Perspektiven Juli 2020 - Privatbank Bellerive

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Perspektiven Juli 2020 - Privatbank Bellerive
Perspektiven
      Juli 2020
Perspektiven Juli 2020 - Privatbank Bellerive
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Perspektiven.
Highlights.

PBB Marktbeurteilung.                                          G
                                                               KB Anlagepolitik.
Für die wirtschaftliche Gesundung braucht es weiterhin die     Wirtschaft und Finanzmärkte        1
uneingeschränkte Unterstützung durch die Geld- und             Zinsen und Währungen               3
Fiskalpolitik – und diese wird auch gewährleistet. So ver-     Aktien                             5
spricht z. B. die US-Notenbank, ihren Leitzins bis mindes-     Alternative Anlagen                7
tens Ende 2022 auf dem aktuellen Niveau zu belassen.           Performance ausgewählter Indizes   8

Trotz der Konjunkturerholung haben die Renditen aktuell
wenig Anstiegspotenzial, bleibt doch die Nachfrage nach
Staatsanleihen aufgrund der expansiven Notenbanken und
des Risikos einer zweiten Welle hoch.

Die Aktienmärkte sind zwar gemessen am Kurs-Gewinn-
Verhältnis stolz bewertet, bleiben aber im Vergleich zu den
Obligationenmärkten dennoch attraktiv.

PBB Konjunkturbeurteilung.
                                                               GKB Anlagepolitik.
Wie zeitnahe Mobilitätsdaten und erste realwirtschaftliche     USA                                 9
Grössen zeigen, nimmt die wirtschaftliche Erholung nun         Eurozone                           10
Fahrt auf. Die Weltwirtschaft wird im 3. Quartal wieder auf    Schweiz                            11
den Wachstumspfad zurückkehren.                                Grossbritannien                    12
                                                               Japan                              13
Die Erholung wird aber holprig verlaufen und die Gefahr        China                              14
einer zweiten Infektionswelle im Herbst ist alles andere als   Kanada                             15
gebannt. Indes werden die staatlichen Behörden von einem       Schwellenländer                    16
erneuten, flächendeckenden Lockdown absehen. Die               Russland                           17
wirtschaftliche Erholung dürfte im Falle einer zweiten
Welle zwar an Kraft verlieren, jedoch nicht gänzlich zum
Erliegen kommen.
PBB Marktbeurteilung.
Wirtschaft und Finanzmärkte.

Das Konjunkturbild verfestigt sich                                                  zum Teil recht deutlich – zunehmen. Dies belegen zeitnahe
In den vergangenen Monaten haben wir unsere Wachs-                                  Mobilitätsdaten (Grafik 2), aber auch erste realwirtschaftli-
tumsprognosen für das laufende Jahr teilweise deutlich                              che Grössen, die für den Monat Mai vorliegen. So ist es
nach unten angepasst. Die einschneidenden behördlichen                              beispielsweise in den USA zu einer kräftigen Erholung der
Massnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie führ-                                  Einzelhandelsumsätze und zu einem ebenso erfreulichen
ten zu immer hefigeren wirtschaftlichen Einbussen. In                               wie überraschenden Rückgang der Arbeitslosigkeit ge-
diesem Monat haben wir zwar unsere Prognose für die                                 kommen. In China lag die Industrieproduktion im Mai
Weltwirtschaft nochmals um einen Zehntelprozentpunkt                                bereits wieder mehr als 4% über dem Vorjahresniveau.
gesenkt, gleichzeitig aber den Erholungspfad im nächsten
Jahr um zwei Zehntelprozentpunkte nach oben revidiert                               Auch Unternehmen, Investoren und Konsumenten blicken
(Grafik 1).                                                                         wieder zuversichtlicher in die Zukunft, wie jüngste Umfra-
                                                                                    geresultate zeigen. Die vielbeachteten Einkaufsmanagerin-
Für einzelne Volkswirtschaften sind wir schon für dieses                            dizes werden im Juni zwar aller Voraussicht nach noch
Jahr weniger pessimistisch geworden, insbesondere für                               nicht die kritische Marke von 50 Punkten erreichen, welche
China, wo wir 2020 neu mit einem Wachstum von 1.6%                                  die Trennlinie zwischen Wachstum und Kontraktion mar-
anstelle von 1.0% und für 2021 von 10% anstelle von 9%                              kiert, im nächsten Monat rechnen wir jedoch mit einem
rechnen. Nochmals stärkere Einbussen im Vergleich zum                               klaren Überschreiten dieser Grenze. Insgesamt sehen wir
Vormonat sehen wir hingegen in einigen Ländern Latein-                              uns durch die vorliegenden Daten in unserer Annahme
amerikas, in Indien und in Grossbritannien. In Ländern                              bestärkt, dass die Weltwirtschaft im 3. Quartal wieder auf
also, die bei der Eindämmung der Coronapandemie bislang                             den Wachstumspfad zurückkehren und sich die Erholung
wenig erfolgreich waren. Für die grösste Volkswirtschaft                            auch in den kommenden Quartalen fortsetzen wird.
der Welt, für die USA, haben wir die Wachstumsprognose
unverändert gelassen, ebenso für die Schweiz.                                       Zweite Infektionswelle als grösstes Risiko
                                                                                    Die Erholung wird aber mit ziemlicher Sicherheit holprig
Wirtschaftliche Erholung nimmt Fahrt auf                                            verlaufen und temporäre Rückschläge sind nicht ausge-
Mit der schrittweisen Aufhebung der behördlichen Mass-                              schlossen. Bis die tiefe Wunde der Krise ausgeheilt ist, wird
nahmen im Kampf gegen die Coronapandemie nimmt die                                  es zudem längere Zeit dauern. So wird das BIP Ende 2021
wirtschaftliche Erholung nun Fahrt auf. Es zeigt sich, dass                         in den meisten Volkswirtschaften immer noch unter dem
der konjunkturelle Tiefpunkt im Monat April durchschrit-                            Stand von Ende 2019 zu liegen kommen. An unserer U-
ten wurde und die wirtschaftlichen Aktivitäten wieder –                             förmigen Erholung der Weltwirtschaft ändern die zurzeit

Grafik 1: Nur noch geringfügige Prognoseänderungen                                  Grafik 2: Mobilitätsdaten zeigen nach oben

  15%                                                                                10
  10%                                                                                  0
   5%                                                                               -10
   0%                                                                               -20
  -5%                                                                               -30
 -10%                                                                               -40
                                      Eurozone

                                                    China

                                                            Lateinamerika
                           USA

                                                                            Japan
                Welt

                                                                                    -50
                                                                                    -60
                                                                                    -70
                                                                                       März                 April              Mai    Juni
        neue Prognose 2020                       Prognose Vormonat 2020                    Welt                       Eurozone       Lateinamerika
        neue Prognose 2021                       Prognose Vormonat 2021                    Asien ex China             USA            Japan
Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv                                            Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                              1
mehrheitlich guten Konjunkturdaten nichts, umso mehr als        tens Ende 2022 auf dem aktuellen Niveau von 0% bis
diese auch von einer aufgestauten Nachfrage profitieren         0.25% zu belassen. Damit bleiben die ausserordentlich
und deshalb nicht unbesehen in die Zukunft extrapoliert         günstigen Finanzierungsbedingungen für lange Zeit erhal-
werden dürfen. Das grösste Risiko für die wirtschaftliche       ten. Auch auf der fiskalpolitischen Seite bleiben die Schleu-
Erholung liegt aber zweifelsohne in der Gefahr einer 2.         sen offen. Die ersten Not- und Übergangshilfen in Form
Infektionswelle im Herbst, zumal die Neuinfektionen auf         von Krediten, Einmalzahlungen und Arbeitslosenunter-
globaler Ebene seit einiger Zeit wieder ansteigen (Grafik 3).   stützungen werden vielerorts verlängert. Zusätzlich werden
                                                                mehr und mehr klassische Konjunkturpakte geschnürt, mit
Wir sind allerdings der Meinung, dass die staatlichen Be-       dem Ziel die wirtschaftliche Erholung zusätzlich zu befeu-
hörden von einem erneuten, flächendeckenden Lockdown            ern.
absehen werden. Vielmehr werden die Entscheidungsträger
mit deutlich weniger einschränkenden Mitteln reagieren.         Aktienmärkte im relativen Vergleich attraktiv
Dazu gehören Social Distancing, Maskenpflicht, intensi-         Anders als viele kritische Stimmen nahelegen, beurteilen
vierte Tests, Kontakt-Nachverfolgung und punktuelle             wir die Aussichten für die Aktienmärkte moderat zuver-
Quarantänemassnahmen. Die wirtschaftliche Erholung              sichtlich. Zwar sind die Aktienmärkte gemessen am Kurs-
dürfte in einem solchen Szenario zwar an Kraft verlieren,       Gewinn-Verhältnis praktisch durchs Band stolz bewertet.
jedoch nicht gänzlich zum Erliegen kommen.                      Doch auf der anderen Seite sorgt die expansive Geldpolitik
                                                                dafür, dass die Obligationenrenditen für lange Zeit auf den
Geld- und Fiskalpolitik bleiben gefordert                       rekordtiefen Niveaus verharren werden. Man sollte nicht
Für die wirtschaftliche Gesundung braucht es allerdings         vergessen, dass sich die Rendite der Staatsanleihen stark
auch weiterhin die uneingeschränkte Unterstützung durch         zurückgebildet und sich auf globaler Ebene seit Anfang
die Geld- und Fiskalpolitik. Es gibt keinen Grund zu zwei-      Jahr halbiert hat (Grafik 4). Dies lässt die Aktienmärkte im
feln, dass dies nicht auch geschehen wird. In Ländern, wo       Quervergleich zu den Obligationenmärkten als weiterhin
die Notenbanken noch Spielraum für Zinssenkungen ha-            attraktiv erscheinen, da den Anlegern nach wie vor eine
ben, wird dieser genutzt (jüngst in Brasilien). In Ländern,     überdurchschnittliche Risikoprämie winkt. Zudem gehen
die bereits eine Nullzins- oder Negativzinspolitik betreiben,   wir davon aus, dass die Anleger mit fortschreitender Erho-
werden die quantitativen Lockerungsmassnahmen noch-             lung über das konjunkturelle Wellental hinausblicken und
mals aufgestockt (EZB, BoE). Ein klares Signal setzte auch      den Fokus zunehmend auf die Gewinnerholung im nächs-
die US-Notenbank, die verspricht, den Leitzins bis mindes-      ten Jahr richten werden.

