Segen oder Fluch? Pauschale Beihilfe - Deutscher Gewerkschaftsbund
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für beamtinnen und beamte Segen Pauschale Beihilfe oder Fluch? Europawahl Das Wahlverhalten von www.dgb.de/beamtenmagazin 19.06.2019 GewerkschafterInnen auf einen Blick Interview zur pauschalen Beihilfe Ausgabe 06 Eine Lücke wird geschlossen
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EDITORIAL INHALT Titel 4 Pauschale Beihilfe: Segen oder Fluch? Interview 8 Finanzbeamtin Anita Rau „Eine Lücke wird geschlossen“ Aus dem Bund 9 Foto: DGB/Simone M. Neumann Aus den Ländern 11 Aus den Gewerkschaften 17 Elke Hannack Europawahl: Das Wahlverhalten von Stellvertretende Vorsitzende des GewerkschafterInnen auf einen Blick Deutschen Gewerkschaftsbundes Vermischtes 18 Liebe Leserinnen und Leser, immer wieder wenden sich Menschen an den DGB, die in einem Beamtenverhält- nis stehen und aus den unterschiedlichsten Gründen Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung sind oder gerne sein würden. Ein Beamter – selbst chronisch krank – mit mehreren Kindern, davon eines schwerbehindert, ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Angesichts inakzeptabler Vertragsangebote seitens priva- ter Krankenversicherungsunternehmen nutzte er die Möglichkeit der freiwilligen Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenversicherung. Er und andere Betroffene bitten uns darum, uns für eine Beteiligung ihres Dienstherrn an ihrem Krankenver- sicherungsbeitrag einzusetzen. Denn: Krankenversicherungsbeiträge zählen bis- lang nicht zu den beihilfefähigen Aufwendungen. Deshalb tragen BeamtInnen, die freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind, die Beitrags- kosten komplett selbst. Das muss sich ändern. Der DGB fordert im Bund und den Ländern die Einführung der pauschalen Beihilfe als Alternative zur individuellen IMPRESSUM Beihilfe. Dann würden die Dienstherren den BeamtInnen auf Antrag eine Pau- Herausgeber: DGB-Bundesvorstand schale in Höhe des hälftigen Beitrags für eine Krankenvollversicherung zahlen. Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin Hamburg, Brandenburg und Bremen bieten diese Möglichkeit mittlerweile an, Verantwortlich für den Inhalt: Elke Hannack Berlin und Thüringen werden folgen. Andere Länder und der Bund aber stemmen Redaktion: Alexander Boettcher, Lisa Kranz, Silvia Pahlke, sich derzeit kategorisch dagegen. Warum? Da werden verfassungsrechtliche Be- Danny Prusseit, Henriette Schwarz, Niels Spilker Verlag, Vertrieb und Anzeigenmarketing: denken angeführt, die Erosion des Berufsbeamtentums herbeigeredet und eine INFO-SERVICE Öffentlicher Dienst/Beamte Schwächung der privaten Krankenversicherung befürchtet. Dabei dürfte insbeson- Schulstr. 30 c, 67125 Dannstadt-Schauernheim Telefon: 0211 72134572, Telefax: 0211 7300275 dere Letzteres bei der Debatte gar keine Rolle spielen, da das Beihilferecht auf infoservice@beamten-informationen.de dem Papier versicherungsneutral ausgestaltet ist. Eine pauschale Zahlung würde www.dgb.de/beamtenmagazin den Betroffenen dagegen enorm helfen. Für den DGB steht fest: Die pauschale www.dgb.de/beamtenmagazinabo Gestaltung: SCHIRMWERK, Essen Beihilfe wäre ein sozialer Fortschritt und nicht das Ende des Berufsbeamtentums. Titelbild: istockphoto.de/ijeab Druck: B&W Druck und Marketing, Bochum Erscheinungsweise: 10 mal im Jahr, im 26. Jahrgang Ihre Elke Hannack Jahresbezugspreis: 10,00 Euro inkl. Zustellgebühr Jahresbezugspreis inkl. Ratgeber „Wissenswertes für Beamtinnen und Beamte“: 19,50 Euro inkl. Zustellgebühr magazin für beamtinnen und beamte 3
Pauschale Beihilfe Segen oder Fluch? Eine Änderung des Hamburgischen Beamtengesetzes löste im vergangenen Jahr eine kleine emotionale Welle in der Bundesrepublik aus: Bei den einen war es eine Welle der Erleichterung, bei den anderen eine Schockwelle. Auslöser dieser Reaktionen war die Einführung der pauschalen Beihilfe. Dabei handelt es sich um eine zusätzliche Form der Beihilfe. BeamtInnen im Dienst der Freien und Hansestadt Hamburg können sich damit seit dem 1. August 2018 neben der bisherigen Beihilfe, die individuell zu einzelnen Aufwendungen gewährt wird, alternativ für eine pauschale Zahlung des Dienstherrn zur Deckung der hälftigen Kosten einer Krankenvollversicherung ent- scheiden. Zwei Punkte vorab: Die pauschale Beihilfe hat keine negativen Auswirkungen auf die Foto: istockphoto.de/ijeab bisherige Beihilfe und die Heilfürsorge. 4 magazin für beamtinnen und beamte
TITEL Warum diese Gesetzesänderung nötig war geschützten Fürsorgegrundsatzes dar. Entscheidend ist, dass Das Beihilferecht der BeamtInnen regeln Bund und Länder die Gewährung einer zusätzlichen Beihilfe im Ausnahmefall selbst in ihren Beamtengesetzen und den entsprechenden zur Vermeidung besonderer Härten bestehen bleibt. Damit ist Beihilfeverordnungen. Mit der Beihilfe kommen die Dienst- die pauschale Beihilfe mit der bisherigen Rechtsprechung zur herren ihrer Fürsorgepflicht gegenüber ihren BeamtInnen und Fürsorgepflicht und zur Beihilfe kompatibel.1 Zudem werden deren Familien nach. Kosten, die den BeamtInnen im Fall von die Ansprüche auf eine amtsangemessene Alimentation im Krankheit, Pflege oder Geburt entstehen, werden teilweise Krankheitsfall, auf Leistungen aus der Dienstunfallfürsorge von der Beihilfe erstattet. Zu welchem Prozentsatz sie über- oder auf Leistungen der Bei- nommen werden, hängt unter anderem vom Familienstand hilfe im Pflegefall von der Ent- » Entscheidend ist, dass die ab. So ist der Beihilfebemessungssatz für BeamtInnen mit zwei scheidung der BeamtInnen für oder mehr Kindern sowie für berücksichtigungsfähige Ehe- die pauschale Beihilfe nicht Gewährung einer zusätzlichen partner und Kinder grundsätzlich erhöht. Gleiches gilt für Ver- berührt. Die pauschale Beihil- Beihilfe im Ausnahmefall sorgungsempfängerInnen. Die Kosten, die nicht durch die Bei- fe wird darüber hinaus auch zur Vermeidung besonderer hilfe erstattet werden, tragen die BeamtInnen. Gegen dieses nach der Pensionierung wei- Härten bestehen bleibt. Risiko schließen sie einen Krankenversicherungsschutz ab. ter gezahlt. Da BeamtInnen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) laut Fünftem Buch Sozialgesetzbuch versicherungsfrei sind, So funktioniert die pauschale Beihilfe in Hamburg können sie sich nur freiwillig in einer gesetzlichen Kranken- Die Pauschale wird monatlich zusammen mit den Bezügen kasse versichern. Hierfür müssen bestimmte Bedingungen er- gewährt und bemisst sich nach der Hälfte des nachgewiese- füllt sein, etwa ausreichend Vorversicherungszeiten. Entschei- nen GKV-Krankenversicherungsbeitrags der beihilfeberech- den sich BeamtInnen für eine freiwillige Mitgliedschaft in der tigten Person unter Berücksichtigung der Hälfte des kassen- GKV, müssen sie den kompletten Beitragssatz alleine bezah- abhängigen Zusatzbeitrags. Aktuell beträgt der ermäßigte len. Der Grund: Das Beihilferecht sieht keine Erstattung von Beitragssatz für freiwillige GKV-Mitglieder 14,0 Prozent