Januar - März 2020 Haus des Deutschen Ostens - Bayern.de

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Januar - März 2020 Haus des Deutschen Ostens - Bayern.de
Haus des Deutschen Ostens
Veranstaltungen

                  Januar –
                  März
                  2020
Januar - März 2020 Haus des Deutschen Ostens - Bayern.de
Veranstaltungsübersicht

         Januar		                                       Seite

   13.   J A N U A R 2 0 2 0 , 2 0 . 0 0 U H R 			        28
         Zeitzeugengespräch
         Der erste Staatsbesuch: Václav Havel
         in München

   14.   J A N U A R 2 0 2 0 , 1 8 . 0 0 U H R 			        24
         Ausstellungseröffnung
         „(Nicht) gekommen um zu bleiben.
         Braunau – Forchheim – Broumov. Vertreibung –
         Patenschaft – Partnerschaft“
Termine
   22.   J A N U A R 2 0 2 0 , 1 8 . 0 0 U H R 			         7
         Gedenkfeier
         Ungarischer Gedenktag für die vertriebenen
         Ungarndeutschen

   30.   J A N U A R 2 0 2 0 , 1 5 . 0 0 U H R 			        42
         Erzählcafé
         Dr. Renate von Walter im Gespräch mit …
         Brunhilde Reitmeier-Zwick

   30.   J A N U A R 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R 			        12
         Programmreihe
         „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk“/
         Vortrag
         Tabus nach 100 Jahren? Vom Umgang der
         Museen mit dem „langen Ende“ des
         Ersten Weltkrieges
Januar - März 2020 Haus des Deutschen Ostens - Bayern.de
Februar			                                    Seite

11.   F E B R U A R 2 0 2 0 , 1 8 . 0 0 U H R 			     30
      Vortrag
      Die große Pommernkarte Eilhard Lubins
      von 1618 – ein kartographisches Meisterwerk
      aus der Ära der Bayerischen Landtafeln
      Philipp Apians

18.   F E B R U A R 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R 			     14
      Programmreihe
      „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk“/
      Vortrag
      Der Zusammenbruch der Imperien in Südost-
      europa und die Gründung des ersten
      jugoslawischen Staates

21.   F E B R U A R 2 0 2 0 , 1 8 . 3 0 U H R 			     38
      Konzert
      „Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin“ –
      Heitere, ironische und nachdenkliche
      Lieder und Texte aus dem „Milljöh“

26.   F E B R U A R 2 0 2 0 				                      44
      11.30 UHR, 16.30 UHR, 19.30 UHR
      Traditionen
      Fischessen am Aschermittwoch

      März			                                       Seite

10.   M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R 			           32
      Buchpräsentation
      „900 Jahre jüdisches Leben in Schlesien“
      (2018)

12.   M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 5 . 0 0 U H R 			           43
      Erzählcafé
      Dr. Renate von Walter im Gespräch mit …
      Waldemar Weber
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März			                                       Seite

   12.   M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 9 . 3 0 U H R 			           34
         Buchpräsentation und Vortrag
         „Der Hochmeisterpalast auf der Marienburg.
         Konzeption, Bau und Nutzung der modernsten
         europäischen Fürstenresidenz um 1400“
         (2019)

   19.   M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R 			           36
         Lesung
         „Humboldtstraße Zwei“ (2016)
Termine
   24.   M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R 			           16
         Programmreihe
         „Versailles, Trianon, Brest-Litowsk“/
         Vortrag
         Jüdische Lebenswelten in Polen 1918 – 1939

   26.   M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R 			           20
         Programmreihe
         „Cine Bridges“ / Filmsoirée
         „In meinen Adern fließt kasachischer Tee“
         (2013)

   27.   M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R 			           40
         Konzert
         Opernwettbewerb „Gabriela Beňačková“
         mit jungen Talenten

         Externe Veranstaltungen                       Seite

   24.   J A N U A R 2 0 2 0 				                        47
         HDO in Europa/Ausstellung
         „Mitgenommen – Heimat in Dingen“
         IN RESCHITZA/RUMÄNIEN

   16.   F E B R U A R 2 0 2 0 , 1 5 . 0 0 U H R 			     45
         HDO in Deutschland/Ausstellung
         „Kann Spuren von Heimat enthalten“
         IN KÖNIGSWINTER
Januar - März 2020 Haus des Deutschen Ostens - Bayern.de
Editorial

                          Die Friedensverträge nach
                          dem Ersten Weltkrieg verän­
                          derten nicht nur die Landkar­
                          ten Europas, besonders in
                          dessen östlichem Teil. Die
                          Neugründungen von Natio­
                          nalstaaten vom Baltikum bis
                          nach Jugoslawien hatten auch
                          Folgen für die zahlreichen
                          nationalen Minderheiten der
                          Großregion. Es folgten weitere

                        Editorial                          EDITORIAL
Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen.
Gemeinsam mit dem Institut für deutsche Kultur und
Geschichte Südosteuropas (IKGS) an der LMU München
gehen wir nun im dritten Teil unserer Programmreihe          5
„Versailles, Trianon, Brest-Litowsk – Das lange Ende
des Ersten Weltkrieges und das östliche Europa“ die­
sen Folgen nach. Besonders gespannt bin ich auf den
Vortrag am 24. März über „Jüdische Lebenswelten
in Polen 1918–1939“, für den wir mit Frau Professor
Dr. Gertrud Pickhan (Freie Universität Berlin) eine sehr
renommierte Historikerin gewinnen konnten. Die Inter­
netseite www.daslangeendevon1918.de und dieses
Programmheft informieren Sie über alle Veranstaltun­
gen der Programmreihe im Detail.
    Den Auftakt unseres Veranstaltungsjahres 2020
bildet am 13. Januar ein hochrangig besetztes Zeit­
zeugengespräch über den ersten Staatsbesuch Václav
Havels vor 30 Jahren in München mit Bernd Posselt
(MdEP a.D. und Sprecher der Sudetendeutschen Lands­
mannschaft, München), Milan Horáček (MdEP a.D.)
und Michael Žantovský (Direktor der Václav-Havel-
Bibliothek, Prag), das Daniel Brössler von der Süddeut­
schen Zeitung im Münchner Literaturhaus moderieren
wird. Wir kooperieren hierbei mit dem Adalbert Stifter
Verein e.V. und dem Literaturhaus München.
    Am 22. Januar begehen wir zum fünften Mal
gemeinsam mit dem Generalkonsulat von Ungarn
in München den ungarischen Gedenktag für die
vertriebenen Ungarndeutschen. Dabei wird der
Januar - März 2020 Haus des Deutschen Ostens - Bayern.de
Historiker Viktor Pócsik die vielfältigen Beiträge der
            Deutschen zur Kultur in Ungarn in den Blick nehmen.
                Besonders empfehlen möchte ich Ihnen unsere neue
            Filmreihe: „Cine Bridges: Russlanddeutsche Regisseu-
            re im Film der Bundesrepublik“, die wir am 26. März
            mit dem Film „In meinen Adern fließt kasachischer Tee“
            von Jurij Diez eröffnen werden. Er portraitiert über
            einen Zeitraum von vier Jahren die achtköpfige russ­
            landdeutsche Aussiedlerfamilie Diez in ihrer neuen
            Heimat, dem oberbayrischen Freilassing, unmittelbar
            an der österreichischen Grenze.
                Am 10. März beteiligt sich das HDO erneut an der
            Woche der Brüderlichkeit der Gesellschaft für christlich-
EDITORIAL

            jüdische Zusammenarbeit München-Regensburg e.V.
            Prof. Dr. Arno Herzig (Hamburg) wird aus diesem Anlass
            sein 2018 erschienenes Werk „900 Jahre jüdisches
  6         Leben in Schlesien“ präsentieren.
                Natürlich haben wir auch Themen aus anderen
            historischen Epochen im Programm. So widmen wir
            uns am 11. Februar der großen Pommernkarte Eilhard
            Lubins von 1618, einem kartographischen Meisterwerk
            aus der Ära der Bayerischen Landtafeln Philipp Apians,
            und am 12. März, in einer Kooperationsveranstaltung
            mit der Deutschen Burgenvereinigung e.V., dem Hoch-
            meisterpalast auf der Marienburg, den der Referent
            Prof. Dr. Christofer Herrmann als die modernste
            europäische Fürstenresidenz um 1400 sieht.
                Ich würde mich freuen, wenn ich Sie zu möglichst
            vielen dieser Veranstaltungen begrüßen könnte!

