Seminarfach Lehrplan Gymnasiale Oberstufe Grundkurs Hauptphase Abibac - Erprobungsphase - Saarland.de
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Inhalt Vorwort Zum Umgang mit dem Lehrplan Themenfelder Hauptphase der gymnasialen Oberstufe Kompetenzerwartungen Anhang Mai 2020 2
Vorwort Menschen sind eingebunden in geschichtliche Bezüge und Deutungen von Geschichte. Ziel des Geschichtsunterrichts ist es, diese Bezüge und Deutungen zu untersuchen und ein re- flektiertes Geschichtsbewusstsein zu entwickeln, das die Teilhabe am kulturellen Gedächtnis („Was hat uns zu dem gemacht, was wir sind?“) ermöglicht und gleichzeitig das Fremdverstehen einschließt, zu einer wertgebundenen Toleranz hinführt und eine Orientierungshilfe für die Persönlich- keitsentwicklung des Einzelnen darstellt und zur mündigen Mitwirkung in Staat und Gesellschaft befähigt. Kompetenzen, die im Verlauf der gymnasialen Oberstufe erworben werden sollen Die „Fähigkeit zum selbständigen historischen Denken“ (EPA)1 setzt komplexes historisches Lernen voraus, das die „Fähigkeit zur Untersuchung, Klärung und Darstellung geschichtlicher Phänomene, zur Deutung von Zusammenhängen und Zeitverläufen, zum historischen Dis- kurs sowie zu Folgerungen für Gegenwart und Zukunft“ generiert (EPA). Dieser Lernprozess wird bereits in den Lehrplänen der Klassenstufen 6 bis 9 mittels untereinander vernetzter und sich überschneidender Teilkompetenzen abgebildet: Sach-, Methoden-, Orientierungs-, Be- urteilungs- und Handlungskompetenz. Letzteren kommt angesichts der stetigen Präsenz von Geschichte im lebensweltlichen Alltag ein bedeutenderer Stellenwert zu. Im bilingualen deutsch-französischen Geschichtsunterricht werden grundsätzlich die gleichen Kompetenzen vermittelt, wie sie für den deutschsprachigen Lehrplan formuliert wurden (sie- he Kompetenzbereiche und -modell Lehrplan Klasse 6). Entsprechend der Zielsetzung des bilingualen Unterrichts treten noch zwei weitere Kompetenzen hinzu, die interkulturelle Kompetenz und die bilinguale Diskurskompetenz. Sachkompetenz Kompetenzerwerb, der Kompetenzen als kreative Fähigkeiten zur Lösung von Problemen begreift, vollzieht sich folgerichtig in einer Progression, die in den gesellschaftswissenschaft- lichen Fächern mit deren Erkenntnisverfahren der Hermeneutik verknüpft ist. Für das Fach Geschichte enthält die Sachkompetenz die Fähigkeit zur Rekonstruktion von Geschichte. Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, auf individuelle Weise zusammenhängend kom- plexe geschichtliche Sachverhalte wiederzugeben (Narrativieren). Gemäß den Vorgaben der EPA beinhaltet Sachkompetenz im Detail: Sachkenntnisse zu historischen Ereignissen, Personen, zum Leben der Menschen, zu Prozessen und Strukturen, Narrativierung des Sachwissens zu einer sinnbildenden und ebenso zeitlich, kausal und strukturell schlüssigen Geschichts-„erzählung“, Wissen um Perspektive und Standortgebundenheit sowohl von Quellen, Darstellun- gen als auch von Rezipienten, Wissen um Epochen, Räume, Dimensionen, Darstellungskonzepte und zentrale Be- griffe als Ordnungskriterien von historischen Prozessen, Einsicht sowohl in die Offenheit historischer Prozesse als auch in ihre Unumkehrbar- keit. Bilinguale Geschichte 1 Beschlüsse der Kultusministerkonferenz. Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung. Geschichte. Beschluss vom 1. 12. 1989 i. d. F. vom 10. 2. 2005, Luchterhand-Verlag 2005 Mai 2020 3
Bilinguale Diskurskompetenz Handlungskompetenz (bilingual und interkulturell erweitert) Historisch-politische Beurteilungs- Methoden- Orientierungs- kompetenz kompetenz kompetenz Sachkompetenz Interkulturelle Kompetenz Orientierungskompetenz Die Orientierungskompetenz hat zwei eng miteinander verbundene Dimensionen: zum einen die Orientierung in der Geschichte und zum anderen die Orientierung durch die Geschichte. Ein Strukturgitter mit kategorialen Begriffen leistet einen wichtigen Beitrag zur Orientierung in der Zeit sowie in den Dimensionen der Geschichtswissenschaft. Orientierungskompetenz umfasst zugleich Verweise auf historische Theorien, welche Geschichtsdarstellungen prägen wie beispielsweise Historismus, Strukturgeschichte, oder auf solche mittlerer Reichweite wie Imperialismus- oder Faschismustheorien bzw. die Reflexion von impliziten Fortschritts- oder Modernisierungstheorien. Dies mündet in die Fähigkeit zur Dekonstruktion historischer Konzepte, Deutungsangebote und Geschichtsbilder. Zur Orientierung mittels Geschichte gehört weiterhin das Fremdver- stehen (Alteritätserfahrung) vollständig anderer Lebenswelten, Wertvorstellungen und politi- scher Entscheidungen durch Raum und Zeit als ein “Übungsfeld“ für den Umgang mit der komplexen globalisierten Gegenwart. Orientierungskompetenz beinhaltet im Detail: produktiven/pragmatischen/kenntnisreichen Umgang mit Begriffen, Daten, Ordnungs- kategorien der Geschichte, Alteritätserfahrung mittels Analyse historischer Sachverhalte, Dekonstruktion, Hinterfragen von Geschichtsdarstellungen, Deutungen, Vorurteilen, Mythen und Legenden, Kenntnis von Geschichtstheorien. Mai 2020 4
Methodenkompetenz Da das Fach Geschichte ausschließlich über Medien vermittelt werden kann, kommt der Me- thodenkompetenz ein hoher Stellenwert zu, die auch eine historische Gattungskompetenz einschließt. Quellen und Darstellungen von Geschichte reichen von fiktionalen Angeboten (z. B. Spielfilm, Jugendbuch, Comic) bis zu authentischen Dokumenten in einer enormen Gattungsvielfalt (z. B. Bilder, Fotos, Schriftstücke, Graphik, Sachquelle, Audio-/Film- dokumente, meinungsbildende Medien), die zumindest eine methodische Reflexion oder jeweils eigene Interpretationsmodelle erfordern. Weiterhin gehören Kenntnisse zu Modellen historischer Strukturierungsansätze, etwa Längs- schnitt, Querschnitt oder Fallanalyse sowie das genetisch-chronologische Verfahren und dessen Gliederungsstrukturen, zum Methodenrepertoire des Faches in der Sekundarstufe II. „Methodisch werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, Vergangenes zu rekonstruieren und Darstellungen von Vergangenem auf deren Deutungen und deren Bedeutung für