Parkinson: Wie die Rolle der Darm-Hirn-Achse entscheidend die Therapie bestimmt

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Parkinson: Wie die Rolle der Darm-Hirn-Achse entscheidend die Therapie bestimmt
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Parkinson:
Wie die Rolle der Darm-Hirn-Achse
entscheidend die Therapie bestimmt
Parkinson ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung, bei der Dopamin-haltige Zellen im
Gehirn absterben und Betroffene in ihrer körperlichen und psychischen Beweglichkeit im
Verlauf immer weiter eingeschränkt werden können. Therapeutisch breit eingesetzt werden
Medikamente, die Vorläufersubstanzen von Dopamin beinhalten. Zudem kommen
verschiedene physikalische Therapien zum Einsatz. Wie wichtig jedoch auch eine gesunde,
gut abgestimmte Ernährung, ein optimal versorgter Mikronährstoffhaushalt, regelmäßige
Bewegung und gesunde Ernährung und andere Optionen aus Neurochirurgie und
Naturheilkunde sind, stellen wir Ihnen neben allen Fakten und vielen neuen Erkenntnissen
aus der Wissenschaft rund um die Parkinson-Erkrankung vor.
Parkinson: Wie die Rolle der Darm-Hirn-Achse entscheidend die Therapie bestimmt
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Experte/Expertin:
Corina Hajak
Prakt. Ärztin, Expertin für integrative Medizin

Letzte Aktualisierung: 8. Juli 2021

  Das-Wichtigste-in-Kürze

  Fakten in der Übersicht

    Parkinson – was ist das? 400.000 Betroffene in Deutschland, hinter Multipler
    Sklerose (MS) zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung, Durchschnittsalter
    Diagnose: 60 Jahre. Die Erkrankung gilt bis jetzt allgemein noch als unheilbar.
    Parkinson entsteht durch einen Dopaminmangel im Gehirn, konventionelle Therapien
    zielen bis jetzt rein auf die Linderung der Symptome ab.
Parkinson: Wie die Rolle der Darm-Hirn-Achse entscheidend die Therapie bestimmt
Ursachen & Risikofaktoren: mitochondriale Dysfunktion, Störungen im Darm-
Mikrobiom, stille Entzündung (silent inflammation), oxidativer Stress und hohe            
Homocystein-Spiegel

Symptome: Hauptsymptome: Muskelsteife, Muskelzittern, Bewegungsarmut, Probleme
bei Haltung und Gleichgewicht; viele weitere, auch psychische Beschwerden,
Parkinson-Demenz

Diagnose und Tests: neurologische Untersuchung, bildgebende Verfahren,
Entzündungsmarker (Homocystein und hsCRP), Nuklearmedizin, medikamentöse
Testverfahren

Prognose und Verlauf: fünf Stadien der Erkrankung, ähnliche Lebenserwartung wie
Gesunde

Empfohlene Ernährung: Zunehmend häufen sich Hinweise, dass Parkinson im Darm
entsteht und das Darmmikrobiom für die Entstehung der Erkrankung verantwortlich ist.
Wie unser Darmmikrobiom zusammengesetzt ist, entscheidet vor allem unsere
Ernährung. Parkinson-Erkrankte leiden außerdem an einem erhöhten Risiko für eine
Unter- und Fehlernährung. Eine anti-entzündliche, antioxidative Ernährung, die reich an
Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, fettem Fisch, Nüssen, Saaten und pflanzlichen Ölen
ist, formt das Ideal.

Therapie und Prävention:
 Mikronährstoffe: Besonders wichtig bei Parkinson sind folgende Mikronährstoffe:
 Folsäure, B-Vitamine, Omega-3-Fettsäuren und Coenzym Q10. Natürliche,
 antioxidativ wirksame Mikronährstoffe senken das Risiko an Parkinson zu erkranken.
 Curcumin (Kurkumawurzel), Resveratrol (Trauben, Rotwein) und EGCG in grünem
 Tee gehören zu Gruppe der Polyphenole, deren positive Wirkung bereits bei
 Parkinson in Bezug auf die Neuroinflammation untersucht wurde.

 Lebensstil:
  Sport und Bewegung beeinflussen unsere körperliche und geistige Gesundheit in
  großem Ausmaß. Neben Physiotherapie ist jede körperliche Betätigung, auch im
  Alltag, ein Zugewinn. Gehgeschwindigkeit, Muskelmasse- und kraft, Gleichgewicht,
  Koordination, Haltung, Selbstbewusstsein und Erfolgserlebnisse und nicht zuletzt
  Ihr Energiestoffwechsel werden durch körperliche Aktivität gesteigert und
  verbessert.

   Genussmittelkonsum: Rauchen/Nikotin schützt vor Parkinson; Alkoholkonsum
   sollte moderat gehalten werden

   Entspannungstechniken: Entspannungstechniken können Verspannungen lösen,
   die Muskulatur kräftigen, die Atmung verbessern, zu besserem Schlaf beitragen
   und positiven Einfluss auf die Psyche haben.
Parkinson: Wie die Rolle der Darm-Hirn-Achse entscheidend die Therapie bestimmt
Schlaf und Schlafhygiene: Menschen mit Parkinson leiden sehr häufig unter
   Schlafstörungen wie lebhaften Alpräumen, starkem Harndrang, unkontrollierbaren       
   Beinbewegungen im Schlaf, Ein -und Durchschlafstörungen und hoher
   Tagesschläfrigkeit. 60-90 % der Betroffenen leiden im Verlauf der Erkrankung unter
   Schlafstörungen. Eine gute Schlafhygiene ist sehr wichtig für einen guten
   Nachtschlaf.

 Konventionelle Therapie: Die Therapie bei Parkinson mit Medikamenten zielt auf
 die Erhöhung des Dopamin-Angebots im Gehirn ab und ist meist lebenslang. Das Ziel
 ist, die Symptome zu lindern und Lebensqualität bzw. Autonomie zu erhalten. Wenn
 medikamentöse oder andere Therapien keine Erfolge erzielen können, kann die
 Methode Deep Brain Stimulation zum Einsatz kommen.

 Ganzheitliche Therapie:
  Phytotherapie: Antioxidantien aus Bockshornklee, Selleriesamen, kalte
  Umschläge im Sommer gegen Austrocknung, Präparate aus Mahonienrinde gegen
  überschießende Talgproduktion und Entzündungen.

   Darmsanierung: Die entzündlichen Prozesse bei Parkinson beginnen im Darm –
   eine Darmsanierung kann das Mikrobiom wieder in die Balance bringen, die
   Wirkung von Levodopa unterstützen und Nebenwirkungen abmildern.

   Entsäuerung und Entgiftung: Entsäuerung und Entgiftung sollten die Grundlage
   jeder Parkinson-Therapie darstellen.

   Physiotherapie: fördert und verbessert die bei Parkinson eingeschränkte
   Beweglichkeit, Koordination und das Gleichgewicht.

   Ergotherapie: zielt v. a. darauf ab, die Selbstständigkeit der Betroffenen bei
   Parkinson zu verbessern und noch vorhandene Fähigkeiten zu erhalten

   Vibrationstraining: Die Schwingungen lösen Dehn- und Kontraktionsreflexe der
   Muskulatur aus, wodurch ein nachhaltiger Effekt auf das neuromuskuläre System
   der Parkinson-Patienten erzielt wird.

   Logopädie: Logopädie unterstützt die Behandlung von Sprach- und
   Schluckstörungen.

   Neurofeedback: Durch Neurofeedback können sowohl Verbesserungen im
   motorischen als auch im kognitiven Bereich bei einem Parkinson-Syndrom erzielt
   werden.

   Psychotherapie: Hilfe und Begleitung bei Annahme der Diagnose, bei
   Depressionen und hoher psychischer Belastung

Checkliste und Empfehlungen bei Parkinson: Das können Sie selbst tun
Parkinson: Wie die Rolle der Darm-Hirn-Achse entscheidend die Therapie bestimmt
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Was ist das Parkinson-Syndrom?