            Ihr

            Professor Dr. Andreas Otto Weber
            Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, München
Januar - März 2020 Haus des Deutschen Ostens - Bayern.de
Veranstal-
Veranstaltungen

      MIT TWOCH, 22. JANUAR 2020, 18.00 UHR

Gedenkfeier
Ungarischer Gedenktag für die vertriebenen
Ungarndeutschen

                     tungen
Referent: Viktor Pócsik (Budapest)
Grußworte: Kerstin Schreyer MdL, Bayerische Staatsministerin für
Familie, Arbeit und Soziales, und Ibolya Hock-Englender,

                                                                   V E R A N S TA LT U N G E N
Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen
Veranstaltungsort: Campuskirche der Katholischen Stiftungs-
hochschule München, Preysingstr. 83, 81667 München

→ Auch 2020 laden das Generalkonsulat von Ungarn
  in München und das Haus des Deutschen Ostens
  zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung                                 7
  anlässlich des ungarischen Gedenktages für die
  vertriebenen Ungarndeutschen ein.
		 Besonderes Thema soll in diesem Jahr der
  Beitrag der Deutschen zur Kultur in Ungarn sein.
  In vielen Bereichen, wie zum Beispiel der Musik,
  der Architektur, der Literatur oder auch der Kuli­
  narik, haben Ungarndeutsche Herausragendes

                                                             ↪
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geleistet. Einer der bedeutendsten Komponisten
                                des Landes ist Ferenc Erkel, auch Franz Erkel
                                ge­nannt, dessen Namen das Erkel-Theater in
                                Budapest trägt. Erkel komponierte die Melodie der
                                Ungarischen Nationalhymne. Zu den renommier­
                                testen Architekten Ungarns zählt Imre Steindl, der
                                unter anderem das weltberühmte Parlamentsge­
                                bäude in Budapest entwarf. Károly oder Karl
                                Gundel hat die ungarische Küche entscheidend
                                mitgeprägt: Er gilt als einer der besten Köche
                                Ungarns im 20. Jahrhundert.
V E R A N S TA LT U N G E N

                              		 In seinem Einführungsvortrag stellt der His­
                                toriker Viktor Pócsik die vielfältigen Beiträge der
                                Deutschen zur Kultur in Ungarn dar. Als Ehren­
                                gäste und Festredner sagten die Bayerische
                                Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales,
        8                       Kerstin Schreyer, und die Vorsitzende der Landes­
                                selbstverwaltung der Ungarndeutschen, Ibolya
                                Hock-Englender, zu. Der Gedenkabend wird mit
                                Musik und einem anschließenden Empfang
                                umrahmt.

                              →     Anmeldung bis zum 17. Januar 2020 per E-Mail
                                    unter einladung-muenchen@mfa.gov.hu oder
                                    telefonisch unter 089-962280200 erforderlich

                              In Kooperation mit:
                                                                 Generalkonsulat
                                                                 von Ungarn
                                                                 in München
Januar - März 2020 Haus des Deutschen Ostens - Bayern.de
Programmreihe: Versailles, Trianon,
Brest-Litowsk: Das lange Ende des Ersten
Weltkrieges und das östliche Europa
www.daslangeendevon1918.de

→ Infolge des Ersten Weltkrieges und der innenpoli­
  tischen Entwicklung in den Großreichen Russ­
  land, Deutschland und Österreich-Ungarn trat der
  Prozess der Nationalstaatsbildung im östlichen
  Europa 1918 in seine entscheidende Phase. Die
  territorialen, politischen und völkerrechtlichen

                                                          V E R A N S TA LT U N G E N
  Regelungen des Friedensvertrages von Brest-
  Litowsk (vom 3. März 1918) sowie der Pariser
  Vorortverträge – von Versailles mit Deutschland
  (vom 28. Juni 1919), von Saint-Germain mit Öster­
  reich (vom 10. September 1919) und von Trianon
  mit Ungarn (vom 4. Juni 1920) – setzten entschei­               9
  dende Wegmarken bei der Bildung souveräner
  Nationalstaaten in Polen, Finnland, den baltischen
  Ländern, der Ukraine, der Tschechoslowakei und
  auf dem Balkan. Die neuen Nationalstaaten blie­
  ben Nationalitätenstaaten. Sie waren einer impe­
  rialen Politik nicht abgeneigt, stellten Territorial­
  forderungen, die weit über das Bestreben hinaus­
  gingen, die neuen nationalstaatlichen Grenzen
  in Übereinstimmung mit den ethnischen bzw.
  sprachlich-kulturellen Grenzen ihrer namens­
  gebenden Nation zu bringen. Die ost- und südost­
  europäischen Gesellschaften erlebten eine Welle
  der Nationalisierung, die über die Intellektuellen­
  milieus und die Großstädte hinaus auf weite
  Bevölkerungsschichten übergriff.
		 Von der neuen politischen Grenzziehung und
  den nationalstaatlichen Entwicklungen waren
  auch 8,3 Millionen Deutsche betroffen, die nach
  1918/1920 ihren Status als Angehörige einer
  Mehrheitsnation verloren und nun als „nationale
  Minderheiten“ in dreizehn europäischen Ländern
  der Region lebten. Das Spannungsverhältnis
  zwischen den Nationalstaatsbildungen und der
  ethnisch-kulturellen und politischen Selbstbe­
  stimmung der Minderheiten prägte die innen­

                                                    ↪
Januar - März 2020 Haus des Deutschen Ostens - Bayern.de
politischen Entwicklungen der ost-, ostmittel- und
                                südosteuropäischen Staaten in der Zwischenkriegs­
                                zeit. „Nationalismus“ und „Revisionismus“ setzten
                                sie unter Dauerdruck. Das System von Minderheiten­
                                schutzverträgen zeigte als völkerrechtlicher Rechts­
                                schutzmechanismus nicht die erwartete Wirkung.
                              		 Die Pariser Vorortverträge bewegten über die
                                1920er Jahre hinweg nicht nur die öffentlichen Gemü­
                                ter im Deutschen Reich, im neu gegründeten Staat
                                Österreich und in Ungarn. Man sah darin eine Gefahr
                                für den Fortbestand der eigenen Nationen und zog die
V E R A N S TA LT U N G E N

                                Zweck- und Rechtmäßigkeit der neuen Grenzziehun­
                                gen in Schlesien, in Böhmen, Mähren und andernorts
                                in Zweifel. Unter der deutschen Bevölkerung dieser
                                Gebiete war die ablehnende Haltung gegenüber den
                                Pariser Vorortverträgen ebenfalls nicht zu übersehen.
 10                             Diese Stimmungen wurden zum Nährboden für die
                                politischen Revisionismen der 1920er und 1930er
                                Jahre.
                              		 Die Programmreihe „Versailles, Trianon, Brest-
                                Litowsk: Das lange Ende des Ersten Weltkrieges und
                                das östliche Europa“, die das Haus des Deutschen
                                Ostens in Kooperation mit dem Institut für deutsche
                                Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) an der
                                LMU München 2019–2020 veranstaltet, nimmt diese
                                komplexen und vielseitigen Probleme der Zwischen­
                                kriegszeit in Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn
                                und Rumänien in den Blick. Prominente Historiker
                                aus dem In- und Ausland setzen sich in Einzelvorträ­
                                gen und Podiumsdiskussionen mit der Bedeutung der
                                Friedensverträge des Ersten Weltkrieges für die Neu­
                                ordnung im östlichen Europa, mit dem völkerrechtli­
                                chen System des Minderheitenschutzes sowie mit der
                                politisch folgenreichen Rezeption der Pariser Vororts­
                                beschlüsse im Deutschen Reich und in anderen ehe­
                                maligen Großreichen auseinander.
                              		 In einem ersten und zweiten Teil der Programm­
                                reihe, die im Frühjahr 2019 begann, wurden die Aus­
                                gangslage, die Grundprobleme der politischen Ent­
                                wicklung Ost- und Mittelosteuropas im Allgemeinen,
                                sowie die innenpolitische Entwicklung in Polen, der
                                Tschechoslowakei, Ungarn und Rumänien betrachtet.
                                Die Reihe wird im Frühjahr 2020 mit Vorträgen fort­
gesetzt, die die Entwicklungen in Jugoslawien und
       innerhalb der jüdischen Bevölkerung des östlichen
       Europa in den Blick nehmen. Am 18. Februar setzt
       sich Professor Dr. Aleksandar Jakir (Universität Split)
       mit dem „Zusammenbruch der Imperien in Südost-
       europa und der Gründung des ersten jugoslawischen
       Staates“ auseinander. Ihm folgt am 24. März der Vor­
       trag „Jüdische Lebenswelten in Polen 1918 – 1939“
       von Professor Dr. Gertrud Pickhan (Freie Universität
       Berlin). Die Reihe wird durch Markus Möhring ergänzt,
       der am 30. Januar über die Vertreibung der Deut-

                                                                                   V E R A N S TA LT U N G E N
       schen aus dem Elsass und den Umgang damit in
       der aktuellen Museumslandschaft referiert.

