnten. Theoretisch. Denn neben den unbe-
sich überwiegend auf sogenannte Trockenware, wie          streitbaren Vorteilen von Kunststoff bedeutet die Um-
Reis, Müsli oder unverpacktes Obst und Gemüse, Kos-       stellung enorme Investitionen bei den Herstellern der
metik, Reinigungsmittel als Tabs etc. konzentriert.       Verpackungen. Und ob die Masse der Verbraucher neue
                                                          Materialien akzeptiert – etwa Cola aus Pappkartons
                                                          goutieren oder Gesichtscreme aus Papiertuben drü-
                                                          cken möchte? Die Supermarktregale der Zukunft wer-
                                                          den es zeigen.

                                                                                                         0 4 / 2 0 2 1 // 1 3
NUTZEN
WIRTSCHAF T

    Papierknappheit stoppt
    Erholung der Branche
    Die konjunkturelle Erholung der Branche, die im März 2021 begonnen
    hatte, ist wieder zum Erliegen gekommen. Zunehmende Lieferprobleme
    bei grafischen Papieren sowie schnell anziehende Preise für Druck-
    papiere erschweren die Produktionstätigkeiten der Druck- und Medien-
    unternehmen stark. Der Bundesverband Druck und Medien rechnet
    derzeit frühestens ab Frühjahr 2022 mit einer Entspannung.

       m dritten Quartal des Coronajahres 2020 waren die Hoff-                                                            vorüber und führten im ersten Quartal 2021 im Mittel zu

   I   nungen auf eine schnelle Erholung der Branche im Jahr
       2021 noch groß – hierfür gab es schließlich deutliche
       konjunkturelle Anzeichen. So legte die Produktion im
    dritten Quartal den Daten des Statistischen Bundesamts
    (Destatis) zufolge im Mittel um rund 11 Prozent und im
                                                                                                                          einem hohen Produktions- und Umsatzrückgang von sai-
                                                                                                                          son- und kalenderbereinigt 6,5 beziehungsweise 6,2 Pro-
                                                                                                                          zent gegenüber dem Vorjahresquartal.

                                                                                                                          Mit der coronabedingten Produktionsdrosselung nahm
    vierten Quartal – trotz des Lockdowns ab November – im-                                                               auch die Kurzarbeit in der Branche wieder zu und stieg den
    merhin noch um durchschnittlich 2,1 Prozent gegenüber                                                                 Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) zufolge im Ja-
    dem Vorjahr zu.                                                                                                       nuar um 12,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Trotz der
                                                                                                                          Kurzarbeit sank die Anzahl der sozialversicherungspflich-
    Doch die Auswirkungen des zweiten Lockdowns, der bis                                                                  tig Beschäftigten am Ende des ersten Quartals auf rund
    ins zweite Quartal des Jahres 2021 hinein aufrechterhalten                                                            117.000 Beschäftigte und lag damit 5,8 Prozent unter dem
    wurde, gingen auch an der Druckindustrie nicht spurlos                                                                Vorjahresniveau.

    Entwicklung konjunktureller Indikatoren in der Druckindustrie, Jan. 2020 bis Sep. 2021
             % gegenüber Vormonat                                                                                                                                                               Index (2015 = 100)

                                                                                                                                                                                                                                     Quelle: Statistisches Bundesamt; Berechnungen: bvdm; Datenstand: Nov. 2021
    15 %
                                                                                                                                                                                                                               120

    10 %
                                                                                                                                                                                                                               115
     5%

     0%                                                                                                                                                                                                                        110

    -5 %
                                                                                                                                                                                                                               105

   -10 %

                                                                                                                                                                                                                               100
   -15 %

   -20 %                                                                                                                                                                                                                       95
                                                                                  Aug. 20

                                                                                                                           Dez. 20
                                                                                            Sep. 20

                                                                                                                Nov. 20
                                 Mär. 20
                       Feb. 20

                                                              Jun. 20
             Jan. 20

                                           Apr. 20

                                                                                                                                                                                                            Aug. 21
                                                                                                      Okt. 20

                                                                                                                                                         Mär. 21
                                                                                                                                               Feb. 21
                                                     Mai 20

                                                                                                                                                                                      Jun. 21
                                                                                                                                     Jan. 21
                                                                        Jul. 20

                                                                                                                                                                   Apr. 21

                                                                                                                                                                                                                      Sep 21
                                                                                                                                                                             Mai 21

                                                                                                                                                                                                  Jul. 21

             Produktionsindex (linke Skala)                                Grafische Papiere und Pappen; außer Zeitungsdruckpapier (rechte Skala)
             Umsatzindex (linke Skala)                                     Zeitungsdruckpapier (rechte Skala)
                                                                           Verkaufspreise für Druckereileistungen (rechte Skala)

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NUTZEN
                                                                                                 WIRTSCHAF T

Ab März 2021 ging es
leicht aufwärts
Ab März hingegen setzte trotz der dritten Coro-
nawelle eine Erholung ein, die mit den Locke-
rungen coronabedingter Einschränkungen an
Fahrt aufnahm und schließlich im Juni ihren
Höhepunkt erreichte. So stieg die Produktion im
Juni – trotz zunehmender Lieferschwierigkeiten
bei Vorleistungsgütern – um rund 6 Prozent
gegenüber dem Vormonat. Der Umsatz legte im
Juni sogar um rund 10 Prozent zu.

Getragen wurde diese konjunkturelle Aufwärts-
bewegung vor allem vom Werbedruck, der von
der Erholung des stationären Einzelhandels, des
Tourismussektors, der Gastronomie- sowie der
Veranstaltungsbranche profitieren konnte. Co-
ronabedingte Nachholeffekte führten deshalb
auch in der Druckindustrie zu einem deutlichen
Anstieg der Auftragseingänge und folglich zu
einer hohen Kapazitätsauslastung. So stieg im
zweiten Quartal 2021 der Wert der Absatzpro-
duktion von Werbedruckerzeugnissen – wie Ka-
taloge, Plakate, Prospekte und Mailings – um
rund 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr an.

