Engagieren statt Jammern - Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden - ASV
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MI T T EN IM LEBEN | AUSG ABE 3|2018 www.asv-ag.ch Engagieren statt Jammern Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden Gesellschaft Kultur Lifestyle Freiwilligenarbeit in Institutionen Die Museen im Die kulinarische Welt der sinkt, steigt aber bei Projekten Kanton Aargau im Fokus Engadiner Spezialitäten Seite 8 Seite 22 Seite 26
Bären Hottwil Dorfstrasse 19 | 5277 Hottwil Telefon 062 875 11 45 baeren-hottwil@bluewin.ch | baeren-hottwil.ch Dienstag und Mittwoch Ruhetag, für Gruppen auf Voranmeldung offen … ALLES AUS EINER HAND! • immer die gleiche Mitarbeiterin Spitex für Stadt und Land AG Aarau 062 824 05 75 | Baden 056 221 17 07 • individuell • pünktlich Lenzburg 062 891 48 50 | Wettingen 056 430 20 20 • zuverlässig • flexibel www.homecare.ch
Editorial Liebe Leserinnen und Leser Zum ersten Mal halten Sie die Aargauer Ausgabe des Magazins «seniorin» in den Händen. Der Aargauische Seniorenverband (ASV) freut sich sehr, Ihnen damit das Produkt der neuen Zusammenarbeit zwischen dem Zürcher Senioren- und Rentnerverband (ZRV) und dem ASV präsentieren zu können. Engagement ist das Schwerpunkt-Thema dieser Herbstausgabe. Passt dies nicht wie zugeschnitten auf Ihre Arbeit für Seniorinnen und Senioren und natürlich Esther Egger auch zum ASV? Freiwilligenarbeit ist ein unverzichtbarer Wert für unsere Gesell- schaft und fördert das Zusammenleben unter den Generationen. Und, teilhaben ist für all diejenigen, die diese Arbeit leisten, ein wichtiger Teil zur Partizipation und zum persönlichen Wohlbefinden. Freiwilligenarbeit wird Ihnen in dieser Ausgabe in verschiedenen Facetten aufgezeigt. Sie werden nach der Lektüre des Magazins bestätigt erhalten: Nicht nur Junge wie im Leitartikel, sondern auch Menschen im Alter 60+ sind ideenreich, sozial, sensibel, konzentriert und voller Leben. Der ASV stellt Ihnen eine ganz besondere Werkstatt aus Aarau vor. Aber Achtung, dort herrscht der Furka-Virus: Mit grosser Begeisterung und riesigem Engage- ment werden in Fronarbeit die wertvollen Bahnwagen der Furkabahn in Stand gestellt und für neue Fahrten fit gemacht. Dabei entstehen unbezahlbare soziale Kontakte zwischen Jung und Alt. Ein Interview mit dem Direktor von Museum Aargau präsentiert nicht nur Ihnen, sondern auch allen Zürcher Leserinnen und Lesern, einen Menschen mit einem vielseitigen und spannenden Hintergrund und ist zudem eine Hommage an ein einzigartiges Kulturgut im Kanton Aargau. Wiederum nur in der Aargauer Ausgabe zu finden ist die Gastro-Kolumne von Josef Helg. Er verbindet dabei Aargauer Gastronomie mit Geschichte und Erleb- nis. Lassen Sie sich inspirieren für einen Ihrer persönlichen Ausflüge oder für den nächsten Anlass Ihres Verbandes. Vom Schweizerischen Seniorenrat SSR – in wel- chen der ASV vier Delegierte stellt – erfahren Sie von Hans Rudolf Schuppisser, wie steinig die Sanierung der AHV ist. Wir werden Ihnen auch zukünftig «Aargauer Spezialitäten» präsentieren und Sie auf der Mitgliederseite über die Aktivitäten des ASV zu aktuellen Themen der Alterspolitik sowie über interessante Veranstaltungen informieren. Viel Spass und Unterhaltung bei der Lektüre. Ihre Esther Egger Präsidentin Aargauischer Seniorenverband
seniorin 3 / 2018 Inhalt Politiklandschaft 6 Selbstversuch 20 Gesellschaft Gesellschaft 6 «Engagieren statt Jammern» 15 Bei uns ist Ihre Lebens- Unverblümt berichtet Flavia Kleiner über die erfahrung gefragt! Schweizer Politiklandschaft Publireportage 8 Die neuen Freiwilligen wollen 16 Gut beraten mit Innovage mitreden Das Fachwissen von älteren Menschen wird Linus Baur über die Studie «Die neuen Freiwilligen» immer unverzichtbarer sagt Linus Baur des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI) 20 Wann wird ein Hörgerät 12 Der steinige Weg zur Sanierung notwendig? der AHV Ein Selbstversuch von Anton Schaller Hans Rudolf Schuppisser beleuchtet das komplexe Thema 14 Wandern auf Madeira Publireportage Impressum seniorin Offizielles Verbandsorgan des ASV | Erscheinung vierteljährlich | Website www.asv-ag.ch Aufl age 4 000 Exemplare | Leser schaft 8 000 Leser/-innen | Herausgeber eSenioren GmbH Mitherausgeber Aargauischer Seniorenverband (ASV), Esther Egger, Präsidentin, Tobelstrasse 8, 5416 Kirchdorf, Telefon 056 282 56 50, es.egger@bluewin.ch, Zürcher Senioren- und Rentner-Verband (ZRV), Forchstrasse 145, 8032 Zürich, Telefon 044 422 81 00, info@zrv.ch, www.zrv.ch, Seniorweb AG, Werdstrasse 8, 8004 Zürich, Telefon 044 380 34 77 | Redaktion Anton Schaller, Jürg Bachmann, Linus Baur, Esther Egger, Corina Preiswerk, Hans Zürrer | Autoren Flavia Kleiner, Esther Egger, Josef Helg, Hans Zürrer, Hans Rudolf Schuppisser, seniorweb.ch (Corina Preiswerk, Linus Baur) Bilder Autoren, istock | Layout | Pomcanys Marketing AG, Zürich, www.pomcanys.ch Druck Stutz Medien AG, Wädenswil, www.stutz-medien.ch | Korrek torat Rimoldi AG, Schöftland, www.rimoldi.ch | Anzeigenver waltung Pomcanys Marketing AG | Ansprechpartner Stavros Panagiotidis, Telefon 076 567 11 26, stavros.panagiotidis@pomcanys.ch 4
seniorin 3 / 2018 Museumsszene Aargau 22 seniorweb 31 Kultur 22 Die Aargauer Museums- Digital landschaft im Fokus 30 Wie viel Zeit verbringen Esther Egger im Interview mit Marco Castellaneta, Direktor Museum Aargau wir am Smartphone? Jürg Bachmann über die neue Studie von der gfu 24 Der Sturz eines «Goldprinzen» Der postum erschienene Roman 31 Angebote des Lerncenters «Schwindelfrei» von Daniel Suter Neue Kurse im Angebot 29 Kreuzworträtsel 32 Wagenwerkstatt Furka-Bahn Esther Egger berichtet über das «Furka-Virus» 35 Verbandsinfos Wussten Sie dass… Agenda & Anlässe Engadiner Spezialitäten 26 Lifestyle 26 Hartes Leben, deftige Kost Ein Bericht von Corina Preiswerk über Originalrezepte aus dem Engadin Supported by 5
