Engagieren statt Jammern - Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden - ASV

 
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Engagieren statt Jammern - Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden - ASV
MI T T EN     IM   LEBEN       | AUSG ABE    3|2018                       www.asv-ag.ch

Engagieren statt Jammern
Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden

Gesellschaft                          Kultur                   Lifestyle
Freiwilligenarbeit in Institutionen   Die Museen im            Die kulinarische Welt der
sinkt, steigt aber bei Projekten      Kanton Aargau im Fokus   Engadiner Spezialitäten
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Engagieren statt Jammern - Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden - ASV
Bären Hottwil
                                    Dorfstrasse 19 | 5277 Hottwil
                                        Telefon 062 875 11 45
                            baeren-hottwil@bluewin.ch | baeren-hottwil.ch

                                    Dienstag und Mittwoch Ruhetag,
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Engagieren statt Jammern - Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden - ASV
Editorial
               Liebe Leserinnen und Leser

               Zum ersten Mal halten Sie die Aargauer Ausgabe des Magazins «seniorin» in den
               Händen. Der Aargauische Seniorenverband (ASV) freut sich sehr, Ihnen damit
               das Produkt der neuen Zusammenarbeit zwischen dem Zürcher Senioren- und
               Rentnerverband (ZRV) und dem ASV präsentieren zu können.

               Engagement ist das Schwerpunkt-Thema dieser Herbstausgabe. Passt dies nicht
               wie zugeschnitten auf Ihre Arbeit für Seniorinnen und Senioren und natürlich
Esther Egger   auch zum ASV? Freiwilligenarbeit ist ein unverzichtbarer Wert für unsere Gesell-
               schaft und fördert das Zusammenleben unter den Generationen. Und, teilhaben
               ist für all diejenigen, die diese Arbeit leisten, ein wichtiger Teil zur Partizipation
               und zum persönlichen Wohlbefinden. Freiwilligenarbeit wird Ihnen in dieser
               Ausgabe in verschiedenen Facetten aufgezeigt. Sie werden nach der Lektüre des
               Magazins bestätigt erhalten: Nicht nur Junge wie im Leitartikel, sondern auch
               Menschen im Alter 60+ sind ideenreich, sozial, sensibel, konzentriert und voller
               Leben.

               Der ASV stellt Ihnen eine ganz besondere Werkstatt aus Aarau vor. Aber Achtung,
               dort herrscht der Furka-Virus: Mit grosser Begeisterung und riesigem Engage-
               ment werden in Fronarbeit die wertvollen Bahnwagen der Furkabahn in Stand
               gestellt und für neue Fahrten fit gemacht. Dabei entstehen unbezahlbare soziale
               Kontakte zwischen Jung und Alt. Ein Interview mit dem Direktor von Museum
               Aargau präsentiert nicht nur Ihnen, sondern auch allen Zürcher Leserinnen und
               Lesern, einen Menschen mit einem vielseitigen und spannenden Hintergrund
               und ist zudem eine Hommage an ein einzigartiges Kulturgut im Kanton Aargau.

               Wiederum nur in der Aargauer Ausgabe zu finden ist die Gastro-Kolumne von
               Josef Helg. Er verbindet dabei Aargauer Gastronomie mit Geschichte und Erleb-
               nis. Lassen Sie sich inspirieren für einen Ihrer persönlichen Ausflüge oder für den
               nächsten Anlass Ihres Verbandes. Vom Schweizerischen Seniorenrat SSR – in wel-
               chen der ASV vier Delegierte stellt – erfahren Sie von Hans Rudolf Schuppisser, wie
               steinig die Sanierung der AHV ist.

               Wir werden Ihnen auch zukünftig «Aargauer Spezialitäten» präsentieren und Sie
               auf der Mitgliederseite über die Aktivitäten des ASV zu aktuellen Themen der
               Alterspolitik sowie über interessante Veranstaltungen informieren.

               Viel Spass und Unterhaltung bei der Lektüre.

               Ihre Esther Egger
               Präsidentin Aargauischer Seniorenverband
Engagieren statt Jammern - Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden - ASV
seniorin 3 / 2018

Inhalt

            Politiklandschaft                                                              6          Selbstversuch                                 20

            Gesellschaft                                                                              Gesellschaft
              6 «Engagieren statt Jammern»                                                            15 Bei uns ist Ihre Lebens-
                   Unverblümt berichtet Flavia Kleiner über die                                          erfahrung gefragt!
                   Schweizer Politiklandschaft                                                           Publireportage

              8 Die neuen Freiwilligen wollen                                                         16 Gut beraten mit Innovage
                mitreden                                                                                 Das Fachwissen von älteren Menschen wird
                   Linus Baur über die Studie «Die neuen Freiwilligen»                                   immer unverzichtbarer sagt Linus Baur
                   des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI)
                                                                                                      20 Wann wird ein Hörgerät
            12 Der steinige Weg zur Sanierung                                                            notwendig?
               der AHV                                                                                   Ein Selbstversuch von Anton Schaller
                   Hans Rudolf Schuppisser beleuchtet das
                   komplexe Thema

            14 Wandern auf Madeira
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Impressum
seniorin Offizielles Verbandsorgan des ASV | Erscheinung vierteljährlich | Website www.asv-ag.ch
Aufl age 4 000 Exemplare | Leser schaft 8 000 Leser/-innen | Herausgeber eSenioren GmbH
Mitherausgeber Aargauischer Seniorenverband (ASV), Esther Egger, Präsidentin, Tobelstrasse 8,
5416 Kirchdorf, Telefon 056 282 56 50, es.egger@bluewin.ch, Zürcher Senioren- und Rentner-Verband
(ZRV), Forchstrasse 145, 8032 Zürich, Telefon 044 422 81 00, info@zrv.ch, www.zrv.ch, Seniorweb AG,
Werdstrasse 8, 8004 Zürich, Telefon 044 380 34 77 | Redaktion Anton Schaller, Jürg Bachmann,
Linus Baur, Esther Egger, Corina Preiswerk, Hans Zürrer | Autoren Flavia Kleiner, Esther Egger,
Josef Helg, Hans Zürrer, Hans Rudolf Schuppisser, seniorweb.ch (Corina Preiswerk, Linus Baur)
Bilder Autoren, istock | Layout | Pomcanys Marketing AG, Zürich, www.pomcanys.ch
Druck Stutz Medien AG, Wädenswil, www.stutz-medien.ch | Korrek torat Rimoldi AG, Schöftland,
www.rimoldi.ch | Anzeigenver waltung Pomcanys Marketing AG | Ansprechpartner Stavros
Panagiotidis, Telefon 076 567 11 26, stavros.panagiotidis@pomcanys.ch

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Engagieren statt Jammern - Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden - ASV
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Museumsszene Aargau                             22
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Kultur
22 Die Aargauer Museums-
                                                     Digital
   landschaft im Fokus                               30 Wie viel Zeit verbringen
   Esther Egger im Interview mit
   Marco Castellaneta, Direktor Museum Aargau
                                                        wir am Smartphone?
                                                        Jürg Bachmann über die neue Studie von der gfu
24 Der Sturz eines «Goldprinzen»
   Der postum erschienene Roman                      31 Angebote des Lerncenters
   «Schwindelfrei» von Daniel Suter                     Neue Kurse im Angebot

                                                     29 Kreuzworträtsel

                                                     32 Wagenwerkstatt Furka-Bahn
                                                         Esther Egger berichtet über das «Furka-Virus»

                                                     35 Verbandsinfos
                                                         Wussten Sie dass…
                                                         Agenda & Anlässe

Engadiner Spezialitäten                         26

Lifestyle
26 Hartes Leben, deftige Kost
   Ein Bericht von Corina Preiswerk über
   Originalrezepte aus dem Engadin

                                                                                 Supported by

                                                                                                               5
Engagieren statt Jammern - Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden - ASV
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft

                         «Engagieren
                       statt Jammern»
            Wie aus dem Nichts ist die Schweizerische Politik in Bewegung geraten. Die traditionellen Parteien
            werden von einer neuen Bewegung herausgefordert. Waren es früher der Landesring mit Gottlieb Duttweiler,
            die Republikaner mit James Schwarzenbach, ist es jetzt die Operation Libero mit Flavia Kleiner, welche
            erfolgreich die Politbühne betreten hat. Die Redaktion hat Flavia Kleiner gebeten, zum Schwerpunktthema
            dieser Ausgabe «Engagement» den Leitartikel ganz aus ihrer Sicht zu verfassen.   REDAK TION SENIORIN

