Was Newcomer bewegen können - KIRCHENPFLEGE - UND AUSSERDEM: Freiwillige helfen Familien - Bezirkskirchenpflegen mit Rückhalt - Seelsorgerin mit ...

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Was Newcomer bewegen können - KIRCHENPFLEGE - UND AUSSERDEM: Freiwillige helfen Familien - Bezirkskirchenpflegen mit Rückhalt - Seelsorgerin mit ...
Nr. 8 Oktober 2021
                                                                         Zeitschrift für die Mitarbeitenden der
                                                                                          Zürcher Landeskirche

                         KIRCHENPFLEGE
           Was Newcomer bewegen können

                                   UND AUSSERDEM:
Freiwillige helfen Familien — Bezirkskirchenpflegen mit Rückhalt — Seelsorgerin mit Tiefgang
Was Newcomer bewegen können - KIRCHENPFLEGE - UND AUSSERDEM: Freiwillige helfen Familien - Bezirkskirchenpflegen mit Rückhalt - Seelsorgerin mit ...
2   EDITORIAL

                                                      3
                                                      AKTUELL
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                                                      BLOG
                                                      Gefühlt oder gemessen?
        MADELEINE STÄUBLI-RODUNER
             Redaktorin «notabene»                    6
                                                      SCHWERPUNKT
    Liebe Leserin, lieber Leser                       Neue Kräfte für die
    «Insgesamt ist so ein Amt eine grosse Le-         Kirchenpflegen
    bensschule», sagt die langjährige Kirchen-
    pflegerin Monika Frei, die seit 2020 die
    zusammengeschlossene Kirchgemeinde                9
    Seuzach-Thurtal präsidiert. Gelernt habe sie
    etwa, wie wichtig und hilfreich der Austausch
                                                      Der grosse Rückhalt der
    und die gegenseitige Unterstützung im Team        Bezirkskirchenpflegen
    sei. Wenn sie im nächsten Sommer zurück-
    tritt, freut sie sich, «wenn wieder neue Kräfte
    das Steuer übernehmen». Eine solche Kraft         10
    ist der 26-jährige Zürcher Kirchenpfleger
    Duncan Guggenbühl, der in seinem Amt
                                                      Gefragtes Begleitprojekt
    dafür sorgen will, dass sich Menschen in der      im Bezirk Affoltern
    Kirche miteinander vernetzen und voneinan-
    der lernen. Die beiden stehen aktiv ein für ein
    gelebtes Miteinander von kirchlich Engagier-      13
    ten, die sich mit verschiedenartigen Persön-
    lichkeiten, Talenten und Schwerpunkten in
                                                      PORTRÄT
    ein Team einbringen (Artikel ab Seite 6).         Seelsorgerin mit Tief-
         Für ein gelebtes Miteinander unterschied-
    lichster Menschen setzt sich auch das
                                                      gang und Tradition
    Familienbegleitprojekt «mitenand» im Bezirk
    Affoltern ein. Indem Freiwillige herausgefor-
    derte Familien begleiten, werden sie zu
                                                      14
    wichtigen Bezugspersonen, zu wertvollen           Themen und Termine
    Gesprächspartnerinnen und zu tragenden
    Stützen (Gespräch mit Sozialdiakonin Lucia
    Sidler auf Seite 10).                             16
         Kirchenpflege und mitenand-Projekt, die
    beiden Beispiele verdeutlichen, was Men-
                                                      IMPRESSUM &
    schen im gemeinsamen Ringen bewirken              CARTOON
    können, welche Kraft sich im persönlichen
    Anteilnehmen und Mittragen entfaltet. Viel-
    leicht sind es gerade solche kirchlichen
    Gemeinschaftsprojekte, die uns in Zeiten von
    Spaltung, Zwietracht und Ausgrenzung
    aufrütteln und zu konstruktiven, zukunftswei-
    senden Formen des Zusammenlebens
    hinführen.
         Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre!
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AKTUELL       3

EHE FÜR ALLE                                            ORDINATION/
—Kirchliche Trauungen ohne                              BEAUFTRAGUNGEN 2021
Vorgaben                   —Neu im kirchlichen Dienst
KOM. Die Landeskirche begrüsst die «Ehe für alle»       KOM. Am 29. August fand im Grossmünster der Ordi-
und unterstützt die Positionierung der Evange-          nations-Gottesdienst mit einer Ordinandin und sechs
lisch-reformierten Kirche Schweiz EKS. Segnungs-        Ordinanden statt. Kirchenratspräsident Pfarrer Mi-
feiern für homosexuelle Paare sind in der Zürcher       chel Müller und Pfarrerin Friederike Osthof gestal-
Landeskirche seit 1999 möglich. Grundlage ist Art.      teten die Feier. Für die musikalische Umrahmung
63 Abs. 1 der Kirchenordnung: «Für Menschen in          sorgten Andreas Jost an der Orgel sowie das Collegi-
besonderen Lebenslagen kann aus seelsorglichen          um Vocale Grossmünster unter der Leitung von
Gründen ein Gottesdienst gefeiert werden.» Pro          Kantor Daniel Schmid. Die Frischordinierten:
Jahr finden über den Kanton hinweg etwa zwei bis        Emanuel Simon Graf, Aliaksandr Kuzmitski, Benja-
drei solcher Segnungsfeiern statt.                      min Manig, Renato Mario Pfeffer, Melanie Randeg-
    Wann könnten die ersten Paare bei Annahme der       ger, Niklas Josua Walder, Simon Matthias Walder.
Vorlage «Ehe für alle» kirchlich heiraten? Gemäss           Am 10. September fanden ausserdem Beauftra-
Art. 57 der Kirchenordnung hat der kirchlichen          gungen für den kirchenmusikalischen, diakonischen
Trauung die zivile Eheschliessung vorauszugehen.        und katechetischen Dienst statt.
Sobald diese nach einem positiven Ausgang der Ab-           Katechetinnen: Monika Hnida, Jana Hollen-
stimmung zur «Ehe für alle» möglich ist, können         stein, Carmen Mausse, Tanja Meier, Franziska Mei-
auch kirchliche Trauungen durchgeführt werden, da       li Schaffer, Lena Wildermuth, Rachel Wille.
die Kirchenordnung keine Vorgaben zum Ge-               Sozialdiakoninnen / Sozialdiakone: Cornelia Bau-
schlecht der Brautleute macht. Es ist kein Beschluss    mann, Nathalie Cooke, Franziska Erni, Mirjam
der Synode nötig, um die kirchliche Trauung von         Dornberger, Helen Hollinger, Jessica Imhof, Elisa-
homosexuellen Paaren einzuführen.                       beth Lendenmann, Angelo Nieto, Seraina Raymann,
    Wie steht es mit der Gewissensfreiheit für Pfarr-   Beat Reichenbach, Hamad Saleh, Mathias Sure-
personen? Art. 113 Abs. 3 der Kirchenordnung legt       mann, Luca von Gunten.
fest: «Pfarrerinnen und Pfarrer können eine Amts-           Musikerinnen / Musiker: Valeria Iacovino, Mar-
handlung, die sie in Gewissensnot bringt, nach          tin Kuttruff, Andrea Paglia, Diana Pal, Geun-Yong
Rücksprache mit der Dekanin oder dem Dekan ab-          Park, Christoph Rehli, Carmen Reverdin.
lehnen. Diese sorgen für eine Stellvertretung.» Die-
se Regelung hat grundsätzlich auch bei der «Ehe für
alle» Gültigkeit.
                                                        KIRCHENTAGUNG KAPPEL
                                                        —Nach uns die Schöpfung
KIRCHLICHE SPENDE
—Nothilfe für Haiti
KOM.  Am 14. August wurde Haiti erneut von einem
schweren Erdbeben erschüttert. Die Zahl der Opfer
geht in die Tausende, und die vom jüngsten Beben        KOM. Der Kirchenrat hat das Programm für die vom
verursachten Schäden sind enorm. Hunderte von           Januar bis April stattfindende Veranstaltungsreihe
Wohnhäusern, Schulen, Kirchen und anderen öf-           im Kloster Kappel verabschiedet. Alle Kirchenpfle-
fentlichen Gebäuden wurden entweder vollkommen          gen, Pfarrpersonen, Angestellten und Freiwilligen
zerstört oder schwer beschädigt. Die ohnehin schon      aus den Kirchgemeinden, die Bezirkskirchenpfle-
stark armutsbetroffene Bevölkerung ist deshalb          gen und Synodalen sind herzlich eingeladen, «ge-
dringend auf Notunterkünfte und Hygieneeinrich-         meinsam für die Rettung des Weltklimas und den
tungen angewiesen.                                      Erhalt der Biodiversität» lokale und regionale
    HEKS ist schon seit über 40 Jahren in der Regi-     Handlungsmöglichkeiten auszuloten. Die Tagung
on Grand’ Anse tätig. Um die notleidende Bevölke-       ist im Open Space-Format gehalten. Dem Kirchen-
rung mit lebensnotwendigen Gütern zu versorgen,         rat liegt insbesondere daran, Jugendliche und junge
leistet das Hilfswerk humanitäre Hilfe im Umfang        Erwachsene zwischen 16 und 26 Jahren zur Beteili-
von vorerst 500 000 Franken und hat einen entspre-      gung zu motivieren. Deshalb übernimmt die Lan-
chenden Spendenaufruf gestartet. Die Landeskirche       deskirche für sie die Hotellerie- und Teilnahmekos-
unterstützt die Nothilfe mit 20 000 Franken.            ten. Die meisten erhalten zum Anmeldestart wie
                                                        gewohnt eine E-Mail. Bereits festgelegt hat der Kir-
                                                        chenrat auch das Thema der Kirchentagung 2023:
                                                        Es lautet «Innovation – neue kirchliche Orte».
                                                        www.zhref.ch/kirchentagung
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4   AKTUELL