des Beitragskosten vor. Zudem benötigen beihilfeberechtigte Per- Bruttoeinkommens. Für VersorgungsempfängerInnen gilt der sonen angesichts der bisherigen Systematik des Beihilferechts allgemeine Beitragssatz von 14,6 Prozent. Bei freiwillig ge- keine Krankenvollversicherung, sondern einen Versicherungs- setzlich Krankenversicherten werden neben den Bezügen schutz, der die Restkosten absichert. Deshalb entscheidet sich auch Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung sowie Ein- die Mehrheit der BeamtInnen in der Regel für einen Versiche- nahmen aus Kapitalvermögen, Aktien und Ähnlichem verbei- rungsschutz eines privaten Krankenversicherungsunterneh- tragt. Die Einkünfte werden aber nur bis zur Beitragsbemes- mens. Dort findet sich eine Vielzahl an beihilfefähigen Tarifen. sungsgrenze (2019: 54.450 Euro im Jahr) berücksichtigt. Für Beihilfeberechtigte, die aus den unterschiedlichsten Grün- 2019 liegt der monatliche GKV-Höchstbeitrag für freiwillig den dennoch in der gesetzlichen Krankenversicherung versi- Versicherte ohne Krankengeldanspruch bei 635 Euro. Hinzu chert sind oder sein wollen, fehlte damit bislang eine für sie kommt der eventuell erhobene kassenabhängige Zusatzbei- passende Lösung. Dies wollte Hamburg ändern. trag. Die einmal durch schriftlichen Antrag getroffene Entscheidung Fürsorge weiterentwickeln für die pauschale Beihilfe ist unwiderruflich. Ein Hin- und Her- Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg brachte 2017 wechseln zwischen der pauschalen und der individuellen den Entwurf eines Gesetzes über die Einführung einer pau- Beihilfe ist damit nicht möglich. Ausgaben für Leistungen, die schalen Beihilfe zur Flexibilisierung der Krankheitsvorsorge in gegebenenfalls über dem Leistungsniveau der gesetzlichen die Hamburgische Bürgerschaft ein. Diese verabschiedete den Krankenversicherung liegen, können damit auch nicht mehr Gesetzentwurf im Mai 2018. Zum 1. August 2018 ist das Ge- bei der Beihilfestelle geltend gemacht werden. Allerdings ist setz in Kraft getreten. Seit dem steht den BeamtInnen die in besonderen Ausnahmefällen nach wie vor eine zusätzliche pauschale Beihilfe als Alternative zur individuellen Beihilfe zur Beihilfe zur Vermeidung von Härtefällen möglich. Verfügung. Die pauschale Beihilfe wird unabhängig von der Art des Versicherungsverhältnisses gewährt. In der Praxis ist Wem die Pauschale hilft die Inanspruchnahme vor allem im Fall einer freiwilligen GKV- BeamtInnen, die bereits freiwillig in der GKV versichert waren Mitgliedschaft von Vorteil. Damit schließt sie in Hamburg die und bisher den Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil selber eingangs beschriebene Fürsorgelücke, die bislang im Beihilfe- gezahlt haben, können künftig alternativ zu den klassischen recht bestand und stellt somit einen Beitrag zur Weiterent- Leistungen der Beihilfe einen Zuschuss des Dienstherrn in wicklung und Verbesserung des durch Artikel 33 Abs. 5 GG Form der pauschalen Beihilfe erhalten. Dies stellt für diese magazin für beamtinnen und beamte 5
TITEL Positionierung zur pauschalen Beihilfe » Aus Sicht des DGB steigert die durch die innerhalb der vergangenen 12 Monate pauschale Beihilfe eingeräumte Wahlmög- lichkeit die Attraktivität des Beamtenstatus. Gruppe eine erhebliche Entlastung dar. Neue BeamtInnen wiederum, die die Bedingungen für eine freiwillige Mitglied- schaft in der GKV erfüllen, haben jetzt eine tatsächliche Wahl- möglichkeit zwischen PKV und GKV. Da in der GKV die Beiträge einkommensabhängig und risiko unabhängig sind sowie eine beitragsfreie Familienmitversi- cherung existiert, dürfte nach Ansicht des DGB das Modell der pauschalen Beihilfe insbesondere für Menschen mit Fami- lie, mit einer Schwerbehinderung2 oder anderen gesundheitli- chen Beeinträchtigungen interessant sein. Gleiches gilt für BeamtInnen in Teilzeit und in niedrigen Besoldungsgruppen. Aus Sicht des DGB steigert die durch die pauschale Beihilfe eingeräumte Wahlmöglichkeit darüber hinaus die Attraktivi- tät des Beamtenstatus. Dies spricht insbesondere jene mit er- heblichen Vorversicherungszeiten in der GKV an. Ein in Zeiten des Fachkräftemangels nicht zu unterschätzender Fakt. Gegner des Modells Die pauschale Beihilfe hatte von Beginn an Gegner, darunter den Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) und den dbb Beamtenbund und Tarifunion. Der PKV-Verband – ver- meintlich in Sorge um die GKV – warnt vor schlechten Risi- ken: „Insbesondere „schlechte Risiken“ für die GKV (z. B. Ver- sicherte mit schlechtem Gesundheitszustand, geringem Ein- Einführung Befürwortung auf dem Weg Parlamentarische Initiativen offen (eher) Ablehnung INFO-SERVICE Öffentlicher Dienst/Beamte Absender – Anzeige – Name, Vorname Firma SEMINAR-SERVICE „Beamtenversorgungsrecht“ Straße Von Praktikern für die Praxis PLZ, Ort Die Teilnehmer erhalten während des Seminars themenbezogene Unterlagen, bei- spielsweise einen Ratgeber zur „Beamtenversorgung in Bund und Ländern“, den E-Mail aktuellen Text des Beamtenversorgungsgesetzes (BeamtVG) und einen Folienvortrag zum Beamtenversorgungsrecht“. Datum Hotel Die Seminare finden in ausgesuchten Hotels mit günstiger Verkehrsanbin- Unterschrift dung (Nähe Hauptbahnhof) statt. Tagungsverpflegung ist im Preis enthalten (Kaffee am Vormittag, Lunch und Nachmittagskaffee mit Kuchen/Gebäck). Kontaktdaten Teilnehmergebühr 295,00 Euro zzgl. MwSt. INFO-SERVICE Anmeldungen möglich über: Öffentlicher Dienst/Beamte Telefax: 0211 7300275 Ja, ich melde mich verbindlich für das Seminar an. Schulstr. 30 c infoservice@beamten-informationen.de l Donnerstag, 26.09.2019, Frankfurt a.M. 67125 Dannstadt-Schauernheim www.die-oeffentliche-verwaltung.de
TITEL kommen und/oder beitragsfrei mitversicherten Angehörigen) hätten bei Gewährung eines Arbeitgeberzuschusses einen Anreiz, sich in der GKV zu versichern. Dieses Vorteilshopping führt zu einer finanziellen Schwächung der GKV.“3 Vertrete- rInnen der GKV sehen das selbst anders. Angesichts der Grö- Versicherte ße des Systems der gesetzlichen Krankenversicherung sei kei- je System ne Belastung für die gesetzlichen Krankenversicherungen zu in Mio. erwarten – auch nicht, wenn die pauschale Beihilfe bundes- weit eingeführt würde.4 Diese Einschätzung teilt der DGB. Die GKV versichert insgesamt mehr als 72 Millionen Menschen, die alle ohne Gesundheitsprüfung aufgenommen wurden. Im Vergleich hierzu sind die Zahlen der BeamtInnen, insbesonde- re der Neuverbeamtungen, sehr gering. Verbeamtet kann zu- dem nur werden, wer die körperliche und gesundheitliche 72,69 GKV PKV-Vollversicherte 4,40 Eignung für das jeweilige Amt aufweist. BeihilfeempfängerInnen* 4,36 Die Warnung des dbb geht Richtung Beamtenschaft: „Zudem Sonstige** 1,35 wird jede Beamtin und jeder Beamte zunächst einmal eine langfristige Lebensplanung vornehmen müssen, ob sich die- * Der Beihilfesatz variiert zwischen 50 % und 80 %, meist mit ergänzen- ses neue Gesetz für sie oder ihn tatsächlich lohnt, denn wer der privater Krankenversicherung. ** Gefangene, Grenzgänger, Zeit- und Berufssoldaten etc. sich einmal zu einem Entschluss – wie auch immer geartet – Darstellung: GKV-Spitzenverband; Quelle: Amtliche Statistik KM 1 zum durchringt, wird lebenslang an eine einmalige Entscheidung 1. Dezember 2017, Statistisches Bundesamt, Zahlenbericht 2017 – gebunden sein.