FreirauM Pädagogik Mehr Für die - AHS-Gewerkschaft
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gymnasium gymn Mehr Die Zeitschrift der AHS-Gewerkschaft Freiraum für die Foto: Wavebreakmedia Ltd/thinkstock 69. jahrgang mai/juni 2018 nr. 3 Pädagogik Gewerkschaft Öffentlicher Dienst Foto: iStock
zugespitzt inhalt „Not me“ top thema Das bildungskapitel im 4 statt „Me too“? regierungsprogramm - teil 2 Von Mag. Herbert Weiß Anfang März hatte – einem Bericht der Stuttgar- ter Zeitung zufolge – ein Zweitklässler in Teningen gut zu wissen 8 bei Freiburg seine Lehrerin mit einem Messer erhöhung des bildungs- verletzt. Als der Verband Bildung und Erziehung förderungsbeitrages für nach dem Vorfall eine bessere Ausstattung der aus- und fortbildungen Schulen mit Sonderpädagogen, Schulpsycholo- Von MMag. Mag. iur gen und Sozialarbeitern forderte, stieß er damit Gertraud Salzmann beim Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) nicht nur auf taube Ohren. Kretsch- mann sprach sich sogar ausdrücklich gegen zusätzliche Schutzmaßnahmen aus: „Wir müssen neue oberstufe: erweiterung der übergangsfristen 9 4 für die einführung nicht wegen jedem Einzelfall glauben, wir Von MMag. Mag. iur Gertraud müssten die Welt ändern." Kretschmann, vor seiner Politkarriere Gymnasial- Salzmann lehrer, hatte auch gleich eine Erklärung parat, warum man wegen solcher „Bagatellen“ nicht bundesleitung aktiv 11 gleich Krisenstimmung aufkommen lassen sollte. frühjahrstagung der Er habe als Lehrer – so ließ er die staunende Leser- erweiterten bundesleitung schaft der Stuttgarter Zeitung wissen – keine Fälle Von Mag. Manfred Jantscher von Gewalt gegen ihn selbst oder Kollegen erlebt. 16 11 Fantasiert da etwa ein in verklärten Erinne- im fokus rungen verhedderter Ex-Pädagoge von einer estlands schulwesen, das Opfer-Täter-Umkehr? Vielleicht – so denkt der unbekannte wesen - teil 2 grüne Ministerpräsident womöglich – war ja die Von Mag. Gerhard Riegler Kollegin auch ein wenig selber schuld, hatte den armen 7-Jährigen vielleicht zu seiner Tat menschen 19 provoziert. Feiert diese unsägliche Argumenta- Auszeichnungen und tionslinie, mit denen Frauen früher (?) viel zu oft ernennungen begegnet wurde, nachdem sie Opfer sexueller Gewalt geworden waren, im schulischen Kon- text wieder fröhliche Urständ? im fokus 20 Selbst wenn Kretschmanns Erinnerungen ihn nicht die vermessung täuschen, ist seine Argumentation hanebüchen. Natürlich sind wir – noch – nicht so weit, dass alle Lehrerinnen und Lehrer Opfer oder Zeugen schuli- der bildung - und warum sie scheitern muss Von Mag. Gudrun Pennitz 20 scher Gewalt geworden sind. Aber jede(r) einzel- Redaktionsschluss ne, der/dem Derartiges zustößt, ist eine(r) zu viel. aktuelle seite 23 Redaktionsschluss für die Darum kann es bei einer Diskussion dazu niemals mehr freiraum für Nr. 4/2018: angebracht sein, sich mit einem zufriedenen „not die pädagogik 12. Juni 2018 me“ zurückzulehnen. Wenn wir nicht sehr schnell Von Mag. Herbert Weiß begreifen, dass wir dieses Phänomen gemeinsam ernst nehmen müssen, wird es nämlich bald für nachgeschlagen 24 viele – viel zu viele – tatsächlich heißen: „Me too!“ NN 2 gymnasium
Sehr geehrte Frau Kollegin! Sehr geehrter Herr Kollege! editorial In den letzten Wochen gab es in verschiedenen Medien vermehrt Berichte über Gewalt an unseren Schulen. Tatsache ist, dass eine Zunahme an Gewalt sowohl von LehrerInnen als auch von SchülerInnen empfunden wird. Das Problem zeigen internationale Studien und z. B. auch der vom Bundesministerium für Gesundheit herausgegebene Österreichi- sche Kinder- und Gesundheitsbericht auf: „Im internationalen Vergleich rangiert Öster- reich in allen Perspektiven (Opfer und Täter; Anm.: beim Bullying) im negativsten Drittel der HBSC-Länder, bei den 13- und 15-Jährigen sogar jeweils unter den Top 6.“ Das Problem der Gewalt an unseren Schulen hängt aus meiner Sicht nur zu einem gerin- gen Teil mit Migration zusammen. Es ist vielmehr ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Ursachen für Gewalt liegen oft außerhalb der Schule, wie das auch Bundesminister Univ.-Prof. Dr. Faßmann anmerkt. Seine Einschätzung bzgl. des Einsatzes von Sozialarbei- terInnen, PsychologInnen oder MedizinerInnen teile ich allerdings nicht. Auch wenn die Schule nicht als Reparaturinstanz für die gesamte Gesellschaft herhalten kann, wäre ein verstärkter Einsatz von Supportpersonal längst überfällig. Der vom BIFIE herausgegebene Nationale Bildungsbericht Österreich zeigt: „In Österreich kommen im Schnitt 29 Lehrer/ innen auf eine pädagogisch unterstützende Kraft, das bedeutet damit im OECD-/EU- Vergleich das schlechteste Verhältnis. [...] In den allgemeinbildenden höheren Schulen kommt auf 51 Lehrer/innen nur eine Unterstützungskraft, in den Hauptschulen ist dies das Verhältnis von 1:24.“ Natürlich gibt es für das Gewaltproblem auch Lösungsansätze, die nicht auf zusätzliche Ressourcen angewiesen sind. Z. B. sollten LehrerInnen klar signalisieren, dass Gewalt uner- wünscht ist und Gewaltverhalten entdeckt und sanktioniert wird. Dies hält auch nach Meinung von ExpertInnen SchülerInnen davon ab, zu Gewalttätern zu werden, insbeson- dere auch jene, die zu Hause Gewalt erleben. Damit bin ich bei einer Forderung an die Politik angelangt, deren Erfüllung für manche wohl einen Sprung über ihren ideologischen Schatten erfordert: Gebt den Schulen bzw. den LehrerInnen endlich Mittel in die Hand, damit sie die Erziehungsaufgaben, die ihnen von der Gesellschaft in immer größerem Ausmaß übertragen werden, auch tatsächlich übernehmen können! Verhaltensvereinbarungen ohne Sanktionsmöglichkeiten sind kontraproduktiv. U. a. bräuchten wir die Möglichkeit, SchülerInnen, die den Unterricht permanent stören, zeitweise in Timeoutklassen betreuen zu lassen. Es geht dabei nicht nur darum, diese SchülerInnen wieder so weit zu bringen, dass sie dem Unterricht folgen wollen, es geht auch darum, den anderen SchülerInnen den Unterricht bieten zu können, den sie verdienen. Mag. Herbert Weiß Vorsitzender der AHS-Gewerkschaft impressum gymnasium. Zeitschrift der AHS-Gewerkschaft in der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. He raus geber: Gewerkschaft Öffentlicher Dienst, Dr. Norbert Schnedl. Medieninhaber: Die GÖD Wirtschaftsbetriebe Ges. m. b. H., A-1010 Wien, Teinfaltstraße 7. Chefredaktion und für den Inhalt verantwortlich: Mag. Gudrun Pennitz, 1090 Wien, Lackierergasse 7, Tel.: 01/405 61 48, Fax: 01/403 94 88, E-Mail: office.ahs@goed.at. Redaktion, Pro duktion, Kon zep tion und Anzeigenverwaltung: Mo dern Times Me di a Ver lags ges. m. b. H.,1030 Wien, Lagergasse 6/35, Tel.: 01/513 15 50. Chefin vom Dienst: Mag. Nina Atzenhofer, Grafik: Marion Leodolter, Hersteller: Druckerei Berger, A-3580 Horn, Wienerstraße 80. Verlagsort: Wien. H erstellungsort: Horn. DVR-Nr.: 0046655. Namentlich gekennzeichnete Beiträge unterliegen der Verantwortung des Au- tors. Die Redaktion behält sich das Recht der Kürzung vor. Es wird darauf hingewiesen, dass alle Angaben in dieser Zeitschrift trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr erfolgen und eine Haftung des Herausgebers und Medieninhabers, der Redaktion oder der AutorInnen ausge- schlossen ist. 3
