Rechenschaftsbericht 2018 - Förderstiftung Polaris
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BERUFE MIT ZUKUNFT 24/7 an Deiner Seite Ob in Autos, in Smartphones oder in Flugzeugen: SFS Know-how findet sich in den verschiedensten Endprodukten. Wir begleiten zuverlässig durch den Alltag. Meist unbemerkt. Denn unsere Präzi- sionsformteile und mechanischen Befestigungssysteme sind in die Produkte unserer Kunden eingebettet und erfüllen, obwohl nicht immer sichtbar, dort erfolgskritische Funktionen. Wir bilden folgende Fachkräfte aus: • Automatiker/in • Konstrukteur/in • Physiklaborant/in • Detailhandelsfachmann/frau • Kunststofftechnologe/in • Polymechaniker/in • Informatiker/in • Logistiker/in • Produktionsmechaniker/in • Kaufmann/frau • Mediamatiker/in www.sfs-lehre.ch
Geleitwort 2018 Danilo Pasquinelli – Leiter Berufsbildung Swissavant Lohnt sich die Herausforderung Ausbildung heute noch? Wissenschaftliche Forschungen belegen, dass europaweit im Jahre 2030 die Zahl von Menschen im erwerbsfähigen Alter um rund 15% gesunken sein wird. Die Bedeutung von Bildung wird dementsprechend in Zukunft Unser Unternehmen braucht noch wichtiger. So wird nach dieser Prognose die Zahl der doch überhaupt keine Ler- Erwerbstätigen mit Hochschulabschluss massiv steigen und nenden – oder? diejenige mit dualer Berufsausbildung dramatisch sinken. Sie meinen, dass Ihr Unter- Das bedeutet, dass sich die Zahl qualifizierter Arbeitskräfte in nehmen keine Lernenden Zukunft stetig verringern und somit der Mangel an Fachleuten braucht, weil Sie bereits aus- Ausbildung erbringt vielfältigen weiterhin steigen wird. Fachkräftemangel betrifft bereits heute reichend kompetentes Per- Nutzen – für die Unternehmen, branchenübergreifend zahlreiche, vor allem kleine und mittle- sonal besitzen und keinen für junge Menschen und für die re Unternehmen. Das kostet Geld, Zeit, mindert perspektivisch Fachkräftebedarf haben? Gesellschaft insgesamt, so Danilo die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen und bedroht Pasquinelli, Leiter Berufsbildung schliesslich ihre Wettbewerbsfähigkeit. Dieser Mangel ist in Erfolgreiche Unternehmen Swissavant. vielen Branchen zu einem ernsthaften Problem geworden. Auf denken strategisch. der Suche nach Lösungen unterschätzen Unternehmen häufig Es ist der zukünftige Fachkräftebedarf, dem man durch Aus- einen Weg, der eine solide Basis für ihre Zukunft legen könnte: bildung begegnen kann. Der Gewinn sind Mitarbeitende, mit die betriebliche Ausbildung! Die Vorteile, die für die Ausbil- denen Unternehmen flexibel und innovativ bleiben. Neben dung von jungen, aufgeschlossenen Menschen sprechen, der Fachkräftesicherung machen weitere Aspekte Ausbildung sind zahlreich. Selten gab es so viele Gründe wie heute, auf lohnenswert: Sie stärkt die Innovationsfähigkeit, steigert die Ausbildung zu setzen. Das gilt für die Unternehmen ebenso Mitarbeiterbindung und unterstützt die Aussenwirkung als wie für die Jugendlichen und die Gesellschaft insgesamt – attraktiver Arbeitgeber. Ausbildung nützt allen! Die jungen Bewerber/-innen sind für unser Unternehmen Pro und Contra Berufsbildung nicht geeignet – oder? Ausbildungsaktive Unternehmen sind sich sicher: Ausbildung Sie haben Schwierigkeiten bei der Suche nach geeignetem Per- lohnt sich. Viele betrachten sie als Schlüssel zur Zukunft. Be- sonal? Sie meinen, dass die Schulabgänger/-innen häufig nicht triebe, die ausbilden, bereuen diese Entscheidung selten. Die die passenden Eigenschaften, Kompetenzen oder Einstellungen nachfolgenden Argumente sollen Ihnen Anregungen geben besitzen? Tatsächlich ist es manchmal schwierig, den perfekten und Sie auf Ihrem Weg in Richtung Ausbildung unterstützen. Kandidaten für einen Ausbildungsplatz zu finden. Jedoch bietet Ihnen Ausbildung die Möglichkeit, junge Menschen langfristig Unser Unternehmen hat zurzeit wirklich andere Sorgen als nach Ihren unternehmerischen Anforderungen zu formen. Ausbildung – oder? Entdecken, wecken und fördern Sie die Kompetenzen junger Sie meinen, dass Ihr Unternehmen – besonders auch in Menschen. So gewinnen Sie schliesslich ideale Mitarbeitende. schwierigen Zeiten – andere Prioritäten als Ausbildung hat? Und: Sie können einiges tun, um ideale Bewerber/-innen für sich zu gewinnen. Machen Sie Ihr Unternehmen sowie Ihre Ausbil- Im Gegenteil, die Investition in Ausbildung stärkt Ihre Wett- dungsberufe attraktiv für junge Menschen und erhöhen Sie so bewerbsfähigkeit. die Chance auf Bewerbungen Ihrer Wunschkandidat/-innen. Kompetentes Personal ist hierfür eine Grundvoraussetzung. Ausbildung sichert Ihnen qualifizierte Fachleute mit der Ausbildung kostet mein Unternehmen viel Geld – oder? Fähigkeit, hochwertige Produkte und Dienstleistungen zu Ja, Ausbildung kostet, Ausbildung ist eine Investition – aber erstellen. Gerade Krisenzeiten, die durch geringere Auslastung eine, die sich lohnt. Der grösste Folgenutzen von Ausbildung gekennzeichnet sind, eignen sich dazu, zeitliche und personel- wird nach Abschluss der Ausbildung wirksam, wenn die Ler- le Reserven für die Ausbildung von zukünftigen Fachkräften zu nenden als ausgebildete Fachleute im Betrieb weiterbeschäf- nutzen. Diese werden in besseren Zeiten dringend benötigt. tigt werden. Langfristig gesehen ist Ausbildung kostengüns- tiger, als Fachkräfte einzustellen. Ausbildungsbetriebe sparen Rechenschaftsbericht 2018 | 3
Ausbildung erbringt vielfältigen Nutzen Ausgaben, die für die Rekrutierung, Einstellung und Einarbei- schen produktiv eingesetzt werden, tung externen Personals entstehen. Und Ausbildung kostet können personelle Engpässe kurzfristig überbrückt werden. weniger, als Sie vielleicht vermuten. Denn in vielen Betrieben werden die Ausbildungskosten bereits durch die Leistung der Kostenreduktion – Mittels betrieblicher Ausbildung ... Auszubildenden während der Ausbildung gedeckt. können Sie die leistungsstärksten Fachkräfte aus einem «Ta- lent-Pool» an Lernenden auswählen, Es nimmt zu viel Zeit, sich um Auszubildende zu kümmern minimieren Sie das Risiko von Fehlbesetzungen, – oder? sichern Sie geringe Einarbeitungszeiten bei Übernahme nach Die Vorstellung, dass sich Ihr Personal mit der Betreuung von Ausbildungsende, Lernenden beschäftigt und dadurch wertvolle Zeit für andere ersparen Sie sich eine langwierige und teure Suche nach Fach- Aufgaben verliert, hält Sie von Ausbildung ab? personal auf dem externen Arbeitsmarkt. Auch hier gilt: Ausbildung ist eine Investition, die sich Loyalität – Mittels betrieblicher Ausbildung ... mittel- und langfristig lohnt. werden Identifikation und Loyalität Ihres