“ Warum ein Mensch, der sich für das auf Le- 5 PKV Verband e.V. (veröffentlicht im Dezember 2018) benszeit angelegte Beamtenverhältnis entscheiden kann, nicht die Folgen seiner Wahl eines Krankenversicherungssys- im Fall des Wechsels zu einem Dienstherrn ohne pauschale tems überblicken können soll, legt der dbb allerdings nicht Beihilfe. In einem solchen Fall müssten die Betroffenen dann näher dar. wieder den kompletten Krankenkassenbeitrag alleine zahlen. Damit dieses Risiko sinkt, setzt sich der DGB für eine flächen- Resümee deckende pauschale Beihilfe in Deutschland ein, genauso wie Die pauschale Beihilfe ist eine gute Weiterentwicklung des für den Schutz der bisherigen Beihilfeberechtigten. Beihilferechts und ihre Einführung entspricht einer langjähri- gen Forderung des DGB. So hat der DGB-Bundeskongress Während die Kritiker der pauschalen Beihilfe gebetsmüh- 2018 diese ausdrücklich im Rahmen des Beschlusses „C007: lenartig ihre Argumente wiederholen, folgten bereits Für ein demokratisches Berufsbeamtentum – Der DGB als ak- Bremen (bei Neuverbeamtung ab 1. Juni 2019, für Be- tive Spitzenorganisation der Beamtinnen und Beamten“ be- standsfälle zum 1. Januar 2020) und Brandenburg (zum kräftigt. Die Gegner der pauschalen Beihilfe verneinen mit 1. Januar 2020) dem Vorreiter Hamburg. Der Thüringi- Verweis auf die ihrer Meinung nach geringen Fallzahlen in sche Landtag wird im Juli darüber entscheiden. In Berlin Hamburg die Notwendigkeit dieser. Dabei verkennen sie, dass hat der Senat einen Beschluss für eine Gesetzesinitiative genau diese Zahlen ihre Argumente widerlegen. Weder han- gefasst. Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns delt es sich um Einzelfälle, noch um eine Masse an die GKV steht dem Vorhaben positiv gegenüber. In Schleswig- überstrapazierenden BeamtInnen mit „schlechten Risiken“. Holstein sowie Nordrhein-Westfalen ist die pauschale Was spricht also gegen diesen Weg? Lediglich ein Fakt: So Beihilfe aktuell Gegenstand der parlamentarischen Bera- lange nicht alle Länder sowie der Bund die pauschale Beihil- tung. fe anbieten, bleibt ein finanzielles Risiko für die BeamtInnen 1) v gl. z.B. BVerfG, Beschluss vom 7. November 2002 – 2 BvR 1053/98 –, Rz. 27 ff. 2) vgl. auch Schleswig-Holsteinischer Landtag, Umdruck 19/1986, Schreiben des Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung vom 30.01.2019. Pressemitteilung des PKV-Verbands vom 10.08.2017: „Faktencheck: Hamburger Gesetzesvorschlag zur Krankenversicherung der Beamten öffnet Tür zur 3) Bürgerversicherung“ 4) so Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer Ersatzkasse, in einer Anhörung der Hamburgischen Bürgerschaft, Ausschussprotokoll Unter- ausschuss Personalwirtschaft und Öffentlicher Dienst, Ausschussprotokoll 21/5, 15.02.2018, S. 53 f. 5) Pressemitteilung des dbb hamburg vom 08.08.2017: „Wahlrecht für Beamte in der Krankenversicherung – Vermeintlich gut angedacht, aber wenig durchdacht“ magazin für beamtinnen und beamte 7
INTERVIEW „Eine Lücke wird geschlossen“ Foto: Martin Ritzert | Grafik: shutterstock.de/Dolvalo Baden-Württemberg gehört bislang zu den Ländern, die die Einführung einer pauschalen Beihilfe als Alternative zur individuellen Beihilfegewäh- rung kategorisch ablehnen. Für Anita Rau, Finanzbeamtin in Baden- Württemberg und Vorsitzende des dortigen ver.di-Landesbeamtenaus- schusses, ist diese Haltung nicht nachvollziehbar. Rau ist privat kranken- versichert und seit langem eine Befürworterin der pauschalen Beihilfe. Warum das so ist, erklärt sie uns im Interview. Du hast als Landesbeamtin einen Anspruch auf Beihilfe in ist ein Wechsel zu einer anderen Versicherung nur mit erheblichen Geburts-, Krankheits-, Pflege- und Todesfällen sowie zur Nachteilen möglich. Ein höheres Beitrittsalter führt zu höheren Bei- Gesundheitsvorsorge. Das klingt erstmal nach einem Rund- trägen. Beim Wechsel ist erneut eine Gesundheitsprüfung fällig. um-sorglos-Paket. Welche Aspekte stören Dich an der ge- Entscheidend ist, dass eine Information zu beiden Systemen erfolgt genwärtigen Ausgestaltung des Beihilfesystems? bevor man sich für das eine oder andere System entscheidet. Sämtliche Behandlungskosten, sei es für ambulante wie auch sta- tionäre Behandlungen, müssen vorfinanziert werden. Die Ausla- Wie erklärst Du Dir die teilweise vehemente Gegenwehr gen müssen zum einen mit der Beihilfestelle und zum anderen mit gegen die pauschale Beihilfe seitens mancher AkteurIn- der privaten Krankenversicherung (PKV) abgerechnet werden. Die nen? PKV-Prämie orientiert sich nicht am Einkommen, sondern am Bei- Die Befürchtung ist, dass damit der Einstieg in eine Bürgerversi- trittsalter und Gesundheitszustand und bei Altfällen auch noch cherung getan ist. Tatsächlich hat das aber damit gar nichts zu tun. nach dem Geschlecht. KollegInnen mit niedrigen und mittleren Es wird lediglich eine Lücke geschlossen. Das war längst überfäl- Einkommen, sowie Teilzeitkräfte werden dadurch überproportio- lig. Freiwillig Versicherte bekommen mit der Pauschale endlich ei- nal belastet. Als privat Versicherter ist man „Schuldner“ der Krank- nen Anteil ihrer Krankenversicherungsbeiträge vom Dienstherrn heitskosten. Nicht übernommene Kosten von der PKV müssen ge- erstattet. Bisher mussten sie den vollen Beitrag von 14 Prozent plus gebenenfalls zivilrechtlich eingeklagt werden. Präventive Maß- Zusatzbeitrag selbst bezahlen. Neue BeamtInnen bekommen ein nahmen werden weder von der Beilhilfe noch von der PKV Wahlrecht nur wenn Vorversicherungszeiten in der gesetzlichen übernommen. Eine Familienversicherung kennt das System nicht. Krankenversicherung gegeben sind. Es ist also nur ein Wahlrecht Ehefrauen bzw. Ehemänner und Kinder müssen beitragspflichtig für einen sehr eingeschränkten Personenkreis. Wünschenswert mitversichert werden. BeamtInnen mit niedrigen Einkommen wer- wäre ein wirkliches Wahlrecht, oder noch besser eine Krankenver- den dadurch besonders belastet. Mein Fazit: Beihilfe plus PKV ist sicherung für Alle, die sich am Einkommen orientiert und allen ein System für besser und sehr gut Verdienende. Menschen eine gleich gute medizinische Versorgung garantiert. Ein Argument gegen die pauschale Beihilfe lautet, die Be Beruf amtInnen könnten die negativen Konsequenzen ihrer end • F inanzwirtin, Beamtin im mittleren Dienst bei der Finanzverwaltung gültigen Entscheidung nicht überblicken. Kannst Du diese • Mitglied im Bezirkspersonalrat bei der Oberfinanzdirektion und im Warnung nachvollziehen? Hauptpersonalrat beim Finanzministerium Baden-Württemberg Nein, dieses Argument könnte man genauso für die Entscheidung Gewerkschaftliches Ehrenamt zu einer privaten Krankenversicherung bemühen. Im Falle der Privat- • Vorsitzende des Landesausschuss für Beamtinnen und Beamte versicherung ist nicht absehbar, wie sich der Beitrag im Verhältnis Baden-Württemberg • Mitglied in der Bundeskommission für Beamtinnen und Beamte zum Einkommen entwickeln wird. Er ist einkommensunabhängig! beim DGB Ist man einmal bei einer privaten Krankenversicherung versichert, 8 magazin für beamtinnen und beamte
