Schleswig Holstein Schiene - pro-bahn-sh.de

 
WEITER LESEN
Schleswig Holstein Schiene - pro-bahn-sh.de
Heft 39 ­ Ausgabe 1/2021

                      Schleswig­Holstein­Schiene
                      Informationen für Fahrgäste im Norden ­ Herausgegeber: Fahrgastverband
                      PRO BAHN e.V. ­ Landesverband Schleswig­Holstein/Hamburg

Corona und kein Ende? Doch!            Man wird sich anstrengen
Nachwievor sinken in den               müsse, da es nicht nur darum             S.02­03: Lösbare Knoten
Zügen, Bussen und Schiffen die         geht, uns Fahrgäste wieder zu            Hinweis Karl­Peter Naumanns,
Fahrgastzahlen wieder.                 gewinnen. Die für die                    PRO BAHN Ehrenvorsitzender:
Immerhin gibt es Licht am Ende         Bewältigung der Klimakrise
des Tunnels. So langsam wirken         erforderliche Verkehrswende              Die Vieregg­Rössler innovative
                                                                                Verkehrsberatung GmbH veröf­
die Beschränungen und die              erfordert es, dass sehr viel mehr
                                                                                fentlicht zu vielen geplanten
Maskenpflicht sowie das Impfen         Menschen öffentliche Verkehrs­
                                                                                Bahnprojekten Alternativen, so
kommt in Gang.                         mittel nutzen.
                                                                                auch für den Raum SH/HH,
                                                                                gerade zur S4. Was aber alle
Erfreulich ist, dass die Nahver­       Das bedarf aber einer Angebots­          Leser wissen müssen:
kehre auch in schwierigen              initiative, denn nur gute Züge &         Einen Großteil dieser Alternativ­
Zeiten weiter fuhren & fahren.         Busse können überzeugen. Takt,           vorschläge macht das Planungs­
Doch was kommt danach?                 Tempo & Tarife.                          büro im Auftrag von Gegnern der
                                                                                jeweiligen offiziellen Bahn­Pla­
Verkehrsunternehmen und                Wichtig ist, dass investiert wird.       nungen, deren Ergebnisse vom
Aufgabenträger entwickeln im           Gut, dass sich hier auch weiter­         Fahrgastverband PRO BAHN nur
Projekt "Phönix" gemeinsam             hin Mehrheiten abzeichnen.               selten geteilt werden. So klingt es
Strategien, um Fahrgäste               Das Licht am Ende des Tunnels            auf den ersten Blick gut, wenn
zurückzugewinnen, denn vielen          könnte auch ein Zug sein. Für            die Güter­ & schnellen Personen­
                                                                                züge zwischen Lübeck & Ham­
erscheint Zug/Bus als Risiko.          Fahgäste kan das gut sein. (sb)
                                                                                burg auf einer neuen Route au­
                                                                                ßerhalb der Orte fahren sollen.
Gastbeitrag: SH droht vom D­Takt abgehängt zu werden                            Die RE würden dann nicht in
2018, kurz nach Verabschiedung des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030,         Ahrensburg und Hasselbrook
wurde vom Bundesverkehrsminister der sog. "Integrale Taktfahrplan" unter dem    halten können, was nicht im
neuen Namen "Deutschland­Takt" als Planungsprinzip eingeführt. Sukzessive       Interesse aller Fahrgäste ist. Die
werden nun schon beschlossene Projekte stark modifiziert, verworfen oder        Perspektive der Fahrgäste muss
umgeplant. Mit dem schon länger geplanten Ausbau der S4 und der bisherigen      immer gleichberechtigt Berück­
Planungen zum Ausbau des Bahnknotens Hamburg droht nun der                      sichtigung finden.
überwiegende Teil von Schleswig­Holstein vom Deutschland­Takt abgekoppelt
zu werden. Es ist "höchste Eisenbahn", auch hier die Projekte an die neuen      Wir glauben trotzdem, dass wir,
Planungsprinzipien anzupassen.                                                  um unsere Leser zu informieren,
                                     Unser Gastautor ist diesmal:               Dr. Vieregg hier das Wort geben
                                     Dr. Martin Vieregg                         sollten. Der an sich sechsseitige
                                     Geboren: 1965                              Artikel ist hier auf zwei Seiten
                                     Wohnsitz: München                          gekürzt. Der ganze liegt unter:
                                     Ausbildung: Promovierter Betriebswirt      pro­bahn­sh.de/?page_id=91
                                     (Schwerpunkte Verkehrswirtschaft und
                                     Systemforschung)
                                     Beruf: Geschäftsführender Gesellschafter
                                     der VIEREGG­RÖSSLER GmbH
Schleswig Holstein Schiene - pro-bahn-sh.de
Seite 02                                     Deutschlandtakt                                 SHS 1/2021
Bisherige Pläne drohen Schleswig­Holstein                  Diese Fahrstraßenkreuzung kann vermieden werden,
vom Deutschlandtakt (D­Takt) abzuhängen                    indem Regional­ und Fernzüge die zwei heutigen S­
Großmarkt­Lösung und eine Neubaustrecke an der             Bahn­Gleise der Verbindungsbahn nutzen. So ent­
A1 Bad Oldesloe ­ Neumünster binden hingegen SH            stehen parallel zwei zweigleisige Strecken im Linien­
in einem Gesamtkonzept optimal an.                         betrieb bis zum zukünftigen Fernbahnhof Diebsteich.
                                                           Doch der Preis ist hoch: Es ist angedacht, mit
ITF­Fahrzeiten sind immer knapp 0,5h, 1h oder 1,5h.        mindestens 3 Mrd.Euro Kosten für die S­Bahn ersatz­
Im 30'­Takt gibt es auch Knoten zur Minute 15 und 45.      weise auf 5 km eine neue Strecke im Tunnel zu bauen.
Heute reichen die ICE­Fahrzeiten auf den Strecken
Hamburg ­ Bremen sowie Hannover ­ Bremen. Es               Wie sehr sich Kosten und Zeitdauer bei solch einem
müssen nur Feinjustierungen vorgenommen werden.            Projekt steigern, ist bei der 2. S­Bahn­Stammstrecke in
                                                           München zu "bewundern": Nach 17 Jahren intensiver
Alpha­E                                                    Planungsarbeit und einer Baukostensteigerung von
Bei Hamburg ­ Hannover passt die Fahrzeit mit 70'­74'      rund 600 Mio.Euro auf 4 Mrd.Euro liegt ein Baurecht
heute noch nicht. Hier wären 57' anzustreben. Die DB       erst punktuell vor. Es sind noch nicht einmal Termine
AG möchte dies mit einer NBS durch die Lüneburger          für weitere Planfeststellungsverfahren festgelegt.
Heide erreichen. Das 2015 in mühsamen politischen          Inzwischen geht man in München wegen der enormen
Konsens verabschiedete Konzept "Alpha E" sieht dafür       Komplexität des Vorhabens von einer Planungs­ und
nur den Ausbau der Bestandsstrecken vor.                   Realisierungszeit von mindestens 30 Jahren aus.

