Pax et bonum - Individuell und personenzentriert - Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes - Franziskanerbrüder
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pax et bonum ISSN 2195-8874 Ausgabe 2/2018 Magazin der Franziskanerbrüder vom heiligen kreuz Individuell und personenzentriert – Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes Bewohnerbeirat Im Boot fürs Haus unterwegs Teresa
sparkasse.net Wenn man weiß, dass man das Richtige tut. Und wenn es jemanden gibt, der ei- nen dabei unterstützt. Uns ist ehrenamt- liches Engagement sehr wichtig. Daher fördern wir dieses auf vielfältige Weise. Erfahren Sie mehr in einem persönlichen Gespräch. Engagieren ist einfach. standard_2016.indd 1 31.05.2017 09:24:43 Jetzt kostenfrei laden in den Stores oder naheapp.de Der mobile Alltagsbegleiter für Bad Kreuznach & die Region. powered by
Liebe Leserinnen und Leser, die Sommermonate sind für mich immer so etwas wie eine Zäsur im Jahr: Das Telefon klingelt ein paarmal weniger als sonst, man zieht schon mal eine kleine Halbjahresbilanz und plant auf der anderen Seite die Aufgaben und Projekte für die kommenden Monate. Eines dieser großen Projekte ist für unsere Einrichtungen der Eingliede- rungshilfe die weitere Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG). Wie der Name schon sagt geht es darum, Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen mehr Teilhabe zu ermöglichen und auf dem Weg zur gesell- schaftlichen Inklusion weitere Meilensteine zu setzen. Nun gilt es, diese rechtlichen Vorgaben mit Leben zu füllen und im Ar- beitsalltag auf eine Art und Weise umzusetzen, dass sie zu echten Vorteilen für die Bewohner führen. Auf der anderen Seite sind Mitarbeitende ganz verschiedener Professionen so in diese Umsetzung einzubinden, dass sie ihre Fachlichkeit und ihre Erfahrungen einbringen können. Wenn alle Beteiligten in dieser Form an einem Strang ziehen – und nur dann – wird das BTHG seinen Zweck bei allen Herausforderungen in der konkreten Umsetzung auch erfüllen können. Ich bin sicher, die kleine Sommerzäsur, die wir gerade erleben, gibt uns allen den Kraft und den Elan, dieses gemeinsame Ziel auf die bestmögliche Art und Weise zu erreichen. Und nun viel Spaß beim Lesen unserer neuesten pax et bonum. Ihre Alexandra Markus Inhalt Editorial, Inhaltsverzeichnis. . . . . . . . . . . . . 3 Jahresthema. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 News in Kürze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Titelthema. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Träger. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Berichte aus den Einrichtungen. . . . . . . . 19 Orden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 „Alles wird gut“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Stiftung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Alle Einrichtungen auf einen Blick, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Lieblingsrezepte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
News in Kürze Franziskanercup Kreuzritter haben die Nase vorne Die Fußballmannschaften aus den Ein- richtungen der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz haben am 15. Juni 2018 ihre eigene kleine „WM“ gespielt: Beim Franziskanercup, der diesmal in Rheinböllen ausgetragen wurde, setz- ten sich die Kreuzritter aus Hausen gegen die Klostersportfreunde aus Co- chem, die Wörthkicker aus Bad Kreuz- nach und die gastgebenden Stiftler aus Rheinböllen durch. Den Siegerpokal übergab die Rheinböller Stadtbürger- meisterin Bernadette Oberthür an die siegreiche Mannschaft aus Hausen. Bei allem Siegeswillen stehen aber das Zu- sammenkommen von Mitarbeitenden aus allen Einrichtungen und das sport- liche Miteinander im Vordergrund des Umrahmt von allen Mannschaften überreicht beliebten Fußballevents. Wir freuen uns Bürgermeisterin Bernadette Oberthür (M.) den schon aufs nächste Jahr! • Siegerpokal an die Hausener Kreuzritter. Angehörigensprechtag Kloster Ebernach lädt zum Austausch ein Im gut gefüllten Bruder Jakobus Wirth- Jahr zahlreiche Angehörige und gesetz- begesetz welches derzeit in vier Reform- Saal konnte die Einrichtungsleitung Mi- liche Betreuer sowie Mitarbeiterinnen stufen umgesetzt wird (s. Titelthema). In chael Puhl, zuständig für das zentrale und Mitarbeiter von Kloster Ebernach einer ausführlichen Frage- und Diskussi- Wohnen, die Tagesförderstätten und die recht herzlich zu einem Informationstag- onsrunde konnten im Anschluss viele of- Tagesstätte für Senioren mit Demenz tag begrüßen. fene Fragen und Anregungen geklärt und und Christiane Lehnert, zuständig für die besprochen werden. Dezentralen Wohnformen und die Am- Zunächst wurden die Teilnehmer über bulanten Dienste „Vor Ort“, in diesem verschiedene Neuerungen aus dem Im Anschluss standen die Team-, Be- Bereich des Trägers reichs- und Standortleitungen sowie die und der Einrichtung Einrichtungsleitungen für Einzelgespräche Kloster Ebernach zur Verfügung. Hier hatten Angehörige informiert. Anschlie- und gesetzliche Betreuer die Möglichkeit, ßend ging es um das sich in einer ruhigen Atmosphäre auszu- neue Bundesteilha- tauschen und aktuelle Fragen, konkrete Anliegen und Erwartungen zu bespre- Die Einrichtungsleitung begrüßt chen. Unterdessen nutzten viele auch die zahlreiche Angehörige, gesetzli- Zeit, um ihre Familienmitglieder zu besu- che Betreuer sowie Mitarbeiter zum jährlichen Angehörigen- chen und mit ihnen gemeinsame Zeit zu sprechtag in Kloster Ebernach. verbringen.• 4
F ranziskanerbr ü der vom heiligen kreuz Noteingang für Kinder Krankenhaus St. Marienwörth beteiligt sich an Projekt der Alex Jacob Stiftung und der Stadt Bad Kreuznach Ziel ist, Kindern in akuten Not- und Ge- fahrensituationen Schutz zu bieten. Der „Notinsel“-Aufkleber an der Eingangs- tür des Krankenhauses signalisiert hilfe- suchenden Kindern: „Wo wir sind, bist Du sicher.“ Dr. med. Matthias Bussmann, Medizini- scher Vorstand der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, war gerne bereit, diese Initiative zu unterstützen: „Der NOTEINGANG schafft für Kinder, die sich bedroht fühlen und Hilfe benöti- gen, einen Zufluchtsort, an dem ihnen geholfen wird. Gemeinsam mit unserer Krankenhauspfarrerin Andrea Moritz und weiteren Kollegen aus der Kranken- Gemeinsam wird das Krankenhaus St. Marienwörth in der Mühlenstr. 39 hausseelsorge werden wir jederzeit im „Bisher gibt es 34 mögliche Anlaufstel- mit dem Aufkleber als Zufluchts- Bedarfsfall den Kindern bei großen und len für die hilfesuchenden Kinder. Dies ort kenntlich gemacht (von links: kleinen Schwierigkeiten helfen.“ sind das Cineplex Bad Kreuznach, ver- Medizinischer Vorstand Dr. Matthias Bussmann, Projektförderin Ronja Jacob schiedene Läden und Institutionen. Seit und Krankenhausseelsorgerin Andrea Ronja Jacob, Schwiegertochter des Sommer 2017 gibt es das Projekt in Bad Moritz). Stiftungsgründers und ehrenamtliche Kreuznach und ich freue mich sehr, dass Förderin des Projektes, freut sich über nun auch das Krankenhaus St. Marien- einen weiteren Standort des Hilfsan- wörth mit dabei ist, Kindern in Notsitu- gebotes im Stadtgebiet und berichtet: ationen schnelle Hilfe zu bieten.