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft «Engagieren statt Jammern» Wie aus dem Nichts ist die Schweizerische Politik in Bewegung geraten. Die traditionellen Parteien werden von einer neuen Bewegung herausgefordert. Waren es früher der Landesring mit Gottlieb Duttweiler, die Republikaner mit James Schwarzenbach, ist es jetzt die Operation Libero mit Flavia Kleiner, welche erfolgreich die Politbühne betreten hat. Die Redaktion hat Flavia Kleiner gebeten, zum Schwerpunktthema dieser Ausgabe «Engagement» den Leitartikel ganz aus ihrer Sicht zu verfassen. REDAK TION SENIORIN Liebe Leserinnen und Leser Wissen Sie noch, wie Sie sich am 14. Februar 2014 ge- fühlt haben? Ich weiss es noch genau: Ich sass damals fassungslos auf dem Sofa, war konsterniert, wütend. Soeben wurde die Masseneinwanderungsinitiative an- genommen, ein Bruch zu meinem liberalen Selbstver- ständnis der Schweiz. Ich befand mich in Schockstarre. «Jammere nicht Flavia, engagier dich», sagte ich zu mir – und traf damit für mich selbst eine folgenschwere Entscheidung. Ich begann mich zu engagieren. Was die Konsequenzen davon sein und wie sich mein Leben um k rempeln würde, davon hatte ich freilich noch keine Ahnung. Vielen Leuten in meinem Umfeld ging es gleich. Acht Monate später sass ich – das erste Mal überhaupt in meinem Leben – vor versammelter Journalis- ten-Schar und stellte gemeinsam mit einer Hand voll Freunden die Operation Libero vor. Heute ist aus die- ser Schar von Freunden eine schweizweite Bewegung geworden, mit tausenden von Freiwilligen, einer Ge- schäftsstelle und Teams in mehreren Städten. Eine Be- wegung, die sich bei Abstimmungen erfolgreich für das Chancenland Schweiz einsetzt. Unter anderem unser Engagement gegen die Durchsetzungsinitiative, für die Erleichterte Einbürgerung und gegen No Billag hat Operation Libero einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Wir wollen eine offene, liberale Politik in der Schweiz. Wir wollen eine Schweiz der Chancen und kein Freilichtmuseum. Wir wollen das Chancenland des 21. Jahrhunderts bauen. Wir setzen die Idee der Freiheit und die Verantwortung des Indivi- duums ins Zentrum. Diese Bewegung wäre ohne Engagement nicht möglich. Sie lebt vom Herzblut jeder und jedes einzel- nen. Wir haben von Beginn an darauf gesetzt, dass 6
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft Flavia Kleiner Flavia Kleiner (28) ist Co-Präsidentin und Mitbegründerin der politischen Bewegung Operation Libero. Ihre Arbeit kon- zentriert sich auf die Zukunft der Demokratie, Rechtsstaat- lichkeit, den gegenwärtigen Aufstieg des Rechtspopulismus und zivilgesellschaftliches Engagement. Ihre Bewegung Operation Libero gewann in der Schweiz im Jahr 2016 an nationaler Bedeutung, als sie erfolgreich gegen die so genannte «Durchsetzungsinitiative» der Schweizer Volkspartei (SVP) kämpfte. Die Initiative, für die anfangs eine deutliche Annahme durch das Stimmvolk prognostiziert wurde, ist am Ende deutlich abgelehnt worden, w obei sich die Operation Libero mit ihrer Kampagne für die Grundprin- zipien der Schweizer Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einsetzte. Sie hat einen Bachelor in Zeitgeschichte und Recht von der Universität Freiburg und verbrachte ein Austauschjahr an der Hebräischen Universität Jerusalem. Sie lebt in Zürich. man sich bei uns sehr einfach engagieren kann, vor al- evor man in den Feierabend geht. So ist es auch bei b lem auch online. Oft wird gesagt, die jungen Menschen der Bewegung Operation Libero, die mich manchmal engagieren sich weniger. Ich erlebe in meinem Umfeld abends nicht einschlafen lässt, von der ich aber wiede- das Gegenteil. Viele engagieren sich einfach anders: rum beim nächsten Abendessen wieder voller Begeis- Statt auf der Strasse zu flyern, diskutieren einige bei- terung erzähle. Es ist dieses Engagement, welches spielsweise lieber in den Sozialen Medien und ver heute Zeit frisst, zukünftig aber Teil der Geschichten suchen dort, Fakten in die Abstimmungen zu bringen. sein wird, die ich meinen allfälligen Enkelkindern mit Egal ob nun auf der Strasse oder im Internet: All Stolz e rzählen werde. diese Menschen bei der Operation Libero haben sich Jede und jeder von Ihnen wird eine andere Ge- dazu entschieden, nicht mehr still sitzen zu wollen, schichte zu erzählen haben. Jede und jeder ein anderes sondern etwas zu tun, etwas zu verändern. Nicht zu Datum, einen anderen «14. Februar», der Sie dazu be- jammern, sondern sich zu engagieren. Und sie sind da- wogen hat, sich für eine Sache zu engagieren. Vor je- mit nicht allein: Die Schweiz baut auf das Engagement dem dieser Engagements ziehe ich meinen Hut und seiner Einwohnerinnen und Einwohner. Ein Viertel ist sage «Merci»! Engagement ist keine Tätigkeit, es ist in Vereinen organisiert, noch weitaus mehr engagie- eine Lebenseinstellung. Die Schweiz baut darauf. ren sich in informelleren Strukturen und rund 70 Pro- zent spenden für gemeinnützige Zwecke. Die Wahrscheinlichkeit ist also gross, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, genau wissen von was ich hier schreibe, was es bedeutet, Freiwilligenarbeit zu leisten, Engagement zu leisten. Sie wissen, was es heisst, tausende von Stunden für eine Sache, aufzu- wenden die Ihnen am Herzen liegt, für Menschen, die Ihnen etwas bedeuten, für Ideen, die Sie verwirklichen wollen. Sie wissen, was das einem selbst gibt. Und Sie wissen auch, wie mühsam und kräftezehrend das gleichzeitig sein kann. Es wäre ein leichtes, hier nur über die Sonnensei- ten von Freiwilligenarbeit zu Schreiben. Doch wir alle wissen es besser: Sich für etwas zu engagieren bedeu- tet, mit dem Herzen und voller Überzeugung dabei zu sein. Und wenn einem etwas wichtig ist, leidet man eben auch mit. Engagement ist kein Job. Man kann es nicht einfach an der Schwelle des Büros abstreifen, 7
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft Die neuen Freiwilligen wollen mitreden Freiwillige zu finden, wird immer schwieriger. Wer sich heute engagiert, will keine langfristigen Verpflichtungen eingehen, sondern schnell und projektbezogen mithelfen. Das ist das Fazit der Studie «Die neuen Freiwilligen» des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI), die im Auftrag des Migros-Kulturprozent verfasst worden ist. LINUS BAUR Wer engagiert sich im 21. Jahrhundert noch freiwillig? Laut Freiwilligenmonitor 2016 haben vorab die Hat der Egoismus in unserer Gesellschaft überhandge- formellen Engagements, das sind freiwillige und eh- nommen? Denken vor allem jüngere Menschen nur renamtliche Tätigkeiten in Vereinen und Organisatio- noch an sich? Tatsache ist, dass sich Jahr für Jahr im- nen, an Beliebtheit verloren, während die informellen mer weniger Schweizerinnen und Schweizer freiwillig Engagements, also Tätigkeiten, die nicht an eine Orga- engagieren: Musikvereinen fehlen die Aktuare, Ge- nisation gebunden sind, recht stabil geblieben sind. meinden die Präsidentinnen und Präsidenten, der Feu- Die Gründe für den Rückgang liegen in gesellschaftli- erwehr die Helferinnen und Helfer. Was nicht nur Ver- chen und technologischen Veränderungen (Multiopti- eine und andere Institutionen schwächt, sondern auch onsgesellschaft mit immer mehr Auswahlmöglichkei- den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet. ten, erhöhte Mobilität, Fernsehkonsum, Internet). Was dieser Rückgang für die Gesellschaft bedeu- « tet und welche Chancen sich daraus ergeben, zeigt die Studie «Die neuen