Renteninitiative unterschreiben! - FDP Baselland
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Nr. 1 | 19. Februar 2021 AZB / 4410 Liestal / Post CH AG 10. Jahrgang / Erscheint viermal jährlich / Offizielles Organ der FDP.Die Liberalen Baselland BASELBIETER FREISINN Renteninitiative unterschreiben! sam weiterkommen. Gemein Von «Political Schub für 5G Der Mobilfunkstandard 5G hat es in der Schweiz der Krise noch schwer, der Ausbau verläuft schleppend. Die FDP und insbesondere Ständerat Hans Wicki und Nationalrat Christian Wasserfallen engagieren sich für mehr Tempo. Seiten 12 und 13 Leaders h ip» in enker Freihandel mit Indonesien Das Freihandelsabkommen mit Indonesien hat Editorial von Saskia Sch Pioniercharakter, da für den Export von Palmöl Nachhaltigkeitsziele vereinbart wurden. Sowohl Geschätzte Freisinnige die FDP wie auch die Jungfreisinnigen setzen sich für ein Ja am 7. März ein. «Political Leadership» ist in der Wissenschaft und Seite 16 gemäss Wikipedia «eine besondere Form der poli- tischen Führung, die nicht nur das Gewinnen von Karin Keller-Sutter sagt Ja zur E-ID Wahlen bedeutet». Und weiter: «Im allgemeinen Die FDP-Bundesrätin kämpft für die E-ID, über Sprachgebrauch wie auch in jenem der Massenme- die am 7. März abgestimmt wird. Im Interview dien scheint der Begriff positiv besetzt zu sein: Er zeigt sie auf, wie der Datenschutz gewährleistet ist signalisiert Führungsstärke gepaart mit Entschei- und was die Vorteile der Public-Private-Partner- dungsfreudigkeit und Durchsetzungsfähigkeit. Po- schaft sind. Für Karin Keller-Sutter ist klar, dass litical Leadership orientiert sich somit am hehren das Technologieland Schweiz die E-ID braucht, Anspruch einer Versöhnung eines demokratiepoli- um eine digitale Identifikation zu ermöglichen. tischen Zielkonflikts: Repräsentation von Bürger- Seiten 18 und 19 interessen bei gleichzeitiger Einsicht und Mobili- sierung in unangenehmen Entscheidungen.» Ohne Digitale DV in Bern näher auf die Wissenschaft einzugehen, werden Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Vertrauenswürdig- keit, Empathie, Integrität und (geistige) Flexibilität mit «Political Leadership» in Verbindung gebracht. Gerade in der jetzigen herausfordernden Zeit stelle ich mir die Frage, was «Political Leadership» aus- Saskia Schenker, Parteipräsidentin macht und welche Art der politischen Führung ich zum Beispiel von unserem Bundesrat erwarte. dies auch ganz im Bewusstsein, dass aktuell viele Denn davon hängt unsere Bereitschaft ab, politi- Entscheide auf Basis von Annahmen und wenigen Delegierte sagen Ja zum Covid-19-Gesetz und sche Entscheidungen – auch solche, die uns weni- Erfahrungswerten getroffen werden müssen. Nein zu den beiden Agrarinitiativen. ger zusagen – mitzutragen. Ich denke, wir tun gut Seiten 20 und 21 daran, uns solche Überlegungen zu machen. Und Fortsetzung auf Seite 3 Impressum: Herausgeberin / Redaktion / Inserate: FDP.Die Liberalen, Postfach, 3001 Bern, T: 031 320 35 35, F: 031 320 35 00, E: info@fdp.ch, www.fdp.ch. Kantonalteil: Redaktion Baselbieter Freisinn, FDP Baselland, 4410 Liestal, E: info@fdp-bl.ch, www.fdp-bl.ch. Layout: CH Regionalmedien AG, www.chregionalmedien.ch. Druck: CH Media Print AG, www.chmediaprint.ch
Inhalt 3–9 Baselbieter Freisinn 10/11 Blueprints: Wir halten unsere Taten fest 12/13 5G braucht mehr Schub 14 Vorschau auf die Frühlingssession 15 FDP Urban mit neuem Elan 16 Freihandelsabkommen Der Weg aus der Krise mit Indonesien hat Pioniercharakter die Zukunft stellen 17 Andrea Caroni zur Burkainitiative Jet zt die Weichen für 18/19 Bundesrätin Karin Keller-Sutter Liebe Freisinnige zu stellen. Dazu gehört auch, dass wir unseren im Interview Kindern und Enkelkindern eine intakte Lebens- Die Corona-Krise dauert nun bereits fast ein Jahr. grundlage hinterlassen. Das erreichen wir aber nur, Damit wir endlich aus der Krise herauskommen, wenn wir Wirtschaft und Ökologie nicht gegenei- 20/21 Digitale DV in Bern sind nun drei Dinge wichtig: nander ausspielen. In diesem Sinne haben wir 1. Schützen: Wir müssen das Ansteckungs- Blueprints.ch lanciert. Lesen Sie mehr dazu auf 22 Gastbeitrag von Philipp Eng niveau und die Ansteckungsdynamik tief halten. den in unserem Schwerpunkt. Dies erreichen wir, indem wir uns alle nochmals 23 Vermischtes einen Ruck geben und die Verhaltens- und Hygie- Nutzen Sie Ihr Stimmrecht! neregeln einhalten. Im Gegenzug ist der Bundesrat Unserer gebeutelten Wirtschaft können wir auch in der Pflicht, dass er die richtigen Verhaltensan- auf zusätzlichen Wegen helfen: Wir können ihr mit reize setzt. dem Freihandelsabkommen mit Indonesien, über 2. Entschädigen: Diejenigen Unternehmen, die das wir am 7. März 2021 abstimmen, neue Wachs- ihren Betrieb aufgrund der Entscheide des Bundes- tumsimpulse geben. Mit einem Ja zum E-ID Gesetz rates schliessen mussten, müssen die Soforthilfe können wir den Standort Schweiz stärken und die nun schnell ausbezahlt erhalten. Nur so kann unse- Digitalisierung vorantreiben. Und mit einem Nein re Wirtschaft diese Krise meistern, und die zur Burkainitiative verhindern wir, dass unsere Arbeitsplätze können gesichert werden. bereits stark gebeutelte Tourismusbranche nicht mit 3. Impfen: Das einzige Mittel, das wir haben, illiberalen Kleidervorschriften noch weiteren Scha- um das Virus zu stoppen, ist der Impfstoff. Wir den erleidet. Informieren Sie sich in der aktuellen müssen dafür sorgen, dass alle, die sich impfen las- Ausgabe im Detail über die Abstimmungsvorlagen sen wollen, dies so schnell wie möglich tun können. und gehen Sie im Anschluss an die Urne. Damit So erreichen wir bis im Sommer die Herdenimmu- können Sie einen wichtigen Beitrag leisten, dass wir nität und können endlich zur Normalität zurück- jetzt die richtigen Weichen für die Zukunft stellen. kehren. Dabei sind die Risikogruppen und das Ge- Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei der sundheitspersonal natürlich prioritär zu behandeln. Lektüre dieser neuen Freisinn-Ausgabe! Wirtschaft und Ökologie nicht gegeneinander ausspielen Die akute Krisenbekämpfung ist wichtig. Es ist aber auch unsere Pflicht, jetzt damit zu beginnen, Ihre Petra Gössi die Weichen für die Zeit nach dieser Krise richtig Präsidentin FDP.Die Liberalen Schweiz 2 Nr. 1 | 19. Februar 2021
