NaturschutzReport - Ist die Isar noch zu retten? - LBV München
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NaturschutzReport Zeitschrift der LBV-Kreisgruppe München 1. Halbjahr 2017 • 2,– € ISSN: 1614-305 • Ist die Isar noch zu retten? • Interview: Manfred Siering • Alle Veranstaltungen
NaturschutzReport Editorial 1 / 2017 1 Inhalt Editorial...................................................................1 Acht Vorschläge zur Rettung der Isar und ihrer Natur .......................................... 2 Die tollsten Ideen für die Münchner Isar von damals bis heute. Glosse zum geplanten Isar-Flussbad ..........................................................5 Liebe Leserin, Das LBV-Interview: Manfred Siering.......................6 lieber Leser, Die Kreisgruppe München Stadt / Land...................8 Die Stunde der Wintervögel 2017...........................9 unser Verbandsname LBV steht traditionell seit nun schon 107 Jahren für den Vogelschutz. Man kann die Jahreshauptversammlung 2016 ...........................10 drei Buchstaben aber auch als Abkürzung für unseren Unterstützung durch die Rosner Leitspruch verstehen: „Leben braucht Vielfalt.“ Diese & Seidl-Stiftung 2016 ............................................ 11 Gewissheit ist die Antriebsfeder unserer Arbeit. Zwei Millionen Tier- und Pflanzenarten sind wissen- Des Pfarrers schwarze Tauben ............................12 schaftlich beschrieben. Es ist anzunehmen, dass ein Der Raufußkauz auf der Münchner Vielfaches davon noch völlig unbekannt ist. Die globale Schotterebene in der Brutsaison 2016 .................13 biologische Vielfalt scheint unermesslich. Sie ist es aber leider nicht. Viele Arten sind inzwischen durch Lebens- LBV bestellt den Spatz als Botschafter raumzerstörung, Jagd und Klimawandel in ihrem Be- der Stadtnatur ....................................................... 14 stand bedroht. Die aktuelle Rote Liste der Weltnatur- Starthilfe für die Neuanlage von Magerrasen ......15 schutzunion stuft ein Drittel der von ihr bewerteten Arten als gefährdet ein. Darunter sind z. B. alle Nashornarten, Ornithologische Naturkundliche Reisen ...............16 alle Menschenaffen und alle Großkatzen. Jede siebte Kurz berichtet ......................................................17 Vogelart ist gefährdet. Lange Jahre bestand aber zumindest die Hoffnung, Arbeit benachbarter Kreisgruppen .......................21 dass es den häufigen, noch nicht im Bestand gefährde- Dachau .................................................................21 ten Arten gut geht. Der Naturschutz konzentrierte sich deshalb auf die gefährdeten Arten. Doch seit einigen Ebersberg .............................................................22 Jahren häufen sich jetzt die Befunde, dass auch häufi- Erding ...................................................................23 ge Arten dramatisch in ihrem Bestand sinken. Beispiele bei uns sind Haussperling und Stieglitz. Aber auch bei Miesbach ..............................................................24 den Insekten belegen einzelne Studien Rückgänge der Naturkundliche Führungen Biomasse um bis zu 80 Prozent – quer über alle Insek- und Vorträge des LBV ..........................................25 tengruppen und in wenigen Jahrzehnten. Um diesen dramatischen Rückgang zu stoppen, ge- Impressum ............................................................32 nügt es nicht, einen auf Schutzgebiete beschränkten Na- turschutz zu betreiben. In Bayern liegen 97,7 Prozent Landesbund für der Fläche nicht in Naturschutzgebieten. Die Flächen- Vogelschutz in Bayern e.V. nutzung auf diesem Löwenanteil Bayerns besteht größ- tenteils aus konventioneller Land- und Forstwirtschaft, Verband für Arten- und Biotopschutz • NABU-Partner Bayern Siedlungen und Infrastruktur. Gerade im Raum München Kreisgruppe München Stadt und Land muss man feststellen, dass diese Flächennutzungen Klenzestraße 37, 80469 München immer rücksichtsloser auf Kosten der Natur betrieben Telefon: 0 89 / 20 02 70-6, Fax: 0 89 / 20 02 70-88 E-Mail: info@lbv-muenchen.de werden. Unsere Aufgabe ist es, Vielfalt auch in die so- www.lbv-muenchen.de genannte Normallandschaft zurückbringen. Unser Ein- satz für Wildwiesen in der Stadt, für Ackerrandstreifen, Stammtisch Gasthaus Gartenstadt • Naupliastr. 2 • 81547 München naturnahe Gärten und den Spatz ist inzwischen genau- Jeden letzten Donnerstag des Monats ab 19 Uhr so wichtig wie unser Kampf für die verbliebenen Schutz- Vortragsabende Löwenbräukeller • Stiglmaierplatz 1 • 80335 München gebiete und gefährdete Arten. Aktuelle Termine im Veranstaltungsprogramm Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihre Naturschutzzentrum Klenzestr. 37, 80469 München Mo.–Fr. 13–18 Uhr • Tel.: 0 89 / 20 02 70-73 • Fax: 0 89 / 20 02 70-88 Spendenkonto Stadtsparkasse München • Konto-Nr.: 100 107 911 • BLZ: 701 500 00 Dr. Irene Frey-Mann, 1. Vorsitzende IBAN: DE40 7015 0000 0100 1079 11 • BIC: SSKMDEMM
NaturschutzReport Isar 1 / 2017 3 Naturnahe Ufer, Wegfall der Betonschwellen, Rückkehr von Eisvogel und Wasseramsel (Titelvo- gel dieses Heftes), europaweite Anerkennung für ein bahnbrechendes Naturschutzprojekt – so erfolg- reich stellte sich die Isarrenaturierung in München noch vor wenigen Jahren dar. Inzwischen ist bei vie- len Naturschutzfachleuten Ernüchterung eingekehrt. Das Wort „Renaturierung“ war für den Isarplan zwi- schen Großhesseloher Brücke und Deutschem Muse- um wohl zu hoch gegriffen. Anfängliche Erfolge für die Natur sind außerdem durch die exorbitant gestiegene Freizeitnutzung zunichte gemacht worden. Das gilt lei- der auch für die Isarabschnitte südlich Münchens, die ebenfalls von einzelnen Umbauten profitieren sollten. Komplette Rodung ohne Rücksicht auf gefähr- Zeit also, neue praktikable Vorschläge zu machen, wie dete Baumarten an der Münchner Museums- man der Isar helfen könnte. insel (Februar 2015) Foto: Martin Hänsel Mehr Wasser Restwassermenge nennt man den traurigen Wasser- rest, der die Isar in Hochsommer und Winter noch durch- Naturschutzgebiet Oberes Isartal fließen darf. Siebenmal so viel Wasser bekommen die Schutzgebiete sind gute und nützliche Einrichtungen betonierten Seitenkanäle für die Energiegewinnung zu- – nicht nur für die Natur, sondern auch für die Lebens- geteilt. Bei Niedrigwasser hat man deshalb den Ein- qualität der Menschen. Einziger Nachteil: Die Werbung, druck, der Gebirgsfluss Isar ist nur noch ein müder Dorf- die für solche Gebiete gemacht wird, ist katastrophal bach. Für Fische und Wasserinsekten ist das fatal. schlecht. Oft dringt nur der in Amtsdeutsch verfasste Fließgeschwindigkeit und Sauerstoffgehalt sinken, Verordnungstext an die Öffentlichkeit. Flachwasserzonen im Uferbereich fallen trocken. Viele Vorschlag 3: Die Behörden, die das Naturschutzge- Kleinlebewesen und Jungfische überleben das nicht. biet Oberes Isartal vorbereiten, sollten verstärkt auf gut Man könnte der Isar heute ohne Energieverzicht mehr verständliche Öffentlichkeitsarbeit setzen. Außerdem Wasser genehmigen als