KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG

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KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
KirchenBlatt
Nr. 6 I Donnerstag, 6. Februar 2014
Einzelpreis: € 1,- I www.kirchenblatt.at

                                                                                                                                8	Akte Grüninger.
                                                                                                                                   Alain Gsponers
                                                                                                                                   neuer Film über
                                                                                                                                   den Schweizer
                                                                                                                                   Polizeihauptmann
                                                                                                                                   und Judenretter.

                                                                                                                                9	OpenYourMind.
                                                                                                                                   Junge Menschen
                                                                                                                                   im Gespräch mit
                                                                                                                                   Gefängnisseelsor-
                                                                                                                                   ger Anton Pepel-
                                                                                                                                   nik.

                                                                                                                               10	Olympische
                                                                                                                                   Winterspiele.
                                                                                                                                   Susanne Scholl
                                                                                                                                   zu Putin, Sotschi
                                                                                                                                   und Menschen-
                                                                                                                                   rechten.
                                                                  santa maria maggiore, foto: paul wuthe / bischofskonferenz

Gestärkt. Und aufs                                                                             Groß und geordnet erscheint die Basi-
                                                                                               lika Santa Maria Maggiore. Der Geistliche in
                                                                                               der Mitte wirkt klein, aber er steht aufrecht.
                                                                                               Aufgerichtet? Als „Gang zur Quelle“ bezeich-

Neue verbunden
                                                                                               nete der Innsbrucker Bischof Manfred Scheu-
                                                                                               er den Ad-limina-Besuch. Bestärkend und
                                                                                               ermutigend war der Blick auf das Evangeli-
                                                                                               um, dessen Verkündigung stets im Zentrum
                                                                                               steht. „Unser ganzes Dasein muss von Gott
                                                                                               reden, selbst in den unscheinbaren Dingen“,
Der Ad-limina-Besuch in Rom verband mit Gott, der Welt und untereinander.                      so Papst Franziskus. Seine herzliche, offene
                                                                                               und unkomplizierte Art begeisterte die Kir-
                                                                                               chenmänner. Sein „Avanti“, „Geht voran“,
                                                                                               wird wohl Früchte zeigen. pb
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
2 Thema                                                                                                               6. Februar 2014   Vorarlberger KirchenBlatt

                                           Ad-limina-Besuch der österreichischen Bischöfe
Auf ein wort

Rechtsfreier Raum
                                           Bis an die Türschwellen
E  s kommt vor, dass neben

                                           der Apostel und weiter
   Systemen, die zunehmend
komplizierter, mit Rechtsvor-
schriften reglementiert und mit
Ansprüchen überladen werden,
neue entstehen. Einfach so. Sie
sprießen wie kleine Pflänzchen
aus dem Boden und finden op-
timale Bedingungen vor, um                             Zum Ad-limina-Besuch werden die                    Dermaßen gestärkt aber auch gefordert kehr-
in alle Richtungen zu wachsen.                         Bischöfe in der Regel alle fünf Jahre              ten die österreichischen Bischöfe am vergan-
Internet-Plattformen für Pri-                          nach Rom gerufen, um über das Leben                genen Wochenende aus Rom zurück. Und das
vatquartiere sind solche Pflänz-                       in ihren Diözesen Bericht zu erstatten.            Erlebnis, die gemachten Erfahrungen wirken
chen.                                                  Und Papst Franziskus, der entließ die              weiter. „Den Ad-limina-Besuch möchte ich
                                                       Bischöfe mit einem klaren Auftrag:                 auf zwei Ebenen, die miteinander in Kontakt

D    ie größte unter diesen
     Plattformen, airbnb, ist
2008 gegründet worden und
                                                       „Avanti!“

                                                       Veronika Fehle
                                                                                                          sein müssen, als Aufgabe wach halten. Die
                                                                                                          erste Ebene ist die Faktische. Dazu zählt un-
                                                                                                          ter anderem das Gespräch, das wir mit Papst
bietet mittlerweile gut 550.000                                                                           Franziskus über die drängenden Fragen und
Unterkünfte in 192 Ländern.                            Ad limina - hergeleitet von „visitatio ad li-      auch Probleme in unseren Diözesen führen
Die Nachfrage ist groß, das An-                        mina apostolorum“ also dem Besuch bei den          konnten. Wir haben uns beispielsweise inten-
gebot steht in großem Kon-                             Türschwellen der Apostel Petrus und Paulus -       siv über die Situation der Geschieden-Wie-
trast zu den üblichen Über-                            bedeutet nichts anderes, als dass sich die Bi-     derverheirateten unterhalten, über die Diffe-
nachtungsmöglichkeiten: Kein                           schöfe mindestens alle fünf Jahre in Rom ein-      renzen zwischen Lehre und gelebtem Leben,
Wellnessbereich, kein Cham-                            finden und dem Papst die jeweilige Situation       wie sie in der Umfrage zur Ehe- und Famili-
pagner aufs Zimmer, keine Bar                          in ihren Diözesen schildern.                       enpastoral deutlich wurden oder haben auch
mit Livemusik. Auf „Schein-                                                                               die pastoralen Herausforderungen angespro-
welten“ wird verzichtet, statt-                        „Geht voran“. Als ein Update würde man es          chen, die unter anderem mit den Stadtpro-
dessen können Land und Be-                             eventuell im Neudeutschen bezeichnen, ein          zessen auf uns zukommen werden.“ Das ist
wohner/innen hautnah erlebt                            Update, aus dem die österreichischen Bischö-       das eine.
werden, es wird alles ein we-                          fe mit einem klaren päpstlichen Auftrag her-
nig echter. Zudem wird Urlaub                          ausgingen: „Avanti“ im Sinne eines „Geht vo-       Aus der Kraft des Evangeliums. „Das an-
erschwinglicher, nicht jede/r                          ran“, als Ermutigung für den Einsatz für die       dere ist die Person des Papstes selbst. Die Au-
braucht Luxus.                                         Menschenwürde und eines Wachrüttelns des           thentizität und gleichzeitig die Entschieden-
                                                       öffentlichen Gewissens.                            heit, die hinter jeder Geste, jedem Wort von

I n der Hotelleriebranche gibt
  es kritische Stimmen. Sie for-
dern gleiche Bedingungen für
                                                                                                          Papst Franziskus steht, ist beeindruckend.
                                                                                                          Papst Franziskus zeigt, wie sehr sich ein Han-
                                                                                                          deln, dessen Kraft sich aus den Worten des
alle, zum Beispiel in Bezug auf                                                                           Evangeliums speist, vom Handeln, das sich
Steuern, Abgaben oder Sicher-                                                                             andere Orientierungspunkte setzt, unter-
heitsvorschriften. Denn Privat-                                                                           scheidet. Ich meine damit eine grundlegend
quartiere finden sich noch in                                                                             menschliche Haltung, die das große Ganze
„rechtsfreien“ Räumen, noch                                                                               ebenso wie den einzelnem Menschen sieht
reguliert der Staat nicht. Das                                                                            und allein aus der Liebe handelt. Im Zent-
Ganze hat eine erstaunliche                                                                               rum steht immer Jesus Christus“, erzählt Bi-
Nebenwirkung: es bleibt mehr                                                                              schof Benno Elbs nach seiner Rückkehr im
Platz für gute alte (christliche)                                                                         Gespräch mit dem KirchenBlatt.
Werte wie Vertrauen, Offenheit
und Gastfreundschaft.                                                                                     Keine leeren Worte. Und was ändert sich
                                                                                                          nun, ist man versucht zu fragen. Ändert sich
                                                                                                          überhaupt etwas? Ja, lautet die Antwort. Es
                                                                                                          ändert sich definitiv etwas und es hat längst
                                                                                                          begonnen. Mit einer veränderten Grund-
                                                                                                          stimmung. „Wenn Papst Franziskus davon
                                                                                                          spricht, dass wir Bischöfe bei den Menschen
                                                                                                          sein sollen - und er hat diese Aufforderung
                                                                                                          bei unserem Besuch in Rom erneut wieder-
                                                                                                          holt - dann sind das keine leeren Worthülsen.
Patricia Begle                                                                                            Es sind der Dialog und die Kontaktaufnahme,
patricia.begle@kath-kirche-vorarlberg.at   Der Ad-limina-Besuch führt die Bischöfe alle fünf Jahre nach   die Papst Franziskus entsprechen. Er selbst
                                           Rom. Kathpress (3), Rossi (1)                                  zeigt, dass es möglich und nötig ist. In die-
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
Vorarlberger KirchenBlatt   6. Februar 2014                                                                                  Thema 3

Von Herzlichkeit geprägt war das Zusammentreffen der Bischöfe mit Papst Franziskus, in dem auch Fragen der Familienpastoral diskutiert wurden. Zuvor
hatten die Bischöfe die Umfrageergebnisse persönlich an den Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri übergeben.