                                                                                    11

Die Deklaration von Korfu (20. Juli 1917), in der die Gründung eines Vereinigten
Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen vereinbart wurde

In Kooperation mit:

                                                                            ↪
D O N N E R S TA G , 3 0 . J A N U A R 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Programmreihe
                              Tabus nach 100 Jahren? Vom Umgang der
                              Museen mit dem „langen Ende“ des Ersten
                              Weltkrieges, Vortrag
                              Referent: Markus Möhring (Dreiländermuseum, Lörrach)
                              Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens,
                              Am Lilienberg 5, 81669 München

                              →     Der Vortrag stellt die deutsch-schweizerisch-
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    französische Ausstellungsreihe „Zeitenwende
                                    1918/19“ vor. Sie umfasst dreißig Einzelausstel­
                                    lungen in verschiedenen Orten am Oberrhein, im
                                    Drei-Länder-Eck zwischen Deutschland, Frank­
                                    reich und der Schweiz, die das „lange Ende“ des
 12                                 Ersten Weltkrieges aus unterschiedlichen Pers­
                                    pektiven präsentieren. Die Französisierung des
                                    Elsass sowie die Vertreibung der sogenannten
                                    Reichsdeutschen aus diesem Gebiet wurden dabei
                                    erstmals zum Thema gemacht. Dabei erlebten die
                                    Museumsvertreter, wie stark ihr Geschichtsbild
                                    durch nationale Diskurse geprägt und mit welchen
Tabus es belastet ist. Der Vortrag stellt außerdem
     die Frage zur Diskussion, ob ähnliche Projekte in
     Ostmitteleuropa zum Abbau von Tabus in der
     Erinnerungskultur beitragen könnten.

↪    Markus Möhring
                           (geb. 1958 in Lörrach) ist Histori-
                           ker, Leiter des Dreiländermuse-
                           ums (Lörrach) und Koordinator
                           des Netzwerks Museen am
                           Oberrhein, das regelmäßig

                                                                    V E R A N S TA LT U N G E N
                           trinationale Ausstellungsreihen
                           organisiert. Er war außerdem
                           Sprecher und Beiratsmitglied
                           der Geschichtsmuseen im
                           Deutschen Museumsbund.
                                                                     13

In Kooperation mit:

                                          Die in der Zeit weit
                                          verbreitete Karikatur
                                          des Künstlers Hansi zur
                                          Vertreibung der sog.
                                          Reichsdeutschen aus
                                          Elsass-Lothringen 1918
D I E N S TA G , 1 8 . F E B R U A R 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Programmreihe
                              Der Zusammenbruch der Imperien in
                              Südosteuropa und die Gründung des ersten
                              jugoslawischen Staates, Vortrag
                              Referent: Professor Dr. Aleksandar Jakir (Universität Split/Kroatien)
                              Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5,
                              81669 München

                              → Gut 100 Jahre nach den Pariser Vorortverträgen
V E R A N S TA LT U N G E N

                                wirft der Vortrag einen Blick auf die damals in
                                Südosteuropa geschaffene „neue Ordnung“: die
                                Gründung des Königreichs der Serben, Kroaten
                                und Slowenen, die zahlreichen Kriegsfolgen, die
                                es zu bewältigen galt, und die Vorgaben der Pari­
 14                             ser Vorortverträge, die es einzulösen hatte. Dieser
                                neue Staat entstand aus dem Zusammenschluss
                                ehemaliger Gebiete Österreich-Ungarns mit Serbi­
                                en und Montenegro. Das Königreich Serbien hatte
                                aufseiten der Siegermächte gestanden, und streb­
                                te danach, seine Kriegsziele möglichst weitgehend
                                durchzusetzen. Gleichzeitig suchte sich der neue
                                Staat als „Nationalstaat“ zu legitimieren, unter
                                Berufung auf die 14 Punkte des amerikanischen
                                Präsidenten Woodrow Wilson, die das nationale
                                Selbstbestimmungsrecht der Völker propagiert
                                hatten. Ein „dreinamiges Volk der Serben, Kroaten
                                und Slowenen“, die als Zweige einer gemeinsamen
                                „jugoslawischen Nation“ zu sehen seien, so hieß
                                es, habe mit dieser Staatsgründung seinen Natio­
                                nalstaat errungen.
                              		 Wenngleich sich manche von diesem neuen
                                Staat eine stabilisierende Funktion im Nachkriegs­
                                europa erhofft hatten, führten gravierende Integ­
                                rationsprobleme schnell dazu, dass er sich als
                                äußerst instabil erwies. Ganz zu schweigen davon,
                                dass seine Grenzziehungen viel mehr auf Macht­
                                politik und die realen Kräfteverhältnisse zurück­
                                zuführen waren, als auf die Umsetzung eines
                                demokratischen Völkerrechts. Nicht nur die
                                zahlenmäßig starke nichtslawische Bevölkerung
des neu entstehenden südslawischen Staates, die
     Deutschen, Ungarn, Albaner, Türken, waren in die
     Staatsgründung nicht einbezogen worden, auch
     die kroatischen Bauern, die weitaus stärkste sozia­
     le Schicht sogar außerhalb Kroatiens, hatten keine
     politische Vertretung. Zudem sah sich der neue
     jugoslawische Staat mit massiven Gebietsforde­
     rungen an der Adriaküste von­seiten Italiens kon­
     frontiert.

↪                              Professor Dr. Aleksandar

                                                                  V E R A N S TA LT U N G E N
                               Jakir
                               (geb. 1966) ist seit 2007 Pro­
                               fessor für Zeitgeschichte an der
                               Abteilung für Geschichte der
                               Philosophischen Fakultät der
                               Universität Split (Kroatien).       15
                               Zu seinen zahlreichen Veröffent-
                               lichungen gehören u.a.: Dalma­
     tien zwischen den Weltkriegen: Agrarische und urbane
     Lebenswelt und das Scheitern der jugoslawischen Integra-
     tion (2000); zus. mit Heiner Timmermann (Hrsg.), Europas
     Tragik. Ex-Jugoslawien zwischen Hoffnung und Resignation
     (2002); zus. mit Marko Trogrlic (Hrsg.), Klerus und Nation
     in Südosteuropa vom 19. bis zum 21. Jahrhundert (2014);
     zus. mit Tanja Zimmermann (Hrsg.), Europe and the Bal-
     kans. Decades of ,Europeanization‘? (2015).

In Kooperation mit:
D I E N S TA G , 2 4 . M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Programmreihe
                              Jüdische Lebenswelten in Polen 1918 –1939,
                              Vortrag
                              Referentin: Professor Dr. Gertrud Pickhan (Freie Universität Berlin)
                              Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5,
                              81669 München

                              →      Die ost- und ostmitteleuropäischen Juden stellten
                                     in den multiethnischen Imperien bis 1914 eine
V E R A N S TA LT U N G E N

                                     Minderheit unter vielen dar. Der Untergang der
                                     Habsburger Monarchie und des Russischen
                                     Reiches führte zur Konstituierung neuer Staaten,
                                     die nunmehr auf ethnische Homogenität setzten.
                                     Zugleich zeigten sich dort die Folgen des moder­
 16                                  nen Antisemitismus. Welche Auswirkungen dies
                                     auf die Lebensbedingungen und Identitätskonzep­
                                     te der jüdischen Bevölkerung hatte, soll in diesem
                                     Vortrag am Beispiel Polens beleuchtet werden.
                                     Sein Schwerpunkt liegt dabei auf den „Wir“-Identi­
                                     täten der Juden und Jüdinnen und den wichtigs­
                                     ten kulturellen Komponenten ihrer lebenswelt­
                                     lichen Verortung in der Zeit zwischen den Welt­
                                     kriegen.