sich selbst zu befragen. Dabei spielen alle Erscheinungsformen der Geschichtskultur eine Rolle. Wichtige Prinzipien für die Gestaltung des Geschichtsunterrichts sind Multiperspektivität, Kontroversität und Methodenpluralismus“ (EPA). Methodenkompetenz beinhaltet im Detail: Entwicklung historischer Fragestellungen und eigener Lösungsvorschläge zu histori- schen Problemstellungen, Rekonstruktion von Geschichte mittels Quellen unterschiedlicher Gattungen, Metho- denvielfalt im Umgang mit historischen Medien und Darstellungen, Dimensionen und Zugriffe der Fachwissenschaft (z. B. Politik, Gesellschaft, Wirt- schaft, Kultur, Region) einbeziehen, Kenntnis geschichtlicher Strukturierungsansätze, Kategorien zur Deutung historischer Phänomene heranziehen (z. B. Ereig- nis/Struktur, Fort-/Rückschritt, Dauer/Wandel, Gleichzeitigkeit/Ungleichzeitigkeit), Bearbeitung der im Abitur relevanten Aufgabenarten: Aufgaben- INTERPRETIEREN ERÖRTERN DARSTELLEN arten von Quellen von Erklärungen historischer historischer Sachverhalte Sachverhalte aus in Form einer historischen Darstellungen Argumentation Aufgaben- Interpretieren einer Einzel- Erörterung einer Deutung aus Entwicklung einer Darstel- formen quelle einer historischen Darstellung lung zu einem historischen Vergleichende Interpretation Erörterung verschiedener Problem zeitgleicher Quellen bzw. Deutungen aus unterschiedli- Quellen aus unterschiedli- chen Darstellungen zu einer historischen chen Zeiten These Material- Quellen bzw. Quellenaus- Darstellungen bzw. Auszüge Diese Aufgabenart erfor- grund- züge wie z. B.: aus Darstellungen wie z. B. dert in der Regel keine lagen schriftliche Quellen fachliche Abhandlungen Materialgrundlage. (z. B. Texte, historische populärwissenschaftliche Ihre Lösung kann aber Karten, Statistiken) Literatur durch Erläuterungen oder bildliche Quellen (z. B. kurze Auszüge aus Dar- Lehrbuchtexte Karikaturen, Plakate) stellungen oder Quellen publizistische Texte oder unterstützt werden. Abbildungen von gegen- Reden ständlichen Quellen (z. B. andere mediale Vermittlun- Bauwerke, Denkmäler) gen (z. B. Geschichte in Tondokumente Film und Dokumentation) Beschlüsse der Kultusministerkonferenz. Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung. Geschichte. Beschluss vom 1. 12. 1989 i. d. F. vom 10. 2. 2005, Luchterhand-Verlag 2005, S.10 Mai 2020 5
Beurteilungskompetenz Beurteilungskompetenz meint zum einen die historisch kritische Methode im Umgang mit Quellen. Zuerst werden historische Fragen mit Bezug zur Gegenwart gestellt. Im nächsten Schritt werden die historischen Probleme auf der Basis der Quellen analysiert. Abschließend führt eine vom Pluralismus geleitete Problemdiskussion im Idealfall zu weiteren historischen Fragestellungen. Zum anderen ist die Reflexion von historischen Deutungsangeboten, Ge- schichtsbildern und Geschichtskultur sowie die Frage nach der eigenen historischen Identität Bestandteil der Beurteilungskompetenz. Sowohl die Arbeit mit Quellen als auch mit Darstellungen oder Erscheinungsformen der Ge- schichtskultur setzt einen ideologiekritischen Ansatz voraus. Es gilt, den eigenen Standpunkt ebenso zu hinterfragen wie den der Darstellungen und Quellen, indem die lebensweltlichen, religiösen, moralischen, ökonomischen, sozialen Kontexte bewusst gemacht werden. Sachkompetenz und Beurteilungskompetenz sind im Sachurteil (EPA S. 4) eng verknüpft. Beurteilungskompetenz beinhaltet im Detail: Verknüpfen, Auswählen und Deuten historischer Sachverhalte als Voraussetzung ei- nes Sachurteils, argumentative Triftigkeit und innere Stimmigkeit des Sachurteils, multiperspektivische und ideologiekritische Herangehensweise an historische Phä- nomene, „Verhandeln“ von Geschichte mittels Diskutieren, Stellung nehmen und Erörtern, Anwendung ethischer, moralischer und normativer Kategorien auf historische Sach- verhalte unter Berücksichtigung der Zeitbedingtheit von Wertmaßstäben, Reflexion eigener Wertmaßstäbe. Handlungskompetenz Die Handlungskompetenz erhält in der GOS einen bedeutenderen Stellenwert, denn sie weist bereits über das schulische Lernen hinaus. Es geht um den künftigen lebenslangen kritisch-reflektierten Umgang mit Geschichte und ihrer Diskurse in der medialen und staatli- chen Öffentlichkeit. Dazu zählen auch die vielfältigen Erscheinungsformen der Geschichts- kultur in den Medien, als Event oder als politische Inszenierung, beispielsweise als histori- sche Denkmäler, Feiertage, in Film, Roman oder als Reenactment. Historisches Lernen und Denken im strukturierten und kompetenzorientierten Schulfach Ge- schichte fördert in der Sekundarstufe II ein individuelles, reflektiertes Geschichtsbewusstsein mit seinen sämtlichen Teildimensionen – Raum/Zeit, Wirklichkeit, Historizität, Identität, Poli- tik, Ökonomie/Soziales, Moral – und schließt Empathie/Emotionalität mit ein. Historisches Lernen und Denken umfasst die Mehrdimensionalität von Geschichte mit ihren aktuellen Perspektiven wie z. B. Kultur-, Alltags-, Mentalitäts-, Medien-, Gender- oder Um- weltgeschichte ebenso wie Multiperspektivität. Es führt heran an die fachspezifischen Er- kenntnisverfahren und stellt Gegenwartsbezüge her. Fragen, Problematisieren, Interpretie- ren, Deuten, Beurteilen, Stellungnehmen, Diskutieren – das „Verhandeln“ (Pandel) von Ge- schichte ist Ziel der Sekundarstufe II. Damit wird Geschichte zum „Denkfach“ mit hohem An- teil an Schülerbeiträgen mit Diskussionscharakter. Zur Narrativität und Rekonstruktion tritt verstärkt die Dekonstruktion, d. h. das Infrage-Stellen von vorgegebenen Konzepten und Deutungen. Handlungskompetenz beinhaltet im Detail: historisch-politisches Bewusstsein, Historizitätsbewusstsein, d. h. Akzeptanz von und Um- gang mit historischem Wandel als Perspektive für bürgerliches Engagement in Staat und Gesellschaft, Mai 2020 6