Papierknappheit beendet Branchenerholung
Seit Juli zeigen sich die Auswirkungen der Lieferengpässe bei grafischen Papieren jedoch immer
deutlicher. So stiegen die Erzeugerpreise für grafische sowie für Zeitungsdruckpapiere im
dritten Quartal im Mittel um rund 3 beziehungsweise 8 Prozent gegenüber dem Vorjahres-
quartal. Zeitgleich stagnierten die Verkaufspreise für Druckerzeugnisse jedoch auf ihrem Vor-
jahresniveau. Die grafischen Papierpreise hingegen legten im Laufe dieses Jahres im vormonat-
lichen Vergleich in sieben Monaten in Folge um durchschnittlich 1,2 Prozent pro Monat zu.
Doch der Papiermangel hat nicht nur hohe Papierpreise und daraus resultierende gewinn-
margentechnische, sondern vor allem auch produktions- und umsatzbezogene Folgen für die
Druck- und Medienunternehmen. Während die Produktion im August um 3,5 Prozent fiel,
nahm der Umsatz gegenüber dem Vormonat um rund 2 Prozent ab.
                                                                                                                     Bild: fotogaby-istockphoto.com

Aufgrund der zwischenzeitlich ebenfalls stark gestiegenen Rohstoffpreise, den in der Folge
stark gestiegenen Strom- und Erdgasbeschaffungskosten sowie der zunehmenden Gefahr einer
vierten Coronawelle dürfte es zu keiner Fortsetzung der im März begonnenen konjunkturellen
Aufwärtsbewegung im vierten Quartal kommen. Die zweite Erholungsentwicklung dürfte
damit beendet sein. Anders als im Vorjahr sind es dieses Mal jedoch nicht hauptsächlich coro-
nabedingte Gründe, die einer Erholung entgegenstehen, sondern die Knappheit von Papier.
Angesichts dieser konjunkturellen Risiken rechnet der bvdm derzeit damit, dass frühestens ab
dem Frühjahr 2022 eine nachhaltigere Erholung der Branche beginnen kann.

                                                                                                   0 4 / 2 0 2 1 // 1 5
NUTZEN
DER NUTZEN

         Individuelle Lösungen
         ab Auflage 1
          Ein neuer Verkaufszweig der Gramann Digitaldruck GmbH sind individuelle
          Verpackungen und Displays für Gewerbekunden. Die Auflage variiert dabei vom
          Dummy bis zu einer Auflage von 3000 Stück – und alles kommt aus einer Hand.

                          ir haben mit unserem Auftrag mehrere    Zunächst machten sich die Mediengestalter daran, den

          W               Firmen angefragt, alle haben uns we-
                          gen der kleinen Stückzahl und des in-
                          dividuellen Passepartouts abgewiesen.
          Bei Gramann hat man uns schließlich geholfen“, sagt
          wecare-Mitarbeiterin Marina Hümmer. Damit war der
                                                                  Grundschnitt des Kartons und des Passepartouts anzu-
                                                                  legen. Zum Inhalt des Kartons zählen neben einem Stift
                                                                  und einem Block eine kleine Anti-Stress-Figur, ein
                                                                  Schlüsselband und ein Becher. Diese Geschenke waren
                                                                  deshalb auch die Vorlage für das passgenaue Innenle-
          Weg für eine Willkommensbox für neue wecare-Mit-        ben des Kartons, und so druckten die Gramann-Mitar-
          arbeiter frei, die außen mit dem Firmenlogo bedruckt    beiter das entsprechende Schnittmuster der Kartons
          werden und ein individuell ausgeschnittenes Passepar-   sowie des Passepartouts und schnitten es an einer der
          tout beinhalten sollte.                                 CNC-gesteuerten Maschinen aus. Das Ergebnis ist ein
                                                                  eigens auf den Kundenwunsch abgestimmter Karton,
          Ein spezieller Karton für die wecare GmbH               der als Willkommensbox einen echten Hingucker dar-
          Als die Anfrage für den Auftrag bei Gramann Digital-    stellt. „Grundsätzlich ist jeder Wunsch für einen indivi-
          druck landete, zögerte Antonius Gramann nicht lange.    duell hergestellten Karton bei uns gut aufgehoben“, sagt
          Genau diese individuellen Ideen können bei der Vech-    der Gramann-Geschäftsführer, „dabei spielt es keine
          taer Firma in kleiner Stückzahl umgesetzt werden.       Rolle, ob die Auflage bei zehn oder 1000 Stück liegt.“

 Das Team der ersten Stunde: Franziska und Antonius Gramann mit Vertriebsleiter Jan-Berånd Rolfes, dem technischen
 Betriebsleiter Daniel von Döllen und Produktionsleiter Martin Faber (v.l.n.r.).