top thema Das Bildungskapitel im Mag. Herbert WeiSS Regierungsprogramm Vorsitzender der AHS-Gewerkschaft herbert.weiss@goed.at Teil 2: In der letzten Ausgabe dieser Zeitung habe ich mich mit den ersten beiden Abschnitten des Bildungskapitels im Regierungsprogramm beschäftigt. Nun sind die anderen an der Reihe. Für die AHS ist vor allem der folgende Abschnitt interessant. Verein heitl ichun g un d Stan dardisierun g der Ben otun g sowie kon tin uierl iche Feststel l un g des Leistun gsf ortschritts Abgesehen von der Forderung nach kontinuierlichen Überprüfungen der Leistungen kann man die Präambel dieses Abschnitts aus meiner Sicht nur begrüßen: „Die pädagogischen Inhalte, die in den Bildungseinrichtun- gen vermittelt werden, sollen sich stärker als bislang an den heutigen Anforderungen der Berufswelt orientie- ren. Keine Schülerin und kein Schüler soll das Schulwe- sen ohne das nachweisliche Beherrschen bestimmter Grundkompetenzen verlassen. Die Ziele und Standards des Unterrichts sollen klarer formuliert werden. Das Erkennen von Interessen und Begabungen soll früh- zeitig erfolgen und nachhaltig gefördert werden. Die Notenwahrheit muss wiederhergestellt und die Leistung kontinuierlich überprüft werden.“ (Seite 64)1 Unterstützung kommt auch von ExpertInnen: „Nicht selten entstehen Absenkung des Leistungsniveaus und beschönigende Notengebung auf massiven Druck seitens Eltern und auch Politik, die in Folge Probleme jun- Foto: Wavebreakmedia Ltd/thinkstock ger Menschen in Ausbildung und Studium beklagen.“2 „Befunde aus der Begabtenforschung sprechen dafür, dass die intrinsische Motivation, die aus einer herausfor- dernden Aufgabe entsteht, eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung von Hochbegabung spielt.“3 Die Orientierung an der Berufswelt darf keinesfalls dazu führen, dass die Auswahl der Inhalte und Kompetenzen, die von der Schule vermittelt werden müssen, dem Dik- tat der Wirtschaft bzw. der OECD unterliegt. Stattdessen sollte man sich vermehrt auch wieder der Bedeutung 4 gymnasium
top thema all jener Fähigkeiten bewusstwerden, die nicht so leicht messbar sind, und sollte der Kreativität, der Literatur und dem musischen Bereich in den Schulen wieder mehr Raum geben. Mit dieser Meinung stehe ich alles andere als allein da: „Durch eine kompetenzversessene und technikgläubige Bildungspolitik jungen Menschen aber systematisch den Zugang zum Kontinent Literatur zu verbauen, kann nur als ein Akt der Barbarei gewertet werden.“4 Unter den Ankündigungen, die in der Folge ange- führt sind, findet man einiges, das schon angegangen wurde, wie z. B. „Deutsch vor Schuleintritt durch zent- rale Feststellung mittels Sprachstandserhebung“ (Seite 64) oder die „Erweiterung der Übergangsfristen für die Umstellung auf die ‚Neue Oberstufe‘ (NOST), um eine ausführliche Evaluierung der bestehenden Versuche zu ermöglichen“ (Seite 65). Für SchülerInnen, die die Unterrichtssprache nicht ausreichend beherrschen, soll es eigene Deutschförderklassen geben. Verbunden damit soll es in Zukunft klare Kriterien im Hinblick auf den Übertritt ins Regelschulwesen geben. Ich hoffe, dass die Ergebnisse bei den Sprachstandserhebungen die Dimension der Probleme verdeutlichen werden und dass man im nächsten Schritt, der hoffentlich nicht lang auf sich warten lässt, die Mittel für die Fördermaßnah- men deutlich erhöhen wird. Kritik an diesem Vorhaben kommt besonders aus jenen Kreisen, die bisher durch das Wegschauen bzw. Ignorieren der Probleme dazu beigetragen haben, dass der Handlungsbedarf inzwi- schen so groß geworden ist. „[Es] muss darauf hinge- wiesen werden, dass der Leistungsunterschied zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund nach wie vor beträchtlich ist und mit 51 Punkten fast zwei Lernjah- ren entspricht.“5 „Das Problem, dass so viele Kinder dem Unterricht nicht folgen können, ist so ernsthaft, dass wir keine Zeit verlie- ren dürfen.“6 Über die Praxistauglichkeit bzw. die Umsetzbarkeit der Vorhaben kann man natürlich geteilter Meinung sein. Vielleicht läge auch hier der Schlüssel in der Autonomie. Endlich soll auch über die Weiterentwicklung der stan- dardisierten Reife- und Diplomprüfung nachgedacht werden, die unter anderem die „Berücksichtigung des differenzierten Schulsystems und seiner Schwerpunkte“ (Seite 65) bringen soll. Ob damit auch eine teilzentrale Variante der Reifeprüfung zu verstehen ist, bei der die zentralen Teile für alle Schultypen gleich sein sollen, der Rest aber in der Hand der PrüferInnen liegt, wage ich nicht zu beurteilen. Viele ExpertInnen sehen darin Vor- teile. „Combining teacher-based and external assess- ments can help ensure maximum validity and reliability in assessment.“7 5
top thema Angekündigt wird auch die „Erweiterte Ausarbeitung • S chultypenspezifische Festlegung der Bildungsziele und flächendeckende Anwendung der Bildungsstan- unter Einbindung der Zielbildungsanstalt (z.B. AHS, dards für die unterschiedlichen Schulstufen und Schul- Universität, Wirtschaft) […] typen. Bessere Verwertbarkeit der Ergebnisse durch • Schülerinnen und Schüler werden verpflichtet, so frühere Durchführung (3. und. 7. Schulstufe) und lange im Schulverband bzw. Schulsystem zu verblei- raschere Rückmeldung an den Einzelnen und an die ben, bis sie bestimmte, genau definierte Kernkom- Schule“ (Seite 65). petenzen (Lesen, Rechnen, Schreiben, soziale und Kritisch sehe ich unter anderem die „Standardisierte, kreative Kompetenzen) nachweislich beherrschen regelmäßige Feststellung des Lernfortschritts auf Basis (Seite 64) der präzisierten Lehrpläne, der Benotungssystematik, Die geplanten standardisierten verbindlichen „Talen- der Bildungsstandards und der Bildungspflicht in allen te-Checks für Volksschüler am Ende der 3. Klasse Schultypen und Schulstufen“ (Seite 65). Vielleicht Volksschule“ (Seite 64) brächten sicher einen Fort- sollte man sich an Univ.-Prof. Dr. Hans Brügelmann ori- schritt, was die Wahl der weiterführenden Schule und entieren: „Kontrolle verhindert Schlechtes, Vertrauen die Entlastung der VolksschullehrerInnen gegenüber fördert Gutes.