 Das-Wichtigste-in-Kürze

 Parkinson in der Übersicht

   Unter Parkinson leiden in Deutschland ca. 400.000 Menschen.

   Das Risiko steigt mit fortschreitendem Lebensalter. Aufgrund der steigenden
   Lebenserwartung nimmt die Krankheit Parkinson in der Bevölkerung zu.

   Jedes Parkinson-Syndrom hat als Ursache aus unterschiedlichen Gründen einen
   Dopamin-Mangel. Der fehlende Botenstoff Dopamin führt zu den Bewegungsstörungen
   und vielen weiteren Symptomen.

   Die Symptome zeigen sich aber erst, wenn bereits 55-60 % der Dopamin-
   produzierenden Zellen abgestorben sind.

Der Name der Erkrankung geht auf den englischen Arzt James Parkinson zurück, der die
Erkrankung zum ersten Mal 1817 ausführlich beschrieb. Jedes Parkinson-Syndrom hat als
Ursache aus unterschiedlichen Gründen einen Dopamin-Mangel. Beim idiopathischen
Parkinson-Syndrom (IPS) sterben die Dopamin-produzierenden Zellen in einem Teil des
Mittelhirns des Hirnstamms zunehmend ab. Der fehlende Botenstoff Dopamin führt zu den
für Parkinson typischen Symptomen wie Bewegungslosigkeit (Akinese), Zittern (Tremor)
und Muskelsteifigkeit (Rigor) und vielen weiteren Symptomen. Die Symptome zeigen sich
aber erst, wenn bereits 55- 60 % der Dopamin-produzierenden Zellen abgestorben sind.

 Hinweis

 Dopamin
 Dopamin ist ein Botenstoff im Gehirn (Neurotransmitter), der für die Erregung der
 Nervenzellen und für die Informationsübermittlung mitverantwortlich ist. Dopamin wird oft
 als „Glückshormon“ bezeichnet, da es in Verbindung mit unserem körpereigenen
 Belohnungssystem ausgeschüttet wird, z. B. bei Erfolgserlebnissen und in glücklichen
 Momenten. Dopamin übermittelt auch Befehle des Nervensystems an die Muskulatur.
 Das größte Vorkommen von Dopamin findet sich in der schwarzen Substanz (Substantia
 nigra), einer Nervenzellenansammlung im Hirnstamm. Bei Parkinson ist die
 Konzentration von Dopamin um ca. 90 % reduziert.
Parkinson: Wie die Rolle der Darm-Hirn-Achse entscheidend die Therapie bestimmt
Parkinson hat viele Namen, die alle die gleiche Erkrankung bezeichnen, was manchmal für
Verwirrung sorgt. In diesem Artikel geht es vor allem um die häufigste Form des              
Parkinsons (75 %), das idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS), welches eine Reihe an
Synonymen hervorgebracht hat. Häufig gebrauchte Synonyme des idiopathischen
Parkinson-Syndroms:

 Parkinson

 Morbus Parkinson

 Parkinson-Syndrom

 Primäres Parkinson-Syndrom

 Parkinsonismus

 Schüttellähmung/Zitterlähmung

Seltener als das idiopathische Parkinson-Syndrom ist das sekundäre Parkinson-Syndrom,
welches z. B. durch Medikamente (Neuroleptika), Giftstoffe (aus Umweltgiften oder Drogen),
durch Verletzungen, durch entzündliche Erkrankungen oder Krankheiten des Gefäßsystems
ausgelöst werden kann. Familiär vererbbare Ursachen für Parkinson sind eher selten.

Vorkommen und Auftreten
Unter Parkinson leiden in Deutschland ca. 400.000 Menschen, weltweit ist Parkinson hinter
Multipler Sklerose die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Das
Durchschnittsalter bei der Diagnose von Parkinson liegt bei ca. 60 Jahren und Frauen wie
Männer sind gleichauf betroffen. Auch jüngere Menschen (ca. 10 % der unter 40-Jährigen)
können erkranken, jedoch steigt das Risiko mit fortschreitendem Lebensalter an. Parkinson
nimmt weltweit zu – Experten führen dies auch auf die steigende Lebenserwartung zurück,
da ein höheres Alter ein Hauptrisiko darstellt, an Parkinson zu erkranken.

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Ursachen und Risikofaktoren

 Das-Wichtigste-in-Kürze

 Ursachen und Risikofaktoren in der Übersicht

   mitochondriale Dysfunktion: Parkinson gehört zu den Mitochondriopathien
   (geschädigte Zellkraftwerke) mit massiven Auswirkungen auf den ganzen Körper.
Parkinson: Wie die Rolle der Darm-Hirn-Achse entscheidend die Therapie bestimmt
Störungen im Darm-Mikrobiom: Das Darm-Mikrobiom und entzündliche
   Veränderungen im Darm wie Leaky-Gut spielen wohl eine große Rolle bei der                
   Entstehung von Parkinson und bieten entsprechend neue Ansätze für die Therapie.

   Chronische, schwelende Entzündungen (silent inflammation): Fehlgeleitete
   permanente entzündliche Prozesse schädigen unseren ganzen Organismus und
   können die Grundlage für die Entstehung von Parkinson bieten.

   Schwermetalle und Pestizide: Schwermetalle schädigen die Mitochondrien,
   Zellmembranen, Enzyme und behindern Abläufe, die für einen gesunden
   Zellstoffwechsel wichtig sind wie Zellreparaturen und Zellkommunikation.

   oxidativer Stress: Unser Körper bildet bei vielen Reaktionen freie Radikale (z. B. in
   der Zellatmung und bei Immunreaktionen), die in normalen Konzentrationen nicht
   schädlich sind. Erst bei einem Zuviel entsteht oxidativer Stress und erhöht das Risiko
   für Parkinson.

   hohe Homocystein-Spiegel: Häufig haben Menschen mit Parkinson erhöhte
   Homocystein-Spiegel im Blut. Homocystein wirkt wie ein Verstärker des oxidativen
   Stresses.

Mitochondriopathie
Neben vielen weiteren Erkrankungen wie Demenz, Alzheimer, Epilepsie, Depression,
Schizophrenie, Burnout-Syndrom, Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) und
ADHS gehört auch Parkinson zu den Erkrankungen, die mit einer Mitochondriopathie in
Zusammenhang stehen.1 Die Schädigung der Mitochondrien ist das lange fehlende
Bindeglied zwischen Neuroinflammation (entzündliche Prozesse) und Neurodegeneration
(Untergang von Nervenzellen).

 Ausflug in die Wissenschaft

 Parkinson gehört zu den Mitochondriopathien
 Mitochondrien sind die Energiekraftwerke in unseren Körperzellen und produzieren
 Adenosintriphosphat (ATP), den Treibstoff für unseren Organismus. Jede Zelle enthält, je
 nach Energiebedarf, bis zu mehrere tausend Mitochondrien.
 Neben der Energiebildung haben Mitochondrien noch mindestens zwei weitere wichtige
 Aufgaben für unseren Körper. Sie sind für die Entsorgung von krankhaften oder nicht
 mehr benötigten Zellen zuständig. Über die sogenannte Apoptose sterben diese Zellen
 dann ab. Zusätzlich bilden Mitochondrien sogenannte Eisen-Schwefel-Cluster. Sie
 werden für die Funktion zahlreicher Enzyme und der Mitochondrien selbst benötigt.
Parkinson: Wie die Rolle der Darm-Hirn-Achse entscheidend die Therapie bestimmt
Werden Mitochondrien nachhaltig geschädigt, so spricht man von Mitochondriopathie.         
 In den letzten Jahren wurde klar, dass die Schädigung der Mitochondrien an der
 Entwicklung aller chronischer Krankheiten beteiligt ist. Organe, die viel Energie
 benötigen, spüren den Energiemangel in der Regel zuerst.