Baselland Aus der Parteile i tu n g ent, berichtet spräsid Andreas Dürr, Fraktion Das politische Jahr 2021 begann für die FDP mit Gschwind, e. Landratspräsidentin Marianne Hol- einem Paukenschlag, als am 6. Januar unsere Par- linger, Gemeinderat Matthias Mundwiler sowie teipräsidentin Saskia Schenker ihren Rücktritt per dem Unterzeichnenden, mit einem klaren Aufga- 25. August 2021 bekanntgab. Als Fraktionspräsi- benbeschrieb eingesetzt. Wir sind überzeugt, dass dent arbeite ich eng, viel und sehr gerne mit Saskia wir eine geeignete Kandidatur für dieses wichtige zusammen. Ich hätte diese präsidiale Zusammen- Parteiamt finden werden. arbeit mit ihr denn auch gerne noch länger weiter Auch in der Fraktion gab es einen Wechsel: Jürg geführt. So sehr ich den Schritt von Saskia aber Vogt tritt aus dem Landrat zurück, und an seiner bedauere, so verstehe ich ihn auch umso besser. Stelle rückte Namensvetter und Gemeinderat Saskia Schenker hat mit ihrem politischen Gespür Robert Vogt, ebenfalls aus Allschwil, nach. die richtige Entscheidung getroffen. Dies auch mit Ich möchte die Gelegenheit nutzen und Jürg gutem Gewissen, denn sie hinterlässt gleichzeitig Vogt nochmals ganz herzlich für die stets angeneh- eine gut aufgestellte Partei. Die Parteileitung hat an me und konstruktive Zusammenarbeit und sein ihrer Sitzung vom 20. Januar 2021 eine Findungs- Engagement danken. Er sass 2015 bis 2020 für die Andreas Dürr kommission, bestehend aus e. Landrat Michael FDP im Landrat und war Mitglied der Bildungs-, Herrmann Präsident, Regierungsrätin Monica Kultur- und Sportkommission sowie der Findungs- kommission Ombudsmann 2020. Für mich ist es keine Selbstverständlichkeit, dass sich ein selbst- ständiger Landwirt für die politische Arbeit in unserem Kanton die Zeit genommen hat. Mit sei- nem Rücktritt verlieren wir einen praxiserprobten Experten in allen landwirtschaftspolitischen Be- langen. Ein Abschied ist aber auch immer eine neue Chance: So begrüsste ich an der Landratssit- zung vom 14. Januar 2021 das erste Mal den nach- rückenden Robert Vogt. Er arbeitet als diplomier- ter Bau- und Energieingenieur FH/NDSE bei der Lemon Consult AG, einem spezialisierten Bera- tungsunternehmen für Energieeffizienz, Nachhal- tigkeit und erneuerbare Energien. Ich wünsche ihm viel Spass und Erfolg im neuen Amt – 2021 bringt einige schwierige Dossiers mit sich, und wir sind froh um jede freisinnige Stimme! Nach wie vor begleitet die Pandemie den politi- schen Alltag, und so bleiben wir vorerst im Cong- ress-Center Basel unter der freisinnigen Leitung von Landratspräsident Heinz Lerf. Mehr über den Landrat und die Arbeit der FDP-Fraktion können Sie übrigens stets über unseren «Newsflash» erfah- ren, welcher jeweils donnerstags, unmittelbar nach Robert Vogt Jürg Vogt der Landratssitzung, per Mail versendet wird. Fortsetzung von Seite 1 das einfach machen, vertrauen Sie uns» oder reine ganze Bevölkerung schaffen. Und wir wollen ver- Paragrafenreiterei lösen bei mir und wohl bei allen stehen können, welche Strategie der Bundesrat Unter «Political Leadership» verstehe ich zum Freisinnigen eher Gegenwehr aus. Gerade deshalb verfolgt. Nur so werden anstehende – auch unan- Beispiel, dass Entscheidungen gut nachvollziehbar fordern wir seitens FDP eine klare und auf Basis genehme – Entscheidungen weiterhin breit mitge- sind. Das heisst, ich weiss, auf welcher Basis Ent- von definierten Parametern nachvollziehbare Aus- tragen. scheide getroffen werden, und ich erachte sie als stiegsstrategie aus dem Lockdown – wenn nötig mit dem gesunden Menschenverstand vereinbar. stufenweise. Wir müssen Perspektiven und Plan- Saskia Schenker Entscheidungen mit dem Hinweis «Wir müssen barkeit für die betroffenen Betriebe und für die Präsidentin FDP Baselland Nr. 1 | 19. Februar 2021 3
Baselland Kantonale Abstimmung vom 7. März 2021 Nein zur Gesetzesinitiative zum Lehrplan Volksschule Basel-Landschaft Die formulierte Gesetzesinitiative mit dem reisse- die Begrenzung von Kompetenzbeschreibungen in rischen Titel «Die gigantische und unerfüllbare den Stufenlehrplänen der Primar- sowie der Sekun- Anzahl von 3500 Kompetenzbeschreibungen in darschule auf insgesamt maximal 1000. Darüber den Lehrplänen auf ein vernünftiges Mass reduzie- hinaus sollen die Stoffinhalte und Themen in der ren» der «Starken Schule beider Basel» verlangt Sekundarschule bezüglich Jahreszielen und Anfor- Heinz Lerf, Landratspräsident derungsniveaus auf die Inhalte und Anforderungen der beruflichen Grundbildung, der Fachmittelschu- le und des Gymnasiums abgestimmt sein. Es besteht überhaupt kein Grund, in die laufende Einführung des «Lehrplans Volksschule Basel- Landschaft» für die Sekundarschule und den begleitenden Rückmeldeprozess einzugreifen. Eine Anpassung des Bildungsgesetzes im Sinne der vor- N Am 7. März I liegenden Initiative wäre eine Übersteuerung des N E sorgfältig eingeleiteten Prozesses. Auch ist die Begrenzung auf 1000 Kompetenzen völlig willkür- lich und nicht umsetzbar. Ferner würden sich daraus enorme zeitliche und finanzielle Folgen ergeben, und die Lehrpersonen der Sekundar- schule würden erneut stark belastet. An fachbezogenen Veranstaltungen werden die inhaltlichen Anregungen aus den Sekundarschulen ute n zu breit abgestützten Anpassungen am Lehrplan zum e r n e entwickelt. In den bisherigen zwei Rückmeldever- fahren beteiligten sich jeweils rund 700 von 1100 Lehrpersonen. Diese konkreten Vorschläge, die r u k t i ve n gemeinsam erarbeitet und getragen werden, führen d e st zum definitiven «Lehrplan Volksschule Basel- Landschaft» für die Sekundarschulen. Noch steht n d e n die 3. Rückmeldeschlaufe aus, aber bereits jetzt ist Ein g r iff i erkennbar, dass der finale Lehrplan fokussierter und kompakter sein wird: Der Bildungsrat wird voraussichtlich im Januar 2022 die definitive Fas- Lehrplan! sung verabschieden, so dass auf das Schuljahr 2022/23 ein erprobter und praxisorientierter Lehr- plan in Kraft treten wird. Die Bildungs-, Kultur- und Sportkommission hat die Initiative mit 13:0 Stimmen abgelehnt. Ebenfalls hat der Landrat am 22. Oktober 2020 die Initiative mit 77:6 Stimmen bei 3 Enthaltungen deutlich abgelehnt. Der Bildungsrat Baselland, der Regierungsrat und der Landrat wie auch die vier NEIN zur formulierten Gesetzesinitiative Parteien CVP, FDP, SP und SVP empfehlen den Stimmberechtigten die Ablehnung der formulier- «Die gigantische und unerfüllbare Anzahl von ten Gesetzesinitiative. 3‘500 Kompetenzbeschreibungen in den Lehr- plänen auf ein vernünftiges Mass reduzieren» Heinz Lerf, Landratspräsident, Mitglied der Bildungs-, Kultur- und Sportkommission und des Bildungsrats Baselland 4 Nr. 1 | 19. Februar 2021
