Effi zient reparieren Flächenfräse - Baugewerbe Magazin
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101. Jahrgang | Einzelpreis: 21 € Flächenfräse 12 \ 2019 Effizient reparieren BAU BAUMASCHINEN MANAGEMENT Nachhaltig bauen Manitous Allrounder im Sichtbarer werden und mit perlitverfüllten Wintereinsatz Fachkräfte finden mit der Poroton-Ziegeln Google-for-Job-Box Maschinen-Tracking: Brandschutzputz für den Überblick behalten IT am Bau: ABE_Award Hamburger Bieberhaus mit CareTrack für neue Geschäftsideen
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3 Editorial Martin Schrüfer Tel. 089/25556-1180 E-Mail: mschruefer@weka-businessmedien.de Für Pressemitteilungen: redaktion@baugewerbe-magazin.de Das bleibt, das kommt I ch hoffe, dass im alljährlich-wahnwitzigen Auch die Online-Redaktion von Baugewer- Endspurt um die letzten Aufträge (oder auch be Unternehmermagazin war nicht untätig. Die Geschenke!) Ihnen die Muße für die Lektüre der dort veröffentlichten Nachrichten finden nicht vorliegenden Ausgabe von Baugewerbe Unterneh- nur regelmässig ihren Weg in den gleichnamigen mermagazin verbleibt. Wie immer in konzentrier- Branchennewsletter des Portals XING – sondern tem Umfang und mit zurückhaltendem Layout werden auch sehr häufig geklickt. So haben eini- (grell bedruckte Katalogwälzer gibt es ja zu Hauf) ge Meldungen in diesem Jahr die Marke von 2.000 legt die vorliegende Ausgabe einen kleinen Schwer- Aufrufen bereits überschritten. Und das alles ohne punkt auf die Konjunkturerwartungen für 2020. Der Tricks und Schmu: www.baugewerbe-magazin.de Blick in die Kristallkugel erfreut sich immer wieder ist IVW-Online geprüft, die Zahlen sind transparent großer Beliebtheit. So hat auch Baugewerbe in die- und jederzeit vergleichbar. sem Jahr mal wieder die Frage gestellt, was denn so geht in 2020 – und was nicht. Manager aus der Bau- Verfügbar, transparent und ohne Tricks und und Nutzfahrzeugbranche haben geantwortet, die Schmu wollen mein Redaktionsteam und ich auch mitunter sehr unterschiedlichen Einschätzungen im kommenden Jahr für Sie schreiben. Hinter dem lesen Sie ab Seite 12. Magazin liegt ein turbulentes Jahr, das uns mit einem Jubiläum, auf das wir sehr stolz sind und Direkt danach taucht das Magazin tief in die Welt vielen spannenden Begegnungen und Gesprächen der Politik und Wirtschaft ein und berichtet über in guter Erinnerung bleiben wird. einen sehr intensiven Branchentreff des VDBUM, der eine großartige Idee hervorbrachte (S. 18). Das Jahr Nummer Einhunderteins hat für Bau- Großartig geht es weiter mit Porrs Chef Karl-Heinz gewerbe Unternehmermagazin bereits begonnen. Strauss, der exklusiv in Baugewerbe das Bestbieter- Bis es auch kalendarisch Zeit wird, aus der 19 die verfahren propagiert. Eine kluge Einschätzung zur 20 zu machen,wünsche ich Ihnen eine friedliche EU-Entsenderichtlinie rundet das Kapitel ab. Es gibt Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest, danach einen Vorgeschmack auf 2020: im kommenden Jahr ruhige Tage und schließlich einen guten wie aus- wird unser Magazin verstärkt Politik und Wirtschaft gelassenen Rutsch ins neue Jahr. Baugewerbe in die Berichterstattung miteinbeziehen und Ihren Unternehmermagazin legt eine kleine Pause ein und Themen, wie in dieser Ausgabe, ein umfangreiches ist in gedruckter Form am 11. Februar mit Ausgabe Forum bieten. 1-2/20 wieder auf Ihrem Schreibtisch. www.baugewerbe-magazin.de 12 \ 2019
4 INhalt 22 Politik und Wirtschaft BauMaschinEn ManagEMEnt 12 Baugewerbe konjunkturumfrage 33 flächenfräsen 42 digitalisierung Exklusiv: Was erwartet die Branche? Effizienter fräsen mit Kemrock Exklusiv: Mit Googles Job-Box Fachkräfte finden 18 VdBuM setzt Zeichen 34 kompaktlader Verband für digitale Standardisierung Die Lader von Manitou im 44 digitalisierung von Baumaschinen im BIM-Prozess Schneeräumeinsatz Produktionen effizient steuern dank modernem Informationsmanagement 22 auftragsvergabe 35 tracking Exklusiv: Porrs CEO Karl-Heinz Strauss Wie Volvo CEs Telematiksystem 46 it am Bau über das Bestbieterverfahren die Produktivität steigert Scasa und Caaka gewinnen Award 24 Eu-Entsenderichtlinie 36 Mobilkrane Was ändert sich durch die neuen Liebherrs neuer 800-Tonner EU-Regeln für die Bauunternehmer? 26 Bilder aus 100 Jahren Baugewerbe blickt erneut zurück nutZfahrZEugE 37 krane Tadano macht die 100 Jahre voll Bau ruBrikEn 38 Bau-lkw 28 Mauerwerksbau Exklusiv: On-Road wie Off-Road 3 Editorial Nachhaltig: Massivbauweise solide: Renaults Hybrid-Truck C440 6 Rechtstipp für die zweite Lebenshälfte 41 transporter 7 Aktuell / Meldungen 30 Mauerwerksbau Elektrisch zur Baustelle mit Brandschutzputz von Maxit im dem neuen Opel Vivaro-e 8 Bilder der Monate Hamburger Bieberhaus im Einsatz Titelbild: Kemroc 48 Service: Termine / 32 deutsche Meisterschaft Unternehmen in dieser Ausgabe Handwerker-Wettbewerb: Das sind die 50 Vorschau / Impressum deutschen Meister 12 \ 2019 www.baugewerbe-magazin.de
Ford Transit Mit intelligenter Geschwindigkeitsregelanlage … … ansprechendem Design, Pkw-ähnlichem Innenraum und jeder Menge cleverer Fahrer-Assistenzsysteme – alles, damit Sie sich im Berufsalltag voll und ganz auf Ihren Job konzentrieren können. Gute Fahrt.