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NUTZEN
                                                                                                                               DER NUTZEN

                                         Unsere Kunden schätzen an uns, dass
                                         wir versuchen, sie zu verstehen und ihre
                                         Probleme zu lösen, auch bei wirklich
                                         kleinen Auflagen. Digitaldruck ist unsere
                                         DNA. Dabei versuchen wir immer, unsere
                                         Abläufe zu optimieren, um sie so schlank
                                         und einfach wie möglich zu halten.“
                                         Antonius Gramann, Geschäftsführer

                         Individuell, einfach, gut – Intenso Display               möglich – diesen Wunsch hat beispielsweise die Firma
                         Auf der rund 5000 Quadratmeter großen Produktions-        Heidemark als Kunde der ersten Stunde geäußert.
                         fläche in Vechta entstehen neben Versandkartons zahl-     Die Dummy-Kartons wurden bei Heidemark zur Präsen-
                         reiche weitere Produkte, die die Werbung am Point of      tation eines neuen Produkts verwendet. Ziel war es, das
                         Sale für den Kunden groß rausbringen – und das be-        Produkt attraktiv zu präsentieren, damit es beim Groß-
                         sonders schnell. Mit der Intention, ihre Speichermedien   handel gelistet wird. Aus diesem Grund mussten die
                         bestmöglich zu präsentieren, ist auch die Firma Inten-    Dummy-Kartons bereits in dieser Phase einwandfrei
                         so an Gramann herangetreten. Das POS-Display wurde        aussehen und funktionieren.
                         so gestaltet, dass die Speichermedien im Großhandel
                         für Kunden gut sichtbar präsentiert werden konnten.       Bei jeder Bestellung kann der Kunde auch noch etwas
                         Der Sonderwunsch des Kunden: Intenso wollte nur eine      Gutes tun, denn die Verpackungen werden mit 100 Pro-
                         kleine Auflage an POS-Displays. Für Gramann Digital-      zent Ökostrom hergestellt – für ein nahezu klimaneu-
                         druck kein Problem, denn individuelle Warenpräsen-        trales Produkt, das seinem ganz individuellen Wunsch
                         tation, wenn gewünscht auch in Auflage 1, ist einer der   entspricht.
                         aktuellen Verkaufszweige. „Wir wollten nur eine kleine
                         Anzahl an Displays bestellen, diese haben wir von Gra-
                         mann ohne Probleme bekommen. So mussten wir nicht
                         unnötig Material bei uns einlagern", sagt Sina Ripke,
                                                                                                                          Auffällige POS-Display
                         Marketing-Verantwortliche bei Intenso.
                                                                                                                        in kleiner Stückzahl sind
                                                                                                                            kein Problem für die
                         Wir können noch so viel mehr                                                                       Digitaldruckerei – so
                         Seit Gründung des Unternehmens stellt Antonius Gra-                                              hat es auch der Kunde
                         mann sich möglichst breit auf. Durch stetige Erweite-                                          Intenso zur Präsentation
                         rung des Maschinenparks ist bis hin zum Multi-Layer-                                            seiner Speichermedien
Foto: Matthias Niehues

                                                                                                                                      gewünscht.
                         Druck und Weißdruck auf Karton alles möglich. Aus
                         Wellpappe, Re-Board® und MDF-Platte lassen sich ganz
                         unterschiedliche Formen realisieren. Die Bearbeitung
                         umfasst die 3-D-Planung, die Fertigung eines Dummys
                         sowie die Kommissionierung und Logistik. Auch eine
                         Bestellung ausschließlich von Dummy-Kartonagen ist

                                                                                                                                  0 4 / 2 0 2 1 // 1 7
NUTZEN
DIE FIRMA

                                                                      Faszination für Medien
                                                                      und Druck aus Freiburg
                                                                      Der Moment, in dem die Zeitung aufgeschlagen wird und man sich die
                                                                      Zeit nimmt, zu lesen, was vor Ort und rund um den Globus passiert, ist
                                                                      der Augenblick, in dem seit Generationen Menschen in die Welt der
                                                                      Informationen eintauchen. Seit 175 Jahren hat es sich die Familie Poppen
                                                                      zur Aufgabe gemacht, diesen Moment zu schaffen. Mit Hingabe und Ver-
                                                                      antwortungsbewusstsein für die Region und Demokratie, aber stets auch
                                                                      mit ausgeprägtem Sinn für Innovationen und dem Mut, Neues zu wagen.

                                                                                or über einhundert Jah-

                                                                      V         ren, Ende März 1910, er-
                                                                                scheint erstmals eine
                                                                                Zeitung im Rotations-
                                                                      Kupfer-Tiefdruckverfahren – eine
                                                                      vielfach beachtete Weltneuheit. Es
                                                                      war die Osterausgabe der „Freibur-
                                                                      ger Zeitung“, die in hoher Auflage
                                                                      und bis dahin unbekannter Qua-
                                                                      lität Fotos in die Zeitung brach-
                                                                      te. So wurde Poppen & Ortmann,
                                                                      damals noch als H.M. Poppen &
                                                                      Sohn, wegweisend für die weitere
                                                                      Entwicklung der Druckqualität im
                                                                      Zeitungs- und Rollendruck.
Bilder: Poppen & Ortmann; Porträtfotograf: Rainer Muranyi, Freiburg

                                                                      Es folgten unruhige Zeiten, die von den beiden Welt-
                                                                      kriegen geprägt waren. Was nach dem Zweiten Welt-
                                                                      krieg mit den Druckaufträgen der französischen Mili-
                                                                      tärregierung vergleichsweise bescheiden wieder
                                                                      aufgebaut wurde, konnte mit der Beteiligung an der
                                                                      Badischen Zeitung fortgeführt werden, die 1998 in die
                                                                      Holding Badisches Pressehaus eingebracht wurde. Seit
                                                                      2020 ist die Poppen & Ortmann KG wieder alleinige Ge-
                                                                      sellschafterin der größten badischen Tageszeitung – so
                                                                      wie schon bis 1935. Der Druckbetrieb selbst wurde in     Entwicklungssprünge aktiv begleitet: Fast 100 Jahre
                                                                      den vergangenen Jahren schrittweise in das Tochter-      liegen zwischen den jeweils ersten Zeitungsdrucken
                                                                                                                               im Rotations-Kupfer-Tiefdruck (1910) und dem was-
                                                                      unternehmen der Freiburger Druck GmbH & Co. KG
                                                                                                                               serlosen Offsetdruck (2006).
                                                                      überführt, 1997 der Zeitungsdruck und schließlich zum
                                                                      Jahreswechsel 2020/2021 auch der Bogendruck.

