Schwerpunkt: Ernährung und Klimawandel - Absolvent*innen Verband der Absolvent*innen Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien/Ober St. Veit ...

Die Seite wird erstellt Petra Wiedemann
 
WEITER LESEN
Schwerpunkt: Ernährung und Klimawandel - Absolvent*innen Verband der Absolvent*innen Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien/Ober St. Veit ...
Verband der Absolvent*innen
    Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien/Ober St. Veit – Ausgabe 28/2019

Absolvent*innen

Schwerpunkt:
Ernährung und
Klimawandel
Schwerpunkt: Ernährung und Klimawandel - Absolvent*innen Verband der Absolvent*innen Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien/Ober St. Veit ...
Liebe Ober St . Veiter Absolvent*
                                                  liebe Freund*innen der Hochs innen,
                                                                                  chule!
                                                 Seit dem 8. Juli 2019 werden
                                                                              Absolv ent*innen der Hochschu
                                                 Vorstand ver tre ten .                                     le durch einen neu gewäh lte
                                                                                                                                         n
                                                   Mit großer Freude darf ich Ihn
                                                                                         en/Dir den neu gewäh lten Vor
                                                   vorstellen . Das Wa hlerge bni s,                                          stand des Alumniverbandes
                                                                                       wovon wa hrscheinlich viele Ver
                                                  gep lag t sind nur träumen kön                                             eine die von Na chwuch ssorgen
                                                                                       nen , ist in Ober St. Veit Realitä
                                                  sechs Jungabsolv ent*innen im                                              t. Wir freuen uns sehr, dass wir
                                                                                       Vorstand willko mmen heißen
                                                  gen Ausrichtung unseres Ver                                               dü rfen, welch e in der zukünfti
                                                                                    bandes sicher lich wichtige Im                                                  -
                                                 Käfer, einer Natur- und Umwe                                           pu  lse setzen werden. Mit Sus ann
                                                                                       ltpädago gin , Elena Nagele ein                                            e
                                                 gin , Erna -Li sa Ru pf einer Ag                                          er Umwelt- und Sozialpädago
                                                                                     rar beraterin , Cla udia Sch uh ma                                         -
                                                 der Ag rar bildung, Marie -Lu                                            nn , einer Lebens technolo gin
                                                                                    ise Wohlm uth einer BOKU-Le                                              in
                                                 Ag rar pädago gen bilden wir die                                     ktorin , und Ste fan Za hler ein
                                                                                        zentralen Ber ufs felder von Ho                                    em
                                                gut ab. Der Alumniverband sie                                              chschulabsolv ent*innen sehr
                                                                                      ht seine Au fgabe darin , au f akt
                                                Anliegen im hetero genen Ber                                                uelle Entw icklungen und
                                                                                  ufs feld der Ober St. Veiter Abs
                                                chen und damit au f cur ricula                                        olv ent*innen au fmerksam zu
                                                                                     re Entw icklungen einzuwir ken                                       ma -
                                               Pongratz , der Erw ach senenb ild                                           . Mit einem Zit at von Ludw
                                                                                      ung entlehnt und für die Ber                                            ig
                                               unserer Ver bandsziele , die Ho                                          ufs bildung adaptiert , kann ein
                                                                                    chschule in ihren Entw icklun                                              es
                                               stützen, unterstr ich en werde                                          gsp rozessen beratend zu unter
                                                                                  n: „Ka um eine pädago gische                                             -
                                              wiesen , ein Ges pür für gesell sch                                    Diszip lin ist so sehr darau f ang
                                                                                      aftlich e Trends und aktuelle                                        e-
                                              die Ber ufs bildung. Sie ist ein                                           Pro ble mlagen auszu bilden , wie
                                                                                  äußerst dynamisches Feld, we
                                              Sicher heit bie ten muss, andere                                        lch es einerseits Konstanz und
                                                                                   rseits hat sie au f ber uflich e He
                                              und muss natürlich gleichzei                                              rausforder ungen zu reagieren
                                                                                  tig einem humanis tischen Bil
                                                                                                                      dungs ans pruch gerecht werde
                                             Es freut mich sehr, dass Herm                                                                               n“.
                                                                                 ine Frieß, eine in der Gründun
                                             Kraft aus der Steier mark, nu                                             gsp hase des Ver bandes zentra
                                                                                n wieder dem Vorstand angehö                                              le
                                             bildungs politischen Fragen ein                                          rt und sich ins besondere zu
                                                                                   bringen wird.
                                            Mit großer Freude beg rüßen
                                                                               wir Liane Kaipel als Ver tre ter
                                            Da sie in der Hochschule an                                             in der Hochschule im Vorsta
                                                                              Sch lüssel stellen tätig ist , wir                                     nd .
                                            zen , die Anliegen der Hochschu                                       d sie den Rektor dabei unterstü
                                                                                   le mit den Anliegen der Ber ufs                                     t-
                                            zu ver knüp fen .                                                           pra xis aus Sicht der Alumnis
                                           Im Vorstand in ihrer bis her ige
                                                                                n Funktion bes tätigt wurden
                                           Jose f Sch ellenba cher, Isabell Vog                                      Manuela Garaus, Thomas Ha
                                                                                 l und Chr istine Wo gow itsch.                                        ase ,
                                           und wichtiges Vorstandsmitg                                               Th eresia Pusker, ein sehr treues
                                                                              lied möchte sich in Phasen au
                                          sie hat uns jedoch versproch en,                                         s dem Vorstand verabschiede
                                                                                 nicht abr up t auszusch eiden,                                     n–
                                                                                                                     wo für wir sehr dankbar sind.
                                          Au fgr und veränderter ber ufl
                                                                            ich er Au fgaben an der Hochs
                                          aus dem Vorstand zurückziehe                                          chule wird sich Birgit Steininge
                                                                                n. Für ihre langjährige finanz                                      r
                                         bedanken wir uns an dieser Ste                                              technische Unterstützung
                                                                               lle sehr her zlich.
                                         In den nächsten ECH O-Ausg abe
                                                                                n werden die neuen Vorstand
                                         por traits ihre Karrierewege prä                                           smitg lieder in Absolv ent*innen
                                                                               sentieren .                                                               -
                                         Das Team des Vorstandes freut
                                                                              sich, als Rep räsent ant*innen
                                                                                                                   der Hochschule zu wir ken .
                                        Zum Abschluss darf ich im Na
                                                                             men aller Vorstandsmitg lied
                                        wünschen und freue mich au                                               er ein gesegnetes Weihnachtsfe
                                                                           f ein Wiedersehen bei einer un                                           st
                                        verans taltungen . Inf ormation                                          serer nächsten Koo perations-
                                                                             dazu sind über New sle tter ode
                                        über den facebooka cco unt des                                            r We bsite der Hochschule bzw
                                                                           Ver bandes erhältlich .                                                   .

                                        Ihre/Eure Chri stine Wogow its
                                                                                                  ch

Ab s o l v e n tI nnenEc ho Sei t e 2
Schwerpunkt: Ernährung und Klimawandel - Absolvent*innen Verband der Absolvent*innen Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien/Ober St. Veit ...
Sehr geehrte Absolventin!
Sehr geehrter Absolvent!
                             Gleichsam wie der Klimaschutz erweist sich die              an?“. Ich bin auch davon überzeugt, dass der wich-
                             Ernährung als eines der wichtigsten Themen in der           tige Schlüssel eine umfassende Wissensweitergabe
                             öffentlichen Berichterstattung. Beide Bereiche berüh-       sein wird. Wir benötigen nicht nur gut informierte
                             ren uns, die Absolvent*innen, unmittelbar wie kaum          Konsument*innen, sondern dahingehend exzellent
                             andere Phänomene. Die österreichische Landwirt-             qualifizierte Multiplikator*innen im Agrar- und Um-
                             schaft bringt nicht nur hervorragende Lebensmittel          weltbereich.
                             auf den Markt, welche sowohl eine hohe ökologische
                             Wertigkeit besitzen, als auch kurze Transportwege           Die Idee der ökosozialen Marktwirtschaft feiert ihr
                             aufweisen. Wir wissen daher auch alle, dass wir da-         30-jähriges Jubiläum. Im diesbezüglichen Konzept
                             mit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.        waren damals schon die Grundpfeiler für ein zu-
                             Bereits jetzt ist zu erahnen, wohin die Diskussion          kunftsfähiges, verantwortungsvolles Handeln festge-
                             weiter führen wird: Was kann, was soll und was muss         legt. Dabei ist die Kernbotschaft, die des qualitativen
                             die Land- und Forstwirtschaft noch zusätzlich zum           Wachstums. Auch im Bereich der Lebensmittel geht
                             Klimaschutz beitragen? Mein Anliegen ist es, einen          es um eine hohe Wertigkeit in Verbindung mit dem
                             auf hohem Niveau und faktenbasierten Diskurs zu             Klimaschutz. Das dies ist kein Widerspruch, es zeigt
                             führen.                                                     das ursprüngliche österreichische Bild der Landwirt-
                                                                                         schaft!
                             Dieses Heft soll einen Beitrag dazu leisten. Die Frage
                             wird nicht sein „Wer stellt sich in den Medien besser       Ich wünsche Ihnen alles Gute,
                             dar?“, sondern sie wird lauten: „Wer bietet am Ende
                             des Diskussionsprozesses die besten Lösungen                Thomas Haase