AUS DEM BUND Besoldung Familienzuschlag wird nicht reformiert Der Familienzuschlag für BeamtInnen des Bundes wird doch nicht reformiert: Mit dieser überraschen- den Information wartete Ansgar Hollah, Leiter der Abteilung Dienstrecht im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Beteiligungsge- spräch am 29.05.2019 auf. Anlass des Treffens des BMI mit DGB, dbb und Einzelgewerkschaften war Die VertreterInnen der Gewerkschaften, des DGB und des dbb während des Beteiligungsgesprächs der Entwurf eines Gesetzes zur Modernisierung am 29. Mai 2019 im BMI. Foto: DGB der Struktur des Besoldungsrechts und zur Ände- rung weiterer dienstrechtlicher Vorschriften (BesStMG) sowie der Entwurf einer entsprechenden Änderungsverordnung. Vorherige Entwür- fe sahen unter anderem eine Halbierung des Verheiratetenzuschlags und eine deutliche Erhöhung des Kinderzuschlags vor. Der DGB be- grüßte im Gespräch einige Neuerungen, darunter den Wegfall der Besoldungsgruppe A 2 sowie die Erhöhung bzw. Einführung einiger Zu- lagen. Mit der Aufwertung der Kindererziehungszeiten von BeamtInnen, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, setzt das BMI eine lang- jährige Forderung des DGB um. Allerdings soll die Aufwertung erst zum Herbst 2020 in Kraft treten. Auf Bitten des DGB versprach das BMI, ein früheres Inkrafttreten zu überdenken. Der DGB übte allerdings grundsätzliche Kritik am Gesetzentwurf, da er nur bedingt geeignet ist, die Attraktivität des öffentlichen Dienstes zu steigern und die Arbeit der BeamtInnen hinreichend wertzuschätzen. Dafür bedarf es weiter- gehender Reformen und nicht nur kurzfristiger finanzieller Anreize für einzelne Gruppen oder Belastungssituationen. Hierzu zählen die Rück- nahme der Erhöhung der Wochenarbeitszeit, die Ruhegehaltfähigkeit von Stellenzulagen, die Dynamisierung der Erschwerniszulagen sowie eine Steigerung der Durchlässigkeit des Laufbahnrechts. Erst dies würde die Rahmenbedingungen tatsächlich attraktiver gestalten. Kritisch hinterfragte der DGB die geplante Prämie für besondere Einsatzbereitschaft als auch die neu gestaltete Personalgewinnungs- und Perso- nalbindungsprämie. Wolle man derartige Instrumente nutzen, müssen die Tatbestandsvoraussetzungen klar formuliert und die Vergabe transparent sein, um von vornherein negative Auswirkungen auf das Dienstklima und Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Diese Maßgabe sieht der DGB jedoch nicht erfüllt. Das BMI kündigte die Kabinettsberatung des Gesetzentwurfs für Anfang Juli an. Zudem stellte das Mi- nisterium eine Zwölfte Änderungsverordnung zur Änderung der Erschwerniszulagenverordnung für 2020/2021 in Aussicht. Gleichstellungsindex 2018 Bund weiter mangelhaft Der Anteil von Frauen an Führungspositionen in den obersten Bundesbehörden (ohne Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe) ist weiterhin niedrig. Das ergab der aktuelle Gleichstellungsindex 2018, den das Statistische Bundesamt im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) veröffentlicht hat. So betrug der Frauenanteil an Führungspositionen in besagten Behörden im letzten Jahr 34,3 Prozent (Stichtag 30.06.2018). Sogar noch unter diesem Durchschnittswert lagen elf der 23 obersten Bundesbehörden. Schluss- lichter sind das Auswärtige Amt mit lediglich 20 Prozent, der Bundesbeauftragte für den Daten- schutz und Informationstechnik mit 25 Prozent sowie das Ministerium der Finanzen mit 27 Pro- zent. Den höchsten Frauenanteil kann das BMFSFJ mit 60 Prozent aufweisen, gefolgt vom Bundes- verfassungsgericht mit 54 Prozent. „Seit 2015 ist der Frauenanteil an Führungspositionen in den obersten Bundesbehörden um gerade einmal 1,7 Prozentpunkte gestiegen. Bei einem solchen Entwicklungstempo stellt sich die berechtigte Frage, wie die Bundesregierung die gleichberechtig- te Teilhabe von Frauen und Männern in Leitungsfunktionen des öffentlichen Dienstes bis 2025 Foto: istockphoto.de/MangoStar_Studio noch erreichen will. Dazu hat sie sich schließlich im Koalitionsvertrag verpflichtet. Die gesetzliche Fixierung dieses Ziels im Bundesgleichstellungsgesetz allein wird nicht genügen. Das Problem muss vielmehr endlich als Problem erkannt werden.“, so die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack anlässlich der Veröffentlichung des Index. magazin für beamtinnen und beamte 9
AUS DEM BUND Bundeswehr-Einsatzbereitschaftsstärkungsgesetz Es bleibt bei 41! 2016 wurde für die BundeswehrsoldatInnen im Grundbe- trieb eine wöchentliche Regelarbeitszeit von grundsätzlich istockphoto.de/huettenhoelscher 41 Stunden normiert. Mit dem von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf des Bundeswehr-Einsatzbereitschafts- stärkungsgesetzes (Drucksache 19/9491) sollte diese nun auf 44 Stunden hochgesetzt werden. Der Verteidigungsaus- schuss des Bundestags sprach sich nach erfolgter öffentli- cher Anhörung gegen die Pläne aus und empfahl dem Bun- destag, die 41 Stunden beizubehalten. Dem kamen die Ab- geordneten in der 2. und 3. Lesung des Gesetzes nach. Mit ihm soll die personelle Einsatzbereitschaft der Bundeswehr verbessert werden. Unter anderem werden die Verwen- dungsmöglichkeiten von Reservisten und die Übernahme von Unteroffizieren in das Dienstverhältnis des Berufssolda- ten erweitert. Darüber hinaus können künftig Angehörige ohne Beschränkung hinsichtlich des Kalenderjahres in The- rapiemaßnahmen Einsatzgeschädigter einbezogen werden. Digitale Verwaltung Deutschland in puncto E-Government fast EU-Schlusslicht Die EU-Kommission stellt Deutschland im aktuellen DESI- Bericht (The Digital Economy and Society Index) kein gutes Zeugnis aus. Laut Index schneidet Deutschland insbesonde- Wo Sie im Leben re bei digitalen Behördengängen schlecht ab und liegt im EU-weiten Vergleich auf Platz 26 von 28. Nur in Italien und Griechenland nutzen noch weniger BürgerInnen digitale auch hinwollen, Verwaltungsdienstleistungen. Die größte Herausforderung Deutschlands sei dabei, die Onlinekommunikation zwischen wir haben den Behörden und Öffentlichkeit zu verbessern. Nicht einmal je- der zweite deutsche Internetnutzer (43 Prozent) bedient sich der aktuellen E-Government-Angebote, im EU-Schnitt passenden Schutz. sind es 64 Prozent. Der am 11. Juni 2019 veröffentlichte Be richt der EU-Kommission untersucht regelmäßig den digita- len Fortschritt von Wirtschaft und Gesellschaft in der EU. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den drei Themen Breit- www.nuernberger.de/ bandausbau, Onlinekompetenzen und Möglichkeiten für beamte-oeffentlicher-dienst digitale Behördengänge. Bewertet man alle drei Bereiche zusammen liegt Deutschland leicht über dem EU-Schnitt auf Platz 12.