Mitwirkung bei der konstruktiven Weiterentwicklung und Bewahrung historisch gewachse- ner demokratischer Grundprinzipien, Strukturen, Institutionen und Traditionen, Erfassen von Geschichte als Teil der eigenen Lebenswelt und Identität, Reflexion der eigenen historischen Identität, Befähigung zur Teilnahme an und Rezeption von Diskursen der Geschichtskultur, Zukunftsorientierung mittels Geschichte. Interkulturelle Kompetenz vertiefte Auseinandersetzung sowohl mit der eigenen als auch mit der französischen Ge- schichte (Orientierungswissen); dazu gehört besonders auch die Kenntnis von Gemein- samkeiten und Unterschieden sowie die Fähigkeit, Letztere zu begründen, Erläuterung und Beurteilung historischer Sachverhalte aus unterschiedlichen Perspektiven, insbesondere – aber nicht nur – aus der Sicht Deutschlands und Frankreichs, Fähigkeit zur kontrastiven und kritischen Analyse deutscher und französischer Darstellun- gen zu geschichtlichen Phänomenen und Fragestellungen, (dadurch) Reflexion und Relativierung einseitig nationaler Perspektiven und Standpunkte, Erläuterung der über die nationalen Grenzen hinausgehenden Bedeutung eines histori- schen Ereignisses oder Sachverhalts, Identifizierung der mit bestimmten, oft nicht zu übersetzenden Begriffen verbundenen kul- turspezifischen Konnotationen. Bilinguale Diskurskompetenz Fähigkeit, einen fachlichen Diskurs sowohl in Deutsch als auch in der Partnersprache zu führen; d.h. in beiden Sprachen o aufgabenbezogene, selbständige Informationsentnahme aus französisch- und aus deutschsprachigen historischen Quellen und Darstellungen, o Nutzung von Worterschließungstechniken zur fachlichen Bedeutungskonstruktion, o differenzierte Anwendung (mündlich und schriftlich) der Fachterminologie und der fachkommunikativen Strukturen beim Beschreiben, Erklären und Bewerten historischer Sachverhalte und Probleme (Diskursmittel), o Erläuterung schwer bzw. nicht übersetzbarer Fachbegriffe durch Umschreibungen. Mai 2020 7
Zum Umgang mit dem Lehrplan Der Lehrplan ist nach Themenfeldern gegliedert. Zu jedem Themenfeld werden in einem didaktischen Vorwort die Bedeutung der Thematik für die Schülerinnen und Schüler, die di- daktische Konzeption und Besonderheiten, wie z. B. notwendige didaktische Reduktionen, systematisch eingeführte Methoden und Schwerpunkte in den Kompetenzbereichen darge- legt. Äquivalent zu den Lehrplänen der Sekundarstufe I sind in zwei Spalten verbindliche Kompe- tenzerwartungen bzw. Aktivitäten von Schülerinnen und Schülern, die zum Kompetenzer- werb beitragen, formuliert: links die Erwartungen hinsichtlich der Sachkompetenz, rechts Erwartungen hinsichtlich der Methoden-, Beurteilungs-, Orientierungs- und Handlungskom- petenz sowie der interkulturellen und der bilingualen Diskurskompetenz. Diese Einordnung ist nicht ausschließlich zu verstehen, sondern gibt an, in welchem Bereich der Schwerpunkt der Kompetenzerwartung liegt. Die Kompetenzerwartungen bzw. Aktivitäten von Schülerinnen und Schülern sind bewusst detailliert beschrieben. Dies geschieht mit dem Ziel, die Intensität der Bearbeitung möglichst präzise festzulegen. So kann vermieden werden, dass Themenfelder entweder zu intensiv oder zu oberflächlich behandelt werden. Die detaillierte Beschreibung darf hierbei nicht als Stofffülle missverstanden werden. Der Lehrplan beschränkt sich vielmehr auf wesentliche Inhalte und Themen, die auch Bezugspunkte für schulische und schulübergreifende Leis- tungsüberprüfungen sind. Kompetenzerwartungen, Inhalte und Basisbegriffe sind verbindlich. Die Bindung des Erwerbs von Methodenkompetenz an bestimmte Inhalte ist nicht zwingend und kann ebenso wie die zeitliche Abfolge der Inhalte den Unterrichtsgegebenheiten und dem Interesse von Schüle- rinnen und Schülern angepasst werden. Die Vorschläge und Hinweise sind fakultativer Natur und geben Anregungen inhaltlicher und methodischer Art. Als Richtwerte für die Gewichtung der verbindlich zu behandelnden Themenfelder bei der Planung des Unterrichts sind Unterrichtsstunden angegeben. Darüber hinaus lässt der Lehr- plan Zeit für Vertiefungen, individuelle Schwerpunktsetzungen, fächerübergreifende Bezüge und die Behandlung aktueller Themen. Der Lehrplan der gymnasialen Oberstufe im Fach Geschichte umfasst in der Einführungs- und Hauptphase der Oberstufe die folgenden thematischen Schwerpunkte: Herrschaft und Expansion, Umbrüche und Revolutionen in der Neuzeit: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Aspekte nationaler und regionaler politischer Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert, Aspekte internationaler Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Der Lehrplan des Seminarfachanteils legt den Fokus auf Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens und der wissenschaftlichen Propädeutik unter Einbeziehung der Themen des Grundkurses. Er ergänzt den Lehrplan des Grundkurses Geschichte Abibac somit um me- thodische Schwerpunkte und bietet die Möglichkeit der Vertiefung der methodischen Kompe- tenzen und damit aller weiteren Kompetenzen, insbesondere der Beurteilungskompetenz. Zudem präzisiert er die allgemeinen „Empfehlungen und Handreichungen für das Seminar- fach in der Hauptphase der Gymnasialen Oberstufe Saar“ von 2010 durch die Konkretisie- rung der Themenfelder. Mai 2020 8
Themenfelder Hauptphase der gymnasialen Oberstufe Themenfelder 1. Halbjahr der Hauptphase Seminarfach Abibac Historisches Arbeiten, Techniken wissenschaftlichen Arbeitens 20 Stunden Themenfelder 2. Halbjahr der Hauptphase Seminarfach Abibac Präsentationstechniken 12 Stunden Präsentationen mit thematischem Bezug zum GK Geschichte Abibac 8 Stunden (1. bzw. 2./3. Halbjahr der Hauptphase) Themenfelder 3. Halbjahr der Hauptphase Seminarfach Abibac Umgang mit wissenschaftlicher Literatur 16 Stunden Erstellen einer Bibliographie mit thematischem Bezug zum GK Geschichte 4 Stunden Abibac (3. Halbjahr der Hauptphase) Themenfelder 4. Halbjahr der Hauptphase Seminarfach Abibac Methodenrepetitorium: selbstständige Erarbeitung und Präsentation eines Themas mit Bezug zum GK Geschichte Abibac 20 Stunden (3. bzw. 4. Halbjahr der Hauptphase) Mai 2020 9
Historisches Arbeiten, Techniken wissenschaftlichen Arbeitens Seminarfach Abibac Allgemeine Methodikschulung: Quellenbegriff, Wiederholung und Vertiefung der Analy- se und Interpretation von verschiedenen Quellengattungen Arbeit des Historikers, wissenschaftliches Arbeiten Techniken wissenschaftlichen Arbeitens: o Einstieg in die Literaturrecherche, Formen des schriftlichen Ausdrucks, Abfassen ei- ner wissenschaftlichen Arbeit o Durchführung an Beispielen mit thematischem Bezug zum GK Geschichte Abibac (1. Halbjahr der Hauptphase) Mai 2020 10
