SCHWERPUNKT: HAUS MICHAEL UND KATHOLISCHE STUDIERENDENGEMEINDE - STELLA MARIS STERNSINGER

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SCHWERPUNKT: HAUS MICHAEL UND KATHOLISCHE STUDIERENDENGEMEINDE - STELLA MARIS STERNSINGER
FEBRUAR | MÄRZ 2021

SCHWERPUNKT:
HAUS MICHAEL UND
KATHOLISCHE STUDIERENDENGEMEINDE

STELLA MARIS       STERNSINGER     HAUS MICHAEL
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SCHWERPUNKT: HAUS MICHAEL UND KATHOLISCHE STUDIERENDENGEMEINDE - STELLA MARIS STERNSINGER
IMPRESSUM

Impressum                                                     Letzte Seite: Image: MISEREOR / Foto: Luisa Dörr
„Franz-von-Assisi“, Pfarrbrief der Pfarrei Franz-von-Assisi   In: Pfarrbriefservice.de
Kiel
Erscheinungsweise: Alle 2 Monate                              Der nächste „Franz-von-Assisi“ (Nr. 2/2021) erscheint am
Herausgeber:                                                  28. März 2021 und gilt bis 30. Mai 2021.
Pfarrei Franz-von-Assisi, Rathausstr. 5, 24103 Kiel           Redaktionsschluss ist der 5. März.
www.katholisch-in-kiel.de · Tel. 0431-260923-0                Haftungsausschluss und Vorbehalt:
Zuschriften an die Redaktion:                                 Der Pfarrbrief „Franz-von-Assisi“, alle in ihm enthaltenen
pfarrbrief@franz-von-assisi-kiel.de                           Abbildungen und Beiträge sowie gestalteten Anzeigen
Redaktion:                                                    sind urheberrechtlich geschützt. Abdruck nur mit schrift-
Klaus Byner, Leitender Redakteur (V.i.S.d.P.)                 licher Genehmigung der Redaktion. Namentlich gekenn-
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Dr. Thomas Benner, Finn Guski, Anne Jost, Annelie             die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält
Kinner, Waldemar Maron, Alexander Müller, Peter               sich bei eingesandten Artikeln und Leserbriefen sowie
Scharstein, Werner Schröder, Ingrid Schulz, Gotthardt         Fotos eine Auswahl, Kürzungen und Glättungen vor.
Simons, Cornelia Will                                         Ein Anspruch auf Veröffentlichung kann nicht gewährt
Gestaltung: Gotthardt Simons                                  werden.
Druck und Anzeigen: Simons drucken
Rendsburger Str. 224, 24113 Kiel, Tel. 0431-661500            Der Pfarrbrief erscheint kostenlos. Wir sind dankbar für
Auflage: 2500                                                 Ihre Spende.
Titelbild Foto: Klaus Byner                                   Spendenkonto: Pfarrei Franz von Assisi, Kiel
Fotos wenn nicht anders gekennzeichnet: Klaus Byner           IBAN DE29 21050170 00001036 22
Fotos Kirchen: Annette Göder

                                                                 Die Teilnahme an Sonntags-Gottesdiensten (am
                                                                 Samstag-Vorabend und am Sonntag) ist weiterhin
                                                                 nur mit vorheriger telefonischer Anmeldung über
                                                                 das Pfarrbüro (0431-26 09 23-0 zu den Öffnungs-
                                                                 zeiten) möglich. Bei allen Gottesdiensten wird zur
                                                                 Teilnahme zusätzlich ein ausgefüllter Meldezettel
                                                                 benötigt (erhältlich in den Kirchen oder über die
                                                                 Pfarreihomepage: katholisch-in-kiel.de/download).
                                                                 Bitte beachten Sie, dass entsprechend der Landes-
                                                                 verordnung während des gesamten Aufenthaltes in
                                                                 der Kirche eine medizinische Mund-Nasen-Maske
                                                                 oder eine FFP-2-Maske getragen werden muss.

                                                                 Das Stattfinden aller in diesem Heft genannten
                                                                 Gottesdienste und Veranstaltungen steht unter
                                                                 Vorbehalt.

Titelseite: Julia Hochholzer und Yunus Esel

Gebet Seite 5: Josephine Teske, Pastorin in der Nordkirche (#seligkeitsdinge)
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Liebe Leserinnen und Leser,

wie hat dieses Jahr 2021 begonnen.
Holstein Kiel hat Bayern München aus
dem Pokal geworfen. Die Corona­zeit
hält weiter an. Die Maßnahmen ge-
gen die Pandemie wurden noch ein-
mal bis zum 14. März verschärft, so
dass die meisten Gläubigen scheinbar
weiter „homechurching“ betreiben        dent Daniel Günther für seinen Dank     die neue Geistliche Begleiterin des
müssen. Stellvertretend für so viele    an die Sternsingerinnen und Stern-      SkF Kiel ist. „Zuhören ist für mich das
Tote möchte ich unser langjähriges      singer, die in diesem Jahr in ganz      Wichtigste“, sagt Anne Koep. Wie
Gemeindemitglied aus St. Heinrich,      anderer Art den Segen überbringen       gut.
Ernst Blender, nennen, der an Covid     mussten. Man muss es deutlich in
19 verstorben ist. Möge er und die      diesen Zeiten sagen: Die Aktion Drei-   In bunter Art und Weise wagen wir
vielen Toten in Frieden ruhen. (siehe   königssingen und die Sternsinger mit    einen Rückblick auf den Advent und
S. 35)                                  ihren Helferinnen und Helfern sind      das Weihnachtsfest 2020 und kön-
                                        ein Segen für uns und die Lichtbli-     nen aus der Pfarrei und den vielen
Wir haben beim Sturm auf das Ka-        cke, die wir alle brauchen. C+M+B,      Gemeinden berichten – trotz Corona.
pitol gesehen, wie gefährdet die        „Christus Mansionem Benedicat“          Ganz neu ist unsere Seite „Kochen
Demokratie sein kann. Bei der Ver-      heißt: „Christus segnet dieses Haus“.   mit …Anne“, die von Anne Jost ver-
eidigung des neuen amerikanischen       Das kann man wohl sagen zum The-        antwortet wird. Wir wünschen Ihnen
Präsidenten Joe Biden hat mich be-      menschwerpunkt dieses Heftes: dem       viel Vergnügen bei der Lektüre dieses
sonders das vorgetragene Gedicht        Studentenwohnheim Haus Michael          ersten FRANZ von Assisi-Magazins in
„The Hill We Climb“ der jungen Poe-     und der katholischen Studierenden-      2021. Amanda Gorman sagt sinn-
tin Amanda Gorman berührt, in dem       gemeinde Kiel. Wir freuen uns sehr,     gemäß übersetzt: „Wir müssen die
sie sagte: „Denn es gibt immer Licht,   Ihnen durch die Autorinnen und          Arme öffnen, um uns in die Arme zu
wenn wir nur mutig genug sind, es       Autoren Prof. Dr. Birgit Aschmann,      nehmen.“
zu sehen – wenn wir mutig genug         Martin Mayer, Dr. Christopher Haep      Auf bald. Wir sehen uns wieder.
sind, es zu sein.“                      und Julia Hochholzer wie Yunus Esel
                                        (Titelseite) den Themenschwerpunkt      Ihr Klaus Byner
Ich bin mir sicher, dass wir alle auf   vorstellen zu können. Danke.            Leitender Redakteur
das Licht am Ende des Tunnels war-
ten. Wir möchten Ihnen deswegen         Unser Pfarrbrief FRANZ von Assisi
mit dieser 18. Ausgabe unseres klei-    beginnt mit einem Gruß zum Neu-
nen Kirchenmagazins der Pfarrei         en Jahr unseres Propstes Dr. Benner
Franz von Assisi ein paar Lichtblicke   und einem Gebet von Franz von As-
ins Haus bringen.                       sisi, das uns das Jahr 2021 begleiten
                                        möge. Es folgt das Thema, das sicher
Dabei sind wir ganz besonders un-       auch viele Christen bewegt: Die Auf-
seren Gastautorinnen und -autoren       gabe der Kirche Stella Maris in Hei-
dankbar. Danke für die Druckerlaub-     kendorf und die Gastfreundschaft
nis des „Gebetes für die Demokra-       der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Hei-
tie“ der bekannten Josephine Teske,     kendorf. Danke für das Zeichen der
Pastorin der Ev.-Luth. Kirchenge-       Ökumene. Besonders in Zeiten einer
meinde in Büdelsdorf, und für den       Immobilienreform darf auf den Welt-
schönen Beitrag zuGUTerletzt „Die       gebetstag Vanuatu 2021 am 5. März
Magie zweier Worte“ von Sr. Anna        unter dem Motto „Worauf bauen
Mirijam Kaschner aus Kopenhagen.        wir?“ hingewiesen werden. Bauen
Wir haben zu danken Ministerpräsi-      kann der SkF nun auf Anne Koep, die
                                                                                                                     3
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INHALT