Baselland Kantonale Abstimmung vom 7. März 2021 Ja zum Gesetz über die Bekämpfung der Schwarzarbeit und das Arbeitsmarktaufsichtsgesetz Das geltende Gesetz über die Bekämpfung der von Staatsaufträgen geändert, und im Landrat wur- Schwarzarbeit (GSA) und das Arbeitsmarktauf- de mit mehreren überwiesenen Vorstössen eine sichtsgesetz (AMAG) wurden am 14. Februar 2014 punktuelle Änderung der Gesetzgebung angeregt. in Kraft gesetzt. Ziel der Gesetzgebung war die Die Ziele dieser Gesetzesrevisionen bestehen Schaffung von umfassenden und genauen Aufga- unter anderem darin, dem Kanton Baselland mehr ben- und Kompetenzregelungen, die Definition von Handlungsspielraum und finanzielle Steuerungs- wirkungsvollen Instrumenten, die Sicherstellung kompetenz im Aufgabenbereich der Arbeitsmarkt- der Ressourcen sowie das Bekenntnis zum Vorrang aufsicht und in der Ausgestaltung von Leistungs- sozialpartnerschaftlicher Lösungen vor staatlichen vereinbarungen mit Drittorganisationen zu eröff- Regelungen. Kern der Gesetze bildet die Beauftra- nen sowie eine transparente und effiziente Lösung gung der direkt involvierten Parteien – die Sozial- bei der Kontrolltätigkeit sicherzustellen. partner (Gewerkschaften und Wirtschaftsverbän- Die FDP BL hat sich in ihrer Vernehmlassung de) – mit der Kontrolle des Arbeitsmarktes. generell kritisch zu den Gesetzesrevisionen geäus- In den Jahren nach Inkrafttreten hat sich die An- sert, da die Arbeitsmarktkontrolle heute ohne grös- wendung der Gesetze – primär aus Sicht der Regie- sere Probleme und effizient abläuft. Trotzdem hat rung und nicht der Sozialpartner – in Punkten als die Landratsfraktion Hand für die vorliegende Christof Hiltmann, Landrat problematisch erwiesen. Zudem haben sich die Kompromisslösung geboten, um einerseits den als JA rechtlichen Rahmenbedingungen für die Vergabe ungenügend empfundenen Regierungsratsvor- schlag anzupassen und andererseits eine politische Blockade zu verhindern. Beim Schwarzarbeitsgesetz (GSA) hat sich die FDP insbesondere dafür starkgemacht, weiterhin einen Dritten – und damit die Sozialpartner – mit 7. März 2021 Kontrollen im Baugewerbe zu beauftragen. Dafür erfolgen die Beauftragung und die Finanzierung neu über Output-Ziele, das heisst auf Basis effektiv durchgeführter Kontrollen anstelle wie bisher über Input-Finanzierung, und der Kanton erhält mehr Handlungsspielraum, sollte der Leistungserbringer nicht performen. Beim Arbeitsmarktaufsichtsgesetz (neu FLA- MAG) war es der FDP wichtig, nach Aufhebung der Pauschalsubventionierung die paritätischen Kommissionen insofern zu stärken, dass diese auf begründetes Gesuch hin mit weiteren Aufgaben – insbesondere im Präventionsbereich – beauftragt zu fairen werden können. Die beiden vorliegenden Gesetzesvorlagen bilden das Resultat äusserst langwieriger und ausgiebiger Kommissions- und Landratsdebatten. Sie fanden am Ende breite Unterstützung von Links bis Rechts Arbeits- – mit Ausnahme der Grünen, welche aus undurch- sichtigen Gründen Fundamentalopposition betrie- ben. Denn bei Ablehnung der beiden Gesetzesrevi- sionen bleiben die bisherigen Gesetze in Kraft, und wir stehen wieder am Anfang der politischen Dis- bedingungen. kussionen ohne Aussicht auf bessere Lösungen. Die FDP Fraktion stand geschlossen hinter den beiden überarbeiteten Gesetzen, und auch der Par- teitag der FDP empfiehlt dem Stimmvolk, die bei- den Gesetze anzunehmen. Christof Hiltmann, Landrat, Präsident der Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission JA zur Bekämpfung der Schwarzarbeit JA zum Arbeitsmarktaufsichtsgesetz Nr. 1 | 19. Februar 2021 5
Baselland FDP Baselland 50 Jahre Frauenstimmrecht Unsere erste und Stellen Sie sich vor, dass am 7. März 2021 nur die Unsere Nationalrätin Unsere Regierungsrätin ehemalige Regierungsrätin Hälfte aller Baselbieterinnen und Baselbieter abstimmen dürften. Nämlich nur die Männer. 50,9 Prozent (gemäss Statistik des Kantons) könnten ihr Wahlrecht nicht ausüben. Ein Szenario, welches vor 50 Jahren noch Realität war. Am 7. Februar 2021 feierte die Schweiz 50 Jahre Frauenstimm- und Wahlrecht, und auch wir schauen in dieser Ausgabe auf die vergangenen 50 Jahre zurück: Besonders zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass knapp nach der Einführung des Frauenstimmrechts die ersten Frauen in den Landrat gewählt wurden. So auch die erste FDP Landrätin Liselotte Witschi Daniela Schneeberger, Thürnen Monica Gschwind, Hölstein Sabine Pegoraro, Pfeffingen, 2003–2019 aus Liestal. Sie sass von 1971 bis 1979 als einzige Frau in der Baselbieter FDP-Fraktion. Heute ist die Unsere Landrätinnen Situation eine andere: Neben vier Landrätinnen hat die FDP Baselland eine Regierungsrätin, eine Nationalrätin, eine Geschäftsführerin und wird von Parteipräsidentin und Vizepräsidentin geführt. Seit 1971 wurden zudem drei FDP Frauen ins Landrats- präsidium gewählt: 1997/1998 präsidierten Heidi Tschopp (Hölstein), 2004/2005 Daniela Schnee- berger (Thürnen) und 2013/2014 Marianne Hollin- ger (Aesch) den Landrat. Dass die FDP BL viele engagierte Frauen hat, ist vor allem auch ganz stark an der politischen Basis auf kommunaler Ebene zu spüren: Neben aktuell vier Gemeindepräsidentin- Christine Frey, Münchenstein Christina Jeanneret, Oberwil nen setzen sich 14 FDP-Gemeinderätinnen für ihre Gemeinde und so für das Baselbiet ein. Ihnen allen wollten wir diese Doppelseite widmen: Danke für euer Engagement, eure Willenskraft, euren Mut und vor allem eure Vorbildsfunktion für all die jun- gen Frauen, die nachkommen. Andrea Kaufmann, Waldenburg Saskia Schenker, Itingen Unsere ehemaligen Landrätinnen Liselotte Witschi, Liestal, 1971–1979 Daniela Schneeberger, Thürnen, 1999–2011 Christine Baltzer, Liestal, 1982–1992 Judith van der Merwe, Binningen, 1999–2011 Barbara Fünfschilling, Binningen, 1987–2002 Romy Anderegg, Muttenz, 2001–2011 Rita Kohlermann-Jörg, Therwil, 1988–2003 Eva Gutzwiller, Liestal, 2002–2008 Susanne Buholzer, Reinach, 1991–1997 Iris Ziehlmann, Allschwil, 2003–2006 Béatrice Geier-Bischoff, Liestal, 1991–2001 Bea Fünfschilling, Binningen, 2004–2013 Heidi Tschopp, Hölstein, 1991–2002 Marianne Hollinger, Aesch, 2006–2018 Therese Umiker, Muttenz, 1994–1999 Christa Oestreicher, Aesch, 2006–2011 Sabine Pegoraro, Aesch, 1998–2004 Petra Schmidt, Sissach, 2007–2011 Christine Mangold, Gelterkinden, 1999–2009 Regina Vogt, Liestal, 2008–2013 Juliana Nufer, Laufen, 1999–2009 Petra Studer, Laufen, 2009–2011 Wahlwerbung der FDP Schweiz für die Nationalrats Liz Rytz, Sissach, 1999–2003 Monica Gschwind, Hölstein, 2010–2015 wahlen 1971. 6 Nr. 1 | 19. Februar 2021
Baselland Unsere Gemeindepräsidentinnen 2020 traten Marianne Hollinger (Aesch, 1998– 2020) und Christine Mangold (Gelterkinden, 1996–2020) nicht mehr zur Wahl an. Sie waren jahrelang prägend für ihre Gemeinden und das ganze Baselbiet. Nicole Nüssli, Allschwil Mélanie Krapp, Bottmingen Catherine Müller, Füllinsdorf Andrea Kaufmann, Waldenburg Unsere Gemeinderätinnen Brigitte Vogel, Aesch Brigitte Treyer, Arlesheim Eva-Maria Bonetti, Binningen Lilia Keller, Brislach Elisabeth Ruff, Bubendorf Ruth Janzi, Frenkendorf Silvia Tschudin, Füllinsdorf Manuela Schällibaum, Gelterkinden Doris Rutishauser, Muttenz Christine Kamber, Oberdorf Regula Messerli, Oberwil Käthy Zimmermann, Ormalingen Susanne Schindler, Pfeffingen Dora Weissberg, Therwil Unsere Sektionspräsidentinnen Catherine Müller, Füllinsdorf Silvia Tschudin, Füllinsdorf Susanne Schindler, Pfeffingen Gerda Massüger, Reinach Saskia Schenker, Sissach Nr. 1 | 19. Februar 2021 7
