Perspektiven 2020 report 2009 - für die Metropolitanregion Basel - Metrobasel
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Editorial Liebe Leserin, lieber Leser Der Verein metrobasel hat sich in unserer Region innert weniger Jahre als feste Grösse und dynamische Organisation mit grenzüberschreitender Ausstrahlungskraft etabliert. Sein wohl grösster Verdienst besteht darin, mit Beharrlichkeit die Vision einer wirtschaftlich prosperierenden Region zu verfolgen und den Lebensraum zwischen der Schweiz, Frank- reich und Deutschland zu stärken. Ein Raum, in dem wir unabhängig von sprachlichen, territorialen und kulturellen Barrieren zur Arbeit gehen, einkaufen, unsere Freizeit gestal- ten und uns erholen. Metrobasel versucht diesem Raum mit der Unterstützung von Behörden, Einzelpersonen und privatwirtschaftlichen Partnern eine immer klarere Identität zu verleihen. Lesen Sie dazu ab Seite 5 die spannenden Interviews mit PolitikerInnen, Wirtschaftsvertretern und Tourismusfachleuten. Sie alle bringen ihre eigenen Vorstellungen von grenzüberschreitender Zusammenarbeit ein und argumentieren vielfältig über einen Metropolitanraum Basel. Als Kern dieser Region hat Basel-Stadt ein grosses Interesse daran, dass die Agglomeration näher zusam- menrückt und verstärkt mit dem Zentrum kooperiert. Umso mehr freut es mich, dass sich im laufenden Jahr auch der Kanton Basel-Landschaft zu einer Vollmitgliedschaft bei metrobasel entschlossen hat. Neben metrobasel leisten auch andere Organisationen wie der Trinationalen Eurodistrict (TEB), die Regio Basi- liensis oder das Infobest Palmrain einen wichtigen Beitrag zum Abbau von Grenzen und zur weiteren Verbesse- rung der Lebensbedingungen im Grossraum Basel. Um Synergien zu nutzen, und die Ergebnisse in der Bevölke- rung erlebbar zu machen, soll in den kommenden Monaten eine Dachorganisation für den Metropolitanraum Basel gegründet werden. metrobasel hat darin als „think tank“ und Plattform für die weitere wirtschaftliche Entwicklung unserer Region eine wichtige Rolle. Insofern freue ich mich auf eine weiterhin gute, dem Ganzen dienende Kooperation zwischen metrobasel und seinen Partnern. Regierungspräsident Basel-Stadt, Dr. Guy Morin Inhaltsverzeichnis 4 metrobasel: «Gemeinsame Stossrichtungen...» 16 metrobasel forum 2009 Dr. Christoph Koellreuter, metrobasel Bericht vom Anlass vom 19. Nvember 5 «Spitzenplatz in der Forschung» 19 «Was dem Zentrum nützt ...» Interview mit Dr. Walter Fischli, Actelion Interview mit Samuel Schultze, Burckhardt+Partner AG 7 «Warum präsentieren wir uns...» Interview mit Gudrun Heute-Bluhm, 20 «Den Lebensraum besser vernetzen» Oberbürgermeisterin der Stadt Lörrach Interview mit Hanns-Peter Cohn, Vitra 8 «Schritt in eine dynamische Region» 23 «Der Dreiland-Detailhandel...» Interview mit Dr. Gabriel Barell, Valiant Interview mit Dr. Sybil Anwander Phan-huy, Coop 9 «Synergiepotenziale...» 25 «Wir verfolgen eine Sowohl-als-auch-Politik» Interview mit Dr. David Thiel, IWB Interview mit Dr. Hans Büttiker, EBM 11 «Die Konsolidierung bei den Banken ...» 26 «Wir bekennen uns zum Standort Basel» Interview mit Hans Rudolf Matter, BKB Interview mit Hans Roth, LGT Bank (Schweiz) AG 13 «Der Umsatz wird 2020 doppelt so hoch» 27 «Viel zu tun für den Tourismus» Interview mit René Kamm, MCH Group Interview mit Daniel Egloff, Basel Tourismus 14 «Der Europort ist eine langfristige Option» 28 «Perspektiven 2020 für die export- Interview mit Hans-Peter Hadorn, orientierten Schlüsselbranchen» Schweizerische Rheinhäfen Kai Gramke, Prognos 15 «Basel ist zweitgrösster Forschungsplatz» 30 Das sind die metrobasel Partner Interview mit Andreas Dür, BASF Partner, Organe und Sponsoren
Perspektiven 2020 Dr. Christoph Koellreuter, metrobasel «Gemeinsam Stossrichtungen für die Zukunft erarbeiten und in die Politik einbringen» Wie sieht der Wirtschaftsstand- wird. Damit möchte der Verein erreichen, ort der Metropolitanregion Basel dass wir möglichst gemeinsam über die in den einzelnen Branchen im Jahr Zukunft nachdenken und starke Impulse 2020 aus und welche Rolle spie- für die weitere Entwicklung der Metropo- len dabei die politisch gesetzten litanregion Basel liefern. Rahmenbedingungen? Das eigentliche Gestalten der Rahmen- Diesen und anderen Fragen gehen die bedingungen bleibt aber der Politik, den nachfolgenden Interviews mit Vertretern Exekutiven, den Parlamenten, den Wäh- aus exportorientierten Schlüsselbran- lern und Stimmbürgern vorbehalten. In chen wie Pharma, Spezialitätenchemie, diesem Sinne freut sich metrobasel, dass Investitionsgüterindustrie, Logistik/Ver- die Regierungen der Kantone Basel-Stadt, kehr, Banken, Messewirtschaft, Touris- Dr. Christoph Koellreuter, Direktor Basel-Landschaft, Aargau und Solo- mus und Kreativwirtschaft nach. metrobasel thurn in den kommenden Monaten eine Dachorganisation gründen werden, die Wer sich fundierter mit den Perspekti- Organisationen) sowie Zivilgesellschaft die Landes- und Kantonsgrenzen über- ven 2020 dieser acht Schlüsselbranchen (Vereine, engagierte Einwohnerinnen greifende Zusammenarbeit kantonaler sowie drei weiteren Branchen (Agrotech- und Einwohner) aus der trinationalen Gremien und Institutionen fördern soll. nologie, Medizinaltechnik und Versiche- Metropolitanregion Basel versteht. Eine Bündelung der Kräfte ist insbeson- rungen) auseinandersetzen möchte, sei dere im Hinblick auf das Agenda Setting auf die am 19. November 2009 publizierte Die Interviews und die Studie dienen als für die Anliegen der Metropolitanregion metrobasel Studie „Schlüsselbranchen Input für ein grösser angelegtes Projekt Basel in Bundesbern nötig. metrobasel der Metropolitanregion Basel: Perspek- „metrobasel 2050: Längerfristige Per- als Think Tank plant 2010 auch hier Bei- tiven 2020“ verwiesen. Eine Zusammen- spektiven der Metropolitanregion Basel träge zu leisten. fassung der Studie findet sich auf den und Stossrichtungen der Entwicklung der S. 28 und 29 des vorliegenden Reports. Raumnutzung und nötiger neuer Infra- Die Studie kann bei der Geschäftsstelle strukturen“, das im Jahr 2010 begonnen bezogen werden. Aus den Interviews mit Vertretern der primär am regionalen Markt orientierten Unternehmen wird deutlich, wie stark diese Branchen vom Erfolg der Schlüssel- branchen abhängen, aber auch welche Rolle die Politik für deren Wettbewerbs- fähigkeit spielt. Landkreis Lörrach Das in den Interviews und in der Studie entworfene Zukunftsbild stimmt opti- mistisch, in gewissen Fällen (Pharma) so- gar sehr. Es wird aber auch klar, dass die Pays de globale Wettbewerbsfähigkeit der Rah- Saint-Louis BASEL menbedingungen und der Wille zu einer Fricktal konsequenten nachhaltigen Entwicklung Rheintal Birstal von zentraler Bedeutung sein werden, Leimental dass die optimistischen Perspektiven Oberbaselbiet 2020 für metrobasel in Erfüllung gehen. Laufental Hier als Think Tank im Sinne der Vision Schwarzbubenland Delémont/ «metrobasel 2020» zu wirken ist die zen- Jura trale Aufgabe des Vereins metrobasel, der sich als Plattform für alle – Politik, Wirtschaft (Unternehmen und deren