sem Zusammenhang bleiben mir die Bilder           bearbeitet und bestellt werden, damit es auch     dass wir um unsere eigene Reinigung - im Sa-
in Erinnerung, wie Papst Franziskus durch         in Zukunft Frucht bringt. Kirche sein heißt       krament der Versöhnung - stets bemüht sein
den Speisesaal im Gästehaus Santa Martha,         nicht verwalten, sondern hinausgehen, mis-        sollten.“ Ausgehend von der Frage der Fami-
in dem auch wir untergebracht waren, ging,        sionarisch sein, den Menschen das Licht des       lien, die Papst Franziskus gerade in der west-
sich setzte und gemeinsam mit den Gästen          Glaubens und die Freude des Evangeliums           lichen Welt in einem Spannungsverhältnis
aß. Es gibt da keine Berührungsängste, keine      bringen. Vergessen wir nicht, dass die Triebfe-   von Glaubensweitergabe, gemeinsamem Ler-
hierarchische Entrücktheit. Papst Franziskus      der unseres Einsatzes als Christen in der Welt    nen und immer brüchiger werdenden Struk-
ist wirklich unter den Menschen und inter-        nicht die Idee einer Menschenfreundlich-          turen sieht, spannte sich so der Bogen von
essiert an ihren Fragen, Problemen, Hoffnun-      keit, eines unbestimmten Humanismus ist,          der Familie zu den Pfarrgemeinden.
gen und Meinungen“, fasst Bischof Benno           sondern eine Gabe Gottes, nämlich das Ge-
Elbs diese grundsätzliche Haltung in Worte        schenk der Gotteskindschaft, die wir in der       Der Ruf. Gottes. „Die Priester, die Pfar-
und Erinnerungen. Mit dieser Veränderung          Taufe erhalten haben. Und diese Gabe ist zu-      rer sollten sich immer wieder bewusst ma-
im Kleinen ist vielleicht schon ein großer An-    gleich ein Auftrag. Kinder Gottes verstecken      chen, dass ihre Leitungsaufgabe ein zutiefst
fang gemacht.                                     sich nicht, sie tragen die Freude ihrer Got-      geistlicher Dienst ist. (...) In unseren Städ-
                                                  teskindschaft in die Welt hinaus“, so wand-       ten und Dörfern gibt es mutige und schüch-
Sich nicht verstecken. Es waren dann auch         te sich Papst Franziskus an die Bischöfe und      terne Menschen, gibt es missionarische und
Ermutigungen, die Papst Franziskus seinen         betonte weiter, dass die Versöhnung und die       schlafende Christen. Und es gibt die vielen,
Bischöfen mit auf den Heimweg in ihre Di-         fortlaufende Reinigung der Kirche zentrale        die auf der Suche sind, auch wenn sie es sich
özesen, zu ihren jeweiligen Aufgaben gab:         Aufgaben darstellen.                              nicht eingestehen. Jeder ist gerufen, jeder ist
„Wir dürfen Gott dankbar sein für das, was                                                          gesandt. Aber es ist nicht gesagt, dass der Ort
die Kirche in Österreich zum Heil der Gläu-       Immer um Versöhnung bemühen. „Si-                 dieses Rufs nur das Pfarrzentrum ist. (...) Der
bigen und zum Wohl vieler Menschen wirkt,         cher, ,die Kirche umfasst Sünder in ihrem         Ruf Gottes kann uns genauso erreichen am
und ich selber möchte jedem von Euch und          eigenen Schoß‘, wie es das Zweite Vatikani-       Fließband und im Büro, im Supermarkt, im
durch Euch den Priestern, Diakonen, Ordens-       sche Konzil formuliert (Lumen gentium, 8).        Stiegenhaus, also an den Orten des alltägli-
leuten und engagierten Laien, die bereitwil-      Aber das Konzil sagt an der gleichen Stel-        chen Lebens.“
lig und großherzig im Weinberg des Herrn          le, dass wir uns nicht mit der Sünde abfin-
arbeiten, meinen Dank aussprechen. Wir dür-       den sollen, dass nämlich ,Ecclesia sancta si-     u Die Rede von Papst Franziskus an die öster-
fen aber nicht das Erreichte und Vorhandene       mul et semper purificanda‘, die heilige Kirche    reichischen Bischöfe im Wortlaut finden Sie unter:
bloß verwalten, das Feld Gottes muss ständig      immer wieder zu reinigen ist. Und das heißt,      www.kirchenblatt.at
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
4 Vorarlberg                                                                                                                          6. Februar 2014   Vorarlberger KirchenBlatt

Auf einen BlIck                                              Lehrgang für Heimseelsorge abgeschlossen

                                                             Ein Herz für die alten Menschen
                                                                                                  Vor kurzem konnten im Bildungs-     cetten einen Resonanzraum bie-
                                                                                                  haus Batschuns die 14 Teilneh-      ten wollen, eine Einschulung an.
                                                                                                  mer/innen des dritten Einschu-      So können sie in ihren persön-
                                                                                                  lungslehrganges für Mitarbeiter/    lichen Begegnungen, in Riten,
                                                                                                  innen der Heimseelsorge, ihre       Symbolen und religiösen Feiern,
                                                                                                  Zertifikate     entgegennehmen.     die pfarrlich-seelsorgliche Prä-
                                                                                                  Menschen die in Senioren- oder      senz in den Heimen verstärken.
Freiwilliges Engagement bei der Caritas: Auch in der Ent-                                         Pflegeheimen wohnen, sind oft       Um diese Präsenz weiter aus-
wicklungshilfe bieten sich sinnstiftende Betätigungen.                                            mit tiefgreifenden Herausforde-     zubauen, wird im Herbst die-
                                                                                                  rungen konfrontiert. Dabei kön-     ses Jahres wieder ein neuer
Caritas: Zahl der Freiwilligen in fünf                                                            nen die religiös–spirituellen Fa-   Einschulungslehrgang für ehren-
Jahren um ein Drittel gestiegen                                                                   cetten ihrer Lebensgeschichte       amtliche     Ansprechpartner/in-
                                                                                                  neu an Bedeutung und Wirkung        nen der Heimseelsorge gestar-
Freiwillige spielten in der 90-jährigen Geschichte der                                            gewinnen. Der Lehrgang bietet       tet werden. Der Lehrgang wird
Caritas seit jeher eine tragende Rolle. Zeit spenden und                                          Interessierten, welche diesen Fa-   aber auch all jenen Personen of-
Sinn stiften – unter diesem Motto ist die Zahl jener Vor-                                                                             fen stehen, welche aus berufli-
arlberger/innen, die ihre Zeit und ihr Engagement für                                                                                 chen oder persönlichen Grün-
andere Menschen einsetzen, auch 2013 gewachsen.                                                                                       den am Thema interessiert sind.
762 freiwillig tätige Mitarbeiter/innen ergänzen die Ar-                                                                              In diesem Kurs und auch in der
beit der Caritas. „In den vergangenen fünf Jahren ist                                                                                 ehrenamtlichen Arbeit mit Men-
die Zahl der freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbei-                                                                              schen, die im Seniorenheim
ter um ein Drittel angewachsen“, berichtet Susanne Je-                                                                                wohnen, können existentielle
newein aus der Statistik. Die Einsatzmöglichkeiten sind                                                                               Erfahrungen gemacht werden.
vielfältig – ob in den Lerncafés, als Stromsparhelfer/in-
nen, Sozialpat/innen, Hospizbegleiter/innen oder im Be-                                                                               In der Diözese Feldkirch hat die
reich der Flüchtlings- und Migrantenhilfe – Verstärkung                                                                               Koordinationsstelle für Senioren-
wird laufend gesucht! „Wer Zeit, Engagement und Zu-                                                                                   und Pflegeheimseelsorge die Auf-
wendung schenkt, gibt nicht nur, er gewinnt auch viel“,                                                                               gabe, in Zusammenarbeit mit den
weiß Susanne Jenewein aus Erfahrung. Eine Arbeit, die                                                                                 zuständigen Pfarreien, bei Fragen
Spaß macht ist neben dem Wunsch, anderen zu helfen,                                                                                   bezüglich der Organisation von
eine ganz wichtige Triebfeder für das Engagement. Auch                                                                                Seelsorgediensten in den Vorarl-
die Möglichkeit, neue Menschen kennenzulernen, seine                                                                                  berger Senioren- und Pflegehei-
Talente einzubringen, neue Perspektiven zu finden und                                                                                 men behilflich zu sein. Ziel ist es,
dazuzulernen, wird geschätzt.                                                                                                         in den Heimen eine seelsorgliche
„Es sind besonders die Freiwilligen, die den Solidaritäts-                                                                            Präsenz zu gewährleisten und
gedanken in die Gesellschaft hinaustragen. Ohne sie                                                                                   zwischen Pfarreien und Heimen
gäbe es die Caritas nicht“, heißt es dazu von Seiten der                                                                              weitere „Brücken“ zu bilden.
Caritas. Im Bundesländervergleich ist das Ehrenamt in
Vorarlberg übrigens sehr stark vertreten – 46,5 Prozent                                                                               Infos: E gerhard.haefele@kath-kirche-
der Bevölkerung sind freiwillig in einem Verein, bezie-                                                                               vorarlberg.at oder
hungsweise einer Institution tätig.                          14 Teilnehmer/innen konnten ihre Zertifikate                             www.kath-kirche-vorarlberg.at/
                                                             entgegennehmen. häfele                                                   themen/altenheimseelsorge
u Kontakt: Susanne Jenewein, T. 05522 200 1068,
E susanne.jenewein@caritas.at
                                                                      Entgeltliche Einschaltung

Wer Zeit, Engagement und Zuwendung schenkt, gibt
nicht nur, er gewinnt auch viel. Caritas (2)
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
Vorarlberger KirchenBlatt   6. Februar 2014                                                                                 Vorarlberg 5