Baselland Neue digitale Veranstaltungsreihe der FDP Baselland Erfolgreicher Start der digitalen Talkrunde «Zukunftsfragen» Unter dem Titel «Zukunftsfragen» stehen in der fahrung gemacht, dass ihre Themenvorschläge in digitalen Veranstaltungsreihe Persönlichkeiten den männerdominierten Chefredaktionen oft nicht Rede und Antwort, die selbstbestimmt ihr eigenes durchkamen. Laeri ist überzeugt: «Die Medien- Leben gestalten, Risiken eingehen und Verantwor- branche muss weiblicher werden.» tung für ihre Handlungen und die Gemeinschaft Als erfahrene Medienfrau hat Laeri eine klare übernehmen. Bewusst geht es bei diesem neuen Position über die Entwicklungen in der Medienland- Talk-Format der FDP Baselland nicht um rein par- schaft. Sehr kritisch beurteile sie den Trend in Rich- teipolitische Perspektiven oder politische Lösungs- tung «Click-Journalismus» mit dem Ziel, eine gros- ansätze. Vielmehr sollen gesellschaftliche Themen se Reichweite zu erzielen. Zudem stört sie sich an im Zentrum stehen. Die FDP Baselland möchte Medienschaffenden, die vor allem über Missstände damit Diskussionen anstossen und ermöglichen. schreiben und sich nicht bemühen, konstruktiv mög- Professionell moderiert wird die digitale Diskus- liche Lösungsansätze aufzuzeigen: «Auffallen tut sionsrunde von Anja Sciarra, Co-Redaktionsleite- mir dies auch in der Berichterstattung über die Pan- rin von Prime News, dem unabhängigen Online- demie, in der vor allem Negativmeldungen Schlag- Magazin aus und für Basel. Die Premiere machte Sehr rasch wurde klar, warum für die dreifache zeilen machen.» Auf der Strecke bleibe dabei der am 1. Dezember 2020 die renommierte (Wirt- Mutter die Gleichstellung weit oben auf der Priori- Qualitätsjournalismus, so wie dies etwa die «Neue schafts-)Journalistin und Moderatorin Patrizia tätenliste steht: «Gerade in der Medienwelt besteht Zürcher Zeitung» noch anbiete. Laeri sieht sich aber Laeri. Das Interesse, am digitalen Talk teilzuneh- noch viel Luft nach oben. Insbesondere in den Me- nicht nur als Kritikerin der Medienlandschaft, son- men, war gross, da die ehemalige Moderatorin von dienressorts Wirtschaft und Wissenschaft herrscht dern übernimmt als Unternehmerin Verantwortung «10vor10», der Wirtschaftssendungen «Eco» und eine grosse Einflusslosigkeit der Frauen.» In ihrer und lanciert eigene Medienformate. Dazu gehört die «Börse» des Schweizer Fernsehens keine unbe- eigenen Karriere habe sie sehr viel Sexismus erlebt trinationale TV-Wirtschaftssendung #DACHelles, kannte Persönlichkeit ist. Im Mittelpunkt der über und auf diese Weise gelernt, wie sie sich dagegen welche im Dezember 2020 erstmals auf youtube. Videozuschaltung oder über die Chat-Funktion wehren könne: «Als ich beim Schweizer Fernsehen com online ging. Laut Laeri stehen dabei Frauen aus eingebrachten Fragen standen die Gleichberechti- zum Moderatorenteam der Nachrichtensendung Deutschland, Österreich und der Schweiz im Fokus, gung in der Arbeitswelt und die Entwicklungen in ‹10vor10› gestossen bin, wurde ich in einem Zei- die einen Blick auf das Wirtschaftsgeschehen wer- der Medienbranche. In diesen Themen ist die Öko- tungsartikel als ‹Hobbymodel› bezeichnet, das nun fen: «Es wird in meinem Medienformat nicht die nomin als langjährige und beherzte Kämpferin für bei einem professionellen News-Format einsteigen üblichen Streitdiskussionen geben. Wir streben die Gleichstellung und erprobte Medienfrau sehr darf.» Spätestens zu diesem Zeitpunkt beschloss lösungsorientierte Talks an. Ringkampf und Schlag- kompetent. Dies zeigen auch ihre vielen Auszeich- sie, sich mit der Unterstützung einer Medienanwäl- abtausch interessieren uns nicht.» nungen: Wirtschaftsjournalistin, Kolumnistin des tin professionell zu wehren. Und dies mit Erfolg: Jahres, Digital Female Leader Award und #top100 Die Zeitung musste sich laut Laeri entschuldigen Weitere Informationen unter der women in business. und den Artikel korrigieren. Sie habe auch die Er- www.zukunfts-fragen.ch 8 Nr. 1 | 19. Februar 2021
Baselland Jungfreisinnige Baselland Impfvoranmeldungen für alle Altersgruppen ermöglichen Der Start für die lang erwartete Impfung gegen das momentan relativ hohen Impfbereitschaft Ge- Coronavirus verlief in den allermeisten Kantonen brauch zu machen. So kann verhindert werden, harzig: Impftermine waren innert Minuten aus dass wir im Sommer Millionen für Impfkampag- gebucht, lange Telefonwarteschleifen und zusam- nen ausgeben, mit denen wir diese Leute zu über- menbrechende Webseiten sorgten für Frust. zeugen versuchen, die sich heute bereits für die Deshalb haben die Jungfreisinnigen Baselland Impfung angemeldet hätten. Mit der Voranmel- gemeinsam mit den Jungfreisinnigen Basel-Stadt dung könnte im Sommer einfacher ein höherer Mitte Januar in beiden Kantonen die Einführung A nteil Geimpfter erreicht und damit auch zu einer Voranmeldung in Form einer Warteliste für einem möglichst gemässigten Verlauf der Pande- alle Altersgruppen gefordert. Dies würde das An- mie im nächsten Winter beigetragen werden. Denn meldeverfahren wesentlich vereinfachen und ver- falls die Fallzahlen im nächsten Winter nach folgt das Ziel, das aktuelle Momentum der Impf- einem hoffentlich ruhigeren Sommer analog zu bereitschaft zu nutzen. letztem Herbst wieder stark ansteigen würden, könnte so einem erneuten Shutdown entgegenge- Momentum bei den Jungen nutzen – wirkt und unserer Wirtschaft viel weiteres Leid erneuten Corona-Winter vermeiden erspart werden. Wir forderten, dass sich alle Altersgruppen für die Impfung gegen das Coronavirus voranmelden Braucht es wirklich 26 verschiedene können und dann auf eine Warteliste kommen. Impfwege? Dies würde eine gewisse Verbindlichkeit seitens Ferner wäre es wünschenswert, dass alle Kantone, der Impfwilligen schaffen, wobei die Impfung bestenfalls in Zusammenarbeit mit der Konferenz weiterhin freiwillig bliebe. Es ist zu begrüssen, der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren, ein dass der Kanton Baselland bereits eine Impfvor- System mit Voranmeldung zumindest eingehend anmeldung für Personen über 75 Jahren eingeführt prüfen. Der Bund befürwortet dies, und der Kanton hat. Aus unserer Sicht soll die Voranmeldung aber Bern hat die Möglichkeit zur Voranmeldung in sei- für alle möglich werden. Denn die jüngere Bevöl- Lucio Sansano nem System bereits erfolgreich umgesetzt. Er wird kerung muss derzeit damit rechnen, sich erst in sich sicher nicht weigern, den anderen