                                                                                                                                             Inhalt
Vorwort der Obfrau                                            2     Schwerpunkt Ernährung und Klimawandel                             14
Christine Wogowitsch                                                Susanne Käfer: Wild auf Wild-Wildbret ein
                                                                    wertvolles Lebensmittel.
Vorwort des Rektors                                           3
Thomas Haase: Der Wert der Lebensmittel                             Service                                                           15
                                                                    Elisabeth Hainfellner: Vom Diplompädagogen zum BEd
Schwerpunkt Ernährung und Klimawandel                         4
Interview mit Univ.-Prof. DI Dr. Markus Schermer:                   Schwerpunkt Bildung                                               16
„Gedanken eines agraraffinen Soziologen zu                          Johanna Michenthaler und Katharina Salzmann-Schojer:
einer zukunftsfähigen Landwirtschaft“                               Klimafreundliche Ernährung in Schule und Unterricht
Service                                                       7     Schwerpunkt Bildung                                               18
Eveline Neubauer: Die Kraft der Wildkräuter                         Elena Nagele: Partizipation als Leitgedanke in der Pädagogik
Birgit Steininger: Natur im Garten
                                                                    Portrait eines Vorstandsmitglieds                                 20
Schwerpunkt Ernährung und Klimawandel                         8     Elena Nagele
Interview mit Ingrid und Christoph Zehrfuchs:
                                                                    Service                                                           21
„Solidarische Landwirtschaft am Biohof Zehrfuchs“
                                                                    Klimafreundlich kochen
Portrait eines Absolventen                                   10     Berichte aus der Hochschule
Philipp Mayer
                                                                    Absolvent*innen on Tour                                           22
Schwerpunkt Ernährung und Klimawandel                         11    Herbert Reiter: Island – in bester Gesellschaft
Manfred Gössinger: Fruchtsaft ist gesund und macht nicht dick
                                                                    Service                                                           23
Schwerpunkt Ernährung und Klimawandel                        12     Herbert Reiter: Buchpräsentation
Willi Linder: Wie hältst du’s mit dem Fleischkonsum?
                                                                    Personalia und Impressum                                          24
Schwerpunkt Ernährung und Klimawandel                        13     Statements der neuen Vorstandsmitglieder
Leopold Kirner: Stehen wir vor einer Fleischwende?                  Berichte aus der Hochschule

                                                                                                                      A b s o l ve n tI n n e n E c ho S e it e 3
Schwerpunkt: Ernährung und Klimawandel - Absolvent*innen Verband der Absolvent*innen Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien/Ober St. Veit ...
Gedanken eines agraraffinen
          Soziologen zu einer zukunftsfähigen
          Landwirtschaft.1
          Im Interview geht Univ.-Prof. DI Dr. Markus Schermer der Frage nach, wie sich die Verbindung von produk-
          tions- und konsumorientierten Sichtweisen charakterisieren lässt und wo die Potenziale für eine zukunfts-
          fähige Landwirtschaft liegen. Markus Schermer beleuchtet aus der Agrarsoziologen-Perspektive die an ihn
          gerichteten Fragen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

          »
                                                                                                                Markus Schermer: Man braucht
                                                                                                                mehr Wissen über die Produktion und
                                                                                                                das Gegenüber. Die Glieder der Kette
                                                                                                                müssen mehr voneinander wissen. Man
                     Es gibt es kein
                                                                                                                muss Preise als Kalkulationsgrundlage
                     realistisch positives
                                                                                                                offenlegen, kommunizieren, wie der Preis
                     Bild, welches die
                                                                                                                zustande kommt und sich Zeit nehmen für
                     landwirtschaftliche                                                                        einen sicherlich sehr anstrengenden und
                     Realität abbildet                                                                          langwierigen Aushandlungsprozess. Wich-
                     und Konsumenten                                                                            tig dabei ist, dass die Kalkulation nach-
                     gerne haben möchten.                                                                       vollziehbar bleibt und man nicht gleich,
                                                                                                                wenn ein Problem auftaucht bestehende
                                                                                                                Verträge aufzukündigen. Unter Geschäfts-
                                                                                                                beziehungsqualität verstehe ich entlang
                                                                                                                der gesamten Wertschöpfungskette eine
          ECHO: Wie sehen Sie aus Ihrer For-                     kein realistisch positives Bild, welches die   auf Vertrauen aufbauende Kooperation,
          scherperspektive die Produktvermark-                   landwirtschaftliche Realität abbildet und      in welcher der an das Produkt gebunden
          tungsszene?                                            welches Konsumenten gerne haben möch-          Wert das Ergebnis einer fairen Preisver-
          Markus Schermer: Produktions- und                      ten. Immer mehr Kritik wird gegenüber dem      handlung bestimmt.
          Konsumlinien dürfen nicht mehr nur als                 „Zertifizierungs- und Gütezeichenwahn“
          Abfolge einer „Food-Chain“ vom Bauern-                 laut. Consumer- Certifications tauchen         Am Bauernmarkt ist der Bauer der „Price
          hof bis zum Esstisch gesehen werden.                   auf und Konsumenten sagen, was sie wie         Setter“, dabei wird der Preis durch die
          Bei einer konventionellen Verwertungs-                 gerne hätten. „Values-Based Food Supply        Kundschaft nicht in Frage gestellt. Im
          kette sehen sich Konsument*innen und                   Chains-Partnerschaften“ entlang der Wert-      Supermarkt besteht diese Möglichkeit
          Produzent*innen an zwei gegenüberlie-                  schöpfungskette erscheinen dafür geeignet      nicht, auf Grund der anonymen Ver-
          genden Positionen der Kette. Sie müssen                und sind aufzugreifen. Über gemeinsame         gleichsmöglichkeit rückt der Preis in
          erkennen, dass sie auf der gleichen Seite              geteilte Werte, aktive Information und         den Vordergrund. Auch entlang der
          der Kette stehen und globale Agrar-                    partizipative Entscheidungsmechanismen         Wertschöpfungskette muss es dafür zu
          Lebensmittelkonzerne durch ihre kom-                   arbeiten sie zusammen und streben stabile      einem neuen Verhältnis zwischen den
          parativen Kostenvorteile die eigentlichen              Geschäftsbeziehungen an. Direktvermark-        Partner*innen kommen. Es braucht Orte
          Gegner sind.                                           tung ist eine Vermarktungsform, die sich       wo man sich kennenlernen kann und
                                                                 nicht endlos ausdehnen lässt. Es braucht       muss Interesse füreinander haben/zeigen
          Produzent*innen tun sich schwer, ein                   auch Absatzmärkte in anderen Verhält-          und natürlich auch dafür Zeit investieren.
          realistisches Bild einer modernen und                  nissen wie z.B. die Vermarktung über           Landwirte brauchen Informationswege wo
          zeitgemäß wirtschaftenden Landwirtschaft               Supermärkte.                                   sie zeigen können, was sie leisten und
          zu vermitteln. Es gibt sehr wenige positive                                                           was sie gerne machen. Es ist jedoch nicht
          Bilder, die eine moderne Landwirtschaft re-            ECHO: Über welche Kompetenzen soll-            jeder Betriebsleiter der perfekte Kommu-
          produzieren. Essbare Tiergärten oder Strei-            ten Landwirte verfügen, damit dicho-           nikator und dafür braucht es Alternativ-
          chelzoos bilden nicht die landwirtschaftli-            tome, traditionelle Denkmuster aufge-          konzepte, wer und in welcher Form die
          che Realität ab. Meines Erachtens gibt es              löst werden?                                   Anliegen transportieren werden können.
          1 Das Interview mit Markus Schermer führte Christine Wogowitsch am 16. Oktober 2019.

Ab s o l v e n tI nnenEc ho Sei t e 4
Schwerpunkt: Ernährung und Klimawandel - Absolvent*innen Verband der Absolvent*innen Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien/Ober St. Veit ...
Ein Schlüssel dafür kann eine arbeits-
teilige Zusammenarbeit unter Landwirten
sein.