Götzis und Koblach gehen für die Generation „65plus“ neue Wege
                                                                                                                        AusFRauenSICHT

Alte Götzner und Koblacher sind zufrieden
                                                                                                                        Du bist nicht du ...
Die Gemeinden Götzis und Koblach starte-
ten im Herbst letzten Jahres das Pilotprojekt
„65plus“. Ziel der Gemeindeverantwortli-
                                                          kompetenz der Altersgruppe 65+ stärkt und
                                                          die aus der Demographie zu erwartenden
                                                          Entwicklungen abschwächt. Eine Abstim-
                                                                                                                        I ch gebe es gleich zu: ich bin
                                                                                                                          eine „Essens-Schlingerin“.
                                                                                                                        Schon immer gewesen. Von
chen ist es, die Akzeptanz bestehender Ge-                mung in der Angebotsplanung soll durch                        dem berühmt berüchtigten
sundheitsangebote zu fördern und Lücken                   dieses Projekt ebenfalls unterstützt werden.                  30-Mal-Kauen habe ich noch
in der Versorgungslandschaft zu schließen.                Die Ergebnisse der ersten Befragung zeigen                    nie viel gehalten, was sich bei
Diesen Themen soll durch einen Entwick-                   eine hohe Zufriedenheit und Eingebunden-                      mir vor allem auf eines zu-
lungsprozess und Einbindung der Alters-                   heit in den Gemeinden: Rückblickend sind                      rückführen lässt: Viel zu gro-
gruppe im Projekt 65plus begegnet werden.                 die alten Menschen in Koblach und Götzis                      ßen Hunger zur falschen Zeit.
Außerdem ist es notwendig, im Vorfeld Stra-               zufrieden mit ihrem Leben und schauen ge-                     Den schönen Satz aus einer
tegien zu entwickeln, die die Gesundheits-                trost in die Zukunft.                                         Schokoriegel-Werbung „Du
                                                                                                                        bist nicht du, wenn du hung-
                                                                                                                        rig bist“ könnte man eins zu
                                                                                                                        eins auf mich ummünzen. Ich
Jugendliche engagieren sich                                                                                             bin dann nämlich u.a. gereizt,
                                                                                                                        unausstehlich und äußerst un-

KJ-Schulung
                                                                                                                        ruhig. Auch das, laut meinen
                                                                                                                        Eltern, schon immer gewesen.

45 Jugendliche aus dem ganzen
Ländle haben am Sonntag die
                                                                                                                        W     arum ich Ihnen das er-
                                                                                                                              zähle? Zum einen, damit
                                                                                                                        ich für meine nächste schlech-
Gruppenleiterschulung der Ka-                                                                                           te Laune vorbeugend eine Ent-
tholischen Jugend und Jungschar                                                                                         schuldigung habe. Zum an-
erfolgreich abgeschlossen. Die                                                                                          deren, weil es jetzt laut eines
Absolvent/innen werden zukünf-                                                                                          interessanten Artikels im Wall
tig die pfarrlichen Jugend- und                                                                                         Street Journal eine Gabel gibt,
Ministrantengruppen in ihren                                                                                            die einen beim hastigen Es-
Gemeinden leiten, das betrifft                                                                                          sen ausschimpft. HAPIfork
über 360 Kinder und Jugendli-                                                                                           nennt sich die rund 100 Dollar
che. Es ist schön zu sehen wie                                                                                          teure Gabel, die drahtlos mit
motiviert und engagiert die Ju-               Die 45 Gruppenleiter/innen setzen sich freiwillig in ihrer Freizeit für   dem Smartphone verbunden
gendlichen bei der Sache sind.                andere Jugendliche und Kinder ein.     junge Kirche                       ist und vibriert, wenn man zu
                                                                                                                        schnell (und in weiterer Folge
                                                                                                                        auch zu viel) ist. Zum Wohle
                                                                                                                        der Gesundheit und der Figur.

Sammlung der
Bludenzer Franziskaner
                                              Harald Guschl spendet
                                              für Familien in Not                                                       A   n sich ja eine nette Idee,
                                                                                                                            doch irgendwie erscheint
                                                                                                                        es mir auch traurig, dass es ei-
Im Monat Februar führen die                   Die Versicherungsagentur Harald                                           nen Markt für solche Din-
Franziskaner wieder die Haus-                 Guschl setzt sich für Familien in                                         ge gibt. Geben muss. Sind wir
sammlung durch und ersuchen                   Vorarlberg ein, die in Not gera-                                          nicht mehr in der Lage ange-
die Bevölkerung sowie die vie-                ten sind. Arbeitslosigkeit, Krank-                                        messen Nahrung aufzuneh-
len Freunde und Gönner um                     heit oder andere familiäre Kon-                                           men? Sie zu schmecken - uns
ihre Unterstützung. Dadurch tra-              fliktsituationen stellen Familien                                         daran zu erfreuen und sel-
gen sie zum Erhalt des Klosters               plötzlich vor große – meist fi-                                           ber zu merken, wann wir satt
bei, welches für die Menschen                 nanzielle – Schwierigkeiten. Die                                          sind? Und ob ich wieder ich
in Bludenz und der Region eine                Caritas Beratungsstelle Existenz     Harald Guschl mit Doris Ramspeck-    selbst bin.
wichtige spirituelle Oase und ein             & Wohnen ist hier erste Anlauf-      Wirths von der Caritas Vorarlberg.
Ort der Begegnung ganz im fran-               stelle, wenn Familien dringend       Caritas
ziskanischen Geist ist. Die Pat-              Hilfe benötigen. „Die Unterstüt-
res bemühen sich sehr für alle                zung von Vorarlberger Familien
da zu sein, zur Feier der täglichen           in Not ist uns ein besonderes An-
Eucharistie, zur Spendung des                 liegen, mit unserer Spende von
Bußsakramentes, zur Begleitung                500 Euro zeigen wir ein Engage-
durch das Kirchenjahr und zum                 ment vor Ort“, so Firmeninhaber
persönlichen Gespräch.                        und Geschäftsführer Herr Harald
u Sparkasse Bludenz, IBAN:                    Guschl. Ein nachahmenswertes         Redaktion Berichte:                  simone rinner
AT11 2060 7000 0004 0360                      Beispiel.                            Wolfgang ÖLz
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
6 Thema                                                                                                          6. Februar 2014   Vorarlberger KirchenBlatt