                                                                «GOTT UND DIE WELT»
     KURS FOKUS
                                                                AUF RADIO ZÜRISEE
     THEOLOGIE
     —«Die Bibel                                                —Die Kirche im Radio
     greift tiefer»                                             KOM. Wie kommt die Kirche ins Radio? Durch die
                                                                Sendung «Gott und d’Wält», die seit fast 40 Jah-
                                                                ren auf Radio Zürisee jeden Sonntag früh läuft.
     rod. Die ökologische Krise ist ein Dauer-                  Seit neustem steht sie sogar zweimal auf dem
     thema. Und da propagiert der Psalm 8                       Programm, um 8.25 Uhr und ein zweites Mal am
     ernsthaft, der Mensch solle Herrscher                      Sonntagabend um 19.25 Uhr. Die Sendung er-
     über die Schöpfung sein? Nachgefragt                       reicht eine breite Öffentlichkeit, rund 10  000 Zu-
     bei Theologin Angela Wäffler-Boveland,                     hörerinnen und Zuhörer an jedem Sendeplatz.
     Projektleitung Fokus Theologie.                                Einer der Macher der Sendung ist Martin
                                                                Diener, Moderationsleiter bei Radio Zürisee und
     «Macht euch die Erde untertan»: Zu                         Mitglied der Geschäftsleitung. «Wir berichten
     diesem Thema leiten Sie Ende Oktober                       journalistisch, nicht überkritisch, aber tagesaktu-
     einen Kurs von Fokus Theologie. Warum                      ell über das, was in den Kirchen und Religions-
     braucht es eine theologisch-biblische                      gemeinschaften läuft», sagt Diener. Der Gassen-
     Reflexion darüber, auf welchem ideellen                    arbeit von Schwester Ariane im Zürcher
     Hintergrund wir handeln?                                   Langstrassenviertel widmete die Redaktion sogar
         Christinnen und Christen äussern sich zu               eine ganz Stunde Sendezeit. «Das Gespräch mit
         politischen Themen. Doch was ist das                   Schwester Ariane und Pfarrer Karl Wolf aus Küs-
         Eigene, Besondere, Weiterführende? Für                 nacht hat mich sehr beeindruckt», so Radioprofi
         mich ist es die Orientierung an der Bibel              Martin Diener.
         – die allerdings kein Rezeptbuch ist, dafür                Um den zweiten Sendeplatz auch im Jahr
         jedoch tiefer greift. In der Kursreihe zum             2022 finanzieren zu können, ruft der Trägerver-
         Thema entdeckten die Teilnehmenden zu                  ein «MöAZ – Medienverein ökumenische Ar-
         Gen 4,7, dass es um Gottes Einladung                   beitsgruppe Radio Zürisee» Kirchgemeinden
         geht, das Handeln an den Wertmassstäben                dazu auf, ebenfalls Mitglied zu werden. Rund 35
         zu messen; stimmt beides überein, kann                 Kirchgemeinden sind bereits engagiert. Sie sor-
         ein Mensch «aufrichtig» und frei leben.                gen mit ihrem jährlichen Solidaritätsbeitrag da-
                                                                für, dass die Kirche auch im Radio vorkommt.
     Was kann uns eine Auseinandersetzung                       Der Gesamtumsatz des Vereins beträgt mit dem
     mit Psalm 8,7 lehren?                                      neuen zweiten Sendeplatz rund Fr. 40 000 pro
         Ziel der Bibellektüre ist es, Menschen                 Jahr und die Mitglieder decken diesen entspre-
         zum Selber-Denken anzuregen, statt ihnen               chend ihrer Grösse und Finanzkraft mit unter-
         eine Lehrmeinung zu präsentieren: Was                  schiedlich hohen Beiträgen ab. Auch die Landes-
         die Menschen für sich als wichtig mitneh-              kirche und die katholische Kirche sind finanziell
         men, liegt bei ihnen. Mich fasziniert der              beteiligt.
         Gedanke, dass der – gottähnliche! –                    Informationen und Anfragen: kerstin.lenz@zhkath.ch.
         Mensch das Schöpfungswerk Gottes
         fortsetzt und die Verantwortung dafür
         trägt, dass die Schöpfung weiterhin «gut»
         ist. Zerstörung und Verschleiss haben da
         keinen Platz.
                                                                FORSCHUNG
     Gibt es biblische Begründungen für                         —Digitalisierung und
     umweltbewusstes Handeln? Könnte der
     Psalmtext eben gerade aufrufen zu
                                                                religiöse Praxis
     einem verantwortungsbewussten, für-                        KOM. Die Universität Zürich hat auf den 1. Januar
     sorglichen Umgang mit der Erde?                            2021 fünf neue Universitäre Forschungsschwer-
         In der Kursreihe wurde den Teilnehmen-                 punkte (UFSPs) lanciert, darunter auch den UFSP
         den zu Gen. 1 deutlich, dass «Erde                     «Digital Religion(s). Communication, Interaction
         untertan» zu machen nicht ohne Fürsorge,               and Transformation in the Digital Society». Unter
         Achtsamkeit und das Bewusstsein von                    Leitung des Theologen Thomas Schlag untersu-
         Geben und Nehmen geht. Rücksichtslose                  chen die Forschenden, wie sich die religiöse Pra-
         Ausbeutung wird biblisch allerhöchstens                xis von Individuen und Institutionen durch die
         politischen Besatzungsmächten unterstellt.             Digitalisierung verändert, am Beispiel des Got-
     Kurs: 25. Oktober, 18 bis 20 Uhr, Hirschengraben 50.       tesdienstes, der Seelsorge, der Trauerbegleitung
     Infos: https://fokustheologieref.ch/materialien/download   und religiöser Netzwerkbildung.
                                                                https://www.digitalreligions.uzh.ch/de.html
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PANDEMIE
—EKS unterstützt Massnahmen                                Blog
mit einem «aber»
KOM. Die vom Bundesrat im September eingeführten
Corona-Massnahmen werden von der Evangelisch-re-
formierten Kirche Schweiz grundsätzlich unterstützt,
wie sie in einer Medienmitteilung festhält. Sie begrüsst
die Anhebung der zertifikatsfreien Grenze für Gottes-
dienste auf 50 Personen und wertet dies als Ergebnis
der Einwirkung der Landeskirchen im Rahmen der                          MATTHIAS KRIEG
Vernehmlassung. Sie bemängelt aber, dass Abdankun-                     Theologe und Germanist
gen und Bestattungsrituale nicht generell vom Zertifi-
katserfordernis ausgenommen sind. «Die Möglichkeit,
gemeinsam zu trauern, ist ein wesentliches Element
                                                                 Gefühlt statt gemessen
der persönlichen und gesellschaftlichen Bewältigung           Sie sei gefühlt vor hundert Jahren zum
von Krisensituationen», schreibt die EKS                      letzten Mal gereist, sagt die Nach­­­barin
                                                              in Corona-Isolation. Bei Bise sei es
                                                              gefühlt fünf Grad kälter, warnt der
                                                              Meteorologe. Auf der Demo seien
                                                              gefühlt Zehntausend gewe­sen, berichtet
ZURICH FILM FESTIVAL                                          die Journalistin in den Abendnachrich-
                                                              ten. Ge­­meint ist ge­schätzt.
—Der fünfte Filmpreis der                                          Warum erlebt das schöne Wort
Kirchen wurde verliehen                                       fühlen diesen Boom? Sachlich, wo eine
                                                              exakte Messung gescheit wäre, und
KOM.   Zum fünften Mal verliehen die beiden Kirchen am        sprachlich als ablativus absolutus, den
Zürcher Filmfestival ihren Filmpreis; der Siegerfilm wurde    es im Deutschen gar nicht gibt. Mes­sen
nach Redaktionsschluss erkoren. Zur ökumenischen Jury         und Füh­len sind beileibe zwei verschie-
war dieses Jahr die Basler Regisseurin Karin Heberlein ge-    dene Vorgänge: Schmerz kann ich
stossen, deren Film «Sami, Joe und ich» den letztjährigen     füh­len, der keine mess­bare Ursache hat.
kirchlichen Award gewonnen hatte. Ebenfalls neu in der        Blicke im Rücken kann ich füh­len, de­ren
Jury wirkte Marie-Therese Mäder, Dozentin am Zentrum          Augen ich nicht sehe. Fühlen ist subjek-
für Religion, Wirtschaft und Politik der Uni Zürich.          tiv. Wieso gefühlvoll davon re­den, wenn
     Einmal mehr bewertete die Jury die künstlerische Qua-    ob­jektive Messung eher hülfe?
lität, die biblische Sichtweise, die christliche Verantwor-        Ich vermute, die Welt des Objektiven
tung und die Relevanz der Filme in Bezug auf aktuelle         in ihrer kalten Rationalität lässt mich, so
gesellschaftliche Auseinandersetzungen. Der Preis über        wahr ihre Messungen auch sind, frieren,
10 000 Franken wird ökumenisch ausgerichtet und fördert       mögen ihre Ankündigungen noch so
den Dialog zwischen den Religionen und Kulturen. Beiträ-      richtig sein. Entzug an Mo­bilität berührt,
ge zur Preisverleihung vom 30. September im Kino Silhci-      nicht ungeflogene Meilen. Eiseskälte auf
ty auf www.filmpreis-der-kirchen.ch.                          der Haut be­rührt, nicht Grade in Celsius.
                                                              Totalitär versagte Freiheit berührt, nicht
                                                              das exakte Total Demonstrierender.
                                                                   Ich vermute, wo gefühlt sich mo-
                                                              disch in den Satz schleicht, macht sich
STUDIE RELIGIOSITÄT                                           ein Defizit hörbar: Information an sich
                                                              ist kalt. Nur in ihrer Bedeutung für mich
—Die Hälfte der kirchlichen                                   wird sie fühlbar, geht sie mir unter die
Mitglieder sind säkular                                       Haut. Das ist vergleichbar mit der
                                                              Nachricht, da sei einer unschul­dig am
kom. Gegenwärtig bezeichnen sich noch 52 Prozent der          Kreuz gestorben: Objektiv gemessen
Zürcher Bevölkerung als protestantisch oder katholisch.       verschwindet sie in den Com­pactus-
Dies ergibt eine Erhebung zur Sprache, Religion und Kul-      Anlagen der Geschichte. Erst das für
tur des Bundesamtes für Statistik unter rund 1900 Personen    mich, das pro no­bis, und das Wissen
des Kantons Zürich. Unter allen Befragten bilden die «Sä-     um die Auferstehung macht sie fühlbar
kularen» mit 50 Prozent die grösste Gruppe. Sie sind auch     und zu einer guten Nachricht für viele:
unter den Angehörigen der beiden Hauptkonfessionen zu         gefühlt eine Sensation. Religion ist die
finden: 48 Prozent der Reformierten und 34 Prozent der        subjektive Seite des Messbaren. Ohne
Katholiken sind den Säkularen zuzuordnen.                     sie er­friert der Mensch.
www.zh.ch/statistik-daten. (statistik.info 2021/05                 Mehr lesen auf reflab.ch
Was Newcomer bewegen können - KIRCHENPFLEGE - UND AUSSERDEM: Freiwillige helfen Familien - Bezirkskirchenpflegen mit Rückhalt - Seelsorgerin mit ...
6   SCHWERPUNKT

