Der Bote November 2020 - Was geschah am 10. August 1449? 100 kraftvolle Jahre - 100 Jahre KSV Herne Der Theaterverein "Freundschaft" Horsthausen ...

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Der Bote November 2020 - Was geschah am 10. August 1449? 100 kraftvolle Jahre - 100 Jahre KSV Herne Der Theaterverein "Freundschaft" Horsthausen ...
:: Zeitschrift des Historischen Vereins Herne / Wanne-Eickel e. V. ::

     Der Bote
       November 2020
                                                3. Jahrgang - Nummer 11
                                                     November 2020

Was geschah am 10. August 1449?

100 kraftvolle Jahre – 100 Jahre KSV Herne
Der Theaterverein »Freundschaft«
Horsthausen
Der Bote November 2020 - Was geschah am 10. August 1449? 100 kraftvolle Jahre - 100 Jahre KSV Herne Der Theaterverein "Freundschaft" Horsthausen ...
Die elfte Ausgabe
                   Editorial

    Nun liebe Leser_innen, vor euch liegt die elfte Ausgabe des Boten.

    Zuerst möchte ich mich bei allen Spenderinnen und Spendern recht
    herzlich bedanken. Sie haben es uns ermöglicht, dieses Jahr den
    Boten in seinem gewohnten Umfang und in der gewohnten Qualität
    herauszubringen. Hier möchte ich mich auch bei dem Team vom
    medienzentrum ruhr, die uns auch dieses Ausgabe wieder in bester
    Qualität gedruckt haben, für die angenehme und professionelle
    Zusammenarbeit bedanken.

    Nun zu dieser Ausgabe. Wir haben wieder eine breite Mischung von
    Themen für Sie zusammengestellt: Informatives, Nachdenkliches,
    Historisches, Erheiterndes und vieles mehr. Das Layout der Ausgabe
    wurde etwas geändert. Ich habe das Schriftbild in eine »Serifen-
    Schrift« geändert, um die Lesbarkeit zu verbessern. Ich hoffe, dass
    euch diese Veränderung gefällt.

    Wir nähern uns dem Jahresende und wagen einen vorsichtigen
    Ausblick in das Jahr 2021 sowie einen Rückblick auf das Jahr 2020.
    Es ist momentan nicht leicht, sich auf etwas in der Zukunft
    festzulegen. Wir können nur immer kurzfristig, nach dem aktuellen
    Tagesgeschehen, entscheiden. Zu Anfang der Pandemie wurden wohl
    einige Fehler gemacht, die Risikogruppen nicht ausreichend zu
    schützen, weshalb wir uns dazu entschlossen haben, das Risiko nicht
    einzugehen und unsere Treffen vorsorglich abzusagen. Das ist uns
    sehr schwer gefallen. Wir hoffen daher auf eine positive Wende in
    2021, um unsere vielen Ideen, die wir in dieser Zeit
    zusammengetragen haben, mit Euch umzusetzen.

    In diesem Sinn wünschen wir euch eine gesegnete Weihnachtszeit
    und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
                                              Euer Redaktionsteam

     Kontakt:
     redaktion@hv-her-wan.de
     Schillerstraße 18
     44623 Herne
     Fon: (0 23 23) 1 89 81 87
     Fax: (0 23 23) 1 89 31 45

    Andreas      Anna-Maria       Marcus    Gerd E.    Michael     Wolfgang             Friedhelm
     Janik        Penitzka       Schubert    Schug    Thomasen     Viehweger             Wessel

2                                                                    Der Bote im November 2020
Der Bote November 2020 - Was geschah am 10. August 1449? 100 kraftvolle Jahre - 100 Jahre KSV Herne Der Theaterverein "Freundschaft" Horsthausen ...
Inhalt
        Was geschah am 10. August 1449?                                                                                4

        Neues Kunstwerk von Elisabeth Hoffmann entdeckt                                                                5

        100 kraftvolle Jahre – 100 Jahre KSV Herne                                                                     6

        Erinnerungen an den Theaterverein »Freundschaft« Horsthausen                                                 10

        Erinnerungen an den »Plattdeutschen Verein Börnig«                                                           12

        Aus dem Wilden Pionierzeiten Hernes - Teil 2                                                                 16

        Kindheitsrevier                                                                                              21

        Jahresrückblick und Ausblick                                                                                 22

        Taubensport in Börnig                                                                                        22

        Aufnahmeantrag zum Heraustrennen                                                                             23

        Hier können Sie unsere Arbeit unterstützen                                                                   25

        Zwei Tage im Leben von Tsutomu Yamaguchi ...                                                                 26

        Die Vereinsbibliothek                                                                                        27

        Willy Spaude – ein Autor mit vielen Namen                                                                    28

        Nahversorgung im Dorf Börnig … damals                                                                        30

        Die Güterabfertigung Wanne-Eickel Hbf — etwas Eisenbahngeschichte                                            32

        Time.Mix Blick vom Rathaus                                                                                   36

Redaktion: Andreas Janik, Anna-Maria Penitzka, Thorsten           (Etliche Fotos sind oftmals nicht mit dem Namen des Foto-
Schmidt, Marcus Schubert, Gerd E. Schug, Michael Thomas-          grafen gekennzeichnet, sodass eine Recherche der Bildrechte
en, Wolfgang Viehweger, Friedhelm Wessel.                         in vielen Fällen nicht möglich war. Grundsätzlich haben wir
                                                                  uns darum bemüht, alle Urheberrechte an den veröffentlich-
Lektorat: Anna-Maria Penitzka, Patricia Schubert                  ten Fotos und Dokumenten zu klären. Sollte dies in Einzelfäl-
                                                                  len nicht gelungen sein, bitten wir, sich mit uns in Verbindung
Verantwortlich für den Inhalt: Thorsten Schmidt                   zu setzen.)

Titelbild: Oskar Lutz vor dem Herner Rathaus, Archiv KSV          Wir weisen darauf hin, dass das Urheberrecht an den Artikeln
Herne 1920 e. V.                                                  bei den jeweiligen AutorInnen liegt. Verwendung und Ab-
                                                                  druck in anderen Medien, auch auszugsweise, ist nur mit de-
Fotos: Seite 4: Sammlung Wolfgang Viehweger - Seite 5:            ren ausdrücklicher Zustimmung gestattet. Bei Fragen wenden
Sammlung Gerd E. Schug - Seite 6 - 9: Archiv KSV Herne            Sie sich bitte an die Redaktion.
1920 e. V. - Seite 10 - 11: Sammlung Gerd E. Schug - Seite 12 -
15: Sammlung Gertrud Kernbach - Seite 16 - 20: Sammlung           Druck:                          Industriehstraße 17, 44628 Herne
Andreas Janik - Seite 21: Melanie Fischer - Seite 22: Marcus
Schubert - Seite 28: Friedhelm Wessel - Seite 32 - 35: Licht-
bildstelle der ehem. Bundesbahndirektion Essen - Seite 36:
Marcus Schubert