geschichte                            Puppenspieler Olaf Möller im Gespräch

Kinder, seid ihr
alle da?                              „Es ist einfacher
Kaum eine Puppe ist so bekannt
wie der Kasperl aus dem Kasperl-
theater - bereits seit 1957 erfreut
er, gemeinsam mit dem Bären
„Pezi“, vor allem die Kleinen.
                                      erwachsen zu bleiben“
Ältestes Spielzeug. Puppen                         „Hallo, ich bin Lotta“, begrüßt mich das          ter ihnen sind Ernie und Bert aus der Sesam-
als figürliche Nachbildung ei-                     kleine Mädchen per Handschlag. Und sieht          straße und die Muppets. Und seit kurzem
nes Menschen oder Tieres gehö-                     mich erwartungsvoll an - wenn man das mit         wohl auch „Rosie“ - die Lieblingspuppe von
ren aber schon seit Beginn der                     Knopfaugen überhaupt kann. Denn Lotta ist         Möller. Mit ihr ist er bereits durch die ganze
Menschheitsgeschichte zur Kul-                     eigentlich „nur“ eine Puppe, in der „mehr“        Welt gereist, hat Filme gedreht und auch in
tur in Kunst, Religion und My-                     steckt - nämlich die Hand des Theaterpäda-        seinem neuesten Buch ist sie zu sehen.
thologie. Sie sind das älteste                     gogen Olaf Möller.
Spielzeug. Bereits aus der Stein-                                                                    Erwachsen bleiben? Gemeinsam mit Möl-
zeit sind figürliche Tonpup-                       simone rinner                                     ler vermittelt sie Erzieher/innen, Lehrer/in-
pen bekannt und auch im alten                                                                        nen, Therapeut/innen - kurz: allen, die mit
Ägypten gab es bewegliche Pup-                     Um es gleich vorwegzunehmen: Es erscheint         Kindern arbeiten und nach einer Methode
pen wie Löwen oder Krokodile                       schon etwas eigenartig, wenn ein erwachse-        suchen, die ansprechend ist, verzaubert und
mit beweglichen Kiefern. Belege                    ner Mensch mit einer rund 60 Zentimeter           fasziniert - in Workshops worum es beim
von Handpuppen, Marionetten                        großen Puppe spricht als ob sie „echt“ wäre.      Puppenspiel geht. Und wie man seine klei-
und Bauchrednerfiguren in Form                     Ein zweiter Pinocchio sozusagen. Aber wenn        nen und großen Zuschauer in seinen Bann
von Zeichnungen in einer Enzy-                     das geschieht, kann man sich sicher sein,         ziehen kann. Mit einer Puppe zu spielen und
klopädie gibt es allerdings erst                   dass der Mensch hinter der Puppe seinen           seine Stimme zu verstellen, fällt den meisten
ab dem Jahr 1160. Zwar war das                     Job richtig gut macht. Wie Olaf Möller, denn      naturgemäß schwer, schließlich sei es einfa-
Handpuppen- und Marionetten-                       beim deutschen Theaterpädagogen und Pup-          cher erwachsen zu bleiben, erklärt Möller.
theater allgemein bekannt, aber                    penspieler ist der Beruf quasi zur Berufung ge-
für Gelehrte aus künstlerischer                    worden. Und den vermittelt er auch an ande-       Mutige Menschen. Die rund vierstündi-
und kultureller Sicht eher unbe-                   re Menschen.                                      gen Workshops bieten aber den perfekten
deutend.                                                                                             Rahmen um sich zu „überwinden“ - schließ-
                                                   Klappmaulpuppen nennen sich die Pup-              lich treffen hier Gleichgesinnte in einer ge-
Heute: Methode. Spätestens                         pen, mit denen Möller spielt und die sich         schützten Atmosphäre aufeinander. Fragen
ab dem 16. Jahrhundert wa-                         vor allem durch eines auszeichnen: ihr Mund       wie „Was denken die jetzt von mir“, sind
ren Theateraufführungen und                        lässt sich bespielen. Die prominentesten un-      gar nicht mehr notwendig. Und das Bauch-
Handpuppen von den Jahrmärk-                                                                         kribbeln, Humor und Freude am Spiel erledi-
ten nicht mehr wegzudenken.                                                                          gen den Rest. Dennoch, findet Möller, sind
In Italien entwickelte sich die                                                                      es mutige Menschen, denn „nur wer stabil
Commedia dell’Arte, die Berufs-                                                                      und mutig genug ist, und dessen Leben weit
schauspielkünstler, die mit ih-                                                                      genug ist, kann sich darauf einlassen, auch
ren Masken- und Puppenthe-                                                                           das Kindliche zu aktivieren“, erklärt Möller.
atern durchs Land fuhren, um                                                                         Von Schizophrenie will er da gar nichts wis-
mythische, später derb-komi-                                                                         sen. „Für mich ist es eher ein heilsamer Zu-
sche Stücke zum Besten zu ge-                                                                        stand, wenn die Menschen viele Seiten haben
ben. Viele dieser Wanderbühnen                                                                       und wechseln können. Das ist kein Lernen,
zeigten sowohl Schauspiele als                                                                       sondern ein Sich-Erlauben.“ Und wenn die-
auch Theater mit Handpuppen.                                                                         se Seiten dann auch noch ins Spiel gebracht
Waren die Stücke anfänglich für                                                                      werden, mache es einen Menschen lebendig.
die erwachsene Bevölkerung ge-                                                                       Und die Puppe gleich mit dazu.
dacht, so gibt es erst seit ca. dem
19. Jahrhundert Handpuppen-                                                                          Fröhliches Pfuschen. Puppen wie Rosie
Aufführungen, die speziell Kin-                                                                      oder Lotta können eine ganze Menge: Sie
der ansprechen sollen. Heute                                                                         können vor allem mit Kindern in Beziehung
wird das Handpuppenspiel gerne                                                                       treten und auf Augenhöhe zu einem Freund
auch gezielt eingesetzt und eig-                                                                     werden. Und dann erzählen Kinder Puppen
net sich so perfekt, um soziale,                                                                     manchmal Dinge, die sie Erwachsenen nie
emotionale aber auch kognitive                                                                       erzählen würden oder brechen spontan in
Lerninhalte zu vermitteln, Situ-                                                                     Begeisterung aus. Damit man den Mensch
ationen aufzulockern, oder ein-                                                                      hinter der Puppe vergisst, ist aber Übung not-
fach zu motivieren oder zu un-        Rosie ist die Lieblingspuppe von Olaf Möller, die ihn          wendig. Seit 15 Jahren lehrt Möller Interes-
terhalten.                            schon auf der ganzen Welt begleitet hat. rinner                sierten in seinen Workshops „fröhliches Pfu-
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
Vorarlberger KirchenBlatt   6. Februar 2014                                                                                Thema 7

                                                                                                                zur sache

                                                                                                                Selber spielen lernen
                                                                                                                15 Jahre dauert die Beziehung
                                                                                                                zwischen dem Theaterpädago-
                                                                                                                gen Olaf Möller und seinen Pup-
                                                                                                                pen nun schon an. Jahre, in de-
                                                                                                                nen er unzählige Menschen in
                                                                                                                Workshops weitergebildet, Fil-
                                                                                                                me gedreht und Bücher geschrie-
                                                                                                                ben hat. Und in denen er sich
                                                                                                                selber coachen und weiterbilden
                                                                                                                ließ. Für viele wäre es ein Be-
                                                                                                                ruf, er nennt es Berufung. Dabei
                                                                                                                begann diese „Liebesgeschich-
                                                                                                                te“ mit einem Kinderzirkus, Im-
                                                                                                                provisationstheater und einem
                                                                                                                Weihnachtsmarkt, auf dem er
                                                                                                                solche Puppen verkaufte. „Meine
                                                                                                                Aufgabe ist es irgendwie gewor-
                                                                                                                den, Menschen Puppenspiel bei-
                                                                                                                zubringen, damit sie Freude ha-
                                                                                                                ben“, erklärt Möller, warum er
                                                                                                                so viele Workshops gibt. Auch in
                                                                                                                Vorarlberg.

                                                                                                                Bücher und Filme. „Große
                                                                                                                Handpuppen ins Spiel bringen“
                                                                                                                hieß sein Erstlingswerk, das Neu-
                                                                                                                linge an die Handpuppen her-
                                                                                                                anführt und die Angst vor ihnen
                                                   Die Klappmaulpuppen faszinieren sowohl große, als auch       nimmt. Es folgte der gleichna-
                                                   kleine Kinder und eignen sich für viele Bereiche - egal ob   mige Film, für alle, die die gro-
                                                   Kindergarten, Schule, Familie oder Therapie. Anja Franzke    ßen Handpuppen lieben, sich
                                                                                                                aber noch nicht getraut ha-
                                                                                                                ben, sie selbst einzusetzen, be-
                                                                                                                vor sich Möller erneut an ein
schen“, wie er schmunzelnd erzählt. Soll           und zeigen ohne Rücksicht was sie von Pup-                   Buch traute, das im Jahr 2013 er-
heißen: fürs Fernsehen müsste man noch da-         pe und Spiel halten.                                         schien. „Starke Stücke für Gro-
ran arbeiten.                                                                                                   ße Handpuppen“, lautet der Ti-
                                                   Vielseitige Puppen. Letztendlich ist und                     tel des Werks, welches Spielideen
Rund 30 Puppen hat Möller bei sich zu Hau-         bleibt das Puppenspiel aber immer auch ein                   für Kindergarten, Schule, Familie
se im Regal stehen, wobei so manch eine            Theaterspiel und beim Theater geht es um Ta-                 und Therapie vermittelt.
schon das Haus verlassen hat, petzt Lotta.         bus. Die klassischen sind selbstverständlich
Welche Puppe sich für welches Kind „eignet“,       Sex, Tod und Gewalt. Auch hier können Pup-                   Workshops. So verschieden die
kann man verallgemeinert zwar nicht sagen,         pen zum Beispiel Therapeuten helfen, wenn                    sogenannten Klappmaulpup-
eines steht für Möller aber fest: Mit der Puppe,   sie „mit einer Kindlichkeit, einer Unschuld                  pen aussehen, so unterschiedlich
die man am schönsten findet und die einen          und einer Naivität Fragen stellen, Sachen an-                können sie nämlich auch ein-
am meisten anspricht, kann man am besten           sprechen, ihre Gefühle und ihr Leid mittei-                  gesetzt werden. Wie lange man
spielen. Wird die Puppe gut gespielt, scheint      len“, spricht Möller aus Berufserfahrung.                    in etwa „spielen“ sollte, wie das
sie nicht nur einen Charakter, sondern auch                                                                     mit dem Verstellen der Stimme        S
richtige Gefühle zu haben. Und dann ist sie        Wer will? Wer nun auf den Geschmack ge-                      ist und was man mit der Pup-         Kv
für das Kind genau das, was sie sein soll: ein     kommen ist, kann heuer die Chance eines                      pe alles tun kann (oder auch las-    mu
guter Freund und ein Zauberwesen.                  Workshops nutzen. Was man als potentieller                   sen sollte), zeigt der Theaterpäd-   ­he
                                                   Puppenspieler für Eigenschaften mitbringen                   agoge in seinen Workshops. Der        n
Passende Methode. Nichtsdestotrotz ist das         sollte? Freude an den Puppen und Lust sie zu                 nächste findet in Vorarlberg vo-      n
Puppenspiel auch eine Methode - und hier           spielen, kommt es postwendend. Und selbst-                   raussichtlich im Dezember 2014        n
gibt es keine besseren oder schlechteren, son-     verständlich auch Freude an Kindern. Unbe-                   statt - den genauen Termin er-        n
dern nur passende oder unpassende Metho-           gabte gibt es nach Möllers Ansicht nicht. Alles              fahren Sie (sobald er bekannt ist)
den. „Ob eine Methode passt oder nicht, sehe       steht und fällt mit dem „Zulassen“ und „sich                 auf der Homepage der Medien-
ich daran, wie die Menschen reagieren“, so         erlauben“. Und dann kann man auch als Er-                    stelle der Katholischen Kirche
Möller. Kinder zwischen vier und sieben Jah-       wachsener mit verstellter Stimme sagen: „Och                 Vorarlberg:
ren eignen sich am besten als „Probanden“          ist das schwer!“, ohne dass es peinlich ist.                 www.medienstelle.at
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
8 Thema                                                                                                               6. Februar 2014   Vorarlberger KirchenBlatt