ECHO: Welche neuen Strukturen
                                              »        Junge Menschen
                                                       wollen vielfach nicht
                                                       mehr dem Betrieb
                                                                                            Konsument*innen zu erreichen. Oftmals
                                                                                            kommen Landwirte als Expert*innen ihres
                                                                                            Faches in eine stark belehrende Rolle
                                                                                            und die Kommunikation verläuft „von
                                                                                            oben herab“. Wenn Bauern/Bäuerinnen
für das betriebliche Handeln wären                     lebenslänglich                       als Fachmänner/Fachfrauen auftreten,
aus Ihrer Sicht förderlich?                            ausgeliefert sein                    kommen sie meist in eine Verteidigungs-
Markus Schermer: Grundsätzlich                         und erwarten einen                   position. Welche Formate dafür am bes-
braucht es dafür mehr Gemeinschaf-                     freien Tag.                          ten geeignet wären, weiß ich nicht, das
ten. Der Maschinenring bietet sich für                                                      muss man testen. Bei Food-Coops z.B.
arbeitsteiliges Wirtschaften an, ist jedoch                                                 übernehmen bzw. unterstützen aufgrund
viel zu wenig. Unter neuen Strukturen ver-      dadurch mit der Nahrungsmittelpro-          einer starken Konsumenten-Produzenten-
stehe ich z.B. Kooperationen in Richtung        duktion in Berührung, welche eine           Bindung Konsument*innen die Kom-
Verarbeitung, Vermarktung und Kommu-            Grundlage dafür ist, um Verständnis für     munikation gegenüber der Kundschaft.
nikation, wobei die geografische Nähe der       die lokale Landwirtschaft zu entwickeln.    Ob dieses Kommunikationsform als ein
Kooperationspartner nicht entscheidend        • Wenn Schüler*innen in Schulgärten           Modell auch für andere Bereiche adaptiert
ist. Wesentlich erscheint mir, sich mit der     Gemüse produzieren, so entgehen             werden könnte, wäre zu untersuchen.
Frage auseinanderzusetzen, wie finde            lokalen Märkte keine Kund*innen; im
ich Menschen, welche die gleichen Werte         Gegenteil, es wächst das Verständnis        ECHO: Wie kann die Übergebergene-
teilen die ich habe. Die emotionale und         für den Wert eines Produktes und für        ration für den Fortbestand/die Fort-
Wertenähe ist entscheidend, man muss            gerechte Preise.                            führung eines Betriebes beitragen?
jemanden finden, mit dem man etwas                                                          Markus Schermer: Eine Betriebsüber-
gemeinsam machen möchte.                      ECHO: … und was kann die Landwirt-            gabe wird dann funktionieren, wenn ...
                                              schaft selbst dazu beitragen?                 1) der Betrieb gut aufgestellt ist, die
Ein interessantes Phänomen sind               Markus Schermer: Sie muss reflek-                Ressourcenkonfiguration passt, Arbeit
24-h Hofläden und Verkaufsstände mit          tieren können und einen offenen Dialog           Maschinen, Kapital – die klassischen
hofeigener Ware und Produkten von             führen. Einerseits untereinander unter           Produktionsfaktoren gut aufeinander
Partnerbetrieben. Kunden kaufen in            den verschiedenen Produktionszweigen             abgestimmt sind und keine Reibungs-
Selbstbedienung und meist wird in den         braucht es den Dialog und das gegensei-          verluste entstehen. Man muss versu-
„Honesty-boxes“ dafür ehrlich bezahlt         tige Verständnis. Dafür sollte der Leitsatz      chen, sich aus dem Wachstumsdruck
(vgl. dazu https://www.hansagfood.at/         gelten: Wir lassen uns nicht als „Hörndl-,       herauszunehmen, um gut leben kön-
hoflaeden/). Das Sortiment dieser Läden       Körndl-, Wein- oder Gemüsebauern“                nen. Junge Menschen wollen vielfach
ist sehr individuell und abhängig von den     auseinanderdividieren, denn Gegensätze           nicht mehr dem Betrieb lebenslänglich
Lieferantensparten. In Österreich sind        blockieren. Allerdings darf das nicht dazu       ausgeliefert sein und erwarten einen
meist Kooperation unter Bauern anzu-          führen, dass bestehende Gegensätze               freien Tag.
treffen. Jedoch gibt auch neue Koope-         unter den Teppich gekehrt werden, sie         2) potenzielle Übernehmer*innen frühzeitig
rationsformen, wo Produzent*innen und         gehören ausdiskutiert und aufgearbeitet.         in den Betrieb integriert werden und
Konsument*innen sich mischen und über         Geschlossenes Auftreten ist förderlich,          ausreichend Zeit für das Experimentie-
das agrarische Warenangebot hinaus            um Verständnis für die jeweils andere            ren gewährt wird. Sie müssen in
Produkte anbieten.                            Gruppe der Landwirtschaft zu zeigen              Ertrag und Erfolg früh hineinwachsen
                                              und auch diese öffentlich vertreten hilft,       und dabei Offenheit spüren, etwas
ECHO: Wie kann in einer immer stärker         um als starke Einheit in der Gesellschaft        ausprobieren zu können. Falsch wäre,
urban ausgerichteten Gesellschaft             wahrgenommen zu werden.                          Entscheidungen für die zukünftige
Verständnis für die Landwirtschaft                                                             Generation zu treffen, von persönlichen
wachsen?                                      ECHO: Wie kann eine Solidarität                  Annahmen und von den eigenen Er-
Markus Schermer: Ich möchte diese             erfolgreich kommuniziert werden?                 folgsparametern auszugehen. Dabei gilt
Frage anhand dreier Beispiele beantworten.    Markus Schermer: Einerseits erfor-               es, nicht nur einen rein agronomischen
• Überall tauchen Ernährungsräte auf, die     dert es von Konsument*innen, dass                Blick auf den Betrieb zu werfen, son-
  in Kommunen Ziele einer nachhaltigen        sie sich mit der Landwirtschaft inten-           dern auch die Beziehung der Beteiligten
  Ernährung diskutieren und gemeinsam         siver auseinandersetzen und ande-                miteinzubeziehen und Entscheidungen
  Umsetzungswege entwickeln.                  rerseits müssen Landwirte selbst auf             auf eine langfristige ökologische Pers-
• Essbare Städte entstehen, wo Men-           Konsument*innen zugehen. Bei einem               pektive hin auszurichten.
  schen in öffentlichen Grünflächen           Auftritt als „Hard core-Landwirt“ wird man    3) ein alternativer beruflicher Hinter-
  Nutzpflanzen kultivieren. Sie kommen        kaum die geeignete Wortwahl finden, um           grund, der Betriebsübernehmern neue

                                                                                                            A b s o l ve n tI n n e n E c ho S e it e 5
Schwerpunkt: Ernährung und Klimawandel - Absolvent*innen Verband der Absolvent*innen Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien/Ober St. Veit ...
Möglichkeiten in der Orientierung des                     aus ihrer eignen Berufsbiografie nicht                    Veränderungsprozesse die Übergangs-
             Betriebes eröffnet. Es gibt bereits viele                 das reale Leben der Landwirte. „Man                       fristen viel zu kurz. Das ist jedoch ein
             Bereiche in die sich die Landwirtschaft                   muss in den Schuhen des Gegenübers                        allgemeines, gesamtgesellschaftliches
             erfolgreich hineinentwickelt hat, wie                     gegangen sein, damit man versteht, wo                     Problem. Ich halte „Entwicklungsla-
             z.B. Urlaub am Bauernhof oder in die                      der Schuh wirklich drückt“!                               bors“ als einen geeigneten Rahmen,
             soziale Landwirtschaft. Die Schnittstelle              2) Landwirten fehlt vielfach Zeit und Raum                   welchen die Beratung anbieten könnte.
             zwischen zwei Feldern erfordert Kennt-                    für die experimentelle Entwicklung                        Dieser „geschützte“ kleine Rahmen mit
             nisse über neue rechtliche Fragen und                     und Zusammenarbeit. Unsere schnell-                       entsprechendem Support ermöglicht
             strukturelle Rahmenbedingungen eines                      lebige Zeit gewährt nicht mehr die                        das Probieren, gemeinsame Reflektie-
             neuen Sektors.                                            Zeit zu experimentieren. Oftmals sind                     ren, Verwerfen und einen Neubeginn
          4) sowie ausreichend Zeit und Übergangs-                     bei Neuausrichtung von betrieblichen                      mit verbessertem Know-how2.
             fristen, bis der passende Weg gefunden
             wurde.
                                                                      Zur Person
          Als ehemaliger Berater der Landwirt-
                                                                      Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Markus Schermer schloss 1983 das Diplomstudium der
          schaftskammer kennen sie die öster-
                                                                      Agrarökonomie an der Universität für Bodenkultur in Wien ab. Von 1984–1999 war
          reichische Landwirtschaft sehr gut.                         er in der Entwicklungszusammenarbeit, Landwirtschaftsberatung und Raumplanung
          Wie können Berater die Entwicklung in                       tätig. Seit 1999 ist er an der Universität Innsbruck beschäftigt, wo er 2004 am Institut
          eine erfolgreiche Zukunft unterstützen?                     für Soziologie seine Dissertation abschloss und 2008 die Habilitation im Fachbereich
          Wie würden Sie nun aus einer gewissen                       „Soziologie“ folgte. Zur Lehr- und Forschungstätigkeit übernahm Schermer univer-
          Distanz eine erfolgreiche Beratungsarbeit                   sitäre Leitungsfunktionen, war in den Jahren 2005 bis 2008 Leiter des Forschungs-
          beschreiben?                                                zentrums Berglandwirtschaft und ist seither stellvertretender Leiter.

                                                                      Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen
          Ich würde dafür zwei zentrale Aspekte                       • Gesellschaftliche Entwicklungen in Lebensmittelproduktion und -konsum
          nennen:                                                     • Territoriale Ansätze der Regionalentwicklung
          1) Berater haben vielfach umfangreiche                      • Wandel der Kulturlandschaft im Berggebiet
             Dokumentationsaufgaben zu erfüllen                       • Stellung von Bäuerinnen und Bauern in der Gesellschaft.
             und wenig Zeit für das Gespräch mit                      Mehr Informationen zu Markus Schermer unter www.uibk.ac.at/berglandwirtschaft
             „Ihren“ Landwirten. Oftmals kennen sie

          2	 Anmerkung der Interviewerin: Agrarschulen mit ihrer guten betrieblichen Ausstattung könnten dafür in der unterrichtsfreien Zeit einen geeigneten Rahmen bieten und
              als Netzwerkknoten fungieren.

             Literaturempfehlung:
             Ehrmann, U.; Langthaler, E.; Penker, M.; Schermer, M. (2018). Agro-Food Studies. Eine Einführung. Köln, Weimar, Wien: Böhlau.