Perspektiven 2020 Interview mit Dr. Walter Fischli, Actelion «Die Region Basel ist auch 2020 auf dem Spitzenplatz in der Forschung» Die Voraussetzungen müssen ver- bessert werden, damit Actelion, Roche und Novartis den Nährbo- den für weiteres Pharmawachs- tum bilden. metrobasel: Herr Fischli, wie sieht der Pharmaplatz Basel im Jahr 2020 aus? Walter Fischli: Die Pharmaindustrie wird auch 2020 fest in der Schweiz verankert sein. Basel wird seinen Spitzenplatz in der Forschung behaupten. Das Funda- ment dazu legen Novartis und Actelion mit ihren Campusprojekten sowie Roche mit der Umgestaltung der Basler Areale. Milliarden werden in die Region Basel investiert. Dies ist der Nährboden für die Biotechnologie und für weitere Neugrün- dungen. Das neue, sich im Bau befindliche Business Center. © Actelion Wir wirkt sich das wirtschaftlich aus? Schweizweit könnten 2020 rund 55‘000 Das heisst konkret für die Bildungs- griff neu definiert werden? Beschäftigte direkt und rund 200‘000 politik? Immer häufiger findet der gleiche Wirk- Beschäftigte indirekt in der Pharmain- Die Ausrichtung war in letzter Zeit nicht stoff für andere Indikationen Anwendung. dustrie tätig sein, der Grossteil davon in ideal. Vordringlich ist die Stärkung der Denken Sie an unser Tracleer, das nicht der Region Basel. Die jährlichen Exporte naturwissenschaftlichen Fächer in den nur gegen Lungenhochdruck eingesetzt könnten sich von heute 50 auf deutlich Schulen, insbesondere auf der Sekundar- wird. Das gleiche gilt etwa auch für das über 100 Milliarden Franken verdoppeln stufe II. Hier sind erste positive Verände- Krebsmittel Avastin von Roche. Innovati- und die Wertschöpfung von 10 Milliarden rungen sichtbar. Die Maturitätsquote ist on bedeutet eine verbesserte Funktiona- auf etwa 20 Milliarden Franken wachsen. mit 20 Prozent in der Schweiz ebenfalls lität mit verminderten Nebenwirkungen. Welche Voraussetzungen sind match- zu niedrig. entscheidend? Letztlich entscheidet die Innovations- Ausführliches Interview unter: Die politischen und legislativen Rahmen- kraft über den Erfolg der Pharmafirmen... www.metrobasel.org bedingungen müssen weiterhin stimmen. Klar. Gerade deshalb ist die Ausbildung Damit meine ich in erster Linie Offenheit so wichtig. Und deshalb stecken wir fast für Innovationen und deren Absicherung jeden vierten Umsatzfranken in die For- durch einen zuverlässigen Schutz des schung. Das wird aber künftig nur möglich geistigen Eigentums, eine weitsichtige sein, wenn wir die Preise halten können. Bildungs- und eine stabile Fiskal- und Fi- Gerade die Preise kommen aber immer nanzpolitik sowie einen flexiblen Arbeits- stärker unter Druck... markt. Hinzu kommen auch urbane Rah- Wollen wir die Versorgung auf billige Me- menbedingungen wie die Gewährleistung dikamente reduzieren oder wollen wir einer hohen Lebens- und Wohnqualität. eine innovationsfreundliche Qualitäts- Setzen Sie bitte Prioritäten... medizin? Letztere hat ihren Preis. Deshalb Enorm wichtig ist die Ausbildung. Die sind Billigpreise keine Option für uns. Schweiz bildet zu wenig Naturwissen- Zudem machen die Medikamente nur elf schaftler aus. Actelion beschäftigt in der Prozent der gesamten Gesundheitskosten Schweiz etwa 1'000 Mitarbeitende aus aus. Tragen wir also Sorge zu den Zehn- 42 Nationen, davon nur etwa ein Drit- tausenden von Arbeitsplätzen in den Life- Dr. Walter Fischli, Mitgründer von Ac- tel Schweizer. Monatlich rekrutieren wir Sciences-Firmen in Basel. telion, langjähriger Co-Forschungsleiter 20 Personen, welche nicht alle auf dem Neue Wirkstoffe zu finden wird schwie- und heute verantwortlich für Academia Schweizer Arbeitsmarkt zu finden sind. riger. Muss der Pharma-Innovationsbe- Relations bei Actelion
Denn wir tun was – im phænovum! phænovum Schülerforschungsnetzwerk Dreiländereck t offen für interessierte Schüler aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz t professionelles Umfeld zum Forschen und Experimentieren t hochmodern ausgestattete Laborplätze t getragen von der Stadt Lörrach, regionalen Unternehmen und nationalen Bildungsbehörden in D-F-CH t enge Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen t gefördert durch die Europäischen Union phænovum – ein Beitrag für die Zukunft der Region am südlichen Oberrhein www.phaenovum.eu
Perspektiven 2020 Interview mit Frau Gudrun Heute-Bluhm, Oberbürgermeisterin der Stadt Lörrach «Warum präsentieren wir uns nicht gemeinsam?» Welche Rolle könnten in einer verfloch- sein. Ich verstehe die international tätigen tenen Region die südbadischen Firmen Unternehmer in unserer Region, die sich spielen? hier mehr Spielräume wünschen. Das Die Investitionsgüterindustrie in unseren käme ja uns allen zugute. Landkreisen ergänzt die Wirtschaftsstruk- Wie beschaffen sich die südbadischen tur der Region. Die mittelständischen Unternehmen ihre Fachkräfte? Unternehmen sind am internationalen Da nicht jeder Unternehmer das Rad neu Markt erfolgreich tätig. erfinden muss, hat sich unser Arbeitskreis Noch müssen die Unternehmen Depen- „Fachkräftebedarf“ zu einer wertvollen dancen in der Schweiz und in Frankreich Informationsplattform entwickelt. Das gründen, um diese Märkte erschließen zu Zauberwort heisst „Ausbildung“ - in den Gudrun Heute-Bluhm, Oberbürgermeis- können. Ist das nicht ein Anachronismus? eigenen Lehrwerkstätten oder in Koo- terin der Stadt Lörrach und Aufsichts- Es erstaunt mich bisweilen schon, mit peration mit der Dualen Hochschule in ratsvorsitzende der Wirtschaftsregion welchen Regelungen wir uns innerhalb Lörrach. Unsere Unternehmen erkannten Südwest GmbH Europas gegenseitig auf Trab halten. frühzeitig, dass die demografische Her- Wenn zwei sich behindern, freut sich der ausforderung nur durch konsequentes metrobasel: Frau Oberbürgermeisterin, Dritte, und das könnte beispielsweise der Engagement in der Bildung gemeistert welche Bedeutung hat metrobasel für Wettbewerber in China oder Brasilien werden kann. die Region Südbaden? Gudrun Heute-Bluhm: Die Marke „me- trobasel“ sehe ich als herausfordernde Zielvorstellung in der grenzüberschrei- tenden Regionalpolitik. Wie gestaltet sich die politische Zusam- Unsere Unternehmen: menarbeit mit der Nordwestschweiz? so präzise wie ein Durch zahlreiche persönliche Kontakte Schweizer Uhrwerk über die Grenze hinweg ist es uns in den vergangenen Jahren gelungen, ein immer engeres Netzwerk zu knüpfen. Eine grenz- überschreitende Wirtschaftsförderung stellt dabei eine ganz besondere Heraus- forderung dar. Es sollte uns beispielswei- se gelingen, die Branchenprofile über die Grenze hinweg zu entwickeln, so wie es mit dem aktuellen metrobasel report ver- sucht wird. Unsere Arbeitskräfte: Welche Wünsche sind für Sie prioritär? Tüftler und Erfinder wie Wenn wir die metrobasel-Idee bei den es sie nur hier gibt Bürgern platzieren wollen, dann gelingt dies am besten über ganz konkrete Pro- jekte, die für den Einzelnen erkennbare Vorteile bringen. Alle reden von demogra- fischem Wandel, Fachkräftebedarf und dem nachweislich hohen Stellenwert ei- ner attraktiven Region für die Anwerbung Ihr Ansprechpartner von Fachkräften. Warum präsentieren für die Landkreise wir uns nicht gemeinsam? Gerade die Lörrach und Waldshut Trinationalität könnte bei der Entschei- dung eines potentiellen Mitarbeiters und seiner Familie das berühmte Zünglein an der Waage sein. Unser Leben: Ausführliches Interview unter: wie Gott in Frankreich www.metrobasel.org www.wsw.eu