 Folgende Faktoren sind die häufigsten Gründe für geschädigte Mitochondrien:

   Mangel an Mikronährstoffen mit erhöhtem oxidativem Stress

   Fehlernährung und in Folge Übersäuerung mit zu vielen Kohlenhydraten, Fastfood
   und hochverarbeiteten Produkten,

   Medikamente wie Antibiotika, Antiepileptika oder Zytostatika

   latente chronische Entzündung (silent inflammation)

   Belastung des Organismus mit Schwermetallen oder Umweltgiften

   Viren- und DNA-Schäden

Geschädigte Mitochondrien können keine Energie mehr produzieren. Stattdessen zerstören
sie die Zelle durch den entstehenden oxidativen Stress. Bei Steuerungsprozessen innerhalb
der Zelle sind bei Parkinson die Proteine PINK1 und Parkin von entscheidender Bedeutung.
Die beiden Proteine koordinieren die Entsorgung der geschädigten Mitochondrien, bei
Mutationen kann dieser Prozess nicht korrekt ablaufen. Diese Erkenntnisse einer Tübinger
Forschungsgruppe könnte neue therapeutische Wege in der Zukunft aufzeigen.2
Eine der Basistherapien für eine mitochondriale Dysfunktion ist ein optimal mit
Mikronährstoffen versorgter Körper.

Das Gesundheitskompass-Team empfiehlt
Unser Lese-Tipp für Sie, wenn Sie Ihr Wissen um die Erkrankung der Mitochondrien noch
vertiefen wollen.
Parkinson: Wie die Rolle der Darm-Hirn-Achse entscheidend die Therapie bestimmt
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  Mitochondrien: Symptome, Diagnose und Therapie
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Darm-Mikrobiom
Neuere neurowissenschaftliche Hypothesen gehen davon aus, dass Parkinson im Darm
beginnt. Bereits lange vor den typischen Bewegungssymptomen zeigen viele Patienten
Magen-Darm-Probleme wie chronische Verstopfung. Wissenschaftler gehen davon aus, dass
krankhaft veränderte Eiweiße (alpha-Synukleine) über den Vagus-Nerv ins Gehirn
gelangen und den Ausbruch des Idiopathischen Parkinson-Syndroms stark
begünstigen.3Nach Untergang der dopaminhaltigen Zellen in der Substantia nigra bilden sich
dort Lewy-Körperchen aus, die aus alpha-Synuklein, Ubiquitin, aber auch aus anderen
Eiweiß-Ablagerungen bestehen. In Folge entsteht exzessiver oxidativer Stress.

 Hinweis

 Oxidativer Stress
 Unser Körper bildet bei vielen Reaktionen freie Radikale (z. B. in der Zellatmung und bei
 Immunreaktionen), die in normalen Konzentrationen nicht schädlich sind. Erst bei einem
 Zuviel entsteht oxidativer Stress. Hält der oxidative Stress über einen längeren Zeitraum
 an, steigt das Risiko für eine Vielzahl an Erkrankungen an wie Alzheimer, MS, Krebs,
 Herz-Kreislauferkrankungen und Parkinson.

Das Darm-Mikrobiom und entzündliche Veränderungen im Darm wie Leaky-Gut spielen
wohl eine große Rolle bei der Entstehung von Parkinson und bieten entsprechend neue
Ansätze für die Therapie.
Parkinson: Wie die Rolle der Darm-Hirn-Achse entscheidend die Therapie bestimmt
Hinweis                                                                                    
 Was ist das Leaky-Gut-Syndrom?
 Unser Darm hat die Aufgabe, nur ganz bestimmte Nahrungsbestandteile aufzunehmen.
 Bei einem Leaky-Gut-Syndrom (übersetzt: undichter Darm) sind die Verbindungen
 zwischen den Zellen nicht mehr ganz so dicht und es werden durch die gestörte
 Darmbarriere auch Nahrungsbestandteile aufgenommen, die normalerweise im Darm
 bleiben sollen.
 Antibiotika, Stress und Ernährungsfehler tragen hauptsächlich zur Entstehung des Leaky-
 Gut-Syndroms und der daraus resultierenden Störung des Immunsystems und der
 Bildung von unterschwelligen Entzündungen (silent inflammation) bei.

Silent inflammation: Chronisch-schwelende Entzündungen
Während akute entzündliche Prozesse überlebenswichtig sind, schädigen chronische,
schwelende, oft lange unbemerkte Entzündungen (silent inflammation) unseren ganzen
Organismus und können die Grundlage für die Entstehung von zahlreichen Erkrankungen,
auch als Teil der Entwicklung von Mitochondriopathien, bieten. Neuroinflammation, die
chronische Entzündung des Gehirns, rückt immer mehr in den Mittelpunkt bei der
Erforschung der Ursachen von Parkinson. Einige Wissenschaftler teilten diese
Entzündungshypothese sogar in vier Stadien ein, nach der Parkinson im Darm mit einer
Entzündung beginnt (Verschiebungen im Darm-Mikrobiom, Schwächung der Darmbarriere
und in Folge Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke), durch transneuronalen Transport über
den Nervus Vagus in den Hirnstamm fortsetzt, in Folge sich die Dopamin-produzierenden
Zellen entzünden und in Stadium vier die exekutiven Hirnareale (präfrontaler Kortex), wo v.
a. geistige Fähigkeiten, die das Denken und Handeln steuern, ablaufen.4

Die Risikofaktoren, eine chronische Entzündung, bei Parkinson meist zuerst lokalisiert im
Darm, zu entwickeln, sind die gleichen, die auch unsere Mitochondrien schädigen:
Fehlernährung, Mikronährstoffmangel, wenig Bewegung, Belastung des Organismus mit
Schwermetallen und anderen Umweltgiften und häufige Infektionen mit Viren und Bakterien.

Aus der Entzündungshypothese ergeben sich eine Reihe ursächlich orientierter
ganzheitlicher Therapiemöglichkeiten wie Mikronährstoffsubstitution, Darmsanierung und
Entgiftung.

Umweltgifte: Schwermetalle und Pestizide
Schwermetalle sind Metalle, die für unseren Organismus oft schon in geringen Mengen giftig
sein können. Dazu zählen Palladium, Cadmium, Blei, Quecksilber, Aluminium und Nickel.        
Jedoch können auch Gold und Silber Autoimmunantworten und andere fehlgeleitete
Immunantworten triggern. Schwermetalle fördern die Entstehung chronischer
Erkrankungen wie Parkinson5, Multiple Sklerose, aber auch Alzheimer, CFS und
Depressionen. Das quecksilberhaltige Thiomersal oder Aluminiumhydroxid, die als
Adjuvantien in Impfstoffen zum Einsatz kommen, werden als Auslöser von
Autoimmunreaktionen assoziiert. Jedoch gelangen Schwermetalle auch über die Nahrung
(mit Konservierungsstoffen und Pflanzenschutzmitteln behandeltes Obst und Gemüse,
Innereien, Pilze, Meeresfrüchte, Trinkwasser aus alten Bleirohren etc.), über Umweltgifte
(Abgase, Industrieemissionen, Pestizide), konventionelle Kosmetika und Hygieneprodukte,
schadstoffbelastete Kleidung und Zahnfüllungen (v. a. Amalgam) in unseren Körper.

Eine Schwermetallvergiftung kann akut auftreten, in den meisten Fällen entwickelt sie sich
jedoch schleichend. Die giftigen Substanzen lagern sich in der Leber, in Nieren, Darm und im
Nervensystem ab und verursachen dort Funktionsstörungen, vermindern die
Leistungsfähigkeit, können zu Entzündungen und irreparablen Zellschäden führen:
Schwermetalle schädigen die Mitochondrien, Zellmembranen, Enzyme und behindern
Abläufe, die für einen gesunden Zellstoffwechsel wichtig sind wie Zellreparaturen und
Zellkommunikation.