            Liebe Leserinnen und Leser

            Wissen Sie noch, wie Sie sich am 14. Februar 2014 ge-
            fühlt haben? Ich weiss es noch genau: Ich sass damals
            fassungslos auf dem Sofa, war konsterniert, wütend.
            Soeben wurde die Massen­einwanderungsinitiative an-
            genommen, ein Bruch zu meinem liberalen Selbstver-
            ständnis der Schweiz. Ich befand mich in Schockstarre.
            «Jammere nicht Flavia, engagier dich», sagte ich zu
            mir – und traf damit für mich selbst eine folgenschwere
            Entscheidung. Ich begann mich zu engagieren. Was
            die Kon­sequenzen davon sein und wie sich mein Leben
            um­   k rempeln würde, davon hatte ich freilich noch
            keine Ahnung.
                    Vielen Leuten in meinem Umfeld ging es gleich.
            Acht Monate später sass ich – das erste Mal überhaupt
            in meinem Leben – vor versammelter Journalis-
            ten-Schar und stellte gemeinsam mit einer Hand voll
            Freunden die Operation Libero vor. Heute ist aus die-
            ser Schar von Freunden eine schweizweite Bewegung
            geworden, mit tausenden von Freiwilligen, einer Ge-
            schäftsstelle und Teams in mehreren Städten. Eine Be-
            wegung, die sich bei Abstimmungen erfolgreich für
            das Chancenland Schweiz einsetzt. Unter anderem
            ­unser Engagement gegen die Durchsetzungsinitiative,
             für die Erleichterte Einbürgerung und gegen No Billag
             hat Operation Libero einer breiten Öffentlichkeit
             bekannt gemacht. Wir wollen eine offene, liberale
             ­
             ­Politik in der Schweiz. Wir wollen eine Schweiz der
              Chancen und kein Freilichtmuseum. Wir wollen das
              Chancenland des 21. Jahrhunderts bauen. Wir setzen
              die Idee der Freiheit und die Verantwortung des Indivi-
              duums ins Zentrum.
                    Diese Bewegung wäre ohne Engagement nicht
              möglich. Sie lebt vom Herzblut jeder und jedes einzel-
              nen. Wir haben von Beginn an darauf gesetzt, dass

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Engagieren statt Jammern - Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden - ASV
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft

Flavia Kleiner
    Flavia Kleiner (28) ist Co-Präsidentin und Mitbegründerin
    der politischen Bewegung Operation Libero. Ihre Arbeit kon-
    zentriert sich auf die Zukunft der ­Demokratie, Rechtsstaat-
    lichkeit, den gegenwärtigen Aufstieg des Rechtspopulismus
    und zivilgesellschaftliches Engagement.
    Ihre Bewegung Operation Libero gewann in der Schweiz im
    Jahr 2016 an nationaler Bedeutung, als sie erfolgreich gegen
    die so genannte «Durchsetzungsinitiative» der Schweizer
    Volkspartei (SVP) kämpfte. Die Initiative, für die anfangs
    eine deutliche Annahme durch das Stimmvolk prognostiziert
    wurde, ist am Ende deutlich abgelehnt worden, w   ­ obei sich
    die Operation Libero mit ihrer Kampagne für die Grundprin-
    zipien der Schweizer Demokratie und Rechtsstaatlichkeit
    einsetzte.
    Sie hat einen Bachelor in Zeitgeschichte und Recht von der
    Universität Freiburg und verbrachte ein Austauschjahr an
    der Hebräischen Universität Jerusalem. Sie lebt in Zürich.

man sich bei uns sehr einfach engagieren kann, vor al-      ­ evor man in den Feierabend geht. So ist es auch bei
                                                            b
lem auch online. Oft wird gesagt, die jungen Menschen       der Bewegung Operation Libero, die mich manchmal
enga­gieren sich weniger. Ich erlebe in meinem Umfeld       abends nicht einschlafen lässt, von der ich aber wiede-
das Gegenteil. Viele engagieren sich einfach anders:        rum beim nächsten Abendessen wieder voller Begeis-
Statt auf der Strasse zu flyern, diskutieren einige bei-    terung erzähle. Es ist dieses Engagement, welches
spielsweise lieber in den Sozialen Medien und ver­          heute Zeit frisst, zukünftig aber Teil der Geschichten
suchen dort, Fakten in die Abstimmungen zu bringen.         sein wird, die ich meinen allfälligen Enkelkindern mit
      Egal ob nun auf der Strasse oder im Internet: All     Stolz e­ rzählen werde.
diese Menschen bei der Operation Libero haben sich               Jede und jeder von Ihnen wird eine andere Ge-
dazu entschieden, nicht mehr still sitzen zu wollen,        schichte zu erzählen haben. Jede und jeder ein anderes
sondern etwas zu tun, etwas zu verändern. Nicht zu          Datum, einen anderen «14. Februar», der Sie dazu be-
jammern, sondern sich zu engagieren. Und sie sind da-       wogen hat, sich für eine Sache zu engagieren. Vor je-
mit nicht allein: Die Schweiz baut auf das Engagement       dem dieser Engagements ziehe ich meinen Hut und
seiner Einwohnerinnen und Einwohner. Ein Viertel ist        sage «Merci»! Engagement ist keine Tätigkeit, es ist
in Vereinen organisiert, noch weitaus mehr engagie-         eine ­Lebenseinstellung. Die Schweiz baut darauf.  
ren sich in informelleren Strukturen und rund 70 Pro-
zent spenden für gemeinnützige Zwecke.
      Die Wahrscheinlichkeit ist also gross, dass Sie,
liebe Leserinnen und Leser, genau wissen von was ich
hier schreibe, was es bedeutet, Freiwilligenarbeit zu
­leisten, Engagement zu leisten. Sie wissen, was es
 heisst, tausende von Stunden für eine Sache, aufzu-
 wenden die Ihnen am Herzen liegt, für Menschen, die
 Ihnen etwas bedeuten, für Ideen, die Sie verwirklichen
 wollen. Sie wissen, was das einem selbst gibt. Und Sie
 wissen auch, wie mühsam und kräftezehrend das
 gleichzeitig sein kann.
      Es wäre ein leichtes, hier nur über die Sonnensei-
ten von Freiwilligenarbeit zu Schreiben. Doch wir alle
wissen es besser: Sich für etwas zu engagieren bedeu-
tet, mit dem Herzen und voller Überzeugung dabei zu
sein. Und wenn einem etwas wichtig ist, leidet man
eben auch mit. Engagement ist kein Job. Man kann es
nicht einfach an der Schwelle des Büros abstreifen,

                                                                                                                   7
Engagieren statt Jammern - Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden - ASV
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft

    Die neuen Freiwilligen
       wollen mitreden
            Freiwillige zu finden, wird immer schwieriger. Wer sich heute engagiert, will keine langfristigen Verpflichtungen
            eingehen, sondern schnell und projektbezogen mithelfen. Das ist das Fazit der Studie «Die neuen Freiwilligen»
            des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI), die im Auftrag des Migros-Kulturprozent verfasst worden ist.   LINUS BAUR

            Wer engagiert sich im 21. Jahrhundert noch freiwillig?         Laut Freiwilligenmonitor 2016 haben vorab die
            Hat der Egoismus in unserer Gesellschaft überhandge-      formellen Engagements, das sind freiwillige und eh-
            nommen? Denken vor allem jüngere Menschen nur             renamtliche Tätigkeiten in Vereinen und Organisatio-
            noch an sich? Tatsache ist, dass sich Jahr für Jahr im-   nen, an Beliebtheit verloren, während die informellen
            mer weniger Schweizerinnen und Schweizer freiwillig       Engagements, also Tätigkeiten, die nicht an eine Orga-
            engagieren: Musikvereinen fehlen die Aktuare, Ge-         nisation gebunden sind, recht stabil geblieben sind.
            meinden die Präsidentinnen und Präsidenten, der Feu-      Die Gründe für den Rückgang liegen in gesellschaftli-
            erwehr die Helferinnen und Helfer. Was nicht nur Ver-     chen und technologischen Veränderungen (Multiopti-
            eine und andere Institutionen schwächt, sondern auch      onsgesellschaft mit immer mehr Auswahlmöglichkei-
            den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet.            ten, erhöhte Mobilität, Fernsehkonsum, Internet).
                                                                           Was dieser Rückgang für die Gesellschaft bedeu-

«
                                                                      tet und welche Chancen sich daraus ergeben, zeigt die
                                                                      Studie «Die neuen Freiwilligen» des Gottlieb Duttwei-
                                                                      ler Instituts (GDI). Die im Auftrag des Migros Kultur-
Carmen Walker Späh                                                    prozent – Abteilung Soziales verfasste GDI-Studie
Regierungsrätin und Volkswirtschaftsdirektion des                     ergründet Ursachen und Konsequenzen. Zudem be-
Kantons Zürich, liberale Politikerin, Mitglied der FDP                schreibt sie zentrale Rahmenbedingungen für zukünf-
                                                                      tiges zivilgesellschaftliches Engagement.
Was bedeutet die Freiwilligenarbeit für die
Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Zürich?
                                                                           Klassische Freiwilligenarbeit ist rückläufig
Unsere Gesellschaft, insbesondere auch unsere Volks-
wirtschaft, ist ohne die unzähligen Menschen, welche                       Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel. So
freiwillige Arbeit leisten, nicht denkbar. Sie leisten einen          lautet die zentrale These der Studie: «Statt von Frei-
unverzichtbaren Beitrag am Funktionieren unseres Ge-                  willigenarbeit, sollten wir von Partizipation spre-
meinwesens. Wir müssen der Freiwilligenarbeit Sorge                   chen», betonte Mitautor Jakob Sumachoviec an der
tragen und dürfen sie nicht durch staatliche Auflagen                 Präsentation der Studie. Denn in einer Multioptions-
und Bürokratie erschweren.