Perspektiven 2020 Interview mit Dr. Gabriel Barell, Valiant Bank «Schritt in eine dynamische Region» Demnächst eröffnet Valiant in Basel Welche Strategie verfolgen Sie hier? planungen gehören zum Kerngeschäft. einen strategisch wichtigen Standort. Mit dem Schritt nach Basel verfolgt Vali- Daneben sind wir aber auch stark im metrobasel: Herr Barell, warum kommt ant konsequent ihre Strategie, in konzent- Bereich Private Banking. Die Valiant Pri- Valiant nach Basel? rischen Kreisen in wirtschaftlich attrak- vatbank, welche auf der IT Plattform von Gabriel Barell: Mit der Eröffnung einer tive Gebiete zu wachsen. Wir wollen mit Lombard Odier arbeitet, ist Spezialistin für Geschäftsstelle in Basel vollzieht Valiant unseren Angeboten ein fairer und verläss- Vermögensverwaltung und Anlagebera- einen wichtigen Schritt in eine dyna- licher Bankpartner für Private, Institutio- tung privater und institutioneller Kunden. mische Wirtschaftsregion. Zudem sind wir nelle und auch KMU sein. Was zeichnet Valiant aus? ja im Baselbiet und Schwarzbubenland Wie gross ist Valiant schweizweit? Wir sind „valiantastisch anders“. Die bereits mit vier Geschäftsstellen präsent. Mit rund 1‘000 Mitarbeitenden, über Wortkreation steht für die Einzigartigkeit 400'000 Kunden sowie einer Bilanzsum- von Valiant, für Verlässlichkeit, unkom- me von mehr als 22 Milliarden Franken plizierten Umgang, Kulanz, persönliche gehört Valiant zu den Top 10 der Schwei- Wertschätzung – und die sympathischen zer Banken. Aktionen, mit denen Valiant die Kun- Welches sind ihre Kerngeschäfte? den immer wieder positiv überraschen Valiant ist Spezialistin für Finanzdienst- möchte. Wir stellen den Menschen stets leistungen, welche stets den Bedürfnissen in den Mittelpunkt – unsere Kunden wie Dr. Gabriel der Situation ihrer Kunden entsprechen: auch unsere Mitarbeitenden. Auch wer- Barell, Leiter Sparen und innovative Anlagelösungen, den Entscheide vor Ort getroffen; Werte Region Basel Hypotheken, KMU-Betreuung, bezie- wie hohe Fachkompetenz und persön- Valiant hungsweise Kreditvergaben und Finanz- liche Beratung sind zentral. Das Interview finden Sie auch unter: www.metrobasel.org Die lila Bank kommt an. Jetzt auch in Basel. Für Sie da ab 0 4. Januar 201 www.valiant.ch Zentrum Kirschgarten, Sternengasse 15
Perspektiven 2020 Spiegel des thermischen Solarkraftwerkes Puerto Errado in Spanien. Interview mit Dr. David Thiel, Industrielle Werke Basel (IWB) «Synergiepotenziale mit den Partnern in der Region» Die IWB können sich mit einer Wir müssen unsere Beteiligungen an Gross- schiedenen Wasserversorgern des Kantons intensivierten Kooperation in der wasserkraftwerken bei den ab 2034 anste- Baselland zusammen. Ich sehe bei weiter- Region Synergien in den Bereichen henden Rekonzessionierungen zu halten gehenden Kooperationen zwischen den Ver- Kostensenkung, Versorgungssich- versuchen, geplante Ausbauprojekte bei sorgungsunternehmen durchaus Synergie- erheit und Ökologie vorstellen. bestehender Schweizer Wasserkraft aktiv potential, und dies nicht nur im Baselland unterstützen und das Portfolio von Betei- sondern der gesamten Nordwestschweiz. metrobasel: Herr Thiel, ist der Kanton ligungen an neuen erneuerbaren Energien Insbesondere in den Bereichen Kostensen- Basel-Stadt für die nächsten Jahre ge- im In- und Ausland auf- und ausbauen. kung, Versorgungssicherheit und Ökologie. nügend mit Energie eingedeckt? Der Staat schreibt den Bezug des Stroms Wie gesagt, nicht nur bei Energie, sondern David Thiel: In Basel werden die Lichter aus erneuerbaren Energien vor. Das auch beim Trinkwasser (Stichwort: regio- nicht ausgehen. Die langfristigen Betei- kann sehr teuer werden? nale Trinkwasserqualität) und glasfaser- ligungen an Grosswasserkraftwerken der Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Denn gestützten Telekomdiensten. Dies setzt IWB reichen, je nach Niederschlagsmenge, neue erneuerbare Energie ist teurer als jedoch den Willen der jeweiligen Eigentü- zur Deckung von 70 – 90% des Basler Strom- nicht erneuerbare Energie aus Kern- oder mer und den Druck der Kunden voraus. verbrauchs. Den restlichen Bedarf decken Kohlekraftwerken. Wir gehen jedoch da- Und mit dem benachbarten Ausland? wir mit lokaler Produktion und Zukäufen. von aus, dass die Nutzung von neuer er- Durchaus; Bedürfnisse und Standards Da die IWB – trotz der Anstrengungen im neuerbarer Energie langfristig vergleichs- bezüglich Energie-, Trinkwasser- und Te- Bereich Energiesparen – von einer lang- weise günstiger wird. lekomversorgung werden immer weniger fristig steigenden Stromnachfrage ausge- Welche erneuerbare Energie hat das be- an den Landesgren- hen, planen wir jedoch einen massiven deutendste Potenzial? zen Halt machen. Ausbau unserer Produktionskapazitäten. In der Schweiz sind kurzfristig die Wind- Dies ist für die IWB Wie wird eine allfällige Lücke gedeckt? energie, die dezentrale Solarenergie und mit ihren Partnern Bei den IWB liegt der Fokus auf den neuen der Ausbau der existierenden Wasserkraft- in der Region Basel erneuerbaren Energien, d.h. der Nutzung werke am wichtigsten. Längerfristig wird auch eine grosse von Sonne, Wind, Biomasse und langfris- die Geothermie eine wichtige Rolle spie- unternehmerische tig auch Geothermie. len. Auch die Bedeutung der Solarenergie Chance. Wie setzt sich der Energiemix derzeit zu- wächst stetig. Stichwort Desertec, dem Wie sehen die IWB sammen? massiven Ausbau von solarthermischen und die Branche Im vergangenen Jahr konnten 90% der in Kraftwerken in der Sahara. im Jahr 2020 aus? Basel benötigten Menge mit eigener Was- Wie stellen sich die IWB zum Atom- Die IWB werden serkraft gedeckt werden. Weitere 8% stam- strom? das Versorgungsun- men aus lokaler Produktion, vor allem Diese Frage stellt sich für uns nicht. Denn ternehmen in den aus Wärme-Kraft-Koppelungs-Anlagen. die Basler Verfassung und auch die IWB Bereichen Energie, Dr. David Thiel, Im 2008 – einem sehr nassen Jahr – muss- Eigentümerstrategie schliessen Kern- Wasser und Tele- Vorsitzender der ten wir somit nur knapp zwei Prozent am energie aus. Wir stellen uns bei der zu- kom sein, welches Geschäftsleitung Markt zukaufen. künftigen Energiebeschaffung jedoch Ökonomie, Ökolo- der Industriellen Welchen Mix streben Sie an? gerne dieser anspruchsvollen Aufgabe. gie und Innovation Werke Basel (IWB) Grundsätzlich setzen die IWB vollständig Können Sie sich eine verbesserte Ko- in Einklang bringt. auf Strom aus erneuerbaren Energien. operation mit dem Kanton Baselland Mit langfristig denkenden Eigentürmern, Dies entspricht der Eigentümerstrategie vorstellen? zufriedenen Kunden und engagierten des Kantons Basel-Stadt. Die IWB arbeiten fallweise bereits heu- Mitarbeitenden werden wir diese ehr- Wie wollen Sie dieses Ziel erreichen? te mit den beiden Energie- und den ver- geizige Position erreichen und halten. Ausführliches Interview unter: www.metrobasel.org
fairbinden Die Basler Kantonalbank engagiert sich für einen attraktiven Wirtschaftsraum und unterstützt die Projekte von metrobasel.