                                                                      Mit einem stetigen Blick für Neues
                                                                      Der Mut, Neues zu wagen, und die Faszination für Me-
                                                                      dien und Druck sind stets geblieben. So wurde 2006 ein

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NUTZEN
                                                                                                           DIE FIRMA

weiterer Meilenstein der Druckbranche in Freiburg ge-
legt. Mit der Cortina des Druckmaschinenherstellers
KBA wurde weltweit die erste Tageszeitung im wasser-
losen Offsetdruckverfahren produziert. Nur wenige
hielten das für möglich, und alle Augen waren – wie
schon 1910 – wieder auf Freiburg gerichtet, verbunden      Die Zukunft durch Beständigkeit sichern
mit der Frage, ob das Wagnis gelingen könne. Das Un-       Die Weichen für eine nachhaltige und zukunftsorien-
terfangen glückte. Die Badische Zeitung wird seitdem       tierte Ausrichtung des Familienunternehmens mit sei-
wasserlos und seit 2011 ausschließlich mit Ökostrom        nen 32 Standorten in Südbaden und rund 950 Mitarbei-
gedruckt.                                                  tenden sind gestellt: Gemeinsam mit Tochter Nadja
                                                           Poppen als geschäftsführender Gesellschafterin sowie
Der Pioniergeist zahlt sich aus: 2006 hatte man sich       den angestellten Geschäftsführern Thomas Zehnle und
zum ersten Mal in der Kategorie „Zeitungsdrucker des       Patrick Zürcher führt Wolfgang Poppen die Geschicke
Jahres“ beim „Druck & Medien Award“ beworben und           der BZ.medien. Vater und Tochter stehen mit Leib und
die begehrte Trophäe auf Anhieb gewonnen. Alle zwei        Seele hinter dem Gedanken, Demokratie zu erhalten
Jahre versuchte die Freiburger Druck GmbH & Co. KG         und den Menschen verlässliche, unabhängige und ak-
erneut ihr Glück, durch innovative Produkte und Tech-      tuelle Informationen an die Hand zu geben. Ob in ge-
niken, wie z.B. die Einführung eines Lackwerks, zu         druckter Form oder wie seit über zwei Jahrzehnten auch
überzeugen. Und alle zwei Jahre gelang es ihr damit,       digital. Weit über die 175-Jährige Firmengeschichte von
wieder offiziell als „Zeitungsdrucker des Jahres“ aus-     Poppen & Ortmann und 75 Jahre Badische Zeitung hin-
gezeichnet zu werden, bis die Kategorie schließlich        aus soll BZ.medien ein relevanter Orientierungsgeber
2019 eingestellt wurde.                                    und Lebensbegleiter für die Menschen sein. In welcher
                                                           Form, wird die Zukunft zeigen. Ob gedruckt oder digi-
Engagement für die gesamte Branche                         tal: Der Moment, in die Welt der Medien einzutauchen,
Bereits in sechster Generation führt Wolfgang Poppen       ist und bleibt faszinierend. Und er wird auch in Zukunft
das Unternehmen und nimmt über die Grenzen der             von Poppen & Ortmann geschaffen.
BZ.medien seine Verantwortung für das Druckgewerbe
wahr. So ist er seit 2014 Präsident des Bundesverbands
Druck und Medien und wurde im September 2021
im seinem Amt erneut bestätigt. Bereits seit 2002 ist er
Vorsitzender des Verbands Papier, Druck und Medien
Südbaden e.V.

                                                                                   Wolfgang Poppen

                                                                                              Seit 2002
                                                                              Vorsitzender des Verbands
Erfolgreiches Tochter-Vater-Gespann:                                           Papier, Druck und Medien
die geschäftsführenden Gesellschafter                                                      Südbaden e.V.
Nadja und Wolfgang Poppen
                                                                                              Seit 2014
                                                                          Präsident des Bundesverbands
                                                                                      Druck und Medien

                                                                                                           0 4 / 2 0 2 1 // 1 9
NUTZEN
NÜTZLICH

                                       Zweifelhafte
                                       Krankschreibung
                                       für die Dauer der
                                       Kündigungsfrist
                       Kündigt ein Arbeitnehmer sein Arbeitsverhältnis und wird am
                       Tag der Kündigung arbeitsunfähig krankgeschrieben, kann
                       dies den Beweiswert der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
                       insbesondere dann erschüttern, wenn diese passgenau die
                       Dauer der Kündigungsfrist umfasst. Das hat das Bundesarbeits-
                       gericht in seinem Urteil vom 8.9.2021 (AZ: 5 AZR 149/21) ent-
                       schieden.

                       Die Koinzidenz zwischen der Kündigung und der am selben
                       Tag bis zum Ende der Kündigungsfrist bescheinigten Arbeits-
                       unfähigkeit begründet nach Ansicht des BAG ernsthafte Zwei-
                       fel am Bestehen der Arbeitsunfähigkeit. Ein Anspruch auf
                       Entgeltfortzahlung besteht in diesem Fall nur, wenn der Ar-
                       beitnehmer beweist, dass er tatsächlich arbeitsunfähig war.
                       Dies kann in einem Prozess insbesondere durch Vernehmung
                       des behandelnden Arztes nach dessen Befreiung von der
                       Schweigepflicht erfolgen.

                       „Gesucht? Gefunden!“
                       Der neue Leitfaden zur Nachwuchs-
                       kräftegewinnung gibt Ihnen Anre-
                       gungen, wie Sie erfolgreich Azubis
                       finden. Er ist bei den Landesver-
                       bänden als DIN-A5-Broschüre oder
                       als PDF erhältlich.