“8 dem Druck von Elternseite betrifft. Interessant finde ich die „Entlastung der Eltern durch Auch die „Überarbeitung und Präzisierung aller Anbieten von Lernmodulen in einer ‚Sommerschule‘“ Lehrpläne, der darin enthaltenen Inhalte, Ziele und (Seite 65). Die Finanzierung dieses Angebots wird lei- Grundsätze des Unterrichts“ (Seite 64) und das Ziel, der verschwiegen. die Notenwahrheit wiederherzustellen, dürften breite Der folgende Punkt fand in den Medien schon breites Zustimmung finden. In meiner inzwischen doch recht Echo, obwohl bisher konkrete Ansätze dafür fehlen: langen Schullaufbahn habe ich Ansätze dazu schon „Überarbeitung und Präzisierung der Benotungssys- oft erlebt. Verbesserungen haben alle diese Aktionen tematik (einschließlich verbaler Benotung) für alle aus meiner Sicht bisher aber noch nicht gebracht. Schultypen und Schulstufen. Aufbauend auf einer Angesichts der „Innovationen“, die uns das Bildungs- klaren fünfteiligen Notenskala („Sehr gut“ bis „Nicht reformgesetzes 2017 erwarten lässt, ist die angekün- Genügend“) für alle Schultypen erfolgt eine genaue digte „zeitnahe Evaluation von Teilbereichen unter Definition, welche Note vergeben werden kann bzw. dem Gesichtspunkt der Erfolgswirksamkeit“ (Seite 65) muss.“ (Seite 65). Das bedeutet aber nicht, dass man wohl dringend erforderlich und ein Hoffnungsstreif am auf bewährte andere Systeme verzichten will. Im Horizont. Konkret erwähnt werden in diesem Zusam- Regierungsprogramm findet man dazu: „Bestehende menhang die Transparenz in der Bildungsdirektion, die Sonderformen der Benotung (z.B. verbale Benotung) Größe von Schulclustern und die Klassenschülerzahlen. können zusätzlich geführt werden“ (Seite 65). Das Auf Basis der Bildungsstandards und der Vorgaben der siebenstufige Notensystem, das sich in der NMS aus Bildungspflicht soll in Zukunft mehr standortbezogener Sicht sehr vieler KollegInnen nicht gerade bewährt Freiraum zur individuellen Gestaltung des Unterrichts hat, soll aber der Vergangenheit angehören. Ob und der Lehrmethoden gewährt werden. Ob man man in der NMS mit den fünf Noten ohne Zusätze aus- dieses Vorhaben auch tatsächlich so umsetzen wird kommt, wage ich nicht zu beurteilen. Hier hoffe ich oder einmal mehr von Autonomie spricht und in darauf, dass Bildungsminister Univ.-Prof. Dr. Faßmann Wirklichkeit Spielräume weiter einengen wird, bleibt auf die PraktikerInnen an den einzelnen Schulen abzuwarten. hören wird. Positiv sehe ich das Bekenntnis zum konfessionellen Gut gefällt mir die Idee eines Chancen-Passes am Religionsunterricht unter Beibehaltung der differen- Beginn der 7. Schulstufe, in den die Ergebnisse der zierten Religionsausrichtungen und den „verpflich- Überprüfung der Bildungsstandards einfließen sollen. tenden Ethikunterricht für alle, die keinen konfessio- Damit soll die richtige Wahl des weiteren Bildungswe- nellen Religionsunterricht besuchen“. (Seite 65). Hier ges unterstützt werden. kann man mir vielleicht eine einseitige Sichtweise In der Rubrik „Ausarbeitung und gesetzliche Veranke- aufgrund meines Bekenntnisses zu meiner christlich- rung einer Bildungspflicht“ (Seite 64) findet man einige sozialen Weltanschauung vorwerfen. Ich bin aber fest Punkte, die viele von uns wohl begrüßen werden: davon überzeugt, dass das Hinausdrängen des Reli- • Definition bestimmter Grundfertigkeiten und eines gionsunterrichts aus unseren Schulen die Entstehung Grundwissens (Lesen, Schreiben, Rechnen, soziale oder weitere Verfestigung von Parallelgesellschaften und kreative Kompetenzen), die jede Schülerin fördern würde. und jeder Schüler am Ende der Schullaufbahn (für Zur Stärkung und Verteidigung unserer Gesellschaft jeden Schultyp an den Schnittstellen) beherrschen gegen Angriffe aus Teilen von ihr passt auch die Über- muss schrift des nächsten Abschnitts im Bildungskapitel: 66 gymnasium
thema top thema Stär ku n g d e r A ufs ic h t ü b e r B il d u n g s - reichs Auslandsschulen grundsätzlich positiv gegen- einri ch t u n g e n , s t ä r k e r e S a n k t io n s - über, solange sie diesem ihrem Auftrag gerecht und K o n t r o l l m ö g lic h k e it e n werden. Von den Inhalten des sehr kurzen Abschnitts möchte top ich hier nur die „Ausweitung der Kontroll- und Sank- Resümee tionsmöglichkeiten im Fall von Fehlentwicklungen an Wie ich es schon im ersten Teil des Artikels erwähnt elementarpädagogischen Standorten, Schulen oder habe, gibt es im Bildungskapitel neben vielen guten Bildungsstandorten“ (Seite 66) anführen. Einerseits Ansätzen einige Punkte, die kritisch zu sehen sind. kann man dagegen gerade im Hinblick auf Erfah- Manche von ihnen werden uns in den nächsten Jah- rungen mit einzelnen Institutionen in Wien wohl nichts ren fordern. Insgesamt bin ich aber optimistisch. Auch einzuwenden haben. Andererseits werde ich aber die ersten Umsetzungsschritte gehen in die richtige wohl nicht der einzige sein, in dem solche Formulie- Richtung und lassen mich auf Innovationen hoffen, rungen die Erinnerung an vergangene und hoffent- die von der Lehrerschaft und damit von uns Gewerk- lich überwundene Zeiten wecken. Es wird also wie schafterInnen unterstützt werden können. bei vielen anderen Vorhaben auf die Intention und Es wartet viel Arbeit auf Minister Faßmann und sein das Fingerspitzengefühl der handelnden Personen Team, das aufzuarbeiten, was man teilweise aus ideo- ankommen. logischen Gründen in den letzten Jahren unterlassen bzw. uns als „Bildungsreformen“ verkauft und gegen „Lan d d e r M e i st e r “ – L e h r e d u r c h den Willen der LehrerInnen und ihrer gewählten Ver- mehr D u r ch l ä ssi g k e it u nd mo d e r ne tretung umgesetzt hat. Die Rolle der Gewerkschaft bei Ausb i l d u n g sm ö g l ic h k e it e n at t r a k t iv e r der Entwicklung bzw. Verbesserung von Konzepten mac h e n wird von Bundesminister Faßmann positiver gesehen, Die Präambel dieses Abschnitts beginnt mit folgenden als das bei seinen Vorgängerinnen der Fall war. Es Worten: „Die duale Ausbildung und die Facharbeiter- bleibt zu hoffen, dass das auch seinen Niederschlag Ausbildung sind international anerkannte Besonder- in der konkreten schulpolitischen Arbeit der nächsten heiten des österreichischen Bildungssystems. Wir wol- Jahre findet. n len den Wert und die Bedeutung dieser Ausbildungs- formen stärken und wollen jene, die eine solche Aus- bildung anstreben, zusätzlich unterstützen.“ (Seite 66) 1 enn nicht anders angegeben, beziehen sich alle kursiv gestellten Passagen auf W Die Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens ist evident. „Inter- das Regierungsprogramm. Im Weiteren werden also nur mehr die Seitenzahlen angegeben. national evidence suggests that dual training, in 2 Dr. Christine Henry-Huthmacher u. a., Ausbildungsreife & Studierfähigkeit (2016), S. 8 school and at the work place, enhances the employ- 3 Prof. Dr. Petra Stanat u. a., IQB-Bildungstrend 2016. Kompetenzen in den Fächern ment prospects of participants substantially.