"Pulver für die Flinten" aus der Serie "Die Westerwälder Müh- len" Seite 6 7
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„Pulver für die Flinten“ aus der Serie „Die Westerwälder Müh- len“ Seite 6 – 7 „Euler – Häfner – Töpfer“ aus dem Handwerk der Westerwälder Keramik Seite 10 – 11 Zssst, zssst, zssst, ... Getreideernte im Westerwald zu Urgroßvaters Zeiten Seite 14 – 15 DER WESTERWALD 3/21 1
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Vorwort Die Schürze, ein Tausendsassa! Liebe Leserinnen und Leser! etwas nicht ganz geheuer war oder, war man noch sehr klein, konnte man sich gar unter der Seit 22. Mai kann das Landschaftsmuseum Schürze verstecken. Mit dem Schürzenzipfel Westerwald in Hachenburg wieder besucht wischte die Mutter den Kleinen die Tränen ab, werden. Dort ist noch bis 23. Dez. 2022 eine wenn sie die Knie aufgeschlagen hatten und die Sonderausstellung zu sehen, die sich mit der Schnupfnase konnte damit wunderbar geputzt Erzeugung von Fleisch im Westerwald – von werden. Im Sommer wurden mit der Schürze Anfang des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Fliegen vom Tisch verjagt, der Schweiß – befasst, „FleischRegion Westerwald“. Mehr von der Stirn abgewischt oder die Hände ab- dazu auf Seite 30. getrocknet. Die Schürze war ein Tausendsassa. „Ältere Semester“, die die Ausstellung besu- Aus ihr wurde des morgens früh das Hühner- chen, werden mit vielen Erinnerungen in ihre futter auf den Hof gestreut und anschließend Kindheit versetzt. Mich hat die kleine Ver- die Eier eingesammelt. Sie diente als Obstkorb kaufstheke im unteren Ausstellungsraum dazu und Gemüsetrage, half die Holzscheite zum inspiriert über die damaligen Verhältnisse in Feuermachen ins Haus zu tragen und die Äh- den Dörfern und speziell in unserem kleinen ren zu bergen. Bei plötzlichen Regengüssen war Bäckerläden nachzudenken. die Schürze der beste Regenschutz. Topflappen brauchte man fast nie, dafür wurde die Schür- Ich weiß noch allzu gut wie bei uns zu Hau- ze genommen, denn die war ja von morgens se der Backwaren-Verkauf von statten ging. bis abends umgebunden. Wenn das Feuer im Das Sortiment in der Bäckerei meiner Eltern Ofen nicht so recht angehen wollte und das war in den 1950er Jahren Blasen nichts nützte, we- – nach heutigen Verhält- delte man ein paar Mal nissen – außergewöhnlich Das wichtigste ordentlich damit hin und klein, aber es genügte. Die Kleidungsstück der her und schon flackerten Dorfbewohner waren da- Landfrauen im vergan- die Flammen auf. Mit mit sehr zufrieden. Drei der Schürze deckte unse- Sorten Brot, eine Sorte genen Jahrhundert – re Großmutter den Wä- Brötchen und davon auch die Schürze! schekorb zu, bevor die nur sehr wenige, etwa Wäsche zum Bleichen drei Sorten Teilchen (Reihenweck, Apfelweck, auf die Wiese gelegt wurde. Aus der Schürze Schnecken) und einige Sorten Hefekuchen, u.a. wurden im Herbst die ersten reifen Birnen, Streuselkuchen (auf Westerwälder Platt: Rem- Äpfel und Pflaumen und im Winter die Hasel- melkouche, Rimmelscheskuche). Verpackung, nüsse auf den Tisch gezaubert. wenn überhaupt, bestand lediglich aus Papier. Und erst die Schürzentasche, da war immer et- Brot, damals noch mind. 2.000 g schwer, wurde was für uns Kinder drin ... erst gar nicht verpackt. Wenn die Kinder es ab- Das Benutzen einer Schürze war nachhaltig holten, wurde oft das knusprige Krüstchen des und ressourcenschonend. Verpackung war Brotes auf dem Nachhauseweg schon verzehrt. überflüssig. Weil damals fast alle im Dorf Holten es die Dorffrauen, kam es in die Schür- Selbstversorger waren, hatten sie die Dinge ze und so eine Schürze, die hatte es in sich. Sie des täglichen Bedarfs sowieso im eigenen Haus ist übrigens das einzige Kleidungsstück, das und Garten vorrätig. Eine Müllabfuhr gab es immer passt. Das Schürzenband (der Schürze- nicht, das bisschen Abfall landete auf der Mist bennel) war immer lang genug, auch wenn mal oder im Herd. ein paar Kilo mehr um die Hüften waren. Teile des Artikels über die Schürzen von Ute Dwinger. Mutter und Großmutter konnte ich mir damals ohne Schürze nicht vorstellen. So eine Schür- Schöne Ferien und, ze hatte schließlich viele Aufgaben. An ihrem bleiben Sie gesund. Zipfel konnte man sich festhalten, wenn einem Fachbereichsleiter Publikationen DER WESTERWALD 3/21 3
Inhalt/Impressum/Termine Inhalt Termine 5 Die neue Homepage 01. – 06.07.2021 Deutscher Wandertag 6 – 7 Pulver für die Flinten, aus der Serie in Bad Wildungen „Die Westerwälder Mühlen“ 09.07. – 11.07.2021 Rheinland-Pfalz-Tag 8 – 9 Der Westerwald blüht auf! Wildblumenwiesenprojekt in Boppard 10 –11 Euler – Häfner – Töpfer. Von der Westerwälder Keramik in Breitscheid 11.07.2021 Erlebniswanderung für junge und jung 11 – 12 Kleines Feuer! Ein Meister erzählt gebliebene Wanderer 13 Martina Dorfmüller, Hobby-Künstlerin 14 – 15 Zssst, zssst, zssst, ... 28.08. – 29.08.2021 2. Wanderwochenende Getreideernte im Westerwald des Hauptvereins zu Urgroßvaters Zeiten 16 – 17 Natur Pur, zweites Wanderwochenende 27.08. – 05.09.2021 Messe Tour-Natur des Westerwald-Vereins in Düsseldorf 18 – 21 Aus den Zweigvereinen 19.09.2021 Sterntreffen des 22 Weitwanderer Wolfgang Post wieder auf Tour Westerwald-Vereins in Rennerod 29 Ein Fest in 1908 30 „FleischRegion“ Westerwald 06.11.2021 Marienstatter Gespräche Bild Titelseite: Das Land Blumenvielfalt im Rhein- land-Pfalz Naturschutzgebiet Fuchskaute. unterstützt die Herausgabe 13.11.2021 Kreisheimatkundler- der Zeitschrift Foto: mit finanziel- Tagung in Hachenburg Hans-Jürgen Pletz len Mitteln. Impressum Herausgeber: Westerwald-Verein Anzeigenannahme: beitung der Beiträge vor. Für den einzelnen Beitrag Geschäftsführer: Aloisius Noll, Koblenzer Str. 17, WWV-Geschäftsstelle, Jutta Heibel ist der Verfasser verantwortlich. Die Einsender 56410 Montabaur, Tel.: 0 26 02 / 9 49 66 90, Koblenzer-Straße 17, 56410 Montabaur, erklären sich damit einverstanden, dass ihre Beiträge Fax: 0 26 02 / 9 49 66 91, Tel.: 0 26 02 / 9 49 66 90, Fax: 0 26 02 / 9 49 66 91 insgesamt oder teilweise bzw. Hinweise auf sie auf www.westerwaldverein.de, E-Mail: jutta.heibel@westerwaldverein.de der Homepage des Westerwald-Vereins im Internet E-Mail: alois.noll@westerwaldverein.de. veröffentlicht werden. Geschäftszeiten: Herausgeber und Redaktion müssen nicht mit der Redaktion und Gestaltung: Dienstag, Mittwoch u. Donnerstag 8.00 – 12.30 Uhr. Auffassung der Autoren übereinstimmen. Hans-Jürgen Pletz, Südstraße 3, Der Abdruck mit Quellenangabe ist vorbehaltlich der 56479 Willingen, Tel.: 0 26 67 / 96 90 24, Konto: Sparkasse Westerwald-Sieg Zustimmung des Autors erlaubt. E-Mail: redaktion@westerwaldverein.de IBAN: DE72 5735 1030 0000 5166 66 Die Adressen der Autoren können bei der Redaktion erfragt werden. Berichte, Fotos, Informationen usw., Druck: Unaufgefordert eingereichte Manuskripte und Bilder die nach Redaktionsschluss eingereicht werden, Druckerei Hachenburg· PMS GmbH, werden nur zurückgesandt, wenn Rückporto beige- können nicht mehr berücksichtigt werden. Saynstraße 18, 57627 Hachenburg fügt wurde. Die Redaktion behält sich eine Überar- Redaktionsschluss Ausgabe 4/21: 20.08.2021 4 DER WESTERWALD 3/21