“• Save the date 10 Jahre Haus St. Josef Das Haus St. Josef feiert sein zehnjäh- werden im dritten Obergeschoss der riges Bestehen am „neuen“ Standort Einrichtung 18 Appartements für Be- in der Mühlenstraße. Die Altenhilfeein- treutes Wohnen bereitgestellt. richtung in Trägerschaft der Franziska- nerbrüder vom Heiligen Kreuz war im Ihr Jubiläum feiert die Einrichtung am Jahr 2008 von der Baumgartenstraße 1. September ab 10 Uhr mit einem auf das Gelände des Gesundheitszen- Festgottesdienst, der von Weihbischof trums Nahe in die direkte Nachbar- Franz Josef Gebert zelebriert wird so- schaft des Krankenhauses St. Marien- wie einem bunten Programm für Be- wörth umgezogen. Der moderne Bau wohner, Angehörige und Besucher. • beherbergt 84 Bewohner, die nach dem Prinzip des Hausgemeinschaftskonzep- Fester Bestandteil des Gesundheitszentrums Nahe: tes zusammenleben. Darüber hinaus das Haus St. Josef 5
Träger Vom Schreibtisch des Vorstandsvorsitzenden Das tut sich bei den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz auf Trägerebene. Liebe Leserinnen, liebe Leser, Die Frage, was bei uns „das Wesentli- seres Tuns ist natürlich von immenser che“ ist, kann ich ganz einfach beant- Bedeutung und entspricht unserem ei- wenn Sie auch im Sommer regelmä- worten: die Menschen, mit denen wir gentlichen Auftrag, wie er sich auch in ßig einen Gottesdienst besuchen, egal tagtäglich zu tun haben. „Den Menschen unserem Leitbild findet: in welchem Teil Deutschlands, kennen nahe“ ist für uns nicht nur irgendein Slo- Sie das schon: „Predigtferien“. Diesem gan, sondern wir arbeiten kontinuierlich „Sinn und Zweck der Einrichtungen Brauch möchte ich mich heute mal daran, diesen Anspruch auch gelebte und Dienste ist es, Menschen im Al- anschließen und auf einen detaillier- Wirklichkeit werden zu lassen. Das ge- ter, in Krankheit und Behinderung, in ten Blick auf unsere Geschäftsbereiche lingt nicht immer, auch dessen sind wir Achtung ihres Glaubens, ihrer Welt- verzichten. Auch wenn wir zunehmend uns bewusst. Aber das hält uns nicht da- anschauung, Nationalität und sozia- feststellen, dass es eine Sommerpause von ab, uns dieses Leitbild immer und len Herkunft zu heilen, zu pflegen, kaum noch gibt und die „Schlagzahl“ immer wieder vor Augen zu führen und zu betreuen und zu begleiten und auch in diesen Monaten kaum sinkt, nach diesem Ideal zu streben. sie, wo sie es wünschen, Heimat und möchte ich doch etwas innehalten und Dabei wird diese Nähe oft nur im Zukunft finden zu lassen. Dabei steht mich – genau wie im Gottesdienst – auf Hinblick auf Bewohner, Patienten oder der Mensch und sein Wohlbefinden das Wesentliche beschränken. Kunden interpretiert. Dieser Teil un- im Mittelpunkt unseres Dienstes.“ 6
F ranziskanerbr ü der vom heiligen kreuz Wir betrachten den Mensch als Gan- Pflegekräfte stetig, zum Beispiel durch Weg räumen können. Ich kann Ihnen zes und versuchen, seinem Charakter, die hohen Anteile an multimorbiden aber versprechen, dass wir immer ein seiner aktuellen Situation, seiner Bio- Patienten im Krankenhaus oder de- offenes Ohr für die Anliegen unserer grafie und seinen Bedürfnissen gerecht menzkranken Bewohnern in den Alten- Mitarbeiter haben werden. Nutzen Sie zu werden. Aber damit das gelingen hilfeeinrichtungen. die Gelegenheiten wie beispielswei- kann, braucht es Mitarbeiter, die diese se die Mitarbeiter-Infoveranstaltungen, Mammutaufgabe – denn genau das ist Dennoch versuchen wir, die Arbeitsbe- um mit uns ins Gespräch zu kommen. es – auch bewältigen können. Und das dingungen in den Einrichtungen stetig Denn nur wenn wir gemeinsam daran Tag für Tag und Jahr für Jahr. Menschen, zu optimieren: zum Beispiel durch gute arbeiten, können wir eine lebendige die immer wieder die Kraft finden, sich Einarbeitungskonzepte, kontinuierliche Dienstgemeinschaft sein, in der Werte diesem herausfordernden Dienst zu Anpassung von Arbeitsprozessen, fle- wie Loyalität, Offenheit oder Vertrauen stellen. Einem Dienst, der viel von ih- xible Arbeitszeitmodelle, ein betrieb- einen hohen Stellenwert haben. nen fordert und sie manchmal an den liches Gesundheitsmanagement und Rand ihrer Belastbarkeit bringt. Zum nicht zuletzt durch Maßnahmen im Auch der persönliche Dialog ist mir Beispiel dann, wenn es darum geht, Rahmen unseres Jahresthemas „mitein- wichtig. Haben Sie Anmerkungen zu eine niederschmetternde Diagnose zu ander: vertrauensvoll“. diesem Artikel? Ich freue mich auf di- überbringen, einen Angehörigen beim rekte Rückmeldungen - entweder per- Verlust eines geliebten Menschen zu sönlich oder unter bonifatius.faulha- trösten oder auch einem Bewohner ber@franziskanerbrueder.org. gegenüberzutreten, der aufgrund seines Krankheitsbildes aggressiv reagiert. Im pax et bonum verbunden und ge- meinsam mit Ihnen auf dem Weg, Viele der Menschen, die in unseren Ein- richtungen arbeiten, sind Idealisten. Sie Bruder Bonifatius Faulhaber FFSC haben sich für ihren jeweiligen Beruf Vorstandsvorsitzender entschieden, um anderen zu helfen. Sie Franziskanerbrüder vom kümmern sich um die Menschen, die Heiligen Kreuz e.V. am Rand der Gesellschaft stehen und Passend dazu ist dieses Motiv der die oft dauerhaft auf fremde Hilfe an- Jahresthema-Serie abgebildet. Die in- gewiesen sind. Diese Mitarbeiterinnen einander greifenden Hände sollen das und Mitarbeiter wollen in erster Linie Miteinander der Berufsgruppen sym- MIT Menschen arbeiten. Stattdessen bolisieren, wie wir es täglich in unseren bringt es die Arbeitswelt von heute mit Einrichtungen erleben. Nur gemeinsam sich, dass sie oft am Schreibtisch ge- können wir dafür sorgen, dass es nicht bunden sind, anstatt einem Kranken die nur unseren Patienten, Bewohnern und Hand zu reichen. Oder dass der Aus- Kunden gut ergeht, sondern dass wir fall von Kollegen sie dazu zwingt, unter uns auch in unserer Dienstgemeinschaft großem Zeitdruck zu arbeiten. Solche als Mitarbeitende wohlfühlen und unse- engagierten Menschen leiden darunter, re Arbeit als befriedigend und sinnstif- sich nicht die Zeit für den Einzelnen tend erfahren. Dies ist eine der größten nehmen zu können, die sie sich wün- Herausforderungen, der ich mich als schen. Ist es da ein Wunder, dass immer Führungskraft gegenübersehe und die weniger Menschen einen solchen Beruf ich immer wieder aufs Neue angehen im Bereich der Pflege ergreifen wollen? will und werde. Mir ist klar, dass wir die Rahmenbedin- In diesem Sinn möchte ich allen Men- gungen in der Pflege als Träger nur sehr schen, die in unseren Einrichtungen bedingt beeinflussen können. Auch wir arbeiten, aus tiefstem Herzen Dank sind gezwungen, uns im Rahmen der sagen. Dieser Dank ist verbunden mit finanziellen Vorgaben der Kostenträ- einer hohen Wertschätzung für das täg- ger zu bewegen. Auch für uns gestaltet liche Tun unserer Mitarbeiterinnen und sich die Suche nach Fachkräften sehr Mitarbeiter. Mir ist durchaus bewusst, schwierig. Auch in unseren Einrichtun- dass wir als Leitung nicht alle Wünsche gen steigen die Anforderungen an die erfüllen oder alle Hindernisse aus dem 7
