Schöne neue Immobilienwelt - Ablinger Garber
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Oktober 2019 Das EXPO REAL Special Schöne neue Immobilienwelt DIGITAL UND MIT DEN AUGEN VERKAUFSFLÄCHE HYBRID DES KÄUFERS ALS BÜHNE Die demografischen Große Deals laufen Die Kunden Veränderungen bedingen nach anderen wollen „instagramable“ neue Wohnformen Kriterien und Erlebnis AblingerGarber.com Ein Projekt von
Editorial/Inhalt | 3 ANDREAS POLTER CLAUDIA BOYMANNS FLORIAN KOSCHAT MICHAEL STRUCK CUSHMAN & WAKEFIELD EXPO REAL PALLS CAPITAL RUBY-GRUPPE Mikro als neue Über die Entwicklungen von Mezzaninfinanzierungen Lean-Luxury-Philosophie Assetklasse (S. 6) Branche und Messe (S. 20) für Immobilien (S. 38) für die Hotellerie (S. 53) Liebe Leserinnen, liebe Leser! » INTERNATIONAL: Digital, visionär, hybrid 4 Die Immobilien-Investmärkte reagieren auf W globale Entwicklungen as haben Bienenstöcke und Reinigungsroboter mit Immobilien zu tun? Sehr viel, denn sie gehören zu den » RECHT: wichtigen Ingredienzen, die unser Wohnen künftig Objekte mit den Augen des prägen werden. Komplexe Themen wie der Klima- Käufers untersuchen11 wandel, die demografische Entwicklung, Bevölkerungsexplosion und Über 300 Milliarden Euro Transaktionsvolumen technische Veränderungen bilden auch für Architekten, Bauherren und Investoren eine permanente Herausforderung. » DEUTSCHLAND: Daher nehmen wir Sie in dieser Ausgabe von leadingconcepts Stabil, aber komplexer 14 mit in die Zukunft, um von Mikroapartments, Mixed Spaces und Rendite am Immobilienmarkt intelligenten Immobilien zu berichten. Unsere Redakteurin Miriam Breul hat dazu nicht nur die Trends in der Titelgeschichte zusam- Expansive Expo Real 20 mengefasst, sondern auch bei einem Round Table Experten zu ihren Die Messe investiert in neuen Mix Visionen befragt. Auch unsere Wiener Redakteurin Nadia Weiss traf sich mit österreichischen Immobilienmanagern, um über die Ent- » ÖSTERREICH: wicklung der Stadt Wien zu diskutieren (S. 32). Außerdem haben wir Noch Luft nach oben 32 einen „Blick ins Innere“ geworfen und die Bedeutung von Design und Immobilienmanager im Branchentalk Interior beleuchtet, beim Einzelhandel die Wünsche der Kunden Die goldene Mitte 38 nachgefragt und interessante Hotelkonzepte angeschaut. Eine inte- Option Mezzaninfinanzierungen ressante Mischung also, die ebenso wie die EXPO REAL die Vielfalt und Zukunftsfähigkeit der Branche unterstreicht. » SCHWEIZ: Zürich baut 42 Wir wünschen Ihnen nun viel Vergnügen mit dieser 2019-Ausgabe Großprojekte verändern die Stadt von leadingconcepts. » DESIGN/INTERIOR: Die nackte Wand will keiner sehen 44 Inneneinrichtung für Lebensqualität » IMMOBILIENKOMMUNIKATION: Die führenden Anbieter 48 COVER Wohnen in Storytelling und Projektkommunikation der Zukunft: Hybride werden immer wichtiger Bauformen, vertikale Quartiere und intelli- » HANDEL: gentes Zuhause lauten Erlebnisse statt Waren 50 die Schlagworte. Der Kunde will den digitalen Kick FOTO: ADOBE STOCK/CHAGPG » HOSPITALITY: „Jede Lage ist besser als die vorherige“ 53 Schlanker Luxus hilft beim Wachstum IMPRESSUM: Herausgeber: Ablinger & Garber GmbH • Projektleitung: Garber Advertising GmbH (Emanuel Garber, Matthias Häussler) • Redaktion: Miriam Beul, Sylvie Konzack, Gloria Staud, Nadia Weiss • Koordination: Karin Ablinger-Hauser • Grafik & Produktion: Christian Frey, Franziska Lener, Kathrin Marcher • Advertorials/Anzeigen: Tasso Astl, Evelin Tütsch, Jürgen Zepf • Portraits Inhaltsverzeichnis: Cushman & Wakefield, Expo Real/Messe München, Pallas capital, Ruby Hotels • Icons: Adobe Stock/Matthias Enter, Do Ra • Geschäftsführung: Walter Garber, Ablinger Garber, Medienturm, 6060 Hall in Tirol, Österreich, Tel. +43 5223 513-0, info@AblingerGarber.com, www.AblingerGarber.com Hinweis zur Genderformulierung: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit der Texte wurde entweder die männliche oder die weibliche Form von personenbezogenen Hauptwörtern gewählt. Dies impliziert keinesfalls eine Benachteiligung des jeweils anderen Geschlechts. Frauen und Männer mögen sich von den Inhalten gleichermaßen angesprochen fühlen. Oktober 2019 |
4 | Thema Titelstory INTERNATIONAL Digital, visionär, hybrid Während Niedrigzinsen die Immobilien-Investmentmärkte in Schwung halten, machen sich in vielen Ländern der Erde erste Blasenängste breit. Spiegeln die hohen Preise überhaupt noch Werte wider? Demografische, klimatische und technologische Veränderungen sind dagegen reell und verändern die Nutzung von Immobilien, deren Erscheinungsbild – und am Ende auch deren Wertentwicklung. Was bringt die Zukunft? » » Autor: Miriam Beul der Investmentsumme stammt aus dem man-Pleite 2008 zusammengebraut hat E Verkauf einer anderen Wohnung gleich um und die Investmentmärkte innerhalb von die Ecke, die Sting im vergangenen Som- zehn Jahren zu immer neuen Rekorden r hat das Geld locker sit- mer für 50 Millionen Euro losgeschlagen aufgepeitscht hat. Niedrige Zinsen und zen. Sting. Brite, Musiker, hat. Bezahlt hatte er für dieses Objekt fehlende Anlagealternativen halten den Star. Der „Englishman in zehn Jahre zuvor „läppische“ 27 Millio- Run auf die gebauten Sachwerte auf hohem New York“ war shoppen nen Dollar. „Die Welle reiten“, „den Zyk- Niveau. Vor allem in den Metropolen der und hat diesen Sommer lus mitnehmen“ – nennen Makler Stings Welt sammelt sich globales Anlagekapital 65,8 Millionen US-Dol- geschicktes Agieren auf dem New Yorker und hat die Immobilienpreise explodieren lar für eine Penthouse- Immobilienparkett. lassen – und das erstaunlich synchron, an Wohnung südlich des Central Parks aus- Viele Investoren – Privatleute wie Sting, vielen Orten der Welt gleichzeitig. Wer gegeben. Laut „New York Times“ war die aber auch Institutionen wie Versicherun- heute in ein New Yorker Apartment inves- Investition des Popstars der kostspieligste gen und Fonds – profitieren weltweit vom tiert, zahlt 60 Prozent mehr als 2008, hat Immobilienkauf des Monats. Ein Großteil Boom, der sich quasi direkt nach der Leh- das Maklerunternehmen Douglas Elliman | Das EXPO REAL Special Oktober 2019