Personals zum Un- Während der Ausbildung werden Lernende in vielen Beru- ternehmen gestärkt, fen schon sehr bald zu kompetenten Mitarbeitenden, die werden Personalwechsel reduziert. selbstständig produktive Leistungen erbringen. So werden sie von einer scheinbaren Belastung rasch zur Unterstützung und er- Arbeitgeber-Attraktivität – Mittels betrieblicher Ausbildung ... bringen einen massgeblichen Beitrag zum Unternehmenserfolg. erzeugen Sie ein positives Erscheinungsbild Ihres Unterneh- mens nach innen und aussen, Wie Unternehmen von Ausbildung profitieren können verbinden Sie soziales Engagement. Fachkräftesicherung – Mittels betrieblicher Ausbildung ... Fazit und Konsequenz qualifizieren Sie Ihre eigenen Fachkräfte für die Zukunft, Ausbildung erbringt vielfältigen Nutzen – für die Unterneh- sichern Sie den Nachwuchs für Ihre Branche, men, für junge Menschen und für die Gesellschaft insgesamt. wird sichergestellt, dass Lernende die fachlichen Kompeten- Sie ist eine zentrale Antwort auf aktuelle Herausforderungen zen erlangen, die Ihr Unternehmen benötigt, wie Fachkräftemangel, Innovations- und Wettbewerbsfähig- werden auch wichtige «soft skills» wie Teamfähigkeit, Unter- keit und nicht zuletzt auch Jugendarbeitslosigkeit. Ob Unter- nehmergeist oder Zuverlässigkeit erworben, nehmen tatsächlich von diesen Herausforderungen negativ machen sich die Lernenden mit der Firmenkultur vertraut. betroffen sein werden, hängt wesentlich von Ihrem Engage- ment in der Ausbildung ab. Gleichzeitig ist die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit – Mittels betrieblicher Ausbildung ... Ausbildung aktuell vor grosse Herausforderungen gestellt. Es wird Ihr Fachkräftebedarf passgenau gedeckt, wird immer schwieriger werden, geeigneten Nachwuchs für verfügt Ihr Personal genau über jene Fähigkeiten, die es erlau- offene Ausbildungsplätze zu finden. Vor allem leistungsstar- ben, Top-Produkte und Dienstleistungen auf dem regionalen, ke Jugendliche streben akademische Bildungswege an, und nationalen und internationalen Markt zu erstellen, eine berufliche Ausbildung gilt oft nicht als die attraktivste wird die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit Ihres Unter- Bildungsoption. Dies hat auch mit einem Imageproblem zu nehmens gesteigert. tun: Akademische Bildungswege werden gesellschaftlich höher bewertet und daher auch dann bevorzugt, wenn sie Innovationsfähigkeit – Mittels betrieblicher Ausbildung ... schlechtere Karrierechancen bieten. Deshalb ist es wichtig, bleiben Sie stets an den aktuellen Trends dran, dass Unternehmen aktiv für die vielfältigen Möglichkeiten sichern Sie Dynamik in Ihrer Organisation, werben, die eine Ausbildung mit sich bringt. Wir freuen uns, gewinnen Sie an Potenzial für Kreativität und Innovation, wenn Sie jungen Menschen weiterhin die Chance auf eine wird die Lernkultur in Ihrem Unternehmen gefördert. Ausbildung geben und somit zur Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsbildung einen wertvollen Beitrag leisten. Vielen Produktivität – Mittels betrieblicher Ausbildung ... Dank für Ihr Engagement! können auch noch nicht vollständig qualifizierte junge Men- Danilo Pasquinelli, Leiter Berufsbildung Swissavant 4 | Rechenschaftsbericht 2018
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Fit für die Lehre Attraktiver Workshop «Fit für die Lehre» – Gregor Loser zeigt, wie’s geht! Der «polaris»-Workshop «Fit für die Lehre» wurde auch im 2018 durchgeführt. Zwar musste der Frühlingskurs im Raum Zürich wegen mangelnder Teilnehmerzahl abgesagt werden, dafür ist mit den beiden Herbst-Ausgaben im September 2018 durchgestartet worden. Sowohl in Langenthal, als auch in Luzern haben sich mehr als 60 Schülerinnen und Schü- ler für den Besuch des Workshops angemeldet. Die Motivation zur Anmeldung ist nicht nur Sache der Förderstiftung polaris oder der Schulen – auch die Betriebe sind aufgerufen, Jugendliche aktiv zur Teilnahme am Workshop «Fit für die Lehre» zu begeistern. Denn der Berufsnachwuchs ist ein vitales Interesse der Branche – nicht mehr und nicht weniger! «Machen Sie mit!» möchte man Betrie- auf die Seufzer des Gewerbes, das wiederum macht den Detailhandel (und ben der Fachhandelsbranchen Eisen- sich zunehmenden Problemen bei der alle engagierten Betriebe) menschlich waren und Haushalt – aber auch allen Gewinnung geeigneter Jugendlicher und sympathisch. Folglich kann es ei- anderen Firmen zurufen, die mit der Be- als Nachwuchskräfte gegenüber sieht. gentlich nur Gewinner geben bei einer setzung ihrer Lehrstellen Mühe haben. «Mitmachen» kann heissen, die lokalen aktiven Werbung für den Workshop. Schulen zu informieren, Jugendliche in Ganz einfach, oder nicht? «Machen Sie mit und schicken Sie der eigenen Verwandtschaft/Bekannt- Jugendliche in der Berufswahl an den schaft darauf hinzuweisen oder den Worum geht es? Workshop!» Schnupperlehrlingen – künftigen oder «Der Workshop will Jugendlichen bei der gewesenen – die Infos zum Workshop Berufswahl Mut machen, ihre Entschei- Gemeint ist der Info- und Trainings- zuzuspielen. dung gut zu überdenken und sorgfältig nachmittag «Fit für die Lehre», den der Betriebe, die mitmachen, beteiligen sich zu treffen. Sie sollen wissen, dass sich bekannte Ostschweizer Autor, Jugend- nicht nur am nüchternen Prozess der die Wirtschaft für sie interessiert und sie und Erwachsenenbildner Gregor Loser Personalgewinnung. Sie zeigen damit willkommen sind. Und sie sollen wissen, anbietet. auch ein sorgendes, aktives Interesse an dass die klassische Lehre – die duale Dieses Intensivtraining ist im St. Galler der Jugend, was wiederum Sympathie Berufsausbildung also – genauso gute Rheintal entstanden, die Förderstif- und Wohlwollen signalisiert. Und was Chancen auf Entfaltung und Aufstieg tung polaris führt es seit einigen Jah- mit grosser Sicherheit so wahrgenom- bietet wie der Weg über die Matura.» Der ren punktuell in der ganzen Deutsch- men wird – von den Jugendlichen wie dies sagt ist kein geringerer als Christian schweiz durch. Sie antwortet damit auch den Eltern und Lehrkräften. Das Fiechter – polaris-Stiftungsratspräsident 6 | Rechenschaftsbericht 2018
Einladung zum kostenlosen Workshop: «Bist du fit für die Lehre?» Kluge Antworten und wertvolle Tipps für deine Berufslehre erhältst du am: Mittwoch, 8. Mai 2019, 14.00 Uhr Messe Luzern, Allmend, 6005 Luzern Mittwoch, 11. September 2019, 14.00 Uhr Hotel Olten, 4601 Olten Mittwoch, 25. September 2019, 14.00 Uhr Hotel Thurgauerhof, 8570 Weinfelden Einfach anmelden unter: www.polaris-stiftung.ch/de/fit_fuer_lehre.php oder QR-Code scannen und durchstarten!