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                                                 Aus den Gemeinden

         Vorwort                            3    Stella Maris        46

         Ein Gruß zum neuen Jahr            6    St. Ansgar          47

         Stella Maris zieht um              8    Heilig Kreuz        48

         Monatsbrief                        11   St. Bonifatius      49

         Advent und Weihnachten
         unter Corona-Bedingungen           12   St. Nikolaus        50

         Sternsingeraktion                  15   Liebfrauen          53

         Themenschwerpunkt Haus Michael     18   Gottesdienste       54

         Aus der Pfarrei                    32   Kochen mit Anne     60

         Kinder / Jugend                    38   zuGUTerletzt        61

         Kirchenklänge                      42   Wichtige Adressen   62

         Orte kirchlichen Lebens

         Haus Damiano                       44

         Sozialdienst katholischer Frauen   45

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AUS DER PFARREI

EIN GRUSS ZUM NEUEN JAHR
Als Zeichen der Verbundenheit hatte     mit Sicherheit, Leichtigkeit, Freude.“   des Pastoralteams und in Zusammen-
ich zum Beginn des Advents an alle      Diese Wünsche, die mich persönlich       arbeit mit den Ehrenamtlichen. Und
Haushalte der Pfarrei geschrieben.      erreichten, erwidere ich von Herzen:     anderes mehr. Dabei ist die Zahl der
„Weihnachten wird seiner Form nach      Dieses Jahr 2021 möge für Sie per-       Priester weiter gesunken und auch
anders gefeiert, in seinem Sinn aber    sönlich und auch für unsere Pfarrei      im Bereich der hauptamtlichen Mit-
unverändert, denn in der Geburt Jesu    ein Jahr unter dem Segen Gottes          arbeiterinnen und Mitarbeiter wird es
kam das wahre Licht, das die Men-       sein! Seine Nähe gebe Ihnen und uns      Veränderungen geben.
schen erleuchtet in die Welt. (Joh      gemeinsam Freude, Frieden und die
1,9) Durch die Einschränkungen, die     Kraft, die anstehenden Herausforde-      Ich würde mich freuen, wenn es uns
die Corona-Pandemie immer noch          rungen zu meistern, sie bewahre uns      gelänge den heiligen Franziskus, den
mit sich bringt, wurden Weihnach-       gesund, gelassen und hoffnungsfroh!      Patron unserer Pfarrei, stärker in den
ten und der Jahres-                                                                      Blick zu nehmen. Von sei-
wechsel tatsächlich                                                                      nem Mut „Kirche zu bauen“
anders gefeiert. Es                                                                      können wir lernen. (Schön,
gab zahlreiche Got-                                                                      dass wir im kommenden
tesdienste – mit teils                                                                   FRANZ die neue Kreuzikone
sehr kleinen Grup-                                                                       von Liebfrauen vorstellen
pen in den Kirchen                                                                       können.)
wie auch im Freien,                                                                      Bald beginnt nun die „Fas-
leider ohne Gesang,                                                                      tenzeit“, die Vorbereitung
aber oft mit wunder-                                                                     auf das Osterfest. Sie ist eine
barer Kirchenmusik,                                                                      Zeit geistlicher Einkehr und
es gab ökumenische                                                                       Vergewisserung, bewussten
Feiern am Bootsha-                                                                       Verzichts, des Teilens mit
fen und das Mitfeiern                                                                    Bedürftigen, des Einübens
per Live-Streamings.                                                                     in die Lebensform Jesu.
Allen, die dazu bei-                                                                     Franziskus betete vor dem
getragen haben, dass                                                                     Kreuz von San Damiano
diese Gottesdienste                                                                      das nebenstehende Gebet.
überhaupt gefeiert werden konnten,
sage ich von Herzen Dank!               Das Jahr 2021 bringt uns zahlreiche      Sein Gebet soll uns begleiten, jeden
                                        Herausforderungen. Dazu zähle ich        persönlich und gemeinschaftlich als
War die bescheidenere Form der Fei-     die aktuellen Einschränkungen durch      Pfarrei. So werden wir schließlich ein
ern dem Festgeheimnis vielleicht so-    die Pandemie und ihre weiterwirken-      gutes Jahr 2021 erfahren.
gar näher? Ich weiß es nicht. Gehört    den Folgen für die Pastoral in unserer
zu einem Fest nicht eine besondere      Pfarrei. Dazu gehört auch der Prozess               PAX et BONUM,
Gestaltung? Viele haben den offen-      zur Verringerung des Immobilienbe-           Ihr Propst Dr. Thomas Benner
sichtlichen Mangel an weihnachtli-      stands und die daraus resultierenden
chem Glanz schmerzlich empfunden,       Umstellungen für das Gemeindele-
vielen fehlten die üblichen Besuche     ben vor Ort. Dazu zählt die notwen-
im Kreis der Familie und bei Freun-     dige Entwicklung eines stärkeren
den, viele möchten möglichst schnell    Pfarreibewusstseins der Katholiken
ihr bisheriges Leben und Erleben zu-    in Kiel und Umgebung; dazu gehört
rück. Das drückte sich in den Wün-      die Weiterentwicklung der ökumeni-
schen zum neuen Jahr deutlich aus.      schen Zusammenarbeit. Auch die Sa-
„Möge es ein besseres, glücklicheres,   kramentenkatechese z.B. muss neue
freieres neues Jahr werden, ohne        Wege finden und die Entwicklung
Krankheit und Quarantäne, aber          neuer Gottesdienstformate soll vor-
mit vielen unbeschwerten Kontak-        angetrieben werden. Offene Baustel-
ten und fröhlichen Feiern, mit Nähe,    len gibt es auch im Bereich der Arbeit
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SCHWERPUNKT: HAUS MICHAEL UND KATHOLISCHE STUDIERENDENGEMEINDE - STELLA MARIS STERNSINGER
AUS DER PFARREI

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AUS DER PFARREI

STELLA MARIS ZIEHT UM
Ein langer Prozess geht bald zu Ende.    Kirche fortsetzen wird. Wir sind der    lichen Wechsel. Auch die bekannten
Früh hatte der Kirchenvorstand die       evangelischen Gemeinde von Her-         örtlichen ökumenischen Aktivitäten,
Notwendigkeit erkannt, sich von          zen dankbar für ihre geschwisterliche   wie z.B. die Kreuzverehrung am Kar-
mehreren Kirchen und Gemeinde-           Gastfreundschaft, die der Gemein-       freitagmorgen sollen die Fastenzeit
häusern der Pfarrei zu trennen. In       de die Möglichkeit eröffnet vor Ort     und die Heilige Woche prägen.
mehreren       Gemeindegesprächen        zu bleiben und die zugleich offen ist
haben wir nach einer Möglichkeit         für gemeinsame ökumenische Aktivi-      Der Abschied von Stella Maris ist
gesucht am Ort bleiben zu können,        täten, die wir in und für die Zukunft   für die Gemeinde eine große und
ohne auf eigene Räumlichkeiten           miteinander     entdecken     können.   schmerzliche Zäsur. Ich vertraue dar-
zurückgreifen zu können. Nun ge-         Selbstverständlich beachten wir die     auf, dass der Wille zusammenzublei-
hen wir zuversichtlich den nächsten      Schutzmaßnahmen, die in der Zeit der    ben und die Möglichkeit in Heiken-
Schritt.                                 Corona-Pandemie nötig sind. Bitte       dorf zu bleiben helfen werden, die
                                         melden Sie sich deshalb im Pfarrbüro    lange angekündigten Veränderungen
Am Samstag, dem 13. Februar von          auch zu diesem Gottesdienst an.         mitzutragen. So kann der Abschied
14:00 bis 16:00 gestalten wir in der                                             ein Aufbruch in eine neue Zeit wer-
Kirche einen Nachmittag, um den          An den Samstagen der Fastenzeit         den.
Übergang der Gemeinde Stella Maris       feiern wir die Heilige Messe und
in die evangelische Kirche vor Ort zu    Wort-Gottes-Feiern im zweiwöchent-                         Ihr Propst Benner
beginnen: „Abschied nehmen heißt
Erinnerungen teilen.“ Die Gläubigen
sind eingeladen, Fotos mitzubringen
und im Gespräch Erinnerungen an
Personen, gemeinsame Aktivitäten,
Erlebnisse usw. miteinander zu teilen.
Es soll ein Nachmittag des persön-
lichen wie gemeinschaftlichen Ab-
schiednehmens von der Kirche sein.
Es wird ein kleines Orgelkonzert und
ggf. weitere musikalische Darbietun-
gen geben, Postkarten mit Motiven
aus und von der Kirche liegen zum
Mitnehmen bereit.