früher, denn moderne Turbinen sollten intensivere Gespräche mit Gemeinderäten und ermöglichen bei geringeren Durchflussmengen einen Grundstücksbesitzern geführt werden, um Vorbehalte höheren Energieertrag. diskutieren und abbauen zu können. Aber auch die Vorschlag 1: Die Isar sollte im gesamten Lauf mindes- Isar-Anliegergemeinden, die das Schutzgebiet noch ab- tens ein Drittel ihres Wassers behalten dürfen, die an- lehnen, sollten auf die Behörden zugehen. deren zwei Drittel kann man zur Energieerzeugung nut- zen. Mountainbiking Abfahrten die Isarleiten hinunter, das Befahren klei- Weniger Querbauwerke ner Pfade im Auenbereich oder der Bau von Schanzen Die Isar ist eine wichtige Lebensader, die vielen Le- und Ähnlichem im Au- oder Leitenwald machen die bewesen vom großen Huchen bis zum winzigen schwim- Natur der Isar kaputt. Stadt und Landkreis sind nach menden Pflanzensamen ein Fortkommen ermöglicht. Jahren reinen Geredes in der Pflicht, endlich die Moun- Bleibt man im Bild, sind Wehre wie Thrombosen; sie ver- tainbike-Route entlang beider Isarhänge zustande zu stopfen das System und führen über kurz oder lang zum bringen, die die Radler mit gutem ökologischem Gewis- Kollaps des gesamten Organismus. Damit das Ökosys- sen nutzen können. tem Isar funktioniert, müssen langfristig alle Wehre und Vorschlag 4: Den Mountainbikern sollte schnellstmög- anderen Querbauwerke entweder rückgebaut oder lich eine Route entlang der Isar zur Verfügung gestellt durch Seitenkanäle überbrückt werden. werden. Schwarze Schafe, die sich dann trotzdem nicht Vorschlag 2: Bei künftigen wasserbaulichen Planun- an die Routenführung halten, müssen konsequent durch gen müssen Wehre kritischer hinterfragt werden. Der Bußgelder sanktioniert werden. Rückbau muss im Vordergrund stehen. Auch noch in das Restwasser der Isar ein Kraftwerk zu bauen, wie es Keine Kommerzialisierung in Baierbrunn geschehen ist, muss künftig verhindert Die größten 24 Biergärten in München halten über werden. 65.000 Sitzplätze bereit. Eine ganze Reihe dieser Groß- biergärten liegt sehr nahe an der Isar. Die Hochufer und Am Flaucher zeigt die Isar noch ihren ursprünglichen auennahen Uferbereiche der Isar sind dagegen noch Charakter. weitgehend frei von kommerziellen Einrichtungen. Man Foto: Wikimedia Commons / Rufus46 kann kilometerweit spazieren gehen, ohne sich einmal
NaturschutzReport 4 1 / 2017 Isar Hier haben Mountainbiker deutliche Spuren hinterlassen. Foto: Manfred Siering zwischen Stühlen und Tischen hindurchzwängen zu sam sind Bestände der Mandel-Weide (Salix triandra), müssen. Dadurch entsteht ein Gefühl von Freiheit, das der Lavendel-Weide (Salix eleagnos) und der man sonst in München nirgends mehr hat. Das sollte Schwarz-Pappel (Populus nigra). Diese Gehölze sollten man nicht aufs Spiel setzen. Wer verbaute und kommer- geschützt werden. Gleichzeitig möchten aber die Was- zialisierte Ufer lieber mag, kann ja auf die Starnberger serbauingenieure, die für den Isarlauf zuständig sind, Seepromenade ausweichen. die Kiesbänke möglichst frei von Bewuchs halten, weil Vorschlag 5: Isarau und Hochufer sollten als kom- sie einen völlig ungehinderten Hochwasserabfluss errei- merzfreier Raum erhalten werden. chen wollen. Vorschlag 7: Man sollte vor geplanten Fällungen Feiern und Grillen einen Botaniker hinzuziehen und wertvollste Bäume und Gebüsche schonen. Das schadet dem Hochwasserab- München hat 1,5 Millionen Einwohner. Im vergange- fluss nicht. nen Jahr zählte man 14 Millionen Gästeübernachtun- gen. Außerdem pendeln jeden Tag über 400.000 Men- schen nach München. Trotz dieser Zahlen gibt es Isarplan nach Norden fortsetzen innerhalb des Mittleren Rings keinen öffentlichen Platz, Der Isarumbau südlich der Corneliusbrücke konnte wo man im Freien feiern oder grillen kann – außer an nicht alle Probleme lösen. Trotzdem war es ein wichti- der Isar. In weiten Teilen des Stadtgebiets lässt sich ger Schritt hin zu einem naturnäheren Fluss. wegen der dichten Wohnbebauung daran auch nichts Vorschlag 8: Fortsetzung des Isarplans nach Norden. mehr ändern. Mittelfristig sollten harte Uferverbauungen und Be- Vorschlag 6: Zumindest im Umfeld der neu geplanten ton-Sohlschwellen an der gesamten Mittleren Isar von großen Wohngebiete Freiham und München-Nordost München bis Landshut zurückgebaut werden. sollte auch ein großzügiger Platz zum Feiern und Gril- Alle lieben die Isar – wegen ihres Freizeitwertes, len – vor allem für Jugendliche – geschaffen werden. wegen der Natur und der Lieder und Geschichten, die Viele Landkreisgemeinden könnten so einen Ort sogar es über sie gibt. Und natürlich, weil es München ohne noch in akzeptabler Nähe zum Ortszentrum einrichten. die Isar gar nicht gäbe. Nur weil man jemanden liebt, Ansonsten bleiben nur Appelle zum respektvollen Um- heißt das aber nicht, dass man keine Rücksicht mehr gang mit der Natur und die konsequente Ahndung von nehmen muss. Ganz im Gegenteil: Liebe funktioniert nur Vandalismus und Müllentsorgung. in gegenseitigem Respekt. Deshalb hoffen wir bei sämt- lichen Beteiligten auf offene Ohren für unsere Vorschlä- Baumschutz ge, die allen Rücksicht abverlangen – auch uns Natur- Auf den Kiesbänken der Isar wachsen seltene und schützern. gefährdete Bäume und Sträucher. Besonders bedeut- Dr. Irene Frey-Mann, Dr. Heinz Sedlmeier
NaturschutzReport Isar 1 / 2017 5 Die tollsten Ideen für die Münchner Isar von damals bis heute Glosse zum geplanten Isar-Flussbad Münchens Geschichte ist nicht arm an großarti- in einen bequemen und zuverlässigen Passagierdamp- gen Ideen zur Verschönerung der Isar. Ihr krummer fer nach München umsteigen kann. Lauf und die unbefriedigende Lage drunt in der Au, Die Ehre, im Jahre 1958 folgende Idee zur Umgestal- wo sogar ein ungepflegter Birnbaum gesichtet wor- tung der Isarauen bei Unterföhring gehabt zu haben, ge- den sein soll, fordern kreative Köpfe in München bührt dem Oberforstmeister Leo Freiherr von Ow. Durch und weltweit zu immer neuen Gestaltungsvorschlä- einen planvollen Kiesabbau sollte ein zwei Kilometer gen heraus. langer Badesee anstatt der brachliegenden Auwälder Nun also ein Flussbad! Mit schwimmenden Pontons, entstehen. Doch damit nicht genug: Durch systemati- Sitz- und Liegeterrassen und wahrscheinlich auch mit sche Ablagerung von Schutt und Müll würde „wie von einem Sonnenschirmverleih, wie es sich für die nörd- selbst“ eine Hügellandschaft zum Rodeln und Skifahren lichste Stadt Italiens gehört. Damit steht München end- entstehen. Eine bestechende Idee, die wahrscheinlich gültig in einer Reihe mit New York, wo auch so ein Bad, nur nichts wurde, weil Neider dem Freiherrn, der den wenn auch nicht ein so schönes, geplant sein soll. East größten Teil der Flächen besaß, die Gewinne aus Kies- River heißt das Stadtflüsschen dort. abbau und Müllentsorgung missgönnten. Verblasst demgegenüber der Ideenreichtum vergan- Erst Jahrzehnte später zündete wieder ein Geistes- gener Generationen? Blicken wir einfach in der Ge- blitz vergleichbarer Dimension: Die Idee für einen In- schichte Münchens zurück. sel-Konzertsaal