Kantonen einigen Monaten impfen lassen zu können. So be- Risikogruppe, geimpft sein sollte und andererseits, sein «Geheimrezept» zu verraten. steht das Risiko, dass eigentlich Impfwillige sich weil in den warmen Sommermonaten voraussicht- im Sommer dazu entscheiden, ihre Impfung hin- lich wieder mit niedrigeren Fallzahlen zu rechnen Lucio Sansano auszuschieben. Einerseits da bis dann bereits ein ist. Wir sind der Meinung, dass es jetzt zentral ist, Präsident Jungfreisinnige Baselland, beträchtlicher Teil der Bevölkerung, darunter die mit der Möglichkeit zur Voranmeldung von der Einwohnerrat FDP Reinach Ausblick – Halbjahresplan 01/2021 Jungfreisinnige Baselland Irrungen und Wirrungen im Schweizer Föderalismus, Gespräch mit Christoph Schaltegger Montag, 22. Februar 2021, 18:00 Uhr bis 19:00 Uhr, online, Anmeldung bei Lucio Plakate Freihandelsabkommen abhängen & anschl. gemeinsam Abstimmungsresultate verfolgen Sonntag, 07. März 2021, 14:00 Uhr, BL Unterschriftensammelaktion Renteninitiative Samstag, 13. März 2021, 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr, tba Unterschriftensammelaktion Renteninitiative gemeinsam mit den JFBS Samstag, 27. März 2021, 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr, Basel Generalversammlung der JFBL Montag, 10. Mai 2021, 18:30 Uhr, tba Ordentlicher Kongress der Jungfreisinnigen Schweiz Freitag bis Sonntag, tba (im Juli 2021), Locarno Nr. 1 | 19. Februar 2021 9
Blueprints Ta ten melden an info @ bluepr ints.ch Folge der blauen Linie nts.ch Neue Plattform Bluepri Plattform beinhaltet die Auflistung vergangener und künftiger Aktionen in der Umwelt- und Klima- politik (auf Bundes-, Kantons- und Gemeinde ebene) sowie innovative Projekte von KMU zu- Reden ist Silber, Handeln ist Gold: Die FDP lanciert eine einzigartige Plattform, gunsten der Umwelt. die eine Bestandesaufnahme aller Aktionen auf Bundes-, Kantons- und Blick ins Jahr 1986 Gemeindeebene in Sachen Umwelt- und Klimapolitik aufzeigt. Auch werden Blueprints.ch befasst sich selbstverständlich mit dort KMU hervorgehoben, die innovative Lösungen punkto Nachhaltigkeit zahlreichen aktuellen Handlungen zugunsten einer liberalen Umwelt- und Klimapolitik, blickt aber entwickeln. Denn für die FDP gehen Wirtschaft und Ökologie Hand in Hand ebenfalls in die Vergangenheit. Der Gang ins und wir folgen unserer blauen Linie, einem Symbol für Fortschritt und Archiv brachte dabei interessante Erkenntnisse. So zum Beispiel das «Freisinnige Manifest zum Innovation. Die Website www.blueprints.ch listet aktuelle und künftige Umweltschutz», das von einer ausserordentlichen Nachhaltigkeits-Projekte auf, die von der FDP initiiert wurden. Per Newsletter Delegiertenversammlung im Oktober 1986 verab- schiedet wurde. In fein säuberlicher Schreibma- informieren wir regelmässig und zielgruppengerecht über die neuesten schinenschrift hält das Papier fest: «Umweltbelas- Entwicklungen in der Umwelt- und Klimapolitik. tungen sind möglichst an der Quelle zu vermeiden, oder, falls dies nicht möglich ist, zu minimieren. Umwelt- und Klimaprobleme gehen alle an und bensgrundlage zu hinterlassen. Daher sind wir Nach dem Verursacherprinzip ist die Beanspru- stellen eine grosse Herausforderung für die Zu- davon überzeugt, dass Innovationen in diesem chung knapper Umweltgüter durch Abgaben zu kunft der kommenden Generationen dar. Die FDP Bereich eine Schlüsselrolle spielen müssen. Wirt- dämpfen.» Der Auszug zeigt, dass das umweltpoli- setzt sich seit Jahren auf allen Ebenen dafür ein, schaft und Ökologie gehen Hand in Hand und tische Engagement der FDP weit zurückreicht und die natürlichen Ressourcen zu erhalten und unse- führen so zum Ziel einer klimaneutralen Schweiz. älter ist als die meisten Sektionen von Parteien mit ren Kindern und Enkelkindern eine intakte Le- In diesem Sinne wurde Blueprints.ch lanciert. Die «Grün» im Namen. 10 Nr. 1 | 19. Februar 2021
Blueprints Mithilfe von Kantonal- und Ortsparteien Selbstverständlich sind Gegenwart und Zukunft ebenso wichtig. Unter Blueprints.ch sind alle um- weltpolitischen Vorstösse der FDP aufgelistet. Da- mit die Plattform eine breite Wirkung entfaltet, braucht es aber auch das Engagement der Kanto- nal- und Ortsparteien. Wir freuen uns über Projek- te aus der Vergangenheit, Vorstösse von heute und Pläne für die Umweltpolitik der Zukunft, die in FDP-Sektionen entwickelt wurden. All dies kann an die E-Mail-Adresse info@blueprints.ch gesen- det werden und wird danach auf Blueprints.ch auf- geschaltet. Der vielfältige Einsatz, den die FDP in der Umwelt- und Klimapolitik leistet, soll damit sichtbar gemacht werden. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Abstimmung über das neue CO2- Gesetz am 13. Juni von Bedeutung. Ja zum CO2-Gesetz Um die Verpflichtungen der Schweiz im Rahmen des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen und den Ausstoss von Treibhausgasen bis 2030 zu halbie- ren, haben wir als erste Partei die Ja-Parole für das revidierte CO2-Gesetz gefasst. Die Schweiz wie auch die FDP haben sich im Sommer 2019 zu netto null bis 2050 verpflichtet. Die FDP ist überzeugt, dass neben den richtigen politischen Rahmen bedingungen in erster Linie Innovation und Fort- schritt der Schlüssel zur Begrenzung von Klima- und Umweltschäden sind. Nur so können der Wohl- stand und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz erhalten werden. Darum ist es umso wichtiger, der Bevölkerung im Hinblick auf die be- vorstehende Abstimmung über das CO2-Gesetz unser Engagement und Handeln klar zu kommuni- zieren. «Blaue Lösungen» versprechen Innovatio- nen und bieten Perspektiven für alle. Nr. 1 | 19. Februar 2021 11
5G Mehr Tempo für 5G iges Engagement für die Zukunft Notwend autonome Fahrzeuge, Drohnen, industrielle High- Tech-Produktion, Gesundheit und E-Health, Smart Farming usw. künftig unabdingbar.» Positiv sei auch die Energieeffizienz. Pro übertragenes Daten- Die Schweiz ist beim Ausbau des Mobilfunknetzes auf den 5G-Standard in paket braucht 5G 90 Prozent weniger Energie. Da das 5G-Netz mit intelligenten Antennen die Geräte Verzug geraten. Die FDP hat das Problem erkannt und fordert mit einer Motion direkt ansteuert, können Streustrahlungen vermie- mehr Einsatz vom Bundesrat. Nationalrat Christian Wasserfallen und den werden. Wasserfallen betont zudem, dass mit der Kommunikation wissenschaftlicher Fakten Ständerat Hans Wicki zeigen auf, weshalb die Schweiz auf 5G angewiesen ist. Bedenken aus dem Weg geräumt werden können: «Es ist wichtig, dass wir vermitteln, dass 5G eine Mobilfunk ist aus unserem Leben nicht mehr weg- kantonalen Parlamenten regelrecht bekämpft. Die- Weiterentwicklung der 3G- und 4G-Technologie zudenken. Die flächendeckende Verbreitung von se Entwicklung ist