Erhöhte Homocystein-Spiegel im Blut
Häufig haben Menschen mit Parkinson erhöhte Homocystein-Spiegel im Blut. Hohe
Homocystein-Spiegel lösen eine Steigerung der Zellschädigung, Erhöhung der
Radikalbildung und Eingriff in die Funktion der Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) und
wirken dadurch speziell bei Parkinson auch neurotoxisch.6 Homocystein braucht für
seinen Abbau die Mikronährstoffe Folsäure, Vitamin B2, B6 und B12.7 Lange war unklar,
ob dies als Ursache der Erkrankung oder Folge der Behandlung mit Parkinson-
Medikamenten auftrat. Durch Tierexperimente und Studien mit Parkinson-Patienten zeigte
sich, dass Homocystein wie ein Verstärker des oxidativen Stresses wirkt: Steigerung der
Zellschädigung, Erhöhung der Radikalbildung und Eingriff in die Funktion der Mitochondrien
(Kraftwerke der Zellen).

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Symptome bei Parkinson

 Das-Wichtigste-in-Kürze

 Symptome in der Übersicht
Frühe erste Anzeichen für einen Morbus Parkinson können einseitige
   Muskelverspannungen oder Schulterschmerzen, Riechstörungen, Verstopfung,                
   nächtliche Unruhe oder Änderungen des Schriftbilds

   Typische Störungen der Bewegungsabläufe machen sich bemerkbar durch
   Bewegungsarmut, Muskelsteifheit, meist einseitiges Ruhezittern und Unsicherheit im
   Stehen oder Gehen.

   Im späten Stadium folgen psychische Veränderungen. 30-40 % der Parkinson-
   Patienten entwickeln eine Parkinson-Demenz im Verlauf der Erkrankung.

   Die akinetische Krise stellt einen akuten Notfall dar, der umgehend
   intensivmedizinisch behandelt werden muss.

   Die Krankheit wird in 5 Stadien Stadium 0 beginnt ohne Anzeichen, bei Stadium 5
   sitzen Erkrankte im Rollstuhl oder sind bettlägerig.

Frühe erste Anzeichen für einen Morbus Parkinson können bereits einseitige
Muskelverspannungen oder Schulterschmerzen sein. Auch Riechstörungen, Verstopfung,
Änderung des Schriftbilds, generelle Abgeschlagenheit und Lustlosigkeit und nächtliche
Unruhe (Schlafstörungen, Restless-Legs-Syndrom) gehören zu den ersten Symptomen bei
Parkinson.
Die typischen Störungen der Bewegungsabläufe (motorischen Hauptsymptome) sind:

 Bewegungsarmut (Hypokinese), verlangsamte Bewegungen (Bradykinese) betreffen
 viele Körperregionen: maskenhaftes Gesicht, leises Sprechen, kleine Schritte beim Gehen

 Muskelsteifheit (Rigor) und in Folge Muskelschmerzen durch die unwillkürliche
 Muskelanspannung

 meist einseitiges Ruhezittern (Tremor), das bei Bewegung abnimmt

 Unsicherheit beim Stehen und Gehen/Gleichgewichtsstörungen: kleine Reflexe, die
 für das Aufrechthalten des Körpers zuständig sind, sind funktional gestört (posturale
 Instabilität/Imbalanz)

Zu den Hauptsymptomen können sich viele weitere Symptome entwickeln. Häufige Probleme
sind die Einschränkung des Geruchs- und Geschmackssinns, das typische „Salbengesicht“
(fettige, wie dick eingecremte Haut), Blasenfunktionsstörungen und Störungen der
sexuellen Libido. Der Körper kann auch Blutdruck und Temperatur in späteren Stadien nicht
mehr ausreichend kontrollieren und anpassen.
Neben den vegetativen Symptomen können Sie oder Ihre Angehörigen an Ihnen erhebliche
psychische Veränderungen an sich wahrnehmen: Depressive Verstimmungen und                      
Schlafstörungen sind häufige (frühe) Begleiterscheinungen. Der Alltag wird stark
eingeschränkt durch fehlende Wahrnehmung von Entfernungen, allgemeine Antriebsstörung
und insgesamt verlangsamte kognitive Abläufe. Die Einschränkung der kognitiven
Prozesse, auch in Bezug auf Sprache und Gedächtnis, können auf die Entwicklung einer
Demenz zurückzuführen sein. 30-40 % der Parkinson-Patienten entwickeln eine
Parkinson-Demenz im Verlauf der Erkrankung. Die Persönlichkeit kann sich verändern, es
können apathische Zustände ohne Reaktion auf Ansprache, Halluzinationen und
Wahnvorstellungen auftreten – Unterstützung, Begleitung und bestmögliche Aufklärung
durch Ärzte und Therapeuten sind hier besonders wichtig für Sie und Ihre Angehörigen.
Parkinson-Symptome können auch in Verbindung mit anderen Erkrankungen auftreten,
definiert als atypische Parkinson-Syndrome oder Parkinson-Plus-Syndrome. Die
bekanntesten atypischen Parkinson-Syndrome sind die Multisystematrophie (MSA), die
progressive supranukleäre Blickparese (PSP) und die Lewy-Körper-Demenz.

 Hinweis

 Akinetische Krise bei Parkinson
 Eine akinetische Krise ist ein akuter Notfall, bei dem Sie plötzlich nicht mehr sprechen,
 schlucken oder sich bewegen können und eine umgehende intensivmedizinische
 Betreuung nötig wird. Solche Krisen können auftreten, wenn Sie vom Arzt verordnete
 Medikamente abrupt weglassen oder z. B. an einer zusätzlichen Infektion erkranken.

Stadien der Parkinson-Erkrankung
Die Erkrankung Parkinson wird in fünf unterschiedliche Stadien unterteilt, die nach Hoehn
und Yahr seit 1967 klassifiziert sind. Stadium 0 beginnt ohne Anzeichen und bei Stadium 5
sitzen Erkrankte im Rollstuhl bzw. sind bettlägerig. Die Stadien beziehen sich v.a. auf ihre
Lebensqualität und den Grad der Unabhängigkeit des Patienten – das Erfassen Ihres
Stadiums der Erkrankung ist wichtig bei der Auswahl und Dosierung der Medikation oder
sonstiger geeigneter Therapiemöglichkeiten.

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Diagnose und Tests bei Parkinson

 Das-Wichtigste-in-Kürze
Diagnose in der Übersicht
                                                                                           
   Die Diagnose erfolgt zuerst über eine klinisch-neurologische Untersuchung bei
   einem Neurologen.

   In frühen Stadien der Parkinson-Erkrankung kann eine sichere Diagnose jedoch nicht
   garantiert werden, da die typischen Symptome erst in späteren Stadien auftreten.

   Nach der neurologischen Untersuchung wird eine Szintigraphie durchgeführt, wodurch
   es möglich ist, das Dopaminsystem im Gehirn und seinen Ausfall darzustellen. Zudem
   kann somit ein atypisches von einem primären Parkinson-Syndrom unterschieden
   werden.

   Entzündungsparameter zur Erfassung einer stillen Entzündung: Homocystein und
   hsCRP

   Um andere Erkrankungen auszuschließen, werden MRT oder CT durchgeführt.

Neurologische Untersuchung
Bevor bildgebende Diagnostik (Ultraschall, CT, MRT) zur Anwendung kommt, ist als erstes
eine ausführliche klinisch-neurologische Untersuchung notwendig. Der Neurologe kann
v.a. die typischen körperlichen Symptome (Bewegungsarmut, Händezittern, Muskelsteife,
Gleichgewichtsstörungen) bei Parkinson erfassen. Die weiteren Verfahren sind wichtig, um
Ihr Stadium der Erkrankung zu erfassen und andere Diagnosen auszuschließen. Auch kann
bei Parkinson in sehr frühen Stadien allein durch die neurologische Untersuchung keine
sichere Diagnose möglich sein, da die typischen Symptome noch gar nicht auftreten.