Fit für die Lehre und selbst einer, der seine Karriere sogar sehr gut. Er bringt dieses Ver- Nicht externe Faktoren (Eltern, Lehrer, als KV-Lehrling gestartet und als ständnis glaubhaft zum Ausdruck und Umstände) sind dafür zuständig, son- GL-Mitglied bei der SFS Group beendet gewinnt damit das Vertrauen der Ju- dern der junge Mensch selbst. Das mag hat. Für ihn ist die Berufslehre das ideale gendlichen. Das ist ein grosser Gewinn hohe Psychologie sein – Gregor Loser Sprungbrett ins Berufsleben, weil heute für die Teilnehmenden – ein Referent, vermittelt sie seinen Zuhörenden aber die akademischen Möglichkeiten und der ihre Sprache spricht, der sie versteht angepasst und glaubwürdig – und er Wege allen offenstehen – auch ohne und ihnen dennoch zeigt, wie und wo kommt damit an. In seinen Ausfüh- Matura. «Der grosse Vorteil gegenüber sie sich verbessern können. – «Alles rungen genauso wie mit seinem Buch dem gymnasialen Weg ist die soziale beginnt bei mir!» Mit diesem Kernsatz, «Fit für die Lehre». Ankommen, das Kompetenz, die Lernende von Anfang an in Varianten ergänzt («Es ist ganz ein- macht den Unterschied zu wissen- aufbauen. Sie haben nach drei oder vier fach!» – «Ich muss wollen!» – «Ich denke schaftlich-theoretischen Bemühungen Jahren eine reale Lebenspraxis, während selber!») und Abhandlungen zur Pädagogik. sich Gymnasiasten in dieser Zeit weiter im ‹geschützten Raum› des Klassenzim- Tipps in Flatrate mers bewegen.» «Die jungen Menschen Konkret vermittelt Loser in seinem müssen auch lernen, Workshop jede Menge guter Tipps, Der Workshop «Fit für die Lehre» will zu Tricks und Hinweise für den Einstieg diesem Schritt beitragen, der deutlich sich von Absagen in das Berufsleben. Bewerbung um die anspruchsvoller und näher am echten Leben ist als der Übertritt von der nicht entmutigen zu Lehrstelle, Vorstellungsgespräch, Kom- munikation, Fitness, Kleidung, Schnup- Oberstufe ins Gymnasium. Er will mo- lassen und ihre Ziele pern, Stimme, Händedruck, Zigis, Alk tivieren zur Berufslehre – im Rahmen und Baseball-Caps ... Gregor Loser kennt der Förderstiftung polaris natürlich mit Hartnäckigkeit die Jugendlichen, kennt ihre Themen zur Lehre im Detailfachhandel – und er und Originalität zu und ihre Unsicherheiten. Und er kennt gibt Tipps und Hinweise, damit dieser die andere Seite, die Personalchefs und Schritt gut gelingt. verfolgen!» Betriebsinhaber, die Ausbildner und Be- «Die jungen Menschen müssen auch rufsschullehrer, die Eltern und Begleiter lernen, sich von Absagen nicht entmuti- weckt Loser bei den jungen Menschen von jungen Menschen. Kurz, er weiss, gen zu lassen und ihre Ziele mit Hartnä- das Bewusstsein für die eigenen Res- wovon er spricht. Und er weiss, wie er ckigkeit und Originalität zu verfolgen.» sourcen, Potenziale und schliesslich für darüber sprechen muss, damit seine So spielt das Leben – oder ist das bei den Selbstwert. Einen Wert, der in den Botschaften ankommen. Ihnen anders? Jahren des körperlichen und seelischen Umbruchs nur zu oft verschüttet ist, Der Workshop «Fit für die Lehre» wird «Alles beginnt bei mir!» auch wenn das überkompensierende von Lernenden bzw. von aktiven Schub, Begeisterung und Freude – das Gebaren mancher Jugendlicher zu- Ausbildnern mit eigenen Erfahrungs- ist es, was Gregor Loser am Workshop nächst das Gegenteil vermuten lässt. berichten mitgestaltet. Frohe Lernen- implizit vermittelt. Er findet innert Mit weiteren immateriellen Tipps sensi- de und erfahrene, wohlmeinende Sekunden den Draht zu den Jugendli- bilisiert Loser für grundlegende Werte, Ausbildner treten damit ganz konkret chen. Zu den jungen Menschen, die in die sich als Orientierungsgrössen für ein auf, sie sind Orientierungsgrössen und der Pubertät stecken und – wir Erwach- erfülltes Leben eignen: «Aufmerksam- Motivationsfiguren aus Fleisch und senen wissen es – von enormen Wellen keit – Konzentration – Erfolg – Motiva- Blut. Das vervielfacht den Praxis- und der Versagensangst, der Selbstüber- tion – Freude – Achtsamkeit». Unschwer Realitätsbezug. Für junge Menschen in schätzung und der fundamentalen zu erkennen, dass auch diese Werte der Pubertät gibt es wohl kaum bessere Verunsicherung geschüttelt werden. (Prioritäten, wie er sie nennt) selbstre- «Anreger» als Ihresgleichen, die von ferentiell wirken – also aus der eigenen ihren positiven Erfahrungen berichten. Gregor Loser weiss das auch, als ehe- Persönlichkeit heraus anzusteuern und maliger Lehrer und heutiger Schulleiter für sich zu verfolgen sind. 8 | Rechenschaftsbericht 2018
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Ausbildneranlass 2018 Informative Plattform für Berufsbildner «Wir wollen eine Praktiker-Elite!» Die Förderstiftung polaris lud im Juni 2018 erneut zum zentralen Ausbildneranlass nach Luzern. Gut 50 Teilnehmende – Ausbildnerinnen, Betriebsinhaber, Berufsbildnerinnen und andere Engagierte – packten die Chance. Zwei spannende Referate und ein intensiver Austausch beleuchteten ein brisantes Thema der Berufsbildung: «Lehrlingssuche – Strategi- en zur Rekrutierung der Besten». Wer nach pfannenfertigen Rezepten und lich die duale Berufslehre allgemein, benötigten Profilen und dem vorhande- Lösungen ruft, verkennt die Komplexi- und die Detailhandelsausbildung im nen Potenzial weiter öffnet.» – Die beiden tät der Zusammenhänge. Aber Faktum Besonderen, für Jugendliche attrak- Referate und die engagierte Diskussion ist: Der Mangel an einsatzbereiten und tiv machen und so den Nachwuchs zeigten Lösungsansätze auf. Sie machten geeigneten jungen Menschen auf dem sichern helfen. Christian Fiechter, aber auch deutlich, dass das Thema in Ur- dualen Berufsbildungsweg nimmt zu. Er selbst KV-Lehrabgänger und ehemals sache und Wirkung vielschichtig ist – und macht Betrieben und Schulen zu schaf- GL-Mitglied bei der SFS Group, ist heute dass Ausbildungsbetriebe und Branchen, fen und könnte einst das Funktionieren Präsident der Förderstiftung polaris. aber auch die Gesellschaft als Ganzes Er wies in seiner Begrüssung darauf hin, herausgefordert sind. Denn die dua- «Engagierte Betriebe, inte- dass es die einfachen Jobs für Ungelernte le Berufslehre hat eine gesellschaftlich nicht mehr gibt: «Das bringt immer mehr integrierende Wirkung und dient dem ressante Ausbildungen und lernschwache Bewerber in den Lehrstel- Funktionieren unseres Kollektivs. Auch, motivierende Betreuer – das lenmarkt. Zugleich steigen die Anforde- und gerade im Hinblick auf junge Men- spricht sich unter Jugendli- rungen, was die Schere zwischen den schen mit Migrationshintergrund. Diese chen schnell herum! Das Ge- genteil allerdings auch …!» Christian Fiechter ganzer Berufszweige und Branchen in Frage stellen. Noch ist es nicht soweit. Aber die Aussichten und Prognosen verlangen engagiertes «Gegensteuer» – Prof. em. Dr. Margrit Stamm jetzt, nachhaltig und zielgerichtet. Engagierte Bildungsforscherin Die Förderstiftung polaris will bekannt- mit internationalem Leistungsausweis. 10 | Rechenschaftsbericht 2018