Am Aschermittwoch, dem 17. Feb-
ruar um 17:00 feiert die Gemeinde
mit Frau Rockstein einen Gottes-
dienst mit Segnung und Austeilung
der Asche. Auch danach besteht die
Gelegenheit für persönliches und ge-
meinschaftliches Abschiednehmen.

Am Samstag, den 20. Februar begin-
nen wir den Sonntagvorabendgottes-
dienst in Stella Maris um 17:00 und
ziehen dann in gemeinsamer Prozes-
sion mit Frau Pastorin Schmidt und
Herrn Pastor Thieme-Hachmann zur
evangelischen Kirche, wo er uns be-
grüßen wird und mit uns dann den
Gottesdienst in der evangelischen
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SCHWERPUNKT: HAUS MICHAEL UND KATHOLISCHE STUDIERENDENGEMEINDE - STELLA MARIS STERNSINGER
AUS DER PFARREI

ERINNERUNGEN AN STELLA MARIS HEIKENDORF

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SCHWERPUNKT: HAUS MICHAEL UND KATHOLISCHE STUDIERENDENGEMEINDE - STELLA MARIS STERNSINGER
AUS DER PFARREI

HERZLICHES WILLKOMMEN FÜR DIE KATHOLISCHEN CHRISTINNEN
UND CHRISTEN IN DER EV.-LUTH.KIRCHENGEMEINDE HEIKEND0RF

Im Februar ereignet ich ein bedeutender Einschnitt in der
(Kirchen-)Geschichte Heikendorfs: die katholische Ge-
meinde Stella Maris verlässt ihre Kirche, um in Zukunft
ihre Gottesdienste in der evangelischen Kirche zu feiern.

Vor 75 Jahren war das schon einmal so: als die evange-
lische Kirche am Neuheikendorfer Weg geweiht wur-
de, zogen mit den evangelischen auch die katholischen
Christen von der damaligen Aula der Schule in das neue
Kirchengebäude um. Ein paar Jahre später wurde die ei-
gene Kirche „Stella Maris” am Laboer Weg für bald 60
Jahre zur Heimat für die Katholiken Heikendorfs.

Wir verstehen, dass der Abschied vom gewohnten Ort für
unsere katholischen Glaubensgeschwister schmerzlich ist.
Wir heißen sie in unseren Räumen herzlich willkommen
und sind auf Grund der guten Erfahrungen, die uns in der
ökumenischen Zusammenarbeit seit langem verbinden,
zuversichtlich, dass unsere Kirche am Neuheikendorfer
Weg ihnen zu einem neuen Zuhause werden kann.
Wir freuen uns auf diese neue Nachbarschaft unter einem
gemeinsamen Dach!
                       Pastor Joachim Thieme-Hachmann

Ev. Luth. Kirchengemeinde Heikendorf, Neuheikendorfer Weg 4, 24226 Heikendorf
Tel. 0431 24877-0 www.kirche-heikendorf.de

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MONATSBRIEF

                    MONATSBRIEF
                    Propst Dr. Thomas Benner informiert regelmäßig über den Stand der Veränderungen in
                    Monatsbriefen, hier: Dezember 2020-Januar 2021

Im letzten Monatsbrief hatte ich Ih-    nischen Zusammenarbeit seit lan-          Er wird sich das Jahr über mit kon-
nen von dem Beschluss des Kirchen-      gem verbinden, zuversichtlich, dass       kreten Anfragen und Angeboten be-
vorstands berichtet, um die Profanie-   unsere Kirche am Neuheikendorfer          schäftigen müssen, die hoffentlich zu
rung der STELLA MARIS-Kirche zum        Weg Ihnen zu einem neuen Zuhau-           neuen Perspektiven vor Ort führen
15.02.2021 zu bitten. Der Priester-     se werden kann.“ Er schloss mit der       können. So könnte bald aus dem Ge-
rat des Erzbistums, der in solchen      geistlichen Zuversicht, dass vielleicht   meindehaus von St. BONIFATIUS ein
Fragen vom Erzbischof zu hören ist,     „ein kleines Ökumenisches Zentrum         Kindergarten werden und die Kirche
beschloss am 02.12.20 einstimmig,       auf dem Kieler Ostufer“ – 51 Jahre        ein christliches Gotteshaus bleiben,
dem Herrn Erzbischof die Profanie-      nach dem großen im Kieler Westen –        in dem eine evangelische Gemeinde
rung zu empfehlen. Er verständigte      in Mettenhof, entstehen könnte. Es        zusammenkommt. Vielleicht wird
sich zugleich darüber, dass in abseh-   ist der Geist Gottes, der Kraft zum       bald aus DREIEINIGKEIT eine Ta-
barer Zeit weitere solcher Anträge      Aufbruch gibt, der die Gemeinschaft       gespflege für ältere oder behinderte
aus Kiel zu bearbeiten sein wer-                                                       Menschen oder auch ein Kinder-
den. Das Profanierungsdekret ist                                                       garten? Vielleicht könnte bald
angekündigt.                                                                           aus HEILIG KREUZ eine Senio-
                                                                                       renwohnanlage werden? Und
Am Samstag vor dem Ascher-                                                             aus St. ANSGAR etwas Ähnli-
mittwoch gestalten wir in STEL-                                                        ches? Es wird ein Jahr intensiver
LA MARIS einen „Nachmittag                                                             Beratungen werden …
der Erinnerungen und des Ab-
schieds“. Mit dem Aschermitt-                                                          Zur Zeit müssen wir uns noch
woch beginnen wir dann ja eine                                                         auf die Einschränkungen durch
Zeit der Einkehr und der Neu-                                                          die Corona-Pandemie einstel-
ausrichtung. Sie ist mehr denn je                                                      len. Wenn diese überwunden
not-wendig. Am Samstag nach                                                            sind, wird es – wie bisher – zu
Aschermittwoch beginnen wir                                                            weiteren Gemeindegesprächen
den Sonntagsgottesdienst noch                                                          kommen, in denen direkt die
in Stella Maris und ziehen dann,                                                       je vor Ort anstehenden Fragen
begleitet von Pastorin Schmidt                                                         zu besprechen sind. Von unse-
und Pastor Thieme-Hachmann                                                             rem Pfarrpatron, den heiligen
zur evangelischen Kirche in                                                            Franziskus, können wir die Zu-
der Ortsmitte von Heikendorf.                                                          versicht lernen, die uns tragen
Dort werden diese die Stella                                                           kann: „Herr, du bist die Gebor-
Maris-Gemeinde       willkommen                                                        genheit, die Ruhe, die Fröhlich-
heißen, die dann dort ab dem                                                           keit und die Freude.“ Es ist gut,
1. Fastensonntag regelmäßig die         bewahrt und neu wachsen lässt, der        auf ihn zu schauen.
Sonntagvorabendgottesdienste fei-       vollenden kann, was wir nur begin-
ern wird. Pastor Thieme-Hachmann        nen können. Um ihn wollen wir in                    PAX et BONUM,
schrieb in seinem Willkommensgruß:      der aktuellen Phase intensiver beten.               Ihr Propst Benner
„Wir verstehen, dass der Abschied
vom gewohnten Ort für unsere            Auch an den anderen Orten, die wir          PS: Zur anstehenden Vermögens-
katholischen Glaubensgeschwister        nicht dauerhaft behalten können,          und Immobilienreform des Erzbis-
schmerzlich ist. Wir heißen sie in      wird es bald zu konkreten Änderun-        tums Hamburg hat Erzbischof Stefan
unseren Räumen herzlich willkom-        gen kommen. Dem Kirchenvorstand           am 14.01.21 einen Brief geschrie-
men und sind auf Grund der guten        sind mehrere     Mietanfragen und         ben, den Sie auf unserer Internetseite
Erfahrungen, die uns in der ökume-      Kaufangebote in Aussicht gestellt.        nachlesen können.
                                                                                                                     11
AUS DER PFARREI