Grafik 3: Neuinfektionen nehmen wieder zu                       Grafik 4: Renditen im Sinkflug (Diff. zu Anfang Jahr in BP)

 12'000'000                                           250'000
                                                                                                                    USA
 10'000'000                                           200'000                                                       Kanada
   8' 000'000
                                                      150'000                                                       UK
   6' 000'000
                                                                                                                    Australien
                                                      100'000
   4' 000'000                                                                                                       Global
   2' 000'000                                         50'000
                                                                                                                    Eurozone
                0                                     0                                                             Schwellenländer
                    11.02
                    18.02
                    25.02
                    03.03
                    10.03
                    17.03
                    24.03
                    31.03
                    07.04
                    14.04
                    21.04
                    28.04
                    05.05
                    12.05
                    19.05
                    26.05
                    02.06
                    09.06
                    16.06
                    23.06

                                                                                                                    Japan

           Veränderung Neuinfektionen zum Vortag (r. Skala)                                                         Schweiz

           Coronavirusfälle ausserhalb Chinas                     -150          -100          -50          0   50
Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv                        Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                          2
GKB-Marktbeurteilung.
Zinsen und Währungen.

US-Dollar wird schwächer                                          Monate das Potenzial für Rücksetzer. Insbesondere dürfte
Über die letzten sechs Monate haben sichere Häfen klar            unmittelbar die wirtschaftliche Erholung durch die für viele
besser abgeschnitten als prozyklische Währungen (Grafik           Mitgliedstaaten wichtige, aber schwach ausfallende Ferien-
1). Diese Halbjahresbilanz ist angesichts des tiefen wirt-        saison gedämpft werden. Zudem wird sich das volle wirt-
schaftlichen Schocks in den ersten zwei Quartalen wenig           schaftliche Ausmass der Krise bezüglich Arbeitslosigkeit
überraschend. Neben dem Schweizer Franken und dem                 und Firmeninsolvenzen erst noch zeigen.
japanischen Yen war der US-Dollar als Weltleitwährung
über weite Strecken des konjunkturellen Einbruchs stark           Krise in Grossbritannien noch nicht ausgestanden
gesucht. Seit Mitte Mai hat der Greenback nun aber an             Neben der anhaltenden Brexit-Unsicherheit präsentiert sich
Boden eingebüsst und über die nächsten sechs bis zwölf            in Grossbritannien weiterhin ein eingetrübtes fundamenta-
Monate rechnen wir im Zuge der fortschreitenden Erho-             les Bild. Der wirtschaftliche Einbruch dürfte hier noch
lung mit einer weiteren Abschwächung. Einerseits sind die         stärker ausgefallen sein als in Kontinentaleuropa. So zeigen
politischen und wirtschaftlichen Risiken in den USA gestie-       unsere Auswertungen von Google-Mobilitätsdaten, dass
gen, was mitunter auf anhaltend hohe Coronavirus-                 das Vereinigte Königreich seit Mitte Februar kumuliert die
Neuansteckungen zurückzuführen ist. Anderseits ist seit           stärksten Aktivitätseinbussen aller grossen Währungsräume
Anfang der Krise der Zinsvorsprung zu vielen Währungs-            verzeichnete (Grafik 2). Dies korrespondiert mit dem
regionen zusammengeschmolzen und das Fed wird die                 schwachen Abschneiden des britischen Pfunds seit Jahres-
Zinsen tief halten. Die nach wie vor hohe Bewertung des           beginn. Die britische Währung ist allerdings nun noch
US-Dollar wird dadurch zunehmend in Frage stellt.                 tiefer bewertet und auch in Grossbritannien stehen im Juli
                                                                  grössere Lockerungsschritte an. Dies begrenzt die Ab-
Aufhellung in der Eurozone                                        wärtsrisiken für das Pfund.
In der Eurozone hat sich die Situation über die letzten zwei
Monate aufgehellt. Zum einen ist mittlerweile auch in den         Kanadischer Dollar mit Abwertungspotenzial
südeuropäischen Ländern das Virus zumindest eingedämmt            Weiteres Abwertungspotenzial sehen wir hingegen im
und mit den Lockerungen der Regierungsmassnahmen hat              kanadischen Dollar. Auch die Wirtschaft Kanadas wurde
die Erholung eingesetzt. Zum anderen haben auch geld-             stark von der Krise getroffen. Zudem bleibt der nordame-
und fiskalpolitische Entwicklungen für Optimismus ge-             rikanische Rohölmärkt überversorgt, was nachhaltig auf
sorgt. Der Euro hat sich angesichts der Tatsache, dass er         den Einnahmen aus den wichtigen Energieexporten lastet.
zuvor sehr stark unter der Krise gelitten hat, vergleichswei-     Schliesslich fährt die Bank of Canada eine äusserst expansi-
se gut gehalten. Wir sehen daher über die nächsten                ve Geldpolitik. So hat die kanadische Währungshüterin seit

Grafik 1: Prozyklische Währungen mit Verlusten                    Grafik 2: Starke Aktivitätseinbussen in Grossbritannien
Performance gegenüber dem CHF seit Anfang 2020                    Wirtschaftliche Aktivität im Vergleich zum Niveau Anfang Jahr

  -10%           -8%         -6%           -4%   -2%   0%
                                                                                            Australien

                                                                                                                                                   Grossbrit.
                                                                                                                                        Eurozone
                                                                                                                 Schweiz

                                                                                                                           Kanada
                                                                                  Japan

                                                            JPY
                                                                                                         USA

                                                                       0%
                                                            USD
                                                                    -10%
                                                            EUR     -20%
                                                                    -30%
                                                            AUD     -40%
                                                                    -50%
                                                            CAD
                                                                      Durchschnittlicher wirt schaft licher Akt ivitätsindex seit Mitte
                                                            GBP       Februar 2020
                                                                      Aktueller wirtschaftlicher Aktiviät sindex
Quellen: Zürcher Kantonalbank, Bloomberg                          Quellen: Zürcher Kantonalbank, Google-Mobilitätsberichte, Refinitiv

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                                    3
GKB-Marktbeurteilung.

März nicht nur die Zinsen deutlich gesenkt, sondern auch                     Prognosen Zinsen und Währungen
ihre Bilanz stärker als die übrigen Zentralbanken aufgebläht                                                            29.06.20    10.20      07.21
(Grafik 3).
                                                                             Leitzins in %
                                                                             CHF                                          –0.75     –0.75      –0.75
Das Renditeanstiegspotenzial bleibt begrenzt
                                                                             EUR                                          –0.50     –0.50      –0.50
Trotz Konjunkturerholung haben die Renditen aktuell
                                                                             GBP                                            0.10       0.10     0.10
wenig Anstiegspotenzial. Gründe dafür sind die expansiven
                                                                             USD                                            0.25       0.25     0.25
Notenbanken und die Risiken einer zweiten COVID-19-
                                                                             CAD                                           0.25        0.25     0.25
Welle, welche die Nachfrage nach Staatsanleihen hochhal-
                                                                             JPY                                          –0.10     –0.10      –0.10
ten. Die Zinskurven dürften daher weiterhin flach bleiben,
                                                                             AUD                                            0.25       0.25     0.25
nicht zuletzt, weil auch die Notenbanken die längerfristigen
Renditen tief halten wollen, um die Konjunkturerholung zu
unterstützen (Grafik 4).                                                     Rendite Staatsanleihen 10 Jahre in %
                                                                             CHF                                  –0.43             –0.60      –0.30
Einige Notenbanken ziehen gar eine Yield-Curve Control                       EUR                                            0.20       0.30     0.50
in Erwägung, bei der für gewisse Laufzeiten von Staatsan-                    GBP                                            0.12       0.20     0.50
leihen ein Renditeziel festgelegt wird. Erfahrungswerte                      USD                                            0.64       0.60     0.90
bestehen bereits: Die Australische Notenbank (RBA) legte                     CAD                                           0.51        0.60     0.90
im März den Zielwert der 3-jährigen Renditen bei 0.25%                       JPY                                            0.01       0.00     0.10
fest. Die japanischen Währungshüter verfolgen bei den 10-                    AUD                                            0.88       0.70     1.10
jährigen Staatsanleihen schon seit Längerem ein Renditeziel
um null Prozent. In Zukunft dürften solche Instrumente                       Wechselkurse …/CHF
auch von weiteren Notenbanken adaptiert werden. Die                          EUR                                            1.07       1.04     1.06
Renditen werden daher mittelfristig auf tiefem Niveau                        6GBP                                           1.17       1.15     1.17
verharren und nach unserer Einschätzung auf Jahressicht                      USD                                            0.95       0.94     0.92
nur leicht höher notieren.                                                   CAD                                           0.69        0.67     0.68
                                                                             JPY (x100)                                     0.88       0.90     0.90
                                                                             AUD                                            0.65       0.64     0.65
                                                                             Quelle: Zürcher Kantonalbank