Perspektiven 2020 Interview mit Hans Rudolf Matter, Basler Kantonalbank (BKB) «Die Konsolidierung bei den Banken ist abgeschlossen» Standortes Basel fördern. Wir wollen die Bedeutung des Finanzplatzes in die Öf- fentlichkeit tragen und somit das Image verbessern. Wir setzen uns dafür ein, dass mehr für die Ausbildung qualifizierter Ar- beitskräfte unternommen wird. Wir wer- den die Studienabgänger in der ganzen Schweiz darauf hinweisen, dass auch der Bankenplatz Basel interessante Stel- len bietet. Und ganz generell wollen wir die Zusammenarbeit mit der Universität Basel und der Fachhochschule Nordwest- schweiz (FHNW) verstärken. Inwiefern wirkt sich die Stärke von Life Science positiv aus? Die Schalterhalle und der Empfang der BKB am Standort Spiegelgasse 2. © BKB Das weltweite Aushängeschild von Me- trobasel ist die Life Sciences Branche. Und alles was für diese Firmen gut ist, ist Der Stellenrückgang ist abge- lungsausgleich (BIZ), die Schweizerische nachgelagert auch für den Finanzplatz schlossen. Der Finanzplatz Basel Bankiervereinigung und der Verband der bedeutend. dürfte in den kommenden Jahren Schweizerischen Kantonalbanken ihren Kann Basel auch Nutzen aus der Grenz- wieder wachsen. Sitz in Basel. Fünf national tätige Ban- region ziehen? ken haben ihren Hauptsitz in der Region. Bestimmt. Bankenspezialisten aus metrobasel: Herr Matter, wie ist der Ban- Hauptsitze bieten interessante Arbeits- Deutschland und Frankreich arbeiten kenplatz Basel von der Krise tangiert plätze und sind aus steuerlichen Überle- wegen des Lohnniveaus gerne in Basel. worden? gungen für die Region attraktiv. Wir haben auch zahlreiche Kunden aus Hans Rudolf Matter: Verglichen mit an- Worauf muss der hiesige Finanzplatz diesen Ländern und verwalten deren Ver- deren Finanzplätzen ist Basel gut wegge- nach der Finanzkrise achten? mögen. Leider dürfen wir in Deutschland kommen. Basel ist von der Krise jedenfalls Er muss alles tun, damit er stark bleibt aktiv keine Kunden werben. viel weniger stark betroffen als Zürich. Die und noch stärker wird. Der Bankenplatz Basel hat wegen der UBS hat jedoch auch in Basel Arbeitsplät- Konkret heisst das? Fusion des Schweizerischen Bankver- ze abgebaut. Die anderen hier ansässigen Die Basler Bankenvereinigung wird ver- eins (SBV ) und der Schweizerischen Institute wurden weniger stark getroffen mehrt in allen Gremien aktiv Einsitz Bankgesellschaft von 1997 und trotz und kommen teilweise sogar gestärkt aus nehmen, die die Weiterentwicklung des des Zuzugs neuer Banken über 2‘000 der Krise heraus. Arbeitsplätze auf die derzeit rund 6‘000 Wie manifestiert sich diese Stärkung? Beschäftigen verloren. Ist der Tiefpunkt Grösstenteils durch Umlagerungen von überwunden? Kunden und Kundenvermögen. Ich bin der Meinung, dass die Konsoli- Der Bankenplatz Basel ist also bedeu- dierung abgeschlossen ist, und dass in tend und hat an Gewicht gewonnen? den nächsten Jahren die Zahl der Arbeits- Basel ist grundsätzlich ein gesunder plätze auf dem Finanzplatz Basel wieder Bankenplatz. Ihm kommt eine nicht zu steigt. unterschätzende Bedeutung zu, trägt er Wo liegt die Zukunft Basels als doch rund 12% zum Bruttoinlandpro- Bankenplatz? dukt bei und ist damit nach der Life Sci- Schaut man sich die Entwicklung der ences-Branche einer der wichtigsten Wirt- letzten Jahre an, dann deutet einiges auf schaftszweige. In der Region sind rund 40 eine starke Stellung im Private Banking Banken tätig. In den letzten zehn Jahren Hans Rudolf Matter, Direktionspräsi- hin. Aber dank der starken Life Sciences haben gegen zehn Institute hier neu ihre dent der Basler Kantonalbank (BKB) werden auch andere Sparten wie das Zelte aufgeschlagen. Darüberhinaus ha- und Präsident der Basler Banken- Privat- und das Firmenkundengeschäft ben die Bank für Internationalen Zah- vereinigung profitieren. Ausführliches Interview unter: www.metrobasel.org 11
Medizinischer Fortschritt zum Wohl der Patienten Die Entwicklung bahnbrechender neuer Medikamente steht für Novartis an erster Stelle. Sie schaffen neue Behandlungsmöglichkeiten für bislang unerfüllte medizinische Bedürfnisse der Patienten. Patienten und ihre Bedürfnisse können jedoch sehr unterschiedlich sein. Deshalb bietet Novartis neben innovativen Medikamenten auch Möglichkeiten zur Krankheitsvorbeugung sowie Generika an und verbessert den Zugang zu medizinischer Versorgung. www.novartis.com
Perspektiven 2020 Interview mit René Kamm, MCH Group «Der Umsatz wird 2020 doppelt so hoch sein» Blick in die Halle der BASELWORLD. © MCH Basel als Messestadt steht vor ei- Gibt es Möglichkeiten in den Sparten Wir haben viele multinationale Messen, ner überaus anspruchsvollen Zu- Ökologie und Energie? die unsere Nachbarn anziehen. Besonders kunft. Die MCH Group (vormals Wir haben diese Bereiche schon lange im die Erlebnismesse Muba ist bei badischen Messe Schweiz) verfolgt dabei Auge und suchen nach neuen Ansätzen. und elsässischen Gästen sehr geschätzt. eine Intensivierungs- und Diversi- Eine solche Messe müsste breit abgestützt Formulieren Sie uns die Strategie der fikationsstrategie. und nicht zu kommerziell sein. MCH Group! Wird Zürich zu einer Konkurrenz? Wir verfolgen eine Intensivierungs- und metrobasel: Herr Kamm, Basel hat zwei Nein, die Messe Zürich gehört ja zu un- Diversifikationsstrategie und wollen in Leitmessen. Liegt eine dritte drin? serer Unternehmensgruppe. Wenn wir den Geschäftsfeldern Messen, Infrastruk- René Kamm: Leitmessen sind weltweit kleinere Messen wie die Gartenmesse Gi- tur und Event Services weiter wachsen. führende Anlässe. Für die Art Basel und ardina nach Zürich verlegen, dann tun Wo findet das stärkste Wachstum statt? die BASELWORLD gilt dies seit mehreren wir dies, weil das diesbezügliche Markt- Das sehen wir im Ausbau des internatio- Jahrzehnten. Solche Weltmessen können umfeld dort besser ist. Umgekehrt haben nalen Event Service-Geschäfts. nicht einfach aus dem Boden gestampft wir zum Beispiel die Haustechnik-Fach- Ist die Beteiligungsstruktur mit den werden. Die wichtigen Themen sind be- messe Hilsa von Zürich nach Basel ver- Kantonen Basel-Stadt, Baselland, Kan- setzt. Es zeichnet sich allerdings der Trend legt, weil wir dort nicht mehr genügend ton und Stadt Zürich noch zeitgemäss? ab, dass gewisse Weltmessen auf Konti- Platz zur Verfügung hatten. Wir