Bildgebende Verfahren und Nuklearmedizin
Meist wird nach der neurologischen Untersuchung eine Szintigrafie durchgeführt
(Dopamintransporter-SPECT). Dieses diagnostische Mittel macht es möglich, das
Dopaminsystem im Gehirn und entsprechende Ausfälle darzustellen. Mit differenzierterer
szintigrafischer Diagnostik (FDG-PET und DMFP-PET) können auch Dopaminstoffwechsel
und Dopamin-Bindungsstellen dargestellt werden, um v. a. ein atypisches von einem
primären Parkinson-Syndrom unterscheiden zu können, was vor allem für die Therapiewahl
eine wichtige Rolle spielt.
Ein einmaliges MRT (Kernspin) oder CT (Computertomografie) gehört zur Diagnostik bei
Parkinson-Erkrankungen ebenfalls dazu, um andere Erkrankungen wie z.B. einen
Gehirntumor auszuschließen. Die transkranielle Sonografie (Ultraschall des Gehirns)
untersucht schnell und ohne Nebenwirkungen.
Entzündungsparameter: Homocystein und hochsensitives CRP
Um das Ausmaß der stillen Entzündung festzustellen, können folgende Parameter                
untersucht werden:
Homocystein im Blutplasma: Homocystein ist einer der ursächlichen Auslöser und Verstärker
von neurotoxischen Schäden, die zum Ausbruch der Parkinson-Erkrankung führen können
(siehe Ursachen). Erhöhte Homocysteinwerte sind durch eine Mikronährstoffergänzung
gut behandelbar und lassen sich ohne Nebenwirkungen senken.

Normbereich (in µmol/l)

 männlich/weiblich unter 30 Jahre: 8,1

 männlich 30-60 Jahre: 7,9

 weiblich 30-60 Jahre: 11,2

 männlich/weiblich über 60 Jahre: 11,9

Hochsensitives CRP (hsCRP) im Blutplasma: hsCRP weist eine 10-fach erhöhte
Sensitivität auf im Vergleich zu CRP bei der Feststellung von Entzündungen. Ein hsCRP-
Wert von 0,56 mg/l weist auf eine vorliegende stille Entzündung (silent inflammation) hin.

Medikamentöse Testverfahren
Auch medikamentöse Tests werden durchgeführt, um das vorliegende Syndrom genau
einzugrenzen und v. a. Ihre Behandlungsmöglichkeiten einschätzen zu können. Hierbei wird
untersucht welche Dosis nötig sein wird, um Ihre Bewegungseinschränkungen zu
verbessern.

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Prognose und Krankheitsverlauf bei Parkinson

 Das-Wichtigste-in-Kürze

 Krankheitsverlauf in der Übersicht

   Der Verlauf ist sehr individuell, die Lebenserwartung ist abhängig vom
   Diagnosezeitraum.

   Eine frühe, optimal auf den Erkrankten abgestimmte Therapie kann die Lebensqualität
   deutlich verbessern.
Mehr als die Hälfte der Erkrankten hat als erstes frühes Symptom einseitiges
                                                                                            
Händezittern und Probleme im Alltag, z. B. beim Zähneputzen, Rasieren oder beim
Zuknöpfen der Kleidung.
In Folge können sie oft Schluckstörungen, Gleichgewichtsprobleme und
Gehschwierigkeiten bei sich bemerken. Typisch sind auch eine leisere Stimme, kleinere
Schritte und eine vorgebeugte Körperhaltung.

Schwankungen der Beweglichkeit (Fluktuationen) und On-Off-Phänomen: Während
Medikamente zu Beginn der Therapie meist gut ansprechen, können nach Jahren
Schwankungen in der Beweglichkeit auftreten, d. h. Sie merken, dass der Medikamenten-
Spiegel abnimmt, würden Einnahmezeitpunkte gerne vorziehen, sind vor der
Tabletteneinnahme oft steif und unbeweglich. Schlagartige Änderungen in der Beweglichkeit
nennt man On-Off-Phänomen. Wie bei einem Lichtschalter (An-Aus) kommt es plötzlich zu
einem Wechsel zwischen Beweglichkeit und Unbeweglichkeit. Meist muss Ihre Medikation in
dieser „neuen Phase“ angepasst werden.

Der Verlauf ist sehr individuell und schwer voraussehbar. Die Lebenserwartung bei
Parkinson ist stark vom Diagnosezeitpunkt und entsprechender Therapiewahl abhängig.
Menschen mit der Diagnose Parkinson sterben ebenso an häufigen Herz-Kreislauf- und
Krebserkrankungen wie andere Personen gleichen Alters. Eine frühe, optimal abgestimmte
Therapie, die im Verlauf immer wieder angepasst wird, kann Ihnen auch mit der Diagnose
Parkinson lange autonome Lebensabschnitte mit wenigen Beschwerden und
Einschränkungen möglich machen.

                                         . . .

Empfohlene Ernährung bei Parkinson

 Das-Wichtigste-in-Kürze

 Ernährung in der Übersicht

   Ob das, was wir täglich essen für uns gesund oder ungesund ist, liegt vor allem an der
   Ausgewogenheit der einzelnen Nährstoff-Gruppen, die wir essen.

   Eine gesunde Ernährung ist vor allem anti-entzündlich und abwechslungsreich– das
   Gegenteil der Western Diet, die pro-entzündlich wirkt. Anti-entzündlich heißt, es sind
   reichlich Antioxidantien, sekundäre Pflanzenstoffe, Omega-3-Fettsäuren und viele
weitere Mikronährstoffe enthalten. Praktisch heißt das: Viel Gemüse, Obst,
   Vollkornprodukte, fetter Fisch, Nüsse, Saaten und kaltgepresste pflanzliche Öle.          
   Zunehmend häufen sich Hinweise, dass Parkinson im Darm entsteht und das
   Darmmikrobiom für die Entstehung der Erkrankung verantwortlich ist. Wie unser
   Darmmikrobiom zusammengesetzt ist, entscheidet vor allem unsere Ernährung. Sie ist
   also ein entscheidender Faktor, der zur Prävention genutzt werden kann.

   Parkinson-Erkrankte leiden an einem erhöhten Risiko für eine Unter- und
   Fehlernährung. Eine gesunde, nährstoffreiche Ernährung mit viel buntem Gemüse,
   Obst, hochwertigen Ölen und Kräutern, die auch noch appetitlich zubereitet ist, ist das
   Ideal.

   Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Miso, Quark und milchsauer eingelegte
   Gemüse halten das Darm-Mikrobiom gesund. Bei Medikamenteneinnahme sollte
   eiweißreiche Kost auf den Abend gelegt werden.

Eine pro-entzündliche Ernährung ist oft Risikofaktor oder Auslöser bei zahlreichen
Erkrankungen. Diese chronische Entzündung lässt Arterien verkalken, schwächt unseren
Darm und unser Immunsystem, beeinflusst unsere Psyche negativ und lässt letztlich
Zellstress entstehen. Wie im Kapitel Ursachen ausführlich dargestellt, sind entzündliche
Prozesse auch bei Parkinson an der Entstehung beteiligt. Mit einer gesunden, anti-
entzündlichen Ernährung können Sie das Krankheitsgeschehen bei Parkinson in Ihrem
Körper selbst mitbeeinflussen:

 Sie können das Entzündungsgeschehen in Ihrem Körper mildern/nicht zusätzlich durch
 entzündungsfördernde Lebensmittel befeuern.

 Sie versorgen Ihren Körper mit lebenswichtigen Mikronährstoffen.

 Sie schützen sich präventiv vor Begleiterkrankungen, die sich zusätzlich negativ auf die
 Parkinson-Erkrankung

 Sie erreichen und halten langfristig Ihr Normalgewicht.

Probleme der heutigen Ernährung
Obwohl in Deutschland kein Mangel an Nahrungsmittelvielfalt herrscht, wird eine
naturbelassene Ernährung mit vielen qualitativ hochwertigen und unverarbeiteten Produkten
immer seltener. Volle Arbeitstage, Alltagsstress, keine Zeit zu kochen und auch der Mangel
an Wissen und Fähigkeiten führen zunehmend zu einer ungesunden Ernährung.