Die VIEREGG­RÖSSLER GmbH hat im Auftrag der                An sich sind zwei Gleise für die Verbindungsbahn im
Alpha­E Befürworter ein Konzept erarbeitet, wie die        Fern­ und Regionalverkehr ausreichend, solange an
beim Deutschland­Takt geforderten 57' Fahrzeit auch        einem Unterwegsbahnhof (Dammtor, alternativ auch
mit einem Ausbau im Bestand erreicht werden kann.          künftig Sternschanze) vier Fern­ und Regionalbahn­
Kern der Überlegungen sind Umbauten der Bahnan­            Bahnsteiggleise vorhanden sind. Das Freimachen der
lagen im Bereich Harburg (150­160 km/h), Lüneburg          S­Bahn­Gleise wäre somit nur im Bereich des
(190km/h), Uelzen (200km/h) und Celle (230km/h),           Unterwegsbahnhofs nützlich.
um künftig fast ohne Geschwindigkeitseinbruch diese
heutigen "Langsamfahrstellen" durchfahren zu können.       Die Großmarkt­Lösung
                                                           Mit der "Großmarkt­Lösung" hat die VIEREGG­
Das ist für SH relevant, da nur ein richtiger Taktknoten   RÖSSLER GmbH 2019 einen Vorschlag für die Neu­
in HH­Hbf die "schlanken Anschlüsse" ermöglichen           ordnung des Bahnknotens Hamburg vorgelegt. Die
würde. SH muss also ein elementares Interesse an           Grundidee ist es, die zwei sich bislang erst im Hbf.
einem richtig ausgebauten D­Taktknoten HH haben.           treffenden Streckenäste von Harburg einerseits und
                                                           von Lübeck bzw. Berlin andererseits schon 1,5 km vor
Bahnknoten HH­Hbf. nicht kreuzungsfrei                     dem Hbf. im Bereich Großmarkt zusammenzuführen.
Heute wirken in Ermangelung einer Kreuzungsfreiheit        Diese gemeinsame Wegstrecke, auf der heute schon
die acht Gleise wie zwei voneinander unabhängige           Abstellgleise liegen, stellt dann eine kreuzungsfreie
viergleisige Bahnhöfe als sogenannter Linienbahnhof.       Verknüpfung der Gleise her. HH­Hbf. wird dann vom
Kiel und Flensburg werden über die Verbindungsbahn         Linienbahnhof (zwei betrieblich separate Bahnhöfe
Hbf. ­ Altona erreicht und Lübeck sowie teilweise          nebeneinander) zum Richtungsbahnhof:
Rothenburgsort/Berlin über Berliner Tor. Alle Züge
von/nach Süden benutzen die Route über die
Hafencity,. Zudem besteht hier noch eine weitere
Fahrtmöglichkeit in Richtung Rothenburgsort ­ Berlin.
Lübeck ­ Harburg wird kaum durchgehend genutzt, da
das sehr viel Gleiskapazität kostet, weswegen D­Takt
noch keine Durchbindung von Fernzügen vorsieht.
                                                           Abb.2: HH­Hbf. als Linien­ & als Richtungsbahnhof
Die Anlage des Hbf. als sog. Linienbahnhof vermeidet
Fahrstraßenkreuzungen im Südosten bis auf Lübeck ­         Dies löst nicht nur die Fahrstraßenkreuzung zur
Harburg. Dafür entsteht im Nordwesten zur                  Verbindungsbahn, sondern ermöglicht auch kreuz­
Verbindungsbahn eine Fahrstraßenkreuzung.                  ungsfreie Durchbindungen Süddeutschland ­ Lübeck.
Schleswig Holstein Schiene - pro-bahn-sh.de
SHS 1/2021                                   Deutschlandtakt                                          Seite 03
Groben Schätzungen zufolge wird mit Hilfe der              Die obligatorische Standardisierte Bewertung wird
Großmarktlösung die Leistungsfähigkeit des nur 8­          entweder unter Verschluss gehalten oder sie existiert
bzw. 9­gleisigen Hauptbahnhofs um 50% erhöht, ohne         gar nicht. Es gibt mehrere weitere Probleme:
dass man zusätzliche Bahnsteiggleise schaffen müsste.      ­ Eingriff in unzählige Privatgärten, z.T. mit Häusern
                                                           ­ Der Eingriff in FFH­Gebiete ist juristisch nur zulässig,
                                                           wenn keine Alternativen vorhanden/möglich sind.
                                                           ­ Es wird kein Nutzen für den Fernverkehr geschaffen
                                                           ­ Die Fahrzeit ist für den D­Takt denkbar ungünstig. Es
                                                           folgt fahrplantechnisch ein Fiasko für den Bf. Lübeck.

                     nach Harburg                          A1­parallele NBS löst alle genannten Probleme
Abb. 3: Neue gemeinsame Strecke aus südlicher und          Statt die bestehende Strecke viergleisig auszubauen,
östlicher Richtung vorbei an der Großmarkthalle            kann man auch weitgehend siedlungsfern von HH­
                                                           Moorfleet bis südlich Bad Oldesloe eine MNS entlang
zu (2): Genügend Bahnsteiggleise wurden schon bei          der A1 bauen. Fernzüge nach Lübeck führen dann in
Stuttgart 21 diskutiert, wobei dort ein nur noch 8­        nur 25'. Sogar 2' schneller als vom D­Takt gefordert.
gleisiger Durchgangsbahnhof in Bau ist ­ so viel Gleise,   Alle Anschlüsse in Lübeck wären dann ideal. Dies wäre
wie HH­Hbf. heute hat. Ein flachliegender Ergänzungs­      für den Öffentlichen Verkehr ein Quantensprung, so
bahnhof über den U­Bahnen auf Höhe der heutigen            dass ein ICE­30'­Takt realistisch wäre. Ab Bargteheide
Gleise unter dem Glockengießer­ und Steintorwall           fahren heute grob geschätzt 80.000 Leute auf der A1.
wäre die sinnvollste Investition. Der heutige Wallring­    Stiegen auch nur 14% davon in die ICE um, wäre ein
Straßentunnel muss entweder verlegt werden oder            zusätzlicher 1h­Takt voller Fahrgäste. Weitere Vorteile:
man verzichtet auf den Tunnel. In München läuft eine
intensive Diskussion den "Altstadtring­Tunnel" aus der     ­ Der detaillierte Vergleich des erforderlichen Grund­
Zeit der "Auto­gerechten Stadt" zu schleifen.              erwerbs spricht deutlich zugunsten der A1­Trasse
                                                           ­ Die NBS verläuft bis Bad Oldesloe nicht durch FFH­
Mit 12 bzw. 13 Gleisen plus Großmarkt­Lösung ergäbe        Gebiete und ist dem Altstreckenausbau vorzuziehen.
sich eine Kapazitätssteigerung um über 100%. Damit         ­ Die Kosten sind deutlich geringer.
ließe sich sicherlich der D­Takt gut umsetzen und auch     ­ Es bestehen entlang der Autobahn interessante
der erhoffte Mehrverkehr gut verkraften. Das dürfte        Möglichkeiten für neue Regionalbahnhöfe.
immer noch deutlich kostengünstiger sein als eine          ­ Ein späterer Ausbau nach Neumünster könnte die
neue S­Bahn vom Hbf. nach Altona/Diebsteich, die nur       NBS HH ­ Bad Oldesloe ergänzen und fast ganz SH im
eine einzige Fahrstraßenkreuzung aufhebt.                  Taktraster 30' näher an HH­Hbf. rüken als heute.

Deutschland­Takt und Ausbau der S4                         Die Fahrgäste auf der bestehenden Bahnstrecke Bad
Für die S4 sind zwei zusätzliche Gleise bis Ahrensburg     Oldesloe ­ Hamburg profitieren gleich mehrfach:
vorgesehen. Von dort bis Bad Oldesloe soll sie dann        ­ Sie stünde ohne Fahrstraßenkreuzungen der S4 zur
auf den Ferngleisen weiterfahren. 1,8 Mrd Euro ist für     Verfügung, was die Pünktlichkeit sehr stark erhöht.
einen viergleisigen Ausbau einer bestehenden oberird­      ­ Weitere RE oder Express­S­Bahnen könnten Ahrens­
ischen Bahnlinie ungewöhnlich teuer. 2014 war das          burg, Hasselbrook und HH­Hbf schnell verbinden.
Projekt noch mit 630 Mio EUR veranschlagt worden.          ­ Dichtere Takte bis Bad Oldesloe sind möglich.

Abb. 4: Heutige
S4­Pläne verur­
sachen neue
Fahrstraßen­
kreuzungen und
somit auch neue
Engpässe.
Verspätungen
werden folgen
und dichtere
Takte unmöglich
Schleswig Holstein Schiene - pro-bahn-sh.de
Seite 04                                Busse im Zentrum                                  SHS 1/2021
Resumee: Fahrgäste brauchen neue Pläne                 Busse raus aus der Mönckebergstraße?
Setzt man das bisherige Konzept aus der Zeit vor der   Hamburg diskutiert derzeit um mehr Attraktivität
Planung des D­Taktes unverändert fort, würde er an     in der City. Fuß­, Rad, Lieferverkehr, motorisierter
der Elbe enden und könnte nicht nach Norden            Individualverkehr, Taxen & Busse im Gelegenheits­
fortgesetzt werden. Das würde die sonst mögliche 30'   & Linienverkehr streiten um die Verkehrsflächen.
kürzere Fahrzeit für Flensburg, Kiel, Neumünster &
Lübeck ins restliche Bundesgebiet verspielen. Zudem    Das betrifft auch die Fahrgäste und in der PRO BAHN­
gäbe es keine Kapazität zwischen Lübeck und            Mitgliedschaft gibt es diverse Meinungen, die auch aus
Hamburg, den Schienenschnellverkehr wesentlich zu      verschiedenen Betroffenheiten resultieren. Ohne einer
verdichten, da der bislang geplante Mischbetrieb der   endgültige Antwort vorzugreifen, sollen hier die aus
S4 & Fernzüge auf denselben Gleisen zwischen Ahrens­   Fahrgastsicht wichtigen Fragen diskutiert werden.
burg & Bad Oldesloe keine nennenswerte Angebots­
ausweitung zulässt. Ganz SH würde darunter leiden.     Sich heute Gedanken darüber zu machen, wie die
                                                       Innenstadt nach Corona wieder attraktiv und belebt
Großmarkt­Lösung, A1­NBS & ABS Bad Oldesloe ­          werden kann, ist richtig und wichtig. Neben der
Neumünster bilden hingegen ein Gesamtkonzept.          Aufenthaltsqualität ist auch eine gute und bequeme
                                                       Erreichbarkeit der zentralen „Points of interest“ (Hbf.,
                                                       Gerhart­Hauptmann­Platz, Rathaus, Jungfernstieg,
                                                       Rödingsmarkt,     Kontorhaus­Viertel,     Binnenalster/
                                                       Ballindamm/ Raboisen) entscheidend. Neben den
                                                       Menschen, die gelegentlich zum Shoppen oder Spaß in
                                                       die Innenstadt fahren, kommen vor allen Berufstätige
                                                       täglich hierhin. Auch viele Patienten, reisen aufgrund
                                                       der zahlreichen großen medizinischen Praxen an. Es
                                                       gibt noch viele weitere und die Interessen der
                                                       betroffenen Personen sind sehr unterschiedlich. Daher
                                                       kann ein Konzept vermutlich kaum alle potentiellen
                                                       Fahrgäste optimal bedienen.