Orden Mithelfen, aus Liebe zu den armen Kindern Das neue Haus auf dem Gelände des Gesundheitszentrums Nahe trägt seinen Namen. Doch wer war Antonius Weber überhaupt? Bruder Michael Ruedin stellt uns einen der ersten Weggefährten von Ordensgründer Bruder Jakobus Wirth genauer vor. Es ist wahr, oft begegnet uns Bruder men wurde. Neben den wöchentlichen Antonius Weber nicht. Die Erinnerung Gebets- und Unterweisungsstreffen in an den Gefährten von Br. Jakobus Wirth der Kreuzkappelle bei Waldbreitbach ist in der Gegenwart etwas verblasst. engagieren sich die Drittordensmitglie- Heute erinnert in seinem Geburtsort der besonders in der Nächstenliebe Rossbach eine Straße an den Sprössling und unterstützen die Pfarrcaritas mit aus der kleinen Gemeinde im Wiedtal. ihren Talenten und Möglichkeiten. Bald Dort, im Nachbardorf von Waldbreit- schon durchzieht die weitläufige Pfarrei bach, erblickte Anton, so sein Tauf- und ein leuchtendes Netz helfender Hände Rufname, im Sommer 1829 das Licht und frohen Glaubenszeugnis. Doch die der Welt. Die Familie Weber betrieb Vernetzung und der Austausch haben eine kleine Landwirtschaft, die sich der längst die Pfarrgrenzen gesprengt. Die Vater, ein gelernter Schuhmacher durch verschiedenen Ortsgruppen besuchen viel Fleiß aufgebaut hatte. Anton lernte, sich gegenseitig, man schreibt sich Briefe wie sein jüngerer Bruder Mathias, das und vermittelt Arbeitsplätze. So kommt Schneiderhandwerk. Als solcher fertigte Karl Geisheim nach Rossbach um als er nicht nur zu Hause die Aufträge sei- Schneidergeselle Anton zu unterstüt- ner Kunden, oft war er – als Störschnei- zen. Da Karl zuvor lange bei Koblenzer der – über Land unterwegs und bot Ordensschwestern arbeitete, kann er seine Dienste direkt beim Kunden an. viel vom klösterlichen Leben erzählen. Dieser Umstand ist deshalb bedeutend, Person“ in St. Katharinen an, sie möge Für Anton Weber wird es immer klarer, da über so einen Auftrag später Anton für ihn, während einer hl. Messe, um er will sein Leben in den Dienst ande- Kontakt mit dem franziskanischen Dritt Klarheit beten. Doch die Antwort bleibt rer stellen, er schreibt: „Ich hatte vor, für orden erhält. unkonkret, und Anton muss weiter su- arme Kinder zu sorgen.“ chen. Eine Wallfahrt nach Bornhofen am Der ruhige und religiöse Mann lebte Rhein folgt, die Redemptoristen würden Seit dem 22. August 1854 lebten bereits mit seinem jüngeren Bruder weiter im ihn aufnehmen, doch irgendetwas lässt zwei Drittordensmitglieder als religiöse, Elternhaus, als er mit 14 Jahren seinen Anton zögern. Da bestellt der Hoch- soziale Wohn- und Arbeitsgemeinschaft Vater und fünf Jahre später seine Mut- scheider1 Lehrer Scherer den frisch in Niederbreitbach zusammen: Peter ter verlor. Anton war Anfang zwanzig gebackenen Schneidermeister zu sich. Wirth und Johann Pück, die späteren als er sich über seinen weiteren Le- Während Anton in der Stube an sei- Br. Jakobus und Br. Didactus. Anton bensweg Gedanken zu machen begann. nem Auftrag sitzt und sorgfältig Stich für erkennt hier seinen weiteren Weg und Von Ohlenberg, wo er für einige Tage Stich setzt, kommt er mit seinem Auf- gewinnt auch seinen jüngeren Bruder bei einem Kunden nähte, besuchte der traggeber ins Gespräch. Lehrer Scherer Mathias für diese Sache. Doch die kleine junge Schneidergeselle 1852 im nahen ist begeistertes und aktives Mitglied im Wohnung der zwei Pioniere platzt be- Linz eine Volksmission, die ihn prägte. franziskanischen Drittorden. Ihm ist es reits jetzt aus allen Nähten, ein neuer Anton begann sein Leben zu ändern, zu verdanken, dass diese religiöse Ver- Ort für die religiöse Lebensgemein- um mit dem ersparten Geld „arme einigung im Wiedtal Verbreitung findet. schaft muss gefunden werden. In Wald- Heidenkinder“ zu unterstützen. Ger- Durch seine Mitgliedschaft im erweck- breitbach findet sich eine neue Bleibe ne würde Anton mehr tun, vielleicht in lichen religiösen Hauskreis der Fami- und am 15. August 1855 ziehen die vier seinem Dorf ein Haus für Waisenkin- lie Zimmermann hat er bereits einige jungen Männer mit den ersten Waisen- der eröffnen? Oder sich selbst einem Mitglieder gewinnen können, auch den knaben zusammen ein. Es folgt eine har- Missionar anschließen und in die weite späteren Br. Jakobus Wirth. Auch An- te Zeit. Neben Unterstützung ernten Welt ziehen? Zudem steht jetzt (1853) ton lässt sich begeistern und schließt sie auch viel Unverständnis, Spott und die Meisterprüfung an. Was nun? Anton sich dieser wachsenden Bewegung an, Häme im Dorf. Weshalb sollen vier jun- traut sich, wie sein erster Biograph – Br. die inzwischen unter die Fittiche des ge, gut ausgebildete Männer nicht hin- Amadeus – beschreibt, „einer frommen Ortspfarrers, Jakob Gomm, genom- gehen, heiraten und eine Familie grün- 8
F ranziskanerbr ü der vom heiligen kreuz den, sondern ihr ganzes Vermögen und ihren Verdienst zur Verpflegung und Erziehung von Waisen verbrauchen? Und ist es für Männer normal, dauernd zum Pfarrer und in die Kirche zu rennen? Die junge Gemeinschaft zieht Wirtschaftsprüfer · Steuerberater immer wieder neue Mitglieder an und verliert andere, die Partnerschaftsgesellschaft mbB dem sozialen Druck im Dorf und dem kargen Leben in der Gemeinschaft nicht gewachsen sind. Auch sein eige- Thomas Schumacher Diplom-Betriebswirt (FH) ner Bruder enttäuscht Anton, Mathias zieht aus und will Wirtschaftsprüfer/ sein Glück im Ruhrgebiet suchen. Doch in dieser schwie- Steuerberater rigen Zeit erfährt er: „Wo die Not am größten ist, ist Peter Olbermann Diplom-Betriebswirt (FH) Gott am nächsten.“ Immer wieder wenden sich ausweg- Wirtschaftsprüfer/ lose Situationen zum Guten, wenn Anton sein Vertrauen Steuerberater auf die „Güte und Barmherzigkeit Gottes“ setzt, wie er Markus Scholl Diplom-Kaufmann selbst und seine Biographen festhalten. Anton wird zum Steuerberater treuen und beständigen Gefährten von Peter Wirth. Ge- Andrea Castor Diplom-Betriebswirt (FH) meinsam ziehen sie 1860 in die freigewordenen Klausen Wirtschaftsprüfer/ an der Kreuzkapelle, miteinander empfangen sie am 12. Steuerberater Juni 1862 das Ordenskleid und begründen so die Fran- Christian Theobald Diplom-Kaufmann ziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz. Fortan bleibt Anton, Wirtschaftsprüfer/ der sich jetzt Br. Antonius nennt, eine wichtige Stütze in Steuerberater/CPA der jungen Ordensgemeinschaft. Br. Antonius betreibt aktive Berufepastoral, um weitere Mitglieder zu gewin- Ravenéstraße 40 · 56812 Cochem nen. So beteiligt er sich an der Kollektensammlung für Telefon: (0 26 71) 97 97 0 · Telefax: (0 26 71) 97 97 1 37 die heutige Rossbacher Kirche und besucht werbend und E-Mail: kanzlei@kuepper-schaub.de bettelnd die Haushalte der Region. Dem Heiland in Ross- Internet: www.kuepper-schaub.de bach wieder eine Wohnung zu verschaffen, war ihm ein Herzensanliegen. Die junge Gemeinschaft wächst, Antonius eröffnet 1867 mit einem Mitbruder in Linz am Rhein eine Niederlas- sung, nach drei Jahren wechselt er nach Oberwesel und Das Beste für später nach Karlstadt. Doch nach ein paar Monaten wird er ins Mutterhaus nach Hausen zurückbeordert. Das ers- MUTTER & KIND te Generalkapitel hat stattgefunden und Br. Antonius zum Stellvertreter von Br. Jakobus gewählt. Nach dem frühen Ableben von Br. Jakobus 1870 wurden jüngere Brüder mit der Leitung des Ordens betraut. Fortan lebte und arbeitete Br. Antonius im St. Josefshaus und pflegte seine guten Kontakte zu den Franziskanerinnen „auf dem Berg“, besonders zu deren Gründerin Mutter Rosa Flesch. Als frommer und bescheidener Mitbruder ist er in Erinne- rung geblieben. Im Alter wurde Br. Antonius vom Asthma Milchpumpenverleih und anderen Leiden heimgesucht und war schließlich ans Bett gefesselt. Gleichwohl blieb er ein dankbarer Mensch, der sich über die Entwicklung und Ausbreitung der Brü- und großes Produktsortiment der dergemeinschaft freute, nicht ohne es zu unterlassen, Bahnhof-Apotheke Kempten (Allgäu) seinen Mitbrüdern auf den Weg mitzugeben: „demütig zu bleiben“. Denn, so schreibt Br. Antonius, es war die Liebe zu den armen Kindern, die ihn mithelfen ließ, das finden Sie bei uns: Werk der Franziskanerbrüder aufzubauen. Am Nachmit- tag – zur Sterbestunde Jesu – des 19. Februar 1910 ging APOTHEKE AM Br. Antonius heim zu seinem himmlischen Vater, den er ST. MARIENWÖRTH besonders als heiligste Dreifaltigkeit verehrte. Heute lie- Mühlenstr. 39 · 55543 Bad Kreuznach gen seine sterblichen Überreste in der Gruft auf dem Öffnungszeiten: Hausener Klosterfriedhof. Mo.-Fr.: 8.15-18.30 Uhr, Sa.: 9-13 Uhr 1 Andere Quellen sprechen von Goldscheid. • www.kreuznach-apotheken.de Br. Michael Ruedin FFSC 9
Orden Nachruf Br. Hubertus Forger Am 05.04.2018 verstarb Br. Hubertus im Mutterhaus in Hausen/Wied. Im Alter von 16 Jahren trat er am ubertus in der ihm eigenen Art die fol- H 24.08.1948 in unsere Gemeinschaft ein genden Jahre für seine Mitbrüder durch und wurde am 03.05.1949 eingeklei- den Dienst im Refektorium und Marien- det. Nach dem Noviziat legte er am flur. 03.05.1951 seine Erste Hl. Profess ab. Am 1. Mai 1999 konnte Br. Hubertus Am 3. Mai 1954 stellte er sich Gott auf sein Goldenes und am 01.05.2009 sein die Dauer seines Lebens zur Verfügung 60jähriges Ordensjubiläum feiern, was und wirkte u.a. in Köln, Ebernach und ihn mit Freude und Dankbarkeit erfüllte. im Mutterhaus. 1961 wurde er in unser Am 05.04.2018 verstarb Br. Hubertus im Haus in Rom, die Villa San Francesco, ver- Mutterhaus in Hausen/Wied. Der aufer- setzt, wo er bis 1968 bleiben sollte. standene Herr schenke ihm die ewige Ins Mutterhaus zurückgekehrt, sorgte Br. Osterfreude! R.I.P. Entwicklung eines trägerweiten Seelsorgekonzeptes Der erste Schritt ist mit dem übergreifenden Konzept getan. Nun gilt es, die Vorgaben auf die einzelnen Einrichtungen anzupassen. Die Seelsorge spielt in den Einrichtun- gen der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz eine große Rolle. Es gibt nicht nur hauptamtliche Seelsorger, sondern in je- der Einrichtung ist auch ein Konvent mit Die Seelsorge spielt in den Einrichtungen Ordensleuten präsent. Darüber hinaus der Franziskaner- beteiligt sich der Träger an Projekten wie brüder vom Heiligen MidS (Mitarbeiter in der Seelsorge), in de- Kreuz eine große ren Rahmen auch Pflegekräfte in seelsor- Rolle. gerliche Aufgaben eingebunden werden. „Es ist uns als Ordensgemeinschaft wich- tig, dass wir uns gerade von privaten Trä- sorgern, dem Medizinischen Vorstand Dr. chen auf die einzelnen Geschäftsbereiche gern durch unser christliches Menschen- Matthias Bussmann sowie Bruder Bonifati- Krankenhaus, Altenhilfe sowie Eingliede- bild unterscheiden. Die Betreuung von us als Vorstandsvorsitzendem gebildet, die rungshilfe. Darüber hinaus legt die Ar- Patienten oder Bewohnern hat nicht nur ein trägerweites Seelsorgekonzept ent- beitsgruppe die Organisationsstruktur für eine medizinische, pflegerische oder so- wickelt. Im Rahmen von insgesamt sechs die Seelsorgekonzept fest und den daraus ziale Komponente, sondern gerade auch AG-Treffen unter der Leitung von Prof. Dr. resultierenden Personalbedarf. eine geistlich-spirituelle. Das soll in unse- Dr. Doris Nauer von der Philosophisch- ren Einrichtungen offensichtlich zu Tage Theologischen Hochschule in Vallendar „Ich möchte mich bei allen Mitarbeiten- treten“, erklärt Bruder Bonifatius Faulha- wurden Themen wie „Menschen- und den bedanken, die sich neben ihren ei- ber, Vorstandsvorsitzender der Franziska- Gottesbild“, „Fragen in Bezug auf christ- gentlichen Aufgaben mit viel Engagement nerbrüder vom Heiligen Kreuz. liche Werte“ oder „Sterbebegleitung“ in der Arbeitsgruppe eingebracht haben. bearbeitet. Ich freue mich nun auf die nächsten Deshalb hat sich eine Arbeitsgruppe, In einem zweiten Schritt gilt es nun, die- Schritte zur individuellen Anpassung des bestehend aus den hauptamtlichen Seel- ses übergreifende Konzept runterzubre- Konzepts“, resümiert Bruder Bonifatius. 10
Stiftung ... WERTE, DIE BLEIBEN Bruder Jakobus Wirth Stiftung unterstützt verschiedene Projekte Vor wenigen Wochen durften wir den der Menschen berühren lassen. 156. Gründungstag unserer Brüderge- Das Wort unseres Stifters Br. Jakobus Kontakt zur Stiftung: meinschaft mit einem Gottesdienst an spricht vom Erzählen und weist da- Bruder Jakobus Wirth Stiftung der Kreuzkapelle begehen. Solche Stät- rauf hin, wie wichtig es ist im Dialog Bruder Ulrich Schmitz ten des Anfangs haben eine besondere zu sein. Dialog soll die Verbundenheit Tel. (02638) 928-3500 Anziehungskraft, weil sich dort Him- (Communio) zwischen den Menschen E-Mail: br.ulrich@franziskanerbrueder.de mel und Erde so nahe gekommen sind, fördern und erhält auch immer dann Spendenkonto: dass Neues entstehen konnte und eine besondere Bedeutung, wenn es IBAN: DE59 3706 0193 3013 4640 13 Neues wachsen kann. Immer dort, wo gilt, gemeinsame Ziele zu realisieren. BIC: GENODED1PAX aus Begegnungen neues Leben wächst, Dialog ist ein Austausch von Gaben, wirkt Gottes schöpferische Kraft. ein Geben und Nehmen. Grundvor- Während der gemeinsamen Sitzung aussetzung und notwendige Bedingung rung für konkrete Projekte eine finan- des Vorstandes mit dem Beirat, wur- für den Dialog ist, dass sich Menschen zielle Unterstützung geben zu können. den im Mai auch die vorliegenden Pro- trotz verschiedener Prägung und Mei- Auch diesmal war es uns möglich, drei jekte gesichtet, die mit der Bitte um nung aufeinander einlassen können. Projekte in unseren Einrichtungen fi- Förderung eingereicht wurden. Sich aufeinander einlassen heißt, In- nanziell zu unterstützen. Für die Tages- Ein Wort unseres Ordensgründers teresse am anderen haben und die förderstätte im St. Josefshaus konnte Br. Jakobus Wirth stand am Anfang Bereitschaft sich auf ein gemeinsames die Anschaffung eines Stehbretts und unseres Treffens: „Bedenket, dass Ihr Ziel auszurichten. Ein solches Ziel im Krankenhaus St. Marienwörth die mitten in einer Aufgabe steht, die den muss bedeutsam sein und einen Wert Neugestaltung einzelner Räumlichkei- Menschen von Gott erzählen soll.