Was unternehmen Sie, die Freiwilligenarbeit
zu fördern?
Als Volkswirtschaftsdirektorin möchte ich mich
zuallererst von Herzen bei jenen Menschen bedanken,
welche durch ihren unentgeltlichen Einsatz einen wert-
vollen Beitrag für die Allgemeinheit leisten. Gerade in
der heutigen Zeit ist es nicht selbstverständlich, dass
Menschen arbeiten, ohne dafür entschädigt zu werden.
Deshalb verdienen sie meine allerhöchste Wertschät-
zung. Im Rahmen meiner Amtstätigkeit trage ich ihnen

                                                      »
bestmöglich Rechnung.
                                                                      Betreuungsunterstützung für die Lehrer und
                                                                      generationenübergreifend für alle.

8
Engagieren statt Jammern - Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden - ASV
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft

«
Franjo Ambroz
Vorsitzender der Geschäftsleitung, Pro Senectute Kanton Zürich

Was bedeutet die Freiwilligenarbeit für Ihre Institution?
Pro Senectute Kanton Zürich ist vor mehr als 100 Jahren aus Kreisen von freiwillig Engagierten, und somit aus der
Freiwilligenarbeit, entstanden. Sehr viele unserer Dienstleistungen zugunsten der älteren Bevölkerung waren schon
früher, und sind auch heute noch, ohne unsere über 3800 Freiwilligen und Ehrenamt­lichen gar nicht denkbar. Die
jährlich erbrachten 370 000 Einsatzstunden unserer Freiwilligen sind für unsere private, gemeinnützige Stiftung
ein wichtiger Stützpfeiler in der Leistungserbringung. Dieses Engagement trägt massgeblich dazu bei, die Lebens-
qualität und Autonomie der älteren Bevölkerung im Kanton Zürich zu verbessern.

Was unternehmen Sie, um Freiwillige zu gewinnen?
Wir begleiten unsere Freiwilligen professionell und aufgabenbezogen auf Augenhöhe, so dass sie unsere Organisation
in ihrem Bekanntenkreis immer wieder aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen weiterempfehlen. Bei uns sind die
möglichen Einsatzgebiete klar umschrieben und definiert, ebenso die fachliche Einführung und Begleitung, sowie die
Rechte und Pflichten, Wertschätzung und Anerkennung und die Spesenentschädigung – das macht ein Engagement bei
uns transparent und klar. Unsere Freiwilligen kommen zudem in den Genuss einer grossen Auswahl an kostenlosen
Kursen und Weiterbildungen, dies als unser Dankeschön für ihr grosses Engagement.

                                                                                                             »
gesellschaft werden regelmässige Verpflichtungen          hend hierarchiefrei verhandelt und entwickelt wer-
immer unbeliebter, was zusammen mit der zuneh-            den. So lässt sich Individualismus mit Gemeinschaft-
menden Individualisierung zu einem Rückgang der           lichkeit vereinen. Und damit auch der gesellschaftliche
klassischen Freiwilligenarbeit führt.                     Zusammenhalt stärken.                                
     Im Gegenzug nehmen kurzfristige und projektbe-
zogene Engagements zu: die Teilnahme an einer               Die Studie «Die neuen Freiwilligen» ist als kostenloser
Tauschbörse, der Projektchor mit Flüchtlingen, das                Download in Deutsch und Französisch erhältlich:
Mithelfen in einem Gemeinschaftsgarten, das Verfas-                                 www.gdi.ch/freiwillige2018
sen von Wikipedia-Einträgen. Statt um Pflichten geht
es dabei immer häufiger um das Erlebnis, um Lerner-
fahrungen, Gemeinschaft, Anerkennung, persönliche
Autonomie und Wirksamkeitserfahrungen.

     Neue Formen der Freiwilligenarbeit sind gefragt                           Palliative Care
     Für einen erfolgreichen Wechsel zu dieser neuen                   Begleitung in schwierigen Lebensphasen
Freiwilligkeit müssen gemäss der Studie verschiedene
Voraussetzungen erfüllt sein: Die neuen Freiwilligen
sind partizipativer, potenzorientierter und wollen mit-
reden statt nur ausführen. Das erfordert viel mehr Dis-
kussion über die Ziele, die man erreichen will. Dieses
                                                                                 Wir sind für Sie da:
Engagement einfach als Luxus und Eigennutz anzu-
                                                                          Dr. med. Christel Nigg, Chefärztin
tun, ist laut Studie falsch: «Selbst wenn jemand nur
                                                                        Dr. med. Anna Georgi, Leitende Ärztin
aus Eigennutz oder Statusgründen zu einem Grillfest
                                                                               Telefon 044 268 38 38
im Quartier lädt, stärkt dieses Engagement den sozia-                          www.susenbergklinik.ch
len Kitt in der Nachbarschaft. Es erhöht das Vertrauen                             Zentral in Zürich
innerhalb der Gemeinschaft und stärkt das Netzwerk».
     Dabei hilft auch die fortschreitende Digitalisie-                    Persönlich. Engagiert.
rung, die den Austausch mit den Interessierten verein-
facht. Die digitale Welt bietet eine nie dagewesene
Fülle an Möglichkeiten, Menschen kennenzulernen
und sich zu engagieren. Projekte können neu weitge-

                                                                                                                  9
Engagieren statt Jammern - Aber: Die neuen Freiwilligen wollen mitreden - ASV
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft                                                                                  Interview

            «Freiwilligenarbeit gehört zu uns»
            Soziologin Cornelia Hürzeler ist seit mehreren Jahren beim Migros-Kulturprozent als Projektleiterin verantwort-
            lich für die Bereiche Zivilgesellschaft, Quartierentwicklung und Demographie. Sie hat die GDI-Studie «Die neuen
            Freiwilligen» in Auftrag gegeben. Mit Cornelia Hürzeler sprach Linus Baur. LINUS BAUR

            Was hat Migros-Kulturprozent bewogen, eine Studie           lich ist. Solche Fragen stellen z.B. Einsatzorganisatio-
            über die Freiwilligenarbeit in Auftrag zu geben?            nen und Gemeinden vor neue Herausforderungen.
            Megatrends wie Individualisierung, Mobilität und
            ­Flexibilisierung beeinflussen und verändern unsere         Wie gedenkt Migros Kulturprozent, den Diskurs über
             Gesellschaft und auch die Art, wie wir uns gesell-         den Stellenwert der Freiwilligenarbeit in unserer
             schaftlich engagieren und uns für andere oder eine         Gesellschaft weiterzuführen?
             gute Sache einsetzen. Wir glauben, dass die Heraus­        Wir fördern die Freiwilligenarbeit mit der Unterstüt-
             forderungen der Zukunft nicht alleine von der Politik,     zung von Dritten, durch Kooperationen und durch ei-
             ­Familie oder Markt gelöst werden können. Es braucht       gene Projekte. Insbesondere durch unsere eigenen
              dazu die Kraft der Freiwilligen, um neue und trag­        Projekte wie z.B. der Fachstelle «vitamin B» für Ver-
              fähige Lösungen zu finden. Es ist heute ein guter Zeit-   einsarbeit oder durch Plattformen wie die «Grossmüt-
              punkt, um nach vorne zu schauen und zu überlegen,         terRevolution» sind wir eng mit der Realität der Praxis
              wie das freiwillige Engagement auch in Zukunft stark      verbunden. Im Dialog mit unseren Förderpartnern
              bleibt und Vertrauen und Zusammenhalt fördert.            entwickeln wir Konzepte für die Zukunft und werden
                                                                        dort aktiv, wo wir einen gesellschaftlichen Bedarf se-
            Welche Ergebnisse der Studie haben Sie am                   hen. Im Moment beschäftigt uns z.B. die Frage, wie
            meisten überrascht? Welches persönliche Fazit               wir lokale Quartierinitiativen stärken können, zu-
            ziehen Sie aus der Studie?                                  gunsten einer alternden Gesellschaft.
            Eigentlich finde ich alle Teile der Studie sehr span-
            nend. Für die eigene Arbeit sehr inspirierend sind die      Was muss getan werden, damit die Freiwilligenarbeit
            Themen über die Partizipation und die Freiräume, die        auch in Zukunft relevant gestaltet werden kann?
            gesellschaftliches Engagement begünstigen. Freiwil-         Freiwilligenarbeit gehört zu uns, von der Wiege bis zur
            lige wollen zunehmend mitbestimmen, auch über das           Bahre. Manchmal engagieren wir uns und manchmal
            «wie». Und es braucht Freiräume, in denen sich Frei-        profitieren wir davon. Es braucht auch flexible und
            willigenarbeit entfalten kann. Mich interessiert im         zeitlich begrenzte Möglichkeiten, welche je nach Le-
            Moment die Frage, wieviel Moderation solche Frei-           benssituation allen die Chance geben, sich einzubrin-
            räume brauchen und wieviel Selbstorganisation mög-          gen und teilzuhaben. Und es braucht einen neuen Blick