                                           WAHLEN 2022

             Kirchenpflege:
             Was kann ich
             da bewegen?
             Im Frühling 2022 stehen Erneuerungswahlen für
              die Kirchenpflegen an. Wie findet man Neumit-
              glieder und mit welchen Argumenten kann man
              Interessierte für das Amt gewinnen? Zwei Akti-
                 ve erzählen, was sie lernen und bewegen.
                                  Von Christian Schenk / Fotos: Reto Schlatter

                                                              gen, man lernt neue Menschen kennen und
                                                              kann das kirchliche Leben mitgestalten.
                                                              Später hat sich dies im Kirchenpflegepräsidium
                                                              noch verstärkt. Man steht noch mehr im Ram-
                                                              penlicht. Man erhält Lorbeeren für das, was in
                                                              der Kirchgemeinde geleistet wird, aber muss
                                                              auch Kritik einstecken.
                                                              Ein wichtiges Projekt war die Fusion zur grossen
                                                              Kirchgemeinde Seuzach-Thurtal. Hilfreich war
                  MONIKA FREI (48)                            dabei die Unterstützung der ganzen Behörde, des
              Präsidentin der Kirchenpflege                   Teams und namentlich des Kirchgemeinde-
                    Seuzach-Thurtal                           schreibers, dessen Stelle neu geschaffen wurde.
                                                              Als Präsidentin in der fusionierten Gemeinde
                                                              konnte ich dann vermehrt im strategischen
                                                              Bereich wirken.»
    Was man als Kirchenpflegerin bewegen kann
       «Ich hatte mich bereits vor meinem Eintritt in     Was ich im kirchlichen Amt gelernt habe
       die Kirchenpflege in der Kirche bei Lagerlei-         «Sehr schnell lernt man in einem solchen Amt,
       tungen engagiert und wollte mich nun noch             dass man es nicht allen recht machen kann.
       mehr einbringen. Das Ressort Diakonie und             Man lernt, Entscheide der Kirchenpflege nach
       OeMe war das Aufgabenfeld, das mich                   aussen zu vertreten, hinzustehen für den Weg,
       interessiert hat. Ich konnte in der Altersarbeit      den man eingeschlagen hat, auch wenn er
       mitwirken und mithelfen, diesen Bereich               nicht immer populär ist. Man lernt im Perso-
       zusammen mit der katholischen Kirche, aber            nalwesen, man reift auch in schwierigen
       auch mit anderen Institutionen wie Spitex und         Prozessen. Von diesen Erfahrungen habe ich
       der politischen Gemeinde zu vernetzen. Als            sehr profitiert. Auch im persönlichen Glauben
       Kirchenpflegerin tritt man in der Gemeinde            entwickelt man sich weiter. Ich habe immer
       mehr in Erscheinung, wird zum Gesicht dieser          wieder Wege gefunden, schwierige Situatio-
       Kirchgemeinde. Das ergibt schöne Begegnun-            nen auch mit Gebeten zu meistern und Kraft
Was Newcomer bewegen können - KIRCHENPFLEGE - UND AUSSERDEM: Freiwillige helfen Familien - Bezirkskirchenpflegen mit Rückhalt - Seelsorgerin mit ...
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     im Glauben zu tanken. Gelernt habe ich auch,
     wie wichtig und hilfreich der Austausch und
     die gegenseitige Unterstützung im Team ist.
     Insgesamt ist so ein Amt eine grosse Lebens-
     schule und man erntet dabei viel Wohlwollen
     und Dankbarkeit von den Gemeindemitglie-
     dern. Es kostet aber auch Energie. Im nächsten
     Sommer trete ich nach zwölf Jahren zurück
     und kann das Amt auf jeden Fall weiteremp-
     fehlen. Es ist schön, wenn wieder neue Kräfte                       DUNCAN GUGGENBÜHL (26)
     das Steuer übernehmen.»                                             Kirchenpfleger Stadt Zürich Ressort
                                                                         Bildung, Kultur, Musik und Religi-
Monika Frei ist seit 2010 Kirchenpflegerin. Sie präsidiert die
                                                                                   onspädagogik
2020 zusammengeschlossene Kirchgemeinde
Seuzach-Thurtal und ist Detailhandelsangestellte.
                                                                 Was ich als Kirchenpfleger bewegen kann
                                                                    «Als Kirchenpfleger will ich den Jungen
                                                                    Hoffnung und Glauben geben, dass sie sich
                                                                    getrauen, die Kirche mitzugestalten. Mir
                                                                    selber hat die Kirche viel gegeben. Ich habe
 «Man lernt, Entscheide der                                         erfahren, dass Kirche nicht einfach nur so ist,
 Kirchenpflege nach aussen                                          wie sie ist, sondern dass man sie machen,
                                                                    gestalten kann. Das will ich hinaustragen,
zu vertreten, hinzustehen für                                       andere Menschen einladen. Mein Pfarrer hat
  den Weg, den man einge-                                           uns Konfirmanden damals den Glauben
                                                                    nähergebracht. Was wir damit machen, hat er
       schlagen hat.»                                               aber uns selber überlassen. Das ist für mich
                                                                    der richtige Ansatz. Ich möchte einen Schwer-
                                                                    punkt auf die Nach-Konfarbeit legen, dafür
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                                                                 Was es heisst, ein Amt
                                                                 in der Kirche zu über-
                                                                 nehmen
                                                                 Es gibt viele gute Gründe, warum
                                                                 sich Menschen dazu entschlies­
                                                                 sen, ein kirchliches Amt zu über-
                                                                 nehmen: «… weil ich Werte teile,
    «Ich setze mich ein, weil ich                                welche die Kirche vertritt», «… weil
     den Jungen und ihrer Idee                                   ich mithelfen kann, dass die Kirche
                                                                 Gutes für die Menschen tut»,»
    von Kirche Wind in die Se-                                   … weil ich eine Leitungsaufgabe
        gel geben möchte.»                                       wahrnehmen kann», «… weil ich
                                                                 mit meinem Amt Gott und den
                                                                 Menschen dienen will.»
                                                                 Mit einer neu aufgelegten Bro-
                                                                 schüre zeigt die Landeskirche
         sorgen, dass wir engagierte Jugendliche immer           Interessierten auf, was es heisst,
