RegioSignale 2012 2. November 2011 in Offenbach - Die Bahn macht mobil. Eine Veranstaltung der DB Regio AG

Die Seite wird erstellt Yanick Werner
 
WEITER LESEN
RegioSignale 2012 2. November 2011 in Offenbach - Die Bahn macht mobil. Eine Veranstaltung der DB Regio AG
RegioSignale 2012
							 2. November 2011
														 in Offenbach

                      Eine Veranstaltung
                      der DB Regio AG
                      Die Bahn macht mobil.
RegioSignale 2012 2. November 2011 in Offenbach - Die Bahn macht mobil. Eine Veranstaltung der DB Regio AG
Bitte schon vormerken: RegioSignale 2013

      am 13. November 2012 wieder in Offenbach am Main

 2
RegioSignale 2012 2. November 2011 in Offenbach - Die Bahn macht mobil. Eine Veranstaltung der DB Regio AG
Editorial

                                                        Frank Sennhenn
                                                        Vorstandsvorsitzender
                                                        DB Regio AG

                                  Liebe Leserinnen und Leser,

                                  am 2. November 2011 fand die Premiere statt: Aus         Am Ende eines intensiven und dynamischen Branchen-
                                  „RegioForum“ wurde „RegioSignale“. Mehr Dialog,          treffs attestierten uns per Televoting 82 Prozent der
                                  mehr Interaktion, mehr Vielfalt – das waren die Ziele    Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass wir mit Regio-
                                  des neuen Formats für unsere jährliche Branchen-         Signale ein passendes, ein gutes Veranstaltungsformat
                                  veranstaltung. Nach Meinung der rund 300 Teilneh-        gefunden haben. Bei der Bewertung im Internet, an
                                  merinnen und Teilnehmer, die noch auf der Veran-         der sich fast die Hälfte der Gäste beteiligte, erhielt das
                                  staltung in Offenbach am Main und anschließend im        neue Konzept die Note 1,9. Für diesen Erfolg bedan-
                                  Internet ihr Urteil abgaben, ist das gelungen. Wir bei   ken wir uns bei allen, die in Offenbach mitgewirkt
                                  DB Regio haben uns darüber sehr gefreut. Der ÖPNV,       haben oder einfach nur dabei waren. Unsere Gäste
                                  so kam es in Offenbach immer wieder zum Ausdruck,        haben dafür gesorgt, dass RegioSignale 2012 so gewor-
                                  versteht sich als lernende Branche. Mit RegioSignale     den ist, wie wir es uns vorgestellt haben: frisch, leben-
                                  wollen wir dafür einen Rahmen zur Verfügung stellen      dig, diskussionsfreudig, interaktiv und konstruktiv.
                                  und laden die Akteure unserer Branche ein, sich einzu-
                                  bringen und am Austausch zu beteiligen.                  Besonders bedanken möchten wir uns für alle Anre-
                                                                                           gungen, wie wir im Detail besser werden können. Wir
                                  Kompakt an einem Tag haben wir in der Veranstal-         beziehen sie in die bereits laufenden Vorbereitungen
                                  tungshalle „K 39“ insgesamt 16 Podiumsdiskussionen,      für RegioSignale 2013 ein. Termin und Ort stehen be-
                                  Präsentationen und Workshops geboten, darunter           reits fest: 13. November 2012, Offenbach am Main,
                                  zehn Themen, aus denen die Teilnehmer auswählen          Veranstaltungshalle K 39. Wir freuen uns auf Sie!
                                  konnten. Mit Blickrichtung nach vorne wollten wir das
                                  thematisieren, was im folgenden Jahr auf der Agenda      Herzlichst Ihr
                                  der Branche steht oder stehen sollte – deshalb
                                  „RegioSignale 2012“. Als Experten auf den Podien
                                  haben wir Fachleute eingeladen, die etwas zu sagen
                                  haben – unabhängig davon, ob uns als DB Regio AG
                                  das immer gefällt. Dass dazu neben Verkehrspoliti-
                                  kern, Aufgabenträgern und Vertretern der Verbände
                                  auch Wettbewerber gehören, war für uns von vornhe-
                                  rein selbstverständlich. Und: Wir wollten nahe an der    Frank Sennhenn
                                  Praxis diskutieren, voneinander lernen und dabei auch    Vorstandsvorsitzender DB Regio AG
                                  Querdenker einbeziehen.

                                  Die vorliegende Dokumentation zeichnet die Veran-
                                  staltung nach. Entsprechend dem RegioSignale-Motto
                                  soll sie dazu beitragen, Impulse für unsere Branche zu
                                  setzen – auch über den Tag und über den Kreis derjeni-
                                  gen hinaus, die persönlich teil­genommen haben.
Fotos: Mario Vedder

                                                                                                                                                        3
RegioSignale 2012 2. November 2011 in Offenbach - Die Bahn macht mobil. Eine Veranstaltung der DB Regio AG
Inhalt

         Inhalt

         03   Editorial

         04   Inhalt

         06   Reden im Plenum

         07		„Unser Jahrhundert ist das Jahrhundert der integrierten Mobilität“
             Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG

         10   „Wir wollen die Kunden und die Mitarbeiter begeistern“
              Frank Sennhenn, Vorstandsvorsitzender der DB Regio AG

         12   Regio Bus stellt sich auf neue Herausforderungen ein
              Michael Hahn, Vorstand Regio Bus der DB Regio AG

         14   Podiumsdiskussionen im Plenum

         15   „Finanzausstattung der Aufgabenträger hat die Schmerzgrenze erreicht“
              Podiumsdiskussion mit Fritz Czeschka, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft;
              Michael Harting, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung; Frank Sennhenn,
              Vorstandsvorsitzender der DB Regio AG; Jörg Vogelsänger, Minister für Infrastruktur des Landes
              Brandenburg; Oliver Wolff, Hauptgeschaftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen

         18   Elektroautos bereiten der vernetzten Mobilität den Weg
              Prof. Dr. Andreas Knie, Geschäftsführer des Innovationszentrums für Mobilität und
              gesellschaftlichen Wandel (InnoZ), und Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende der
              Berliner Verkehrsbetriebe

         21   Verzahnter Nah- und Fernverkehr findet Lob von allen Seiten
              Podiumsdiskussion mit Edwin Dutler, Unternehmensberater und ehem. Präsident Pro Bahn
              Schweiz; Dirk Flege, Geschäftsführer Allianz pro Schiene; Dr. Dieter Glück, Bundesministerium für
              Verkehr, Bau und Stadtentwicklung; Volker Heepen, Geschäftsführer Nahverkehrsservicegesell­-
              schaft Thüringen; Ulrich Homburg, DB-Vorstand Personenverkehr; Hans Leister, Geschäftsführer
              Keolis Deutschland

4
RegioSignale 2012 2. November 2011 in Offenbach - Die Bahn macht mobil. Eine Veranstaltung der DB Regio AG
24   Workshops und Wahlthemen

                           Fokus Wettbewerb
                      25   Wettbewerb in der Sackgasse?
                      28   Schlechte Preise – billige Jobs?
                      29   Mehr Wettbewerb durch Regulierung?

                           Fokus Marktgestaltung
                      31   Europa im Blick
                      33   Nahverkehrsplan – der Teufel im Detail?
                      34   Fahrzeugkonzepte bei Bus-Ausschreibungen

                           Fokus Marketing und Service
                      36   Muss Bahnfahren sexy sein?
                      38   In Echtzeit informieren

                           Fokus Ticketing und Vertrieb
                      40   Die neue Welt des Ticketkaufs
                      42   Mit Touch&Travel einfach einsteigen

                      44   Abendveranstaltung

                      45   Aus dem Alltag eines philosophierenden Bahncard-Besitzers
                           Kabarett mit Frank Lüdecke

                      49   Teilnehmerverzeichnis
Fotos: Mario Vedder

                                                                                       5
RegioSignale 2012 2. November 2011 in Offenbach - Die Bahn macht mobil. Eine Veranstaltung der DB Regio AG
Reden im Plenum

                  Reden im Plenum

      Podiumsdiskussionen
      im Plenum

    Workshops
    und Wahlthemen
     Fokus           Fokus             Fokus         Fokus
     Wettbewerb      Marktgestaltung   Marketing     Ticketing
                                       und Service   und Vertrieb

       Abendveranstaltung

                  Teilnehmerverzeichnis

6
RegioSignale 2012 2. November 2011 in Offenbach - Die Bahn macht mobil. Eine Veranstaltung der DB Regio AG
„Unser Jahrhundert ist das Jahrhundert
                                                   			 der integrierten Mobilität“
                                                   Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger Grube, sieht             Pünktlichkeitswerte im Internet als Bei-
                                                   in seiner Rede das Unternehmen auf einem guten Weg: Seit dem letzten                 spiel transparenter Kommunikation und
                                                   Branchentreff 2010 im Saarland sei man „weitere deutlich spürbare Schritte           die neuen Klimaschutzziele der Bahn.
                                                   in Richtung Modernität gegangen.“ Auch er wolle den Teilnehmern der                  Als Belege für die Modernisierung der
                                                   ­RegioSignale „die neue Seite der DB präsentieren“.                                  Infrastruktur verweist Dr. Grube auf den