            Freiwilligenarbeit: Gemeinsam anpacken
10
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft

                            auf die Zivilgesellschaft,
                            diese ist nicht Lückenbüs-     Cornelia Hürzeler
                            ser, sondern gestaltet den          (*1961), Soziologin, ist Projektleite-
                            Wandel aktiv mit. Freiwil-          rin Soziales beim Migros-Kulturpro-
                            lige sind Förderpartner             zent. Sie leitet unter anderem die
                            auf Augenhöhe für Staat             Fachstelle «vitamin B» zur Unter-
                            und Einsatzorganisatio-             stützung von Vereinsarbeit und för-
                            nen und müssen als Ko-              dert mit «Service-Learning» zivil-
                            operationspartner ernst             gesellschaftliches Engagement an
                            genommen werden. Wenn               Schulen und Universitäten.
                            wir hier nicht neue Wege
                            gehen, dann heisst es ir-
Cover der Studie            gendwann einpacken statt
«Die neuen Freiwilligen»    anpacken.                

    «
    Ramona Giarraputo
    Leiterin Soziales, Direktion Kultur und Soziales, Migros-Genossenschafts-Bund

    Was bedeutet die Freiwilligenarbeit für Ihre Institution?
    Das Migros-Kulturprozent engagiert sich im Sozialen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir setzen uns für
    Rahmenbedingungen ein, die das gesellschaftliche Engagement heute und in Zukunft fördern. Und entwickeln und
    fördern Modellvorhaben, die innovative Wege des zivilgesellschaftlichen Engagements aufzeigen und dieses nach-
    haltig stärken. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Umbrüche in der Freiwilligenarbeit zu analysieren und möchten
    neue Wege aufzeigen und den Diskurs zum gesellschaftlichen Engagement der Zukunft mitgestalten. Denn das frei-
    willige Engagement ist relevant in allen gesellschaftlichen Bereichen, und dieses hält die Gesellschaft heute und mor-
    gen zusammen. Möchten wir dieses Engagement auch für die Zukunft erhalten, so müssen wir sofort handeln – die
    Institutionen und Organisation müssen sich bewegen, sich ein neues Bild machen der freiwillig Engagierten und mit
    ihnen auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Die Zukunft der Zivilgesellschaft ist ein Thema, das als Querlinie sämtli-
    che unserer Aktivitäten beeinflusst.

    Was unternehmen Sie, um Freiwillige zu gewinnen?
    Begünstigt durch den Umbruch in Gesellschaft, Arbeitswelt, Politik und Wirtschaft entwickeln sich heute neue Formen
    des gesellschaftlichen Engagements. Wir brauchen auch in Zukunft Menschen, die sich solidarisch verhalten, Verant-
    wortung übernehmen und bereit sind, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Nötig sind dafür neue Rahmenbedin-
    gungen. Die neuen Freiwilligen wollen heute mitreden, mitgestalten und mitentscheiden. Dafür braucht es eine Koope-
    ration auf Augenhöhe zwischen den Akteuren, es braucht Freiräume und Vertrauen. Und damit viel mehr
    Partizipation. Heute sind viele Leute zunehmend an zeitlich befristeten Engagements interessiert, projektbezogen, die
    auch wieder ein Ende haben. Man will sich nicht mehr lebenslang einem Verein verpflichten, oder sich auch nur noch
    lose für eine bestimmte Zeit, für ein bestimmtes Projekt, zusammen schliessen. Das entspricht dem Zeitgeist.

                                                                                                                        »
                                                                                                                                    11
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft

    Der steinige Weg
zur Sanierung der AHV
            Im Jahre 2017 wurden zwei schwierige Vorlagen deutlich verworfen: die Unternehmungssteuerreform III
            und die Revision der Altersvorsorge. Jetzt hat der Ständerat beide Reformen miteinander verknüpft, damit
            sie im Parlament und bei einem allfälligen Referendum bei Volk und Ständen eine Chance haben.
            Dazu kommt, dass der Bundesrat im Juni seine Vorlage «AHV 21» zur Sanierung der AHV in die Vernehm-
            lassung schickte.     DR. OEC. PUBL. HANS RUDOLF SCHUPPISSER

            Ohne eine umfassende Unternehmungssteuerreform                      AHV im Sinne eines sozialen Ausgleichs so schnell wie
            drohen der Schweiz Sanktionen aus dem Ausland. Bei                  möglich «mehr Geld» bekommen und zwar im Aus-
            der AHV bewirken die Demographie und Tiefzinspoli-                  mass der bei der Unternehmungssteuerrevision zu
            tik einen massiven Reformdruck. Der Bundesrat will                  erwartenden Steuerausfälle von rund 2,1 Milliarden
            darum in beiden Fällen möglichst rasch zu Lösungen                  Franken. Diese als «Gegenfinanzierung» bezeichnete
            kommen. Dass die zwei Reformen sich in der Folge                    Zuweisung an die AHV soll bestehen aus einer Erhö-
            überlagern würden, ahnte man damals nicht.                          hung der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge um
                 Hat doch der Bundesrat am 27. Juni 2018 die Ver-               je 0,15 Lohn-% (ca.1,2 Milliarden Franken), der Zu-
            nehmlassung für die «Stabilisierung der AHV» (AHV                   weisung des ganzen «Demographie-Prozentes» an
            21) eingeleitet. Die wesentlichen Punkte der Vorlage:               den AHV-Ausgleichsfonds (ca. 520 Millionen Fran-
            Das Renteneintrittsalter für Frauen wird auf 65 Jahre               ken) sowie aus einer Erhöhung des Bundesbeitrages
            erhöht, aber mit Kompensationsmassnahmen zuguns-                    von 19,55% auf 20,2% (etwa 300 Millionen Fran-
            ten der betroffenen Frauen. Die Mehrwertsteuer wird                 ken). Damit könnte bis 2030 der Finanzierungs-
            um 1,5 MWST-% zur Finanzierung der AHV angehoben.
            Das Renteneintrittsalter wird generell flexibilisiert.

                Der Ständerat gibt den Takt an
                Um die Unternehmenssteuerreform 17 durchzu-
            bringen, verknüpfte der Ständerat im Alleingang die
            Steuerreform und die AHV-Finanzierung zu einem
            «Paket». Gemäss diesem Ständeratsbeschluss soll die

Dr. oec. publ. Hans Rudolf Schuppisser (Jg. 1942)
                       Dr. oec. publ. Hans Rudolf Schuppisser-Aebi ist Vor-
                       standsmitglied des Zürcher Senioren- und Rentner-
                       verbandes ZRV, des Schweizerischen Seniorenrates
                       SSR und Mitglied Stiftungsrat bei ProMobil, Zürich. Er
                       war Mitglied der Eidgenössischen AHV-Kommission
                       und der Eidgenössischen Kommission für die berufli-
                       che Vorsorge BVG. Beruflich war er früher Personaldi-
                       rektor und danach Vizedirektor des Schweizerischen
                       Arbeitgeberverbandes. hrschuppisser@ggaweb.ch
                                                                                Nach der AHV-Sanierung ohne Sorgen in Rente gehen.