         wieder einbeziehen können, dass diese den               Kirchenpflegerin und Kirchenpfle-
         Faden immer wieder weitergeben, dass wir                ger zu sein oder in einem ande-
         nicht ganze Jahrgänge und Generationen                  ren Amt Verantwortung für die
         verlieren.»                                             Landeskirche zu übernehmen.
                                                                 Die Broschüre wurde den
    Was ich als Kirchenpfleger gelernt habe                      Präsidien in mehreren Exem-
                                                                 plaren zugeschickt. Weitere
       «Ich habe gelernt, dass es Geduld braucht,                können im Shop auf zhref.
       Dinge in Bewegung zu setzen. Ich bin jetzt                ch/shop bestellt oder
       seit eineinhalb Jahren im Amt, betreue das                heruntergeladen werden.
       Ressort Bildung, Kultur, Musik und Religi-                Die Behördenschu-
       onspädagogik. Man darf sich und anderen                   lung unterstützt die
       nicht Druck machen und alles von heute auf                Wahlen und den
       morgen ändern wollen. Da war ich am Anfang                Einstieg ins Amt auf
       zu ungeduldig. Ich gehe heute mit mehr Ruhe               folgende Art und Weise.
       an die Sache heran.                                       Für Interessierte:
       Ich will ansprechbar sein für alle Leute in der           • Online-Infoveranstaltungen
       Stadt Zürich, die sich in der Kirche einbringen              und Website mit Informationen
       wollen. Ich möchte dafür sorgen, dass sie sich            • Neukonzipierte Behör-
       vernetzen und voneinander lernen. Ich stelle mir             denschulung ab Som-
       immer wieder die Frage: Wie können wir die                   mer 2022
       Jungen am Ball behalten? Das ist mein Haupt-
       thema. Die Jugendarbeit in der Stadt zusammen-            Für Kirchenpflegen:
       zubringen, damit sie voneinander profitieren              • Infos und Unterlagen
       können, Synergien nutzen können. Ich setze                  zur Erneuerungswahl
       mich ein für die Kirche, weil ich den Jungen und          • Kontakt: Peter Wilhelm,
       ihrer Idee von Kirche Wind in die Segel geben               Verantwortlicher Behör-
       möchte.»                                                    denschulung,
                                                                   peter.wilhelm@zhref.ch
    Duncan Guggenbühl ist seit Frühling 2020 Kirchenpfleger in   • Für spezifische Fragen zum
    der Kirchgemeinde Zürich und betreut das Ressort Bildung,
    Kultur, Musik und Religionspädagogik mit einem Pensum          Wahlprozedere steht der
    von 20%. Er arbeitet als Teamleiter im Kundenservice eines     Rechtsdienst zur Verfügung.
    grossen Schuhherstellers und studiert Design und Innovati-
    on in Chur.
VERNEHMLASSUNG              9

           BKP behält Aufsicht
  Die Bezirkskirchenpflegen geniessen grossen Rückhalt.
   Dies geht aus den Antworten der Vernehmlassung zur
         Teilrevision der Kirchenordnung hervor.
                                       Interview: Christian Schenk

                                                       Positiver sind die Antworten auf den Vor-
                                                       schlag zur Einführung einer kirchlichen
                                                       Ombudsstelle mittels Unterstellung unter die
                                                       kantonale Ombudsstelle ausgefallen. Kann
                                                       man diese Änderung nun also umsetzen?
                                                           Dem steht aus Sicht des Kirchenrates nichts
               MICHEL MÜLLER                               im Weg, zumal die Kirchenordnung ja einen
               Kirchenratspräsident                        solchen Auftrag enthält. Nun ist die Kirchen-
                                                           synode dran.
Der Vorschlag des Kirchenrates, die Be-
zirkskirchenpflegen abzuschaffen und ande-             Die Neuregelung der Handlungsbefugnisse
re Gremien mit der Aufsicht zu beauftragen,            des Kirchenrates in ausserordentlichen
stiess in der Vernehmlassung auf wenig                 Lagen erhielt wenig Zustimmung. Wie geht
Gegenliebe. Wie erklären Sie die Ablehnung?            der Kirchenrat in dieser Frage weiter?
    Wir bekommen seit Jahren Problemanzeigen               Die letzten Monate haben gezeigt, dass es bei
    aus den Bezirkskirchenpflegen selber sowie             nationalen und kantonalen Herausforderungen
    aus vielen Kirchgemeinden. Um vor den                  klare Entscheidungswege braucht. Das BAG
    Wahlen 2023 eine neue Gesetzesgrundlage zu             verhandelt nicht mit jeder Kantonalkirche und
    haben, musste der Kirchenrat jetzt einen               Kirchgemeinde. Schon jetzt erreichen uns
    Vorschlag machen, damit nicht weitere vier             nach jedem Bundesratsentscheid viele Anfra-
    Jahre ins Land gehen. Dabei haben wir aber             gen, obwohl natürlich vor Ort das Knowhow
    wohl unterschätzt, was es bedeutet, mitten in          für die konkrete Umsetzung am grössten ist.
    der Pandemie eine Vernehmlassung zu starten.           Deshalb muss der Kirchenrat die befristete
    Die niederschwelligen Diskussionen und der             Möglichkeit haben, in Notlagen klare Rah-
    unkomplizierte Meinungsaustausch konnten               menbedingungen zu setzen. Das ist demokra-
    nicht in der Weise stattfinden, wie wir uns das        tisch-rechtsstaatlich und praktisch wichtig,
    gewünscht hätten. Auch sehen wir jetzt, dass           und wir werden zusammen mit der Kirchen­
    allen Bemühungen zum Trotz einige Vorschlä-            synode einen Weg suchen.
    ge noch unausgereift oder zumindest unklar
    waren, und deshalb auf Zurückhaltung oder          In einer zweiten Vernehmlassung zur Perso-
    Ablehnung gestossen sind. Auch hat der             nalverordnung und zu den Richtlinien zur
    Kirchenrat durchaus Verständnis für die            Freiwilligenarbeit stellte der Kirchenrat unter
    Kritik, dass man Betroffene zu Beteiligten         anderem Bestimmungen zur Diskussion, die
    machen sollte. Dies zu merken und daraus zu        den sorgsameren Umgang mit schutzbedürf-
    lernen, ist aber auch der Sinn einer Vernehm-      tigen Personen vorsehen. Welche Schritte
    lassung. Deshalb fällt dem Kirchenrat kein         sind hier zu erwarten?
    «Zacken aus der Krone», wenn er nun in                 Hier wird es Anfang 2022 eine sorgfältige
    dieser Frage einen Marschhalt einlegt.                 Information und Kommunikation für Mitar-
                                                           beitende und Behörden geben, um sie bei der
Der Kirchenrat hat mit dem Argument Ver-                   Umsetzung zu unterstützen. Das Ziel ist eine
schlankung geworben. Lässt sich das nicht                  Kirche, in der sich Menschen vor Übergriffen
auch mit den bestehenden Gremien erreichen?                und Grenzverletzungen jeglicher Art sicher
    Leider kaum. Auch die eingebrachten Vorschlä-          fühlen können.●
    ge würden nicht zu einer Verschlankung der         Den ausführlichen Bericht zu den Ergebnissen der Vernehm-
    Strukturen führen. Jetzt bleibt es erst einmal,    lassungen und den Brief mit den Schlussfolgerungen des
    wie es ist. Wir zählen darauf, dass die regional   Kirchenrates, der Anfang Oktober an die zu den Vernehm-
                                                       lassungen Eingeladenen ging, finden Sie auf
    verankerten Behörden in der Lage sein werden,      zhref.ch/vernehmlassung.
    ihre anspruchsvollen Aufgaben zu erfüllen.
10   DIAKONIE