generieren einen ordentlichen Cash nentalmessen aufgesplittert werden. Kann sich das Konzept “Messe in der Flow. Alle Aktionäre profitieren davon. Eine Life Sciences-Messe wäre für Basel Stadt” halten”? Für die beteiligten Standort-Kantone trotzdem wünschenswert wie logisch? Davon bin ich überzeugt. Die Messe Basel erzielen wir durch unsere Messeaktivi- Die Stärke dieses Industriezweiges in Basel befindet sich nahe der Hotels, Restaurants täten in Basel und Zürich eine jährliche ist für das Messegeschäft nicht unbedingt sowie der kulturellen und touristischen Wertschöpfung von rund 2 Milliarden ein Vorteil, da sich die Mitbewerber lieber Angebote. Franken und sichern 22‘000 Arbeits- auf «neutralem» Boden treffen. Wie muss sich das Umfeld verändern? plätze. Wie andere Messe-Städte haben auch wir Wie sieht die MCH Group im 2020 aus? während der grossen Messen zu wenig Der Umsatz dürfte doppelt so hoch sein Hotelkapaziät, vor allem im gehobenen wie heute. Der Anteil des Geschäftsfeldes Bereich. Die Restaurants sind zwar über- Event Services wird von 25 auf gegen 50 lastet, aber wir haben in Metrobasel ein Prozent steigen. In diesem Bereich wird gutes Qualitätsniveau. Das Taxiwesen der Internationalisierungsgrad weit über muss allerdings verbessert werden. 50 Prozent betragen. Die Modernisierung Und der öffentliche Verkehr? des Messegeländes in Basel wird bis 2013 René Kamm, Die Bahnverbindungen sind optimal, realisiert. Die dann zur Verfügung ste- CEO MCH nicht aber der Anschluss zum Flughafen. hende Ausstellungsfläche von 141‘000 Group Basel Wie sind das Elsass und Südbaden in Quadratmetern wird aus heutiger Sicht den Messeplatz Basel einbezogen? bis 2020 ausreichen. Ausführliches Interview unter: www.metrobasel.org 13
Perspektiven 2020 Interview mit Hans-Peter Hadorn, Schweizerische Rheinhäfen «Der Europort ist eine langfristige Option» Hans-Peter umso näher rücken auch städtebauliche Träumen Sie zuweilen auch von einem Hadorn, Direk- Öffnungen der Rheinquais im Hafen trinationalen Hafen? tor Schweize- Kleinhüningen. Ein «Europort» in Analogie zum EuroAir- rische Rhein- Welche Strategie fahren Sie nach der port ist eine mögliche langfristige Ori- häfen, Basel Fusion der baselstädtischen und basel- entierungsmarke. Unter der Dachmarke landschaftlichen Häfen? «Rheinports Basel – Mulhouse – Weil» Schwerpunkt bildet die Entwicklung der haben die Häfen eine Arbeitsgemein- Logistikdrehscheibe durch gezielte Förde- schaft zur Prüfung möglicher Kooperati- rung der spezifischen Standortpotenziale onspotenziale gegründet. Für die Umset- der Standorte Au, Birsfelden und Kleinhü- zung dieser Potenziale muss von einem ningen. Dazu gehören die transportlogis- längerfristigen Horizont ausgegangen metrobasel: Wenn Sie an die Zukunft tische Vernetzung des Auhafens mit dem werden. Gestartet haben wir die gemein- der Rheinhäfen denken, was brennt Ih- angrenzenden Industriegebiet Schweizer- same Vermarktung der Hafenstandorte nen am meisten unter den Nägeln? halle wie auch die Verknüpfung der Con- am südlichen Oberrhein. Hans-Peter Hadorn: Die Zukunft der tainerterminals im Hafen Kleinhüningen uferseitigen Hafenlogistik im Hafen mit dem geplanten Bahncontainertermi- Kleinhüningen. Je rascher dafür reale Er- nal Basel Nord als Entwicklungsoption Ausführliches Interview unter: satzoptionen gefunden werden können, für die Hafenlogistik in Kleinhüningen. www.metrobasel.org Logistikcluster Region Basel Alle Wege offen Eine Initiative der Handelskammer beider Basel zur Standortentwicklung zusammen mit: Werden auch Sie Partner einer Idee mit Zukunft. logistik-basel@hkbb.ch
Perspektiven 2020 Interview mit Andreas Dür, BASF «Basel ist nach Ludwigshafen der grösste BASF-Forschungsplatz» Neue Lösungen für die chemische Industrie. © BASF Ciba, neu in der deutschen BASF wurde weiterentwickelt und nun haben wir sprechen wirklich von einer Region. eingebettet, könnte vielleicht zu wir auch UV-Schutz für die Kosmetikin- Welche Bedeutung wird Europa/Basel neuen Aufgaben innerhalb des dustrie im Angebot. angesichts der asiatischen Entwicklung weltgrössten Chemiekonzerns ge- Ist Basel ein guter Boden für die Innova- noch haben? langen. tionsförderung? Auch Europa hat eine hohe Bevölkerungs- Basel ist ein sehr guter Standort. Wir ha- dichte und einen riesigen Markt. Und wo metrobasel: Herr Dür, wie ist die Che- ben hier eine starke Forschung und Ent- der Markt ist, muss entsprechend produ- miebranche, vor allem die ehemalige wicklung mit hervorragenden Fachkräf- ziert werden. Europa hat deshalb eine Zu- Ciba, von der Krise betroffen? ten. Basel ist nach Ludwigshafen, dem kunft. Und wir hier in der Region spielen Andreas Dür: Wir haben sehr schnell und Stammsitz der Gruppe, der grösste For- dabei eine immens wichtige Rolle. sehr stark gemerkt, dass der Industriemo- schungsplatz. Wie sieht der Chemieplatz Basel im Jahr tor stottert, und zwar weltweit. Das war Welche anderen Standortvorteile hat 2020 aus? für uns eine einmalige Erfahrung. Einen Ciba sonst noch? Er wird im Jahr 2020 nach wie vor for- solch tiefen Einschnitt habe ich in den Wir haben hier produktive und moderne schungsstark und innovativ sein. Noch Schweizer Werken in den letzten 30 Jah- Betriebe. Das Werk Kaisten ist zum Bei- intensiver als heute konzentriert er sich ren noch nie erlebt. spiel durchrationalisiert wie nur wenige auf die Forschung und Entwicklung. Die Hat sich die Lage wieder entspannt? in der Branche. Betriebe sind hochentwickelt, automati- Wir hoffen, dass es auf tieferem Niveau Wo wünschen Sie sich Verbesserungen? siert und sehr produktiv. Wir produzieren langsam nach oben geht. Wir sollten mehr Mitarbeitende aus dem hochspezialisierte Produkte zu tiefsten Wird der Konkurrenzdruck noch stärker? heimischen Arbeitsmarkt rekrutieren Kosten und hoher Wertschöpfung. Zudem Wir mussten in den letzten Jahren unter können, vor allem Naturwissenschaftler liegt der Beweis vor, dass der Entscheid der enormen Anstrengungen die Prozesse und Absolventen technischer Fakultäten. BASF, in Basel eine starke Plattform in- schlanker und effektiver gestalten. Gleich- Wie entwickelt sich die Beschäftigung in nerhalb der BASF-Struktur aufzubauen, zeitig sorgten wir mit „Lean-Manufac- der Region? richtig war. turing“ dafür, dass künftig die Produk- Wenn wir zeigen was wir können, dann tionsabläufe kontinuierlich verbessert bin ich davon überzeugt, dass wir künftig werden. wieder zusätzliche Stellen schaffen kön- Aber die Schraube kann man nicht per- nen. Und wenn wir gut sind, dann be- manent anziehen? kommen wir möglicherweise zusätzliche Deshalb führt nur die Innovation zum Aufgaben innerhalb der BASF-Gruppe. Erfolg. Wie könnte die Ciba im Jahr 2050 aus- Das wollen ihre Konkurrenten auch... sehen? Innovativ sein heisst auch, für bewährte Dann bilden die Werke Grenzach, Hünin- Produkte neue Anwendungsfelder zu er- gen, Schweizerhalle und Kaisten vielleicht schliessen. Wir entwickelten zum Beispiel ein einziges Werk. Vielleicht sind dann Andreas Dür, Head of Business Center einen UV-Schutz für Kunststoffe. Dieser die Landesgrenzen verschwunden und Switzerland BASF Ausführliches Interview unter: www.metrobasel.org 15