                                                   Die Bahn komme nicht nur bei den Pro-     zeit und dem neuen Angebotsberater           „Die Zukunft unseres gemeinsamen
                                                   dukten und bei den Leistungen, sondern    auf bahn.de, mit Touch&Travel oder mit       Geschäfts liegt nicht hinter uns,
                                                   „auch in der Diskussions- und in der      dem neuen Kundendialog bei Twitter           die Zukunft unserer Branche liegt
                                                   Unternehmenskultur“ stetig voran, auch    und auf Facebook.                            eindeutig vor uns.“ – ­
                                                   wenn er persönlich sich „alles manchmal                                                Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvor-
Fotos: Max Lautenschläger (1) , Mario Vedder (1)

                                                   noch viel schneller“ wünschen würde.                                                   sitzender der Deutschen Bahn AG
                                                   Der DB-Chef: „Aber auch Sie wissen:       DB ist moderner geworden
                                                   Steter Tropfen höhlt den Stein. Das ist
                                                   nicht wie bei einem Lichtschalter, den    Aber nicht nur dort, wo es um innovative   Ost-West-Korridor von Berlin über Han-
                                                   man an- und ausschalten kann.“ Für die    Medien geht, sei die DB moderner gewor-    nover nach Bielefeld und den Ausbau der
                                                   Kunden sei das Bahnfahren ein gutes       den, sagt Dr. Grube: „Wir haben als DB-    Strecke Augsburg – München für Tempo
                                                   Stück moderner und attraktiver gewor­     Konzern überall Schritte in die richtige   230. Zusammen mit der Neubaustrecke
                                                   den. Neue Kommunikationstechnologien      Richtung gemacht.“ Er nennt drei Bei-      Wendlingen – Ulm verringert sich die
                                                   hätten dazu beigetragen – zum Beispiel    spiele: die Modernisierung der Schienen-   Reisezeit von München nach Stuttgart
                                                   mit der Fahrgastinformation in Echt-      infrastruktur, die Veröffentlichung der    von heute zwei Stunden zwanzig Minuten

                                                                                                                                                                                   7
RegioSignale 2012 2. November 2011 in Offenbach - Die Bahn macht mobil. Eine Veranstaltung der DB Regio AG
Reden im Plenum

    Einer der größten Ausbilder
                                                      auf künftig eine Stunde vierzig Minuten.                 habe sich der Vorstand für ein neues Kli-
    in Deutschland
                                                      Auch bei Neu- und Ausbau des Korridors                   maschutzziel entschieden: Bis 2020 soll
                                                      München – Berlin komme man gut voran.                    der Anteil regenerativer Energien auf
    Die Deutsche Bahn hat
                                                      „Da wird der ICE-Sprinter ab 2017 nur                    mindestens 35 Prozent steigen. „Auch
    2011 deutlich mehr
                                                      noch rund vier Stunden brauchen.“                        das ist ein gewaltiger Schritt – und mit
    Nachwuchskräfte eingestellt.
                                                                                                               viel Geld verbunden.“ Die Abschaltung
    Rund 3.600 Jugendliche
                                                      Im Internet veröffentlicht die DB seit                   des Kraftwerks Neckarwestheim habe
    begannen am 1. September
                                                      September 2011 die Pünktlichkeits-                       den Anteil der Nuklearenergie bereits
    2011 ihre Berufsausbildung
                                                      werte für den Fernverkehr, den Nahver-                   von 22 auf 14 Prozent gesenkt. Dr.
    bei der DB. Das sind 24
                                                      kehr und den Schienenpersonenverkehr                     Grube: „Diese acht Prozent gleichen
    Prozent mehr als im Jahr
                                                      insgesamt. Dr. Grube: „Für uns war das                   wir aus durch einen riesigen Einkauf
    zuvor. Außerdem bietet das
                                                      ein gewaltiger Schritt nach vorn. Wa-                    an Wasserkraft.“ Den Vertrag mit dem
    Unternehmen jährlich 280
                                                      rum? Wir verfolgen ein gemeinsames                       Energieversorger RWE habe man im
    Plätze für ein duales Studium.
                                                                                                               Juli unterschrieben. „Jedes Jahr werden
    Mehr als 400 junge Menschen
                                                                                                               wir 900 Millionen Kilowattstunden im
    erhalten zudem jährlich mit                           „Wenn ich alle geplanten Investitio-
                                                                                                               Wert von 1,3 Milliarden Euro kaufen.“ In
    dem Programm „Chance                                  nen der nächsten fünf Jahre aufad-
                                                                                                               Brandenburg habe die Bahn außerdem
    plus“ die Möglichkeit, sich für                       diere, komme ich auf eine Summe
                                                                                                               zusammen mit Partnern das weltweit
    den Einstieg ins Berufsleben                          von 49,5 Milliarden Euro.“ – ­
                                                                                                               erste Hybridkraftwerk in Betrieb gesetzt.
    fit zu machen. Mit derzeit                            Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvor-
                                                                                                               Es integriert die Energiequellen Wind,
    insgesamt mehr als 10.000                             sitzender der Deutschen Bahn AG
                                                                                                               Wasserstoff und Biogas und wurde mit
    Nachwuchskräften ist
                                                                                                               Mitteln aus den CO2-freien Umwelt-Plus-
    die DB einer der größten
                                                                                                               und EcoPlus-Angeboten der DB geför-
    Ausbilder in Deutschland.
                                                      Ziel: Wir wollen Transparenz schaffen                    dert. Klima- und Umweltfreundlichkeit
    Damit beweist der Konzern
                                                      – auch für die Ursachen von Verspä-                      würden auf Kundenseite immer gezielter
    seine Verantwortung für die
                                                      tungen.“ Als Beispiele nennt er die                      nachgefragt, berichtet Dr. Grube, allein
    Qualifizierung von jungen
                                                      Zunahme von Buntmetalldiebstählen.                       die Umwelt-Plus-Buchungen seien in
    Menschen, vom Hauptschüler
                                                      2010 seien davon 8.000 Züge betroffen                    einem Jahr um 30 Prozent gestiegen.
    bis zum Abiturienten. Neben
                                                      gewesen, mehr als 140.000 Verspä-                        Die CO2-freien Verkehre hätten in einem
    der Vermittlung fachlicher
                                                      tungsminuten seien zusammengekom-                        Jahr bereits zu einer Reduzierung der
    Kenntnisse und praktischer
                                                      men. Auch kriminelle Anschläge würden                    Emissionen um 185.000 Tonnen CO2 bei-
    Fertigkeiten ist der Erwerb
                                                      die Pünktlichkeit negativ beeinflussen.                  getragen. Mit ihren umweltfreundlichen
    von Service-, Sozial- und
                                                                                                               Angeboten und mit dem Ausbau rege-
    Methodenkompetenzen
                                                                                                               nerativer Energien, aber auch mit ihren
    wie unternehmerisches
                                                      Engagement für die Umwelt                                Anstrengungen zur Reduzierung des
    Denken, Kundenorientierung,
                                                                                                               Schienenverkehrslärms komme die DB
    Selbstständigkeit und
                                                      Breiten Raum in der Rede des DB-Chefs                    ihrer gesellschaftlichen Verantwortung
    Teamgeist zentraler
                                                      nimmt das Umsteuern in der Energie-                      nach, sehe darin aber auch „einen ent-
    Bestandteil der Ausbildung.
                                                      politik ein. „Die Zukunft wird nur mit der               scheidenden Wettbewerbsfaktor.“
                                                      Energiewende möglich sein.“ Deshalb

                                                                                                               Das „Brot-und-Butter-Geschäft“

                                                                                                               Unverändert hoch ist das Investitions-
                                                                                                               niveau. „Wenn ich alle geplanten In-
                                                                                                               vestitionen der nächsten fünf Jahre
                                                                                                               aufaddiere, komme ich auf eine Summe
                                                                                                               von 49,5 Milliarden Euro“, so Dr. Grube.
                                                                                                               Oberste Priorität habe weiter das „Brot-
                                                                                                               und-Butter-Geschäft“. Allein in die Win-
                                                                                                               tervorbereitung seien 2011 rund 300
                                                                                                               Millionen Euro geflossen: für neue Ent-
                                                                                                               eisungs- und Ultraschallanlagen, neue
                                                                                                               Abtauzelte, Außenreinigungsanlagen
                                                                                                               und Hallen mit Warmwasser und Heiz-
                                                                                                               strahlern sowie über 200 mobile Heiz-
                                                                                                               geräte und 1.000 zusätzliche Weichen-
                                                                                                               heizungen. Von insgesamt rund 68.000
    Gemeinsam besuchten DB-Chef Dr. Rüdiger Grube und Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen im          Weichen seien bereits 50.000 umgerüs-
    November 2011 die DB-Ausbildungsstätte in Berlin-Schöneweide. Die Qualifizierung junger Menschen ist für   tet. Dr. Grube: „Aber auch das gibt es
    die DB auch 2012 ein Schlüsselthema.
                                                                                                               nicht zum Nulltarif. Wenn wir 50.000

8
RegioSignale 2012 2. November 2011 in Offenbach - Die Bahn macht mobil. Eine Veranstaltung der DB Regio AG
Im Oktober 2011 wurde in Prenzlau (Brandenburg) das weltweit erste Wasserstoff-Hybridkraftwerk in Betrieb genommen. Es kann Windstrom speichern und bei Windstille in
                                                                                               das Stromnetz abgeben. Die DB hat den Bau mit den Mitteln aus dem Neuanlagenbonus von Umwelt-Plus und EcoPlus unterstützt.