       Der Bote im November 2020                                                                                                     3
Der Bote November 2020 - Was geschah am 10. August 1449? 100 kraftvolle Jahre - 100 Jahre KSV Herne Der Theaterverein "Freundschaft" Horsthausen ...
Was geschah am 10. August 1449?
       Das Reisen war im Mittelalter kein Ver-
    gnügen, weil die Straßenverhältnisse meist
    katastrophal waren und die Straßen bei Re-
    gen unpassierbar waren. Deshalb reiste
    man im Sommer, wenn es warm und tro-
    cken war. Man ging zu Fuß oder ritt auf dem
    Pferde. Reisewagen waren den Herrschern
    und ihren Familien vorbehalten. Da es noch
    keine Hotels gab, sondern nur bescheidene
    Herbergen, wohnte man bei Bekannten
    oder Verwandten auf den Gutshöfen (in
    Offenhäusern). Die Könige und Kaiser
    wohnten auf Reichshöfen (Pfalzen).
       Das Gefolge eines ranghohen Adeligen
    betrug, wenn es ein kleines Gefolge war,
    etwa 40 Personen: Bewaffnete Begleiter
    (Waffenträger), Pferdeknechte, Dienstbo-
    ten und Berater.
       Für Dietrich von Eickel muss es im Au-
    gust 1449 eine logistische Herausforderung
    gewesen sein, die Gäste in Crange und auf
    Gutshöfen der Umgebung standesgemäß
    unterzubringen, so dass sie am Sonntag,
    dem 10. August, am »Laurentiustag«,
    pünktlich zur Einweihung der Kapelle er-
    scheinen konnten. Diese nahm der Erzbi-
    schof Dietrich von Köln vor, nachdem er die
    neue Kapelle dreimal umschritten hatte.         Der Lehnsherr von Eickel, Herzog Johann I. von Kleve
    Die Schutzheiligen waren Laurentius als Ti-
    telpatron und Antonius von Padua, als         und von Kleve kontrolliert wurde, konnte
    zweiter Patron.                               sich Gerhard von der Mark nicht abfinden.
       Das Ereignis hatte einen hochpolitischen   Diese Sonderstellung fand überhaupt nicht
    Charakter. Hatten doch Herzog Johann I.       sein Gefallen, obwohl er seit 1437 Offenh-
    von Kleve und der Erzbischof Dietrich bis     ausbefugnisse in Crange besaß.
    zum 27. April 1449 in der »Soester Fehde«        Für die Zuschauer war der Tag ein Jahr-
    jahrelang erbittert gegeneinander gekämpft    hundertereignis und zugleich ein Tag für
    und erst auf Vermittlung des Legaten Niko-    die Geschichtsbücher. Der Prunk der rang-
    laus von Kues im Vertrag von Maastricht,      hohen Würdenträger und ihres Gefolges
    den Kampf beendet. Der Streitschlichter       vor der Burganlage sowie der unmittelbare
    traute den beiden »Streithähnen« nicht        Kontakt beim nachmittäglichen Spektakel
    über den Weg und sollte Recht behalten.       auf dem Pferdemarkt, brannte sich ins Be-
    Am 15. Juli 1450 begannen die beiden –        wusstsein in einer Weise ein, die Jahr für
    ohne Rücksicht auf das Heilige Jahr - die     Jahr in der Tradition weitergegeben wurde,
    nächste Fehde, die »Münsterische Stifts-      wie Dietrich von Eickel es sich vorgestellt
    fehde«.                                       hatte. Der 10. August 1449 war der Höhe-
       An diesem Sonntag jedoch herrschte in      punkt seines Lebens, seiner Frömmigkeit,
    Crange Frieden und man zeigte sich ver-       seines Reichtums und seines Ansehens.
    söhnlich. Auch für den zweiten Beobachter        Eine Urkunde für diesen denkwürdigen
    war der Tag erfreulich. Johannes von Sankt    Tag brauchte nicht angefertigt zu werden.
    Angelo konnte in Augenschein nehmen, wie      Wer hätte sie auch anfertigen sollen? Für
    Dietrich von Eickel das Privileg vom Januar   eine Steigerung wäre nur
    1449 umgesetzt hatte. Er war offenbar ge-     der Papst Nikolaus V. selbst
    nauso angetan wie sein Kardinalskollege.      zuständig gewesen. Mit der
    Eingeladen war nicht Gerhard von der          Urkunde vom 3. Januar
    Mark, wohl auf Betreiben seines Neffen, des   1449 hatte Johannes von
    Herzogs Johann. Mit dem Lehen Crange,         Sankt Angelo schon alles
    das geographisch eigentlich in der Mark       bestimmt, auch die Nut-
    lag, jedoch auch vom Vest Recklinghausen      zung der neuen Kapelle.

                                                                             Wolfgang Viehweger

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Neues Kunstwerk von Elisabeth Hoffmann entdeckt
    Gerd E. Schug entdeckt weiteres
              Kunstwerk

   Mit meiner Dokumentation im Jahr 2017
über das Leben und Wirken der Elisabeth
Hoffmann und der intensiven Erforschung
der inzwischen unter Denkmalschutz ste-
henden Großplastik »Der Torschrei« (wel-
che inzwischen noch mehrere andere Be-
zeichnungen aufweist), habe ich versucht,
weitere Kunstwerke aufzuspüren, damit die
Erinnerung an diese bedeutende Künstlerin
nicht verloren geht.
   Dies ist mir inzwischen, wie aus den Ver-
öffentlichungen in unserer Zeitschrift »Der
Bote« (s. Bote 5/Seite 4 und Bote 6/Seite 4)
nachzulesen, schon bei zwei Gemälden ge-
lungen.
   Nun aber habe ich eine weitere Plastik
von Elisabeth Hoffmann ausfindig machen
können. Es ist eine von ihr geschaffenen
Brunnenplastik, welche seit über 50 Jahren
als Wasserspeier an einem Brunnen ihre
Aufgabe erfüllt.
   Es gibt meines Wissens nach keine Über-
lieferung, welchen Namen Elisabeth Hoff-
mann dieser Brunnenplastik gegeben hat.
Ich habe mir erlaubt, diesem Wasserspeier,
sozusagen »als Pate«, den Namen »Nep-
tun« zu geben.
   Der Weg des Wasserspeiers von Elisa-
beth Hoffmann bis zum Fundort, konnte
ebenfalls nachvollzogen werden. Schön ist,
dass er immer in Börnig verblieb, und nun
auch damit das einzige noch heute in Bör-
nig vorhandene Kunstwerk von Elisabeth
Hoffman ist.
   Das Aussergewöhnlichste an dieser
Brunnenplastik ist, dass es das bis jetzt ein-
zige Kunstwerk von Elisabeth Hoffmann
ist, dass auf einem Foto mit ihr zusammen
abgelichtet ist. Diese Feststellung hat mich
überaus erfreut.
   Der jetzige Besitzer der Brunnenplastik
hatte keinerlei Erkenntnisse über seine
Brunnenplastik und ist nun nicht nur hoch-
erfreut, sondern glücklicher Besitzer einer
Original-Plastik der Börniger Künstlerin.
   Mir wurde zugesichert, falls irgendwann
eine Ausstellung des künstlerischen
Schaffens von Elisabeth
Hoffmann in Herne statt-
finden sollte, den Wasser-
speier - falls gewünscht -
gerne als Ausstellungsob-
jekt zur Verfügung zu stel-
len.

                              Gerd E. Schug

Der Bote im November 2020                         5
Der Bote November 2020 - Was geschah am 10. August 1449? 100 kraftvolle Jahre - 100 Jahre KSV Herne Der Theaterverein "Freundschaft" Horsthausen ...
Die KSV-Ringermannschaft vermutlich in den 1920er-Jahren.

        100 kraftvolle Jahre – 100 Jahre KSV Herne
       Es waren wohl Enthusias-     Männer, um den Kraftsport-       Kraftsport um 1920:
    ten, die sich im Oktober 1920   verein Herne zu gründen.      Steinstoßen, Ringen und Ge-
    in Herne zusammenfanden,                                      wichtheben. Später, so ver-
    um einen neuen Sportverein         Dieersten»Vereinsjahre« mutet Clubsenior Willi
    zu gründen. Denn die Kanal-     liegen leider fast im Dunkel Kempka, kam auch mal zeit-
    stadt war, wie viele andere     der Herner Geschichte. Es weise Boxen hinzu. Dabei hat
    Städte in diesem Frühjahr       gibt kaum Aufzeichnungen sich der KSV in seiner langen
    auch, von den Auswirkungen      oder Protokolle. Lediglich Vereinsgeschichte auch im-
    des Kapp-Lüttwitz-Putsches      auf die rund 7,5 Kilogramm mer neue Sporttrends inte-
    betroffen. Die Märzrevoluti-    schweren persönlichen »Er- griert. Doch diese »Öff-
    on forderte damals auch in      innerungsakten« von Oskar nungs-Erweiterung« erfolg-
    Herne etliche Opfer. Aber       LutzkanndaherderChronist te erst in den 1950er-Jahren,
    das Leben ging weiter: Am       zugreifen. »Vermutlich gin- als die asiatischen Sportar-
    29. März trafen sich so die     gen diese ersten Aufzeich- ten Judo, Jui Jitsu und Aiki-
    MitgliederderHernerFeuer-       nungen während des Krieges do als eigenständige Abtei-
    wehr zu einer Generalver-       verloren«, so Franz-Josef lungen innerhalb des KSV
    sammlung und die Maschi-        Szymczak, der 2018 zusam- von Erfolg zu Erfolg eilten.
    nenfabrik Baum – damals         men mit Julia Blatt den Vor- Auch die Urzelle des Vereins,
    1.500 Beschäftigte – warb in    sitz des Jubiläumsvereins der Kraftsport, folgte einem
    einem kleinen Katalog für       übernahm. Szymczak, der in neuen Trend: Body Building.
    ihre neuartige Ziegeltro-       der Teutoburgia-Siedlung Auch hier kann der Verein,
    ckenpresse. Wohl unbeein-       aufgewachsen ist und auch der lange Jahre in einem
    druckt von diesen Gescheh-      heute immer noch dort lebt, Flachbau im Hinterhof zwi-
    nissen, versammelte sich im     trat bereits 1971 dem KSV bei schen der Gaststätte Stork
    SpätherbstdiesesJahresver-      und ist seit 1980 im Vorstand und dem einstigen Betten-
    mutlich einige kraftvolle       der Kraftsportler aktiv.      haus Köster am Steinweg