bilden wiederum ein Potenzial, das aktiv Geschickte Selektion und gute Potenzial der Studienteilnehmer mit Leis- und gezielt angegangen werden sollte. Berufsbildung müssten zu einer «Prak- tungstests, Schulnoten und Abschlüssen tiker-Elite» führen. Zu ausgezeichneten zu erkennen und zu bewerten. Gerade Die Bedeutung der messbaren und motivierten Berufsleuten, die sich – und das ist zentral – wenn es wie im Intelligenz wird überschätzt fachlich und mit guten Soft-Skills in der Detailhandel um praktische Berufe und Im ersten Referat beleuchtete Prof. em. Dr. Praxis bewähren. «Duale Berufsbildung den Umgang mit Menschen gehe. Und Margrit Stamm den Lehrlingsmangel aus als gleichwertige Talentschmiede – das als zweite Erkenntnis zeigte die Studie, wissenschaftlicher Sicht. Als Professorin müssen wir erreichen!» dass mit dem Talentpool – also den für Erziehungswissenschaften an der vermeintlich bestgerüsteten Lernenden Universität Fribourg hat sie sich intensiv «Sorgenkinder» – – etwas nicht stimmte. Denn sie zeigten mit Fragen rund um Bildung und Familie, Den eigenen Blick schärfen über die drei Jahre praktisch keine Leis- Chancengleichheit und Talentforschung Margrit Stamm stellt nicht in Ab- tungssteigerung. sowie mit der Berufsbildung befasst. rede, dass es «Sorgenkinder» gibt. Heute leitet sie das Forschungsinstitut Jugendliche, die sich qualita- Margrit Stamm erklärte dies mit festen Swiss Education in Bern (www.marg- tiv schlecht bewerben oder bei den Leistungsgrenzen (Minimalschnitt ge- ritstamm.ch). «nötigen Voraussetzungen» Defizite nügt), starker Teamorientierung (kann die mitbringen. Sie präsentierte aber die individuelle Entwicklung behindern, Ju- Ihre These lautet: «Berufsbildung kann Erkenntnisse einer Längsschnittstudie, gendliche wollen im Team nicht auffallen) einen grossen Wertbeitrag zur Rekrutie- in der normal und gut begabte Lehr oder mit mittelmässiger Motivation («Ich rung leisten. Wir brauchen aber einen einsteiger (also mit insgesamt guten bin eh gut, was soll’s!»). Als Studienleiterin Perspektivenwechsel in der Selektion «klassischen» Voraussetzungen) in zwei fasste sie die Erkenntnisse zusammen: und ein Talentmanagement.» Was ist Gruppen über drei Jahre beobachtet «Wir müssen bei unseren Jungen einen gemeint? Stamm plädiert für eine neue wurden. Eine Gruppe war der sog. «Ta- breiten Fächer an Potenzialen suchen, Sicht auf die duale Bildung, insbesondere lentpool» (n = 292, hohe IQ-Werte) mit erkennen und fördern!» Mit dieser Hal- bei der Selektion. den leistungsmässig besten Jugendli- tung hätte sich nach ihrer Meinung beim chen. Die andere waren jene mit den untersuchten Talentpool mehr herausho- Die Standards müssten neu diskutiert eher mässigen Startpotenzialen (n = 281, len lassen. werden – etwa dahingehend, dass die tiefere IQ-Werte). Es zeigte sich über drei Persönlichkeit der Jugendlichen viel Jahre, dass die Gruppe mit dem geringe- Neue Perspektive: Talentmanagement mehr Gewicht bekommen muss als die ren IQ den Talentpool leistungsmässig statt Jagd nach Defiziten messbaren Potenziale (Schulnoten usw.). überholte. «Wir stellten fest, dass Persön- In der Konklusion zeigte Margrit Stamm Begeisterungsfähigkeit, Interesse und lichkeitsmerkmale wie Arbeitsmotivation, auf, dass wir einen Blickwechsel brau- Freude, Durchhaltevermögen, Motivation Wille und Beharrlichkeit die messbare chen: Weg von Mängeln und Schwä- und Frustrationstoleranz, oder auch das Intelligenz schlagen und zu besseren chen, hin zu Stärken und Talenten. Und ausserschulische Engagement (Hobbys, Gesamtleistungen führen.» weg von der klassischen IQ-Denke hin Vereine usw.) hätten für eine erfolgrei- Von den schlussendlich Leistungsbesten zur offenen Gesamtsicht. Eine Sicht, che Berufslehre mehr Bedeutung als die aus der ganzen Studie waren 33% mit die auch Raum für Unerwartetes lässt. Noten. «Womit finden Sie sich im Beruf einem Realschulabschluss angetreten Stamm gibt gerne zu, dass die Berufs- und im Leben später zurecht? Mit Ein- und 35% hatten vorher eine Klasse wie- wahl heute sehr früh ansteht und der satz und sozialer Kompetenz oder mit derholt. Wie sich ferner zeigte, haben die Entscheid oft von den Eltern bereits in seinerzeit guten Schulnoten?» Margrit persönliche Betreuung im Betrieb und der 5./6. Klasse gefällt wird. «Folglich Stamm erwähnte dazu das Beispiel der die Qualität des Schul- und üK-Unter- müssen wir uns mit Informationen Firma Bühler (Uznach). Dort verlangt man richts massgeblich zum Erfolg derer bei- und Kampagnen früh und attraktiv Lehrstellenbewerbungen explizit ohne getragen, die mit dem kleineren Rucksack an die Familien wenden.» – 86% der Zeugnisbeilagen ein und wirft erst im starteten. «Wir haben zum einen erkannt: in der Schweiz geborenen Jugendli- Laufe der weiteren Selektion (Schnupper- Die Intelligenz wird überbewertet!» Es chen haben heute einen Migrations- lehre) einen Blick auf den Notenspiegel. wäre jedoch schwierig gewesen, das hintergrund, 73% sind aus dem Ausland Rechenschaftsbericht 2018 | 11
Ausbildneranlass 2018 zugezogen. Das wiederum verlange «Ein grosser Teil unserer Secondos kommt aus unvollständigen einen positiven Blick auf die Migra- Familienstrukturen, wo meist die Mutter eine zentrale Rolle hat. tionsthematik und ihre besonderen Potenziale. Stamm plädiert für eine Re- Mit sprach- und kulturkundigen Mentorinnen können wir diese lativierung der Bedeutung von Noten, Mütter gezielt angehen.» Multi-/Basic-Checks und schriftlichen Danilo Pasquinelli, Leiter Aus- Berufsbildung bei Swissavant Bewerbungsunterlagen. Das Augen- merk müsse der Persönlichkeit des jungen Menschen gelten. Sie wies auch Bewerbung und Rekrutierung digital Website usw.) sowie die ganze Aus- auf die Bedeutung einer guten Schnup- verwalten schreibungs- und Bewerbungsthematik perlehre hin. «Sie ermöglicht nicht nur Im zweiten Referat am polaris können unübersichtlich werden. beidseitiges Kennenlernen, sondern Ausbildneranlass 2018 beleuchtete Ta- verbreitet den Ruf des Unternehmens mara Gätzi von der Dual Education rasch im Bekanntenkreis der Jugend- GmbH praktische Aspekte der lichen.» Und sie erwähnte auch Kam- Lehrlingsrekrutierung. Sie wies u. a. auf die Bedeutung der modernen Kom- «Die Diskussion mit kompe- munikationskanäle hin: «Wir erreichen tenten Referenten und erfah- die Jungen heute über Instagram und Deshalb hat die Dual Education GmbH renen Berufsbildnern zeigt Whatsapp. Facebook und Snap-Chat eine Software namens «Dualoo» entwi- eignen sich kaum.» Immer – auch bei ckelt. Das Tool bietet viele Funktionen mir, dass wir es alle mit ähn- Papierbewerbungen – sei eine umge- wie Bewerbungsformulare, Integration lichen Herausforderungen zu hende Reaktion ganz wichtig. Denn in die eigene Website, Stellenausschrei- tun haben. Das gibt mir Mut die digital aufwachsenden Jungen er- bungen und Übersichten, Kandida- zum Weitermachen!» warteten das automatisch – egal, wie tendossiers, Bewerbungsstatus und Stimme aus dem Kreis der Teilnehmenden der Kontakt laufe. Und noch immer Kandidatenrücklauf, bewertete Pro- würden über 50% der Bewerbungen zess-Schritte oder auch einen Kandida- pagnen mit Rollenmodellen – also mit auf Papier eingereicht, was Erfassungs- tenvergleich – um nur einige zu nen- guten Beispielen, die auf Jugendliche aufwand und Zugriffsprobleme auf nen. «Wir gehen von 70% Zeitersparnis ansteckender wirkten als so manche die Unterlagen bedeute. Generell sei aus, wenn man das Tool clever nutzt!» Broschüre. «Talentmanagement heisst, die Multi-Channel-Ansprache der Ju- (www.dualoo.com). Begabungen und Talente systematisch gendlichen zu empfehlen: «Man sollte Andreas Grünholz, im Auftrag der perspective. suchen, aufbauen und nutzen. Das die Lehrstelle auf allen möglichen macht uns als Ausbildner und Lehrbe- Kanälen – auch unkonventionellen – triebe attraktiv und hebt uns von der bekannt machen.» Jedoch aufgepasst: standardisierten Mittelschule ab!» Multi-Channelling (online, Jobportale, Tamara Gätzi Setzt sich gezielt für die Förderung der dualen Berufsbildung ein. 12 | Rechenschaftsbericht 2018