“9 Deutsch und Mathematik am Ende der 4. Jahrgangsstufe im zweiten Länderver- gleich (2017), S. 325f. Konkret will man unter anderem die „Schwerpunktbil- 4 Univ.-Prof. Mag. Dr. Konrad Paul Liessmann, Bildung als Provokation (2017), S. 25. 5 BIFIE (Hrsg.), PIRLS 2016. Die Lesekompetenz am Ende der Volksschule. Erste dung im Bereich der Neuen Mittelschule fördern bzw. Ergebnisse (2017), S. 78. 6 BM Univ.-Prof. Dr. Heinz Faßmann, Kurier online am 25. Jänner 2018. ausweiten (MINT, technisch, kreativ, musisch, Sport)“ 7 OECD (Hrsg.), Reviews of Evaluation and Assessment in Education: Netherlands (Seite 66). Eine Stärkung der NMS ist sicher für unser 8 (2014), S. 80. Univ.-Prof. Dr. Hans Brügelmann, Vermessene Schulen – standardisierte Schüler gesamtes Schulsystem wichtig. Ohne das schon im (2015), S. 102. 9 Dr. Paula Garda, Enhancing employability and skills to meet labour market ersten Teil des Artikels angesprochene Schnittstellen- needs in Italy (2017), S. 27. management wird dieser Schritt aber aus meiner Sicht nicht gelingen. Die weiteren angeführten Vorhaben konzentrieren sich naturgemäß auf den Bereich der Lehrlinge bzw. den der berufsbildenden Schulen. Positiv sehe ich das Vorhaben der „Einsetzung einer Reformkommission zur Weiterentwicklung der neunten Schulstufe als vorbe- reitender ‚Schultyp‘ für eine weiterführende Lehr- und Foto: Gina Sanders/Fotolia Facharbeiterausbildung“ (Seite 67). Ausl a n d ssch u lw e s e n a ls V is it e n k a r t e Ös te rr e i ch s Hier fällt mir besonders die „Prüfung für neue Stand- orte von österreichischen Schulen zur Stärkung von Minderheiten“ (Seite 67) ins Auge. Ich stehe Öste- 7
gut zu wissen MMag. Mag.iur. Erhöhung des Bildungs- Gertraud Salzmann, Dienstrechtsreferentin der AHS-Gewerkschaft förderungsbeitrages für gertraud.salzmann@goed.at Aus- und Fortbildungen Aktuelles aus der Gewerkschaft. Erhöhung der Bildungsförderungs beiträge für Ausbildungsabschlüsse. Die Gewerkschaft öffentlicher Dienst fördert seit Jah- mehr als 6 Monate bis 1 Jahr 75 € ren die Aus- und Fortbildung ihrer Mitglieder. Mit mehr als 1 Jahr bis 2 Jahre 150 € 1. Jänner 2018 wurden die Bildungsförderungsbei- mehr als 2 Jahre bis 3 Jahre 225 € träge für Ausbildungsabschlüsse erhöht und die Min- mehr als 3 Jahre 300 € destmitgliedschaftsdauer von einem Jahr gestrichen. Voraussetzungen für die Gewährung der Zuschüs- Die Förderung wird nach Abschluss der Aus- und se sind eine aufrechte Mitgliedschaft und Beitrags Fortbildung gewährt und muss innerhalb eines Jah- wahrheit. res beantragt werden. Maximale Förderbeiträge sind: Der Bildungsförderungsbeitrag wird gewährt für • nach Dauer bemessene Ausbildung (max. € 100,- / Dienstprüfungen sowie Kurse und Ausbildungen (ohne Kalenderjahr) Dienstauftrag) in engerem beruflichen Sinn, wie z.B. • nach ECTS bemessener Abschluss (€ 75,- / Regel- Matura, Studium oder auch Lehrausbildung. Der För- studienjahr) derungsbeitrag ist je nach Dauer der Ausbildung • Lehrabschluss, Abschluss an Krankenpflegeschule bzw. Fortbildung gestaffelt und kann nach Abschluss (€ 60,- / Ausbildungsjahr) Studienberechtigungs- sämtlicher dazugehöriger Module mit den auf der prüfung / Berufsreifeprüfung (einmalig € 75,-) GÖD-Homepage im Downloadbereich zur Verfügung • Externistenreifeprüfung (einmalig € 130,-) stehenden Formularen beantragt werden. Auch Kurse und Fortbildungen für Pensionisten1 wer- B e r e ch n u n g d e r A u s - b z w. den mit max. € 45,- / Kalenderjahr gefördert. F o r t b i l d u ng s d a u e r : •b ei Modulen oder geblockter Form wird die Gesamt- Die Bildungsförderung der GÖD erstreckt sich neben Fotos: Grafner, Halfpoint/istock/thinkstock summe der Kurstage zu Grunde gelegt Fortbildungskursen auch auf den Besuch von Bil- • für Kurs- oder Fortbildungsabschlüsse nach Norm der dungseinrichtungen (Museen, Ausstellungen,...), ECTS wird die Anzahl der Credits herangezogen wenn sie im Rahmen von gewerkschaftlichen Bil- • für Abschlüsse ohne vorgegebene Ausbildungsdau- dungsfahrten durchgeführt werden. Der jeweilige er (Computerführerschein, Studienberechtigungs- Landesvorstand erteilt Informationen darüber, wel- prüfung) wird die jeweils durchschnittliche Ausbil- che Bildungsfahrten gefördert werden. In Wien ist dungsdauer zur Berechnung herangezogen das Ansuchen an die zuständige Bundessektion zu richten. Die Staffelung der Förderung erfolgt je nach Dauer der Fort- und Ausbildung wie folgt: Informationen und Formulare finden sich auf der 2 Tage bis 2 Wochen 45 € GÖD-Homepage unter https://goed.at/service/ mehr als 2 Wochen bis 6 Monate 60 € finanzielle-leistungen/ n 8 gymnasium
gut zu wissen Neue Oberstufe: Erweiterung der Übergangsfristen für die Einführung (Gesetzesentwurf) Aktuelles zum Schul- und Dienstrecht. Die Erfahrungen der „NOSt-Schulen“ zeigen einen sowohl inhaltlichen, als auch organisatorischen Mehraufwand, der zum Teil unterschätzt wurde. Eine flächendeckende Einführung der Neuen Oberstufe soll erst nach Evaluierung der Ergebnisse mit 1.9.2021 erfolgen. Von MMag. mag. iur. Gertraud Salzmann Die neue Oberstufe liefert derzeit in etlichen AHS Ober- 1. September 2019 flächendeckend geplante Ein- stufen sowie in zahlreichen BHS österreichweit nach führung der NOST an allen Oberstufen noch einmal ihrer Einführung hilfreiche Erfahrungswerte. Die Ergeb- zu überdenken und ein weiteres Aufschieben zu nisse aus der NOST-Durchführung zeigen, dass das Vor- ermöglichen. haben der neuen Oberstufe in etlichen Bereichen noch nicht so rund läuft wie erhofft. Es bestehen Unsicher- Auf wan d f ür die NOST wurde heiten und Unklarheiten in der Anwendung der neuen un terschätzt Bestimmungen. Die Vertreter der AHS-Gewerkschaft Im Ministerratsvortrag vom 12. Jänner 2018 begründet haben das Ministerium daher immer wieder auf die Bundesminister Heinz Faßmann die Erweiterung der zahlreichen Schwachpunkte hingewiesen. Übergangsfristen damit, dass die Einführung „eine In Reaktion auf die vielen kritischen Rückmeldungen umfangreichere Vorbereitung, sowohl inhaltlich als aus den NOST-Schulen und aus der Lehrervertre- auch organisatorisch, an den Schulstandorten erfor- tung entschied Bundesminister Faßmann, die mit derlich macht.“2 Weiters führt er im Ministerratsvortrag 9