Grafik 3: Zentralbanken blähen Bilanzen auf                                  Grafik 4: Zinskurven bleiben flach
Geschätzte Bilanzausweitung und Kaufprogramme in % des BIP                   Renditedifferenz 10- und 2-jährige Staatsanleihen

 22%
                                                                                1.4%
                   unlimitiert

                                 unlimitiert

 20%                                                                            1.2%
 18%
 16%                                                                            1.0%
 14%
 12%                                                                            0.8%
 10%                                                                            0.6%
  8%
  6%                                                                            0.4%
  4%
  2%                                                                            0.2%
  0%                                                                            0.0%
              Fed      BoJ    BoC      EZB     BoE     RBA             SNB
          Eff ektive Bilanzausweit ung seit Anfang M ärz                       -0.2%
                                                                                    01/17                    01/18             01/19                01/20
          Schätzung QE-Programme Anfang März bis Ende 2020 /
          Pandemie                                                                                     Australien           Japan             USA
Quellen: Zürcher Kantonalbank, verschiedene Zentralbanken, Refinitiv         Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                              4
GKB Marktbeurteilung.
Aktien.

Hoffen und Bangen im Juni                                      MSCI-Welt-Regionen: Bewertungsindikatoren
Die globalen Aktienmärkte entwickelten sich im Juni leicht
                                                                                                                  Gewinn-          Dividenden-
aufwärts. Sie waren erneut geprägt von Hoffen auf Fort-
                                                                                               KGV*            wachstum**            rendite***
schritte bei der Pandemiebekämpfung und weiteren Mass-
                                                                                              28.06.20            28.06.20             28.06.20
nahmen zur Normalisierung des öffentlichen Lebens sowie
Bangen infolge wieder steigender Ansteckungen. Zu den          MSCI Welt                           19.8                    1.6                2.7
relativen Verlierern gehörten die USA, vor allem, weil dort    Schweiz                             19.2                    3.2                2.8
die Coronapandemie noch nicht unter Kontrolle ist. Um-         Europa                              17.3                   -2.8                3.2
gekehrt verhielt es sich bei der Eurozone, wo niedrige
                                                               Nordamerika                         21.4                    1.6                2.4
Fallzahlen und ein geplanter EU-Wiederaufbaufonds zur
Unterstützung von Mitgliedstaaten für Optimismus sorg-         Asien/Pazifik                       16.9                    9.3                2.9
ten. Am besten entwickelten sich allerdings die Schwellen-     Em. Markets                         14.2                    9.6                3.1
länder, die vom schwachen US-Dollar profitierten. Bei den        Asien                             14.3                  12.8                 2.9
Sektoren waren die Zykliker gefragt, allen voran Werte aus       Lateinamerika                     14.6                    3.6                3.2
der Technologie.
                                                                 Europa                              8.5                  -7.5                6.1
                                                               *      Berechnet mit 12-Monats-Forward-Gewinnen (IBES-Konsensus)
Gewinnberichtssaison steht bevor                               **     Prognostiziertes 12-Monats-Wachstum (IBES-Konsensus) in %
                                                               ***    Auf Basis der zuletzt gezahlten annualisierten Dividende (IBES) in %
Mit Spannung wird die Mitte Juli startende Gewinnbe-           Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv
richtssaison für das 2. Quartal erwartet. Die Finanzanalys-
ten haben ihre Schätzungen in den vergangenen Wochen
                                                               Grafik 1: Gewinnerwartungen stabilisieren sich
deutlich nach unten angepasst. Mittlerweile erwarten sie für
US-Aktien einen Einbruch von gut 44% gegenüber der               140
gleichen Vorjahresperiode. Angesichts der bislang bekann-
                                                                 120
ten Konjunkturdaten für die vergangenen drei Monate
gehen wir davon aus, dass die Unternehmen die Prognosen          100
mehrheitlich übertreffen werden. Bei den Gewinnaussich-
                                                                     80
ten für die kommenden zwölf Monate zeichnet sich eine
Stabilisierung ab (Grafik 1). Der Tiefpunkt wurde Ende               60
Mai erreicht und markierte einen Rückgang gegenüber dem
Hoch im Oktober 2018 von 26%. Die Stabilisierung un-                 40
                                                                       1999         2003          2007          2011          2015           2019
termauert unsere Prognose, dass der konjunkturelle Tief-
                                                                                     Gewinnerwart ungen für den MSCI Welt
punkt hinter uns liegt und wir uns in einem neuen Auf-         Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv
schwung befinden.

                                                               Grafik 2: Zykliker und Anleiherenditen im Gleichlauf
Growth-Stil profitiert vom schwachen Wachstum
                                                                30%                                                                          150
Die Aktienmärkte erholen sich seit Ende März. Während
                                                                20%                                                                          100
zu Beginn die defensiven Sektoren sowie der Growth-Stil         10%                                                                          50
deutlich besser abschnitten als die konjunktursensitiven             0%                                                                      0
Branchen und der Value-Stil, lagen die Vorteile in der ers-    -10%                                                                          -50
ten Junihälfte bei Letzteren. Wir führen das weniger auf       -20%                                                                          -100
fundamentale Faktoren zurück, als vielmehr auf den Um-         -30%                                                                          -150
stand, dass die Investoren die mittlerweile deutlichen Ab-     -40%                                                                          -200
                                                                   1999            2003         2007        2011        2015         2019
weichungen von ihren strategischen Positionen ausgleichen
mussten. Insofern sind wir skeptisch, was die Dauerhaf-                   Zykliker vs. Defensive (vs. sechs Monate zuvor)

tigkeit des Favoritenwechsels anbelangt. Die konjunktur-                  Rendit e 10-jähriger US-Treasuries (vs. sechs Monate zuvor,
                                                                          in Basispunkt en, rechte Skala)
sensitiven Zykliker, aber auch Value benötigen für eine
                                                               Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                             5
dauerhafte Outperformance eine Beschleunigung der Wirt-        MSCI-Welt-Sektoren: Bewertungsindikatoren
schaftstätigkeit. Davon ist in den kommenden Quartalen
                                                                                                                             Gewinn- Dividenden-
auszugehen, dennoch ist nicht mit einer schwungvollen                                                                KGV* wachstum** rendite***
Erholung zu rechnen. Die äusserst expansive Geld- und                                                               27.06.20 27.06.20    27.06.20
Fiskalpolitik zeigt, wie gross die wirtschaftspolitischen
                                                               MSCI Welt                                                19.8      1.6         2.7
Impulse sein müssen, um Wachstum zu generieren. Zudem
                                                               Energie                                                  35.1    -41.9         6.4
werden diese Massnahmen nicht ohne Nebenwirkungen
                                                               Grundstoffe                                              18.7      4.5         2.9
bleiben. Bislang überwiegen die positiven Effekte der ex-
pansiven Wirtschaftspolitik. Doch auch Fehlentwicklungen       Industrie                                                    20.3                      -1.2                      2.1
werden früher oder später zutage treten. Beispielsweise        Zykl. Konsum                                                 30.2                      -2.4                      1.8
führt der Ankauf von Wertpapieren durch die Zentralban-        Nichtzykl. Kon-                                              19.3                         3.4                    2.8
ken dazu, dass Ausfallrisiken nicht mehr adäquat bepreist      Gesundheit                                                   17.7                         7.9                    2.3
und Marktbereinigungen verzögert oder verhindert werden.       Finanzwerte                                                  12.3                      -5.1                      3.7
                                                               Immobiliensektor                                             24.3                      -6.0                      3.5
Eine gesunde Erholung äusserte sich in der Vergangenheit
                                                               Inform. Technologie                                          25.1                      10.8                      1.4
gewöhnlich in deutlich steigenden Anleiherenditen. Dieses
                                                               Telekom                                                      19.8                      10.7                      3.5
Phänomen ist zumindest bislang ausgeblieben, was auf
                                                               Versorger                                                    15.9                       6.0                      3.7
Skepsis der Investoren schliessen lässt. Grafik 2 zeigt den
                                                               *     Berechnet mit 12-Monats-Forward-Gewinnen (IBES-Konsensus)
hohen Gleichlauf, den die relative Stärke der Zykliker ge-     **    Prognostiziertes 12-Monats-Wachstum (IBES-Konsensus) in %
                                                               ***   Auf Basis der zuletzt gezahlten annualisierten Dividende (IBES) in %
genüber den defensiven Sektoren und die Veränderung der
                                                               Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv
Anleiherenditen aufweisen. Die Grafik für den Value-Stil
sieht ähnlich aus. Wir erwarten für die nächsten zwölf         Performance Länder seit 31.12.2019 (in %)
Monate nur einen leichten Anstieg der Renditen (Seite 7).                in CHF          in EUR      Lokalwährung
Sollte der Gleichlauf weiterhin Bestand haben, bleibt für
                                                                 0
die Zykliker und den Value-Stil nicht mehr viel Potenzial
für eine Outperformance.
                                                               -10