Einladung zum Ausbildneranlass 2019 Thema: «Unsicherheit als Chance – Digitale Zukunft der Berufsbildung» 18. September 2019 14.00–16.30 Uhr Experten und Branchenvertreter informieren Ausbildner der Lehrbetriebe. Die Teilnahme ist kostenlos. Im Anschluss an die Veranstaltung wird ein Apéro riche offeriert. Anmeldung unter www.polaris-stiftung.ch/Anmeldung
Auszeichnung Lernende 2018 Anita Aerne, Lichtensteig Sven Hurni, Seftigen Lilian Freiburghaus, Thörishaus Elisabeth Fritz, Le Cerneux-Veusil Dylan Montefusco, Renens Raffaela Schauber, Luzern Eine ansprechende musikalische Umrahmung gab der 9. Preisverlei- hung 2018 im Hotel Radisson Blu, Zurich Airport, eine besondere Note. Finnshop AG, Wil/SG: Alfred Breitenmoser, Monika Schuhmacher, Joggi AG, Murten: Doris Mathis, Andreas Breitenmoser Peter Burkhardt, Liliane Kramer, Heinz Kramer 14 | Rechenschaftsbericht 2018
9. Preisverleihung 2018 9. Preisverleihung der Förderstiftung polaris Fetzig und interkontinental – «polaris» am Branchentag 2018 Sie ist vom Jahrestreffen der Branche nicht mehr wegzudenken: Die Verleihung der Preise und Anerkennungen für die besten Lehrabsolventen und Ausbildungsbetriebe. In diesem Jahr gaben eine Live-Schaltung nach Kanada sowie ein neuer musikalischer Stil der Feier eine besondere Note. Die Preisträger 2017 der Förderstiftung polaris, umrahmt von Laudator Gregor Loser und dem Präsidenten der Stiftung Christian Fiechter. Das Ziel der Förderstiftung polaris dürfte mittlerweile be- in der Schweiz: «Viele Branchen, Gewerke und Lieferanten so- kannt sein: Von Swissavant ins Leben gerufen, engagiert sie wie ungezählte KMU-Betriebe sind auf gut ausgebildete und sich für die duale Berufslehre allgemein, und besonders im motivierte Berufsleute angewiesen.» Der Drang zur Mittel- Detailfachhandel Haushalt und Eisenwaren. Neben Fortbil- schule und akademischer Laufbahn nehme zu. Entsprechend dungen und Jugendanlässen, der Förderung von Fachlitera- gelte es, die jungen Menschen aktiv für eine Berufslehre zu tur (Buchreihe «Fit für …» von Gregor Loser) und politischer begeistern und ihnen in der Ausbildung Sorge zu tragen. Am Lobbyarbeit sind es vor allem die jährlichen Ehrungen, mit besten sei der Kontakt zu geeigneten Kandidaten schon vor denen sich polaris bemerkbar macht. Es sind Auszeichnun- Lehrbeginn zu suchen und zu halten. Aber es sei unstrittig: gen für Bestleistungen an den üK's und Abschlussprüfungen «Die heutigen Jungen sind kritischer. Dafür sind sie nach sowie für die Ausbildungsarbeit engagierter Betriebe der der Ausbildung selbständiger im Denken und können meist Eisenwaren- und der Haushaltbranche. – Mit ihrem Gesamt- mehr Verantwortung übernehmen.» paket an Initiativen und Leistungen will die Stiftung das Image der dualen Berufsbildung stärken. Sie setzt sich dafür Die Vizepräsidentin der Förderstiftung polaris, Frau Dr. h. c. ein, dass sich immer wieder geeignete junge Leute für eine Eva Jaisli, war an der Teilnahme verhindert und wurde von Ausbildung im Detailhandel entscheiden. Denn die kompe- Gregor Loser vertreten. In ihrem Namen erinnerte Loser da- tente persönliche Beratung soll dem Fachhandel als Trumpf ran, dass Ausbildung immer auch von Vertrauen getragen erhalten bleiben. wird, dem gegenseitigen Vertrauen aller in alle. «Vertrauen ist unabdingbar, wo Menschen etwas Gutes miteinander errei- Tradition: Die Gedanken der Stiftungspräsidialen chen wollen!» Gregor Loser erinnerte im Namen von Eva Jaisli In seinen Geleitworten erinnerte der Stiftungsratspräsident daran, dass dauerhaft erbrachte, gute Leistungen mit der Christian Fiechter an den Stellenwert der dualen Berufslehre Zeit gerne zur Normalität würden. Aber: «Leistung bleibt Rechenschaftsbericht 2018 | 15
9. Preisverleihung 2018 «Die Ausbildner in ihren Betrieben spielen eine entscheidende Rolle für das G elingen einer Lehre. Wir müssen auch sie sorgfäl- tig auswählen und weiterbilden.» Christian Fiechter Leistung – ob einmalig oder wiederkehrend!» Und deshalb der Liveschaltung erfasste das ganze Auditorium, so dass die solle sie auch immer wieder anerkannt werden. Denn die Augen manch hartgesottener Geschäftsleute einen frohen helvetische Denkweise «Wenn me nüüt seit, isch guet» sei Glanz bekamen. Die moderne Technik machte es möglich nicht der optimale Weg im Umgang mit Leistung – ob Einzel- und verlieh der Preisverleihung einen besonderen Touch! leistung (wie bei den zu Ehrenden) oder konstant erbrachte Dauerleistung. Schwungvoll: Die Musik von «MG Grace» Neu war auch der musikalische Rahmen. Erstmals fetzte Digital: Die Live-Schaltung nach Kanada ein Rock’n Roller so richtig los und heizte den gestande- Die Preisverleihung ging zügig über die Bühne – in diesem nen Männer und Frauen mit Gitarre und rauchiger Stimme Jahr bereichert durch eine Live-Schaltung nach Kanada gehörig ein. Bei allem Respekt für die bisherigen Dar- zur jungen Berufsfrau Raffaella Schauber. Frau Schauber bietungen an der Förderstiftung polaris Preisverleihung: weilte in einem Auslandaufenthalt und wurde der «polaris «MG Grace» und seine Musik passten wohl bestens zu den Gemeinde» via Skype zugeschaltet. Ennet dem Teich war es Jungen, um die es bei der Förderstiftung polaris geht. Der drei Uhr morgens, als sie mit viel Freude und etwas Rührung Entertainer versetzte so manches ergraute Haupt in rhyth- das Live-Gespräch mit Moderator Gregor Loser führen und mische Zuckungen und liess die Sorgen des Alltags und den Applaus der Versammlung empfangen durfte. Ihre Eltern die trockene Atmosphäre einer verbandlichen Generalver- nahmen den Preis stellvertretend für sie entgegen und konn- sammlung für einen Moment vergessen. Hand auf's Herz: ten ihrerseits die elterliche Freude – und auch ein Quäntchen Hin und wieder würde uns auch im Alltag ein spontanes Stolz – nicht verbergen. Mussten sie auch nicht! Denn die «Shake, Rattle and Roll» gut tun, oder? Leistung ihrer Tochter – wie aller belobigten jungen Berufs- Bericht: Andreas Grünholz leute – war Grund zu wirklicher Freude! Und die gute Emotion Fotos: Alex Buschor «Lassen wir gute Leistung nicht zur Normalität verkommen. Ob einmal oder dauerhaft erbracht: Leistung bleibt Leistung, und Gregor Loser Leistung verdient Anerkennung!»