gefährlich, da ohne flächen ist. Zudem braucht es praktische Anwendungen aus Smartphones hat dazu geführt, dass sich die mobil deckendes 5G dem Technologie- und Wirtschafts- der Realität, um den Nutzen von 5G zu demonstrie- übertragene Datenmenge derzeit alle 18 Monate standort Schweiz Nachteile drohen. Die FDP hat ren.» Letzten August hat der Bundesrat die Annah- verdoppelt. Grund dafür ist die intensivere Nut- dieses Problem erkannt und im Mai 2020 eine me der Motion beantragt. Wann sie ins Parlament zung von Smartphone-Anwendungen, insbesonde- Fraktionsmotion eingereicht, die vom Bund mehr kommt, ist noch offen. re im Videobereich. Für diese Entwicklung ist ein Engagement bei der Einführung von 5G fordert. gut ausgebautes Mobilfunknetz unabdingbar. Der Dabei sei das Ziel anzustreben, dass es den An- Wichtig für ländliche Regionen Mobilfunkstandard 4G kann diese Anforderungen bietern bis 2024 möglich ist, ein qualitativ hoch- Neben der FDP-liberalen Fraktion im Parlament künftig nicht mehr erfüllen, deshalb ist die Weiter- wertiges nationales 5G-Netz zu möglichst geringen setzt sich auch CHANCE5G für ein ausgebautes entwicklung 5G die richtige Lösung. Mit 5G wer- Kosten aufzubauen. Zudem soll der Bundesrat zu- 5G-Netz ein. Die Trägerschaft ist breit abgestützt den die Netze leistungsstärker, ermöglichen eine sammen mit der Branche die breite Bevölkerung und umfasst zahlreiche Persönlichkeiten aus Poli- schnellere Datenübertragung und Anwendungs- über die künftige Mobilfunkgeneration sachge- tik, Wissenschaft und Wirtschaft. Co-Präsident möglichkeiten, die momentan noch gar nicht um- recht informieren. von CHANCE5G ist der Nidwaldner Ständerat setzbar sind – zum Beispiel im Bereich autonomer Als Sprecher der Motion fungiert der Berner Hans Wicki. Für ihn kann der Nutzen von 5G nicht Fahrzeuge. Nationalrat Christian Wasserfallen, der sich seit hoch genug eingestuft werden: «Wir ermöglichen längerem für ein zeitgemässes Mobilfunknetz ein- damit Arbeitsplätze, und zwar in der ganzen Bundesrat befürwortet FDP-Motion setzt. Für ihn ist klar: «5G ist aufgrund der hohen Schweiz. Dank 5G werden auch ländliche Regio- Im Vergleich mit dem Ausland hinkt der 5G-Aus- Bandbreite und der vorzüglichen Echtzeitdaten- nen mit schnellem Internet erschlossen und nicht bau in der Schweiz hinterher und wird in manchen übertragung für Anwendungen in den Bereichen vom Fortschritt abgehängt. Es ist aber genauso 12 Nr. 1 | 19. Februar 2021
5G Plädoyer für eine faktenbasierte Diskussion «Daten-Highways sind unverzichtbar» Der Thurgauer Manfred Spiegel blickt auf eine langjährige Karriere im Telekom-Bereich zurück und ist heute Mitinhaber und Verwaltungsrats präsident der itsbusiness AG in Bern. Der überzeugte Liberale und ehemalige Präsident der FDP Bischofszell engagiert sich in der Trägerschaft CHANCE5G für die Weiterentwicklung des Schweizer Mobilfunknetzes und erklärt im Interview, weshalb es beim 5G-Ausbau mehr Tempo braucht. Weshalb engagieren Sie sich in der Trägerschaft all arbeiten und auf benötigte Informationen zu- von CHANCE5G? Das hat mit meinem beruflichen greifen. Hintergrund zu tun. Ich bin Hochfrequenz-Inge- nieur, habe in führenden Positionen in der Tele- Der 5G-Ausbau in der Schweiz verläuft schleppend. kom-Branche gearbeitet und war direkt verant- Wie konnte das passieren? Ursprünglich war die wortlich, als die SBB ein eigenes Mobilnetz auf- Schweiz in einer führenden Position. Leider konn- bauten. Da mich Mobilnetze in meinen Tätigkeiten ten wir diese nicht halten. Die Meinung, dass 4G 5G führt kumuliert zu weniger Strahlung. immer wieder begleitet haben, weiss ich, wie wich- für immer ausreicht, ist weit verbreitet. Vielleicht tig es ist, dass sie stetig weiterentwickelt werden. liegt es aber auch daran, dass man meint, höhere nicht zielführend. Grundsätzlich muss die Politik Unsere Volkswirtschaft stützt sich auch bei der Datengeschwindigkeiten würden auch eine höhere wieder Signale aussenden, dass man das Thema Digitalisierung darauf ab. Im Sinne des gesunden Strahlenbelastung mit sich bringen, was nicht der 5G faktenbasiert angeht, dazu den Dialog sucht Menschenverstandes die Chancen und Risiken ab- Fall ist. Auf jeden Fall wurde der Nutzen viel zu und dann zeitnah entscheidet. Nur so sorgen wir zuwägen, ist mir dabei ein besonderes Anliegen. wenig in der Debatte aufgezeigt. Zudem polarisiert für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit der die Thematik in zunehmendem Masse. Schweiz. Was bringt 5G der Schweiz? Erfolgreiche Märkte haben sich schon immer an gut erschlossenen Ver- Worauf ist diese Skepsis zurückzuführen? Wir als Bis wann rechnen Sie mit einem flächendeckenden kehrswegen orientiert: Daten-Highways auf Basis Nutzer von 5G haben uns zu wenig in die Thema- 5G-Netz in der Schweiz? Wenn man tatsächlich der modernen und sicheren 5G-Technologie sind tik eingebracht. Deshalb ist ein unbegründeter vorwärtsmachen darf, kann es schnell gehen. Ins- deshalb für unsere Schweiz unverzichtbar. Der Abwehrmechanismus gegenüber 5G entstanden. besondere die Aufrüstung bestehender Standorte Mobilfunkstandard 5G ist in erster Linie ein Ich denke jedoch, dass vor allem bezüglich der ist kein grosser Aufwand. Zeitintensiver sind neu gewichtiger Standortvorteil, mit dem neue Auswirkungen von 5G Aufklärungsbedarf besteht. zu erschliessende Standorte. Momentan geht es Geschäftsmodelle sowohl für Anbieter wie auch Beispielsweise hat das WLAN, das fast jeder zu deutlich zu langsam. Umso wichtiger ist es, dass für Nutzer der Netze möglich sind. Hause hat, eine höhere Leistung in unmittelbarer der faktenbasierte Dialog und die Aufklärung an- Nähe des Menschen, als es mit 5G der Fall ist. stelle von Mutmassungen im Fokus von Entschei- Wie profitieren Privatpersonen? Bei einer guten den liegen. Wenn das gelingt, bin ich überzeugt, Abdeckung ist die Mobilfunknutzung praktisch Was muss jetzt passieren? Für die Aufrüstung der dass wir die vielfältigen Chancen von 5G erfolg- überall in hoher Geschwindigkeit auch beispiels- Mobilfunkmasten sind zahlreiche Baugesuche reich zum Nutzen für die Schweiz zum Tragen weise im Zug möglich. Trotz höherer Daten hängig. Die Behörden tun sich schwer damit. Die bringen können. volumen ergibt sich mit der 5G-Technolgie kumu- Gesuche deshalb auf die lange Bank zu schieben, liert eine geringere Strahlung. Man kann so über- weil es mancherorts Widerstand gibt, finde ich Interview: Marco Wölfli wichtig, dass der Schweizer Bevölkerung der im- ckierung des Ausbaus in den Kantonen.» Wie die mense Wert von stabilen und modernen Mobil- FDP stellt auch CHANCE5G deutliche Forderun- funknetzen bewusst ist – das zeigt sich gerade auch gen an den Bundesrat. Die Gruppierung lancierte in der aktuellen Krise, gilt aber auch darüber hin- Ende 2020 eine Petition, die bessere Rahmen aus. Wir dürfen diese kritische, systemrelevante bedingungen für den 5G-Ausbau fordert. Zudem Basisinfrastruktur nicht fahrlässig aufs Spiel set- verlangt die Petition vom Bundesrat ein klares zen und sollten möglichst zeitnah auf 5G ausbauen. Bekenntnis zum Mobilfunkstandard der neuesten Nur so wird ein leistungsfähiger Mobilfunk in der Generation. Die breite Unterstützung für die Tech- ganzen Schweiz sichergestellt, und Datenstaus nologie der Zukunft zeigt, dass Handlungsbedarf werden verhindert. besteht und das Engagement der FDP weiterhin Um dies zu erreichen, braucht es dringend nötig ist. bessere nationale Rahmenbedingungen, auf das Mobilfunk braucht ein starkes Netz. unsere Fraktionsmotion abzielt, und eine Deblo- Marco Wölfli Nr. 1 | 19. Februar 2021 13