INTERNATIONAL Titelstory | 5 Robot Science Museum, Seoul – von Robotern gebaut, so soll es aussehen Immobilienberater Cushman & Wakefield, der im Frühjahr eine Micro-Living-Studie vorgelegt hat. Ergebnis: Insbesondere un- ter Studierenden und Millennials falle die Wahl oftmals auf Mikroapartments. Doch auch junge Berufstätige und Be- rufspendler sähen in Mikroapartments eine Alternative, die Probleme des jewei- ligen Wohnungsmarktes mit seinem Man- gel an Ein- und Zweizimmerwohnungen in den Großstädten zu umgehen. „Um den Wohnansprüchen der sogenannten Digital Natives gerecht zu werden, passen Anbieter von Mikroapartments ihr Angebot fortlaufend an. So existieren bereits Betrei- ber, die den Gedanken an Community und Nachhaltigkeit in den Fokus rücken“, fügt Andreas Polter hinzu. „In Berlin hat ein An- bieter Bienenstöcke auf das Dach gestellt, damit die Bewohner einem Imker bei der DESIGN: MELIKE ALTINIŞIK, VISUALIZATION: EDIZ AKYALÇIN Honigernte zusehen können. In Köln gibt es auf einem Grundstück einen Hühnerstall, und die Bewohner können eine Patenschaft für ein Huhn übernehmen“, zählt Polter beispielhaft auf und spielt dabei auch auf die Häuser des Innovationstreibers I Live an, der derzeit 18 Häuser in Deutschland betreibt. In Bau befinden sich aktuell zehn Standorte, zwölf weitere in Deutsch- land, Österreich und der Schweiz sind in der Entwicklung. In Umfragen haben die I Live-Gründer festgestellt, dass ihren Be- wohnern Gemeinschaft wichtiger ist als die Größe ihrer Wohnfläche. „Ob Hühnerstall oder Bienen, Tischkicker oder Fitnessräu- in seinem Zehn-Jahre-Report ermittelt. In Milliarden US—Dollar in Gewerbeobjekte me – in unseren Immobilien geht es um Berlin war der Effekt doppelt so stark. Laut investiert, neun Prozent weniger als im die Community und einen ganz bestimm- Immowelt kletterten die Preise für Woh- vergleichbaren Vorjahreszeitraum. ten Lifestyle“, sagt I Live-Geschäftsführer nungen an der Spree im selben Zeitraum Amos Engelhardt. um 128 Prozent, in München gar um 240 Erlebniswohnen: Hühner und Prozent. Bienenstöcke wichtiger als Fläche Kleiner: weniger Raum für sich, Jetzt haben die ersten ein mulmiges Droht eine globale Abkühlung? Was bringt dafür mehr mit anderen Gefühl. In New York, dem globalen Leit- die Zukunft für private und institutionelle Nur müssen Entwickler von Mikroapart- markt, gehen Luxusimmobilien merklich Investoren nun? Sollte man abwarten und ments in Deutschland andere Schwer- langsamer über den Ladentisch, weil ein kleinere Brötchen backen? Und vielleicht punkte setzen als in Dubai, London oder Teil der potenten Käuferschichten weg- den einseitigen Blick vom Kapitalmarkt mit Singapur? „Ja auf jeden Fall, denn die Ziel- fällt: die neuen Superreichen aus den seiner Schwemme billigen Geldes wieder gruppen unterscheiden sich“, weiß Ben- BRIC-Staaten, deren Volkswirtschaften auf die Immobilien selbst und deren Zu- jamin Oeckl, Geschäftsführer der Belfom langsamer wachsen. Und auch das Deut- kunftsfähigkeit lenken? Das Stichwort GmbH, die sich auf die Konzeption und sche Institut für Wirtschaft (DIW) sieht „kleine Brötchen“ ist da gar nicht so ver- Einrichtung kleiner Wohnformen speziali- die Gefahr von Immobilienblasen gleich kehrt. „Mikro“ lautet eine neue, innovative siert hat, und selbst lange Zeit im Ausland in mehreren OECD-Staaten, in Deutsch- Assetklasse, die globale Kaufreflexe auslöst. Mikroapartment-Bewohner war. „In Du- land, den USA, Skandinavien und der Die kleinen, smarten Apartments punkten bai sind temporäre Wohnflächen eher im Schweiz. Hierzulande liege die Wahr- aus zwei Gründen: weil mit der digitalen, Bereich der Serviced Apartments und der scheinlichkeit für eine spekulative Preis- mobilen Generation Nutzergruppen her- vollmöblierten Wohnungen zu finden. Die blase sogar bei 92 Prozent. „Lediglich in anwachsen, die unkomplizierte Wohnlö- Serviced Apartments dort bieten größere Australien, Finnland, Irland und Italien ist sungen auf Zeit wünschen, und weil Inves- Flächen als in Europa, den USA oder Asien. die Wahrscheinlichkeit sehr gering“, sagt toren und Entwickler das erkannt haben Dies ist auch den Familienstrukturen des DIW-Forscher Konstantin Kholodilin. Das und Milliarden in das noch junge Segment Mittleren Ostens geschuldet“, sagt Oeckl. global veränderte Investmentklima macht pumpen. „Das gelebte Motto lautet hier In Metropolen wie Singapur, Hongkong, vor Gewerbeimmobilien nicht halt. Bis ganz eindeutig: mit dem Koffer einziehen New York, San Francisco oder auch London zur Jahresmitte wurden nach Analysen und loswohnen“, sagt Andreas Polter, Head seien dagegen vor allem Mikroapartments von Jones Lang LaSalle (JLL) weltweit 341 of Residential Portfolio Investment beim länger etabliert und mit verschiedens- Oktober 2019 Das EXPO REAL Special |
6 | Titelstory INTERNATIONAL Mobilität der Zukunft – es wird eng in den Städten. ten Extras ausgestattet: vom Fitnesscenter bis zum das Co-Working, das die Nutzung von Büroflächen Pool. Große Hotelbetreiber nähmen diesen Trend auf revolutioniert: Betreiber wie We Work, Spaces oder und planten neue Objekte mit noch kleineren Zim- Design Offices mieten eine Fläche und vermieten sie mern und dafür größeren Gemeinschaftsflächen, so tischweise und für flexibel wählbare Zeiträume un- genannte Co-Living-Apartments. ter. In Metropolen wie New York und London nimmt Droht das Ende der Privatheit? Oder eine Ära der Anteil der Co-Working-Angebote gemessen am der WGs? Wohnmodelle greifen als soziale Begeg- gesamten Büroflächenangebot schon seit Jahren zu, nungsstätten die Gemeinschaftlichkeit der früheren und auch in Deutschland sind die neuen Formate Wohngemeinschaften auf – während sie gleichzeitig auf dem Vormarsch. Klassische Bürogebäude mu- auf die finanziellen Engpässe, Putzpläne und jegliche tieren zu Betreiberimmobilien mit kuratierten und Abstriche, die einst mit der Studentenzeit einhergin- designten Flächen, die möglichst nicht nach Arbeit, gen, verzichten. Das Pendant in der Arbeitswelt ist sondern nach Wohnzimmer aussehen. Der Nutzer zahlt für die Fläche, Services wie Strom und WLAN und für Ambiente und Design. Branchenprimus und WeWork-Gründer Adam Neumann hat mit seiner re- volutionären Geschäftsidee „dem coolsten Arbeits- platz“ und 527 000 Kunden an 528 Standorten in 111 Städten auf der ganzen Welt bis heute trotzdem kein Geld verdient. Hybride: vertikale Quartiere mit vielen Nutzungen Vermieter vertrauen ihm trotzdem, denn sie wis- „Das Motto bei den Mikros: sen: Die Zeiten, in denen Wohnen, Gewerbe und Mit dem Koffer einziehen Services streng getrennt wurden, sind vorbei. Im- mer mehr Immobilienprojekte werden in Form von und loswohnen.“ Mischnutzungskonzepten („Mixed Spaces“) um- gesetzt. Ob Stadtquartier, Wolkenkratzer oder fu- Andreas Polter turistisches Großbauprojekt, kaum ein Entwickler Head of Residential Portfolio Investment, will sich heute noch auf lediglich eine Nutzungsart Cushman & Wakefield festlegen. Damit reagieren sie auch auf einen verän- FOTO: CUSHMAN & WAKEFIELD derten Einkaufsgeschmack der Großanleger. Fonds | Das EXPO REAL Special Oktober 2019
