Der Bote November 2020 - Was geschah am 10. August 1449? 100 kraftvolle Jahre - 100 Jahre KSV Herne Der Theaterverein "Freundschaft" Horsthausen ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
:: Zeitschrift des Historischen Vereins Herne / Wanne-Eickel e. V. :: Der Bote November 2020 3. Jahrgang - Nummer 11 November 2020 Was geschah am 10. August 1449? 100 kraftvolle Jahre – 100 Jahre KSV Herne Der Theaterverein »Freundschaft« Horsthausen
Die elfte Ausgabe Editorial Nun liebe Leser_innen, vor euch liegt die elfte Ausgabe des Boten. Zuerst möchte ich mich bei allen Spenderinnen und Spendern recht herzlich bedanken. Sie haben es uns ermöglicht, dieses Jahr den Boten in seinem gewohnten Umfang und in der gewohnten Qualität herauszubringen. Hier möchte ich mich auch bei dem Team vom medienzentrum ruhr, die uns auch dieses Ausgabe wieder in bester Qualität gedruckt haben, für die angenehme und professionelle Zusammenarbeit bedanken. Nun zu dieser Ausgabe. Wir haben wieder eine breite Mischung von Themen für Sie zusammengestellt: Informatives, Nachdenkliches, Historisches, Erheiterndes und vieles mehr. Das Layout der Ausgabe wurde etwas geändert. Ich habe das Schriftbild in eine »Serifen- Schrift« geändert, um die Lesbarkeit zu verbessern. Ich hoffe, dass euch diese Veränderung gefällt. Wir nähern uns dem Jahresende und wagen einen vorsichtigen Ausblick in das Jahr 2021 sowie einen Rückblick auf das Jahr 2020. Es ist momentan nicht leicht, sich auf etwas in der Zukunft festzulegen. Wir können nur immer kurzfristig, nach dem aktuellen Tagesgeschehen, entscheiden. Zu Anfang der Pandemie wurden wohl einige Fehler gemacht, die Risikogruppen nicht ausreichend zu schützen, weshalb wir uns dazu entschlossen haben, das Risiko nicht einzugehen und unsere Treffen vorsorglich abzusagen. Das ist uns sehr schwer gefallen. Wir hoffen daher auf eine positive Wende in 2021, um unsere vielen Ideen, die wir in dieser Zeit zusammengetragen haben, mit Euch umzusetzen. In diesem Sinn wünschen wir euch eine gesegnete Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Euer Redaktionsteam Kontakt: redaktion@hv-her-wan.de Schillerstraße 18 44623 Herne Fon: (0 23 23) 1 89 81 87 Fax: (0 23 23) 1 89 31 45 Andreas Anna-Maria Marcus Gerd E. Michael Wolfgang Friedhelm Janik Penitzka Schubert Schug Thomasen Viehweger Wessel 2 Der Bote im November 2020
Inhalt Was geschah am 10. August 1449? 4 Neues Kunstwerk von Elisabeth Hoffmann entdeckt 5 100 kraftvolle Jahre – 100 Jahre KSV Herne 6 Erinnerungen an den Theaterverein »Freundschaft« Horsthausen 10 Erinnerungen an den »Plattdeutschen Verein Börnig« 12 Aus dem Wilden Pionierzeiten Hernes - Teil 2 16 Kindheitsrevier 21 Jahresrückblick und Ausblick 22 Taubensport in Börnig 22 Aufnahmeantrag zum Heraustrennen 23 Hier können Sie unsere Arbeit unterstützen 25 Zwei Tage im Leben von Tsutomu Yamaguchi ... 26 Die Vereinsbibliothek 27 Willy Spaude – ein Autor mit vielen Namen 28 Nahversorgung im Dorf Börnig … damals 30 Die Güterabfertigung Wanne-Eickel Hbf — etwas Eisenbahngeschichte 32 Time.Mix Blick vom Rathaus 36 Redaktion: Andreas Janik, Anna-Maria Penitzka, Thorsten (Etliche Fotos sind oftmals nicht mit dem Namen des Foto- Schmidt, Marcus Schubert, Gerd E. Schug, Michael Thomas- grafen gekennzeichnet, sodass eine Recherche der Bildrechte en, Wolfgang Viehweger, Friedhelm Wessel. in vielen Fällen nicht möglich war. Grundsätzlich haben wir uns darum bemüht, alle Urheberrechte an den veröffentlich- Lektorat: Anna-Maria Penitzka, Patricia Schubert ten Fotos und Dokumenten zu klären. Sollte dies in Einzelfäl- len nicht gelungen sein, bitten wir, sich mit uns in Verbindung Verantwortlich für den Inhalt: Thorsten Schmidt zu setzen.) Titelbild: Oskar Lutz vor dem Herner Rathaus, Archiv KSV Wir weisen darauf hin, dass das Urheberrecht an den Artikeln Herne 1920 e. V. bei den jeweiligen AutorInnen liegt. Verwendung und Ab- druck in anderen Medien, auch auszugsweise, ist nur mit de- Fotos: Seite 4: Sammlung Wolfgang Viehweger - Seite 5: ren ausdrücklicher Zustimmung gestattet. Bei Fragen wenden Sammlung Gerd E. Schug - Seite 6 - 9: Archiv KSV Herne Sie sich bitte an die Redaktion. 1920 e. V. - Seite 10 - 11: Sammlung Gerd E. Schug - Seite 12 - 15: Sammlung Gertrud Kernbach - Seite 16 - 20: Sammlung Druck: Industriehstraße 17, 44628 Herne Andreas Janik - Seite 21: Melanie Fischer - Seite 22: Marcus Schubert - Seite 28: Friedhelm Wessel - Seite 32 - 35: Licht- bildstelle der ehem. Bundesbahndirektion Essen - Seite 36: Marcus Schubert Der Bote im November 2020 3
Was geschah am 10. August 1449? Das Reisen war im Mittelalter kein Ver- gnügen, weil die Straßenverhältnisse meist katastrophal waren und die Straßen bei Re- gen unpassierbar waren. Deshalb reiste man im Sommer, wenn es warm und tro- cken war. Man ging zu Fuß oder ritt auf dem Pferde. Reisewagen waren den Herrschern und ihren Familien vorbehalten. Da es noch keine Hotels gab, sondern nur bescheidene Herbergen, wohnte man bei Bekannten oder Verwandten auf den Gutshöfen (in Offenhäusern). Die Könige und Kaiser wohnten auf Reichshöfen (Pfalzen). Das Gefolge eines ranghohen Adeligen betrug, wenn es ein kleines Gefolge war, etwa 40 Personen: Bewaffnete Begleiter (Waffenträger), Pferdeknechte, Dienstbo- ten und Berater. Für Dietrich von Eickel muss es im Au- gust 1449 eine logistische Herausforderung gewesen sein, die Gäste in Crange und auf Gutshöfen der Umgebung standesgemäß unterzubringen, so dass sie am Sonntag, dem 10. August, am »Laurentiustag«, pünktlich zur Einweihung der Kapelle er- scheinen konnten. Diese nahm der Erzbi- schof Dietrich von Köln vor, nachdem er die neue Kapelle dreimal umschritten hatte. Der Lehnsherr von Eickel, Herzog Johann I. von Kleve Die Schutzheiligen waren Laurentius als Ti- telpatron und Antonius von Padua, als und von Kleve kontrolliert wurde, konnte zweiter Patron. sich Gerhard von der Mark nicht abfinden. Das Ereignis hatte einen hochpolitischen Diese Sonderstellung fand überhaupt nicht Charakter. Hatten doch Herzog Johann I. sein Gefallen, obwohl er seit 1437 Offenh- von Kleve und der Erzbischof Dietrich bis ausbefugnisse in Crange besaß. zum 27. April 1449 in der »Soester Fehde« Für die Zuschauer war der Tag ein Jahr- jahrelang erbittert gegeneinander gekämpft hundertereignis und zugleich ein Tag für und erst auf Vermittlung des Legaten Niko- die Geschichtsbücher. Der Prunk der rang- laus von Kues im Vertrag von Maastricht, hohen Würdenträger und ihres Gefolges den Kampf beendet. Der Streitschlichter vor der Burganlage sowie der unmittelbare traute den beiden »Streithähnen« nicht Kontakt beim nachmittäglichen Spektakel über den Weg und sollte Recht behalten. auf dem Pferdemarkt, brannte