AUS DEN LÄNDERN Baden-Württemberg de infolge der dreijährigen Ausbildung (mit nen für die Verwaltung identifizieren bzw. ent- Einsatzstufe) aber noch dauern, bis die Perso-wickeln. Alles beim Neuen nallücken aufgefüllt sind. Immerhin sei ein An- Mit dem Zukunftspakt Verwaltung verpflich- Mit diesem Motto hat Anfang Juni das Minis- fang gemacht. Um die größte Not auf den ten sich die UnterzeichnerInnen dem Ziel ei- terium für Inneres, Digitalisierung und Migra- Dienststellen zu lindern, wurden zudem näm- ner effizienteren Arbeit der Berliner Verwal- tion eine Informationskampagne zur Digitali- lich auch jetzt wieder BeamtInnen ohne Ab- tung und der damit einhergehenden Verbes- sierungsstrategie digital@bw des Landes Ba- leisten der Einsatzstufe zugeteilt. serung der Qualität der Dienstleistungen für den-Württemberg gestartet. Das Thema Digi- BürgerInnen sowie für Unternehmen und Be- talisierung sei zwar in aller Munde, doch für Berlin triebe. Die zwischen Senat und Bezirken ge- viele noch sehr abstrakt, so der Minister für troffenen Zielvereinbarungen sollen Inneres, Digitalisierung und Migration Thomas Zukunftspakt Verwaltung dabei eine neue und verlässliche Strobl (CDU). Die Informationskampagne soll In Berlin haben am 14.05.2019 nach einer ab- Grundlage der Gemeinschafts- PDF-Datei den BürgerInnen den Nutzen des digitalen schließenden Beratung der Regierende Bürger- arbeit bilden. www.berlin.de Wandels näher bringen. Auf dem Landespor- meister von Berlin, Michael Müller (SPD), die tal www.digital-bw.de wird hierzu an konkre- Mitglieder des Senats von Berlin und die im Rat Brandenburg ten Beispielen der Nutzen des digitalen Wan- der Bürgermeister zusammenwirkenden Bür- dels aufgezeigt und die damit einhergehen- germeisterInnen der Berliner Bezirke den Zu- Ausbildungsrekord bei Polizei den Ziele der Landesregierung beschrieben. kunftspakt Verwaltung unterzeichnet. In die- Die Fachhochschule der Polizei des Landes Seit 2017 gibt es die Digitalisierungsstrategie sem werden in insgesamt 27 Projektsteckbrie- Brandenburg meldete Ende Mai einen Rekord: mit den Schwerpunkten intelligente Mobilität fen Vorhaben, Vorgehensweisen und Ziele zum Derzeit absolvieren mehr als 1.100 Frauen und der Zukunft, digitale Start-Ups, Wirtschaft 4.0, Umgang mit Themen wie Digitalisierung und Männer in Oranienburg eine Ausbildung oder Bildung und Weiterbildung in Zeiten der Digi- Strukturen der Verwaltung, Personalentwick- ein Studium. Dies seien so viele wie noch nie. In talisierung, digitale Gesundheitsanwendungen lung und Personalgewinnung, Führungskultur Oranienburg findet die Aus- und Fortbildung sowie digitale Zukunftskommunen und Verwal- und Führungskompetenzen und Verwaltungs- aller PolizistInnen für das gesamte Bundesland tung 4.0. Rund eine Milliarde Euro wird die steuerung beschrieben. Um die notwendigen statt. Aktuell habe die Landespolizei 8.115 Landesregierung in der lau- Veränderungen zu unterstützen, wird im Juni Beschäftigte. Der Personalbestand der Polizei fenden Legislatur in den das stadteigene Experimentierlabor CityLab wachse damit wie vorgesehen langsam aber Arbeitsschwerpunkt Di- digital-bw.de eingerichtet. Ein Netzwerk aus Verwaltung, Zi- stetig wieder an. Anlass der Meldung war die gitalisierung investieren. vilgesellschaft, Wissenschaft und Start-ups Vereidigung von fast 400 PolizistInnen. Nach soll hier kreative Lösungen sowie Innovatio- Laufbahnen unterteilt wurden im mittleren Po- Bayern GdP Bayern begrüßt Personal-Plus für die Polizei Erstmals mit der Personalzuteilung von 570 neu ausgebildeten KollegInnen auf die Polizei- präsidien zum 01.09.2019 kommen mehr Be- amtInnen auf die Dienststellen, als im Halb- jahr II/ 2019 mit 463 in den Ruhestand gehen. Seit 2017 stellt die Bayerische Polizei bis zum Jahr 2023 jedes Jahr 500 AnwärterInnen Foto: Bildagentur F I E G E L, Eduard N. Fiegel mehr ein, als voraussichtlich BeamtInnen in den Ruhestand gehen. Damit sind im Endaus- bau 3.500 PolizeivollzugsbeamtInnen mehr für den Dienst am Bürger vorhanden. Die GdP Bayern hatte einmal ein Fehl von rund 3.000 Stellen errechnet und hierauf in ihren Ver- handlungen mit der Politik hingewiesen. Über- stunden von rd. 2,2 Mio. in 2018 bewiesen die Personalnot nach Ansicht der GdP. Es wer- magazin für beamtinnen und beamte 11
AUS DEN LÄNDERN lizeivollzugsdienst 139 und im gehobenen Po- hen Niveau bewegen. Einen Trend ließen die Hessen lizeivollzugsdienst 255 Vereidigungen vorge- Zahlen nicht erkennen. nommen. Die AnwärterInnen waren im Frühjahr Kritik am Programm Digitale und Herbst des vergangenen Jahres eingestellt Hamburg Schule Hessen worden. Am 3. Juni hat die hessische Landesregierung Besoldungsanpassung berücksichtigt das Programm „Digitale Schule Hessen“ vor- Bremen hohe Lebenshaltungskosten nicht gestellt. Das damit verbundene Ziel, SchülerIn Der DGB Nord hat seine Stellungnahme zum nen fit für die digitale Welt zu machen, ist laut Gewalttaten gegen PolizistInnen Entwurf eines Hamburgischen Gesetzes zur Auffassung der GEW Hessen nur schwer ein- rückläufig Besoldungs- und Beamtenversorgungsanpas- lösbar. Um die pädagogischen Anforderungen Experten des Bundeskriminalamtes (BKA) er- sung 2019/2020/2021 dem rot-grünen Senat entsprechend auszustatten, sei die finanzielle rechneten für die Bundesebene einen Anstieg abgegeben. Darin begrüßt er die zeit- und wir- Dimension des Programms nicht ausreichend. der Gewalt gegen PolizistInnen um knapp 40 kungsgleiche Übertragung des Gesamtvolu- Ungeklärt sei zudem die Frage des technischen Prozent. Gegenläufig zu diesem Trend der all- mens des Tarifabschlusses für den öffentlichen Supports, sprich die Finanzierung von IT-Fach- gemeinen Gewaltbereitschaft gegen Polizei- Dienst der Länder auf die BeamtInnen. Er betont kräften, die wie in privaten Unternehmen die beschäftigte ergab die Studie des BKA, dass in aber, die Entwicklung der Beamtenbesoldung einwandfreie Funktionalität der Hard- und Soft- keinem anderen Bundesland die Gewalttaten in Hamburg bleibe weiterhin deutlich hinter der ware gewährleisten. Auf weitere Problemlagen prozentual so stark abgenommen