Über 3000 Menschen konnte Paul Grüninger während des Nationalsozialismus allein durch sein menschliches Handeln das Leben retten. Dafür wurde er
unehrenhaft entlassen und erst 1997 rehabilitiert. Der neue Alain Gsponer-Film „Akte Grüninger“ macht nun sein Handeln zum Thema. Akte Grüninger/Disney (3)

Der Film „Akte Grüninger“ empfiehlt sich zur eingehenderen Beschäftigung - auch und gerade für Schulklassen

Der Schindler der Schweiz
Alain Gsponers neuer Spielfilm „Akte                Person Grüningers gibt es einen Dokumen-             kämpfe er gegen die „Verjudung der Schweiz“.
Grüninger“ über den Schweizer Judenretter           tarfilm vom bekannten Schweizer Regisseur            Verjudung traut sich heute (offiziell) fast nie-
Paul Grüninger hatte letzte Woche in Ho-            Richard Dindo, der eindeutig die Seite der Er-       mand mehr zu sagen. Überfremdung ist aber
henems Österreichpremiere und fand beim             innerung repräsentiert, weil da ein kritischer       der wahrscheinlich wichtigste Begriff im Vo-
Publikum großen Anklang.                            Autor Aussagen von Zeitzeugen protokolliert.         kabular der Schweizerischen Volkspartei, die
                                                    Gsponers neuer Film ist ein unterhaltsamer           darin der FPÖ sehr nahe steht.
Klaus Feurstein                                     Ausstattungsfilm (er zeigt möglichst original-
                                                    getreu Vorarlberg und die Schweiz während            Gerüchte und Denunzierungen. Grünin-
Paul Grüninger war während der Zeit des Na-         der NS-Zeit), der aber darüber hinaus histo-         ger wurde nach dem Aufkommen seiner ille-
tionalsozialismus Polizeihauptmann in St.           rische Szenen an historischen Orten genau            galen Rettungstätigkeit von allen Seiten de-
Gallen und verantwortlich für jüdische Men-         nachspielen lässt und dokumentarisches Ma-           nunziert. „Wegen der Gerüchte, die um seine
schen, die über den Alten Rhein von Hohen-          terial (Hitlerreden, Zerstörung der Synagogen        Absetzung entstanden waren – sogar Nazi-
ems in die vermeintlich sichere Schweiz ge-         etc.) einfügt. Damit ist dem Regisseur eine          sympathien warf man ihm vor – blieb er bis
flohen waren. Durch Fälschung von Doku-             ausgewogene Mischung aus Unterhaltung                zu seinem Tod 1972 in St. Gallen ein verfem-
menten konnte er über 3000 Flüchtlingen             und Erinnerung gelungen.                             ter und völlig verarmter Mann. Erst 1995 re-
das Leben retten. Als die Sache aufflog, wur-                                                            habilitierte Grüninger dasselbe Gericht, das
de er als Bauernopfer des politischen Appara-       Die Aktualität des Films. Es ist aber nicht          ihn 1940 verurteilt hatte.“ (zit. nach Stefan
tes unehrenhaft entlassen und erst 1997 (ein        ausschließlich ein Film über eine historische        Keller, Historiker und Grüninger-Spezialist)
Vierteljahrhundert nach seinem Tod!) rehabi-        Epoche, sondern ein Film über Zivilcoura-            Der Vorarlberger Historiker Leo Haffner war
litiert.                                            ge und damit auch für heute relevant. Der            anfangs der 90er Jahre der erste, der einen
Der Regisseur Alain Gsponer hat die erstaun-        Darsteller des Hauptmann Grüninger, Stefan           Dokumentarfilm über Paul Grüninger mach-
liche Geschichte des mutigen Schweizers als         Kurt (der den Schweizer Filmpreis für „Der           te und damit zur Wiederaufnahme seines
Spielfilm inszeniert und damit versucht, his-       Verdingbub“ erhielt), sagt in einem Interview        Falls und seiner Rehabilitation beitrug.
torische Tatsachen in ein fiktives Werk umzu-       im Hinblick auf die aktuellen politischen Er-
setzen, um damit Menschen von heute zu be-
rühren und zu inspirieren.
                                                    eignisse in der Schweiz, er hoffe, „dass der
                                                    Film den Umgang mit Flüchtlingen befruch-
                                                                                                          Informationen
                                                    ten wird – auch angesichts der Zuwande-
Unterhaltung oder Erinnerung. Der be-               rungsinitiative und den SVP-Plakaten, die an          Der Film ist derzeit im Cineplexx Hohenems zu
rühmte französische Filmemacher Jean-Luc            düstere Zeiten erinnern.“ Er habe großen Re-          sehen. Auf Anfrage beim Jüdischen Museum
Godard hat zwischen einem Kino der Unter-           spekt vor diesem Mann, der seine Existenz             Hohenems kann das Kino für Aufführungen mit
haltung und dem Kino der Erinnerung un-             aufs Spiel gesetzt habe, um andere zu retten.         Schulklassen (auch in Verbindung mit einer Füh-
terschieden und klar für Letzteres Partei er-       Für ihn sei Grüninger ein Held.                       rung zu den Originalschauplätzen und Drehor-
griffen. Spielbergs „Schindlers Liste“ wäre das     Von Heinrich Rothmund, dem damaligen                  ten) gebucht werden: www.jm-hohenems.at
Beispiel für einen Film, der das Grauen von         Chef der Schweizer Fremdenpolizei und Ge-
damals als Unterhaltung ins Bild setzen und         genspieler Grüningers, sind die Aussagen do-          Weitere Informationen und hervorragendes Un-
ein breites Publikum erreichen wollte und da-       kumentiert, er wolle sein Land vor „Über-             terrichtsmaterial auf www.erinnern.at
für auch entsprechend kritisiert wurde. Zur         fremdung“ schützen, seit fast zwanzig Jahren
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
Vorarlberger KirchenBlatt   6. Februar 2014                                                                              Thema 9

                                                                                                             Termine

                                                                                                             Checkpoints
                                                                                                             abchecken
                                                                                                             Die Glaubensexpedition OPEN-
                                                                                                             yourMIND soll jungen Men-
                                                                                                             schen anhand verschiedener
                                                                                                             Checkpoints die Möglichkeit ge-
                                                                                                             ben, ihren Glauben von einer
                                                                                                             sehr umfangreichen Perspektive
                                                                                                             erkunden zu können.
                                                                                                             Gott ist an jedem Fleck dieser
                                                                                     Im Gespräch. Anton      Erde zu finden. Doch am präsen-
                                                                                     Pepelnik erzählt über   testen ist er dort, wo man ihn
                                                                                     seine Erfahrungen       kaum erwartet.
                                                                                     mit dem Glauben
                                                                                     und dem Knast. Peter    Checkpoint Vergänglichkeit
                                                                                                             Besuch des Buddhistischen Klos-
                                                                                                             ters Letzehof, Gesprächsabend
Die Glaubensexpedition 2014                                                                                  zum Thema Vergänglichkeit mit
                                                                                                             Letzehof-Gründer und Buddhist
                                                                                                             Helmut Gaßner.

OPENyourMIND                                                                                                 u Donnerstag 20. Februar,
                                                                                                             19 Uhr
                                                                                                             Buddhistisches Kloster Letzehof,
                                                                                                             Im Buchholz 26, Frastanz.

                                                                                                             Checkpoint Müll
„OpenYourMind“ oder auf Deutsch „Öffne           30. Jänner trafen sich über zehn Jugendliche                Wohin kommt der gelbe Sack?
deinen Geist“ für die Welt um dich herum.        zu einem Gesprächsabend mit Gefängnisseel-                  Vermüllt unser Planet? Müllver-
Meist liegt das Verborgene direkt vor un-        sorger Anton Pepelnik. Da er seit 2001 die-                 meidung und Mülltrennung,
seren Augen und ist doch unerreichbar für        ses Amt ausübt, hat er schon einiges hinter                 wir nehmen den Müll unter die
uns. Ob es nun daran liegt, dass wir es nicht    diesen Mauern erlebt. Anhand von Beispie-                   Lupe. Betriebsbesichtigung der
erreichen wollen oder nicht können ist eine      len erhielten die Jugendlichen einen leben-                 Firma Loacker Recycling, an-
andere Frage. In Vorarlberg gibt es geheim-      digen Eindruck über das starre Leben hinter                 schließend Gesprächsabend.
nisvolle Orte, die für Jugendliche eigentlich    Gittern. 23 Stunden täglich in einem Raum
nicht zugänglich sind. Und gerade das was        eingesperrt zu sein ist ein erschreckender Ge-              u Donnerstag 06. März,
unerreichbar ist, interessiert uns am meisten.   danke, für einen freien Menschen eine kaum                  15.30 Uhr
                                                 vorstellbare Situation. Klar, dass man da viel              Loacker Recycling, Lustenauer
Corinna Peter                                    Zeit hat über das Leben nachzudenken.                       Straße 33, Götzis.