sich ins Be- Am 15. Juli 1450 begannen die beiden – wusstsein in einer Weise ein, die Jahr für ohne Rücksicht auf das Heilige Jahr - die Jahr in der Tradition weitergegeben wurde, nächste Fehde, die »Münsterische Stifts- wie Dietrich von Eickel es sich vorgestellt fehde«. hatte. Der 10. August 1449 war der Höhe- An diesem Sonntag jedoch herrschte in punkt seines Lebens, seiner Frömmigkeit, Crange Frieden und man zeigte sich ver- seines Reichtums und seines Ansehens. söhnlich. Auch für den zweiten Beobachter Eine Urkunde für diesen denkwürdigen war der Tag erfreulich. Johannes von Sankt Tag brauchte nicht angefertigt zu werden. Angelo konnte in Augenschein nehmen, wie Wer hätte sie auch anfertigen sollen? Für Dietrich von Eickel das Privileg vom Januar eine Steigerung wäre nur 1449 umgesetzt hatte. Er war offenbar ge- der Papst Nikolaus V. selbst nauso angetan wie sein Kardinalskollege. zuständig gewesen. Mit der Eingeladen war nicht Gerhard von der Urkunde vom 3. Januar Mark, wohl auf Betreiben seines Neffen, des 1449 hatte Johannes von Herzogs Johann. Mit dem Lehen Crange, Sankt Angelo schon alles das geographisch eigentlich in der Mark bestimmt, auch die Nut- lag, jedoch auch vom Vest Recklinghausen zung der neuen Kapelle. Wolfgang Viehweger 4 Der Bote im November 2020
Neues Kunstwerk von Elisabeth Hoffmann entdeckt Gerd E. Schug entdeckt weiteres Kunstwerk Mit meiner Dokumentation im Jahr 2017 über das Leben und Wirken der Elisabeth Hoffmann und der intensiven Erforschung der inzwischen unter Denkmalschutz ste- henden Großplastik »Der Torschrei« (wel- che inzwischen noch mehrere andere Be- zeichnungen aufweist), habe ich versucht, weitere Kunstwerke aufzuspüren, damit die Erinnerung an diese bedeutende Künstlerin nicht verloren geht. Dies ist mir inzwischen, wie aus den Ver- öffentlichungen in unserer Zeitschrift »Der Bote« (s. Bote 5/Seite 4 und Bote 6/Seite 4) nachzulesen, schon bei zwei Gemälden ge- lungen. Nun aber habe ich eine weitere Plastik von Elisabeth Hoffmann ausfindig machen können. Es ist eine von ihr geschaffenen Brunnenplastik, welche seit über 50 Jahren als Wasserspeier an einem Brunnen ihre Aufgabe erfüllt. Es gibt meines Wissens nach keine Über- lieferung, welchen Namen Elisabeth Hoff- mann dieser Brunnenplastik gegeben hat. Ich habe mir erlaubt, diesem Wasserspeier, sozusagen »als Pate«, den Namen »Nep- tun« zu geben. Der Weg des Wasserspeiers von Elisa- beth Hoffmann bis zum Fundort, konnte ebenfalls nachvollzogen werden. Schön ist, dass er immer in Börnig verblieb, und nun auch damit das einzige noch heute in Bör- nig vorhandene Kunstwerk von Elisabeth Hoffman ist. Das Aussergewöhnlichste an dieser Brunnenplastik ist, dass es das bis jetzt ein- zige Kunstwerk von Elisabeth Hoffmann ist, dass auf einem Foto mit ihr zusammen abgelichtet ist. Diese Feststellung hat mich überaus erfreut. Der jetzige Besitzer der Brunnenplastik hatte keinerlei Erkenntnisse über seine Brunnenplastik und ist nun nicht nur hoch- erfreut, sondern glücklicher Besitzer einer Original-Plastik der Börniger Künstlerin. Mir wurde zugesichert, falls irgendwann eine Ausstellung des künstlerischen Schaffens von Elisabeth Hoffmann in Herne statt- finden sollte, den Wasser- speier - falls gewünscht - gerne als Ausstellungsob- jekt zur Verfügung zu stel- len. Gerd E. Schug Der Bote im November 2020 5
Die KSV-Ringermannschaft vermutlich in den 1920er-Jahren. 100 kraftvolle Jahre – 100 Jahre KSV Herne Es waren wohl Enthusias- Männer, um den Kraftsport- Kraftsport um 1920: ten, die sich im Oktober 1920 verein Herne zu gründen. Steinstoßen, Ringen und Ge- in Herne zusammenfanden, wichtheben. Später, so ver- um einen neuen Sportverein Dieersten»Vereinsjahre« mutet Clubsenior Willi zu gründen. Denn die Kanal- liegen leider fast im Dunkel Kempka, kam auch mal zeit- stadt war, wie viele andere der Herner Geschichte. Es weise Boxen hinzu. Dabei hat Städte in diesem Frühjahr gibt kaum Aufzeichnungen sich der KSV in seiner langen auch, von den Auswirkungen oder Protokolle. Lediglich Vereinsgeschichte auch im- des Kapp-Lüttwitz-Putsches auf die rund 7,5 Kilogramm mer neue Sporttrends inte- betroffen. Die Märzrevoluti- schweren persönlichen »Er- griert. Doch diese »Öff- on forderte damals auch in innerungsakten« von Oskar nungs-Erweiterung« erfolg- Herne etliche Opfer. Aber LutzkanndaherderChronist te erst in den 1950er-Jahren, das Leben ging weiter: Am zugreifen. »Vermutlich gin- als die asiatischen Sportar- 29. März trafen sich so die gen diese ersten Aufzeich- ten Judo, Jui Jitsu und Aiki- MitgliederderHernerFeuer- nungen während des Krieges do als eigenständige Abtei- wehr zu einer Generalver- verloren«, so Franz-Josef lungen innerhalb des KSV sammlung und die Maschi- Szymczak, der 2018 zusam- von Erfolg zu Erfolg eilten. nenfabrik Baum – damals men mit Julia Blatt den Vor- Auch die Urzelle des Vereins, 1.500 Beschäftigte – warb in sitz des Jubiläumsvereins der Kraftsport, folgte einem einem kleinen Katalog für übernahm. Szymczak, der in neuen Trend: Body Building. ihre neuartige Ziegeltro- der Teutoburgia-Siedlung Auch hier kann der Verein, ckenpresse. Wohl unbeein- aufgewachsen ist und auch der lange Jahre in einem druckt von diesen Gescheh- heute immer noch dort lebt, Flachbau im Hinterhof zwi- nissen, versammelte sich im trat bereits 1971 dem KSV bei schen der Gaststätte Stork SpätherbstdiesesJahresver- und ist seit 1980 im Vorstand und dem einstigen Betten- mutlich einige kraftvolle der Kraftsportler aktiv. haus Köster am Steinweg 6 Der Bote im November 2020
trainierte, große Erfolge auf- formalen Wettkampffehler Köhlhoff als Gründungsvor- weisen. Body Builder aus ruhten daher auf den Olym- sitzender, übernahmen auch Herne gehörten so in den pischen Spiele von 1940, die Otto Veit, Hugo Nehring, Os- 1970/80er-Jahren zur deut- aber wegen des Krieges aus- kar Lutz, Dr. Helmut Croon, schen Elite. fielen. Georg Tenhaeff und Horst Glowinski zeitweise das Ver- Oskar Lutz, nach eigenen einsruder. Angaben, Polizeibeamter und Sportlehrer, baute sich Das »35-Jährige« feierte nach 1955 in Herne eine der KSV 1955 im Saal Anlauf, sportliche Existenz auf. Dazu dort gab es ein buntes Unter- gehörten ein Sportgeschäft – haltungsprogramm mit Ge- einst an der Neustraße, die wichtheben, Ringen und Vermietung eines Lautspre- Judo. Diese asiatische Sport- cherwagens für Veranstal- art fand nämlich in Herne tungenallerArt,undKurslei- großen Anklang, so dass man ter für Ringen und Gewicht- sich entschloss, hier eine heben. In den folgenden Jah- neueAbteilungzuetablieren, ren traten Mitglieder des die bald zu den erfolgreichs- KSV 1920 bei vielen Sport- ten in Nordrhein-Westfalen großveranstaltungen im