Aktuelles https://www.westerwald-verein.de Jetzt in frischem Layout mit viel Informationen aus dem Verein Jetzt ist sie fertig und wird stän- dig mit neuen Inhalten gefüllt: die neue Homepage des Wester- wald-Vereins. Hans-Jürgen Pletz, Fachbereichs- leiter Publikationen, ist für die Homepage verantwortlich. Er hat die Seiten neu gestaltet und mit Leben erfüllt. Unter „Aktuelles“ beispielsweise findet der Besucher der Homepage interessante Neuig- keiten aus dem Verein und darüber hinaus. Attraktive Wandervorschläge aus dem gesamten Westerwald präsen- tiert Rainer Lemmer, kommissari- sche Fachbereichsleiter Wandern, unter der Rubrik „Wandern & Wege – Wandern im Westerwald“. Da ist für jeden etwas zum Nachwandern dabei. Ein wichtiger Vorteil der neuen Homepage gegenüber der alten ist die einfachere Bearbeitung der Sei- ten und deren Inhalte, sodass auch weniger Geübte damit zurecht kom- men können. Schauen Sie doch mal rein: h t t p s : / / w w w. w e s t e r w a l d - verein.de Der Hauptvorstand des Westerwald-Vereins Erster Vorsitzender: Fachbereichsleiter Wege: Fachbereichsleiter Kultur: Landrat Achim Schwickert, Eberhard Ullrich, Eitelborner Straße 23 Dr. Moritz Jungbluth, Heideweg 21 Peter-Altmeier-Platz 1 56335 Neuhäusel 56237 Nauort, Tel. 02601/1314 56410 Montabaur Tel. 02620/654 jungbluth@landschaftsmuseum-ww.de Tel. (dienstl.) 02602/124-321 e.ullrich49@t-online.de achim.schwickert@westerwaldkreis.de Sprecher der Versammlung der Vorsitzenden: Fachbereichsleiter Jugend und Familie: Dr. Bernhard Tischbein, Stann 7 Zweiter Vorsitzender: Ernst-Dieter Meyer, 56477 Rennerod, Tel. 02664/90197 Roland Lay, Rathausstraße 14 Nieder-Windhagener Straße 31 tischbein@uni-bonn.de 35767 Breitscheid 53578 Windhagen Tel. 02777/913319 · Fax 02777/913326, Tel. 02645/3801, Fax 02645/974201 Stellvertretender Sprecher: buergermeister@gemeinde-breitscheid.de s-meyer-windhagen@t-online.de Paul Schmidt, Friedrichstraße 12 56203 Höhr-Grenzhausen, Tel. 02624/3570 Schatzmeister: Fachbereichsleiter Medien: paul.dieter.schmidt@gmx.de Alfred Kloft, Castellweg 2 Markus Müller, Schulstraße 1 56412 Niederelbert 56412 Heilberscheid, Tel. 06485/4554 Ehrenvorsitzende: Tel. 02602/17542 markus.mueller@rhein-zeitung.net Tony Alt, Waldstraße 11 ai.Kloft@gmx.de 56410 Montabaur, Fachbereichsleiter Publikationen: Tel. 02602/9993338 Fachbereichsleiter Wandern und Freizeit: Hans-Jürgen Pletz, Südstraße 3 (kommisarisch) 56479 Willingen, Tel. 02667/969024 Landrat a.D. Dr. Norbert Heinen Rainer Lemmer, Hauptstraße 36 redaktion@westerwaldverein.de Rheinstraße 41 56459 Stockum-Püschen 56410 Montabaur, Tel. 02661/949153 Fachbereichsleiter Natur- und Umweltschutz: Tel. 02602/2700 wanderfuehrer@typisch-westerwald.de Hartmut König, Hahnweg 17 56242 Selters, Tel. 02626/8866 koenig.sel@kabelmail.de DER WESTERWALD 3/21 5
Heimat/Geschichte Pulver für die Flinten ... Die Westerwälder Mühlen, eine Serie von Hans-Jürgen Pletz I m engen Tal der Wied, da wo der Lau- bach in den Fluss mündet, steht die historische Laubachsmühle. Noch heute Pulvermühle bis etwa 1850 treibt das Wasser des Laubachs ein gro- ßes Rad neben dem Gebäude an. Das allerdings dient lediglich als Stilelement und ist heute der Blickfang der Mühle. 1746 wurde die Laubachsmühle zum ersten mal erwähnt. Bis etwa 1850 wur- Schwarzpulver wurde schon de sie als Pulvermühle betrieben. Pul- im frühen Mittelalter in Chi- vermühlen hatten eine komplett andere na benutzt. Es war der erste Funktionsweise als die weit verbreite- Explosivstoff, der als Schieß- ten Mahlmühlen. Das Herstellen des teten das Anwesen etwa ab 1948 für 22 Schwarzpulvers war mit sehr viel Auf- pulver für Treibladungen und Jahre. 1970 entschloss sich der damalige wand und großen Gefahren verbunden. als Sprengstoff diente. Noch Eigentümer, Fürst zu Wied, die Mühle an Der Antrieb des Mühlrades wurde mit- heute wird das Schwarzpulver die Familie Dieter Strecker zu verkaufen. hilfe der Transmission in die Senkrechte in der Pyrotechnik – besonders verlegt, wo dann schwere Steinräder die bei der Herstellung von Feuer- Hannelore und Dieter Strecker ha- einzelnen Zutaten zu Pulver walzten. In werkskörpern – verwendet. ben in den Jahern 1971 bis 2006 manchen Pulvermühlen wurden auch die Laubachsmühle mit viel Liebe schwere Stampfen verwendet, die die Wiedtals hinaus bekannte Wirtin, ihren und Herz von einer kleinen Wirt- Rohstoffe dann zerkleinerten. Salpeter, Gästen Speisen und Getränke aus der schaft zu einem beliebten Ausflugs- Holzkohle und Schwefel waren die Zu- Region. Über 49 Jahre hatte sie die Lau- lokal und Speiserestaurant geführt. taten für das Schwarzpulver, ein hochex- bachsmühle vom Fürst zu Wied gepach- In mehreren Bauabschnitten wurden die plosives Gemisch. Häufig kam es in Pul- tet. Ewald und Elfriede Goerdts verwal- Räumlichkeiten und die Außenbereiche vermühlen zu schweren Explosionen. an- und umgebaut. Heute führen Sandra Ein einzelner Funke, der beispielsweise und Hermann Strecker das Restaurant bei der Berührung von zwei Eisenteilen mit viel Herzblut. Traditionelle Speisen, entstehen konnte, reichte aus, um eine regionale Zutaten und die herzliche At- Detonation auszulösen. Deshalb wur- mosphäre garantieren einen angeneh- den Pulvermühlen in entsprechender men Aufenthalt. Auch sie restaurierten Entfernung von Ortschaften erbaut. Ob in den vergangenen Jahren mehrmals Teile der Mühle am Laubach auch ein- das historische Gebäude, sodass heute mal durch eine Explosion zerstört wur- eine moderne Restauration vorhanden den, ist nicht nachgewiesen. ist. Bekannt wurde die Laubachsmühle Gegen Ende der 1970er Jahre war das durch die schon Ende des 19ten Jahr- alte Mühlrad baufällig. 1980 wurde dann hunderts eingerichtete Restauration, ein neues Rad installiert. Auch die- die den jeweiligen Besitzern in der Zeit ses hatte nach 25 Jahren Betrieb seine des aufkommenden Tourismus nach Schuldigkeit getan und so wurde 2005 1880 ein erwünschtes Zubrot brachte. von einer heimischen Schreinerei ein Etwa ab 1900 servierte die „Müller- neues Rad gefertigt, das bis heute – Tag Ammi“, eine über die Grenzen des und Nacht – seinen Dienst verrichtet. 6 DER WESTERWALD 3/21