                              Franciszkańska Straße, Warschau
V E R A N S TA LT U N G E N
↪    Professor Dr. Gertrud Pickhan
     (geb. 1956 in Dortmund) ist Professorin an der Abteilung
     Geschichte des Osteuropa-Instituts der Freien Universität      17
     Berlin. Von ihr liegen u.a. folgende Publikationen vor:
     Gospodin Pskov. Entstehung und Entwicklung eines städti-
     schen Herrschaftszentrums in Altrußland (1992); zus. mit
     Frank Golczewski, Russischer Nationalismus. Die russische
     Idee im 19. und 20. Jahrhundert (1998); „Gegen den Strom“.
     Der Allgemeine Jüdische Arbeiterbund („Bund“) in Polen
     1918 – 1939 (2001); zus. mit Ulrich Bauche (Hrsg.), Joseph
     Berkowitz Kohn. Erinnerungen. Ein Leben als polnischer
     Freiheitskämpfer und Hamburgischer Sozialdemokrat
     1841 – 1905 (2006); zus. mit Maximilian Preisler (Hrsg.),
     Von Hitler vertrieben, von Stalin verfolgt. Der Jazzmusiker
     Eddie Rosner (2010).

In Kooperation mit:
Programmreihe
                              Cine Bridges: Russlanddeutsche Regisseure
                              im Film der Bundesrepublik
                              → Auf der Leinwand ist ein junges Mädchen zu se­
                                hen. Sie hält ein Plakat hoch, auf dem zu lesen ist:
                                „Die Kindheit meiner Oma hieß Tauwetter. Die
                                Kindheit meiner Mama hieß Perestrojka, Putsch
                                und freies Russland. Meine Kindheit heißt Terror­
                                akte, politische Morde, Folter mit Schraubenzieher
                                und Ermordung von Homosexuellen in Tschet­
V E R A N S TA LT U N G E N

                                schenien“. Es ist eine Szene aus dem jüngsten Film
                                „Russlands Milleniumskinder“ [2019] von Irene
                                Langemann, der im Oktober 2019 auf dem Film
                                Festival Cologne zu sehen war. Seine Protagonisten
                                sind jene Vertreter der „Generation Putin“, die in
 18                             den späten 1990er Jahren Geborenen, die für
                                demokratische Rechte, für Redefreiheit, Mei­
                                nungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit, für
                                eine Zivilgesellschaft eintreten und auf diese
                                Weise dem autoritären Staat Paroli bieten.
                              		 Irene Langemann ist vielleicht das prominen­
                                teste Beispiel für die russlanddeutschen Regisseu­
                                re, deren Aufstieg im bundesdeutschen Film in
                                den 1990er Jahren begann. Heute drehen sie für
                                die großen TV-Sender wie ZDF, WDR und ARTE.
                                Ihre Filme wurden auf renommierten deutschen
                                und internationalen Filmfestivals wie der Berlina­
                                le, dem Internationalen Festival Dok Leipzig, dem
                                goEast Festival des Mittel- und Osteuropäischen
                                Films oder dem One world Festival in Prag gezeigt
                                und mehrfach ausgezeichnet.
                              		 Was Langemanns „Russlands Milleniums­
                                kinder“ zeigt, gilt auch für andere Filme dieser
                                Regisseure: Es handelt sich um ein engagiertes
                                Kino, das zu Schlüsselfragen der aktuellen Politik,
                                Gesellschaft und Kultur Position bezieht, gleich
                                ob sie sich in Europa, Deutschland oder Russland
                                stellen. Ihre Filme behandeln eine breite Palette
                                von Themen und Problemen. Dazu gehören aktu­
                                elle Europa-Konzepte, deren Chancen und Mög­
lichkeiten in Anbetracht von neuen politischen,
  ethnischen und religiösen Konflikten und neu
  entfachtem Nationalismus; kulturelles und ästhe­
  tisches Grenzgängertum; die durch die Auswande­
  rung nach Deutschland sich neu stellende Frage
  russlanddeutscher Identität in der Umbruchszeit
  zwischen dem Abschied von der Herkunfts- und
  der Ankunft in der Aufnahmegesellschaft; aber
  auch die individuelle Selbstvergewisserung durch
  die Aufarbeitung der jahrzehntelang verdrängten
  tragischen Familiengeschichte.

                                                       V E R A N S TA LT U N G E N
		 Filme russlanddeutscher Regisseure nähern
  sich den historischen, politischen, sozialen und
  kulturellen Zusammenhängen aus der Perspektive
  eines Einzelnen, eines Subjekts, gleich ob es sich
  dabei um einen Ich-Erzähler oder eine Figur han­
  delt. Es kann ein Aktionskünstler sein, ein enfant    19
  terrible, wie Petr Pawlenski, der das Putin-Regime
  durch seine radikalen öffentlichen Performances
  herausfordert, indem er sich den Mund zunäht,
  sich das Ohrläppchen abschneidet oder die Tür
  des FSB-Gebäude in Moskau anzündet; oder auch
  der deutsche Musiker Bernard König, der sein
  Musikprojekt mit alten Menschen in Betreuungs­
  einrichtungen durchführt und dabei auf die sozia­
  le Vermittlungsfunktion von Musik im menschli­
  chen Miteinander setzt. Und immer wieder sind
  es Idealisten und Utopisten, deren Kunst- und
  Lebenskunstprojekte aus dem Alltagsrahmen
  herausfallen und eben an das Utopische grenzen.
		 Das Haus des Deutschen Ostens, München,
  stellt im Rahmen seiner Reihe „Cine Bridges:
  Russlanddeutsche Regisseure im Film der
  Bundesrepublik“ eine Auswahl von ihren Filmen
  erstmals einem breiten Münchner Publikum
   vor. Die Filmreihe ist für das gesamte Jahr 2020
  geplant. Im März wird Jurij Diez als erster von
  unseren Gästen im Rahmen einer Filmsoiree seine
  Doku „In meinen Adern fließt kasachischer Tee“
  (2013) präsentieren.

                                                 ↪
V E R A N S TA LT U N G E N

20
D O N N E R S TA G , 2 6 . M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R

Programmreihe
„In meinen Adern fließt kasachischer Tee“
(2013), Filmsoirée
Referent: Jurij Diez (München)
Moderation: Lilia Antipow, Haus des Deutschen Ostens, München
Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5,
81669 München

→ Über einen Zeitraum von vier Jahren portraitiert

                                                                         V E R A N S TA LT U N G E N
  der Film die achtköpfige russlanddeutsche Aus­
  siedlerfamilie Diez in ihrer neuen Heimat, dem
  oberbayrischen Freilassing, unmittelbar an der
  österreichischen Grenze. 15 % der ca. 18.000
  Einwohner und Einwohnerinnen sind Aussiedler
  und Aussiedlerinnen aus der ehemaligen Sowjet­                          21
  union.
		 Die Doku rekonstruiert anhand des umfang­
  reichen privaten Foto- und Videoarchivs die Odys­
  see der Familie, die in Kasachstan ihren Ausgang
  nimmt, wohin ihre Großeltern 1941 nach dem
  Einfall der Nazis in die UdSSR als potentielle
  Verräter in Viehwaggons von der Wolga deportiert
  wurden. Erst 1956, nach dem Tod Stalins, endet
  ihr Dasein als Zwangsarbeiter und Zwangsarbei­
  terinnen. 1985 siedelt die Familie in den Wolgo­
  grader Bezirk zurück, wo sie bis zu ihrer Aus­
  wanderung nach Deutschland 2002 lebt.
		 Nach ihrer Ankunft in der Bundesrepublik
  kämpfen sich die Diez bravourös durch das soziale
  Unterholz und verfolgen hartnäckig ihre Pläne.
  Die Eltern, Tatjana (Mitte 50) und Jakob (Ende 50),
  finden einen festen Job in einem der großen Super­
  märkte Freilassings. Der ehemalige Lokführer
  Jakob als Wagenschieber, Tatjana als Reinigungs­
  kraft. In Russland leistete Vitalij (36) noch seinen
  Militärdienst ab, hier tauscht er die Kalaschnikow
  gegen die Schere: Im eigenen Frisörsalon „Fire
  Hair“ frönt er seinem Faible zu überdimensiona­
  len Turmfrisuren. Jurij (32) eignet sich in rekord­

                                                                     ↪
verdächtiger Zeit die deutsche Sprache an und
                                  reüssiert als Schauspieler. Sergius (25) arbeitet
                                  unermüdlich an seinem Master-Plan: Im Herbst
                                  2011 eröffnet er seinen „Diez Sonderposten
                                  Markt“. Marina (33) baut gemeinsam mit ihrem
                                  Mann Jewgenij und den Eltern ein kleines Häus­
                                  chen. Das karottenfarbige Domizil liegt unüber­
                                  sehbar unterhalb des Bahndamms auf der Bahn­
                                  strecke Freilassing – Salzburg. Mit viel Humor,
                                  Verve und Fleiß kämpfen sich die Diez voran, doch
                                  dann kassieren sie einige herbe Rückschläge, wie
V E R A N S TA LT U N G E N

                                  z.B. das Hochwasser vom Juni 2010 (Text: Studio
                                  west. Independent Film).