“ haben. ten für die Seelsorge ermöglicht wer- Von Gott erzählen, bedeutet nicht nur den. Außerdem wird für das Puricelli Texte und Berichte aus der Bibel zu zi- Dies war auch wesentliches Ziel bei Stift in Rheinböllen neues Mobiliar für tieren, sondern geschieht immer auch der Errichtung unserer Stiftung. In gro- den Außenbereich finanziert. Insge- dort, wo Menschen den Glauben mit- ßer Nähe zu den Menschen war uns samt steht für dieses Jahr eine Förder- einander teilen und sich von der Not wichtig, ergänzend zur Regelfinanzie- summe von 20.000,-- Euro zur Verfü- gung. In den vergangenen Jahren konnten erfreulicherweise so 15 Projekte mit über 140.000 Euro gefördert werden. Oft entstehen Anfragen für bestimmte Projekte aus Begegnungen und Ge- sprächen am Rande. An dieser Stelle möchten wir Sie erneut dazu ermu- tigen, die Vertreter der Stiftung auch persönlich anzusprechen, um Wün- sche für eine Förderung zu benennen. Außerdem sind wir natürlich dankbar, wenn auch Sie auf unsere Stiftung auf- merksam machen, denn Spenden oder Zustiftungen sind nun einmal wichtige Voraussetzung für die Arbeit einer Stif- tung. • Bruder Ulrich Schmitz FFSC Ohne die Unterstützung von Menschen wie Barbara Carl (l.) könnten viele Projekte der Stiftung nicht finanziert werden. Generalsuperior 11
Rezept Lieblingsrezepte Haben Sie auch ein Liebling Liebe Leserinnen und Leser der „pax et bonum“, das Sie an dieser Stelle prä srezept, se möchten? Dann schreiben ntieren Sie an: unser Sommerrezept kommt von Verena Romeis, Redaktion „pax et Ernährungsberaterin im Krankenhaus St. Marienwörth bonum“ Alexandra Markus · Mühle nstraße 39 in Bad Kreuznach. Viel Spaß beim Nachkochen! 55543 Bad Kreuznach od er per Mail an alexandra.markus@franzis kanerbrueder.org. Leichter Sommergenuss mit Blumenkohl in erfrischender Joghurtsoße Zutaten für 4 Personen Zubereitung 250 g Möhren Blumenkohl putzen, waschen und in Hitze 10 Minuten garen. Zucchini zufügen 250 g Zucchini kleine Röschen teilen. Möhren waschen, und weitere 5-10 Minuten garen. 400 g Hokkaido-Kürbis schälen und würfeln. Kürbis aufschneiden In der Zwischenzeit die Joghurtsoße und die Kürbiskerne mit einem Esslöffel anrühren: Aus Joghurt, saurer Sahne, Ap- 300 g Blumenkohl herauslösen. Den Kürbis mit Schale in felsaft, Curry und Petersilie eine cremige 250 g Putenschnitzel in Streifen etwa 1 cm große Würfel schneiden. Soße rühren und mit Salz und Pfeffer ab- geschnitten Zwiebel und Knoblauch schälen und fein schmecken. Den Reis in Salzwasser garen. 1 rote Zwiebel würfeln. Zucchini waschen, putzen, längs Zitrone halbieren, auspressen und den 1 Knoblauchzehe halbieren und in 1 cm breite Scheiben Saft über die Gemüse-Fleisch-Mischung Kräuter: Thymian, Oregano schneiden. gießen, gut umrühren und mit Salz und 2 EL Olivenöl Das Öl in einem Topf erhitzen und das Pfeffer und Kräutern abschmecken. 125 ml Gemüsebrühe Gemüse (außer den Zucchini), Zwiebel Die Gemüsefleisch-Mischung mit dem 1 Zitrone und Knoblauch sowie die Putenstreifen Reis und der Joghurtsoße auf dem Teller darin anbraten und unter Wenden 5 Mi- anrichten. Salz, Pfeffer nuten andünsten. Die Gemüsebrühe dazu 200 g Joghurt (1,5 % Fett) gießen und alles zugedeckt bei mittlerer Guten Appetit! 100 g saure Sahne 40 ml Apfelsaft Curry nach Geschmack 2 EL frische Petersilie 160 g Reis (Vollkornreis) 12 12
F ranziskanerbr ü der Jahresthema vom heiligen kreuz „Den Menschen nahe“ Palliative Care Kurs für Mitarbeitende Mit großem Engagement und Erfolg absolvierten erstmalig vierzehn Mitar- beiterinnen aus unseren Altenhilfeein- richtungen und der Behindertenhilfe unter der Leitung von Dr. Ursula Be- cker, Pfarrerin Andrea Moritz und Dip- lomtheologin Catrina Schneider einen Vierzig-Stunden-Kurs im Bereich Palli- ative Care. In den kommenden Jahren hat sich unser Träger zur Schwerpunkt- setzung gemacht, die palliative Praxis in allen Einrichtungen und Diensten zu fördern und weiterzuentwickeln. Ziel ist es, nach und nach möglichst vielen Mitarbeitenden die Aneignung von Ba- siskenntnissen in palliativer Praxis zu ermöglichen. Menschen im Alter, die in unseren Einrichtungen ihr letztes Zuhause gefunden haben, benötigen mitunter über einen langen Zeitraum palliative Pflege, Behandlung und Be- Die Teilnehmerinnen freuen sich gemeinsam mit Pfarrerin Andrea Moritz (l.) über den erfolgreich absolvierten treuung. Ein menschenwürdiges Leben Pflege und Begleitung am Lebensende, Palliative Care Kurs. und Sterben zu gewährleisten, ist nach Umgang mit herausforderndem Verhal- unserem christlichen Selbstverständnis, ten, Tun und Lassen in der Sterbepha- Auftrag und Aufgabe zugleich. So for- se oder ethische Konfliktfelder sowie ressierte Mitarbeiter und Mitarbeite- muliert es unser Leitbild. Dabei wollen Selbstfürsorge intensiv erlebt und be- rinnen geben. Die Anmeldung erfolgt wir auf breiter Basis unsere Mitarbei- arbeitet werden. Anhand von Eigenak- über die Stabsstelle Christliche Unter- tenden in dieser Aufgabe unterstützen. tivität, Gruppenarbeit, Gestaltung von nehmenskultur/Ethik. • Collagen, Durchführung von Rollen- Pfarrerin Andrea Moritz, Stabsstelle Christliche Der fünftägige Kurs, Curriculum Palli- spielen oder Kinästhetik sammeln die Unternehmenskultur/Ethik ative Praxis, ist speziell auf die Beglei- Kursteilnehmerinnen Erfahrungen in tung alter Menschen und ihrer Ange- ganzheitlichem Lernen und Erleben. Ei- hörigen ausgerichtet. Er ist zertifiziert gene Ideen und Kenntnisse können mit durch die Robert Bosch Stiftung sowie eingebracht und bearbeitet werden. die Deutsche Gesellschaft für Palliativ- medizin. Die übereinstimmende Meinung al- ler Kursteilnehmerinnen war positiv Der didaktisch-methodische Ansatz in Blick auf diesen Kurs. Wohltuend lehnt sich an die handlungsorientierte wurden auch der Tagungsort mit sei- Storyline-Methode an. Auf die alltägli- nen Räumlichkeiten, dem Essen und che Arbeitswelt der Kursteilnehmerin- der Übernachtungsmöglichkeit bei den nen zugeschnitten, tauchen diese in die Franziskanerinnen in Waldbreitbach Lebensgeschichte einer fiktiven Person zurückgemeldet. Der Dank aller geht ein. Ähnlich wie in einem Drehbuch auch an den Träger, der diesen Kurs in entsteht ein roter Faden anhand des- vollem Umfang für alle ermöglicht hat. sen Themenfelder wie Schmerzerken- Auch nächstes Jahr wird es in diesem nen und Schmerzerleben, Therapie, Format einen weiteren Kurs für inte- 13