Freiwilligen» des Gottlieb Duttwei- ler Instituts (GDI). Die im Auftrag des Migros Kultur- Carmen Walker Späh prozent – Abteilung Soziales verfasste GDI-Studie Regierungsrätin und Volkswirtschaftsdirektion des ergründet Ursachen und Konsequenzen. Zudem be- Kantons Zürich, liberale Politikerin, Mitglied der FDP schreibt sie zentrale Rahmenbedingungen für zukünf- tiges zivilgesellschaftliches Engagement. Was bedeutet die Freiwilligenarbeit für die Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich? Klassische Freiwilligenarbeit ist rückläufig Unsere Gesellschaft, insbesondere auch unsere Volks- wirtschaft, ist ohne die unzähligen Menschen, welche Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel. So freiwillige Arbeit leisten, nicht denkbar. Sie leisten einen lautet die zentrale These der Studie: «Statt von Frei- unverzichtbaren Beitrag am Funktionieren unseres Ge- willigenarbeit, sollten wir von Partizipation spre- meinwesens. Wir müssen der Freiwilligenarbeit Sorge chen», betonte Mitautor Jakob Sumachoviec an der tragen und dürfen sie nicht durch staatliche Auflagen Präsentation der Studie. Denn in einer Multioptions- und Bürokratie erschweren. Was unternehmen Sie, die Freiwilligenarbeit zu fördern? Als Volkswirtschaftsdirektorin möchte ich mich zuallererst von Herzen bei jenen Menschen bedanken, welche durch ihren unentgeltlichen Einsatz einen wert- vollen Beitrag für die Allgemeinheit leisten. Gerade in der heutigen Zeit ist es nicht selbstverständlich, dass Menschen arbeiten, ohne dafür entschädigt zu werden. Deshalb verdienen sie meine allerhöchste Wertschät- zung. Im Rahmen meiner Amtstätigkeit trage ich ihnen » bestmöglich Rechnung. Betreuungsunterstützung für die Lehrer und generationenübergreifend für alle. 8
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft « Franjo Ambroz Vorsitzender der Geschäftsleitung, Pro Senectute Kanton Zürich Was bedeutet die Freiwilligenarbeit für Ihre Institution? Pro Senectute Kanton Zürich ist vor mehr als 100 Jahren aus Kreisen von freiwillig Engagierten, und somit aus der Freiwilligenarbeit, entstanden. Sehr viele unserer Dienstleistungen zugunsten der älteren Bevölkerung waren schon früher, und sind auch heute noch, ohne unsere über 3800 Freiwilligen und Ehrenamtlichen gar nicht denkbar. Die jährlich erbrachten 370 000 Einsatzstunden unserer Freiwilligen sind für unsere private, gemeinnützige Stiftung ein wichtiger Stützpfeiler in der Leistungserbringung. Dieses Engagement trägt massgeblich dazu bei, die Lebens- qualität und Autonomie der älteren Bevölkerung im Kanton Zürich zu verbessern. Was unternehmen Sie, um Freiwillige zu gewinnen? Wir begleiten unsere Freiwilligen professionell und aufgabenbezogen auf Augenhöhe, so dass sie unsere Organisation in ihrem Bekanntenkreis immer wieder aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen weiterempfehlen. Bei uns sind die möglichen Einsatzgebiete klar umschrieben und definiert, ebenso die fachliche Einführung und Begleitung, sowie die Rechte und Pflichten, Wertschätzung und Anerkennung und die Spesenentschädigung – das macht ein Engagement bei uns transparent und klar. Unsere Freiwilligen kommen zudem in den Genuss einer grossen Auswahl an kostenlosen Kursen und Weiterbildungen, dies als unser Dankeschön für ihr grosses Engagement. » gesellschaft werden regelmässige Verpflichtungen hend hierarchiefrei verhandelt und entwickelt wer- immer unbeliebter, was zusammen mit der zuneh- den. So lässt sich Individualismus mit Gemeinschaft- menden Individualisierung zu einem Rückgang der lichkeit vereinen. Und damit auch der gesellschaftliche klassischen Freiwilligenarbeit führt. Zusammenhalt stärken. Im Gegenzug nehmen kurzfristige und projektbe- zogene Engagements zu: die Teilnahme an einer Die Studie «Die neuen Freiwilligen» ist als kostenloser Tauschbörse, der Projektchor mit Flüchtlingen, das Download in Deutsch und Französisch erhältlich: Mithelfen in einem Gemeinschaftsgarten, das Verfas- www.gdi.ch/freiwillige2018 sen von Wikipedia-Einträgen. Statt um Pflichten geht es dabei immer häufiger um das Erlebnis, um Lerner- fahrungen, Gemeinschaft, Anerkennung, persönliche Autonomie und Wirksamkeitserfahrungen. Neue Formen der Freiwilligenarbeit sind gefragt Palliative Care Für einen erfolgreichen Wechsel zu dieser neuen Begleitung in schwierigen Lebensphasen Freiwilligkeit müssen gemäss der Studie verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein: Die neuen Freiwilligen sind partizipativer, potenzorientierter und wollen mit- reden statt nur ausführen. Das erfordert viel mehr Dis- kussion über die Ziele, die man erreichen will. Dieses Wir sind für Sie da: Engagement einfach als Luxus und Eigennutz anzu- Dr. med. Christel Nigg, Chefärztin tun, ist laut Studie falsch: «Selbst wenn jemand nur Dr. med. Anna Georgi, Leitende Ärztin aus Eigennutz oder Statusgründen zu einem Grillfest Telefon 044 268 38 38 im Quartier lädt, stärkt dieses Engagement den sozia- www.susenbergklinik.ch len Kitt in der Nachbarschaft. Es erhöht das Vertrauen Zentral in Zürich innerhalb der Gemeinschaft und stärkt das Netzwerk». Dabei hilft auch die fortschreitende Digitalisie- Persönlich. Engagiert. rung, die den Austausch mit den Interessierten verein- facht. Die digitale Welt bietet eine nie dagewesene Fülle an Möglichkeiten, Menschen kennenzulernen und sich zu engagieren. Projekte können neu weitge- 9
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft Interview «Freiwilligenarbeit gehört zu uns» Soziologin Cornelia Hürzeler ist seit mehreren Jahren beim Migros-Kulturprozent als Projektleiterin verantwort- lich für die Bereiche Zivilgesellschaft, Quartierentwicklung und Demographie. Sie hat die GDI-Studie «Die neuen Freiwilligen» in Auftrag gegeben. Mit Cornelia Hürzeler sprach Linus Baur. LINUS BAUR Was hat Migros-Kulturprozent bewogen, eine Studie lich ist. Solche Fragen stellen z.B. Einsatzorganisatio- über die Freiwilligenarbeit in Auftrag zu geben? nen und Gemeinden vor neue Herausforderungen. Megatrends wie Individualisierung, Mobilität und Flexibilisierung beeinflussen und verändern unsere Wie gedenkt Migros Kulturprozent, den Diskurs über Gesellschaft und auch die Art, wie wir uns gesell- den Stellenwert der Freiwilligenarbeit in unserer schaftlich engagieren und uns für andere oder eine Gesellschaft weiterzuführen? gute Sache einsetzen. Wir glauben, dass die Heraus Wir fördern die Freiwilligenarbeit mit der Unterstüt- forderungen der Zukunft nicht alleine von der Politik, zung von Dritten, durch Kooperationen und durch ei- Familie oder Markt gelöst werden können. Es braucht gene Projekte. Insbesondere durch unsere eigenen dazu die Kraft der