Heimat/Geschichte Bilder linke Seite: oben, Hintergrundbild: Thomas Hummel https://commons.wikimedia.org. Mitte unten, das in 2005 neu in Betrieb genommene Wasserrad. Bilder rechte Seite: oben, ein Foto aus dem Jahr 1915. Vielleicht wurde an diesem Tag das Mühlrad repariert oder die jungen Burschen stellten sich zu Schau auf das ungewöhnlich große Rad. Mitte, die Laubachsmühle um 1900. Unten, die Mühle heute – nach vielen Um- und Anbauten. 1981 wurde ca. 50 Meter oberhalb der Mühle eine überdachte Fußgängerbrü- cke gebaut. Von da an konnten Wanderer wunderbar einen Rundweg nach Altwied mit der alten Burgruine und zurück zur Laubachsmühle gehen. Die Brücke ver- bindet die zahlreichen Rad- und Wander- wege links und rechts der Wied. Die bekannten Wanderwege Rheinsteig und Wiedweg treffen sich direkt bei der Mühle. Einer der Wege führt zum Lau- bach-Wasserfall, der nach ca. 600 m mit mittleren Steigungen erreicht werden kann. DER WESTERWALD 3/21 7
Der Westerwald blüht auf? Eine Aktion vom Westerwald-Verein und Rainer Lemmer Honigbienen, Wildbie- nen, Hummeln, Schmet- terlinge, Schwebfliegen und viele andere Insekten, die Blüten bestäuben, haben entscheidende Funktionen in unseren Ökosystemen und in der Landwirtschaft. Die Biodiversität (die Vielfalt der Ar- ten und deren Lebensräume) ist in vielen Gemarkungen – auch im Wes- terwald – massiv bedroht. Monokul- turen, Insektizide und Herbizide gefährden die Insekten – und die Menschen. Da wo Bienen & Co. überleben, fehlt deren Nahrungsgrundlage. Können die Mitglieder des Wester- wald-Vereins helfen, die Artenvielfalt zu erhalten? 8 DER WESTERWALD 3/21
Naturschutz Naturschönheit Wildblumenwiese Rainer Lemmer, kommissarischer Fachbereichsleiter Wandern im Hauptverein, hat seine Wiese im Flurbereich „Lepperts- hahn“ in Stockum-Püschen in eine „Wilde Wiese“ umgewan- delt. Das 400 m² große Stück wurde eigentlich nie so richtig landwirtschaftlich genutzt und diente über mehrere Jahre dem Jagdpächter als sogen. „Wildacker“. Nachdem der Wildacker aufgelöst wurde, wuchs die Fläche mit Gras zu und wurde jeweils im Frühjahr von durchziehenden Schafherden abge- weidet. Im Sommer wurde die Wiese vom Bauern für die Heu- ernte genutzt und einfach mit gemäht. Der Versuch im letzten Jahr, einfach mal ein wenig Blumensamen auf die Wiese wer- fen brachte nicht den gewünschten Erfolg. Das sollte anders werden. Anfang Mai vertikulierte er die Wiese und streute eine Wildblumenmischung vom Deutschen Wanderverband und eine mit heimischen Wildblumen auf den „Acker“. Jetzt Bilder linke Seite. Großes Hintergrundfoto: cunigun- de-Pixabay. Rundes Foto: Jackob Strauß-Pixa- bay. Bilder rechte Seite. Oben: cunigunde-Pixabay. Links: Bei der Aussaat, Rainer Lemmer. Rechts: Bäuling, Hans-Jürgen Pletz. brauchte man nur noch Regen, ein wenig Geduld und nach ca. vier bis sechs Wochen ist ein farbiges Blütenmeer entstanden Hektik ist das Glaubensbekenntnis – eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten und ein Unter- schlupf für viele andere heimische Arten. Auch Hans-Jürgen des modernen Heidentums! Pletz, Fachbereichsleiter Publikationen im Hauptverein, sät schon viele Jahre bei seinem Gemüseacker eine Wildblumen- Gott gönnt uns Pausen – ecke für Vögel und Insekten. wir sollen nicht wesentlich mehr, Wer von den Mitgliedern des Westerwald-Vereins schon eine Wildblumenecke/-wiese im Feld oder im Garten hat, kann sondern mehr Wesentliches tun. den Bestand (die ungefähre Größe), gerne der Redaktion mit- Peter Hahne teilen. Die Gesamtgröße der Wildblumenecken aller Mitglie- der könnte dann veröffentlicht werden und damit das Image des Vereins in Sachen Naturschutz entsprechend stärken. Wer Nahrungsgrundlage der Bienen, also der Rückgang von Nek- noch keine Wildblumenwiese hat, findet im Internet viele An- tar und Pollen spendenden Pflanzen. Das Nahrungsangebot leitungen wie eine angelegt wird. hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur für Honigbiene und die Wildbienenarten, sondern für alle Nektar und Pollen Bunte Vielfalt für Insekten, Vögel, Igel und andere sammelnden Insekten in unserer Landschaft enorm reduziert. Gartenbesucher Gleichzeitig wachsen bei der Honigbiene die Probleme mit Wild blühende Wiesen sind pflegeleicht und ein wichtiger Le- Krankheiten und Parasiten, während Wildbienen immer weni- bensraum für bedrohte Arten. Wiesen mit Wildblumen bie- ger natürliche Nistmöglichkeiten finden. ten Schmetterlingen, Wildbienen, Käfern und anderen Insek- ten Nahrung und Schutz – und das vom Frühjahr bis in den Allein in Deutschland ist nach Angaben des Deutschen Imker- Herbst hinein. Und auch viele Vögel und Säugetiere nutzen sie bundes die Zahl der Bienenvölker seit 1952 von 2,5 Millionen als Lebensraum. auf heute weniger als eine Million zurückgegangen. Schon lange wird ein flächendeckender Insektenschwund be- Ohne Bienen gäbe es keinen Honig. Noch schlimmer, Obst obachtet. Gleichzeitig wächst die Erkenntnis, welche Bedeu- und Gemüse würden zu Luxusgütern, denn die Insekten be- tung bestäubende Insekten für die Natur haben. Die hohen stäuben fast 80 Prozent der heimischen Nutz- und Wildpflan- Bienenverluste und das dramatische Insektensterben haben zen. Sollten die Bienen und Insekten aussterben, hätte dies vielen Imkern, Naturschützern und Landwirten die Augen ge- nach Ansicht von Forschern katastrophale Folgen für den öffnet. Das größte Problem ist allerdings das Wegbrechen der Menschen. Stirbt die Biene – stirbt der Mensch! DER WESTERWALD 3/21 9