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Der Bote November 2020 - Was geschah am 10. August 1449? 100 kraftvolle Jahre - 100 Jahre KSV Herne Der Theaterverein "Freundschaft" Horsthausen ...
trainierte, große Erfolge auf-      formalen Wettkampffehler      Köhlhoff als Gründungsvor-
weisen. Body Builder aus            ruhten daher auf den Olym-    sitzender, übernahmen auch
Herne gehörten so in den            pischen Spiele von 1940, die  Otto Veit, Hugo Nehring, Os-
1970/80er-Jahren zur deut-          aber wegen des Krieges aus-   kar Lutz, Dr. Helmut Croon,
schen Elite.                        fielen.                       Georg Tenhaeff und Horst
                                                                  Glowinski zeitweise das Ver-
                                       Oskar Lutz, nach eigenen einsruder.
                                    Angaben,       Polizeibeamter
                                    und Sportlehrer, baute sich      Das »35-Jährige« feierte
                                    nach 1955 in Herne eine der KSV 1955 im Saal Anlauf,
                                    sportliche Existenz auf. Dazu dort gab es ein buntes Unter-
                                    gehörten ein Sportgeschäft – haltungsprogramm mit Ge-
                                    einst an der Neustraße, die wichtheben, Ringen und
                                    Vermietung eines Lautspre- Judo. Diese asiatische Sport-
                                    cherwagens für Veranstal- art fand nämlich in Herne
                                    tungenallerArt,undKurslei- großen Anklang, so dass man
                                    ter für Ringen und Gewicht- sich entschloss, hier eine
                                    heben. In den folgenden Jah- neueAbteilungzuetablieren,
                                    ren traten Mitglieder des die bald zu den erfolgreichs-
                                    KSV 1920 bei vielen Sport- ten in Nordrhein-Westfalen
                                    großveranstaltungen im Sta- und der Bundesreplik gehör-
                                    dion am Schloss Strünkede, te.AuchhierhatteOskarLutz
                                    auf der Sportanlage am den Grundstein gelegt, denn
                                    Stadtgarten oder sogar auf seine drei Kinder Willi, Rita
                                    dem Rathausplatz auf. Die und Udo zeigten hier ihre Ta-
                                    Wettkämpfe trugen der KSV lente und ihr Können. Vor al-
                                    in der Hochzeit des Vereins, lem Willi Lutz, der über zag-
                                    ab den 1950er-Jahren, im hafteBoxversuchenundRin-
                                    Saal Anlauf, in der Westfa- gereinlagen zu den Kämp-
                                    lenschänke, im Vereinshaus fern in den Weißen Anzügen
                                    St. Josef an der Düngelstraße wechselte, zeichnete sich
                                    sowie in den bekannten Her- hier über Jahre aus. In die-
                                    ner Kinos Lichtburg und sem Jubiläumsjahr bildete
      Oskar Lutz beim Hammerwurf.   Schauburg aus.                Oskar Lutz zusammen mit
                                                                  Heinrich Hölscher und Hugo
   Die einst bekannte Herner           Der Vorsitz des Vereins Nehring den KSV-Vorstand.
Sportlegende Oskar Lutz             wechselte im Laufe der zu- Willi Dettmar, ein damals
(1912 bis 1976) prägte jahr-        rückliegenden Jahre natür- sehrbekannterRinger,deres
zehntelang, bis in die 1970er-      lich    mehrfach.      Neben in seiner Laufbahn auf 650
Jahre, die heimische Sport-
szene entscheidend mit.
Nach seinen Angaben trat er
bereits 1925 dem Verein bei
und übernahm 1934 sogar
den Vorsitz. Bis zu seinem
Tod, im Jahr 1976, war der
ehemalige Hammerwerfer
unermüdlich für den KSV in
Deutschland und sogar im
Ausland unterwegs. Sein
Ruhm ist auf den leider da-
malsnichtoffiziellanerkann-
ten Weltrekord von 1936 mit
einer Weite von 59,07 Meter
begründet. 1936 gehörte Os-
kar auch dem deutschen
Olympiateam an. Seine gro-
ße Hoffnung nach diesem
                                    Oskar Lutz war nicht nur aktiver Sportler, sondern auch Trainer und Matten-
                                    richter.

Der Bote im November 2020                                                                                         7
Der Bote November 2020 - Was geschah am 10. August 1449? 100 kraftvolle Jahre - 100 Jahre KSV Herne Der Theaterverein "Freundschaft" Horsthausen ...
Siege in 700 Kämpfen brach-     dabei: Willi Lutz, inzwischen
    te, Emil Mertin und Leo Ma-     Deutscher Meister im Mittel-
    tilla wurden geehrt. Schon      gewicht, Heinrich Brockmei-
    1959 kam es im Vereinshaus      er und Willi Kempka.
    St. Josef zu einem außerge-
    wöhnlichen        Vergleichs-      Der KSV befand sich in
    kampf. Die Judo-Mann-           diesen Jahren im Aufwind.
    schaft des KSV Herne traf auf   Rund 500 Mitglieder, darun-
    ein Team aus der damaligen      ter viele Kinder und Jugend-
    DDR. Die Herner überzeug-       liche, trainierten in den ver-
    ten und bezwangen Lokomo-       schiedenen Sparten und an
    tive Leipzig mit 8:6 Punkten.   verschiedenen Orten: So im
    In diesem Gebäude an der        Trainingsraum im Hallen-
    Düngelstraßefühltensichdie      bad.
    Sportler aber nicht wohl. Das
    Haus wurde von den Veran-          In der neuen Damen-Ju-
    staltern damals nämlich als     doabteilung machen Hilde-
    zu kalt und ungemütlich be-     gard Jekel, Hildegard Dett-
    schrieben.                      marg und Elgar Kindor, un-
                                    ter der Leitung von Gerd
       Acht Jahre später, wäh-      Luczak, auf sich aufmerk-
    rend einer Sportdemo im         sam. Die Leitung der 50 Mit-
    Herner Kolpinghaus, stellen     glieder zählenden Schü-
    zwei KSVer eine inzwischen      lerabteilung teilen sich 1965
    sehr populäre neue Sportart     Manfred Teschner, Walter
    vor: Catchen. Die Mitglieder    Mett und Uwe Sander.             Oskar Lutz, über Jahrzehnte hinweg, das Ge-
    Heinz Winkelhagen und                                            sicht des Herner Sport, vor seinem gut bestück-
    Hans-JoachimZiegerttraten          Auch die Kraftsportabtei-     ten Trophäenschrank.
    hier 1963 im Saal an der Neu-   lung mit den Bereichen Ge-
    straße gegeneinander an.        wichtheben und Body Buil-        Mottoschild »kunstvoll –
    Aber auch während einer         ding geriet Mitte der 1960er-    kernig – kraftvoll – kühn –
    Sportpressefestes im Stadi-     Jahre immer mehr in den Fo-      man das Eisen wuchtet«. Vor
    on am Schloss Strünkede, wo     kus der Öffentlichkeit. Zu       allem der damals 24-jährige
    sich der KSV mit allen Abtei-   den Ausnahmegewichthe-           RainerPfeiffer,gehörtzuden
    lungen präsentierten, war       bern jener Tage gehörten         besten Schwerathleten sei-
    das Catcherduo dabei. Doch      Werner Beyer und Rainer          ner Zeit. Im beidarmigen
    diese Sportart konnte sich in   »Mumm« Pfeiffer. 1968 gibt       Bankdrücken schafft er zu-
    Herne nicht etablieren. Mitt-   esbereits289Aktiveindieser       nächst 175 Kilogramm, spä-
    lerweile maßen sich KSV-Ju-     Abteilung. Sie trainiert aber    ter erreicht er sogar die 225
    dokas bereits mit anderen       weiterhin, trotz Enge, am        Kilogramm-Marke. Pfeiffer,
    Sportlern in Oberliga. Mit      Steinweg, wo getreu dem          einst deutscher Jugendmeis-
                                                                     ter im Hammerwerfen, galt
                                                                     damals als besonders trai-
                                                                     ningsfleißig. Innerhalb einer
                                                                     Woche hob er Hanteln mit ei-
                                                                     nem Gesamtgewicht von un-
                                                                     glaublichen 35 Tonnen.

                                                                        Im Bereich Body Building
                                                                     setzte damals Helmut Kos-
                                                                     feld erste Akzente. 1965
                                                                     nimmt er sogar an der Mr.
                                                                     Germany-Wahl teil. Ihm
                                                                     folgten weitere Athleten, so
                                                                     Franz-Josef Szymczak, der
                                                                     sich 1971 dem KSV anschloss
                                                                     und danach über Jahre die
                                                                     deutsche Kraftsport-Szene

                                                                 Oskar Lutz inmitten einer Gruppe Judo-
                                                                 kas des KSV 20.

8                                                                                  Der Bote im November 2020
Der Bote November 2020 - Was geschah am 10. August 1449? 100 kraftvolle Jahre - 100 Jahre KSV Herne Der Theaterverein "Freundschaft" Horsthausen ...
entscheidend mitprägte.