6 Aktuell Rechtstipp Foto: shutterstock Compliance in der Branche Im Kern geht es beim Begriff „Compliance“ um die Haftungsvermeidung: Unternehmen sind angehalten, sich so zu organisieren, dass aus dem Unter- nehmen heraus keine Rechtsverstöße begangen werden. Die Geschäftsführung und die Mitarbeiter müssen sich also „compliant“ verhalten. Tun sie dies nicht, besteht das Risiko persönlicher wie unternehmerischer Haftung. Frederick Brüning Rechtliche Risiken werden unterschätzt in, dieses nicht zu überfrachten, sondern exakt Bauunternehmen agieren in einem von hohem auf das jeweilige Bauunternehmen abzustimmen. Konkurrenzdruck geprägten Wettbewerbsumfeld. Zunehmend kommt der Druck zur Einführung Dabei sind sie branchenspezifischen Risiken aus- eines Compliance-Management-Systems auch von gesetzt: Beispielweise sind Submissionsabsprachen, außen: Sei es durch die mediale Berichterstattung, Vorteilsgewährung, Betrug, verdeckte Arbeit- Maßnahmen der Ermittlungsbehörden oder seitens nehmerüberlassung und Umweltdelikte regel- eines Kunden des jeweiligen Bauunternehmens, der mäßig Gegenstand von Ermittlungsverfahren der zur Aufrechterhaltung der Geschäftsbeziehung auf Strafverfolgungsbehörden. Unzureichende oder eigene Compliance-Richtlinien verpflichten will. gar fehlende Compliance-Regelungen können für Bauunternehmen, ihre Geschäftsführung und ihre Fazit Mitarbeiter zivil- und strafrechtliche Folgen haben. „Compliance“ sollte für alle am Bau Beteilig- ten zumindest in seinen Grundzügen bekannt Einführung eines Compliance-Systems sein. Die Kosten, die für die Einführung eines In Konzernen wird das Compliance-Management- Compliance-Systems erforderlich werden, sind System durch einen sogenannten Compliance- gut investiert. Mithilfe eines auf das jeweilige Officer organisiert, der häufig unabhängig von Bauunternehmen ab gestimmten Compliance- bestehenden Hierarchien Verantwortung trägt. Management-Systems wird nicht nur die unter- Für kleinere und mittelständische Bauunterneh- nehmerische Handlungsfähigkeit gewährleistet, men, die in der Regel keinen Compliance-Officer sondern auch Haftungssicherheit für Unternehmen haben, ist Compliance eine Aufgabe der Geschäfts- und Unternehmer geschaffen. führung. Für die Frage, welche Maßnahmen und Aufwendungen zur Umsetzung eines funktions- fähigen Compliance-Management-Systems erfor- derlich sind, muss zunächst das spezifische Risi- BaugewerBes experte ko des jeweiligen Bauunternehmens ermittelt wer- den. Bei kleineren und mittelständischen Bau- Frederick Brüning ist Rechtsanwalt unternehmen sind die Strukturen meist über- und spezialisiert auf Bau- und Immo- bilienrecht. Er ist Autor und als freier schaubar, so dass sich mit relativ geringem Auf- Lehrbuchautor für den Bereich Recht wand ein hohes Maß an Compliance-Sicherheit und Rechtsphilosophie tätig. erzielen lässt. Die Kunst bei der Einführung eines www.kanzlei-bruening.com Compliance-Management-Systems besteht dar- 12 \ 2019 www.baugewerbe-magazin.de
7 Aktuell DeR Blickpunkt / peRsonen Der Blickpunkt der Ausgabe 12/19: Mehr als 3.000 Tonnen Eisen: Die Ponte Dom Luís I überbrückt den Rio Douro an der Atlantkiküste Nordportugals und verbindet die Stadt Porto mit Vila Nova de Gaia – dort, wo der Portwein lagert. Die Fachwerk- bogenbrücke ist ein Werk von Théophile Seyrig, einem deutsch- stämmigen belgischen Bauingenieur, der 1869 mit Gustave Eiffel das Unternehmen Eiffel gründete. Aus diesem Ingenieurbüro stammt die 1877 eröffnete Eisenbahnbrücke Ponte Maria Pia wenige hundert Meter flussaufwärts. Dann trennte sich Seyrig von Eiffel und baute für ein anderes Unternehmen diese neue Brücke, die 1886 eröffnet wurde. Kein Wunder also, dass die beiden Bauwerke sich sehr ähneln und oft verwechselt werden. Die genietete, eiserne Ponte Dom Luís hat eine Stützweite von 172 Meter, ist gut 385 Meter lang und rund 60 Meter hoch. Foto: Petra Born, www.fotografie-pb.net personen KeilteC – Rolf Ehrmann pCi – Seit Anfang Oktober BauteC – Annick Horter wird Keiltec ab Anfang Januar verstärkt Florian Stahl das übernimmt die Projektleitung 2020 als Leiter Vertrieb & Verkaufsteam der PCI Augs- der bautec, der international- Geschäftsentwicklung unter- burg GmbH. Stahl hat die en Fachmesse für Bauen und stützen. Die Keiltec GmbH ist Position des Verkaufsleiters Gebäudetechnik. Horter ist ein Spezialist für die Projek- Nördliches Bayern/Baden- seit 2003 bei der Messe Berlin tierung und Ausführung von Württemberg übernommen. und seit 2015 Projektleiterin Betonkernaktivierungen, Fuß- Der gelernte Raumausstatter der belektro – Fachmesse für boden- und Industrieflächenheizungen. Ehrmann sowie Groß- und Außenhandelskaufmann ist bereits Elektrotechnik, Elektronik und Licht tätig. Die verfügt über umfangreiche Brancheexpertise. Sein seit über sechs Jahren im Vertrieb des Unternehmens 35-Jährige hat BWL mit dem Schwerpunkt Messe-, beruflicher Werdegang führte ihn unter anderem in tätig, zuletzt war er Fachberater in der Region Kongress- und Eventmanagement, mit dem die Betriebsleitung der Kreilac GmbH. Oberpfalz-Kelheim. Abschluss Diplom-Betriebswirtin (BA), studiert. GEDA AkkuLeiterLIFT Nördlingen, Deutschland www.geda.de www.baugewerbe-magazin.de 12 \ 2019
9 Aktuell BildeR des MOnats Sicherheit, die inspiriert Mit diesem Motto und einem gut aufgehobenem Igel möchte das Unternehmen CWS auf das Thema Schutzkleidung aufmerksam machen. Das Unternehmen bietet seine Berufs- kleidung im Mietservice an, pflegt und prüft diese regelmäßig. In dem neu produzierten Imagevideo von CWS lässt sich ein kleines Mädchen von der Warnschutzkleidung einiger Bau- arbeiter inspirieren, um die Welt ein kleines bisschen sicherer zu machen. Prominente Unterstützung erhält sie vom wohl welt- Foto: CWS weit bekanntesten Igel "Herbee", mit dem Instagram-Profil Mr. Pokee und über 1,5 Millionen Followern ein kleiner großer Star. www.baugewerbe-magazin.de 12 \ 2019
10 Aktuell BildeR des MOnats Gelber Herkules Die Verladung einer Ölplattform in der mexikanischen Hafen- stadt Tampico erforderte ein echtes Kraftpaket: 1.200 Tonnen hatte der Liebherr-Raupenkran LR 13000 des Schwertrans- portunternehmens Eseasa zu heben. Die Lasten mussten dazu mit einem Radius von bis zu 38 Meter verladen werden. Norma- lerweise werden die schweren Komponenten mit sogenannten Jack-Up-Systemen auf SPMTs (selbstangetriebene Transport- module) verladen und mit diesen auf die Barge gefahren. Das dauert etwa 18 Stunden, die Verladung der Stahlstrukturen mit dem LR 13000 hingegen nur drei. Der LR 13000 hebt bis zu Foto: Liebherr 3.000 Tonnen und ist damit laut Unternehmensangaben der weltweit stärkste Raupenkran konventioneller Bauart. 12 \ 2019 www.baugewerbe-magazin.de
11 Aktuell BildeR des MOnats www.baugewerbe-magazin.de 12 \ 2019