aus, dass „der damit verbundene Aufwand (...) bei Etliche Vorhaben der neuen Oberstufe laufen noch nicht so den ursprünglichen Planungen für dieses Vorhaben rund wie erhofft, und in der Anwendung der Bestimmungen bestehen einige Unsicherheiten und Unklarheiten. unterschätzt wurde.“ Bereits bei der Einführung der NOST im September 2017 gab es für die Schulen die Möglichkeit, diese um ein oder zwei Jahre zu verschieben. Diese Verschiebung musste der Schulleiter nach Anhörung des Schulge- meinschaftsausschusses (SGA) per Verordnung erlas- sen. Der Gesetzesentwurf sieht nun vor, dass gem. § 82e Schulunterrichtsgesetz (SchUG) der Schulleiter das Inkrafttreten der neuen Oberstufe hinsichtlich der 10. Schulstufe noch einmal bis längstens 1.9.2021 aufschieben kann, wenn dies im Hinblick auf die erforderlichen pädagogischen und organisatorischen Maßnahmen zur Vorbereitung der Umsetzung der NOST dringend geboten scheint (§ 82 Abs. 1 SchUG). Dabei unterscheidet der Gesetzesentwurf zwischen jenen Schulen, die bereits in der NOST sind, und jenen, die die NOST aufgeschoben haben. D e r S ch u l l e it e r l e g t d ie V e r s c h ie b u ng u n t e r E i n b in d u ng d e s SGA d u r c h Ve r o r d n u n g fe s t In Schulen, die bereits um ein oder zwei Jahre ver- Eval uierun g der Erfahrun gen der NOST- schoben haben, kann der Schulleiter, wenn dies an Schul en vor verpf l ichten der Ein f ührun g der betreffenden Schule dringend geboten erscheint, Der Bundesminister ist laut Gesetzesentwurf angehal- gem. § 82e Abs. 2 SchUG durch neuerliche Verord- ten, den Vollzug der NOST-Bestimmungen bis Ende nung die Verschiebung bis September 2021 festlegen. 2019 zu evaluieren und Verbesserungen der Rechts- Bei ursprünglicher Verschiebung bis 1. September 2018 lage zeitgerecht vorzubringen. „Spätestens mit Wirk- hat der Schulleiter nach Anhörung des SGA die Ver- samkeit vom 1.9.2021 sollen allfällige Verbesserungen ordnung bis 1. Juni 2018 (dieser Termin wird vermutlich der Rechtslage, die als Ergebnis der Evaluierung nicht halten und voraussichtlich der 20. Juni 2018 sein) festgestellt werden können, in die Rechtslage ein- und bei ursprünglicher Verschiebung bis 1. September fließen, sodass ab diesem Zeitpunkt alle Schulen der 2019 bis 1. Dezember 2018 festzulegen. Die Kundma- Sekundarstufe II identes Recht anwenden.“3 Damit chung hat gem. § 79 SchUG durch Aushang für den geht Bildungsminister Faßmann auf eine jahrelange Zeitraum von einem Monat und Information der Eltern Forderung der Lehrergewerkschaft ein, die Erfahrun- zu erfolgen. gen aus der Praxis viel stärker in die Entwicklung und Implementierung von Reformen im Bildungsbereich Schulen, die bereits in der NOST sind, sollen durch einzubeziehen. das neue Gesetz auch die Möglichkeit für die in den Schuljahren 2018/19, 2019/20 und 2020/21 betroffe- Die neuen, kompetenzbasierten und bereits semest- nen 10. Schulstufen (jeweils aufsteigend) zu einem rierten Lehrpläne bleiben (voraussichtlich) in Kraft, die opt-out erhalten. Der Schulleiter hat die Entschei- Leistungsbeurteilung bleibt in der geltenden Rechts dung nach Zustimmung (!) des SGA bis spätestens lage erhalten und ändert sich nicht. n 1. Juni 2018 (vermutlich 20. Juni 2018) zu erlassen und rechtskonform kundzumachen. Hinweis der Autorin: Der Artikel entstand Mitte April, als Foto: triocean/Fotolia 1 ersonenbezogene Bezeichnungen gelten in gleicher Form für beide P die Begutachtungsfrist für den Entwurf bereits abge- 2 Geschlechter. laufen, der neue Gesetzestext jedoch noch nicht BMBWF-BMF1000/0001-KabBM/2018, 4/14, Vortrag an den Ministerrat, Sofortmaßnahmen des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und kundgemacht war. Dies wird sich bis zum Erscheinen Forschung zur Vereinfachung der Verwaltungsprozesse im Bereich des Schul- und Bildungswesens, 12. Jänner 2018. des Heftes „gymnasium“ ändern und somit kann der 3 Erläuternde Bemerkungen zum Gesetzesentwurf bez. § 82e SchUG vom kundgemachte Gesetzestext sich vom hier präsentier- Februar 2018. ten Entwurf unterscheiden. 10 gymnasium
aktiv wissen bundesleitung aktiv Frühjahrstagung der fokus Erweiterten Bundesleitung bundesleitung im zu gut Mag. Manfred Jantscher mitglied der bundesleitung manfred.jantscher@goed.at Die Teilnehmer an der Frühjahrstagung der Erweiterten Bundesleitung Bericht über die zweitägige Arbeitstagung in Deutschlandsberg (Steiermark) Zur heurigen Frühjahrstagung der Erweiterten Bundesleitung (9. – 10. April 2018) lud die Landesleitung Steiermark ein. Gemäß den Statuten der GÖD setzt sich die Erweiterte Bun- desleitung (EBL) aus den Vorsitzenden und Vorsitzenden-Stellvertretern der Landesleitungen, aus den vom Bundestag 2016 gewählten weiteren Mitgliedern sowie den Mitgliedern der Bundesleitung zusammen. Anwesend waren: Dir. HR Mag. Hans Adam (FCG), Weiß (FCG), Mag. Michael Zahradnik (FSG), Mag. Ulla OStR Mag. Hannes Aublinger (FSG), Mag. Gerald Zedrosser-Gruber (FSG), Mag. Rupert Zeitlhofer (FCG), Bachmayr (FCG), MMag. Monika, Bauer-Bogner Mag. Gernot Zirker (FCG). (FCG), Mag. Gerwald Becha (FCG), Dir. HR Mag. Dr. Nach der Eröffnung und Begrüßung durch den Vor- Karl Digruber (FCG), Prof. Mag. Hubert Egger (FCG), sitzenden der Steirischen Landesleitung, Dir. HR Mag. OStR Mag. Herbert Gasparin (ÖLI-UG), OStR Mag. Hans Adam, informierte der Vorsitzende über aktuelle Ursula Göltl (ÖLI-UG), MMag. Patricia Gsenger (FSG), Entwicklungen rund um die Themen NOST, Deutschför- Mag. Manfred Jantscher (FCG), Mag. Alexander derklassen, Digitalisierungsoffensive, Schulpartnerschaft Keil (FCG), Mag. Heinz Kerschbaumer (FCG), Mag. und weitere. Er betont die positiven Erwartungen an Christian Ladner (FCG), Mag. Robert Lorenz (FCG), den neuen Minister und freut sich auf weitere wert- OStR Mag. Stefan Mader (FCG), Mag. Andrea Meiser schätzende und konstruktive Gespräche. (FCG), Mag. Elfriede Paleta (FCG), Mag. Heidema- rie Petermichl (FSG), Mag. Christa Pospischil (FCG), Berichte aus den Bun desl än dern Mag. Dr. Gerhard Pusnik (ÖLI-UG), Mag. Dr. Eckehard Quin (FCG), Mag. Gerhard Riegler (FCG), Mag. Burgenland (Mag. Gerwald Becha) Claudia Robitza (FCG), OStR Mag. Maria Schöneg- AHS LehrerInnen inkl. BAKIP, inkl. UP mit II L Vertrag: 750; ger (FCG), Mag. Mirjam Schönlaub (ÖLI-UG), Mag. UP´s gesamt: 35; Mitgliederstand im Burgenland: 392 Christian Schwaiger (ÖLI-UG), Mag. Cornelia Som- (knapp über 50% - konstant). mer-Hubatschke (FCG), OStR Prof. Mag. Bernard Konstante Steigerung der Anmeldungen in den 11 AHS Stockinger (FCG), Mag. Georg Stockinger (FCG), des Landes (ein Beweis für die Qualität der AHS!). Mag. Daniel Strauss (FCG), Mag. Harald Tachezi Von der Landesleitung wurde ein überfraktioneller (FCG), Mag. Eva Teimel (FCG), OStR Mag. Herbert Schulungskurs im Jänner 2018 mit großer Beteiligung 11