12
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft

bedarf bei der kommenden AHV-Revision/AHV 21),
von 43 Milliarden Franken auf rund 23 Milliarden           Dringend: Auch die 2. Säule
Franken gesenkt werden.
    Diese «Paketlösung» brächte bei Annahme im-            Eine Swisscanto-Studie muss aufrütteln: Sie zeigt
merhin eine beschränkte zusätzliche AHV-Finanzie-          auf, dass die Durchschnittsrente aus AHV und Pensi-
rung. Sie ist aber politisch sehr umstritten. Sie greift   onskasse innert den letzten vier Jahren, zwischen
zudem in die «AHV 21» des Bundesrates ein.                 2013 und 2017, von 5357 auf 4741 Franken gesunken
                                                           ist. Erstmals wurden und werden Renten aus der
     Der Nationalrat zieht mit, aber anders                zweiten Säulen nach unten angepasst. Doch ein Auf-
     Inzwischen haben sich die vorberatenden Kom-          schrei blieb und bleibt aus. Das ist wohl darauf zu-
missionen des Nationalrates ebenfalls dieser «Paket-       rückzuführen, dass es sich bei den Betroffenen eh
lösung» angenommen. Sie beschlossen mehrheitlich           «nur» um Neurentner/-innen handelt, die jetzt ge-
zwar auf den Beschluss des Ständerates einzutreten –       rade oder vor kurzer Zeit in Pension gehen oder gin-
aber anders! Vorgeschlagen wurde zum Beispiel ein          gen, dass sich viele Beschäftigte bis weit über das 50.
völlig anderes Kompensationskonzept, bei dem der           Lebensjahr hinaus nicht sonderlich um ihre künftigen
Bundeshaushalt diese «Gegenfinanzierung» zu tragen         Renten kümmern. Und zum andern: Die bisherigen
hätte. Der Nationalrat will bereits in der kommenden       Rentner/-innen sind von der Kürzung nicht betrof-
Herbstsession die Unternehmungssteuer 17/AHV-Fi-           fen; ihnen ist die ausgerichtete Rente aus der zwei-
nanzierung beraten.                                        ten Säule gesetzlich garantiert.
                                                           Die Gründe sind schnell ausgemacht: Die tiefen Zin-
     Paketlösung aufteilen                                 sen am Kapitalmarkt zwingen viele Pensionskassen
     Die «Paketlösung», dieser Steuerdeal, ist demo-       im überobligatorischen Bereich, den Umwandlungs-
kratiepolitisch fragwürdig. Aus meiner Sicht sollte die    satz massiv zu senken, von einst 7,2 auf unter 5%.
«Paketlösung» ohne Verknüpfung mit dem Frauenren-          Dies, obwohl das Börsenjahr 2017 den Pensionskas-
tenalter aufgeteilt und die zwei Teile nur zeitlich mit-   sen satte Gewinne brachte. Und zum andern wird
einander verbunden werden. Hingegen wäre der               sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren
Übergang auf eine Mehrwertsteuerfinanzierung ange-         fortsetzen, weil eine Zinswende – wohl immer wie-
zeigt, damit sich dieser «Tropfen auf einen heissen        der angekündigt – so schnell nicht zu erwarten ist
Stein» gut mit der Vorlage zur «Stabilisierung der         und sich Gewinne an der Börse nur schlecht voraus-
AHV» (AHV 21), die später im Parlament zur Beratung        sagen lassen. Und ganz entscheidend: In den letzten
ansteht, verbinden lässt. Noch haben National- und         Jahren, fast während zwei Jahrzehnten, kam keine
Ständerat Zeit, um über diverse politische Schatten zu     Reform der zweiten Säule zustande, weder im Parla-
springen und bezüglich Unternehmungssteuerreform           ment noch beim Stimmvolk.
17 und «Stabilisierung der AHV» eine mehrheitsfähige       Bundespräsident Alain Berset hat es am 1. August
Vorlage zu verabschieden.                             n    deutlich zum Ausdruck gebracht: «Wir sind nicht
                                                           mehr zum freundeidgenössischen Kompromiss fähig,
                                                           er ist uns abhandengekommen, insbesondere bei der
                                                           Altersvorsorge».
                                                           Wie Hans Rudolf Schuppisser auf dieser Seite
                                                           schreibt, ist es bis zur Sanierung der AHV ein steini-
                                                           ger, weiter Weg. Um nicht wieder mit einem Gesamt-
                                                           paket – wie am 20. September 2017 mit der «Vor-
                                                           sorge 2020» – zu scheitern, will Berset die Sanierung
                                                           der zweiten Säule erst danach, wenn die AHV saniert
                                                           ist, in Angriff nehmen, also erst in 2-3, vielleicht erst
                                                           in 4 Jahren.
                                                           Für die neuen und zukünftigen RentnerInnen ist das
                                                           zu spät. Auch die Sanierung der 2. Säule ist dringend.

                                                           Anton Schaller

                                                                                                                 13
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                                                   P U B L I R E P O R T A G E

          Jahre
       50 ach
        Imb

             Madeira wird zu Recht «Insel des ewigen Frühlings» genannt. Das ganze Jahr gibte es hier blühende
             Pflanzen! Mit Edelweiss gelangen Imbach-Gäste nonstop in das Wanderparadies im Atlantik.

             Bizarre Berge, zerklüftete Küsten, üppig grüne Täler,    Imbach bietet auf Madeira Wanderreisen mit drei ver-
             Bananenfelder und blühende Gärten bezaubern den          schiedenen Anforderungsprofilen an:
             Wanderer. Die Wanderwege führen oftmals entlang          gemütlich (Wanderungen 1-1½ Std), aktiv geniessen
             der typischen Levadas (Wasserkanäle) oder durch          (2½-3 Std.) und Bergwandern (anspruchsvolle Wan-
             wilde Gebirgstäler. Eine artenreiche Pflanzenwelt er-    derungen 4-6 Std.).                               n
             freut den Botaniker und Blumenfreund. Ein Begleitbus
             bringt die Wanderer jeweils zu den Ausgangspunkten,
             gewandert wird nicht in Zweierkolonne, sondern in
             kleinen Gruppen und am Schluss der Wanderung war-
             tet oftmals ein typisches Lokal. Eine Imbach-Reise-
             leiterin führt Sie durch Lorbeerwälder und unter Ka-
             melien, Erdbeerbäumen und Rhododendren zu male-
             rischen Fischerdörfern oder einem vulkanischen Na-
             turschwimmbecken.

             Imbach-Wanderreisen auf Madeira
                    06.10.   bis   13.10.   Madeira Bergwandern
                    13.10.   bis   20.10.   Madeira gemütlich
                    27.10.   bis   03.11.   Madeira aktiv geniessen   Neujahrsfeuerwerk in Funchal
                    03.11.   bis   10.11.   Madeira aktiv geniessen
                    22.12.   bis   29.12.   Weihnachten auf Madeira           Der Wanderreisen-Pionier Imbach organisiert seit
                    29.12.   bis   05.01.   Silvester & Neujahr                         50 Jahren Wanderreisen. Bestellen Sie
                                                                                      den Jubiläumskatalog. www.imbach.ch

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                                                      P U B L I R E P O R T A G E

Bei uns ist Ihre Lebenserfahrung gefragt!
• Wollen Sie mit einfachen Mitteln Grosses bewirken und
  andere Menschen auf ihrem Lebensweg unterstützen?
• Wollen Sie von einem praxisorientierten, sorgfältig auf-
  gebauten Lehrgang profitieren und sich ein therapeuti-
  sches Handwerk aneignen, welches Ihre Potenziale voll
  zur Geltung bringt?
• Wollen Sie dabei von der Ökonomie der Natur lernen?
  Dann sind Sie bei uns genau richtig!

Der neuartige SVNH-geprüfte und -anerkannte Lehrgang
«Sensitive Hypnosetherapie» (nach Wenzel und Marianne
Grund) ist bestens geeignet für Quereinsteiger. Denn das
ganze Ausbildungskonzept ist klar strukturiert und die
                                                                                 Unsere nächsten Infoabende sind:
Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer werden Schritt
                                                                                 Freitag, 21. September 2018, Freitag, 19. Oktober 2018
für Schritt in diesem Prozess begleitet. Um eine individu-
                                                                                 jeweils um 19.00 Uhr, Eintritt frei inkl. Apéro
elle Betreuung zu gewährleisten finden die Ausbildungsse-
minare mit Marianne und Wenzel Grund in kleinen Grup-
pen in der angenehmen und inspirierenden Atmosphäre
der HPS-Praxis in Burgdorf statt. Während der Sensitiven                         Haben Sie Interesse?
Hypnosetherapie-Ausbildung machen Sie zunächst eine                              Telefon 034 422 68 68
Entdeckungs-Reise zu sich selbst, um danach bei anderen                          info@grund-hps.ch
erfolgreich aufdecken zu können.                                                 www.grund-hps.ch

                                       Plausch-

                                    JASSEN
                                                                                  AM 7. OKTOBER 2018 treffen sich wieder Jasserinnen und
                                                                                  Jasser in Winterthur und liefern sich spannende Schieber.
                                                                                  Der Spass steht im Vordergrund. Samschtigjass-Schiedsrichter
                                                                                  Dani Müller führt durch einen gemütlichen Nachmittag.
                                                                                  TRUMPFE AUCH DU AUF BEIM PLAUSCH-JASSEN
                                                                                  und melde dich gleich an. Dein Einsatz kommt den Klima-
                                                                                  Aktionen von myblueplanet zugute. Und bist du unter den besten
                                                                                  fünf, hast du einen tollen Preis auf sicher.