Sta- und der Bundesreplik gehör- dion am Schloss Strünkede, te.AuchhierhatteOskarLutz auf der Sportanlage am den Grundstein gelegt, denn Stadtgarten oder sogar auf seine drei Kinder Willi, Rita dem Rathausplatz auf. Die und Udo zeigten hier ihre Ta- Wettkämpfe trugen der KSV lente und ihr Können. Vor al- in der Hochzeit des Vereins, lem Willi Lutz, der über zag- ab den 1950er-Jahren, im hafteBoxversuchenundRin- Saal Anlauf, in der Westfa- gereinlagen zu den Kämp- lenschänke, im Vereinshaus fern in den Weißen Anzügen St. Josef an der Düngelstraße wechselte, zeichnete sich sowie in den bekannten Her- hier über Jahre aus. In die- ner Kinos Lichtburg und sem Jubiläumsjahr bildete Oskar Lutz beim Hammerwurf. Schauburg aus. Oskar Lutz zusammen mit Heinrich Hölscher und Hugo Die einst bekannte Herner Der Vorsitz des Vereins Nehring den KSV-Vorstand. Sportlegende Oskar Lutz wechselte im Laufe der zu- Willi Dettmar, ein damals (1912 bis 1976) prägte jahr- rückliegenden Jahre natür- sehrbekannterRinger,deres zehntelang, bis in die 1970er- lich mehrfach. Neben in seiner Laufbahn auf 650 Jahre, die heimische Sport- szene entscheidend mit. Nach seinen Angaben trat er bereits 1925 dem Verein bei und übernahm 1934 sogar den Vorsitz. Bis zu seinem Tod, im Jahr 1976, war der ehemalige Hammerwerfer unermüdlich für den KSV in Deutschland und sogar im Ausland unterwegs. Sein Ruhm ist auf den leider da- malsnichtoffiziellanerkann- ten Weltrekord von 1936 mit einer Weite von 59,07 Meter begründet. 1936 gehörte Os- kar auch dem deutschen Olympiateam an. Seine gro- ße Hoffnung nach diesem Oskar Lutz war nicht nur aktiver Sportler, sondern auch Trainer und Matten- richter. Der Bote im November 2020 7
Siege in 700 Kämpfen brach- dabei: Willi Lutz, inzwischen te, Emil Mertin und Leo Ma- Deutscher Meister im Mittel- tilla wurden geehrt. Schon gewicht, Heinrich Brockmei- 1959 kam es im Vereinshaus er und Willi Kempka. St. Josef zu einem außerge- wöhnlichen Vergleichs- Der KSV befand sich in kampf. Die Judo-Mann- diesen Jahren im Aufwind. schaft des KSV Herne traf auf Rund 500 Mitglieder, darun- ein Team aus der damaligen ter viele Kinder und Jugend- DDR. Die Herner überzeug- liche, trainierten in den ver- ten und bezwangen Lokomo- schiedenen Sparten und an tive Leipzig mit 8:6 Punkten. verschiedenen Orten: So im In diesem Gebäude an der Trainingsraum im Hallen- Düngelstraßefühltensichdie bad. Sportler aber nicht wohl. Das Haus wurde von den Veran- In der neuen Damen-Ju- staltern damals nämlich als doabteilung machen Hilde- zu kalt und ungemütlich be- gard Jekel, Hildegard Dett- schrieben. marg und Elgar Kindor, un- ter der Leitung von Gerd Acht Jahre später, wäh- Luczak, auf sich aufmerk- rend einer Sportdemo im sam. Die Leitung der 50 Mit- Herner Kolpinghaus, stellen glieder zählenden Schü- zwei KSVer eine inzwischen lerabteilung teilen sich 1965 sehr populäre neue Sportart Manfred Teschner, Walter vor: Catchen. Die Mitglieder Mett und Uwe Sander. Oskar Lutz, über Jahrzehnte hinweg, das Ge- Heinz Winkelhagen und sicht des Herner Sport, vor seinem gut bestück- Hans-JoachimZiegerttraten Auch die Kraftsportabtei- ten Trophäenschrank. hier 1963 im Saal an der Neu- lung mit den Bereichen Ge- straße gegeneinander an. wichtheben und Body Buil- Mottoschild »kunstvoll – Aber auch während einer ding geriet Mitte der 1960er- kernig – kraftvoll – kühn – Sportpressefestes im Stadi- Jahre immer mehr in den Fo- man das Eisen wuchtet«. Vor on am Schloss Strünkede, wo kus der Öffentlichkeit. Zu allem der damals 24-jährige sich der KSV mit allen Abtei- den Ausnahmegewichthe- RainerPfeiffer,gehörtzuden lungen präsentierten, war bern jener Tage gehörten besten Schwerathleten sei- das Catcherduo dabei. Doch Werner Beyer und Rainer ner Zeit. Im beidarmigen diese Sportart konnte sich in »Mumm« Pfeiffer. 1968 gibt Bankdrücken schafft er zu- Herne nicht etablieren. Mitt- esbereits289Aktiveindieser nächst 175 Kilogramm, spä- lerweile maßen sich KSV-Ju- Abteilung. Sie trainiert aber ter erreicht er sogar die 225 dokas bereits mit anderen weiterhin, trotz Enge, am Kilogramm-Marke. Pfeiffer, Sportlern in Oberliga. Mit Steinweg, wo getreu dem einst deutscher Jugendmeis- ter im Hammerwerfen, galt damals als besonders trai- ningsfleißig. Innerhalb einer Woche hob er Hanteln mit ei- nem Gesamtgewicht von un- glaublichen 35 Tonnen. Im Bereich Body Building setzte damals Helmut Kos- feld erste Akzente. 1965 nimmt er sogar an der Mr. Germany-Wahl teil. Ihm folgten weitere Athleten, so Franz-Josef Szymczak, der sich 1971 dem KSV anschloss und danach über Jahre die deutsche Kraftsport-Szene Oskar Lutz inmitten einer Gruppe Judo- kas des KSV 20. 8 Der Bote im November 2020
entscheidend mitprägte. In den 1960er-Jahren gab es beim KSV auch Überle- gungen, die Sportart Kendo anzubieten. Das Vorhaben wurde aber verworfen. Die Karateabteilung erfreute sich mittlerweile sehr großer Beliebtheit. Und weil für eine entsprechende Demo die Ziegelsteine ausgingen, star- tete der KSV im Sommer 1966 eine große Hilfsaktion: »Um die Handkanten der Sportlerhände zu trainieren, benötigt die Abteilung neue Steine.« schrieb damals die Herner WAZ. Lehrgänge, Se- minare und Kurse bestimm- ten, neben den üblichen Wettkämpfen der verschie- denen Abteilung, das Ver- einsleben entscheidend mit. Im Gespräch: Vereinslegende und Clubsenior Willi Kempka mit dem KSV-Vorsit- Und Gäste aus dem Bereich zenden Franz-Josef Szymczak (rechts). Sport, aus dem In- und Aus- land gaben, sich beim KSV Auch im Bereich Gesellig- innert sich dagegen gerne an quasi die »Klinke« in die keit hatte der Verein in den den einstigen »Fuchsbau«, Hand. zurückliegenden Jahren ei- wie die KSVer das alte Trai- niges zu bieten: Ob Karneval ningszentrum am damaligen und Jubiläum – man feierte Steinweg liebevoll nannten. im damaligen Casino Fried- Kempa, der über Judo zum richseck (Roonstraße), oder Karate kam, übernahm sehr fuhr zum Spanferkelessen früh Verantwortung. Zusam- nach Olfen. Sportliche Geg- men mit Friedhelm Dworak ner fand die KSV-Gemeinde fungierte das engagierte Duo auch bei Wettkämpfen in der lange als Karatelehrer. Aber französischen Patenstadt auch als Einzelkämpfer Henin-Beaumont oder gar in machten sich die beiden Her- Paris. Selbst nach Neuasten- nereinenNamen.Heutegeht berg und Winterberg reisten es bei dem rund 200 Mitglie- in den 1960er-Jahren, unter der starken Verein etwas ru- der Leitung von Oskar Lutz, higer zu. Die Trainingsstät- einst Kraftsportler. Aber ten liegen nämlich verstreut nicht, um dort in ihren ge- über das gesamte Stadtge- wohnten Disziplinen zu biet: Flottmannhalle, die überzeugen, sondern an den Sporthalle der Realschule an Stadtmeisterschaften im der Bismarckstraße nebst ei- Skilaufen teilzunehmen. Für nem Übungsraum für vordere Plätze, so stellte der Schwerathletik im Wohn- Chronist fest, hat es damals turmanderKreuzkirche,ste- wohl nicht gereicht. Es war hen dem Jubilä- fürdiemitgereisten47KSVer umsverein und wohl mehr eine Spaßveran- den »starken KS- staltung. Vern« zur Verfü- gung. Vereinslegende Willi (wird fortgesetzt) Willi Kempka bei einer Veranstaltung in den Kempka (Jahrgang 1932) er- 1980er-Jahren. Friedhelm Wessel Der Bote im November 2020 9