                                                                                               Weichen im Winter beheizen, bedeutet                    tung in den Wachstumsprognosen dürfe                                        Zehn Jahre
                                                                                               das allein eine Energierechnung von 50                  man eines nicht übersehen: Noch nie                                         DB Carsharing
                                                                                               Millionen Euro. Doch wir tun noch mehr:                 seien in Deutschland so viele Menschen
                                                                                               Wir stocken die Schneeräumteams und                     mit öffentlichen Verkehrsmitteln ge-                                        Was vor zehn Jahren
                                                                                               die Sicherungskräfte massiv auf und                     fahren wie im 1. Halbjahr 2011, nämlich                                     beim Start in Berlin von
                                                                                               setzen mehr Personal bei der Fahrgast-                  5,5 Milliarden Fahrgäste. „Auch wir im                                      Verkehrsexperten belächelt
                                                                                               information und bei der Kundenbetreu-                   DB-Konzern haben im 1. Halbjahr 2011                                        wurde, ist heute aus dem
                                                                                               ung ein. Allein für das Schneeräumen                    einen Rekord auf der Schiene hingelegt:                                     öffentlichen Personenverkehr
                                                                                               stehen in diesem Winter 16.000 Einsatz-                 18 Millionen mehr Reisende als im Vor-                                      nicht mehr wegzudenken:
                                                                                               kräfte bereit.“ Bis 2015 investiere die                 jahreszeitraum, so viele wie noch nie in                                    DB Carsharing, das
                                                                                               DB rund zwölf Milliarden Euro in neue                   einem ersten Halbjahr. Und es ist noch                                      flexible und stundenweise
                                                                                               Fahrzeuge. „Aber alles Geld für neue                    viel Luft da.“ Die DB stelle die Weichen                                    Automietsystem der Bahn für
                                                                                               Fahrzeuge nützt nichts, wenn die Züge                   für die Zukunft. Jeden Tag arbeite der                                      jedermann. In Deutschland
                                                                                               nicht geliefert werden“, merkt Dr. Grube                Konzern daran, kundenfreundlicher,                                          stehen den Kunden in
                                                                                               mit Blick auf die Zulassungs- und Quali-                sympathischer und umweltfreundlicher                                        über 140 Städten an 800
                                                                                               tätsprobleme der Industrie an. „Unsere                  zu werden. Man komme aus der Re-                                            Stationen rund 2.500 Autos
                                                                                                                                                       strukturierung, „aber jetzt befinden                                        zu günstigen Mietpreisen
                                                                                                                                                       wir uns immer noch voll in der Zeit der                                     zur Verfügung. Rund 85
                                                                                                  „Im Interesse der Besteller und
                                                                                                                                                       Rekrutierung“, so Dr. Grube. „Wir wer-                                      Elektroautos können schon
                                                                                                  der Fahrgäste nehmen wir nur
                                                                                                                                                       den in den nächsten zehn Jahren 78.000                                      jetzt unter anderem in
                                                                                                  noch auftragskonforme Fahr-
                                                                                                                                                       Mitarbeiter einstellen. Wir wollen am                                       Berlin, Hamburg, Frankfurt
                                                                                                  zeuge ab. Unsere Kunden er-
                                                                                                                                                       Verkehrswachstum der nächsten Jahre                                         am Main und Stuttgart
                                                                                                  warten, dass sie sich auf uns
                                                                                                                                                       partizipieren.“ Dafür brauche man einen                                     gemietet werden. Rund
                                                                                                  verlassen können.“ – ­Dr. Rüdiger
                                                                                                                                                       fairen intermodalen und intramodalen                                        170.000 Kunden haben sich
Fotos: Pablo Castagnola (1), ENERTRAG/Tom Baerwald (1) , Uwe Miethe (1), Michael Neuhaus (1)

                                                                                                  Grube, ­Vorstandsvorsitzender der
                                                                                                                                                       Wettbewerb auf Straße und Schiene so-                                       bei DB Carsharing bereits
                                                                                                  ­Deutschen Bahn AG
                                                                                                                                                       wie langfristige Mittelbereitstellungen                                     registriert. Damit ist das
                                                                                                                                                       für Infrastruktur und für den Nahver-                                       Unternehmen Marktführer
                                                                                                                                                       kehr. „Wir setzen uns dafür ein, und                                        in Deutschland. Aufgrund
                                                                                               Position hierzu ist hart, aber fair. Und                zwar auf Länderebene, im Bund und bei                                       zahlreicher Kooperationen
                                                                                               sie ist unverändert. Im Interesse der                   der EU in Brüssel.“                                                         mit Partnerunternehmen
                                                                                               Besteller und der Fahrgäste nehmen wir                                                                                              können nicht nur in den
                                                                                               nur noch auftragskonforme Fahrzeuge                     Die Zukunft der Mobilität, betont er,                                       Nachbarländern Schweiz
                                                                                               ab. Unsere Kunden erwarten, dass sie                    liege in der intelligenten Verknüpfung                                      und Niederlande, sondern
                                                                                               sich auf uns verlassen können.“                         der Verkehrsmittel. „Unser Jahrhundert                                      weltweit insgesamt weitere
                                                                                                                                                       ist das Jahrhundert der integrierten                                        2.000 Autos gebucht werden
                                                                                                                                                       Mobilität.“ Gemeinsam mit der Bran-                                         – in Spanien genauso wie in
                                                                                               Die Zukunft der Branche                                 che wolle man diese Zukunft gestalten,                                      Südafrika oder Australien.
                                                                                                                                                       „nicht gegeneinander, sondern mit-
                                                                                               Dr. Grube fordert die Teilnehmer der                    einander, das liegt uns besonders am
                                                                                               RegioSignale 2012 auf, gemeinsam nach                   Herzen.“ Dr. Grube: „Die Zukunft unse-
                                                                                               vorn zu schauen. Bei aller Unsicherheit                 res gemeinsamen Geschäfts liegt nicht
                                                                                               im politischen Umfeld, bei aller Sorge                  hinter uns, die Zukunft unserer Branche
                                                                                               um den Euro und bei aller Zurückhal-                    liegt eindeutig vor uns.“

                                                                                                                                                                                                                                                                       9
RegioSignale 2012 2. November 2011 in Offenbach - Die Bahn macht mobil. Eine Veranstaltung der DB Regio AG
Reden im Plenum

  „Wir wollen die Kunden und die
 							 Mitarbeiter begeistern“
     Sparzwänge, Kostendruck, Revision der Regionalisierungsmittel: Immer wieder geht es beim Branchentreff in
     Offenbach um das Diktat der Wirtschaftlichkeit, dem sich niemand entziehen kann. Doch es braucht auch motivierende
     Impulse, um den Nahverkehr nach vorne zu bringen, einen „positiven Spin“, wie DB Regio-Chef Frank Sennhenn sagt.
     Er ist überzeugt: „Man kann ein Unternehmen auf Dauer nicht allein unter Kostengesichtspunkten führen.“

                                                                                  In seinem Vortrag unter dem Titel „Vom
                                                                                  Dienen und Leisten“ geht Sennhenn
                                                                                  zurück bis ins Jahr 2007. Die schwierige
                                                                                  Sanierung des Unternehmens war ge-
                                                                                  schafft, führt er aus. Seit 2000 habe
                                                                                  man die wettbewerbsrelevanten Kosten
                                                                                  um 22 Prozent gesenkt und rund 10.000
                                                                                  Stellen angebaut. „Die Frage war: Was
                                                                                  nun? Wo soll es weiter hingehen, und
                                                                                  wie wollen wir das machen?“ Die Ant-
                                                                                  wort gaben der Vorstand, damals noch
                                                                                  unter Führung von Ulrich Homburg, und
                                                                                  die Führungskräfte auf kreativem Wege:
                                                                                  Sie gestalteten Bilder. Das zentrale Mo-
                                                                                  tiv zeigt einen futuristisch anmutenden
                                                                                  Zug, strahlende Mitarbeiter und Fahr-
                                                                                  gäste, die ihre Reise sichtlich genießen.
                                                                                  Darüber Leitsätze, vor allem die: „Wir
                                                                                  wollen das führende Nahverkehrsunter-
                                                                                  nehmen sein“ und „Wir wollen unsere
                                                                                  Kunden und Mitarbeiter begeistern“.