Vermischtes ck zur N ormalität Weg zurü März 1. bis 19. Frühlingssession vom parenzinitiative, die vor allem die politischen Par- teien und die grossen Komitees (der Wirtschaft) treffen wollen, will die FDP für gleich lange Spies- Die Frühlingssession scheint, zumindest was die traktandierten Geschäfte se unter allen politischen Akteuren sorgen. Im Nationalrat wird es nun darum gehen, diesen anbelangt, ein Schritt zurück zur Normalität zu sein. Auch wenn es Erfolg zu wiederholen und mit einigen Präzisie- diese Session einige Corona-bedingte Vorlagen zu beraten gilt, liegt der rungen z. B. bei der Offenlegung von Mandats abgaben eine Mehrheit zu erreichen. Zumindest Fokus wieder stärker auf den restlichen politischen Brennpunkten – ein die Beschlüsse aus der vorberatenden Kommission gutes Zeichen. stimmen optimistisch. Nun bereits ziemlich genau seit einem Jahr hat uns lingssession hoffentlich nichts mehr im Weg. Es Agrarpolitik die Corona-Krise fest im Griff und es scheint kaum wird absolut zentral sein, dass sich die bürger In beiden Räten wird es in der Frühlingssession zu ein Ende zu nehmen. Auch wenn mit der gestarte- lichen Parteien auf eine gemeinsame Lösung eini- wichtigen Beschlüssen zur Zukunft der Agrarpoli- ten Impfkampagne ein Ausweg absehbar ist, ist gen können, die die Angleichung des Rentenalters tik kommen. Im Nationalrat ist die AP 22+ traktan- unser Alltag weiterhin stark eingeschränkt und es 65 endlich mehrheitsfähig gestaltet und z. B. diert, die die zukünftige Strategie in der Agrarpoli- fühlt sich alles andere als normal an. Schaut man bezüglich Mehrwertsteuererhöhung vernünftig tik definieren soll. Nachdem der Ständerat im Win- sich jedoch an, was uns in der kommenden Früh- bleibt. Der grosse Streitpunkt wird aber sicherlich ter die Sistierung beschlossen hat, muss sich nun lingssession erwartet, sieht man Licht am Ende des die Kompensation der Rentenalterserhöhung der die grosse Kammer zur gleichen Frage positionie- Tunnels. Der Weg zurück zur Normalität zeigt sich Frauen bleiben. Auch hier wird sich die FDP für ren. Im Ständerat liegt der Fokus auf dem infor- u. a. bei der Traktandierung vieler Volksinitiativen eine vernünftige Lösung einsetzen, die die finan- mellen Gegenvorschlag zu den beiden Agrarinitia- wie der Justizinitiative, der Initiative für das Ver- ziellen Verbesserungen nicht gleich wieder tiven (Trinkwasser, Pestizidverbot). Bei der Diffe- bot von Tabakwerbung oder die 99%-Initiative der zunichtemachen. renzbereinigung stehen vor allem die Offenle- Juso, die viel Zeit in Anspruch nehmen werden. gungspflicht bei Dünger und Futtermittel sowie der Inhaltlich gibt es aber noch einige andere Schwer- Transparenz Schutz der Zuströmbereiche von Grundwasserfas- punkte, die für die FDP von grosser Relevanz sind: Der Ständerat hat in der Wintersession den Gegen- sungen im Fokus. Die Vorlage ist speziell mit Blick vorschlag zur Transparenzinitiative aus seiner auf die Volksabstimmungen zu den beiden Agrar- Vorsorge Staatspolitischen Kommission verabschiedet. Auf initiativen im Sommer 2021 von grosser Relevanz. Nach der zweimaligen Verschiebung der Beratung Antrag der FDP (SR Müller) wurden die Offen der AHV 21 in der Herbst- und Wintersession 2020 legungspflichten für Kampagnenkomitees ver- Beat Walti steht der Erstberatung im Ständerat in der Früh- schärft. Im Gegensatz zu den Initianten der Trans- Fraktionspräsident und Nationalrat ZH 14 Nr. 1 | 19. Februar 2021
FDP Urban Noch vor den verschärften Corona-Massnahmen trafen sich Vertreter von FDP Urban in Bern. ciation, und Urs Hofer (Winterthur) über die Stand- ortförderung der Zukunft. Die von Urs Hofer in Winterthur lancierte und vorgestellte Idee eines Start-up-Fonds wurde rege und kontrovers disku- tiert, namentlich zur Rolle des Staates. Auch hierzu wurde ein parlamentarischer Vorstoss vorbereitet. FDP Urban-Netzwerk soll wachsen Der Anlass machte deutlich, wie wichtig überre- gionale Diskussionen unter den FDP-Stadtvertre- liberale terinnen und -vertretern sind und welchen Nutzen Für eine wir gegenseitig aus unseren Erfahrungen ziehen können. FDP Urban spielt diesbezüglich eine wich- tige Scharnierrolle zwischen den politischen Ak- Stadtpolitik teuren in den grossen Schweizer Städten. Für das Jahr 2021 haben sich die Mitglieder von FDP Urban zum Ziel gesetzt, die Vernetzung zwi- schen den grössten Schweizer Städten weiter zu an will 2021 Netzwerk vergrössern fördern – mittels gemeinsamer Vorstösse, der Wei- FDP Urb terentwicklung der Kernthemen und der Organisa- tion von Anlässen. Zudem soll die Zusammen- arbeit mit der FDP Schweiz intensiviert und das Die Berner haben gerufen, und viele sind gekommen. Letzten Herbst führte FDP Urban-Netzwerk durch weitere Städte ergänzt werden – insbesondere Richtung Romandie. FDP Urban im Raiffeisenforum Bern, in unmittelbarer Nähe zum Bundeshaus, den Parlamentarieranlass 2020 durch. Die verschiedenen Referenten zeigten Roger Dornier und Raphaël Karlen auf, welche Herausforderungen sich in den Städten der Zukunft stellen. Leitungsgremium FDP Urban Das Auftaktreferat von Paul Schneeberger vom Stadtmodell» zum Wohnen in der Stadt nach der Schweizerischen Städteverband zum Thema «Wie Pandemie. Über FDP Urban verändert das Coronavirus die Mobilität?» führte zu einer regen Diskussion unter den liberalen städ- Referat zu 5G Auch in den Städten muss nicht alles regle- tischen Politikerinnen und Politikern aus der gan- Stefan Kilchenmann, Leiter Public Affairs Swiss- mentiert, kontrolliert und staatlich angelei- zen Schweiz. Gemäss Schneeberger braucht es com, führte unter dem Titel «Konnektivität» in die tet sein. Gefordert sind private Initiative, vermehrt umfassende Mobilitätskonzepte. Die Diskussion um 5G als Telekommunikationsstan- unternehmerisches Handeln, Freiräume für Heimarbeit dürfte in der Dienstleistungsindustrie dard der Zukunft