ADVENT UND WEIHNACHTEN UNTER CORONA-BEDINGUNGEN
NEULAND IN ST. BONIFATIUS
In der Advents- und Weihnachtszeit        pe war von fleißigen Helfern in der    wurde der feierlichen Atmosphäre
des zurückliegenden Jahres wurde in       Zwischenzeit aufgebaut worden. Mit     dieses Tages voll gerecht.
St. Bonifatius Neuland betreten: Erst-    Herrn d`Souza durften die Besucher     Nochmals ganz herzlichen Dank hier-
malig gab es dort Wort-Gottes-Fei-        wieder einen neuen Zelebranten ken-    für!
ern, und zwar an den Samstagen            nenlernen und seinen Ausführungen
vor dem zweiten und vierten Advent        zu diesem besonderen Tag der Chris-    Wie beim Betreten von Neuland nicht
sowie an Heiligabend. Geleitet und        tenheit zuhören.                       ganz unüblich, war an allen drei Ter-
schön gestaltet wurden die Feiern                                                minen die Zahl der „Wagemutigen”,
an den beiden Adventsterminen von         Eine besondere Bereicherung spe-       die der Einladung folgten und die Fei-
Laura Gaburro und an Heiligabend          ziell dieser Feier erwuchs aus der     ern besuchten, überschaubar. Man
von Dominic d’Souza, jeweils mit          musikalischen Begleitung: Weil die     kann hoffen, dass, vielleicht auch mit
Austeilung der Hl. Kommunion. Bes-        Gemeinde-Organistin Frau Dr. Ismer     diesem kleinen Bericht, das Interes-
ten Dank an beide für ihre „Pionier-      verhindert war, war Frau Taubitz aus   se geweckt wird und diese Form des
arbeit”.                                  der Liebfrauen-Gemeinde mit zwei       Gottesdienstes nach und nach wach-
                                          Söhnen eingesprungen: Das Zusam-       senden Anklang findet.
Die Feiern im Advent fanden dabei in      menspiel dieser Drei aus Orgelmusik
besonders anheimelnder Atmosphä-          und Gesang war sehr gekonnt und                            Alexander Müller
re, nämlich ausschließlich mit Kerzen-
beleuchtung statt. Ansonsten waren
sie schon etwas Außergewöhnliches,
denn bisher gab es ja in St. Bonifatius
nur das „normale” pastorale Personal
als Zelebranten. So war es besonders
interessant, Frau Gaburros Worten
zu lauschen und ihren Gedanken zur
Vorweihnachtszeit zu folgen. Eine
gute Idee war auch der gemeinsame
Abschlussgesang vor der Kirche (also
im Freien – mit Abstand!) am Ende
der ersten Feier.

Zu Heiligabend erstrahlte der Kir-
chenraum in heller Beleuchtung
einschließlich derjenigen des Weih-
nachtsbaumes, den Gemeindemit-
glieder – wegen der Corona-Re-
striktionen    unter     erschwerten
Bedingungen – im Garten des Boni-
fatiushauses geschlagen und dann
auch geschmückt und aufgestellt
hatten. Auch die Weihnachtskrip-          Der Kirchenraum im Kerzenschein                   Foto: Alexander Müller

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AUS DER PFARREI

KIEL MEETS GRECCIO
Kiel - kennen wir, Greccio - Griechen-     fe konnte der Krippenstall aufgestellt
land? Nicht ganz!                          werden. Ebenso ein Futtertrog. Eine
Greccio ist ein kleines Bergdorf im        raffinierte wie auch wunderschöne
Rietital bei Assisi in Italien. Hier hat   Beleuchtung machte das abendliche
der hl. Franziskus von Assisi eine le-     Dunkel hell.
bendige Krippe inszeniert. In einer        So haben wir am Heiligen Abend
Berghöhle entstand eine Krippe mit         abwechselnd zweimal hl. Messe in
Tieren, einem echten Futtertrog und        der Liebfrauenkirche und zweimal
natürlich einer lebendigen Familie.        draußen im Klosterhof ein festliches
Franziskus war selbst Diakon und           Weihnachtslob an der lebendigen
feierte an der lebendigen Krippe           Krippe gefeiert. Alle Schwestern hat-
das Weihnachtslob. Das Evangeliar          ten gemeinsam mit dem Kaplan und
thronte im Futtertrog, in der Krippe,      vielen Ehrenamtlichen vor und hinter
um zu verdeutlichen, WER uns nährt         den „Kulissen“, Musikern und Ord-
und nahe sein will: Gott ist in Jesus      nern ihre Dienste in der Kirche und
ein Mensch geworden. Unbegreiflich         an der lebendigen Krippe.
für Franziskus! Er lebte die Spiritua-     In der lebendigen Krippe hing unser
lität der Menschwerdung sein Leben         gemeinsames Banner: „Fürchte dich
lang.                                      nicht, denn ich bin mit dir!“ Jesaja
Durch die Pandemiesituation, vie-          43,5. Die beste Botschaft für diese
le Verordnungen und Regeln waren           Zeiten!
wir alle aufgerufen, kreativ zu sein.      Im ersten Gottesdienst an der Krippe
So war auch unser Weihnachtsfest           war ein junges Paar mit zwei kleinen
in Liebfrauen in diesem Jahr ganz          Kindern die „heilige Familie“. Im spä-
anders.                                    teren Gottesdienst war ein „reiferes“
Es entstand die Idee, neben den zwei       Paar am Start. Beides hatte seinen
Eucharistiefeiern in der Liebfrauen-       Charme und Lebendigkeit. Herzli-
kirche auch ein Frischluft-Angebot         chen Dank!                                 men wurden. Und so manche Rüh-
im Klosterhof an einer lebendigen          So konnten wir vier festliche und          rung zeigte sich, als nur ein(e) So-
Krippe zu haben. Mit Hilfe von Fa-         doch ganz unterschiedliche Gottes-         lo-Musiker(in) „Stille Nacht, heilige
milie Mehltretter und ihrem Hand-          dienste feiern, die trotz aller Vorsicht   Nacht“ singen durfte.
werksbetrieb und ehrenamtlicher Hil-       gut von den Menschen angenom-              Auch jetzt ist die Krippe draußen be-
                                                                                      leuchtet und ein Jesuskind erwartet
                                                                                      die Besucher. Manchmal ist auch Sr.
                                                                                      Arockia-Mary dort, nur ihr Joseph
                                                                                      ist in Quarantäne! So pilgern nicht
                                                                                      nur einige Menschen, sondern auch
                                                                                      wir Schwestern zur Outdoor-Krippe.
                                                                                      Auch uns fasziniert das Licht, die
                                                                                      Krippengeschichte des Franziskus
                                                                                      und die beste Botschaft der Welt:
                                                                                      „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit
                                                                                      dir!“ Jesaja34,5
                                                                                      Wir Schwestern aus dem Gästeklos-
                                                                                      ter „Haus Damiano“ in Kiel wün-
                                                                                      schen allen in der Pfarrei Gottes
                                                                                      herzlichen Segen.
                                                                                                            Eure Schwestern

                                                                                                                        13
AUS DER PFARREI

STERNSTUNDEN IM ADVENT
Die Sternstunden 2020 waren etwas          to go“ – jedes Kind durfte eine Tüte
ganz Besonderes.                           mit nach Hause nehmen. Die Tüten
Viele Familien haben sich am Sams-         waren gefüllt mit Bastelideen, -anlei-
tag, 5. Dezember – einen Tag vor           tungen und -material.
dem Nikolausfest – um 10:00 Uhr in         Wir haben zwei Wochenenden ge-
der Nikolaus-Kirche getroffen. Ka-         braucht, um alles wegzubasteln.
plan Kahl hat uns begrüßt und es           In jeder Tüte befand sich auch ein ad-
wurde eine Geschichte von der klei-        ressierter und frankierter Brief, den
nen Glocke, die nicht läuten wollte,       wir Kinder an die Damen und Herren
vorgelesen und Bilder dazu gezeigt.        aus dem Kreis „Aktiver Senioren“ ge-
Meine Schwester Klara durfte mit           schickt haben.
          zwei Jungs Adventslieder         Klara und ich hoffen, dass sich die
            vorsingen.                     Seniorinnen über unseren Weih-
             Ich war sehr aufgeregt,       nachtsgruß gefreut haben.
                         weil ich mein                              Alva, 8 Jahre
                        Adventsge-
                    dicht von Rainer       Und ich als Mutter bedanke mich
                 Maria Rilke auf-          ganz herzlich bei allen, die bei der
                  sagen sollte. Das        Vorbereitung und Organisation ge-
                   Tollste aber waren      holfen haben.
                 die 40 „Basteltüten                                     Juliane                     Foto: Juliane Einfalt

ADVENT AUF DEM SOFA
...WIRD ZU „KINDERKIRCHE AUF DEM SOFA“ UND GEHT WEITER!
Schon fast ein Jahr wird unser Leben       Eine solche Insel waren die Kinder-      der auf dem Sofa gemütlich machen
bestimmt durch eine globale Pande-         und Familiengottesdienste „Advent        und miteinander Gottesdienst feiern.
mie. Viele unserer liebgewonnenen          auf dem Sofa“! Mit 22 Familien           Los geht‘s mit dem Aschermittwoch.
Gewohnheiten sind eingeschränkt            haben wir die Adventssonntage ge-        Weitere Information, alle Termi-
oder gar nicht möglich. Um so wich-        meinsam erlebt und den Advent ge-        ne und mehr findet ihr auf unserer
tiger ist es, dass wir uns kleine Inseln   staltet... und das ganz coronakon-       Homepage www.katholisch-in-kiel.de
der Zuversicht und Hoffnung schaf-         form per Videokonferenz und sogar        Wenn ihr dabei sein möchtet, schreibt
fen.                                       mit Live-Musik: DANKE lieber Micha-      bitte eine E-Mail an b.leinung-holt-
                                           el Kallabis!                             freter@franz-von-assisi-kiel.de
                                           In den Tagen vor den Gottesdiens-        mit dem Betreff “Kinderkirche auf
                                           ten bekamen die Kinder und Fami-         dem Sofa”.
                                           lien wöchentlich Adventspost, die        Bitte teilt uns in dieser E-Mail eure
                                           neben den Liedern und Gebeten für        Adresse mit für die Kinderkirchen-
                                           den nächsten Online-Gottesdienst         post und mit wievielen Kindern ihr
                                           auch mit Basteleien, Rezeptvorschlä-     zuhause teilnehmen möchtet. Ihr
                                           gen und weihnachtlichen Überra-          bekommt dann per E-Mail auch den
                                           schungen auf das jeweilige Thema         Link zur Viedeokonferenz und weite-
                                           einstimmten. So entstand über die        re Informationen.
                                           Zeit von vier Wochen eine richtige       Wir freuen uns sehr, dass es mit den
                                           Gemeinde, die auch nach dem Got-         Online-Gottesdiensten      weitergeht
                                           tesdienst noch zum Gespräch online       und wir uns wenigstens über die Vi-
                                           blieb.                                   deokamera wiedersehen!
                                           Auch in der bevorstehende Fasten-               Eure Bianca Leinung-Holtfreter
                                           und Osterzeit wollen wir es uns wie-
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AUS DER PFARREI