            Nachhaltig forschen
            Forschungsreport: Neue Publikation des BMNT stellt Forschungsaktivitäten vor
                                        Die Forschung spielt im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) eine immer wichtigere
                                        Rolle. Das Ministerium ist für die Lebensgrundlagen wie Boden, Wasser, Pflanzen, Tiere, Energie und Luft zuständig.
                                        Um diese zu erhalten, sind neue Erkenntnisse, moderne Methoden und gezielte Projekte unbedingt erforderlich.
                                        Unter dem Titel „Nachhaltig forschen“ stellt das BMNT seine vielfältigen Forschungsaktivitäten in einer neuen
                                        Publikation vor. Der Forschungsreport mit Interviews, Reportagen und Berichten liegt diesem Heft bei.
                                 Die Ressortforschung des BMNT ist mit mehreren Forschungseinrichtungen und einer eigenen Forschungs-
                                 strategie ein wesentliches Element der österreichischen Forschungslandschaft. Die Projekte der forschungs-
                                 aktiven Dienststellen des BMNT (unter anderem die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik) sind
             besonders praxisorientiert. Zudem beteiligt sich das BMNT an nationalen sowie internationalen Projekten und Programmen. Das
             Themenspektrum reicht von der Digitalisierung in der Land- und Forstwirtschaft über den Natur- und Artenschutz bis zur Sozial-
             und Bildungsforschung. Eine besonders aktuelle Herausforderung ist der Klimawandel, dessen Folgen im täglichen Leben immer
             spürbarer werden. Viele Forschungsprojekte beschäftigen sich mit diesem Themenkomplex.

Ab s o l v e n tI nnenEc ho Sei t e 6
Schwerpunkt: Ernährung und Klimawandel - Absolvent*innen Verband der Absolvent*innen Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien/Ober St. Veit ...
Die Kraft der Wildkräuter
Die Grippezeit steht bevor. Dass bei                                                           den, Gesundheit und Ernährung beraten,
Fieber und Erkältung diverse Kräuter hel-                                                      begleiten oder betreuen und dabei unter
fen, wussten schon unsere Großmütter …                                                         anderem Wildkräuter und Arzneipflanzen
                                                                                               einsetzen möchten.
Die ein oder andere Heilpflanze aus der
Natur kennt fast jeder: Johanniskraut                                                          Die ca. 40 Anwesenheitstage werden
macht fröhlich, Kamille lindert Entzündun-                                                     vorwiegend am Wochenende geblockt an
gen und Baldrian hilft beim Einschlafen.     Teilnehmer*innen nicht nur Wildkräuter            mehreren Studienorte (Wien, Hirschbach
Aber welche Inhaltsstoffe der Pflanzen       kennen, kultivieren und verarbeiten sondern       im Mühlkreis (OÖ), Yspertal (NÖ) und Mün-
sind es genau, die auf diese Weise           bekommen unter anderem auch einen                 chen/Bad Tölz (Deutschland)) angeboten.
wirken? Und können sie vielleicht sogar      Überblick über die Anwendungsgebiete der
mehr, als der Volksmund beschreibt?          wichtigsten Arzneipflanzen in der natur-          Die erfolgreichen Absolvent*innen schlie-
                                             wissenschaftlich orientierten Schulmedizin        ßen mit dem Titel „Akademische Expert*in
Antworten auf diese Fragen und fun-          sowie in diversen Therapiekonzepten.              für Wildkräuter und Arzneipflanzen“ ab.
diertes Expertenwissen bekommen Sie
im Hochschullehrgang Wildkräuter             Dieser akademische berufsbegleitende
und Arzneipflanzen der am 27. März           Lehrgang eignet sich für Personen, die in
                                                                                                  Informationen: Dr.in Eveline
2020 auf der Hochschule für Agrar- und       der Produktion, Ernte und/oder Verarbei-
                                                                                                  Neubauer, eveline.neubauer@
Umweltpädagogik startet.                     tung von Wildkräutern und Arzneipflanzen
                                                                                                  haup.ac.at; 0676/42 140 72
                                             aktiv oder beratend tätig sind und für               Ihre Anmeldung:
Bei dieser 2 jährigen, wissenschaftlich      Personen, die in ihrer beruflichen Tätig-            bis 27. Februar 2020
fundierten Weiterbildung lernen die          keit Menschen im Hinblick auf Wohlbefin-

  1. „Natur im Garten“ Plakette in Wien Hietzing
  Landesrat Eichtinger: „Wir freuen uns, dass unsere
  erfolgreiche Umweltbewegung jetzt auch die Bundes-
  hauptstadt erreicht hat.“

  Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Dünge-
  mittel sowie auf Torf: diesen drei Kernkriterien von „Natur
  im Garten“ verschreiben sich mittlerweile europaweit fast
  20.000 Naturgartenfans. „Die Plakette hat sich in sieben
  Bundesländern Österreichs und sechs weiteren europäischen
  Nationen als sichtbares Zeichen des ökologischen Gärtnerns
  und somit des Umweltschutzes manifestiert“, so Landesrat          V.l.n.r.: Landesrat Dr. Martin Eichtinger, Bezirksvorsteherin Mag.a Silke
  Martin Eichtinger, der gemeinsam mit Bezirksvorsteherin Silke     Kobald, Rektor Dr. Thomas Haase, Ing.in Andrea Übinger
  Kobald die erste „Natur im Garten“ Plakette in Hietzing an die
                                                                    zu dürfen, da die Lehrinhalte, wie auch die Grünraumge-
  Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik überreichte.
                                                                    staltung unserer Hochschule, den ,Natur im Garten‘
                                                                    Gedanken verkörpern“, so Thomas Haase, Rektor der
  „Hietzing ist mit 71 Prozent Grünfläche der vegetations-          Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien.
  reichste und damit wohl der lebenswerteste Bezirk Wiens.
  Hietzing bietet sich als ,Gartenbezirk‘ Wiens dafür an,           Ansprechpartnerin für „Natur im Garten“ in der Bundes-
  diese erfolgreiche Initiative auch nach Wien zu holen!“, so       hauptstadt ist Andrea Übinger: „Bei den Workshops und
  Hietzings Bezirksvorsteherin Silke Kobald.                        Veranstaltungen zeigen wir vor, wie ökologisches gärtnern
                                                                    auch in der Stadt gelingt. Die ,Natur im Garten‘ Plakette
  Die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik ist langjäh-        verleihen wir naturnahen Gärten, die einerseits die drei
  riger Kompetenzpartner von „Natur im Garten“. „Es ist eine        Kernkriterien erfüllen und andererseits durch ihre Gestaltung
  große Ehre die ,Natur im Garten‘ Plakette entgegennehmen          und Bewirtschaftung die Artenvielfalt fördern.“

                                                                                                                   A b s o l ve n tI n n e n E c ho S e it e 7
Schwerpunkt: Ernährung und Klimawandel - Absolvent*innen Verband der Absolvent*innen Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien/Ober St. Veit ...
Solidarische Landwirtschaft
          am Biohof Zehrfuchs
          Oder „Wie eine Gemeinschaft einen Hof trägt“
                                                                                                          CHRISTINE WOGOWITSCH

         Seit 2013 betreiben Ingrid BEd und Ing. Christoph Zehrfuchs eine „Solidarische Landwirtschaft“ im
         Steirischen Wechselland. Was das genau ist, wie sie dazu gekommen sind und wie es ihnen heute damit
         geht, wollen sie uns hier berichten.
                                            ECHO: Liebe Ingrid, lieber Christoph,          ECHO: Liebe Ingrid, seit der Über-
                                            es war das Jahr 2012, als am land-             nahme geht ihr Seite an Seite euren
                                            wirtschaftlichen Betrieb Zehrfuchs             gemeinsamen Weg, was sind deine
                                            eine Grundsatzentscheidung fiel. Der           landwirtschaftlichen Wurzeln?
                                            bis dahin konventionelle Betrieb soll-         Eigentlich bin ich in einem Einfamilien-
                                            te auf biologische Wirtschaftsweise            haus aufgewachsen, doch die Kindheits-
                                            umgestellt werden. Was waren eure              erlebnisse wie die Burgunder-Rübenernte
                                            Beweggründe?                                   bei Oma und Opa wird mir ewig in Erin-
                                            Als der Betrieb von Christoph’s Eltern         nerung bleiben. Als ich auf den Hof kam,
                                            übernommen wurde, war die Geflügel-            war dieser technisierte und industriali-
                                            zucht neben dem Obstbau und der                sierte Alltag somit sehr fremd für mich
                                            Forstwirtschaft die tragende wirtschaft-       und ich stellte Christoph immer wieder
                                            liche Säule. 6 Jahre lang haben wir das        Fragen, warum das denn so umgesetzt
                                            so weiter betrieben, bis die „Batterie         werden muss. Das hat seinen Fokus auf
                                            leer war“. Heute wissen wir, dass uns          reine Produktivität ein wenig geweitet
                                            nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern      und so vermutlich auch zum Umdenk-
                                            auch die Freude an der Arbeit nährt.           prozess geführt. In dieser gemein-
                                            Für Christoph war das damals eine              samen Zeit wuchs auch mein Interesse
                                            schwierige Situation, dieses Erbe mit          an der Landwirtschaft und so begann
                                            21 Jahren anzutreten und allen zu zeigen,      ich an der HAUP Umweltpädagogik zu
                                            was er in der Schule alles gelernt hat.        studieren.