Regionale Favoriten bleiben dieselben
                                                               -20
Die schrittweise Aufhebung der Massnahmen gegen das
Coronavirus und die Aussichten auf einen EU-Fonds für
                                                               -30
hilfsbedürftige Mitgliedländer haben die Aktienmärkte der            Schweiz
                                                                                  Europa
                                                                                  ex CH
                                                                                              Eurozone
                                                                                                                 Grossbri- Nord-
                                                                                                                  tannien amerika
                                                                                                                                    Asien /
                                                                                                                                    Pazifik
                                                                                                                                                 Japan
                                                                                                                                                            Schwellen-
                                                                                                                                                              länder
                                                                                                                                                                         Welt

Eurozone im Juni überdurchschnittlich steigen lassen. Wir       
                                                                
                                                                       -3.9
                                                                       -1.9
                                                                                   -16.5
                                                                                   -14.8
                                                                                                  -14.2
                                                                                                  -12.4
                                                                                                                   -24.9
                                                                                                                   -23.3
                                                                                                                            -5.1
                                                                                                                            -3.0
                                                                                                                                     -8.4
                                                                                                                                     -6.5
                                                                                                                                                  -9.1
                                                                                                                                                  -7.2
                                                                                                                                                               -11.7
                                                                                                                                                                -9.8
                                                                                                                                                                         -7.8
                                                                                                                                                                         -5.8
sind allerdings nicht davon überzeugt, dass die Eurozone              -3.9        -12.9          -12.4            -17.7    -2.8     -5.8         -7.8          -5.5     -5.3
                                                               Quellen: Graubündner Kantonalbank, MSCI, Bloomberg
längerfristig besser abschneidet als unsere bisherigen Favo-
riten. Denn in der Coronakrise hat sich einmal mehr ge-        Performance Sektoren seit 31.12.2019 (in %)
zeigt, dass die Investoren weniger auf niedrige Bewertung
                                                                10       in CHF          in EUR      Lokalwährung
als vielmehr auf stabiles, vergleichsweise hohes Gewinn-
wachstumspotenzial setzen. Und hier sehen wir die Vortei-        0

le nach wie vor in der Schweiz und in den USA.                 -10

                                                               -20

                                                               -30

                                                               -40
                                                                               Grund-            Zykl.  n-zykl. Gesund-          Immo-                   Techno-         Versor-
                                                                     Energie          Industrie                         Finanzen                                 Telekom
                                                                               stoffe           Konsum Konsum    heit             bilien                  logie           ger
                                                                    -37.0        -9.3      -15.2         -0.8       -7.8   -0.8    -24.7     -16.2       11.4    -3.9    -10.4
                                                                    -35.7        -7.3      -13.3          1.3       -5.9    1.4    -23.1     -12.5       13.8    -1.8     -8.5
                                                                    -34.4        -6.2      -13.0          1.6       -5.2    1.5    -22.2     -14.1       13.9    -1.5     -8.1
                                                               Quellen: Graubündner Kantonalbank, MSCI, Bloomberg

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                                                            6
GKB Marktbeurteilung.
Alternative Anlagen.

Volatilitätsstrategie                                            Performanceentwicklung in % (per 30.06.2020)
Die Optoflex-Strategie bietet Zugang zur Risikoprämie                                                             2017 2018 2019 2020
Volatilität. Der Fonds vereinnahmt die Prämie durch den
                                                                 Immobilien (Performance in CHF)
Verkauf von Put-Optionen auf den S&P 500. Die Hälfte
                                                                 EPRA/NAREIT Global Index                            6.8     -3.6    20.9 -22.5
der eingenommenen Prämie wird für eine Absicherung
                                                                 SXI Real Estate Share Index                       10.1      -2.1    37.0 -11.9
ausgegeben. Der Rest bildet den Ertrag. Als die Volatilität
an den Märkten im laufenden Jahr anstieg, verlor die Stra-       SXI Real Estate Funds Index                         6.6     -5.3    20.7      -1.6
tegie an Wert. Als sich die Volatilität im April dieses Jahres   Edelmetalle (Performance in USD)
normalisierte, erholte sich die Strategie sehr schnell. Die
                                                                 Gold                                              13.1      -1.6    18.3     17.4
Fondskonstruktion erlaubt eine rasche Recovery. Dieses
                                                                 Silber                                              6.3     -8.5    15.2       2.0
Verhalten wurde bereits in vergangenen ähnlichen
                                                                 Platin                                              2.8 -14.3       21.5 -14.2
Marktphasen ersichtlich. Seit Jahresanfang notiert der
Optoflex, im Gegensatz zu den Aktienmärkten, im Plus.            Rohstoffe (Performance in USD)
Die Strategie kann zudem in volatilen Seitwärtsmärkten           Rohöl der Sorte WTI                               12.5 -24.8        34.5 -35.7
profitieren. In Kombination mit dem aktuell attraktiven
                                                                 Rohöl der Sorte Brent                             17.7 -19.5        22.7 -37.7
Prämienniveau macht dies die Strategie im Portfoliokontext
                                                                 Bloomberg Commodity Index                           1.7 -11.2         7.7 -19.4
äusserst wertvoll.
                                                                 Währungen
                                                                 EUR/CHF                                             9.2     -3.7     -3.5     -2.1
Gold                                                             USD/CHF                                            -4.1      1.2     -1.8     -2.1
Gold profitiert von den Unsicherheiten an den Märkten
                                                                 GBP/CHF                                             5.0     -4.8      2.2     -8.7
und glänzt wie schon lange nicht mehr. Mit fast USD 1‘780
                                                                 JPY/CHF                                            -0.7      3.9     -0.8     -1.4
die Unze (ca. 31.1 Gramm) erreichte das Edelmetall den
höchsten Stand seit Herbst 2011. Bis zum Allzeithöchst           Alternative Risikoprämien
von USD 1‘920 ist es nicht mehr weit. Ein wichtiger Trei-        Insurance Linked Bonds, hdg. CHF1                  -1.0     -3.2     -0.6      0.0
ber des Höhenfluges sind die börsengehandelten Gold-             Volatilität, Optoflex S, hdg CHF2                           -5.8      9.8      1.8
Fonds. Die Bestände betragen erstmals in der Geschichte          Mikrofinanz3                                       -0.1      0.1      1.6     -2.9
mehr als 100 Millionen Unzen. Die fiskal- und geldpoliti-
schen Lockerungsmassnahmen der Fed treiben die Anle-             1
                                                                     Abbildung des Plenum Cat Bond Fonds (Kurse per 26.06.2020)
genden in Instrumente wie Gold, die vor einem Kaufkraft-         2
                                                                     Erstinvestment in Optoflex per 20.07.2018
verlust schützen sollen. Die historisch tiefen Realzinsen        3
                                                                     Abbildung des responsAbility Global Microfinance Fund (Kurse per 30.06.2020)

beim Dollar unterstützen diesen Trend, weil das Halten zu
weniger Opportunitätskosten führt. Für Anleger ausserhalb
von Amerika wurde der Erwerb von Gold etwas günstiger,           Grafik 1: Goldpreisentwicklung.
weil der USD gegen wichtige Währungen nachgab. Viele
Experten sind optimistisch für das gelbe Metall und geben
Kursziele von über USD 2‘000 in den nächsten zwölf Mo-
naten aus. Aber nicht alle sind so euphorisch. Es gibt auch
warnende Stimmen, die einwenden, dass die negativen
Meldungen eingepreist sind. Sie sehen ein Abschwächen
des Goldpreises, wenn sich die wirtschaftliche Lage wieder
stabilisiert oder belebt. Dennoch ist eine Beimischung von
Gold in einem Portfolio nach wie vor sinnvoll.

                                                                 Quellen: Graubündner Kantonalbank, Bloomberg.

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                             7
Performance ausgewählter Indizes.
31.12.2019 bis 30.06.2020.

Obligationen*                  in %
Schweiz                         1.29                                  Industrieländer
Eurozone                       -0.11
Deutschland                     0.13
Frankreich                      0.50
Italien                        -0.50
Spanien                        -1.17
Grossbritanien                  0.08
USA                             6.38
Japan                          -2.35
Industrieländer                 1.01

EmMa unhedged                  -1.74                                Schwellenländer
EmMa CHF hedged                -2.98

Corporate CHF hedged            2.41                                   Unternehmen
Corporate unhedged              0.46
High Yield hedged CHF          -5.43
High Yield unhedged            -6.71

Aktien*                        in %
Schweiz                        -3.95                        Grosskapitalisierte Werte
Deutschland                    -9.62
Eurozone                      -14.20
Grossbritanien                -24.91
USA                            -4.55
Japan                          -9.12
Industrieländer                -7.79
Schwellenländer               -11.72

Schweiz                        -6.70                                    Nebenwerte
Eurozone                       -8.25
Deutschland                   -15.11
USA                           -14.75
Industrieländer               -14.74

Andere Anlagen*                in %
Fonds Schweiz                  -1.64                                     Immobilien
Aktien Schweiz                -11.92

S&P GSCI Commodity Index -37.68                                            Rohstoffe
Bloomberg Commodity Index -21.13
Physisches Gold            14.86
Rohöl (WTI)               -37.07

USD/CHF                        -2.15                                     Währungen
EUR/CHF                        -2.09
GBP/CHF                        -8.73
JPY/CHF                        -1.43
* währungsbereinigt zum CHF
                                       -50%   -30%   -10%       10%                30%

Perspektiven, Juli 2020                                                                  8
PBB Konjunkturbeurteilung.
USA.