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VDMB
                                                                                                               EDITORIAL
 Wolfilser – iStock

                                                                                                         Von Holger Busch,
                                                                                                         Hauptgeschäftsführer
INHALT                                                                                                   Verband Druck und
                               Impfen, impfen, impfen                                                    Medien Bayern e. V.
2 BAYERISCHER DRUCK-
  UND MEDIENTAG 2021           Auch im zweiten Pandemie-Jahr finden          Druck- und Design-Konferenz und die
  Zukunftsthemen gemein-       Sie an dieser Stelle keinen besinnlichen      Preisverleihung des diesjährigen Bayeri-
  sam angehen                  Weihnachtsgruß, denn die Lage ist wie-        schen Printpreises. Bei diesen drei Veran-
                               der einmal mehr als ernst. Die Inzidenzen     staltungen – alle übrigens ausgebucht –
9 DRUCK UND DESIGN             erreichen neue Höchststände, das Ge-          haben wir erlebt, wie wertvoll und
  Drucker und Designer im      sundheitssystem steht vor dem Kollaps         wichtig der gemeinsame Austausch, das
  selben Team                  und man fragt sich ungläubig: Wie konn-       kollegiale Zusammensein sowie das Le-
                               te es wieder so weit kommen, trotz Impf-      ben unserer starken Verbandsgemein-
12 IM GESPRÄCH                 stoff, trotz der Erfahrung aus drei vorher-   schaft sind und auch nicht ersetzt werden
   Ein besonderes Messe-       gehenden Wellen? Doch offenkundig ist         können durch Online-Konferenzen und
   erlebnis rund um Print      es nicht gelungen, die ganze Gesellschaft     Videocalls aus dem Homeoffice.
                               auf den Kampf gegen Corona einzu-                Jeden Tag erlebe ich, wie Unternehmen
14 KURZMELDUNGEN               schwören. Andere Länder zeigen, wie           der Druckbranche sich in vorbildlicher
» novaconcept schorsch lebt    man die vierte Welle erfolgreich abwehrt.     Weise gegen die Pandemie stemmen, mit
   Klima- und Umweltschutz     Doch hierzulande ist die Zahl derjenigen      Hygienemaßnahmen, mit Impfappellen
» Die Gemeinschaft wächst      immer noch viel zu groß, die einfach          und -angeboten. Doch zur Wahrheit ge-
   weiter                      nicht einsehen wollen, dass wir nur ge-       hört auch, dass sie dabei durch staatliche
» Arbeitsgruppe Personal       schlossen den Weg aus der Pandemie fin-       und behördliche Vorgaben nicht selten
   diskutiert über Betriebs-   den werden. Viel zu lange hat es die Poli-    nur unzulänglich unterstützt werden.
   ratswahlen                  tik versäumt, den Geimpften wie den           Warum dauerte es so lange, bis der Impf-
» Gemeinsam die duale          Impfverweigerern die Konsequenz ihres         stoff in ausreichender Menge zur Verfü-
   Ausbildung stärken          Handelns aufzuzeigen. Gerade in Krisen-       gung gestellt wurde? Warum wurden
» VDMB wirbt um Nach-          zeiten sind bei staatlichem Handeln Füh-      Betriebsärzte so spät in die Impfkampag-
   wuchs für die Branche       rung, Gradlinigkeit, Pragmatismus und         ne eingebunden? Warum darf man nicht
» Druck&Medien Award für       Konsequenz gefragt. Davon haben wir in        seit Beginn des Impfens den Impfstatus
   VDMB-Jahresmagazin          den zurückliegenden Monaten leider viel       der Belegschaft erfragen?
                               zu wenig erlebt.                                 Lassen Sie uns jetzt trotz aller Widrig-
17 BAYERISCHER PRINTPREIS         Und so erscheint die Normalität des        keiten auch diese vierte Welle bewälti-
   Herausragende Print-        Sommers wieder Lichtjahre entfernt.           gen. Denn dann werde ich Ihnen in ei-
   produkte ausgezeichnet      Umso dankbarer sind wir, dass wir unse-       nem Jahr an dieser Stelle auch ohne lange
                               re Jubiläumsjahrestagung in Bamberg           Vorrede frohe Weihnachten und einen
                               noch mit so vielen Mitgliedern und Part-      guten Rutsch in ein hoffentlich unbelas-
                               nern feiern konnten. Gleiches gilt für die    tetes neues Jahr wünschen können.

                                                                                                                04/2021       1
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B AY E R I S C H E R D R U C K- U N D M E D I E N TA G 2 0 2 1

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Auf dem Bayerischen Druck- und Medientag
in Bamberg diskutierten 200 Teilnehme-
rinnen und Teilnehmer über die Heraus-
forderungen der Branche, aber auch über
die ungebrochene Faszination von Print.
Die Weltkulturerbestadt Bamberg bot dafür
den passenden Rahmen. Auf dieser Veran-
staltung feierte der Verband Druck und Me-
dien Bayern (VDMB) zudem sein 75-jähriges
Bestehen. Ein Grund zum Feiern, aber auch
Anlass, die Themen zu diskutieren, die die
Unternehmen der Branche derzeit bewegen
und umtreiben.

M
            it der Frage „Nachhaltigkeit: Hype oder He-
            rausforderung?“ eröffnete Marian Rappl,
            Leiter Kommunikation des VDMB, den Fach-
            kongress auf dem Bayerischen Druck- und
Medientag. In seinem Vortrag konstatierte er: „Die
Druckbranche ist in vielen Bereichen schon lange
auf dem Weg der Nachhaltigkeit, etwa beim Einsatz
und Recycling des Papiers wie überhaupt sehr vielen
Elementen der Produktion.“ Und die CO2-Bilanz eines
Druckprodukts brauche den Vergleich mit digitalen An-
wendungen nicht zu scheuen. Doch in der Öffentlich-
keit werde immer stärker über generelle Vermeidung
diskutiert. Die Branche tue also gut daran, weiter den
Weg der nachhaltigen Produktion zu beschreiten – von
der Unternehmensstrategie bis hin zur Produktion.