                                            ECHO: Lieber Christoph, du hast die            ECHO: Liebe Ingrid, an der HAUP
                                            Fachschule in Wetzawinkel und dann             haben auch wir uns kennen
                                            die Matura in Raumberg-Gumpenstein             gelernt und im Studium hast du
                                            gemacht. Hast du dich gut auf’s Leben          die Solidarische Landwirtschaft
                                            am Hof vorbereitet gefühlt?                    kennen gelernt.
                                            Auf jeden Fall! Es gibt für mich kein besse-   Genau, es war eine Exkursion mit
                                            res Ausbildungsmodell, als die Verbindung      DIin Roswitha Wolf, die uns die erste
                                            von Theorie und Praxis, so wie es in un-       Solidarische Landwirtschaft in Österreich,
                                            seren HBLA’s und Fachschulen betrieben         die GeLaWi Ochsenherz in Gänserndorf
                                            wird. Diese Ausbildung bildet das Funda-       zeigte. Mich faszinierte diese Vielfalt
                                            ment auf dem dann das individuelle „Haus       und diese Kundennähe und vor allem
                                            des Wissens“ entstehen kann. So machen         die Möglichkeit, so viele ökologisch
                                            wir jedes Jahr eine Ausbildung im fach-        wichtige Aspekte der Landwirtschaft
                                            lichen oder persönlichen Bereich. Als Men-     umsetzen zu können. Für Christoph war
                                            taltrainer, Permakulturistin, Waldpädagoge,    das damals fremd, weil der konventi-
                                            Kräuterpädagogin sind wir in verschiedene      onelle Tenor in der Landwirtschaft auf
                                            Materien eingetaucht. Zuletzt haben wir        Spezialisierung und Massenproduktion
                                            uns mit dem Thema „Bodenfruchtbarkeit          getrimmt war.
                                            und Humusaufbau“ beschäftigt.

Ab s o l v e n tI nnenEc ho Sei t e 8
Schwerpunkt: Ernährung und Klimawandel - Absolvent*innen Verband der Absolvent*innen Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien/Ober St. Veit ...
Humus-
                                                                                               Akademie
                                                                                             der Ökoregion
                                                                                                Kaindorf
ECHO: Was hat dann zum Umdenken                ohne Düngerzukauf. Der Hühnerstall ist
und zu dieser weitreichenden Ent-              nun unsere Gemüsehalle, in der wir den      Durch Humus-Aufbau werden
scheidung geführt, mit der Hühner-             Gemüseabholraum, die Manipulations-         Ackerböden stabiler und können ein
haltung aufzuhören und auf biologi-            fläche, die Kühlräume, den Anzuchtraum      Vielfaches an Wasser aufnehmen,
sche und solidarische Wirtschafts-             und die Spezialmaschinen für den            Abschwemmungen vermeiden und
weise umzustellen?                             Gemüsebau platziert haben. Wir haben        Trockenperioden entgegenwirken.
(Christoph schmunzelt) „Es muss wohl           uns in den sieben Jahren im Gemüse-         Pflanzen werden auf natürliche Weise
Liebe sein.“ Damit meine ich nicht nur         bau zum Multiplikator für ökologisch-       gestärkt, das Grundwasser ebenso
die Liebe zu meiner Frau Ingrid, sondern       regenerativen Gemüsebau entwickelt.         wie das Klima entlastet. Landwirte
                                               Seit heuer können unsere 90 Familien        bekommen einen besseren Boden
auch die Liebe zu mir und zur Natur. Wir
                                                                                           und werden zu Klimaschutzwirten.
Bauern werden im Spannungsfeld zwi-            (Ernteteiler) auch Rohmilchprodukte,
schen Naturgesetzen und den Gesetzen           Eier von Wanderhühnern, echtes Sauer-       Für diese Leistung werden sie durch
der freien Marktwirtschaft zerrieben. Mit      teigbrot, Biofleisch, Äpfel und Apfelsaft   Erlöse aus dem Humus Zertifikate-
                                                                                           Handels honoriert. Um das dafür
der „Solidarischen Landwirtschaft“ holen       kaufen. Wir haben einen solidarischen
                                                                                           notwendige Wissen und die Erfah-
wir uns die Konsumenten ins Boot und           Marktplatz aus aufgeschlossenen, ernäh-
                                                                                           rungen hunderter Landwirte in ganz
beginnen gemeinsam an einer zukunfts-          rungsbewussten Menschen geschaffen.         Österreichs praxisnah weiterzuge-
fähigen Landwirtschaft zu arbeiten. Da-        Das ist für uns das Kapital der Zukunft,    ben, hat die Ökoregion Kaindorf die
durch, dass wir unseren Mitgliedern un-        weil dadurch eine kleinbäuerliche Land-     Humus-Akademie ins Leben gerufen.
sere Produktionskosten offen legen und         wirtschaft mit Lebensqualität (für die
                                                                                           In Workshops werden neugierigen
diese anteilig die Kosten übernehmen,          Bauernfamilie und die Konsumenten) erst     Landwirten die Erfolgskriterien
produzieren wir nicht mehr für Euros pro       umsetzbar ist.                              einer zukunftsreichen Ackerbewirt-
Kilogramm, sondern für die Zufriedenheit                                                   schaftung näher gebracht. Die
unserer Mitglieder. Wir nennen sie im üb-      ECHO: Das erscheint mir eine gute           Themen reichen von Bodenfruchtbar-
rigen Ernteteiler, denn wir teilen nicht nur   Grundlage, für euren nachhaltigen           keit, Kompostieren, Zwischensaaten
die Kosten, sondern vor allem die gesam-       Weg. Wo seht ihr euch in eurer per-         bis hin zu Direktsaat und Pflanzen-
                                                                                           kohle. Die Lehreinheiten sind jeweils
te Ernte und all die Risiken mit ihnen. Wir    sönlichen und betrieblichen Zukunft?
                                                                                           in einen theoretischen und in einen
wissen zu Saisonbeginn, dass wir für das       Betrieblich tüfteln wir gerade am nächs-    praktischen Teil gegliedert.
kommende Jahr zur Gänze finanziert sind        ten Entwicklungsschritt im Obstbau.
und dass das gesamte Gemüse an unsere          Wir müssen auch hier von der Mono-          Infos zum aktuellen Programm und
                                                                                           zur Anmeldung gibt es auf
Ernteteiler verkauft ist.                      kultur weg und hin zur Vielfalt, wie z.B.
                                                                                           www.oekoregion-kaindorf.at.
                                               einen Waldgarten, kommen. Wie weit
ECHO: Das klingt nach einer beruhi-            wir hier gehen können, bestimmt unser
genden Situation, wie hat sich dadurch         Wissen über ökologische Zusammen-
euer Betrieb verändert?                        hänge, unsere Vorstellungskraft und
Es war eine 180 Grad Wendung. Der              die wirtschaftliche Umsetzbarkeit.
kapital- und zukaufsintensive Geflügel-        Deshalb sind auch unsere persönlichen
betrieb wurde zu einem nahezu autarken,        Ziele ganz im Einklang mit unserem
in sich geschlossenen, Hoforganismus.          betrieblichen Umfeld: Eine Entwicklung
Wir generieren unsere Fruchtbarkeit aus        aus unserem Innersten heraus, durch
unseren eigenen Flächen und bauen zu-          Bewusstwerdung gepaart mit Wissens-
gleich Humus auf, ohne Tierhaltung und         aneignung.