Die Glaubensexpedition 2014. Der Schlüs-         Glaube an das Gute. Genau dort, bei den                     Checkpoint Visionssuche
sel zu einigen versperrten Orten ist das Pro-    Leuten die etwas Unrechtes getan haben,                     Ein neuer Papst, ein neuer Bi-
jekt OpenYourMind. Dabei handelt es sich         scheint also das Thema Glaube und Gott                      schof: Aufbrüche, Umbrüche,
um eine Glaubensexpedition, die von der          eine besondere Rolle zu spielen. „Es kommt                  Visionssuche. Wozu braucht es
Jungen Kirche Vorarlberg organisiert wird.       oft vor, dass mich Häflinge um ein Beichtge-                die Kirche? Brauche ich sie über-
Die Expedition hat mehrere Checkpoints, bei      spräch bitten. Das sind Gespräche bei denen                 haupt? Und wie stehe ich dazu?
denen es darum geht, verschiedene Orte und       ich merke wie gut es den Betroffenen tut, ein-
Persönlichkeiten kennen zu lernen, die auf       mal nicht für ihre Tat verurteilt zu werden,                Ein Gesprächsabend mit dem
den ersten Blick gar nicht viel mit Glauben      sondern eine neue Chance zu bekommen“,                      Wiener Pastoraltheologen Prof.
zu tun haben.                                    berichtete Pepelnik. Auch einfache Gesprä-                  Dr. Dr. Paul M. Zulehner.
                                                 che über den Glauben sind keine Seltenheit.
Jugendliches Team. Die ersten vier Check-                                                                    u Mittwoch 23. April, 19 Uhr
points wurden sorgfältig von einem Team, be-     Hoffnung geben. Die anwesenden Jugend-                      Pfarrzentrum St. Martin, Marktplatz
stehend aus dem Jugend und Jungscharseel-        lichen waren sichtlich erstaunt über die Er-                1, Dornbirn.
sorger Dominik Toplek, Stefanie Krüger von       kenntnis, dass hinter den Gefängnismauern
der Jungen Kirche und den zwei Jugendlichen      auch das Gute in den Menschen zählt und                     Die „OpenYourMind - Glaubens-
Agnes Pichler und Andreas Mähr ausgewählt.       dass es dort jemanden gibt, der den Men-                    Expeditionen“ sind eine Veran-
                                                 schen Mut zu einem besseren Leben gibt. An-                 staltungsserie für junge Leute. Je-
Checkpoint Knast. Der erste Checkpoint           ton Pepelniks Arbeit als Gefängnisseelsorger                der ist ohne Anmeldung herzlich
war das Gefängnis, ein Ort an dem keiner         ist sein Beitrag, Gott an einem sehr hoff-                  eingeladen.
Gott vermuten würde. Am Donnerstag, den          nungslosen Ort wiederzufinden.                              www.kathfish.at/openyourmind
KIRCHENBLATT - KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG
10 Thema                                                                                                            6. Februar 2014   Vorarlberger KirchenBlatt

Olympia, Russland
und die Menschenrechte
Athleten und Sportfans fiebern den Olympischen Winterspielen entgegen. Die russische Stadt Sotschi ist

vom 7. bis 23. Februar Austragungsort des sportlichen Großereignisses. Angesichts der Menschenrechtsverletzungen

und der fehlenden demokratischen Entwicklung im Land steht Russland immer wieder in der Kritik. Susanne Scholl,

freie Journalistin und Russland-Expertin, über Putin, Sotschi und die Missachtung von Menschenrechten.

interview: susanne huber                              In Russland werden Menschenrechte mit Füßen       lichen Arten und Weisen daran hindert, aktiv
                                                      getreten. Welche konkret?                         zu sein. Auch auf russische Journalisten ist
                                                      Susanne Scholl: So ziemlich alle, die es gibt.    der Druck enorm hoch. Es hat Morde an Auf-
                                                      Pressefreiheit und Meinungsfreiheit sind          deckerjournalisten gegeben. Der prominen-
                                                      massiv eingeschränkt, es herrscht Diskrimi-       teste Fall war der von Anna Politkowskaja, die
                                                      nierung von ethnischen Minderheiten und           2012 in Moskau erschossen wurde.
                                                      von Menschen mit anderen sexuellen Orien-
                                                      tierungen. Nichts, was in einem demokrati-        Es heißt, Putin habe die Greenpeace-Aktivisten,
                                                      schen Staat zu gelten hätte, gilt in Russland.    die zwei Frauen der Band Pussy Riot und den
                                                                                                        Kreml-Gegner Michail Chodorkowski nur deshalb
                                                      Hat sich die Situation im Land verschärft, seit   freigelassen, um sein Image vor Olympia in
                                                      Präsident Putin 2012 seine dritte Amtszeit als    der Welt zu verbessern. Sehen Sie das auch so?
                                                      Präsident angetreten hat?                         Susanne Scholl: Ja, das war keine echte Am-
                                                      Susanne Scholl: Es hat sich im Wesentlichen       nestie. Chodorkowski hat er erpresst, indem
                                                      alles weiter zugespitzt. Putin ist jetzt insge-   er gesagt hat, entweder du verlässt sofort das
                                                      samt seit mehr als zehn Jahren im Amt und         Land oder du bleibst bis an dein Lebensende
                                                      er hat systematisch von seinem ersten Tag an      im Gefängnis. Was die Mädchen von Pussy
                                                      begonnen, die Opposition in eine Ecke zu          Riot betrifft, so wäre deren Haftzeit ohnehin
                                                      treiben, die Medien gleichzuschalten, sich die    im März abgelaufen. Und die Greenpeace-
                                                      Justiz zu unterstellen und sie für seine per-     Leute waren zum Teil Ausländer. Sie in Haft
                                                      sönlichen Zwecke zu benutzen. Es gibt eine        zu lassen wäre Putin zu peinlich gewesen.
                                                      enorm hohe Korruption, die unter Putin mas-       Gleichzeitig wurde jetzt mehreren jungen
                                                      siv angestiegen ist. Es fehlt an Perspektiven     Männern der Prozess gemacht, die seit Mai
                                                      und die Wirtschaft geht zurück. All diese Dinge   2012 wegen absurden Anschuldigungen völ-
                                                      wirken sich natürlich auf die Bevölkerung aus.    lig zu Unrecht im Gefängnis sitzen. Die ver-
                                                                                                        langten Haftstrafen liegen zwischen fünfein-
                                                      Wie groß ist der Druck der russischen Behörden    halb und sechs Jahren. Ein Umweltaktivist,
                                                      auf Aktivisten, NGOs, Journalisten, die Miss-     der ein kritisches Plakat an den Zaun einer
Susanne Scholl wurde 1949 in Wien geboren             stände im Land aufdecken wollen?                  Gouverneursvilla gehängt hat, ist gerade zu
und studierte Slawistik in Rom. In der Auslands-      Susanne Scholl: Auf Menschenrechtsaktivis-        drei Jahren Haft verurteilt worden.
redaktion der Austria Presse Agentur hat sie          ten ist der Druck außerordentlich hoch. Die
das journalistische Handwerk gelernt. Danach          neueste Geschichte ist, dass man alle Men-        Wie sind denn die Bedingungen für Gefangene
arbeitete sie u. a. als ORF-Korrespondentin           schenrechtsaktivisten, die eine Finanzierung      in Straflagern und Gefängnissen in Russland?
in Bonn und war fast 20 Jahre lang Korrespon-         aus dem Ausland bekommen, dazu zwingen            Susanne Scholl: Die Zustände in den Gefäng-
dentin in Moskau, wo sie das ORF-Büro leitete.        will, sich als ausländische Agenten zu dekla-     nissen insgesamt sind laut gleichlautender
Seit 2009 ist Susanne Scholl als freie Journalistin   rieren. Das ist natürlich ein negativer Begriff   Aussage sämtlicher Kommissionen, die russi-
und Autorin in Wien tätig. @jacqueline godany         und bedeutet, dass man sie auf alle nur mög-      sche Gefängnisse besucht haben, absolut ka-
Vorarlberger KirchenBlatt   6. Februar 2014                                                                               Thema 11