           In den 1960er-Jahren gab
        es beim KSV auch Überle-
        gungen, die Sportart Kendo
        anzubieten. Das Vorhaben
        wurde aber verworfen. Die
        Karateabteilung           erfreute
        sich mittlerweile sehr großer
        Beliebtheit. Und weil für eine
        entsprechende Demo die
        Ziegelsteine ausgingen, star-
        tete der KSV im Sommer
        1966 eine große Hilfsaktion:
        »Um die Handkanten der
        Sportlerhände zu trainieren,
        benötigt die Abteilung neue
        Steine.« schrieb damals die
        Herner WAZ. Lehrgänge, Se-
        minare und Kurse bestimm-
        ten, neben den üblichen
        Wettkämpfen der verschie-
        denen Abteilung, das Ver-
        einsleben entscheidend mit. Im Gespräch: Vereinslegende und Clubsenior Willi Kempka mit dem KSV-Vorsit-
        Und Gäste aus dem Bereich zenden Franz-Josef Szymczak (rechts).
        Sport, aus dem In- und Aus-
        land gaben, sich beim KSV              Auch im Bereich Gesellig- innert sich dagegen gerne an
        quasi die »Klinke« in die keit hatte der Verein in den den einstigen »Fuchsbau«,
        Hand.                               zurückliegenden Jahren ei- wie die KSVer das alte Trai-
                                            niges zu bieten: Ob Karneval ningszentrum am damaligen
                                            und Jubiläum – man feierte Steinweg liebevoll nannten.
                                            im damaligen Casino Fried- Kempa, der über Judo zum
                                            richseck (Roonstraße), oder Karate kam, übernahm sehr
                                            fuhr zum Spanferkelessen früh Verantwortung. Zusam-
                                            nach Olfen. Sportliche Geg- men mit Friedhelm Dworak
                                            ner fand die KSV-Gemeinde fungierte das engagierte Duo
                                            auch bei Wettkämpfen in der lange als Karatelehrer. Aber
                                            französischen     Patenstadt auch als Einzelkämpfer
                                            Henin-Beaumont oder gar in machten sich die beiden Her-
                                            Paris. Selbst nach Neuasten- nereinenNamen.Heutegeht
                                            berg und Winterberg reisten es bei dem rund 200 Mitglie-
                                            in den 1960er-Jahren, unter der starken Verein etwas ru-
                                            der Leitung von Oskar Lutz, higer zu. Die Trainingsstät-
                                            einst Kraftsportler. Aber ten liegen nämlich verstreut
                                            nicht, um dort in ihren ge- über das gesamte Stadtge-
                                            wohnten Disziplinen zu biet: Flottmannhalle, die
                                            überzeugen, sondern an den Sporthalle der Realschule an
                                            Stadtmeisterschaften        im der Bismarckstraße nebst ei-
                                            Skilaufen teilzunehmen. Für nem        Übungsraum          für
                                            vordere Plätze, so stellte der Schwerathletik im Wohn-
                                            Chronist fest, hat es damals turmanderKreuzkirche,ste-
                                            wohl nicht gereicht. Es war hen dem Jubilä-
                                            fürdiemitgereisten47KSVer umsverein und
                                            wohl mehr eine Spaßveran- den »starken KS-
                                            staltung.                      Vern« zur Verfü-
                                                                           gung.
                                               Vereinslegende        Willi (wird fortgesetzt)
Willi Kempka bei einer Veranstaltung in den Kempka (Jahrgang 1932) er-
                            1980er-Jahren.
                                                                                       Friedhelm Wessel

      Der Bote im November 2020                                                                                   9
Der Bote November 2020 - Was geschah am 10. August 1449? 100 kraftvolle Jahre - 100 Jahre KSV Herne Der Theaterverein "Freundschaft" Horsthausen ...
Erinnerungen an den Theaterverein
»Freundschaft« Horsthausen
 von Gerd E. Schug

         In den 1920/1930-Jahren gab es in Her-      Die Hauptrolle (Thomas Morus) spielte Wil-
      ne-Horsthausen einen sehr rührigen Thea-       helm Schug. Auch Sohn Gerd E. war in einer
      terverein. Mit regelmäßigen Aufführungen,      Nebenrolle (als Engel, auf dem Foto ganz
      wie z. B. »Der Freischütz«, erfreute man die   links) aktiv dabei.
      Horsthauser Bürger. Gespielt wurde im Saal
      der Gaststätte Möller, früher: Ludwigstraße,      Eine dauerhafte Fortsetzung des Thea-
      in Horsthausen.                                terlebens war aber nicht mehr möglich. Das
                                                     Freizeitverhalten der 1920er/1930er-Jahre
         Neun Jahre nach Kriegsende (1954) ver-      war nicht rückholbar. Das Vereinsleben hat-
      suchte man, das Theaterleben in Horsthau-      te sich überholt. Zudem brachten andere
      sen wieder neu zu beleben. Im Casino Fried-    Vergnügungen, wie Kino und — vor allen
      richseck wurde das Stück »Thomas Morus         Dingen — das neue Medium »Fernsehen«,
      — Der Hochverräter« zweimal aufgeführt.        das endgültige Aus.

 10                                                                            Der Bote im November 2020
Die Familie Schug war in diesem Theaterverein sehr engagiert, wie das Gruppenfoto von
1927 zeigt.

    1. Reihe, 4. Kind von links:       Cousine Mia Behrendt-Schug, 4 Jahre alt.
    1. Reihe, 5. Kind von links:       Vetter Willy Behrendt-Schug, 2 Jahre alt.
    2. Reihe, 5. von links:            Onkel Heinz Schug, 14 Jahre alt.
    3. Reihe, 1. von links:            Onkel Wilhelm Behrendt, 30 Jahre alt.
    3. Reihe, 9. von links:            Tante Leni Schug, 15 Jahre alt.
    3. Reihe, 10. von links:           Tante Christine Behrendt-Schug, 27 Jahre alt.
    4. Reihe, 7. von links:            Mein Vater (Wilhelm Schug), 25 Jahre alt.

Der Bote im November 2020                                                                 11
Erinnerungen an den »Plattdeutschen Verein Börnig«
         In der Zeit von 1952 bis An-   ten ist ein Beispiel aus Januar
     fang der 1980er Jahre gab es       1953.
     im Dorf Börnig den »Platt-            Um das Vereinsleben, die
     deutschen Verein«. Mitgrün-        Aufgaben und Ziele zu be-
     der und Vorsitzender war vie-      schreiben, soll hier der von
     le Jahrzehnte der echte Bör-       Wilhelm Tinnemann verfass-
     niger Wilhelm Tinnemann            te Bericht zum 25jährigen Ju-
     (Tinnemann ist eine der äl-        biläum des Plattdeutschen
     testen und seit Jahrhunder-        Vereins — in authentisch un-
     ten hoch heute im Dorf ansäs-      veränderter Form — wieder-
     sigen Familien).                   gegeben werden. Es ist der
         Als der langjährige Vorsit-    einzige von Wilhelm Tinne-
     zende, Wilhelm Tinnemann,          mann in Hochdeutsch ge-
     1978 verstarb, bestand der         schriebene Bericht!
     Plattdeutsche Verein nur               Es ist ein schönes Beispiel
     noch kurze Zeit. Anfang der        für das damals vielfaltige Ver-
     1980er Jahre erfolgte dann         einsleben im Dorf Börnig. Es
     die Auflösung.                     gibt zwar auch heute noch ei-
         Damit endete eine Dorft-       nige wenige BörnigerInnen,
     radition; die Pflege der hei-      die diesen Dialekt beherr-
     matlichen Sprache. In der ho-      schen, aber in weiteren 20
     hen Zeit des Vereinslebens         oder 30 Jahren ist das Platt-
     hatte dieser knapp 200 Mit-        deutsche dann sicherlich nur
     glieder, denn noch in den          noch Historie.                    Wilhelm Tinnemann
     1950er Jahren war das Platt-          Eine für mich freudige         Von 1952 bis 1978 Vorsitzender vom
     deutsche im Dorf die ganz          Entdeckung und Überra-
                                                                          Plattdeutschen Verein Börnig
     normale       Umgangs-
     sprache. Wer zu dieser
     Zeit       Hochdeutsch
     sprach, gab sich damit
     bei den Pohlbürgern
     als Nicht-Börniger zu
     erkennen.
         Die Tochter von
     Wilhelm Tinnemann,
     Gerdi Kernbach- Tin-
     nemann, selbst Mit-
     glied in unserem His-
     torischen Verein, hat
     mir freundlicherweise
     die komplett erhalte-
     nen Unterlagen zur
     Sichtung und eventu-
     ell Veröffentlichung in
     unserer Vereinszeit-
     schrift »Der Bote« zur
     Verfügung gestellt.                schung in dem Jubiläumsbe-
         Die Besonderheit bei die-      richt von Wilhelm Tinne-
     sen äußerst präzise und sehr       mann war, dass seinerzeit
     umfangreich geführten Un-          auch die Börniger Künstle-
     terlagen ist, dass alle Schrift-   rin, Elisabeth Hoffmann, ak-
     stücke, Protokolle etc. aus-       tives Mitglied im Plattdeut-
     schließlich in Plattdeutsch        schen Verein war. So wird
     verfaßt sind. Wie das Platt-       von Wilhelm Tinnemann be-
     deutsche in dieser Zeit ver-       richtet, daß Elisabeth Hoff-
     wurzelt war, wird auch da-         mann für die Festwagen des
     durch sichtbar, daß die dama-      Plattdeutschen Vereins rie-
     ligen Berichte in der Presse       sige Pappfiguren erstellte.
     über diesen Verein in Platt-
     deutsch gedruckt waren. Un-                      Gerd E. Schug
12
                                                                                  Der Bote im November 2020
Der Bote im November 2020   13
14   Der Bote im November 2020
Der Bote im November 2020   15
Aus dem Wilden Pionierzeiten Hernes - Teil 2
     Der Start der Sparkasse        das alles nur Schein war,       keit der Administratoren
       glückte – zunächst.          zeigte sich spätestens nach     zunutze gemacht und Gel-
                                    der Revision der Kassen im      der der ihm anvertrauten