                                                                                                         A b s o l ve n tI n n e n E c ho S e it e 9
Schwerpunkt: Ernährung und Klimawandel - Absolvent*innen Verband der Absolvent*innen Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Wien/Ober St. Veit ...
Portrait eines Absolventen –
         Philipp Mayer
                             1984 geboren und in       vertretung, Auslandsstudien, nationalen       aufgenommen. Derzeit arbeite ich im
                             Bretstein/Steiermark      und internationalen Praktika (Schweiz,        Rahmen meiner Ausbildung intensiv
                             aufgewachsen, erinnere    Kamerun …), Reisen (Vietnam) und inter-       daran, ein Beratungs- und Lehrangebot
                             ich mich gerne an meine   kulturellem Austausch geprägt.                zum Themenbereich Holistic Management
                             Kindheit, die wohlige                                                   für Landwirte, Unternehmer, Lehrer/Schü-
                             Dorfgemeinschaft, den     2010, als meine Frau Niina und ich            ler und die interessierte Öffentlichkeit zu
                             Reichtum einer intakten   unsere erste Tochter erwarteten, zog ich      entwickeln. Mein Ziel ist es, die Vorteile
                             Umwelt und die Sommer     nach Finnland und begann neben meinem         von Holistic Management als Betriebs-
                             auf der Alm zurück.       intensiven Sprachstudium auf dem              führungssystem in Europa bekannter zu
                                                       schwiegerelterlichen Betrieb zu arbeiten.     machen, wobei ich mich auf den deutsch-
         Nach vier Jahren im Bischöflichen Gym-        2012 brachte ich als erster Landwirt          sprachigen Raum und Finnland konzen-
         nasium Augustinum in Graz besuchte ich        Bio-Masthähne auf den finnischen Markt.       triere. Zusätzlich engagiere ich mich
         ab 1999 die HBLFA Raumberg-Gumpen-            Das unternehmerische Handeln in einem         auch als Vorstandsmitglied im Finnischen
         stein, wo ich Fachwissen und praktische       neuen Umfeld brachte viele Herausforde-       Hochlandrinderzuchtverband.
         Arbeitserfahrung erwarb. Als Klassenspre-     rungen mit sich, bereitete mich aber auch
         cher durfte ich über Jahre Verantwortung      sehr gut auf die anstehende Hofübergabe       In Zukunft freue ich mich darauf:
         übernehmen und meine Kommunikations-          im Frühjahr 2015 vor.                         1) unseren Betrieb zu einem Zentrum für
         fähigkeit im Austausch zwischen Schülern                                                       regenerative Landwirtschaft mit einem
         und Lehrern verbessern. Während dieser        Noch im selben Jahr der Hofübernahme             Fokus auf Weidhaltung zu entwickeln;
         Zeit hatte ich auch die Möglichkeit, erste    stellten wir von konventioneller Milchvieh-   2) hilfreiche Inhalte und Praktiken rund
         unternehmerische Erfahrungen als Reise-       haltung im Anbindestall auf biologische          um regenerative Landwirtschaft und
         organisator zu machen. Seit 2004 bin ich      Hochlandrinderhaltung mit ganzjähriger           Holistic Management mit anderen zu
         stolzer Absolvent der HBLFA Raumberg-         Freilandhaltung um. Zeitgleich begann            teilen;
         Gumpenstein.                                  ich mich intensiv mit regenerativen           3) sowie ländliche Unternehmer und
                                                       Formen der Land- und Forstwirtschaft zu          Landwirte auf spannende und
         Nach meinem Grundwehrdienst entschloss        beschäftigen und gemeinsam mit meiner            erfahrungsreiche Reisen zu begleiten.
         ich mich dafür 2005 in den Bachelor der       Frau Fachreisen für ländliche Unter-
         Agrarwissenschaften an der BOKU Wien          nehmer und Landwirte zu organisieren          Niina und ich sind seit fünf Jahren ver-
         zu inskribieren. Danach folgte das Master-    und durchzuführen. 2016 wurde unser           heiratet. Gemeinsam ziehen wir unsere
         studium der Ökologischen Landwirtschaft,      Betrieb, Mantereen Tila, zum Holistic         beiden Kinder Anna (8) und Aatos (5)
         in dessen Rahmen ich ein Auslandse-           Management (ganzheitliches Betriebsma-        groß.
         mester an der Universität Politècnica de      nagement) Pionierbetrieb. 2016 bis 2018
         Valencia absolvierte. 2010 wurde ich an       war ich als Experte für den Europäischen
         der Hochschule zum Studium zugelassen.        Fleischmarkt mehrmals jährlich in Brüssel
                                                                                                       Links:
         Meine beiden Abschlussarbeiten beschäf-       tätig. Ende 2018 wurde das Reisebüro            • http://www.mantereentila.fi
         tigten sich mit dem bio-bäuerlichen Inno-     Farm and Food Travel Finland von meiner         • https://www.facebook.com/
         vations- und Experimentierungsprozess         Frau und mir gegründet. Im selben Jahr            mantereentila/
         und dessen Vermittlung über das Medium        begann ich mit meiner Ausbildung zum            • https://www.instagram.com/
         Video. Im Frühjahr 2012 schloss ich beide     Holistic Management Praktiker, die ich im         mantereentila/?hl=de
         Studien erfolgreich ab.                       Juli 2019 abschloss.                            • http://www.farmandfoodtravel.
                                                                                                         com/de/etusivu/
                                                                                                       • https://www.facebook.com/
         Die Studienzeit war neben den vielfältigen    Unser Betrieb ist seit Herbst 2019
                                                                                                         FarmAndFoodTravel/
         und bereichernden Inhalten von vielen         erster europäischer Holistic Management         • https://holisticmanagement.org/
         zwischenmenschlichen Begegnungen,             Lehrbetrieb. Zur selben Zeit wurde ich in         certified-educators/mantere-
         universitären Arbeitserfahrungen, der Zu-     das Ausbildungsprogramm zum Holistic              farm-hmi-learning-site/
         sammenarbeit mit der Studienrichtungs-        Management Ausbildner und Berater

Ab s o l v e n tI nnenEc ho Sei t e 10
Fruchtsaft ist gesund
und macht nicht dick!
                                                                                                              MANFRED GÖSSINGER

In den letzten Jahren wird von verschie-                                                  Wie kann das gelingen?
denen Stellen immer wieder darauf hin-                                                    Fruchtsäfte enthalten von Natur aus
gewiesen, dass Frucht- und Gemüsesaft                                                     Zucker. Der Energiegehalt liegt bei
nicht konsumiert werden soll, weil diese zu                                               ca. 45 bis 48 kcal/100 ml. Der durch-
viele Kalorien enthalten und daher für die                                                schnittliche Fruchtsaft- und Nektarkon-
zunehmende Fettleibigkeit der österreichi-                                                sum pro Kopf liegt in Österreich derzeit
schen (europäischen) Bevölkerung verant-                                                  bei ca. 22 Liter (15 l Frucht- und Gemü-
wortlich sind. Ernährungswissenschafter,                                                  sesaft, 7 l Nektare). Fettleibigkeit kann
Mediziner aber auch die WHO warnen                                                        daher nicht vom Fruchtsaftkonsum
vor Fruchtsaftkonsum und schlagen vor,                                                    abgeleitet werden, vielmehr jedoch von
dass für Fruchtsaft keine Werbung mehr                                                    zu wenig Bewegung. Frucht- und Gemü-
gemacht werden soll (WHO Draft sugars                                                     sesäfte enthalten fast die identen Inhalts-
Guideline) – jedoch schon für Limona-                                                     stoffe wie frisches Obst und Gemüse.
den, gesüßte Getränke und Near-Water-                                                     Die Kampagne „5x am Tag Obst und
Getränke! Es ist ein dynamischer Prozess,                                                 Gemüse“ läuft schon länger. Eine Portion
wo zunehmend alle „im Chor“ mitsingen.                                                    kann durch Frucht- und Gemüsesäfte
Wie so oft, entsprechen die in den Medien                                                 ersetzt werden. Für Frucht- und Gemüse-
vertretenen Informationen aber nicht im-                                                  säfte sprechen der hohe Gehalt an Mine-

                                              »
mer der Wahrheit, auch wenn über diese                                                    ralstoffen, Phenolen und Vitaminen.
Inhalte wieder und wieder berichtet wird.
                                                                                          Wo findet man Informationen über die
Bei einer Befragung von Medizinern und                                                    „gesunden“ Seiten von Fruchtsäften?
Ernährungswissenschaftern im Rahmen                    Eine Portion Obst und              Die IFU (International Fruit and Vegetable
eines großen Kongresses (über 2000                     Gemüse kann durch                  Juice Association) bietet auf Ihrer Web-
Teilnehmer) stellte sich heraus, dass die              Frucht- und Gemüse-                Seite Informationen in leicht verständli-
„Experten“, denen wir bezüglich Ernäh-                 säfte ersetzt werden.              cher Form an (https://ifu-fruitjuice.com/
rung vertrauen, einen 100 prozentigen                  Für Frucht- und                    page/NutPolicyPage2). Auch die AIJN
Fruchtsaft nicht ausreichend von anderen               Gemüsesäfte sprechen               (European Fruit Juice Association)
Getränken unterscheiden können. So                     der hohe Gehalt an                 über die nicht kommerzielle Informations-
wurde zum Beispiel bei der Befragung                                                      initiative Fruit Juice Matters (https://fruit-
                                                       Mineralstoffen, Pheno-
unter anderem von mehr als einem Drittel                                                  juicematters.at/de/die-rolle-von-frucht-
                                                       len und Vitaminen.
der Teilnehmer angegeben (angenom-                                                        saft-bei-der-verringerung-von-entzuen-
men), dass Fruchtsaft Zucker und auch                                                     dungen) stellt Informationsmaterial (wie
Konservierungsmittel zugesetzt werden         Es gibt aber weltweit auch Universitä-      Filme) zur Verfügung, um die Bevölkerung
(Anmerkung: Zuckerzusatz und Kon-             ten (z.B.: Universität Wageningen), die     und natürlich auch unsere Schüler*innen
servierungsmittel sind gesetzlich nicht       versuchen, mittels Untersuchungen und       im Unterricht auf die gesundheitlichen
erlaubt). Dies zeigt, dass ein großer Teil    Publikationen den gesundheitlichen          Vorteile von Fruchtsaft aufmerksam
unserer „Ernährungsexperten“ Fruchtsaft,      Mehrwert von Frucht- und Gemüsesäften       zu machen. Nutzen wir diese Medien.
Nektare, fruchtsafthaltige Getränke und       aufzuzeigen.                                Wir sind die Multiplikator*innen.
Limonaden nicht ausreichend differen-
zieren können. Bei deren Argumentation        Als Vertreter der bäuerlichen Frucht- und   Weitere Informationen:
sowie in vielen Berichten und Beiträgen       Gemüseproduzenten und des Lehrkörpers       Prof. HR DI Dr. Manfred Gössinger,
wird daher der ungesunde Zuckerzusatz         landwirtschaftlicher Schulen ist es daher   HBLA und BA für Wein- und Obstbau
auch mit 100% Fruchtsaft vermischt und        wichtig, dieses Bashing zu erkennen         Klosterneuburg, Abteilung Obst-
ein wichtiges Produkt unserer Produzen-       und beizutragen, dass die Sachverhalte      verarbeitung,
ten für gesundheitschädlich erklärt.          ins richtige Licht gerückt werden.          manfred.goessinger@weinobst.at

                                                                                                          A b s o l ve n tI n n e n E c h o S e it e 11
„Wie hältst du’s mit dem
         Fleischkonsum?“

                                                                                                    »
                                                                                                                                WILLI LINDER

                                                                                                            Weniger Fleischkonsum
                                                                                                            ist für Klima-Wissen-
                                                                                                            schaftler unbedingt
                                                                                                            erforderlich.