                              ↪   Jurij Diez
                                                            (geb. 1981 in Nowo-Donezk/
 22                                                         Kasachstan) ist Theater- und
                                                            Filmregisseur und Schauspieler.
                                                            Seit 2002 lebt und arbeitet er in
                                                            Deutschland.
                                                            Zu seinem Repertoire gehören
                                                            zahlreiche Rollen in Stücken
                                                            aus klassischem und modernem
                                                            Theater sowie Mono-Stücke, mit
                                  denen er weltweit zu Festivals, unter anderem zum Thea-
                                  terfestival auf dem Broadway (New York/USA), eingeladen
                                  wurde. Darüber hinaus führte er Regie in mehrsprachigen
                                  Inszenierungen in der Ukraine, in Russland und in China.
                                  2015 wurde Jurij Diez als Bester männlicher Schauspieler
                                  beim Festival für zeitgenössi­sches Theater (Astrachan) und
                                  2018 für Beste Regie beim Theaterfestival „Turgenev Fest“
                                  (Sankt Petersburg) ausgezeichnet.
Das schmeckt
ja wie zu Hause

andreas otto weber / brigitte
steinert / patricia erkenberg (hrsg.)
Kann Spuren von Heimat enthalten
Typische Rezepte der Deutschen aus dem
östlichen Europa
Hardcover mit Leseband, 156 Seiten,
mit zahlreichen Farbabbildungen
19,90 Euro
ISBN 978-3-86222-217-9

www.volkverlag.de
15. JANUAR BIS 28. FEBRUAR 2020

                              Ausstellung
                              (Nicht) gekommen um zu bleiben. Braunau
                              – Forchheim – Broumov. Vertreibung – Paten-
                              schaft – Partnerschaft
                              Ausstellung des Heimatkreises Braunau/Sudetenland e.V.
                              (Forchheim/Oberfranken)
                              Ausstellungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5,
                              81669 München
V E R A N S TA LT U N G E N

                              Öffnungszeiten: Montag bis Freitag (werktags) 10.00 bis 20.00 Uhr

                              → 2020 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges
                                zum 75. Mal. Als Folge des Weltkrieges kamen
                                Millionen Flüchtlinge und Vertriebene nach
                                Bayern, darunter besonders viele Menschen aus
 24                             Böhmen, Mähren und Schlesien. Die Ausstellung
                                „(Nicht) gekommen um zu bleiben“ zeigt exempla­
                                risch anhand der beiden Städte Braunau/Broumov
                                im heutigen Tschechien und Forchheim in
                                Franken die Entwicklung in der Nachkriegszeit.
                              		 Denn Anfang 1946 landeten viele der deut­
                                schen Bewohner von Stadt und Land Braunau in
                                Forchheim. Bereits 1952 entstand hier der Verein
                                „Heimatkreis Braunau“ mit Dr. Ernst Kähler als
                                erstem Heimatkreisbetreuer. Nur drei Jahre später
                                übernahm die Stadt Forchheim die Patenschaft
                                über Stadt und Kreis Braunau. Forchheim ist
                                damit eine von vielen bayerischen Städten, die
                                sich für eine solche Patenschaft entschieden. Es
                                war ein Zeichen der Solidarität mit den Vertriebe­
                                nen und trug maßgeblich zum Erhalt des Kultur­
                                guts aus deren Heimat bei. In den 1990er Jahren
                                wurden aus vielen dieser Patenschaften lebendige
                                Städtepartnerschaften – so auch zwischen Forch­
                                heim und dem tschechischen Broumov.
                              		 Auch wenn noch einige Zeit nach 1946 für
                                viele vertriebene Braunauer das Ziel die Rückkehr
                                in die Heimat war, kann die Ausstellung heute
                                einen erfolgreichen, wenn auch langen Weg von
                                der Integration damals zur Verständigung heute
                                aufzeigen.
D I E N S TA G , 1 4 . J A N U A R 2 0 2 0 , 1 8 . 0 0 U H R

Eröffnungsveranstaltung
→      Zur Ausstellungseröffnung spricht die Kuratorin der
       Ausstellung Christina Meinusch M.A. (Würzburg)

                                                                      V E R A N S TA LT U N G E N
                                                                       25

Festakt auf dem Forchheimer Marktplatz anlässlich der
Patenschaftsübernahme, 1955
AB OKTOBER 2019

                              Dauerausstellung
                              Das ‚Who is Who‘ der Deutschen aus dem
                              östlichen Europa, Folgen 4 und 5
                              Ausstellungsort: Direktionsflur 1. Stock, Haus des Deutschen
                              Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

                              → Nach längerer Pause können wir Ihnen wieder
                                unsere Dauerausstellung „Das ‚Who is Who‘ der
                                Deutschen aus dem östlichen Europa“ im ersten
V E R A N S TA LT U N G E N

                                Stock des HDO präsentieren. 105 Biografien waren
                                in den Folgen 1 bis 3 bereits zu sehen, in der Folge 4
                                zeigen wir erneut die nächsten 35 Lebensbilder.
                                Darunter zu finden sind unter anderem der Wider­
                                standskämpfer Helmut James Graf von Moltke
 26                             (geb. 1907 in Kreisau/Krzyżowa, Schlesien), die
                                Chemikerin Clara Haber (geb. 1870 in Polkendorf/
                                Wojczyce, Schlesien), der Maler und Bildhauer
                                Markus Lüpertz (geb. 1941 in Reichenberg/Libe­
                                rec, Böhmen) und die Schauspielerin Christel
                                Peters (geb. 1916 in Swinemünde/Świnoujście,
                                Pommern).
                              		 Ab Mitte März 2020 wird dann bereits die Folge 5
                                mit 35 neuen Lebensbildern zu sehen sein. Es
                                erwarten Sie unter anderem die Biografien von
                                Moderator Peter Lustig (geb. 1937 in Breslau/
                                Wrocław, Schlesien), der Schlagersängerin Lena
                                Valaitis (geb. 1943 in Memel/Klaipėda, Ostpreu­
                                ßen) und des Astronomen Maximilian Hell (geb.
                                1720 in Schemnitz/Banská Štiavnica, Ungarn).
                              		 Die Sammlung erhebt keinen Anspruch auf
                                Vollständigkeit. Vielmehr soll sie beispielhaft die
                                Vielfalt des Schaffens der unterschiedlichsten
                                Personen aus den verschiedenen Herkunftslän­
                                dern der Deutschen des östlichen Europa durch
                                die Jahrhunderte zeigen und den einen oder ande­
                                ren Aha-Effekt des Wiedererkennens oder des neu
                                Kennenlernens erzielen.

                                    Rechte Seite: Bildtafeln aus der Dauerausstellung
                                    „Das ‚Who is Who‘ der Deutschen aus dem östlichen Europa“
V E R A N S TA LT U N G E N
27
M O N TA G , 1 3 . J A N U A R 2 0 2 0 , 2 0 . 0 0 U H R

                              Zeitzeugengespräch
                              Der erste Staatsbesuch: Václav Havel
                              in München
                              Teilnehmer: Bernd Posselt (MdEP a.D. und Sprecher der
                              Sudetendeutschen Landsmannschaft), Milan Horáček (MdEP a.D.)
                              und Michael Žantovský (Direktor der Václav-Havel-Bibliothek)
                              Moderation: Daniel Brössler (Süddeutsche Zeitung)
                              Veranstaltungsort: Literaturhaus München
V E R A N S TA LT U N G E N

                              →     Am 29. Dezember 1989 wurde Václav Havel zum
                                    tschechoslowakischen Präsidenten gewählt. Der
                                    Dichter auf dem Präsidentenstuhl wurde zu einer
                                    der Ikonen der Samtenen Revolution. Schon vier
                                    Tage später, am 2. Januar 1990, trat er seine erste
 28                                 Auslandsreise nach Deutschland an und besuchte
                                    dabei auch München, das für die tschechische
                                    Geschichte ein besonderer Ort ist. Die Reise war
                                    kein gewöhnlicher Staatsbesuch, sondern ein
                                    symbolischer Akt. Wie kam sie so schnell zu Stan­
                                    de? Was für Intentionen standen dahinter? Und
                                    wie war Václav Havel als Novize der Weltpolitik? Es
                                    erinnert sich ein prominent besetztes Podium, das
                                    die Reise und ihre Wirkung damals miterlebt hat.