Freiwilligen, um neue und trag Projekte wie z.B. der Fachstelle «vitamin B» für Ver- fähige Lösungen zu finden. Es ist heute ein guter Zeit- einsarbeit oder durch Plattformen wie die «Grossmüt- punkt, um nach vorne zu schauen und zu überlegen, terRevolution» sind wir eng mit der Realität der Praxis wie das freiwillige Engagement auch in Zukunft stark verbunden. Im Dialog mit unseren Förderpartnern bleibt und Vertrauen und Zusammenhalt fördert. entwickeln wir Konzepte für die Zukunft und werden dort aktiv, wo wir einen gesellschaftlichen Bedarf se- Welche Ergebnisse der Studie haben Sie am hen. Im Moment beschäftigt uns z.B. die Frage, wie meisten überrascht? Welches persönliche Fazit wir lokale Quartierinitiativen stärken können, zu- ziehen Sie aus der Studie? gunsten einer alternden Gesellschaft. Eigentlich finde ich alle Teile der Studie sehr span- nend. Für die eigene Arbeit sehr inspirierend sind die Was muss getan werden, damit die Freiwilligenarbeit Themen über die Partizipation und die Freiräume, die auch in Zukunft relevant gestaltet werden kann? gesellschaftliches Engagement begünstigen. Freiwil- Freiwilligenarbeit gehört zu uns, von der Wiege bis zur lige wollen zunehmend mitbestimmen, auch über das Bahre. Manchmal engagieren wir uns und manchmal «wie». Und es braucht Freiräume, in denen sich Frei- profitieren wir davon. Es braucht auch flexible und willigenarbeit entfalten kann. Mich interessiert im zeitlich begrenzte Möglichkeiten, welche je nach Le- Moment die Frage, wieviel Moderation solche Frei- benssituation allen die Chance geben, sich einzubrin- räume brauchen und wieviel Selbstorganisation mög- gen und teilzuhaben. Und es braucht einen neuen Blick Freiwilligenarbeit: Gemeinsam anpacken 10
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft auf die Zivilgesellschaft, diese ist nicht Lückenbüs- Cornelia Hürzeler ser, sondern gestaltet den (*1961), Soziologin, ist Projektleite- Wandel aktiv mit. Freiwil- rin Soziales beim Migros-Kulturpro- lige sind Förderpartner zent. Sie leitet unter anderem die auf Augenhöhe für Staat Fachstelle «vitamin B» zur Unter- und Einsatzorganisatio- stützung von Vereinsarbeit und för- nen und müssen als Ko- dert mit «Service-Learning» zivil- operationspartner ernst gesellschaftliches Engagement an genommen werden. Wenn Schulen und Universitäten. wir hier nicht neue Wege gehen, dann heisst es ir- Cover der Studie gendwann einpacken statt «Die neuen Freiwilligen» anpacken. « Ramona Giarraputo Leiterin Soziales, Direktion Kultur und Soziales, Migros-Genossenschafts-Bund Was bedeutet die Freiwilligenarbeit für Ihre Institution? Das Migros-Kulturprozent engagiert sich im Sozialen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir setzen uns für Rahmenbedingungen ein, die das gesellschaftliche Engagement heute und in Zukunft fördern. Und entwickeln und fördern Modellvorhaben, die innovative Wege des zivilgesellschaftlichen Engagements aufzeigen und dieses nach- haltig stärken. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Umbrüche in der Freiwilligenarbeit zu analysieren und möchten neue Wege aufzeigen und den Diskurs zum gesellschaftlichen Engagement der Zukunft mitgestalten. Denn das frei- willige Engagement ist relevant in allen gesellschaftlichen Bereichen, und dieses hält die Gesellschaft heute und mor- gen zusammen. Möchten wir dieses Engagement auch für die Zukunft erhalten, so müssen wir sofort handeln – die Institutionen und Organisation müssen sich bewegen, sich ein neues Bild machen der freiwillig Engagierten und mit ihnen auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Die Zukunft der Zivilgesellschaft ist ein Thema, das als Querlinie sämtli- che unserer Aktivitäten beeinflusst. Was unternehmen Sie, um Freiwillige zu gewinnen? Begünstigt durch den Umbruch in Gesellschaft, Arbeitswelt, Politik und Wirtschaft entwickeln sich heute neue Formen des gesellschaftlichen Engagements. Wir brauchen auch in Zukunft Menschen, die sich solidarisch verhalten, Verant- wortung übernehmen und bereit sind, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Nötig sind dafür neue Rahmenbedin- gungen. Die neuen Freiwilligen wollen heute mitreden, mitgestalten und mitentscheiden. Dafür braucht es eine Koope- ration auf Augenhöhe zwischen den Akteuren, es braucht Freiräume und Vertrauen. Und damit viel mehr Partizipation. Heute sind viele Leute zunehmend an zeitlich befristeten Engagements interessiert, projektbezogen, die auch wieder ein Ende haben. Man will sich nicht mehr lebenslang einem Verein verpflichten, oder sich auch nur noch lose für eine bestimmte Zeit, für ein bestimmtes Projekt, zusammen schliessen. Das entspricht dem Zeitgeist. » 11
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft Der steinige Weg zur Sanierung der AHV Im Jahre 2017 wurden zwei schwierige Vorlagen deutlich verworfen: die Unternehmungssteuerreform III und die Revision der Altersvorsorge. Jetzt hat der Ständerat beide Reformen miteinander verknüpft, damit sie im Parlament und bei einem allfälligen Referendum bei Volk und Ständen eine Chance haben. Dazu kommt, dass der Bundesrat im Juni seine Vorlage «AHV 21» zur Sanierung der AHV in die Vernehm- lassung schickte. DR. OEC. PUBL. HANS RUDOLF SCHUPPISSER Ohne eine umfassende Unternehmungssteuerreform AHV im Sinne eines sozialen Ausgleichs so schnell wie drohen der Schweiz Sanktionen aus dem Ausland. Bei möglich «mehr Geld» bekommen und zwar im Aus- der AHV bewirken die Demographie und Tiefzinspoli- mass der bei der Unternehmungssteuerrevision zu tik einen massiven Reformdruck. Der Bundesrat will erwartenden Steuerausfälle von rund 2,1 Milliarden darum in beiden Fällen möglichst rasch zu Lösungen Franken. Diese als «Gegenfinanzierung» bezeichnete kommen. Dass die zwei Reformen sich in der Folge Zuweisung an die AHV soll bestehen aus einer Erhö- überlagern würden, ahnte man damals nicht. hung der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge um Hat doch der Bundesrat am 27. Juni 2018 die Ver- je 0,15 Lohn-% (ca.1,2 Milliarden Franken), der Zu- nehmlassung für die «Stabilisierung der AHV» (AHV weisung des ganzen «Demographie-Prozentes» an 21) eingeleitet. Die wesentlichen Punkte der Vorlage: den AHV-Ausgleichsfonds (ca. 520 Millionen Fran- Das Renteneintrittsalter für Frauen wird auf 65 Jahre ken) sowie aus einer Erhöhung des Bundesbeitrages erhöht, aber mit Kompensationsmassnahmen zuguns- von 19,55% auf 20,2% (etwa 300 Millionen Fran- ten der betroffenen Frauen. Die Mehrwertsteuer wird ken). Damit könnte bis 2030 der Finanzierungs- um 1,5 MWST-% zur Finanzierung der AHV angehoben. Das Renteneintrittsalter wird generell flexibilisiert. Der Ständerat gibt den Takt an Um die Unternehmenssteuerreform 17 durchzu- bringen, verknüpfte der Ständerat im Alleingang die Steuerreform und die AHV-Finanzierung zu einem «Paket». Gemäss diesem Ständeratsbeschluss soll die Dr. oec. publ. Hans Rudolf Schuppisser (Jg. 1942) Dr. oec. publ. Hans Rudolf Schuppisser-Aebi ist Vor- standsmitglied des Zürcher Senioren- und Rentner- verbandes ZRV, des Schweizerischen Seniorenrates SSR und Mitglied Stiftungsrat bei ProMobil, Zürich. Er war Mitglied der Eidgenössischen AHV-Kommission und der Eidgenössischen Kommission für die berufli- che Vorsorge BVG. Beruflich war er früher Personaldi- rektor und danach Vizedirektor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes. hrschuppisser@ggaweb.ch Nach der AHV-Sanierung ohne Sorgen in Rente gehen. 12