haben, wie Entwicklung der Gehälter in der Privatwirtschaft wies Birgit Koch, Vorsitzende des GEW Hessen in Bremen. Auf 445 Fälle kommen die Statisti- zurück. In den Besoldungsgruppen A 4 bis A 13 hin: „Es ist ein Unding, auch hinsichtlich des kerInnen für das Jahr 2018. Im Vorjahr belief bleibe die Entwicklung der Besoldung zusätz- zwingend zu beachtenden Datenschutzes, dass sich die Zahl noch auf 524 Straftaten. Dies lich deutlich hinter der Gehaltsentwicklung der für Lehrkräfte in Hessen nach wie vor weder stellt einen Rückgang von 15,1 Prozent dar. Tarifbeschäftigten zurück. Die hohen Lebens- ein Dienstgerät noch eine dienstliche E-Mail- Doch das Bremer Innenressort und auch die haltungskosten in Hamburg würden im Rah- Adresse sichergestellt ist. Auch hierzu findet Gewerkschaft der Polizei drücken auf die Eu- men des Gesetzentwurfs nicht berücksichtigt. sich leider Nichts in der Ankündigung. Die er- phoriebremse. Die Gewalttaten gegen Polizis- Die rückwirkende Besoldungsanpassung zum wähnte landesweite Lernplattform wurde uns tInnen würden sich weiterhin auf einem ho- 01.01.2019 soll im Oktober ausgezahlt werden. bereits im Vorjahr angekündigt.“ Mecklenburg-Vorpommern Urlaubssaison eröffnet – Polizei verstärkt Präsenz Mit dem höheren Tourismusaufkommen in der Urlaubssaison wird die Polizei in Mecklenburg- Vorpommern von Mai bis September 2019 ihre Präsenz verstärken. Rund 130 BeamtInnen und BereitschaftspolizistInnen werden dann an der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern und an der Mecklenburgischen Seenplatte unter- wegs sein. Beim zu erwartenden, erhöhten Verkehrsaufkommen wird die Polizei die Len- kung übernehmen und insgesamt für mehr Si- cherheit in der Urlaubsregion sorgen. Die aus- geweitete Polizeipräsenz soll zudem präventiv wirken und PolizistInnen den Urlaubsgästen sowie Einheimischen als AnsprechpartnerIn zur Verfügung stehen. Der Bäderdienst der Lan- despolizei wurde am 29. Mai mit einem Fest in Stralsund feierlich eröffnet. Er endet am 09.09.2019. 12 magazin für beamtinnen und beamte
AUS DEN LÄNDERN Niedersachsen gebnis der Länderbeschäftigten zeit- und wir- kungsgleich auf die LandesbeamtInnen zu Positive Signale für Weihnachtsgeld übertragen.“ In der schwarz-roten Landesre- Anfang Juni traf sich die CDU-Landtagsfrakti- gierung muss jetzt noch eine Einigung mit der on zur Klausur. Im Vorfeld hatten DGB und Ge- SPD erfolgen. werkschaften eine klare Forderung formuliert: Eine bessere Besoldung der niedersächsischen Nordrhein-Westfalen BeamtInnen und die Wiedereinführung des Weihnachtsgeldes müssten in der Haushalts- Behördliches Gesundheitsmanage- planung berücksichtigt werden. Nun gibt es ment: Stabstelle legt Gutachten vor Anzeichen dafür, dass sich die Landesbeam- Die Stabstelle Landeskoordination Betriebliches tInnen bald auf die in 2005 abgeschaffte jähr- Gesundheitsmanagement im Innenministeri- liche Sonderzahlung freuen könnten. Laut Me- um NRW hat ein Gutachten zur Festlegung von dienberichten hat sich die CDU-Fraktion für Standards für das behördliche Gesundheits- die Wiedereinführung des Weihnachtsgelds management (BGM) vorgelegt. Laut Gutach- ab 2020 ausgesprochen. Mehrdad Payandeh, ten müsse sich ein gelungenes BGM nicht nur Foto: istockphoto.de/Khmel Vorsitzender des DGB-Bezirks Niedersachsen daran messen lassen Fehlzeiten zu reduzieren, – Bremen – Sachsen-Anhalt, begrüßt diesen sondern auch das Arbeitsklima zu verbessern, Kurswechsel: „Das ist gut so. Bei der Höhe des Überlastung und psychische Erschöpfung zu Weihnachtsgeldes wollen wir Gewerkschaften vermeiden sowie die Arbeits- und Lebensqua- aber ein entscheidendes Wort mitreden. Und lität der Beschäftigten zu fördern. Hierfür wir bleiben bei unserer Forderung, das Tarifer- schlagen die AutorInnen Standards vor. Dazu Klare Vorteile seit fast 60 Jahren! ½ Vorteile bei namhaften Geschäften & Dienstleistern ½ Riesiges Reiseangebot mit eigenem Service-Center und bei in Ihrer Nähe. bekannten Reiseunternehmen. ½ Sparen bei rund 800 Online-Shops. ½ Hohe Rabatte beim Neuwagenkauf und der Langzeitmiete. Nutzen auch Sie die Vorteile einer Mitgliedschaft im Beamtenselbsthilfewerk. Rufen Sie uns an: 0800 / 444 00 120 (gebührenfrei, Mo-Fr: 08:00-19:00 Uhr) BSUU. Der Vorteil für den Öffentlichen Dienst www.bsw.de www.bsw.de 13
AUS DEN LÄNDERN Foto: istockphoto.de/acceptfoto gehöre etwa, dass Führungskräfte die Grund- sätze guter und gesunder Führung zu beach- ten haben, die Zusammenarbeit mit der Perso- nalvertretung über das gesetzlich notwendige Maß gestaltet werden sollte oder das für die Umsetzung des BGM in den Behörden, Stellen (-anteile) mit eigenen Budgets bereitzustellen sind. Die AutorInnen rechnen hierfür mit 30 derrunde 2019 in die Feuerwehren. Gefördert allgemeinen Landesmitteln und Verpflichtungs- werden landesweit neben 36 Neu-, Um- und bis 40 Euro pro Beschäftigten. ver.di hat die ermächtigungen einen Zuschuss für 22 Son- Landesregierung aufgefordert, bei der weite-Erweiterungsbaumaßnahmen an Feuerwehr- derfahrzeuge, die nicht der originären Brand- ren Umsetzung des behördlichen Gesund- häusern auch die Beschaffung von 135 Feuer- schutzbekämpfung dienen, bekommen. heitsmanagements nicht hinter die Anforde- wehreinsatzfahrzeugen. 7,96 Millionen Euro rungen des Gutachtens zurückzufallen. Das und zusätzlich 3,57 Millionen Euro an Ver- Saarland Gutachten kann auf der Webseite von ver.di pflichtungsermächtigungen stehen den Ge- NRW heruntergeladen werden. meinden hierfür zur Verfügung. Kreisfreie GdP fordert Erhöhung Städte und Landkreise erhalten zudem rund der Polizeizulage Rheinland-Pfalz 2 Millionen Euro als jährliche Pauschalförde- Zum Pressegespräch eingeladen hat die Ge- rung. Sie dient der Beschaffung von kleineren werkschaft der Polizei Ende Mai in Saarbrü- Land investiert in die Feuerwehren Feuerwehrfahrzeugen sowie technischer Aus- cken, in dessen Rahmen u. a. die Forderung zur Für kommunale Bau- und Beschaffungsmaß- stattung, die wiederrum an die kreisangehöri- Erhöhung der Polizeizulage, rückwirkend zum nahmen investiert das Land Rheinland-Pfalz gen kommunalen Aufgabenträger verteilt wer- 01.01.2019 auf 160 Euro, deren Dynamisie- rund 14,1 Millionen Euro im Rahmen der För- den können. Kommunen können zusätzlich aus rung zum 01.01.2021 und Ruhegehaltsfähig- Profitieren Sie von unserer Leistungsstärke Debeka – Der Versicherer für Beamte und Angestellte im Öffentlichen Dienst Krankenversicherungsverein a. G. Information unter: (08 00) 8 88 00 82 00 www.debeka.de/socialmedia