                              ↪     Bernd Posselt (MdEP a.D.) ist Sprecher und Bundes-
                                    vorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft und
                                    war von 1994 bis 2014 Mitglied des Europäischen Parla-
                                    ments für die CSU. Als Mitarbeiter von Otto von Habsburg
                                    war er einer der Mitorganisatoren des Paneuropäischen
                                    Picknicks im Sommer 1989. Heute ist er Präsident der
                                    Paneuropa-Union Deutschland.

                              ↪     Milan Horáček (MdEP a.D.) wurde in der Tschechoslo-
                                    wakei geboren und emigrierte nach den Ereignissen um
                                    den Prager Frühling 1968 in die Bundesrepublik. Er ist
                                    Gründungsmitglied der Partei Die Grünen und vertrat sie
                                    sowohl im Deutschen Bundestag, als auch 2004 – 2009 im
                                    Europäischen Parlament. In den 1990er Jahren gehörte er
                                    zum Beraterstab Václav Havels. Seit 2014 ist er Mitglied
                                    des BdV-Präsidiums.
↪      Michael Žantovský ist Psychologe, Übersetzer, Diplo-
       mat und Direktor der Václav-Havel-Bibliothek in Prag.
       Er gehört zu den Mitbegründern des Bürgerforums
       (Občanské fórum) in der Tschechoslowakei und wurde
       1990 zum Sprecher und politischen Berater von Václav
       Havel. Von 1996 bis 2002 war er Mitglied des Senats des
       Parlaments der Tschechischen Republik. Seit 2015 leitet
       er die Václav-Havel-Bibliothek.

→      Eintritt: 12,- € / 8,- € (auch für ASV-Mitglieder)

                                                                 V E R A N S TA LT U N G E N
→      Eine Veranstaltung im Rahmen der Veranstal-
       tungsreihe „Havel in München“ des Adalbert
       Stifter Vereins e. V., München, der Václav-Havel-
       Bibliothek, Prag, und des Tschechischen
       Zentrums München
                                                                  29

In Kooperation mit:

Helmut Kohl, Václav Havel, Richard von Weizsäcker,
Márian Čalfa, Hans-Dietrich Genscher, Jiří Dienstbier
D I E N S TA G , 1 1 . F E B R U A R 2 0 2 0 , 1 8 . 0 0 U H R

                              Vortrag
                              Die große Pommernkarte Eilhard Lubins
                              von 1618 – ein kartographisches Meisterwerk
                              aus der Ära der Bayerischen Landtafeln
                              Philipp Apians
                              Referent: Dr. Jürgen Hamel (Barth)
                              Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5,
                              81669 München
V E R A N S TA LT U N G E N

                              → Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts gab es ver­
                                stärkt Bemühungen zur kartographischen Darstel­
                                lung kleinerer und größerer Herrschaftsgebiete.
                                Sie stehen im Zusammenhang mit dem Aufbau
                                fürstlicher Wunderkammern. Himmels- und
 30                             Erdgloben brachten Himmel und Erde in die
                                fürstliche Studierstube, Landkarten fügten das
                                eigene Herrschaftsgebiet hinzu.
                              		 Bei den bayerischen Landtafeln Philipp Apians
                                (um 1568) sowie bei der etwa fünfzig Jahre später
                                erstellten großen Pommernkarte Eilhard Lubins
                                (1565 – 1621) handelt es sich um herausragende
                                Resultate dieser Bestrebungen.
                              		 Die Pommern-Karte des Rostocker Professors
                                Eilhard Lubin wurde 1618 im Auftrag des Pom­
                                merschen Herzogs Philipp II. er­
                                stellt. Noch heute erstaunt die
                                Präzision der Wiedergabe der
                                Städte, Dörfer, Flüsse und Seen auf
                                der 2,20 × 1,25 m großen Karte.
                                Doch die Karte ist auch ein Kunst­
                                werk mit Porträts der Fürsten von
                                Rügen und der Herzöge von Pom­
                                mern, erzählt zudem die Geschich­
                                te Pommerns, zeigt kleine Städte­
                                bilder und Wappen der adligen
                                Familien und nennt sogar die in
                                Pommerschen Gewässern leben­
                                den Fische. Sie ist ein oft kopiertes,
                                doch lange unerreichtes Meister­
                                werk der Kartographie.
↪      Dr. Jürgen Hamel
                                (geb. 1951 in Stralsund) arbeite-
                                te, nach dem Studium der Philo-
                                sophie und Geschichte in Leipzig,
                                an der Archenhold-Sternwarte
                                in Berlin und promovierte mit
                                einem Thema zur Frühgeschichte
                                der Astrophysik. Des Weiteren
                                wirkte er unter anderem an der
                                Herausgabe der Gesammelten
       Werke von Copernicus und Kepler mit. Jürgen Hamel ist

                                                                           V E R A N S TA LT U N G E N
       Mitherausgeber der wissenschaftlichen Schriftenreihe
       „Acta Historica Astronomiae“, Chefredakteur der Zeitschrift
       „Astronomie+Raumfahrt im Unterricht“ und seit 2019 des
       Jahrbuchs „Baltische Studien“ der Gesellschaft für Pom-
       mersche Geschichte, Altertumskunde und Kunst.
                                                                            31

In Kooperation mit:

                   Gesellschaft für pommersche Geschichte,
                   Altertumskunde und Kunst e. V.

Große Lubinsche Karte/NOVA ILLUSTRISSIMI PRINCIPATUS POMERANIÆ
DESCRIPTIO cum adjunctà Principum Genealogià et Principum veris et
potiorum Urbium imaginibus et Nobilium insignibus, Eilhard Lubinus, 1618
D I E N S TA G , 1 0 . M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Buchpräsentation
                              „900 Jahre jüdisches Leben in Schlesien“ (2018)
                              Referent: Professor Dr. Arno Herzig (Hamburg)
                              Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5,
                              81669 München

                              →     Hatten sich Juden bereits vor 1600 auf dem Terri­
                                    torium Schlesiens niedergelassen, so kam es seit
                                    dem 17. Jahrhundert zu einer neuen jüdischen
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    Zuwanderung in diese Region. Sie ging von Polen,
                                    Böhmen und Mähren aus. Diese erstarkte jüdische
                                    Bevölkerungsgruppe stellte eine bedeutende
                                    Wirtschaftskraft dar, von der vor allem der schlesi­
                                    sche Adel profitierte. Seit dem Ende des 18. Jahr­
 32                                 hunderts verbreitete sich unter der jüdischen Elite
                                    Schlesiens die Aufklärung, die mit ihrer Emanzi­
                                    pation und Akkulturation einherging. Auch die
                                    Entwicklung der jüdischen Religion war fortan von
                                    einem Nebeneinander von Orthodoxie und Reform
                                    geprägt. Unter dem Vorzeichen der wirtschaftli­
                                    chen und sozialen Moderne vollzog sich zeitgleich
                                    der Aufstieg der Juden in Wirtschaft und Gesell­
                                    schaft. Seit dem 19. Jahrhundert war das Bürger­
                                    tum in Schlesien entscheidend durch seine jüdi­
                                    schen Vertreter geprägt. Ein Faktor, der diese
                                    Entwicklung behinderte, war der schichtenüber­
                                    greifende deutsche und polnische Antisemitis­
                                    mus, der am ökonomischen Erfolg und gesell­
                                                             schaftlichen Aufstieg
                                                             der jüdischen Mitbürger
                                                             Anstoß nahm. Die NS-
                                                             Herrschaft stellte einen
                                                             tiefen Einschnitt im Leben
                                                             der Juden in Schlesien
                                                             dar: Die offizielle Politik
                                                             war gekennzeichnet von
                                                             einer Verdrängung der
                                                             Juden aus allen Sphären
                                                             des politischen und gesell­
                                                             schaftlichen, wirtschaft­
lichen und kulturellen Lebens. Der Holocaust und
  die physische Vernichtung der überwiegenden
  Mehrheit der jüdischen Bevölkerung setzte dem
  jüdischen Leben in Schlesien vorübergehend ein
  Ende. Nach 1945 kam es zwar zu einer Renais­
  sance des „jüdischen Schlesiens“; an die Zeit vor
  1933 konnte allerdings nicht mehr angeknüpft
  werden.
		 In seinem Buch zeichnet Arno Herzig diese
  jahrhundertelange facettenreiche Geschichte
  der Juden in Schlesien nach.