Euler, Häfner, Töpfer! Aus dem Handwerk der Westerwälder Keramiker Gibt es einen anderen Handwerksberuf, der noch mehr Bezeichnungen hat? Euler, Häfner, Töpfer oder gar Kannenbäcker, allesamt werden Fotos aus der Töperei Schmidt heute im Branchenverband der Handwerkskam- von Hans-Jürgen Pletz mer einheitlich als Keramiker bezeichnet. D as Kannenbäckerland mit dem Zentrum in Höhr-Grenzhausen ist nicht nur im Westerwald, sondern Breitscheid hatte in diesen Jahren 30 Häfnermeister im Vollerwerb. Mit der zunehmenden Industrialisierung schlos- mit das Breitscheider Häfnerhandwerk im 19. Jahrhundert nach Oberdreis ge- bracht und dort eine Häfnerei/Töpfe- in der ganzen Welt unter den Kerami- sen nach und nach immer mehr Häf- rei eingerichtet. Noch heute werden die kern bekannt. Das dortige Westerwälder ner ihre Türen. Es hat sich nicht mehr Töpferwaren in der Töpferei Schmidt Keramikmuseum ist das größte seiner von Ur-Urenkel Hans-Werner Schmidt Art europaweit. nach traditioneller Art gefertigt. Ver- mutlich hatte sein Ur-Urgroßvater Breit- Ein anderes Keramikzentrum im Wes- terwald war das in Breitscheid/Hessen. Aus nächster Nähe konnte das Rohma- terial für das Töpfern besorgt werden. Noch heute gibt es in der Umgebung von Breitscheid Tongruben. Im nahen Oberdresselndorf wird neben Ton das gelohnt. Nach 1945 waren nur noch etwas hochwertigere Kaolin abgebaut. drei Häfner tätig. 1962 machte schließ- lich auch der letzte in Breitscheid tätige Häfner seinen Laden zu. Heute ist von Eines der ältesten alledem nur noch ein kleines Töpfermu- Handwerke seum übrig geblieben. Und doch gibt es im Westerwald noch einen Ort, wo das In Handarbeit werden Töpfern nach alter Breitscheider Häfner- heute fast nur noch kunst heute noch fortgeführt wird. künstlerische Keramiken oder kleine Stückzahlen aus Sonder- Im Jahr 1835 verließ der Töpfermeister anfertigungen getöpfert. Johann Peter Schmidt seinen Geburts- ort Breitscheid (damals Hessen-Nassau) Um 1900 waren in Breitscheid und den und zog nach Oberdreis (damals Rhein- umliegenden Gemeinden Gusternhain provinz vom Königreich Preußen), um und Schönbach über 50 Familien mit dort das Häfnerhandwerk auszuführen. der Herstellung von Töpfen, Tellern, Heute gehört der Ort zum Landkreis Schüsseln, Kannen usw. beschäftigt. Neuwied. Johann Peter Schmidt hat so- 10 DER WESTERWALD 3/21
Heimat/Geschichte scheid verlassen, weil es dort zu viele Häfner gab. Es wurde mitunter schwer, seine Waren „an den Mann“ zu bringen. „Kleines Feuer“ Sein Entschluss nach Oberdreis zu gehen, war schließlich Erinnerungen eines Töpfermeisters von Erfolg geprägt. Viele Auszubildende konnten im Lau- fe der über 180 Jahre bestehenden Firma bei Schmidt‘s das Töpferhandwerk erlernen. Der jetzt noch tätige Hans-Werner Roland Giefer aus Höhr-Grenzhausen erzählt seine Erlebnisse Schmidt hält in der fünften Generation das kleine Unterneh- als fünfzehnjähriger Jüngling in der Töpferei seines Onkels. men am Laufen. Er töpfert allerdings nur noch im Nebener- werb. „Ääne mie on ääne winnier“ sagten früher die Euler, wenn sie einen Kannenofen brannten. Gemeint war damit die Anzahl der Brände in ihrem Leben, die sie schon gestocht hatten und die sie noch bis zum Ende ihrer Tage stochen sollten, ohne genau zu wissen, wie viele es in ihrem Leben waren oder noch sein würden. So liegt in dieser knappen Redewendung eine tief philo- sophische Einsicht über Kommen und Gehen, Dasein und Sinn des Lebens in seiner unergründlichen und ewigen Wiederholung. Wenn jetzt etwas „schief gehen sollte“ ... Der Brand eines Kannenofens war der alles entscheidende Ab- schluss der Arbeit eines Töpfers. Wenn jetzt etwas „schief gehen sollte“, war alle Mühe vergeblich. Viele Hände haben mit Fleiß und Geschick die „Waar“ hergestellt, gedreht, geformt, aufge- baut oder modelliert, sie gehenkelt, verziert, bemalt und ihr so das nötige Finish gegeben. Mit größter Sorgfalt wurde alles in den Ofen auf Ringelchen, Plätzchen, in Kapseln oder auf Plat- ten und Stützen gesetzt. Es war die Arbeit von mehreren Wochen, die jetzt im Feuer voll- endet werden sollte. Das „Schild“ wurde zugemauert: Morgen Auf den Spuren eines Häfnergesellen früh wird angezündet. Als ich selbst Töpferlehrling wurde, gehörte die Zeit der Kan- Einer der auszog, um in Oberdreis seine Fertig- nenöfen in Höhr-Grenzhausen bereits der Vergangenheit an. keiten im Töpferhandwerk zu vervollständigen, Kurz nach der Erfindung gasbeheizter Brennöfen verschwan- war der Häfnergeselle Johann Georg Wilhelm den sie innerhalb weniger Jahre. Viele wurden niedergelegt um Georg. Im Jahr 1837 wanderte er von Breitscheid den modernen Öfen Platz zu machen, ein paar blieben bis heute nach Oberdreis, um beim Häfnermeister Johann ungenutzt stehen. Peter Schmidt (1799 - 1852) in Dienst zu treten. „Das Gute muss dem Besseren weichen“ sagte damals Emil Es war der Urgroßvater von Friedrich Wilhelm Merkelbach (Ambert KG), nach dessen Zeichnungen einige Georg, dem ehemaligen 2. Vorsitzenden des Kannenöfen in Höhr-Grenzhausen gebaut wurden. Einer davon Westerwald-Vereins. Das außergewöhnliche an war der Ofen meines Onkels Pitter Bahn. Es war ein verhältnis- dieser Geschichte: Johann Georg Wilhelm Ge- mäßig kleiner Ofen von acht Kubikmetern Rauminhalt mit nur org führte bei der zweitägigen Wanderung eine zwei Stochlöchern. Die Brennzeit betrug etwa 30 – 34 Stunden Kuh mit sich, die seiner Versorgung an seinem und der Bedarf an Brennholz lag bei etwas mehr als zwei Klafter. neuen Arbeitsort diente. Nach drei Jahren Dienst Ein Klafter entspricht vier Raummetern Buchenholz. in Oberdreis kehrte er 1840 als Häfnermeister in Aber für eine Töpferei, die nur von zwei Geschwistern betrie- seinen Heimatort Breitscheid zurück. ben wurde, war es eine Herausforderung. Sechsmal im Jahr wurde der Ofen gefüllt. Dazu gehörte nicht nur die schon be- schriebene Herstel- Damit das Breitscheider Häfnerhandwerk nicht in Vergessen- lung der Waren, heit gerät, wurde 2003 das Töpfermuseum Breitscheid von sondern auch die Bürgermeister Roland Lay eröffnet. Hier trifft Tradition auf Tonaufbereitung, Moderne. Der Bogen spannt sich von handelsüblichen Kan- die Herstellung der nen, Schüsseln, Eierkäsformen usw. über moderne Keramik in Brennhilfsmittel Raumfahrt, Wissenschaft und Medizintechnik. und die Beschaf- Unter fachkundiger Anleitung werden Töpferkurse für Kin- fung und Vorberei- der, Jugendliche und Erwachsene angeboten. Vielseitige Ge- tung des Brennhol- staltungsmöglichkeiten mit dem Material Ton zeigen zwei zes. Und um den erfahrene Töpferinnen. Eigene Ideen können selbständig aus- Vertrieb der Fer- probiert werden. Mehr Infos: https://www.gemeinde-breitscheid. tigware musste man sich natürlich auch noch kümmern. 1969 de/tourismus/kultur/kultur-sehenswuerdigkeiten/museen „trennte“ sich mein Onkel von seinem … weiter nächste Seite. DER WESTERWALD 3/21 11