       D
               er    Geschäftsbe- Sommer 1876.                      Kassen in erheblichem Um-
               trieb florierte und                                  fange unterschlagen; unbe-
               wurde schnell ren-      Schon im »Reglement die      merkt von dem »… Cassen-
     table. Schon Ende 1867 wur- Einrichtung des Sparkas-           Controleur Laborenz, der
     den 172 Konten mit einem senwesens betreffend« vom             als gerichtlicher Kassenbe-
     Einlagenbestand           von 12. Dezember 1838 heißt es       amter hier die Qualität eines
     82.283 Talern, 10 Silbergro- unter der Nummer 19: »Die         Sachverständigen         hatte,
     schen und 5 Pfennige ge- Ober=Präsidenten und Re-              und zwar gegen Vergütung,
     führt.                         gierungen sollen aber ver-      daß dieser für solche Schä-
                                    pflichtet seyn, diesen Insti-   den aufzukommen unzwei-
        1875 kam das Ende des tuten eine fortwährende be-           felhaft verpflichtet ist.« […]
     Talers und die Mark wurde sondere Aufmerksamkeit zu            und erst im Jahre 1902
     verpflichtend      eingeführt. widmen, sich von der            konnte sie [die Sparkasse]
     Den Umtauschkurs DM zu € Zweckmäßigkeit und Ord-               daran denken, einen Reser-
     (1,95583) werden die meis- nung des Betriebes zu über-         vefond neu zu bilden. Bis
     ten Kennen, aber Taler zu zeugen,          außerordentliche    dahin mußten die Über-
     Mark? 1 Taler = 3 Mark, 1 Kassenrevisionen vorzuneh-           schüsse zur Deckung des
     Silbergroschen = 0,10 Mark men und anzuordnen und              Defizits verwendet werden.
     und 1 Pfennig = 0,0083 wo sie Unordnung und Miß-               Auch die Garantiegemein-
     Mark.                          bräuche bemerken, mit           den zahlten bis 1900«
                                    Ernst auf deren Abstellung
        Nach der Gründerzeit zu dringen.«                              Um aus vielen Zeitungs-
     kam aber auch eine Grün-                                       ausschnitten keinen eigenen
     derkrise, welche mit dem          Das war für Herne wohl       Roman zu verfassen, habe
     Gründerkrach 1873 begann. nicht so ganz gelungen.              ich alle mir frei zugängliche
     Spekulationsgeschäfte                                          Berichte chronologisch hin-
     schlugen fehl und einige          »Sparkassenrendant           tereinander getragen, um
     spekulative     Firmengrün- Sprick verschwand am 22.           von Seiten der damaligen
     dungen zerplatzten wie Sei- November 1876 und wurde            Zeitungsreporter aufzuklä-
     fenblasen. Für Herne führte nie wieder gesehen. Speku-         ren. Lesen und staunen Sie,
     Sprick noch relativ ge- lationssüchtig, der Kuxerei            wie in den 1870er Jahre be-
     schickt durch die nächsten verfallen, flottlebend, auch        richtet wurde.
     Jahre, erwarb sich weiteres wohl guten Freunden gefäl-
     Ansehen und verkaufte sich lig, hatte er sich kaum zu            »4277. 3209. Der Rend-
     dabei recht ordentlich. Dass überbietende Nachlässig-          ant Wilhelm Sprick aus Her-

                         Amtsblatt der kgl. Regierung Arnsberg Stk.
16                       24/1876 Nr. 448 S. 6                                   Der Bote im November 2020
ne ist der Unterschlagung       Regierungspräsident Stein-        weil er der Unterschlagung
amtlich empfangener Gel-        mann in Begleitung des            amtlicher Gelder und der
der verdächtig und flüchtig.    Herrn Landrats von Bo-            Flucht verdächtig ist. Die
Ich ersuche um Verhaftung       ckum-Dolffs     hier einge-       Summe der veruntreuten
und Vorführung. Bochum,         troffen, um nähere Untersu-       Gelder soll eine sehr bedeu-
den 23. November 1876 -         chungen vorzunehmen und           tende sein. Sprick war ein
Der Staatsanwalt«               die Höhe der Defecte festzu-      »Reichsfreund«, wie er im
                                                                  Buche steht, und ein »Gebil-
                                                                  deter« comme il faut. Nach
                                                                  der »liberalen« »Westf.
                                                                  Ztg.« War er Vorsitzender
                                                                  der aus den »besseren«
                                                                  Kreisen bestehende Gesell-
                                                                  schaft »Erholung«, Vor-
                                                                  standsmitglied allermögli-
                                                                  chen sonstigen »gutgesinn-
                                                                  ten« Vereine, fog. »Gene-
                                                                  ral« des Kriegervereins und
                                                                  Festredner bei passenden
                                                                  und unpassenden Gelegen-
                                                                  heiten.«

                                                                     »Herne, 3. Dez. Der
                                                                  flüchtige Rendant Sprick
                                                                  soll in Brüssel verhaftet
                                                                  worden sein. Der »Schw.
                                                                  Ztg.« Wird von hier berich-
                                                                  tet, daß das bei den ver-
   »Signalement: Sprick ist     stellen.“                         schiedenen Kassen (Spar-,
etwa 50 Jahre alt, vielleicht                                     Communal- Kirchen- und
5´7“ groß, trug bisher einen       »Herne, 28. Nov. Nach-         Schulkassen) veruntreute
graumelierten bräunlichen       dem schon am Samstag              Geld die enorme Höhe von
Vollbart, hat sehr starke bu-   Nachmittag das Gerücht            180,000 Thalern (?) errei-
schige Augenbrauen, gelbe       verbreitet war, Herr Sprick       che.«
Gesichtsfarbe, tiefliegende     sei an der holländischen
blaugeäderte große Augen,       Grenze mit einer Summe               »Herne, 3. Dez. Die Ge-
eine gekrümmte Nase, auf        Geldes verhaftet, soll er jetzt   rüchte von der Verhaftung
deren rechten Seite sich eine   in Brüssel wirklich verhaf-       des flüchtigen Rendanten
frische Narbe befindet,         tet, und dies der Königl.         Sprick haben leider bisher
schmutzige, etwas defecte       Staatsanwaltschaft         per    noch keine Bestätigung er-
Zähne und an der rechten        Draht mitgetheilt sein. Der       fahren. Wie hier nach der
Hand einen steifen Finger.«     uns eben zugegangenen             »Westf. Ztg.« verlautet, hat
                                »Schw. Ztg.« Wird von hier        Sprick über zahlreiche Spar-
   »Herne, 27. Nov. Nach-       berichtet, daß das bei sämt-      einlagen nur mit seinem Na-
dem der Kreissecretär Herr      lichen Kassen, Spar-, Com-        men quittiert, so daß die
Weber aus Bochum schon          munal-,     Kirchen-       und    Sparkasse rechtlich nicht
über acht Tage eine außer-      Schulkassen,    veruntreute       für dieselben haftet. Ob
ordentliche Revision der        Geld die enorme Höhe von          auch Fälschungen der Bü-
hiesigen Sparkasse vorge-       180,000 Thrn. erreichen           cher vorgekommen sind, ist
nommen und grobe Unre-          soll.«                            noch nicht constatiert.
gelmäßigkeiten in der Ver-                                        Sprick, der neben einem
waltung und nicht unerheb-         »Herne, 29. Nov. Aufse-        nicht unbedeutenden Ver-
liche Defecte in der Kasse      hen und Unwillen erregt das       mögen ein beträchtliches
festgestellt hatte, ist der     Verschwinden des Sparkas-         Einkommen hatte, ist wäh-
Rendant Sprick plötzlich        sen=Rendanten und Com-            rend der Gründungsperiode
verschwunden und wird be-       munalsteuerempfänger              zu sehr gewagten Spekulati-
reits steckbrieflich ver-       Wilhelm Sprick, der eben          onen getrieben worden, die,
folgt.« Heute ist der Herr      steckbrieflich verfolgt wird,     wie es scheint, sein Privat-