Erholung nur mit Impuls- anstatt Warp-Antrieb                   Wirtschaftszahlen USA
Viele Bundesstaaten begannen bereits Anfang Mai die
Einschränkungen aufzuheben, sodass die konjunkturelle                                          2008 – 17 2018 2019* 2020* 2021*
Erholung nun zügiger als erwartet voranschreitet. Die           BIP-Wachstum                               1.4     2.9    2.3 –6.4           4.4
Detailhandelsumsätze schossen im Mai um 17.7% nach
                                                                Staatshaushalt**                       –6.8 –5.7 –5.6 –20.0 –10.0
oben, das Stellenwachstum nahm um 2.5 Mio zu und die
Aufträge für langlebige Gebrauchsgüter stiegen um 15.8%.        Leistungsbilanz**                      –2.9 –2.4 –2.5 –5.0 –5.0
Bei genauer Betrachtung sind die Erholungsraten aber            Inflation***                               1.8     2.4    1.8     0.5        1.3
nicht ganz so spektakulär, vor allem im Vergleich mit dem
Vorkrisenniveau. So liegen die Auftragseingänge ohne die        Arbeitslosenrate***                        7.0     3.9    3.7 11.0           8.0
unbeständigen Transportgüteraufträge um 6%, die Umsät-          Quelle: ZKB                     * Prognose ** in % des BIP ***Jahresdurchschnitt

ze im Detailhandel um fast 8% und die Beschäftigung um
über 12% unter dem Februar-Niveau. In der Industrie blieb       Grafik 1: Abflachung der COVID-19-Fallzahlen in den ers-
es ausserdem bei einer Mini-Erholung von 1.4%. Die Ka-          ten Hotspots wie New York verdeckt nationalen Trend
                                                                Tägliche Neuinfektionen USA, ohne Bundesstaat New York, in Tausend
pazitätsauslastung liegt nach wie vor 15 Prozentpunkte
                                                                  50'000
tiefer als im langjährigen Mittel.
                                                                  45'000
                                                                  40'000
Coronavirus überschattet die Wirtschaftsdaten                     35'000
Die Erholungstendenzen werden von steigenden Coronavi-            30'000
rus-Fallzahlen überschattet. Mit über 40 000 Neuinfektio-         25'000
nen wurde Ende Juni die bisher grösste Zunahme inner-             20'000
halb eines Tages seit Beginn der Pandemie verzeichnet.            15'000
Vor allem in den südlichen Bundesstaaten Texas, Arizona,          10'000
Kalifornien und Florida schnellten die Fallzahlen in die           5' 000
Höhe. Bereits haben die lokalen Behörden zu verstärkten                 0
                                                                        Mär 20           Apr 20             Mai 20         Jun 20           Jul 20
Vorsichtsmassnahmen aufgerufen und weitere Locke-
                                                                Quellen: Zürcher Kantonalbank, Johns Hopkins University (JHU)
rungsmassnahmen aufgeschoben oder teilweise sogar rück-
gängig gemacht. Es ist zu befürchten, dass die Reaktion
von Verbrauchern und Unternehmen auf die steigenden             Grafik 2: Jerome Powell und seine Kollegen bei der Fe-
                                                                deral Reserve geben einen düsteren Ausblick
Fallzahlen die laufende Erholung empfindlich bremsen            BIP-Projektion der Fed-Mitglieder und Bandbreite der einzelnen Erwartungen
wird. Wir haben unsere Wachstumsprognose daher nicht               8%
                                                                                                                 7.0%          6.0%
angepasst, obwohl die Aufwärtsrisiken angesichts der bes-          6%
                                                                                                     4.4%        5.0%
seren Mai-Zahlen zugenommen haben.                                 4%                                                          3.5%         2.2%
                                                                   2%             2.3%                                                      1.8%
                                                                   0%                                                          2.0%         1.6%
Keine Erhöhung der Leitzinsen bis Ende 2022                       -2%
                                                                                                                 -1.0%

Auch die US-Währungshüter gaben sich zuletzt eher pes-            -4%                           -4.2%
simistisch und signalisierten in ihren Projektionen die Null-     -6%                -6.4%      -6.5%
zinspolitik bis mindestens Ende 2022 fortzuführen. Fed-           -8%
                                                                 -10%                           -10.0%
Chef Powell warnte ausserdem davor, dass dem Arbeits-
                                                                 -12%
markt eine lang anhaltende Schwächephase drohe, steigen-                      2019           2020           2021         2022         langfristig
de Neuinfektionen die Erholung ernsthaft gefährden und                                   Low        High     Median      ZKB
weitere Hilfsprogramme nötig werden könnten.                    Quellen: Zürcher Kantonalbank, Federal Reserve

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                             9
GKB Konjunkturbeurteilung.
Eurozone.

Deutliche Erholung nach starkem Einbruch                       Wirtschaftszahlen Eurozone
Der wirtschaftliche Einbruch in der Eurozone ist noch
dramatischer ausgefallen, als die meisten Experten erwartet                                    2008-17 2018 2019* 2020* 2021*
hatten. So sind Detailhandelsumsätze, Industrieproduktion      BIP-Wachstum                             0.8    1.9        1.2 –8.2         4.6
und Warenexporte zwischen Februar und April um 21%
                                                               Staatshaushalt**                        –3.3 –1.3 –0.9 –8.6 –4.8
bis 31% eingebrochen. Gleichzeitig zeigen Daten zum
Mobilitätsverhalten aber auch, dass die wirtschaftlichen       Leistungsbilanz**                        2.0    3.4        2.9     2.8      2.7
Aktivitäten seit ihrem Tiefpunkt im April bereits wieder       Inflation***                             1.4    1.9        1.2     0.2      0.9
deutlich zugenommen haben (Grafik 1). Insgesamt führt
dies dazu, dass wir unsere Wachstumsprognose für 2020          1Arbeitslosenrate***                    10.2    8.5        7.6     9.2 10.5
nochmals nach unten angepasst haben. Die Prognose für          Quelle: ZKB                     * Prognose ** in % des BIP ***Jahresdurchschnitt

2021 haben wir hingegen um 0.3 Prozentpunkte erhöht.

Arbeitsmarkt reagiert verzögert auf Coronakrise
Trotz der tiefen Rezession im 1. Halbjahr 2020 ist die offi-   Grafik 1: Wirtschaftsaktivitäten nehmen seit April zu
                                                               Veränderung des Mobilitätsverhaltens gegenüber Januar in %
zielle Arbeitslosenrate für die Eurozone bisher nur leicht
angestiegen. Dies hat einerseits statistische Gründe, weil       10%
nur Personen als arbeitslos erfasst werden, wenn sie in den       0%
                                                                -10%
vergangenen vier Wochen aktiv nach einer Arbeit gesucht         -20%
haben. Andererseits nimmt die Zahl der Arbeitslosen auf-        -30%
grund vergleichsweise langer Kündigungsfristen und dem          -40%
                                                                -50%
umfassenden Einsatz von Kurzarbeit erst mit einer gewis-        -60%
sen zeitlichen Verzögerung zu. Firmenumfragen deuten            -70%
jedoch auf einen anhaltenden Stellenabbau. Wir erwarten         -80%
                                                                       März                April              Mai               Juni
deshalb, dass die Arbeitslosenrate in den kommenden
Monaten auf über 10% ansteigen wird (Grafik 2).                                  Eurozone                Deutschland            Frankreich
                                                                                 Italien                 Spanien
                                                               Quellen: Zürcher Kantonalbank, Google
EZB erhöht und verlängert Notfallkaufprogramm
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das im März
gestartete Notfallkaufprogramm im Juni um EUR 600 Mrd
auf EUR 1 350 Mrd Euro erhöht und bis mindestens Mitte         Grafik 2: Arbeitslosenrate wird trotz Kurzarbeit steigen
2021 verlängert. Neben den umfangreichen Wertpapierkäu-         13%
fen gewährt die Notenbank weiter unlimitiert und zu sehr
                                                                12%
attraktiven Konditionen Kredite an Geschäftsbanken. So
haben die Banken allein im Juni neue Kredite im Umfang          11%
von über EUR 1 300 Mrd aufgenommen. Die Währungs-               10%
hüter lassen keine Zweifel offen, dass die Geldpolitik noch       9%
sehr lange ausgesprochen expansiv bleiben wird. Damit ist
                                                                  8%
auch eine wichtige Voraussetzung für noch mehr konjunk-
                                                                  7%
turelle Unterstützung durch die Fiskalpolitik erfüllt.
                                                                  6%
                                                                    2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021

                                                                             Arbeit slosenrate            Prognose ZKB                 Konsens
                                                               Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv, FocusEconomics

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                      10
GKB Konjunkturbeurteilung.
Schweiz.