wurde geboren. Es wäre wohl das – Schon im Jahr 1790 wollte Kurfürst Karl Theodor nach Neuschwanstein – bedeutendste Bauwerk Bayerns Bahnbrechendes. Mithilfe seines kongenialen Wasser- geworden. Zerredet auch das. baumeisters Riedl sollte ein „Strom-Directionsbau in ge- Was lehrt uns nun die Geschichte? So viele Wage- rader Linie“ geschaffen werden, damit die Isar endlich mutige sind am Kleinmut ihrer Zeitgenossen geschei- nicht mehr „vor den Thoren der Hauptstadt nur unter tert. Irgendwann muss diese Serie ja einmal reißen, wüsten Strecken herumwüllen muss“. Leider fiel Riedl schließlich ist München die Hauptstadt der Kreativen – später in Ungnade, weil er angeblich „aufs Geratewohl“ oder zumindest auf dem Weg dahin. Hochwässer, trei- und allzu kostspielig plante. bende Baumstämme, kleinliche Finanzdiskussionen und Unverständlicherweise erst 1918 entstand eine bril- ein verwilderter Birnbaum werden die Neuerer deshalb lante Planung, deren ursprünglicher Schöpfer nicht nicht aufhalten können. Das Isar-Flussbad kommt! mehr zu recherchieren ist. Jedenfalls stimmte der Münchner Magistrat im Verbund mit sechs weiteren Isar- Dr. Heinz Sedlmeier städten zu. In Ismaning sollte endlich ein Hafen entste- hen! Wo auch sonst, möchte man den Machern von da- mals gerne in nachträglicher Bewunderung zurufen. Es Historische Angaben und wörtliche Zitate aus: wurde trotzdem nichts. Und beim S-Bahn-Halt in Isma- Stankiewitz, Karl: München. Stadt der Träume. Projekte Plei- ning fragt sich heute so mancher, warum er jetzt nicht ten Utopien. Franz Schiermeier 2005. Trotz vieler guter Ideen: Die Isar muss immer noch „unter wüsten Strecken herumwüllen“ – Hochwasser 2005. Foto: Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft / TUM
NaturschutzReport 6 1 / 2017 Interview Das LBV-Interview: Manfred Siering Manfred Siering, Vorsitzender der Ornithologi- verpflichtet, für die Wegesicherung Vorkehrungen zu schen Gesellschaft in Bayern e. V., Stellvertretender treffen. Sie müssten also Totholz entfernen, in dem Tau- Vorsitzender des BUND Naturschutz München sowie sende von Käfer- und anderen Insektenarten – oft im Vizepräsident der Freunde der Zoologischen Staats- Larvenstadium – leben. Wenn man jeden dieser Wege, sammlung München e. V., kennt die Isar von Kindes- die in den letzten Jahren entstanden sind, auf diese beinen an. Jedes Jahr stellt er in einer Vielzahl von Weise sichern würde, müssten die verantwortlichen Führungen, u. a. für den Landesbund für Vogel- Forst- und Gartenbaubehörden und die Waldbesitzer na- schutz, Interessierten diesen einzigartigen Natur- hezu jedes stehende Totholz fällen. raum vor. Er verfolgt mit Sorge, wie durch die stetig anwachsende Freizeitnutzung die Artenvielfalt im Verträgt sich das mit dem Status des Oberen Isar- Isartal bedroht wird. Unsere 1. Vorsitzende Dr. Irene tals als europäisches Flora-Fauna-Habitat-Gebiet Frey-Mann hat mit ihm darüber gesprochen. (FFH-Gebiet)? In FFH-Gebieten wie dem Oberen Isartal besteht ein Herr Siering, die Obere Isar gehört zu den letzten Verschlechterungsverbot. Es muss immer darauf geach- und wertvollsten Wildflusslandschaften in Deutsch- tet werden, dass seine schützenswerte Qualität erhal- land. Trotzdem ist das Obere Isartal immer noch ten bleibt oder, falls sich die Qualität verschlechtert hat, kein Naturschutzgebiet. Woran scheitert ein wirksa- sie sich auch wieder verbessern kann. Das geschieht im mer Schutz? Isartal leider zurzeit überhaupt nicht. Es wundert mich selbst, dass ein wirksamer Schutz Die Wurzelverletzungen der Bäume sind auch nicht für das Obere Isartal immer noch nicht zustande gekom- das einzige Problem: Es werden Reptilien und Amphibi- men ist. Die angrenzenden Gemeinden, also meine Hei- en, sogar Vögel wie junge Singdrosseln totgefahren. Ich matgemeinde Grünwald, aber auch die Gemeinde habe schon überfahrene Kreuzottern und eine junge Schäftlarn, sind im Gemeinderat immer noch mit Mehr- Schlingnatter gefunden. Die im Isartal vorkommenden heit dagegen. Das tut mir sehr weh, weil diese Gemein- Reptilien sind wechselwarm und sonnen sich gerne am den ja eigentlich vom Isartal profitieren, z. B. durch die Morgen auf den Wegen. Sie können keinesfalls recht- Tagesgäste, die vor Ort Geld ausgeben. Da gibt es of- zeitig fliehen, wenn ein Fahrrad mit Geschwindigkeit an- fensichtlich Gemeinderäte, die sich nicht objektiv infor- gefahren kommt. Auch Spitzmäuse, die wirklich schnell mieren wollen und z. B. nach Wolfratshausen schauen, sind, werden erwischt. wo seit Jahrzehnten ein wunderbares Naturschutzge- Für die Natur ist es außerdem problematisch, dass biet existiert, in dem kaum Einschränkungen für den Er- auch nachts mit Scheinwerfern auf dem Helm gefahren holungsbetrieb zu finden sind. wird. Eine ökologische Vorrangfläche ist hier zum Spiel- platz für eine Funsportart verkommen. Seit 2014 sitzen Naturschutzverbände, Sportver- bände, Grundstücksbesitzer und Behörden beim Das Projekt „NaturErholung Isartal im Süden von Projekt „NaturErholung Isartal im Süden von Mün- München“ steht nun kurz vor dem Abschluss. Wel- chen“ an einem Tisch, um mit dem Problem Moun- che konkreten Ergebnisse erwarten Sie sich davon? tainbike umzugehen. Warum sind Mountainbiker im Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit dieses Arbeits- Oberen Isartal ein Problem? kreises? Die Mountainbiker wären eigentlich kein Problem, Leider hat sich nach außen hin nicht viel ergeben. Es wenn sie auf den bestehenden Wegen geblieben wären. wird nach wie vor gefahren. An neuralgischen Punkten Man muss sagen, dass der Mountainbike-Sport sehr wurden wenigstens vier große Schilder aufgestellt, z. B. stark durch Werbung und Sponsoring zugenommen hat. an der Marienklause, an der Grünwalder Isarbrücke und Jeder glaubt, er kann im Isartal machen, was er will. beim Kloster Schäftlarn. Aber diese Tafeln werden kaum Mittlerweile ist dort ein Spinnengewebe von unendlich beachtet. Es ist auch nach Meinung vieler Radler etwas vielen größeren oder kleineren Wegen entstanden. Da- zu viel Text drauf, die meisten Mountainbiker fahren durch wird der Boden verfestigt und es werden Wurzeln daran vorbei und nehmen das Schild überhaupt nicht durch die Zahnkränze der Fahrräder beschädigt. Man- wahr. Man müsste sie zur Aufmerksamkeit „zwingen“, che Baumarten, insbesondere die Buche, sind bei Wur- z. B. eine Schranke installieren, um sie zum Anhalten zu zelbeschädigungen sehr empfindlich. Durch diese drin- bringen. Es ist für mich als Naturschützer ein Drama, gen unweigerlich Pilze ein. Danach hat selbst eine weil die Artenvielfalt zusehends schwindet. mächtige Buche nur noch maximal acht Jahre zu leben. Wenn die Mountainbiker einen neuen Weg eröffnen, der Seit einigen Jahren ist eine Zunahme von immer wieder befahren wird, wird er außerdem mit der Schlauchbootfahrten auf der Isar südlich von Mün- Zeit breiter und muss irgendwann von den Behörden zur chen festzustellen. Wie bewerten Sie diese Zunah- Kenntnis genommen werden. Die Behörden sind dann me und ihre Auswirkung auf die Natur?