Perspektiven 2020 Wie die Weichen für eine weiterhin prosperierende Region gestellt werden müssen, zeigte das „metrobasel Forum 2009“ auf. Bis 2020: 40‘000 neue Arbeitsplätze für die Metropolitanregion Basel Die Metropolitanregion Basel be- findet sich in der Endphase der Finanz- und Konjunkturkrise in ei- ner beneidenswert guten Verfas- sung. Damit der Trend aber wei- ter nach oben verläuft, müssen sich Wirtschaft und Politik kräftig anstrengen. In einem aussergewöhnlichen Rahmen hat sich metrobasel anlässlich ihres diesjährigen Forums am 19. November Michael Plüss, Head Corporate Affairs, Novartis Schweiz; präsentiert. „Basel in der Welt: Perspek- Nationalrätin BL, Dr. Kathrin Amacker und Professor Jacques Herzog (v.l.n.r). tiven 2020“ hiess das Leitthema. Im vollbesetzten Schauspielhaus des Basler Theaters besuchten gegen 450 Personen Science-Branchen an. Dies dürfte indi- Spezialitätenchemie. Diese Industrie den Anlass. rekt zu mindestens noch einmal so vielen steht vor harten Zeiten. Ihr machen der Arbeitsplätzen vor allem bei den privaten anhaltende Konkurrenzdruck und die Gastgeber und Theaterdirektor Georges und öffentlichen Dienstleistern sowie im Sandwich-Position zwischen mächtigen Delnon begrüsste launig die Wirtschafts- Gewerbe führen. Zu den Kernaussagen Zuliefern und Abnehmern zu schaffen. leute. Hans Rudolf Matter, Direktions- der Studie gehört auch, dass die Region Weitere Restrukturierungen sind ange- präsident der Basler Kantonalbank über ein mehrheitlich konjunkturresis- sagt. Die Beschäftigung wird kurz- und (BKB) hiess die Anwesenden im Namen tentes Branchenportfolio verfügt. Das be- mittelfristig sinken. Wenn sich die Un- der Sponsoren Novartis und BKB geist- stätigte BAK-Direktor Prof. Urs Müller in sei- ternehmen mit innovativen Produkten reich willkommen. Und was metrobasel nen gesamtwirtschaftlichen Ausführungen. behaupten, kann der Abwärtstrend ge- als Plattform und Thinktank seit 2008 stoppt werden. bislang geleistet hat, erörterte Gründer Von Branche zu Branche Christoph Koellreuter eindrucksvoll. Die Perspektiven der elf Schlüsselbran- Medizinaltechnik. Deren Vorzeichen chen sehen aufgrund der metrobasel- sehen ausgesprochen gut aus. Die globa- Fast alle Branchen schaffen Stellen Studie wie folgt aus: le Nachfrage steigt durch den demogra- In welcher Verfassung befinden sich die fischen Wandel sowohl in den Industrie- elf Schlüsselbranchen der Metropolitan- Pharma. Sie bekennt sich ausdrücklich staaten als auch in den Schwellenländern. region Basel und wie gestalten sich deren zum Standort Basel und investiert ent- Zusätzlich sorgt das zunehmende Wohl- Perspektiven bis zum Jahr 2020? Die Ant- sprechend langfristig. Die Koexistenz standsniveau für mehr Bestellungen. worten lieferte Kai Gramke von Prognos von grossen multinationalen Konzernen, AG Basel. Die Grundlagen der Studie er- Start-up-Firmen, führenden Hochschu- Investitionsgüterindustrie. Der rezes- arbeitete Prognos unterstützt durch BAK len und dem Cluster biomedizinischer sionsbedingte Absatzeinbruch der mit Basel, einem 35-köpfigen metrobasel- Forschung schaffen einen fruchtbaren Schwergewicht im Südbadischen tätigen Perspektivteam und weiteren Experten. Boden für weitere Neugründungen. Die Branche führt dazu, dass einige Maschi- Die Arbeit dient auch als Input für das Produktepipelines von Roche und Novar- nenbausegmente erst 2012 wieder das grösser angelegte Projekt „metrobasel tis sind gut gefüllt. Umsatzniveau von 2007 erreichen. Die 2050 - Längerfristige Perspektiven der Anzahl der Angestellten in der Branche Metropolitanregion Basel und Stossrich- Agro. Diese Branche, repräsentiert durch nimmt bis 2020 leicht zu. Bedeutender ist tung der Entwicklung der Raumnutzung Syngenta, hat global ein hohes Wachs- der Zuwachs in der Mess- und Regeltech- und nötiger neuer Infrastrukturen“, das tumspotenzial, das aber in der Region nik. Für die Automobilzulieferer fällt die im nächsten Jahr gestartet wird. unter dem von Pharma liegt. Die Veranke- künftige Entwicklung unterdurchschnitt- rung in den jeweiligen Märkten wird zu- lich aus. Erfreulich ist, dass die Schlüsselbran- nehmen. Der Aufbau neuer Forschungs- chen in der Region in den nächsten zehn und Entwicklungszweige findet wegen Banken. Der Schweizer Bankensektor Jahren 20‘000 Stellen schaffen werden. der strikten Regulierung außerhalb der wächst aufgrund der Standortvorteile Dieses Wachstum treiben vorab die Life- Schweiz statt. schneller als die Gesamtwirtschaft. Die 16
Perspektiven 2020 Basler Institute jedoch entwickeln sich der Buchmarkt, verlieren hingegen an Statements von den Teilnehmenden langsamer im Vergleich zur Zürcher Bedeutung. Konkurrenz, im Vergleich zum Schwei- „Wir sollten aus dem Erfolgsgeheimnis der zer Durchschnitt aber dynamischer. Am Podium I: Ausbildung hat Priorität Life Sciences lernen. Und dieses heisst: Inno- Standort Basel gelten die Retail-, Kanto- Eine erste Talkrunde mit Vertretern des vation in allen Bereichen.“ Dr. Guy Morin, nal- und Privatbanken als Stützen. Der metrobasel Perspektiventeams und wei- Regierungspräsident Basel-Stadt grösste Personalabbau bei den Gross- teren Branchenexperten stellte fest, dass banken UBS und Credit Suisse dürfte die Ausbildung von hochqualifizierten „Durch falsche Regulierungen töten wir vollzogen sein. Die Erträge und Gewinne Arbeitskräften in der Region und eine das Huhn, das die Eier legt.