                                                                                  12.30 Uhr: Türöffnung
                                                                                  13 bis 17 Uhr: Jassen im Einzelschieber mit Deutschschweizer Karten
                                                                                  und zugelostem Partner
                                                                                  Wo: im Festsaal des Casinotheaters Winterthur
                                                                                  Dein Einsatz: 60 Franken inkl. Nachmittags-Snack und Getränke

      FÜRSSonKntLagI,M7. OAktober 2018
             am                                                             r
                                                                                                       Weite re In fo
                                                                                                          www.mybluep
                                                                                                                      s un d On line-Anmeldunga:
                                                                                                                        lanet.ch/jass
                                                                                                                 oder telefonisc
                                                                                                                                      en-fürs-klim
                                                                                                                                h 052 203 02
                                                                                                                                             32
                                                         ters Winterthu
                       im Fe st sa al des Casinothea           Da ni M ül le r
         13 bis 17 Uhr                       ss schiedsrichter                                                                                                  zt durch
                           m it de m  TV -Ja                                                                                    Jassen fürs Klim
                                                                                                                                                a wird unterstüt
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft

                                                      Gut beraten
                                                      mit Innovage
                                 Die Beraterinnen und Berater von Innovage stellen ihr Fachwissen, Können und ihre Erfahrung unentgeltlich
                                 der Zivilgesellschaft zur Verfügung. Das Erfahrungs- und Fachwissen älterer Personen ist für die Zukunft
                                 unverzichtbar.       LINUS BAUR

                                 Jedes Jahr gehen Abertausende Personen in Pension        xisbezogene Projekte zur Erhöhung der Lebensqualität
                                 und nehmen ein enormes Fachwissen mit. Um dieses         älterer Menschen» ausgezeichnet.
                                 Wissen für die Zivilgesellschaft nutzen zu können,
                                 gründete Migros-Kulturprozent 2006 in Zusammenar-              Rund 120 Projekte in Arbeit
                                 beit mit der Hochschule Luzern/Soziale Arbeit Inno-            Im Vordergrund von Innovage steht die Projektar-
                                 vage. Heute ist Innovage in neun unabhängigen regio-     beit. Die Mitglieder, die recht unterschiedliche Berufs-
                                 nalen Netzwerken organisiert und beschäftigt rund        und Kadererfahrungen mitbringen, bieten zahlreiche
                                 150 Beraterinnen und Berater. Netzwerke gibt es in       Kompetenzen und Einsatzmöglichkeiten an. Entspre-
                                 Bern-Solothurn, Graubünden, Nordwestschweiz,             chend gross ist die Palette an Projektanfragen von ge-
                                 Oberwallis, Ostschweiz, Suisse Romande, Tessin, Zen-     meinnützigen Organisationen, die an die Netzwerke
                                 tralschweiz und Zürich.                                  herangetragen werden. 2017 haben Innovage-Teams
                                      Innovage vereint ehemalige Fach- und Führungs-      rund 120 Projekte aus verschiedenen Gesellschaftsbe-
                                 kräfte aus Wirtschaft, Verwaltung, Bildung und Bera-     reichen begleitet. Neue Projekte werden laufend evalu-
                                 tung, die ihr wertvolles Wissen unentgeltlich für öf-    iert und verhandelt.
                                 fentliche und gemeinnützige Anliegen einsetzen. Seit           Die Anzahl Projekte, ihre Vielfalt und die Zufrie-
                                 Sommer 2010 ist Innovage ein selbständiger Verein        denheit der Auftraggeber sind der beste Beweis dafür,
                                 mit einem Zentralvorstand, in dem alle Netzwerke ver-    dass Innovage einen wertvollen Beitrag für das Ge-
                                 treten sind, und mit einer eigenen Geschäftsstelle in    meinwohl leistet. Hier vier Projektbeispiele, die abge-
                                 Bern. Innovage ist gegenwärtig dabei, sich von einer     schlossen oder am Laufen sind:
                                 förderfinanzierten zu einer eigenständigen, von exter-   • Der Verein revita wollte in Wuppenau (Thurgau) ei-
                                 nen Geldgebern weitgehend unabhängigen, Organi-              nen Dorfladen eröffnen, um psychisch beeinträch-
                                 sation zu entwickeln. 2017 wurde Innovage in Bern            tigten Frauen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu er-
                                 mit dem Eulen Award, dem «Preis für innovative, pra-         möglichen, die Nahversorgung sicherzustellen und
                                                                                                                                                     © ERLEBNISWEG BRENZIKOFEN
© INNOVAGE SCHWEIZ

                     Neue Herausforderungen zeichnen sich ab: Innovage-Berater            Gut besucht von Familien und Schülern:
                     im Gespräch mit Jugendlichen.                                        Jugendliche auf dem Erlebnisweg in Brenzikofen.

                     16
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft

  Lernende auszubilden. Durch die Beratung und tat-                     seniorin zu Gast im:
  kräftige Mithilfe des Netzwerks Ostschweiz wurde
  die Projektidee weiterentwickelt und umgesetzt. Der                   Gasthaus Bären
  Dorfmarkt bewährt sich seit seiner Inbetriebnahme
  bestens.
                                                                        Hottwil
                                                                        JOSEF HELG
• Zur Sicherung der langfristigen Entwicklung beab-
  sichtigt die Volkshochschule Winterthur VHSW, den
  Bekanntheitsgrad im lokalen Markt zu erhöhen, das     Im 19. Jahrhundert spielte das Flössergewerbe
  Profil zu schärfen und das Angebot auszubauen. Ein    für etliche Gemeinden im Kanton Aargau eine
  Team des Netzwerks Zürich begleitet diesen Prozess    bedeutende wirtschaftliche Rolle. Im Jahre 1856 er-
  umfassend mit der Leitung der Workshops, der Situa-   reichte das Gewerbe mit 4451 Flösser-Transfer den
  tions-Analyse, der Strategie- und Organisationsent-   Höhepunkt. Start der 3-Mann starken Flösserteams
  wicklung und Impulsen zum Marketing-Mix.              war jeweils Stilli. Sie verbanden 80 – 130 Tannen-
• Seit Anfang Mai 2018 verfügt Brenzikofen, am Rand     bäume in 3 Lagen und nahmen die Strecke von
  des bernischen Mittellands und des Emmentals gele-    28 km nach Laufenburg in Angriff. Dort glücklich
  gen, über einen Erlebnisweg, auf dem die Schönheit    angekommen, ging es sofort wieder zu Fuss über
  und Vielfalt der Natur nähergebracht werden, ver-     Rheinsulz, Hottwil, den Rotberg und nach Stilli
  bunden mit Bewegung, Informationen und Rätseln.       zurück, um die zweite Tagesfuhre zu übernehmen
  Ein Team des Netzwerks Bern-Solothurn hat das Pro-    und wiederum zu Fuss nach Stilli zurückzukehren.
  jekt im Auftrag der Regionalkonferenz Bern-Mittel-    Chronisten erzählen, dass sie dabei regelmässig im
  land juristisch und verfahrenstechnisch begleitet.    Gasthaus Bären in Hottwil eingekehrt sind und dass
• Damit in Luzern hochaltrige Menschen ihre Be-         vom Tageslohn am Ende der jeweiligen Zeche wenig
  dürfnisse nach Selbst- und Mitbestimmung formu-       übriggeblieben war.
  lieren können, hat ein Team des Netzwerks Zent-
  ralschweiz in Koordination mit der Stadt Luzern       Unter dem Motto «Heicho…ond acho» betreibt
  das Netzwerk 80plus gegründet. Dieses organisiert     die Familie Keller heute, in der 4. Generation, den
  unter anderem alle zwei Wochen einen Stamm-           Bären und das Gästehaus Flösser, eine vielseitige
  tisch in einem Luzerner Altersheim, an dem ausge-     Gruppenunterkunft. Die Anreise erfolgt mit dem
  wählte Themen vorgestellt und diskutiert werden.      Auto, dem Postauto ab Bahnhof Brugg oder Laufen-
                                                        burg und natürlich zu Fuss. Das gemütliche Gast-
Befragt nach dem Erfolgsfaktor von Innovage, antwor-    haus Bären erinnert an eine Bauernstube aus der
tet Denise Moser, die Präsidentin von Innovage          Kindheit. Die Einkehr im lauschigen Gartenrestau-
Schweiz, in einem Interview: «Unsere Unabhängig-        rant ist erholsam. Die feine Küche überrascht wohl-
keit. Die Möglichkeit weiterzugeben, was man an Er-     tuend. Nach Möglichkeit werden saisonale und re-
fahrung gesammelt hat, seinem Alltag nach der Pensi-    gionale Frischprodukte der Bauern und Gewerbler
onierung selbst eine Struktur zu geben, neue            aus dem Jurapark verwendet. Die Köchin zaubert
Themenbereiche kennen zu lernen».                       leichte und schmackhafte Speisen auf den Teller.
     Über Innovage ist 2010 unter dem Titel «Die an-    Die Salate sind frisch und knackig. Das Flösser-Cor-
dere Karriere – Gesellschaftliches Engagement in der    don-Bleu ist Kult und das Tagesmenu bekömmlich.
zweiten Lebenshälfte – am Beispiel Innovage» ein        Als Dessert haben wir Kirschkriesi gewählt. Die
Buch vom ehemaligen TA-Redaktor Beat Bühlmann           Weinkarte bietet für jedes Gericht den passenden
erschienen, das die Erfahrungen der Innovage-Praxis     Wein und die edlen einheimischen Tropfen, wie
anhand von Porträts und konkreten Projekten nach-       auch der Flösserwein, sind im Offenausschank
zeichnet und in mehreren Fachartikeln zum selbstbe-     erhältlich.
stimmten Engagement nach dem Erwerbsleben er-
muntert.                                          n     Ein Aufenthalt in der schönen Gegend des Mettau-
                                                        ertales beschert nachhaltige Eindrücke. Planen Sie
                                                        Ihren Besuch: Postautolinie 142: Brugg – Laufen-
                                                        burg, Haltestelle Hottwil Wendeplatz.