           «MITENAND» ­- PROJEKT IM BEZIRK AFFOLTERN

                 Zentral ist die
                  Beziehung
               Das Begleitprogramm «mitenand» richtet sich
              an Familien im Bezirk Affoltern. Sozialdiakonin
               Lucia Sidler über die steigende Nachfrage, die
                Freiwilligen und die regionale Kooperation.
                                         Von Madeleine Stäubli-Roduner

                                                                ein geringes soziales Netzwerk verfügen oder
                                                                keine Grosseltern oder Taufpaten der Kinder
                                                                in ihrem nahen Umfeld haben. Hier geht es
                                                                meist darum, dass die freiwillige Person mit
                                                                den Kindern etwas Zeit verbringt, um die
                                                                Eltern zu entlasten. Es gibt alleinerziehende
                                                                Eltern, die eine Gesprächspartnerin oder einen
                                                                Gesprächspartner wünschen, um Freuden und
                                                                Sorgen zu teilen. Die freiwillige Person
                     LUCIA SIDLER                               besucht immer dieselbe Familie und wird
               Sozialdiakonin Kirchgemeinde                     dadurch zu einer Bezugsperson. Der Auftrag
                         Affoltern                              der Freiwilligen ist gemeinsam vereinbart und
                                                                schriftlich festgehalten. Im «mitenand» steht
                                                                die Beziehung zur Familie und deren Beglei-
     Frau Sidler, wie ist das Familienbegleitpro-               tung im Zentrum.
     gramm «mitenand» aufgestellt?
         Lucia Sidler: Ich konnte das Angebot im            Wie läuft die Kontaktnahme ab?
         Februar 2021 von meiner Vorgängerin über-             Die Familien nehmen mit mir Kontakt auf und
         nehmen und arbeite mit einem Team von                 ich führe mit ihnen ein Abklärungsgespräch,
         aktuell 14 freiwillig engagierten Frauen und          um zu prüfen, ob unser Angebot die Bedürf-
         Männern, die 15 Familien in diversen Ge-              nisse und Wünsche der Familien abdecken
         meinden im Bezirk Affoltern begleiten. Das            kann. Laufend bin ich auf der Suche nach
         Familienbegleitprogramm «mitenand» kann               engagierten Personen, die gerne eine solche
         auf eine Begleitgruppe zurückgreifen, die sich        Aufgabe übernehmen würden, und führe auch
         aus Vertretenden verschiedener Organisatio-           mit ihnen ein Gespräch. Wenn auch hier einem
         nen im Bezirk Affoltern zusammensetzt, die            Einsatz nichts entgegensteht, können sie eine
         ihren Auftrag im Bereich Familie haben. Diese         Familie wählen, die sie anspricht, und dann
         Organisationen kennen das Angebot und                 organisiere ich ein Kennenlern-Treffen. Nach
         machen Familien darauf aufmerksam.                    ein paar Treffen entscheiden sie sich.

     An wen richten sich die Besuchs- und Be-               Bleiben viele Partnerschaften bestehen?
     gleitangebote des Projekts?                                Seit Beginn 2017 ist die Anzahl begleiteter
          Das Angebot richtet sich an Familien im               Familien stetig langsam gewachsen. Es gibt
          ganzen Bezirk Affoltern, die sich aus verschie-       immer wieder eine Warteliste mit Familien,
          denen Gründen in einer herausfordernden               die das Angebot in Anspruch nehmen möch-
          Situation befinden. Es können Familien mit            ten. Meistens bestehen die Begleitungen über
          einem erkrankten Kind oder Elternteil sein;           lange Zeit und die Beziehungen vertiefen sich,
          Familien, die zugezogen sind und noch über            da die Treffen meist wöchentlich oder zwei-
DIAKONIE      11

     wöchentlich stattfinden. Die Aufträge, die von     Wie ist die Resonanz der Familien?
     den Freiwilligen in den Familien übernommen           Von den Familien, die begleitet werden, hören
     werden, sind sehr unterschiedlich. Jedoch geht        wir immer wieder, dass sie sehr dankbar sind
     es in den meisten Fällen darum, Gesprächs-            und die Unterstützung enorm schätzen. Es ist
     partnerin oder -partner zu sein für die Eltern        nicht für alle einfach, diese unentgeltliche und
     oder eine Bezugsperson für die Kinder. Die            grosse Hilfe immer annehmen zu können.
     Bedürfnisse der Familien verändern sich oft
     im Laufe der Zeit und damit der Auftrag für        Welches sind Ihre Visionen für das Projekt?
     die Freiwillige oder den Freiwilligen. Wenn           Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal einen
     ein Auftrag erfüllt ist, darf sich eine Partner-      befristeten Einsatz mit einem 17-jährigen
     schaft auch wieder auflösen. Die Freiwilligen         Jugendlichen in einer Familie machen können.
     sind seitens unserer Organisation in ein Team         Vermehrt mit Jugendlichen zu arbeiten, könnte
     eingebunden. Sie treffen sich fünf- bis sechs-        eine Möglichkeit sein, das Angebot zu erwei-
     mal pro Jahr zum Erfahrungsaustausch, zu              tern. Die Auswertung des Einsatzes hat
     Weiterbildungen und Teamanlässen.                     gezeigt, dass es für alle Beteiligten eine
                                                           wertvolle Erfahrung war. Die Begleitung von
Inwiefern kommt die Zusammenarbeit mit                     Jugendlichen erfordert hohe Professionalität
anderen Kirchgemeinden zum Tragen?                         und die zeitlichen Ressourcen müssen jeder-
    Die Zusammenarbeit mit den Kirchgemeinden              zeit vorhanden sein. Wir prüfen derzeit, ob wir
    im Bezirk Affoltern ist sehr wichtig. Diese            diese Idee weiterverfolgen möchten.
    erfolgt, indem die meisten unser Programm
    finanziell unterstützen, aber insbesondere auch     Und wirken genügend Freiwillige mit?
    darin, dass wir bei der Suche von neuen                Die Suche von Personen, die sich verbindlich
    Freiwilligen gut zusammenarbeiten. Insbeson-           und längerfristig auf eine Freiwilligentätigkeit
    dere arbeite ich eng mit den anderen Sozial­           einlassen möchten, stellt eine Daueraufgabe
    diakoninnen im Bezirk zusammen. Bei                    dar. Dazu ist auch die Vernetzung und die
    Anfragen von interessierten Freiwilligen biete         Zusammenarbeit mit anderen sozialen Organi-
    ich alle sozialen Programme an, die es im              sationen in der Region sehr wichtig. Grundle-
    Bezirk seitens der Kirche gibt. Es ist uns             gend ist zudem, dass wir in der Begleitung
    wichtig, dass die Freiwilligen dort mitarbeiten,       und Führung der Freiwilligen professionell
    wo es ihnen am besten zusagt und sie ihre              arbeiten, dass sie immer partizipativ einbezo-
    Erfahrungen und Stärken einbringen können.             gen sind und wir Wertschätzung leben und
                                                           gemeinsam zelebrieren.●

«Mitenand» beim Ausflug ins Grüne. Foto: zVg.