„Nachhaltigkeit nützt der Umwelt – und
 dem Unternehmen“
Im Anschluss zeigten beispielgebende Unternehmerin-
nen und Unternehmer, wie sie das Thema Nachhaltig-
keit konkret angehen. So veranschaulichte Christine
Schwarz-Fuchs von der österreichischen Buchdruckerei
Lustenau, wie sie in ihrem Betrieb Umweltschutz um-
setzt. Höchste Energieeffizienz, umweltfreundliche
Klebebindungen sowie die ausschließliche Verwen-
dung von Farben auf Pflanzenölbasis sind ganz konkre-
te Maßnahmen. Nachhaltigkeit ist für sie auch eine
Frage der Haltung. „Nur wenn wir Verantwortung über-
nehmen, können wir unsere Umwelt schützen“, sagt sie
und bezeichnet ihr Unternehmen als eines der europa-
weit umweltfreundlichsten. Daran arbeitet die Unter-
nehmerin seit dem Jahr 2000 mit großer Konsequenz. »

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VDMB
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                                                                   Doch genau das sei heute Realität und es sei für die
                                                                   nähere und mittlere Zukunft mit einer weiteren Ver-
                                                                   schärfung der Situation zu rechnen. „Das ist alarmie-
                                                                   rend, denn schon jetzt können selbst zugesagte Liefer-
                                                                   verpflichtungen teilweise nicht mehr eingehalten
                                                                   werden. Diese Entwicklungen bereiten uns große Sor-
                                                                   gen – gerade auch, weil die Branche nach Corona wie-
                                                                   der durchstarten möchte“, so Schleunung.

                                                                   Drohende Werbebeschränkungen gefähr-
                                                                   den Druckindustrie
                                                                   Ein weiteres Thema, das die Branche derzeit beschäf-
                                                                   tigt, sind drohende Werbebeschränkungen, die massi-
                                                                   ve Auswirkungen auf die Betriebe der Druckindustrie
                                                                   befürchten lassen. So kämpft ein Verein mit dem Na-
                                                                   men „Letzte Werbung“ für eine gesetzlich verordnete
                                                                   massive Einschränkung von gedruckter Werbepost.
                                                                   Schleunung warnte eindrücklich vor massiven Auswir-
                                                                   kungen auf die Unternehmen: „Wenn sich erst einmal
                                                                   in den Köpfen der Politiker festsetzt, dass Gedrucktes
       Johannes Helmberger, Fr. Ant. Niedermayr GmbH &
       Co. KG, zeigte eindrucksvoll, wie man sich auch als         Ressourcenverschwendung und klimaschädlich sei,
       großer Rollendrucker nachhaltig aufstellen kann.            haben wir es mit der Existenzfrage unserer ganzen
                                                                   Branche zu tun“, so Schleunung. Unbestritten seien die
                                                                   Vorteile dieser Werbeform. Lokale Werbe- und Informa-
                                                                   tionspost stärkt das öffentliche Gewerbe und fördert
                                                                   die soziale Teilhabe. Für den stationären Einzelhandel
       Johannes Helmberger, Fr. Ant. Niedermayr GmbH & Co.         ist sie zudem der wichtigste Kommunikationskanal zu
       KG, zeigte eindrücklich, wie man sich auch als großer       den Verbrauchern. „Wer eine weitere Verödung der In-
       Rollendrucker nachhaltig aufstellen kann. Seine Bot-        nenstädte verhindern möchte, muss den Einzelhandel
       schaft: „Nachhaltigkeit ist nicht nur gut für die Umwelt,   stärken und darf ihm keine Knüppel zwischen die Bei-
       sondern vor allem auch für das eigene Unternehmen.“         ne werfen“, mahnt Schleunung.
       Ob Wärmerückgewinnung, Abluftreinigung oder Pho-
       tovoltaikanlage auf dem Dach – Einsparungen machen
       sich für das Unternehmen deutlich bemerkbar. Die Ant-
       wort auf die Frage seines Vortrags, „Massenproduktion
       und Nachhaltigkeit – Geht das?“, ist also eindeutig: „Ja,
       und wie!“

       Sorge um Entwicklungen auf Papiermarkt
       Auf der VDMB-Jahrestagung im Rahmen des Bayeri-
       schen Druck- und Medientages nahmen die Mitglieds-
       unternehmen weitere Herausforderungen der Druck-
       industrie ins Visier. Papiermangel, drohende Werbe-
       verbote und die Digitalisierung waren zentrale
       Themen. Massiv beeinträchtigt wird die Druck- und
       Medienbranche derzeit durch einschneidende Proble-
       me bei der Verfügbarkeit von Papier. „Vor nicht allzu
       langer Zeit hätte man ungläubig den Kopf geschüttelt,
       wenn jemand prognostiziert hätte, dass Unternehmen
       das Papier von ihren Lieferanten nicht oder nur mit
       großen Verzögerungen erhalten würden“, erinnert sich
       Schleunung.
                                                                   Im Rahmen des Bayerischen Druck- und Medientages fand
                                                                   auch die Mitgliederversammlung des Verbandes statt.