schutz!) zu schätzen. Von Seiten der AHS-Gewerkschaft erhält jeder Werber und jeder Geworbene einen Buch- gutschein von jeweils 15 € der Buchhandlung Herder, der Landesvorstand der GÖD NÖ stellt darüber hinaus dem werbenden GBA einen Einkaufsgutschein von 40 € zur Verfügung. Für den Tag des Gymnasiums, einer niederösterreich- weiten Imagekampagne des Gymnasiums, getragen vom Direktorenverband und der AHS-Gewerkschaft, der heuer mit großem Erfolg zum 7. Mal unter Mit- wirkung aller Schulstandorte stattfand, sponserte die Landesleitung pro Schule Post it-Blöcke mit dem Die Vorsitzenden, (v.l.n.r.) Mag. Michael Zahradnik, Gymnasium-Logo, die viel Anklang fanden. OStR Mag. Herbert Weiß, Mag. Georg Stockinger Im Bereich der Mitgliederbetreuung werden derzeit Pensionsberechnungen verstärkt nachgefragt, eben- (35 TeilnehmerInnen) zu den Themen Dienst- und so kommt es zu zahlreichen verunsicherten Anfragen Besoldungsrecht durchgeführt. von jungen Kolleginnen und Kollegen bezüglich des Sprechstunden werden an den Schulstandorten neuen Lehrerdienstrechtes und Anrechenbarkeit von abgehalten, die mit großer Beteiligung der Kollegen- UP in Hinblick auf die geplante Induktionsphase. schaft angenommen wurden. Schwerpunkt wurde Aufgrund der zahlreichen Unterrichtspraktikant/innen auf pensions- bzw. dienstrechtliche Fragen gelegt. der letzten Jahre (allein heuer 300!), die dann alle Anstellungserfordernisse erfüllen, ist in einigen Fächern Kärnten (Mag. Manfred Jantscher) ein Überhang an Bewerber/innen entstanden. Gute Derzeit sind in den 22 AHS Kärntens 1301 LehrerInnen Anstellungschancen gibt es nach wie vor im MINT- beschäftigt. Davon befinden sich 47 in Karenz. Diese Bereich. Zahl ist seit Jahren relativ konstant. Nur mehr 300 Kolle- gInnen sind in einem öffentlich-rechtlichen Dienstver- Oberösterreich (Mag. Sylvia Bäck) hältnis. Die Anzahl der KollegInnen mit einem unbefriste- Mitgliederstand: Die Anzahl der Mitglieder ist nahezu ten Vertrag stieg auf 770. Gleichbleibend ist die Anzahl gleich geblieben, da es heuer zu etlichen Pensionie- der KollegInnen mit einem IIL-Vertrag mit 231. Im neuen rungen und somit auch Austritten kam. Dienstrecht befristet pd sind im AHS und BHS Bereich 18 Personalsituation: Derzeit sind an den oberösterrei- KollegInnen beschäftigt. Heuer werden voraussichtlich chischen AHS 2943 LehrerInnen beschäftigt. Davon weniger Stellen als im letzten Jahr ausgeschrieben. haben 621 KollegInnen ein öffentlich-rechtliches Im laufenden Schuljahr 2017/18 besuchen 13057 Schü- Dienstverhältnis, 1862 einen IL-Vertrag und 460 Kolle- lerInnen in 555 Klassen die AHS. Davon besuchen 8063 gInnen sind IIL – LehrerInnen. Im heurigen Schuljahr die Unterstufe und 4991 die Oberstufe. Zusätzlich gibt es gibt es in OÖ 148 UnterrichtspraktikantInnen im AHS 438 AbendschülerInnen an den Standorten Villach und – Bereich, das sind weniger als im Jahr 2016/17. Im Klagenfurt. Wie im vergangenen Schuljahr gibt es einen kommenden Schuljahr ist mit einem Anstieg der Unter- Zuwachs an SchülerInnen in den ersten Klassen. 2124 richtspraktikantInnen zu rechnen. SchülerInnen befinden sich in den ersten Klassen. Die Anstellungssituation gestaltet sich vor allem in Es gibt 327 Unterstufenklassen und 228 Oberstufenklas- geisteswissenschaftlichen Fächern und im Kreativbe- sen ohne die Abendgymnasien. Die durchschnittliche reich schwierig: Gute Chancen bestehen im naturwis- Klassengröße in den 1. Klassen beträgt 25,6 SchülerIn- senschaftlichen Bereich. Erst die Pensionierungswellen nen und ist damit über dem österreichischen Durch- in den kommenden Jahren, , werden zu einer Ent- schnitt. In den 5. Klassen sitzen durchschnittlich 23,65 spannung der Anstellungssituation führen. SchülerInnen. NOST: Da in Oberösterreich verhältnismäßig viele Schulen bereits Einsteigerschulen sind, ist die Möglich- FotoS: manfred jantscher Niederösterreich (Mag. Eva Teimel) keit um weitere 2 Jahre zu verschieben, nicht überall Die Entwicklung der Mitgliederzahl in NÖ ist erfreulich: auf Zustimmung gestoßen. Eine zusätzliche Herausfor- Per 31.12.2017 zählt NÖ 2.552 zahlende Gewerkschafts- derung stellt die Einführung der digitalen Grundbil- Mitglieder aus dem AHS-Bereich und weist einen Orga- dung dar, da an vielen AHS weder die Mittel für eine nisationsgrad von 69,4% auf – und das bei einer mas- entsprechende technische Ausstattung vorhanden siven Pensionswelle. Vor allem junge Kolleginnen und sind, noch alle LehrerInnen bereits über die notwen- Kollegen wissen die Vorteile der Gewerkschaft (Rechts- digen Ausbildungen verfügen, die eine qualitativ 12 gymnasium
aktiv aktiv hochwertige Umsetzung der digitalen Grundbildung Tirol (Dir. Mag. Dr. Karl Digruber) erst möglich machen. Es gibt inzwischen keine Mangelfächer mehr. Auch im fokus SondervertragslehrerInnen, die bisher in Mathematik bundesleitung landesleitung Salzburg (MMMag. Gertraud Salzmann) oder Physik im Dienst gestanden sind, wurden sukzessive Der Mitgliederstand hat sich seit dem vergangenen abgebaut. Derzeit gibt es sowohl bei BundeslehrerInnen Jahr weiter erhöht und hält nun bei knapp 1100 Mit- als auch im Landeslehrerbereich ca. 250 Personen auf gliedern. In Salzburg gibt es heuer mehr als 200 Unter- der Warteliste. richtspraktikantInnen, für die es nicht möglich sein Bezüglich der Schüler- und Klassenzahlen hat die Tiroler wird, im Schuljahr 2018/19 einen Anstellungsvertrag zu AHS einen Höchststand erreicht: 14836 SchülerInnen erhalten, zumal noch ein Überhang von UPs aus den werden in 651 Klassen unterrichtet. Mit den zugewie- letzten Jahren da ist. senen Realstunden konnte man nicht das Auslangen Derzeit befinden sich an Salzburgs Schulen insgesamt finden, man wird auch Gespräche darüber aufnehmen 7045 UnterstufenschülerInnen und 6782 Oberstufen- müssen, dass die neuen Schulen eine Berücksichtigung schülerInnen. Besonders im städtischen Bereich ist der finden. Die Tatsache, dass das neue Oberstufenreal- Trend zur AHS-Unterstufe ungebrochen. gymnasium im Zillertal von einer BHS-Schulinspektorin Die Werteinheitensituation ist relativ eng, sodass Freifä- betreut wird, hat für Verwunderung gesorgt und wird cher, unverbindliche Übungen, Wahlpflichtfächer und Gegenstand weiterer Verhandlungen sein müssen. dgl. nur eingeschränkt angeboten werden können. Die verpflichtende VWA sorgt nach wie vor für Kritik. Vorarlberg (Mag. Hubert Egger) Der Umbau der Schulaufsicht an sich und die Einfüh- Aufgrund jahrelanger Bundesbudgetumschichtungen rung der schulartenübergreifenden Schulaufsicht sor- (u.a. für NMS-Projekte) fehlen im AHS-Bereich dringend gen in Salzburg für Unmut und große Verunsicherung benötigte Ressourcen und WE. Viele BORGs und AHS- unter den Beamten der Schulaufsicht, aber auch Langformen können z. B. keine sinnvolle