NaturschutzReport Interview 1 / 2017 7 Es gibt mittlerweile etliche kommerzielle Anbieter, die von Tölz oder Wolfratshausen aus mit einer ganzen Ko- lonne von Booten starten. Ob ihnen überhaupt bewusst ist, dass sie einen einzigartigen Lebensraum nutzen und diesen durch ihr Verhalten gefährden, weiß ich nicht. Der Flussregenpfeifer brütet z. B. auf den Kiesbänken. Die Leute, die dort mit ihren Booten landen, kennen sei- nen Warnruf nicht und zertreten das Gelege. Es klärt sie auch kaum jemand auf; die Naturschutzwacht besteht im Landkreis Wolfratshausen aus genau zwei Isarran- gern, die das riesige Gebiet überwachen sollen. Da be- steht meines Erachtens auch ein Defizit von behördli- cher Naturschutzseite. Außerdem sehe ich im Schlauchbootfahren auch eine Selbstgefährdung. In der Isar liegen unter Wasser oft verankerte tote Bäume, deren abgebrochene Äste sehr spitz sein können. Die können schnell einmal ein Boot aufschlitzen. Man kann in der Presse immer wieder lesen, dass die Feuerwehr ausrücken und Leute von Kiesbänken bergen muss. Immer wieder fordern Initiativen, z. B. die „Urba- nauten“, mehr Gastronomie an der Isar. Wäre das eine gute Möglichkeit, die Besucherströme besser zu lenken? Wenn die Urbanauten da die innerstädtische Isar mei- nen, z. B. am Deutschen Museum, dann ist es eher eine städtebauliche Frage, ob man das genehmigt. Ich sehe darin eine Zunahme des Rummels. Aber in den Kiesbet- ten der Isar, am freien Fluss, sollte man wirklich nichts zulassen. Dr. Irene Frey-Mann und Manfred Siering Foto: Susanne Lackermeier Welche Verhaltensregeln sollte jeder Erholung- suchende im Oberen Isartal berücksichtigen, um die Natur dort möglichst wenig zu stören? offensichtlich einer der wenigen Anwohner, die den Man sollte sich auf jeden Fall ruhig verhalten, man Sachverstand dazu haben und auch die Zeit, da ich jetzt sollte bedächtig seine Schritte setzen, nicht durchren- im Ruhestand bin. Ich dokumentiere die Verluste und nen oder joggen und schon gar nicht mit hoher Ge- habe den Ehrgeiz, die Schöpfung zu erhalten und zu schwindigkeit mountainbiken. Die Naturschützer haben verteidigen. Ich sehe mich als Anwalt der Artenvielfalt nichts gegen Radfahrer, die langsam fahren, die die an der Isar; durch Führungen und Vorträge suche ich Natur wirklich genießen oder betrachten wollen. Auch Mitstreiter. Schwammerlsucher gefährden die Natur nicht. Bade- gäste sollten zu jeder Jahreszeit unbedingt an den Isar- Wenn Sie einen Wunsch für die Isar frei hätten, wehren die Aufstiegshilfen für Fische freihalten. welcher wäre das? Ich wünsche mir, dass die Leute mehr Ehrfurcht und Sie sind seit Ihrer Jugend Naturschützer. Im Respekt vor der Natur haben, auch vor kleinen Tieren, Kampf für die bedrohte Natur mussten Sie auch die sich am Boden schlängeln, die im ersten Moment viele Niederlagen hinnehmen. Trotzdem haben Sie glitschig oder eklig aussehen. Ich wünsche mir, dass die in Ihrem Engagement nie nachgelassen. Woraus Leute sich wieder auf ihre Wurzeln zurückbesinnen. Wir speist sich diese Energie? sind ja auch Geschöpfe, die von der Natur abhängig Ich liebe die Natur. Diese Liebe zur Natur oder zur Ar- sind. Wir können die Natur nicht mit Füßen treten oder tenvielfalt oder zu den Geheimnissen der Schöpfung – mit unseren Geländereifen zerfahren. Die Natur gehört wie man es auch nennen mag – ist bei mir so tief veran- uns nicht, wir müssen sie mit ihrer Fülle und Vielfalt be- kert, dass es mir wirklich sehr weh tut, wenn ich an eine wahren für die nächste Generation. Ich wünsche mir, Stelle komme, wo ein Jahr zuvor noch Leberblümchen dass meine Mitmenschen dieses Bewusstsein entwi- oder seltenere Pflanzen geblüht haben und man jetzt ckeln. Davon hätte die Isar am meisten. nur noch breitgewalzten Lehm sieht. Aus diesem Schmerz speist sich der Ehrgeiz, etwas zu tun. Ich bin Vielen Dank für das Gespräch.
NaturschutzReport 8 1 / 2017 Kreisgruppe München Die Kreisgruppe München Stadt / Land Vorstand der Kreisgruppe Arbeitskreise München im LBV 1. Nistkästen 1. Vorsitzende Werner Reuter, Roland Schwenk, Dr. Eva Schneider Dr. Irene Frey-Mann, Johann-Schmaus-Str. 3, Tel. 4 70 44 30, 0 81 02 / 8 01 09 70, 2 71 90 52 80637 München, Tel. 15 97 05 90 2. Fledermäuse Stellv. Vorsitzende Dr. Irene Frey-Mann, Margarete Kistler, Johann Leitmeier (komm. Schatzmeister) Tel. 15 97 05 90, 6 42 27 56, 01 77 / 6 42 27 56 Freischützstr. 17, 81927 München, Tel. 99 31 79 00 3. Schmetterlinge Walter Sindlinger, Schorerstr. 4, Dr. Annette von Scholley-Pfab, Harald Süpfle, 81547 München, Tel./ Fax 6 97 06 43 Tel. 6 51 48 16, 01 78 / 3 93 13 54 4. Naturschutzzentrum Schatzmeisterin (Amt ruht) Angela Hirsch, Tel. 20 02 70 73 Angelika Stettner, Würmtalstr. 61, 81375 München, Tel. 01 72 / 8 32 14 36 5. Messen Dr. Heinz Sedlmeier, Tel. 20 02 70 71 Schriftführer Walter Sindlinger, Schorerstr. 4, 6. Eisvogel aktuell 81547 München, Tel./ Fax 6 97 06 43 Sven Hallström, Tel. 91 33 45, Fax 91 89 52 Jugend 7. Natur in der Stadt Eva Bogner, Volkartstr. 66, Katharina Spannraft, Tel. 20 02 70 81 80636 München, Tel. 01 79 / 7 40 82 54 8. Umweltbildung / BNE Alexandra Baumgarten, Tel. 20 02 70 82 Beisitzer Siegfried Braun, Mainaustr. 34, 9. Studienreisen, Erwachsenenbildung 81243 München, Tel. 8 34 32 97 Werner Reuter, Dr. Eva Schneider Tel. 4 70 44 30, 2 71 90 52 Christine Schenkl, Stiftsbogen 144, 81375 München, Tel. 70 55 67, Fax 70 09 98 37 10. Arten- und Biotopschutzgruppe Würmtal Dietlind Freyer-Zacherl, Tel. 8 57 34 91 Mitarbeiter der Geschäftsstelle 11. LBV-Hochschulgruppe Alexander Hausmann, Tel. 01 52 / 25 10 97 44 Dr. Heinz Sedlmeier (Leiter der Geschäftsstelle) 12. Saatkrähen in München und Oberbayern Tel. 20 02 70 71, E-Mail: h-sedlmeier@lbv.de Matthias Luy, Tel. 2 19 64 30 51 Dr. Sophia Engel (Stellv. Leiterin der Geschäftsstel- 13. Ornithologie le, Projektleitung Vogelkunde und Vogelschutz) Dr. Sophia Engel, Tel. 20 02 70 75 Tel. 20 02 70 75, E-Mail: s-engel@lbv.de 14. Amphibien Susanne Lackermeier (Verwaltung, Redaktion) Christian Köbele, Tel. 20 02 70 72 Tel. 2 00 27 06, E-Mail: s-lackermeier@lbv.de Katharina Spannraft (Projektleitung Biotoppflege) Tel. 20 02 70 81, E-Mail: k-spannraft@lbv.de Delegierte Sylvia Weber (Projektleitung Artenschutz an Gebäuden) Edith Bachmayr, Tel. 81 23 078 Tel. 20 02 70 83, E-Mail: s-weber@lbv.de Herbert Bartl, Tel. 90 37 436 Alexandra Baumgarten Alicia Bilang, Tel. 35 69 546 (Projektleitung Umwelt-/Nachhaltigkeitsbildung) Bernd Fischer, Tel. 28 80 61 79 Tel. 20 02 70 82, E-Mail: a-baumgarten@lbv.de Alexander Hausmann, Tel. 0152 / 25 10 97 44 Sabine Birnbeck Gisela Heinz, Tel. 15 17 21 (Projekt Klimawandel und Biodiversität) Werner Kaufmann, Tel. 93 88 59 Tel. 20 02 70 74, E-Mail: s-birnbeck@lbv.de Margarete Kistler, Tel. 64 22 756, 0177 / 64 22 756 Frauke Lücke (Projekt Natur in der Stadt) E-Mail: f-luecke@lvb.de Claudia Lauscher, Tel. 70 08 84 84 Lorena Heilmaier (Projekt Spatz als Botschafter der Stephanie Rämisch, Tel. 66 97 23 Stadtnatur) Tel. 20 02 70 84, E-Mail: l-heilmaier@lbv.de Horst Rehn, Tel. 64 93 011 Christian Köbele (Biotoppflege, AHP Wechselkröte) Werner Reuter, Tel. 47 04 430 Tel. 20 02 70 72, E-Mail: c-koebele@lbv.de Peter-Jürgen Schenkl, Tel. 70 55 67 Norbert Horlacher (Biotoppflege) Judith Starke, Tel. 93 69 63 Tel. 01 52 / 05 85 37 24, E-Mail: n-horlacher@lbv.de Marianne Weber, Tel. 83 45 423