STERNSINGERAKTION 20*C+M+B+21
„Auf ganz ungewöhnlichen Wegen kommt zu Euch und
zu Ihnen der Segen!
Wir grüßen trotz allem wie jedes Jahr: „Behüte Euch
Gott!“, Eure Sternsingerschar.

Mitte Dezember sprachen die bundesweiten Träger der
Aktion Dreikönigssingen, das Kindermissionswerk und
der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, die Emp-
fehlung für die Sternsingergruppen aus, in der jetzigen
Situation auf einen Besuch der Menschen zu verzichten.

Die Sternsingeraktion einfach ausfallen zu lassen – das
war für uns alle Beteiligten keine Option! Aber was nun?

Unsere liebgewonnene Tradition der Hausbesuche musste
also durch eine kontaktlose Alternative ersetzt werden.
Unter dem Leitgedanken „Heller denn je – die Welt
braucht eine frohe Botschaft!” wurden in unserer Pfar-
rei kleine „Segenspakete” oder „Segenstüten” gepackt.
Diese wurden dann durch unsere „Segensboten” an die
Haushalte und Institutionen verteilt, zugeschickt oder
auch in den Kirchen zur Mitnahme ausgelegt.

In den „Segenspaketen” oder auch „Segenstüten” gab
es einiges zu entdecken – ein Segensaufkleber oder ein
Stückchen Kreide, ein Anschreiben der Sternsinger, das
                                                           Foto: Julia Hengst
Dankbild zum aktuellen Aktionsmotto „Kindern Halt ge-

                                                           Foto: Julia Hengst
                                                                          15
AUS DER PFARREI

ben – in der Ukraine und weltweit” und vor allem von
den Kindern selbstgeschriebene Segenssprüche oder
Grußbotschaften, selbstgemalte Sternsingerbilder, ausge-
schnittene Engel...

In St. Nikolaus, St. Birgitta und St. Joseph konnten jeweils
einige Kinder – coronakonform mit Abstand – stellvertre-
tend für alle Sternsinger der Pfarrei an den Gottesdiens-
ten am 06. und am 10. Januar teilnehmen. Es wurden
gemeinsam die Segenspakete gesegnet, Kyrie und Für-
bitten wurden gelesen oder nach den Gottesdiensten auf
die „Segen to go” und die Spendenkörbe hingewiesen.
Einige Sternsinger konnte man am 10. Januar auch im Ra-
dio hören. RaKiKi, die Radiokinderkirche, hat zusammen
mit dem Kindermissionswerk eine Sternsingersendung
gestaltet.
                                                                                                  Foto: Felicitas Bentzien

Es war ein anderes Sternsingen als sonst. Wenn sich die        richten, die sich bei dieser aussergewöhnlichen Sternsin-
Aktion in diesem Jahr auch nicht in Zahlen oder Spende-        geraktion mit Spontanität und Einsatz engagiert haben.
nergebnissen zusammenfassend ausdrücken lässt, haben
wir doch das Gefühl, dass wir etwas Gutes erreicht haben.      Wir freuen uns auf die nächste Sternsingeraktion im Ja-
Wir haben sehr positive und auch dankbare Rückmeldun-          nuar 2022 – und dann erklingt unsere Sternsingerschar
gen erhalten. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit      schöner denn je: „Gloria, Gloria, Gloria - öffnet die Türen
nutzen und ein großes Dankeschön an alle diejenigen            weit! Gloria, Gloria, Gloria - es ist Sternsingerzeit!”

                                                                                  Julia Hengst - für das Sternsingerteam

                                         Foto: Julia Hengst                                              Foto: Rita Becker
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AUS DER PFARREI

DANK AN DIE STERNSINGERINNEN UND STERNSINGER
Ein Beitrag für den FRANZ von Ministerpräsident Daniel Günther

Liebe Sternsingerinnen
und Sternsinger,
ich wünsche Euch ein gutes, glückli-
ches und gesegnetes Jahr 2021. Ich
bin sicher, dass es auf jeden Fall ein
besseres und optimistischeres Jahr
wird als 2020. Es ist eine schöne Tra-
dition, dass wir in diesen Tagen die
Sternsingerinnen und Sternsinger in
der Staatskanzlei und im Landtag be-
grüßen dürfen. Und es ist bedauer-
lich, dass dieser Startschuss für diese
immer wieder segensreiche Aktion
anders ausfallen muss als gewohnt.
Ihr werdet nicht durch das Land ge-
hen, den Segen an jede Haustür an-
bringen und so um Spenden bitten
können. Wir müssen Kontakte so
weit wie irgend möglich verringern,
um gegen das Corona-Virus erfolg-
reich zu sein. Ich bin deshalb sehr
                                                                                                   Foto: Staatskanzlei SH
froh darüber, dass die Aktion den-
noch stattfinden kann. Alle Beteilig-     rufen Sie die unten stehenden Inter-      bei mir in der Staatskanzlei und im
ten waren damit einverstanden, dies-      netseiten der Sternsingerinnen und        Landtag.
mal digital unterwegs zu sein. Und        Sternsinger auf, spenden Sie und          Ich danke allen, die an der Sternsin-
ich bin ich wirklich begeistert, mit      leisten Sie so Ihren Beitrag dazu, dass   geraktion mitwirken, sehr und wün-
welcher Kreativität diese Idee umge-      die Aktion ein Erfolg wird.               sche für 2021 alles erdenklich Gute.
setzt wurde. Denn es gibt überall auf     Ich hoffe sehr, dass wir im Janu-
der Welt Kinder in Not – auch in un-      ar 2022 unsere Tradition wieder so        Euer und Ihr
serem Land!                               begehen können, wie wir es in den                   Daniel Günther
Deshalb bitte ich alle Bürgerinnen        vergangenen Jahren gewohnt waren             Ministerpräsident des Landes
und Bürger: Auch wenn die Spende          – mit Gängen von Haustür zu Haus-                 Schleswig-Holstein
an der Haustür nicht möglich war,         tür und hoffentlich mit einem Besuch

                                               Siehe: www.katholisch-in-kiel.de:
                                               Das Kindermissionswerk “Die Sternsinger” ist auf jeden Fall
                                               auf Ihre Spende angewiesen, um weiterhin Projekte in ver-
                                               schiedenen Ländern fördern zu können!

                                               Spenden-Konto:
                                               Pfarrei Franz von Assisi,
                                               Verwendungszweck „Sternsinger“
                                               DE40 4006 0265 1424 1008 00
                                               BIC: GENODEM1DKM