“ Dr. Stephan dürften stärkere Zuwächse als die Be- starke Grundlagenforschung an den Mumenthaler, Head Economic Affairs, schäftigung erzielen. Hochschulen mitentscheidend für die Novartis zukünftige positive Entwicklung der „Die intelligenten und klugen Köpfe ma- Versicherungen. Die lokalen Versicherer Branche in metrobasel sind. Alle Unter- chen eine Region aus.“ Dr. Geo Adam, sehen sich einem gesättigten Heimmarkt nehmen sind auf hochqualifiziertes Per- Leiter Standortentwicklung, F. Hoffmann- gegenüber. Der regionale und globale Be- sonal angewiesen, das grösstenteils nur La Roche AG Basel darf nach Vorsorgeprodukten bedeutet aus dem Ausland angeworben werden eine Chance. Erhebliche Möglichkeiten kann. Insbesondere der Faktor Lebens- „Dass die Menschen zwischen den Fabrik- sind in der Anpassung der regulato- qualität in der Metropolitanregion Basel schloten von Roche und Novartis im Rhein rischen und steuerlichen Rahmenbedin- spiele eine ausserordentliche Bedeutung schwimmen, ist eine ökologische Attraktivi- gungen auszumachen. Die Beschäftigung beim Entscheid, in der Region eine Stelle tät.“ Hanns-Peter Cohn, CEO Vitra AG entwickelt sich positiv. anzutreten. Überdies sei die forschungs- fördernde Ausgestaltung der Regulie- „Wir haben 14 regionale Parlamentarier zu Verkehr und Logistik. Getrieben von der rungen von eminenter Bedeutung. Na- einem Life Science-Treffen eingeladen, zwei Entwicklung der Rheinhäfen, dem Aus- tionale Einzelgänge seien tunlichst zu haben sich angemeldet.“ Michael Plüss, bau der Südzone des EuroAirports und vermeiden. Einige Votanten forderten Head Corporate Affairs, Novartis Schweiz, dem Wachstum der hiesigen Firmen steht eine bessere Erreichbarkeit der Region. Präsident Live Sciences Kommission HKBB die Branche vor hoffnungsvollen Jahren. „Wenn wir etwas ändern wollen, dann müs- Eine Verbesserung der Infrastruktur kann Podium II: Mehr Koordination ist zwin- sen wir die Finanzen umverteilen.“ die Dynamik beschleunigen. Unabhän- gend Dr. Kathrin Amacker, Nationalrätin CVP gig davon sollte sich die positive Entwick- Im zweiten Teil des „metrobasel Forums Baselland lung der Basler Logistikbranche nach 09“ diskutierten Vertreter der hiesigen Ende der Rezession fortsetzen, sowohl Global Players aus den Branchen mit „Die Metropolitanregionen Basel und Zürich hinsichtlich der Beschäftigung als auch Regierungsvertretern. Die lokalen und müssen in Bern ein starkes Lobbying aufbauen.“ der Erträge. nationalen Politiker zeigten sich guten Dr. Peter Grünenfelder, Staatsschreiber Willens, die Kräfte der Kantone Basel- des Kantons Aargau Messewesen. Die starke nationale Posi- Stadt, Baselland und Aargau zu bündeln, tion und vor allem auch die Modernisie- um in Bundesbern für die Anliegen der „Unsere Streitereien sind Baselland intern rung des Geländes verleihen der Messe Metropolitanregion Basel auf Gehör zu und richten sich nicht gegen Basel-Stadt“ Schweiz einen zusätzlichen Schub. Die stossen. Dabei spielen insbesondere Urs Wüthrich, Regierungspräsident Basel- Messen „Baselworld“ und „Art Basel“ Verkehrsfragen eine wichtige Rolle. Das Landschaft sind die Flaggschiffe und führen zu mehr Podium unter der Leitung des Zürcher Beschäftigung. Eine dritte weltweit füh- Professors Ernst Brugger stellt fest, dass „Wir brauchen mehr Basler Wirtschaftsver- rende Messe wird allerdings bis 2020 vor- mehr Koordination zwischen den Regio- treter, die sich in Bundesbern einbringen.“ aussichtlich nicht auf die Beine gestellt nen sowie zwischen Wirtschaft und Po- Anita Fetz, Ständerätin Basel-Stadt werden können. litik notwendig sei. Unbestritten dabei “Die Idee von metrobasel ist grossartig war, dass metrobasel als Plattform eine und fundamental.“ Prof. Jacques Herzog, Tourismus. Mit der Erholung der Welt- entscheidende Rollen spielen müsse. Herzog & de Meuron Architekten wirtschaft verbreitert sich der Touris- tenstrom wieder. Basel zählt auf sein Der Chor des Theaters Basel setzte nach „Logistik ist nichts anderes als der Kreislauf kulturelles Angebot und die gute Er- viereinhalb Stunden intensiven Gedan- der Wirtschaft.“ Martin Gudenroth, Präsi- reichbarkeit. Der Tourismus rechnet ten- kenaustauschs einen glanzvollen Hö- dent Basler Logistiker denziell auch mit einer zunehmenden hepunkt. Armin Zust, Leiter Novartis „Forschung und Ausbildung sind für mich die Beschäftigung. Schweiz setzte mit dem Motto „Wir müs- Triebfedern.“ Hans Rudolf Matter, Direkti- sen besser werden, um gut zu bleiben“ onspräsident Basler Kantonalbank (BKB) Kreativwirtschaft. Innerhalb der Krea- das Schlusswort. tivwirtschaft generieren Architektur und „Zu uns ins Wiesental kommen hochquali- Kunst tendenziell mehr Beschäftigung. fizierte Mitarbeitende nur wegen der Stand- Die öffentliche finanzielle Unterstützung ortvorteile.“ Sami Busch, Geschäftsfüh- bedeutet ein wichtiger Einkommensbe- render Unternehmer der Busch Holding standteil. Andere Segmente, zum Beispiel GmbH, Deutschland 17
zentrale Perspektiven. breite Horizonte. überragende Höhen. Architektur Burckhardt+Partner. Burckhardt+Partner AG Architekten Generalplaner Basel Bern Genf Lausanne Zürich www.burckhardtpartner.ch
Perspektiven 2020 Interview mit Samuel Schultze, Burckhardt+Partner AG «Was dem Zentrum nützt, dient dem Umfeld» stellen versperrt werden. Gewerbe, Kultur, Wohnen und Freizeit bringen eine neue „Rheinkultur“. In der Innerstadt sind keine tiefgreifen- den Veränderungen notwendig? Doch punktuell, zum Beispiel auf dem “Schällemätteli“, wo die Bedürfnisse der Stadt nach hochqualitativen Aus- bildungsplätzen erfüllt werden. In den nächsten Jahren drängt sich die Sanie- rung der Uni-Bauten um den Petersplatz auf. Im Bereich Biozentrum werden rund 250 Millionen Franken für einen Neu- bau für den Bereich Life Sciences inves- tiert. In der Gegend des Volta Campus beginnen die Planungen für weitere Life Sciences-Gebäude der Universität. Mit diesen Massnahmen kann die Region den Anschluss an die internationale Elite Ansicht des Elcoparks. Ein Projekt von Burckhardt+Partner. © B+P der Universitäten halten. In der ehrwür- digen Universitätsstadt Basel entsteht ein Die Stadt muss zusätzliche Wohn- Wie müsste sich die Region insgesamt neuer “Boulevard des Wissens”. gebiete schaffen, Hafenanlagen weiterentwickeln? Was kann Burckhardt+Partner als Un- neuen Nutzungen zuführen und Die Nordtangente