NaturschutzReport Stunde der Wintervögel 1 / 2017 9 Die Stunde der Wintervögel 2017 Die Brutsaison 2016 verlief etwas schleppend, vier Amseln gleichzeitig. Sie notieren die höchste gleich- viele Vögel haben spät mit der Brut begonnen. Hat zeitig gesehene Zahl, nämlich „vier“ für die gesamte sich das auf die Winterbestände ausgewirkt? Wie Stunde. Wichtig ist, dass Sie die Arten korrekt nennen, geht es der Vogelwelt in Stadt und Landkreis? Zur denn nicht jede „Meise“ ist eine Kohlmeise. Unsere Ar- Beantwortung dieser Fragen bitten wir auch dieses tensteckbriefe auf www.lbv-muenchen.de oder ein Be- Jahr wieder um Ihre Mithilfe. stimmungsbuch helfen Ihnen. Die Stunde der Wintervögel findet vom 6. bis 8. Ja- nuar 2017 statt. Bitte melden Sie uns wieder Ihre Beob- So funktioniert die Meldung achtungen, da langfristige Zählungen wie diese Trends Tragen Sie Ihre Ergebnisse direkt auf unserer Ak- aufzeigen können, die ansonsten oft zu lange unent- tions-Homepage www.stunde-der-wintervoegel.de ein deckt bleiben. Ihr Beitrag ist wichtig; denn je mehr Be- oder schicken Sie uns Ihren Meldebogen per Post obachter mitmachen, desto repräsentativer ist das Er- (LBV-Kreisgruppe München, Klenzestraße 37, 80469 gebnis. Als Dankeschön verlosen wir hochwertige München). Meldebögen finden Sie hier im Heft und in Preise. den Filialen der Hofpfisterei – außerdem besteht die Möglichkeit zum Download von der Aktions-Homepage. Wie zähle ich richtig? Am 7. und 8. Januar sind von 10 bis 18 Uhr auch kos- Zählen können Sie überall im Siedlungsraum: am tenfreie telefonische Meldungen unter 0800 / 11 57 115 Stadtrand, im Zentrum, in Gärten oder auf dem Balkon. möglich. Ein großes Dankeschön allen Teilnehmern! Die Beobachtungszeit beträgt eine Stunde. Notieren Sie für jede Art die höchste gleichzeitig gesichtete Zahl, zum Beispiel: Sie sehen einmal zwei, und dann noch einmal Dr. Sophia Engel Kernbeißer sind in München nicht häufig. Vielleicht haben Sie ja Glück bei Ihren Beobachtungen! Foto: Dieter Hopf / LBV-Archiv
NaturschutzReport 10 1 / 2017 Jahreshauptversammlung Jahreshauptversammlung 2016 Am 10. Oktober begrüßte unsere 1. Vorsitzende vier Jahrzehnten die Treue halten und sich auf unter- Dr. Irene Frey-Mann knapp 60 Personen zur Jahres- schiedlichste Art und Weise im Verband engagieren: als hauptversammlung des LBV München, darunter Vor- Spatzenpatin, als Lehrkraft, die die LBV-Sammelwoche stände, Delegierte, Aktive, Mitarbeiter, Unterstützer an ihrer Schule organisiert, als Helfer in der Biotoppfle- und Freunde unserer Kreisgruppe. ge, bei Veranstaltungen und Kartierungen, als Kinder- Allen Gästen stellte sie in einem bebilderten Vortrag gruppenleiterin oder als großzügiger Spender. Frau Dr. die diversen Aktivitäten der Geschäftsstelle sowie der Frey-Mann überreichte allen eine Urkunde und die Eis- zahlreichen ehrenamtlich geführten Arbeitskreise in den vogel-Anstecknadel in Bronze, Silber oder Gold und vergangenen Monaten vor. Nach dem Finanzbericht des dankte ihnen für ihre wertvolle Unterstützung. kommissarischen Schatzmeisters Johann Leitmeier folg- Eine besondere Ehrung erhielt Elfriede Höchner, die te der Bericht des Kassenprüfers Werner Kaufmann, der nach vielen Jahren in verschiedenen Ehrenämtern mit auf Grundlage der letzten Kassenprüfung die Entlastung einem Blumenstrauß und einer Dankesrede verabschie- des Vorstands empfahl. Dem kamen die anwesenden det wurde (siehe auch Seite 20). Nach den Ehrungen stimmberechtigten Mitglieder nach. Anschließend ging ließ man den Abend bei anregenden Gesprächen aus- man zum feierlichen Teil des Abends über, der Ehrung klingen. von langjährigen Mitgliedern, die uns zum Teil schon seit Susanne Lackermeier Gruppenbild aller geehrten Mitglieder v.l.n.r.: Manfred Seifert, Maria Maurer, Wilhelm Maurer, Fritz Kisl, Inge- borg Zöppritz, Eckhart Hermann, Andreas Mayer, Doris Keymer, Dr. Irene Frey-Mann, Barbara Krause, Ulle Dopheide, Cornelia Hänig, Alicia Bilang, Lorena Mietzner, Heinz Brachvogel, Manfred Siering, Klaus Bucher. Foto: Sabine Birnbeck Ansprechpartner für: Verletzte Fledermäuse, Meldung von Quartieren München-Nord: Dr. Irene Frey-Mann, Freising: Alfons Aigner, Ismaninger Str. 84, 85356 Freising, Tel. 0 81 61 / 9 44 93 Johann-Schmaus-Straße 3, 80637 München, Interessenten für Nistkasten-Betreuung Tel. 0 89 / 15 97 05 90 Werner Reuter, Tel. 0 89 / 4 70 44 30 München-Süd: Margarete Kistler, Arnpeck- Meldung von Schlupfwinkeln straße 7, 81545 München, Tel. 0 89 / 6 42 27 56 von Mauersegler, Spatz & Co. München-Ost: Charlotte Moes, Tel. 01 74 / 3 34 19 78 Sylvia Weber, Tel. 0 89 / 20 02 70 83
NaturschutzReport Ruth Rosner 1 / 2017 11 Unterstützung durch die Rosner & Seidl-Stiftung 2016 Auch 2016 wieder konnten sowohl die Biotoppfle- Wieder 1.000 neue Biotop-Forscher ge als auch die Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung Auch das Umweltbildungsprojekt „Junge Biotop-For- in München auf die Förderung von Ruth Rosner und scher“ wurde von ihr 2016 erneut gefördert. 1.000 ihrer Rosner & Seidl-Stiftung zählen. Münchner Schülern mehr ermöglichte sie damit sinnli- Vor allem die Biotoppflege könnte nicht so professio- che und zugleich lehrreiche Erlebnisse in der Natur – für nell ihre Arbeit verrichten, wenn sie nicht bereits seit vie- die jungen Bewohner unserer Millionenstadt keine len Jahren von Frau Rosner unterstützt würde. 2016 Selbstverständlichkeit! Die Eindrücke, die die Kinder von flossen ihre Spenden einerseits in die Instandhaltung den LBV-Biotopen und dem anschließenden Projekttag des auf ökologische Mahd ausgerichteten Maschinen- an ihrer Schule mit nach Hause nahmen, werden sicher parks. So gewährleisten wir die bestmögliche Pflege von nachwirken. Naturschutzflächen. Andererseits konnten wir auch wie- Auch in ihrem Namen bedanken wir uns herzlich für der insgesamt drei Feste und Exkursionen für unsere die großartige Unterstützung bei Ruth Rosner und der freiwilligen Biotoppflegehelfer ausrichten – die ange- Rosner & Seidl-Stiftung. messene Würdigung von ehrenamtlichem Engagement liegt Frau Rosner ebenso wie uns seit jeher am Herzen. Katharina Spannraft, Alexandra Baumgarten Das ehrenamtliche Helferteam der Biotoppflege, hier beim offensichtlich vergnüglichen Ausflug im Eglinger Filz, sagt Danke. Foto: Katharina Spannraft Kampagne von LBV und Sellgreen zum Handyrecycling Handys bestehen aus wertvollen Rohstoffen, die recycelt werden können. Bitte nicht wegwerfen! Zusammen mit unserem Partner Sellgreen bieten wir zwei Möglichkeiten, sich vom alten Handy zu trennen. Die Natur profitiert: • Auf der www.sellgreen.de können Sie Ihr altes Handy verkaufen und den Ertrag dem LBV spenden oder • Sie geben Ihr altes Handy in unserem Naturschutzzentrum, Klenzestraße 37, 80469 München ab (geöffnet Mo. – Fr., 13 – 18 Uhr). Für jedes Handy erhalten wir ca. 2 € für unsere Arbeit im Arten- und Biotopschutz. Vielen Dank!