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Finnshop AG, Wil/SG Der polaris-Preis 2017 (Haushalt) geht nach Wil/SG «Es braucht Fach- und Sozialkompetenz!» Nordisch? Zu weiten Teilen! Sorgfältig? Ganz sicher! Reichhaltig? Absolut! – So liesse sich die Finnshop AG mit Sitz in Wil (SG) im Telegrammstil beschreiben. Aber es steckt natürlich viel mehr dahinter! – Das Unternehmen bildet seit seiner Gründung Fachkräfte für den Detailhandel Haushalt aus. Die Förderstiftung polaris anerkennt diese Leistungen mit dem Preis als «Bester Ausbildungsbetrieb 2017». Im Haus «Zum Stadtschützen», mitten in der Altstadt von neten wir den ersten Laden in einer ehemaligen Arztpraxis in Wil (SG), befindet sich der Hauptsitz der Finnshop AG. Man Wil, der zweite folgte bald. Wir führten auch skandinavische betritt dort ein wunderbares Ladengeschäft für Tischkultur, Möbel sowie die ersten Selbstbaumöbel für den Schweizer Haushalt, Geschenke, Deko, Möbel und Betten: Ein Reich der Markt.» Weitere Stationen waren eine Filiale in Herisau sowie Sinne, der Fantasie und des guten Geschmacks. Unter dem der Erwerb der heutigen Liegenschaft «Zum Stadtschützen» Namen «Finnshop» gibt es in Frauenfeld und in St. Gallen je im Jahr 1982 in Wil. Das wunderschöne Haus wurde als Mö- ein weiteres Geschäft. Neben dem Sortiment und dem hohen bel- und Haushaltartikelladen auf vier Stockwerken komplett Anspruch an Flair und Kultur haben die drei Niederlassungen umgebaut, ein Nebengebäude kam dazu. Es ging sodann in noch etwas gemeinsam: Sie sind in geschichtsträchtigen, St. Gallen weiter, zuerst am Spisermarkt, später konnte man denkmalgeschützten Altstadthäusern domiziliert und nut- an der St. Galler Neugasse ein Haus erwerben. 1997 kam die zen den Charme der alten Gemäuer, um eines zu erzeugen: Niederlassung in Frauenfeld dazu, wo 2008 nochmals ein Cachet! Standortwechsel ins ehemalige Zürcher Tagsatzungshaus stattfand. Auch dies in ein ehrwürdiges Gemäuer. – Die heuti- Es begann in Finnland gen drei Finnshop-Standorte in Wil, St. Gallen und Frauenfeld Firmengründer Alfred Breitenmoser schaut gerne zurück: beschäftigen im Ganzen 30 Mitarbeitende. «Es war auf unserer Hochzeitsreise in Finnland, wo wir ganz besondere Lampen entdeckten.» Der studierte Ingenieur, Qualität und Kreativität dessen Eltern ein Elektrofachgeschäft führten, erkannte eine Man setzt auf natürliche Wertprodukte – Billigwaren, unge- Marktchance. Er importierte die Lampen und baute für die sunde Rohstoffe oder ökologisch fragwürdige Hintergrund- Herstellerin die Schweizer Generalvertretung auf. Es ging prozesse sind für Finnshop kein Thema. «Wir suchen immer finnisch weiter, indem die Nachfrage nach Produkten aus wieder neue Akzente und wollen die Trends proaktiv erken- dem skandinavischen Raum sprunghaft anstieg. «1975 eröff- nen. Inspirationen holen wir uns an den grossen Messen 18 | Rechenschaftsbericht 2018
Europas», meint Andreas Breitenmoser, Geschäftsführer und gang mit den Kunden im Team. «Die Fähigkeit, ein kompe- Inhaber in 2. Generation. Der Mix mache es aus. Es gehe um tentes, unaufdringliches Gespräch zu führen und sanft zum Kompetenz und «Gspüri» für die Wünsche anspruchsvoller Kaufabschluss zu bringen – das brauchen wir!» Kunden, aber auch um das sinnvolle Zusammenspiel von Vielfach träten die jungen Menschen ihre Lehrzeit als schüch- Schönem und Praktischem. Know-how und stilsichere Bera- terne Jugendliche an und schlössen sie als selbstbewusste tung sind weitere Stärken, mit denen Finnshop die Kunden und offene Berufsleute ab. Um der individuellen Entwicklung empfängt und betreut. der Jugendlichen gerecht zu werden, nutzt Finnshop auch Man begegne den Kunden mit wachem Interesse, wolle das Modell «3–2–2». Gemeint ist die Möglichkeit, falls es zu ihre Wünsche verstehen und suche miteinander die beste Beginn der dreijährigen Fachleute-Ausbildung noch nicht Lösung. Das setze solides Fachwissen und verkäuferisches richtig klappt, auf die zweijährige Assistentenausbildung Flair voraus und werde in Zeiten von Internet und Billig- umzusteigen und diese sauber durchzuziehen. Wenn der produkten geschätzt. «Es heisst, wir machen die schönsten Knopf dann aufgeht, können die jungen Menschen den Geschenk-Päckli in der Region» lächelt Andreas Breitenmoser Detailhandelsfachmann/-fachfrau in nochmals zwei Jahren mit einem Fünkchen Stolz im Gesicht. nachholen – und sind dann wirklich sattelfest. Ausschlagge- bend für diesen kleinen Umweg ist die eigentliche Begabung Es muss passen! für den Verkauf. Womit wir beim Thema Ausbildung wären. Lehrlinge, wie sie Ausbildnerin Monika Schuhmacher resümiert: «Wenn uns das früher hiessen, waren bei Finnshop immer ein Thema: «Wir gelingt – und es ist gar nicht so selten – dann ist Ausbilden engagieren uns seit 1975 in der Berufsbildung und betreuen etwas Wunderbares!» stets etwa acht Lernende im Detailhandel Haushalt», erläu- Bericht: Andreas Grünholz, Fotos: Alex Buschor tert Andreas Breitenmoser. Finnshop begleitet demnach seit über vier Jahr- zehnten junge Menschen in den Beruf – und damit in ein produktives und er- fülltes Leben. Bis heute dürften es rund 200 gewesen sein! Im Wiler Finnshop ist Monika Schuh- macher für die Lernenden zuständig. Das breite und gepflegte Sortiment ist für sie eine gute Voraussetzung, um den ihr anvertrauten jungen Menschen eine spannende Lehrzeit zu bieten: «Es braucht aber auch Neugier und die Bereitschaft zu lernen, zu dienen und an sich zu arbeiten.» Die Erwartungen der Finnshop AG an ihre Lernenden beschränken sich nicht auf Fachwissen und gute Noten. Monika Schuhmacher fördert auch die soziale Kompetenz, also den zwischenmenschlichen Um- Monika Schuhmacher, Ausbildungsverantwortliche und Andreas Breitenmoser, Geschäftsführer Rechenschaftsbericht 2018 | 19