                                                                                                    lichen Ernährung stehen. Sie verwiesen
                                                                                                    dabei auf die Unmengen importierten
                                                                                                    Sojas für die Tiermast. – Die Gegenseite
                                                                                                    kontert: Menschen können nun einmal
                                                                                                    kein Gras essen – und Getreideanbau auf
                                                                                                    Almen funktioniert nicht. Der Verzicht
                                                                                                    auf Milch- und Fleischwirtschaft bedeutet
         Kaum eine Frage polarisiert stärker: Ein     Fleischkonsum von Männern beträchtlich        nicht nur den Verlust der Existenzgrund-
         betroffener Teil fühlen sich von Vorschlä-   höher als bei Frauen). Verzicht auf Fleisch   lage für bäuerliche Familien, er verhindert
         gen, weniger Fleisch zu essen, in ihrer      wird als Einschränkung höchstpersön-          auch, wertvolle Nahrungsmittel auf sonst
         Existenz bedroht. Heftige Reaktionen löste   licher Freiheiten empfunden. Auf der          nicht nutzbaren Flächen zu produzieren.
         diesen Sommer der Vorschlag des Welt-        anderen Seite wenden sich immer mehr
         klimarates (IPCC) aus, insgesamt weniger     Menschen vom Fleischkonsum ab: Große          Wer hat Recht? Im Grunde beide: Die
         Fleisch zu essen. Die Oberösterreichische    Supermarkt-ketten reagieren mit „Veggie-      Fleischerzeugung besitzt in der Massen-
         Landwirtschaftskammerpräsidentin Mi-         Menues“, sogar klassische österreichi-        tierhaltung, im Import von Futtermitteln
         chaela Langer-Weninger beklagte, dass        sche Fleischverarbeiter bieten fleischfreie   eine Schattenseite. Ein kompromissloser
         das IPCC Landwirtschaftbashing betreibt,     Würste an. Ein Megatrend, meint der           Veganismus verzichtet tatsächlich auf die
         während andere Branchen, etwa der Tou-       Zukunftsforscher Matthias Horx, er glaubt,    Nutzung extensiver Flächen.
         rismus, viel mehr emittieren, aber nicht     dass der Fleischverbrauch auch langfristig
         erwähnt werden.                              zurückgehen wird.                             Wie kommt man in dieser Diskussion wei-
                                                                                                    ter? „Indem jede Seite sich ihren eignen
         Auch die Gegenpositionen werden mit          Wie aber ist es denn um die Ökobilanz         Schattenseiten stellt“, meint Pietsch-
         Nachdruck vertreten: Aktuell warnen          der Fleischproduktion bestellt? Wie immer     mann. Dies würde bedeuten, dass wir
         11000 Klima-Wissenschaftler in einer Er-     bei komplexen Fragen, gibt es keine ein-      in der Landwirtschaft selbst zuallererst
         klärung vor „unsäglichem Leid“ durch den     fachen Antworten. Der Ablauf der Ausein-      sehen müssten, welche Entwicklungen
         Klimawandel. Weniger Fleischkonsum ist       andersetzungen erinnert an das von Univ.      problematisch sind. Umgekehrt müssten
         für sie unbedingt erforderlich. Jean Clau-   Prof. Herbert Pietschmann beschriebene        auf Konsument*innenseite ebenfalls die
         de Wolf, Ethikprofessor an der Universität   dialektische Prínzip der HX Verwirrung.       Schatten sichtbar werden: Der Griff zu
         Freiburg, findet, es ist ein moralisches     Wird ein kontroverses Thema diskutiert,       Billigprodukten, das Fehlen einer differen-
         Gebot, den Fleischkonsum zu reduzieren,      so werden die „Schattenseiten“ der je-        zierten Sichtweise zählt dazu. Es braucht
         Fleischkonsum sei eine Vergeudung von        weils anderen Position angesprochen.          ein Umdenken der Konsument*innen:
         Ressourcen“, meint er. Der bekannte          Dies führt dazu, dass jede Seite sich an-     Die Akzeptanz von fairen Preisen, das
         Philosoph Richard David Precht meint gar,    gegriffen fühlt und ihre Position inklusive   Denken in Zusammenhängen, die differen-
         das Ende des Fleischkonsums wäre ein         der Schatten verteidigt. Damit ist eine       zierte Sicht.
         Segen für alle.                              Annäherung kaum möglich. Ein Beispiel:
                                                      Kritiker*innen des hohen Fleischkonsums       Wie dies gelingen kann? Durch Dialog.
         Schließlich die Konsument*innen: für         sprechen an, dass die Erzeugung tieri-        Dieser ist kritisch und selbstkritisch zu
         die einen ist Fleisch Genuss, Grillen ein    scher Produkte viel an Futtermitteln benö-    führen. Wir arbeiten daran. Demnächst an
         Männlichkeitsritual (tatsächlich ist der     tigt, Tiere also in Konkurrenz zur mensch-    Ihrer Hochschule.

Ab s o l v e n tI nnenEc ho Sei t e 12
Stehen wir vor einer
Fleischwende?
                                                                                                                   LEOPOLD KIRNER

Vielleicht überholt uns die Wirklichkeit
und wir brauchen gar nicht mehr so heftig
für oder gegen den Verzehr von Tieren
argumentieren. Es verdichten sich zuneh-
mend die Hinweise, dass sich der globale
Fleischkonsum radikal ändern könnte.
Laut der internationalen Unternehmens-
beratung A.T. Kearney werden im Jahr
2040 nur noch 40% der weltweit verkauf-
ten Fleischmenge von lebenden Tieren
stammen. 25% kämen demnach von
pflanzlichen Ersatzprodukten wie dem
„Wonder Burger“ aus Soja und weitere
35% von gezüchtetem Fleisch aus der
Biofabrik. Letzteres entsteht aus Stamm-
zellen von Nutztieren, die in einer Nährlö-
sung zu Fleischstücken heranwachsen.

                                              »
Natürlich ist ein Diskurs darüber nötig
geworden, ob diese Prognosen auch tat-                                                   bis dahin noch nicht ganz abgeschrieben.
sächlich eintreffen könnten. Faktum ist,                                                 Daher sollten diese möglichen Entwick-
dass erfolgreiche Unternehmen derzeit
                                                      Denn es könnte so sein,            lungen in der heimischen Landwirtschaft
große Geldsummen in die Entwicklung von
                                                      dass bei jenem Anteil              jetzt schon reflektiert werden. Wie können
gezüchtetem Fleisch investieren, insbeson-            an Fleisch, dass auch in           sich also Landwirt*innen auf ein solches
dere in den USA. Zurzeit ist die Erzeugung            Zukunft von Nutztieren             Szenario vorbereiten? Auf keinen Fall
von „Bioreaktorfleisch“ zwar noch sehr                kommt, besondere                   sollte resigniert werden. Denn es könnte
kostspielig, doch erste Erfahrungen in den            Qualität in Hinsicht auf           so sein, dass bei jenem Anteil an Fleisch,
USA und in Israel bestätigen, dass die                Geschmack, Tierwohl                dass auch in Zukunft von Nutztieren
Produktionskosten bei Massenfertigung                 und Ökologie punktet.              kommt, besondere Qualität in Hinsicht
deutlich gesenkt werden können. Auch                                                     auf Geschmack, Tierwohl und Ökologie
das Argument, dass 46% der weltweit                                                      punktet. Hier hat die kleinstrukturierte
geernteten Ackerpflanzen für Tierfutter                                                  österreichische Landwirtschaft großes
eingesetzt werden, spricht bei steigender     tern drastisch verringern. Die Rolle der   Potenzial. Andererseits werden Produk-
Weltbevölkerung für eine Wende (nur 37%       Konzerne in der weltweiten Nahrungs-       tionsweisen, bei denen Ackerpflanzen
fließen direkt in die menschliche Ernäh-      mittelproduktion würden, weiter an Be-     eingesetzt und pro Flächeneinheit nur
rung). Dagegen spricht, dass der Fleisch-     deutung zulegen, zumal sie ihre Gewinne    eine geringe Menge an tierischem Protein
konsum in vielen Ländern gesellschaftlich     mit weniger Viehhaltern teilen müssten.    erzeugt wird, zunehmend in die Kritik
tief verankert ist und daher auch von der     Auch die Marktmacht von Nahrungsmit-       kommen und verdrängt werden. Daraus
Politik kaum angetastet wird.Aber auch        telanbietern stiege noch weiter, wodurch   lässt sich die These ableiten, dass
aufstrebende Volkswirtschaften in Asien       Engpässe und einseitige Abhängigkeiten     Wiederkäuer längerfristig wieder mit
oder Afrika könnten in Zukunft noch mehr      für Konsument*innen weiter zunehmen        mehr Grünland- bzw. Weidefutter gefüt-
Fleisch von Tieren nachfragen.                würden.                                    tert werden. Hofnachfolger*innen sollten
                                                                                         sich daher genau überlegen, welche
Eine solche Wende würde den weltweiten        Bis zum Jahr 2040 dauert es nur noch       Strategie sie für ihren Hof und ihre
Viehbestand deutlich reduzieren und           zwei Jahrzehnte und künftige Investitio-   Tierhaltung in den nächsten Jahren bzw.
somit auch die Anzahl an Nutztierhal-         nen in Schweine- oder Rinderställe sind    Jahrzehnten ergreifen wollen.