NaturschutzReport 12 1 / 2017 Vogelporträt Des Pfarrers schwarze Tauben Im Winter schließen sie sich gerne den Saat- und den Rabenkrähen an, die in großen Schwärmen die städtischen Parks bevölkern. Ein helles, schnalzen- des „Kjack, kjack!“ zeigt dann an, dass Dohlen im Schwarm der schwarzen Rabenvögel mitfliegen. Doch außer in Winterschwärmen sieht man die tau- bengroßen Schwarzfräcke selten in München, denn es mangelt an Brutplätzen und Nahrung. Früher fanden Dohlen in fast jedem Kirchturm Nist- möglichkeiten. So eng war die Bindung, dass sie den kleinen Rabenvögeln den Spitznamen „des Pfarrers Tauben“ eingetragen hat. Hoch vom Dach blickten sie mit ihren hellgrauen Augen auf Kirchgänger und Fried- hofsbesucher herab, ließen auch schon einmal Stöck- chen auf die Gräber fallen und machten sich dadurch allgemein unbeliebt. Mittlerweile sind fast alle Fenster- öffnungen und Nischen vergittert – und die Dohlen aus dem Münchner Stadtbild verschwunden. Das ist nicht nur aus Gründen des Artenschutzes zu bedauern, son- dern macht das Stadtleben auch um einiges langweili- ger. Nur noch in Solln, an der Kirche St. Johann Baptist und an der Apostelkirche brüten sie noch mit wenigen Paaren erfolgreich. Neue Brutplätze für die Dohle im Kirchturm von Vögel mit Sozialkompetenz St. Andreas in Kirchheim bei München Foto: Dr. Sophia Engel Dohlen sind nicht gern allein, als Schwarmvögel su- chen sie die Gesellschaft von Artgenossen oder Ver- sichter individuell unterscheiden können. Je nach den wandten wie Saat- und Rabenkrähen. Es wird ununter- vorangegangenen Erfahrungen mit einer Person re- brochen kommuniziert, gestritten und geschnäbelt; das agierten die Dohlen bei erneuter Begegnung defensiv Beobachten dieser Interaktionen kann ungemein unter- oder neugierig. haltsam sein. Gemeinsam wird nach Nahrung gesucht und geschlafen und gemeinsam werden rasante Flug- Neuer Wohnraum für Dohlen spiele um Bäume und Kirchtürme aufgeführt. Auch das Im Landkreis München geht es den Dohlen insgesamt Familienleben ist sehr auf Gemeinschaft ausgerichtet: noch besser als in der Stadt. In Schäftlarn, in Dinghar- Paare bleiben jahrelang zusammen, die Treue überdau- ting und in Sauerlach fliegen sie noch um die Dächer ert selbst Phasen mit schlechtem Bruterfolg, was in der und stochern in den Wiesen nach Nahrung. Auch in Vogelwelt selten ist. Das soziale Leben von Dohlen hat Feldkirchen und Aschheim brüten einzelne Paare, doch schon Konrad Lorenz zu wissenschaftlichen Beobach- hier ist die Wohnungsnot groß. Gegen einen Turmfalken tungen inspiriert, und noch immer ist es ein dankbares ziehen die Dohlen in Aschheim öfters den Kürzeren. Da Thema für Ornithologen. So fanden Forscher der Uni- kam es gerade recht, dass der Pfarrer von St. Andreas versitäten Cambridge und Exeter heraus, dass Dohlen in Kirchheim ein offenes Ohr und ein großes Herz für nicht nur Artgenossen, sondern auch menschliche Ge- unser Anliegen hatte, ein Wohnungsbauprogramm für Dohlen im Osten Münchens aufzulegen. Ein interessier- ter Architekt, ein zupackender Schreiner und eine eh- renamtliche Brutplatzbetreuerin waren mit von der Par- tie und sorgten im Zuge der Renovierung Ende 2015 dafür, dass sechs Dohlen-Nistkästen und ein Turmfal- ken-Kasten passgenau im Kirchturm angebracht wur- den. Dort können die Vögel nun ungestört und mit Got- tes Segen ihre Jungen aufziehen. Zwei Dohlenpaare haben das Angebot schon für sich entdeckt und genutzt. Meistens sieht man Dohlen zu zweit, denn die Wir sind gespannt, wann die letzten der neuen Wohnun- Paarbindung ist eng und dauerhaft. gen bezogen werden. Foto: Z. Tunka / LBV-Archiv Dr. Sophia Engel
NaturschutzReport Raufußkauz 1 / 2017 13 Der Raufußkauz auf der Münchner Schotterebene in der Brutsaison 2016 Im NaturschutzReport 1/2015 stellte ich die Frage, Die fünf großen Waldgebiete ob der Raufußkauz auf der Münchner Schotterebe- ne wieder im Aufwind sei. Die Frage konnte seiner- im Einzelnen zeit nur unter Vorbehalt mit „Ja“ beantwortet wer- Im Ebersberger Forst konnten nur noch an zwei den. Die Brutsaison 2015 bestätigte den „Aufwind“ Stellen im Forstrevier Ingelsberg singende Männchen nicht: Die Zahl der Bruten ging im Vergleich zu 2014 verhört werden. Eine Brut entstand nicht. von 15 auf 10 zurück. (Die Zahlen enthalten nicht die In den Forsten südöstlich Vaterstetten wurden zwei vom Autor nicht betreuten Gebiete Höhenkirchener Bruten in Schwarzspechthöhlen und drei in Nistkästen und Deisenhofener Forst.) entdeckt. Die zweite Höhlenbrut begann erst gegen den 20. Mai in einer Höhle, in der zuvor der Schwarzspecht gebrütet hatte. Die früh begonnene Nistkastenbrut Verlauf der Brutsaison 2016 wurde vermutlich wegen einer Störung durch den Baum- Sie verlief anders als in den Jahren zuvor: Die Balzak- marder aufgegeben. Eine der beiden später begonne- tivität zu Beginn der Saison war sehr verhalten. Von den nen Nistkastenbruten war erfolgreich. bekannt gewordenen Bruten wurde weniger als die Hälf- Der Hohenbrunner Forst ist im Vergleich der kleins- te im März begonnen, und zwar erst in der zweiten te, aber erfolgreichste Forst auf der Schotterebene. Auf Märzhälfte – trotz des vorangegangenen milden Win- sechs km² fanden vier erfolgreiche Bruten mit 22 flüg- ters. Anfang April entstand der Eindruck, als ob die gen Jungen statt. Der Raufußkauz profitiert hier von der Balzaktivität der Raufußkäuze schon vorüber sei. Die Abwesenheit des Waldkauzes und des Baummarders. späteren Bruten begannen „insgeheim“, ohne vorherige Im Hofoldinger Forst war die Tragik der Bruten groß. Ankündigung durch Gesangsaktivität, waren also nicht Von drei Bruten in Schwarzspechthöhlen war nur eine zu erwarten. Die Brutbereitschaft in den einzelnen Wald- erfolgreich. Die beiden anderen wurden wegen Wasser- gebieten der Schotterebene war ungewöhnlich unein- einbruch bei Dauerregen aufgegeben. Auch von den drei heitlich: Gut in der „Mitte“ (Hohenbrunner Forst und Ho- Nistkastenbruten war nur eine erfolgreich. Eine fiel dem foldinger Forst), schwächer werdend zu den „Rändern“ Marder zum Opfer, eine dritte Kastenbrut erfuhr ein ge- im Osten und Westen hin (Ebersberger Forst und Fors- waltsames Ende, als sich der Holzkasten aus der Ver- tenrieder Park). Die im April und Mai begonnenen Bru- ankerung im Trägerbaum löste und abstürzte. ten