Erinnerungen an den Theaterverein »Freundschaft« Horsthausen von Gerd E. Schug In den 1920/1930-Jahren gab es in Her- Die Hauptrolle (Thomas Morus) spielte Wil- ne-Horsthausen einen sehr rührigen Thea- helm Schug. Auch Sohn Gerd E. war in einer terverein. Mit regelmäßigen Aufführungen, Nebenrolle (als Engel, auf dem Foto ganz wie z. B. »Der Freischütz«, erfreute man die links) aktiv dabei. Horsthauser Bürger. Gespielt wurde im Saal der Gaststätte Möller, früher: Ludwigstraße, Eine dauerhafte Fortsetzung des Thea- in Horsthausen. terlebens war aber nicht mehr möglich. Das Freizeitverhalten der 1920er/1930er-Jahre Neun Jahre nach Kriegsende (1954) ver- war nicht rückholbar. Das Vereinsleben hat- suchte man, das Theaterleben in Horsthau- te sich überholt. Zudem brachten andere sen wieder neu zu beleben. Im Casino Fried- Vergnügungen, wie Kino und — vor allen richseck wurde das Stück »Thomas Morus Dingen — das neue Medium »Fernsehen«, — Der Hochverräter« zweimal aufgeführt. das endgültige Aus. 10 Der Bote im November 2020
Die Familie Schug war in diesem Theaterverein sehr engagiert, wie das Gruppenfoto von 1927 zeigt. 1. Reihe, 4. Kind von links: Cousine Mia Behrendt-Schug, 4 Jahre alt. 1. Reihe, 5. Kind von links: Vetter Willy Behrendt-Schug, 2 Jahre alt. 2. Reihe, 5. von links: Onkel Heinz Schug, 14 Jahre alt. 3. Reihe, 1. von links: Onkel Wilhelm Behrendt, 30 Jahre alt. 3. Reihe, 9. von links: Tante Leni Schug, 15 Jahre alt. 3. Reihe, 10. von links: Tante Christine Behrendt-Schug, 27 Jahre alt. 4. Reihe, 7. von links: Mein Vater (Wilhelm Schug), 25 Jahre alt. Der Bote im November 2020 11
Erinnerungen an den »Plattdeutschen Verein Börnig« In der Zeit von 1952 bis An- ten ist ein Beispiel aus Januar fang der 1980er Jahre gab es 1953. im Dorf Börnig den »Platt- Um das Vereinsleben, die deutschen Verein«. Mitgrün- Aufgaben und Ziele zu be- der und Vorsitzender war vie- schreiben, soll hier der von le Jahrzehnte der echte Bör- Wilhelm Tinnemann verfass- niger Wilhelm Tinnemann te Bericht zum 25jährigen Ju- (Tinnemann ist eine der äl- biläum des Plattdeutschen testen und seit Jahrhunder- Vereins — in authentisch un- ten hoch heute im Dorf ansäs- veränderter Form — wieder- sigen Familien). gegeben werden. Es ist der Als der langjährige Vorsit- einzige von Wilhelm Tinne- zende, Wilhelm Tinnemann, mann in Hochdeutsch ge- 1978 verstarb, bestand der schriebene Bericht! Plattdeutsche Verein nur Es ist ein schönes Beispiel noch kurze Zeit. Anfang der für das damals vielfaltige Ver- 1980er Jahre erfolgte dann einsleben im Dorf Börnig. Es die Auflösung. gibt zwar auch heute noch ei- Damit endete eine Dorft- nige wenige BörnigerInnen, radition; die Pflege der hei- die diesen Dialekt beherr- matlichen Sprache. In der ho- schen, aber in weiteren 20 hen Zeit des Vereinslebens oder 30 Jahren ist das Platt- hatte dieser knapp 200 Mit- deutsche dann sicherlich nur glieder, denn noch in den noch Historie. Wilhelm Tinnemann 1950er Jahren war das Platt- Eine für mich freudige Von 1952 bis 1978 Vorsitzender vom deutsche im Dorf die ganz Entdeckung und Überra- Plattdeutschen Verein Börnig normale Umgangs- sprache. Wer zu dieser Zeit Hochdeutsch sprach, gab sich damit bei den Pohlbürgern als Nicht-Börniger zu erkennen. Die Tochter von Wilhelm Tinnemann, Gerdi Kernbach- Tin- nemann, selbst Mit- glied in unserem His- torischen Verein, hat mir freundlicherweise die komplett erhalte- nen Unterlagen zur Sichtung und eventu- ell Veröffentlichung in unserer Vereinszeit- schrift »Der Bote« zur Verfügung gestellt. schung in dem Jubiläumsbe- Die Besonderheit bei die- richt von Wilhelm Tinne- sen äußerst präzise und sehr mann war, dass seinerzeit umfangreich geführten Un- auch die Börniger Künstle- terlagen ist, dass alle Schrift- rin, Elisabeth Hoffmann, ak- stücke, Protokolle etc. aus- tives Mitglied im Plattdeut- schließlich in Plattdeutsch schen Verein war. So wird verfaßt sind. Wie das Platt- von Wilhelm Tinnemann be- deutsche in dieser Zeit ver- richtet, daß Elisabeth Hoff- wurzelt war, wird auch da- mann für die Festwagen des durch sichtbar, daß die dama- Plattdeutschen Vereins rie- ligen Berichte in der Presse sige Pappfiguren erstellte. über diesen Verein in Platt- deutsch gedruckt waren. Un- Gerd E. Schug 12 Der Bote im November 2020
Der Bote im November 2020 13
14 Der Bote im November 2020
Der Bote im November 2020 15
Aus dem Wilden Pionierzeiten Hernes - Teil 2 Der Start der Sparkasse das alles nur Schein war, keit der Administratoren glückte – zunächst. zeigte sich spätestens nach zunutze gemacht und Gel- der Revision der Kassen im der der ihm anvertrauten D er Geschäftsbe- Sommer 1876. Kassen in erheblichem Um- trieb florierte und fange unterschlagen; unbe- wurde schnell ren- Schon im »Reglement die merkt von dem »… Cassen- table. Schon Ende 1867 wur- Einrichtung des Sparkas- Controleur Laborenz, der den 172 Konten mit einem senwesens betreffend« vom als gerichtlicher Kassenbe- Einlagenbestand von 12. Dezember 1838 heißt es amter hier die Qualität eines 82.283 Talern, 10 Silbergro- unter der Nummer 19: »Die Sachverständigen hatte, schen und 5 Pfennige ge- Ober=Präsidenten und Re- und zwar gegen Vergütung, führt. gierungen sollen aber ver- daß dieser für solche Schä- pflichtet seyn, diesen Insti- den aufzukommen unzwei- 1875 kam das Ende des tuten eine fortwährende be- felhaft verpflichtet ist.« […] Talers und die Mark wurde sondere Aufmerksamkeit zu und erst im Jahre 1902 verpflichtend eingeführt. widmen, sich von der konnte sie [die Sparkasse] Den Umtauschkurs DM zu € Zweckmäßigkeit und Ord- daran denken, einen Reser- (1,95583) werden die meis- nung des Betriebes zu über- vefond neu zu bilden. Bis ten Kennen, aber Taler zu zeugen, außerordentliche dahin mußten die Über- Mark? 1 Taler = 3 Mark, 1 Kassenrevisionen vorzuneh- schüsse zur Deckung des Silbergroschen = 0,10 Mark men und anzuordnen und Defizits verwendet werden. und 1 Pfennig = 0,0083 wo sie Unordnung und Miß- Auch die Garantiegemein- Mark. bräuche bemerken, mit den zahlten bis 1900« Ernst auf deren Abstellung Nach der Gründerzeit zu dringen.« Um aus vielen Zeitungs- kam aber auch eine Grün- ausschnitten keinen eigenen derkrise, welche mit dem Das war für Herne wohl Roman zu verfassen, habe Gründerkrach 1873 begann. nicht so ganz gelungen. ich alle mir frei zugängliche Spekulationsgeschäfte Berichte chronologisch hin- schlugen fehl und einige »Sparkassenrendant tereinander getragen, um spekulative Firmengrün- Sprick verschwand am 22. von Seiten der damaligen dungen zerplatzten wie Sei- November 1876 und wurde Zeitungsreporter aufzuklä- fenblasen. Für Herne führte nie wieder gesehen. Speku- ren. Lesen und staunen Sie, Sprick noch relativ ge- lationssüchtig, der Kuxerei wie in den 1870er Jahre be- schickt durch die nächsten verfallen, flottlebend, auch richtet wurde. Jahre, erwarb sich weiteres wohl guten Freunden gefäl- Ansehen und verkaufte sich lig, hatte er sich kaum zu »4277. 3209. Der Rend- dabei recht ordentlich. Dass überbietende Nachlässig- ant Wilhelm Sprick aus Her- Amtsblatt der kgl. Regierung Arnsberg Stk. 16 24/1876 Nr. 448 S. 6 Der Bote im November 2020