INTERNATIONAL Titelstory | 7 FOTO: © AIRBUS „Für unseren Fonds möchte ich nur noch Immobilien akquirieren, in denen ich selber gerne wohnen, einkaufen und arbeiten würde.“ Dr. Andreas Muschter, Vorstandsvorsitzender der Commerz Real AG FOTO: WWW.CHRISTOFMATTES.COM bringt Andreas Muschter, der Vorstandsvorsitzende der CommerzReal AG, die das One Forty West für ihren HausInvest-Fonds entwickelt, das Prinzip auf den Punkt. Das Apartment heizt sich selbst Doch nicht nur die Höhe kommt vielen schwindelerre- gend vor, auch das Innenleben. Denn Immobilien sind in vielen Teilen der Welt nicht nur höher und schlan- ker als je zuvor, sondern auch intelligenter. „Heize den Ofen auf 180 Grad vor!“ „Ich bin gleich zuhause, und Versicherungen setzen heute eine Anlagemaxi- drehe die Heizung schon einmal auf!“ „Licht aus!“ me um, die dem früheren Credo der „Reinrassigkeit“ Innenräume antworten auf Fragen, bieten mit Smart konträr entgegensteht. Wohnen, flexibles Arbeiten Home Unterstützung an und erkennen kritische Situ- und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung – alles soll ationen ganz von allein. Sprachassistenten machen es unter einem Dach möglich sein – so wird das Risiko möglich, neue, digital getriebene Geschäftsmodelle gestreut. „Mixed-Use-Objekte können auch für ins- der sogenannten PropTechs definieren die Schnitt- titutionelle Anleger interessant sein. Als langfristiger stelle zwischen „bricks“ und „clicks“ neu. „Die Erfas- Investor müssen wir allerdings darauf achten, dass sung von Gebäudedaten durch Sensorik revolutio- solche Konzepte auch dauerhaft funktionieren. Da- niert die Bewirtschaftung der Immobilien. Sensoren bei müssen auch Probleme wie der Umgang mit dem können Verschmutzungsgrade messen, Klima und Besucherverkehr, der Sicherheit und eine entspre- Luftfeuchtigkeit registrieren, Brandentwicklung und chende Eignung für die Nachnutzung gelöst werden“, Bewegung melden sowie Türschlösser fernsteuern“, sagt Torsten Knapmeyer, Geschäftsführer der Deka sagt Nils Lüken, Geschäftsführer des Facility Mana- Immobilien, die weltweit in Immobilien investiert. gers RGM Holding GmbH, mit Standorten in Deutsch- Und die Nutzer wollen Hybride auf jeden Fall: land, der Türkei, in Luxemburg und der Schweiz Morgens im möblierten Apartment erwachen, einen einer der großen im Facility-Management-Markt. Kaffee im Deli ein Stockwerk tiefer und schließlich Eingebunden in das Internet der Dinge entfaltet das mit dem Aufzug ins Büro. Nach Feierabend einen System dabei erst seine volle Wirkung: Ein Behälter Aperitif in der hauseigenen Skybar und auf dem Weg ist leer? Der Sensor meldet das selbstständig über zurück zur Wohnung noch schnell ein paar Besorgun- das Netz an eine Maschine, die den Behälter wieder gen für das Frühstück machen – in Hybridbauten ist füllt. Eine Bürofläche ist verschmutzt? Zusätzliche das alles möglich. In Frankfurt zählen der Omniturm Reinigung wird angefordert – in Zukunft auch in Form oder das One Forty West – beide im Portfolio der von Reinigungsrobotern. Aber das ist längst nicht al- CommerzReal - zu den Vertretern dieser neuen Im- les: Die zunehmende Anreicherung der eigenen vier mobiliengeneration, die Nutzungen stapeln und sich Wände durch digitale Services und Smart-Home- zugleich als moderne Lifestyle-Marken inszenieren. Applikationen führen zu einer zunehmenden Emotio- Wie man wohnt und arbeitet, wird zum Aushänge- nalisierung unseres Zuhauses. Die digitale Immobilie schild, zum Symbol eines urbanen Lebensmodells wird zur helfenden Hand, zum Begleiter, zur sicheren am Puls der Zeit. Neben den „Return on Investment“ Basisstation. „Die Wohn- und Arbeitswelten der Zu- (ROI) tritt eine neue Kategorie, der „Return on Ex- kunft bekommen eine zwischenmenschliche Kompo- perience“ (ROX). „Für unseren Fonds möchte ich nente: durch sprachgesteuerte Assistenten, mit denen nur noch Immobilien akquirieren, in denen ich sel- ein quasisozialer Austausch ermöglicht wird. Die Digi- ber gerne wohnen, einkaufen oder arbeiten würde“, talisierung eröffnet einen neuen Beziehungsraum Oktober 2019 Das EXPO REAL Special |
8 | Thema Titelstory INTERNATIONAL FOTO: COMMERZ REAL One Forty West in Frankfurt: das Wohnhochhaus zwischen Menschen und Räumen, der sich durch Di- er Interviews mit 300 führenden Forschern aus den als Lifestyle-Marke alogorientierung und Interaktion auszeichnet“, sagt Wissensgebieten Künstliche Intelligenz, Raumfahrt, Lüken. Während diese Form des Dialogs in anderen Medizin, Biologie und Nanotechnik geführt hat. Ein Staaten längst Alltag ist, fürchten vor allem die Euro- Fazit: Auch unsere heutige Stadtplanung wird durch päer die „fremden Ohren“ aus dem Netz. den technologischen Fortschritt komplett auf den Kopf gestellt. Autos fahren selbst Auch Mobilität verändert sich und mit ihr die Bedeu- Ein Museum baut sich selbst tung für Immobilien- und Städtebau. „Weil immer Digitalisierung und Künstliche Intelligenz verändern mehr Menschen teilen und Besitz ablehnen, auch in aber auch das Planen und Bauen von Gebäuden. Dabei Bezug auf Fahrzeuge, sehen wir in urbanen Gebieten geht es um mehr als Building Information Modeling, einen sinkenden Bedarf an Parkflächen. Die Men- die Erstellung eines digitalen Zwillings, der dem reel- schen werden anders unterwegs sein. Öffentliche len Bau vorausgeht. Beim Neubau des Robot Science Parkplätze und andere untergenutzte Liegenschaften Museums in Seoul nach Plänen des türkischen Büros werden neu entwickelt mit dem Ziel, die Platzanfor- Melike Altınışık Architects (MAA) wird auch die Bau- derungen in urbanen Gebieten zu erfüllen“, bringt ausführung in den „Händen“ von Robotern liegen. Das Alex Edds, Innovation Director at Jones LangLaSalle Museum soll zur Verbreitung der Wissenschaftskultur (JLL) UK auf den Punkt. Smarte Mobilität ist nach beitragen und bietet den Besuchern die Möglichkeit, Überzeugung des internationalen Immobilienbe- neueste Robotertechnologien wie Künstliche Intel- raters ein „Gamechanger“ für die Immobilienwirt- ligenz, Augmented Virtual Reality und Hologramme schaft – weltweit. Ein Blick in die Forschung zeigt, kennenzulernen. Dass Roboter Autos zusammenset- was alles möglich ist. So werden neue Technologien zen, ist nicht neu – beim Hausbau hat man sie bislang Mobilität angenehmer, sicherer und effizienter ma- nicht gesehen, nicht einmal in Korea, wo sie heute chen, ist sich der japanische Quantenphysiker Michio längst in vielen Lebensbereichen präsent sind. Auch Kaku sicher. „Verkehrsunfälle und Staus werden der architektonisch wirkt der Entwurf visionär, mutiger Vergangenheit angehören, wenn ein Zentralcom- als das meiste, was sich europäische Städte trauen. puter die Bewegungen sämtlicher Autos verfolgen Vielleicht setzen darum so viele europäische Archi- und mögliche Engpässe vorhersagen kann. In den tekturbüros ihre spannendsten Entwürfe in Asien um. Asphalt eingelassene Computerchips könnten die- Und oftmals sind es Museums- oder Handelsimmo- sen Prozess zusätzlich unterstützen“, schreibt er in bilien, die in der digitalen Umbruchphase visuell und seinem Bestseller „Die Physik der Zukunft“, für den konzeptionell besonders zukunftsweisend sind. « | Das EXPO REAL Special Oktober 2019