          Mehr über Innovage unter www.innovage.ch      Gasthaus Bären Hottwil
                                                        Familie Keller-Hegi
                                                        5277 Hottwil
                                                        Tel: 062 875 11 45
                                                        baeren-hottwil.ch

                                                                                                        17
seniorin 3 / 2018
                                               P U B L I R E P O R T A G E

                         Ihr neuer
                      Lebensabschnitt
             Der Alltag zuhause kann für ältere Menschen zur Herausforderung werden. Wenn nicht mehr alles ­
             so leicht von der Hand geht, bietet die Senevita eine Alternative: In ihren Seniorenwohnungen führen
             die Bewohnerinnen und Bewohner ein selbstbestimmtes Leben mit Unterstützung, wo sie nötig ist.

                                                                                  Vielfalt im Alltag
                                                                                  Genuss und Abwechslung werden bei der Sene-
                                                                             vita grossgeschrieben. In unseren Restaurants ver-
                                                                             wöhnen wir Sie mit einem zuvorkommenden Service
                                                                             und saisongerechten Menüs aus marktfrischen Zuta-
                                                                             ten. Auf Ihren Teller kommt das, was Ihnen guttut: Wir
                                                                             berücksichtigen sowohl Diät- oder Schonkost als auch
                                                                             andere Vorlieben.
                                                                                  Ausserdem bietet ein breit gefächertes Angebot
                                                                             aus kulturellen Anlässen, Fitnessaktivitäten und Aus-

                                                                         Wohnen und Leben im Alter –
                                                                             flügen Raum für neue Begegnungen, Unterhaltung
                                                                             und einen abwechslungsreichen Alltag.              

                                                                         Der Alltag zuhause kann für ältere Menschen zu
                                                                         der Hand geht, bietet die Senevita eine Alterna
                  Unabhängig und individuell leben im Alter              Bewohner   ein selbstbestimmtes Leben mit Unte
                                                                           Willkommen zu Hause
                  Ein schönes Zuhause zu haben und sich wohlzu-
             fühlen, bedeutet für jeden etwas anderes. Wir legen
             den Fokus längst nicht mehr nur auf hindernisfreien
             Wohnraum, sondern verstärkt auf ein altersadäqua-
             tes Umfeld. Dazu gehören gut zugängliche Wege, die
             Anbindung an den Öffentlichen Verkehr und die
             Möglichkeit, wichtige Einrichtungen wie die Post
             oder Lebensmittelläden zu Fuss zu erreichen. Die
             Gestaltung der Räume ist uns ebenso wichtig: Helle
             Wohnungen und grosszügige Grundrisse schaffen
             ein angenehmes Wohngefühl. Auch die Aufenthalts-
             räume weden liebevoll gestaltet und fördern den so-
             zialen Austausch.
                  Bei uns leben Sie nach Ihren Vorstellungen undUnabhängig    Dieund
                                                                                   Senevita    führt
                                                                                      individuell    25im
                                                                                                  leben  Einrichtungen
                                                                                                             Alter         in den Kanto-
                                                                                                                        Anbindung  an den öffentlich
             bestimmen Ihren Tagesrhythmus selbst. Nebst demEin schönes       nenZuhause
                                                                                    Aargau,zu haben
                                                                                               Basel,und        wohl- die Luzern,
                                                                                                          sich Fribourg,
                                                                                                       Bern,                Möglichkeit, wichtige Ein
                                                                                                                                     Solo-
             Grundangebot (Beratung, Notrufsystem, Hauswart-zufühlen, thurn    bedeutet für jeden etwas ande- die Post oder Lebensmittellä
                                                                                       und Zürich. Gerne zeigen wir Ihnen unsere
                                                                    res. Wir legen den Fokus längst nicht mehr          erreichen. Die Gestaltung de
             dienste, Mittagessen und Veranstaltungen) wählen Sienur auf hindernisfreien
                                                                              Wohnungen Wohnraum,
                                                                                               und erklären sondernIhnen,   aus wichtig:
                                                                                                                        ebenso   welchen Helle Wohnu
             aus weiteren Dienstleistungen wie Wäscheservice, zu-verstärkt Dienstleistungen         Sie wählen
                                                                               auf ein altersadäquates       Umfeld.können.
                                                                                                                        zügigeMachen    Sie schaffen e
                                                                                                                               Grundrisse
             sätzlichen Mahlzeiten, oder pflegerischen Leistungen.Dazu gehörensich Ihr
                                                                                     gut eigenes   Bild Wege,
                                                                                          zugängliche    – einedie individuelle  Besichti-
                                                                                                                        Wohngefühl.  Auch die Aufen
             Gleichzeitig haben Sie die Gewissheit, sich in schwieri-         gung ist jederzeit möglich.
             gen Situationen oder Notfällen auf uns zu verlassen,
             denn unser eingespieltes Pflegepersonal ist innert Mi-           Finden Sie Ihr neues Zuhause unter: www.senevita.ch
             nuten bei Ihnen.

18
SCHLOSS WILDEGG

                       Das barocke Schloss- und
                       Gartenerlebnis
                     ▪ Sprechende Porträts erzählen aus der Schlossgeschichte
                     ▪ 22. / 23. September: Tulpenzwiebel- und Genussmarkt

                     www.schlosswildegg.ch

 Wildegg__Barockgarten_182.5x125_c.indd 1                                       06.08.18 13:54

    Vermeiden
    Sie Stürze
     Mit über 1500 Kursen in
     Ihrer Nähe und Übungen
     für zu Hause trainieren
     Sie Kraft, Gleichgewicht
     und Dynamik.

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                                                                                               19
seniorin 3 / 2018 Gesellschaft

          Wann wird ein
        Hörgerät notwendig?
            Auf was ist bei einem Kauf zu achten und wie läuft das sogenannte Testverfahren genau ab?
            Wer beteiligt sich an den Kosten? Wie informiert der Anbieter, wie die Sozialversicherungsanstalt
            des Kantons Zürich SVA? Ein Selbstversuch.   ANTON SCHALLER

            Generationen untereinander

            Ein Treffpunkt war schon seit einiger Zeit verabredet:    dort waren, gingen wir gut beraten an die Lösung des
            die Bar im Hotel Central in Zürich. Eingeladen zum        Problems. Welches Hörgerät wäre angemessen, vom
            Apéro hatten mich meine beiden erwachsenen Kinder:        Komfort und vom Preis her betrachtet. Wennschon,
            Simone und Matthes. Dort wurde das Geheimnis ge-          dennschon: wir entschieden uns für das modernste
            lüftet. Sie hatten einen Hörtest bei der Firma Amplifon   Gerät mit Akku statt Batterien, kaum sichtbar an den
            am Limmatquai vereinbart. Sie hätten bei den Famili-      Ohren. Kosten: stolze CHF 8000. Es gäbe ja noch Bei-
            entreffen an den Feiertagen, über Weihnachten, Neu-       träge von der AHV, von der Krankenversicherung.
            jahr, an Ostern, festgestellt, dass ich immer wieder      Dazu war aber ein weiterer Test notwendig, bei einem
            nachfragen würde. Sie hätten den Eindruck bekom-          dafür zuständigen Arzt, diesmal ein dreifacher Test.
            men, dass ich ein Hörgerät brauche. Freiwillig wäre       Das Resultat: 24% Hörverlust bei beiden Ohren. Schon
            ich ja nicht gekommen.                                    der Arzt meinte: sie werden keinen Beitrag der AHV er-
                                                                      halten. Dazu sei ein Hörverlust von 35% notwendig.
                  Im AHV-Alter benachteiligt                          «Wenn Sie vor dem AHV-Eintrittsalter ein Gesuch ge-
                  Der Test war in seiner Aussage unmissverständ-      stellt hätten, hätten 20% Hörverlust für einen Beitrag
            lich: 27% Hörverlust bei beiden Ohren. Weil wir schon     ausgereicht.» Der Bescheid der Sozialversiche-