Der Bote im November 2020                                                                        17
vermögen vollständig ver- gendes Vorkommniß aus            sein Verschwinden erst eini-
     zehrt haben.                 Herne aber natürlich ohne     ge Tage, nachdem es erfolgt,
                                  Moral. Große Aufregung        entdeckt worden. Der Mann
        - Wie die »W. Ztg.« mel- und theilweise auch Bestür-    war freilich kein Sozialde-
     det, soll Sprick 2 Tage vor zung hat hierselbst das in     mokrat aber eine liberale
     seiner Flucht noch einen der letzten Woche erfolgte        Gesellschaftsstütze.«
     wohlhabenden Verwandten, Verschwinden des in ganzen
     K. bei Crange, um eine be- Amte allgemein bekannten           »Bochum, 10. Dez. 1876
     deutende Summe (13,000 hiesigen Sparkassen Ren-            Als ein Zeichen der flauen
     Thaler) beschwindelt ha- danten Communal und Kir-          Zeit verdient bemerkt zu
     ben. Zu diesem kam er mit chensteuer        Empfängers     werden, daß am 5. D. an hie-
     der Bitte, ihm für einige Sprick hervorgerufen.            siger Gerichtsstelle die Her-
     Tage, da er gerade Revision                                ner Dampfmühle für sage
     in der Sparkasse habe, die      Sprick hat Jahre lang in   und schreibe dreitausend
     Summe, von der S. wußte, der hiesigen Gemeinde eine        (?) Mark dem Unternehmer
     das sie K. im Hause habe, zu bedeutende Rolle gespielt,    Schlenkhoff in Herne zuge-
     leihen, weil ihm verschiede- war Vorsitzender der aus      schlagen ist. Die ohnehin
     ne Ausstände ausgeblieben wohlhabenderen        Kreisen    durch Sprick schwer geschä-
     seien. Der gute Mann ging der Gesellschaft bestehen-       digte Herner Sparkasse soll
     darauf ein und übergab ihm den »Erholung«, sogenann-       mit 25,000 Thalern an dem
     das Geld, auf Wunsch gegen ter »General« des hiesigen      Etablissement hängen.«
     einen persönlichen Hand- Kriegervereins und Vor-
     schein. Dies Geld wird K. standsmitglied aller mögli-         »Herne, 11. Dez.; […] Die
     ohne Frage wohl verlieren chen sonstigen gutgesinn-        Amtsversammlung          von
     müssen.                      ten Vereine, auch Festred-    Herne hat auf die Ergrei-
                                  ner bei passenden und un-     fung resp. Entdeckung des
        Wie wir weiter verneh- passenden Gelegenheiten.         flüchtigen      Sparkassen-
     men, soll es Sprick einige Dem Vernehmen nach hat          Rendanten Sprick eine Be-
     Stunden vor der Flucht auch Sprick schon seit längerer     lohnung von 1,000 Mk. Ge-
     geglückt sein, in Reckling- Zeit aus den ihm anvertrau-    setzt.«
     hausen noch 3,000 Thaler ten Kassen bedeutende Be-
     loszubringen. Von dort soll träge unterschlagen, so daß      »Herne, 18. Dez. Wie
     derselbe per Wagen bis in sich der Verlust derselben       neuerdings hier verlautet,
     die Nähe des hiesigen Bahn- auf Tausende von Thalern       werden wahrscheinlich eine
     hofs gefahren sein, um dann belaufen dürfte. Leider ist    Anzahl der von Sprick frü-
     spurlos zu verschwinden.«

        »Herne, 5. Dez. Bei der
     heutigen Subhastation der
     hiesigen Dampfmühle ist
     dieselbe, wie wir hören, dem
     Herrn H. Schlenkhoff hier
     für 3000 Mark, sage Drei-
     tausend Mark, zugeschla-
     gen. Außer dem großen
     Mühlengebäude mit seinem
     maschinellen Einrichtungen
     für zwölf Mahlgänge gehört
     dazu noch eine Wassermüh-
     le und ein Wohnhaus. Die
     hiesige Sparkasse soll dar-
     auf 75,000 Mark Hypothe-
     ken haben, ein Vertreter
     derselben aber nicht zuge-
     gen gewesen sein.«

       »Durchgegangen. Da er-
     zählt die Berl Volks Ztg fol-

18                                                                          Der Bote im November 2020
her verwalteten Kassen          nur ein Schrank benutzt, ob-    in nächster Zeit in andere
doch noch ohne Verlust aus      schon     zwei     feuerfeste   Hände übergehen, und da-
der Angelegenheit hervor-       Schränke von den Gemein-        durch fast die ganze Verwal-
gehen. Es sind nämlich in       den angeschafft sind; daß       tung hier neu werden.
nicht wenigen Fällen die üb-    sonach dasselbe Geld bald       Möchte doch die Aufsichts-
lichen Revisionen derartig      als Sparkassen-, bald als       behörde      endlich     einen
vollzogen worden, daß den       Communalkassen-Bestand          Mann an die Spitze der Ver-
betreffenden    Gemeinden       und Auctionskasse diente,       waltung stellen, der wirklich
Entschädigungsansprüche         da nie sämtliche Kassen zu-     die Verwaltung kennt, denn
an die mit der Revision be-     gleich revidiert sind. Dabei    in unserer industriereichen
trauten Personen zustehen.      hatten alle Haushaltungs-       Gegend, welche die Thätig-
Die       Unterschlagungen      Angehörigen Sprick´s incl.      keit der Verwaltung in so
Sprick´s dürften demnach        Mägde offenen Credit bei        verschiedener Art und Wei-
in zahlreichen weiteren Pri-    der Kasse. Einen wirklichen     se erfordert, kann eine Ver-
vatkreisen ihre bösen Spu-      allen Kassen umfassenden        waltung durch einen Offi-
ren hinterlassen. – Ueber       Abschluß hat Sprick sicher      zier, welcher mit den hiesei-
den derzeitigen Aufent-         seit Jahren nicht mehr ge-      gen Verhältnissen total un-
haltsort Sprick´s weiß man      macht. Wenn allein schon        bekannt ist, unmöglich se-
bis jetzt noch nichts Be-       die maßlosen Speculationen      gensreich werden, wie leider
stimmtes.«                      Sprick´s zu verschärfter        so viele Beispiele der letzten
                                Aufsicht hätten veranlassen     Vergangenheit bewiesen ha-
   »Der flüchtig gewordene      sollen, so hätte es der Um-     ben. (H. Ztg.)«
Sparkassen=Rendant              stand noch mehr thun sol-
Sprick in Herne, ein Conser-    len, daß er in den seltenen       »Herne, 19. Jan. Herr
vativer, zeichnete sich in      Fällen seiner Anwesenheit       Hesse hat vorgestern sein
früheren Jahren dadurch         am Orte höchstens Morgens       Amt als Amtmann des hiesi-
aus, daß er wiederholt Mit-     eine Stunde und Nachmit-        gen Bezirkes niedergelegt.«
glieder der liberalen Partei    tags eine Stunde auf dem
wegen angeblich politischer     Bureau anwesend war, von           »31. Jan. […] Als Nach-
Vergehen denunzierte.«          einer Kassenführung durch       folger des früheren Amt-
                                den Rendanten sonach            manns Hesse in Herne ist
   »Herne, 31. Dez. Der         kaum die Rede sein konnte.      Herr Amtmann von Bock,
durchgebrannte       Rendant    Alle diese Umstände hatten      bisher Amtmann in Langer-
Sprick soll sich in der         aber den Aufsichtsbehörden      feld, ernannt worden. Der-
Schweiz aufhalten. Wie sehr     keinen Anlaß zur strengeren     selbe, ebenfalls ein ehemali-
man dem »Hochangesehe-          Controle gegeben. Ob die        ger Offizier, steht im Rufe
nen« Sprick seine enorme        Gemeinden resp. Jeder Ein-      eines tüchtigen und huma-
Unterschlagungen erleich-       zelsteuernde       hierdurch    nen Verwaltungsbeamten.«
terte, geht aus folgender       nicht das Recht hat, sie ver-
Mittheilung der »Hern.          antwortlich für alle Schäden       »Der »Märk. Spr.« Ent-
Ztg.« Hervor. Nachdem das       zu machen, dürfte sich fra-     hält folgende Bekanntma-
Blatt erwähnte, daß die         gen und ist jedenfalls des      chung: »Der Sparkassen-
Beaufsichtigung der Kassen,     Versuches werth.«               Rendant Herr v. Carnap zu
welche Sprick verwaltet,                                        Herne ist unter heutigem
sehr mangelhaft gewesen            »Gegen Ende vorigen          Tage zum Communal-Emp-
sein muß, fährt es fort: »In    Jahres suchte in Bochum         fänger der Gemeinden der
dieser Beziehung kommen         der Rendant Shennen zu          Aemter Wanne und Herne
jetzt wirklich haarsträuben-    Anfang dieses Jahres in         ernannt worden, was hier-
de Dinge an den Tag. So ist     Herne der Sparkassenrend-       durch zur Kenntniß ge-
glaubhaft erzählt, daß die      ant Sprick Letzterer mit        bracht              wird.
vorgeschriebenen viertel-       115,000 Mark das Weite.«        Bochum, den 15. Februar
jährlichen Revisionen der                                       1877. Der Landrath v. Bo-
großen Anzahl von Kassen                   1878                 ckum-Dolffs.«
in kaum einer halben Stun-
de abgemacht, die jährliche       »Herne, 14. Jan. Wie uns       »Herne, 5. März. Unsere
außerordentliche Revision       von verschiedenen Seiten jetzige Sparkassen-Verwal-
auch nicht viel mehr Zeit er-   mitgetheilt ist, wird die Ver- tung hat in Folge der letzten
forderte; daß für alle Kassen   waltung des hiesigen Amtes Dokumentenprüfung eine