Präsentationstechniken Seminarfach Abibac Präsentationstechniken Präsentations- und Vortragstechniken o Recherche o Strukturierung o Gestaltung einer Präsentation und eines Handouts Präsentationen mit thematischem Bezug zum GK Geschichte Abibac (1. bzw. 2./3. Halbjahr der Hauptphase) Inhaltliche Ausgestaltung einer Präsentation mit thematischem Bezug zum GK GeA (1. bzw. 2. Halbjahr der Hauptphase): Auswahl aus o Das 19. Jahrhundert I: „Völkerfrühling“/ „Le printemps des peuples“ (1814/15 bis 1852) o Sozialismus/Kommunismus (von den Anfängen bis zum Zweiten Weltkrieg) Mai 2020 11
Umgang mit wissenschaftlicher Literatur Seminarfach Abibac Umgang mit wissenschaftlicher Literatur Literaturrecherche (Vertiefung) Wissenschaftliches Bibliographieren Zitieren von Literatur (Bibliographieren, Fußnoten) Literaturverwaltung (mit digitalen Programmen, z.B. citavi) Besuch der SULB Erstellen einer Bibliographie mit thematischem Bezug zum GK Geschichte Abibac (3. Halbjahr der Hauptphase) Erstellen einer Bibliographie (Durchführung am Beispiel aus Geschichte Abibac (3. Halbjahr der Hauptphase) Mai 2020 12
Methodenrepetitorium Seminarfach Abibac Selbständige Erarbeitung und Präsentation eines Themas mit Bezug zum GK Ge- schichte Abibac (3. bzw. 4. Halbjahr der Hauptphase) Selbständige Erarbeitung und Präsentation eines Themas nach den in den vorherigen Halbjahren erworbenen wissenschaftlichen Standards Präsentation in Gruppenarbeit (freie Wahl der Darstellungsform: Präsentation, Film, Feature, Reportage, Explainity…) Durchführung an einem Beispiel aus dem 3. bzw. 4. Halbjahr der Hauptphase zur Ver- tiefung der Inhalte: o Die Konkurrenz der Systeme (z.B. Stellvertreterkriege und Krisenherde: Korea- Krieg, Suez-Krise, Vietnam-Krieg…) o Analyse der Kolonialpolitik Frankreichs, Großbritanniens, Russlands und den USA an einem Beispiel nach Wahl (Imperialismus und Dekolonisation) Mai 2020 13
Anhang - Erprobungsphase - 2020 Mai 2020 14
Vocabulaire thématique Ein ausführliches Fachvokabular findet sich im Anhang zu den Lehrplänen für die Klassen- stufen 8–10. Mai 2020 15
Übersicht über die gebräuchlichsten gemeinsamen Operatoren in den drei französisch-bilingual unterrichteten Sachfächern Makrofunktionsbereich Beschreiben: Umschreibung Beispielformulierung Beispielformulierung Beispielformulierung Französisch Deutsch Géographie description Histoire Sciences Politiques Informationen (Merkmale, Begriffe, Aspekte) zusammentragen, ohne diese zu Nommez les Nommez les cinq kommentieren Nommez les pays éléments de 1. nommer nennen Faire le recueil d‘informations / de voisins de la France. l’idéologie national- principaux partis politiques en Allemagne. caractéristiques / d’expressions / d’aspects socialiste. sans les commenter Sachverhalte zusammenhängend Décrivez le système Décrivez la situation wiedergeben électoral de la 2. décrire beschreiben exprimer/redire des faits de manière géographique de la République de Décrivez la caricature. Réunion. cohérente Weimar. Informationen aus dem vorliegenden Relevez du tableau Relevez les Material unter Verwendung der Fachsprache les informations qui arguments que in eigenen Worten ausdrücken caractérisent la Bismarck oppose à Relevez le message 3. relever wiedergeben exprimer en propres mots les informations structure la suprématie central de la statistique. contenues dans un document tout en se démographique des autrichienne en servant du langage spécifique de la matière Etats-Unis. Allemagne. die Aussagen eines Textes auf Wesentliches reduzieren und strukturiert darlegen Résumez le discours zusammen- Résumez l’argumentation 4. résumer réduire le contenu d’un document à – de Charles de fassen de … l’essentiel et exprimer ce contenu de Gaulle. manière structurée
Makrofunktionsbereich Erklären Umschreibung Beispielformulierung Beispielformulierung Beispielformulierung Französisch Deutsch Géographie description Histoire Sciences Politiques Materialien oder Sachverhalte Analysez la carte de kriterienorientiert bzw. aspektgeleitet l’utilisation du sol Analysez analysieren / erschließen Analysez les résultats du 1. analyser concernant les l’argumentation de untersuchen déduire les faits ou les informations d‘un sondage suivant cultures de céréales l’auteur du texte. document en s’orientant à des aspects ou à en France. des critères donnés Sachverhalte in ihren Eigenarten beschreiben und diese dann (ggf. unter einem bestimmten Gesichtspunkt) Caractérisez la Caractérisez la Caractérisez les charakteri- 2. caractériser zusammenfassen végétation de la forêt politique extérieure particularités du système sieren décrire des faits en tenant compte de leurs tropicale humide. de Stresemann. fédéral en Allemagne. particularités et les résumer ensuite (suivant des aspects précisés, le cas échéant) nach bestimmten Gesichtspunkten Comparez les deux Gemeinsamkeiten und Unterschiede diagrammes Comparez les points Comparez les prestations ermitteln und darstellen climatiques et faites de vue des deux 3. comparer vergleichen identifier et présenter les points communs et ressortir les auteurs sur la familiales en France et en Allemagne. les différences suivant des points de vue différences/ les colonisation. précis points communs. A partir de la photo, aus Materialien bestimmte Sachverhalte vous dégagerez les herausfinden, die nicht explizit genannt heraus- aspects Dégagez l’intention Dégagez la critique de 4. dégager arbeiten werden caractéristiques de l’auteur. l'auteur. à partir des documents, déduire des faits d’une ville d’un pays n‘étant pas explicitement exprimés en développement. Sachverhalte durch Wissen und Einsichten in einen (kausalgenetischen) Zusammenhang einordnen und begründen (und ggf. mit zusätzlichen Informationen Expliquez à l’aide de versehen) la carte et du texte Expliquez les résultats des erklären / replacer des faits dans un contexte qui Expliquez la genèse pourquoi 5. expliquer erläutern réfère aux causes et à la genèse des faits et des alizés. l’industrialisation a élections européennes en France. en présenter ensuite des raisons, tout en se commencé en basant sur des connaissances acquises et Angleterre. sur la compréhension; le cas échéant, à compléter par des informations supplémentaires Mai 2020 17