INTERNATIONAL Titelstory | 9 ANZEIGE FOTO: PETER NEUSSER FOTO: CHRISTIAN BACK Links: Im Stuttgarter DS Hub (Innovations center und ehemalige Buchbinderei) prüft Drees & Sommer zuerst im eigenen Gebäude, ob und welche neue digitale Technik sinnvoll ist. Oben: Digitale Planungsmethoden wie Building Information Modeling (BIM) ermög- lichen eine effiziente Ressourcenverwertung nach dem Gebäudeabriss. Der Zukunft zugewandt Kommentar von Steffen Szeidl, Vorstand des auf Bau und Immobilien spezialisierten Planungs- und Beratungsunternehmens Drees & Sommer SE. W er ein Gebäude baut, Immobilien, die mitdenken le-to-Cradle-Ansatzes im Bausektor, den braucht ein Fundament. Eine intelligente Immobilie muss als selbst- Drees & Sommer mit seinem Tochterun- Das überrascht nieman- lernendes, mit Künstlicher Intelligenz (KI) ternehmen EPEA, einem renommierten den. Weit weniger geläufig ausgestattetes System beispielsweise er- Hamburger Umweltberatungsinstitut, vor- ist, dass sich trotz derartiger Beständigkeit kennen, dass zu verschiedenen Tages- und antreibt. Für die Real-Estate-Branche wird derzeit radikale Veränderungen in der Bau- Wochenzeiten unterschiedlich viele Perso- die Erfüllung dieser Forderung mit digitalen und Immobilienbranche ihren Weg bahnen. nen im Gebäude beschäftigt sind – und ent- Planungsmethoden wie Building Informa- In digitalen, vernetzten Zeiten, in denen sprechend darauf reagieren können. Mittels tion Modeling (BIM) künftig einfacher und gleichzeitig das Umweltbewusstsein in der Tracking-Sensoren erkennt die KI, welche wirtschaftlicher möglich: Denn BIM sam- Bevölkerung rasant steigt, muss sich jeder Räumlichkeiten ungenutzt sind, und fährt melt genaue Daten über die eingesetzten Bauherr die Frage stellen: Was zeichnet die den Energieverbrauch selbstständig herun- Materialien und Baustoffe, um sie nach dem Immobilie der Zukunft aus? ter. Das spart nicht nur Kosten, sondern ist Abriss in gleichbleibender Qualität für neue Eine Antwort lautet: Die Immobilien ver- auch umweltfreundlich: Denn der absolut Immobilien wiederzuverwenden. halten sich intelligent. Damit ist allerdings wirksamste Weg, Energie einzusparen, ist, Klimawandel, CO2-Anstieg und die zuneh- nicht gemeint, sie wahllos mit neuester sie überhaupt nicht zu brauchen. mende Umweltverschmutzung verlangen digitaler Technik „vollzustopfen“ oder mit Fest steht: Die Datenerhebung und -analy- genau nach solchen innovativen Konzepten. dem Mobiltelefon möglichst oft das Licht se durch KI wird dabei helfen, Gebäude bes- Dafür macht sich Drees & Sommer in Ko- an- und auszuschalten. Stattdessen ste- ser zu verstehen. Die daraus entstehenden operationen mit Forschung, Start-ups und hen die späteren Nutzer im Fokus – und Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleis- mit Kunden und Geschäftspartnern stark die Frage, was ihnen tatsächlich Vorteile tungen müssen sich künftig aber nicht nur – und damit für ein gutes Fundament, um bringt. Alleine danach muss sich die digita- an ihrem wirtschaftlichen Erfolg messen las- unseren Planeten enkelfähig zu halten. « le Ausstattung der Immobilie richten. Ganz sen, sondern vor allem auch daran, welche gleich, ob es sich um die Gebäudesteue- Antworten sie unserer Umwelt geben. Weitere Informationen rung per App handelt, das Indoor-Naviga- Drees & Sommer presse@dreso.com tionssystem oder darum, dass ein Gebäude Der Abriss wird zur Rohstoffquelle T: +49 711 1317-2411 selbst seinen Reparaturbedarf erkennt, den Insgesamt müssen digitale Lösungen und www.dreso.com Service-Mitarbeiter informiert und ihn mit Nachhaltigkeit beim Bauen Hand in Hand genau definierten Zugangskontrollen zur gehen. Der Abriss muss zur Rohstoffquelle Expo Real Stand: A3.410/300 Anlage navigiert. werden: So lautet die Maxime des Crad- Oktober 2019 Das EXPO REAL Special |
10 | Thema 10-13 MARCH 2020 PALAIS DES FESTIVALS - CANNES, FRANCE THE WORLD’S LEADING PROPERTY MARKET 26,800 real estate professionals 100+ countries 22,000 sqm exhibition area 6,380 investors 130+ conferences - MIPIM® is a registered trademark of Reed MIDEM - All rights reserved REGISTER NOW ON WWW.MIPIM.COM OR CONTACT OUR SALES TEAM MYLENE.BILLON@REEDMIDEM.COM | Das EXPO REAL Special Oktober 2019
RECHT Immobilienrecht | 11 „Objekt mit den Augen des Käufers untersuchen“ Der Immobilienmarkt in Deutschland boomt weiter, der Branchenverband IVD erwartet 2020 ein Transaktionsvolumen von mehr als 300 Milliarden Euro. Große Deals in dem Bereich sind kaum mehr mit gewöhnlichen Hauskäufen zu vergleichen. » » Autor: Fabian Busch lienmärkten oder auch die langfristigen Zinsen sowie die sicherheitsorientierte D Finanzierungskultur machen die gute Po- as Transaktionsvolumen auf sition des deutschen Immobilienmarktes dem Immobilienmarkt be- aus.“ Sofern sich die politische und ma- trug im vergangenen Jahr 272 kroökonomische Lage nicht bedeutend Milliarden Euro. Eine gewal- ändere, erwartet der Verband spätestens tige Summe und ein deut- 2020 ein Transaktionsvolumen von über licher Sprung im Vergleich zum Vorjahr: 300 Milliarden Euro. 2017 lag das Transaktionsvolumen noch „Große Deals bei 253,8 Milliarden Euro – 2018 stieg es Genaue Prüfungen durch Käufer und Verkäufer sind mit Geschäfte werden im Kleinen wie im Großen gemacht: Es geht um einzelne Wohnungen Hauskäufen nicht oder aber um ganze Gebäudekomplexe. Ge- zu vergleichen.“ fragt sind dabei häufig auch Rechtsexperten. Die großen Deals seien kaum mit gewöhn- Sebastian Hauptmann lichen Hauskäufen zu vergleichen, erklärt Rechtsanwalt der Bochumer Rechtsanwalt Sebastian FOTO: AULINGER RECHTSANWÄLTE/NOTARE Hauptmann. „Sie werden eher strukturiert wie eine Unternehmenstransaktion.“ Eine Share Deals, die in den vergangenen Jah- „Deutschland wichtige Rolle spielt dabei die sogenannte Due-Diligence – die genaue Prüfung einer ren auch Gegenstand politischer Debat- ten waren. Normalerweise müssen Käufer ist ein stabiler Immobilie oder eines Unternehmens. Sie ist von Wohnungen, Häusern oder Grund- für Verkäufer wie Käufer wichtig, wenn es stücken Grunderwerbsteuer zahlen – je Markt.“ um umfangreiche Deals geht – etwa um eine nach Bundesland beläuft sich deren Satz Gewerbeimmobilie mit mehreren Geschäf- auf 3,5 bis 6,5 Prozent des Kaufpreises. Jürgen Michael Schick ten und Mietern. „Für den Verkäufer ist es Erwirbt ein Käufer aber nicht direkt eine Präsident des Immobilienverbands IVD wichtig, das eigene Objekt gut zu kennen“, Immobilie, sondern Anteile an deren Ei- FOTO: HOFFOTOGRAFEN/IVD erklärt Sebastian Hauptmann. Sind zum Bei- gentümergesellschaft, spricht man von spiel Mietverträge nicht korrekt oder laufen einem Share Deal. Erwirbt der Käufer damit um 7,1 Prozent. Die Summe umfasst bald aus, kann ein möglicher Käufer das als nicht alle Anteile an dieser Gesellschaft, alle privaten und gewerblichen Investiti- Grund anführen, um den Preis zu drücken. muss er keine Grunderwerbsteuer zah- onen, bei denen Grunderwerbsteuer zu „Ein umsichtiger Verkäufer untersucht das len. „Die Steuer wird erst fällig, wenn der entrichten ist. Nach Auskunft des Immobi- Objekt und die Mietverträge mit den Augen Verkäufer mehr als 95 Prozent der An- lienverbands ist das Transaktionsvolumen des Käufers.