                                                                                  Verbesserungen für die Fahrgäste

                                                                                  Dass es bis dahin ein weiter Weg sein
                                                                                  würde, zeigte schon der Titel an: „Vision
                                                                                  2022“. Um sie zu verwirklichen, legte
                                                                                  man ein Programm auf: „Zukunftsfähig-
                                                                                  keit Regio“. Erstes Ziel: die Kundenzu-
                                                                                  friedenheit verbessern. „Wir waren nicht
                                                                                  besonders gut, auch bei den Kriterien
                                                                                  nicht, die wir alleine beeinflussen kön-
                                                                                  nen“, blickt Sennhenn auf die Ergeb-
                                                                                  nisse der infas-Kundenzufriedenheitsbe-
                                                                                  fragungen zurück. Besonders bedenklich
                                                                                  allerdings: „Wo Wettbewerber in Betrieb
                                                                                  gegangen sind, erreichten sie bessere
                                                                                  Werte.“ Sennhenn verdeutlicht, an wie
                                                                                  vielen Stellen das Unternehmen im Rah-
                                                                                  men der Kunden- und Qualitäts­initiative
                                                                                  derzeit ansetzt, um die Zufriedenheits-
                                                                                  werte zu verbessern: Sicherheit (plus
                                                                                  280.000 Stunden Sicherheits- und Ord-
                                                                                  nungsdienst), Sauberkeit (plus 150.000
                                                                                  Stunden für Unterwegsreinigung),
                                                                                  mo­bile Instandhaltung (plus 40 Vollzeit-
                                                                                  stellen), Betreuung im Zug (plus 168
                                                                                  Vollzeitstellen für Kundenbetreuer im

10
Nahverkehr). Mehr als 20,6 Millionen                      Zwei Seiten einer Medaille                                wollen die Mitarbeiter befähigen, die
                                                                                            Euro kommen verschiedenen weiteren                                                                                  Dinge, die sie selber als unzureichend
                                                                                            Maßnahmen zugute. Neben der Kunden-                       Sennhenn macht deutlich: Mitarbeiter-                     empfinden, zu verbessern.“ Dazu habe
                                                                                            information steht hier das Erscheinungs-                  zufriedenheit und Kundenzufriedenheit                     man verschiedene Ansätze – Kontinu-
                                                                                            bild der Fahrzeuge im Mittelpunkt. So                     sind zwei Seiten einer Medaille. „Ein                     ierlicher Verbesserungsprozess (KVP),
                                                                                            werden Komfort mindernde Mängel in                        Dienstleistungsunternehmen kann kein                      Ideenmanagement und Best Practice
                                                                                            den Fahrgasträumen wie etwa verschlis-                    gutes Dienstleistungsunternehmen                          – integriert und die bürokratischen
                                                                                            sene Polster systematisch beseitigt und                   sein, wenn die Mitarbeiter unzufrieden                    und administrativen Hürden abgebaut.
                                                                                            die Fahrzeuge durch eine Permanentbe-                     sind. Denn es lebt vom Engagement                         Zudem aktiviere man die Mitarbeiter,
                                                                                            schichtung vor Graffiti geschützt.                        der Mitarbeiter.“ Sennhenn berichtet,                     etwa durch Planspiele, Workshops und
                                                                                                                                                      dass nach den Jahren der Sanierung                        „Ideenwände“, die Anstöße für Verbes-
                                                                                                                                                                                                                serungen geben und Erreichtes doku-
                                                                                            Kulturwandel in den Köpfen                                                                                          mentieren. Oft profitierten davon auch
                                                                                                                                                         „Ein Dienstleistungsunternehmen
                                                                                                                                                                                                                die Kunden – etwa bei Vorschlägen, die
                                                                                                                                                         kann kein gutes Dienstleistungsun-
                                                                                            Dass diese Maßnahmen Wirkung zeigen,                                                                                dem Service im Zug oder der Pünktlich-
                                                                                                                                                         ternehmen sein, wenn die Mitar-
                                                                                            belegt Sennhenn am Beispiel DB Regio                                                                                keit zugutekommen.
                                                                                                                                                         beiter unzufrieden sind.“ – ­Frank
                                                                                            Hessen. Dort lag die Kundenzufrieden-
                                                                                                                                                         Sennhenn, ­Vorstandsvorsitzender
                                                                                            heit Mitte 2011 in allen untersuchten
                                                                                                                                                         DB Regio AG
                                                                                            Dimensionen spürbar höher als ein Jahr                                                                              Das „Regio Barometer“ steigt
                                                                                            zuvor. Sie entwickelte sich von zum Teil
                                                                                            schwachen mittleren Werten in Richtung                                                                              „Wir wollen die Mitarbeiter von Betrof-
                                                                                            auf gute Bewertungen. In manchen Be-                      auch bei der Mitarbeiterzufriedenheit                     fenen zu Beteiligten machen und binden
                                                                                            reichen, zum Beispiel beim Sicherheits-                   dringender Handlungsbedarf bestanden                      sie sehr viel mehr ein“, erläutert der DB
                                                                                            gefühl der Fahrgäste und der Präsenz                      habe. Die Werte bei der Mitarbeiter-                      Regio-Chef. Die Eisenbahner honorieren
                                                                                            von Zugbegleitpersonal im Nahverkehr,                     befragung 2008 seien „weit von ‚gut’                      das: Von 28 auf 36 Indexpunkte ist das
Fotos: Mario Vedder (1), Hans-Dieter Budde (1), Tobias Heyer (1), Max Lautenschläger (1)

                                                                                            machte sie einen deutlichen Sprung                        entfernt“ gewesen. Nach „anfänglicher                     „Regio Barometer“, mit dem das Unter-
                                                                                            nach vorne. Sennhenn sieht in solchen                     Schockstarre“ habe man mit einem um-                      nehmen die Mitarbeiterzufriedenheit
                                                                                            Fortschritten eine wichtige Bestätigung,                  fassenden Paket reagiert, erläutert der                   misst, bis 2010 gestiegen. „Das hat uns
                                                                                            auch mit Blick auf die Mitarbeiter. Seine                 Vorstandsvorsitzende der DB Regio AG                      im Vorstand wahnsinnig gefreut“, sagt
                                                                                            Botschaft: „Wenn sich alle engagieren                     und listet wesentliche Ansatzpunkte auf:                  der DB Regio-Chef. Gemessen an den
                                                                                            und wir zugleich Geld ins System brin-                    Qualifizierung betrieblicher Führungs-                    eigenen Zielen bleibt bei der Mitarbei-
                                                                                            gen, haben wir Erfolg.“ Überhaupt sieht                   kräfte und bessere Aufstiegschancen,                      ter- wie auch der Kundenzufriedenheit
                                                                                            der DB Regio-Chef eine entscheidende                      neue Führungskultur und kommunika-                        gleichwohl viel Luft nach oben. Senn-
                                                                                            Herausforderung darin, dass die „Vision                   tives Führungsverhalten, Verbesserun-                     henn verspricht, dass das Unternehmen
                                                                                            2022“ im ganzen Unternehmen und bei                       gen im Arbeitsumfeld, etwa durch neu                      dranbleibt, die „Vision 2022“ nicht aus
                                                                                            allen Mitarbeitern ankommt und wirkt.                     gestaltete Pausen- und Melderäume,                        den Augen verliert: „Wir wollen unsere
                                                                                            Es gehe um einen „Kulturwandel in den                     ein Set von Mitarbeitermedien, um die                     Kunden und Mitarbeiter begeistern.“
                                                                                            Köpfen“ und darum, auf allen Ebenen                       Information zu verbessern, sowie Kom-
                                                                                            die Maxime des Unternehmens zu ver-                       munikation und Dialog, in den sich auch
                                                                                                                                                                                                                   „Was der Kunde wünscht, bestimmt
                                                                                            innerlichen: „Was der Kunde wünscht,                      die Vorstandsmitglieder bei Veranstal-
                                                                                                                                                                                                                   unser Handeln.“ – Dienstleistungs-
                                                                                            bestimmt unser Handeln.“ Unabdingbar                      tungen in den Standorten regelmäßig
                                                                                                                                                                                                                   versprechen DB Regio AG
                                                                                            gehöre dazu auch, dass die Mitarbeiter                    einbringen. Eine zentrale Rolle spiele
                                                                                            begeistert sind – das zweite Ziel der                     darüber hinaus der „Regio Verbesse-
                                                                                            „Vision 2022“.                                            rungsprozess“ (RVP). Dessen Ziel: „Wir

                                                                                            Kunden- und Qualitätsoffensive: DB Regio verbessert den Service an Bord, das Erscheinungsbild sowie den Komfort der Fahrzeuge und die Sicherheit.

                                                                                                                                                                                                                                                            11
Reden im Plenum

        		 Regio Bus stellt sich auf
        						 neue Herausforderungen ein
 Steigende Preise, größerer Wettbewerb und – vor allem in ländlichen                  das nicht nur im Osten der Republik,
 Bereichen – zurückgehende Fahrgastzahlen: Der Druck auf das Busgeschäft              auch im Westen.“
 in Deutschland wird künftig noch weiter zunehmen. Michael Hahn, Vorstand
 DB Regio Bus, referiert über die künftige Entwicklung der Busverkehre und
 stellt fünf Thesen zur weiteren Entwicklung vor.                                     ÖPNV im Verteilungskampf

                                                                                      Ein Einschnitt mit Folgen: „Die Schüler-
 Die Demografen sind sich einig: Der        kreisen erwarten wir bis 2025 bis zu 30   beförderung stellt in Deutschland das
 Bevölkerungsrückgang in der Bundes-        Prozent niedrigere Schülerzahlen. Das     Rückgrat des ÖPNV dar und ist Kern des
 republik wird sich besonders in den        betrifft vor allen Dingen Gebiete, die    Busgeschäfts der DB Regio“, umreißt
 ländlichen Gebieten auswirken. „Damit      ohnehin schon dünn besiedelt sind, und    Hahn das Problem. „Zurzeit sind über
 sinkt dort die Lebensqualität, was wie-                                              70 Prozent unserer Fahrgäste Schüler.
 derum zu einem verstärkten Wunsch                                                    Die demografische Entwicklung stellt
 gerade jüngerer Familien führt, in die       „Zurzeit sind über 70 Prozent unse-     dieses Grundgerüst nachhaltig infrage.“
 Städte zu ziehen“, so Hahn. Diese Ent-       rer Fahrgäste Schüler. Die demo-        Zudem werde es zunehmende Vertei-
 wicklung führt zu seiner ersten These:       grafische Entwicklung stellt dieses     lungskämpfe zwischen dem ÖPNV und
 Die Fahrgastzahlen in Großstädten und        Grundgerüst nachhaltig infrage.“–       anderen Politikfeldern geben, und dabei
 Ballungsräumen werden weiter steigen,        ­Michael Hahn, Vorstand Regio Bus       stehe der ÖPNV „mit Sicherheit“ nicht
 gleichzeitig gehen sie auf dem Land dra-      der ­DB Regio AG                       immer an der ersten Stelle auf der Pri-
 matisch zurück. Hahn: „In einigen Land-                                              oritätenliste. „Hier müssen wir gemein-