Der Bote im November 2020                                                                        19
ganze Menge von Kapitalien      merkt, daß Schennen ein           streits vor die 4. Zivilkam-
     gekündigt; ob durch diesen      Einkommen von jährlich 4-         mer der Königlichen Land-
     Schritt die jetzige herr-       5,000 Thlr. Hatte. Sein »li-      gerichts in Essen auf den 17.
     schende Noth gerade gebes-      beraler« College Sprick in        Oktober 1903, vormittags 9
     sert wird, erlaube ich mir      Herne, der vor einigen Mo-        Uhr, mit der Aufforderung,
     sehr stark zu bezweifeln. Bei   naten ebenfalls nach Unter-       einen bei dem gedachten
     der Prüfung sind übrigens       schlagung amtlicher Gelder        Gerichte zugelassenen An-
     ein großer Theil recht faule    davongemacht hat, bezog           walt zu bestellen.
     Documente ermittelt wor-        fast dasselbe Gehalt.)«               Zum Zwecke der öffent-
     den, welche die statutenmä-                                       lichen Zustellung wird die-
     ßige Sicherheit nicht gewäh-        »Zu Beginn der schlech-       ser Auszug der Klage be-
     ren. Das bis jetzt ermittelte   ten Jahre [Gründerkrise] ist      kannt gemacht.
     Sparkassendeficit     beläuft   dieser unter Mitnahme ei-             Essen, den 22. Juni
     sich auf 100,000 Mk., wenn      ner großen Summe in die           1903. 4.O. 269/03.
     jedoch noch Verluste bei        Schweiz geflüchtet. Alle An-          Boneko, Gerichtsschrei-
     den faulen Hypotheken hin-      träge auf Auslieferung wur-       ber des Königlichen Land-
     zukommen, so dürfte sich        den damals abgelehnt. (Va-        gerichts.«
     dasselbe noch ziemlich be-      ter hat dadurch damals viel
     deutend erhöhen.«               Geld Verloren)«                     Im Sterbeeintrag seiner
                                                                       Tochter Clara, wird Wilhelm
        »Herne, 4. Okt. Die Mit-        Letzte Nachwehen               Sprick als zuletzt in Indiana,
     glieder des Curatoriums der                                       USA, lebend und bereits
     hiesigen Sparkasse sind, wie                                      verstorben        bezeichnet.
     uns mitgetheilt wird, durch         »Der Rentner F. H. Siep-      Doch schon 1892 erscheint
     Resolut der zuständigen         mann zu Rellinghausen,            seine Frau im Herner
     Verwaltungsbehörde,      für    Prozeßbevollmächtiger:            Adressbuch als Witwe. Um-
     die bis jetzt auf 345,000       Rechtsanwalt Rußel zu Es-         fangreiche       Recherchen
     Mark ermittelten Defecte        sen, klagen gegen den frühe-      brachten nur einen Henry
     des durchgebrannten Rend-       ren Rendanten W. Sprick,          Sprick zu Tage, welcher an-
     anten Sprick für haftbar er-    früher zu Herne, jetzt unbe-      gab Amerikaner zu sein und
     klärt. (W.V.)«                  kannten Aufenthalts, auf          obendrein Farmer. Am
                                     Grund unter der Behaup-           30.09.1896 kam er mit dem
         »Herne, 29. Okt. Die        tung, daß der Beklagte im         Schiff Noordland aus Ant-
     Sprick´schen Unterschla-        Juli 1876 in Erfüllung eines      werpen, mit zwei Koffern in
     gungen sind jetzt festge-       Kaufgeschäfts dem Kläger 9        New York an. Das Alter
     stellt, der Defect unserer      Anteile der Bohrgesellschaft      (70J|6Mt.) passt zu unse-
     Sparkasse beträgt nicht we-     Prinz Friedrich Karl zedirt,      rem Wilhelm, Farmer aller-
     niger als 115,000 Mark und      auch die Umschreibung auf         dings nicht. In Indiana ist
     auch in der Communalkasse       den Namen des Klägers             keine Person seines Namens
     hat man einen solchen von       beantragt habe, daß jedoch        oder ähnlicher Daten als
     17,000 Mk. entdeckt. Die        die Anteilscheine innerhalb       verstorben verzeichnet.
     Herren Revisoren, meisten-      der vertraglichen Frist von
     theils       vertrauensselige   14 Tge nicht übergeben            Ein ausführlicher Beitrag
     Landleute, müssen nun den       sind, da Beklagter, ohne sei-     zum ehemaligen Amtmann
     Sack lappen, da man ihnen       ne Verpflichtungen erfüllt        Hesse findet sich unter fol-
     von allen Seiten den Vor-       zu haben, vorher flüchtig ge-     gendem Link:
     wurf macht, sie hätten zu       worden ist, mit dem Antra-        https://hv-her-wan.de/ajan01
     leichtsinnig die von S. ver-    ge: 1. Das Urteil für vorläufig
     walteten Kassen revidiert,      vollstreckbar zu erklären,
     und in Folge dessen sind in     event. gegen Sicherheitsleis-
     letzter Zeit mehrere mit be-    tung. 2. Den Beklagten zu
     trächtlichen Cautionen auf      verurteilen, an den Kläger
     ihren Grundstücken zur Si-      30,000 Mark nebst 4 % Zin-
     cherheit für diese Unter-       sen seit dem Tage der Klage-
     schlagungen beglückt wor-       zustellung zu zahlen.
     den.«                               Der Kläger lädt den Be-
                                     klagten zur mündlichen
        »Nebenbei sei noch be-       Verhandlung des Rechts-                          Andreas Janik

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Kindheitsrevier
                            von Karin Vollmer, Herne

                            Bilder ziehen stumm vorüber
                            »SÖCKCHENZEIT«, du heile Welt
                            Kinderspiele - graue Höfe
                            Ein Groschen war für uns viel Geld.

                            Limo gab's in bunten Farben,
                            Brausewasser, selbst gemacht
                            Oma stampfte schwitzend Weißkohl
                            Sauerkraut war angesagt.

                            Zechen schufen schwarze Halden
                            »KUMPEL ANTON« ging zum »PÜTT«
                            »SCHWARZES GOLD« war »TISCHLEIN DECK DICH«
                            Wer nicht hustete war fit.

                            Nachbar Gustav hatte Tauben,
                            flogen hoch so manchen Tag
                            bis zum »MOND VON WANNE-EICKEL«
                            kehrten heim zum Taubenschlag.

                            Onkel Erwin freite lrmchen
                            Draußen quiekte schrill ein Schwein
                            Eisbein, Grützwurst, Panhas,
                            der Tod fuhr in die Grube ein.

                            Frau Borowskis bunte Wäsche
                            klammerte an gerader Schnur
                            Ostpreußen - geliebte Heimat
                            Doch gelebt wurd an der Ruhr.

                            Im engen Hausflur zarte Düfte
                            Klopse aus der Heimatstadt
                            Königsberg, du stille Liebe
                            Doch das Revier machte uns satt.

                            Harmoniumklänge aus dem Garten
                            »MARIECHEN SASS WEINEND DA«
                            Der Stallhase so niedlich
                            Guckte aus der Röhr' - schon gar!

                            Badespaß am Freitagabend,
                            Kindersommer am Kanal
                            Als wir noch »RHEIN-HERNER« waren
                            Gab es uns in großer Zahl.

                            »BLAGEN« an der Selterbude
                            Kinderzeit und Groschenspaß
                            Klümpkes und Salmiakpastillen
                            Rollmöpse guckten aus dem Glas.

                            Sonntags dann die 1. Liga
                            Manchmal sahen wir auch fern
                            Helmut Rahn, der Essener Sieger
                            Der »KOHLENPOTT« war auch in Bern.
                            Das REVIER hat sich verändert
                            Leben ist ein langer Fluss
                            Nun sind wir gesetzt Hauptstadt
                            KULTURGEIST ist ein wahres Muss.

Der Bote im November 2020                                           21
                                                                     21
Jahresrückblick und Ausblick
     Liebe Mitglieder_innen,                              Ein ganz besonderes Willkommen richtet sich
     liebe Leser_innen,                                an unser jüngstes Mitglied Noah. Noah ist seit
                                                       dem 8. Oktober 2020; 20:07 Uhr nicht nur auf
        ein historisches Jahr geht zu Ende. Nicht his- die Welt gekommen, sondern auch durch die Fa-
     torisch im positiven Sinne, dieses Pandemie milienmitgliedschaft seiner Eltern Patricia & Kai,
     Jahr bleibt uns allen in Erinnerung. Jeder hat Mitglied im Historischen Verein Herne.
     damit seine eigenen Erfahrungen gemacht. Mein
     persönlicher Wunsch seit dem Ausbruch der
     Pandemie war und ist, dass Sie alle verschont
     bleiben und vor allem gesundheitlich nicht be-
     troffen sind.
        Wir haben uns sehr früh dazu entschlossen,
     viele Aktivitäten auszusetzen. Zu einem Zeit-
     punkt, wo man noch nicht genau wusste wie groß
     die Gefahr war, haben wir Verantwortung ge-
     zeigt.
        Der historische Verein Herne hat die Pande-
     mie sehr gut gemeistert. Das liegt vor allem dar-
     an, dass wir sehr gut aufgestellt sind. Wir haben
     ein hochmotiviertes und sehr engagiertes Team       Herzlich Willkommen Noah!
     sowie Mitglieder, die ihren Verein auch durch
     ihre Mitgliedsbeiträge finanzielle Unterstützung    Der Ausblick auf 2021 ist aus meiner Sicht
     für gute Vereinsarbeit geben.                     sehr positiv. Sobald wir wieder voll aktiv sein
                                                       dürfen, können wir die vielen Ideen für Veran-
        Obwohl viele Veranstaltungen ausfallen staltungen und Projekte umsetzen.
     mussten, hat der Verein viele neue Mitglieder
     und Spender gewonnen. An dieser Stelle noch-        Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Weih-
     mals ein herzliches Willkommen im Verein und nachtszeit, Gesundheit und einen friedlichen
     herzlichen Dank für die vielfältige Unterstüt- Jahresabschluss.
     zung.                                                                           Marcus Schubert