Heimat/Geschichte langjährigen Stocher fürs kleine Feuer, rechts in die beiden Stochlöcher gelegt. der offenbar nicht sehr zuverlässig war. Dabei ließ man die Scheite zunächst zu Für das große Feuer, das Ausbacken und einem Drittel vorne herausragen. Die zum Salzen hatte er einen erfahrenen meterlangen Scheithölzer brannten nur Mann zur Seite, und Pitters Schwester halb ab und wurden dann tiefer hineinge- Paula stand natürlich auch als Ablösung schoben. Die Feuerungen teilen sich am stundenweise parat. Aber für die Nacht hinteren Ende in jeweils zwei Züge, die in fand man kaum noch jemanden. Als er den Brennraum führen. Ich musste dar- mich fragte, ob ich für ihn kleines Feu- auf achten, dass die Flammen noch nicht er stochen würde, sagte ich spontan zu. Es reizte mich allein der Gedanke, dieses auf den alten wackeligen Stuhl in der Mysterium eines Kannenofenbrandes Ecke und setzte sich. „Dech han ich häi selbst erfahren zu können. Obwohl ich och nach need gesähn“, sprach er mich erst fünfzehn Jahre alt war, durfte ich an. Sogleich stellte ich mich vor und ich diese verantwortungsvolle Aufgabe über- hatte das Gefühl, dass es daraufhin für nehmen. Ich gebe zu, dass mich dies mit den älteren Herren „in Ordnung“ war. einem gewissen Stolz erfüllte. So wurde Er schaute mir eine Weile wortlos zu, als vereinbart, dass ich von abends 19:00 wolle er überprüfen, ob ich meine Arbeit Uhr bis zum anderen Morgen um sieben auch richtig machte. Aber dann hob er an Uhr meine Arbeit machen sollte. und erzählte, und ich drehte mein Radio Es schien wirklich kinderleicht zu sein, leise… und der versprochene Lohn entsprach Er begann sich an die Zeit, als er so alt Bilder mit freundlicher Genehmigung des Mu- war wie ich, zu erinnern: „Dumols goof seums für Stadtgeschichte Höhr-Grenzhausen et nach käne Fernseher“ (Damals gab es noch keinen Fernseher), und setzte direkt in die Züge schlugen und nur die seine Rede in breitestem Höhrer Platt heißen Rauchgase in den Ofen strömten. fort. Weiterhin (jetzt sofort „übersetzt“) Der so gezügelte Ofen „hauchte“ aus sei- erzählte er, dass man sich halt auf der nen Abzügen in der Ofendecke schwarze Straße oder dem Dorfplatz traf, und die Rauchwolken, die aus dem Dachreiter des älteren ihr Feierabendbier in der Kneipe Ofenhauses quollen und weithin sichtbar tranken. Aber gegen Ende der Woche waren. Allmählich brach die Dunkelheit brannten dann in Höhr und Grenzhau- herein und vom schwarzen Qualm war sen die Kannenöfen. draußen nicht mehr viel zu sehen. Ich Das war deshalb so, weil man am Wo- damals der Ausbildungsvergütung ei- hatte meinen Rhythmus gefunden und chenende am ehesten Aushilfen zum Sto- nes ganzen Monats! Allein das war mir legte Scheit um Scheit ins Feuer und chen bekam und man sich sonntags von Motivation genug… Nach der Unter- kontrollierte die Rauchgase. Aus dem den Strapazen wieder erholen konnte. weisung durch meinen Onkel, der sich mitgebrachten Transistorradio hörte ich Ein Blick über die Dächer genügte, um nun zum Abendbrot und anschließender das Abendprogramm und drehte mich anhand der Rauchzeichen den nächstge- Nachtruhe begab, stand ich jetzt allein manchmal mit dem Rücken zum Feuer, legenen Schlondes ausfindig zu machen. im Schlondes und sah meiner Aufgabe um mich aufzuwärmen. Das Flackern der Dort versammelte man sich, bewaffnet zuversichtlich entgegen. Es erschien mir Flammen und das schwache Licht der mit ein zwei Flaschen Bier und Tabak alles vertraut, da ich schon öfter einmal Neonlampe im Schlondes lockte wohl und machte es sich, den Möglichkeiten einen Abend im Schlondes verbracht einen abendlichen Spaziergänger an. Ein entsprechend, gemütlich. Oft befand sich hatte. Rings um mich herum waren schon etwas älterer, mir unbekannter net- in solcher „Lokalität“ ... die Buchenscheite bis unter die Decke ter Herr trat ein mit dem Gruß: „Goo- getürmt. Nur an einer Seite nahm der re“, was hier soviel wie „guten Abend“ Lesen Sie den kompletten Bericht unter Stapel langsam ab und rutschte beim oder beim Abschied „auf Wiedersehen“ https://natur-kultur-keramik.de/keramik/ Wegziehen eines Scheitholzes polternd bedeuten konnte. Manchmal war es gar nach. In gleichmäßigen Abständen wur- ein Wort der Anerkennung. Er deutete de das Brennholz abwechselnd links und mit seinem Stock und fragendem Blick Künstler? viele kreative Menschen, die malen, zeichnen, fotografie- ren, basteln, töpfern, Gedichte oder Lieder schreiben, usw. Machen Sie mit! In den kommenden Ausgaben der Vereinszeitschrift könn- ten dann unter dem Motto „Unser Nachbar – ein Künstler“ Hatten auch Sie schon immer die Idee, Ihre Kunstwerke, regelmäßig Hobbykünstler mit ihren Werken präsentiert Bilder, Gedichte, Lieder usw. einem breiteren Publikum werden. Melden Sie sich, ich würde mich freuen, wenn vie- zu präsentieren? Ist vielleicht einer Ihrer Freunde oder le Wäller Künstler, wie z.B. auf Seite 13, in unserer Ver- Nachbarn künstlerisch tätig? Machen Sie mit, zeigen Sie einszeitschrift vorgestellt werden können. den Lesern der Vereinszeitschrift Ihr Talent oder das Ihrer E-Mail: redaktion@westerwaldverein.de. Freunde und Nachbarn. Es gibt im Westerwald sicher ganz Hans-Jürgen Pletz 12 DER WESTERWALD 3/21
Kultur/Hobby Martina Dorfmüller Aus der Serie „Unser Nachbar – ein Künstler“ 1957 wurde Martina Dorfmüller in Ber- Bildbeschreibung: lin geboren. Schon als Kind war sie sehr Links Mitte: Rosarose kreativ. Die ersten Bilder entstanden be- Links unten: reits 1970. Sonnenstrahlen auf dem Meer. Nach dem Abitur studierte Dorfmüller Rechts: Strand von Island an der Beuth-Hochschule für Technik in Rechts Mitte: Abenteuer Berlin Maschinenbau. Schließlich kam sie Rechts unten: Meereswelle 1987 zum Bundesamt für Wehrtechnik Mehr Bilder von Martina Dorfmüller und Beschaffung (heute: BAAINBw) und auf: www.martidor.de der Umzug nach Koblenz. Nach einer längeren Erkrankung ent- deckte sie 1997 wieder ihre Kreativität. Auf das Malen/Gestal- ten mit Acrylfarben hat sich Martina Dorfmüller spezialisiert. Mit Vorliebe wählt sie ausgefallene Motive, Perspektiven und Vergrößerungen und bevorzugt starke Texturen. Inspirieren lässt sie sich meist durch etwas Reales aus Natur, Architektur und Technik. Seit 2005 wohnt sie in Neuhäusel und ist seit 2014 Mitglied im Westerwald-Verein Zweigverein Eitelborn. Bei zahlreichen Ausstel- lungen in Berlin und Bonn sowie im Raum Koblenz und im unteren Westerwald konnte sie ihre Kunstwerke präsentieren. DER WESTERWALD 3/21 13