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                                                             B AY E R I S C H E R D R U C K- U N D M E D I E N TA G 2 0 2 1

                                                             Eine starke Gemeinschaft seit 75 Jahren
                                                             Das 75-jährige Verbandsjubiläum des VDMB bildete den
                                                             Rahmen für den feierlichen Festabend. Dinner-Speake-
                                                             rin Dorothee Bär, Staatsministerin bei der Bundeskanz-
                                                             lerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digita-
                                                             lisierung, sprach über die digitale Zukunft der
                                                             Gesellschaft. Dabei gestand sie aber auch ihre Liebe zu
                                                             gut gemachten Printprodukten und stellte klar, dass
                                                             gedruckte Werbemittel für einen erfolgreichen Wahl-
                                                             kampf unabdingbar seien. Die Begeisterung für gut
                                                             gemachte und erfolgreiche Printprodukte eint auch die
                                                             Mitglieder des Verbandes seit 75 Jahren.
                                                               „Unser Verband bietet seinen vielfältigen Mitglieds-
                                                             unternehmen – vom familiengeführten Kleinbetrieb bis
                                                             hin zum international operierenden Onlinedrucker –
                                                             seit 75 Jahren eine großartige Gemeinschaft. Er gibt
                                                             unseren Unternehmen die notwendige Stimme und
                                                             steht uns zur Seite mit einem breiten Portfolio an pra-
                                                             xisnahen Dienstleistungen genauso wie mit lebendigen
                                                             Plattformen für den Austausch – dies hat der Bayerische
                                                             Druck- und Medientag einmal mehr eindrücklich be-
                                                             wiesen“, betonte der Landesvorsitzende Christoph
Christoph Schleunung, Landesvorsitzender des VDMB,           Schleunung in seinem Rückblick auf ein Dreiviertel-
freute sich auf den lebendigen Austausch mit den Teil-       jahrhundert erfolgreiche Verbandsarbeit.
nehmern und Partnern des Bayerischen Druck- und
Medientages 2021 in Bamberg.

Wichtiger Appell an die Politik
Zu den wichtigen Zukunftsthemen des Verbands gehört
auch die Gestaltung der Digitalisierung für die Branche.
Hier richtet Schleunung eine eindringliche Forderung
an die Politik: „Die Druckindustrie hat die Herausfor-
derungen der Digitalisierung bereits früh erkannt und
für sich umgesetzt. Umso wichtiger ist es, dass wir end-
lich in allen Ecken des Freistaats eine vernünftige Inter-
netversorgung für unsere Unternehmen erhalten. Ein
ländlicher Standort darf wegen fehlendem Breitband-
anschluss nicht zum Wettbewerbsnachteil werden“,
fordert der Landesvorsitzende. Und auch das Thema
Bürokratieabbau sowie die derzeit weiter steigenden
Energiekosten bereiten den Unternehmen Sorge. Hier
muss die Politik endlich konkrete Lösungswege aufzei-
gen, um den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht
nachhaltig zu beschädigen.

                                                              Dorothee Bär, Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin
                                                              und Beauftragte der Bundesregierung für Digita-
                                                              lisierung, sprach über die digitale Zukunft unserer
                                                              Gesellschaft.

                                                                                                             04/2021      5
VDMB
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          #stimme
                 „Die Gelegenheit, mit den maßgeblichen Menschen der
                  bayerischen Druckindustrie ins Gespräch zu kommen,
                  haben wir als ausgesprochen positiv empfunden. Für
                  uns ist es essenziell wichtig, die Situation und die
                  Trends, aber auch die Visionen der Branche zu kennen
                  und zu verstehen, und dazu bieten Sie als Verband –
                  speziell auf einem solchen Event – eine ausgezeichnete
                  Gelegenheit.“

                 Graham Macfarlane,
                 Felix Böttcher GmbH & Co. KG

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VDMB
                        B AY E R I S C H E R D R U C K- U N D M E D I E N TA G 2 0 2 1

                                          #stimme
                                               „Ich möchte Danke sagen: Sie und
                                                Ihr Team haben Großes geleistet
                                                und der Tag – an dem ich teilneh-
                                                men konnte – war spannend, fa-
                                                cettenreich und unterhaltsam ;-)“

                                                Michaela Deckelmann,
                                                Inapa Deutschland GmbH

#stimme
  „Die Jahrestagung des VDMB mit
   dem 75. Jubiläum wird mir als
   außerordentlich gelungen und
   vielschichtig in der besten Erin-
   nerung bleiben. Da haben Sie
   ein hervorragendes Programm
   und eine ebensolche Tagung
   organisiert! Ganz toll!“

  Johann Delp,
  Delp Druck+Medien GmbH

                                                               Fotos: VDMB, Astrid Schmidhuber

                                                                          04/2021           7
BAYERISCHER
DRUCK- UND
MEDIENTAG 2021

  Herzlichen Dank!
       Die Partner des Bayerischen Druck- und Medientages:
VDMB
                                                                                             DRUCK UND DESIGN

Drucker und Designer
im selben Team
Druck trifft Design in München: Auf der Konferenz Druck und Design
tauschten sich Designer, Drucker und Papierhersteller aus. Nachhaltigkeit
als zentrales Zukunftsthema