waren mit durchschnittlich sechs Jungen erfolgrei- Im Forstenrieder Park war nur geringe Balzaktivität cher als die früher begonnenen Bruten. Das besonders zu beobachten. Es konnte nur eine Brut in einer 2012 zu beklagende Missverhältnis zwischen den Zah- Schwarzspechthöhle registriert werden, direkt benach- len der Männchen und Weibchen bestand nicht mehr. bart zu der im Vorjahr benutzten Höhle, die von einem Es blieben vergleichsweise wenige Männchen unver- Eichhörnchen belegt war. paart. Die kontrollierten Weibchen waren alle unberingt. Fazit: Mit zehn Bruten in Nistkästen und sechs in Schwarzspechthöhlen wurden insgesamt 16 Bruten nachgewiesen. Dieses Ergebnis ist zahlenmäßig mit 2014 vergleichbar. Einige zusätzliche Befunde aus 2016 (vgl. oben) legen jedoch nahe, dass sich der Aufwind für Zwei unterschiedlich alte Raufußkauz-Nestlinge die Population auf der Schotterebene verstetigt hat. einer Sechser-Brut im Hofoldinger Forst Helmut Meyer Foto: Geronimo Heibl
NaturschutzReport 14 1 / 2017 Artenschutz an Gebäuden LBV bestellt den Spatz als Botschafter der Stadtnatur Durch zunehmendes Wachstum der Städte mit Versiegelung und Überbauung artenreicher Stadt- brachen geht die städtische Artenvielfalt zurück. Immer mehr ehemals häufige tierische Stadtbewoh- ner werden zur Seltenheit. Zu dieser Gruppe gehört auch der tierische Stadtbewohner schlechthin: der Spatz. Da er schon lange nicht mehr von allen Dächern pfeift, hat ihn der LBV jetzt als „Botschafter der Stadtna- tur“ bestellt. Der Verband erfährt dabei Unterstützung aus dem bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Startschuss Am 4. Juli 2016 startete Umweltministerin Ulrike Scharf offiziell das Artenhilfsprojekt „Natur in der Stadt“. Am Beispiel des Haussperlings will der LBV in seinem Projektteil auf die bedrohliche Lage vieler typischer Vo- gelarten der Städte aufmerksam machen. Neben der Dr. Norbert Schäffer und Umweltministerin Ulri- Entwicklung von Artenschutzmodulen und deren Umset- ke Scharf beim Startschuss zum Projekt „Natur zung soll ein Netzwerk von Naturschützern in den gro- in der Stadt“ ßen bayerischen Städten aufgebaut werden, die durch Foto: Dr. Sophia Engel ihre Beratung bei Bauvorhaben und der Planung von Grünanlagen das Überleben von Spatz und Co. in den wachsenden bayerischen Städten sicherstellen. Sylvia Weber Das Tierbeobachtungshaus des LBV in Aschheim kann ganzjährig besichtigt werden, allerdings nur nach telefo nischer Vereinbarung, weil das Tierbeobachtungshaus eingezäunt ist, damit sich die verschiedenen Tierarten un gefährdet und ungestört in ihren Behausungen einrichten und wohlfühlen können. Tel.: 0 89 / 9 03 74 36, Herbert Bartl.
NaturschutzReport Biotoppflege 1 / 2017 15 Starthilfe für die Neuanlage von Magerrasen Die Münchner Heiden sind Hotspots der Artenviel- falt. Der Landesbund für Vogelschutz stellt Bürgern und Planern nun kostenloses Samenmaterial zum Erhalt und zur Verbreitung dieses typischen Münch- ner Lebensraumes bereit. Kalkschotterheiden sind ursprüngliche Lebensräume auf den kargen Böden der Münchner Ebene. Die dort le- benden Pflanzen- und Tierarten kommen mit Nähr- stoffarmut bestens zurecht und mögen es warm und tro- cken. Zu den sogenannten Magerrasen zählend, gehören die Heiden zu den artenreichsten Lebensräu- men in unserer Region. Doch diese werden durch Be- bauung und Überdüngung immer seltener. Mit dem seit Kiesrohboden bildet die Grundlage für Mager- mehr als zehn Jahren laufenden LBV-Biotoppflegepro- rasen. jekt sorgen wir für den Erhalt von Heideflächen in Mün- Foto: Frauke Lücke chen, wie zum Beispiel auf der Langwieder und der Al- lacher Heide. Tipps zum Gelingen Die Entwicklung eines Magerrasens braucht Zeit. Es Erst Erhalt, dann Verbreitung kann Wochen dauern, bis Keimlinge zu sehen sind. Nun geht der LBV München einen Schritt weiter und Wichtig für das Gelingen der Ansaat ist die Pflanzzeit, stellt Samenmaterial für die Neuanlage von Magerrasen am besten eignet sich das späte Frühjahr. Als Unter- oder zur Anreicherung artenarmer Magerwiesen im grund sollte ein nährstoffarmes, kalkhaltiges Substrat Raum München zur Verfügung. Gefördert durch das Re- (z. B. Kiesrohboden) gewählt werden, wie es der Münch- ferat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt ner Schotterebene entspricht. Zudem sollte der Stand- München, wurde Samenmaterial von LBV-Pflegeflächen ort besonnt sein. Wer einen Magerrasen anlegt, muss geerntet und ausgedroschen. Durch die Bereitstellung sich auch dessen Pflegeansprüche bewusst sein. Jäten des kostenlosen Druschguts soll die Verbreitung gebiets- von Baumkeimlingen und eine jährliche Pflegemahd sind heimischer Pflanzenpopulationen vorangetrieben und nötig, um ihn zu etablieren und dauerhaft zu erhalten. die regionale genetische Vielfalt bewahrt werden. Sein Bild wandelt sich während der mehrjährigen Ent- Bedingung für den Bezug des Druschguts ist, dass wicklungszeit ständig. Studien zeigen, dass es drei bis die Maßnahme nicht behördlich vorgeschrieben wurde, vier Jahre dauert, bis sich die Magerrasenarten gegen- wie dies etwa bei Ausgleichsflächen der Fall ist. Denk- über den Ruderalarten durchsetzen. Die Vegetationsde- bar ist etwa die Anlage eines Magerrasens im Außenbe- cke schließt sich erst nach einigen Jahren. Für eine reich eines Neubauprojekts oder gar die Umwandlung schnelle Begrünung eignet sich diese Pflanzengesell- einer Rasenfläche im Privatgarten. Kosten entstehen le- schaft daher nicht. diglich für den Versand und die Vorbereitung für die Handaussaat, das Druschgut selbst ist kostenlos. Ihr Beitrag zur Artenvielfalt Wer das Experiment wagt, wird mit einem blütenrei- Das Druschgut enthält Samen verschiedenster Gräser chen Mosaik belohnt, das von zahlreichen Hummeln, und Kräuter. Schmetterlingen und Käfern belebt wird. Durch die An- Foto: Gisela Heinz lage eines Magerrasens unterstützen Sie den Erhalt eines einzigartigen und gefährdeten Lebensraumes. Ar- tenreicher geht es kaum. Schon ein paar Quadratmeter im Garten leisten einen wertvollen Beitrag zur ökologi- schen Vielfalt. Informationen zum Bezug des kostenlo- sen Druschguts erhalten Sie unter Tel. 089 / 200 270 81 oder k-spannraft@lbv.de. Katharina Spannraft Literatur: Brackel, Wolfgang v.: Neuanlage von Magerrasen. ANLiegen Natur 34, 2010. S. 9 – 24.