                                                              Das mitenand-Projekt
                                                              Auf Basis von Erfahrungen mit
                                                              überforderten Eltern in der Müt-
                                                              terberatung lancierte das kjz
                                                              Affoltern, das einstige Jugendse-
                                                              kretariat, 2017 die Idee einer
                                                              freiwilligen Familienbegleitung
                                                              und wandte sich darum an die
                                                              Kirchgemeinde Affoltern. Deren
                                                              damalige Sozialdiakonin Gabriela
                                                              Bregenzer lancierte darauf das
                                                              Projekt «Familienpatenschaften»
                                                              und später «mitenand». Es war
                                                              erfolgreich und wurde 2020 fest
                                                              ins Angebot der Kirchgemeinde
                                                              aufgenommen. Finanziert wird es
                                                              durch die reformierten Kirchge-
                                                              meinden im Bezirk.
                                                              www.mitenand.ch
12   TIPPS

     BUCHTIPP                                                    BILDUNGSTIPP
     —Fürsprecherin für                                          —Aufbruch statt Resignation
     Frauenrechte                                                                        EB. Innovation gehört zu
                                                                                         den Kennzeichen einer
                                                                                         Kirche. Aber nicht immer
                       SCH. Als in den 1940er Jahren                                     ist das Neue auch besser.
                       das Frauenstimmrecht in Poli-                                     Trotzdem muss die Kirche
                       tik und Kirche in den meisten                                     den gesellschaftlichen Ver-
                       Kantonen noch in weiter Ferne             änderungen Rechnung tragen. Im Kurs wird nach
                       lag, machte sich Susanne Stei-            einem theologisch reflektierten Verständnis von In-
                       ner-Rost zur Fürsprecherin der            novation gesucht. Er ermutigt dazu, Kirche neu zu
                       Rechtsgleichheit von Frauen.              denken und mehr Vielfalt zu wagen. Beim ersten
                       Die promovierte Juristin argu-            Kurstag wird Nadja Schnetzler, Innovatorin und
                       mentierte engagiert und fun-              Mitbegründerin der «Republik», in das Thema ein-
                       diert, wusste ihre Anliegen               führen. Die Teilnehmenden entwickeln Ideen, was
                       auch theologisch zu begründen             Innovation in der Kirchenlandschaft bedeuten könn-
     und meldete sich damit öffentlich zu Wort. Ihre             te. Im zweitägigen Innovationslabor stellen die Teil-
     kirchliche Heimat hatte sie in der religiös-sozia-          nehmenden eigene Ideen, Projekte, Erfahrungen zur
     len Bewegung im Kreis um das Ehepaar Clara                  Verfügung, tauschen sich mit den anderen darüber
     und Leonhard Ragaz, dem Pfarrer und Mitbe-                  aus und entwickeln Prototypen.
     gründer dieser Bewegung. Susanne Steiner-Rost               Der Kurs umfasst fünf Kurstage: 3. Mai; 29./30. Juni; 13.
     hatte 1939 den Chefposten der Schweizerischen               September; 31. Oktober 2022 und findet in Bern statt.
     Pflegerinnenschule mit dem dazugehörenden Spi-              bildungkirche.ch/kurse
     tal in Zürich übernommen und leitete die Institu-
     tion auf dem Zollikerberg bis zu ihrer Heirat. Die
     vorliegende Biografie schildert auf eindrückliche
     Art das aussergewöhnliche Leben und das gesell-             BUCHTIPP
     schafts- und kirchenpolitische Wirken der Zür-
     cher Anwältin.
                                                                 —Die Geschichte der
     Marianne Jehle-Wildberger: Du bist wirklich souverän. Die   Blindenseelsorge
     religiös-soziale Anwältin Susanne Steiner-Rost (1908 bis                         ROD.Vom Alltag blinder Men-
     1991). TVZ, 2021. 228 Seiten, Fr. 29.80                                        schen vor der Reformation zu den
                                                                                    Gründungsjahren der Reformier-
                                                                                    ten Blindenseelsorge bis zu deren
                                                                                    Wirken im 20. Jahrhundert zieht
                                                                                    Autorin und Historikerin Angeli-
                                                                                    na Greeff ihren spannenden Bo-
                                                                                    gen. Sie legt einen aufschlussrei-
                                                                                    chen historischen Abriss der
                                                                                    Blindenfürsorge im Kanton Zü-
                                                                                    rich vor und skizziert die Schwie-
                                                                 rigkeiten blinder Menschen in der Gesellschaft,
                                                                 ebenso aber die schrittweise Entwicklung von Lehr-
                      ST E L                                     mitteln, spezifischen Anlässen und institutionellen
                                LEN                              Errungenschaften für Blinde.
               Offen IM W                                            Ein Kapitel ist dem idealistischen Wirken des
              in de e Pfarrst EB                                 erblindenden Zumiker Pfarrers Hugo von der Crone
                   nK        el   l
                den G irch­gem en, Stelle                        gewidmet, der sich «unermüdlich für das Wohl der
               Dien    e s a      e ind   n
                    sten mtkirchli en und                        Blinden und für das Gedeihen der Reformierten
               zhref       fin         ch                        Blindenseelsorge» einsetzte, indem er etwa den
                     .ch/o den Sie en
                  offen anisati auf:
                            rg                                   «Kirchenboten in Braille» erstellte. Seine Projekte
                         e-ste        o                          setzte danach über viele Jahre Pfarrer Peter Fisler
                               llen n/
                                                                 fort, der wiederum den Stab an Sozialdiakonin Ur-
                                                                 sula Graf übergab.Einen mutigen Ausblick wagt der
                                                                 sehbehinderte Volketswiler Pfarrer Tobias Günter,
                                                                 der eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Re-
                                                                 formierter Blindenseelsorge und Landeskirche etwa
                                                                 mit Sensibilisierungskursen für Vikare anregt.
                                                                 Angelina Greeff, 75 Jahre Reformierte Blindenseelsorge, Hg.
                                                                 Verein für reformierte Blindenseelsorge, TVZ 2021, 120
                                                                 Seiten. Fr. 19.80.
13

                                                                                           REGULA SCHMID
                                                                                         Pfarrerin in Oberwinterthur
                                                                                        arbeitete in Kirchgemeinden, als
                                                                                        Seelsorgerin im Limmattalspital,
                                                                                        als Theologin in Peru und in der
                                                                                        Diakonissen-Schwesternschaft
                                                                                          Neumünster in Zollikerberg.

Integrierende Seelsorgerin
   Pfarrerin Regula Schmid bringt reiche Erfahrungen ein.
                                      Text und Fotos: Viviane Schwizer