“ Immobilienrechtler begleiten teile an der Gesellschaft erwirbt“, erklärt in Deutschland zwischen 2013 und 2018 um diese Prüfungen – auch für die Gegenseite, Sebastian Hauptmann. rund 49 Prozent gestiegen. also im Auftrag von potenziellen Käufern. Diese Regelung ist in Deutschland nicht „Die Zahlen zeigen: Deutschland ist ein „Die haben natürlich das Interesse, für ihr unumstritten – ihre Kritiker bemängeln, stabiler Markt in Europa“, sagt Jürgen Geld ein möglichst gutes Objekt zu bekom- dass dem Staat so wichtige Steuereinnah- Michael Schick, Präsident des Immobili- men“, so Hauptmann. men verloren gehen. Deshalb ist derzeit enverbands IVD. „Die vielschichtige Ei- eine Reform im Gespräch: Die Schwelle von gentümerstruktur im Wohnungsmarkt, Änderungen bei Share Deals mindestens 5 Prozent, die bisher beim Ver- das Nebeneinander von mehreren starken Eine besondere Form von großen Immo- käufer verbleiben müssen, würde demnach Städten mit attraktiven Gewerbeimmobi- biliengeschäften sind die sogenannten auf 10 Prozent steigen. « Oktober 2019 Das EXPO REAL Special |
12 | Rechtsberatung RECHT ANZEIGE Rechtsberatung in FOTO: MOOG PARTNERSCHAFTSGESELLSCHAFT MBB allen Immobilienfragen » Die MOOG Partnerschaftsgesellschaft schafterin Luise Gerischer, die den ist eine immobilien- und wirtschafts- Immobilienbereich verantwortet und rechtlich ausgerichtete, multidisziplinäre das Unternehmen auf der diesjährigen Kanzlei für Rechts- und Steuerberatung EXPO REAL vertritt. sowie Wirtschaftsprüfung. Die Immobilien-Zeitung hat die MOOG Die von 14 Partnern geführte Gesellschaft Partnerschaftsgesellschaft 2018/19 als berät mit weiteren 100 Mitarbeitern Unter- eine der wichtigsten deutschen Kanzleien nehmen, Kapitalgesellschaften und Privat- für Immobilienrecht benannt. Im Jahr personen. An den Standorten Darmstadt, 2018 zählt die MOOG Partnerschaftsge- Dresden und Freiberg (Sachsen) sind ins- sellschaft außerdem nach einem Ranking gesamt 34 Berufsträger – Steuerberater, von FOCUS-MONEY zu den führenden Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und Steuerkanzleien Deutschlands. Im JUVE- Luise Gerischer verantwortet als Partnerin Notare – tätig. Handbuch Wirtschaftskanzleien 2018/19 den Immobilienbereich und vertritt die wird sie als eine von insgesamt 21 Wirt- MOOG Partnerschaftsgesellschaft auch 2019 Expertenteam schaftskanzleien in Hessen (ohne Frankfurt) wieder auf der EXPO REAL. Die Beratung und Vertretung in Im- empfohlen. mobilienfragen ist einer der Schwer- Als Mitglied der MSI Global Alliance, einem Weitere Informationen MOOG Partnerschaftsgesellschaft mbB punkte der Kanzlei. Fachanwälte für weltweiten Zusammenschluss mittelständi- Luise Gerischer, luise.gerischer@moogpartner.de Miet- und Wohneigentumsrecht sowie scher Steuerberater- und Rechtsanwalts- T: + 49 6151 9936-0 Bau- und Architektenrecht arbeiten hier kanzleien, verfügt die MOOG Partner- www.moogpartner.de mit den anderen Experten von MOOG schaftsgesellschaft auch über eine starke eng zusammen, darunter auch Gesell- internationale Beratungskompetenz. « CMS_LawTax_Negative_28-100.eps Wherever you want to build, we’ve got the legal foundations in place. CMS_LawTax_Negative_28-100. Drawing on decades of deals in real estate and construction, our multi-jurisdictional teams adhere to the same processes and standards in every market. So irrespective of where your real estate assets are, we can deploy specialist teams to advise you immediately. CMS is an international law firm that helps clients to thrive through technical rigour, strategic expertise and a deep focus on partnerships. cms.law | Das EXPO REAL Special Oktober 2019
IMMOBILIENINVESTITIONEN UND A S SE T MANAGEMENT Erfolg basiert auf den richtigen Assets. Unsere sind Kompetenz, Einsatz und Innovation. M O N I QU E FR A N K E, REC H T S A N WÄ LT I N
Round Table DEUTSCHLAND FOTO: PRESSEFOTO WILFRIED MEYER 14 | V. l. n. r.: Sun Jensch, Susanne Eickermann-Riepe, Miriam Beul, Marcus Lemli, Gabriele Volz, Felix von Saucken und Dr. Gertrud Traud Stabil, aber komplexer Der deutsche Immobilienmarkt bietet Anlegern aus dem In- und Ausland Stabilität. Doch Megatrends wie Klimawandel, Demografie, Digitalisierung sowie politische Umbrüche machen vor den deutschen Landesgrenzen nicht halt. Renditen zu kalkulieren wird immer schwieriger. Profis nehmen diese Herausforderung trotzdem gerne an. » » Das Interview führte Miriam Beul elegante Pumps ersetzt werden – auch Auch die übrigen Teilnehmenden bewie- E wenn Anzüge in dieser Branche bis heute sen, dass der vierthöchste Turm Frank- in Oktober ohne Oktober- eindeutig überwiegen. Dabei ist weibliche furts nicht der schlechteste Ort ist, um fest? Für die rund sechs Mil- Kompetenz in der heimischen Immobi- über immer wieder neue Höhenflüge lionen Besucher des größten lienwirtschaft gefragt wie nie. Der erste auf dem deutschen Immobilienmarkt zu Volksfestes der Welt wäre Deutschland-Talk von „leading concepts“ sprechen. Mit von der Partie waren: Gab- das kaum vorstellbar. Ähn- präsentiert sich daher ganz bewusst als riele Volz, Geschäftsführerin WealthCap lich geht es den rund 45 000 Gästen der gemischtes Teamplay. Susanne Eicker- Real Asset and Investment Manager, Dr. größten deutschen Immobilienmesse. Die mann-Riepe, Partner PwC, German Real Gertrud Traud, Chefvolkswirtin HELABA, Real-Estate-Verrückten kommen, wenn Estate Leader, Management Consulting, Felix von Saucken, Geschäftsführer Col- das Oktoberfest schließt. Und sorgen war Talkgast und zugleich Gastgeberin liers Residential, Sun Jensch, Geschäfts- dafür, dass im Münchner Stadtbild Sep- der Runde, denn sie hatte die sensationel- führerin ZIA – Zentraler Immobilienaus- pelhosen und Dirndl weichen und für le Location, das PwC-Experience-Center schuss und Marcus Lemli, CEO Savills drei Tage durch gedeckte Anzüge und im 34. Stock des Tower 185, organisiert. Deutschlands. | Das EXPO REAL Special Oktober 2019