Joggi AG, Murten Der polaris-Preis 2017 (Eisenwaren) geht nach Murten «Die Auszeichnung belohnt uns alle!» Gibt’s nicht? Gibt’s nicht! – Ein Wortspiel? Vielleicht! Vor allem aber ein Synonym für das immense Lagersortiment der Joggi AG in Murten. Die 35 000 Artikel, strukturiert in zehn Themenbereiche, sind ein ideales Trainingsumfeld. Der Ausbildungsbetrieb vermittelt seinen Jungen aber noch mehr: Werte wie Teamverantwortung und Leistung im Kollektiv gelten viel. – Die Förderstiftung polaris würdigt die Berufsbildung bei der Joggi AG mit dem Preis als «Bester Ausbil- dungsbetrieb Eisenwaren 2017». «Ausbilden heisst fordern, fördern und gefordert werden … Werkzeuge AG ins Unternehmen integriert worden. «Es ist aber es lohnt sich!» Liliane Kramer ist seit 2011 Geschäfts- schon wieder etwas eng», schmunzelt Liliane Kramer. «Aber führerin und Inhaberin der Joggi AG in Murten. Sie weiss, der zentrale und gut erreichbare Standort ist ideal.» Heute wovon sie spricht, denn ihr Unternehmen hat stets rund setzen sich insgesamt 55 Mitarbeitende für den Erfolg der fünf Lernende im Detailfachhandel Eisenwaren und drei in Firma ein. Neben den Lehrstellen im Detailhandel gibt es weiteren Berufen bei sich. Man bildet schon lange aus, sehr auch je eine für Logistiker, KV und Kleingerätemechaniker. lange … doch der Reihe nach. «Für uns alle ein Geschenk!» Kontinuierlich gewachsen Bei der Auswahl der angehenden Berufsleute schaut man 95 Jahre ist es her, dass Ernst Joggi seinerzeit das Unterneh- auf die schulischen Kapazitäten. Diese alleine geben aber men als klassische Eisenwarenhandlung im mittelalterlichen noch nicht Aufschluss über das Potenzial der Jugendli- Städtchen Murten gründete. «Haushalt, Sport und Eisenwa- chen. «Wir beginnen nicht selten mit der zweijährigen ren für die Region Murten», so umschreibt Liliane Kramer das Assistentenausbildung. Wenn wir die junge Person besser ursprüngliche Geschäftsmodell von 1923. kennen, schalten wir gerne auf die dreijährige Fachausbil- dung um. Das hat sich bewährt!» Liliane Kramer schätzt die Mit dem Sohn Sigwart Joggi verliess man 1974 die Stadt- Auszeichnung zum «Besten Ausbildungsbetrieb 2017» sehr. mauern und fand unweit vor den Toren in einer ehemaligen Die Nachricht sei für sie eine grosse Ehre und Überraschung Getränkehandlung ein neues Domizil. 1990 übernahmen gewesen. «Aber», so präzisiert sie, «das ist natürlich eine Ernst und Lisette Kramer die Firma und übergaben sie 2011 Anerkennung für uns alle. Die Ausbildung bei uns ist wie an ihre Tochter Liliane. Bereits 2003 hatte man das Gebäu- ein Gesamtkunstwerk, zu dem viele Leute beitragen.» Das de erweitern können, 2017 erfolgte nochmals ein grosser Kollektiv als Voraussetzung für den Erfolg, und damit auch Anbau. Zwischenzeitlich war auch noch die Firma Mäder für das Wohl des einzelnen, wird bei Joggi grossgeschrieben. 20 | Rechenschaftsbericht 2018
Es braucht mehr Berufsleute Liliane Kramer kennt die aktuellen Herausforderungen des stationären Fachhandels bestens. Sie sieht aber für kompe- tente, leistungsfähige und kundenorientierte Fachgeschäfte weiterhin sehr gute Chancen. «Wir brauchen immer wieder gute Nachwuchskräfte, nicht zuletzt wegen der beruflichen Mobilität in unserer heutigen Gesellschaft.» Die Anstellung fürs Leben gibt es bekanntlich nicht mehr, nur schon des- halb nehme der Bedarf an Fachkräften generell zu. Jede Ausbildung eines jungen Menschen sei ein Einzelfall, und nicht selten gebe es Phasen, wo Geduld, Fingerspitzengefühl und auch mal eine klare Ansage nötig seien. Aber bisher sei praktisch aus allen jungen Leuten etwas «Anständiges» geworden, so Liliane Kramer. Man vermittle nicht nur Fach- wissen und Verkaufstechnik, sondern wolle auch das Selbst- wert- und Verantwortungsgefühl der Berufsanfänger wecken und stärken. «Unsere Jungen sollen wissen: Sie sind keine Nummern, sondern wertvolle Menschen. Menschen, die wir im betrieblichen Alltag schätzen und in unserer Branche dringend brauchen!» Bericht: Andreas Grünholz, Fotos: Alex Buschor Liliane Kramer, Geschäftsführerin Rechenschaftsbericht 2018 | 21
Bildung «Gute Aussichten für Bildungswillige!» Ist Bildung eine rentable Investition? Neuste Berechnungen zeigen, dass wer in Bildung investiert, insgesamt von einem Lohnvorteil von über acht Prozent pro Bildungsjahr profitiert. Tertiäre Ausbildungen lohnen sich am meisten. Abstract Berechnungen der Lohnvorteile, die man in der Schweiz mit einem sich der monetäre Ertrag, den man mit zusätzlichen Ausbildungsjahr erzielen kann, zeigen über die letzten 25 Jahre Bildung am Arbeitsmarkt erzielt, und eine konstant hohe Rentabilität für individuelle Bildungsinvestitionen. Die bleiben alle anderen erwarteten Erträge Rentabilität ist vergleichbar hoch für Frauen und Männer, die Unterschiede gleich, so ist zu erwarten, dass sich dies zwischen den verschiedenen Ausbildungsgängen lassen auf eine ähnlich gute negativ auf die individuelle Bildungs- Passung zwischen den erworbenen Kompetenzen und den Bedürfnissen des nachfrage auswirkt. Neuere Forschungs- Arbeitsmarktes schliessen. Während die Bildungswilligen gute Aussichten da- arbeiten zeigen, dass sich diese theore- rauf haben, ihre Bildungsinvestitionen monetär durch höhere Löhne mehr als tischen Vorhersagen empirisch belegen nur zu kompensieren, hängt die monetäre gesellschaftliche (fiskalische) Rendite lassen.1 Verlässliche und gut interpre- stark davon ab, wie intensiv die ausgebildeten Personen am Arbeitsmarkt aktiv tierbare Informationen zur Rentabilität sind. Nur bei hohen Beschäftigungsgraden kann auch die Gesellschaft davon von Bildung sind also wichtig, damit es ausgehen, dass die getätigten Investitionen wieder zurückfliessen. nicht aufgrund falscher Erwartungen zu ungewollten Bildungsentscheidungen kommt.2 Die meisten Personen bilden sich nicht Bildungsinteressierten als auch für das Fähigkeiten oder Bildung? ausschliesslich der monetären Erträ- Bildungswesen. Denn Personen, die sich Bildungsrenditen geben Aufschluss über ge wegen, welche sie dank einer Bil- bilden, investieren Zeit, Geld und Energie die Rentabilität einer Aus- oder Weiter- dungsinvestition erwarten dürfen. Trotz- und erhoffen sich, dass ein Nutzen – sei bildung. Sie können auf verschiedene dem sind erwartete Bildungsrenditen er monetär oder nicht monetär – diese Art und Weise berechnet werden. Die wichtige Indikatoren sowohl für die Investition aufwiegen wird. Vermindert einfachste Methode ist die nach dem Zahlt sich mein Lernaufwand später aus? Für viele Jugendliche eine wichtige Frage bei der Studienwahl. 22 | Rechenschaftsbericht 2018