Frappanter Konsumrückgang schon im 1. Quartal                Wirtschaftszahlen Schweiz
Im 1. Quartal 2020 ist das Schweizer Bruttoinlandsprodukt
(–2.6%) ähnlich stark gesunken wie in Deutschland und                                        2008-17 2018 2019* 2020* 2021*
Österreich. In anderen europäischen Ländern war die Kon-     BIP-Wachstum                           1.5         2.7   1.0 –5.0           3.5
traktion noch heftiger. Die Schweizer fuhren ihren Kon-
                                                             Staatshaushalt**                       0.5         1.4   1.5 –4.5 –3.0
sum so stark zurück (–3.5%) wie seit 40 Jahren nicht mehr
(Grafik 1). Dieser Rückgang kann durchaus als historisch     Leistungsbilanz**                      9.0 10.5 10.4              8.4       8.4
taxiert werden. Der private Konsum ist gewöhnlich eine       Inflation***                           0.1         0.9   0.4 –0.7           0.5
stabile Komponente, da ein Grossteil der Ausgaben kaum
aufgeschoben werden kann (z.B. für Nahrungsmittel,           Arbeitslosenrate***                    3.1         2.5   2.3      3.6       4.0
Wohnen). Die behördlich verfügten Betriebsschliessungen      Quelle: ZKB                     * Prognose ** in % des BIP ***Jahresdurchschnitt

werden den Konsum auch im 2. Quartal bremsen. Ent-
sprechend düster dürften die Zahlen für dieses Quartal
ausfallen. Hingegen kann ab dem Sommer ein gewisser
Nachholeffekt erwartet werden, sodass wir eine BIP-          Grafik 1: Historischer Konsumeinbruch im 1. Quartal 2020
Prognose von –5% weiterhin für angemessen halten.
                                                              2%

Aussenhandel im Mai mit Erholungsanzeichen                    1%
Im Gegensatz zum Konsum trug der Aussenhandel im 1.
                                                              0%
Quartal per Saldo positiv zum BIP-Wachstum bei. So
nahmen die Pharmaexporte und der Transithandel stark zu.     -1%
Hingegen gingen die Warenimporte insgesamt bereits in        -2%
den ersten drei Monaten des Jahres zurück. Der grosse
                                                             -3%
Einbruch infolge von Corona erfolgte allerdings im April.
Sowohl die Einfuhren (–22%) als auch die Ausfuhren (–        -4%
12%) verbuchten die höchsten monatlichen Rückgänge seit            2010         2012          2014         2016           2018         2020

Jahrzehnten. Während sich der Exportrückgang im Mai im                          Privater Konsum (in % vs. Vorquartal)

Monatsvergleich noch fortsetzte, erholten sich die Importe   Quellen: Zürcher Kantonalbank, Seco
bereits deutlich. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist eine
Stabilisierung zu erkennen (Grafik 2). In den nächsten
Monaten dürfte sich die Exportwirtschaft erholen, aller-     Grafik 2: Warenexporte stützten am Anfang der Krise
dings schleppender als der private Konsum. Während in
                                                               20%
Europa und Teilen Asiens allmählich eine (neue) Normali-
tät einkehrt, sind andere wichtige Absatzmärkte noch weit      10%
davon entfernt – mit spürbaren Folgen für die exportorien-       0%
tierten Unternehmen der Schweiz. Der erwähnte positive
Wachstumsbeitrag des Aussenhandels dürfte daher im 2.         -10%

Halbjahr ins Negative kippen.                                 -20%

                                                              -30%
                                                                      06/18     10/18      02/19        06/19     10/19     02/20     06/20
                                                                                       Warenexporte (in % vs. Vj.)
                                                                                       Warenimport e (in % vs. Vj.)

                                                             Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                    11
GKB Konjunkturbeurteilung.
Grossbritannien.

Historischer BIP-Einbruch von 25%                            Wirtschaftszahlen Grossbritannien
Die Coronapandemie und die strikten Eindämmungsmass-
nahmen haben die britische Wirtschaft mit voller Wucht                                        2008-17 2018 2019* 2020* 2021*
getroffen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist zwischen       BIP-Wachstum                             1.1      1.3       1.4 –8.5          4.0
Februar und April um 25% eingebrochen (Grafik 1), was
                                                             Staatshaushalt**                        –6.1 –1.3 –2.1 –10.2 –5.5
die schlimmste Wirtschaftskrise seit 300 Jahren widerspie-
gelt. Verschiedene Daten zeigen zwar, dass seither eine      Leistungsbilanz**                       –3.9 –3.5 –4.5 –3.5 –3.3
deutliche Erholung stattfindet. So haben die Detailhandel-   Inflation***                             2.4      2.4       1.8     0.9       1.5
sumsätze im Mai mit 12% fast doppelt so stark zugenom-
men wie Analysten erwartet hatten. Insgesamt verläuft die    Arbeitslosenrate***                      6.6      4.1       3.8     6.5       7.5
Erholung jedoch schleppender als in den meisten anderen      Quelle: ZKB                       * Prognose ** in % des BIP ***Jahresdurchschnitt

Industrieländern, weshalb wir unsere Wachstumsprognose
für dieses Jahr nochmals nach unten revidiert haben.         Grafik 1: BIP ist allein im April um 20% geschrumpft
                                                             Entwicklung des BIP (indexierte Werte, Januar 2020 = 100)

Brexit: Minimales Abkommen für Güterverkehr                   105
Obschon in den bisherigen Brexit-Verhandlungen mit der        100
EU keine nennenswerten Fortschritte erzielt worden sind,
hat die britische Regierung auf eine Verlängerung der bis       95

Ende 2020 geltenden Übergangsphase verzichtet. In unse-         90
rem Basisszenario rechnen wir dennoch damit, dass sich
                                                                85
die beiden Seiten bis im Herbst auf ein gesichtswahrendes
Mini-Abkommen für den Güterverkehr einigen können,              80
sodass es nächstes Jahr zu keinen Zöllen und Importquo-         75
ten kommen wird. Das bedeutet aber auch, dass die Ver-
                                                                70
handlungen über die komplexeren Streitpunkte im nächs-               Jan 19    Apr 19       Jul 19      Okt 19     Jan 20      Apr 20
ten Jahr weitergehen werden und das Thema Brexit die         Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv
Politik noch länger beschäftigen wird.

Bank of England stockt Kaufprogramm auf
                                                             Grafik 2: Schuldenquote ist auf 100% des BIP gestiegen
Die Bank of England hat an ihrer Sitzung im Juni beschlos-
sen, das Wertpapierkaufprogramm um weitere GBP 100
                                                             110%
Mrd auf insgesamt GBP 745 Mrd zu erhöhen. Die Noten-
                                                             100%
bank erwartet, dass die zusätzlichen Käufe bis Ende 2020      90%
abgeschlossen sein werden. Dies impliziert, dass das Volu-    80%
men der wöchentlichen Käufe in den nächsten Monaten           70%
mehr als halbiert wird. Aufgrund des starken Anstiegs der     60%
Staatsverschuldung (Grafik 2) ist eine weitere Erhöhung       50%
des Kaufprogramms im Herbst jedoch nicht auszuschlies-        40%
                                                              30%
sen. Weitere Massnahmen wie Negativzinsen oder eine
                                                              20%
Zinskurvenkontrolle nach japanischem und australischem           1995           1999       2003         2007     2011       2015        2019
Vorbild halten wir hingegen für unwahrscheinlich.
                                                                                 Staatsschuldenquote in Prozent des BIP

                                                             Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                      12
GKB Konjunkturbeurteilung.
Japan.

Geringste Einschränkung der Bevölkerung                          Wirtschaftszahlen Japan
Rund einen Monat ist es her, seit die japanische Regierung
die landesweite Notlage aufgehoben hat. Seither setzt sich                                        2008-17 2018 2019* 2020* 2021*
die Wiedereröffnung der Wirtschaft kontinuierlich fort. Im       BIP-Wachstum                               0.5   0.3       0.7 –5.3          2.2
Vergleich zu den meisten anderen grossen Volkswirtschaf-
                                                                 Staatshaushalt**                      –6.3 –2.4 –2.6 –8.0 –5.4
ten hatte der Lockdown in Japan eher halbherzig stattge-
funden. Gemäss dem Oxford Government Response                    Leistungsbilanz**                          2.6   3.5       3.5     3.1       3.9
Stringency Index, welcher die Härte der verschiedenen            Inflation***                               0.3   1.0       0.5 –0.1          0.2
Eindämmungsmassnahmen weltweit vergleichbar macht,
waren die Einschränkungen in Japan während des Höhe-             Arbeitslosenrate***                        4.0   2.4       2.4     3.5       3.0
punkts des Lockdowns nur etwa halb so rigoros wie in             Quelle: ZKB                      * Prognose ** in % des BIP ***Jahresdurchschnitt

vielen anderen Ländern (Grafik 1). Die Mobilitätsdaten zur
Bevölkerung zeichnen ein ähnliches Bild: In Japan lagen
diese bei ihrem Tiefpunkt ein Drittel unter dem Ver-
gleichswert zu Beginn des Jahres, während etwa in der            Grafik 1: Halbherziger Lockdown in Japan
                                                                 Oxford Government Response Stringency Index,
Eurozone ein Rückgang um 60% verzeichnet wurde. Trotz            0 = locker, 100 = restriktiv
leicht steigender COVID-19-Fallzahlen scheint eine zweite         90

Ansteckungswelle in Japan zum jetzigen Zeitpunkt un-              80
                                                                  70
wahrscheinlich.
                                                                  60
                                                                  50
Unbeliebte Regierung und drittes Fiskalpaket                      40
Die geringeren Einschränkungen von Bevölkerung und                30