Titelthema Chancen nutzen, Risiken minimieren Projektteam begleitet die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes in den Einrichtungen der Franziskanerbrüder vom Hl. Kreuz Mit dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) Michael Puhl, gelingt, den Spagat zwischen einer gu- hat der Gesetzgeber die rechtlichen Einrichtungsleiter ten, konkurrenzfähigen und bewohner- Grundlagen und Rahmenbedingungen Kloster Ebernach orientierten Leistungserbringung und für mehr Selbst- und Mitbestimmung einer größtmöglichen Wirtschaftlichkeit sowie Teilhabe am sozialen und ge- Mit dem Bundesteil- in unserer Einrichtung zu schaffen. Die sellschaftlichen Leben von Menschen habegesetz wird die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes mit Behinderung festgelegt. Dabei hat Behindertenhilfe der in unserer Einrichtung wird hohe Anfor- man sich an dem Behindertenbegriff letzten Jahrzehnte komplett neu orga- derungen an uns alle mit sich bringen. der Vereinten Nationen orientiert. Die nisiert. Dies ist Herausforderung und Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Eingliederungshilfe soll damit aus dem Chance zugleich. Die neuen Regelungen weitreichenden Veränderungen gemein- klassischen „Fürsorgesystem“ heraus- sind geeignet für die uns anvertrauten sam erarbeiten und mit gutem Erfolg geführt und zu einem echten Teilhabe- Menschen in vielerlei Hinsicht zu ei- umsetzen werden. recht weiterentwickelt werden. Jede ner deutlichen Verbesserung zu führen. Person mit Behinderung soll genau die Unsere Arbeit und insbesondere die Unterstützung, die sie aufgrund ihrer engagierten Leistungen unserer Mitar- Tobias Mauch, Beeinträchtigung benötigt, erhalten. beiterschaft werden transparenter und Qualitätsmanage- Gleichzeitig sollen die Organisation, werden somit zu mehr Klarheit für alle ment die Leistungen und die Kosten der Ein- Beteiligten führen. Kloster Ebernach gliederungshilfe in ihrer Gesamtheit Ich freue mich sehr für uns alle, dass besser koordiniert, gesteuert und kon- wir gerade zu diesem Zeitpunkt und in Das Bundesteilhabe trolliert werden können. genau diesem unserem Arbeitsfeld tätig gesetz bringt viel- sind. Denn so haben wir die Chance schichtige Veränderungen mit sich. Die Für die Träger von Behinderteneinrich- diesen spannenden Wandel mit zu ge- Umsetzung des Gesetzes als eine not- tungen wie die Franziskanerbrüder vom stalten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wendige Pflichterfüllung zu betrachten, Heiligen Kreuz heißt es nun, diese recht- uns dies mit allen Mitarbeiterinnen und greift aus meiner Sicht zu kurz. Ich sehe lichen Vorgaben auf den Arbeitsalltag in Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit al- das Gesetz als Impulsgeber und als ihren Häusern herunterzubrechen. Zu len Leitungskräften erfolgreich gelingen Chance für uns alle, das Wunsch- und diesem Zweck hat sich eine Arbeitsgrup- wird. Wahlrecht unserer Bewohner erneut pe bestehend aus den Leitungsteams zu überdenken und zeitgemäß umzu- der betroffenen Einrichtungen und den setzen. Als Träger können wir uns da- Mitarbeitern des Qualitätsmanagements Werner Schaub, rin unterscheiden, warum wir dies tun gebildet, um kontinuierlich alle Vorgaben Verwaltungsleiter und wie wir dies tun. Wir haben einen in ganz konkrete Handlungsschritte um- Kloster Ebernach christlichen Auftrag, der uns verpflich- zusetzen. Kick off für das Projekt war ein tet, das Wohlbefinden unserer Bewoh- gemeinsames Tagungstreffen von Ope- Mit der Umsetzung ner beziehungsweise unserer Kunden rativem Vorstand und Projektgruppe des Bundesteilha- in den Mittelpunkt unseres Dienstes zu zu Beginn des Jahres, bei dem Experte begesetzes müssen stellen. Diesem Auftrag können wir nur Michael Kröselberg, Diplom-Sozialwis- wir uns von dem System der pauscha- alle gemeinsam in kleinen und struktu- senschaftler und Unternehmensberater len Leistungserbringung verabschieden. rierten Schritten gerecht werden. Un- in der Sozialwirtschaft, den entsprechen- Dieses erfordert ein Umdenken für ser Tun wird dabei letztlich nur erfolg- den fachlichen Input geleistet hat. uns als Erbringer der bisherigen Rund- reich sein, wenn wir auf diesem Weg Zu den gesetzlichen Vorgaben und Rah- um-Versorgungsleistung. Als Ergebnis wertschätzend, kritisch und konstruktiv menbedingungen gibt Anne Veit-Zenz wird hier die große Herausforderung miteinander umgehen und regelmäßige im folgenden Interview ausführlich Aus- zu bewältigen sein, unsere Bewohner Haltestellen zur Reflexion wahrneh- kunft. Von unserem Projektteam wollten zukünftig noch individueller und be- men. wir nun wissen, wie sich Anspruch und darfsorientierter zu betreuen, als wir Wirklichkeit im Alltag zusammenbringen es bisher schon getan haben. Dabei ist lassen: für mich besonders wichtig, dass es uns 14
F ranziskanerbr ü der vom heiligen kreuz Silke Weidenthaler, Martina Becker, Christiane Einrichtungs- Qualitätsmanage- Lehnert, leiterin ment Gesamtleiterin St. Josefshaus St. Josefshaus Ambulante Dienste „Vor Ort“ Die Leistungen sollen Das Bundesteilhabe- sich am persönlichen gesetz stellt Einrich- Bei den Ambulanten Bedarf orientieren und entsprechend tungen der Eingliederungshilfe vor gro- Diensten und den dezentralen Wohnfor- eines bundeseinheitlichen Verfahrens ße Herausforderungen. Die Ermittlung men wurden bereits in den vergangenen personenbezogen ermittelt werden. des Hilfebedarfs wird in einer neuen Jahren viele Veränderungen in Richtung Dieser Ansatz steht unter anderem im Art und Weise erfolgen. Prozesse und punktgenaue Hilfen und Unterstützungen Fokus des BTHG und stellt die Einrich- Abläufe müssen überprüft werden. Ge- in einem Mix aus Helfern und Professio- tungen vor neue Herausforderungen. mäß dem Jahresmotto „Vertrauensvoll nen umgesetzt. Die besondere Chance Ich persönlich sehe dem neuen Gesetz miteinander“ werden die Einrichtungen besteht nun darin, die Einrichtungen und positiv entgegen und habe Vertrauen, des Trägers diese Herausforderung im Dienste der Eingliederungshilfe bei den dass alle Menschen mit Beeinträchtigun- Sinne des Leitbildes positiv bewältigen. Franziskanerbrüdern in gemeinsame gute gen im Fokus stehen und zukünftig noch Die Themen Selbstbestimmung und Teil- Strukturen zu bringen, um eine fachliche zielgerichteter die Hilfe erhalten, die sie habe sind teilweise schon in den Kon- und leitbildorientierte Umsetzung des für ein selbstbestimmtes und teilhabe zepten hinterlegt. BTHG auf den Weg zu bringen. Ich freue orientiertes Leben brauchen. „individu- mich sehr darauf und bin auch gleicher- ell und personenzentriert!“ maßen gespannt.