                                               Und: www.sternsinger.de

                                                                                                                      17
SCHWERPUNKTTHEMA

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SCHWERPUNKTTHEMA

GLAUBE BRAUCHT BEGEGNUNG
In der Kieler Pfarrei Franz von Assisi   che Zukunft das Haus hat wird sich in   meinsamen Kochen und Essen, im
gibt es sicher eine Reihe von Orten      den nächsten Jahren zeigen.             Gottesdienst oder bei Themenaben-
christlichen Lebens, die den Leserin-    Ein Motto der Katholischen Stu-         den, beim Feiern und in der Liebe.
nen und Lesern des FRANZ weitge-         dierendengemeinde und von Haus          Sogar gemeinsame Fahrten mit der
hend unbekannt sind. Wir möchten         Michael lautete: „Glaube braucht        Studierendengemeinde in die Hei-
heute, nachdem wir in unserem Pfarr-     Begegnung. Deshalb gibt es uns.“        matländer brachten Völkerverständi-
brief FRANZ bereits 3 Gemeinden          Weltoffenheit und Glaube werden         gung und Versöhnung.
vorgestellt haben, nun Haus Michael,     spürbar, weil ein jeder Studierender    Aber natürlich wird auch unter den
das Studentenwohnheim an der Re-         seine Heimat mitbringt – beim ge-       jeweiligen Bedingungen studiert.
ventlouallee, mit der Katholischen
Studierendengemeinde vorstellen                                                      Unsere Hoffnung auf Versöh-
Vor 70 Jahren wurde der Grund-                                                       nung liegt in Gott. Der Bau einer
stein des Hauses gelegt. Versteckt                                                   friedlicheren Welt liegt auch an
hinter hohen Bäumen liegt es                                                         den Mitarbeiterinnen und Mit-
heute ideal in einem kleinen Park                                                    arbeitern von Haus Michael und
ganz in der Nähe des Landtages,                                                      den sanftmütigen Studierenden,
der Kieler Förde und der Universi-                                                   die einmal in Haus Michael ge-
tätskliniken.                                                                        wohnt haben, wie Andzelika
                                                                                     und Justyna, Dorota, Chahi, Lara,
Haus Michael ist nicht nur seit 70                                                   Gabi, Wadea, Birgit, Yunus, Julia
Jahren ein Ort christlichen Lebens                                                   und ……
in Kiel, sondern tatsächlich auch                                                    Denn diese Menschen sind das
heute noch ein besonderer Ort,                                                       „Salz der Erde“.
an dem Kirche Zukunft haben                                                                                Klaus Byner
kann. Haus Michael ist weltoffen
und international. Welche kirchli-

HAUS MICHAEL. EINE LIEBESERKLÄRUNG ZUM 70. GEBURTSTAG
An einem Wochenende im Oktober 1986 wurde ich aus-           Diese Begegnung war symptomatisch für das Haus Micha-
gewildert. Meine Eltern fuhren mit mir und meinen weni-      el: Immer wieder stieß man auf Unbekannte, verabredete
gen Habseligkeiten von Hamburg nach Kiel. Wir gingen         sich, fand sich doof oder verbrachte Stunden miteinan-
gemeinsam an der Förde spazieren und tranken Kaffee          der. Es war Raum für Intellekt und viele Gefühle. Für uns
im piefigen Café vorm Landtag. Auf dem Rückweg brach         Studierende war das Haus Michael, was der französische
meine Mutter einen Hagebuttenzweig aus dem Gebüsch           Philosoph Michel Foucault eine „Heterotopie“ genannt
und stellte ihn in einer kleinen Vase auf das Brett, das     hatte: ein Ort, dessen Regeln sich von denen anderer
fortan mein Schreibtisch sein sollte – in meiner neuen       Räume unterschieden. Es war der verdichtete Brennpunkt
8-Quadratmeter-Heimat im Haus Michael. Ich kannte dort       unseres Lebens. Wir schliefen, aßen, arbeiteten, studier-
niemanden. Noch am ersten Tag fasste ich mir ein Herz        ten, saßen zusammen, tranken, feierten, verliebten uns,
und klopfte an eine der Zimmertüren. Das außen ange-         diskutierten und – ja – wir beteten auch.
brachte Bild eines Schachbretts suggerierte, dort könnte
ein freundlicher Mensch mit ähnlichen Interessen woh-        Wenn ich darüber nachdenke, was das Besondere an die-
nen. Ich hätte es besser wissen können. Es öffnete ein an-   sem Haus war, dann würde ich das in drei Punkten zu-
gehender Jurist und echter Schachspieler: schmallippig,      sammenfassen, die eines deutlich machen: den großen
sichtlich uninteressiert und total irritiert. Später wurde   Schatz, den eine solche Institution im Ensemble katholi-
eine nette Freundschaft daraus, die irgendwann in einem      scher Sozialisationsinstanzen darstellt. Erstens: Das Haus
Eimer voller Rosen gipfelte, ohne dass dies weitere Folgen   Michael ermöglichte eine behüte Transition. Wenn ich mir
gehabt hätte.                                                heute aus der Perspektive einer Uniprofessorin und Mut-
                                                                                                                    19
SCHWERPUNKTTHEMA

                                                            mit ihm und dem Heimleiter Helmut Röhrbein. Es waren
                                                            Momente verdichteter Spiritualität und hoher Intellektu-
                                                            alität. Wo gibt es das heute noch? Mich hat das jeden-
                                                            falls tief geprägt.

                                                            Drittens: Ein Studierendenwohnheim wie das Haus Micha-
                                                            el dient der Entwicklung eines langlebigen säkular-religiö-
                                                            sen Flechtwerks. Freundschaften, die sich in diesen Jahren
                                                            finden, halten jahrzehntelang, womöglich für das ganze
                                                            Leben. Nicht nur, dass ich mit meinem Mann unendlich
                                                            viel Zeit im Haus Michael verbracht habe. Bereichernd
                                                            sind auch die Freundschaften mit anderen Heimbewoh-
                                                            nern und wiederum mit deren FreundInnen gewesen. So
                                                            geht ein Teil meines heutigen Freundeskreises und des
                                                            katholischen Netzwerkes auf diese Zeit im Haus Michael
                                                            zurück.

                                                            Natürlich kennt jeder nur noch maximal eine Handvoll
                                                            MitbewohnerInnen, und natürlich gab es immer schon
                                                            auch Reibereien zwischen Studierendengemeinde, Heim
                                                            und der damals noch dort untergebrachten Studenten-
                                                            verbindung. Dennoch: Was so ein Studentenheim an
Haus Michael Eingang                                        individueller Transitionshilfe, allgemeiner Katholizismus-
                                                            werbung und katholischer Netzwerkbildung bietet, ist
ter ansehe, welche Herausforderungen ein Studienbeginn      ziemlich konkurrenzlos. Das Haus Michael aufzugeben,
für junge Menschen mitbringt, dann kann ich nur dank-       wäre daher ähnlich desaströs wie die Schließung katho-
bar sein für den begleiteten Einstieg in den damals voll-   lischer Schulen in Hamburg. Da Kiel nicht einmal katho-
kommen neuen Lebensabschnitt. Nach dem – zunächst           lische Schulen hat, sollten Stadt und Kirche alles daran
– spröden Juristen hatte ich schnell viele andere Hausge-   setzen, diese Institution zu halten – und gut zu erhalten.
noss*innen kennengelernt und fühlte mich schon bald al-     Sonst funktioniert es nämlich nicht. Wenn ich auf meine
les andere als allein. Im Garten, in der Gemeinschaftskü-   eigenen Jahre zurücksehe und darüber nachsinne, was
che, beim Gottesdienstnachgespräch, an der Förde oder       das Haus Michael für mich bedeutet hat, kommt für eine
im Nachbarzimmer gab es hinreichend Gelegenheit, sich       angemessene Schilderung nur eine Gattung infrage: eine
intellektuell, aber eben auch sonst näherzukommen.          Liebeserklärung.
                                                                                                      Birgit Aschmann
Zweitens: Das Haus Michael war ein Werbeträger für ei-
nen attraktiven, einladenden, jungen Katholizismus. Ich
bin mir ziemlich sicher, dass viele meiner KommilitonIn-
nen, die ich zu mir einlud, noch nie oder höchstens sehr
wenig mit der katholischen Welt zu tun gehabt hatten.
Natürlich kamen die nicht nur zu Vorträgen katholischer
Theologen. Vor allem die Feten im Haus Michael stan-
den in weiten Teilen der CAU im legendären Ruf. Meine
Freunde jedenfalls kamen gern und feierten mit. Derar-
tig niederschwellige Begegnungsangebote sind nicht das
Schlechteste, wenn man zu verstehen geben will, dass
Katholizismus nicht mit Hinterwäldlertum verwechselt
werden muss. Zumal in der Hausbar das fröhliche Zechen
oftmals nahtlos in wunderbare theologische Debatten
mit dem Studentenpfarrer Peter Mies übergehen konnte.
Ich selbst erinnere mich an bereichernde Gottesdienste