                                                       Die U­/S­Bahnen erschließen die City systembedingt
                                                       nur grob vornehmlich für den Zu­ & Abbringerverkehr.
                                                       Die U3 dient mit den Halten Mönckebergstraße (insb.
                                                       mit dem zweiten im Bau befindlichen Ausgang) und
Abb. 5: Großmarktlösung und Ergänzungsbahnhof          Rathaus auch in geringem Maße dem Binnenverkehr
                                                       innerhalb der City. Die U1 kann dieses im noch
                                                       geringeren Maße (Steinstr., Meßberg & Jungfernstieg).

                                                       Busse sorgen für die kleinräumige Verteilung. Sie
       S4 auf                     Neubau
                                                       bedienen im Zulauf auch schnellbahnlose Regionen
       Fernstrecke                verlängert
                                                       und bringen Fahrgäste in die City bzw. wieder zurück.
                                  bis Lübeck           Diese Busse fuhren bis zu den Bauarbeiten im
                                                       Normalbetrieb fast nur durch die Mönckebergstraße.
  Ausbau für S4
                                                       Bei Sperrungen für Veranstaltungen/Demonstrationen,
                                                       wichen sie auf die parallele Steinstraße aus. Das war
                  Neubau bis                           nur eine ungeliebte & unpraktische Hilfslösung, da die
                  Bad Oldesloe                         Wege für die meisten Fahrgäste länger wurden und die
                                                       Ersatzhaltestellen nur schlecht ausgestattet waren.
                                                       Dennoch hat man mit Teilabschaffung des SchnellBus­
Karte: A1­paralleler Neubau ist besser als Ausbau      Netzes zunächst die Linie X35 (Nachfolgerin der 35)
                                                       und später auch die Linie 16 (ex 36) in diese für die
Damit würde ganz SH in den D­Takt integriert die       meisten Stadtbesucher wenig attraktive Straße gelegt.
Angebote massiv verbessert. Davon würden gerade die    Der Bereich Ballindamm/Raboisen war bisher durch
Fahrgäste im Norden deutlich profitieren. (VR)         Busse überhaupt nicht erschlossen.
Schleswig Holstein Schiene - pro-bahn-sh.de
SHS 1/2021                                Busse im Zentrum                                         Seite 05
Neuverteilung der Busse in der Innenstadt sinnvoll        Der Ballindamm ist ein trauriges Negativbeispiel. Erst
                                                          baut man die Straße zurück und führt dann Busse im
Eine attraktive und fahrgastfreundliche Innenstadt­       Testbetrieb hindurch, aber ohne Halt & ohne Busspur.
erschließung durch Busse nach Ende der Bauarbeiten,       Insbesondere der Bereich Ballindamm/Ferdinandstr./
muss wohlüberlegt sein und darf nicht lediglich die       Raboisen kann eine Busanbindung gut gebrauchen.
Fortschreibung der Umleitungsmaßnahmen sein.              Zum Ballindamm kommt man heute vom Hbf. nur mit
                                                          der 112 bis zur "Kunsthalle" und muss dann über den
Bauarbeiten in der „Mö“: Sperrung Mönckebergstr           zehnspurigen Glockengießerwall gehen. Am Ende des
                                                          Ballindamms kommen die Fahrgäste zwar direkt zum
Bedingt durch den U3­Umbau werden nun die Busse           teilweise unter der Binnenalster gelegenen U­/S­Bf.
für längere Zeit aus der Mönckebergstraße genommen.       Jungfernstieg, während die Busse erst wieder am
Dies sieht der Senat als Test, um anschließend die        Alsterhaus oder dem Rathausmarkt erreicht werden.
Busse ganz oder zumindest teilweise herauszunehmen.       Zwei wettergeschützte und mit Fußgängerüberwegen
Das kann nun dazu führen, dass es für einen Teil der      gesicherte Bushaltestellen im Ballindamm würden für
Fahrgäste zu Unannehmlichkeiten in Form von               viele Fahrgäste die Wege deutlich verkürzen.
Umstiegen eine oder zwei Haltestellen vor dem Ziel
und/oder längeren Fußwegen kommt, die zu
erheblichem Komfort­ & Zeitverlust führen. Hinzu
kommt, dass die Busse in der Realität ihren Fahrplan
häufig nicht einhalten, wie das Nachrichtenportal
Nahverkehr Hamburg berichtete. Hinzu kommen noch
unzureichende Hinweise auf die neuen Haltestellen.
Nicht einmal zu einem Lageplan hat es gereicht.

                                                          Karte (OSM) der Innenstadt

                                                          In unserem Regionalverband sehen wir zwei
                                                          unterschiedliche Wege wie es nach Beendigung der
                                                          Bauarbeiten mit den Bussen in der City weitergehen
                                                          könnte. Wir sind hier auf Ihre Reaktionen gespannt:

                                                          1. Die bisherigen Innenstadtlinien fahren wieder
                                                          alle die Mönckebergstraße
                                                          Vorteil: Die Busse fahren durch die Mitte der City. Die
Photos: Nur ein einsamer Aushang mit Straßen­             wichtigen Punkte abseits der Mönckebergstraße lassen
namen, die nicht alle kennen                              sich von allen Busse durch akzeptable Fußwege gleich
                                                          gut erreichen. Fahrgäste können direkt aus ihrem
Das Umsteigen an schönen Tagen & sofortiger               Stadtteil die Zielstation in der Mönckebergstr.
Weiterfahrt an derselben Haltestelle mag zwar gerade      umsteigefrei erreichen. Bei Fahrt über die zentrale
noch hinnehmbar sein, aber bei typisch Hamburger          Haltestelle Gerhart­Hauptmann­Platz hinaus kann ein
Schietwetter und mangels Koordination gerade abge­        Umstieg erforderlich sein. Als Ausweichstrecke dient
fahrenen Anschlussbussen (9'­19' Warten) ist dies eine    weiterhin die Steinstraße. Wenn in Zukunft weitere
Zumutung. Wollen wir einerseits Fahrgäste in den          Linien hinzukommen sollten, oder die Takte deutlich
gewinnen, so vertreiben wir sie wieder auf der            verkürzt werden, kann über neue Konzepte
anderen Seite. Das kann nicht Sinn und Zweck sein.        nachgedacht werden