Makrofunktionsbereich Bewerten Umschreibung Beispielformulierung Beispielformulierung Beispielformulierung Französisch Deutsch Géographie description Histoire Sciences Politiques Daten / Informationen / Analyseergebnisse Développez un zusammentragen, bearbeiten und in einer schéma conceptuel à Vous êtes le secrétaire neuen Form (Grafik, Modell, Text, …) partir des 20 général de l’ONU. Vous darstellen 1. développer entwickeln recueillir et traiter des données / expressions les plus / voulez réformer importantes de l’organisation. Développez informations / résultats d’analyse et les l’agriculture son argumentation. présenter sous une nouvelle forme (tels que industrielle. diagramme, modèle, texte, ...) Discutez les Zu einer Problemstellung oder These eine possibilités de faire Argumentation entwickeln, anwenden und vivre tous les Discutez à quel point une Discutez la question zu einer begründeten Stellungnahme habitants de la forêt baisse de l'âge de la des responsabilités 2. discuter diskutieren gelangen tropicale humide à la de la Première responsabilité pénale à 16 opposer les arguments de deux fois: indigènes, ans réduirera la Guerre mondiale. perspectives différentes, les présenter et agriculteurs, délinquance juvénile. exprimer ensuite un avis justifié bûcherons, scientifiques, … den Stellenwert von Sachverhalten in einem Évaluez l’impact de Zusammenhang bestimmen, um zu einem Évaluez le potentiel la politique de begründeten Sachurteil zu gelangen Évaluez le pouvoir du 3. évaluer beurteilen identifier l’importance de faits dans un agricole de Côte collaboration menée président allemand. d’Ivoire. par le régime de contexte donné afin d’arriver à une Vichy. évaluation justifiée Materialien analysieren, Einzelaussagen erschließen, deren Beziehungen erläutern, in einer schlüssigen Gesamtdarstellung zusammenfassen und in einem definierten Interprétez la carte Zusammenhang beurteilen Interprétez la 4. interpréter interpretieren de l’utilisation du sol Interprétez la caricature. analyser les documents, identifier les caricature. en Chine. différents faits, expliquer leurs rapports, faire une présentation résumant l’ensemble des faits et de leurs liens et en donner une évaluation dans un contexte donné Mai 2020 18
Umschreibung Beispielformulierung Beispielformulierung Beispielformulierung Französisch Deutsch Géographie description Histoire Sciences Politiques den Stellenwert von Sachverhalten in einem Jugez les cultures Zusammenhang bestimmen, um zu einem irriguées aux rivages begründeten Sachurteil oder Werturteil zu Jugez les mesures prises beurteilen de l’Amou-Daria Jugez la nouvelle 5. juger gelangen par l’UE concernant la bewerten dans la perspective Ostpolitik de Brandt. identifier l’importance de faits dans un crise financière. des pêcheurs de la contexte donné afin d’arriver à un jugement mer d’Aral en 1980. ou une évaluation justifiés Aussagen durch Argumente oder Belege L’argumentation de La culture des stützen, um zu einem Sachurteil oder l’auteur vous indigènes en L’Allemagne est-elle un Werturteil zu gelangen semble-t-elle 6. justifier begründen soutenir des déclarations par des arguments Amazonie est-elle convaincante? pays multiculturel? menacée? Justifiez Justifiez votre réponse. ou des appuis afin d’arriver à un jugement Justifiez votre votre réponse. ou une évaluation opinion. Le bistro de notre produktorientierte Bearbeitung einer école propose Pendant la séance Aufgabenstellung (z. B. das Entwerfen von surtout des produits du 26 février 1926, Reden, Briefen, Strategien, Szenarien usw.) et des repas bio. un député de sowie das Entwickeln von eigenen Pour expliquer les Rédigez un article de l’opposition Handlungsvorschlägen und Modellen principes de journal dans lequel vous 7. rédiger verfassen élaborer un texte suivant une tâche concrète l’agriculture nationaliste répond défendez l'euro malgré la au discours qui vise un produit défini (discours, lettre, biologique à vos crise économique. d’Aristide Briand. papier stratégique, scénario etc.) ou correspondants en Rédigez cette développer et proposer un plan d’action ou France, vous rédigez réponse. un modèle un article de journal scolaire. Hinweis: Die jeweilige Zuordnung zu den Anforderungsbereichen ist nicht vollständig. Darüber hinaus bestimmen im Einzelfall der Schwierigkeitsgrad des Inhalts bzw. die Komplexität der Aufgabenstellung die Zuordnung zu den Anforderungsbereichen. Mai 2020 19
Vorschlag zur Gestaltung eines Strukturgitters Herrschaft Kultur, Technik Thema Daten Gesellschaft Wirtschaft Religion und und Recht Wissenschaft Die 17./18. Jahrhun- Ancien Régime Ständegesellschaft Bauernbefreiung, Trennung von Reformen von: dert Zeitalter der Menschenrechte, Menschen- und Aufhebung der Kirche und Staat Kalender, Münzen, Französische Aufklärung Zunftschranken Maßen, Gewichten Gewaltenteilung, Bürgerrechte Kult des Höchsten Revolution 14.7.1789 Sturm Volkssouveränität Verstaatlichung Wesens Dezimalsystem (egalitäre) Bürger- auf die Bastille Wechsel von revo- gesellschaft und Verkauf der Konkordat politische Kunst 1792–1815 Kriege lutionären Verfas- neue Eliten/ Nota- Kirchengüter (Karikaturen, Lie- Frankreichs mit sungs-formen: belngesellschaft moderner Eigen- der etc.) den europäischen Konstitutionelle tumsbegriff Zeitungswesen Großmächten Monarchie, Kriegswirtschaft 1793/94 Zeit der Republik Kontinentalsper- „Terreur“ Departements re/Schmuggel 1799–1815 Herr- Code Napoléon schaft Revolutionäre Napoleons Ausdehnung 1806 Ende des Levée Römisch- en masse Deutschen Rei- ches Empire/ napoleo- nische 1815 Waterloo, Hegemonie in Eu- Neuordnung Euro- ropa pas auf dem Wie- ner Kongress, Untergang des Hl. Deutscher Bund Römischen Rei- ches Deutscher Nation Zwangs- rekrutierung Neuordnung auf dem Wiener Kon- gress