Unternehmen haben sich bisher nicht wesentlich in den             20
                                                                  10
Stimmungsindikatoren niedergeschlagen. Der Einkaufsma-
                                                                   0
nagerindex für den Dienstleistungssektor fiel im Juni zwar         15.01.        15.02.       15.03.          15.04.       15.05.         15.06.

wesentlich besser aus als in den Vormonaten, befindet sich                  Welt                                       Eurozone
                                                                            Lateinamerika                              Indust rieländer
aktuell aber weiterhin deutlich in der Kontraktionszone.                    Schwellenländer (ohne China)               Grossbritannien
                                                                            USA                                        Japan
Das Pendant für die Industrie sank auf den tiefsten Stand
seit zehn Jahren und deutet darauf hin, dass das verarbei-       Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv

tende Gewerbe in Japan von einem noch stärkeren Nach-
fragerückgang auszugehen scheint. Damit hinkt Japan              Grafik 2: Japans PMI hinkt hinterher
seinen grossen Handelspartnern China und USA deutlich            PMI Composite, Wachstumsschwelle = 50

hinterher (Grafik 2). Die wirtschaftliche Erholung wird
somit nur zögerlich vonstattengehen, was wohl zur An-
kündigung des mittlerweile dritten Fiskalpakets führen
wird. Da Japan im fiskalpolitischen Ranking weltweit be-
reits jetzt ganz vorne steht, wird der zusätzliche Stimulus in
erster Linie zum Ziel haben, die zuletzt geschwundene
Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem Premierminister
Shinzo Abe und seiner Regierung wieder zu erhöhen.

                                                                 Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                            13
GKB Konjunkturbeurteilung.
China.

Bauboom zeichnet sich ab                                         Wirtschaftszahlen China
Im wahrsten Sinne des Wortes macht China derzeit Nägel
                                                                                                             2008-17 2018 2019* 2020* 2021*
mit Köpfen. Kurz nachdem die Partei an ihrer jüngsten
Sitzung des Nationalen Volkskongresses Ende Mai grösse-          BIP-Wachstum                                                    8.3             6.7                     6.1                  1.6               10.0
re Investitionen im Infrastrukturbereich angekündigt hat,
                                                                 Staatshaushalt**                                         –2.1              –4.1                   –4.9                    –7.8                 –5.5
zeichnet sich bereits eine höhere Bauaktivität ab. Höhere
Einfuhren von Stahl, Eisenerz und Kupfer sowie die be-           Leistungsbilanz**                                               3.2             0.2                     1.0                  0.4                0.3
achtliche Ausweitung der Baggerproduktion und Lastwa-            Inflation***                                                    2.6             2.1                     2.9                  1.7                0.8
genverkäufe belegen den sich anbahnenden Bauboom
(Grafik 1).                                                      Arbeitslosenrate***                                        n.v.              n.v.                    n.v.                 n.v.                 n.v.
                                                                 Quelle: ZKB                                       * Prognose ** in % des BIP ***Jahresdurchschnitt

Arbeitsplätze um jeden Preis
Das Reich der Mitte hat bereits in der Vergangenheit auf         Grafik 1: Steigender Bedarf an Baugütern
diese Weise die Konjunktur angekurbelt, was zu Ungleich-         Baggerproduktion und Lastwagenverkäufe (YoY)
gewichten im Immobiliensektor und einer hohen (Schat-
ten-)Verschuldung der Lokalregierungen geführt hat. Das
                                                                   150%
Land weist angesichts seines Entwicklungsgrades bereits
einen relativ hohen öffentlichen Kapitalstock pro Kopf aus         100%
(Grafik 2). Mit dem angekündigten Fiskalpaket sollen nun
primär Projekte in die sogenannte neue Infrastruktur wie            50%

5G oder grüne Technologien gefördert werden. Kurzfristig
                                                                      0%
spielen aber sicherlich auch Investitionen in die traditionel-
le Infrastruktur wie Brücken oder Strassen eine tragende           -50%
Rolle. Denn die Arbeitslosigkeit schnellte im 1. Quartal
                                                                  -100%
aufgrund der Massnahmen zur Viruseindämmung in die
                                                                       2008             2010             2012                    2014                2016                       2018                   2020
Höhe, und die zögerliche Erholung gab bisher kaum Anlass                                            Bagger                                           Lastwagen
zur Euphorie. Da sich die Legitimation der Kommunisti-           Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv
schen Partei Chinas (KPC) weitgehend aus dem Verspre-
chen nach Wohlstand ableitet, muss sie nun rasch Beschäf-
tigungsmöglichkeiten schaffen, um den sozialen Frieden
nicht zu gefährden. Die KP hat kürzlich sogar angekündigt,       Grafik 2: Vergleichsweise hoher Kapitalstock in China
den Kapazitätsausbau der Kohlekraftwerke voranzutreiben.         Öff. Kapitalstock pro Kopf (in USD, kaufkraftbereinigt), 2017

Dies ist ein weiterer Beleg für die Dringlichkeit der Ar-
                                                                   50'000
beitsbeschaffung, denn die Regierung war jahrelang be-
müht, die Überkapazitäten der Branche zu verringern.               40'000

                                                                   30'000
Wachstumsprognose nach oben revidiert
                                                                   20'000
Ob sich ein solcher Bauboom langfristig positiv auf das
Wachstum auswirken wird, ist fraglich. Dennoch wird er             10'000
kurzfristig als wesentlicher Treiber fungieren. Wir haben
                                                                          0
daher unsere BIP-Prognosen für 2020 und 2021 nach oben
                                                                                                         Schweiz

                                                                                                                                  China
                                                                                                                                          Südkorea
                                                                                                                                                     Deutschland

                                                                                                                                                                                Russland
                                                                                                   USA

                                                                                                                                                                   Tschechien

                                                                                                                                                                                                       Indien
                                                                                                                                                                                           Brasilien
                                                                                Japan
                                                                                        Norwegen

                                                                                                                    Frankreich

revidiert.

                                                                 Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                                                                                           14
GKB Konjunkturbeurteilung.
Kanada.

Schwacher Konsum prägt 1. Halbjahr                              Wirtschaftszahlen Kanada
Die kanadische Wirtschaft ist im 1. Quartal 2020 mit einer                                                                         2008-17 2018 2019* 2020* 2021*
annualisierten Rate von 8.2% geschrumpft. Damit bewegt
                                                                BIP-Wachstum                                                           1.6 2.0 1.6 –7.8 4.5
sie sich im Mittelfeld der G-7-Staaten. Der BIP-Rückgang
war auf den Einbruch der Verbraucherausgaben und der                                                                                    –1.5 –0.4 –1.2 –12.0 –4.0
                                                                Staatshaushalt**
Lagerbestände der Unternehmen aufgrund von Unterbre-
chungen der Lieferkette zurückzuführen. Das 2. Quartal          Leistungsbilanz**                                                       –2.8 –2.6 –1.9 –3.0 –2.5
wird nochmals schlechter ausfallen, da sich das Land im
                                                                Inflation***                                                              1.7        2.3      1.9        0.1       1.5
April und zu grossen Teilen auch im Mai in einem Lock-
down befand. Einen Vorgeschmack lieferten die Detail-                                                                                     7.0        5.8      5.7 11.0             9.0
                                                                Arbeitslosenrate***
handelsumsätze vom April. Sie brachen um 26.4% ein und
                                                                Quelle: ZKB                                                        * Prognose ** in % des BIP ***Jahresdurchschnitt
werden auch im Mai, trotz eines auf 19% geschätzten Zu-
wachses, markant unter dem Vor-Corona-Niveau bleiben.

Tiff Macklem, der neue Notenbank-Chef                           Grafik 1: Bilanzexpansion der Bank of Canada nach Repos nun
Der neu ernannte Gouverneur der Bank of Canada gab in           verstärkt von Anleihekäufen getrieben
                                                                Aktiven in der Bilanz der Bank of Canada, Werte in Mrd CAD
seiner ersten öffentlichen Rede einen vorsichtigeren Wirt-      600
schaftsausblick als sein Vorgänger. Nach einer ersten Ge-
                                                                500
genbewegung rechnet er mit einer langwierigen und holpri-
                                                                400
gen Erholung. Die Wertpapierkäufe, die ursprünglich als
                                                                300
Marktstabilisatoren eingeführt worden waren, bezeichnete
er offiziell als Quantitative Easing (QE). Sie sollen, da die   200

Märkte jetzt wieder ordnungsgemäss funktionieren, dazu          100
dienen, die Zinssätze niedrig zu halten und die Erholung zu                 0
unterstützen. Das spiegelt sich auch in der Notenbankbi-                                        11.3. 25.3.                8.4.      22.4.      6.5.       20.5.     3.6.      17.6.

lanz, wo eine Verschiebung von kurzfristigen Geldmarktin-                                              Repos                                     Staatsanleihen
                                                                                                       Geldmarktpapiere                          Hypothekenpapiere
strumenten zu Staatsanleihekäufen zu beobachten ist. Beim                                              Provinzanleihen                           Unternehmensanleihen
Ausblick merkte Macklem an, dass zu den weiteren Stimu-                                                Andere Aktiven
lierungsoptionen die Skalierung der QE-Programme, die           Quelle: Zürcher Kantonalbank, Bank of Canada

Steuerung der Zinskurve und die Forward Guidance gehör-
ten. Negative Zinssätze hält er hingegen weiterhin für un-      Grafik 2: Kanada weist für 2020 die stärkste Verschlechterung
wahrscheinlich.                                                 der Haushaltslage aller AAA-bewerteten Volkswirtschaften auf