12 Aktuell KonjunKturumfrage Foto: M_Creativa Images Solide voran 2020 wird zweifelsohne in Zeiten des Brexits und anderer politischer Unwägbarkeiten ein spannendes Jahr für die deutsche Wirtschaft. Doch was erwartet die Bauunternehmer? Manager der Branche liefern eine Einschätzung. d ie Antwortenden sehen ihre Unternehmen KonjunKturtrend – insbesondere gestärkt durch ein erfolg- reiches Geschäftsjahr 2019 – trotz einer Baugewerbe Unternehmermagazin bat die teilnehmenden Vielzahl von Heraus forderungen gut für 2020 Manager, die Konjunkturerwartungen in ihrem Unternehmen, aufgestellt. Die Erwartungen für die deutsche in ihrer Branche und in Deutschland allgemein einzuschätzen. Konjunktur insgesamt sind gemischt, während Diese Einschätzung wandeln wir in Pfeile um: die Mehrheit der Befragten für die Bau-Branche mit einer stabilen Marktlage rechnet. Dank voller sie wird deutlich steigen Auftragsbücher scheint die Bauwirtschaft mögliche gesamtkonjunkturelle Abkühlungen somit eher gelassen zu sehen. sie wird leicht steigen Die Wohnraumknappheit in Ballungsgebieten benennt Christian Bertmaring von Unika als eine der Ursachen für eine stabile Nachfrage in sie wird etwa gleich bleiben der Bau-Branche. Als Heraus forderungen für die Bauwirtschaft werden unter anderem der Fachkräftemangel in Deutschland, so wie das umständliche Erlangen von Baugenehmigungen sie wird leicht sinken genannt. Der Fachkräftemangel führe dazu, dass Aufträge immer öfter erst verspätet durchgeführt werden könnten, was ein gesamtwirtschaftliches sie wird deutlich sinken Problem darstelle, so Wolf Christian Behrbohm, Geschäftsführer von Layher. mm 12 \ 2019 www.baugewerbe-magazin.de
13 Aktuell KonjunKturumfrage doKa Weiterhin wachsend Für 2020 rechnen wir als Deutsche Doka, mit einem ähnlich hohen Wachstum wie schon 2019. Diese positive Prognose deckt sich auch mit den Erwartungen für die Baubranche. So gehen sowohl das ifo-Institut als auch der ZDB von einem Umsatzplus von 5 % im Bausektor aus. Die Nachfrage nach unseren Rahmen- schalungssystemen ist nach wie vor ungebrochen – ganz gleich, ob es sich um bewährte Systeme wie Frami Xlife oder Framax Xlife plus handelt, oder um Produktneuheiten wie die ultraleichte Alu-Handschalung DokaXlight. Grund dafür ist sicherlich die hohe Qualität und damit Langlebigkeit der Schalung. Im Bereich Ralf Bürger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Doka Dienstleistungen möchten wir Bauunternehmen ab 2020 mit Foto: Doka unseren Digital Services begeistern, die wir im Zuge der bauma bereits vorgestellt hatten: von der lieferantenunabhängigen App „Smart Pouring“ zur Bestellung und Lieferung von Ortbeton bis hin zu „Contakt“, einer digitalen Lösung zur tagesgenauen Takt- planung, klaren Aufgabenzuweisung und zum Soll-Ist-Abgleich. Eigene Firma Branche Deutschland FaSSi LadeKrane beigetragen. Mit unseren Produkten sehen wir ein enormes Potenzial auf weitere Marktanteile. Vor dem Hintergrund, aber Umsatzsteigerung erwartet auch durch weitere in Vorbereitung befindliche strategische Schritte erwarten wir 2020 abermals eine Umsatzsteigerung in Mit dem Geschäftsverlauf 2019 sind wir sehr zufrieden. Die hohem zweiprozentigem Umfang. Umsatzsteigerung liegt bei uns sehr weit im zweistelligen Prozentbereich. Im Absatz von Großkranen waren wir beson- ders erfolgreich bei Kranverleihern und Montageunternehmen. Hier hat die Branche prinzipielle Vorteile von leistungsstarken Knickarmkranen erkannt, überdurchschnittlich investiert und viel bei uns gekauft. In der Baustofflogistik konnten wir mit unseren Baustoffkranen ordentlich punkten. Neue Mitarbeiter im Ver- trieb haben erfreulich viele Verkaufserfolge erzielt und weitere Regionen entwickelt. Zur Fassi Group gehören Marrel mit Abroll- und Absetzkippern, Cranab mit Holz- und Recyclingkranen. Jekko mit Mini- und Indoor-Raupenkranen und ATN mit Sche- ren- und Hubarbeits- 2.000 GERÜSTE bühnen, die über ei- AUFGEBAUT. gene Vertriebswege vermark tet werden. Bei Abrollkippern 2 KOLLEGEN konnten wir eben- STÜRZEN SEHEN. falls gegen etablierte Anbieter aufholen. 1 LEBEN. Cranab ist in der Forst- und Recyclingbranche PASS DRAUF AUF. Geschäftsführer Wolfgang Feldmann, Fassi Ladekrane bekannt und hat gut Foto: Fassi zum Umsatzwachstum ENRICO M., GERÜSTBAUER Meine Geschichte auf www.1leben.info Eigene Firma Branche Deutschland www.baugewerbe-magazin.de 12 \ 2019
14 Aktuell KonjunKturumfrage Ford nutzFahrzeuge Zuversichtlich mit neuen Lösungen Wir gehen von einem herausfordernden 2020 aus. Einige Stichworte sind hier CO2-Grenzwerte und -Besteuerung, Elektri- fizierung, Brexit und die sich eintrübenden Konjunkturaussichten. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir unser Ergebnis in 2020 gegenüber diesem Jahr nicht nur halten, sondern sogar leicht ausbauen können. Wir setzen dabei zum einen auf unsere rund- erneuerte, attraktive Produktpalette einschließlich kundenorien- tierter Antriebslösungen wie mild-Hybrid und Plug-in Hybrid. Und zum anderen glauben wir, dass unsere wichtigsten Kundengruppen – das Handwerk und der Mittelstand – auch künftig eine große Nachfrage nach Nutzfahrzeugen und nutzfahrzeugspezifischen Dienstleistungen haben. Stichworte sind hier Last Mile Delivery und Modernisierung/Erneuerung von Fuhrparks. Das wird der Transit/Tourneo Custom PHEV sein – also ein Nutzfahrzeug (Transit Custom) beziehungsweise eine Großraum- Limousine (Tourneo Custom) mit Plug-in-Hybrid-Antrieb und einer rein elek- trischen Reichweite von über 50 Kilometern. Hinzu kommt: Als Teil der Unternehmensstrategie, moderne Konnektivitätsfunktio- nen auch für die Nutzfahrzeug-Baureihen anzubieten, führen wir sukzessive das FordPass Connect-Modem ein. Diese Technologie Thomas Juraschek, Leiter Nutzfahrzeuge, Ford Deutschland ermöglicht es Fuhrpark-Verantwortlichen, die laufenden Einsatz- Foto: Ford Nutzfahrzeuge kosten ihrer Fahrzeuge durch Lösungen wie Ford Telematics und Ford Data Service zu senken. Dem gleichen Zweck dient die neue App „FordPass Pro“, die ab sofort im Apple App-Store sowie auf Google Play kostenlos herunterladbar ist und sich insbesondere an kleinere Firmen und selbstfahrende Transit-Besitzer wendet. Eigene Firma Branche Deutschland geda-dechentreiter Der Mensch im Mittelpunkt Bauaufzüge sind bei Neubauten und Renovierungen nach wie vor ein wachsender Markt. Um die Produktivität an Baustellen zu steigern und Sicherheit zu gewährleisten, wird der Einsatz von Höhenzugangstechnik zukünftig unerlässlich. Deutsch- land, Skandinavien und Großbritannien sind innerhalb Europas die größten Wachstumsmärkte im Bauaufzugsbereich. GEDA entwickelt nicht nur Bauaufzüge für sehr hohe Gebäude, sondern auch Hilfsmittel wie den GEDA AkkuLeiterLIFT für Handwerker auf kleineren Baustellen. Nur die Unternehmen, die in Zukunft Höhenzugangstechnik zur Personen- und Materialbeförderung bereitstellen, werden am Markt gute Fachkräfte finden. Unsere Sparte Industrieaufzüge, die welt- weit auf Ölplattformen, Baustellen oder dem größten Riesen- Johann Sailer, Geschäftsführender Gesellschafter, GEDA-Dechentreiter rad der Welt in Dubai eingesetzt werden, finden durch den Foto: GEDA hohen Komfort- und Sicherheitsstandard ebenfalls großen Anklang im Markt. Unser USP ist der Mensch im Mittelpunkt – zufriedene, langjährige Mitarbeiter, faire und konstrukti- ve Partnerschaft zum Kunden sowie enge und vertrauens- volle Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und Partnern Eigene Firma Branche Deutschland machen den Unterschied! 12 \ 2019 www.baugewerbe-magazin.de