Kultur/Geschichte Zssst, zssst, zssst, ... Getreideernte im Westerwald zu Urgroßvaters Zeiten von Hans-Jürgen Pletz E s war Anfang August. Am frü- hen Morgen war es draußen schon herbstlich kühl. Lang- sam verblassten die Sterne. Die zar- ten Nebelschleier im oberen Nistertal 1 2 strebten nach oben und lösten sich die Werkzeuge, nur etwas wohlhaben- die Klappe nach unten fiel und dabei nach und nach auf. Ein Hahnenschrei dere Bauern hatten schon Mähmaschi- ein Büschel frisch geschnittenes Korn aus dem nahen Dorf unterbrach die nen. Erst in den 50er Jahren konnten auf dem Feld ablegte wurde. Das war andächtige Stimmung und der schil- sich auch die kleinen landwirtschaft- dann die Menge für ca. fünf Garben. lernde Gesang einer Feldlerche durch- lichen Betriebe eine Mähmaschine leis- Jede Garbe wurde nicht mit Kordel flutete die frische, kühle Luft. Die Son- ten. Deren Einführung war dann eine sondern mit einer Handvoll gedrehter ne blinzelte schon leicht verlegen aus sehr große Erleichterung für die Mä- Getreidehalme gebunden. Wenn das Osten über den nahen Fichtenwald, her. Kuh- oder Pferdegespanne zogen Korn auf dem Feld abgemäht und al- während der Bauer mit seiner Bü- die Maschine über das Kornfeld. Eine les zu Garben gebunden war, konnten gel-Sense zum Kornfeld schritt. Der Person saß auf der Maschine und be- die „Hausten“ aufgestellt werden. Die- Anblick des grau-goldenen, mannsho- diente sie, sozusagen mit Händen und se bestanden meist aus fünf einzelnen hen Roggens mit seinem unwidersteh- Füßen. Das Getreide wurde abgemäht Garben die gegeneinander gedrückt lichen würzigen, aromatischen Duft und mit einer Klappvorrichtung aufge- auf dem Stoppelfeld in Reih‘ und erweckte unmissverständlich die Vor- fangen. Etwa alle 5 bis 8 Meter wurde Glied von den fleißigen Helfern zum freude nach dem täglichen Brot. Die mit dem Fuß ein Pedal betätigt damit Trocknen aufgestellt wurden. Wie bei Ähren neigten sich ehrfurchtsvoll zur schweren braunen, westerwälder Erde. Zssst, zssst, zssst klang der Wetzstein, den der Bauer in leichtem Schwung über die Schneide des Sensenblattes führte. Er mähte zunächst den Krum- met vor dem etwas abschüssigen Kornfeld damit das jungfräuliche Gras nicht von dem bald herannahenden Kuhgespann und der Mähmaschine platt gedrückt wurde. So etwa könnte es sich zugetragen ha- ben, wenn im Sommer vor ca. 60 - 80 Jahren die Männer in den Westerwäl- der Dörfern früh morgens zur Ge- treideernte gingen. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wur- de das Getreide im Westerwald in mühseliger Handarbeit geerntet. Si- chel, Sense und Dreschflegel waren 3 14 DER WESTERWALD 3/21
Kultur/Geschichte 4 5 fast allen Feldarbeiten, war auch bei werden um wieder an den Anfang des der Getreideernte die ganze Familie Feldes zu kommen. im Einsatz. Die Kinder lernten schon Das Schönste bei der Ernte waren na- sehr früh das Führen des Kuhgespanns. türlich die Pausen. Hier wurden lecke- „Hare bei – huit remm“! Wer kennt re westerwälder Spezialitäten gereicht, diesen Ausdruck noch? Es waren die die an der frischen Luft besonders Kommandos an die Kühe nach rechts gut schmeckten. Kaffee, Wasser oder oder nach links zu gehen. Am Ende des selbstgemachter Fruchtsaft wurde Ackers musste sich schließlich gedreht dazu getrunken. Cola und Limo gab es 6 7 8 damals noch nicht. Wenn das Getrei- Bildbeschreibung: 1. Getreidefelder oberhalb von Willingen mit Blick de dann nach einigen Tagen genügend zum Salzburger Kopf, ca. 1930 getrocknet war, wurde es auf Leiter- 2. Mäher beim Wetzen der Sense wagen eingefahren. 3. Mähmaschine mir Kuhgespann, Ende der 50er Jahre Erst Anfang der 60er Jahre kamen 4. Kaltblüter mit Mähmaschine auch im Westerwald die ersten Mäh- 5. Zu Hausten aufgestellte Garben. Gut zu erkennen binder und Mähdrescher zum Einsatz. die kleinen Felder, die damals noch nachhaltig in Wechselwirtschaft angebaut wurden Die Wetterverhältnisse in vergangenen 6. Frau beim Mähen mit der Sense an der B 414 bei Zeiten machten es den kleinen bäuer- Nister-Möhrendorf, ca. 1954 7. Wohlverdiente Pause unterhalb der Fuchskaute, lichen Betrieben oft schwer, eine gute ca. 1955. (Im Hintergrund der Eugen-Hain- Ernte einzufahren. Nasse Sommer, Turm. Im Vordergrund gut zu erkennen die ge- teilweise gar mit Hagel, verursachten nagelten Schuhe der Bauersleute) immer wieder mal Missernten, die 8. Mähbinder im Einsatz im 19. Jahrhundert oft zu Armut und 9. Bauer beim Aufstellen der Garben. Hungersnöten führten. Bild 1, 3, 4, 5, 6, 7 Archiv von Hans-Jürgen Pletz Bild 2 Helmut Serowy/Otto Höhn Lesen Sie in der kommenden Ausgabe wie Bild 8 Hermann Schwingens, 9 das Getreide dann weiter verarbeitet wurde. Heimatverein Erkelenzer Lande e.V. Bild 9 Landschaftsmuseum Westerwald DER WESTERWALD 3/21 15
Wandern im Hauptverein W3 am 11. Juli 2021 Natur Pur! – A Natur Entdecken und erleben Erleben sie die Naturschönheiten des Westerwalde Wanderungen, plus eine Familienwanderung mit sp Familien-Erlebnis-Wanderung für rungen finden am 11. Juli (Familienwanderung) und junge und junggebliebene Wanderer! Um Familien mit Kindern und Jugendliche für die Natur zu begeistern, wird erstmals eine „Famili- en-Erlebnis-Wanderung“ im Stöffel-Park angeboten. Hiermit werden, ne- ben den Eltern, ganz besonders wandern- Für die Wanderungen gilt: de Omas und Opas angesprochen, die • Alle Wanderungen sind kostenlos mit dieser Tour ihre • Auch Nicht-Mitglieder des Westerwald-Vereins sind Enkel (oder die von herzlich willkommen Bekannten) begeis- • Alle Wanderungen sind Rundwanderungen tern werden. • Festes Schuhwerk und an die Witterung angepasste Mitten im Tertiär-, Industrie- und Erlebnispark Stöf- Kleidung werden vorausgesetzt fel dürfen Kinder zusammen mit ihren Eltern und • Aufgrund der Kontaktbeschränkungen erfolgt nach Großeltern die Natur mit allen Sinnen erleben. derzeitigem Stand KEINE Einkehr. • Bitte als Selbstversorger für Rucksackverpflegung und Während wir im Stöffel-Park unterwegs sind, ha- Getränke sorgen! ben alle Teilnehmer Gelegenheit, bei spannenden • Es besteht eine Anmeldepflicht mit Angabe der Kon- Aktionen mitzumachen. Hierbei geht es rund um taktdaten (Name, Adresse, Telefon, E-Mail) – ohne den Stöffel-Park und den Stöffel-See. Beim Ertas- vorherige Anmeldung ist eine Teilnahme nicht mög- ten von verschiedenen Naturmaterialien, Balancie- lich! Die Daten werden nur für diesen Zweck genutzt und anschließend gelöscht. ren auf einem Baumstamm oder barfuß entlang des Stöffel-Sees watend, können nicht nur die Kinder die Die Teilnahme an den Wanderungen erfolgt auf eigene Natur mit allen Sinnen entdecken. Gefahr. Veranstalter der Wanderungen ist der Hauptverein des Westerwald-Vereins e.V. mit Sitz in Montabaur. Der Tourstart: 09:30 Uhr Westerwald-Verein und seine Wanderführer übernehmen Treffpunkt: Stöffel-Park, Stöffelstraße, keine Haftung bei etwaigen Unfällen, Sachschäden, Ver- 57647 Enspel lusten oder Verspätungen. Gegebenenfalls erforderliche Kilometer: ca. 4-5 km Streckenänderungen behält sich der Verein vor. Diese – Höhenmeter: ca. 20 hm ↑ 20 hm ↓ wenn nötig – werden bei Wanderbeginn bekanntgegeben. Kategorie: leicht