• (ab 01.01.2017): Mario Klein, Reformstufe Eingliederungshilfe: höhere Freibeträge bei Verwaltungsleiter 2017 Einkommen und Vermögen (erste Stufe) 1 St. Josefshaus Vorgezogene Änderungen im Schwerbe hindertenrecht Das BTHG kann ins besondere für Kom- p l e xe i n r i c h t u n g e n (ab 01.01.2018): neue Chancen in der Reformstufe Allgemeiner Teil und Schwerbehinderten- Weiterentwicklung von Teilhabeleistun- 2018 recht werden zu Teil 1 und 3 im SGB IX-neu gen mit sich bringen. Ein Umdenken zu der Begrifflichkeit „Dienstleister“ ist hier 2 Reform des Vertragsrechts der Eingliederungshilfe zwingend erforderlich. Hierzu bedarf Verbesserungen im Bereich Teilhabe am es Rahmenbedingungen und Struktu- Arbeitsleben und im Gesamtplanverfahren in ren in den Einrichtungen und Diensten, der Eingliederungshilfe (noch im SGB XII) die zu entwickeln sind, um die gesetzli- chen neuen Strukturen auch umsetzen zu können. Bei der Finanzierung bringt (ab 01.01.2020): das BTHG die große Chance mit sich, Reformstufe Recht der Eingliederungshilfe wird zu Teil 2 2020 im SGB IX-neu mehr Transparenz in die Vergütung der Leistungen sowohl in der Betreuung / Pflege (Fachleistungsstunde) als auch in 3 Freibeträge bei Einkommen und Vermögen werden weiter erhöht (zweite Stufe) den Unterkunftskosten (Fachleistung/ Grundsicherung) zu erlangen und wirt- (ab 01.01.2023): schaftlich auf ein gesundes Fundament Reformstufe Zugang zur Eingliederungshilfe wird neu zu setzen. Da wir hierzu die notwendi- 2023 ausgestaltet 4 gen Ressourcen im Projektteam erhal- ten, sehe ich sehr positiv in die Zukunft und den Umgang mit dem BTHG. Quelle: Bundesteilhabegesetz kompakt, Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) e.V., Frankfurt/Main 2017 15
Titelthema Mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderung Interview mit Anne Veit-Zenz, Referentin Behindertenhilfe im Diözesan-Caritasverband Trier Seit Beginn des Jahres ist die zweite Bedarfe nicht anders decken können - Reformstufe des Bundesteilhabege- durch die Sozialhilfe übernommen. Für setzes (BTHG) in Kraft getreten. den Träger einer – nach heutiger Lesart Grundsätzliches Ziel des Gesetz- – stationären Einrichtung der Behin- gebers ist es, die Teilhabe am ge- dertenhilfe bedeutet diese Trennung, meinschaftlichen Leben und die dass eine Miete für die Bewohnerinnen Selbstbestimmung von Menschen und Bewohner kalkuliert und festge- mit Behinderung weiter zu stär- legt werden muss. Da es sich bei vielen ken. Pax et Bonum sprach mit Anne Einrichtungen der Behindertenhilfe im Veit-Zenz, zuständige Referen katholischen Bereich häufig um kom- tin beim Diözesan-Caritasverband plexe Einrichtungen mit einem sehr Trier, über Auswirkungen, Chan- differenzierten Leistungsangebot und cen und Schwierigkeiten der neuen unterschiedlich genutzten Gebäuden Rechtslage. handelt, stellt diese Aufgabe eine große Herausforderung für die Träger dar. Die Trennung von Existenzsicherung PeB: Was ändert sich in der Praxis und Fachleistung bedeutet dann auch, ganz konkret? dass der Leistungserbringer nicht nur A. V.-Z.: Bereits seit dem 01.01.2018 Anne Veit-Zenz ist Expertin für die Behindertenhilfe und einen Ansprechpartner für die von gibt uns hier eine fundierte Einschätzung zu den Auswirkun- reicht ein Antrag bei einem Reha-Trä- gen des Bundesteilhabegesetzes. ihm erbrachten Leistungen hat. Für die ger für alle Leistungen der Rehabilitati- Fachleistung ist Ansprechpartner der on – Leistungen aus einer Hand. Vor dem Hintergrund der Personen- Träger der Eingliederungshilfe. Die Mie- Erhalten Menschen Leistungen der Ein- zentrierung wird die Finanzierung te und der Regelsatz kommen jedoch gliederungshilfe, können sie durch das von Leistungen für Menschen mit Be- aus der Sozialhilfe und wenden sich BTHG nun deutlich mehr von ihrem hinderung von der gewählten oder zunächst an den Leistungsberechtigten/ eigenen Einkommen behalten und auch erforderlichen Wohnform entkoppelt. die Leistungsberechtigte oder die ge- ansparen. Ehegatten und Lebenspart- Die Unterstützungsleistungen für den setzliche Vertretung. Diese Leistungen ner werden zukünftig nicht mehr mit Betroffenen orientieren sich dann nur sind Antragsleistungen bei der entspre- ihrem Einkommen oder ihrem Vermö- noch am notwendigen individuellen chenden Stelle. gen herangezogen. Bedarf. Eine Unterscheidung von ambu- Eine ergänzende unabhängige Teilhabe- lanten, stationären oder teilstationären beratung, bevorzugt durch betroffene Leistungen erfolgt nicht mehr. PeB: Wo ist das Gesetz Ihrer Meinung Menschen, wurde zum 01.01.2018 ein- Die Personenzentrierung führt somit nach gelungen und wo gibt es Nach- gerichtet, die Menschen niedrigschwel- auch dazu, dass Leistungen der Exis- besserungsbedarf? lig über mögliche Leistungen informie- tenzsicherung von Fachleistungen A. V.-Z.: Als Vertreterin des Spitzen- ren soll. Die Umsetzung ist angelaufen. getrennt werden. Die Eingliederungs- verbandes sehe ich vor allem zwei Din- Erklärtes Ziel des Gesetzgebers und hilfe umfasst dann nur noch die Fach- ge als im Gesetz gelungen an. Dies ist der zukünftigen Träger der Eingliede- leistungen, die ein Mensch aufgrund zum einen die Aussage des Gesetzes, rungshilfe ist es, die Steuerung zu über- seiner Einschränkungen benötigt. Leis- dass „..tariflich vereinbarte Vergütun- nehmen. So wird die Bedarfsfeststellung tungen zum Lebensunterhalt (Lebens- gen sowie entsprechende(r) Vergütun- und die Bedarfsplanung zukünftig zwi- mittel, Kleidung etc.) und die Kosten für gen nach kirchlichen Arbeitsvertrags- schen Kostenträger und Leistungsbe- die Unterkunft (Miete, Heizkosten etc.) regelungen ... nicht als unwirtschaftlich rechtigter/Leistungsberechtigtem erfol- werden ab dem 01.01.2020 – wie bei abgelehnt werden...“ können. Ebenso gen. Menschen ohne Behinderung, die diese als gelungen sehe ich hier die Beibehal- 16
F ranziskanerbr ü der vom heiligen kreuz tung des „Sozialrechtlichen Dreiecks- raus werden 2021 vorliegen, dann ist zudenken, wäre es sicher von Vorteil, verhältnisses“ an. Damit sind weiterhin die vom Gesetz geforderte Umstellung wenn die Zeiten für die Umsetzung des vertragliche Beziehungen die Grundla- jedoch bereits erfolgt. Gesetzes sich länger gestalten würden. ge für die Leistungserbringung in der Im Bereich der Teilhabe am Arbeitsleben Zumal einige Setzungen, die die Länder Eingliederungshilfe und nicht das euro- ist es sehr zu begrüßen, dass das Bud- beispielsweise im Bereich der Trennung päische Vergaberecht oder die Vergabe get für Arbeit als rheinland-pfälzische von Existenzsicherung und Fachleistung von Konzessionen für Leistungen der Entwicklung nun zu einer bundesge- benötigen, erst zur Sommerpause aus Eingliederungshilfe. setzlichen Regelung wurde. Durch die dem Bundesministerium für Arbeit und Aus meiner Sicht schwierig sind die Förderung der Arbeitsplätze – Lohn- Soziales angekündigt sind. zeitlichen Taktungen. Das Gesetz tritt kostenzuschuss sowie Unterstützung Im Gesetzgebungsverfahren war das über mehrere Jahre zwischen 2017 und und Begleitung – werden hoffentlich Verhältnis von Pflege und Eingliede- 2023 in Kraft. Innerhalb dieser Zeit wer- zunehmend dauerhafte Arbeitsverhält- rungshilfe lange strittig. Letztlich wurde den Modellprojekte durchgeführt, die nisse auf dem ersten Arbeitsmarkt ge- im Pflegeversicherungsgesetz eine For- Erkenntnisse über die sehr einschnei- schaffen. In diesem Bereich gibt es eine mulierung gefunden, die die Leistungen denden Veränderungen bringen sollen. weitere gute Neuregelung. Für Werk- der Eingliederungshilfe im Verhältnis zur Diese Modellprojekte des Bundes in stattbeschäftigte, die den Schritt auf den Pflege als