AUS DEN LÄNDERN keit zum 01.01.2022 vorgestellt wurde. Die die Amtszulage bereits vorbehaltlich der An- eines Besoldungsstrukturgesetzes vorgestellt. Forderung resultiert aus der Mitgliederbefra- tragstellung per Listenverfahren gezahlt. Leh Das Gesetz ist Teil der Einigung des DGB mit gung zur Besoldungsanpassung. Ein Kritik- rerInnen, bei denen die Voraussetzungen erst der Landesregierung zur Übertragung der punkt so die GdP sei, dass die Feuerwehrzula- nach dem 01.01.2019 erfüllt sind, sind von strukturellen Komponenten des Tarifergebnis- ge im Saarland bei monatlich 152,38 Euro und dem aktuellen Listenverfahren noch nicht er- ses für die Tarifbeschäftigten der Länder auf die der Polizei bei gerademal 127,38 Euro läge. fasst. Sie erhalten die Zulage später. die Besoldung und Versorgung der Landesbe- Zudem sei die Polizeizulage in anderen Län- amtInnen in 2019/2020/2021. Die linearen Er- dern ruhegehaltsfähig, im Saarland aktuell Sachsen-Anhalt höhungen der Besoldung und Versorgung nicht. Die Unteralimentation, die Überlastun- wurden bereits in einem separaten Gesetzge- gen der PolizistInnen und der Personalabbau Hoher Krankenstand im Justizvollzug bungsverfahren vom Landtag verabschiedet. müssen laut GdP mit einem finanziellen Mehr Mit der Vereinheitlichung der Erhebung von Geplant sind eine Anhebung der Grundgehäl- kompensiert werden. Krankentagen für das Jahr 2018 hat das Justiz- ter in den ersten Erfahrungsstufen sowie eine ministerium in Sachsen-Anhalt eine vermeint- zusätzliche Steigerung der Besoldung und Sachsen lich statistische Verzerrung bei der Erfassung Versorgung um 1,0 Prozent von 2021 bis dieser in den Vorjahren behoben. Nachdem 2024. Der DGB bewertet diese Schritte als Amtszulage für tarifbeschäftigte zuvor PolizeibeamtInnen als Berufsgruppe mit richtiges Signal, übt aber auch Kritik: „Insge- Lehrkräfte dem höchsten Krankenstand im öffentlichen samt bleiben die bisherigen Vorstellungen der Rückwirkend zum 01.01.2019 erhalten Lehre- Dienst galten, sind es nun im Land Sachsen- Landesregierung deutlich hinter den Forde- rInnen, die bereits in der Entgeltgruppe 13 Anhalt die Beschäftigten im Justizvollzug. Im rungen und Erwartungen des DGB und seiner sind, mehrheitlich die sogenannte Amtszulage Durschnitt belaufen sich die Krankheitstage Gewerkschaften zurück. Keine der Kernforde- in Höhe von 170 Euro. Um diese zu erhalten auf 42,7 Tage im Jahr. Im Vergleich dazu fehl- rungen des DGB an ein Besoldungsstruktur- wäre formal eine Antragsstellung bis Ende ten in Niedersachsen Bedienstete des Justiz- gesetz wurde umgesetzt. Es gibt keine Bewe- 2019 nötig. Laut Landesamt für Schule und vollzugs durchschnittlich an 21,58 Tagen. Ge- gung beim Weihnachtsgeld. Die Themen Bei- Bildung des Freistaats Sachsen ist jedoch eine werkschaften sehen die Ursache u. a. in der hilfe und Heilfürsorge bleiben außen vor“, mündliche Beantragung bei der Schulleitung, außergewöhnlichen Belastung der Beschäftig- moniert Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB die aufgefordert ist, Lehrkräfte, die die Zulage ten und fordern mehr Personal für den Justiz- Nord. beantragen, über das Schulportal zu melden, vollzug, um den vielen krankheitsbedingten ausreichend. Die Bedingungen bzw. Voraus- Ausfällen entgegen zu wirken. Thüringen setzungen für die Zahlung der Amtszulage sind: mind. ein Jahr bereits in der E 13 eingruppiert, Schleswig-Holstein Beantragung von Beihilfe zuvor mind. drei Jahre im Schuldienst beim zukünftig elektronisch Freistaat Sachsen beschäftigt und keine doku- Besoldungsstrukturgesetz: Aktuell müssen BeamtInnen in Thüringen Bei- mentierte Abmahnung o. ä. aktenkundiges Kernforderungen nicht umgesetzt hilfeleistungen schriftlich mittels papiergestütz- Fehlverhalten in den letzten drei Jahren. Sind Am 12. Juni hat Finanzministerin Monika Hei- tem Antrag anfordern. Die Beantragung von die Bedingungen erfüllt, bekommen Lehrkräfte nold (Bündnis 90/Die Grünen) die Eckpunkte Leistungen soll zukünftig, wie es bereits bei vielen privaten und gesetzlichen Krankenkas- sen der Fall ist, auch elektronisch möglich sein. Die hierfür notwendige Änderung der Thürin- ger Beihilfeverordnung wurde Anfang Juni im Thüringer Kabinett beschlossen. Der geänder- ten Beihilfeverordnung muss nun im Landtag durch den Innenausschuss und den Haus- halts- und Finanzausschuss zugestimmt wer- den. Unter Voraussetzung der Zustimmungen Foto: istockphoto.de/skynesher können dann die Bediensteten ihre Belege di- gital einreichen. Dies führe zu einem geringe- ren Aufwand für die Verwaltung, spare Zeit und Papier und sei ein weiteres Element der Modernisierung der Verwaltung, so die Thürin- ger Finanzministerin Heike Taubert (SPD). magazin für beamtinnen und beamte 15
Wohnwünsche realisieren – doppelt profitieren. Kompetente Beratung und exklusive Vorteile für Sie und Ihre Familie. Ganz gleich ob Sie kaufen, modernisieren oder bauen wollen. Vertrauen Sie dabei auf die Kompetenz und Sicherheit von Wüstenrot – der Bausparkasse für den öffentlichen Dienst. Informieren Sie sich jetzt über den speziellen Doppelvorteil für Mitglieder1) unserer Partnergewerkschaften und -verbände sowie ihre Angehörigen (Ehe-/Lebenspartner, Kinder, Enkel). Mehr Informationen im Internet unter www.doppelvorteil.de. Besuchen Sie unsere Wüstenrot-Service-Center oder kontaktieren Sie uns per E-Mail: oeffentlicher-dienst@wuestenrot.de, Fax: 07141 16-831984 1) Als Mitglied einer unserer Partnergewerkschaften und -verbände erhalten Sie bei der Wüstenrot Bausparkasse besondere Vorteilskompetenz und Vorteilsangebote, wie einen attraktiven Zinsvorteil für ausgewählte Wüstenrot Wohndarlehen und eine Auswahl aus drei Prämien für Wüstenrot Wohnsparen.