15 Aktuell KonjunKturumfrage hS-Schoch Gleichbleibend hohes Niveau erwartet Tatsächlich erwarten wir für unser Unternehmen keine großen Konjunkturschwankungen, sondern ein gleichbleibendes hohes Niveau. Für Quartal 1 + 2 nächstes Jahr können wir bereits volle Auftragsbücher verzeichnen. Im Gegenteil, als Full-Liner der Branche mit eigens hergestellten Produkten, sowie Handelsprodukten, gehen wir sogar von einen Wachstum im Jahr 2020 aus. Das liegt natürlich auch daran, dass wir uns in der dankbaren Situation befinden, in der sich unser Kunden- stamm aus Endkunden, Händler und Hersteller zusammensetzt. Die Branche und den Markt allgemein sehe ich in 2020 als stabil bis wachsend an. Wir gehen davon aus, dass sich nichts an der positiven Baukonjunktur von 2019 ändert. Wir sind DER Full-Liner in der Branche. Mit unseren Standard-, Sonder- und Marcel Schoch, geschäftsführender Gesellschafter der HS-Schoch Gruppe Foto: HS-Schoch Abbruchprodukten, sowie unserem großen Mietpark, unserem Know-How in der Regeneration und unseren eingesetzten verschleißfesten Materialien haben wir de facto für jeden das Eigene Firma Branche Deutschland passende Produkt beziehungsweise Dienstleistung. WiLheLm Layher Herausforderung Fachkräftemangel Aufgrund der guten Baukonjunktur haben wir in den letzten drei Jahren eine Rekordnachfrage nach Systemgerüsten für den wirt- schaftlichen und sicheren Höhenzugang erlebt. Und auch für das kommende Jahr sind die Auftragsbücher unserer Kunden bereits gut gefüllt. Gleichzeitig ist der Mangel an qualifizierten Fach- kräften schon seit einiger Zeit deutlich spürbar. In der Folge kön- nen Aufträge immer öfter nur verspätet durchgeführt werden, was gesamtwirtschaftlich ebenfalls ein Problem darstellt – zum Beispiel bei Infrastrukturmaßnahmen wie Brückensanierungen. Hier setzt unsere Philosophie Layher Lightweight an. Wir bieten Systemlösungen, die sich durch wenige und leichte Bauteile sowie logische Aufbaufolgen nicht nur schnell und damit wirt- schaftlich, sondern auch sicher und ergonomisch montieren las- sen. Dank passender System-Ausbauteile kann zudem eine Viel- zahl an Lösungen realisiert werden, zum Beispiel auch Treppen- türme, Überbrückungen oder Wetterschutzdächer für witterungs- unabhängiges Bauen. Auf diese Weise lässt sich die Rentabilität von Projekten steigern, die Dauer von Baustellen verkürzen und gleichzeitig die Belastung von Monteuren senken – im Hinblick auf die Lebensarbeitszeit im Bauhandwerk ein wichtiger Fokus. Wolf Christian Behrbohm, Geschäftsführer Wilhelm Layher Foto: Wilhelm Layer Eigene Firma Branche Deutschland www.baugewerbe-magazin.de 12 \ 2019
16 Aktuell KonjunKturumfrage Saint-gobain abraSiveS SpanSet Anwenderfreundlichkeit ist gefragt Chancen dank Digitalisierung 2019 war für die Branche – und Die Konjunktur wird sich branchenspezifisch unterschiedlich auch für Saint-Gobain Abrasiv- entwickeln. Unternehmen mit Geschäftsmodellen, die auf Digi- es und unsere Marke Norton talisierung, erneuerbare Energien, alternative Antriebskonzepte Clipper – erneut ein sehr gu- und Nachhaltigkeit setzen, werden zu den Gewinnern gehören. tes Jahr. Insbesondere das Die strukturellen Veränderungen in der Automobilindustrie und Branchen-Highlight, die Fach- bei den Zulieferern der Hersteller werden mindestens temporär messe bauma, hat uns ein sehr ein schlechteres Geschäftsklima zur Folge haben. Wir gehen ein gutes Momentum verliehen. davon aus, dass sich die beiden Trends in unserem Geschäfts- Wir konnten eine Vielzahl von modell egalisieren und wir auch 2020 und darüber hinaus durch neuen Lösungen präsentieren, Projekte unsere eigene Konjunk- die auch sehr gut vom Markt tur schreiben. 2020 werden wir angenommen wurden. Für Produktneuheiten zur Ladungs- Martin Büsch, Leiter Marketing DACH, 2020 erwarten wir eine stabile sicherung auf der IAA Nutzfahr- Saint-Gobain Abrasives Markt lage bei einer insgesamt zeuge und zur Hebetechnik auf Foto: Saint-Gobain Abrasives schwächeren Gesamtkonjunktur. der BreakBulk in Bremen und der Diese wird sich mittelfristig auch auf den Bausektor auswirken, WindEnergy in Hamburg vorstel- die starken Zuwachsraten der letzten Jahre werden unserer Ein- len. Obgleich ich jetzt noch keine schätzung nach nicht mehr erreicht werden. Gleichzeitig sehen Details verraten möchte, kann wir wachsenden Bedarf an möglichst anwender- und umwelt- festgehalten werden, dass auch freundlichen Lösungen. Entsprechend passen wir unser Leis- wir auf Digitalisierung und die tungsspektrum weiter an und sind sehr zuversichtlich, dass diese Entwicklungen von Produkten mit Werner Glasen, Prokurist und Leiter wir gemeinsam mit unseren Kunden weiterhin erfolgreich am hoher Bedarfsentsprechung für Produktmanagement / Marketing Markt platzieren werden. Marktnischen setzen. Foto: Spanset Eigene Firma Branche Deutschland Eigene Firma Branche Deutschland uniKa Nachfrage nach Qualität bleibt das Jahr 2020 dennoch von einer weiterhin stabilen Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Mauerwerksprodukten aus. Unser Wohnungsbau und Wohnraumknappheit sind derzeit Themen, Unternehmen wird in 2020 konsequent in Technologien instal- die man als politische Dauerbrenner bezeichnen kann. Landauf lieren, die eine deutlich engere und landab stehen alle Ballungszentren der Republik vor der glei- Vernetzung mit den Kunden chen Aufgabe, ausreichenden und vor allem auch bezahlbaren mit sich bringen und die jeder Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Aufgrund der in weiten von uns bereits aus dem Um- Teilen ausufernden Rahmenbedingungen zur Erlangung von feld von Paketdienstleistern Baugenehmigungen sowie aberwitzigen politischen Weichen- kennt. So werden unsere Kun- stellungen zur Deckelung von Mietpreisen, erwarten wir Ver- den zukünftig automatisiert lagerungen von Bauprojekten in weniger stark regulierte Regionen über den Stand ihrer Bestellung mit guter Anbindung an die Ballungszentren. Daher gehen wir für auf dem Laufenden gehalten, und es wird auf den Baustellen nur noch mit digitalen Liefer- scheinen gearbeitet. Christian Bertmaring, Geschäftsführer der Unika Eigene Firma Branche Deutschland Foto: Unika 12 \ 2019 www.baugewerbe-magazin.de