20
SCHWERPUNKTTHEMA

Nuntius Jean-Claude Périsset

                                             21
SCHWERPUNKTTHEMA

STUDIERENDENGEMEINDE UND WOHNHEIM HAUS MICHAEL
In der Landeshauptstadt Kiel gibt es     brück-Hamburg gab es bereits 1995         dazu: Im Rahmen der großen Flücht-
derzeit drei Hochschulen mit insge-      Überlegungen, das Wohnheim auf-           lingskrise hat das Haus unter ande-
samt ca. 35.400 Menschen, die stu-       zugeben und an den Theodor-Heuss-         rem auch Kirchenasyl gewährt. Erst
dieren. Für einen kleinen Bruchteil      Ring zu verlegen. Glücklicherweise        durch Bündelung von Kompetenzen
ermöglicht das Studierenden-Wohn-        wurde dieses Vorhaben nicht umge-         wie z.B. der Sprachkenntnisse von
heim Haus Michael mit 61 Plätzen         setzt. 1998 kamen Johannes Krefting       Bewohnern, konnte die Verständi-
und drei Wohnungen sowie die             als Pastoralreferent und Leo Sunder-      gung und das Zusammenleben für
katholische      Studierendengemein-     diek als Studentenpfarrer. Es folgten     beide Seiten vereinfacht und lebens-
de (abgekürzt KSG) eine pastorale        als pastorale Mitarbeiterinnen Sabine     werter gestaltet werden. Das ist ein
Betreuung. Zuständig dafür sind ak-      Kamp und Christina Beisenherz und         Beispiel von vielen, die nicht an die
tuell zwei Personen – Kaplan Henric      als Leiter des Hauses teils in Teilzeit   Öffentlichkeit dringen, die nicht die
Kahl als Priester und Pastoralreferent   Klaus Hoppe und Klaus Byner. Nicht        Welt im Großen verändern, die aber
Martin Mayer als Leitung des Wohn-       unerwähnt bleiben sollten die bis         helfen, dass Menschen in ihren kon-
heims und der KSG. Zwei weitere          2006 ansässigen Franziskanerinnen,        kreten kleinen Not-Situationen Hilfe
gute Geister im Wohnheim sind die        die heute im Pfarrhaus Liebfrauen         erfahren.
Reinigungskraft Birgit Rissmann-Lie-     das Gästekloster „Haus Damiano“
se und die Verwaltungskraft Ursula       führen.                                   In der Hochschulpastoral geht es
Behrendt.                                                                          nicht nur um eine Fürsorge für jun-
Die Anfänge der KSG Kiel sind auf        Ein Studentenwohnheim wie das             ge Menschen, sondern auch dar-
Pater Stephan Richter im Jahre 1948      Haus Michael, lebt mit und von sei-       um, ihr Potential aufzugreifen und
zurückzuführen.                          nen Bewohnern. Das Wohnheim               zu fördern. Ich durfte in den Jahren
Die damals 250 aktiven, katholischen     führt die Lebenswege von Menschen         ganz tolle junge Leute erleben. Vor
Mitglieder gaben schon ein Jahr spä-     zusammen, die aufgrund Ihres Studi-       so mancher Person ziehe ich meinen
ter dem Wunsch Ausdruck, ein eige-       enfaches, ihrer Herkunft oder Religi-     Hut angesichts der enormen Leistun-
nes Studierendenwohnheim als Zen-        on/Konfession so nicht zusammen-          gen, die sie erbringen musste oder
trum der KSG zu errichten. So wurde      gefunden hätten.                          noch erbringt. Gerade ausländische
1950 das heutige Grundstück erwor-       Ca. 20% der Bewohnerinnen und             Studierende sind hier zu nennen,
ben und die Grundsteinlegung er-         Bewohnern kommen aus dem Aus-             denn sie können in der Regel nicht
folgte durch den damaligen Bischof       land. Das Leben im Wohnheim ist           auf sozial unterstützende Faktoren
Berning. Richtfest des dritten Studie-   geprägt durch das gesellschaftliche       wie BAföG zurückgreifen, sondern
renden-Wohnheims in Kiel und erste       Miteinander und die Solidarität, die      müssen neben dem Studium zu-
Einzüge erfolgten dann 1951. Schon       durch die Bewohner entstehen. Hier        sätzlich erheblich arbeiten und eine
damals sorgte der steigende Bedarf       wird Kleines zu Großem – ein Beispiel     neue Sprache lernen, um ihr Studium
an bezahlbaren Wohnraum für Stu-
dierende dafür, dass 1954 ein Erwei-
terungsbau stattfand.
1958 wurde Pater Stephan abgelöst
durch Pater Romanus und dieser
dann von Pater Burkhard Wörde-
hoff (1962-75). Danach endete die
Ära der Franziskaner-Patres und so
kam 1975 Pfr. Josef Stallkamp hier-
her. 1984 gab es neben einem Stu-
dentenpfarrer erstmals auch einen
hauptamtlichen Laien für Haus und
KSG, Pastoralreferent Helmut Röhr-
bein-Viehoff. Durch ihn war die KSG
damals auch politisch aktiv, indem sie
bei der Kieler Woche gegen die Rüs-
tungsindustrie in Kiel demonstrierte.
Im Zuge der Bistumsteilung Osna-
22
SCHWERPUNKTTHEMA

bewältigen zu können. Ein enormer       auch einen großen Anteil an Arbeit,         rungen der Betriebsgenehmigungen
Kraftakt, der zuweilen weit über        der in der Öffentlichkeit weitestge-        müssen wichtige und dringende In-
das Leistbare hinausgeht und über-      hend unbemerkt bleibt. Dazu zählen          vestitionen unterbleiben.
fordert. Die Coronakrise verschärft     unter anderem das Verfassen von
diese Not noch einmal, denn Studen-     Gutachten für die kirchliche Stipendi-      Mit der Studierendenpastoral geht
tenjobs fallen weg und soziale Kon-     enwerke.                                    die Kirche bewusst ein Stück von
takte müssen reduziert werden. Das      Zudem gibt es Kontakte in die Hoch-         sich selbst weg und kommt in Kon-
bedeutet gerade für junge Menschen      schulen hinein. Diese Netzwerke sind        takt mit einer nicht binnenkirchlichen
eine enorme Last.                       wichtig, weil hier kirchliche Einrichtun-   Sicht der Dinge. Deshalb müssen und
                                        gen über die Grenzen der klassischen        sollen Hochschulgemeinden auch
Das Zusammenspiel von KSG Wohn-         Kirchengemeinden hinaus für andere          immer Orte des Diskurses sein. Die
heim hat einen besonderen, ein-         Institutionen im Blick sind. So kommt       jungen Leute von heute – auch an-
maligen Wert und ist ein Alleinstel-    es immer wieder vor, dass Einrichtun-       gehende Akademiker – sind Träger
lungsmerkmal.      Beide dienen als     gen der Hochschulen anfragen, ob wir        der Kirche von morgen. Hochschulen
Ankerpunkt für die Studierenden,        noch einen Platz im Wohnheim freiha-        sind Orte von Innovation in Technik
gerade durch die außergewöhnli-         ben. Wie wichtig dabei günstiger            und Wissen. So könnten die Studen-
che Gemeinschaft, die anderswo          Wohnraum gerade auch für Studie-            tinnen und Studenten auch etwas
schmerzlich vermisst wird. Dieser       rende mit meistens sehr geringem Ein-       Neues in die Kirche einbringen. Mit
banale Aspekt der Gemeinschaft ist      kommen ist (besonders, wenn sie aus         Stolz kann man behaupten, dass die
viel gewichtiger als man meint – ge-    dem Ausland kommen), braucht wohl           KSG und das Wohnheim seit nun 70
rade wenn z.B. Studienanfänger ihre     nicht groß ausgeführt zu werden.            Jahren dazu betragen, Studierenden
bisherigen sozialen Bezüge verlassen                                                ein zweites Zuhause zu ermögli-
müssen.                                 Obwohl die Erfahrungen in diesem            chen, Begegnungsraum zu schaffen
                                        Haus über die Zeit des Wohnens hin-         zwischen jungen Menschen und der
Seit Jahren zum Glück sehr selbstver-   aus positiv prägend sind, das Wohn-         Kirche sowie Potentiale und Ideen
ständlich läuft der Kontakt zur evan-   heim eine wichtige Aufgabe erfüllt          junger Menschen zu fördern. Ich
gelischen      Studierendengemeinde     und die Institution katholische Kirche      möchte ermutigen, dieses Potential
ESG. Regelmäßige Kontakte zwischen      hier nahbarer wird, ist die Frage nach      zu nutzen, und zwar nicht im Sinne
den Hauptamtlichen, ein gemeinsam       der Zukunft des Wohnheimes derzeit          einer Stabilisierung und Fortführung
gestaltetes Semester-Programmheft,      offen. Die nicht klare Positionierung       des Bisherigen, sondern im Sinne ei-
Treffen zwischen KSG und ESG und        des Bistums für das Wohnheim er-            ner Entwicklung.
die ökumenisch gestaltete Begrüßung     schwert die Führung und bauliche
der Erstsemester im Foyer des Audi-     Pflege des Gebäudes. Aufgrund der              Martin Mayer, Pastoralreferent
max wären hier zu nennen. Es gibt       nur zeitlich begrenzten Verlänge-

           Martin Mayer                            Ursula Behrendt                          Birgit Rissmann-Liese
        Leiter Haus Michael                        Verwaltungskraft                            Reinigungskraft

                                                                                                                        23
SCHWERPUNKTTHEMA

HAUS MICHAEL: BEGEGNUNG UND PRÄGUNG
                                                                                   meinde – prägt das Leben der jungen
                                                                                   Menschen, die dort leben. Ja, man-
                                                                                   che suchen einfach ein günstiges
                                                                                   Zimmer für ihre Studienzeit. Andere
                                                                                   hingegen suchen und finden mehr:
                                                                                   Freundschaften, Ansprechpersonen
                                                                                   der Kirche, Begegnung mit dem
                                                                                   Glauben im Alltag ihres Lebens.