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft bedarf bei der kommenden AHV-Revision/AHV 21), von 43 Milliarden Franken auf rund 23 Milliarden Dringend: Auch die 2. Säule Franken gesenkt werden. Diese «Paketlösung» brächte bei Annahme im- Eine Swisscanto-Studie muss aufrütteln: Sie zeigt merhin eine beschränkte zusätzliche AHV-Finanzie- auf, dass die Durchschnittsrente aus AHV und Pensi- rung. Sie ist aber politisch sehr umstritten. Sie greift onskasse innert den letzten vier Jahren, zwischen zudem in die «AHV 21» des Bundesrates ein. 2013 und 2017, von 5357 auf 4741 Franken gesunken ist. Erstmals wurden und werden Renten aus der Der Nationalrat zieht mit, aber anders zweiten Säulen nach unten angepasst. Doch ein Auf- Inzwischen haben sich die vorberatenden Kom- schrei blieb und bleibt aus. Das ist wohl darauf zu- missionen des Nationalrates ebenfalls dieser «Paket- rückzuführen, dass es sich bei den Betroffenen eh lösung» angenommen. Sie beschlossen mehrheitlich «nur» um Neurentner/-innen handelt, die jetzt ge- zwar auf den Beschluss des Ständerates einzutreten – rade oder vor kurzer Zeit in Pension gehen oder gin- aber anders! Vorgeschlagen wurde zum Beispiel ein gen, dass sich viele Beschäftigte bis weit über das 50. völlig anderes Kompensationskonzept, bei dem der Lebensjahr hinaus nicht sonderlich um ihre künftigen Bundeshaushalt diese «Gegenfinanzierung» zu tragen Renten kümmern. Und zum andern: Die bisherigen hätte. Der Nationalrat will bereits in der kommenden Rentner/-innen sind von der Kürzung nicht betrof- Herbstsession die Unternehmungssteuer 17/AHV-Fi- fen; ihnen ist die ausgerichtete Rente aus der zwei- nanzierung beraten. ten Säule gesetzlich garantiert. Die Gründe sind schnell ausgemacht: Die tiefen Zin- Paketlösung aufteilen sen am Kapitalmarkt zwingen viele Pensionskassen Die «Paketlösung», dieser Steuerdeal, ist demo- im überobligatorischen Bereich, den Umwandlungs- kratiepolitisch fragwürdig. Aus meiner Sicht sollte die satz massiv zu senken, von einst 7,2 auf unter 5%. «Paketlösung» ohne Verknüpfung mit dem Frauenren- Dies, obwohl das Börsenjahr 2017 den Pensionskas- tenalter aufgeteilt und die zwei Teile nur zeitlich mit- sen satte Gewinne brachte. Und zum andern wird einander verbunden werden. Hingegen wäre der sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren Übergang auf eine Mehrwertsteuerfinanzierung ange- fortsetzen, weil eine Zinswende – wohl immer wie- zeigt, damit sich dieser «Tropfen auf einen heissen der angekündigt – so schnell nicht zu erwarten ist Stein» gut mit der Vorlage zur «Stabilisierung der und sich Gewinne an der Börse nur schlecht voraus- AHV» (AHV 21), die später im Parlament zur Beratung sagen lassen. Und ganz entscheidend: In den letzten ansteht, verbinden lässt. Noch haben National- und Jahren, fast während zwei Jahrzehnten, kam keine Ständerat Zeit, um über diverse politische Schatten zu Reform der zweiten Säule zustande, weder im Parla- springen und bezüglich Unternehmungssteuerreform ment noch beim Stimmvolk. 17 und «Stabilisierung der AHV» eine mehrheitsfähige Bundespräsident Alain Berset hat es am 1. August Vorlage zu verabschieden. n deutlich zum Ausdruck gebracht: «Wir sind nicht mehr zum freundeidgenössischen Kompromiss fähig, er ist uns abhandengekommen, insbesondere bei der Altersvorsorge». Wie Hans Rudolf Schuppisser auf dieser Seite schreibt, ist es bis zur Sanierung der AHV ein steini- ger, weiter Weg. Um nicht wieder mit einem Gesamt- paket – wie am 20. September 2017 mit der «Vor- sorge 2020» – zu scheitern, will Berset die Sanierung der zweiten Säule erst danach, wenn die AHV saniert ist, in Angriff nehmen, also erst in 2-3, vielleicht erst in 4 Jahren. Für die neuen und zukünftigen RentnerInnen ist das zu spät. Auch die Sanierung der 2. Säule ist dringend. Anton Schaller 13
seniorin 3 / 2018 P U B L I R E P O R T A G E Jahre 50 ach Imb Madeira wird zu Recht «Insel des ewigen Frühlings» genannt. Das ganze Jahr gibte es hier blühende Pflanzen! Mit Edelweiss gelangen Imbach-Gäste nonstop in das Wanderparadies im Atlantik. Bizarre Berge, zerklüftete Küsten, üppig grüne Täler, Imbach bietet auf Madeira Wanderreisen mit drei ver- Bananenfelder und blühende Gärten bezaubern den schiedenen Anforderungsprofilen an: Wanderer. Die Wanderwege führen oftmals entlang gemütlich (Wanderungen 1-1½ Std), aktiv geniessen der typischen Levadas (Wasserkanäle) oder durch (2½-3 Std.) und Bergwandern (anspruchsvolle Wan- wilde Gebirgstäler. Eine artenreiche Pflanzenwelt er- derungen 4-6 Std.). n freut den Botaniker und Blumenfreund. Ein Begleitbus bringt die Wanderer jeweils zu den Ausgangspunkten, gewandert wird nicht in Zweierkolonne, sondern in kleinen Gruppen und am Schluss der Wanderung war- tet oftmals ein typisches Lokal. Eine Imbach-Reise- leiterin führt Sie durch Lorbeerwälder und unter Ka- melien, Erdbeerbäumen und Rhododendren zu male- rischen Fischerdörfern oder einem vulkanischen Na- turschwimmbecken. Imbach-Wanderreisen auf Madeira 06.10. bis 13.10. Madeira Bergwandern 13.10. bis 20.10. Madeira gemütlich 27.10. bis 03.11. Madeira aktiv geniessen Neujahrsfeuerwerk in Funchal 03.11. bis 10.11. Madeira aktiv geniessen 22.12. bis 29.12. Weihnachten auf Madeira Der Wanderreisen-Pionier Imbach organisiert seit 29.12. bis 05.01. Silvester & Neujahr 50 Jahren Wanderreisen. Bestellen Sie den Jubiläumskatalog. www.imbach.ch 14