Fertigprodukte statt frisch kochen: Western Diet
Diese Art der Ernährung wird oft unter dem Begriff Western Diet zusammengefasst, weil sie
vor allem in den westlichen Industrieländern weit verbreitet ist und sich zunehmend auch in     
Ländern mit traditionell gesunder Ernährung ausbreitet – mit gravierenden Folgen für die
Gesundheit der Bevölkerung.

 Hinweis

 Merkmale der Western Diet
 hochkalorisch, zuckerreich, gesättigte Fettsäuren, Transfettsäuren, salzreich, viele
 Konservierungsstoffe und hochverarbeitete Produkte (Fastfood, Fertigprodukte,
 „Junkfood“) – dagegen wenig frisches Obst und Gemüse, keine hochwertigen
 Pflanzenöle, wenig komplexe Kohlenhydrate, wenige Ballaststoffe, Vitamine,
 Spurenelemente und Mineralstoffe.

Nährstoffzufuhr aus dem Gleichgewicht
Ob das, was wir täglich essen für uns gesund oder ungesund ist, liegt vor allem an der
Ausgewogenheit der einzelnen Nährstoff-Gruppen, die wir essen. Unsere Lebensmittel
setzen sich zum einen aus Makronährstoffen zusammen, die uns Energie und Baumaterial
liefern: Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße.
Auf der anderen Seite enthalten Lebensmittel auch unzählige Mikronährstoffe, die das
Umsetzen der Makronährstoffe im Stoffwechsel erst möglich machen: Vitamine, Mineralien,
Spurenelemente, Fettsäuren, Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe.
Ungesund wird eine Ernährung dann, wenn die einzelnen Gruppen nicht mehr im
Gleichgewicht zueinander stehen. Arbeit findet z. B. heute sehr oft als sitzende Tätigkeit am
Schreibtisch statt, wo keine bis kaum Kalorien verbrannt werden – jedoch dominieren
Kohlenhydrate nach wie vor zu einem großen Anteil unsere tägliche Ernährung, was die
Entwicklung einer chronischen Entzündung besonders fördert – das ständige Zuviel.

Anti-entzündliche Ernährung: Profitieren Sie auf allen Ebenen
Erst gravierende Erkrankungen und Ereignisse wie eine Parkinson-Erkrankung lassen uns
aufhorchen und führen oft zu einem Wendepunkt im Leben: Lassen Sie es gar nicht erst so
weit kommen!
Sich gesund zu ernähren, heißt nicht sich selbst zu kasteien, zu verzichten oder strikte Pläne
einzuhalten. Es bedeutet Neues kennenzulernen, alte Wege zu verlassen und sich jeden Tag
fitter, gesünder und leistungsfähiger zu fühlen statt immer müde, abgeschlagen und
energielos. Sie können dabei Schritt für Schritt etwas an Ihrer Ernährung ändern, statt zu
versuchen, von heute auf morgen alles auf den Kopf zu stellen. Eine gesunde Ernährung ist
vor allem anti-entzündlich und abwechslungsreich– das Gegenteil der Western Diet, die
pro-entzündlich wirkt.                                                                             
Was ist antientzündliche Ernährung?
Anti-entzündlich heißt, es sind reichlich Antioxidantien, sekundäre Pflanzenstoffe,
Omega-3-Fettsäuren und viele weitere Mikronährstoffe enthalten. Eine pro-entzündliche
Ernährung ist einer der Hauptauslöser für eine chronisch-schwelende Entzündung in
unserem Körper, die stille Entzündung (silent inflammation).
Die folgende Tabelle stellt Ihnen wichtige anti- und pro-entzündliche Nahrungsmittelgruppen
vor:

Anti-entzündliche Nahrungsmittel und pro-entzündliche Nahrungsmittel

Anti-entzündliche Ernährung                              Pro-entzündliche Ernährung

Olivenöl, Walnussöl, Leinöl, Hanföl                      frittierte Lebensmittel, Margarine,
                                                         Sonnenblumenöl, Schweineschmalz,
                                                         Sojaöl, Maiskernöl

Obst (zuckerarme Sorten bevorzugen): Beeren,             Fast Food, Fertigprodukte, Süßigkeiten,
Zitrusfrüchte, Äpfel                                     industriell gefertigte Snacks
Gemüse, mindestens „5 am Tag“: grüne Blattgemüse,
Brokkoli, Spinat, Kohlsorten, Topinambur, alle Salate,
Wildkräuter

Vollkornprodukte: Getreideprodukte aus dem vollen        Produkte aus Auszugsmehlen („Weiß“),
Korn inklusive aller Ballaststoffe                       Weizen

Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Tofu        Wurstwaren, viele Milchprodukte
Eier: moderater Konsum (mind. Bio-Freiland-Haltung)

fetter Seefisch: Lachs, Makrele, Sardinen                Schweinefleisch

frische Kräuter, antientzündliche Gewürze wie Chili,     sehr salzreich
Kurkuma, Ingwer
Sulfide: Knoblauch, Zwiebeln, Meerrettich

Getränke und Tee: Wasser, ungesüßte Kräuter- und         Softdrinks, häufiger Alkoholkonsum,
Früchtetees, grüner Tee                                  Milchmixgetränke

Nüsse und Saaten: Walnüsse, Leinsamen,                   Erdnüsse, gesalzene und aromatisierte
Pinienkerne, Kürbiskerne, Macadamianüsse                 „Knabbernüsse“
Probiotika: Kefir, Joghurt, milchsauer eingelegte
Gemüse, Misopaste                                                                             

Weitere Eckpunkte einer gesunden Ernährung sind:

 Flexitarismus: Insgesamt sollte Ihre Ernährung vorwiegend pflanzenbasiert ausgerichtet
 sein – Fleisch, Fisch und Milchprodukte sind in Maßen zu genießen, dafür in hochwertiger
 Qualität.

 Mittelmeer-Diät: Gute Orientierung bei einer anti-entzündlichen Ernährung bietet die
 mediterrane Ernährung – Menschen, die sich traditionell nach der Mittelmeerdiät
 ernähren, leiden seltener unter der chronischen Entzündung und deren Folgen, z. B.
 weniger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

 Regional und saisonal: Produkte aus der Region, die keinen weiten Anreiseweg hatten,
 sind frischer und oft nährstoffreicher. Viele Superfoods haben einheimische „Verwandte“
 wie z. B. Leinsamen (statt Chiasamen) oder Hagebutten (statt Goji-Beeren).

 Gesunde Fette: Fett reduzieren ist passé, viel wichtiger, ist die richtigen Fette
 aufzunehmen: Die optimalen Quellen sind kaltgepresste, hochwertige Öle. Dabei sollte der
 Anteil der Omega-3-Fettsäuren möglichst hoch sein, da sie im Gegensatz zu den Omega-
 6-Fettsäuren entzündungs- und schmerzhemmend wirken.

 Kohlenhydrate reduzieren: Essen Sie insgesamt weniger Kohlenhydrate, also weniger
 weißes Brot, weniger weiße Nudeln und Reis. Zu viele dieser getreidehaltigen Sattmacher
 fördern Entzündungen und stören das Gleichgewicht der Botenstoffe.

 Vegetarismus und Veganismus sind Ernährungsformen, die sehr gesund und
 ausgewogen sein können, aber nicht automatisch sind: Wenn viele oben genannte
 Nahrungsmittel integriert werden und auf ausreichend Mikronährstoffzufuhr geachtet wird.
 Auch der vegane Trend hat viele Fertigprodukte auf den Markt gebracht, die oft mit einer
 gesunden Ernährung nichts mehr gemeinsam haben. Achten Sie also weniger auf ein
 „Label“, sondern auf Ausgewogenheit.

 Achtsamkeit beim Essen: Genuss, Freude und Langsamkeit gehören zu einer gesunden
 Ernährung genauso wie hochwertige Nahrungsmittel.