17 Aktuell KonjunKturumfrage voLvo trucKS Abkühlung in Sicht Innovationen punkten. Besonders solche Lösungen wie I-Shift Crawler Gear, was das Anfahrverhalten und Manövrieren in Der allgemeine Trend zeigt nicht gen Norden. Für das Bau- schweren Situationen verbessert, dazu unser Dynamic Steering segment hingegen können wir keine Abkühlung feststellen. und die liftbare Tandem-Antiebsachse, um nur einige zu nennen. Die Nachfrage für unsere Fahrzeuge ist in dem Baubereich weiterhin un gebrochen, was auch so bleiben sollte. In der Gesamtbetrachtung sieht es leider nicht ganz so gut aus. Wie man überall lesen kann, sind die Zahlen in der Gesamtbranche rückläufig. Auch Volvo Trucks hat weltweit für die ersten drei Quartale dieses Jahres einen stärkeren Rückgang der Bestellun- gen im Vergleich zum Vorjahr melden müssen. In Deutschland sieht es etwas besser aus. Hier haben wir weiterhin eine gute Nachfrage. Mit Blick auf die letzten zehn Jahre ist das Niveau noch immer hoch. Ich gehe davon aus, dass sich der Markt auch im nächsten Jahr weiter nur geringfügig abkühlen wird. Gro- ße Aufwärtsbewegungen erwarte ich allerdings nicht. Auch in 2020 werden wir im Bausegment mit unseren teils einzigartigen Emanuel Lauf, Director New Vehicle Sales Volvo Trucks in Deutschland Eigene Firma Branche Deutschland Foto: Volvo Trucks Deutschland zeppeLin baumaSchinen Auftragspolster für die Branche Bauunternehmen quer durch alle Bausparten hatten in diesem Jahr Vollauslastung zu verzeichnen – die Baubranche schiebt ein großes Auftragspolster vor sich her. Im deutschen Bauma- schinenmarkt dürfte das 2018 erreichte Allzeithoch 2019 erneut übertroffen werden. Noch kann das Baugewerbe die schwä- chelnde Konjunktur stützen, die nach einem langen Aufschwung an Dynamik verloren hat. Unserer Einschätzung nach bleiben die Aussichten grundsätzlich positiv, denn es besteht nach wie vor eine verstärkte Nachfrage nach Bauleistungen. Das wird beflügelt durch eine günstige Zinspolitik. Was die Entwicklung bestimmt, sind die Baupreise, die genauso angestiegen sind wie die Preise für das Bauland. Zu einem limitierenden Faktor ist der Fachkräftemangel geworden, der immer deutlicher zu Tage tritt. Von vielen Marktakteuren wird 2020 als ein Jahr der Trendwende gesehen – sie erwarten, wie Zeppelin auch, eine Normalisierung des Marktes. Eine neue Ära bei Baumaschinen läutete Caterpillar zum einen mit der neuen Generation der Cat Ilka Kallin, Bereichsleiterin Marketing Zeppelin Baumaschinen Kettenbagger ein – Hightech pur in Form von einer integrierten Foto: Zeppelin Baumaschinen 2D- oder optionalen 3D-Steuerung, einer automatischen Hub- und Schwenkbegrenzung sowie einer integrierten dynamischen Waage, um Bauunternehmen weiter in ihrer Produktivität nach vorne zu bringen. Zum anderen steht der vollzogene Genera- tionswechsel bei den Cat Minibaggern für eine neue Richtung im Fahrerkomfort wegen ihrer bislang in der Branche einzig- Eigene Firma Branche Deutschland artigen Joystick-Lenkung. www.baugewerbe-magazin.de 12 \ 2019
18 Politik und Wirtschaft VDBUM setzt zeichen VDBUM-Präsident Auf dem Weg zur Peter Guttenberger nahm das Mandat an, die Entwicklung einer neutralen Web- oder FMS-Schnittstelle Schnittstelle voranzutreiben. Fotos: VDBUM/Spoo Der vom Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik (VDBUM) ausgerichtete Branchentreff „Digitale Standardisierung für Baumaschinen und Baugeräte im BIM-Prozess“ setzte Zeichen: Die überwältigende Mehrheit der Teilnehmer erteilte dem Verband das Mandat, die Entwicklung einer neutralen Web- oder FMS-Schnittstelle voranzutreiben. W ir wollen den Status quo und das Stim- ISO Norm 15143-3 zur Datenstandardisierung von mungsbild der Branche erfassen“, sag- Erdbaumaschinen geschaffen. te VDBUM-Präsident Peter Guttenber- Im Impulsvortrag der zweitätigen Veranstaltung ger bei der Begrüßung der 152 Teilnehmer, die am bezeichnete Dr. Rainer Bareiß (Wolff & Müller Hol- 29. und 30. Oktober in das Veranstaltungszentrum ding GmbH & Co. KG) die Schaffung einer Platt- Coreum in Stockstadt/Rhein gekommen waren. Ziel form für alle Maschinen als unabdingbar. „Wenn des ersten Branchentreffs dieser Art sei, Möglich- jeder Hersteller seinen eigenen Standard etabliert, keiten zur Optimierung der digitalen Produkte zu dann werden wir nicht zusammenarbeiten kön- erarbeiten. Der VDBUM treibt die Digitalisierung im nen“, warnte Bareiß. Diese Herausforderung mar- Baumaschinenbereich seit Langem voran und hatte kierte das Schwerpunkthema von acht Podiums- über den Arbeitskreis Telematik die Grundlagen der gesprächen, in denen rund 40 Experten das Thema 12 \ 2019 www.baugewerbe-magazin.de
19 Politik und Wirtschaft VDBUM setzt zeichen Digitalisierung aus den Blickwinkeln der Veranstal- ter von Steuerungstechnik äußerten den Wunsch, tungsteilnehmer – Anwender, Anbieter, Vermieter alle relevanten Maschinendaten in einer Cloud vor- und Serviceanbieter – vertieften. Die Gesprächsrun- zufinden. Dafür müssten die Maschinenherstel- de begann mit dem Thema „Bauanwendungen der ler ihre Schnittstellen öffnen und perfekt beschrei- digitalen Wissenschaft und künstlichen Intelligenz“ ben. Klärungsbedarf zeigte sich hinsichtlich der unter der Moderation von Prof. Dr. Jan Scholten Frage, wer als Eigentümer der Daten zu betrachten (IBAF-Institut für Baumaschinen, Antriebs- und ist. Markus Lange (Zeppelin Baumaschinen GmbH) Fördertechnik GmbH). Dr. Marcus Müller (Stra- nannte die ISO-Norm 15143-3 eine Arbeitsgrund- bag AG) begrüßte Experten zum Thema „Steue- lage auf dem Weg zu einer herstellerübergreifenden rungs- & Innovationssysteme“. Zur „Digitalen Effi- Standardisierung. Am Beispiel Leerlauf beschrieb er, zienz in der Bauwirtschaft“ befragte Prof. Manfred dass die Definitionen der einzelnen Unternehmen Helmus (Universität Wuppertal) Vertreter aus Bau- derzeit weit auseinander liegen. industrie und Mittelstand. Baumaschinen- und Die Vertreter der Hersteller von Anbaugeräte- Baugerätehersteller beantworteten die Fragen von herstellern würden eine Bedienung über die Haupt- Richard Honig (Max Bögl Transport & Geräte GmbH steuerung bevorzugen. Um ihren Kunden aktuell & Co. KG) zur „Standardisierung der Telematik für einen Mehrwert zu bieten, befinden sich mehrere Maschinen und Gerätetechnik“. Moderator Manfred Unternehmen im Austausch, erarbeiten Schnittstel- Caillé sprach mit Anbaugeräteherstellern über die len und einheitliche Standards. Auch auf dem Miet- „Standardisierte Ansteuerung von Anbaugeräten“. markt spielt die Digitalisierung eine zunehmend Fabian Markmann (Liftcontor GmbH) interviewte wichtige Rolle, etwa bei Fragen zum Standort, den „Vermieter im digitalen Bauprozess“. Wolfgang Lüb- Einsatzzeiten oder dem Wartungsbedarf. berding (VDBUM-Geschäftsstellenleiter) moderier- Künstliche Intelligenz (KI) wird in der Baubrache te die abschließende Runde „Herstellerunabhängige eine wichtige Position einnehmen. Bis die autono- Softwarelösungen als ganzheitliche oder Teilanwen- me Baustelle aber Realität wird, werden noch Jah- dung“. Erstmals bei einer VDBUM-Veranstaltung re vergehen. Dr. Ralf Schäfer (Fraun hofer Hein- hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, mit Fragen rich-Hertz-Institut) erklärte, dies sei dann möglich, und Anregungen über das Smartphone direkt an den wenn KI-gestützte Baumaschinen gelernt hätten, Podiumsgesprächen mitzuwirken, was zu einem verlässlich die richtigen Entscheidungen zu treffen. lebendigen Austausch führte. Auf die Frage nach konkreten KI-Einsatzbereichen nannte Prof. Frank Will (TU Dresden) die Boden- Offene Schnittstellen gewünscht erkennung, Prof. Manfred Helmus (Bergische Vertreter der Bauindustrie mit einem gemischten Universität Wuppertal) sah bei Verträgen und Maschinen- und Anbaugerätebestand sowie Anbie- der Bauausführung Möglichkeiten zur Erhöhung Prof. Frank Will, Prof. Manfred Helmus, Dipl.-Ing. Florian Wenzler und Dr. Ralf Schäfer (v.l.n.r.) diskutierten als Vertreter von Universitäten und Hochschulen über Bau- anwendungen der digitalen Wissenschaften und künstlichen Intelligenz. www.baugewerbe-magazin.de 12 \ 2019