ne ist der Unterschlagung Regierungspräsident Stein- weil er der Unterschlagung amtlich empfangener Gel- mann in Begleitung des amtlicher Gelder und der der verdächtig und flüchtig. Herrn Landrats von Bo- Flucht verdächtig ist. Die Ich ersuche um Verhaftung ckum-Dolffs hier einge- Summe der veruntreuten und Vorführung. Bochum, troffen, um nähere Untersu- Gelder soll eine sehr bedeu- den 23. November 1876 - chungen vorzunehmen und tende sein. Sprick war ein Der Staatsanwalt« die Höhe der Defecte festzu- »Reichsfreund«, wie er im Buche steht, und ein »Gebil- deter« comme il faut. Nach der »liberalen« »Westf. Ztg.« War er Vorsitzender der aus den »besseren« Kreisen bestehende Gesell- schaft »Erholung«, Vor- standsmitglied allermögli- chen sonstigen »gutgesinn- ten« Vereine, fog. »Gene- ral« des Kriegervereins und Festredner bei passenden und unpassenden Gelegen- heiten.« »Herne, 3. Dez. Der flüchtige Rendant Sprick soll in Brüssel verhaftet worden sein. Der »Schw. Ztg.« Wird von hier berich- tet, daß das bei den ver- »Signalement: Sprick ist stellen.“ schiedenen Kassen (Spar-, etwa 50 Jahre alt, vielleicht Communal- Kirchen- und 5´7“ groß, trug bisher einen »Herne, 28. Nov. Nach- Schulkassen) veruntreute graumelierten bräunlichen dem schon am Samstag Geld die enorme Höhe von Vollbart, hat sehr starke bu- Nachmittag das Gerücht 180,000 Thalern (?) errei- schige Augenbrauen, gelbe verbreitet war, Herr Sprick che.« Gesichtsfarbe, tiefliegende sei an der holländischen blaugeäderte große Augen, Grenze mit einer Summe »Herne, 3. Dez. Die Ge- eine gekrümmte Nase, auf Geldes verhaftet, soll er jetzt rüchte von der Verhaftung deren rechten Seite sich eine in Brüssel wirklich verhaf- des flüchtigen Rendanten frische Narbe befindet, tet, und dies der Königl. Sprick haben leider bisher schmutzige, etwas defecte Staatsanwaltschaft per noch keine Bestätigung er- Zähne und an der rechten Draht mitgetheilt sein. Der fahren. Wie hier nach der Hand einen steifen Finger.« uns eben zugegangenen »Westf. Ztg.« verlautet, hat »Schw. Ztg.« Wird von hier Sprick über zahlreiche Spar- »Herne, 27. Nov. Nach- berichtet, daß das bei sämt- einlagen nur mit seinem Na- dem der Kreissecretär Herr lichen Kassen, Spar-, Com- men quittiert, so daß die Weber aus Bochum schon munal-, Kirchen- und Sparkasse rechtlich nicht über acht Tage eine außer- Schulkassen, veruntreute für dieselben haftet. Ob ordentliche Revision der Geld die enorme Höhe von auch Fälschungen der Bü- hiesigen Sparkasse vorge- 180,000 Thrn. erreichen cher vorgekommen sind, ist nommen und grobe Unre- soll.« noch nicht constatiert. gelmäßigkeiten in der Ver- Sprick, der neben einem waltung und nicht unerheb- »Herne, 29. Nov. Aufse- nicht unbedeutenden Ver- liche Defecte in der Kasse hen und Unwillen erregt das mögen ein beträchtliches festgestellt hatte, ist der Verschwinden des Sparkas- Einkommen hatte, ist wäh- Rendant Sprick plötzlich sen=Rendanten und Com- rend der Gründungsperiode verschwunden und wird be- munalsteuerempfänger zu sehr gewagten Spekulati- reits steckbrieflich ver- Wilhelm Sprick, der eben onen getrieben worden, die, folgt.« Heute ist der Herr steckbrieflich verfolgt wird, wie es scheint, sein Privat- Der Bote im November 2020 17
vermögen vollständig ver- gendes Vorkommniß aus sein Verschwinden erst eini- zehrt haben. Herne aber natürlich ohne ge Tage, nachdem es erfolgt, Moral. Große Aufregung entdeckt worden. Der Mann - Wie die »W. Ztg.« mel- und theilweise auch Bestür- war freilich kein Sozialde- det, soll Sprick 2 Tage vor zung hat hierselbst das in mokrat aber eine liberale seiner Flucht noch einen der letzten Woche erfolgte Gesellschaftsstütze.« wohlhabenden Verwandten, Verschwinden des in ganzen K. bei Crange, um eine be- Amte allgemein bekannten »Bochum, 10. Dez. 1876 deutende Summe (13,000 hiesigen Sparkassen Ren- Als ein Zeichen der flauen Thaler) beschwindelt ha- danten Communal und Kir- Zeit verdient bemerkt zu ben. Zu diesem kam er mit chensteuer Empfängers werden, daß am 5. D. an hie- der Bitte, ihm für einige Sprick hervorgerufen. siger Gerichtsstelle die Her- Tage, da er gerade Revision ner Dampfmühle für sage in der Sparkasse habe, die Sprick hat Jahre lang in und schreibe dreitausend Summe, von der S. wußte, der hiesigen Gemeinde eine (?) Mark dem Unternehmer das sie K. im Hause habe, zu bedeutende Rolle gespielt, Schlenkhoff in Herne zuge- leihen, weil ihm verschiede- war Vorsitzender der aus schlagen ist. Die ohnehin ne Ausstände ausgeblieben wohlhabenderen Kreisen durch Sprick schwer geschä- seien. Der gute Mann ging der Gesellschaft bestehen- digte Herner Sparkasse soll darauf ein und übergab ihm den »Erholung«, sogenann- mit 25,000 Thalern an dem das Geld, auf Wunsch gegen ter »General« des hiesigen Etablissement hängen.« einen persönlichen Hand- Kriegervereins und Vor- schein. Dies Geld wird K. standsmitglied aller mögli- »Herne, 11. Dez.; […] Die ohne Frage wohl verlieren chen sonstigen gutgesinn- Amtsversammlung von müssen. ten Vereine, auch Festred- Herne hat auf die Ergrei- ner bei passenden und un- fung resp. Entdeckung des Wie wir weiter verneh- passenden Gelegenheiten. flüchtigen Sparkassen- men, soll es Sprick einige Dem Vernehmen nach hat Rendanten Sprick eine Be- Stunden vor der Flucht auch Sprick schon seit längerer lohnung von 1,000 Mk. Ge- geglückt sein, in Reckling- Zeit aus den ihm anvertrau- setzt.« hausen noch 3,000 Thaler ten Kassen bedeutende Be- loszubringen. Von dort soll träge unterschlagen, so daß »Herne, 18. Dez. Wie derselbe per Wagen bis in sich der Verlust derselben neuerdings hier verlautet, die Nähe des hiesigen Bahn- auf Tausende von Thalern werden wahrscheinlich eine hofs gefahren sein, um dann belaufen dürfte. Leider ist Anzahl der von Sprick frü- spurlos zu verschwinden.« »Herne, 5. Dez. Bei der heutigen Subhastation der hiesigen Dampfmühle ist dieselbe, wie wir hören, dem Herrn H. Schlenkhoff hier für 3000 Mark, sage Drei- tausend Mark, zugeschla- gen. Außer dem großen Mühlengebäude mit seinem maschinellen Einrichtungen für zwölf Mahlgänge gehört dazu noch eine Wassermüh- le und ein Wohnhaus. Die hiesige Sparkasse soll dar- auf 75,000 Mark Hypothe- ken haben, ein Vertreter derselben aber nicht zuge- gen gewesen sein.« »Durchgegangen. Da er- zählt die Berl Volks Ztg fol- 18 Der Bote im November 2020