                                                                 V E R A N S TA LT U N G E N
↪    Professor Dr. Arno Herzig
                               (geb. 1937 in Albendorf/Graf-
                               schaf Glatz) ist Historiker mit
                               dem Schwerpunkt Frühe Neu­-
                               zeit. Nach dem Studium von         33
                               Geschichte, Germanistik und
                               Geographie lehrte er von 1979
                               bis 2002 am Historischen Semi-
                               nar der Universität Hamburg.
                               Arno Herzig publizierte zur
     deutschjüdischen Geschichte sowie zur Reformations-
     und Konfessionsgeschichte. Von ihm liegen u.a. vor: Jüdi-
     sche Geschichte in Deutschland von den Anfängen bis
     zur Gegenwart (1997, 2002, 2005); Jüdisches Leben in
     Deutschland (2010); Das Interesse an den Juden in der
     Frühen Neuzeit (2012); Die Geschichte der Juden in
     Deutschland (2007, 2013); Schlesien. Das Land und seine
     Geschichte in Bildern, Texten und Dokumenten (2008,
     2009, 2013). Für seine Aufsätze und Monographien zur
     Geschichte Schlesiens erhielt er im Jahre 2010 den
     „Kulturpreis Schlesien“ des Landes Niedersachsen.

→    Eine Veranstaltung im Rahmen der Woche der
     Brüderlichkeit 2020

In Kooperation mit:
D O N N E R S TA G , 1 2 . M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 9 . 3 0 U H R

                              Buchpräsentation und Vortrag
                              „Der Hochmeisterpalast auf der Marienburg.
                              Konzeption, Bau und Nutzung der modernsten
                              europäischen Fürstenresidenz um 1400“
                              (2019)
                              Referent: Professor Dr. Christofer Herrmann (Berlin)
                              Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5,
                              81669 München
V E R A N S TA LT U N G E N

                              → Der Hochmeisterpalast auf der Marienburg diente
                                133 1 –1457 als Residenz für das Oberhaupt des
                                Deutschen Ordens. Nach einem großartigen Er­
                                weiterungsbau 1380 –1396 zählte der Palast zu
                                den herausragenden, modernsten und stilistisch
 34                             eigenwilligsten Bauten seiner Art in Europa. Er
                                war Ort für Repräsentation, Verwaltung und das
                                private Wohnen eines mittelalterlichen Fürsten,
                                ausgestattet mit dem höchsten Wohnkomfort
                                seiner Zeit und zahlreichen technischen Innovati­
                                onen. Hierzu gehörten eine zentrale Warmlufthei­
                                zung, bequem zugängliche Toiletten, Wasserver­
                                sorgung und versteckte Dienergänge, über die die
                                Gäste des Hochmeisters mit ‚unsichtbarer Hand‘
                                Getränke und Konfekt gereicht bekamen. In zahl­
                                reichen Sälen (‚Remtern‘) fanden Verhandlungen,
                                Ständetage, Schiedsgerichte, Ratssitzungen und
                                Audienzen statt.
                              		 Christofer Herrmann hat die Baugeschichte bis
                                ins Detail rekonstruiert. In seinem Buch zeigt er
                                die europäischen Bezüge des Hochmeisterpalastes
                                auf und zeichnet das Leben hinter den Palastmau­
                                ern nach. Der Band ist mit zahlreichen histori­
                                schen und aktuellen Fotos, Zeichnungen und
                                Plänen ausgestattet.
↪   Professor Dr. Christofer Herrmann
                                (geb. 1962 in Mainz) studierte
                                Kunstgeschichte, deutsche
                                Volkskunde, Slawistik und Politik-
                                wissenschaft an der Johannes-
                                Gutenberg-Universität Mainz.
                                1995–2006 war er außerordent-
                                licher Professor am Lehrstuhl
                                für Germanistik der Universität
                                Allenstein/Olsztyn (Polen). 2005
    habilitierte er sich an der Universität Greifswald mit einer

                                                                     V E R A N S TA LT U N G E N
    Arbeit über „Mittelalterliche Architektur im Preußenland“.
    Seit 2006 ist er außerordentlicher Professor am Institut
    für Kunstgeschichte der Universität Danzig/Gdańsk (Polen).
    Von Christofer Herrmann liegen u.a. vor: Burgen im Ordens-
    land Preußen. Handbuch zu den Deutschordens- und
    Bischofsburgen in Ost- und Westpreußen (2015); Die                35
    mittelalterliche Architektur im Preußenland (2007).

    In Kooperation mit:
D O N N E R S TA G , 1 9 . M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Lesung
                              „Humboldtstraße Zwei“ (2016)
                              Referent: Harald Gesterkamp (Bonn)
                              Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5,
                              81669 München

                              → Das Schicksal einer deutschen Familie zwischen
                                1934 und 2014: Erich Plackwitz ist in den Dreißi­
                                gerjahren als Richter am Amtsgericht in Jauer,
V E R A N S TA LT U N G E N

                                einer Kleinstadt in Schlesien, tätig. Er verachtet
                                Hitler und den Nationalsozialismus, dennoch
                                muss er hilflos zusehen, wie sich Deutschland vom
                                Rechtsstaat immer mehr zum Unrechtsstaat ent­
                                wickelt. Seine Tochter Elise verlebt eine schöne
 36                             Jugend im Elternhaus, gelegen in der Humboldt­
                                straße Nr. 2; sie verliert dieses Zuhause nach
                                Schule, Studium und Flakhelferinneneinsatz.
                                Nach dem Krieg fasst sie in Westdeutschland Fuß,
                                macht eine Ausbildung, heiratet und gründet eine
                                Familie. Doch die Sehnsucht nach Schlesien bro­
                                delt weiter in ihr. Ihr Sohn Andreas kann das nicht
                                nachvollziehen. Erst als seine Mutter alt ist und
                                mit einer tödlichen Krebsdiagnose konfrontiert
                                wird, beginnt er sich für ihre Lebensgeschichte zu
                                interessieren. Ein altes Kriegstagebuch der Mutter
                                hilft dabei.
                              		 „Humboldtstraße Zwei“ ist ein ausdrucksstar­
                                ker Roman, der das Leben einer schlesischen
                                Familie und zugleich das Leben in Deutschland,
                                ausgehend von der Zeit des Nationalsozialismus,
                                des Krieges und der Vertreibung über die Nach­
                                kriegszeit bis in die Gegenwart, schildert.
V E R A N S TA LT U N G E N
                                                                     37
↪   Harald Gesterkamp
    (geb. 1962 in Münster) ist Autor und Journalist. Er war viele
    Jahre leitender Redakteur beim Amnesty Journal und ist
    seit 2002 Redakteur beim Deutschlandfunk. „Humboldt-
    straße Zwei“ ist sein erster Roman. Seine Großeltern und
    seine Mutter stammen aus Niederschlesien.
F R E I TA G , 2 1 . F E B R U A R 2 0 2 0 , 1 8 . 3 0 U H R

                              Konzert
                              „Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin“ - Heitere,
                              ironische und nachdenkliche Lieder und Texte
                              aus dem „Milljöh“
                              Künstler: Brigitte Steinert (Gesang und Moderation) und
                              Professor Dr. Kilian Sprau (am Flügel)
                              Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5,
                              81669 München
V E R A N S TA LT U N G E N

                              →     „Wir haben noch einen Koffer in Berlin“ – gefüllt
                                    mit Liedern und Texten von Bert Brecht und Kurt
                                    Weill, Friedrich Hollaender, Walter und Willi Kollo,
                                    Ralph Benatzky, Ralph Maria Siegel, Kurt Tuchols­
                                    ky und Erich Kästner. Ein zumeist heiteres, ironi­
 38                                 sches und manchmal auch nachdenkliches Porträt
                                    der großen Stadt Berlin und ihrer Menschen aus
                                    dem „Milljöh“.