seniorin 3 / 2018 P U B L I R E P O R T A G E Bei uns ist Ihre Lebenserfahrung gefragt! • Wollen Sie mit einfachen Mitteln Grosses bewirken und andere Menschen auf ihrem Lebensweg unterstützen? • Wollen Sie von einem praxisorientierten, sorgfältig auf- gebauten Lehrgang profitieren und sich ein therapeuti- sches Handwerk aneignen, welches Ihre Potenziale voll zur Geltung bringt? • Wollen Sie dabei von der Ökonomie der Natur lernen? Dann sind Sie bei uns genau richtig! Der neuartige SVNH-geprüfte und -anerkannte Lehrgang «Sensitive Hypnosetherapie» (nach Wenzel und Marianne Grund) ist bestens geeignet für Quereinsteiger. Denn das ganze Ausbildungskonzept ist klar strukturiert und die Unsere nächsten Infoabende sind: Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer werden Schritt Freitag, 21. September 2018, Freitag, 19. Oktober 2018 für Schritt in diesem Prozess begleitet. Um eine individu- jeweils um 19.00 Uhr, Eintritt frei inkl. Apéro elle Betreuung zu gewährleisten finden die Ausbildungsse- minare mit Marianne und Wenzel Grund in kleinen Grup- pen in der angenehmen und inspirierenden Atmosphäre der HPS-Praxis in Burgdorf statt. Während der Sensitiven Haben Sie Interesse? Hypnosetherapie-Ausbildung machen Sie zunächst eine Telefon 034 422 68 68 Entdeckungs-Reise zu sich selbst, um danach bei anderen info@grund-hps.ch erfolgreich aufdecken zu können. www.grund-hps.ch Plausch- JASSEN AM 7. OKTOBER 2018 treffen sich wieder Jasserinnen und Jasser in Winterthur und liefern sich spannende Schieber. Der Spass steht im Vordergrund. Samschtigjass-Schiedsrichter Dani Müller führt durch einen gemütlichen Nachmittag. TRUMPFE AUCH DU AUF BEIM PLAUSCH-JASSEN und melde dich gleich an. Dein Einsatz kommt den Klima- Aktionen von myblueplanet zugute. Und bist du unter den besten fünf, hast du einen tollen Preis auf sicher. 12.30 Uhr: Türöffnung 13 bis 17 Uhr: Jassen im Einzelschieber mit Deutschschweizer Karten und zugelostem Partner Wo: im Festsaal des Casinotheaters Winterthur Dein Einsatz: 60 Franken inkl. Nachmittags-Snack und Getränke FÜRSSonKntLagI,M7. OAktober 2018 am r Weite re In fo www.mybluep s un d On line-Anmeldunga: lanet.ch/jass oder telefonisc en-fürs-klim h 052 203 02 32 ters Winterthu im Fe st sa al des Casinothea Da ni M ül le r 13 bis 17 Uhr ss schiedsrichter zt durch m it de m TV -Ja Jassen fürs Klim a wird unterstüt
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft Gut beraten mit Innovage Die Beraterinnen und Berater von Innovage stellen ihr Fachwissen, Können und ihre Erfahrung unentgeltlich der Zivilgesellschaft zur Verfügung. Das Erfahrungs- und Fachwissen älterer Personen ist für die Zukunft unverzichtbar. LINUS BAUR Jedes Jahr gehen Abertausende Personen in Pension xisbezogene Projekte zur Erhöhung der Lebensqualität und nehmen ein enormes Fachwissen mit. Um dieses älterer Menschen» ausgezeichnet. Wissen für die Zivilgesellschaft nutzen zu können, gründete Migros-Kulturprozent 2006 in Zusammenar- Rund 120 Projekte in Arbeit beit mit der Hochschule Luzern/Soziale Arbeit Inno- Im Vordergrund von Innovage steht die Projektar- vage. Heute ist Innovage in neun unabhängigen regio- beit. Die Mitglieder, die recht unterschiedliche Berufs- nalen Netzwerken organisiert und beschäftigt rund und Kadererfahrungen mitbringen, bieten zahlreiche 150 Beraterinnen und Berater. Netzwerke gibt es in Kompetenzen und Einsatzmöglichkeiten an. Entspre- Bern-Solothurn, Graubünden, Nordwestschweiz, chend gross ist die Palette an Projektanfragen von ge- Oberwallis, Ostschweiz, Suisse Romande, Tessin, Zen- meinnützigen Organisationen, die an die Netzwerke tralschweiz und Zürich. herangetragen werden. 2017 haben Innovage-Teams Innovage vereint ehemalige Fach- und Führungs- rund 120 Projekte aus verschiedenen Gesellschaftsbe- kräfte aus Wirtschaft, Verwaltung, Bildung und Bera- reichen begleitet. Neue Projekte werden laufend evalu- tung, die ihr wertvolles Wissen unentgeltlich für öf- iert und verhandelt. fentliche und gemeinnützige Anliegen einsetzen. Seit Die Anzahl Projekte, ihre Vielfalt und die Zufrie- Sommer 2010 ist Innovage ein selbständiger Verein denheit der Auftraggeber sind der beste Beweis dafür, mit einem Zentralvorstand, in dem alle Netzwerke ver- dass Innovage einen wertvollen Beitrag für das Ge- treten sind, und mit einer eigenen Geschäftsstelle in meinwohl leistet. Hier vier Projektbeispiele, die abge- Bern. Innovage ist gegenwärtig dabei, sich von einer schlossen oder am Laufen sind: förderfinanzierten zu einer eigenständigen, von exter- • Der Verein revita wollte in Wuppenau (Thurgau) ei- nen Geldgebern weitgehend unabhängigen, Organi- nen Dorfladen eröffnen, um psychisch beeinträch- sation zu entwickeln. 2017 wurde Innovage in Bern tigten Frauen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu er- mit dem Eulen Award, dem «Preis für innovative, pra- möglichen, die Nahversorgung sicherzustellen und © ERLEBNISWEG BRENZIKOFEN © INNOVAGE SCHWEIZ Neue Herausforderungen zeichnen sich ab: Innovage-Berater Gut besucht von Familien und Schülern: im Gespräch mit Jugendlichen. Jugendliche auf dem Erlebnisweg in Brenzikofen. 16
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft Lernende auszubilden. Durch die Beratung und tat- seniorin zu Gast im: kräftige Mithilfe des Netzwerks Ostschweiz wurde die Projektidee weiterentwickelt und umgesetzt. Der Gasthaus Bären Dorfmarkt bewährt sich seit seiner Inbetriebnahme bestens. Hottwil JOSEF HELG • Zur Sicherung der langfristigen Entwicklung beab- sichtigt die Volkshochschule Winterthur VHSW, den Bekanntheitsgrad im lokalen Markt zu erhöhen, das Im 19. Jahrhundert spielte das Flössergewerbe Profil zu schärfen und das Angebot auszubauen. Ein für etliche Gemeinden im Kanton Aargau eine Team des Netzwerks Zürich begleitet diesen Prozess bedeutende wirtschaftliche Rolle. Im Jahre 1856 er- umfassend mit der Leitung der Workshops, der Situa- reichte das Gewerbe mit 4451 Flösser-Transfer den tions-Analyse, der Strategie- und Organisationsent- Höhepunkt. Start der 3-Mann starken Flösserteams wicklung und Impulsen zum Marketing-Mix. war jeweils Stilli. Sie verbanden 80 – 130 Tannen- • Seit Anfang Mai 2018 verfügt Brenzikofen, am Rand bäume in 3 Lagen und nahmen die Strecke von des bernischen Mittellands und des Emmentals gele- 28 km nach Laufenburg in Angriff. Dort glücklich gen, über einen Erlebnisweg, auf dem die Schönheit angekommen, ging es sofort wieder zu Fuss über und Vielfalt der Natur nähergebracht werden, ver- Rheinsulz, Hottwil, den Rotberg und nach Stilli bunden mit Bewegung, Informationen und Rätseln. zurück, um die zweite Tagesfuhre zu übernehmen Ein Team des Netzwerks Bern-Solothurn hat das Pro- und wiederum zu Fuss nach Stilli zurückzukehren. jekt im Auftrag der Regionalkonferenz Bern-Mittel- Chronisten erzählen, dass sie dabei regelmässig im land juristisch und verfahrenstechnisch begleitet. Gasthaus Bären in Hottwil eingekehrt sind und dass • Damit in Luzern hochaltrige Menschen ihre Be- vom Tageslohn am Ende der jeweiligen Zeche wenig dürfnisse nach Selbst- und Mitbestimmung formu- übriggeblieben war. lieren können, hat ein Team des Netzwerks Zent- ralschweiz