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seniorin 3 / 2018 Gesellschaft

rungs-Anstalt SVA Kanton Zürich kam dann auch             Beitrag ist eine fixe Pauschale, unabhängig davon, ob
prompt: kein Beitrag. Beigelegt hat die Sachbearbeite-    Ihr Gerät mehr oder weniger kostet.» In die Lücke
rin ein Blatt mit den relevanten Gesetzesbestimmun-       sprang Amplifon: die Firma gewährte mir einen Rabatt
gen: ein Auszug aus dem IV-Gesetz. Erst bei einer         von CHF 630.
Nachfrage sandte mir die Dame, die sich gleichzeitig            Aufgrund meiner Recherchen reichen diese CHF
auch als Einsprache-Instanz bezeichnete, die entspre-     1237.50 tatsächlich nur für zwei ganz einfache Hörge-
chende Verordnung, ein diesbezügliches Kreisschrei-       räte. Auch wenn man den Betrag auf 100%, also auf
ben des Bundesamtes für Gesundheit sowie die              CHF 1650 hochrechnet, wird es nicht besser. Will man
AHV-Broschüre «Hörgeräte». Darin steht, dass es ei-       sich gut versorgen, sind Geräte in Betracht zu ziehen,
nen Beitrag für ein Hörgerät von CHF 630 gebe. Und        die so rund CHF 2000 pro Ohr kosten. Will man Kom-
für zwei? Wird in der Broschüre nicht speziell erklärt.   fort, will man auf Batterien verzichten, Akkus verwen-
Der untersuchende Arzt meinte, es gebe je einen Bei-      den, steigen die Kosten auf rund CHF 4000 pro Gerät.
trag pro Ohr ab diesem Jahr. Was nun, fragte ich in ei-   Und wichtig: Die Entschädigung durch die AHV kann
ner Einsprache und machte geltend, dass ich noch be-      nur alle 5 Jahre in Anspruch genommen werden.
rufstätig sei, AHV-Beträge über das AHV-Eintrittsalter
bezahle und auf ein gutes Gehör als Dozent zwingend          Ratschläge
angewiesen sei.                                              Und zum Schluss noch ein paar Ratschläge: lassen
                                                        Sie sich genau informieren, lassen Sie sich Zeit, erpro-
      Bessere Information vonnöten                      ben Sie alle Möglichkeiten, Sichtbare oder auch Un-
      Die Einsprache wurde abgewiesen, noch einmal sichtbare. Auch billigere Geräte können durchaus den
wies man, wie die Sozialversicherungsanstalt des Kan- Hörverlust kompensieren. Die Teuren dagegen sind
tons Zürich SVA, auf die geltenden Bestimmungen in kaum sichtbar. Und die mit Akkus betriebenen Geräte
der Gesetzgebung, in der                                                         haben den Vorteil, dass sie
Verordnung und auf das                                                           den Alltag bequemer gestal-
Kreisschreiben hin. Auf die                                                      ten lassen, weil nicht an die
Frage, ob es nun einen oder            Ab dem 1. Juli 2018 vergütet die          Batterien gedacht werden
zwei Beiträge je Ohr gäbe,                                                       muss. Von zentraler Bedeu-
gingen die Zuständigen an
                                    AHV neu gleichzeitig zwei Ohrgeräte          tung sind auch die Betreu-
der SVA in ihrer Antwort                     und nicht nur eines.                ung und die Service-Leis-
nicht ein. Zu den Mängeln                                                        tungen; sind diese im Preis
der Hörgeräten in der                                                            inbegriffen wie bei Ampli-
AHV-Broschüre schrieb die                                                        fon wo beides höchst profes-
SVA aber immerhin: «Wir haben die Anmerkungen be- sionell angeboten wird. Am Anfang lohnt es sich sehr,
treffend verbesserten Beilagen intern aufgenommen. die Geräte immer wieder neu einstellen zu lassen, bis
Womöglich werden wir versuchen, einzelne Aspekte Sie auch am Stammtisch, in der Oper, im Theater, im
in unserem zukünftigen Schriftverkehr an unsere Ge- Kino – und eben auch an Familienfeiern – alles mitbe-
suchsteller für Hörgeräte einfliessen zu lassen». So kommen.
weit so gut.                                                 Und der wichtigste Ratschlag: tragen sie die Ge-
      Nun aber das Positive: Im neuen Merkblatt der räte immer, jeden Tag vom Morgen bis am Abend. Un-
AHV zu den Hörgeräten, das seit dem 01.07.2018 gültig ser ganze Hörapparat stellt sich schnell auf das Hörge-
ist, steht es nun klipp und klar: Die Pauschale beträgt rät ein, auch unser wichtigstes Organ in diesem
CHF 630 für ein Hörgerät und CHF 1237.50 für zwei Zusammenhang: Das Gehirn.                                   n
Hörgeräte (also für beide Ohren). Die Pauschale wurde
so berechnet, dass sie 75% der Kosten für ein einfaches
und zweckmässiges Qualitätsprodukt sowie für fach-
männische Anpassung und den Unterhalt deckt. «Der

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seniorin 3 / 2018 Kultur

Die Aargauer Museums-
 landschaft im Fokus
             Marco Castellaneta hat eine bewegte Karriere hinter sich. Er hat die TV-Sendung «Marktplatz» moderiert,
             war Pressesprecher bei der Ringier AG, tätig im Landesmuseum, seit November 2016 ist er Direktor aller Museen
             im Kanton Aargau. Esther Egger hat ihn im Schloss Hallwyl besucht.     ESTHER EGGER

             Die Schlossdomäne Wildegg ist ein authentischer Erlebnisort der Geschichte und der historischen Gartenkultur.

             Marco Castellaneta, Sie starteten Ihre Karriere als        der Hallwilersee zu Luzern gehört. Speziell angetan hat
             Journalist, jetzt sind Sie Direktor von Museum             es mir das Museum Aargau auch, weil man hier auf das
             Aargau mit neun Standorten. Was fasziniert Sie an          Erzählen von Geschichten setzt. So wird Geschichte
             dieser Aufgabe und weshalb gerade der Aargau?              schnell erlebbar und verständlich, so schafft man den
             Auf jeden Fall die Einzigartigkeit des Museum Aargau.      Bogen von der Geschichte von gestern ins heute.
             Kein anderes Museum hat unter so diversen und einma-
             ligen Dächern mehr zu bieten: lebendige Geschichtsver-     Welches Konzept verfolgt Museum Aargau?
             mittlung von den Römern bis ins Mittelalter, über die      Gemeinsam verfolgen wir konsequent die Strategie
             Habsburger bis hin zur Industriegeschichte. Die neun       Geschichte am Schauplatz erlebbar zu machen. Jeder
             Museumsstandorte liegen im Mittelland, sind erreich-       unserer neun Standorte hat eine eigene Identität, sie
             bar von allen grossen Zentren der Schweiz und haben        leben von ihrer eigenen Ausstrahlung. Schloss Wil-
             damit grosses Potential, auch die Städter ausserhalb des   degg zum Beispiel – auf welchem mein Hauptarbeits-
             Kantons anzuziehen. Dann war es für mich auch ein          platz ist – steht mit seinem Nutz- und Lustgarten für
             nächster Schritt vom Geschäftsführer beim Nationalmu-      ein hochwertiges Naturerlebnis. Der von ProSpe-
             seum, quasi ohne inhaltliche Verantwortung, in die Ge-     cieRara betriebene Nutzgarten ist einzigartig in der
             samtverantwortung eines der grössten und wichtigsten       Schweiz und passt perfekt zur biologisch betriebenen
             Museen der Schweiz zu wechseln. Als Luzerner ist der       Domäne. Viele Veranstaltungen auf Wildegg nehmen
             Aargau für mich nah, als Kind war ich mir sicher, dass     dieses Thema auf, so etwa der Setzlingsmarkt im Früh-

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