Herrschaft Kultur, Technik Thema Daten Gesellschaft Wirtschaft Religion und und Recht Wissenschaft Das 19. Jahr- 1814 Charte Con- Deutscher Bund elitäre Notabeln- Beginn der Indust- Romantik stitutionnelle Partikularismus gesellschaft ver- rialisierung Biedermeier hundert sus 1815 Gründung konstitutionelle Zollverein des Deutschen Monarchie ländliche Verelen- Kolonisierung Das 19. Jahrhun- Bundes dung Preußen und Ös- dert I: 1814/15– 1817 Karlsbader (Pauperismus) terreich ohne Ver- 1852 „Völkerfrüh- Beschlüsse demographischer fassung ling“ 1830 Julirevolution Wandel (Bevölke- Kulturnation vs. in Frankreich Staatsnation rungs-anstieg) 1848/49 Revoluti- national-liberale Entwicklung zur onen in Frank- Opposition als Klassen- Zeitungswesen als reich, Deutschland Träger der Revolu- gesellschaft: Massenpresse und weiteren eu- tion Adel/Unternehmer/ (Satirezeit- ropäischen Län- Bürger versus Ar- schriften) Paulskirchen- dern beiter parlament 1848 II. Republik Ausbildung Monarchie 1850 Restauration sozialer Milieus censitaire des Deutschen Konflikt zwischen Bundes Liberalen und 1852 Second Em- Ultraroyalisten pire Bonapartismus Mai 2020 21
Herrschaft Kultur, Technik Thema Daten Gesellschaft Wirtschaft Religion und und Recht Wissenschaft Das 19. Jahrhun- 1864, 1866, Partikularstaaten dert II: Der politi- 1870/71 Kriege im (s.o.) sche Umbruch von Prozess der preußische 1870/71 Reichsgründung Hegemonie in Deutschland 1870 III. Republik Konstitutionelle und Frankreich 1871 Reichsgrün- Monarchie mit par- (1850/52–1870/71) dung in Versailles lamentarischen Elementen Allgemeines Män- nerwahlrecht chauvinistisch- militaristisch ge- prägter Obrigkeitsstaat Parlamentarische Republik in Frank- reich Kommune in Paris Mai 2020 22
Herrschaft Kultur, Technik Thema Daten Gesellschaft Wirtschaft Religion und und Recht Wissenschaft Das 19. Jahrhun- 1888 Wilhelm II. Kolonien neue gesellschaft- politischer Katholi- dert III: Die Folgen deutscher Kaiser Revolution mit liche Strömungen, zismus und Kultur- des politischen 1890 Entlassung sozialistischer und z. B. Feminismus, kampf in Deutsch- Umbruchs von Bismarcks als demokratischer Pazifismus, Sozial- land 1870/17 in Reichskanzler Ausrichtung in darwinismus, Ras- Laizismus in Deutschland und 1904 Entente Deutschland sismus Frankreich in Frankreich Cordiale beginnender Plu- (1870/71–1914) 1905/6, 1911 Ma- ralismus rokkokrisen 1908,1912/13 Balkankrisen 1914 Julikrise 1916 Schlachten von Verdun und an der Somme 1917 Kriegseintritt der USA November 1917 Russische Revolu- tion November 1918 deutsche Kapitula- tion, Abdankung Wilhelms II., No- vemberrevolution Mai 2020 23
Herrschaft Kultur, Technik Thema Daten Gesellschaft Wirtschaft Religion und und Recht Wissenschaft Deutschland 1917 Russische Bolschewismus in pluralistische Ge- Marktwirtschaft mit Entkonfessionali- Entstehung einer Revolutionen Russland sellschaft Fortführung der im sierung Massenkultur in und Frankreich Kaiserreich entwi- Musik, Literatur 1918 November- parlamentarische ideologische Pola- in der revolution Republik in risierung der Ge- ckelten Sozialge- und Film Zwischen- 1919 Weimarer Deutschland und sellschaft setz-gebung in Kunst zwischen kriegszeit Verfassung Frankreich Deutschland Tradition und 1919 Versailler starke Stellung Hyperinflation in Avantgarde (Ex- Vertrag des Staats- Deutschland pressionismus, oberhauptes systemsprengende Bauhaus) 1919–1923 Krisen- jahre der Republik (z. B. Art. 48) Wirkung der Welt- Kultureller Aus- plebiszitäre Ele- wirtschaftskrise in tausch zwischen 1923 “Ruhrkampf” mente Deutschland Deutschland und 1924–1929 Jahre Frankreich Grund- und Men- verzögerte und der relativen Stabi- schenrechts- weniger ausge- lisierung katalog prägte Krise in 1925 Vertrag von Frankreich Locarno Frauenwahlrecht in Deutschland Sozial- und Struk- 1926 Aufnahme turreformen der Deutschlands in Weimarer Koalition Volksfront- den Völkerbund Krise des parla- regierung 1930–1933 Auflö- mentarischen Sys- sung der tems in Frankreich Republik Volksfront- 1936 Front regierung populaire Mai 2020 24
Herrschaft Kultur, Technik Thema Daten Gesellschaft Wirtschaft Religion und und Recht Wissenschaft National- 1933–1945 Scheinlegalität Gleichschaltung enge Verzahnung Führerkult als Er- sämtliche Bereiche NS-Diktatur in Führerstaat/ Füh- „Volksgemein- von Wirtschaft und satzreligion der Kultur im sozialismus Deutschland Staat: Dienst der Propa- rerprinzip schaft“ und Aus- Kult um Marschall und Zweiter 30.01.1933 grenzung Schulden Pétain (unterstützt ganda Polykratie vs. Mo- Weltkrieg Ernennung Hitlers nokratie Verfolgung/ Senkung der Ar- durch die Kirche) „entartete Kunst“ zum Reichskanzler Gleichschaltung Ermordung beitslosigkeit Pseudowissen- Februar/März Nürnberger Pro- „Nationale durch staatl. Inves- schaften, z. B. 1933 Reichstags- zesse als erste Revolution“ in titionen Rassenlehre brand; und „Ver- Kriegsverbrecher- Frankreich Kriegsvorbereitung Kriegstechnologie ordnung des prozesse in der Résistance Zwangsarbeit Reichspräsidenten Geschichte Ausbeutung der zum Schutz von Vichy-Regime als französischen Volk und Staat“, autoritäre Diktatur Ressourcen durch „Gesetz zur Behe- Occupation Deutschland (z. B. bung der Not von Collaboration Arbeitsdienst) Volk und Reich“ 1935 Nürnberger Gesetze 1938 Münchener Konferenz 09.11.1938 Reich- spogrom-nacht 1939–1945 Zwei- ter Weltkrieg 1940–1944 Etat français 18.06.1940 Lon- doner Appell de Gaulles 22.06.1940 Armistice Mai 2020 25
Herrschaft Kultur, Technik Thema Daten Gesellschaft Wirtschaft Religion und und Recht Wissenschaft National- Januar 1942 Wannsee- sozialismus konferenz und Zweiter 16./17.07.1942 Weltkrieg Rafle du Vel’d’Hiv Sommer 1944 D-Day, Befreiung von Paris 08.05.1945 be- dingungslose Ka- pitulation, Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa Mai 2020 26