Bandbreite an unter den DirektorInnen. Wahlpflichtfächern mehr anbieten. Gruppengrößen für WPF werden ständig überschritten und müssen wegen Steiermark (Dir. HR Mag. Hans Adam) WE-Mangels zusammengelegt bzw. abgesagt werden. Im Schuljahr 2017/18 werden in der Steiermark 395 JunglehrerInnen wählen in AHS bisher durchgängig UnterrichtspraktikantInnen betreut. Die Anzahl der das „alte Dienstrecht“, in den NMS wird vorrangig das UPs ist in den Schulen stark angestiegen und eine „neue Dienstrecht“ gewählt. Herausforderung. Die Hauptlast liegt hier im Ballungs- In den nächsten Jahren stehen viele Pensionierungen raum Graz. Es wird für das kommende Schuljahr noch aufgrund der Altersstruktur der Lehrpersonen an. Es einmal ein Spitzenwert erwartet. In allen Fächern gibt verstärkt sich der Lehrermangel – vor allem im naturwis- es unterschiedlich lange Bewerberlisten und die Stei- senschaftlichen Bereich. ermark könnte mit geprüften LehrerInnen den übrigen Bundesländern aushelfen. Auf eine Anstellung warten Wien (Mag. Susanne Rosza) 773 (498 weibliche, 278 männliche) Bewerber für Mit Oktober 2017 sind insgesamt 7671 LehrerInnen im höhere Schulen. Das System „Get Your Teacher“ mit Dienst, zusätzlich befinden sich 312 Unterrichtspraktikan- der Online Bewerbung über die Homepage des LSR tInnen in Ausbildung. Stmk funktioniert zusammen mit der kundenorientier- ten Betreuung durch die Mitarbeiter des LSR schon einige Jahre sehr zufriedenstellend. Es gibt in der Pausengespräch, (v.l.n.r.) Mag. Gerhard Riegler, steirischen AHS-Landschaft Wünsche zur Errichtung Mag. Eckehard Quin, OStR Mag. Herbert Weiß von AHS-Langformen in Graz und in den Regionen ohne Langform, die in einer Warteschleife liegen. Wir hoffen, dass diese Wünsche, die von der Wirtschaft (Standortaufwertung), Bevölkerung und Teilen der Politik getragen werden, erfüllt werden können. Die Zuteilung der Realstunden an die steirischen Gymnasien ist, wie auch in den letzten Jahren, durch das transparente und mittlerweile bewährte Berechnungsmodell zur allgemeinen Zufriedenheit ausgefallen. Durch den Wechsel im Bundesministe- rium und die getätigten Ankündigungen zur NOST werden fast alle Schulen den Einstieg verschieben. 13
Für das kommende Schuljahr 2018/19 haben sich bereits ein neues, sozialpartnerschaftlich akkordiertes Leh- über 400 KollegInnen für das Unterrichtspraktikum ange- rerInnendienstrecht zu ersetzen. meldet. Die KollegInnen möchten noch unbedingt • Die EBL begrüßt die Möglichkeit der Verschiebung einen Vertrag im alten Dienstrecht erhalten. der NOST und die geplante Evaluierung, die den Die Bewerbungsfrist für das Schuljahr 2018/19 erstreckt evidenten Problemen Rechnung trägt. Der mit der sich von 21.04.2018 bis 03.05.2018, und die Bewerbung NOST verbundene zusätzliche Verwaltungsaufwand hat über das Onlineportal des SSR für Wien zu erfol- möge den Betroffenen abgegolten werden. gen. Entsprechend dem neuen Auswahlverfahren • Die EBL fordert die Zusammenlegung der Beurtei- „Get Your Teacher“ kann die Bewerbung auch paral- lungszeiträume für die Abschlussklassen im Rahmen lel in anderen Bundesländern erfolgen. der NOST, um nicht im ohnedies knappen Zeitraum Mitgliederzahlen: Die BV 11 verzeichnet auch heuer vor der Reifeprüfung zusätzliche Hürden für die einen Zuwachs ihrer Mitglieder: So können mit 04/2018 SchülerInnen aufzubauen. in ganz Österreich 13.250 Mitglieder gezählt werden, • Die EBL fordert mit allem Nachdruck eine finanzielle davon allein in Wien 3767. Ausstattung des Schulwesens, die zumindest dem OECD-Mittelmaß (3,6% des BIP) entspricht. F o l g e n d e A n t r ä g e w u r d e n e in s t immig • Die EBL fordert die Erhöhung der Budgetmittel für die b e sch l o sse n: AHS, der derzeit sowohl im Bereich der Sekundar- •D ie Erweiterte Bundesleitung der AHS-Gewerkschaft1 stufe I als auch der Sekundarstufe II am geringsten fordert die Bundesregierung mit Nachdruck dazu dotierten Schulart. Der Unterricht in der AHS Ober- auf, den Schulen für die Bewältigung der extrem stufe ist mit den derzeit für AHS-OberstufenschülerIn- großen Zusatzaufgabe, die sich durch die Erweite- nen zur Verfügung gestellten Realwochenstunden rung der Deutschförderung ergibt, die notwendigen nicht zu bedecken! Das führt in ORGs zu besonders Mittel für Deutschförderklassen und Deutschförder- großen Problemen. kurse zur Verfügung zu stellen. Die enorme Dimen- • Die AHS benötigt dringend zusätzliche Ressourcen, sion der Aufgabe ist nicht zuletzt durch jahrzehnte- u. a. für Sprachförderung, Ethikunterricht, Förderun- lange politische Versäumnisse verursacht worden. terricht, Begabungsförderung, Vorbereitung für die Jede(r) vierte Schüler(in) im österreichischen Schul- Reifeprüfung und Unterstützungspersonal. wesen spricht Deutsch nicht als Umgangssprache. Zusätzlich benötigen die AHS-Standorte dringend • Die EBL fordert die Aufhebung der Befristung bei eine Erhöhung der Schulbudgets, um den gestie- Karenzurlauben für Personen im öffentlich-recht- genen Anforderungen mit der entsprechenden lichen Dienstverhältnis in § 75 BDG spätestens Infrastruktur gerecht werden zu können. mit Ablauf des Jahres, in dem BeamtInnen ihr • Die Einhaltung des Bundes-Bedienstetenschutzge- 64. Lebensjahr vollenden. Die derzeit gültige Rege- setzes betreffend die Ausstattung der Arbeitsplätze lung führt zu unnötigen Lehrerwechseln während für Bundesbedienstete und damit die deutliche des Schuljahres. Verbesserung der Arbeitsplatzqualität wird auch für • Die EBL fordert, dass bei QuereinsteigerInnen, die ein den Schulbereich eingefordert. Die den Lehrkräften Studium abgeschlossen haben, Artikel X-Verträge gebotenen räumlichen und infrastrukturellen Gege- schon nach fünf Jahren auf unbefristete Verträge benheiten entsprechen nicht dem 21. Jahrhundert umgestellt werden. und sind nicht länger zumutbar. • Die EBL fordert, dass die „Altersteilzeit“ nach § 116d • An Österreichs Schulen gibt es nahezu kein Unter- Abs. 3 GehG im Fall einer Ruhestandsversetzung stützungspersonal. Österreich liegt diesbezüglich im und eines Übertritts in den Ruhestand im Lauf eines internationalen Vergleich weit abgeschlagen an Schuljahres auch für einen Teil eines Schuljahres letzter Stelle, wie die TALIS-Studie der OECD nach- wirksam werden kann. gewiesen hat. LehrerInnen sollen sich in erster Linie • Die EBL fordert dringend die Aufnahme von Ver- dem Unterricht widmen können. Die EBL fordert handlungen über ein neues Dienstrecht für Erziehe- daher Unterstützungspersonal an Österreichs Schu- rInnen im pd-Schema. Aufgrund des weitgehenden len in einem Ausmaß, das zumindest internationa- Foto: manfred jantscher Verbotes von Erziehertätigkeiten für LehrerInnen im lem Durchschnitt entspricht. pd-Schema ist andernfalls ab 2019 die Aufrechter- • Für eine zeitgemäße Ausstattung von Schulgebäu- haltung des Erzieherdienstes gefährdet. den müssen umfangreiche bauliche Maßnahmen • Das am 17. Dezember 2013 ohne Einigung mit den erfolgen (IT-Infrastruktur, Funktionsräume, Freizeit- LehrerInnengewerkschaften beschlossene LehrerIn- räume, Küchen, Speisesäle …), da die derzeitige nendienstrecht ist im Zuge der Verhandlungen der Ausstattung von Schulgebäuden an den meisten GÖD über ein neues allgemeines Dienstrecht durch Standorten nicht annähernd den Anforderungen 14 gymnasium