nicht nachrangig definiert. Die den Ländern zu den Knackpunkten des ersten Arbeitsmarkt gewagt haben, wird gesetzlichen Regelungen für den heute Gesetzes haben eine Laufzeit von 2018 sich die Rückkehr in die Werkstatt er- noch als „ambulant“ bezeichneten Be- bis 2021. Sie werden gerade erst in den leichtern. reich beim Zusammentreffen beider Ländern gestartet. Die Erkenntnisse da- Um die Fülle an neuen Regelungen vor- Leistungsvoraussetzungen werden in Schonende und effektive Behandlung in der Strahlentherapie RheinMainNahe Behandlungsschwerpunkte: n Strahlentherapie z. B. bei Brust-, Darm-, Lungen- und Prostatakrebs sowie bei aufgetretenen Metastasen. n Niedrig dosierte Entzündungsbestrahlung bei gutartigen Erkrankungen, z. B. Fersensporn, Arthrosen, Tennisellenbogen. Für die Krankheit die Technik – August-Horch-Str. 12 für den Menschen die Menschlichkeit: 55129 Mainz-Hechtsheim Tel.: 0 61 31.61 99 80 n Medizinische Kompetenz und hoher technischer Standard August-Bebel-Str. 59d n Therapiestandards entsprechend aktueller Leitlinien 65428 Rüsselsheim Tel.: 0 61 42.79 44 80 n Flexibilität im Umgang mit den Bedürfnissen Bildquelle: Strahlentherapie RheinMainNahe, Urheber: Das Atelier, realize! der Patienten Mühlenstr. 39a 55543 Bad Kreuznach n Feste ärztliche Ansprechpartner Tel.: 06 71.9 20 65 80 n Respekt und Einfühlungsvermögen für die Patienten n Fachübergreifende Zusammenarbeit mit allen behandelnden Ärzten Strahlentherapie RheinMainNahe Strahlentherapie Praxisinhaber: RheinMainNahe Dr. med. Ute Metzmann (v. r.) Dr. med. Gabriele Lochhas (v. l.) PD Dr. med. Ralph Mücke (Mitte) www.strahlentherapie-rheinmainnahe.de Mainz • Rüsselsheim • Bad Kreuznach 17
Titelthema der Praxis noch für viele Diskussionen (u 18) werden in diesem Entwurf die Leistungserbringer nicht mehr am Be- bis hin zu Rechtsstreiten sorgen. Im Kommunen als Träger der Eingliede- darfsfeststellungsverfahren (Gesamt- heute noch als „stationär“ bezeichneten rungshilfe eingesetzt. Diese Trennung oder Teilhabeplan) beteiligt ist. Die Setting werden die Leistungen der Pfle- der Trägerschaft der Eingliederungshilfe Hilfeplanung wird nur noch zwischen ge auf der Grundlage des § 43 a SGB XI ist fachlich nur schwer begründbar und dem Leistungsberechtigten/der Leis- so weiter gelten wie bisher. Somit er- wird aus fiskalischen Gründen ange- tungsberechtigen und dem Kostenträ- halten Menschen mit Behinderung und strebt. Dem Anspruch des Gesetzes zu ger erstellt. Der Leistungsberechtigte/ Pflegebedarf, die ab dem 01.01.2020 genügen, gleichwertige Lebensverhält- die Leistungsberechtigte könnte über dann in einer „gemeinschaftlichen nisse für die Menschen mit Behinde- die Benennung eines Vertreters/einer Wohnform“ (auch hier wird noch um rung zu schaffen, ist bei der bekannten Vertreterin des Leistungserbringers als Zuordnungen und Definitionen gerun- Unterschiedlichkeit der Kommunen Vertrauensperson durch den Leistungs- gen) leben werden, wiederum nicht die eine große Herausforderung. Das Aus- berechtigten/die Leistungsberechtigte ihrem Pflegegrad entsprechende Pfle- führungsgesetz soll Ende des Jahres in bei der Gesamtplanerstellung begleiten geleistung, sondern nur den entspre- Kraft treten. chenden Betrag von derzeit 266 € aus In Rheinland-Pfalz haben sich die Ver- . der Pflegeversicherung. Hier wird also bände der Leistungserbringer und das PeB: Wo, glauben Sie, steht die Einglie- die Personenzentrierung nicht bis zum Land darauf verständigt auch bereits im derungshilfe in 10 Jahren? Ende umgesetzt. Vorgriff auf die definitive Bestimmung A. V.-Z.: Die Umsetzung der Regelun- des Trägers der Eingliederungshilfe in gen des Bundesteilhabegesetzes ist eine die Verhandlungen über den Rahmen- wirklich sehr große Herausforderung an PeB: Etliche Regelungen sind ja durch vertrag für die über 18-jährigen Men- alle Beteiligten in der Eingliederungshil- Landesgesetze zu konkretisieren. Wie schen mit Behinderung einzutreten, um fe. Zunächst ist es die Aufgabe, dafür zu schätzen Sie den derzeitigen Umset- die sehr knapp bemessene Zeit für die sorgen, dass alle auf dem Weg zur Per- zungsstand in Rheinland-Pfalz ein? Umstellung auf die Personenzentrie- sonenzentrierung in der Eingliederungs- A. V.-Z.: Im BTHG wird die Eingliede- rung gut zu nutzen. Die Verhandlungen hilfe mitgenommen werden. Im Vorder- rungshilfe aus der Sozialhilfe des SGB starteten bereits Ende März in einem grund stehen hier natürlich Gruppen XII herausgelöst und in das Rehabi- konstruktiven Klima. Der Beginn von oder auch einzelne Menschen mit ihren litations- und Teilhaberecht des SGB Verhandlungen zu einem Rahmenver- besonderen Formen der Behinderung. IX überführt. Vor diesem Hintergrund trag für die „u18-jährigen“ mit den Aber als Spitzenverband für die Katho- muss in den Ländern der Träger der Kommunen sind derzeit noch nicht im lischen Träger ist es uns ebenso wichtig, Eingliederungshilfe bestimmt werden. Gespräch. dass auch die Interessen der Träger bei Dazu und um einige andere Details dieser Umstellung und damit im ersten für die landesrechtliche Umsetzung Schritt bei der Aushandlung der Rah- zu regeln, werden derzeit in den Län- PeB: Wo liegen konkrete Schwierigkei- menverträge ihren Platz haben. Vor dem dern Ausführungsgesetze erstellt. In ten für die Träger von Einrichtungen Hintergrund der Realisierung der Perso- Rheinland-Pfalz wurde Ende Februar der Eingliederungshilfe? Worauf müs- nenzentrierung und der neuen Betonung dieses Jahres das Ausführungsgesetz im sen wir in Zukunft vermehrt achten? auch des Wunsch- und Wahlrechtes der Entwurf vorgelegt. Hier wird für Rhein- A. V.-Z.: Der Träger der Eingliede- Leistungsberechtigten wird sich die An- land-Pfalz das Land als der Träger der rungshilfe übernimmt, wie oben bereits gebotslandschaft in der Behindertenhilfe Eingliederungshilfe für über 18- jährige erwähnt, auf der Basis des Gesetzes sicher weiterentwickeln. Menschen mit Menschen mit Behinderung bzw. ab mehr Steuerung in der Eingliederungs- Behinderung werden ihre Bedarfe neu dem Schulabschluss benannt. Für Kin- hilfe. Dies wird beispielsweise da kon- formulieren und es werden gemeinsam der und Jugendliche mit Behinderung kret, wo das Gesetz vorsieht, dass der neue Angebotsformen entstehen. Für mich persönlich ist es wichtig, dass auch in 10 Jahren die Menschen mit schwerstmehrfachen Behinderungen Kurzvita noch ihren individuellen Behinderungs- bildern entsprechend so hochqualifi- Anne Veit-Zenz ist seit 2005 als Re- Landesarbeitsgemeinschaft Behinder- ziert fachlich begleitet werden, dass ferentin im Diözesan-Caritasverband tenhilfe und Psychiatrie vertritt sie die ihnen die Teilhabe am Leben in der Trier tätig und hat Ende 2012 das Re- Katholischen Träger u.a. in den Gre- Gemeinschaft möglich ist. ferat Behindertenhilfe übernommen. mien der Freien Wohlfahrtspflege in Als Geschäftsführerin der Katholischen Rheinland-Pfalz.. PeB: Vielen Dank für das Gespräch. • 18
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