                                                                                   Ich freue mich, dass das Haus Mi-
                                                                                   chael seit sieben Jahrzehnten Stu-
                                                                                   dierenden ein kirchliches Zuhause in
                                                                                   Kiel bietet. Das soll aus meiner Sicht
                                                                                   auch in Zukunft so sein. Daher gibt
                                                                                   es schon länger Gespräche und Pla-
                                                                                   nungen zur Zukunft des Hauses. Ent-
                                                                                   scheidungen stehen an. Die bauliche
                                                                                   Hülle von Haus Michael mag sich ver-
Ein Mitarbeiter berichtete vor einiger    Menschen die Zeit in einem kirchli-      ändern, das inhaltliche Anliegen aber
Zeit von einer zufälligen Begegnung       chen Studentenwohnheim als prä-          bleibt bestehen: Die katholische Kir-
in der Kieler Landtagskantine. Dort       gend für ihr Leben erfahren, Freund-     che eröffnet jungen Studierenden in
saß er nach einem Besuch im Haus          schaften schließen und Netzwerke         Kiel die Möglichkeit, Freundschaften
Michael bei seinem Mittagessen, als       knüpfen, die oftmals ein Leben lang      für´s Leben zu finden und das Mehr
sich zwei jüngere Besucher zu ihm an      halten.                                  des Glaubens für sich zu entdecken.
den Tisch setzten. Sie kamen ins Ge-                                               Diesen einmaligen Schatz der Begeg-
spräch. Der eine Mann arbeitete an        Die im vergangenen Jahr veröffent-       nung und Prägung gilt es als Kirche
einem Kieler Wirtschaftsforschungs-       lichte „Standortbestimmung & Rah-        im Norden immer wieder neu zu er-
institut, der andere betrieb eine Surf-   menformulierung“ für die Hoch-           kennen – und weiter zu entwickeln.
schule.                                   schul- und Studierendenpastoral im
Es stellte sich heraus, dass die beiden   Erzbistum Hamburg formuliert es                 Dr. Christopher Haep
sich kannten, weil sie gemeinsam          so: Kirchliche „Wohnheime (sind)               Leiter Abteilung Schule
im Haus Michael gewohnt hatten.           Orte, an denen sich zukünftige ge-                 und Hochschule
Sie sprachen von vielen guten Erin-       sellschaftliche Netzwerke bilden und       Erzbischöfliches Generalvikariat
nerungen an die gemeinsame Zeit in        die Pastoral ortsspezifisch mit vielen
der Reventlouallee. Als die Männer        jungen Menschen in Kontakt kommt,
hörten, dass über die Zukunft des         ohne besondere Anlässe dafür her-
Hauses nachgedacht werde, sagte           stellen und Einladungen aussprechen
der eine spontan: „Ich bin katholisch.    zu müssen. Wohnheime sind also
Ich möchte, dass von meiner Kirchen-      von ihrem ganzen Wesen her ‚bei
steuer sinnvolle Einrichtungen – wie      den Menschen‘.“
das Haus Michael – finanziert wer-
den.“                                     Viele katholische Wohnheime für
                                          Studierende gibt es im Norden wahr-
Verblüffend und symptomatisch!            lich nicht. Das Haus Michael ist zu-
Verblüffend: Dass man in Kiel bei ei-     dem das einzige Wohnheim in Trä-
nem Mittagessen zufällig gleich auf       gerschaft des Erzbistums Hamburg.
zwei ehemalige Bewohner vom Haus          Dieses Haus – mit der angeschlos-
Michael trifft. Symptomatisch: Dass       senen Katholischen Studierendenge-

24
SCHWERPUNKTTHEMA

LEBEN IM HAUS MICHAEL – HEUTE
VON JULIA HOCHHOLZER UND YUNUS ESEL
Haus Michael: Ein Haus, in dem Stu-
dierende von A wie Archäologie bis Z
wie Zahnmedizin, ob Alt oder Jung,
ob ehemalig oder aktuell, zusammen-
gebracht werden. Die Menschen, die
an diesem besonderen Ort zusammen
kommen, bilden eine Gemeinschaft
aus verschiedenen Nationen, Kultu-
ren, Religionen/Konfessionen und na-
türlich Persönlichkeiten, die so nicht
woanders auffindbar sind. Doch was
bedeutet es, im Studentenwohnheim        Angekommen in der Reventloual-            um einfach in der Zeitung im angren-
Haus Michael zu wohnen?                  lee steht man vor einem metallenen        zenden Essensraum zu schmökern. So
Lassen Sie sich kurz entführen in das    Gartentor, welches den Weg zum Ein-       ermöglichen sich viele kleine Gelegen-
Leben im Studentenwohnheim Haus          gang des Hauses weist. Steigt man         heiten, die Mitbewohner unbefangen
Michael aus der Sicht von Julia und      an der gegenüberliegenden Bushalte-       kennenzulernen und Kontakte zu
Yunus.                                   stelle aus, fällt einem sofort die Nähe   knüpfen.
                                         zur Kielline ins Auge: eine der Fähren    Durch die Verbindung des Wohn-
Julia:                                   konnte man hinter den Häusern in          heims mit der katholischen Studieren-
                                         den Hafen einfahren sehen. Für mich       dengemeinde (KSG) bietet das Haus
                                         als Bayerin sind Schiffe was total Fas-   Michael noch mehr Chancen, seine
                                         zinierendes.                              Mitmenschen auf eine andere Art und
                                         Sind die zu Beginn unendlich wirken-      Weise kennenzulernen. Das durch uns
                                         den Stufen zur Eingangstür erst ein-      Studierende mitgestaltete Programm
                                         mal überwunden, so steht man vor          der KSG ist vielfältig. Immer wieder
                                         einer großen, alten Tür, die durch die    gibt es Themenabende, bei denen bei-
                                         nicht ganz durchsichtige Verglasung       spielsweise mit auswärtigen Referen-
                                         erahnen lässt, was einen hier mögli-      ten diskutiert wird. Nicht unerwähnt
                                         cherweise alles erwarten kann.            bleiben sollte der Länderabend, der
                                         Schon zur Begrüßung bei der Besichti-     einmal pro Semester stattfindet. Hier
Aus München habe ich mich im             gung des Wohnheimes, welche meist         stellen Bewohner aus anderen Kultur-
                                         durch einen Bewohner des Hauses           kreisen, bei einem meist bunten Mix
Jahre 2019 für ein Masterstudium an      begleitet wird, habe ich das Gefühl       aus landestypischen Snacks, ihr Hei-
der Christian-Albrechts-Universität zu   gehabt, willkommen geheißen zu            matland und ihren Heimatort vor.
Kiel beworben. Nach der Zusage war       werden. Die Zimmergrößen variieren        Die KSG ist einer der Berührungs-
klar: Ich brauche eine Wohnung. Da       zwischen 8 und 18 qm und strah-           punkte, durch die es geschafft wird,
die Suche nach einer bezahlbaren         len alle ihren eigenen, gemütlichen       aus völlig unterschiedlichen Men-
Wohnung auch in Kiel eine Herausfor-     Charme aus. Trotz oder gerade we-         schen eine Gemeinschaft zu formen.
derung ist und ich in einer mir völlig   gen seiner Größe mit gerade einmal        Ein anderer, auch wichtiger, wenn
fremden Stadt nicht ohne Anschluss       61 durcheinander gewürfelten Be-          nicht sogar essentieller Faktor sind
an eine Gemeinschaft wohnen woll-        wohnerinnen und Bewohnern habe            die von der Wohngemeinschaft ge-
te, habe ich den Entschluss gefasst,     ich das Haus mit all seinen Ecken und     meinsam geschaffenen Abende in
wieder in ein Studentenwohnheim zu       Kanten im vergangenen Jahr zu schät-      der Bar, der Winterball, Mottopartys
ziehen.                                  zen gelernt. Der wichtigste Raum und      oder die “berühmte” Haus Michael
Nach einem Telefonat mit der Heimlei-    das Herzstück des Wohnheimes ist die      Party. Wenn wir alle zusammen kom-
tung von Haus Michael habe ich spon-     Gemeinschaftsküche. Hier kommen           men in verrückten Kostümen, schi-
tan einen Termin zur Besichtigung des    wir zu fast jeder Tages- und Nachtzeit    cker Abendgarderobe oder einfach in
Hauses erhalten und mich von Mün-        zusammen, um zu kochen (ob jeder          Jogginghose entsteht ein Gefühl von
chen direkt mit dem Nachtzug nach        für sich oder gemeinsam ist dabei gar     Zusammengehörigkeit, welches mit
Kiel begeben.                            nicht so relevant), zu schnacken oder     Worten schwer zu beschreiben ist.
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