bundesleitung aktiv der modernen Pädagogik entspricht. Schulkü- chen dürfen nicht nur Aufwärmküchen sein. Den Kindern und Jugendlichen soll ein frisch gekoch- tes Essen angeboten werden können. • Die EBL fordert dringend zusätzliche Ressourcen, die zweckgebunden für die Förderung spezieller Begabungen (z.B. Olympiade-Kurse, MINT-Kurse, ECHA-Kurse, Sprachwettbewerbe, Bundesju- gendsingen, Unverbindliche Übungen, Freige- genstände …) zur Verfügung gestellt werden. • Innerhalb der letzten beiden Jahrzehnte ist der Personalstand im österreichischen Bundesdienst um 20 % reduziert worden. Dem öffentlichen Einigkeit bei den Anträgen Dienst gehören im OECD-Mittel über 18 % aller Berufstätigen an, in den skandinavischen Staaten 25 - 30 %, in Österreich aber nicht einmal mehr 16 und weiterhin eine garantierte Ressourcenzu- %. Diese Personalreduktion führt zu immer größe- teilung unter Berücksichtigung der besonderen ren Problemen an den Schulen, weil Schulwarte, Anforderungen an den AHS-Standorten. Sekretariatskräfte, pädagogisches Unterstützungs- • Die EBL fordert, dass für die digitale Grund- personal etc. fehlen und die vorhandenen Perso- bildung zusätzliche Unterrichtsstunden und ein nen immer stärker be- und vielfach überlastet wer- adäquates Equipment für SchülerInnen und Leh- den. Die EBL fordert daher ausreichend Personal rerInnen zur Verfügung gestellt werden. Wei- für die AHS und die Beendigung des personellen ters müssen zeitnah entsprechende Angebo- Kahlschlags im öffentlichen Dienst. te für hochwertige Lehrerbildung sichergestellt • Im Ministeriellen Erlass vom 10.08.2015 wurde fest- werden. gehalten, dass zur Vermeidung von Diskriminie- • Die Etablierung der Bildungsdirektionen und die rungen aus dem Titel der Mutterschaft bezüglich Neuorganisation der Schulaufsicht wirken sich des Abschlusses eines (befristeten oder unbefris- auf die Schulen und die LehrerInnen aus. Wir teten) Folgevertrages so vorzugehen ist, wie ohne fordern umfassende Information und eine Einbin- Vorliegen der Schwangerschaft bzw. des Beschäf- dung der AHS-Gewerkschaft in diesen Prozess. tigungsverbotes vorgegangen worden wäre. Die EBL fordert mit Nachdruck, dass diese Rege- Fol gen der An trag wurde mehrheitl ich lung umgehend in allen Bundesländern umgesetzt an gen ommen : wird, indem im Regelfall eine automatische Umstel- • Stärkung der Chancengerechtigkeit lung des befristeten Vertrags sichergestellt wird. Die EBL fordert die Errichtung von AHS-Langfor- • Die EBL fordert eine Altersteilzeitregelung für Ver- men in jenen Bezirken Österreichs, in denen 10- bis tragsbedienstete in Analogie zur Regelung für 14-Jährige derzeit von diesem Angebot noch BeamtInnen. ausgeschlossen bzw. zum Pendeln gezwungen • Die EBL begrüßt den Plan der neuen Bundesre- sind, und die als Standorte deshalb auch in ihrer gierung, eine zeitnahe Evaluierung der neuen wirtschaftlichen Entwicklung benachteiligt sind. Es Reifeprüfung durchzuführen. ist sicherzustellen, dass über Strukturmaßnahmen • Österreichs Schulwesen ist durch sehr viele Schü- wie Modellregionen oder Clusterbildung die Frei- lerInnen aus sozial schwachen Familien beson- heit bei der Schulwahl nicht eingeschränkt wird. ders gefordert und benötigt daher zusätzliche Ressourcen. Die EBL verwahrt sich dagegen, Der Vorsitzende OStR Mag. Herbert Weiß dankte dass der AHS, der schon bisher sowohl im Bereich nach Beschluss des letzten Antrages den Delegier- der Sekundarstufe I als auch der Sekundarstufe II ten für die angeregte Diskussion und die konstruk- am wenigsten Ressourcen zur Verfügung stehen, tive Zusammenarbeit sowie den Organisatoren Dir. oder auch „nur“ einzelnen Schulstandorten, HR Mag. Hans Adam und Mag. Alexander Keil für unter dem Titel „Sozialindex“ weitere Ressourcen den reibungslosen Ablauf der Tagung. Die nächste entzogen werden. EBL findet 2019 in Oberösterreich statt. n • Die EBL fordert die Beibehaltung bzw. Wiederein- führung der KlassenschülerInnenhöchstzahl und 1 im Folgenden: EBL der Eröffnungs- und Teilungszahlenverordnung 15
gutim zufokus wissen landesleitung aktiv Mag. Gerhard Riegler Mitglied derMaria Bundesleitung landesleitung Mag. Schönegger gerhard.riegler@goed.at FA-Vorsitzende Steiermark aktiv maria.schoenegger@aon.at Estlands Schulwesen, das unbekannte Wesen Teil 2. Ein Vergleich von Europas Nr. 1 bei PISA 2015 mit dem angeblichen „PISA-Sieger“ Finnland Fachspezifische Lehrerbildung, Sonderpädagogik, Erweiterungsangebote, Leistungs- orientierung, Skepsis gegenüber bzw. Ablehnung der Schule, Scheitern in und nach der Schule. 7.Zwar nicht im finnischen Ausmaß, aber auch in Sonderschulklassen) unterrichtet als in Österreich. Estland werden weniger SchülerInnen von Lehr- In Estland sind es fast drei Mal so viele. kräften in Gegenständen unterrichtet, für die diese keine Lehrbefähigung erworben haben, als dies in Anteil der SchülerInnen im Pflichtschulalter, die in Österreich der Fall ist. Hier die Daten für den Unter- Sonderschulen oder Sonderschulklassen unterrichtet richt in naturwissenschaftlichen Gegenständen: werden FOTOS: dk_photos, MariaTkach/istock/Thinkstock (Stand 2014/15)2 15-Jährige, die in naturwissenschaftlichen Gegen- Estland: 4,6 % ständen von LehrerInnen unterrichtet werden, die Finnland: 2,9 % dafür keine Lehrberechtigung erworben haben Österreich: 1,7 % (Stand 2015)1 9. Ebenso wie in Finnland können die Schulen auch in Finnland: 4,8 % Estland ihren SchülerInnen weit mehr Zusatzunterricht Estland: 10,1 % OECD-Mittelwert: 15,9 % anbieten, als dies in Österreich der Fall ist. Bezüglich Österreich: 19,2 % Estland hält auch die OECD fest: „Most schools provi- de a rich offer of extracurricular activities in the large 8.Nicht nur in Finnland, sondern auch in Estland wer- majority of municipalities.“3 Dies betrifft künstlerische den mehr SchülerInnen wegen besonderer Bedürf- und sportliche Angebote ebenso wie solche z. B. im nisse räumlich getrennt (in Sonderschulen oder Bereich der Naturwissenschaften. 16 gymnasium
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