in Koordination mit der Stadt Luzern Unter dem Motto «Heicho…ond acho» betreibt das Netzwerk 80plus gegründet. Dieses organisiert die Familie Keller heute, in der 4. Generation, den unter anderem alle zwei Wochen einen Stamm- Bären und das Gästehaus Flösser, eine vielseitige tisch in einem Luzerner Altersheim, an dem ausge- Gruppenunterkunft. Die Anreise erfolgt mit dem wählte Themen vorgestellt und diskutiert werden. Auto, dem Postauto ab Bahnhof Brugg oder Laufen- burg und natürlich zu Fuss. Das gemütliche Gast- Befragt nach dem Erfolgsfaktor von Innovage, antwor- haus Bären erinnert an eine Bauernstube aus der tet Denise Moser, die Präsidentin von Innovage Kindheit. Die Einkehr im lauschigen Gartenrestau- Schweiz, in einem Interview: «Unsere Unabhängig- rant ist erholsam. Die feine Küche überrascht wohl- keit. Die Möglichkeit weiterzugeben, was man an Er- tuend. Nach Möglichkeit werden saisonale und re- fahrung gesammelt hat, seinem Alltag nach der Pensi- gionale Frischprodukte der Bauern und Gewerbler onierung selbst eine Struktur zu geben, neue aus dem Jurapark verwendet. Die Köchin zaubert Themenbereiche kennen zu lernen». leichte und schmackhafte Speisen auf den Teller. Über Innovage ist 2010 unter dem Titel «Die an- Die Salate sind frisch und knackig. Das Flösser-Cor- dere Karriere – Gesellschaftliches Engagement in der don-Bleu ist Kult und das Tagesmenu bekömmlich. zweiten Lebenshälfte – am Beispiel Innovage» ein Als Dessert haben wir Kirschkriesi gewählt. Die Buch vom ehemaligen TA-Redaktor Beat Bühlmann Weinkarte bietet für jedes Gericht den passenden erschienen, das die Erfahrungen der Innovage-Praxis Wein und die edlen einheimischen Tropfen, wie anhand von Porträts und konkreten Projekten nach- auch der Flösserwein, sind im Offenausschank zeichnet und in mehreren Fachartikeln zum selbstbe- erhältlich. stimmten Engagement nach dem Erwerbsleben er- muntert. n Ein Aufenthalt in der schönen Gegend des Mettau- ertales beschert nachhaltige Eindrücke. Planen Sie Ihren Besuch: Postautolinie 142: Brugg – Laufen- burg, Haltestelle Hottwil Wendeplatz. Mehr über Innovage unter www.innovage.ch Gasthaus Bären Hottwil Familie Keller-Hegi 5277 Hottwil Tel: 062 875 11 45 baeren-hottwil.ch 17
seniorin 3 / 2018 P U B L I R E P O R T A G E Ihr neuer Lebensabschnitt Der Alltag zuhause kann für ältere Menschen zur Herausforderung werden. Wenn nicht mehr alles so leicht von der Hand geht, bietet die Senevita eine Alternative: In ihren Seniorenwohnungen führen die Bewohnerinnen und Bewohner ein selbstbestimmtes Leben mit Unterstützung, wo sie nötig ist. Vielfalt im Alltag Genuss und Abwechslung werden bei der Sene- vita grossgeschrieben. In unseren Restaurants ver- wöhnen wir Sie mit einem zuvorkommenden Service und saisongerechten Menüs aus marktfrischen Zuta- ten. Auf Ihren Teller kommt das, was Ihnen guttut: Wir berücksichtigen sowohl Diät- oder Schonkost als auch andere Vorlieben. Ausserdem bietet ein breit gefächertes Angebot aus kulturellen Anlässen, Fitnessaktivitäten und Aus- Wohnen und Leben im Alter – flügen Raum für neue Begegnungen, Unterhaltung und einen abwechslungsreichen Alltag. Der Alltag zuhause kann für ältere Menschen zu der Hand geht, bietet die Senevita eine Alterna Unabhängig und individuell leben im Alter Bewohner ein selbstbestimmtes Leben mit Unte Willkommen zu Hause Ein schönes Zuhause zu haben und sich wohlzu- fühlen, bedeutet für jeden etwas anderes. Wir legen den Fokus längst nicht mehr nur auf hindernisfreien Wohnraum, sondern verstärkt auf ein altersadäqua- tes Umfeld. Dazu gehören gut zugängliche Wege, die Anbindung an den Öffentlichen Verkehr und die Möglichkeit, wichtige Einrichtungen wie die Post oder Lebensmittelläden zu Fuss zu erreichen. Die Gestaltung der Räume ist uns ebenso wichtig: Helle Wohnungen und grosszügige Grundrisse schaffen ein angenehmes Wohngefühl. Auch die Aufenthalts- räume weden liebevoll gestaltet und fördern den so- zialen Austausch. Bei uns leben Sie nach Ihren Vorstellungen undUnabhängig Dieund Senevita führt individuell 25im leben Einrichtungen Alter in den Kanto- Anbindung an den öffentlich bestimmen Ihren Tagesrhythmus selbst. Nebst demEin schönes nenZuhause Aargau,zu haben Basel,und wohl- die Luzern, sich Fribourg, Bern, Möglichkeit, wichtige Ein Solo- Grundangebot (Beratung, Notrufsystem, Hauswart-zufühlen, thurn bedeutet für jeden etwas ande- die Post oder Lebensmittellä und Zürich. Gerne zeigen wir Ihnen unsere res. Wir legen den Fokus längst nicht mehr erreichen. Die Gestaltung de dienste, Mittagessen und Veranstaltungen) wählen Sienur auf hindernisfreien Wohnungen Wohnraum, und erklären sondernIhnen, aus wichtig: ebenso welchen Helle Wohnu aus weiteren Dienstleistungen wie Wäscheservice, zu-verstärkt Dienstleistungen Sie wählen auf ein altersadäquates Umfeld.können. zügigeMachen Sie schaffen e Grundrisse sätzlichen Mahlzeiten, oder pflegerischen Leistungen.Dazu gehörensich Ihr gut eigenes Bild Wege, zugängliche – einedie individuelle Besichti- Wohngefühl. Auch die Aufen Gleichzeitig haben Sie die Gewissheit, sich in schwieri- gung ist jederzeit möglich. gen Situationen oder Notfällen auf uns zu verlassen, denn unser eingespieltes Pflegepersonal ist innert Mi- Finden Sie Ihr neues Zuhause unter: www.senevita.ch nuten bei Ihnen. 18
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seniorin 3 / 2018 Gesellschaft Wann wird ein Hörgerät notwendig? Auf was ist bei einem Kauf zu achten und wie läuft das sogenannte Testverfahren genau ab? Wer beteiligt sich an den Kosten? Wie informiert der Anbieter, wie die Sozialversicherungsanstalt des Kantons Zürich SVA? Ein Selbstversuch. ANTON SCHALLER Generationen untereinander Ein Treffpunkt war schon seit einiger Zeit verabredet: dort waren, gingen wir gut beraten an die Lösung des die Bar im Hotel Central in Zürich. Eingeladen zum Problems. Welches Hörgerät wäre angemessen, vom Apéro hatten mich meine beiden erwachsenen Kinder: Komfort und vom Preis her betrachtet. Wennschon, Simone und Matthes. Dort wurde das Geheimnis ge- dennschon: wir entschieden uns für das modernste lüftet. Sie hatten einen Hörtest bei der Firma Amplifon Gerät mit Akku statt Batterien, kaum sichtbar an den am Limmatquai vereinbart. Sie hätten bei den Famili- Ohren. Kosten: stolze CHF 8000. Es gäbe ja noch Bei- entreffen an den Feiertagen, über Weihnachten, Neu- träge von der AHV, von der Krankenversicherung. jahr, an Ostern, festgestellt, dass ich immer wieder Dazu war aber ein weiterer Test notwendig, bei einem nachfragen würde. Sie hätten den Eindruck bekom- dafür zuständigen Arzt, diesmal ein dreifacher Test. men, dass ich ein Hörgerät brauche. Freiwillig wäre Das Resultat: 24% Hörverlust bei beiden Ohren. Schon ich ja nicht gekommen. der Arzt meinte: sie werden keinen Beitrag der AHV er- halten. Dazu sei ein Hörverlust von 35% notwendig. Im AHV-Alter benachteiligt «Wenn Sie vor dem AHV-Eintrittsalter ein Gesuch ge- Der Test war in seiner Aussage unmissverständ- stellt hätten, hätten 20% Hörverlust für einen Beitrag lich: 27% Hörverlust bei beiden Ohren. Weil wir schon ausgereicht.» Der Bescheid der Sozialversiche- 20