ein und beleuchtete die damit den Einzelnen, die Familien, die Unterneh- von der Ausnahme zur Regel werden, und obwohl verbundenen Chancen und Herausforderungen. Zu men in Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und der kollektive Verkehr das Rückgrat in den Me- 5G hat die FDP Urban-Arbeitsgruppe «Smartes Bildung. Damit schaffen wir lebenswerte tropolräumen bleiben wird, ist die Zukunft der Stadtleben» unter der Leitung von Elisabeth und leistungsfähige Städte. Um diese übrigen Mobilitätsgrundversorgung völlig offen. Schoch (Zürich) mehrere parlamentarische Vor- Herausforderungen gemeinsam zu meistern, Schneeberger plädierte dafür, die Vergangenheit stösse ausgearbeitet, die schweizweit in die politi- haben die FDP-Stadtparteien der grössten nicht einfach fortzuschreiben, sondern in Szena- sche Diskussion eingebracht werden sollen. Es geht Städte der Schweiz FDP Urban gegründet. rien zu denken und Experimente und Reallabors zu um die Förderung des 5G-Ausbaus, die Aufklä- Mitwirkung ist für alle Interessierten mög- wagen. Wir müssen uns politisch in den Städten rung der Bevölkerung über die Chancen und Risi- lich in unseren Arbeitsgruppen zu den auf weitere «Umverkehrsinitiativen» («Bäume statt ken der neuen 5G-Technologie und die Forcierung folgenden Themen: «Mobilität der Zukunft», Asphalt») einstellen, die eine gute Erfolgschance kantonaler Anstrengungen rund um diese neue «Urbanes Wohnen», «Kreativ-Produktive haben dürften. Elisabeth Glas (Zug) und Andreas Technologie. Stadt» und «Smartes Stadtleben». Zappalà (Basel) ergänzten die Ausführungen zur Im dritten Teil referierten Raphael Tobler, CEO www.fdp-urban.ch Mobilität mit Gedanken zu einem «Post-Corona- der Eduwo und Präsident der Swiss Startup Asso- Nr. 1 | 19. Februar 2021 15
Abstimmung stützt. Im Zentrum ihrer Kritik steht die Palmöl- produktion. Indonesien ist zurzeit der grösste Pro- duzent von Palmöl weltweit. Um zu vermeiden, dass billig und nicht nachhaltig hergestelltes Palm- öl in die Schweiz importiert wird, wurden erstmals in einem Standardfreihandelsabkommen völker- rechtlich verbindliche Nachhaltigkeitsziele und -bestimmungen festgelegt. Die griffigen Ausfüh- rungsbestimmungen in der entsprechenden Ver- ordnung liessen nun auch linke Kreise ihre zu- nächst ablehnende Haltung neu definieren, denn sie haben erkannt, dass dieses Abkommen den einen neuen «Goldstandard» für den weltweit nachhalti- gen Handel bilden kann und soll. Die Kritik von bäuerlicher Seite, dass der erleichterte Import von Palmöl einen negativen Einfluss auf die einheimi- schen Ölsaatenproduktion haben könnte, wurde ebenfalls in den Verhandlungen aufgenommen und Ja zu Freihandel mit einer Kontingentierung beantwortet. Das Ab- kommen führt aufgrund der Nachhaltigkeitskapitel und der Kontingentierung von Palmöl zu keiner haltigkeit Konkurrenz für die Schweizer Rapsölproduktion. un d Na ch Auch die Tatsache, dass diverse NGO in Indone- sien und auch Public Eye in der Schweiz das Refe- rendum nicht unterstützen, sagt viel über die hohe Indonesien delsabkommen mit Qualität des Abkommens aus. Vorteilhaftes Freihan Potenzial nutzen, Impulse setzen Laut Prognosen könnte Indonesien bis 2050 zur viertgrössten Volkswirtschaft der Welt anwachsen. Am 7. März entscheidet die Schweizer Stimmbevölkerung erstmals über ein Das Land ist dank seinen zirka 267 Millionen Ein- wohnern, politischer Stabilität und grossem Investi- Freihandelsabkommen. Das vorliegende Wirtschaftspartnerabkommen der tionsbedarf bei den Infrastrukturen schon heute für EFTA-Staaten (Schweiz, Norwegen, Island, Liechtenstein) mit Indonesien ist viele Schweizer Exporteure wichtig. 2019 wurden Waren im Wert von fast einer halben Milliarde Fran- das Resultat erfolgreicher Verhandlungen, die massgeblich durch unseren ken aus der Schweiz nach Indonesien exportiert. Das früheren Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann geprägt wurden. Potenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft. Investi- Es beinhaltet erstmals Nachhaltigkeitsziele und setzt einen neuen Nachhaltig tionsbedarf besteht weiterhin. Durch das Freihan- delsabkommen wird die rechtliche Grundlage für keitsstandard für den internationalen Handel. einen erleichterten Zugang zu einem der wichtigsten Wachstumsmärkte gelegt. Mehr internationaler Das Freihandelsabkommen mit Indonesien bedeu- Weder die EU noch die USA kennen ein Frei- Handel bringt der Schweiz Vorteile. Gerade jetzt ist tet ein Meilenstein in der Geschichte des interna- handelsabkommen mit einem der grössten auf der richtige Zeitpunkt für die von Corona gebeutelte tionalen Freihandels. Es ist ein umfassendes Wirt- strebenden Länder Südostasiens. Für die EFTA- Wirtschaft neue Impulse zu erzeugen, Chancen zu schaftspartnerabkommen, das nicht nur die Zölle Staaten inklusive der Schweiz bedeutet dieses nutzen und positive Perspektiven zu erzeugen. Das senkt, sondern auch Bestimmungen zu technischen Abkommen denn auch einen grossen Fortschritt in Abkommen verbessert die Rechts-, Planungs- und Handelshemmnissen, Dienstleistungen, gesund- ihrer Aussenhandelspolitik: verbesserter Markt- Investitionssicherheit für Schweizer Firmen, was die heitspolizeilichen und pflanzenschutzrechtlichen zugang für Waren und Dienstleistungen sowie Investitionen weiter ankurbeln und zahlreiche neue Massnahmen, Ursprungsregeln, Handelserleichte- Rechtssicherheit. Unter dem Strich dürfte für die Arbeitsplätze, verbunden mit entsprechenden Aus- rungen, zum Handel mit Dienstleistungen, dem Schweiz – neben allen anderen Vorteilen – eine bildungsperspektiven und guten Anstellungsbedin- Schutz des geistigen Eigentums sowie zur Streit- Einsparung von rund 25 Millionen Franken Zoll- gungen, generieren wird. schlichtung beinhaltet. Wegweisend sind die darin gebühren resultieren. Das Wirtschaftsabkommen mit Indonesien ver- enthaltenen Nachhaltigkeitsbestimmungen zum eint ökonomische Vorteile auf beiden Seiten, be- Palmöl. Bereinigung der Hauptkritikpunkte ruhend auf ökologischer und sozialer Nachhaltig- Noch in den letzten Amtstagen als Wirtschafts- Durch eine neue Regelung ist es von nun an mög- keit. Mit allem gesunden Menschenverstand kön- minister ist unser damaliger Bundesrat Johann lich, gegen Standardfreihandelsabkommen ein Re- nen wir dazu am 7. März einfach Ja stimmen. Schneider-Ammann persönlich nach Jakarta ge- ferendum zu lancieren. Dieses wurde von einem reist, um dieses Freihandelsabkommen erfolgreich Bürgerkomitee ergriffen und von einigen NGO und Christa Markwalder, Nationalrätin BE, zum Abschluss zu bringen. protektionistischen bäuerlichen Kreisen unter- Mitglied Aussenpolitische Kommission 16 Nr. 1 | 19. Februar 2021
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