Herrschaft Kultur, Technik Thema Daten Gesellschaft Wirtschaft Religion und und Recht Wissenschaft Die Konkur- 1945 Potsdamer Blockbildung und Leitbild einer plu- Marktwirtschaft religiöse Vielfalt Dominanz des Wes- Konferenz Konkurrenz der ralistischen Ge- mit sozialstaatli- und Toleranz so- tens in der Verbrei- renz der Sys- Systeme: Kalter sellschaft im Wes- cher Prägung in wie Atheismus im tung moderner Mas- 1947 Truman- teme und ihre Doktrin und Krieg ten den mit den USA Westen senmedien wie Film, Auswirkungen Marshallplan; in der amerikani- im Osten staatlich verbündeten fortschreitende Fernsehen und auf Europa “Zwei-Lager- schen Einfluss- gelenkte Gesell- Staaten, Vollbe- Säkularisierung Computer: Entste- Theorie” sphäre Leitbild der schaft, Verfolgung schäftigung bis staatlich verord- hung einer medial 1949 Gründung Demokratie und Andersdenkender 1975, globale neter Atheismus geprägten Massen- der NATO Rechtsstaatlichkeit deutsch- Wirtschaftskrisen im Osten kultur 1949 Gründung für Europa, Unter- französische Aus- Planwirtschaft im wachsender reli- permanente und zweier deutscher stützung anti- söhnung sowjetischen giöser Funda- unkontrollierte Wei- Staaten kommunistischer Herrschafts- mentalismus in terentwicklung militä- Regime bereich, staatlich Staaten der sog. rischer Technik in 1950/51 Schu- totalitäre Herr- garantierte Voll- Dritten Welt und beiden Systemen man-Plan, EGKS schaft marxisti- beschäftigung in Teilen des pluralistisches Kultur- 1955 Gründung scher Provenienz zunehmende Sowjetimperiums leben im Westen im des Warschauer im sowjetischen Integration in Gegensatz zum Paktes Herrschaftsbe- (West-) Europa im staatlich gelenkten 1957/58 Römi- reich Bereich von Wirt- Kulturbetrieb im Os- sche Verträge schaft und Wäh- ten und seinen Sub- Europa als geteil- 1961 Mauerbau ter Kontinent rung kulturen 1962 Kuba-Krise (West-) europäi- Wettlauf ums All 1963 Elysée- scher Einigungs- Vertrag prozess 1975 KSZE- Schlussakte 1979 sowjetischer Einmarsch in Af- ghanistan 1985 Gor- batschow Gene- ralsekretär der KPDSU Mai 2020 27
Herrschaft Kultur, Technik Thema Daten Gesellschaft Wirtschaft Religion und und Recht Wissenschaft Die Konkur- 1989 Fall der Berliner Mauer renz der Sys- 1990 Vereinigung teme und ihre der beiden deut- Auswirkungen schen Staaten auf Europa 1990/91 Auflö- sung der Sowjet- union 1993 Vertrag von Maastricht Mai 2020 28
Herrschaft Kultur, Technik Thema Daten Gesellschaft Wirtschaft Religion und und Recht Wissenschaft Imperialismus ca. 1870–1914 Kolonial- Vernichtung und Wirtschaft im teilweise christli- europäisches kultu- Zeitalter des Im- imperialismus, Vertreibung Dienste der Mut- che Missionierung relles Sendungsbe- und perialismus Kontinental- terländer: Roh- wusstsein soziale und ethni- Dekolonisation ca. 1930–1965 imperialismus, sche Konflikte in- stoffe, Absatz- z.T. technische und Dekolonisation „Dollar- folge willkürlicher märkte, wissenschaftliche 1946–1954 imperialismus“ Grenzziehung Kolonialwaren Fortschritte Indochina-Krieg Europäische Kolo- Europäisierung Ausbeutung und Unterdrückung ein- 1954–1962 nialherrschaft: der Oberschicht Zwangsarbeit heimischer Kulturen Algerien-Krieg teilweise Einbin- Widerstands- Teilweise Schaf- Assimilierung dung indigener bewegungen fung einer Francophonie Stämme und/oder Infrastruktur Migrations- Eliten Nord-Süd-Gefälle bewegungen aus Herrschaft: den ehemaligen direct/indirect rule, Kolonien Assimilierung Multikulturelle Dominion, Protek- Gesellschaft vs. torat, Siedlungsko- soziale Spannun- lonien vs. Siedlun- gen gen mit dem Ziel wirtschaftlicher Ausbeutung Staatsgründungen nach europäi- schem Vorbild DROM-COM, Commonwealth Mai 2020 29
Culture, Thème Dates Pouvoir et droit Société Économie Religion techniques et sciences La Révolution 17e/18e siècles : Ancien Régime société d’ordres émancipation des séparation de réformes : siècle des Lu- droits de l’homme, droits de l’homme paysans, abolition l’Eglise et de l’Etat calendrier, mon- française mières des corporations naie, séparation des et du citoyen culte de l’Être 14.7.1789 prise de pouvoirs, société nationalisation et suprême unification des la Bastille souveraineté du bourgeoise (égali- vente des biens de concordat mesures et des 1792–1815 peuple taire) l’Eglise poids guerres de la succession de nouvelles notion moderne de système France avec les régimes élites/société de propriété décimal grandes politiques : notables économie de arts politiques puissances Monarchie consti- guerre (caricatures, européennes tutionnelle blocus chants révolution- 1793/94 „Terreur“ république continental / naires, etc.) 1799–1815 règne départements contrebande presse de Napoléon Code Napoléon 1806 fin du Saint- expansion révolu- Empire tionnaire 1815 Waterloo, Levée en masse réorganisation de Empire/ l’Europe au Con- hégémonie grès de Vienne, napoléonienne Confédération germanique chute du Saint- Empire recrutement forcé réorganisation de l’Europe au Con- grès de Vienne Mai 2020 30
Culture, Thème Dates Pouvoir et droit Société Économie Religion techniques et sciences Le 19e siècle 1814 Charte Confédération notables vs industrialisation Romantisme Constitutionnelle germanique paupérisme Union douanière „Biedermeier“ e Le 19 siècle I : 1815 fondation de particularisme poussée démo- colonisation la Confédération monarchie graphique „Le printemps des germanique constitutionnelle naissance de la peuples“ 1817 décrets de des Etats sans société de (1814/15-1852) Karlsbad constitutions classes: 1830 révolution de (Prusse, noblesse, Juillet en France Autriche) entrepreneurs vs 1848/49 „Nation culturelle“ ouvriers journaux comme révolutions en vs „Nation éta- médias de masse France, en tique” (magazines Allemagne et dans satiriques) opposition natio- d’autres pays eu- nale et libérale ropéens comme soutien de 1848 la révolution IIe République, le parlement de 1850 restauration Francfort de la Confédéra- Monarchie tion germanique censitaire 1852 Second Em- conflit entre pire libéraux et ultra- royalistes Bonapartisme Mai 2020 31
Culture, Thème Dates Pouvoir et droit Société Économie Religion techniques et sciences e Le 19 siècle II : 1864, 1866, particularisme Le bouleverse- 1870/71 les hégémonie prus- ment politique de guerres préparant sienne 1870/71 en Alle- la fondation de monarchie consti- magne et l’Empire allemand tutionnelle avec en France 1870 des éléments par- (1850/52-1870/71) IIIe République lementaires 1871 fondation de suffrage universel l’Empire masculin allemand à Etat autoritaire Versailles marqué par le chauvinisme et le militarisme république parle- mentaire en France la Commune de Paris Mai 2020 32