BILDUNG Konjunktur undÖkonomen amerikanischen Risiko Jacob Mincer Abb. 1: Bildungsrendite des Medianeinkommens und das Verhältnis der Bildungs- benannte «Mincer-Rendite». Sie berech- renditen am 9. und am 1. Lohndezil berechnet (1993–2016) Betrachtet net überman das die ganzeLohnvorteile, Leben hinwegdie sich den in der Schweiz mit einem zusätzlichen Aus- 9 Bildungsrendite, in % Verhältnis (9./1. Dezil) 2,4 Lohnvorteil, den Personen mit höherer bildungsjahr erzielen lassen, Bildung gegenüber so zeigen Personen mitsich tie- SAKE, EIGENE BERECHNUNGEN CATTANEO UND WOLTER / DIE VOLKSWIRTSCHAFT im ferem Zeitverlauf zwei konjunkturabhängige Bildungsstand haben. Wie alle 8,4 1,8 Muster. Bei lang anhaltenden Berechnungsmethoden vonKonjunktur Bildungsren- - erholungen sinken die Bildungsrenditen diten haben auch die Mincer-Renditen des 7,8 1,2 die Tendenz, den Lohneffekt Medianeinkommens, von Bildung weil schlechter aus- zu überschätzen. Denn Personen, die sich bilden, hatten Gleichzeitig nimmtauchaber schon vor der Ausbil- die Lohnvarianz vor 7,2 0,6 dung allem beinicht die gleichen Fähigkeiten gut ausgebildeten Personen zu, wie 00 01 04 10 11 14 02 05 07 08 03 03 12 15 16 06 94 95 93 97 98 93 96 99 20 20 20 20 20 20 20 19 19 19 19 20 20 20 19 19 20 20 19 19 20 20 20 20 jeneBesten da die Personen, die sichAufschwung von einem nicht weitergebil- mehr det haben. profitieren Obwohl als die Bildungsrenditen am Arbeitsmarkt weniger seit über fünfzig erfolgreichen Jahren mit Personen berechnet gleichemwerden, Aus- konnte sich Das bildungsniveau. bisher führtnoch keine dazu, dass generelle das Ver- Methode hältnis etablieren, der Renditen am 9.mitundwelcher man die am 1. Lohndezil Abb. 2: Bildungsrendite pro Ausbildungsjahr, nach Bildungstyp und Geschlecht Lohnvorteile einfach und überzeugend (2016) SAKE, EIGENE BERECHNUNGEN CATTANEO UND WOLTER / berechnet zunimmt (siehe Abbildung 1). um Personen Für diese Fähigkeitsverzerrung mit einem Medianeinkom- korrigie- 10 in % menren giltkönnte. nach den neuesten Berechnungen 8 auf Diese Verzerrungen sind dem schweizerischen jedoch ins Arbeitsmarkt nicht - zu unterschätzen: Wie Zwillingsstudien gesamt: Mit einem zusätzlichen Ausbildungs- 6 zeigen, liegt der kausale Effekt von Bil- DIE VOLKSWIRTSCHAFT jahr lassen sich ihre Löhne um über 8 Prozent 4 dung auf das Einkommen um 30 bis 50 steigern. Zudem fällt die Rendite umso höher Prozent tiefer als die nicht korrigierte 2 aus, je höher man sich bei gegebener Aus- Rendite. Allerdings zeigen neue Studien, 0 bildung in der Lohnverteilung befindet: So die anstelle von Bildungsabschlüssen Lehre Gymnasium Berufsprüfung Höhere Fachhochschule Uni/ETH/ sind die Bildungsrenditen von Personen, die und Bildungsjahren den Einfluss von Fachprüfung Pädagogische zu den bestverdienenden 10 Prozent je Aus- Hochschule empirisch gemessenen Kompetenzen bildungsniveau auf den Lohn gehören, derzeit rund untersuchen, einein- auch, dass Die Renditen in dieser Abbildung sind nicht direkt mit den Renditen in Abb. 1 vergleichbar, da sie für durch- halbKompetenzunterschiede Mal höher als von Personen, einen zu die den starken am Einfluss schlechtesten auf dieverdienenden Löhne haben. 10 Prozent 3 Wenn gehören. also das Bildungswesen tatsächlich auf zu hoher Erwerbslosigkeit führt – und bei gut ausgebildeten Personen zu, da SAKE, EIGENE BERECHNUNGEN MIT DEM STEUERRECHNER DER Bildungsinteressierte dem Arbeitsmarkt nachgefragte Personen sind Kom-na- das für ist denzunehmend Staat auch in der Schweiz die Besten von einem Aufschwung mehr türlich nicht primär daran interessiert, petenzen vermittelt und nicht lediglich wie der 5000Fall. profitieren als die am Arbeitsmarkt weni- EIDG. STEUERVERWALTUNG / DIE VOLKSWIRTSCHAFT Steuerdifferenz in Franken pro Jahr v einen Selektionsprozess darstellt, dann - ger erfolgreichen Personen mit gleichem 4000 schafft das Bildungswesen durchaus - Konjunktur und Risiko Ausbildungsniveau. Das führt dazu, dass ren,undwelchen Ertrag eine spezifische kausal sowohl individuelle als auchAusbil - Betrachtet 3000 man die Lohnvorteile, die sich das Verhältnis der Renditen am 9. und am dung verspricht. Berechnet man gesamtwirtschaftliche Mehrerträge. Zu- die Rendi - in der Schweiz mit einem zusätzlichen 1. Lohndezil berechnet zunimmt (siehe 2000 tendem für einmuss zusätzliches Bildungsjahr getrennt berücksichtigt werden, dass Ausbildungsjahr erzielen lassen, so zei- Abbildung 1). Mincer-Renditen densichmonetären Ertrag gen Nötige Steuerdifferenz für eine positive fiskalische Bildungsrendite nach Bildungstyp, zeigen etwas höhere 1000 sich im Zeitverlauf zwei konjunktur- Für Personen mit einem von Bildung auch unterschätzen können. Erträge für tertiäre Ausbildungsgänge als für abhängige Muster. Bei lang anhaltenden Medianeinkommen gilt nach den neues- 0 Insbesondere Ausbildungen auf dann, wenn Nichtbildung der Sekundarstufe II (sie- Konjunkturerholungen sinken die Bil- ten Berechnungen auf dem schweizeri- 20 30 40 50 60 70 80 90 100 he Abbildung 2). Wegen der Selektion in die dungsrenditen des Medianeinkommens, schen Arbeitsmarkt insgesamt: Mit einem Arbeitspensum, in % tertiäre 1 Siehe Ausbildung etwa Schwerimuss dieser (2017). und Hartog Unterschied weil schlechter ausgebildete Personen zusätzlichen Ausbildungsjahr lassen sich aber2 Siehe etwa Peterinterpretiert mit Vorsicht und Zambre (2017). werden. Das- bei den Löhnen aufholen. Gleichzeitig ihre Löhne um über acht Prozent steigern. 3 selbe Siehe gilt Hanushek auch für etdieal.kleinen (2015). Renditeunter- nimmt und eineraber Persondie Lohnvarianz mit Abschluss vor allemII. Zudem fällt die Rendite umso höher aus, auf Sekundarstufe schiede zwischen den Ausbildungstypen selbst (siehe Kasten). Weiter ist zu berück- Rechenschaftsbericht 2018 | 23 Abb. 4: Bildungsrenditen pro Ausbildungsjahr, nach Bildungstyp und Geschlecht sichtigen, dass nicht alle Ausbildungen die (2016)
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