                                                                                                                              Olympische Winter-
                                                                                                                              spiele im russischen
                                                                                                                              Sotschi abzuhalten,
                                                                                                                              ruft bei zahlreichen
                                                                                                                              Menschen heftige
                                                                                                                              Kritik hervor.
                                                                                                                              reuters

tastrophal. Eines der Mädchen von Pussy Riot      in Sotschi stattfinden werden, haben die Leute,    Politiker muss hinfahren. Ich finde es richtig,
ist ja in den Hungerstreik getreten aus Protest   die dort gelebt haben, befürchtet, dass sich       dass Gauck nicht fährt, ich finde es auch rich-
gegen die Haftbedingungen. Man weiß, dass         ihre Lebensbedingungen gravierend ver-             tig, dass US-Präsident Obama, EU-Justizkom-
auch Folter und Misshandlungen an der Ta-         schlechtern werden. Ich war damals kurz            missarin Reding, der britische Premier Came-
gesordnung stehen. Das gilt vor allem für An-     dort, viele Menschen haben zu mir gesagt,          ron und der französische Präsident Hollande
gehörige nationaler Minderheiten.                 wir werden die Verlierer sein, man wird uns        nicht fahren. Und ich finde es nicht richtig,
                                                  vertreiben, man wird uns hier nicht mehr ar-       dass Bundeskanzler Faymann hinfährt.
Wissen Sie, wie die Stimmung der Bevölkerung      beiten und unsere Geschäfte machen lassen.
Russlands vor den Spielen derzeit ist?            Und genau das ist eingetreten. Zu glauben,         Welche Veränderungen braucht es Ihrer Meinung
Susanne Scholl: Ich glaube, dass die Leute        dass Olympische Spiele der örtlichen Bevöl-        nach in Russland, damit sich für die Menschen
sich Sorgen machen, weil die Gefahr von Ter-      kerung etwas bringen, ist im Allgemeinen           etwas positiv entwickeln kann?
roranschlägen sehr groß ist. Andererseits hat     immer ein Trugschluss.                             Susanne Scholl: Es braucht die Möglichkeit,
man sie seit sieben Jahren dermaßen bombar-                                                          tatsächlich einen Weg in Richtung Demokra-
diert mit Propaganda zum Thema Sotschi und        Im Gegensatz z. B. zum deutschen Bundespräsi-      tie zu gehen, die jetzt wieder gestoppt ist. Es
welch ein Glück das für Russland ist, dass sie    denten Joachim Gauck wird u. a. Österreichs Bun-   braucht freie, faire Wahlen, es braucht Pers-
vermutlich alle bereit sind zu jubeln und sich    deskanzler Werner Faymann die Olympischen          pektiven, dass sich eine Zivilgesellschaft ent-
das im Fernsehen anzuschauen. Denn nach           Spiele besuchen. Sollte es Ihrer Meinung nach      wickelt, es braucht eine wirklich unabhängi-
Sotschi fahren wird von den Leuten im Land        einen Olympia-Boykott geben?                       ge Justiz und einen normalen Umgang des
kaum jemand – erstens weil sie es sich nicht      Susanne Scholl: Ich bin gegen einen Boy-           Staates mit seinen Bürgern.
leisten können; und zweitens weil Sotschi         kott. Die Sportler, die sich jahrelang auf die
aus Angst vor Anschlägen eine Art Hoch-           Olympischen Winterspiele vorbereiten, sol-         Sie waren fast 20 Jahre lang ORF-Korresponden-
sicherheitszone ist, wo kaum jemand hinein        len ihre Spiele haben. Ich denke aber, kein        tin in Russland. Wie haben Sie die Menschen dort
kann. Selbst für die Bürger der Stadt gibt es                                                        erlebt? Wie prägend war diese Zeit für Sie?
Zutrittsverbote für bestimmte Zonen. Ihre Be-                                                        Susanne Scholl: Die war sehr prägend. Ich
wegungsfreiheit ist massiv eingeschränkt und                                                         habe wunderbare Menschen kennengelernt
die Preise steigen ins Unermessliche.                                                                und sehr sehr viele Freunde gewonnen, dar-
                                                                                                     unter Künstler, Musiker, Schauspieler – Men-
Menschen, die in Sotschi gelebt haben, sind ja                                                       schen mit großartigen Ideen, mit großem
vertrieben worden ...                                                                                Herz und mit unglaublicher Bereitschaft mit
Susanne Scholl: Ja, und zwar im großen Aus-                                                          einem zu reden und sich mit großem Inter-
maß. Überall dort, wo für die Spiele Stätten                                                         esse an allem, was in der Welt vor sich geht,
gebaut wurden, hat man die lokale Bevölke-                                                           auseinanderzusetzen. All das macht dieses
rung kalt enteignet und vertrieben und sie                                                           Land, in das ich regelmäßig immer wieder
nicht einmal entschädigt. Sie leben in Be-                                                           fahre, unglaublich liebenswert, trotz der poli-
helfsunterkünften und warten auf die ihnen        Wegen der Gefahr von Terroranschlägen sind         tischen Situation. Ich habe mich dort sehr zu
versprochenen Ersatzquartiere. Schon vor sie-     die Sicherheitsmaßnahmen in Sotschi verschärft     Hause gefühlt und leide daher auch sehr mit
ben Jahren, als bekannt wurde, dass die Spiele    worden. reuters                                    den Menschen dort mit.
Sonntag

5. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A, 9. Februar 2014

Regen, der nicht nass ist
Wie bitte? Regen ist nass. Salz ist salzig, und unsalziges Salz gibt es nicht. – „Ihr seid es!“,
sagt Jesus zu seinen Jüngerinnen und Jüngern, „ihr seid das Salz der Erde“. Schon eine
kleine Menge Salz bewirkt viel bei Speisen, Salz reinigt, macht haltbar. Indem ihr lebt, was
ihr glaubt, seid ihr Salz. Indem ihr eure Fähigkeiten für das Reich Gottes fruchtbar macht,
indem ihr nachdenkt, welcher Platz in Kirche und Gesellschaft eurer sein soll, seid ihr Salz.

1. Lesung                                           2. Lesung                                      Evangelium
Jesaja 58,7–10                                      1 Korinther 2,1–5                              Matthäus 5,13–16

[Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe:] ...   Als ich zu euch kam, Brüder, kam ich nicht,    Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz
an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die         um glänzende Reden oder gelehrte Weisheit      seinen Geschmack verliert, womit kann
obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen,             vorzutragen, sondern um euch das Zeugnis       man es wieder salzig machen? Es taugt
wenn du einen Nackten siehst, ihn zu                Gottes zu verkündigen. Denn ich hatte mich     zu nichts mehr; es wird weggeworfen und
bekleiden und dich deinen Verwandten                entschlossen, bei euch nichts zu wissen        von den Leuten zertreten. Ihr seid das Licht
nicht zu entziehen. Dann wird dein Licht            außer Jesus Christus, und zwar als den         der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt,
hervorbrechen wie die Morgenröte, und               Gekreuzigten. Zudem kam ich in Schwäche        kann nicht verborgen bleiben. Man zündet
deine Wunden werden schnell vernarben.              und in Furcht, zitternd und bebend zu euch.    auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß
Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die             Meine Botschaft und Verkündigung war           darüber, sondern man stellt es auf den
Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Wenn         nicht Überredung durch gewandte und            Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.
du dann rufst, wird der Herr dir Antwort            kluge Worte, sondern war mit dem Erweis        So soll euer Licht vor den Menschen
geben, und wenn du um Hilfe schreist,               von Geist und Kraft verbunden, damit sich      leuchten, damit sie eure guten Werke sehen
wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du der            euer Glaube nicht auf Menschenweisheit         und euren Vater im Himmel preisen.
Unterdrückung bei dir ein Ende machst,              stützte, sondern auf die Kraft Gottes.
auf keinen mit dem Finger zeigst und
niemand verleumdest, dem Hungrigen
dein Brot reichst und den Darbenden satt
machst, dann geht im Dunkel dein Licht
auf, und deine Finsternis wird hell wie
der Mittag.
Wort zum Sonntag

                                                                                                Salzmangel in der Kirche
                                                                                                Der Bischof von Rom, Papst Franziskus, wollte
                                                                                                in der ,Vatikan-Umfrage‘ von Christ/innen der
                                                                                                gesamten Welt wissen, wie weit Kirche und ihre
                                                                                                Lehre für Menschen von heute lebensspendend
                                                                                                sind. Auf den Punkt gebracht: Ist Kirche „Salz
                                                                                                der Erde“? „Leuchtende Stadt auf dem Berg“,
                                                                                                der Menschen zustreben? Spüren die Menschen
                                                                                                die vielfältige Kraft des Salzes? Geben wir
                                                                                                dem Leben Würze, Sinn? Hat die Kirche noch
                                                                                                die reinigende Kraft des Salzes, die Menschen
                                                                                                zur Entscheidung für Christus führt? In jedem
                                                                                                Leben gibt es Wachstum, aber auch Fäulnis.
                                                                                                Salz reinigt und bewahrt vor Fäulnis. Hat die
                                                                                                Kirche noch die Kraft, die sie der Fäulnis im
                                                                                                Leben der Menschenfamilie entgegenbringt?
                                                                                                Die Antworten der Menschen auf die Umfrage
                                                                                                zeigen, zumindest in Österreich, Salzmangel an.
                                                                                                Die kürzlich publizierten Zahlen der Kirchen-
                                                                                                austritte sprechen dieselbe Sprache.