12
sam Verständnis für die bevorstehenden     etabliert. Es besteht somit keine Not-      Rosinenpickerei können wir nicht hin-
                     Herausforderungen schaffen“, ermun-        wendigkeit mehr für strategische Markt­     nehmen“, wehrt Hahn ab.
                     tert Hahn die Branchenvertreter, denn      eintrittspreise“, erläutert der Vorstand
                     er habe das Gefühl, „dass hinsichtlich     Regio Bus. Die Unternehmen würden
                     der demografischen Entwicklung das         sich künftig vorsichtiger am Markt be-      Faire Verkehrsverträge
                     Thema ÖPNV-Angebot nicht ernst ge-         wegen und auch dementsprechend ihre
                     nommen beziehungsweise unterschätzt        Preise gestalten. Hahn: „Unser Margen-      Chancen und Risiken müssten fair ver-
                     wird.“                                     verfall ist dramatisch, und das nicht nur   teilt werden, betont der Vorstand Regio
                                                                in Hessen. Damit meine ich kein sinken-     Bus. „Die Verkehrsunternehmen werden
                     Rückläufige Nutzerzahlen machten ein       des Ergebnis, ich rede von Verlusten.“      sich künftig gründlich überlegen, ob sie
                     stärkeres Engagement der Aufgabenträ-      Als Folge müssten Verkehrsunterneh-         sich um einen Verkehrsvertrag bewer-
                     ger notwendig, aber „in den am stärk­      men konsequent unternehmerisch agie-        ben sollen, bei dem sie keinen Einfluss
                     sten betroffenen Regionen kann das         ren. „Die Unternehmen werden künftig        auf die Gestaltung des Angebots und die
                     bestehende ÖPNV-Angebot mit Sicher-        sehr kritisch prüfen, an welchen Ver-       Tarifstruktur nehmen können, aber am
                     heit nicht mehr lange aufrechterhalten     fahren sie sich noch beteiligen wollen      Ende das Einnahmerisiko dafür tragen
                     werden“, begründet Hahn seine zweite       oder können.“ Das heiße nicht, dass sich
                     These: „Es wird für die Aufgabenträger     DB Regio aus dem Busgeschäft zurück-
                                                                                                              „Ein Verkehrsunternehmen wird
                     teurer, in der Fläche ein angemessenes     ziehe, auch nicht aus solchen Märkten,
                                                                                                              sich künftig gründlich überlegen,
                     Mobilitätsangebot zu gewährleisten.“       die besonders kritisch seien, aber: „Wir
                                                                                                              ob es sich um einen Verkehrsver-
                     Als Ausweg aus dem Dilemma würden          müssen wählerischer werden.“
                                                                                                              trag bewerben soll, bei dem es
                     Aufgabenträger den Weg in den Wett-
                                                                                                              keinen Einfluss auf die Gestaltung
                     bewerb beschleunigen, prognostiziert       Die Regionalbusgesellschaften hätten
                                                                                                              des Angebots und die Tarifstruktur
                     Hahn. Seiner dritten These „Der Wett-      bisher ihre Verkehrsgebiete immer
                                                                                                              nehmen kann, aber am Ende das
                     bewerb wird weiter zunehmen“ folgt         ganzheitlich betrachtet, und dabei sei
                                                                                                              Einnahmerisiko dafür tragen soll.“
                     die Ankündigung: „Wir als Regio Bus        es üblich gewesen, defizitäre Leistungen
                                                                                                              – ­Michael Hahn, Vorstand Regio
                     bereiten uns darauf vor, indem wir un-     durch profitable Leistungen querzusub-
                                                                                                              Bus der ­DB Regio AG
                     sere Organisation anpassen und unsere      ventionieren. „Wenn allerdings solche
                     Unternehmenspolitik überprüfen.“           Verkehre in die Ausschreibung kommen,
                                                                ist es nicht verwunderlich, wenn die An-
                                                                gebote dann über dem liegen, was der        sollen.“ Außerdem müsse gewährleistet
                     Die Margen verfallen                       Aufgabenträger in der Vergangenheit         sein, dass sie auf Kostensteigerungen
                                                                zu den Verkehren beitragen musste“,         angemessen reagieren könnten: „Inso-
                     Ausdrücklich warnt Hahn jedoch vor         erklärt Hahn. Bei den Aufgabenträgern       fern müssen die Verträge eine plausible,
                     der Vorstellung, mit Wettbewerbsver-       herrsche anscheinend häufig keine Klar-     zeitnahe Anpassung des Bestellerent-
                     fahren schlagartig alle Probleme lösen     heit darüber, welche Kosten mit den be-     gelts bei steigenden Kosten vor allem
                     zu können: „Die Preise werden auch         stehenden Verkehren verbunden seien:        in den Bereichen Energie und Personal
                     im Rahmen von Wettbewerbsverfahren         „Wir haben bundesweit in den letzten        vorsehen.“
                     steigen“, lautet daher These Nummer        sechs Monaten sechs Ausschreibungen
                     vier. Die Unternehmen seien in den ver-    beobachtet, die am Ende aufgehoben          Abschließend bricht Hahn eine Lanze
                     gangenen Jahren gefordert gewesen,         werden mussten, weil aus Sicht des          für Betriebsübergänge: „Wir bei DB
                     ihre Effizienz zu steigern. „So konnten    Bestellers die wirtschaftliche Zielset-     Regio Bus sind der Meinung, dass es
                     wir steigende Kosten bei Diesel und        zung nicht erreicht werden konnte.“         den Mitarbeitern ermöglicht werden
                     Personal auffangen.“ Nun sei ein Level     Außerdem würden Aufgabenträger              muss, bei Betreiberwechseln ihre Jobs
                     an Effizienz erreicht, das kaum noch ge-   zunehmend profitable Bestandteile           zu behalten. Wir sind daher bereit, uns
                     steigert werden könne. „Wir hatten bei-    von Konzessionen in den Wettbewerb          den Fragen und Problemen im Zusam-
                     spielsweise dramatisch sinkende Preise     überführen, während die defizitären         menhang mit Betriebsübergängen zu
                     bei Einführung des Wettbewerbs in Hes-     Leistungen bei den Busgesellschaften        stellen, das sind wir unseren Mitarbei-
                     sen. Die werden wir nicht mehr sehen.      bleiben sollen. „Nein, diese Form der       tern schuldig.“
                     Die Unternehmen haben sich am Markt

                        Herausforderungen im Busverkehr – fünf Thesen
                        1. Die Fahrgastzahlen in Großstädten    3. Der Wettbewerb wird weiter zuneh-        auch im Rahmen von Wettbewerbs-
                        und Ballungsräumen werden steigen,      men, sich aber nicht überall durchset-      verfahren steigen.
                        während sie auf dem Land drama-         zen. Und die Preise werden sich anders      5. Die Verkehrsunternehmen müssen
                        tisch zurückgehen werden.               entwickeln, als manche Berater es den-      unternehmerisch agieren. Sie wer-
                        2. Es wird für Aufgabenträger teurer,   ken.                                        den sehr kritisch prüfen, an welchen
                        in der Fläche ein angemessenes Mo-      4. Wettbewerb wird die Finanzierungs-       Verfahren sie sich noch beteiligen
Foto: Mario Vedder

                        bilitätsangebot – insbesondere Bus-     probleme der Aufgabenträger nicht           wollen oder können.
                        angebot – zu gewährleisten.             lösen, im Gegenteil: Die Preise werden

                                                                                                                                                       13
Podiumsdiskussion im Plenum

                   Reden im Plenum

       Podiumsdiskussionen
       im Plenum

     Workshops
     und Wahlthemen
      Fokus              Fokus             Fokus         Fokus
      Wettbewerb         Marktgestaltung   Marketing     Ticketing
                                           und Service   und Vertrieb

         Abendveranstaltung

                   Teilnehmerverzeichnis

14
„Finanzausstattung der Aufgabenträger
                                                   				 hat die Schmerzgrenze erreicht“
                                                   „Nahverkehr nach Kassenlage?“, so lautet der Titel der Podiumsdiskussion
                                                   im Plenum. Fast wie eine Drohung mutet im Zeichen der bevorstehenden
                                                   Revision der Regionalisierungsmittel der Untertitel an: „Womit Fahrgäste und
                                                   Aufgabenträger rechnen können – und rechnen müssen.“ Denn so gering
                                                   wie der finanzielle Spielraum der Aufgabenträger ist auch die Hoffnung, dass
                                                   sich die Finanzausstattung künftig verbessern wird. Es kommt also darauf
                                                   an, die vorhandenen Mittel effizient einzusetzen.