20 Politik und Wirtschaft VDBUM setzt zeichen Mehr als 150 Teilnehmer kamen zum VDBUM -Branchentreff nach Stockstadt. der Sicherheit, Dipl.-Ing. Florian Wenzler (TU Gut“, sagte die Digital Learning Strategy-Expertin München) ergänzte dies um die Personen- und und rief die Unternehmen auf, sich neuen Arbeits- Warenerkennung. Dass viele Entwicklungen nicht und Organisationsformen zu öffnen. Die Rolle von schneller gelängen, liege auch an veralteten Lehr- Führungskräften in der digitalen Welt ändere sich, inhalten und der schlechten Ausstattung mancher „sie werden zu Trainern“. Auch Qualifizierung müs- Hochschule, kritisierte Prof. Helmus. Er forder- se neu gedacht werden, da die Halbwertzeit von Wis- te eine Aufstockung der Geldmittel für Forschung sen rapide sinke, im EDV-Bereich betrage sie gerade und Lehre. einmal zwei Jahre. Assessor jur. Phillip Fischer (scope & focus Zu wenig BIM-Kenntnis Service-Gesellschaft mbH) referierte zum The- Zum Thema „Digitale Ausschreibungsformate und ma Datenrechte und gab der Branche auf, einen BIM-Planungen“ hatte der VDBUM-Vertreter von gemeinsamen Verhaltenskodex zu entwickeln, bevor Auftraggebern der öffentlichen Hand und privaten der Gesetzgeber unerwünschte Regelungen treffe. Großinvestoren eingeladen, die aber leider kurzfris- tig absagten. Damit dieses Thema aber auf der Agen- Aufschlussreiche Speed-Workshops da blieb, sprang VDBUM-Geschäftsführer Dieter Im Anschluss durchliefen die Teilnehmer in klei- Schnittjer als Moderator ein und sprach mit Marcus nen Gruppen sechs 30-minütige Workshops, in Wruck (DigiBau GmbH) über den aktuellen Stand. denen gemeinsam mit den Workshop-Leitern aus Wruck berichtete, dass auf der Bahnstrecke Karls- Bauwirtschaft und Industrie Denkmodelle und ruhe-Basel einige Building Information Modeling- Lösungsansätze erarbeitet wurden. Da die Meinung Projekte (BIM) gelaufen sind und die Bahn hier 2020 der Teilnehmer nach jeder Station digital abgefragt in die digitale Ausschreibung gehen wolle. Gleich- wurde, konnte VDBUM-Präsident Peter Guttenber- zeitig, das zeigte die folgende Gesprächsrunde, ver- ger bereits zum Veranstaltungsende neben dem fügen viele Planer noch über wenig Kenntnis in gewünschten Stimmungsbild auch konkrete Ergeb- Sachen BIM. Auch gibt es in diesem Bereich derzeit nisse des Branchentreffs vorstellen. zu viele Insellösungen, da Standards und Schnitt- Im Workshop „Telematik / Baumaschinen & stellen noch nicht definiert sind. Alexander Kropp Geräte“ freute sich Workshop-Leiter Jens Kleinert (Max Bögl BIM-Team) wies darauf hin, dass vieler- (GP Papenburg Maschinentechnik GmbH) über orts Führungskräfte mittleren und höheren Alters „kontroverse und konstruktive Diskussionen“. 53,13 die Entwicklungen nicht mit der gebotenen Dyna- Prozent der Teilnehmer erachteten eine Ausweitung mik steuerten, gerade sie müssten aber vorangehen der ISO auf alle Baugerätearten als sehr wichtig, wei- und die Mitarbeiter motivieren. teren 30 Prozent ist das Thema überwiegend wichtig. Diese Thematik nahm Saskja Grossmann (One- Eine deutliche Mehrheit sprach sich für eine Erwei- stoptransformation AG) zu Beginn des zweiten Ver- terung der Telematik auf andere Datenarten wie anstaltungstags auf. „Menschen sind das wichtigste Qualität, Menge, Geländemodell, Planungsdaten 12 \ 2019 www.baugewerbe-magazin.de
21 Politik und Wirtschaft VDBUM setzt zeichen aus. Der Frage, ob der VDBUM ein Mandat erhalten ses Workshops fest, dass der VDBUM das Thema soll, hauptamtlich die Entwicklung einer neutralen Warenwirtschaft künftig stärker begleiten sollte. Web- oder FMS-Schnittstelle, die den Anforderun- gen der Bauwirtschaft Genüge leistet, im Detail tech- Mehrheit für digitalen Zwilling nisch voranzutreiben und dabei auch gleich Anfor- Die Dokumentation aller Betriebsdaten einer Bau- derungen an neue Datenarten zu berücksichtigen, maschine zur Gewinnung weiterer Erkenntnisse stimmten fast 90 Prozent der Teilnehmer voll oder erachteten fast alle Teilnehmer des von Martin Kuhn überwiegend zu. „Wir haben eine neue Aufgabe (Strabag BMTI GmbH & Co. KG) moderierten Work- bekommen“, fasste Peter Guttenberger dieses deut- shops „Werkstatt- und Gerätedisposition / Digitaler liche Votum zusammen. Zwilling“ als sehr wichtig oder wichtig. Die Versor- Mehr als 75 Prozent der Befragten nannten im gung mit Stammdaten durch die Hersteller und auch von Peter Schmid (Max Bögl Transport und Ge- der Ressourceneinsatz zur Stammdatenverwaltung räte GmbH & Co KG) moderierten Workshop „Tele- im Unternehmen sehen die Teilnehmer als mittel- matik / Anbaugeräte“ die Lokalisierung und Identi- mäßig an. Die Mehrheit sieht die Notwendigkeit, fizierung von Anbaugeräten per Tracking & Tracing zu jeder Baumaschine einen digitalen Zwilling zu als sehr wichtig bzw. wichtig. Den Herstellern wird führen und würde bei einer Veräußerung den digi- jedoch aufgegeben, robuste Tracker mit langer Bat- talen Zwilling in vollem Umfang bereitwillig mit- terielaufzeit zu produzieren, deren Preise auch in liefern. Michael Radwe (Zeppelin Lab GmbH), der Relation zum Wert günstiger Anbaugeräte stehen. den Workshop „Datenformate / Systemarchitektur“ Eine deutliche Mehrheit von mehr als 75 Prozent leitete, zeigte sich erfreut über den hohen Wissens- wünscht die Übertragung von Daten des Anbau- stand der Teilnehmer, die die Cloud mehrheitlich als geräts in das Trägergerät, gut die Hälfte spricht sich Datenspeicher und Kollaborationsplattform nutzen für die Übertragung dieser Daten in die Cloud aus. würden und die einheitliche Bereitstellung von ERP- Rund 80 Prozent der Befragten des Workshops Schnittstellen als wichtig erachten. „Angebots-und 3-D-Auftragsdaten“, der von Hei- VDBUM-Vorstandsmitglied Prof. Dr. Jan Schol- ko Karstedt (Strabag BMTI GmbH & Co. KG) gelei- ten erklärte, dass der Verband die Ergebnisse ana- tet wurde, sind überwiegend der Meinung, dass die lysieren werde. Eine Fortführung der Veranstaltung Disposition durch Auftragsdaten unterstützt wer- erwarte er eher in kleineren Expertenkreisen. Beein- den kann. Mehr als 60 Prozent gaben an, bisher kei- druckt zeigte sich Scholten vom jungen Teilnehmer- ne oder nur in sehr geringem Maße BIM-Modelle zu kreis in den IT-Gesprächsrunden des ersten Veran- bauen oder vom Bauherrn zu erhalten. „Im Works- staltungstages. „Diese Generation wird die Lösun- hop ‚Baulogistik / Warenwirtschaft‘ wurde die Not- gen entwickeln und umsetzen. Wir müssen die jun- wendigkeit deutlich, Schnittstellen und Plattformen gen Leute an uns binden und ihre Denkweisen ver- zu schaffen, die einen Austausch ermöglichen“, sag- stehen.“ Der Großteil der Besucher hatte am Treff te Workshop-Leiterin Carolin Schwarz (Max Bögl teilgenommen, um sich ein Bild zu machen, wo die Stiftung & Co. KG). Die aktuelle Kommunikations- Digitalisierungsmaßnahmen des eigenen Unterneh- qualität zwischen Baustelle und Disposition schätz- mens einzuordnen sind und sich mit anderen Ver- ten die Teilnehmer als verbesserungswürdig ein. bandsunternehmen zu vernetzen, um für die anste- Peter Gutenberger stellte zu Ergebnissen die- henden Aufgaben gerüstet zu sein. Am Ende des Branchen- treffs wurden bereits die Ergebnisse der Workshops vorgestellt. www.baugewerbe-magazin.de 12 \ 2019