Während der Wanderung können durch die Wanderführer Hinweise: Fotos gemacht werden, die später ggf. in Presseberichten Die Veranstaltung und der Eintritt in den Stöf- oder auf Webseiten veröffentlicht werden. Mit der Teil- fel-Park ist für die Teilnehmer (angedacht sind etwa nahme an der Wanderung erklärt sich der/die Wandernde 15 Teilnehmer pro Gruppe) kostenlos! damit einverstanden. Wenn dies nicht gewünscht ist, bitte den Wanderführer rechtzeitig informieren. Alter ab 4 Jahren (das Wandern einer Strecke von Anmeldung an Rainer Lemmer (Name, Anschrift, Tele- 4-5 Kilometern muss alleine oder mit Hilfe der die fon, E-Mail) entweder Mobil: 0178 4 62 86 94 oder per Kinder begleitenden Erwachsenen bewältigt werden E-Mail: wanderfuehrer@typisch-westerwald.de. können). Nur mit Anmeldung, die Teilnehmeranzahl ist be- Wanderführer Rainer Lemmer und seine Wander- grenzt! führer-Kollegen/-innen sind gut vorbereitet und freuen Eine Anmeldung für diese Wanderung ist erst ab 1. sich auf viele Teilnehmer bei „Natur – Pur!“, den Wander- Juni 2021 möglich (bitte Alter der Kinder und An- wochenenden des Hauptvereins. zahl Erwachsene sowie die Kontaktdaten: Name, Anschrift, Telefon, E-Mail angeben). Mehr Infos zu den einzelnen Wanderungen unter: Anmelden bei Wanderführer Rainer Lemmer, www.typisch-westerwald.de E-Mail wanderfuehrer@typisch-westerwald.de, Telefon 0178 4 62 86 94 16 DER WESTERWALD 3/21
Wandern im Hauptverein usgesuchte Erlebnistouren es mit Rainer Lemmer, Fachbereichsleiter Wandern im Hauptverein. Zwei attraktive, erlebnisreiche pannenden Aktionen für Jung und Alt bietet der Verein am 2. Wanderwochenende 2021. Die Wande- d am 28. und 29. August 2021 statt. Anmeldungen sind bei allen Wanderungen erforderlich. W4 Samstag, 28. August 2021 W4 Sonntag, 29. August 2021 „Der goldene Mann & die „Hoch hinaus – Butterpfad einmal Watzenhahner Riesen“ anders“ Kaum am Treffpunkt angekommen entdeckt der Wande- Das geht ja schon gut los ... direkt am Parkplatz und Start rer das erste geologische Highlight dieser Wanderung. der Wanderung in Kurtscheid! Das Naturdenkmal Kranstein, ein erloschener Vulkan- Sobald man die 123 Stufen gemeistert hat, bietet sich von schlot, den man hier im Querschnitt betrachten kann, der ca. 14 m hohen Aussichtsplattform auf dem al- wurde schon 1984 unter Schutz gestellt. ten Wasserturm in Kurtscheid eine fantastische Aussicht! Diese geologische Besonderheit ist im gesamten Wes- terwald einmalig und es gibt kaum einen Bildband vom Bei klarer Sicht sieht man am Horizont Teile des Sieben- Westerwald, in dem der Kranstein nicht abgebildet ist. gebirges, den Kühkopf, den Hunsrück, den Köppel bei Über Wiesen und Feldwege führt der Wanderweg am al- Montabaur, den Taunus und selbst die Hohe Acht in der ten Windrad in Weltersburg vorbei und hoch auf den 436 Eifel ist an Tagen mit guter Sicht zu erkennen. m ü. NHN gelegenen Küppel, der auch Burgberg genannt Die Wanderung führt über Wiesen- und Feldwege an wird. dem Naturdenkmal „Alteburg“, einer Wallanlage des Lediglich Mauerreste geben Hinweise auf die einstige späten Mittelalters, vorbei in den Wald, zu einer weiteren Burg. Bei klarer Sicht bietet sich von hier aus eine der be- archäologischen Besonderheit. eindruckendsten Aussichten auf dieser Wanderung. Deutlich im Gelände erkennbar, befindet sich hier im Über den Ort Weltersburg mit seiner Kapelle und Wald ein keltisches Grabhügelfeld aus der Älteren Ei- dem Reifenberger (Brambacher) Schlösschen schweift der Blick bis weit hinab ins Elbbachtal und das Limburger senzeit (6.-3. Jh. v. Chr.). An der Rekonstruktion eines Becken. Grabhügels führt die Wanderung an alten Kohlemeiler- plätzen vorbei zum beeindruckenden Mammubaum-Wald. Fern am Horizont erblickt man bei guter Sicht den Feld- Der Weg verläuft weiter auf dem Butterpfad zur „Schö- berg im Taunus. nen Aussicht“. Tourstart: 10:00 Uhr Tourstart: 10:00 Uhr Treffpunkt: Wanderparkplatz am Naturdenkmal Treffpunkt: Parkplatz Aussichtsturm Kranstein an der K95 Hochstraße, 56581 Kurtscheid Koordinaten: 32 U 426766 5597926 Koordinaten: 32 U 390766 5599135 Kilometer: ca. 14 km Kilometer: ca. 17 km Höhenmeter: ca. 320 hm ↑ 320 hm↓ Höhenmeter: ca. 300 hm ↑ 310 hm↓ Kategorie: mittelschwer Kategorie: mittelschwer DER WESTERWALD 3/21 17
Aus den Zweigvereinen ZV Buchfinkenland Themen aus Natur, Kultur und Geschichte der drei Dörfer finden und daraus gemeinsame Veranstaltungen organisieren. Interessen- Die Hoffnung auf ein vielseitiges Programm lebt. ten können sich melden bei Vorstandsmitglied Uli Schmidt unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de. Bei den vom Zweigverein Buchfinkenland im Westerwald-Ver- ein vor 15 Jahren angelegten und betreuten Feuchtbiotope am Harz-Ausflug vom 3. bis 5. September 2021 geplant Willgenhäuser Kopf und unterhalb der Selgenwiese fallen re- Die WWV-Ausflügler erwartet dann eine bunte Mischung an tou- gelmäßig Pflegearbeiten an. Dazu kommen noch durch Holz- ristischen und historischen Highlights im Harz. Nach derzeitigem rückearbeiten verursachte Schäden die zu beseitigen sind. Alle Stand sind alle Plätze besetzt – weitere Interessenten werden gerne naturbegeisterten Vereinsmitglieder und sonstige interessierte auf die Warteliste gesetzt. Fragen an: Ausflugsorganisator Harry Buchfinken, die dabei mit anpacken wollen, können sich gerne Adams, Bitzstraße 9, in Gackenbach. Telefon: 0170-2452071. beim Vorsitzenden Manfred Henkes, Tel. 1626, melden. Museumspädagogische Sonderprogramme für Schulklassen in beiden Museen! Foto: Uli Schmidt. Die Betreuung der vom WWV angelegten Feuchtgebiete (hier unterhalb des Wilgenhäuser Kopf) machen viel Arbeit, an der sich mehr Mitglieder beteiligen könnten. Keramikmuseum Westerwald Veranstaltungen im Buchfinkenland - Deutsche Sammlung für historische Bei drei unterschiedlich langen und anstrengenden Wanderun- und zeitgenössische Keramik - gen wollen wir die Möglichkeit bieten, das schöne Buchfinken- Lindenstraße, 56203 Höhr-Grenzhausen land kennen zu lernen. Folgendes Programm ist in den kom- Telefon 0 26 24 - 94 60 10 menden Monaten geplant (und kann hoffentlich stattfinden): Internet: www.keramikmuseum.de • Sonntag, 18. Juli, 10.00 Uhr: ab Hübingen/Familienferien- Öffnungszeiten: dorf: Große Buchfinkenland-Rundwanderung über 15 km täglich außer Mo. von 10 bis 17 Uhr (falls dann zulässig: Abschluss gegen 14.30 Uhr mit Kaffee und Kuchen im Feriendorf) • Dienstag, 20. Juli, 13.30 Uhr: Natur- und Waldaktion für Träger der Museen: Museen im Westerwald GmbH, Kinder mit Viki Meyer (Waldpädagogin), Grillhütte