NaturschutzReport 16 1 / 2017 Naturkundliche Reisen Ornithologische Naturkundliche Reisen 2017 Vogelwelt an der Isarmündung 31. März / 1. April 2017 Exkursion in die Auwälder der Isarmündung bei Moos / Plattling zur Zeit des Blaukehlchen-Gesangs. Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer 18. – 24. April 2017 Reise von Husum / Arlauschleuse (Quartier) aus durch den Beltringharder Koog, das Katinger Watt, zum Westerhever Sand und nach Hallig Hooge auf Vogelbeobachtung zur Zugzeit. Nationalpark Neusiedler See 7. – 13. Mai 2017 Reise zur besten Beobachtungszeit nach Illmitz (Quartier) durch die Gebiete am Ostufer des Neusiedler Sees (mit dem Fahrrad), in den ungarischen Fertö-Hansag-Nemzeti-Nationalpark sowie zum Thenauriegel am Südufer des Sees. Vogelwelt am Chiemsee 19. / 20. Mai 2017 Exkursion in das Naturschutzgebiet der Achemündung am Südostufer des Chiemsees. Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe 28. Mai – 3. Juni 2017 Reise von Lenzen (Quartier) aus in die Fluss- und Auenlandschaften der Elbe (teilweise mit dem Fahrrad), ins Rambower Moor, zur Wanderdüne bei Dömitz und in die Storchenstadt Rühstädt. Nationalpark Berchtesgaden 16. – 19. Juli 2017 Exkursion durch den Zauberwald und zur legendären Hindenburglinde am Soleleitungsweg, Wanderung zur Bindalm, zum Hirschbichl durchs Klausbachtal, durch Wimbach-Klamm und Wimbach-Gries mit Blick auf den Watzmann und zur Königsbachalm auf dem Jenner. Vogelschutzgebiet Unterer Inn 22. / 23. September 2017 Exkursion durch eines der bedeutendsten Vogelschutzgebiete Mitteleuropas von Simbach/Inn, entlang der Inn-Dammwege und von Beobachtungstürmen aus. Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft 1. – 7. Oktober 2017 Reise von Prerow / Darß aus zum Kranichzug mit Blick auf die Vogelinsel Kirr und Pramort / Zingst. Nationalpark Hainich 30. Oktober – 4. November 2017 Reise von Kammerforst aus in die Spätherbstlandschaft der Buchenwälder des Thüringer Nationalparks, auch aus der Perspektive des Baumkronenpfades. Organisation und Leitung: Werner Reuter und Dr. Eva Schneider Postfach 86 06 68 • 81633 München • 089 / 470 44 30 • Fax: 089 / 470 93 21 • E-Mail: wreuter@t-online.de • www.munaris.de Entspannt einkaufen im LBV-Naturschutzzentrum Klenzestraße 37, neben dem Gärtnerplatztheater, Tel.: 089 / 200 270-73 Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 13 – 18 Uhr • Vogel- & Igelfutter • Nisthilfen und Futterhäuser • CDs und DVDs • Fachbücher und Broschüren • Geschenkartikel B. Helbig • und vieles mehr Vivara Neudo rff Wählen Sie aus 2.000 Artikeln für den Naturschutz in aller Ruhe das Passende aus. Ein freundliches und kompetentes Team steht Ihnen beratend zur Seite. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! TIPP! Informieren Sie sich über unser umfangreiches Angebot an Nistkästen für Kohlmeise, Blaumeise, Haussperling & Co. – für unsere gefiederten Freunde eine Notwendigkeit, für Sie eine Freude!
NaturschutzReport Kurz berichtet 1 / 2017 17 KURZ BERICHTET • KURZ BERICHTET • KURZ BERICHTET LBV-Kreisgruppe München: ein ausgezeichneter Lernort Auf dem ersten nationalen Agendakongress BNE am 11. Juli 2016 in Berlin verliehen Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Prof. Dr. Verena Metze-Mangold, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, die Auszeichnungen für gute Beispiele gelebter Bildung für nachhaltige Ent- wicklung (BNE) an Kommunen, Lernorte und Netzwer- ke. Die LBV-Kreisgruppe München wurde in diesem Rahmen für die vorbildliche interdisziplinäre Umsetzung Projektleiterin für Umwelt- und Nachhaltigkeits- von BNE-Arbeit als Lernort ausgezeichnet. Auch, dass bildung Alexandra Baumgarten (2.v.l.) nimmt für unser Arbeitsalltag zu einer nachhaltigen Entwicklung die KG München die Glückwünsche entgegen. beiträgt, eine enge Zusammenarbeit mit Schulen und Foto: Thomas Koehler/photothek.net anderen Bildungseinrichtungen stattfindet, der LBV München in verschiedenen Netzwerken engagiert ist freuen uns sehr über die Wertschätzung unserer Arbeit, und so zur strukturellen Verankerung von BNE in die sich in diesem Preis widerspiegelt! Deutschland beiträgt, führte zu der Auszeichnung. Wir Alexandra Baumgarten Gemeinsam Boden gewinnen – Projektrückblick Unserer Einladung, am vom Bayerischen Staatsmi- ten Projekt teilzunehmen, nisterium für Umwelt und Verbraucherschutz geförder- sind erfreulich viele Men- schen gefolgt. Vor allem die teilnehmenden minderjährigen Flüchtlinge profitierten von den Workshops, in denen sie manches über den biologischen Anbau von Gemüse oder über unsere hei- mischen Wildfrüchte und -pflanzen und deren Nutzung lernten. Die Erfahrungen, die sie dabei sammeln konn- ten, helfen ihnen, „Boden zu gewinnen“ und darüber hi- naus aktiv zum Schutz des Bodens, einer für uns alle le- benswichtigen Ressource, beizutragen. Vielen Dank an all die Menschen, die so engagiert am Projekt mitgewirkt haben. Übrigens finden sich einige Tipps zum Bodener- halt, die von ihnen erarbeitet wurden, noch eine Zeit Nicht nur diese Pflanzen, die im Rahmen eines lang im Netz: www.lbv-muenchen.de/natur-erleben/ge- Workshops angepflanzt wurden, haben dank des Projekts erste Wurzeln geschlagen. meinsam-boden-gewinnen. Foto: Alexandra Baumgarten Alexandra Baumgarten Jubiläums-Herbstfest: 10 Jahre Naturkindergruppen Eine Dekade ist es her, dass der LBV München in Zu- pen, ihren Eltern sowie den ehren- sammenarbeit mit der Inhaberin der Hofpfisterei, Mar- amtlichen GruppenleiterInnen mit garetha Stocker, das Konzept für die LBV-Naturkinder- einem Apfelfest. Die Besucher gruppen entwickelte (siehe letztes Heft). Das konnten verschiedene Apfelsorten zehnjährige Bestehen unserer Gruppen feierten wir im probieren, Saft pressen, am Lager- Schulhof der Bernaysschule gemeinsam mit Frau Sto- feuer Bratäpfel zubereiten, Duft- cker, Dr. Christoph Goppel vom Bayerischen Staatsmi- säckchen füllen, leckere Apfelku- nisterium für Umwelt und Verbraucherschutz, Ulle Dop- chen und frische Smoothies kosten heide (als LBV-Umweltbildner damals Wegbereiter des und erfuhren Wissenswertes über den Pfarrer Korbini- Projekts), den Kindern und Jugendlichen unserer Grup- an Aigner und die von ihm gezüchtete Sorte „Korbini- ansapfel“. Zudem gab es einen Malwettbewerb; die sechsjährige Siegerin Helen gewann einen wunderschö- nen Apfelbaum – natürlich der Sorte Korbinian! Alexandra Baumgarten Foto: LBV
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