her verwalteten Kassen nur ein Schrank benutzt, ob- in nächster Zeit in andere doch noch ohne Verlust aus schon zwei feuerfeste Hände übergehen, und da- der Angelegenheit hervor- Schränke von den Gemein- durch fast die ganze Verwal- gehen. Es sind nämlich in den angeschafft sind; daß tung hier neu werden. nicht wenigen Fällen die üb- sonach dasselbe Geld bald Möchte doch die Aufsichts- lichen Revisionen derartig als Sparkassen-, bald als behörde endlich einen vollzogen worden, daß den Communalkassen-Bestand Mann an die Spitze der Ver- betreffenden Gemeinden und Auctionskasse diente, waltung stellen, der wirklich Entschädigungsansprüche da nie sämtliche Kassen zu- die Verwaltung kennt, denn an die mit der Revision be- gleich revidiert sind. Dabei in unserer industriereichen trauten Personen zustehen. hatten alle Haushaltungs- Gegend, welche die Thätig- Die Unterschlagungen Angehörigen Sprick´s incl. keit der Verwaltung in so Sprick´s dürften demnach Mägde offenen Credit bei verschiedener Art und Wei- in zahlreichen weiteren Pri- der Kasse. Einen wirklichen se erfordert, kann eine Ver- vatkreisen ihre bösen Spu- allen Kassen umfassenden waltung durch einen Offi- ren hinterlassen. – Ueber Abschluß hat Sprick sicher zier, welcher mit den hiesei- den derzeitigen Aufent- seit Jahren nicht mehr ge- gen Verhältnissen total un- haltsort Sprick´s weiß man macht. Wenn allein schon bekannt ist, unmöglich se- bis jetzt noch nichts Be- die maßlosen Speculationen gensreich werden, wie leider stimmtes.« Sprick´s zu verschärfter so viele Beispiele der letzten Aufsicht hätten veranlassen Vergangenheit bewiesen ha- »Der flüchtig gewordene sollen, so hätte es der Um- ben. (H. Ztg.)« Sparkassen=Rendant stand noch mehr thun sol- Sprick in Herne, ein Conser- len, daß er in den seltenen »Herne, 19. Jan. Herr vativer, zeichnete sich in Fällen seiner Anwesenheit Hesse hat vorgestern sein früheren Jahren dadurch am Orte höchstens Morgens Amt als Amtmann des hiesi- aus, daß er wiederholt Mit- eine Stunde und Nachmit- gen Bezirkes niedergelegt.« glieder der liberalen Partei tags eine Stunde auf dem wegen angeblich politischer Bureau anwesend war, von »31. Jan. […] Als Nach- Vergehen denunzierte.« einer Kassenführung durch folger des früheren Amt- den Rendanten sonach manns Hesse in Herne ist »Herne, 31. Dez. Der kaum die Rede sein konnte. Herr Amtmann von Bock, durchgebrannte Rendant Alle diese Umstände hatten bisher Amtmann in Langer- Sprick soll sich in der aber den Aufsichtsbehörden feld, ernannt worden. Der- Schweiz aufhalten. Wie sehr keinen Anlaß zur strengeren selbe, ebenfalls ein ehemali- man dem »Hochangesehe- Controle gegeben. Ob die ger Offizier, steht im Rufe nen« Sprick seine enorme Gemeinden resp. Jeder Ein- eines tüchtigen und huma- Unterschlagungen erleich- zelsteuernde hierdurch nen Verwaltungsbeamten.« terte, geht aus folgender nicht das Recht hat, sie ver- Mittheilung der »Hern. antwortlich für alle Schäden »Der »Märk. Spr.« Ent- Ztg.« Hervor. Nachdem das zu machen, dürfte sich fra- hält folgende Bekanntma- Blatt erwähnte, daß die gen und ist jedenfalls des chung: »Der Sparkassen- Beaufsichtigung der Kassen, Versuches werth.« Rendant Herr v. Carnap zu welche Sprick verwaltet, Herne ist unter heutigem sehr mangelhaft gewesen »Gegen Ende vorigen Tage zum Communal-Emp- sein muß, fährt es fort: »In Jahres suchte in Bochum fänger der Gemeinden der dieser Beziehung kommen der Rendant Shennen zu Aemter Wanne und Herne jetzt wirklich haarsträuben- Anfang dieses Jahres in ernannt worden, was hier- de Dinge an den Tag. So ist Herne der Sparkassenrend- durch zur Kenntniß ge- glaubhaft erzählt, daß die ant Sprick Letzterer mit bracht wird. vorgeschriebenen viertel- 115,000 Mark das Weite.« Bochum, den 15. Februar jährlichen Revisionen der 1877. Der Landrath v. Bo- großen Anzahl von Kassen 1878 ckum-Dolffs.« in kaum einer halben Stun- de abgemacht, die jährliche »Herne, 14. Jan. Wie uns »Herne, 5. März. Unsere außerordentliche Revision von verschiedenen Seiten jetzige Sparkassen-Verwal- auch nicht viel mehr Zeit er- mitgetheilt ist, wird die Ver- tung hat in Folge der letzten forderte; daß für alle Kassen waltung des hiesigen Amtes Dokumentenprüfung eine Der Bote im November 2020 19
ganze Menge von Kapitalien merkt, daß Schennen ein streits vor die 4. Zivilkam- gekündigt; ob durch diesen Einkommen von jährlich 4- mer der Königlichen Land- Schritt die jetzige herr- 5,000 Thlr. Hatte. Sein »li- gerichts in Essen auf den 17. schende Noth gerade gebes- beraler« College Sprick in Oktober 1903, vormittags 9 sert wird, erlaube ich mir Herne, der vor einigen Mo- Uhr, mit der Aufforderung, sehr stark zu bezweifeln. Bei naten ebenfalls nach Unter- einen bei dem gedachten der Prüfung sind übrigens schlagung amtlicher Gelder Gerichte zugelassenen An- ein großer Theil recht faule davongemacht hat, bezog walt zu bestellen. Documente ermittelt wor- fast dasselbe Gehalt.)« Zum Zwecke der öffent- den, welche die statutenmä- lichen Zustellung wird die- ßige Sicherheit nicht gewäh- »Zu Beginn der schlech- ser Auszug der Klage be- ren. Das bis jetzt ermittelte ten Jahre [Gründerkrise] ist kannt gemacht. Sparkassendeficit beläuft dieser unter Mitnahme ei- Essen, den 22. Juni sich auf 100,000 Mk., wenn ner großen Summe in die 1903. 4.O. 269/03. jedoch noch Verluste bei Schweiz geflüchtet. Alle An- Boneko, Gerichtsschrei- den faulen Hypotheken hin- träge auf Auslieferung wur- ber des Königlichen Land- zukommen, so dürfte sich den damals abgelehnt. (Va- gerichts.« dasselbe noch ziemlich be- ter hat dadurch damals viel deutend erhöhen.« Geld Verloren)« Im Sterbeeintrag seiner Tochter Clara, wird Wilhelm »Herne, 4. Okt. Die Mit- Letzte Nachwehen Sprick als zuletzt in Indiana, glieder des Curatoriums der USA, lebend und bereits hiesigen Sparkasse sind, wie verstorben bezeichnet. uns mitgetheilt wird, durch »Der Rentner F. H. Siep- Doch schon 1892 erscheint Resolut der zuständigen mann zu Rellinghausen, seine Frau im Herner Verwaltungsbehörde, für Prozeßbevollmächtiger: Adressbuch als Witwe. Um- die bis jetzt auf 345,000 Rechtsanwalt Rußel zu Es- fangreiche Recherchen Mark ermittelten Defecte sen, klagen gegen den frühe- brachten nur einen Henry des durchgebrannten Rend- ren Rendanten W. Sprick, Sprick zu Tage, welcher an- anten Sprick für haftbar er- früher zu Herne, jetzt unbe- gab Amerikaner zu sein und klärt. (W.V.)