22 Politik und Wirtschaft AuftrAgsvergAbe Karl-Heinz Strauss. Foto: Astrid Knie Die Chancen des Bestbieterverfahrens Die deutsche Bauindustrie leidet unter einem Image-Problem: Wenn die Kosten komplexer Mammut-Projekte aus dem Ruder laufen, haben in aller Regel die beteiligten Bauunternehmen den Schwarzen Peter. Schnell wird der Bauindustrie dann mangelnde Leistungsfähigkeit und Verlässlichkeit attestiert. Die Faktenlage ist dabei eine ganz andere. Karl-Heinz Strauss, CEO der PORR AG. D enn deutlich über 95 Prozent aller hiesigen Bestbieterprinzip beinhaltet Bauprojekte werden problemlos innerhalb bedeutende Qualitätskriterien des ursprünglich vereinbarten Zeit- und Es sind besonders die prominenten Infrastruk- Kostenrahmens realisiert und zur Zufriedenheit turbauten wie der BER-Flughafen Berlin und das aller Beteiligten übergeben. Dennoch existieren Bahnprojekt Stuttgart 21 oder die prestigeträchtige erhebliche Verbesserungspotenziale bei der Rea- Elbphilharmonie, die das Branchenimage in der lisierung großer Bauvorhaben, insbesondere der Öffentlichkeit prägen. Dabei werden die Bau- öffentlichen Hand. Und hier sind wir als Bauunter- unternehmen häufig zu Unrecht wegen angeblicher nehmen gefordert, unsere Prozesse zu verbessern Kostenexplosionen an den Pranger gestellt, denn und die Effizienz zu erhöhen. Dabei müssen sich die Hauptursache von Problemen sind überwiegend aber auch die Rahmenbedingungen bei den Auftrag- unrealistische Budgets. Es ist leider die gängige Pra- gebern verändern, beispielsweise die Vorplanungs- xis, dass der Preis für die Auftraggeber das ausschlag- stufen deutlich vertieft werden. gebende Kriterium für die Auftragsvergabe darstellt 12 \ 2019 www.baugewerbe-magazin.de
23 Politik und Wirtschaft AuftrAgsvergAbe und die übrigen Zuschlagskriterien zu wenig Gewich- vorhaben deshalb so lange dauern, weil Planungs-, tung erfahren. Im Gegensatz zu dem Billigstbieter- Genehmigungs- und Planfeststellungsverfahren viel prinzip, in dem ausschließlich der Preis entscheidet, zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb sollten fließen beim Bestbieterprinzip auch bedeutende die Chancen der Digitalisierung konsequent genutzt Qualitätskriterien in die Entscheidung ein. Darunter werden. Denn dies schafft auch gegenüber den verstehe ich beispielsweise technische Lösungen zur Auftraggebern hohe Planungssicherheit und maxi- Bauzeitverkürzung oder zur Minimierung von Risi- male Transparenz. Dabei sind Lean Construction ken, das Logistikkonzept oder die Wiederverwertung und BIM mehr als Schlagworte, sondern bei PORR von Ausbruchsmaterial. Eine stärkere Vergabepraxis bereits heute gelebte Praxis, um durch verschlank- nach dem Bestbieterprinzip hätte erhebliche Vorteile te Prozesse die Wertschöpfung signifikant zu erhö- für Bauzeit, Qualität und in Folge auch auf der Kos- hen. Deshalb war es ein wichtiger Schritt der Bun- tenseite. Ein weiterer bedeutender Faktor, der mei- desregierung, BIM ab 2020 bei allen neu zu planen- nes Erachtens viel zu sehr unberücksichtigt bleibt, ist den Infrastrukturprojekten als Standard festzulegen. der verpflichtende Nachweis der kaufmännischen Zudem werden zusätzliche finanzielle Mittel für die Leistungsfähigkeit aller Bieter. Dies ist essentiell für Einführung der BIM-Methodik auf Bauherrenseite den Erfolg vor allem großer Bauvorhaben. bereitgestellt. So sind sehr fundierte Schwachstellen- analysen schon in der Entwicklungsphase mit Risiko- Reformbedürftiges Vergabesystem und Kostenminimierung möglich. Grundsätzlich ist das deutsche Vergabesystem bes- Bereits 2015 hat die Reformkommission „Bau ser als sein Ruf, aber es bleibt reformbedürftig. Vor von Großprojekten“ Empfehlungen ausgesprochen allem sind wir in Deutschland bei der Realisierung und deren Umsetzung initiiert. Beispielhaft möch- großer Infrastrukturprojekte viel zu langsam. Ich te ich die frühzeitige Einbindung der Baupartner mit nenne nur das Beispiel Stuttgart21. Im Jahr 1994 dem Stichwort „Kooperatives Planen im Team“ nen- wurde der Öffentlichkeit von den damals verant- nen. Eine weitere erhebliche strukturelle Verbesse- wortlichen politischen Entscheidungsträgern das rung ist die Aufhebung der strikten Trennung von zukunftsweisende Großprojekt erstmals vorgestellt. Planung und Ausführung durch „integrierte Pro- Heute schreiben wir das Jahr 2019. Und wenn ein jektabwicklung mit Mehrparteienverträgen“. Das Vierteljahrhundert nach der Präsentation der Idee Ziel dieses innovativen Ansatzes besteht im Sys- immer noch keine Züge unter Stuttgart hindurchrol- temwechsel und Kulturwandel für die Realisierung Alles aus einer Hand: len, dann stimmt etwas nicht. Allein von der Projekt- komplexer Bauvorhaben. Alle diese Beispiele zeigen, Bei den Bavaria Towers vorstellung bis zum Abschluss der Finanzierungs- dass die Problemlage von den Entscheidungsträgern (München) umfasste der vereinbarung 2009 sind 15 Jahre vergangen. Wenn zumindest erkannt wird. Es wurden auch schon ent- Leistungsumfang der PORR neben schlüssel- Terminpläne derart ausufern, dann darf man sich sprechende Schritte eingeleitet. Somit besteht die fertiger Errichtung nicht wundern, dass auch die Kosten entsprechend berechtigte Hoffnung, dass die beschlossenen Maß- auch Generalplaner- steigen. Ein weiteres Problem verbirgt sich im Übri- nahmen und künftige Ausschreibungen nach dem leistungen der PORR gen hinter unpräzisen Formulierungen bei der Bau- Bestbieterverfahren zu einer signifikanten Kosten- Design & Engineering, die Beratung, die Ob- aufgabenstellung. Es muss sichergestellt sein, dass und Terminverbesserung führen. Ich prognostiziere: jekt- und Fachplanung, nicht verdeckte Risiken auf den Auftragnehmer Auf diese Weise lassen sich in Zukunft selbst hoch- Mieterausbau und überwälzt werden. komplexe Infrastrukturvorhaben innerhalb der vor- -management sowie Leis- gegebenen Zielmarken realisieren. tungen zur Erlangung der LEED-Gold-Zertifizierung. Digitalisierung sorgt für Planungssicherheit Foto: PORR AG und Transparenz Ein Projekt von PORR für BMW in München hat gezeigt, dass es auch anders geht: Der ursprüngliche Entwurf des Architekten für ein Bürogebäude, das 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Platz bie- tet, überstieg das Budget um zehn Millionen Euro. Mittels Value Engineering wurden Optimierungs- potenziale identifiziert, so dass der vorgegebene Kostenrahmen eingehalten und zudem der Zeitplan um sechs Monate unterschritten werden konnte. Ein Erfolgsfaktor war die partnerschaftliche Bestleistung aller Projektbeteiligten. Erfreulicherweise hat die Politik die Defi zite erkannt und arbeitet mit Hochdruck an Lösungen. So kommt ein von der Bundesregierung erstell- tes Gutachten zu dem Ergebnis, dass Infrastruktur- www.baugewerbe-magazin.de 12 \ 2019