Wie wichtig sinnvolle Konzepte sind, sieht man jetzt in   2. Die City­Busse fahren auf drei Wegen durch die
der Bauphase. Die neuen Haltestellen sind nicht im        City: Steinstraße, Mönckebergstraße, Ballindamm
Sinne der Fahrgäste angelegt, sondern so, dass sie den    Vorteil: je nach dem gewünschten Ziel kommen die
Autos möglichst nicht stören. Ein ausführlichee Bericht   Fahrgäste mit einigen Buslinien deutlich dichter an ihr
ist für die nächste Schleswig­Holstein­Schiene geplant.   Ziel als mit nur einer Linienführung in der City
Schleswig Holstein Schiene - pro-bahn-sh.de
Seite 06                                  Busse im Zentrum                                  SHS 1/2021
Wie könnte ein solches Konzept aussehen?                  Für den Nachtlinienverkehr gilt das Vorgesagte
Vor den Bauarbeiten hatten X35 & 16 bereits in der        natürlich entsprechend. Wenn im City­Bereich der
Steinstraße zwei Halten: Jakobikirchhof (Hochbahn­        öffentliche Verkehr Vorrang haben soll, muss auch die
haus/Speersort) & U­Steinstraße (Finanzamt). Damit        Haltestellenlage für die Fahrgäste optimiert werden
sind die Wege zum Chilehaus, zur Altstädter Straße/       und darf nicht an den Interessen des MIV scheitern.
Burchardstraße für die Fahrgäste dieser Linien            Man      sieht,  dass     mit   einer   differenzierten
geringer geworden. Zuerst erscheint dieser Teil der       Linienführung und optimierten Verknüpfungen am
City besser erreichbar, aber es gibt keine gemeinsame     Rand der das Bus­Angebot durch die City das Angebot
Haltestelle mit den Bussen aus dem Hamburger Osten:       für die Fahrgäste deutlich verbessern werden kann.
Hbf./Steintorwall und Hbf./Mönckebergstraße wären
dann ­ wie heute ­ doch relativ weit entfernt liegende    Einig sind wir uns: Die Fahrt von Bussen durch die
Umsteigepunkte mit dem Zwang eine Straße zu               Mönckebergstraße gehört essentiell zu einer
überqueren. Das ist nicht nur unbequem, sondern zeit­     differenzierten Linienführung, da hier eine große
raubend und kann somit zu Anschlussverlusten führen.      Anzahl wichtiger Innenstadtziele sind. Wenn ein oder
                                                          zwei Linien in den Ballindamm verlegt werden,
Dieses Problem muss vorrangig gelöst werden, wenn         reduziert sich damit automatisch die Anzahl der
Buslinien differenziert durch die Hamburger City          Busfahrten in der Mönckebergstraße, was von
geführt werden sollen. Fahrgäste brauchen am Rand         manchen gewünscht wird, damit die Aufenthalts­
der City Umsteigepunkte, an denen alle Linien             qualität für die City­Besucher verbessert wird. Drei
derselben Richtung halten, so dass ohne lange Wege        Buswege durch die Innenstadt sind eine interessante
und ohne Straßenquerung umgestiegen werden kann.          Lösung. Wie bei allen Neuerungen wird es Fahrgäste
Am Hbf. muss sie auf der Steintorbrücke liegen, um        geben, die davon profitieren, während andere nicht.
die 2; 5; 16; 19; 31; X35 mit den Linien 6, 17, 37 zu
verknüpfen. Die Halte der 34; 112; 120; 124 muss          Die Senatsidee „kein        Bus   mehr     durch   die
dann im Steintorwall gleich an der Ecke zur Haltestelle   Mönckebergstraße“
der Linien Richtung Kirchenallee bzw. ZOB liegen.
                                                          Diese Idee kommt zu keinem sinnvollen Ergebnis,
                                                          wenn man nicht auch die weiteren Nutzer der Straße
                                                          ideologiefrei betrachtet:

                                                          Lieferverkehre, Taxen, Busse im Gelegenheitsverkehr,
                                                          Stadtrundfahrtbusse im Linienverkehr aber auch die
                                                          „heilige Kuh“, das Fahrrad, sind in der Mö unterwegs.
                                                          Entweder schafft man hier eine richtige Fußgänger­
                                                          zone, in der es nur vormittags Lieferverkehre sowie
Photo: Genau hier sollte die gemeinsame Haltestelle       Taxen mit Sondergenehmigung gibt oder es wird eine
der Busse vor den City­Durchfahrten liegen.               verkehrsberuhigte Einkaufsstraße mit Busverkehr.

Solche Umstiege müssen mit einem großen                   Die „Mö“ ohne Busse würde zwar die Aufenthalts­
Wetterschutz und einer Echtzeitanzeige versehen sein,     qualität für Innenstadtbesucher etwas erhöhen, führt
die auch Abfahrten des Busses um die Ecke zu dem          aber in vielen Fällen zu längeren Wegen und läuft der
umgestiegen werden kann. Ebenso erwarten wir              gewünschten Stärkung der Attraktivität der City mit
Hinweisschilder, wo weitere Anschlussbusse fahren,        einem besseren Angebots des öffentlichen Verkehrs
die nicht an dieser Stelle abfahren. Wenn im              entgegen. Besucher, die eben diese Aufenthaltsqualität
Spätverkehr die Busse alle 20' oder 30' fahren, muss      suchen, werden sie immer besser an der Alster finden,
aufeinander gewartet werden.                              die auf der „Mö“ nie erreicht werden kann.

Auf der westlichen Seite der City sind die Haltestellen   Als Vertretung der Fahrgäste erwarten wir von der
Gänsemarkt und Stephansplatz die geeigneten               Politik, dass sie nicht nur von einer Stärkung des ÖV
Umsteigehaltestellen zur 4; 5; 19, am Stephansplatz       und dem modernsten Bussystem Europas redet,
auch mit der Linie 112. Nicht ganz so einfach ist die     sondern auch danach handelt.
Lösung am Südende der City, wo Linien in Richtung         Hans­Uwe Kolle & Karl­Peter Naumann
Speicherstadt, Michel und Gänsemarkt verkehren.           PRO BAHN e.V. LV SH / HH
Schleswig Holstein Schiene - pro-bahn-sh.de
SHS 1/2021                               Bündnis Mobilität HH                                         Seite 07
Bündnis Mobilität Hamburg                                   Wirtschaftlich sinnvoll: Mobilität wird so organisiert,
Vom ADFC initiiert haben sich in Hamburg PRO                dass die wirtschaftlichen Abläufe gesichert sind,. Dabei
BAHN, ADFC, BUND, NABU, VCD, Naturfreunde                   trägt auch der Güter­/Wirtschaftsverkehr entscheidend
Hamburg, die Initiative reine Luft Altona, Fuss e.V.,       zur Entlastung der Umwelt bei. Maßnahmen für eine
Sozialverband Deutschland & Prellbock Altona zum            umfassende Veränderung der Mobilität werden nach
Bündnis Mobilität vereint, um die Verkehrswende             ihren volkswirtschaftlichen Kosten und Nutzen
voranzutreiben. Nicht mehr das Auto dominiert die           inklusive der Gesundheits­ & Umweltfolgen priorisiert.
Verkehrspolitik, sondern zu Fuß gehen, Radfahren
& ÖPNV tragen die Hauptlast in der Metropolregion           Zwei Arbeitskreise leisten die wesentliche inhaltliche
                                                            Arbeit. Norbert Holtz leitet den Arbeitskreis Straße,
Das Hamburger Bündnis Mobilität will erreichen, dass        der sich mit der Verteilung des Verkehrsraumes
der Verkehr den Bedürfnissen von Mensch, Umwelt             beschäftigt. Karl­Peter Naumann, unterstützt von
und Wirtschaft sowie den Notwendigkeiten des                Stefan Barkleit (beide PRO BAHN) und Gerald List
Klimaschutzes gerecht wird. Wir treten ein für eine         (Sprecher HVV­Fahrgastbeirat) leiten den AK Schiene.
umfassende Veränderung der Mobilität in Hamburg,            Die ersten diskutierte Punkte – welchen Schienen­
die sofort beginnt und in ihren wesentlichen Zügen bis      Themen sind für uns wichtig?
2035 vollzogen ist. Der heute noch das Stadtbild
prägende Kfz­Verkehr ist dabei deutlich zu reduzieren.      ­ Güterumgehungsbahn: S­ und/oder Regionalbahn
Im Fokus stehen die Verkehrsflüsse in Hamburg und           ­ Stadtbahn: Sinnvoll vor allem als Ringverbindungen
der Metropolregion sowie deren Organisation. Die            (Straßenringe 2 & 3). Geesthacht – Bergedorf kann ein
Hansestadt entwickelt seit September 2019 Ziel­             möglicher Start sein. Hierfür wird eine Regio­Tram
optionen für seine Verkehrsentwicklungsplanung. Das         (wie Karlsruhe) diskutiert, die dann weiter in nach
Bündnis Mobilität tritt dafür ein, dabei die richtigen      Mümmelmannsberg führen könnte
Schwerpunkte zu setzen. Die zentralen Thesen:               ­ Kapazitätserweiterung HH­Hbf.: Ein zweiter Bf. am
                                                            Högerdamm ist keine Lösung Das Durchbinden von
Lebenswerte Stadt: Der Verkehr ermöglicht eine              Regionalzügen muss geprüft werden. Es geht nicht für
lebenswerte Stadt. Hamburg bietet hohe Aufenthalts­         alle Verkehre, da von Süden mehr Züge kommen als
qualität mit sauberer Luft, Platz, viel Grün und ist frei   nach Norden herausfahren
von Stress, Lärm und Unfallgefahr durch den Verkehr.        ­ RB41/31 (Tostedt/ Lüneburg): Engere Takte (in
Sicherheit: Hamburg setzt die Vision Zero um, d. h.         anderen Metropolregionen fahren solche Linien im 20'­
die höchste Priorität der Verkehrsplanung ist, dass es      Takt, bei uns im 60'­Takt)
auf Hamburgs Straßen keine durch den Verkehr                ­ Zügiger Bau Kreuzungsbauwerks Wilhelmsburg: Die
verursachten Toten und Schwerverletzten gibt.               zahlreichen Güterzüge vom Hafen in Richtung Berlin/
Gesundheit: Die Mobilitätsangebote schaffen eine            Osteuropa müssen dann nicht die Personenzuggleise
hohe Verkehrssicherheit & Aufenthaltsqualität und           zwischen Harburg und Hamburg kreuzen.
fördern damit die Gesundheit der Menschen durch             ­ Notwendige Sanierung der Süderelbbrücke
mehr Fortbewegung aus eigener Kraft. Der Verkehr            ­ Ausweich­/Ergänzungsstrecke vom Süden: Mit Blick
verursacht weder Luftschadstoffe noch gesundheits­          auf die FFBQ ist eine östliche Gütertrasse sinnvoll, wie
gefährdenden Lärm.                                          auch ein westlicher Regional­/S­Bahn­Tunnel
Inklusiv: Zugang, Ausgestaltung und Preise der              ­ Mehr Platz auf der Verbindungbahn: 2 statt heute 1
Mobilitätsangebote unserer Stadt ermöglichen die            Fern­/ Regionalbahnsteige in Dammtor könnten helfen
gleichberechtigte Teilhabe als Teil der Grundver­
sorgung, den alle unabhängig von ihren körperlichen,        Zusätzlich gab es im Oktober 2020 ein Treffen bei der
geistigen oder finanziellen Möglichkeiten nutzen.           DB zum Thema „Bau der S4“, auf dem die DB über
Klimagerecht und CO2­neutral: Der Hamburger                 ihre Planungen informierte. Ein weiteres Thema wird
Verkehrssektor trägt seinen Anteil zur globalen             die    Frage    nach    betonarmen     Bauen      von
Klimagerechtigkeit bei, das heißt, er hält das CO2­         Schienenstrecken sein. Nicht immer müssen Gleise im
Budget, das ihm zur Einhaltung des Pariser 1,5°C­Ziels      energieaufwändig zu bauenden Tunnel verschwinden.
zusteht, ein. 2035 ist der Verkehr CO2­neutral.
Umweltschonend: Der Verkehr schont die Umwelt               PRO BAHN ist im Bündnis Mobilität durch Karl­Peter
und die weltweiten Ressourcen und kommt mit einem           Naumann als Mitglied im Steuerungskreis vertreten
geringen Material­ und Energieeinsatz aus. Mobilität        (k.naumann@pro­bahn.de; 0172­2673784).
wird frei von Luftschadstoff­ und Lärmemissionen.           Karl­Peter Naumann (PRO BAHN LV SH/HH)
Schleswig Holstein Schiene - pro-bahn-sh.de
Seite 08                                   Modernisierung                                   SHS 1/2021
                                                         I
 Bahnstationen Garding & Gettorf wurden
                                                         Der neue Standort liegt direkt an den zentral im
 modernisiert und barrierefrei
                                                         Stadtgebiet angesiedelten Edeka und Netto, wobei
 Land SH, DB Station & Service und NAH.SH unter­         bisher leider die direkte Zuwegung noch fehlt.
 schrieben am 01.08.2018 die Rahmenvereinbarung          Fahrgäste müssen den Umweg über den kombinierten
 zur weiteren Modernisierung & zum barrierefreien        Fuß­ und Radweg an der Welter Straße gehen.
 Ausbau von Bahnstationen sowie zur Errichtung
 neuer Bahnstationen für die Jahre 2018 bis 2025.