                                                   Für sich genommen sind es durchaus        System wird „ausgequetscht“
                                                                                                                                         „Wir kommen immer mehr in eine
                                                   stattliche Zahlen, mit denen Michael
                                                                                                                                         Verantwortung, die wir gar nicht
                                                   Harting, Ministerialdirektor im Bundes-   Dass es eigentlich jetzt schon nicht
                                                                                                                                         wollen. Wir gehen vom unter-
                                                   verkehrsministerium, aufwarten kann.      mehr geht, rechnet Fritz Czeschka vor.
                                                                                                                                         nehmerischen Prinzip im SPNV
                                                   Aus dem sogenannten Entflechtungsge-      Anders als bei der Kürzung der Regiona-
                                                                                                                                         aus, aber das wird immer weiter
                                                   setz stünden den Ländern aktuell rund     lisierungsmittel 2006 nehme man den
                                                                                                                                         ausgehöhlt.“ – ­Fritz Czeschka,
                                                   1,33 Milliarden Euro, aus dem Gemein-     Aufgabenträgern zwar nominal nichts,
                                                                                                                                         Geschäftsführer Bayerische Eisen-
                                                   deverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG)      so der Geschäftsführer der Bayerischen
                                                                                                                                         bahngesellschaft (BEG)
                                                   rund 333 Millionen für Investitionen      Eisenbahngesellschaft (BEG). Dafür
                                                   zur Verfügung. Der größte Brocken, die    aber „werden wir über das System der
                                                   Regionalisierungsmittel für den SPNV,     Finanzierung ausgequetscht.“ So reiche
                                                   lägen 2011 bei annähernd sieben Mil-      die pauschale jährliche Steigerung der
                                                                                                                                       Gemeinsam kämpfen
                                                   liarden Euro und würden jährlich um 1,5   Regionalisierungsmittel auch nicht an-
                                                   Prozent dynamisiert, also angehoben.      nähernd aus, um die gestiegenen Kos­ten
                                                                                                                                       So weit allerdings ist es noch nicht – und
                                                   Harting: „Angesichts unserer Finanzlage   für Energie oder Trassennutzung auszu-
                                                                                                                                       soll es nach dem Willen des brandenbur-
                                                   kann sich das sehen lassen – was nicht    gleichen. Eine Weiterentwicklung des
                                                                                                                                       gischen Infrastrukturministers Jörg Vo-
                                                   heißt, dass wir uns keine Sorgen ma-      SPNV etwa hin zu einem Stundentakt
                                                                                                                                       gelsänger auch nicht kommen. Zwar be-
                                                   chen, wie es weitergeht.“                 als landesweitem Grundangebot sei an-
                                                                                                                                       fürchtet auch er „dramatische Monate“,
                                                                                             gesichts dessen nicht zu machen. „Die
                                                                                                                                       aber er weiß auch um „das gemeinsame
                                                                                             Spatzen pfeifen es von den Dächern,
                                                                                                                                       Interesse des Bundes und der Länder“,
                                                                                             dass wir nicht den Nahverkehr bestellen
                                                                                                                                       die Erfolge der Regionalisierung nicht
                                                                                             können, den wir gerne hätten.“
                                                                                                                                       zu gefährden. In der Landesverkehrs-
                                                                                                                                       ministerkonferenz, deren Vorsitzender
                                                                                             Die Bedenken von Oliver Wolff, Haupt-
                                                                                                                                       Vogelsänger noch bis Ende 2012 ist, sei
                                                                                             geschäftsführer des Verbands Deutscher
                                                                                                                                       man sich jedenfalls über alle politischen
                                                                                             Verkehrsunternehmen (VDV), gehen
                                                                                                                                       Farben hinweg einig. Damit stärke man
                                                                                             noch weiter. Er erinnert daran, dass
                                                                                                                                       dem Bundesverkehrsminister den
                                                                                             nicht nur die Regionalisierungsmittel
                                                                                                                                       Rücken und verstehe sich auch als Vor-
                                                                                             auf dem Prüfstand stehen, sondern auch
                                                                                                                                       bild, wenn das Thema im Bundestag be-
Fotos: Max Lautenschläger (1) , Mario Vedder (2)

                                                                                             die Mittel aus dem Entflechtungsgesetz
                                                                                                                                       raten werde. Sein Appell an die Branche:
                                                                                             und dem GVFG. In den kommenden
                                                                                                                                       „Lassen Sie uns gemeinsam kämpfen,
                                                     „Wir wollen keine Lohnkutscher          Monaten werde „eine Messe gelesen,
                                                                                                                                       damit wir möglichst schnell Planungssi-
                                                     sein, ein Großteil der anderen Ver-     die für die Branche signifikante Aus-
                                                                                                                                       cherheit bekommen und auch ab 2015
                                                     kehrsunternehmen will das auch          wirkungen haben wird.“ Denn anders
                                                                                                                                       den Nahverkehr ordentlich finanzieren
                                                     nicht. Aber jeder macht uns dazu.       als bei der zurückliegenden Kürzung der
                                                                                                                                       können.“
                                                     Woher kommt das?“ – ­                   Regionalisierungsmittel könnten Unter-
                                                     Frank Sennhenn, Vorstandsvorsit-        nehmen und Aufgabenträger neuerliche
                                                     zender DB Regio AG                      Einschnitte „nicht mehr einfach weg­
                                                                                             drücken“.

                                                                                                                                                                                    15
Podiumsdiskussion im Plenum

                                             Dynamisierung der Regionalisierungs-        deutlicht Czeschka weiter. Unter dem
                                             mittel verschwindet im Infrastruk-          Druck der Finanzkrise und um die Fi-
                                             turtopf.“ Einen konkreten Ansatz zu         nanzierungsrisiken für die Unternehmen
                                             einer Verbesserung sieht er darin,          zu senken, beschäftige man sich aber
                                             Mehrverkehre zu erleichtern, indem          inzwischen intensiv mit der Frage einer
                                             diese zu einem rabattierten Trassen-        Wiedereinsatzgarantie für Fahrzeuge. Der
                                             preis abgerechnet werden. Dies wäre,        BEG-Geschäftsführer betont: „Wir kom-
                                             so Czeschka, eine Win-win-Situation für     men immer mehr in eine Verantwortung,
                                             alle Beteiligten – für die Aufgabenträ-
                                             ger und Verkehrsunternehmen, die den
                                             Fahrgästen ein besseres Angebot bieten
      „Lassen Sie uns gemeinsam kämp-
                                             könnten, und die DB Netz AG als Infra-
      fen, damit wir möglichst schnell
                                             strukturbetreiberin, die auf diese Weise
      Planungssicherheit bekommen
                                             zusätzliche Erträge hätte. Dem Charme
      und auch ab 2015 den Nahverkehr
                                             der Idee kann sich auch Oliver Wolff
      ordentlich finanzieren können.“ –
                                             nicht entziehen, verweist aber auf mög-
      ­Jörg Vogelsänger, Minister
                                             liche regulatorische Hürden. Ein solches
       für Infrastruktur des Landes
                                             Thema, dämpft Wolff die Erwartungen,
       ­Brandenburg
                                             müsse auch mit der Bundesnetzagentur
                                             diskutiert werden.
                                                                                           „Wir müssen uns intensiv damit
 Einer politischen Lösung näher gerückt                                                    beschäftigen, wie und wo wir uns
 ist indes bereits die Frage der Direkt-     Vielfalt kostet viel                          ändern, Dinge besser machen und
 vergabe, wie Michael Harting berichtet.                                                   Kosten senken können – auch,
 Zwar bildeten Wettbewerbsverfahren die      Im Hinblick auf die Fahrzeugfinanzie-         wenn das Schmerzen verursacht.“ –
 Grundlage des SPNV-Markts, aber man         rung habe die BEG immer die Position          ­Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer
 teile die Einschätzung der Branche, dass    vertreten, dass es sich hier um eine rein      des Verbands Deutscher Verkehrs-
 in gewissen Konstellationen die Mög-        unternehmerische Aufgabe handele, ver-         unternehmen (VDV)
 lichkeit zur Direktvergabe eingeräumt
 werden müsse. Das Bundesverkehrsmi-
 nisterium sei dabei, sich mit dem Bun-                                                  die wir gar nicht wollen. Wir gehen vom
 deswirtschaftsministerium über diese                                                    unternehmerischen Prinzip im SPNV aus,
 Fallgestaltungen zu verständigen.                                                       aber das wird immer weiter ausgehöhlt.“

                                                                                         Das sieht auch DB Regio-Chef Frank
 Dynamisierung versickert                                                                Sennhenn kritisch. Als konkrete Alterna-
                                                                                         tive zu Wiedereinsatzgarantien plädiert
 Über eines macht sich die Runde keine                                                   er für eine stärkere Standardisierung der
 Illusionen: Aller Voraussicht nach blei-                                                Fahrzeuge. Wenn in Mecklenburg wie in
 ben die Mittel auch in Zukunft besten-                                                  Bayern für vergleichbare Einsatzzwecke
 falls knapp. Um so dringender ist es, sie                                               die gleichen Fahrzeugspezifikationen
 effizient einzusetzen. BEG-Geschäfts-                                                   verwendet würden, stelle sich die Frage
 führer Fritz Czeschka sieht die Aufga-                                                  der Weiterverwendung nach Ablauf eines
                                               „Angesichts unserer Finanzlage
 benträger dabei immer stärker in eine                                                   Verkehrsvertrags ganz anders. Darüber
                                               kann sich die Finanzausstattung
 unternehmerische Rolle gedrängt. Viele                                                  hinaus biete Standardisierung erhebli-
                                               des Systems sehen lassen – was
 Unternehmen wollten oder könnten be-                                                    ches Einsparpotenzial für die Aufgaben-
                                               nicht heißt, dass wir uns keine
 stimmte Risiken nicht eingehen, zudem                                                   träger. „Die vielfältigen Anforderungen,
                                               ­Sorgen machen, wie es weitergeht.“
 würden viele Kosten wie zum Beispiel                                                    die an uns weitergereicht werden, kosten
                                                – ­Michael Harting, Ministerialdi-
 Trassenpreise oder Energiekosten ein-                                                   richtig viel Geld.“ Minister Vogelsänger
                                                rektor im Bundesministerium für
 fach an die Besteller durchgereicht.                                                    ergänzt, länderübergreifende Ausschrei-
                                                Verkehr, Bau und Stadtentwicklung,
 Gerade die Trassenpreise sind für                                                       bungen könnten ein wichtiger Hebel für
                                                Leiter der Abteilung „Landverkehr“
 Czeschka ein Ärgernis. „Die komplette                                                   stärkere Standardisierung sein. Von öf-
                                                                                         fentlichen Fahrzeugpools zur Entlastung