                                  Taubensport in Börnig

        Der von unserem Historischen Verein im Jahr       Selbstverständlich waren Johannes und Josef
     2019 produzierte Film über den Taubensport der    Borg sofort bereit, dem TV-Team für den Film-
     Brüder Johannes und Josef Borg in Börnig, hat     dreh ihren Taubenschlag zur Verfügung zu stel-
     nun auch das Fernsehen auf uns aufmerksam ge-     len.
     macht.                                               Die dort gedrehten Szenen sind für die TV-
        Im Oktober dieses Jahres war Brainpool-TV in   Show »Das Quiz, für das Jörg Pilawa keine Zeit
     Börnig, um für eine TV-Rateshow den Tauben-       mehr hatte«. Die Show zeigt Menschen mit au-
     schlag der Brüder Borg zu filmen.                 ßergewöhnlichen Hobbies oder Fähigkeiten, die
        Wie mir Frau Fürer von Brainpool mitteilte,    von einem Promi-Team erraten werden müssen.
     hatte man im Internet nach einem Taubenfilm          Das Filmteam von Brainpool dankte den Brü-
     gesucht und wäre dabei auf unseren Film gesto-    dern Borg für die freundliche Unterstützung.
     ßen.
                                                                                             Gerd E. Schug

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Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V.
                                                                     www.hv-her-wan.de
                                                   Hiermit beantrage ich / beantragen wir die Aufnahme in den
                                                       Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V.

                                   Name:                                                   Vorname:

                                   Straße/Hausnummer:                                      PLZ / Ort:

                                   Telefon:                                                E-Mail

                                   Grundlage der Mitgliedschaft ist die Satzung des Vereins in der jeweils letzten
                                   von der Mitgliederversammlung beschlossenen Fassung. Die Satzung kann auf
                                   https://hv-her-wan.de und in der Geschäftsstelle eingesehen werden.
                                                            ⃝ 18,00 € Einzelmitglied              ⃝ 28,00 € Familientarif
Aufnahmeantrag zum Heraustrennen

                                   Den jährlich fälligen Beitrag zahle ich / zahlen wir:
                                       ⬜ per SEPA-Lastschriftmandat (siehe Rückseite)
                                       ⬜ per Überweisung
                                       ⬜ Ich möchte freiwillig einen höheren Jahresbeitrag von _____ Euro zahlen.
                                      ⬜ Ich / wir willige/n ein, dass mich / uns der Historische Verein Herne / Wan‐
                                      ne-Eickel e. V. per E-Mail über alle Belange des Vereins informiert. Meine /
                                      Unsere Daten werden ausschließlich zu diesem Zweck genutzt. Eine Weiter‐
                                      gabe an Dritte erfolgt nicht. Ich kann / wir können die Einwilligung jederzeit
                                      per E-Mail an info@hv-her-wan.de, per Brief an die Geschäftsstelle, oder
                                      durch Nutzung des in den E-Mails enthaltenen Abmeldelink widerrufen.

                                       Ort, Datum                                                  Unterschrift
                                      Der Mitgliedsbeitrag wird zum 15. Februar eines jeden Jahres fällig.

                                                                                             Satzung: h�ps://hv-her-wan.de/kwt7

                                                                                    Datenschutzsatzung: h�ps://hv-her-wan/kwa7

                                                  Historischer Verein Herne / Wanne-Eickel e.V.- Schillerstraße 18 – 44623 Herne
                                                  Herner Sparkasse: IBAN: DE10 4325 0030 0003 3202 64 BIC: WELADED1HRN

                                    Der Der
                                        BoteBote
                                             im November
                                                 im November
                                                         20202020                                                                  23
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Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V.
                             www.hv-her-wan.de

                                      Zahlungsempfänger
                      Historischer Verein Herne / Wanne-Eickel e. V.
                              Schillerstraße 18 – 44623 Herne
                    Fon: (02323) - 1 89 81 87 Fax: (02323) 1 89 31 45
                              Gläubiger-Identifikationsnummer:
                                  DE38ZZZ00001792815
     Mandatsreferenz: ______________________________ (wird vom Verein ausgefüllt)
     Ich ermächtige den Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e.V., Zahlungen von
     meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut
     an, die vom Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V. auf mein Konto gezoge‐
     nen Lastschriften einzulösen.
     Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum,
     die Erstattung des belasteten Betrags verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kre‐
     ditinstitut vereinbarten Bedingungen. Wenn das Konto nicht die erforderliche Deckung
     aufweist, besteht seitens des kontoführenden Geldinstituts keine Verpflichtung zur
     Einlösung. Bei Nichteinlösung gehen die entstehenden Gebühren zu meinen Lasten.

     Vor- und Nachname KontoinhaberIn

     Straße und Hausnummer

     PLZ und Wohnort

     Kreditinstitut (Name und IBAN)

     DE _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _

     Ort, Datum                                    Unterschrift

           Historischer Verein Herne / Wanne-Eickel e.V.- Schillerstraße 18 – 44623 Herne

           Herner Sparkasse: IBAN: DE10 4325 0030 0003 3202 64 BIC: WELADED1HRN

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    Telefon                                             E-Mail

    Geb.Datum:                                          Unterschrift:

    Ich spende dem Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel:
                                  ⬛   einmalig                          Kopieren, vollständig ausfüllen, ggf. zweimal
⬛   € 5,-                                                               unterschreiben und einsenden an:
                                  ⬛   monatlich                         Historischer Verein
⬛   € 10,-                                                              Herne / Wanne-Eickel e. V.
                                  ⬛   vierteljährlich                   Schillerstraße 18 - 44623 Herne
⬛   € 15,-
                                  ⬛   halbjährlich
⬛   € _______                                                           (auch gerne per E-Mail oder Fax an die
                                  ⬛   jährlich                          Geschäftsstelle)

    Wie soll das geschehen:
⬛ Ich überweise den Betrag auf das Konto des Historischen Vereins Herne / Wanne-Eickel
e. V. (Volksbank Bochum Witten eG: IBAN: DE24 4306 0129 0170 5205 00 BIC:
GENODEM1BOC)

⬛ Ich ermächtige den Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V., den Betrag von
meinem Konto einzuziehen (Einzugsermächtigung; jederzeit ohne Fristen widerrufbar!):

    Kontoinhaber:                                       Bank:

    IBAN:
              DE _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _
    Datum:                                              Unterschrift:

      Der Bote im November 2020                                                                                         25
Zwei Tage im Leben von Tsutomu Yamaguchi ...
     Hiroshima 06.08.1945 / 08:15 Uhr                                  Nagasaki 09.08.1945 / 11:02 Uhr

     ATOMBOMBE auf Hiroshima!!!                                          ATOMBOMBE auf Nagasaki!!!

     unbeschreibliche Detonation                                                           ca. 300 km weiter
     Silhouette des Grauens                                                                 drei Tage später
     alles zu Boden reißend                                                                          Repeat
     umfassende Dunkelheit                                                                     die Erde bebt
     Steine fliegen                                                                           Körper wirbeln
     Häuser fallen                                                                        Gebäude verglühen
     alles wird zu Flammen und Rauch

     Ohnmacht
     schwere Luft, Staub und Qualm

     totenstille Stadt                                                                         totenstille Stadt
     nichts hören                                                                                   Ohnmacht
     nichts sehen                                                                                  Schweigen
     orientierungslos
     Stunden der Dunkelheit vergehen

     Körper noch da
     inmitten von Leichen
     Trümmer, Staub
     Verletzte

     Schock                                                                                               Schock
     Alptraum                                                                                            Alptraum
                                     das Schweigen brechen
                                 erinnern ... gedenken ... handeln
                           (Tsutomu Yamaguchi ✱ 16.03.1916 – ✞ 04.01.2010 // 93 J.)
                   Anm.: Der einzige von den japanischen Behörden anerkannte doppelte Hibakusha
                       (= Überlebende der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki)

       Stanislaw Petrow, der am 26.09.1983 die Erde vor einem Atomkrieg, durch den
         mutigen nicht Einsatz von Atombomben, bewahrte sagte ganz bescheiden:
                        „Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

        Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, dass wieder eine Atombombe zum
             Einsatz käme antwortete er knapp: „Es ist nur eine Frage der Zeit.“
                                       Dann ergänzte er:
             „Es ist absurd. ... Wir haben nichts aus der Vergangenheit gelernt.“
                  (Stanislaw Petrow, sowjetischer Oberstleutnant, ✱ 07.09.1939 – ✞ 19.05.2017)
                                        Anm.: Quellen der Zitate: www.arte.de
                   Aus Gründen der militärischen Geheimhaltung und wegen politischer Spannungen
                     wurde Petrows Vorgehen erst in den 1990er Jahren publik (Quelle: wikipedia)

      Mit dem Herzen denken              Mit dem Herzen denken                   Mit dem Herzen denken
             erfordert ...                        heißt ...                            bedeutet ...
       besonnenes Handeln,              lieben, sich wiederfinden,              Demut für das eigene und
      Verantwortung tragen,                 tanzen und lachen,                    das Leben anderer zu
           achtsam leben,                generationsübergreifend                       empfinden.
        die Erde bewahren.                 füreinander da sein.
                                                                              Anna-Maria Penitzka (28.07.2020)
                                                                              www.anne-p.de

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