 2020 wurde die Reaktivierung der Bahnstation Vaale
 im Kreis Steinburg vereinbart und als einzelne
 Maßnahmen die Bahnstationen Garding und Gettorf
 modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Barrierefrei
 sind somit in SH
 ­ 8 Stationen mit Bahnsteighöhe 96 cm
 ­ 132 Stationen mit Bahnsteighöhe von 76cm
 ­ 1 mit Bahnsteighöhe von 55cm
 27 weitere Bahnstationen hingegen sind bisher nicht
 modernisiert und barrierefrei ausgebaut worden.         Bild: Der Bahnübergang in Garding

 Bahnstation Garding: Aufgabe am bisherigen              Der neue als auch der alte Standort ist ca.0,5 km vom
 Standort und Errichtung an einem neuen Standort         Markt der Stadt Garding entfernt. Der neue Weg führt
 Die Station Garding wird mit dem Ausbau vom             über die Welter und die Tatinger Straße sowie die
 heutigen Standort an der Bahnhofsstraße auf die         Fischerstraße zum Markt und ist wesentlich direkter.
 Ostseite des rund 400­500 m weiter westlichen Bahn­
 übergang Welter Straße verlegt.                         Die Errichtung einer Mobilstation ist geplant. Dazu soll
                                                         auf dem Parkplatz des Amtes Eiderstedt ein Parkplatz
                                                         mit E­Säulen sowie eine Fahrradstation und eine
                                                         Wendeschleife für den Busverkehr errichtet werden.

 Karte (OSM) Lage der Station Garding

 Der 76cm­Bahnsteig ist 90 m lang, so dass hier sowohl
 die derzeit verkehrenden Dieseltriebwagen (LINT 41)
 als auch die ab Juni 2024 vorgesehenen Akkutrieb­
 wagen des Typs FLIRT Akku halten können. Damit ist
 die Doppeltraktion montags bis freitags in der
 Hauptverkehrszeit kein Problem.

 Photo.: Die Station ist nahe am Verbrauchermarkt        Photo.: Leider ist der Weg zum Markt sehr umwegig:
Schleswig Holstein Schiene - pro-bahn-sh.de
SHS 1/2021                                Modernisierung                                        Seite 09
Gettorf: Nach dem Ausbau bleibt starker                 Dahingegen fehlt die von der Gemeinde Gettorf, der
Handlungsbedarf für das Umfeld der Bahnstation          NAH.SH und dem Fahrgastverband PRO BAHN
                                                        vorgeschlagene südlich des Mittelbahnsteiges gelegene
Gettorf bekommt eine neue Bahnstation mit einem         ebenerdige und somit barrierefreie Zuwegung zum
Mittelbahnsteig anstelle von zwei Außenbahnsteigen.     Mühlenplatz     zunächst    noch.    Gemäß       einer
Hierzu ist der bisherige Außenbahnsteig Gleis 1         Vereinbarung     mit   DB     Station&Service     zum
abgerissen und das Gleis 1 zwischen den                 nachträglichen Bau der zweiten Zuwegung wird die
Bahnübergängen Herrenstraße und Bergstraße rund         nördliche Zuwegung mit einer Schranke nachgerüstet.
2,0­2,5 m in östliche Richtung verschoben worden.       Die südliche wird von Anfang an damit ausgerüstet.

                                                        Bahnhof Hui ­ Vorplatz Pfui
                                                        So gut die Bahnstation auch geworden ist, so sehr
                                                        muss das Umfeld noch verbessert werden. Die verfüg­
                                                        baren Fläche für den Mittelbahnsteig erlaubte keine
                                                        Wartehalle dort und die Wartehalle im ehemaligen
                                                        Bahnhofsgebäude ist verschlossen. Fahrgäste können
                                                        sich derzeit nur unter dem Fahrradunterstand stellen.
                                                        Das mag vor Regen und Schnee schützten, jedoch
                                                        nicht vor Kälte. Auch der Fahrradunterstand entspricht
                                                        nicht mehr den Anforderungen.

Photo: Der neue Mittelbahnsteig in Gettorf

Damit wurde zwischen den Gleisen 2 und 1 die
notwendige Fläche für den Mittelbahnsteig (76 cm,
130 m) gewonnen. Das ermöglicht sogar die zur
Kieler Woche nötige Dreifachtraktion der heutigen
LINT41 und zukünftigen FLIRT Akku.

                                                        Photo: Der Fahrradunterstand

                                                        Daher fordert PRO BAHN, Wartehalle und
                                                        Fahrradstation sowie die Haltestelle Bf./ZOB zu
                                                        planen. Dazu ist auch der mit der Einführung des
                                                        Taktknoten Gettorf zur Minute 00 gestiegene Bedarf
                                                        an Halteplätzen und die gestiegene verkehrliche
                                                        Bedeutung zu berücksichtigen. Die 2002 entwickelte
                                                        Wartehalle Schleswig­Holstein und das 2015
Photos: Barriere­                                       entwickelte Modulsystem für die Fahrradstation
freie Zuwegung                                          Schleswig­Holstein   sollte   als  Bestandteil  des
ca. 50 m nördlich                                       einheitlichen   Markenauftritts   des   Nahverkehrs
des Bahnsteiges                                         weiterentwickelt werden. Sie wäre auch für weitere
                                                        Gemeinden und Städte von großem Interesse.