 Fastenperioden: Intervallfasten oder Buchinger-Fasten können sinnvoll sein für einen
 Neustart oder ein jährliches Ritual, hier müssen Sie selbst abwägen, ob es zu Ihnen passt.

 In Bewegung bleiben: Zu einer gesunden Ernährung gehört Bewegung – neben vielen
 anderen positiven Effekten, wirkt die Verdauung angeregt und die Darmpassage gefördert.
So sollte Ihr Teller aussehen
                                                                                               
Mit dieser Telleraufteilung versorgen Sie Ihren Organismus optimal mit wichtigen
Mikronährstoffen und ausreichend Energie-Lieferanten (Fette, Kohlenhydrate und Eiweiß).
Achten Sie also darauf, nicht nur Beilagen und Fleisch/ Fisch zu sich zu nehmen, sondern
variieren Sie vor allem mit verschiedenen Gemüse- und Obstkombinationen.

Spezifische Ernährungshinweise bei Parkinson
Die Hinweise in der Wissenschaft häufen sich zunehmend, dass Parkinson im Darm
entsteht und das Darmmikrobiom (früher auch Darm-Flora) und vorangegangene
Infektionen für die Entstehung der Erkrankung verantwortlich sind. Immer mehr
Erkrankungen werden mit der Zusammensetzung des Darmmikrobioms assoziiert wie
Alzheimer, Multiple Sklerose und auch Depressionen. Ein entscheidender Faktor für die
Zusammensetzung unseres Darmmikrobioms ist die Art der Ernährung und somit einer der
wichtigsten Lebensstilfaktoren, die wir selbst ändern können, um zahlreichen Krankheiten
schon präventiv zu begegnen.

Psychobiotika und ihre Wirkung auf Körper, Geist und Seele
Der Begriff Psychobiotika ist eine wissenschaftliche Definition für bestimmte Darmbakterien,
die eine positive Wirkung auf unsere Psyche haben. In der
Neuropsychoimmunologieforschung ebenso wie in der Mikrobiologieforschung haben die
Wissenschaftler immer mehr Erkenntnisse darüber, wie eng Bauch und Gehirn miteinander
vernetzt sind – man spricht ja nicht umsonst vom Bauchhirn – und welche Auswirkungen die       
Darmgesundheit auf unser psychisches Wohlbefinden hat. Der Darm sendet über
Nervenimpulse Informationen ans Gehirn wie zum Beispiel Hungergefühle und
Verdauungsprozesse, aber auch Unbehagen oder Übelkeit.

Darüber hinaus jedoch fanden die Forscher heraus, dass es Bakterienstämme in unserer
Darmflora gibt, die Neurotransmitter (= Botenstoffe, durch die Nervenimpulse weitergeleitet
werden) wie Serotonin oder Dopamin, umgangssprachlich auch „Glückshormone“ genannt,
produzieren und darüber mit dem Gehirn kommunizieren. Ist unsere Darmflora geschädigt, z.
B. aufgrund von einer Antibiotikatherapie, dauerhaftem Stress, Fehlernährung oder einer
entzündlichen Darmerkrankung, nimmt die Anzahl der „guten“ Darmbakterien ab, was zu
verschiedenen Verdauungsbeschwerden, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien
führen kann. Darüber hinaus sinkt auch die Produktion des Serotonins und Dopamins, was
Stimmungslabilität, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit oder nachlassende
Leistungsfähigkeit mit sich bringt. Inzwischen gehen die Wissenschaftler davon aus, dass
selbst ernsthafte psychische Erkrankungen wie Depressionen teilweise ihren Ursprung im
Darm haben.

Das Sprichwort „Du bist, was Du isst“ zeigt ganz deutlich den Zusammenhang zwischen
Psyche und Darm bzw. Ernährung auf. Um unsere Darmflora zu pflegen, können wir selbst
vieles tun, um die „guten“ Bakterien zu nähren und ein Milieu zu schaffen, wo diese sich
vermehren und ein dichtes Netz aufbauen können. Neben einer ballaststoffreichen
Ernährung mit einem großen Anteil an Frischkost freuen sich unsere Darmbakterien über
fermentierte bzw. milchsauer vergorene Lebensmittel wie Sauerkraut oder Gemüsesäfte
sowie eine bunte Mischung aus Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und
sekundären Pflanzenstoffen, wie wir sie in biologisch angebautem Obst und Gemüse finden.

Erhöhtes Risiko für Fehl- und Unterernährung
Menschen mit Parkinson leiden oft unter Beschwerden, die eine ausreichende Aufnahme
und Verstoffwechslung von gesunden Nahrungsmitteln zusätzlich erschweren:
Schluckbeschwerden, Völlegefühl, fehlender Appetit, Übelkeit und Verstopfung sind häufige
Begleiter, die das Risiko für eine Unter- und Fehlernährung leider deutlich erhöhen.
Eine anti-entzündliche, anti-oxidative Ernährung mit viel buntem Gemüse, Obst,
hochwertigen kaltgepressten Ölen und Kräutern, die auch noch appetitlich zubereitet ist, ist
das Ideal. Häufige kleine statt großer Mahlzeiten sind gerade bei Schluckbeschwerden und
fehlendem Appetit zu bevorzugen. Insgesamt sollten Sie eher darauf achten, dass die
Energiebilanz Ihrer Nahrung hoch ist.
Zwei Studien aus dem Jahr 2017 zeigten, dass der häufige Konsum von
Magermilchprodukten das Risiko für eine Parkinson-Erkrankung im Alter wohl erhöhe. Die
dadurch erzeugten niedrigen Harnsäurewerte sind scheinbar ein durch Ernährung
ausgelöster Risikofaktor.8                                                               
Verstopfung vorbeugen
Da Verstopfung ein häufiges Problem ist, das durch die oft zunehmenden
Bewegungseinschränkungen noch verstärkt wird, sind Ballaststoffe und andere die
Darmpassage beschleunigenden Lebensmittel wichtig. Fermentierte Lebensmittel wie
Joghurt, Miso, Quark und milchsauer eingelegte Gemüse sind probiotisch und können
helfen, das Darm-Mikrobiom gesund zu halten.
Auch auf die Flüssigkeitsaufnahme müssen Sie besonders achten: Mindestens zwei Liter
Wasser sollten Sie täglich trinken, bei starkem Schwitzen (häufig in fortgeschrittenen
Stadien) sogar noch mehr. Koffeinhaltige Getränke sind abends aufgrund von
Schlafstörungen nicht empfehlenswert.

 Tipp

 Das sollten Sie bei Parkinson in der Ernährung beachten

   gesund, ausgewogen, viel Obst und Gemüse, Fisch, wenig Fleisch, Nüssen,
   hochwertigen Ölen, abwechslungsreich und vielseitig im Geschmack

   kleine Mahlzeiten bevorzugen

   Voll- statt Halbfettmilchprodukte

   Appetit anregen: Essen, was Ihnen schmeckt

   bei Schluckstörungen Suppen, Dips und Saucen mit festen Bestandteilen kombinieren

   Ballaststoffe regen Darmbewegung an

   viel trinken: mind. 2 L Wasser täglich

   probiotische Lebensmittel in den Speiseplan integrieren

   eiweißreiche Mahlzeiten nicht mit Levodopa zusammen einnehmen

   leicht verdauliche, weniger blähende oder scharfe Lebensmittel wählen

   Lebensmittel mit fasriger oder krümeliger Konsistenz eher vermeiden

Das Gesundheitskompass-Team empfiehlt
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Therapie und Prävention
Jede Behandlung enthält präventive Aspekte und jede Prävention wirkt auch als Therapie.
Die Grundpfeiler jeder Vorbeugung und Therapie basieren auf unserem Lebensstil: Wie
ernähren Sie sich? Ist Ihr Organismus ausreichend mit Mikronährstoffen versorgt? Wieviel
Bewegung ist in Ihren Alltag integriert? Rauchen Sie und wieviel Alkohol konsumieren Sie?
Bestimmt Stress Ihr ganzes Leben? Je nachdem, wie die Antworten ausfallen, können sich
diese Basispfeiler positiv auf Ihre Gesundheit auswirken, aber auch jahrelange
Risikofaktoren für viele Erkrankungen darstellen. In diesem Kapitel werden zahlreiche
ganzheitliche Methoden vorgestellt, die Ihre Gesundheit und Lebensqualität stärken können
– präventiv und/oder auch als Therapie.