Culture, Thème Dates Pouvoir et droit Société Économie Religion techniques et sciences e Le 19 siècle III: 1888 Guillaume II colonies de nouveaux cou- catholicisme Les conséquences Empereur alle- révolution de ten- rants politique et la lutte du bouleverse- mand dance socialiste et sociaux : contre ment politique de 1890 renvoi du démocratique en féminisme, l’ultramontanisme 1870/71 en Alle- chancelier Bis- Allemagne pacifisme, en marck darwinisme Allemagne magne et 1904 Entente Cor- social, racisme laïcisme en en France (1870/71-1914) diale débuts du France 1905/6/, 1911 pluralisme crises marocaines 1908,1912/13 crises balkaniques 1914 crise de l’été 1916 les grandes batailles: Verdun, Somme 1917 entrée en guerre des Etats- Unis novembre 1917 révolution russe novembre 1918 capitulation alle- mande, abdication de Guillaume II, révolution de no- vembre Mai 2020 33
Culture, Thème Dates Pouvoir et droit Société Économie Religion techniques et sciences La France et 1917 révolutions bolchevisme société pluraliste économie de mar- laïcisation naissance d’une russes république parle- polarisation idéo- ché et législation culture de l’Allemagne sociale en Alle- masse : film, 1918 révolution de mentaire en logique de la so- dans l’entre- Novembre Allemagne et en ciété magne musique, deux-guerres 1919 Constitution France hyperinflation en littérature de Weimar position forte du Allemagne l’art entre la tradi- 1919 Traité de chef de l’Etat chute du tion et l’avant- Versailles (p.ex. art. 48) système parle- garde (Expres- éléments mentaire en sionnisme, Bau- 1919–1923 plébiscitaires Allemagne par haus) années de crise de la République droits fondamen- suite de la crise échange culturel taux économique entre la France et 1923 “combat pour crise retardée et l’Allemagne la Ruhr” suffrage féminin en Allemagne moins spectacu- 1924–1929 laire en France stabilisation coalition de Wei- relative mar réformes sociales et 1925 les crise du régime structurelles du accords de parlementaire en Front populaire Locarno France 1926 adhésion de gouvernement de l’Allemagne à la Front populaire SDN 1930–1933 agonie de la Ré- publique 1936 Front populaire Mai 2020 34
Culture, Thème Dates Pouvoir et droit Société Économie Religion techniques et sciences National- 1933–1945 légalité apparente mise au pas économie et Etat le culte du Führer toute la culture au socialisme et dictature nazie en le principe du « communauté étroitement liés : (tenant lieu de re- service de la pro- Allemagne Führer nationale du endettement ligion) pagande Seconde Guerre mondiale 30.01.1933 polycratie vs mo- peuple » et diminution du taux le culte du „art dégénéré“ Hitler chancelier nocratie exclusion de chômage suite Maréchal Pétain pseudosciences du Reich mise au pas persécution et aux investisse- (soutenu par (théorie de février/mars 1933 extermination ments publics l’Eglise) l’inégalité des les procès de Nu- incendie du remberg: les pre- « Révolution préparation de la races) Reichstag et dé- miers procès nationale » guerre technologies de cret sur cette in- contre des crimi- Résistance travail forcé guerre cendie, « Loi sur nels de guerre exploitation des les pleins pou- régime de Vichy ressources voirs » comme dictature françaises par 1935 lois de autoritaire l’Allemagne Nuremberg (p.ex. STO) Occupation 1938 Collaboration conférence de Munich 09.11.1938 pogroms 1939–1945 Se- conde Guerre mondiale 1940–1944 Etat français 18.06.1940 de Charles de Gaulle 22.06.1940 armistice janvier 1942 con- férence de Wann- see Mai 2020 35
Culture, Thème Dates Pouvoir et droit Société Économie Religion techniques et sciences National- 16./17.07.1942 Rafle du Vel’d’Hiv socialisme et été 1944 Jour J, Seconde libération de Guerre mon- Paris diale 08.05.1945 capitulation sans conditions, fin de la Seconde Guerre mondiale en Europe Mai 2020 36
Culture, Thème Dates Pouvoir et droit Société Économie Religion techniques et sciences Le monde 1945 formation des à l’Ouest : dans les Etats à l’ouest : domination de conférence de blocs et concur- modèle d’une so- alliés avec les diversité religieuse l’Ouest concernant bipolaire et les Potsdam rence entre deux ciété pluraliste Etats-Unis: et tolérance, les médias de conséquences 1947 Doctrine modèles de à l’Est : la vie des économie de mar- athéisme masse modernes pour l’Europe Truman et plan société : guerre individus ché, Etat sécularisation (film, télévision et Marshall; “la théo- froide dirigée par l’Etat, social, progressive ordinateur : rie des deux dans la zone persécution des plein emploi à l’Est : athéisme naissance d’une camps” d’influence améri- dissidents jusqu’en 1975, prescrit par l’Etat culture de masse fondation de caine : réconciliation fran- crises écono- influencée par les dans quelques l’OTAN démocratie et Etat co-allemande miques globales médias parties du bloc so- 1949 fondation de de droit comme dans les territoires viétique et du développement deux Etats alle- modèle pour dominés par « Tiers Monde » : permanent et mands l’Europe, encoura- l’URSS : plein em- fondamentalisme incontrôlable des gement des ré- ploi garanti par religieux techniques 1950/51 Plan gimes l’Etat militaires dans les Schuman, anticommunistes deux blocs CECA en Europe (occi- dans les territoires dentale) : á l’ouest, vie 1955 fondation du dominés par intégration culturelle plura- pacte de Varsovie l’URSS : progressive dans liste, contrairement 1957/58 traités de régimes totalitaires au secteur culturel Rome les domaines éco- l’Europe divisée nomique et moné- dirigé par l’Etat et 1961 construction à ses sous- la construction de taire du mur de Berlin l’Europe (de cultures à l’Est 1962 crise de Cu- l’Ouest) course à l’espace ba 1963 Traité de l‘Elysée 1975 l’acte final de la CSCE 1979 invasion soviétique de l’Afghanistan Mai 2020 37
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