«Es tönt unspektakulär, aber es ist so: Ich habe Kir-         Nach Abschluss ihrer Ausbildung arbeitete sie
che immer gut und spannend erlebt», sagt Regula           in Zürich-Albisrieden und in Horgen in einem «All-
Schmid, 60, seit drei Jahren Pfarrerin in Oberwin-        round-Pfarramt». Später wechselte sie ans Limmat-
terthur. Mit drei Geschwistern in Dietikon in einer       talspital, wo sie auch eine Palliativ-Station betreute.
Lehrersfamilie aufgewachsen, besuchte sie mit             Im Pflegezentrum Magnolia und bei den Diakonis-
Freude die Sonntagschule, Chöre und den Konfir-           sen im Neumünster in Zollikerberg sass sie oft am
mationsunterricht. In Treffs der «Jungen Kirche»          Sterbebett von Menschen. Manchmal fand vor der
diskutierte sie später mit Gleichaltrigen über Atom-      allerletzten Lebensphase nochmals ein Gespräch
kraft, Befreiungstheologie, Feminismus und Welt-          statt, bei dem Menschen Belastendes und Unver-
religionen. Sie sagt: «Was heute in Mitwirkungsver-       söhntes mit der Seelsorgerin besprachen, was oft
fahren als der letzte Schrei gilt, haben wir bereits in   eine innere oder äussere Versöhnung ermöglichte.
den 70er Jahren umgesetzt.»                               Regula Schmid erlebte aber auch, dass «nur» ein-
     Die Pfarrerin ist sich bewusst, dass die gesell-     fühlendes Dasein ganz ohne Worte hilfreich sein
schaftliche Bedeutung der Kirche schwindet. Damit         kann. Es bereicherte sie, beim «guten Abrunden des
kann sie leben, hat aber doch ein paar kritische          Lebens» dabei sein zu dürfen. Sie sagt: «Seit jener
Nachfragen: Wie wird es sich auswirken, wenn vie-         Arbeit habe ich keine Angst mehr vor dem Sterben.
le Kinder keine biblischen Geschichten mehr hören,        Dass unser Leben begrenzt ist, hat auch etwas Be-
wenn sie keine Kirchenlieder mehr kennenlernen            freiendes und Tröstliches.»
und keine Worte für religiöse Inhalte haben? Geht
damit nicht eine Sprache verloren, die gerade in          Frauenarbeit in Peru
schwierigen Situationen eine Hilfe sein kann? Für             Mit 50 Jahren zog es Regula Schmid nochmals
die Pfarrerin ist Religion eine Ressource. Als refor-     nach Peru. Über viele Jahre hatte sie den Kontakt
mierte Theologin gibt sie darum christliche Inhalte       mit den Menschen vor Ort aufrechterhalten. Im
mit Überzeugung weiter.                                   Auftrag der Bethlehem Mission verpflichtete sie
     Die alleinstehende Pfarrerin denkt gerne über        sich darum, als Theologin für drei Jahre im Land zu
vieles nach, informiert sich in Büchern, schätzt den      wirken. Es ging vor allem um «Empowerment» für
intellektuellen Austausch und ist eine gute Zuhöre-       Frauen. In Kursen wurde die Botschaft des Evange-
rin. Sie ist aber auch pragmatisch und setzt sich bei     liums lebendig und die Frauen wurden ermutigt,
Jung und Alt für mehr Lebensqualität ein. So reiste       sich gegen Ungerechtigkeit zu wehren. Alle diese
sich nach abgeschlossener Lehrerausbildung für ein        Erfahrungen versucht sie heute in ihre Arbeit zu in-
Jahr nach Lima/Peru und übernahm in einem SOS-            tegrieren. Die Begegnungen in der Schweiz und in
Dorf den Kindergarten. Nach ihrer Rückkehr be-            Südamerika liessen sie sensibler werden und mit
gann sie Theologie zu studieren.                          grosser Offenheit auf Menschen zugehen.●
14   AGENDA

              Themen & Termine
     Hölloch                                   Mit anderen                               Von den
     15. OKTOBER                               Augen sehen                               Boten
                                                                                         Gottes
     Das Helfereitheater begeht mit dieser
     Produktion sein 20-jähriges Bestehen.     10. NOVEMBER
     Zur Aufführung in der Kapelle des         Ökumenische Bildbetrachtung im
     Kulturhauses kommt ein «dreifaches        Rahmen der Woche der Religionen. Die      ADVENTS-
     Stück» zu Wahrnehmung und Sehen,          Veranstaltung wird von der Arbeitsge-     NUMMER
     geschrieben von Andres Boller und         meinschaft Christlicher Kirchen im        Kunstvoll gestaltete Adventsausgabe
     Hans Strub, unter Mitarbeit von Friedo    Kanton Zürich (AGCK ZH) im Rahmen         der Zeitschrift «Frauenforum». Mit
     Dürr. Produktionsleitung: Ruth            der Woche der Religionen durchge-         Doppelkunstkarte A6. Bild und
     Boller-Stern.                             führt. Gespräch zwischen Fachperso-       Illustrationen von Regula Freiburghaus,
     Premiere am 15. Oktober, 19 Uhr.          nen verschiedener Kirchen und der         Basel. Bestellung: 061 311 06 73
     15. bis 17. / 22. bis 24. / 29. bis 31.   Kunstvermittlung über Kunstwerke der      frauenforum@solnet.ch
     Oktober, Freitag und Samstag 19 Uhr,      Sammlung im Kunsthaus Zürich.             zeitschrift-frauenforum.ch
     Sonntag 17 Uhr. Kulturhaus Helferei.      Thema: Hoffnung für die beschädigte
     Anmeldung: helfereitheater.ch/ticket      Schöpfung? Leitung: Kathrin Rehmat,
                                               Thomas Risel, Sibyl Kraft.
                                               18 bis 19.30 Uhr, Kunsthaus Zürich
                                                                                         Hochsensibilität
                                               Anmeldung: sekretariat@agck-zh.ch         16. BIS 17. OKTOBER
                                               Eintritt ins Kunsthaus ist nur mit
                                                                                         Hochsensible Menschen absorbieren
                                               Covid-Zertifikat möglich. agck-zh.ch      viel mehr Informationen als andere und
                                                                                         verarbeiten diese auf einer tieferen
                                                                                         Ebene. In diesem Kurs lernen Sie, sich
                                                                                         selbst zu lieben, so wie Sie sind, sich
                                                                                         aber mehr zu schützen, Nein zu sagen
                                                                                         und vieles mehr. Mit Susan Marletta

     Predigt 2.0
                                                                                         Hart. klosterkappel.ch

     28. OKTOBER                                                                         Abschied, Sterben,
     Die Sonntagspredigt – eine literarische
                                                                                         Trauer
     Gattung, die davon lebt, vorgelesen zu
     werden: in einem ganz bestimmten          ERFA-Treffen                              31. OKT. BIS 26. NOV.
     Rahmen. Was geschieht mit ihr, wenn
     sie an einem Donnerstag von einer
     Schauspielerin gelesen wird?
                                               Wasser                                    Der Verlust eines geliebten Menschen
                                                                                         ist eine der einschneidendsten
     Mit Eleni Haupt, Rahel Bains, Evelyn      11. NOVEMBER                              Erfahrungen im Leben. Alle Gesell-
     Goetschl und Talaya Schmid                Erfahrungsaustausch für Zürcher           schaften haben deshalb Rituale zum
     19 bis 21 Uhr, St. Anna-Kapelle           Kirchgemeinden mit Umweltmanage-          Umgang mit Verlust und Tod entwi-
     St. Annagasse 11, Zürich                  ment und für Interessierte. Die           ckelt. Ein Erlebensraum aus Musik,
     stiftung-eg.ch/st-anna-forum              Organisation «Blue Community» wird        Wort und Bild in der Klosterkirche
                                                                                         Kappel lädt während eines ganzen
                                               vorgestellt, als Gemeindebeispiel
                                                                                         Monats zur Besinnung und persönli-
     Befragungen                               erfahren Sie, wie die Kirchgemeinde
                                               Winterthur Veltheim mit Wasser
                                                                                         chen Begegnung mit diesen Themen
                                                                                         ein. Erfahrene Seelsorgerinnen und
     durchführen
                                               umgeht, und gemeinsam werden Sie          Seelsorger stehen für Gespräche zur
                                               Ideen zusammentragen, was eine            Verfügung. Täglich geöffnet von 8 bis
                                               Kirchgemeinde zum sorgsamen               21.30 Uhr. klosterkappel.ch
     4. NOVEMBER                               Umgang mit Wasser tun kann.
                                               17 Uhr, Hirschengraben 50, Zürich.
                                                                                         Sexualität & Liebe
     Von der Idee zur Umsetzung:
     Bedarfsanalyse und Partizipation als      Anmeldung: svenja.espenhorst@zhref.ch
     Ziel von Befragungen. Sie lernen
     durchgeführte Befragungen und
     gelungene Beispiele von Partizipations-   Was ist der                               6. BIS 7. NOVEMBER
                                                                                         Ein Kurs für Paare, die mehr über die
     prozessen kennen und erarbeiten
     eigene Vorgehensweisen, angepasst
     auf die konkrete Situation in der
                                               Mensch                                    Zusammenhänge zwischen körperli-
                                                                                         cher und seelischer Liebe erfahren und
                                                                                         die neue Wege in der Sexualität
     Kirchgemeinde oder Region. Leitung:       BIS 21. NOVEMBER                          kennenlernen möchten. Die Privat-
     Mathias Burri, Simone Strohm, Simone      Die malerischen und grafischen            sphäre ist gewährleistet. Es gibt keine
     Siegenthaler                              Arbeiten von Max Rüedi kreisen um die     Gruppengespräche. Mit Kristina Pfister
     17 bis 20.30 Uhr, Hirschengraben 7,       Fragen des Menschseins wie Geburt         und Stefan Mamié. klosterkappel.ch
     Zürich oder online.                       und Tod, Liebe und Angst, Traumwelt
     Anmeldung: 044 258 92 15
     simone.strohm@zhref.ch
                                               und Spiritualität. Die Gedenkausstel-
                                               lung zeigt Werke aus dem Nachlass         Tagung zu Katha-
                                                                                         rina von Zimmern
     zhref.ch/intern/kurse/2021/umfra-         des Künstlers und gibt Einblick in sein
     gen-bei-mitgliedern-sinnvoll-umgesetzt    Schaffen. Vortrag von Veronika Kuhn
                                               am 26. Oktober, 19 Uhr. Kunstspazier-
                                               gang am 7. November, 14 Uhr.              7. NOVEMBER
                                               Aussstellung 9 bis 19 Uhr, EPI-Kirche,    «Die Äbtissin, der Söldnerführer und
                                               Bleulerstrasse 60, Zürich.                ihre Töchter», TVZ 2020. Am Reforma-
15