                                                                                                      -5
Tripel-A, ade!                                                                                                Zunahme des                                  Schweden      Luxemburg
                                                                                                             Haushaltsdefizits          Australien
Als erste Ratingagentur hat Fitch Kanada das AAA-Rating
                                                                  Veränderung des Haushaltssaldos,

                                                                                                      -6
                                                                                                                                                           Schweiz
                                                                     2020 vs 2019 in % des BIP

entzogen und bewertet die Kreditwürdigkeit des Landes                                                 -7
                                                                                                                                      Deutschland                             Norwegen

mit nur noch AA+. Begründet wurde der Schritt mit der                                                                                             Niederlande            Singapur
                                                                                                      -8
fiskalpolitischen Antwort auf die Coronapandemie und
                                                                                                      -9
dem damit einhergehenden starken Anstieg des Haushalts-                                                                                                Dänemark
defizits und der Verschuldung. Grössere Auswirkungen für                                             -10

den Anleihemarkt oder die Kreditkosten erwarten wir                                                  -11                                                                Zunahme der
                                                                                                                        Kanada                                       Staatsverschuldung
vorläufig nicht. S&P und Moody's stufen Kanada weiterhin                                             -12
mit Triple-A ein.                                                                                          -25         -20           -15       -10       -5               0               5
                                                                                                                                 Veränderung Bruttoverschuldung,
                                                                                                                                    2020 vs 2019 in % des BIP
                                                                Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv, IWF

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                                                              15
GKB Konjunkturbeurteilung.
Schwellenländer.

Industrienationen geben den Öffnungstakt vor                   Wirtschaftszahlen Schwellenländer
Während die Fallzahlen in weiten Teilen Europas und
                                                                                                   2008-17 2018 2019* 2020* 2021*
Asiens in den letzten Wochen stark gefallen sind, steigen
sie in Lateinamerika, Indien und Russland noch immer           BIP Schwellenländer                        5.2       5.0         4.2 –1.4     7.4
rasant. Der Lockerungsmodus der Industrienationen setzt
                                                               BIP Asien                                  7.0       6.1         5.4   0.3    8.7
die aufstrebenden Volkswirtschaften jedoch unter Zug-
zwang, weshalb diese gewisse Einschränkungen ebenfalls         BIP Lateinamerika                          2.1       1.5         0.6 –6.7     3.8
aufheben. Ein hohes Tempo schlagen vor allem die osteu-        BIP Osteuropa                              2.5       2.9         1.8 –4.9     4.3
ropäischen Staaten an und auch in Asien kehrt schrittweise
eine neue Normalität ein. Dahingegen bleiben die südame-       Inflation Schwellenl.                      4.3       3.0         3.2   2.2    1.9
rikanischen Länder verhältnismässig restriktiv. Ungeachtet     Quelle: Zürcher Kantonalbank                                             * Prognose

dessen, nimmt die Mobilität jedoch in den meisten Ländern
seit den Rekordtiefs Ende März bzw. Anfang April allmäh-
lich zu (Grafik 1).
                                                               Grafik 1: Mobilität hinkt den Industrienationen hinterher
                                                               Mobilitätsindex (BIP-gewichtet, Aggregat aus vier Indikatoren)
Bisher keine Erholungszeichen der harten Daten
Im Einklang mit der zunehmenden Mobilität steigt auch
                                                                10%
die wirtschaftliche Aktivität, wie die Sentimentindikatoren       0%
belegen (Grafik 2). Die Schwellenländer dürften damit den      -10%
Tiefpunkt des beispiellosen Wirtschaftseinbruchs bald          -20%
hinter sich lassen, auch wenn die harten Daten noch keine      -30%
Erholung anzeigen. Obwohl sich gemäss Berechnungen             -40%
des Institute of International Finance Kosten und Nutzen       -50%
der neu lancierten Anleihenkäufe in den aufstrebenden             03/2020        04/2020        05/2020       06/2020
                                                                      Schwellenländer (exkl. China)     Industrienationen
Volkswirtschaften in etwa die Waage halten, wird die ex-
pansive Geldpolitik in den kommenden Monaten wichtige          Quellen: Google, Zürcher Kantonalbank, Refinitiv
Anschubhilfe leisten.

Spätere Erholung in Lateinamerika erwartet
In Lateinamerika bleibt sowohl die wirtschaftliche als auch
die gesundheitliche Lage vorerst schwierig. Von den drasti-    Grafik 2: Bisher haben erst Sentimentindikatoren gedreht
schen Ausmassen des Wachstumseinbruchs zeugt bei-              EM-Wachstumstracker nach Komponenten (3m/3m saar)

spielsweise der Rückgang der Industrieproduktion in Peru
                                                                 6%
um enorme 55% (YoY) im April. Chile wiederum sah sich            4%
jüngst infolge steigender Fallzahlen sogar zu einer erneuten     2%
Verschärfung der Restriktionen gezwungen. Der ressour-           0%
cenreiche Kontinent kann in diesem Jahr denn auch auf           -2%
keine starke Erholung der Rohstoffpreise hoffen. In La-         -4%
teinamerika wird sich die Erholung somit nochmals verzö-        -6%
gern. Folglich erwarten wir dort für das Gesamtjahr 2020        -8%
                                                                       06/2019             09/2019      12/2019    03/2020
den stärksten Einbruch innerhalb des Schwellenländeruni-
                                                                                             Finanzierungsbedingungen
versums von 6.7%.                                                                            Unternehmensumfragen
                                                                                             Fundamentaldaten
                                                                                             Gesamtindex

                                                               Quellen: Institute of International Finance, Zürcher Kantonalbank

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                         16
GKB Konjunkturbeurteilung.
Russland.

Verfassungsreferendum sichert Machtanspruch                  Wirtschaftszahlen Russland
Die täglichen Neuansteckungen erreichten in Russland
Mitte Mai den Höhepunkt und haben sich seitdem auf                                            2008-17 2018 2019* 2020* 2021*
tieferem, wenn auch nach wie vor hohem Niveau einge-         BIP-Wachstum                         1.2 2.4 1.4 –4.7 3.7
pendelt. Präsident Putin hat die Stabilisierung denn auch
                                                             Staatshaushalt**                      –1.4       2.7      1.8 –3.5 –2.5
gleich zum Anlass genommen, das wegen der Coronakrise
verschobene Verfassungsreferendum am 1. Juli nachzuho-                                                  3.5   6.8      4.0      1.0       2.5
                                                             Leistungsbilanz**
len. Das umfangreiche Paket beinhaltet zahlreiche Ände-
rungen. Putin sichert sich damit aber primär seinen Macht-   Inflation***                               8.7   2.9      4.5      3.3       3.1
anspruch über 2024 hinaus. Soziale Garantien werden
                                                             Arbeitslosenrate***                        6.1   4.8      4.6      6.0       5.0
ebenso in der Verfassung verankert wie eine konservative
Lebensweise, nicht zuletzt um die Wählergunst zu gewin-      Quelle: ZKB                      * Prognose ** in % des BIP ***Jahresdurchschnitt

nen. Die Abstimmung galt als reine Formalität, die ange-
strebte Wahlbeteiligung hingegen stellte einen Knackpunkt
dar.                                                         Grafik 1: Reallöhne sinken erstmals wieder im April

Wachstumseinbruch im 2. Quartal                                8%                                                                       -10%
Die Quarantänemassnahmen zur Viruseindämmung haben             7%                                                                       -5%
auch in Russland im 2. Quartal einen beträchtlichen
                                                               6%                                                                       0%
Wachstumseinbruch verursacht. Die Industrieproduktion
schrumpfte im Mai um knapp 10% gegenüber dem Vor-              5%                                                                       5%
jahr. Die Detailhändler wiederum mussten im April und
                                                               4%                                                                       10%
Mai Umsatzverluste von rund 20% einstecken. Infolgedes-
sen kletterte die Arbeitslosenrate um knapp einen Prozent-     3%                                                                       15%
                                                                    2016         2017          2018           2019         2020
punkt auf 5.8%. Während dieser Anstieg noch vergleichs-
weise gering ausfiel, sind die negativen Auswirkungen am                        Arbeit slosenrate (% )
                                                                                Reallöhne (YoY, recht e Skala, invert iert)
Arbeitsmarkt vermehrt über weniger geleistete Arbeits-
stunden und Lohneinbussen spürbar (Grafik 1).                Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv

Geldpolitik stützt Erholung
Doch schon seit Mitte Mai schreitet die Normalisierung des   Grafik 2: Zentralbank verfolgt den expansiven Kurs weiter
wirtschaftlichen Lebens zügig voran. Die Mobilität hat in    Leitzins (%)

den letzten Wochen stark zugenommen und notiert ledig-
lich noch 10% unter dem Vorkrisenniveau. Schützenhilfe
leistet zudem die Zentralbank, welche zuletzt den Leitzins
um 100 Basispunkte gesenkt hat (Grafik 2). Der Teue-
rungsdruck fällt aufgrund bestehender Überkapazitäten
äusserst gering aus und auch der Rubel hat sich dank einem
höheren Ölpreis und der besseren Stimmung unter den
Anlegern teilweise erholt. Wir rechnen daher mit weiteren
Zinssenkungen in diesem Jahr.

                                                             Quellen: Zürcher Kantonalbank, Refinitiv

Perspektiven, Juli 2020                                                                                                                     17
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