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft rungs-Anstalt SVA Kanton Zürich kam dann auch Beitrag ist eine fixe Pauschale, unabhängig davon, ob prompt: kein Beitrag. Beigelegt hat die Sachbearbeite- Ihr Gerät mehr oder weniger kostet.» In die Lücke rin ein Blatt mit den relevanten Gesetzesbestimmun- sprang Amplifon: die Firma gewährte mir einen Rabatt gen: ein Auszug aus dem IV-Gesetz. Erst bei einer von CHF 630. Nachfrage sandte mir die Dame, die sich gleichzeitig Aufgrund meiner Recherchen reichen diese CHF auch als Einsprache-Instanz bezeichnete, die entspre- 1237.50 tatsächlich nur für zwei ganz einfache Hörge- chende Verordnung, ein diesbezügliches Kreisschrei- räte. Auch wenn man den Betrag auf 100%, also auf ben des Bundesamtes für Gesundheit sowie die CHF 1650 hochrechnet, wird es nicht besser. Will man AHV-Broschüre «Hörgeräte». Darin steht, dass es ei- sich gut versorgen, sind Geräte in Betracht zu ziehen, nen Beitrag für ein Hörgerät von CHF 630 gebe. Und die so rund CHF 2000 pro Ohr kosten. Will man Kom- für zwei? Wird in der Broschüre nicht speziell erklärt. fort, will man auf Batterien verzichten, Akkus verwen- Der untersuchende Arzt meinte, es gebe je einen Bei- den, steigen die Kosten auf rund CHF 4000 pro Gerät. trag pro Ohr ab diesem Jahr. Was nun, fragte ich in ei- Und wichtig: Die Entschädigung durch die AHV kann ner Einsprache und machte geltend, dass ich noch be- nur alle 5 Jahre in Anspruch genommen werden. rufstätig sei, AHV-Beträge über das AHV-Eintrittsalter bezahle und auf ein gutes Gehör als Dozent zwingend Ratschläge angewiesen sei. Und zum Schluss noch ein paar Ratschläge: lassen Sie sich genau informieren, lassen Sie sich Zeit, erpro- Bessere Information vonnöten ben Sie alle Möglichkeiten, Sichtbare oder auch Un- Die Einsprache wurde abgewiesen, noch einmal sichtbare. Auch billigere Geräte können durchaus den wies man, wie die Sozialversicherungsanstalt des Kan- Hörverlust kompensieren. Die Teuren dagegen sind tons Zürich SVA, auf die geltenden Bestimmungen in kaum sichtbar. Und die mit Akkus betriebenen Geräte der Gesetzgebung, in der haben den Vorteil, dass sie Verordnung und auf das den Alltag bequemer gestal- Kreisschreiben hin. Auf die ten lassen, weil nicht an die Frage, ob es nun einen oder Ab dem 1. Juli 2018 vergütet die Batterien gedacht werden zwei Beiträge je Ohr gäbe, muss. Von zentraler Bedeu- gingen die Zuständigen an AHV neu gleichzeitig zwei Ohrgeräte tung sind auch die Betreu- der SVA in ihrer Antwort und nicht nur eines. ung und die Service-Leis- nicht ein. Zu den Mängeln tungen; sind diese im Preis der Hörgeräten in der inbegriffen wie bei Ampli- AHV-Broschüre schrieb die fon wo beides höchst profes- SVA aber immerhin: «Wir haben die Anmerkungen be- sionell angeboten wird. Am Anfang lohnt es sich sehr, treffend verbesserten Beilagen intern aufgenommen. die Geräte immer wieder neu einstellen zu lassen, bis Womöglich werden wir versuchen, einzelne Aspekte Sie auch am Stammtisch, in der Oper, im Theater, im in unserem zukünftigen Schriftverkehr an unsere Ge- Kino – und eben auch an Familienfeiern – alles mitbe- suchsteller für Hörgeräte einfliessen zu lassen». So kommen. weit so gut. Und der wichtigste Ratschlag: tragen sie die Ge- Nun aber das Positive: Im neuen Merkblatt der räte immer, jeden Tag vom Morgen bis am Abend. Un- AHV zu den Hörgeräten, das seit dem 01.07.2018 gültig ser ganze Hörapparat stellt sich schnell auf das Hörge- ist, steht es nun klipp und klar: Die Pauschale beträgt rät ein, auch unser wichtigstes Organ in diesem CHF 630 für ein Hörgerät und CHF 1237.50 für zwei Zusammenhang: Das Gehirn. n Hörgeräte (also für beide Ohren). Die Pauschale wurde so berechnet, dass sie 75% der Kosten für ein einfaches und zweckmässiges Qualitätsprodukt sowie für fach- männische Anpassung und den Unterhalt deckt. «Der 21
seniorin 3 / 2018 Kultur Die Aargauer Museums- landschaft im Fokus Marco Castellaneta hat eine bewegte Karriere hinter sich. Er hat die TV-Sendung «Marktplatz» moderiert, war Pressesprecher bei der Ringier AG, tätig im Landesmuseum, seit November 2016 ist er Direktor aller Museen im Kanton Aargau. Esther Egger hat ihn im Schloss Hallwyl besucht. ESTHER EGGER Die Schlossdomäne Wildegg ist ein authentischer Erlebnisort der Geschichte und der historischen Gartenkultur. Marco Castellaneta, Sie starteten Ihre Karriere als der Hallwilersee zu Luzern gehört. Speziell angetan hat Journalist, jetzt sind Sie Direktor von Museum es mir das Museum Aargau auch, weil man hier auf das Aargau mit neun Standorten. Was fasziniert Sie an Erzählen von Geschichten setzt. So wird Geschichte dieser Aufgabe und weshalb gerade der Aargau? schnell erlebbar und verständlich, so schafft man den Auf jeden Fall die Einzigartigkeit des Museum Aargau. Bogen von der Geschichte von gestern ins heute. Kein anderes Museum hat unter so diversen und einma- ligen Dächern mehr zu bieten: lebendige Geschichtsver- Welches Konzept verfolgt Museum Aargau? mittlung von den Römern bis ins Mittelalter, über die Gemeinsam verfolgen wir konsequent die Strategie Habsburger bis hin zur Industriegeschichte. Die neun Geschichte am Schauplatz erlebbar zu machen. Jeder Museumsstandorte liegen im Mittelland, sind erreich- unserer neun Standorte hat eine eigene Identität, sie bar von allen grossen Zentren der Schweiz und haben leben von ihrer eigenen Ausstrahlung. Schloss Wil- damit grosses Potential, auch die Städter ausserhalb des degg zum Beispiel – auf welchem mein Hauptarbeits- Kantons anzuziehen. Dann war es für mich auch ein platz ist – steht mit seinem Nutz- und Lustgarten für nächster Schritt vom Geschäftsführer beim Nationalmu- ein hochwertiges Naturerlebnis. Der von ProSpe- seum, quasi ohne inhaltliche Verantwortung, in die Ge- cieRara betriebene Nutzgarten ist einzigartig in der samtverantwortung eines der grössten und wichtigsten Schweiz und passt perfekt zur biologisch betriebenen Museen der Schweiz zu wechseln. Als Luzerner ist der Domäne. Viele Veranstaltungen auf Wildegg nehmen Aargau für mich nah, als Kind war ich mir sicher, dass dieses Thema auf, so etwa der Setzlingsmarkt im Früh- 22
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