16
der Unternehmen von Finanzierungs-
                      risiken will Vogelsänger dagegen nichts
                      wissen. „Da kann ich nur warnen.“

                      Die richtige Risikostruktur

                      Am Herzen liegt Frank Sennhenn jedoch
                      vor allem das grundsätzliche Problem
                      der Verteilung von Verantwortung und
                      Risiken zwischen Verkehrsunternehmen
                      und Aufgabenträgern. „Wir wollen keine
                      Lohnkutscher sein, ein Großteil der
                      anderen Verkehrsunternehmen will das
                      auch nicht. Aber jeder macht uns dazu.
                      Woher kommt das?“ fragt Sennhenn und
                      lädt zum vertiefenden Dialog ein. Den
                      SPNV konsequent als Markt zu organi-
                      sieren habe ja gerade zum Ziel gehabt,
                      das unternehmerische Element freizu-
                      setzen. Wenn das durch äußere Einflüsse
                      wie die Finanzkrise infrage gestellt
                      werde, dann müssten die Akteure der
                      Branche „losgelöst vom Tagesgeschäft
                      über eine angemessene Risikostruktur
                      diskutieren“.

                      Erfolgsgeschichte fortführen

                      Anstöße für ein sehr grundsätzliches
                      Nachdenken gibt auch Oliver Wolff. An-
                      gesichts drohender Sparzwänge fordert
                      der VDV-Hauptgeschäftsführer: „Wir
                      müssen uns intensiv damit beschäftigen,
                      wie und wo wir uns ändern, Dinge besser
                      machen und Kosten senken können –
                      auch, wenn das Schmerzen verursacht.“
                      Auch eine Diskussion darüber, ob die
                      Fahrgäste in größerem Umfang zur Fi-
                      nanzierung des ÖPNV beitragen müssen,
                      wenn alle Kostensenkungspotenziale
                      ausgeschöpft sind, schließt Wolff nicht
                      aus – „so schwer uns das auch fallen
                      wird.“ Konsens unter den Diskussions-
                      teilnehmern ist allerdings auch, dass der
                      Nahverkehr in Deutschland allen Grund
                      hat, die Herausforderungen der Zukunft
                      selbstbewusst anzugehen. Minister Vo-
                      gelsänger bringt es auf den Punkt: „Die
                      Regionalisierung ist eine riesige Erfolgs-
                      geschichte, zu der alle hier im Saal bei-
                      getragen haben.“
Fotos: Mario Vedder

                                                                   17
Podiumsdiskussion im Plenum

 Elektroautos bereiten der
 				 vernetzten Mobilität den Weg

 Wie viel Auto braucht der Mensch? Möglichst gar keines, aber auf keinen                 die Zukunft anders aussehen wird. Der
 Fall ein eigenes, meinen Prof. Dr. Andreas Knie, Geschäftsführer des                    Verkehrsforscher nennt zwei Gründe,
 Innovationszentrums für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ)                 die „die Leute immer stärker zwingen,
 in Berlin, und Dr. Sigrid Nikutta, die Vorstandsvorsitzende der Berliner                über vernetzte Verkehre nachzudenken:
 Verkehrsbetriebe (BVG). Bahn, Bus, Carsharing ergänzen sich hervorragend.               Privates Autofahren wird immer teurer
 Gerade dann, wenn das Carsharing-Auto elektrisch fährt.                                 und Parkraum in Metropolen immer
                                                                                         knapper.“ In Berlin könne man sein
                                                                                         Fahrzeug zwar noch kostenfrei auf der
 Gleich zu Beginn der Runde „Mobilität      Frage. „Das erschreckt mich schon“, sagt     Straße abstellen. „Wenn Sie in Paris eine
 braucht Vernetzung“ ist das Publikum       Prof. Knie, „das ist ungefähr der Wert,      Wohnung haben und ein privates Auto,
 gefragt. Per „TED“ sollen die Teilnehmer   den wir zurzeit deutschlandweit haben.       müssen sie für einen Stellplatz 500 Euro
 mitteilen, ob sie privat ein Auto besit-   Ich hatte gedacht, in einem Bahn affinen     im Monat bezahlen“, so der InnoZ-Chef.
 zen. 74 Prozent, also rund drei von vier   Forum wäre das Ergebnis günstiger.“
 RegioSignale-Teilnehmern bejahen die       Allerdings steht für Prof. Knie fest, dass

18
Mit der „Mobilitätskarte Berlin elektro-
                                              Trendsetter mit „BeMobility“
                                                                                                 Mobil“, einem limitierten Testangebot,
                                                                                                 bestand im Sommer 2011 erstmals die
                                              Trendsetter ist die Hauptstadtregion
                                                                                                 Möglichkeit, den Berliner Nahverkehr,
                                              Berlin-Brandenburg dagegen im Bereich
                                                                                                 „Flinkster – Mein Carsharing“ inklusive
                                              der Elektromobilität und ihrer Ver-
                                                                                                 Elektroautos und Call-a-Bike-Leihrädern
                                              netzung mit dem öffentlichen Verkehr.
                                                                                                 der DB in Berlin mit einem gemeinsa-
                                              Dafür gesorgt hat das vom Bundesver-
                                                                                                 men Ticket für drei Monate zu testen.
                                              kehrsministerium geförderte Projekt
                                                                                                 Ebenfalls kostenfrei konnte das Aus-
                                              „BeMobility – Berlin elektroMobil“, an
                                                                                                 kunftssystem „BeMobility Suite“ für
                                              dem Verkehrs-, Energie- und Industrie­
                                                                                                 Android und iPhones erprobt werden,
                                              unternehmen sowie die Deutsche Bahn
                                                                                                 das die Fahrzeugsuche und den Umstieg
                                              als Konsortialführer beteiligt waren.
                                                                                                 zwischen den verschiedenen Verkehrs-
                                              InnoZ begleitete und koordinierte das
                                                                                                 mitteln erleichtert.
                                              Projekt wissenschaftlich. „BeMobility                                                            „Auf Berlin guckt die Welt. Und
                                              – Berlin elektroMobil“ eröffnete der                                                             deshalb hat das, was wir in Berlin
                                              Hauptstadtregion die Chance, Elektro-                                                            machen, Modellcharakter.“ – ­
                                                                                                 Mobilitätskarte schließt E-Auto ein
                                              autos frühzeitig und finanzierbar auf                                                            Dr. Sigrid Nikutta, Vorstandsvor-
                                                                                                                                               sitzende Berliner Verkehrsbetriebe
                                                                                                 Die Mobilitätskarte für monatlich 78
                                                                                                 Euro funktionierte wie ein Kombiticket.
                                                                                                 Sie war der Fahrschein für den Öffentli-
                                                                                                 chen Personennahverkehr, beinhaltete        metern, nahmen die Nutzer problemlos
                                                                                                 ein Zeitguthaben in Höhe von 50 Euro        in Kauf und kombinierten Elektromobili-
                                                                                                 pro Monat für „Flinkster – Mein Carsha-     tät mit der Nutzung öffentlicher Ver-
                                                                                                 ring“ zur Buchung von Elektro- und Hyb-     kehrsmittel, berichtet Prof. Knie. „Wenn
                                                                                                 ridautos sowie die Zugangsberechtigung      die Leute mit einem elektrischen Auto
                                                                                                 für „Call a Bike“ mit einem pauschalen      fahren, lernen sie, vernetzt zu fahren“
                                              die Straße zu bringen. Angeboten in
                                                                                                 Freiguthaben von 30 Minuten je Aus-         – also die Verkehrsmittel ganz selbst-
                                              einem Auto-Verleihsystem wie Flinkster,
                                                                                                 leihe. „Wir müssen den Kunden da ab-        verständlich nach ihren Vorteilen zu
                                              dem Carsharing-Angebot der Deutschen
                                                                                                 holen, wo er steht – und er steht mehr-     kombinieren. Moderator Michael Sporer
                                              Bahn, sind sie der Weg zur stadtverträg-
                                                                                                 heitlich beim Individualverkehrsmittel“,    fragt nach: „Also eine Einschränkung
                                              lichen Neuentdeckung des Systems Auto
                                                                                                 erläutert Prof. Knie. „Deshalb haben wir    auf der einen Seite bringt Erweiterung
                                              als Teil des öffentlichen Verkehrs.
                                                                                                 gesagt, wir geben ihm ein Individual-       auf der anderen – zumindest des Hori-
                                                                                                 verkehrsmittel, das sogar noch schöner      zonts?“ Prof. Knie: „Genau! So eine Art
                                                                                                 und schicker ist als die anderen, weil es   Trojaner.“
                                                                                                 nämlich elektrisch fährt.“ Den vermeint-
                                                                                                 lichen Nachteil von Elektroautos, die
                                                                                                 geringe Reichweite von rund 150 Kilo-
Fotos: Mario Vedder (1), Hartmut Reiche (1)

                                              Das Projekt BeMobility hat gezeigt, wie sinnvoll
                                              die Vernetzung von Elektromobilität und ÖPNV
                                              ist. Im Projektzeitraum leg­ten die Elektro- und
                                              Hybridfahrzeuge der Flinkster-Flotte knapp
                                              200.000 Kilometer zurück.