« kannten Aufenthalts, auf obendrein Farmer. Am Grund unter der Behaup- 30.09.1896 kam er mit dem »Herne, 29. Okt. Die tung, daß der Beklagte im Schiff Noordland aus Ant- Sprick´schen Unterschla- Juli 1876 in Erfüllung eines werpen, mit zwei Koffern in gungen sind jetzt festge- Kaufgeschäfts dem Kläger 9 New York an. Das Alter stellt, der Defect unserer Anteile der Bohrgesellschaft (70J|6Mt.) passt zu unse- Sparkasse beträgt nicht we- Prinz Friedrich Karl zedirt, rem Wilhelm, Farmer aller- niger als 115,000 Mark und auch die Umschreibung auf dings nicht. In Indiana ist auch in der Communalkasse den Namen des Klägers keine Person seines Namens hat man einen solchen von beantragt habe, daß jedoch oder ähnlicher Daten als 17,000 Mk. entdeckt. Die die Anteilscheine innerhalb verstorben verzeichnet. Herren Revisoren, meisten- der vertraglichen Frist von theils vertrauensselige 14 Tge nicht übergeben Ein ausführlicher Beitrag Landleute, müssen nun den sind, da Beklagter, ohne sei- zum ehemaligen Amtmann Sack lappen, da man ihnen ne Verpflichtungen erfüllt Hesse findet sich unter fol- von allen Seiten den Vor- zu haben, vorher flüchtig ge- gendem Link: wurf macht, sie hätten zu worden ist, mit dem Antra- https://hv-her-wan.de/ajan01 leichtsinnig die von S. ver- ge: 1. Das Urteil für vorläufig walteten Kassen revidiert, vollstreckbar zu erklären, und in Folge dessen sind in event. gegen Sicherheitsleis- letzter Zeit mehrere mit be- tung. 2. Den Beklagten zu trächtlichen Cautionen auf verurteilen, an den Kläger ihren Grundstücken zur Si- 30,000 Mark nebst 4 % Zin- cherheit für diese Unter- sen seit dem Tage der Klage- schlagungen beglückt wor- zustellung zu zahlen. den.« Der Kläger lädt den Be- klagten zur mündlichen »Nebenbei sei noch be- Verhandlung des Rechts- Andreas Janik 20 Der Bote im November 2020
Kindheitsrevier von Karin Vollmer, Herne Bilder ziehen stumm vorüber »SÖCKCHENZEIT«, du heile Welt Kinderspiele - graue Höfe Ein Groschen war für uns viel Geld. Limo gab's in bunten Farben, Brausewasser, selbst gemacht Oma stampfte schwitzend Weißkohl Sauerkraut war angesagt. Zechen schufen schwarze Halden »KUMPEL ANTON« ging zum »PÜTT« »SCHWARZES GOLD« war »TISCHLEIN DECK DICH« Wer nicht hustete war fit. Nachbar Gustav hatte Tauben, flogen hoch so manchen Tag bis zum »MOND VON WANNE-EICKEL« kehrten heim zum Taubenschlag. Onkel Erwin freite lrmchen Draußen quiekte schrill ein Schwein Eisbein, Grützwurst, Panhas, der Tod fuhr in die Grube ein. Frau Borowskis bunte Wäsche klammerte an gerader Schnur Ostpreußen - geliebte Heimat Doch gelebt wurd an der Ruhr. Im engen Hausflur zarte Düfte Klopse aus der Heimatstadt Königsberg, du stille Liebe Doch das Revier machte uns satt. Harmoniumklänge aus dem Garten »MARIECHEN SASS WEINEND DA« Der Stallhase so niedlich Guckte aus der Röhr' - schon gar! Badespaß am Freitagabend, Kindersommer am Kanal Als wir noch »RHEIN-HERNER« waren Gab es uns in großer Zahl. »BLAGEN« an der Selterbude Kinderzeit und Groschenspaß Klümpkes und Salmiakpastillen Rollmöpse guckten aus dem Glas. Sonntags dann die 1. Liga Manchmal sahen wir auch fern Helmut Rahn, der Essener Sieger Der »KOHLENPOTT« war auch in Bern. Das REVIER hat sich verändert Leben ist ein langer Fluss Nun sind wir gesetzt Hauptstadt KULTURGEIST ist ein wahres Muss. Der Bote im November 2020 21 21
Jahresrückblick und Ausblick Liebe Mitglieder_innen, Ein ganz besonderes Willkommen richtet sich liebe Leser_innen, an unser jüngstes Mitglied Noah. Noah ist seit dem 8. Oktober 2020; 20:07 Uhr nicht nur auf ein historisches Jahr geht zu Ende. Nicht his- die Welt gekommen, sondern auch durch die Fa- torisch im positiven Sinne, dieses Pandemie milienmitgliedschaft seiner Eltern Patricia & Kai, Jahr bleibt uns allen in Erinnerung. Jeder hat Mitglied im Historischen Verein Herne. damit seine eigenen Erfahrungen gemacht. Mein persönlicher Wunsch seit dem Ausbruch der Pandemie war und ist, dass Sie alle verschont bleiben und vor allem gesundheitlich nicht be- troffen sind. Wir haben uns sehr früh dazu entschlossen, viele Aktivitäten auszusetzen. Zu einem Zeit- punkt, wo man noch nicht genau wusste wie groß die Gefahr war, haben wir Verantwortung ge- zeigt. Der historische Verein Herne hat die Pande- mie sehr gut gemeistert. Das liegt vor allem dar- an, dass wir sehr gut aufgestellt sind. Wir haben ein hochmotiviertes und sehr engagiertes Team Herzlich Willkommen Noah! sowie Mitglieder, die ihren Verein auch durch ihre Mitgliedsbeiträge finanzielle Unterstützung Der Ausblick auf 2021 ist aus meiner Sicht für gute Vereinsarbeit geben. sehr positiv. Sobald wir wieder voll aktiv sein dürfen, können wir die vielen Ideen für Veran- Obwohl viele Veranstaltungen ausfallen staltungen und Projekte umsetzen. mussten, hat der Verein viele neue Mitglieder und Spender gewonnen. An dieser Stelle noch- Ich wünsche Ihnen allen eine schöne Weih- mals ein herzliches Willkommen im Verein und nachtszeit, Gesundheit und einen friedlichen herzlichen Dank für die vielfältige Unterstüt- Jahresabschluss. zung. Marcus Schubert Taubensport in Börnig Der von unserem Historischen Verein im Jahr Selbstverständlich waren Johannes und Josef 2019 produzierte Film über den Taubensport der Borg sofort bereit, dem TV-Team für den Film- Brüder Johannes und Josef Borg in Börnig, hat dreh ihren Taubenschlag zur Verfügung zu stel- nun auch das Fernsehen auf uns aufmerksam ge- len. macht. Die dort gedrehten Szenen sind für die TV- Im Oktober dieses Jahres war Brainpool-TV in Show »Das Quiz, für das Jörg Pilawa keine Zeit Börnig, um für eine TV-Rateshow den Tauben- mehr hatte«. Die Show zeigt Menschen mit au- schlag der Brüder Borg zu filmen. ßergewöhnlichen Hobbies oder Fähigkeiten, die Wie mir Frau Fürer von Brainpool mitteilte, von einem Promi-Team erraten werden müssen. hatte man im Internet nach einem Taubenfilm Das Filmteam von Brainpool dankte den Brü- gesucht und wäre dabei auf unseren Film gesto- dern Borg für die freundliche Unterstützung. ßen. Gerd E. Schug 22 Der Bote im November 2020
Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V. www.hv-her-wan.de Hiermit beantrage ich / beantragen wir die Aufnahme in den Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V. Name: Vorname: Straße/Hausnummer: PLZ / Ort: Telefon: E-Mail Grundlage der Mitgliedschaft ist die Satzung des Vereins in der jeweils letzten von der Mitgliederversammlung beschlossenen Fassung. Die Satzung kann auf https://hv-her-wan.de und in der Geschäftsstelle eingesehen werden. ⃝ 18,00 € Einzelmitglied ⃝ 28,00 € Familientarif Aufnahmeantrag zum Heraustrennen Den jährlich fälligen Beitrag zahle ich / zahlen wir: ⬜ per SEPA-Lastschriftmandat (siehe Rückseite) ⬜ per Überweisung ⬜ Ich möchte freiwillig einen höheren Jahresbeitrag von _____ Euro zahlen. ⬜ Ich / wir willige/n ein, dass mich / uns der Historische Verein Herne / Wan‐ ne-Eickel e. V. per E-Mail über alle Belange des Vereins informiert. Meine / Unsere Daten werden ausschließlich zu diesem Zweck genutzt. Eine Weiter‐ gabe an Dritte erfolgt nicht. Ich kann / wir können die Einwilligung jederzeit per E-Mail an info@hv-her-wan.de, per Brief an die Geschäftsstelle, oder durch Nutzung des in den E-Mails enthaltenen Abmeldelink widerrufen. Ort, Datum Unterschrift Der Mitgliedsbeitrag wird zum 15. Februar eines jeden Jahres fällig. Satzung: h�ps://hv-her-wan.de/kwt7 Datenschutzsatzung: h�ps://hv-her-wan/kwa7 Historischer Verein Herne / Wanne-Eickel e.V.- Schillerstraße 18 – 44623 Herne Herner Sparkasse: IBAN: DE10 4325 0030 0003 3202 64 BIC: WELADED1HRN Der Der BoteBote im November im November 20202020 23 23
Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V. www.hv-her-wan.de Zahlungsempfänger Historischer Verein Herne / Wanne-Eickel e. V. Schillerstraße 18 – 44623 Herne Fon: (02323) - 1 89 81 87 Fax: (02323) 1 89 31 45 Gläubiger-Identifikationsnummer: DE38ZZZ00001792815 Mandatsreferenz: ______________________________ (wird vom Verein ausgefüllt) Ich ermächtige den Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V. auf mein Konto gezoge‐ nen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrags verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kre‐ ditinstitut vereinbarten Bedingungen. Wenn das Konto nicht die erforderliche Deckung aufweist, besteht seitens des kontoführenden Geldinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung. Bei Nichteinlösung gehen die entstehenden Gebühren zu meinen Lasten. Vor- und Nachname KontoinhaberIn Straße und Hausnummer PLZ und Wohnort Kreditinstitut (Name und IBAN) DE _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ Ort, Datum Unterschrift Historischer Verein Herne / Wanne-Eickel e.V.- Schillerstraße 18 – 44623 Herne Herner Sparkasse: IBAN: DE10 4325 0030 0003 3202 64 BIC: WELADED1HRN 24 Der Bote im November 2020
Hier können Sie unsere Arbeit unterstützen Wir möchten Sie darüber informieren, dass die in den Formularen angegebenen personenbezogenen Daten, die zum Zwecke der Durchführung der Verwaltung im Sinne unserer Vereinsarbeit notwendig und erforderlich sind, gespeichert und verarbeitet werden. Sie sind gemäß § 15 DSGVO jederzeit berechtigt, gegenüber dem Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e.V. um umfangreiche Auskunftserteilung zu den zu Ihrer Person gespeicherten Daten zu ersuchen. Gemäß § 17 DSGVO können Sie jederzeit gegenüber dem Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e.V. die Berichtigung, Löschung und Sperrung einzelner personenbezogener Daten verlangen. Sie können darüber hinaus jederzeit ohne Angabe von Gründen von Ihrem Widerspruchsrecht Gebrauch machen und die erteilte Einwilligungserklärung mit Wirkung für die Zukunft abändern oder gänzlich widerrufen. Sie können den Widerruf entweder postalisch (an die Geschäftsstelle) oder per E-Mail (info@hv-her-wan.de) an den Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e.V. übermitteln. Es entstehen Ihnen dabei keine anderen Kosten, als die Portokosten, bzw. die Übermittlungskosten je nach gewählter Übertragungsart. Ich möchte die Arbeit des Historischen Vereins Herne / Wanne-Eickel e.V. unterstützen und beteilige mich mit einer Spende. Name: Vorname: Straße/Hausnummer PLZ/Ort Telefon E-Mail Geb.Datum: Unterschrift: Ich spende dem Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel: ⬛ einmalig Kopieren, vollständig ausfüllen, ggf. zweimal ⬛ € 5,- unterschreiben und einsenden an: ⬛ monatlich Historischer Verein ⬛ € 10,- Herne / Wanne-Eickel e. V. ⬛ vierteljährlich Schillerstraße 18 - 44623 Herne ⬛ € 15,- ⬛ halbjährlich ⬛ € _______ (auch gerne per E-Mail oder Fax an die ⬛ jährlich Geschäftsstelle) Wie soll das geschehen: ⬛ Ich überweise den Betrag auf das Konto des Historischen Vereins Herne / Wanne-Eickel e. V. (Volksbank Bochum Witten eG: IBAN: DE24 4306 0129 0170 5205 00 BIC: GENODEM1BOC) ⬛ Ich ermächtige den Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V., den Betrag von meinem Konto einzuziehen (Einzugsermächtigung; jederzeit ohne Fristen widerrufbar!): Kontoinhaber: Bank: IBAN: DE _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ Datum: Unterschrift: Der Bote im November 2020 25
Zwei Tage im Leben von Tsutomu Yamaguchi ... Hiroshima 06.08.1945 / 08:15 Uhr Nagasaki 09.08.1945 / 11:02 Uhr ATOMBOMBE auf Hiroshima!!! ATOMBOMBE auf Nagasaki!!! unbeschreibliche Detonation ca. 300 km weiter Silhouette des Grauens drei Tage später alles zu Boden reißend Repeat umfassende Dunkelheit die Erde bebt Steine fliegen Körper wirbeln Häuser fallen Gebäude verglühen alles wird zu Flammen und Rauch Ohnmacht schwere Luft, Staub und Qualm totenstille Stadt totenstille Stadt nichts hören Ohnmacht nichts sehen Schweigen orientierungslos Stunden der Dunkelheit vergehen Körper noch da inmitten von Leichen Trümmer, Staub Verletzte Schock Schock Alptraum Alptraum das Schweigen brechen erinnern ... gedenken ... handeln (Tsutomu Yamaguchi ✱ 16.03.1916 – ✞ 04.01.2010 // 93 J.) Anm.: Der einzige von den japanischen Behörden anerkannte doppelte Hibakusha (= Überlebende der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki) Stanislaw Petrow, der am 26.09.1983 die Erde vor einem Atomkrieg, durch den mutigen nicht Einsatz von Atombomben, bewahrte sagte ganz bescheiden: „Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, dass wieder eine Atombombe zum Einsatz käme antwortete er knapp: „Es ist nur eine Frage der Zeit.“ Dann ergänzte er: „Es ist absurd. ... Wir haben nichts aus der Vergangenheit gelernt.“ (Stanislaw Petrow, sowjetischer Oberstleutnant, ✱ 07.09.1939 – ✞ 19.05.2017) Anm.: Quellen der Zitate: www.arte.de Aus Gründen der militärischen Geheimhaltung und wegen politischer Spannungen wurde Petrows Vorgehen erst in den 1990er Jahren publik (Quelle: wikipedia) Mit dem Herzen denken Mit dem Herzen denken Mit dem Herzen denken erfordert ... heißt ... bedeutet ... besonnenes Handeln, lieben, sich wiederfinden, Demut für das eigene und Verantwortung tragen, tanzen und lachen, das Leben anderer zu achtsam leben, generationsübergreifend empfinden. die Erde bewahren. füreinander da sein. Anna-Maria Penitzka (28.07.2020) www.anne-p.de 26 Der Bote im November 2020
Sie können auch lesen