24 Politik und Wirtschaft EU-EntsEndErichtliniE Was die Reform bedeutet Künftig sollen für entsandte Arbeitnehmer europaweit die gleichen Lohnbedingungen wie für einheimische Arbeitnehmer gelten. Was sich für Bauunternehmen ändert und welche Probleme bleiben, verrät Dr. Axel Boysen. Lohngerechtigkeit EU-weit Die Reform sieht folgende Änderungen vor, um EU-weit für mehr Lohngerechtigkeit für entsandte Mitarbeiter zu sorgen: Alle Arbeitnehmer sollen im Einsatzland den gleichen Tariflohn wie dort beschäf- tigte, vergleichbare Ortsarbeitskräfte erhalten. Das gilt auch für Ansprüche auf Urlaubs-, Weihnachts- oder Schlechtwettergeld. Bestimmte Zuschläge und Tagegelder sowie Sonderzahlungen gelten zukünftig auch für entsandte Mitarbeiter. Entsendekosten, etwa der Transport zum Arbeitsort oder Kosten für die Unterbringung, dürfen nicht mehr vom Lohn abgezogen werden. Einsätze von Arbeitnehmern im EU-Ausland Dr. Axel Boysen ist werden erstmals befristet und dürfen nicht länger Managing Partner bei als zwölf Monate dauern. Eine Verlängerung auf 18 der auf Mitarbeiter- Monate soll mit einem Sonderantrag möglich sein. entstendung spezialisierten Diese Regelungen gelten auch für die Bauindustrie Kanzlei Fragomen Global LLP in Frankfurt. und das Bauhandwerk. Praktisch relevant sind Foto: Fragomen hauptsächlich Entsendungen von Bauarbeitskräften aus dem Ausland in das Hochlohnland Deutschland. Während die Kritik deutscher Unternehmen, die G leicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Mitarbeiter ins EU-Ausland entsenden, sich an der Ort!“ – so simpel wie einleuchtend wird das bürokratischen Belastung entzündet, die die jewei- Ziel der Reform der EU-Entsenderichtlinie ligen nationalen Entsendegesetze mit sich bringen, in der Öffentlichkeit gern zusammengefasst. Sie soll geht die Kritik des Bausektors in eine andere Rich- hauptsächlich dafür sorgen, dass Arbeitnehmer, tung. Dort sorgt man sich um unzureichenden Wett- die aus einem anderen EU-Land nach Deutschland bewerbsschutz zugunsten der heimischen Bauwirt- entsandt werden oder umgekehrt, nicht schlechter schaft gegenüber der ausländischen Konkurrenz. behandelt werden als einheimische Beschäftigte. Die Pflicht für ausländische Bauunternehmen, ihren Als starkes Zeichen im Kampf gegen Lohndumping, nach Deutschland entsandten Mitarbeitern künftig Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung wurde die deutschen Branchentariflöhne zahlen zu müs- die Reform 2018 verabschiedet und soll ab Juli 2020 sen, wird zwar als Wettbewerbsentlastung akzep- endgültig in allen EU-Staaten umgesetzt werden. tiert. Dennoch geht dies vielen deutschen Bau- In Deutschland muss deshalb das Arbeitnehmer- unternehmern nicht weit genug. Streitpunkt ist das entsendegesetz angepasst werden. unterschiedliche Niveau der Sozialabgaben. Während der Gesetzgeber in Frankreich die Reform bereits weitestgehend umgesetzt hat, Preiskampf durch Sozialversicherungsbeiträge herrscht in Deutschland immer noch Unsicherheit Grund hierfür ist, dass Sozialabgaben für nach darüber, was diese beinhaltet und was sich konkret Deutschland zeitweilig entsandte Bauarbeits- für Unternehmen und Arbeitgeber ändern wird. kräfte auch in Zukunft ausschließlich in deren Hei- 12 \ 2019 www.baugewerbe-magazin.de
POROTON®-T7®, -S8® und -S9® matstaat fällig werden. Somit verbleiben für ausländische Bauunternehmen erhebliche Vorteile durch geringere Lohn- DIE ERSTEN KLIMA kosten wegen der geringeren Arbeitnehmer- und Arbeit- geberanteile in der heimatlichen Sozialversicherung. So sieht die Realität auf deutschen Baustellen aus: Die meisten Unter- NEUTRALEN nehmen, die ihre Mitarbeiter nach Deutschland entsenden, kommen aus Ländern wie Polen oder Rumänien, wo die Kosten für Sozialabgaben deutlich niedriger sind. Viele deut- sche Bauunternehmen würden sich daher wünschen, dass ihre ZIEGEL ausländischen Konkurrenten künftig nicht nur einen Brutto- lohn nach deutschem Tarifniveau zahlen müssten, sondern zusätzlich auch den Arbeitgeberanteil in die deutsche Sozial- versicherung. Sie fürchten sich vor allem vor Briefkasten- firmen, die keinen eigenen Geschäftsbetrieb an ihrem offiziel- len Geschäftssitz haben und nur zum Schein dort angestellte Schlagmann Poroton ist der führende Anbieter von Arbeitskräfte nach Deutschland „entsenden“. Mauerziegeln in Süddeutschland. Wir wollen als Änderung des Sozialversicherungsrechts unrealistisch Marktführer auch in puncto Nachhaltigkeit So verständlich dieser Wunsch nach einer entsprechen- unserer Verantwortung gerecht werden. den Gesetzesänderung aus Wettbewerbssicht sein mag, so unrealistisch ist er aus rechtlicher Sicht. Denn eine solche In enger Zusammenarbeit mit Klimaschutz-Experten Maßnahme stünde in direktem Konflikt mit den europäischen haben wir eine 3-Säulen-Strategie entwickelt. Verordnungen zur Sozialversicherung. Diese Verordnungen Mit den Maßnahmen dieser Strategie sind unsere Top- sehen vor, dass ein zeitweilig ins Ausland entsandter Arbeit- Produkte, die perlitgefüllten POROTON®-T7®, -S8® und -S9® nehmer prinzipiell im Sozialversicherungssystem seines die ersten klimaneutralen Ziegel. Heimatlandes verbleibt. So soll gewährleistet werden, dass Arbeitnehmer eine möglichst kontinuierliche Versicherungs- historie in einem einzigen Sozialversicherungssystem auf- Detaillierte Informationen dazu und über unsere bauen, nach dem Prinzip: eine Rente – aus einem System. Aktivitäten für Artenschutz, Regionalität und Dieses Schutzinteresse entsandter Arbeitnehmer ist aus Biodiversität finden Sie unter: Sicht des europäischen Gesetzgebers schützenwerter als das schlagmann.de/klimaneutraleziegel Interesse der Arbeitgeber aus Hochlohnländern an einem Wettbewerbsschutz. Für eine entsprechende Änderung der europäischen Entsenderichtline und eine Anpassung natio- naler Entsendegesetze besteht auch rechtlich kein Raum. ren , Emissionen v Die EU-Verordungen zur Sozialversicherung gelten für alle ie spa erm eid g Mitgliedsstaaten unmittelbar und zwingend. n er e n E Ausweg: regelmäßige und tiefgreifende Kontrollen Eine Reform des EU-Sozialversicherungsrechts zum Ausgleich von Wettbewerbsnachteilen für Arbeitgeber aus Hochlohn- Kompensation dur ländern ist also nicht realistisch. Aussichtsreicher wäre die etzen Forderung nach regelmäßigeren und tiefgreifenderen Kontrol- len bei den Unternehmen, aber auch auf den Baustellen. So TÜV NORD CERT n eins GmbH K li el würde unlauteren Geschäftsmodellen Einhalt geboten. 020 F re eg an i wi i m C e u t r a l e r Z rd T lli g -C Ze e N rti fi z da ieru Solche Kontrollen würden dabei helfen, Phänomene wie n g g em . T N- Stan rgie Lohndumping durch Schwarzarbeit und Scheinentsendun- ch gen einzudämmen. Phänomene, deren Bekämpfung bereits ne Kli eE 1996 bei der Einführung der ersten EU-Entsenderichtlinie im m sc ar hu b er a Fokus standen und den Anstoß für die aktuelle Reform gelie- tzp eu fert haben. Angesichts der knappen Personalressourcen bei der roje k Er n Finanzkontrolle Schwarzarbeit müsste dafür erheblich Perso- te nal aufgebaut werden. Dies vor dem Hintergrund, dass der Staat über viele Jahre den öffentlichen Dienst abgeschmolzen hat. Es ist naiv zu glauben, die Verschärfungen des Arbeitnehmer- entsendegesetzes würden ausreichen, wenn deren Einhaltung nicht konsequent kontrolliert und durchgesetzt wird. www.baugewerbe-magazin.de
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