                              ↪     Brigitte Steinert
                                    studierte Bibliothekswesen an der heutigen Bibliotheks-
                                    akademie in München, Gesang und Operndarstellung am
                                    Richard-Strauss-Konservatorium und erwarb berufsbeglei-
                                    tend eine Zusatzqualifikation zur Kulturmanagerin. Am HDO
                                    war sie seit 1991 als Leiterin der Bibliothek tätig. Von 2009
                                    bis 2018 übernahm sie dazu das Sachgebiet Öffentlich-
                                    keits-, Medien- und Pressearbeit und war stellvertretende
                                    Direktorin des Hauses. Viele Jahre war sie Mitglied des
                                    Extrachores der Bayerischen Staatsoper und ist u.a.
                                    Mitautorin der Ratgeber „Beruf Opernsänger“ (2002)
                                    und „Singing Opera in Germany“ (2005).
V E R A N S TA LT U N G E N
↪   Professor Dr. Kilian Sprau
    studierte Klavier an der Münchner Hochschule für Musik
    und Theater und am Mozarteum Salzburg. Meisterkurse in
    Solo- und Liedklavierspiel ergänzten seine Ausbildung. Er
    ist Preisträger u.a. des Internationalen Wiener Pianisten-      39
    wettbewerbs (3. Preis 2007) und des Internationalen
    Brahms-Wettbewerbs Pörtschach (Sonderpreis Liedbeglei-
    tung 2008). Kilian Sprau unterhält eine rege Konzerttätig-
    keit mit verschiedenen Sängern. Mehrere CD-Einspielungen
    dokumentieren seine künstlerische Tätigkeit. Er ist Autor
    verschiedener Publikationen zum Thema Kunstlied, u.a.
    Co-Autor der 2008 erschienenen Neufassung von „Reclams
    Liedführer“. Derzeit leitet er an der Universität der Künste
    Berlin ein Forschungsprojekt zu Aufführungsaspekten des
    spätromantischen Kunstlieds. Er ist am selben Haus Pro-
    fessor für Musiktheorie; am Institut für Gesang und Theater
    der Münchner Musikhochschule hat er einen Lehrauftrag
    für „Poesie und Musik“.

→   Seit vielen Jahren unternehmen Brigitte Steinert
    und Kilian Sprau musikalische Ausflüge in die
    Welt der Chansons und Kabarettlieder

→   Anmeldung telefonisch unter 089-449993-0 oder
    per E-Mail unter poststelle@hdo.bayern.de
    erforderlich
F R E I TA G , 2 7 . M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 9 . 0 0 U H R

                              Konzert
                              Opernwettbewerb „Gabriela Beňačková“
                              mit jungen Talenten
                              Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5,
                              81669 München

                              → Der internationale Gesangswettbewerb „Gabriela
                                Beňačková“, benannt nach der legendären Sopra­
                                nistin, ist ein Prestigeereignis, das in München
V E R A N S TA LT U N G E N

                                Tradition hat. In der ersten Runde des Wettbe­
                                werbs präsentieren junge Teilnehmer und Teil­
                                nehmerinnen ihr Können und interpretieren
                                Opernarien von Weltrang.
                              		 Die preisgekrönte Sopranistin Gabriela
 40                             Beňačková ist eine der international bekanntesten
                                Opernsängerinnen, regelmäßig zu Gast in den
                                großen Opernhäusern der Welt, so etwa im Royal
                                Opera House in Covent Garden, in der Usher Hall
                                in Edinburgh oder in der Metropolitan Opera in
New York. Sie ist nicht nur Namensgeberin des
  Wettbewerbs, sondern auch Präsidentin und
  Vorsitzende der Jury.
		 Für diesen Wettbewerb, der zu den größten
  zeitgenössischen Opernwettbewerben der Welt
  zählt, bewerben sich jährlich hunderte junge
  Sänger und Sängerinnen aus allen Ländern. Die
  erste Runde mit Klavierbegleitung findet in Metro­
  polen wie Wien, Budapest, München, Warschau,
  Moskau, Budapest, Ljubljana, Gotha oder Prag
  statt. Das Konzert am 27. März gehört zur ersten

                                                       V E R A N S TA LT U N G E N
  Runde des Wettbewerbs.

→    Anmeldung telefonisch unter 089/449993-0 oder
     per E-Mail unter poststelle@hdo.bayern.de
     erforderlich

     In Kooperation mit:                                41
D O N N E R S TA G , 3 0 . J A N U A R 2 0 2 0 , 1 5 . 0 0 U H R

                              Erzählcafé
                              Dr. Renate von Walter im Gespräch mit …
                              Brunhilde Reitmeier-Zwick
                              Eintritt: 5 Euro (inkl. Kaffee und ein Stück Kuchen)
                              Veranstaltungsort: Gaststätte „Zum Alten Bezirksamt“ im HDO

                              ↪     Brunhilde Reitmeier-Zwick
V E R A N S TA LT U N G E N

                                    ist seit vielen Jahren die Bundesvorsitzende der Karpaten-
                                    deutschen Landsmannschaft Slowakei e.V. Doch sie setzt
                                    sich nicht nur für die Anliegen der Karpatendeutschen in
                                    Deutschland ein, sondern engagiert sich auch für die
                                    Aussöhnung der Karpatendeutschen mit der slowakischen
                                    Bevölkerung und reist mehrmals im Jahr in die Slowakei.
 42
                                    Daneben saß sie mehrere Jahre im BdV-Landesvorstand
                                    Bayern und ist nun Mitglied des BdV-Bundesvorstandes.
                                    Auch in ihrer Heimatstadt Höhenkirchen-Siegertsbrunn
                                    engagiert sie sich in vielen Bereichen. Im Jahr 2016 wurde
                                    sie dafür mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienst-
                                    ordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
                                    Brunhilde Reitmeier-Zwick arbeitet für die Bayerische
                                    Staatszeitung.
D O N N E R S TA G , 1 2 . M Ä R Z 2 0 2 0 , 1 5 . 0 0 U H R

Erzählcafé
Dr. Renate von Walter im Gespräch mit …
Waldemar Weber
Eintritt: 5 Euro (inkl. Kaffee und ein Stück Kuchen)
Veranstaltungsort: Gaststätte „Zum Alten Bezirksamt“ im HDO

↪     Waldemar Weber

                                                                     V E R A N S TA LT U N G E N
      ist Autor, Übersetzer und Verleger. Er wurde 1944 in Sarbala
      in Westsibirien (Russland) als Sohn russlanddeutscher
      Eltern geboren und studierte Germanistik und Slawistik
      in Moskau. In den 1990er Jahren war er unter anderem
      Dozent an der Gorki-Literaturhochschule für angehende
      Literaten (Moskau) sowie Gastprofessor in Graz, Innsbruck
                                                                      43
      und Wien. Im Jahr 2000 gründete er den Waldemar-Weber-
      Verlag (Augsburg), in dem Sachbücher zur Geschichte der
      Deutschen aus Russland und zu historischen und kulturel-
      len Wechselbeziehungen zwischen Deutschland und Russ-
      land, aber auch Lyrik und Prosa auf Deutsch und Russisch
      erscheinen.
      Waldemar Weber hat zahlreiche deutschsprachige Autoren
      ins Russische übersetzt, darunter Ingeborg Bachmann,
      Joseph von Eichendorff, Johann Wolfgang von Goethe und
      Georg Trakl. Zu seinen eigenen Werken gehören mehrere
      Lyrik- und Essaybände, unter anderem der Gedichtband
      „Scherben“ (2006).
MIT TWOCH, 26. FEBRUAR 2020,
                                    UM 11.30 UHR, 16.30 UHR, 19.30 UHR

                              Traditionen
                              Fischessen am Aschermittwoch
                              Veranstaltungsort: Gaststätte „Zum Alten Bezirksamt“ im HDO

                              → Am Aschermittwoch beginnt die Zeit der Buße
                                und des Fastens, die bis zum Ostersonntag dauert.
                                Schon sehr früh verbot die katholische Kirche an
                                diesem Tag den Fleischverzehr. Als Alternative
V E R A N S TA LT U N G E N

                                dazu wählten die Gläubigen das Fischessen. Dieser
                                Brauch markiert symbolisch die Grenze zwischen
                                Fasching und Fastenzeit. Auch unter den Deut­
                                schen im östlichen Europa, wie in den katholi­
                                schen Gebieten des Sudetenlandes, wurde er
 44                             gepflegt. Welcher Fisch an diesem Tag zubereitet
                                wurde, konnte von einem Gebiet zum anderen
                                unterschiedlich sein. Während es manchenorts
                                hierfür keine genauen Regeln gab, durfte in
                                anderen nur Hering gegessen werden, sodass
                                der Aschermittwoch auch „Heringstag“ genannt
                                wurde.
                              		 Diese Tradition hält die Wirtin der HDO-Gast­
                                stätte „Zum Alten Bezirksamt“, Annerose Kloos,
                                aufrecht. Ob Lachs mit Kräuterkruste, Seelach­­s­
                                filet mit Weißweinsoße oder gefüllte Forelle aus
                                dem Ofen – am Aschermittwoch verwöhnt sie ihre
                                Gäste mit Fischgerichten aus ostdeutscher und
                                bayerischer Tradition.

                              →     Anmeldung per E-Mail unter
                                    poststelle@hdo.bayern.de erforderlich
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