AUS DEN GEWERKSCHAFTEN Europawahl Das Wahlverhalten von Gewerk- schafterInnen auf einen Blick Die Forschungsgruppe Wahlen hat am Tag der Europawahl 50.000 Menschen zu ihrer Stimmabgabe befragt. Diese Zahlen bilden die Basis für die Wahlgrafiken, die der Info-Service des DGB einblick erstellt hat. Große Verlierer auch im Gewerkschaftslager sind die SPD und die Union. Deutlichen Zuspruch bekamen Bündnis90/Die Grünen. GewerkschafterInnen: SPD und CDU gleichauf, Grüne drittstärkste Kraft Stimmenanteil bei der Europawahl 2019 (in Prozent) Alle WählerInnen 28,9 15,8 20,5 5,5 5,4 11,0 12,9 GewerkschafterInnen* 22,6 22,0 18,3 7,4 3,7 13,1 12,9 Auch bei den GewerkschafterInnen haben die Grünen mit einem Plus von 8,1 Prozentpunkten deut- lich zugelegt. Großer Verlierer ist die SPD, die bei den letzten Europawahlen noch 36,9 Prozent der Stimmen aus dem Gewerkschaftslager bekommen hat. 2019 gaben nur 22 Prozent ihr Kreuz für die Sozialdemokraten ab – ein Minus von fast 15 Prozentpunkten. Auch die Partei Die Linke muss ein leichtes Minus hinnehmen. Für die AfD stimmten rund 13 Prozent der gewerkschaftlich Organisierten. Junge GewerkschafterInnen wählen Grün Wahlverhalten von Gewerkschaftsmitgliedern bei der Europawahl 2019 nach Altersgruppen (in Prozent) 18 – 29 Jahre 28,9 13,5 23,8 6,6 6,0 11,7 23,3 30 – 44 Jahre 21,4 15,9 19,3 6,1 3,6 16,7 17,0 45 – 59 Jahre 22,8 19,5 20,3 7,6 3,7 13,0 13,1 ab 60 Jahre 26,2 32,6 13,4 8,4 3,0 10,9 5,5 Unter jungen Gewerkschaftsmitgliedern hat die SPD nur wenig Rückhalt. Gerade einmal 13,5 Pro- zent der 18-29-Jährigen gaben ihr die Stimme. Einzig die über 60 Jahre alten WählerInnen halten der SPD die Stange. Grüne bei Gewerkschaftsfrauen vorn Wahlverhalten von Gewerkschaftsmitgliedern bei der Europawahl 2019 nach Geschlecht (in Prozent) Männer 24,5 22,0 15,2 6,8 4,0 15,4 12,1 Frauen 20,1 21,3 23,1 8,0 3,4 9,4 14,7 Bei den Gewerkschaftsfrauen liegen die Grünen, bei den Gewerkschaftsmännern CDU/CSU vorn. CDU/CSU SPD Grüne Linke FDP AfD Andere Quelle: Forschungsgruppe Wahlen e.V., Mannheim * Alle Arbeitnehmerorganisationen (neben DGB-Gewerkschaften auch z.B. Beamtenbund) magazin für beamtinnen und beamte 17
VERMISCHTES Personalie Literatur-Tipp Neuer Referent in der Abteilung Handbuch Dienstvereinbarung ÖD/Beamtenpolitik Die aktuelle Neuauflage des im Bund-Verlag Seit Anfang Juni unterstützt Danny Prusseit die Arbeit erschienenen Handbuchs bietet Personalrä- der Abteilung Öffentlicher Dienst und Beamtenpolitik ten klare Hilfestellungen und Anleitungen, beim DGB-Bundesvorstand. Als politischer Referent um rechtlich einwandfreie Dienstvereinba- übernimmt er die Verantwortung und Aufgaben für rungen zu konzipieren und zu formulieren. die Erstellung des DGB Magazins für BeamtInnen so- Verständlich und nachvollziehbar werden wie die Organisation und inhaltliche Planung der DGB- formale und gesetzliche Grundlagen auf- Veranstaltung Schöneberger Forum. Zuvor arbeitete gezeigt und erläutert. Der Autor, Norbert er 10 Jahre bei der Vereinten Dienstleistungsgewerk- Warga, orientiert sich dabei an den schaft (ver.di) in der Bundesverwaltung im Fachbe- für die Personalvertretung zent- reich Bund + Länder und dem BundesbeamtInnense- ralen Themen aus der Praxis. Weitere Informationen kretariat und war hier u.a. bund- für die Organisation der Ver- verlag.de anstaltung Potsdamer Forum für Führungskräfte im öffent- Zahlen, Daten, Fakten Foto: Toni Polkowski lichen Dienst und das Bund + Länder Journal (Fachbe- Urlaubsgeld: häufiger dank Tarifvertrag reichspublikation) zuständig. Urlaubs- und Reisekassenzuschuss ja oder nein? Einen gesetzlichen Anspruch auf Urlaubsgeld gibt es nicht. Und dennoch: Gezahlt wird Urlaubsgeld vor allem in Unternehmen, für die ein Tarifvertrag gilt. Dies ergab die Analyse einer On- line-Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der In eigener Sache Hans-Böckler-Stiftung, für die die gemachten Angaben von 123.000 Beschäftig- ten von Anfang Januar 2018 bis Ende April 2019 ausgewertet wurden. Dem- DGB-Newsletter Öffentlicher Dienst nach erhalten 69 Prozent der Beschäftigten Urlaubsgeld, wenn ein Tarifvertrag Aktuelle Nachrichten aus dem Öffentlichen Dienst gilt. Ohne Tarifvertrag bekommen lediglich 36 Prozent der ArbeitnehmerInnen und Informationen zur BeamtInnenpolitik bietet der Urlaubsgeld. Zudem ergab die Analyse, dass Beschäftigte in Großbetrieben/ Newsletter des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Be -unternehmen öfter vom Zuschuss profitieren, als Beschäftigte in kleineren Be- quem und einfach unter dgb.de/beam- trieben. Und, in westdeutschen Ländern bekommt fast jeder Zweite Urlaubs- te abonnieren und mit frischen Mel- Newsletter geld, in Ostdeutschland hingegen ist dies nur bei einem Drittel der Beschäftig- dungen direkt ins E-Mail-Postfach abonnieren dgb.de/ ten der Fall. Gründe dafür liegen in der weniger stark ausgeprägten Tarifbin- informiert bleiben! beamte dung und der geringen Menge an Großbetrieben. So viele Beschäftigte bekommen Urlaubsgeld in … Textausgabe Chemieberufen Tarifrecht für den ÖD der Länder 66% Ab August 2019 wird die 5. Auflage des Tarifrechts Metallberufen für den ÖD der Länder zum Preis von ca. 19,- Euro er- 66% hältlich sein. Inkludiert ist die Textausgabe zum TV-L Produktion und Fertigung mit dem Überleitungsvertrag TVÜ-Länder und den 65% Ergebnissen der Tarifrunde Länder 2019. Für ver.di- Bauberufen Mitglieder wird es eine Sonderausgabe zum Preis 54% von 5,- Euro geben. Zur Bestellung von einzelnen Ex- Büro- und Verwaltung 44% emplaren wenden sich ver.di-Mitglieder an ihren zu- dgbrechts- Gesundheitsberufen schutz.de ständigen Fachbereich oder ver.di-Bezirk. Mehr unter: 33% ERecht bund-verlag.de. EArbeitsrecht Quelle: Hans-Böcker-Stiftung nach Angaben des WSI-Tarifarchivs 2019 EUrlaub 18 magazin für beamtinnen und beamte
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