Ihre persönliche Gesundheitskompetenz
Verschiedene Säulen bilden die Basis bei der Therapie eines Parkinson-Syndroms. Die
bekanntesten und vielfach angewendeten Hauptpfeiler sind die Therapie mit
Medikamenten, Physiotherapie und Logopädie. Auch kann ein neurochirurgischer Eingriff
wie die tiefe Hirnstimulation bei manchen Erkrankten Symptome lindern.
Naturheilkundliche Therapien, Mikronährstofftherapie und eine optimal abgestimmte         
Ernährung untermauern und ergänzen die Behandlung bei Parkinson auf unverzichtbare
Weise.
Der wichtigste zentrale Faktor ist Ihre eigene Gesundheitskompetenz:

 Informieren Sie sich bestmöglich über Ihre Erkrankung.

 Suchen Sie sich Ärzte und Therapeuten, bei denen Sie sich gut aufgehoben fühlen:
 Vertrauen ist die wichtigste-Basis in der Beziehung zu einem Therapeuten.

 Tauschen Sie sich in Selbsthilfegruppen (auch für Angehörige) aus.

 Halten Sie Untersuchungstermine und Therapiepläne ein.

 Verändern Sie, wenn möglich, bestimmte Bereiche Ihres Lebensstils, welche positiven
 Einfluss auf die Erkrankung und allgemein auf Ihre Gesundheit haben können, v. a.
 Ernährung, Mikronährstoffe und Bewegung.

Mikronährstoffe

 Das-Wichtigste-in-Kürze

 Mikronährstoffe in der Übersicht

   Mikronährstoffe sind unentbehrliche Mikrohelfer in unserem Organismus.

   Besonders wichtig bei Parkinson sind folgende Mikronährstoffe: Folsäure, B-Vitamine,
   Omega-3-Fettsäuren und Coenzym Q10

   Natürliche, antioxidativ wirksame Mikronährstoffe senken das Risiko an Parkinson zu
   erkranken.

   Von zahlreichen sekundären Pflanzenstoffen wurden in den letzten Jahren schützende
   Effekte, speziell der Dopamin-produzierenden Nervenzellen, nachgewiesen.

   Einige der typischen Medikamente, die bei Parkinson verordnet werden, erhöhen
   zusätzlich Ihren Mikronährstoffbedarf. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Ihren
   Mikronährstoffbedarf ausreichend über die Ernährung zu decken, können moderat
   dosierte, natürliche Mikronährstoffmischungen sinnvoll sein.

   Eine Checkliste mit Kriterien zur Auswahl des richtigen Produktes finden Sie
   hier.
Eine wichtige Basis für alle Therapien wird oft bei der Beratung außer Acht gelassen: Eine
gesunde, ausgewogene, mikronährstoffreiche Ernährung, die Schluckbeschwerden,
                                                                                             
Mangelernährung und fehlenden Appetit bei Parkinson berücksichtigt. Der Körper muss mit
Mikronährstoffen optimal versorgt sein, damit Folgen des oxidativen Stresses bei Parkinson
abgemildert und Nebenwirkungen der Medikamente reduziert werden können.

Mikronährstoffe – was ist das?
Zu den Mikronährstoffen gehören in erster Linie Vitamine, Mineralstoffe und
Spurenelemente, die einen wichtigen Teil dazu beitragen, damit unser Organismus
funktioniert. Im weiteren Sinne lassen sich auch essentielle Fettsäuren, Aminosäuren,
sekundäre Pflanzenstoffe und Enzyme hinzuzählen. Makronährstoffe wie Eiweiße,
Kohlenhydrate und Fette sind unsere Energielieferanten, während die Mikronährstoffe an
Prozessen wie z. B. Blutgerinnung, Immunabwehr und Knochengesundheit beteiligt sind.
Einige Mikronährstoffe kann unser Körper selbst herstellen, die meisten jedoch müssen mit
der Nahrung aufgenommen werden.

Der menschliche Organismus – ein Blick in die Zellen
Der Mensch besteht aus über 70 Billionen Zellen. Diese können alle nur optimal
funktionieren, wenn sie mit Vitaminen und Spurenelementen versorgt sind. Es gibt nahezu
keinen Stoffwechselschritt, an dem nicht mehrere Mikronährstoffe beteiligt sind. Dazu zählen
unter anderem die:

 Aktivierung von Enzymen und Hormonen (Stoffwechselaktivität)

 Abwehrleistung des Immunsystems (Immunstoffwechsel)

 Energieproduktion in den Kraftwerken unserer Zellen, den sogenannten Mitochondrien
 (Energiestoffwechsel)

 Leistungsfähigkeit des Herzmuskels (Herzkraft und -rhythmus)

 Kontraktion der Skelettmuskulatur (Muskelkraft und -koordination)

 Impulsübertragung in und der Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen (Nerven-
 und Gehirnstoffwechsel)

Für alle Stoffwechselreaktionen im Körper sind Enzyme notwendig, sie wirken wie ein
Katalysator. Enzyme können ihren Aufgaben jedoch nur mithilfe von Mikronährstoffen
nachkommen. Je besser der Körper mit Nährstoffen versorgt ist, desto besser funktioniert der
gesamte Organismus. Ein Mikronährstoffmangel kann sich also negativ auf den Stoffwechsel
und das Immunsystem auswirken. Um Ihre Gesundheit zu schützen und Ihre weiteren
Therapien zu unterstützen, sollten Sie also auf Ihren Mikronährstoffhaushalt achten.
Gehören Sie auch zu den Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen?                    
Egal ob Schmerzmittel, Blutdrucksenker, Cholesterinsenker oder die Antibabypille. Schon ein
einzelnes Medikament kann unsere optimale Versorgung mit Mikronährstoffen ungünstig
beeinflussen. Je mehr Medikamente gleichzeitig eingenommen werden, desto intensiver wird
in den Mikronährstoffhaushalt eingegriffen, was Wechselwirkungen der Arzneimittel
untereinander sowie das Auftreten von Nebenwirkungen erhöht. Hierdurch kann nicht nur die
Wirkung des Medikaments negativ beeinflusst werden, sondern auch die Funktion der
Mikronährstoffe.

Welche Lebensphasen führen noch zu einem erhöhten Mikronährstoff-Bedarf?
Aber nicht nur die regelmäßige Einnahme von Medikamenten führt zu einem erhöhten
Mikronährstoffbedarf. Es gibt bestimmte Lebensphasen und Umstände, die ein erhöhtes
Risiko für einen Nährstoffmangel aufweisen:

 Kinder und Jugendliche

 Schwangere und Stillende

 ältere Menschen

 Menschen mit Magen-Darm-Störungen

 Menschen mit chronischen Erkrankungen

Diesen erhöhten Bedarf zu decken, ist nicht immer einfach. Trotz des reichhaltigen
Angebotes an verschiedenen Lebensmitteln verringern verschiedene Faktoren den
Mikronährstoffgehalt in Lebensmitteln:

 nicht ausgereiftes Obst und Gemüse

 größere Erträge in der Landwirtschaft

 Einsatz von Pestiziden

Es ist wichtig, die Ernährung mit einer breiten und möglichst natürlichen Basis an allen
Vitaminen, Spurenelementen sowie sekundären Pflanzenstoffen zu optimieren.

Mikronährstoffkonzentrat als Grundlage
Gut versorgt sind Sie mit moderaten Mikronährstoffmischungen – von einzelnen
hochdosierten Mikronährstoffen raten wir ohne Absprache mit Ihrem Arzt und vorherigen
Untersuchungen ab.
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