F
         aszinierende Druckprodukte, inspirierende Ge-
         spräche und spannende Impulse – all das bot die
         Konferenz Druck und Design, die zum zweiten
         Mal in München stattfand. Nach schwierigen
 Zeiten der Pandemie war das Bedürfnis nach realen
 Begegnungen und persönlichem Austausch groß. Der
 ausgebuchte Konferenzbereich des Literaturhauses mit
 180 Teilnehmern vor Ort und rund 50 via Videoübertra-
 gung und mit zahlreichen Ausstellern von Agenturen,
 Druckereien und Zulieferern bot den passenden Rah-
 men für diese besondere Veranstaltung. Wie ein grüner
 Faden zog sich das Thema Nachhaltigkeit durch die Ver-
 anstaltung. Die Konferenz zeigte, wie hochwertige und
 gerade auch nachhaltige Printprodukte im gekonnten
 Zusammenspiel von Designer, Drucker und Kunde ent-
 stehen können. Vernetzung und gegenseitiger Input
 waren also gefragt.
    Am Vormittag gaben drei inspirierende Keynotes die       Der ausgebuchte Konferenzbereich des Literaturhauses
 Leitplanken des Tages vor. Hansgeorg Derks, Gründer         bot den passenden Rahmen für die Veranstaltung.
 und Inhaber derks brand management consultants,
 zeigte am Beispiel seines Kunden BORA, wie man Mar-
 ken quasi aus dem Nichts erschaffen und erfolgreich
 machen kann. „Wir mussten mit unserem Produkt in
 das Herz der Händler und in den Kopf der Endkunden
– und das gleichzeitig“, beschreibt Derks die Heraus-
 forderungen, mit der der Hersteller von Dunstabzugs-
 systemen konfrontiert war. Dabei setzte er auf das vir-
 tuose Zusammenspiel von TV, digitalen Aktivitäten – und
 Print, dem gerade bei der Etablierung von Marken eine
 wichtige Rolle zukomme. „Printprodukte, wie Kunden-
 magazine oder Bücher, manifestieren eine Marke nach-
 haltig.“ Wie wichtig Authentizität ist und was Brand
 Design heute können muss, damit eine echte Bezie-
 hung zwischen einer Marke und der Person, die mit ihr
 in Berührung kommt, entsteht, zeigte Annika Kalten-
 thaler, Creative Director Zeichen & Wunder. „Wichtig
 ist, dass Design wirkt und berührt“, sagt sie. Hier spie-
 le Print eine zentrale Rolle, denn „mit einem guten
 Druckprodukt beschäftigt man sich lange, es fordert         Holger Busch (VDMB, l.) im Gespräch mit Produktioner
 alle Sinne und beeindruckt so nachhaltig“.             »    und Autor Marko Hanecke.

                                                                                                          04/2021      9
NUTZEN
DRUCK UND DESIGN

       Zum Abschluss des Vormittags richtete Magnus Gebau-
       er vom MedienNetzwerk Bayern den Blick auf zukünf-
       tige Gesellschaftstrends. Gebauer hat als erfahrener
       Trendforscher die gesellschaftlichen Veränderungen,
       den technologischen Wandel und wesentliche Innova-
       tionen der Kommunikationsbranche im Blick und at-
       testierte einen Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsvor-           Wichtig ist, dass Design
       sprung für Printprodukte.
          Praxisorientierte Work Panels am Nachmittag setz-
                                                                      wirkt und berührt. Mit
       ten ganz auf den Wissenstransfer. So schilderten und           einem guten Druckpro-
       diskutierten fünf Experten sowohl aus der Druck- als
       auch aus der Kreativpraxis ihre Erfahrungen bei der            dukt beschäftigt man
       Konzeption und Produktion von Printprodukten. Die
       Journalistin und Texterin Bettina Schulz weiß als Print-
                                                                      sich lange, es fordert alle
       Begeisterte, wie ein exzellentes Druckprodukt entsteht         Sinne und beeindruckt
      – und was alles schieflaufen kann, wenn die Beteiligten
       nicht richtig miteinander sprechen. Sie beleuchtete in
                                                                      so nachhaltig.“
       ihrem Vortrag das Beziehungsgeflecht zwischen Desi-            Annika Kaltenthaler,
       gnern, Druckereien und der Papierbranche und plädier-          Creative Director Zeichen & Wunder
       te für einen engeren Austausch aller Protagonisten, die
       sie in einer Mannschaft – dem „Team Print“ – sieht. „An-
       sonsten sollten Sie das tun, was jede gute Beziehung
       ausmacht: reden, reden, reden!“, riet Schulz den Teil-      Im Dialog mit Christian Meier, dem Geschäftsführer
       nehmern. Auch Benedikt Wild, Geschäftsführer F&W            des neuen Grafikmagazins, stellte er die Arbeit am ge-
       Druck- und Mediencenter GmbH, appellierte in seinem         meinsamen digitalen Vertrieb vor und zeigte, wie er
       Work Panel, verstärkt miteinander zu kommunizieren:         die Erkenntnisse auf weitere Kunden überträgt.
      „Fragt eure Druckpartner – wir können mehr, als man             Print bietet für Marko Hanecke, Produktioner und
       denkt!“                                                     Autor, einzigartige Kommunikationsmöglichkeiten, die
                                                                   viel zu oft ungenutzt bleiben. Er stellte mit der Print-
                                                                   byDesign-Methode einen Weg vor, wie sich Botschaften
                                                                   analog codieren lassen und wie die Entwicklung über-
                                                                   zeugender Drucksachen systematisch im Designprozess
                                                                   verankert werden könne. Wie man erfolgreich, präzise
                                                                   und verbindlich komplexe Projekte mit allen Beteilig-
                                                                   ten realisiert, zeigte Katja Knahn in ihrem Work Panel.
                                                                   Die Produktionsmanagerin bot Einblicke in ihre Arbeit
                                                                   und veranschaulichte, wie man großartige Printpro-
                                                                   dukte auch mit kleineren Budgets verwirklichen kann
                                                                  – und das alles möglichst nachhaltig.
                                                                      Dass Nachhaltigkeit kein Selbstzweck ist, sondern
                                                                   eine Haltung, zeigte eindrücklich Vit Steinberger, Crea-
                                                                   tive Partner klee.steinberger. Das Design-Duo Claudia
                                                                   Klee und Vit Steinberger hat mit dem Melitta Group
                                                                   Geschäftsbericht 2019 eine beeindruckende Arbeit im
                                                                   Bereich nachhaltiger Druckproduktion abgeliefert.
                                                                   Steinberger sieht die Kommunikationsdesigner als
                                                                   Schnittstelle zwischen Kunden und Produktionspart-
                                                                   nern in der Pflicht, Veränderungen anzustoßen. Im Be-
                                                                   reich Umweltschutz sieht er vor allem Chancen und ist
Vit Steinberger ist sich sicher: „Nachhaltigkeit ist
kein Selbstzweck, sondern Haltung.“

10     04/2021
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