DEUTSCHLAND Round Table | 15 leading concept: Wir haben in Deutsch- sowohl in der Erstellung als auch bei der Baugebiete. Das macht die Entwicklung land eine intensiv geführte Debatte zum Instandhaltung, Verwaltung und so wei- neuen Wohnraums nicht gerade leichter. Thema Wohnungsbau. Jetzt schauen wir ter, längst nicht überall funktioniert. Ergo »»Gabriele Volz: Sicher kann man London hier alle ganz relaxt aus dem 34. Stock stellen Hochhäuser definitiv keine Lösung und Frankfurt nicht direkt miteinander auf Frankfurt, und da stelle ich mir vor, zur allgemeinen Wohnproblematik dar. vergleichen. In Deutschland haben wir wie es wäre, wenn das jetzt hier keine Dennoch sind sie natürlich ein prägen- Gott sei Dank noch die Polyzentralität. Büro-, sondern eine Wohnetage wäre. des Element der Stadtgestaltung, wie Auch die deutschen Großstädte wer- Sieht so Deutschlands Zukunft aus? Frankfurt am Main eindrucksvoll zeigt. den in Zukunft etwas entmischt, aber Können oder werden mehr Wohntürme »»Susanne Eickermann-Riepe: Höhe nicht in diesem extremen Ausmaß wie die Wohnungsmärkte entlasten? plus Experience plus Feeling – das alles in London. Die Studierenden ziehen »»Felix von Saucken: Ob das die Zukunft zusammen macht den heute gewünsch- nicht nur in die A-Städte wie München ist, weiß ich nicht. Ich kann aber sagen, ten Hochhaustyp aus. Vor allem die oder Berlin, sondern gehen für das dass das Geschäft mit Eigentumswoh- Experience der Bewohner ist von be- Studium auch in die kleineren Universi- nungen in Wohntürmen momentan bei sonderer Relevanz. Ich meine damit die tätsstädte, die günstigeren Wohnraum uns in Frankfurt am Main und in Berlin bieten. Solche Bewegungen sollten sehr gut läuft. Allerdings werden gerade Investoren auf dem Schirm haben. in Frankfurt aktuell sehr viele Wohntür- »»Marcus Lemli: Meiner Meinung nach me gebaut, die sich an private Käufer „Nur die sehr guten wirken da zwei unterschiedliche Trends: richten, und nicht jedes ist ein Selbst- Auf der einen Seite ist es das reine Be- läufer. Die Käufer sind in Bezug auf Wohnhochhäuser völkerungswachstum und der steigende Qualität und Lage extrem wählerisch. Daher werden nur die sehr guten Wohn- werden für die quantitative Bedarf. Auf der anderen Seite ist es der Trend zur Urbanisierung, hochhäuser für die Initiatoren auch ein Initiatoren auch der diese Problematik in den Großstäd- lohnendes Investment sein. Im Mietbe- reich muss die Höhe durch bezahlbare ein lohnendes ten begünstigt. Wir werden mobiler, der Wohnraum wird kurzfristiger benötigt. Preise gerechtfertigt werden. Auch das Investment sein.“ In der Immobilienentwicklung müssen ist in Anbetracht der hohen Bodenpreise wir daher gesellschaftliche Verände- in den begehrten Lagen und der hohen rungen viel stärker mitberücksichtigen. Felix von Saucken, Geschäftsführer, Erstellungskosten nicht ganz einfach. Head of Residential bei Colliers Deutschland All diese bieten Chancen für Developer, »»Sun Jensch: Der ZIA hat genaue Zahlen Immobilieninvestoren. Neue Produkt- zum Segment Hochhaus erhoben, was arten, wie zum Beispiel das bereits alle Gebäude einbezieht, die höher Experience, die man erfährt, wenn man etablierte Mikrowohnen für Studenten als 22 Meter sind. Demnach sind im in den oberen Etagen eines Hochhauses oder Young Professionals, entstehen. Jahr 2018 bundesweit insgesamt 9770 wohnt, inmitten anderer Hochhäuser. Es Wohnungen in 79 Wohnhochhäusern geht also auch um eine neue Assetklasse Gerade Mikrowohnungen stehen entstanden. Davon wurden 60 Prozent und um eine neue Form des Invest- politisch stark in der Kritik. Immer für das Eigentum angeboten. Berlin führt ments für die Menschen: Der Return mehr Entwickler meiden schon die Voka- die Liste mit 2700 Hochhauswohnungen on Investment (ROI) wird durch den bel, weil sie in den Großstädten negativ in 19 verschiedenen Bauprojekten an. In Return on Experience (ROX) ersetzt. konnotiert ist und für Verdrängung steht. Bezug auf die Mietpreise haben wir uns Oder braucht man einfach nur andere drei Objekte ausgewählt und unter- Aber diese Experience kann sich nur Wohnungen? Für neue Zielgruppen? sucht. Da liegt der Mietpreis zwischen eine Elite leisten. Werden zukünftig »»Susanne Eickermann-Riepe: Die 18 und 27 Euro pro Quadratmeter. Die also nur noch die Reichen in unseren wirtschaftliche Lage und die Bevölke- Kaufpreise reichen von 3200 Euro bis Großstädten leben und die anderen alle rungsentwicklung sind wichtig, aber der 9500 Euro pro Quadratmeter. Da wird draußen – wie in London und Paris? Umstand, dass sich das menschliche schnell klar, dass es sich um eine Nische »»Gertrud Traud: Eine spannende Frage. Verhalten ändert, ist ebenso wichtig. handelt und um eine Assetklasse, die Die Helaba macht auch Finanzplatz-Re- Die jungen Menschen gestalten eben nur in Wachstumsregionen und in search. In diesem Zusammenhang diese Trends mit. Die Studenten und guten Innenstadtlagen funktioniert. haben wir einmal folgendes Experiment Young Professionals brauchen häufig nur »»Gertrud Traud: Das ist richtig. Wenn angefertigt: Wir haben den Stadtplan temporäre Wohnungen mit einem viel man schaut, was von 2012 bis 2020 gebaut von Greater London auf den Stadtplan kleineren Flächenbedarf als gut situierte wurde bzw. noch gebaut wird, kommt von Frankfurt am Main gelegt. Man sieht Familien. Diesen Umstand sollten die man nach Schätzungen der Helaba auf dann, wie viel größer die Stadtgrenze Stadtplaner viel mehr berücksichti- eine Zahl von 2,4 Millionen neu gebauten von London im Gegensatz zu Frankfurt gen. Im europäischen Vergleich hat Wohnungen in Deutschland. Aufs Jahr ist. Genau gesagt ist es so: London ist so Deutschland den am besten entwi- gerechnet sind das 300 000 Wohnungen. groß wie die Fläche zwischen Wiesba- ckelten Mietmarkt im Wohnbereich. Davon sind 11 500 Wohnungen in Hoch- den und Hanau und Bad Homburg und »»Felix von Saucken: In unseren Städ- häusern entstanden. Das macht einen Darmstadt. Greater London hat also ten ist definitiv noch genügend Raum Gesamtanteil an den Neubauwohnungen eine viel größere Fläche. Würde man für Wohnprojekte. Wenn wir einmal in Deutschland von gerade einmal 0,5 die Stadtgrenze von Frankfurt am Main zurückschauen, haben beispielsweise Prozent. Wir reden also bei dem Thema genauso definieren, gäbe es noch viel in Berlin um das Jahr 1900 knapp zwei Hochhausbau über ein Segment, das Platz für Bauland und Wohnraum für vie- Millionen Menschen gelebt, heute eine Ergänzung von großstädtischen le Zugezogene. Aber wir haben bei uns sind es 3,5 Millionen auf der gleichen Wohnungsmärkten sein kann, aber in diese „Not-in-my-backyard-Mentalität“, Fläche. Das Thema aktuell definiert sich Anbetracht der deutlichen Mehrkosten, Widerstand von Bewohnern gegen neue allerdings anders. Die Anzahl der Oktober 2019 Das EXPO REAL Special |