                                                        Text & Photos: Stefan Barkleit
                                                        Fahrgastverband PRO BAHN; Vorsitzender
                                                        Landesverband Schleswig­Holstein/ Hamburg

Rund 50 m weiter nördlich entstand eine ebenerdige
und somit barrierefreie Zuwegung, die durch das Aus­
fahrsignal an Gleis 1 nach Eckernförde gesichert ist.
Schleswig Holstein Schiene - pro-bahn-sh.de
Seite 10                                      FFBQ & S4                                   SHS 1/2021
Fehmarn­Belt­Querung                                    Diese werden unter Abschnitt 3.3 Punkt 2 auf Seite 23
                                                        wie folgt erläutert: „Der Schienengüterverkehr (SGV)
Dieses Projekt wird gerne in einem Atemzug mit          aus Skandinavien hat zur Zeit als Hauptzielrichtung
der S4­Ost genannt, obwohl beide Projekte auf den       Westdeutschland bzw. die Benelux­Länder (52­53%).
zweiten Blick nichts miteinander zu tun haben.          Knapp 10 % der SGV haben Quelle/Ziel die südliche
                                                        Alpenregion, wie Italien. Die restlichen Mengen sind
Eine durchgehende Schienenverbindung von Skandi­        auf den Bahnhof Maschen in der Feinverteilung mit
navien nach Deutschland gibt es derzeit nur über die    etwa 38% gebunden.
Strecke Kopenhagen – Ringsted – Odense – Taulov –
Flensburg – Hamburg. Diese 558 Kilometer lange
Strecke ist gut ausgebaut. Mit dem Fehmarn­Belt­
Tunnel würde sich die Strecke von Kopenhagen nach
Hamburg über Puttgarden und Lübeck allerdings auf
367 Kilometer verkürzen.

                                                        Karte (OSM): Ausweichoute Lübeck ­ Bad Kleinen.
                                                        War Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 1, wurde
                                                        aber nie vollendet. Eine Lückenschluss Schönberg ­
                                                        Rhena wurde zwar diskutiert aber auch nie gebaut.

                                       Karte (OSM):     Über die Strecke Lübeck–Schwerin läuft ein minimaler
                                       Bahnstrecken     Anteil des aus Skandinavien kommenden SGV. Es ist
                                           zwischen     prognostiziert, dass diese Aufteilung sich auch für die
                                       Kopenhagen/      künftig über die Vogelfluglinie gesteigerten SGV­
                                         Malmö und      Mengen wenig verändern wird. Dahingehend ist der
                                           Hamburg      direkte Laufweg über Hamburg­Wandsbek–Hamburg
                                                        Rothenburgsort gegeben.“
Der in der Öffentlichkeit weit verbreitete Eindruck,
dass diese neue Feste Fehmarn­Belt­Querung (FFBQ)       Die tatsächlichen Zugzahlen – nur die würden eine
einer erheblichen Anzahl zusätzlicher Güterzüge         verlässliche Beurteilung des Projektes erlauben –
zwischen Deutschland und unseren nordischen             fehlen. Auch im nächsten Absatz gibt es keine echten,
Nachbarn nützen könnte, ist falsch.                     nachprüfbaren Fakten: „Der aktuelle Verkehrsmix auf
                                                        der Strecke 1120 liegt bei 7 % beim Fernverkehr, 82 %
In der Projektdarstellung 2­011­v01 des Bundesver­      beim Nahverkehr und 11 % beim SGV. Prognostiziert
kehrswegeplans 2030 (BVWP) wird mit der Abb. 9          für das Jahr 2030 bleibt der Fernverkehrsanteil gleich
dargelegt, dass von 48 prognostizierten Güterzügen      bei 7 %. Es gibt eine Steigerung im SGV auf 35 %, die
der neuen, kürzeren Strecke nur 3 zusätzliche Güter­    mit einer prozentualen Abnahme beim Nahverkehr auf
züge aus Schweden und die restlichen 45 Güterzüge       58 % einhergeht. Die Verschiebung im Nahverkehr
von der längeren Bestandsstrecke kommen würden.         bedeutet keine Reduzierung dieses Segments, sondern
Das soll dann in der Folge zur abschnittsweisen Über­   ergibt sich aus den gesteigerten SGV­Erwartungen.
lastung zwischen Lübeck und Hamburg und zum             Zum Nahverkehr wurden die erhöhten S­Bahn­
Neubau der S4(Ost) Hamburg–Bad Oldesloe führen.         Mengen gezählt.“

Der Erläuterungsbericht vom 09.08.2016 zum Bauvor­      Die Prüfung dieser Prozentzahlen führt zu Zahlen, die
haben der S4­Ost stellt dann auf Seite 13 unter Punkt   allein das S4­Projekt nicht wirtschaftlich begründen.
2.1 den Bezug zur FFBQ dar: „Die Zielsetzung dieses     Zumal in der HVZ mit dem höchsten Gleiskapazitäts­
Projektes ist es, die Kapazitäten auf der Strecke       bedarf der Personenzüge kaum Güterzüge verkehren.
Hamburg–Lübeck für die zu erwartenden Verkehre          Und in der Nacht mit dem meisten Güterverkehr die S­
zwischen Hamburg und Skandinavien zu schaffen.“         Bahngleise kaum oder gar nicht genutzt würden.
SHS 1/2021                                       FFBQ & S4                                               Seite 11
Die neue Route Puttgarden – Hamburg hat auch sonst            Mit den nötigen Signalisierungen wäre die Personen­
ihre Tücken. Der Plan ist, die Bestandsstrecke nördlich       zugstrecke zwischen Hamburg und Lübeck bei jedem
von Bad Schwartau teilweise zu verschwenken,                  Güterzug einige Minuten gesperrt. Vorausgesetzt, kein
zweigleisig auszubauen und zu elektrifzieren. Die             besetzter Gleisabschnitt zwingt den Güterzug zum
niveaugleiche Abzweigung nach Kiel und der bei                Halten und verursacht eine zeit­ & energieaufwendige
Schwartau Waldhalle ebenfalls niveaugleiche Abzweig           Anfahrt vor der Horner Kurve.
nach Lübeck Skandinavienkai und Lübeck­Travemünde
Strand schränkt die Kapazität der neuen Strecke               Das größte Problem der Fehmarn­Belt­Gesamtstrecke
erheblich ein. Müssen doch die Güterzüge aus                  sind aber die Elbbrücken. DB Netz erklärte die
Richtung Puttgarden die stark frequentierte Strecke           Elbquerung mit Stand Dezember 2020 als überlastet.
nach Kiel kreuzen und die Güterzüge in Richtung               Damit ist jeder zusätzlicher Zugverkehr von Norden
Puttgarden die nicht weniger genutzte Strecke aus             nach Hamburg­Harburg und Maschen unmöglich
Richtung Travemünde und dem Skandinavienkai.                  geworden. Das betrifft sowohl den Personen­ als auch
                                                              den Güterverkehr und stellt letzten Endes den Ausbau
Die nächste Kapazitätseinschränkung wird es zukünftig         der Strecke Hamburg–Lübeck insgesamt in Frage.
vor der Horner Kurve zwischen Hamburg­Wandsbek &
Hamburg­Hasselbrook geben. Derzeit existiert eine             Wie die Entlastung der schienengebundenen Verkehrs­
Trennung zwischen den beiden Personenzuggleisen               situation gelingen können, soll nun die TU Hamburg
und dem separaten Gütergleis, was bereits im                  in einer Machbarkeitsstudie erarbeiten. Erst am
Güterbahnhof Wandsbek aus den beiden Gleisen                  15.12.20 stellte der Bund 3 Mio.Euro für eine Studie
Hamburg–Lübeck ausgefädelt wird. Zwei Wartegleise             bereit, um den Nahverkehr an Hamburgs Elbe zu ver­
und eine relativ geradlinige Überleitung gewährleisten        bessern. Nachdem die Erweiterung der Elbbrücken
hier einen stabilen Betriebsablauf.                           durch die neue U4 auf der westlichen und die neue S­
                                                              Bahnstation Elbbrücken auf der östlichen Seite unmög­
                                                              lich geworden ist, sollte man vielleicht wieder das
                                                              Projekt 2­036­V01 Lübeck – Lauenburg reaktivieren
                                                              und südlich von Lauenburg unter Einbeziehung der
                                                              Niedermarschachter Eisenbahn den direkten und
                                                              relativ schnell und kostengünstig umzusetzenden Weg
                                                              nach Maschen in die Überlegungen einbeziehen.