                                                                                                Wenn unsere Kirche an Salzmangel leidet – wo
                                                                                                kann sie wieder Salz abbauen? Das Salzbergwerk
                                                                                                heißt Jesus Christus und seine Lebenspraxis,
                                                                                                sein Pascha-Mysterium. „Zurück zu den Wur-
                                                                                                zeln“, sagt das Zweite Vatikanum, zurück zur
                                                                                                Heiligen Schrift. Dort muss das gesamte Volk
                                                                                                Gottes, Amtskirche und Laien, mühevoll Salz
                                                                                                abbauen, indem es von Jesus – meditierend
                                                                                                und betend – lernt. Nicht ausschließen und ver-
                                                                                                urteilen, sondern bei den Menschen sein und
                                                                                                sie vom Rand in die Mitte führen. Nicht lehren
                                                                                                und gehorchen, sondern die Talente der Men-
                                                                                                schen suchen, sie fördern und zum Einsatz
                                                                    AndreasF. / photocase.com
                                                                                                bringen. Jesus nicht nur anbeten, sondern ihm
                                                                                                nachfolgen, erfahrbares Zeichen, Sakrament
                                                                                                für Gott sein.
Uns ist es bestimmt                                                                             Gottes salzhältige Kraft spricht auch Jesaja an:
                                                                                                „Wenn du aus deiner Mitte Bedrückung,
Was in Stille blüht, im Schatten von Gärten,                                                    Fingerrecken und Unheilsrede entfernst,
                                                                                                wenn du Hungrigen dein Brot schenkst und
unter der Sonne heiß, auf dem Acker,                                                            den Gebeugten sättigst, dann wird im Dunkel
hat Er bestimmt für die Tische der Armen.                                                       dein Licht erstrahlen, und deine Finsternis
                                                                                                wird zur Mittagshelle.“ (58,9–10)
Sonnenkraft, Erdkraft ist Er Licht in den Menschen,
dass wir einander stärken und beleben,                                                          Zum Weiterdenken
Brot von Gnade werden, Wein von ewigem Leben.                                                   Sie „müssten mir erlöster aussehen. Bessere
                                                                                                Lieder müssten sie mir singen“, sagte Nietzsche.
Doch die nichts haben, wer wird sie lassen teilhaben?                                           Sind Sie Christ/innen begegnet, die erlöst aus-
Und die in Reichtum schwelgen und von nichts wissen,
                                                                                                sahen, deren Lieder voll salziger Kraft waren?

wer lässt sie nach Gerechtigkeit sich sehnen?

Antlitz der Erde, wer wird dich erneuern?
                                                                                                                        stephan renner
Er, der alles wird sein in allen, hat uns bestimmt,                                                                     Präsident der Katholischen Aktion
dich Erde, dein Antlitz zu erneuern.                                                                                    der Diözese Eisenstadt.
                                                                                                                        Den Autor erreichen Sie unter
Aus: huub oosterhuis, ich steh vor dir. meditationen, gebete und lieder.                                                u sonntag@kirchenzeitung.at
14 Thema                                                                                                                6. Februar 2014   Vorarlberger KirchenBlatt

Zur Sache                                 Die Olympia-Kirche von Sotschi – und was das mit Ökumene zu tun hat

„Symphonie“ von
Staat und Kirche
                                          Der Platzhirsch zeigt Muskeln
Dass Pussy Riot ihren Protest                          Sotschi ist die Auslage für Wladimir Putins          halbwegs angemessene Gottesdiensträume,
gegen die Wiederwahl von                               starkes, neues Russland. Teil dieses Bildes          während sich die restlichen Kirchen mit win-
Wladimir Putin ausgerechnet in                         ist auch die russisch-orthodoxe Kirche.              zigen, zum Teil fensterlosen und mit Elektro-
der bekannten Moskauer Christ-                                                                              schränken verstellten Kammerln zufrieden
Erlöser-Kathedrale vom Stapel                          Zum orthodoxen Weihnachtsfest am 7. Jän-             geben müssen. In den Bauplänen seien sie
ließen, war kein Zufall. Denn                          ner wurde sie eröffnet, die imposante neue           unter „Christen 2“ (Klasse?) eingetragen, be-
                                                       Christ-Erlöser-Kirche von Sotschi. In der            richtet die Zeitschrift „Christ in der Gegen-
                                                       ersten Reihe der Gottesdienstteilnehmer              wart“. „Für diese Planung kann man zunächst
                                                       stand auch Staatspräsident Wladimir Putin.           nicht die russische Kirche verantwortlich
                                                       Kirche und Staat haben sich die beträcht-            machen“, meint Prokschi: „Aber es zeigt
                                                       lichen Kosten für dieses in Sichtweite des           schon, dass sich, im Unterschied zu sport-
                                                       Olympiastadions errichtete Gotteshaus ge-            lichen Großereignissen bei uns, die Mehr-
                                                       teilt. Er glaube nicht, dass die russisch-ortho-     heitskirche keine Gedanken gemacht hat, wie
                                                       doxe Gemeinde des relativ kleinen Kurortes           man in echter ökumenischer und interreli-
                                                       diese zusätzliche Kirche gebraucht hätte,            giöser Zusammenarbeit eine gute Seelsorge
                                                       auch nicht während der Olympischen Spiele,           für Sportler und Besucher organisieren kann.“
                                                       meint Rudolf Prokschi. Der Wiener Theologe
Allianz für ein neues Russland:                        und Experte für die Kirchen des Ostens kennt         Getrennte Wege. Die Ökumene, so meint
Präsident Putin und Patriarch Kirill I.                die russische Orthodoxie seit langem sehr gut        Prokschi nüchtern, „zählt nicht zu jenen Fel-
                                                       und sagt unumwunden: „Da geht es wohl                dern, wo sich die russische Kirche besonders
miteingeschlossen in die Kritik                        auch darum zu zeigen, wer hier der geistig-re-       engagieren würde. Da heißt es dann immer
war auch die russisch-orthodoxe                        ligiöse Platzhirsch ist.“ Dieses demonstrative       wieder, für eine engere Zusammenarbeit
Kirche und ihr Patriarch Kirill.                       „Muskel-Zeigen“ im öffentlichen Raum gebe            wären die Unterschiede noch viel zu groß.
Nicht nur die Punkladies werfen                        es auch anderswo, meint Prokschi und ver-            In Wahrheit“, so Prokschi, „trennt uns in
der Moskauer Kirchenführung                            weist auf die „Kopie“ des Petersdoms an der          den zentralen Glaubensinhalten gar nichts –
eine zu große Nähe zum herr-                           Elfenbeinküste oder die zahlreichen, von den         ausgenommen das im 19. Jahrhundert mas-
schenden Regime vor.                                   Saudis gesponserten Moscheen in Bosnien              siv auf den Papst zugespitzte hierarchische
Offiziell, so der Wiener Ostkir-                       und Albanien; aber die russische Kirche habe         römisch-katholische Kirchenverständnis.“
chenexperte Rudolf Prokschi, be-                       darin seit der „Wende“ schon eine beacht-            Für anachronistisch hält es Prokschi, wenn
tonten Patriarch Kirill und sein                       liche Meisterschaft entwickelt.                      die russische Kirche immer wieder von ihrem
Vorgänger Aleksij wiederholt,                                                                               „kanonischen Territorium“ spricht. Da werde
dass sich die Kirche nicht in die                      Zweite Klasse. Schon deutlich bescheidener           ein Begriff aus der byzantinischen Kirchen-
Politik einmischen wolle und für                       als die „Olympiakirche“ sind die religiösen          ordnung beschworen, um das Terrain der
sich auch nicht mehr die Rolle                         Zentren in den drei olympischen Dörfern              eigenen Macht abzustecken – sowohl gegen-
einer Staatsreligion anstrebe.                         ausgefallen. Aber immerhin gebe es dort für          über anderen christlichen Kirchen als auch
Andererseits gebe es seit der Zeit                     die vier in der russischen Föderation aner-          gegenüber konkurrierenden oder „abtrünni-
von Boris Jelzin eine „Politik der                     kannten Religionsgemeinschaften (Russisch-           gen“ orthodoxen Kirchen (Estland, Ukraine
Symbole“, die deutlich mache,                          Orthodoxe, Juden, Muslime und Buddhisten)            etc.). Schon ziemlich pikant findet es Prok-
auf welcher Seite die Kirche                                                                                schi, wenn dieses „heilige Gebiet“ ausgerech-
steht. „Als Jelzin den damals                                                                               net die von den Kommunisten geschaffene
weitgehend unbekannten Ex-                                                                                  Sowjetunion umfassen soll. Für zunehmende
KGB-Agenten Wladimir Putin als                                                                              innerorthodoxe Verstimmung sorgt, dass
Präsidentschaftskandidaten aus                                                                              Moskau auch die im Laufe der Jahrhunderte
dem Hut zauberte, konnte dieser                                                                             dem Ökumenischen Patriarchen von Kon-
mit dem Segen des Patriarchen                                                                               stantinopel zugewachsene Leitungsautorität
ins Rennen gehen. Das war mehr                                                                              neuerdings wieder in Abrede stellt.
wert als jede Wahlempfehlung“,
meint Prokschi. In einer weltan-                                                                            Allianz. Wenig mit Ökumene zu tun haben,
schaulich weitgehend entleerten                                                                             so Prokschi, die deutlichen Avancen von
Politik und Gesellschaft ist die                                                                            Metropolit Hilarion, dem „Außenminister“
Kirche ein einflussreicher Player                                                                           des Moskauer Patriarchats, in Richtung katho-
um die geistig-moralische Orien-                                                                            lische Kirche: „Da geht es nicht um mehr Ein-
tierung. „Und so hat man auch –                                                                             heit, sondern um eine ,strategische Allianz‘.
im Sinne des gegenseitigen Nut-                                                                             Russlands Kirche versteht sich als Bollwerk
zens – die über 1000 Jahre alte                                                                             gegen den westlichen Verfall von Sitte, Mo-
byzantinische Formel von der                                                                                ral und Glaube und sieht dabei in der katho-
,Symphonie des weltlichen und                                                                               lischen Kirche einen möglichen Verbündeten
des geistlichen Arms‘ wieder              Weihnachten in der Olympiakirche von Sotschi: Bei den             – nach dem Motto: „Wir zwei gegen den Rest
ausgegraben“, sagt Prokschi.              „Spielen Putins“ darf auch die Kirche nicht fehlen. Reuters (2)   der Welt.“ Hans Baumgartner
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