FOTO: DEKA 16 | Thema Table Round DEUTSCHLAND Passende Location für »»Felix von Saucken: Die Situation in Berlin Expertengespräche zum könnte exakt gleich sein wie die in Hamburg. Thema Immobilien: der Berlin ist ebenfalls ein Stadtstaat. Es gibt eine Tower 185 in Frankfurt. ähnliche Regierungssituation. Das Problem bei Brennpunkte der Diskus- der Politik in diesem Bereich ist, dass sie Marke- sion waren Immobilien- ting mit Lösungen verwechselt. Hamburg hat als preise, fehlende Flächen, Vorreiter eine wirkliche Lösung geboten, indem Genehmigungen und die sich die Regierung mit den Projektentwicklern wachsende Bevölkerung. zusammengesetzt hat. Statt der ursprünglich 100 beantragten Neubaugenehmigungen hat die Regierung dort sogar 115 genehmigt, aber unter der Prämisse, davon mindestens 30 Sozi- albauwohnungen anzubieten. Solche Deals hat Hamburg ermöglicht im Gegensatz zu Berlin. Wenn wir auf die Städte schauen, haben wir nicht nur das Wohnen als Dauerbrenner in den Medien, sondern auch das Einkaufen. Vor allem Textiler stehen unter Druck, wollen weniger Miete zahlen oder verschwinden ganz von der Bildfläche. Was bedeutet das für die Bestandshalter, also für Eigentümer von Wohn- und Geschäftshäusern oder von Shoppingcentern? »»Gabriele Volz: Auch wir bei Wealth Cap sehen na- türlich strategische Herausforderungen im Bestand von Shoppingcentern. Wie hält man sie auf der Höhe der Zeit und wie bereitet man sie auf einen guten möglichen Exit vor? Es gibt nach wie vor gut positionierte Shoppingcenter, die auch weiterhin gut funktionieren werden, weil sie eine gute Mik- rolage haben. Wenn sich das Umfeld mitentwickelt, kann auch ein Shoppingcenter der alten Art heute Haushalte erhöht sich immer stärker. In Berlin gibt noch Bestand haben. Wir sind aber auch offen für es bis heute viele Hinterhöfe, die früher bebaut jegliche Nutzungsänderung. Die Frage ist: Was ist waren, aber heute leerstehen. Diese Flächen jeweils der Business-Case und was kostet weniger, könnte man sehr gut aktivieren. Das Problem Weiterentwicklung, Umnutzung oder Umbau? sind die zu langen Genehmigungszeiten. Hinzu »»Susanne Eickermann-Riepe: PwC hat gerade eine kommen Baukosten von ca. 3000 Euro pro Qua- neue globale Consumer- Studie herausgebracht. dratmeter, so dass man in den Städten Eigen- Wenn man sich über Retail unterhält, muss man tumswohnungen eigentlich nicht für unter 4000 sich im Wesentlichen die Konsumenten genau Euro pro Quadratmeter zum Kauf anbieten kann. anschauen. Da gibt es die Behauptung, dass die MARKT- zukünftige Kennzahl nicht mehr ROI (Return on ENTWICKLUNG Wie könnte man denn diese Die Verände- Genehmigungsprozesse beschleunigen? rungen auf »»Felix von Saucken: Hamburg zum Beispiel hat es dem deutschen geschafft, die Genehmigungsprozesse zu verkür- Immobilienmarkt zen, da sich die Politik dieses Themas angenommen sind vielfältig. hat. So hat sich der ehemalige Erste Bürgermeister Aktuelle Diskus- Olaf Scholz, heute Bundesfinanzminister, mit sionen kreisen den großen Projektentwicklern an einen Tisch um die Themen: gesetzt, um zu eruieren, wo genau die Probleme Wohnhoch- liegen. Folglich wurden Maßnahmen ergiffen, häuser, Return so dass Prozesse verkürzt werden konnten. on Experience statt Return on »»Sun Jensch: Hamburg ist zugleich ein Lehrstück „Die zukünftige Investment oder dafür, wie eine Stadt politisch funktioniert. Vor zehn Jahren war es eine SPD-Regierung, genauer Kennzahl ist nicht mehr zukünftiges Woh- nen in unseren gesagt Michael Sachs, der ehemalige Staatsrat in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Return on Investment, Großstädten. der in die einzelnen Bezirke hineinregieren konnte. sondern Return on Ihm oblag eben auch der Zuständigkeitsbereich für Stadtentwicklung. Sachs konnte die jeweiligen Experience.“ Bezirksbürgermeister an einen Tisch holen und mit ihnen die genauen Bauaktivitäten und deren Susanne Eickermann-Riepe, Real Estate Leader bei PwC Deutschland Umsetzung absprechen. Hamburg als Stadtstaat bietet die Instrumente, die man nutzen kann. FOTO: PRESSEFOTO PETER MEYER | Das EXPO REAL Special Oktober 2019
DEUTSCHLAND Round Table | 17 Investment) ist, sondern ROX (Return on viel gespart wurde im öffentlichen übernommen hat. Auch intern profieren Experience). Diesen Experience-Faktor Sektor und zusätzlich momentan auch wir, denn wir haben mehr Daten zur hat die Immobilienwirtschaft noch nicht noch ein Fachkräftemangel herrscht. Verfügung, können diese heute besser genau definiert. Ich bin aber sicher, »»Marcus Lemli: Wir sehen in der Digita- verknüpfen und somit zielgerichteter auf dass der ROX in naher Zukunft die lisierung vor allem Chancen. Mit Blick auf die Bedürfnisse der Kunden eingehen. So alles entscheidende Richtgröße sein den Markt stellen wir fest, dass es viele können wir zum Beispiel sehen, welche wird, mit der sich auch Asset Manager neue Geschäftsmodelle und Plattformen Zielgruppen welche Häuser haben. Das und Bewerter befassen müssen. Die gibt, die die Verfügbarkeit von Infor- macht das Geschäft schneller, besser und Reinrassigkeit der Nutzungsarten ist mationen erleichtern und Funktionen vor allem zielgerichteter und individuel- jedenfalls passé. Mixed-Use wird das übernehmen, die vorher der Vermittler ler für den Kunden. « neue Mantra in der Immobilienbran- che, zumindest in den Innenstädten. »»Gabriele Volz: Der Wettbewerb zwi- schen digitalem und stationärem Handel wird jedenfalls immer größer. Zugleich gibt es aber zahlreiche Studien darüber, ANZEIGE dass Onlinehandel nur in Kombination „2019 bauen wir fast mit stationärem Handel wirklich gut funktioniert. Nur wenn die Marke und das Branding und damit verbunden die Experience bei den Menschen präsent sind, läuft der Onlinehandel auch erfolgreich. Die Kennzahlen 1000 neue Wohnungen“ von Retailern werden nicht mehr am Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt Umsatz, am Point of Sale gemessen, schafft seit 95 Jahren Lebensraum in der Mitte Deutschlands. sondern die Zahlen müssen auch mit dem Geschäftserfolg im Netz verknüpft Herr Dr. Hain, der Mangel an elle Regional- und Stadtentwick- werden. Das ist neu, aber Realität. Bauland und Wohnraum be- lungskonzepte, Flächen- und Wir können nicht mehr alles mit der wegt die Nation. Wie sehen Baulandaktivierung, kommu- Erfahrung der Vergangenheit bewerten. Lösungsansätze Ihres nale Energie- und Klima- Wohnungsunternehmens schutzprogramme, Stadtteil- Die Erfahrungen der Vergangenheit aus, das zu den Top Ten und Quartiersmanagement helfen uns ja auch bei einem anderen der Branche gehört? sowie innovative Dialogformate Thema nicht weiter, der Digitalisierung. »»Thomas Hain: Alleine 2019 in der Bürgerbeteiligung. Dabei Wie steht Deutschland denn digital da? werden wir fast 1000 neue steuern die Teams auch kom- Thomas Hain, leitender Gerade auch von außen betrachtet, Wohnungen gebaut haben, Geschäftsführer der plexe Prozesse wie Konversi- also im internationalen Vergleich? mindestens weitere 3900 Unternehmensgruppe onen und Revitalisierungen. »»Susanne Eickermann-Riepe: Wir kommen in den nächsten Nassauische Heimstätte