Karte (OSM): Horner Kurve

Mit der S4­Planung verändert sich die Situation
grundlegend. Weil die S­Bahn allein zwei Gleise
benötigt, geht dies auf Kosten des bislang separaten
Gütergleises. Aus der zweigleisigen Strecke von Lübeck
sollen kurz vor Hasselbrook zwei Gütergleise in die
zweigleisig auszubauende Horner Kurve ausgefädelt
werden. Alle Güterzüge aus Richtung Lübeck müssen
das Personenzuggleis Hamburg ­ Lübeck niveaugleich            Karte (OSM): Region bei Lauenburg
kreuzen. Für die Horner Kurve (60 km/h) braucht ein
langer Güterzug allein für die Durchfahrt eine Minute.        Dieter Doege

Der PRO BAHN beschäftigt sich seit Beginn der Planung mit der FFBQ. Stefan Barkleit ist für PRO BAHN im Dialogforum
vertreten. Ein Schwerpunkt ist für uns der Erhalt der ortsnahen Bäderbahn wie auch zusammen mit dem VCD LV­Nord
die Einführung einer Küsten­Tram. Ein wesentlicher Grund für den Bau der FFBQ ist der Güterverkehr auf der Schiene,
der so 160 km Umweg über Jütland sparen wird. Im Rahmen der nötigen Verkehrswende soll sich der Schienengüter­
verkehr deutlich erhöhen. Daher ist die Beschäftigung damit auch für den Fahrgastverband wichtig. Da der weitaus
größte Teil der Güter von Skandinavien Richtung Westen fährt, wird nur ein kleiner Teil der Züge über den „Ostkorridor“
über Bad Kleinen, Schwerin, Leipzig nach Süden verkehren. Die meisten Züge müssen über den Großraum HH nach
Maschen – Buchholz. Der Verkehrsplaner Dieter Doege analysiert hier die Situation und die Kapazitäten für Güterzüge.
Ebenso wie wir sieht er die Notwendigkeit einer östlichen Umfahrung von Hamburg. (S. Barkleit Landesvorsitzender).
Seite 12                                  Innovative Bahn                                     SHS 1/2021
Konzept für Kiel­Lübeck & Malente Nord                      Malente als idealer Wendepunkt der neuen RB
Die Trennung von Nah­ & Regionalzügen erwies                Unabhängig, ob RB, S­Bahn oder StadtRegionalBahn
sich zwischen Preetz und Kiel als vorteilhaft. Dieses       ist zu klären, wie die Ziele erreicht werden können:
ist auch für Eutin ­ Lübeck als RE­Beschleunigungs­         ­ Bedienung kleiner Halte im Vorstadtbereich Lübecks
konzept mit ergänzenden RB­ Zügen zu entwickeln.            ­ Kiel ­ Lübeck im attraktiven 30'­RE­Takt in unter 60'

Der RE bedient die langen Distanzen, die RB bindet
die Zwischeorte an. Die deutliche langsamere RB ist
für die längeren Strecken unattraktiv langsam.
Nachdem die Gleisanlagen jahrzehntelang massiv ein­
geschnitten wurden ist die Flexibilität eingeschränkt.
Züge können sich nur an den Bahnhöfen und auf dem
Abschnitt zwischen Eutin und Malente begegnen. Die
oft langen Wartezeiten der Kreuzungshalte sollen
durch eine effiziente Betriebssteuerung entfallen.

Das Land SH strebt eine halbstündliche und                  Karte (ISM): Lage von Malente und Lütjenburg
beschleunigte RE­Bedienung an, die die beiden
größten Städte des Landes in unter einer Stunde             Es bietet sich an, die RB von Lübeck bis Bad Malente­
miteinander verbinden soll. Dafür können die RE nur         Gremsmühlen weiterzuführen. Sie würde dann auf
in Eutin, Malente, Plön, Ascheberg und Preetz halten.       dem derzeit noch stillgelegten Gleis der hier abzweig­
Die kleineren weiteren Haltestellen sollen durch eine       enden, stillgelegten Strecke nach Lütjenburg wenden.
zusätzliche RB­Bedienung bedient werden.                    Es müsste instandgesetzt und durch den Einbau einer
                                                            Weichenverbindung wieder an die Strecke Kiel­Lübeck
Bis Anfang der 2000er­Jahre gab es (zzgl. zu den            angeschlossen werden, was mit sehr geringem
damals stündlichen RE) jeweils eine RB zwischen Kiel        Aufwand möglich wäre. Zudem ist die 4 km lange
und Preetz sowie zwischen Lübeck und Eutin. Solche          Durchbindung von Eutin bis Malente problemlos, da
kurzlaufenden RB hätten künftig das Potenzial, im           dieser Abschnitt ohnehin bereits zweigleisig ist.
Umland südlich Kiels und nördlich Lübecks S­Bahn­
ähnliche Stadt­Umland­Verbindungen anzubieten, mit
ggf. neuen Haltepunkten und verdichtetem Takt. Der
Bf. Preetz bekommt derzeit ein drittes Gleis für
Zugwenden ohne Blockade der Hauptstreke .

Die Einrichtung einer RB Lübeck­Eutin ist inzwischen
nicht mehr in der früheren Form realisierbar:               Abbildung 2: Gleisplan Eutin­Malente, rot markiert
1. der Bahnhof Eutin ist inzwischen massiv                  sind die notwendigen Ergänzungen.
zurückgebaut worden und verfügt heute lediglich noch
über die beiden Durchgangsgleise. Die restlichen            Das böte die Gelegenheit, auch für das nördliche
ehemaligen Gleisflächen sind inzwischen überbaut und        Umland von Lübeck eine Art S­Bahn einzuführen (mit
von Bahnbetriebszwecken freigestellt.                       weiteren Haltepunkten und für diese Aufgaben
2. Eutin ist Kreuzungsbahnhof für die RE­Züge. Im           optimierten Fahrzeugen).
alten Fahrplan konnte eine RB in Eutin problemlos
kopfmachen, da die Kreuzung der RE nur einmal               Für beide „RB­Pendel“ wären spurtstarke akku­
stündlich erfolgte. Bei einer RE­Bedienung im 30'­Takt      elektrische Triebwagen mit ausreichend vielen und
ist das zusätzliche Kopfmachen einer RB auf den             breiten Türen für schnelle Fahrgastwechsel und kurze
beiden heutigen Gleisen in Eutin nicht mehr möglich,        Haltezeiten ideal. Vorbild für ein solches Konzept
da die vorhandenen Kapazitäten nicht ausreichen.            könnte die Breisgau­S­Bahn in Freiburg sein.

Abbildung 1: generalisierter Gleisplan Kiel­Bad Schwartau
SHS 1/2021                                Innovative Bahn                                         Seite 13
Reaktivierung bis Malente­Nord & Lütjenburg              Streckenkapazität optimal erweitert:
Die Durchbindung bis Malente bietet mehrere Vorteile:    Die RB Lübeck­Malente passt zwischen die RE, ohne
1. Sie erlaubt ein behinderungsfreies Wenden der         diese zu behindern. Der Wiedereinbau der Weichen in
Triebwagen auf dem dritten Gleis.                        Malente und die Nutzbarmachung der vorhandenen,
2. Auf dem zweigleisigen Abschnitt Eutin­Malente ist     stillgelegten Infrastruktur dort ist wenig aufwändig.
das problemlose Kreuzen der Züge möglich.                Dafür entsteht eine hohe Verkehrswirkung, weil das
                                                         Potenzial der Verkehrsschwerpunkte in Malente und
Im Fahrplankonzept wird die Standzeit der RB von 20'     des Mittelzentrum Lütjenburg angebunden wird.
für die Verlängerung um 2 km auf der stillgelegten
Strecke 1112 (Malente­Lütjenburg) bis Malente Nord       Züge bis Lütjenburg verbänden auch die beachtlichen
(an der Lütjenburger Straße) genutzt. Ggf. kommt         Potenziale der Urlaubs­ & Tagestourismusregionen
noch einen weiterer Halt in Malente Zentrum hinzu.       Lübecker Bucht, Holsteinische Schweiz & Hohwachter
Das würde potentziell ca. 10.000 Einwohner, ein          Bucht miteinander und mit der Hautstrecke. Das
kompaktes Siedlungsband mit viel Verkehr (Schulen,       nördliche Lübecker Umland erhielte neue Halte und
Altenheime, Einkaufszentrum, Gewerbe, dichte             dichtere Takte. Das spart CO2 entlastet von Kfz.
Wohnbebauung) und ca.3 Mio jährlichen Urlaubsgäste
erschließen. Die Kosten wären gering. Der Kurort Bad     Der Takt der schnellen RE zwischen Kiel und Lübeck
Malente durch die beiden neuen Halte deutlich besser     wird verdoppelt und die Haltestellendichte im
auf der Schiene erschlossen, als derzeit. Der Bahnhof    Vorstadtbereich zu Lübeck gleichzeitig erhöht – bei nur
Malente verfügt noch über ausreichend dem                verhältnismäßig geringen Zusatzkosten.
Bahnverkehr gewidmete Flächen, die den Einbau der
Weichen und die Nutzung des 3. Gleises ermöglichen.      Langfristige großräumige Ausbauoption
                                                         Langfristig bleibt noch die weitergehende Option, die
Damit erhält auch die vom Verein Schienenverkehr         Verbindung Hannover­Lüneburg­Büchen­Lübeck­Kiel­
Malente­Lütjenburg e.V., der Stadt Lütjenburg und der    Flensburg­Dänemark als typisches europäisches
Gemeinde Malente geforderte Reaktivierung der            Schienenprojekt mit komplett zweigleisigem Ausbau
Gesamtstrecke Malente­Lütjenburg einen besondere         plus Oberleitungselektrifizierung weiter zu verfolgen.
Relevanz, weil es auf den restlichen 15 km der Strecke   Dass diese Kette bedeutender Städte bislang auf
bis Lütjenburg nur noch zwei relevante Bahnüber­         weiten Strecken nur eingleisig ohne Oberleitung und
gänge mit geringer Kfz­Belastung gibt. Die Kosten für    ohne Fernverkehrsprodukte (IC/EC/ICE) verbunden
die Weiterführung bis Lütjenburg und die Erschließung    ist, mutet angesichts der Herausforderungen der
der Hohwachter Bucht wären daher überschaubar.           Verkehrswende und Klimapolitik anachronistisch an.