tionssonntag geben die Autorinnen
Christine Christ-von Wedel, Irene
Gysel, Jeanne Pestalozzi und Marlis
Stähli im Kloster Kappel Einblick in ihre
Recherchen zu Katharina von Zim-
mern. Die Tagung beginnt um 12.15
Uhr, nach dem Festgottesdienst (10
Uhr) und einem Imbiss mit Zwinglibrot
und Gerstensuppe. Paralleles Kinder-
programm. klosterkappel.ch

Musik und Wort
7. NOVEMBER
Der Chor des Bach Collegiums Zürich
führt in der Klosterkirche Franz
Schuberts Deutsche Messe auf. Dazu
erklingen Werke für Chor und Orgel
von Bach und Mozart. Die Lesungen
kreisen um die Urkraft des Heiligen.
Leitung: Prof. Bernhard Hunziker.
Lesungen: Pfr. Volker Bleil. 17.15 Uhr,
Klosterkirche. klosterkappel.ch

Dem Abschied
Raum geben
12. BIS 14. NOVEMBER
Die Begleitung schwer kranker und
sterbender Menschen erfordert
Einfühlungsvermögen, Offenheit und
Zugang zu Informationen. Angehörige
                                                                                      Tagung Lern-Loops
sind gefordert, oft überfordert. Wie                                                  Lebenswelten auf Distanz VI:
können körperliche, psychische, aber
auch soziale und spirituelle Ängste und                                               Wie muss Kirche werden, um
Nöte gelindert werden? Wie kann ich                                                   mit den Menschen Kirche zu
Sorge zu mir selber tragen? Ein
Wochenende mit Pfrn. Regula Eschle
                                                                                      sein? Drei Thesen werden
und Pfrn. Ilona Monz sowie mit                                                        reflektiert:
integriertem «Letzte Hilfe Kurs».                                                     1. Kirche soll sich mit NGOs
klosterkappel.ch
                                                                                      und Bewegungen für Werte
                                                                                      einsetzen, die sie begeistert.
Exerzitienwochen- «Wenn ich male,                                                     2. Kirche darf agiles Manage-
ende Magnificat   bete ich»                                                           ment und Start-Up-Mentalität
                                                                                      lernen.
12. BIS 14. NOVEMBER                        AB 28. NOVEMBER                           3. Kirche soll auch im digita-
Durch Beschäftigung mit dem Loblied         Farb-Ikonen und Farb-Tafeln zur           len Raum Nähe erzeugen.
der Maria und dessen Vertonung im           Bilderdecke von Zillis von Matthias
Magnificat von J.S. Bach stimmen Sie        Müller Kuhn im Kloster Kappel.            Referentinnen und Referen-
sich auf den Advent ein. Die geistlichen    Neben zwölf grossformatigen Farb-­        ten: Rita Famos, Präsidentin
Übungen, verbunden mit Spaziergän-          Ikonen wird ein Zyklus ausgestellt, der
gen, bieten einen Rahmen, um sich für       sich auf die Bilderdecke der Kirche in
                                                                                      der EKS, Evelyne Baumber-
Gott und seine Ankunft in der Heiligen      Zillis bezieht. Mit Wachskreide und       ger, interagiert über Twitter
Nacht zu öffnen. Freitag- bis Samstag-      Aquarell sind 32 Bildtafeln nach­         und Instagram mit einer
abend verbringen Sie im Schweigen.          empfunden, welche das Leben Jesu
Daneben besteht Zeit und Gelegenheit,                                                 wachsenden Community von
                                            erzählen: Hochromanik trifft auf eine
miteinander im Austausch zu sein. Mit       moderne Sichtweise, die frei und          «Indie-Christinnen», Ralph
Thomas Muggli, Claudia Kunz und             spielerisch mit Farben umgeht und         Marthaler, Mitgründer «Kirche
Ernst Meier. klosterkappel.ch               Formen neu interpretiert.                 in Bewegung», Andreas Nufer,
                                            Vernissage: 28. November, 15.30 Uhr
Der eigenen                                 Dauer der Ausstellung: Bis 23. Januar     Pfarrer an der «offenen kir-
                                            2022. klosterkappel.ch                    che bern», Andrea Bianca,
Trauer begegnen                                                                       Pfarrer und Kirchenrat. An-
                                                                                      schliessender Apéro mit
13. BIS 14. NOVEMBER                                                                  Tobias Rentsch und Bernhard
In diesem Kurs nehmen Sie sich Zeit                                                   Jungen von der unfassbar.ch.
für den Erfahrungsaustausch einerseits
und für individuelle Standortbestim-                                                  29. Oktober, 13.30 bis 17 Uhr, Hirschen-
mungen andererseits. Was zählt, ist                                                   graben 50, Zürich. Anmeldung:
das, was Ihnen gut tut. Dem gehen wir                                                 contact@reflab.ch. reflab.ch/events
nach und finden heraus, wie Sie sich
selbst in der Traurigkeit und im
Alleinsein Sorge tragen können. Mit
Anja Niederhauser. klosterkappel.ch
CH-8001 Zürich
                                                                                      P. P. / Journal
                                                                                      Post CH AG
                                                                                        notabene

                                                                                            AZB
                                                                                     8024 Zürich, notabene@zhref.ch
                                                                                     Hirschengraben 7, Postfach 673,
                                                                                     Kommunikation
                                                                                     Evang.-ref. Landeskirche,
                                                                                     Adressberichtigung an:
                                                                                     Hirschengraben 7, 8024 Zürich
                                                                                     Kantons Zürich
                                                                                     Evang.-ref. Landeskirche des
                                                                                     Absender: notabene
Kirche mitgestalten. Was man als Mitglied der Kirchenpflege bewegen kann.
Lesen Sie dazu den Artikel ab Seite 6.
Illustration: Anna Sommer www.annasommer.ch

IMPRESSUM                                   DRUCK UND DESIGN
«notabene» ist die Zeitschrift aller, die   Robert Hürlimann AG, Zürich
beruflich, ehrenamtlich oder regel­         Raffinerie AG, Zürich
mässig freiwillig als Mitglieder in der
Zürcher Landeskirche mitarbeiten.           AUFLAGE
                                            6500 Exemplare. Erscheint monatlich
HERAUSGEBERIN                               mit Doppelnummern im Juli und
Evangelisch-reformierte Landeskirche        Dezember.
des Kantons Zürich,
Abteilung Kommunikation (KOM),              NÄCHSTE AUSGABE
Hirschengraben 7, 8024 Zürich
                                            Nr. 9/ 2021 (November)
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Tel. 044 258 92 97, notabene@zhref.ch       TITELBILD
Redaktionssekretariat:                      Duncan Guggenbühl ist Kirchenpfleger
franziska.schellenberg@zhref.ch             in Zürich. Er erzählt, was man dabei
Tel. 044 258 92 13                          lernt und bewegt. Foto: Reto Schlatter

AUTORINNEN
Viviane Schwizer (VS)
Esther Derendinger (ED)
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