                                                                                                                                                                                        19
Podiumsdiskussion im Plenum

                                                                               Die Mobilitätskarte habe jedoch auch
                                                                               die angesprochen, „die wir sonst nie
                                                                               kriegen: Männer, Gut-Verdiener, tech-
                                                                               nischer Hintergrund, im Alter zwischen
                                                                               35 und 55 Jahren. Und das macht Mut!“
                                                                               Den Erfolg erklärt der Wissenschaftler
                                                                               damit, dass die „Verfügbarkeit dieser
                                                                               komplizierten Verkehrslandschaft so
                                                                               einfach wie möglich“ sein müsse. „Nut-
                                                                               zen ohne nachzudenken – das ist unsere
     BeMobility geht in
                                                                               große Herausforderung. Und das hat die
     die zweite Runde
                                     „Wir haben die Kunden bekommen,           Karte geschafft.“
                                     die wir sonst nie kriegen: Männer,
     Was bei RegioSignale in         Gut-Verdiener, technischer Hinter-
     Offenbach noch nicht klar       grund, im Alter zwischen 35 und 55        Auto-Automatismus löst sich auf
     war, ist seit Dezember          Jahren. Und das macht Mut!“ –
     2011 beschlossene Sache:         Prof. Dr. Andreas Knie, Geschäfts-       Dr. Nikutta bestätigt diese Erkenntnis.
     Mit dem neuen Projekt           führer InnoZ                              „Oh, es ist ja wirklich so einfach, wie
     „Berlin elektroMobil 2.0“                                                 ihr immer sagt!“ – das sei die Reaktion
     geht der Feldversuch in                                                   vieler Tester gewesen, die mit der Mo-
     die nächste Runde.                                                        bilitätskarte den ÖPNV neu entdeckten.
     Zusätzlich zur Integra-       Nutzen ohne nachzudenken                    Die BVG-Chefin hofft, „dass jetzt etwas
     tion in das öffentliche                                                   einsetzt, was uns allen hilft: das Nach-
     Verkehrs-, Entleih- und       Warum Berlin für das Projekt besonders      denken darüber: Wie bewege ich mich
     Auskunftssystem steht         geeignet war, erklärt Dr. Sigrid Nikutta.   eigentlich fort?“ Der Automatismus, sich
     nun die Netzintegration       Berlin habe sich aufgrund seiner sehr       in den eigenen Wagen zu setzen, einfach
     an zentraler Stelle.          gut vernetzten Verkehrsinfrastruktur        weil er vor der Tür steht, löse sich lang-
     BeMobility war das bun-       und seiner bemerkenswert geringen Au-       sam auf. „Die Leute denken mehr drüber
     desweit erste Projekt         todichte als Versuchsregion empfohlen,      nach, wie komme ich eigentlich von A
     für die Verbindung des        so die Vorstandsvorsitzende der Berliner    nach B?“ Die rationale Entscheidung sei
     Öffentlichen Personen-        Verkehrsbetriebe. „Wir haben im ÖPNV        jedoch nicht alles. „Wir arbeiten gemein-
     nahverkehrs mit Elektro-      jeden Tag 3,5 Millionen Fahrgäste“,         sam daran, dass es auch eine emotionale
     mobilen. Es startete im       zugleich bewege sich der Individual-        Entscheidung wird.“ Es solle eben „deut-
     Dezember 2009. Das            verkehr in Berlin auf niedrigem Niveau.     lich hipper“ sein, zu sagen: „Ich habe
     Bundesministerium für         „Von 1.000 Berlinern haben nur noch         das E-Car genutzt, bin dann ein bisschen
     Verkehr, Bau und Stadt-       rund 320 ein eigenes Auto, also etwas       Bus gefahren, Straßenbahn, U-Bahn
     entwicklung (BMVBS)           über 30 Prozent.“ Hinzu komme natür-        und anschließend komme ich mit dem
     hatte im Rahmen des           lich, dass Berlin „die deutsche Metro-      Fahrrad an.“
     Förderprogramms „Mo-          pole schlechthin“ sei: „Auf Berlin guckt
     dellregionen Elektromobi-     die Welt. Und deshalb hat das, was wir      Wie geht es in Berlin jetzt konkret wei-
     lität“ grünes Licht für das   in Berlin machen, Modellcharakter.“         ter? Dr. Nikutta: „Wir in Berlin sind ganz
     Vorhaben gegeben. Der                                                     wild entschlossen weiterzumachen.“ Da-
     Ansatz, Elektrofahrzeuge      Insgesamt 135 Berliner testeten drei        rüber werde jetzt mit dem Senat verhan-
     als Leihfahrzeuge in das      Monate lang die Mobilitätskarte. „Wir       delt. „Am Ende geht es natürlich ums
     öffentliche Verkehrssys-      wollten neue Kunden. Die zu finden –        Geld.“ Die BVG-Chefin hofft, die Mobili-
     tem zu integrieren, hat       muss man ehrlicherweise sagen – ist         tätskarte weiter „additiv anbieten“ zu
     sich bewährt. Die oft als     nicht so einfach“, erläutert Prof. Knie.    können und so zusätzliche Fahrgäste zu
     Nutzungshürde angenom-                                                    gewinnen.
     mene Reichweitengrenze
     erwies sich unter Ein-
     beziehung von Bus, Bahn
     und Leihrad als unproble-
     matisch.

20
Verzahnter Nah- und Fernverkehr
                      		 findet Lob von allen Seiten
                      Nah- und Fernverkehr sind keine Konkurrenten, sondern Partner. Wie weit            wicklung für günstige Voraussetzungen
                      die Partnerschaft gehen kann, zeigt das Konzept für die Strecke Bremen             sorgten. Wo diese Bedingungen zu-
                      – Norddeich Mole, wo sich ab Dezember 2013 Intercity und schneller                 sammenträfen, habe man allenfalls „ein
                      Regionalverkehr zu einem attraktiven Gesamtangebot ergänzen. Die Experten          Luxusproblem, nämlich mehr Markt, als
                      bei der Podiumsrunde „Von der Schnittstelle zum Bindeglied“ sind sich einig:       wir bedienen können.“ Anders sei die
                      Damit haben die DB und der Aufgabenträger alles richtig gemacht.                   Situation dort, wo mangels ausgebauter
                                                                                                         Infrastruktur der schnelle Nahverkehr
                      Neue Doppelstock-Intercity und            die Aufgabenträger, die ursprünglich
                      schnelle Regionalexpress-Züge bedie-      einen Stundentakt per Regionalexpress      „Mit mir haben sie ja nicht nur
                      nen den Abschnitt Bremen – Emden/         angedacht hatten, sparen bares Geld.       ­einen Wettbewerbsvertreter auf
                      Norddeich Mole künftig im Wechsel,                                                    dem Podium, sondern auch einen
                      sodass sich ein Stundentakt ergibt. Die                                               Mitinitiator des Deutschlandtakts.
                      Aufgabenträger ersetzen die Minderein-    IC und RE ergänzen sich                     Insofern fällt es mir schwer, da-
                      nahmen, die sich aus der Anerkennung                                                  gegen zu wettern. Die Idee ist
                      des Nahverkehrstarifs auch im Intercity   Kann das Modell, das in dieser Dimen-       bestechend.“ – ­Hans Leister, Ge-
                      ergeben. Die RE-Züge verkehren von und    sion bundesweit einmalig ist, auch          schäftsführer Keolis Deutschland
                      nach Hannover, die IC-Linie verbindet     andernorts Schule machen? Ulrich Hom-
                      über Hannover die Nordseeküste und        burg, Vorstand Personenverkehr der DB,
                      Leipzig miteinander. Vom verzahnten       erläutert es im Kontext der Verkehrs-    in etwa dieselben Reisezeiten wie der
                      Nah- und Fernverkehr profitieren alle.    und Nachfrageentwicklung im Schie-       Fernverkehr erziele und die Verkehrs-
                      Die Landeshauptstadt und die Region       nenpersonenverkehr. Man setze auf        nachfrage nicht ausreiche, um beide
Fotos: Mario Vedder

                      am niedersächsischen Wattenmeer sind      Wachstum – und das konzentriere sich     Angebote ausreichend zu füllen. In der
                      optimal miteinander verbunden. Das        dort, wo eine ausgebaute Infrastruktur   Regel leide unter solchen Parallelverkeh-
                      Fernverkehrsangebot im dünn besiedel-     Reisezeitgewinne ermögliche und Sied-    ren der Fernverkehr, der aufgrund der
                      ten Nordwesten wird ausgebaut. Und        lungsstrukturen sowie Bevölkerungsent-   höheren Tarife „kannibalisiert“ werde.

                                                                                                                                                  21
Sie können auch lesen