Für die Anbindung Lütjenburgs gibt es dann zwei          Ein Ausbau der Strecke wäre aber mit dem
Optionen, die auch nacheinander nutzbar sind:            beschriebenen Konzept kompatibel, zumal, wenn für
                                                         die Gesamtstrecke die modernste Betriebssteuerung
1. Weiterfahrt der neuen RB von Lübeck bis Lütjenburg    eingesetzt würde, die eine deutlich dichtere Belegung
­ evtl. saisonal oder ab Malente Nord im halben Takt     von zweigleisigen Strecken erlaubt. Die absehbare
2. Ab Malente Nord im innovativen Betrieb unterhalb      Renaissance       der    Schiene      steigert     die
der klassischen EBO als innovatives Forschungsprojekt    Wahrscheinlichkeit für solche Ausbauprojekte mit
durch den Einsatz einer derzeit in der Entwicklung       europäischer Bedeutung.
befindlichen akku­elektrischen SolarTram.                (Prof. Dr. Heiner Monheim)

Abbildung 3: Betriebskonzept für die Strecke Kiel­ Lübeck/Bad Schwartau
Seite 14                                        In & Out                                   SHS 1/2021
Auch "In&Out" unsere Reiserubrik leidet unter Corona.
Bilder von unterwegs macht eben nur, wenn man
unterwegs ist Aber zum Glück gibt es doch noch den
Blick aus dem Fenster in Hannover auf einen ICE,

der, wie man in der Vergößerung erkennt, von einer
Diesellok abgeschleppt werden muss.

Kaputte Züge: Mega Out

Der Fahrgastverband PRO BAHN e.V., Landesverband
Schleswig­Holstein/Hamburg, und der Anbieter von
www.nahverkehrhamburg.de        verlängerten    ihre
Kooperationsvereinbarung. Mitglieder erhalten auch
weiterhin das vergünstigte Abonnement zu 3,99 Euro
bei jährlicher Zahlung und 6,50 Euro bei monatlicher
Zahlung für das Nahverkehrsportal abschließen.

https://steadyhq.com/de/plans/80150282­9b19­46dc­
b459­84442a251dd1 ist der Link zum Abschluss des
vergünstigten Abonnements und steht ausschließlich
Euch/Ihnen als Mitglied gestattet. Die Nutzung von
Sammel­E­Mail­Adressen und die Weiterleitung von        Die Sanierung bei Preetz brachte interssante Einblicke
Daten zum vergünstigten Abonnement ist untersagt.       unterhalb von Gleisen und Schotter (Volker Schulze)
Kooperationen eingehen: IN                              Interessante Einblicke: IN

                                                        Unter der Schirmherrschaft des Verkehrsministers Dr.
                                                        Buchholz hatte sich der erste Mobilitätskongress SH
                                                        (19.­27.02.2021) auf die Fahnen geschrieben,
                                                        engagierte und interessierte Akteure aus ganz SH zu
                                                        vernetzen: In verschiedenen Formaten konnten sie sich
                                                        über Strategien & Pionierprojekte zur Verkehrswende
                                                        austauschen, um so mit­ und voneinander zu lernen.

                                                        Unter der Fragestellung „Wie können wir einen Beitrag
                                                        zu einer klimafreundlichen Verkehrswende in SH
                                                        leisten“ stellten die Akteure aus der Praxis gute
                                                        Beispiele vor, die sich in fast jeder Kommune initiieren
                                                        und umsetzen lassen. Die Beiträge sind abgelegt unter:

                                                        https://verkehrswende­sh.de/kongress: IN
SHS 1/2021                               PRO BAHN intern                                         Seite 15
Bundesvorsitzender                                        Regionalverband Westholstein

Detlef Neuss                                              Volker Lüchau • Hellenkamp 5 • 25421 Pinneberg
mobil: 0170­5853246                                       mobil: 0151­46132061
e­mail: detlef.neuss@pro­bahn.de                          e­mail: luechau@pro­bahn­sh.de

Öffentlichkeitsarbeit im Bundesverband                    Regionalverband Lübeck&Umgebung

Lukas Iffländer                                           N.N.
mobil: 0176­66822886                                      e­mail: luebeck@pro­bahn­sh.de
e­mail: lukas.ifflaender@pro­bahn.de
                                                          Regionalverband Hamburg
Karl­Peter Naumann
Langenhorner Chaussee 171 • 22415 Hamburg                 Hans­Uwe Kolle
mobil: 0172­2673784                                       Eilbektal 18d • 22089 Hamburg
e­mail: k.naumann@pro­bahn.de                             mobil: 0172­4507850 (ab 17.00 Uhr)
                                                          e­mail: kolle@pro­bahn­sh.de
Detlef Neuss
mobil: 0170­5853246
e­mail: detlef.neuss@pro­bahn.de                          Regelmäßige Treffen der Regionalverbände:
                                                          Regionalverband Schleswig­Mittelholstein
Andreas Schröder
mobil: 0177­1984566                                       Alle zwei Monate werktags abends an unterschied­
e­mail: andreas.schroeder@pro­bahn.de                     lichen Orten im Gebiet des Regionalverbandes. Die
                                                          Termine und die Treffpunkte werden unter www.pro­
Ehrenvorsitzender                                         bahn­sh.de bekanntgegeben.

Karl­Peter Naumann                                        Regionalverband Westholstein
Langenhorner Chaussee 171 • 22415 Hamburg
mobil: 0172­2673784                                       Jeden 2. Mittwoch im geraden Monat (im August
e­mail: k.naumann@pro­bahn.de                             Sommerpause) um 18.30 Uhr im Restaurant „Da Gino“
                                                          in Elmshorn.
Landesvorsitzender
                                                          RV Lübeck & Umgebung
Stefan Barkleit
Dorfstraße 60 • 24223 Schwentinental                      Alle zwei Monate werktags an unterschiedlichen Orten
mobil: 0151­51462156                                      im Gebiet des Regionalverbandes. Die Termine und die
e­mail: barkleit@pro­bahn­sh.de                           Treffpunkte werden unter www.pro­bahn­sh.de
                                                          bekanntgegeben.
stellvertretender Landesvorsitzender
                                                          Regionalverband Hamburg und Umgebung
Hans­Uwe Kolle
Eilbektal 18d • 22089 Hamburg                             Alle zwei Monate werktags abends an unterschied­
mobil: 0172­4507850 (ab 17.00 Uhr)                        lichen Orten im Gebiet des Regionalverbandes. Die
e­mail: kolle@pro­bahn­sh.de                              Termine und die Treffpunkte werden unter www.pro­
                                                          bahn­sh.de bekanntgegeben.
Regionalverband Schleswig­Mittelholstein

Stefan Barkleit
Dorfstraße 60 • 24223 Schwentinental
mobil: 0151­51462156
e­mail: barkleit@pro­bahn­sh.de

Impressum:
Die Schleswig­Holstein­Schiene ist das Magazin der Fahrgäste im Norden
Auflage 1.000 Stück; V.i.S.d.P.: Stefan Barkleit, Landesvorsitzender
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung
des PRO BAHN Landesverband Schleswig­Holstein/Hamburg wieder
Sie können auch lesen