                                                                                                        A b s o l ve n tI n n e n E c h o S e it e 13
WILD auf WILD – Wildbret ein
         wertvolles Lebensmittel
                                                                                                                              SUSANNE KÄFER

         Für unsere steinzeitlichen Vorfahren war
         Fleischkonsum ausschließlich „von der
         Hand in den Mund“ möglich. War die Jagd
         nach Tieren von Erfolg gekrönt, konnte
                                                        »       Wildbret ist durch und
                                                                durch biologisch und
                                                                gentechnikfrei.
                                                                                                      cholesterinarm und der Eiweißgehalt ist
                                                                                                      im Vergleich zu dem der landwirtschaft-
                                                                                                      lichen Nutztiere ähnlich hoch. Es ist
                                                                                                      zusätzlich reich an Mineralstoffen, wie
         sich die gesamte Sippe dem Fleischge-                                                        Kalium, Phosphor, Eisen, Kupfer und
         nuss hingeben. Mit dem Sesshaft werden                                                       Zink, sowie an Vitamin B2 ist. Die dunkle
         in der Jungsteinzeit erlernten unsere          und mehr nachgefragt. Regionalität –          Farbe kommt durch den höheren Anteil
         Vorfahren auch, wie man Viehzucht be-          vor dem Hintergrund der Klimaschutz           an Muskelfarbstoffen zustande. Beim
         treibt. Dadurch wurde die Versorgung mit       Diskussion – das Tierwohl an und für sich,    Genuss fällt die Zartheit auf Grund der
         dem Lebensmittel „Fleisch“ nicht mehr          sowie ethische Fragen in Bezug auf Er-        Feinfasrigkeit auf. Wildfleisch ist zudem
         ausschließlich vom Jagderfolg abhän-           nährung, haben einen hohen Stellenwert.       leicht verdaulich. Um es mit trendigen
         gig, die eigenen Tiere dienten auch der        Vielfach erwarten wir mit dem Produkt         Schlagwörtern zu umschreiben: Wildbret
         Versorgung der Familie mit Fleisch. Der        (Lebensmittel) auch ein Stück Heimat zu       ist durch und durch biologisch und gen-
         frühzeitliche Mensch erlernte in seiner        konsumieren.                                  technikfrei.
         Entwicklung auch, wie er Fleisch konser-
         vieren konnte. Getrocknetes oder einge-        Gerade Wildfleisch aus der freien Natur       Ein sauberer Schuss, der das Wild sofort
         salzenes Fleisch halfen die Wintermonate       kann diesen Forderungen in hohem Maße         und nahezu stressfrei tötet, ist Voraus-
         zu überbrücken.                                gerecht werden. Ein Blick in den Lebens-      setzung für gute Qualität. Nach dem
                                                        raum der Tiere erklärt diese hohe Qualität:   Erlegen ist für einen raschen Transport in
         Wildbret heute:                                Das Wildtier kann sich frei und uneinge-      einen Kühlraum und der Weiterverarbei-
         Unter „Wildbret“ versteht man Fleisch von      schränkt in seinem natürlichen Lebens-        tung unter strengen Auflagen zu sorgen.
         allen jagdbaren Tieren, welches für die        raum bewegen, als Nahrung dienen saiso-       Verantwortungsvolle Jäger und Wildbret-
         menschliche Ernährung geeignet ist.            nale und „artgerechte“ Futterpflanzen die     händler tragen diesen hohen Anforderung
         Die heutigen Verbraucher*innen werden          verzehrt werden, wann immer es dem Tier       Rechnung.
         auf Grund der Informationsflut zunehmend       ein Bedürfnis ist. Die Bewegungsfreiheit
         kritischer und sensibler, was die Produk-      und die abwechslungsreiche Nahrung aus        Für die Verarbeitung der Lebensmittel in
         tion und Qualität von Lebensmitteln be-        Kräutern, Gräsern, Knospen und Früchten       der Küche sind der Fantasie keine Gren-
         trifft. Artgerechte Tierhaltung, stressfreie   der Bäume, sind für den würzigen Ge-          zen gesetzt. Schon einmal ein Sugo für
         Tötung, nachvollziehbare Produktionsver-       schmack des Wildfleisches verantwortlich.     Spaghetti Bolognese mit Faschiertem vom
         läufe werden von Konsument*innen mehr          Wildfleisch gilt als besonders fett- und      Wild probiert?

Ab s o l v e n tI nnenEc ho Sei t e 14
Vom Diplompädagog*in zum
Bachelor of Education (BEd)
Absolventinnen und Absolventen der          punkte (davon 9 ECTs-Anrechnungspunkte      der Hochschule für Agrar- und Umwelt-
Agrar-Pädagogischen Akademie, die           für die Bachelorarbeit) nachgewiesen        pädagogik zur Begutachtung einreichen.
vor Hochschulwerdung im Jahr 2007           werden.                                     Sind weitere Leistungen zur Erlangung
ihre Ausbildung abgeschlossen, können                                                   des akademischen Grades „Bachelor of
grundsätzlich einen Antrag auf Verleihung   Auf www.nachqualifzierung.at – einer        Education“ zu erbringen, steht die Hoch-
des akademischen Grades „Bachelor of        seitens des BMBWF eigens für Nachqua-       schule gerne beratend zur Seite, damit
Education“ stellen.                         lifizierungsanträge eingerichteten Seite,   Sie ein passendes Angebot von Lehrveran-
                                            erhalten Sie konkrete Informationen         staltungen bzw. Fortbildungen zusammen-
Die Upgrading-Verordnung zur Erlan-         zur Antragsstellung. Jedenfalls ist ein     stellen können.
gung des Bachelor of Education (BEd)        PH-online Zugang zur Hochschule für
schafft eine Angleichung der früheren       Agrar- und Umweltpädagogik beispiels-       Ansprechpersonen:
Lehramtsstudien an das Bachelorstudium      weise via Fort- und Weiterbildung erfor-    Informationen zum Antragsablauf:
der Pädagogischen Hochschulen. Damit        derlich, um den Antrag stellen zu können.   Ulrike Oberbauer, ulrike.oberbauer@
wird Absolvent*innen der Hochschule                                                     haup.ac.at, Tel.: 01/877 22 66-12
eine Möglichkeit der Weiterqualifizierung   Sie erhalten danach seitens der Quali-
eröffnet.                                   fizierungsstelle eine Rückmeldung, wie
                                            viele ECTs Anrechenpunkte Ihrer Fort- und     Beratung:
                                                                                          Vizerektorin DIin Elisabeth Hainfellner,
Laut § 65a des Hochschulgesetzes 2005       Weiterbildungen oder etwaigen anderen
                                                                                          elisabeth.hainfellner@haup.ac.at,
geltende Fassung, müssen hierfür absol-     Studien anerkannt werden können. Wenn         Tel.: 01/877 22 66-22,
vierte berufsbegleitende Ergänzungsstudi-   Sie eine wissenschaftliche Arbeit bereits     Mobil: 0664/611 79 70
en im Ausmaß von 39 ECTs Anrechnungs-       verfasst haben, können Sie diese gerne an

  Verleihung des akademischen Grades „Bachelor of Education“
  aufgrund hochschulischer Nachqualifizierung
 § 65a. (1) Auf Antrag ist Personen, die                          gen über die Gestaltung des berufsbegleitenden Ergänzungs-
 1. eine insgesamt sechssemestrige Lehramtsausbildung,            studiums zu erlassen. Dabei können Qualifikationen, die erlangt
 2. eine Lehramtsausbildung unter sechs Semestern sowie ein       wurden, zur Gänze oder zum Teil nach den Anforderungen des
    zusätzliches Lehramt oder                                     Rahmencurriculums anerkannt werden. Diesbezüglich kommen
 3. eine Lehramtsausbildung unter sechs Semestern im Bereich      beispielsweise einschlägige Ausbildungen wie ein erfolgreich
    der Berufsbildung sowie eine nach den zum Zeitpunkt der       abgeschlossenes Universitäts- oder Fachhochschulstudium,
    Zulassung geltenden Aufnahmevoraussetzungen erforderliche     ein weiteres Lehramtsstudium (sofern dieses nicht Zugangs-
    facheinschlägige Vorbildung und bzw. oder Berufspraxis in     voraussetzung gemäß § 65a Abs. 1 Z 2 ist), berufsbegleitende
    Vollbeschäftigung im Ausmaß von mindestens einem Jahr         Fort- und Weiterbildungen wie Universitäts- oder Hochschul-
                                                                  lehrgänge, auf Lehramtsstudien aufbauende Studien zur Er-
 nach den vor dem Inkrafttreten dieses Bundesgesetzes gel-        langung zusätzlicher Lehrbefähigungen, Zusatzausbildungen
 tenden Studienrechtsvorschriften erfolgreich abgeschlossen       für Sonderschullehrerinnen und -lehrer oder weitere inhaltlich
 oder erlangt haben, nach Absolvierung von berufsbegleitenden     und anforderungsmäßig entsprechende Zusatzqualifikationen,
 Ergänzungsstudien sowie einer Bachelorarbeit im Gesamtaus-       Projektbetreuungen, Führungstätigkeiten im Schulbereich,
 maß von 39 ECTS-Anrechnungspunkten (davon 9 ECTS-                einschlägige Veröffentlichungen sowie sonstige für den Beruf
 Anrechnungspunkte für die Bachelorarbeit) der akademische        der Pädagoginnen und Pädagogen relevante Qualifikationen
 Grad „Bachelor of Education, BEd“ zu verleihen. Der Antrag ist   in Betracht. Abweichend von § 57 können auch Hausarbeiten
 an einer Pädagogischen Hochschule oder an einer anerkann-        sowie andere Arbeiten zur Anerkennung kommen, sofern sie
 ten privaten Pädagogischen Hochschule zu stellen, an der das     den Anforderungen einer Bachelorarbeit an der Pädagogischen
 entsprechende Bachelorstudium geführt wird. Das zuständige       Hochschule inhaltlich entsprechen. Die Qualifikationen sind in
 Regierungsmitglied hat durch Verordnung die näheren Regelun-     einem Kompetenzportfolio zu dokumentieren.

                                                                                                         A b s o l ve n tI n n e n E c h o S e it e 15
Sie können auch lesen