bauen noch nach historischem Muster, fünf Jahren dazu. Deshalb | Wohnstadt Die digitale Transformation die Prozesse bis zur Baugenehmigung stehen Grundstücksankäu- FOTO: WALTER VORJOHANN schreitet in rasantem Tempo sind zu lang, und der ländliche Raum fe – auch in Kooperation mit voran. Innerhalb der Wohnungs- wird vernachlässigt. Diese drei Punk- anderen Marktteilnehmern – der- wirtschaft haben Sie sich hier bereits einen te muss der Staat in Angriff nehmen zeit im Fokus unserer Aktivitäten. Namen gemacht. und beschleunigen. Deutschland Eine weitere Option ist der Erwerb »»Es gilt, die eigene Innovations- und sollte mit dem Tempo anderer Länder von schlüsselfertigen Objekten. Zukunftsfähigkeit zu sichern. Digitale mithalten können. Man müsste den Parallel dazu arbeiten wir an der Kompetenzen stellen einen entscheiden- Staat ähnlich wie Unternehmen mit konsequenten Ergänzung unserer den Wettbewerbsfaktor dar, wenn es um einem Accelerator beschleunigen. Bestände – etwa durch serielle Effektivitäts- und Effizienzsteigerung sowie »»Gabriele Volz: Deutschland fehlt der Satelliten oder Aufstockungen. Auch neue Geschäftsmodelle geht. In diesem innere Druck – uns geht es zu gut. die durch das Land Hessen initiierte Kontext leistet auch hubitation, unser 2018 Wenn man die Situation mit Unter- Bauland-Offensive liegt akquisito- ins Leben gerufener und zwischenzeitlich nehmen vergleicht, sieht man eine risch und organisatorisch in unserer bereits prämierter Start-up-Accelerator, ähnliche Ausgangslage: Unternehmen Verantwortung. Sie schafft Entlastung ausgezeichnete Dienste. Schon unmittelbar investieren auch erst im großen Stil, und Perspektiven in Zeiten akuten nach dem ersten Gründer-Contest rund wenn der Druck sich erhöht. Und auch Wohnungsmangels durch Mobilisie- um Ideen für das Wohnen der Zukunft ha- in den Städten fehlt aus meiner Sicht rung brachliegender Grundstücke. ben wir mit einem der Sieger, dem Berliner oftmals der akute Handlungsdruck. Start-up fresh energy, ein Smart-Metering- »»Gertrud Traud: Der Druck ist schon Ihre Stadtentwicklungsmarke Projekt- Pilotprojekt gestartet. « da. Aber die Problematik wird immer Stadt berät 150 Kommunen in Hessen weitergereicht, und die Politik macht und angrenzenden Bundesländern. Wie Weitere Informationen Unternehmensgruppe Nassauische es sich momentan da sehr einfach, sehen aktuelle Aufgaben aus? Heimstätte | Wohnstadt weil sie den genauen Mangel (also das »»Die Aufgaben sind vielfältig: Akqui www.naheimst.de Negative) gar nicht mehr messen wollen. sition und Management von Förder In Bezug auf die Planungsbehörden programmen sowie Umsetzung Expo Real Stand: C1.440 muss man sagen, dass in letzter Zeit resultierender Maßnahmen, individu- Oktober 2019 Das EXPO REAL Special |
18 | Thema DEUTSCHLAND Die Teilnehmer des Round Table 1 2 1 Susanne Eickermann-Riepe sche Bau- und Grundstücks AG sowie für Real Estate Leader bei PwC einen Projektentwickler. Deutschland Susanne Eickermann-Riepe ist seit 1985 für 4 Felix von Saucken PwC bzw. deren Vorgängergesellschaften Geschäftsführer, Head of tätig. 2002 wurde sie zur Partnerin er- Residential bei Colliers Deutschland nannt. Bislang war sie für die Bereiche Felix von Saucken ist seit 2018 Geschäfts- Asset Management/Alternatives und Real führer von Colliers Deutschland und Head Estate Consulting verantwortlich. Sie en- of Residential Germany. Bis zur Übernah- 3 gagiert sich für das Diversity-Programm me durch Colliers International war von bei PwC und ist Mitglied im Advisory-Lea- Saucken ab 2002 Geschäftsführer der En- dership-Team. Die Diplom-Ingenieurin ist gel & Völkers Main-Taunus GmbH. Seine zudem Vorstandsmitglied der Initiative Karriere begann er bei der Deutschen Corporate Governance der Deutschen Bank und gründete in der Zeit des Inter- Immobilienwirtschaft. Im Juni 2016 hat netbooms mit Freunden eines der großen der Berufsverband The Royal Institution of Immobilienportale, welches er 2002 an Chartered Surveyors (RICS Deutschland) den Axel Springer Verlag verkaufte. sie zum Fellow ernannt. 5 Gertrud Traud 2 Gabriele Volz Chef-Volkswirtin Heleba Geschäftsführerin von WealthCap Landesbank Hessen-Thüringen 4 Gabriele Volz ist seit 2009 Geschäftsfüh- Gertrud Traud ist seit 2005 Chef-Volks- rerin von WealthCap, einer der führen- wirtin der Landesbank Hessen-Thüringen den Real Asset & Investment Manager in und übernahm 2006 die Leitung des Rese- Deutschland. Sie verantwortet den Ver- arch-Bereichs der Helaba. Ihren beruflichen trieb von alternativen Investmentfonds, Werdegang begann sie 1996 bei der Bank Produkt- & Portfoliomanagement, Inves- Julius Bär AG in Frankfurt am Main, in der tment- & Assetmanagement sowie Human sie später der volkswirtschaftlichen Abtei- Resources. Die Diplom-Betriebswirtin lung vorstand. Die promovierte Volkswirtin mit Schwerpunkt Finanz-, Bank- und In- hält regelmäßig Gastvorträge an der Go- vestitionswirtschaft begann ihre beruf- ethe-Universität und lehrte an der Warsaw liche Lauf bahn 1994 bei der Bayerischen School of Economics sowie an der Frankfurt 5 Vereinsbank AG und wurde im Jahr 2000 School of Finance & Management. Sie ist zur Geschäftsführerin der Bethmann Ver- in zahlreichen Gremien vertreten, u. a. im mögensbetreuungs GmbH bestellt. 2001 Wirtschafts- und Zukunftsrat des Hessi- wurde sie Direktorin der Zentrale bei der schen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr HypoVereinsbank AG. Außerdem agiert sie und Landesentwicklung. als Lehrbeauftragte für Immobilien- und Portfoliomanagement an der TU München. 6 Markus Lemli CEO Germany, Head of 3 Sun Jensch Investment Europe bei Savills Geschäftsführerin ZIA Zentraler Marcus Lemli ist seit 2012 CEO Germany Immobilien Ausschuss e. V. und Head of Investment Europe bei Savills. Sun Jensch ist seit April 2019 Geschäftsführe- Der studierte Diplom-Kaufmann und Im- 6 rin des Zentralen Immobilien-Ausschusses mobilienökonom startete 1996 als Indust- (ZIA), Spitzenverband der Immobilienwirt- rial-Vermietungsmakler bei Jones Lang La- schaft. Zuvor war sie Bundesgeschäftsfüh- Salle (JLL) in Frankfurt am Main. Zwei Jahre FOTOS: PRESSEFOTO PETER MEYER rerin beim Immobilienverband Deutschland später ging er nach Madrid und übernahm (IVD) und auch Geschäftsführerin beim dort die Leitung der Investment-Abteilung BFW-Landesverband der Freien Immobi- für Spanien, wo er 1998 in gleicher Position lien- und Wohnungsunternehmen. Jensch zu Savills wechselte. 2006 kehrte Lemli zu studierte Betriebswirtschaft, startete 1995 JLL nach Deutschland zurück und verant- ihre Lauf bahn in der Immobilienwirtschaft wortete dort den Bereich Capital Markets und arbeitete für den Projektsteuerer Deut- & Leasing. « | Das EXPO REAL Special Oktober 2019
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