Ga- Peter-Altmeier-Platz 1, D-56410 Montabaur ckenbach • Montag, 26. Juli, 19.00 Uhr: Jahreshauptversammlung, der Landschaftsmuseum Westerwald Ort (im Freien?) steht noch nicht fest Leipziger Straße 1, 57627 Hachenburg • Sonntag, 1. August, 13.00 Uhr: ab Kirche Gackenbach: Telefon 0 26 62 - 74 56 Wanderung zu den Gelbachtal-Aussichtspunkten Maria Internet: www.landschaftsmuseum-wes- Ruh, Groblei und Felsenbank – mit Rast in der „Bruchhäu- terwald.de ser Mühle“ Öffnungszeiten: täglich außer Mo. von 10 bis 17 Uhr WWV und das Familienferiendorf wollen mehr kooperieren Mit dem Familienferiendorf (FFD) in Hübingen verfügt das Buchfinkenland über eine im ganzen Land und darüber hinaus bekannte Erholungs-Einrichtung. Mit einem spannenden Frei- zeitprogramm sorgt das Haus bei allen erholungssuchenden Fa- milienmitgliedern für ein abwechslungsreiches, pädagogisches Fe- rienprogramm. Bei einem Treffen haben Vertreter von FFD und WWV besprochen, in welchen Bereichen man besser zusammen- arbeiten kann, möglichst so, dass es für beide Partner Vorteile mit sich bringt. Geführte thematische Wanderungen sollen vorbereitet werden. Im Buchfinkenland gibt es in der Natur sowie der Ge- schichte der drei Dörfer Gackenbach mit Dies und Kirchähr, Hü- bingen und Horbach vieles zu entdecken und zu bestaunen. Diese Orte und Geschichten sollen gefunden und in geführte themati- sche Wanderungen einbezogen werden. Vorbereiten soll dies ein Arbeitskreis sobald das in Präsenzform möglich ist, interessante 18 DER WESTERWALD 3/21
Schöner Westerwald Attraktiver Bildband mit neuen Aus- und Ansichten Der hochwertige Band wurde nach Anregungen und Hinweisen des Westerwald-Vereins von dem Ver- leger und Fotografen Horst Zieh- ten in der Bildabfolge und Gestal- tung zusammengestellt. Seit 1995 arbeiten beide Partner zusammen. Der Band enthält viele Luftaufnah- men, die einen Blick ins weite Land gestatten und idealerweise die herrli- che Mittelgebirgslandschaft des Wes- terwaldes zeigen, mit Flussläufen, den in der Landschaft eingebetteten Dörfern, mit mittelalterlichen Stadtto- ren und Burgen, eben eine Traumland- schaft, die es zu entdecken gilt. Der Bildband, der in dreisprachiger Aus- gabe (deutsch, englisch und französisch) erscheint, ist nicht nur ein idealer Reise- begleiter für unterwegs sondern auch ein hervorragender Geschenkartikel und darüber hinaus ein Botschafter für den Westerwald im Ausland. Neben dem mittleren Wester- wald werden auch die Schönheiten der Flusstäler entlang von Sieg, Lahn, Dill und Rhein ausführlich thematisiert. Prachtvolle Farbaufnahmen zeigen aber auch einige typi- sche Pflanzen und Tiere der Region. Luxusressort mit Der neue Bildband erscheint im Mittelformat (25 x 22,5 Spitzengastronomie cm), mit 96 Seiten in bester Kunstdruckqualität und Fotos der Spitzenklasse, die mit informativen Texten von Her- mann-Josef Hucke begleitet werden. Der Bildband kostet 19,80 Euro und ist über die Buchver- sandstelle des Westerwald-Vereins beim Landschaftsmuse- um in Hachenburg (Telefon: 02662/7456) erhältlich. Unter der ISBN-Nr. 978-3-946158-10-3 ist der Band auch in Buchhandlungen zu bekommen. Mitglieder des Westerwald-Vereins erhalten bei Be- stellungen im Landschaftsmuseum einen günstigeren www.stoeffelpark.de Preis. Der Steinbrucherlebnisgarten im Stöffel-Park bietet In- sekten, Amphibien und Vögeln artgerechte Unterkünf- Vom Bildband des Westerwald- te und eine abwechlungsreiche Speisekarte. Aber auch unsere zweibeinigen Gäste sind herzlich willkommen! Vereins sind noch einige Exemp- lare vorhanden. Er ist ein ideales Geschenk für alle Freunde des Westerwaldes. Bestellen Sie jetzt: Telefon: 02662/7456. Stöffelstraße | 57647 Enspel | Tel. 02661 980980-0 info@stoeffelpark.de | www.stoeffelpark.de DER WESTERWALD 3/21 19
Aus den Zweigvereinen ZV Herdorf Jährliche Reinigung und Erneuerung der Nistkästen Anfang März traf sich die Arbeitsgrup- pe des Westerwald-Vereins Herdorf um ihre 25 Nistkästen im Bereich Hohen- seelbachskopf und Josefhäuschen vor Beginn der Brutzeit zu reinigen und zu erneuern. Wegewart Karl-Heinz Steinau und seine 2 Enkel Ruben und Noah stellten Auto und Arbeitsgeräte zur Verfügung. Im Herdorfer Haubergswald war ein gewal- tiger Holzeinschlag festzustellen. Die ge- wachsene Landschaft ist durch den Bor- kenkäfer und die Trockenheit nicht mehr wiederzuerkennen. Trotz alledem wird der Westerwald-Verein Herdorf seine Nistkästen weiter betreuen und erneuern. 20. Todestag von Maria Schmidt-Weber ‚‚Strahl‘ Heiterkeit aus, wo die blühende Wiese, streu‘ Samen der Freude, wo im- te mehrere Jahre an den Heimatbüchern ging weit über das hinaus, was man ge- mer du bist; tröste, dann bist du im Le- des Kreises Altenkirchen aktiv mit. Vor meinhin ‚‚Heimatdichtung“ nennt. Ihr ben nicht nur ein Statist!“ allem die Herdorfer Mundart hat es ihr Buch ‚‚Strahl‘ Heiterkeit aus“ beweist Worte, die eine Frau mit Herz und angetan. Sie gab dieser eigenen Sprache dies auf vielfältige Weise. In ihrem Ge- Menschlichkeit weit über die Grenzen neue Impulse und brachte längst Ver- dicht ‚‚Gedanken“ schreibt sie: ‚‚Mein ihres Geburtsortes Herdorf bekannt und schüttetes wieder zutage. Freund, darum merke: Gedanken sind beliebt gemacht haben. ‚‚Bej oos däheem“ ihr bekanntestes Werke, gib schlechten Gedanken in dir Maria Schmidt-Weber wurde am 6. Sep- Mundartbuch, trägt maßgeblich dazu keinen Raum. Lass gute nur walten, wie tember 1931 geboren. Schon früh wurde bei, dass diese Spra- lichte Gestalten, wie tanzende Sylfen in ihr dichterisches Können erkannt und che nicht verloren glücklichem Traum“. gefördert. Zunächst im engsten Fami- geht, sondern man Maria Schmidt-Weber wurde nur 69 Jahre lienkreis wurden ihre Gedichte später sich beim Lesen der alt. Nach einer tückischen Krankheit ver- weit über die Heimat hinaus bekannt. Zeilen gerne an die starb sie am 19. Mai 2001. Durch ihre Heirat zog sie nach Herkers- eigene Kindheit zu- dorf, blieb im Herzen jedoch immer eine rückerinnert. Maria Der Westerwald-Verein Herdorf wird ‚‚Herdorferin“. Das langjährige Mitglied Schmidt-Webers dich- das Gedenken an diese große Heimat- des Westerwaldvereins Herdorf arbeite- terische Begabung dichterin wahren. grill ONLINE SHOP WWW.BIRKENHOF-BRENNEREI.DE TRADITIONELLE KRÄUTERSPEZIALITÄTEN perfekt zur IDEAL ALS DIGESTIF saison Birkenhof-Brennerei · 57647 Nistertal · F 02661 982040 · info@birkenhof-brennerei.de 201000821120_BB_WW-Verein_Traditionelle_190x92.indd DER WESTERWALD 3/21 1 11.05.21 18:07
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