ermöglicht grossartige ternehmen zur Stadtentwicklung bei- die S-Bahn ausbauen. So kann Veränderungen und Perspektiven. tragen? sie ihre Attraktivität steigern und Werden Sie konkreter... Strategien und Konzepte erarbeiten, de- im internationalen Wettbewerb Schauen Sie sich die Entwicklungen an battieren, argumentieren, überzeugen, bestehen. der Horburgstrasse auf der Kleinbasler Projekte entwickeln, planen und natür- Seite und diejenigen im Gebiet St. Jo- lich auch realisieren. metrobasel: Herr Schultze, Fachleute hann-Bahnhof und Voltaplatz an. Dort Sie dürfen einen letzten Wunsch äus- fordern, dass die Stadt Basel von innen erhalten wir einen neuen urbanen Stadt- sern... heraus verdichtet werden muss. teil. Zudem hat die Nordtangente mit der Wenn das Kasernenareal grosszügig zur Samuel Schultze: Die Stadtfläche ist be- Anbindung an das Nationalstrassennetz Rheinpromenade hin geöffnet wird, wäre grenzt. Daher ist eine innere Verdichtung den Bau des Novartis-Campus in der dies ein Symbol für die Handlungsfähig- notwendig! Allerdings spreche ich lieber heutigen Form erst ermöglicht. keit der Stadt und zugleich ein Bekenntnis von einer Qualitätsmaximierung. Welche Themen sind für Sie weiter von zur Stadtentwicklung hin zum Impulsge- Wo orten Sie die Ansatzpunkte? Bedeutung? ber Rhein. Rheinuferflächen, die heute noch Hafen- Das Herzstück der S-Bahn und die Fusion nutzungen dienen, müssen nachhaltigen der kantonalen Hafenanlagen. Mischnutzformen zugeführt werden. Warum die S-Bahn? Oder Stadtrandflächen an der Grenza- Die umliegenden Gebiete Birsstadt (Mün- Samuel Schultze, cherstrasse beispielsweise, die heute von chenstein, Reinach, Aesch), Fricktal sowie Vorsitzender der Familiengärten beansprucht werden. das Elsass und Südbaden werden dichter Geschäftsleitung Wie könnten dort die Veränderungen mit der Stadt verflochten und profitieren (ab Januar 2010) aussehen? wiederum von einem starken Zentrum. und Partner der Die Strasse trennt den Rhein vom Hinter- Welche Möglichkeiten bieten die Hafen- Burckhardt+Partner land. Sie könnte an den Damm der Deut- anlagen? AG, Basel schen Bahn verlegt werden. Parkähnliche Der Klybeck- und West-Quai und der Ha- Bereiche am Rhein würden für zentrums- fen Birsfelden können in neue Mischnut- nah überdurchschnittlich hochstehenden zungen transferiert werden. Der Rheinzu- Wohnungsbau zur Verfügung stehen. gang darf nicht mit Gleisen und Andock-. Ausführliches Interview unter: www.metrobasel.org 19
Perspektiven 2020 Interview mit Hanns-Peter Cohn, Vitra AG «Der Lebensraum muss besser vernetzt werden» VitraHaus, Weil, Architektur Herzog&de Meuron, VitraHaus die jährliche Besucherzahl des Eröffnung März 2010 Vitra Campus von 100.000 weiter entwi- ckeln lässt. Wo drückt der Schuh? Wir sind auch von der Krise betroffen. Aber wir haben uns in den letzten vier Jahren nicht über das extreme Wachstum beklagt, also beklagen wir uns auch nicht über den gegenwärtigen Downturn. Welches Profil hat Vitra im Jahr 2020? Vitra wird wesentlich bekannter sein, al- lein bedingt durch die intensivierte Hin- wendung zur Nachhaltigkeit. Man wird in immer stärkerem Masse wahrnehmen, dass die höchste Form einer Produktqua- lität Nachhaltigkeit, die lange Nutzbar- Rendering Herzog & de Meuron keit und die Reparaturfähigkeit ist. Der Vitra Campus in metrobasel und die Web- Die Kreativfirmen haben in der halb muss der Standort Basel attraktiv site mit heute bereits knapp 2 Millionen Region eine lange Tradition. Ein sein. Ein Kulturangebot muss laufend Kontakten pro Jahr sind weitere Chancen, Beispiel dafür ist das Möbelun- weiter entwickelt werden. Basel macht die Bekanntheit zu erhöhen. ternehmen Vitra AG. Es hilft mit, auf den ersten Blick nicht den Eindruck Wie stellen Sie sich die Branche Kreativ- metrobasel weltweit bekannt zu einer Kulturhochburg, ergo sollte man die wirtschaft im Jahr 2020 vor? machen. schlummernden Schätze auch der Regio Wenn wir alles richtig machen, dann wecken. Das alles bedingt auch eine aus- sind 2020 die drei Teilregionen weitest- metrobasel: Herr Cohn, warum engan- strahlende Kreativwirtschaft. gehend integriert. metrobasel wird eine gieren Sie sich im Projekt metrobasel? Wie bringt man die Kreativfirmen nach Hochburg für Architektur sein. Die Life Hanns-Peter Cohn: Weil die Landes- Basel? Sciences sind „Leuchttürme“, die Kreativ- grenzen in den Köpfen nach wie vor stark Wir können die einzigartige Regio „ver- wirtschaft in den Bereichen Grafikdesign, etabliert sind. Ich will mithelfen, die Re- kaufen“. Wir müssen ausländischen Kun- Software oder Architektur entstehen las- gio kulturell noch attraktiver zu machen. den zuerst einmal erklären, dass hier drei sen. Junge Unternehmensgründer finden metrobasel ist die Heimat von Vitra, nur Länder aufeinander treffen. Dass man in der metrobasel Regio ein interessantes hier können unsere Kunden erleben, wie hier in drei Ländern einkaufen kann. Betätigungsfeld und attraktive Lebensbe- wir wirklich ticken. Dass man hier drei Sprachen spricht und dingungen. Wo kann metrobasel die Hebel ansetzen? von drei verschiedenen kulinarischen An- Der Lebensraum müsste besser vernetzt geboten profitieren kann. werden, kulturell und bezüglich Freizeit. Welchen Beitrag kann Vitra für die Ent- Die öffentlichen Verkehrsmittel müssen wicklung der hiesigen Kreativwirtschaft verstärkt grenzüberscheitend genutzt leisten? werden können. Es soll mit „Tourismus Wie ein Arbeitsumfeld attraktiver und effi- metrobasel“ geworben werden. Ein wei- zienter gestaltet werden kann, lässt sich bei teres Beispiel: Es gibt zwar ein integriertes Referenz-Kunden und in den Vitra Büros Angebot für die Museen, aber die entspre- in Birsfelden und Weil demonstrieren.Mit chende Broschüre sollte “Kulturangebot Herzog & de Meuron bauen wir auf dem metrobasel” heissen. Campus in Weil am Rhein gerade das neue Welchen Nutzen hat die Kreativwirt- VitraHaus. Dort präsentieren wir moder- schaft für metrobasel? nes Wohnen. Die Vision z.B. der forschenden Pharma- ... und dieses soll eine Magnetwirkung industrie ist es, die besten Leute aus aller haben? Welt hierher zu ziehen. Alleine schon des- Wir gehen davon aus, dass sich durch das Hanns-Peter Cohn, CEO von Vitra 20 Ausführliches Interview unter: www.metrobasel.org
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