Sommerpfarrbrief 2021 - Pfarrei St. Michael Perlach mit St. Georg Unterbiberg

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Sommerpfarrbrief 2021 - Pfarrei St. Michael Perlach mit St. Georg Unterbiberg
Sommerpfarrbrief 2021
Pfarrei St. Michael Perlach mit St. Georg Unterbiberg
Sommerpfarrbrief 2021 - Pfarrei St. Michael Perlach mit St. Georg Unterbiberg
2   Zum Geleit

                         In der sommerlichen Jahresmitte...

    ...habe ich die Aufnahme be-           Unterwegs sein gehört zum         in der Fremde meine Fußspuren
    kommen, die mir dann für das           Leben des Menschen. Diesem        hinterlassen. Nicht umsonst ist
    Titelbild unseres Sommerpfarr-         Wegmotiv folgt sogar die          bei Beerdigungen oft ein Lebens-
    briefs passend erschien. Wenn          Konzeption unserer Evange-        lauf gewünscht: Dem Lebensweg
    ich zurückdenke, könnten diese         lien; Jesus unterwegs hin         des Verstorbenen nachspüren
    Vögel nach dem Winter gerade           zum Fluchtpunkt Jerusalem.        und in den einzelnen Etappen
    zu uns gekommen sein. Denke            Dabei tut sich so einiges:        so vielleicht mehr von seiner
    ich in die Zukunft, fällt mir das      Unterweisung, Heilung, ja         Faszination erkennen.
    Sammeln der Tiere zum langen           sogar Totenerweckungen und        Mir scheint, dass der innerlich
    Flug ins Winterquartier ein. In        manch Wundersames sind hier       offene Mensch auch nicht so
    diesem Jahr sind manche Zeit-          aneinandergereiht. Mit der        leicht einer resignativ-depressiven
    genossen ein wenig neidisch auf        Aufforderung: „Wer Ohren          Grundstimmung verfällt.
    diese Zugvögel, die scheinbar          hat zum Hören, der höre!“         Vielleicht hilft Ihnen meine
    keinerlei Begrenzungen kennen,         ( Mk 4, 9 ) rät uns Jesus, mit    Erfahrung: An die letzte,
    nicht einmal Personalausweis           offenen Sinnen durchs Leben       genussvoll verzehrte Praline
    oder Impfpass. Welche Gefühle          zu gehen. Gerade Urlaubstage      erinnere ich mich wesentlich
    bewegen Sie, wenn Sie dieses           in fremden Gefilden sind ja       länger als an den letzten Besuch
    Bild anschauen? Dankbarkeit            prädestiniert, meinen Horizont    beim Zahnarzt. Jesus will,
    für gesunde Heimkehr oder              zu weiten. Ich darf mir bislang   „dass wir das Leben haben und
    Aufbruchsstimmung?                     Unbekanntes erleben, aber auch    es in Fülle haben“ ( Joh 10, 10 ).

    Titelbild: Martin Holzner-Kindlinger
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Zum Geleit   3

Zu dieser Fülle gehört freilich         Auf fünf Drähten über- und                      In der Balance zwischen eigenen
nicht nur das pralle Leben in           untereinander haben sich die                    Vorstellungen und der Rücksicht
Urlaubstagen, sondern auch              Vögel unseres Titelbildes ver-                  auf andere ist uns aufgetragen,
eine realistische Wahrnehmung           sammelt. Sie haben etwas vor.                   die passenden und zielführenden
lebensbedrohlicher Einflüsse.           Um zu überleben heißt es,                       Wege zu finden. Dazu wünsche
Für meinen Lebensweg könnte             sich auf den Weg zu machen.                     ich Ihnen wie allem Lebendigen
ich mir sicher eine gelegent-           Für die Zugvögel uralte Routen,                 den Segen des mitgehenden
liche „Fahrbahnsanierung“               die sie in ihrem Inneren tragen.                Gottes.
vorstellen. Das wird aber nur           Wir haben da mehr Freiheit.
in Gemeinschaft gelingen                                                                Ihr
und manchmal werde ich                                                                            Christian Penzkofer
                                                                                                        Christian Penzkofer
auch einem Umleitungsschild                                                                                   Pfarrer
begegnen.

             Wolfgang Rothe                    Thomas Bohrmann                         Jerzy Grzeskowiak
             Dr. Dr. Wolfgang Rothe             Prof. Dr. Thomas Bohrmann              Dr. habil. Jerzy Grzeskowiak
                    Pfarrvikar                             Subsidiar                         Seelsorgsmithilfe

                                Ursula Weigert                        Udo Bast
                                   Ursula Weigert                           Udo Bast
                                  Gemeindereferentin                         Diakon
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4   Chorwochenende

                                               Singen im Rosenhain

    „Heute ist endlich die Zeit gekommen für eine gute Nachricht!!!“ jubelte       verschiedener musikalischer Gruppen des Pfarrverbandes gemeinsam ein-
    Maryte in ihrer Mail. „Mein Mann und ich würden gerne das Wochenende           zuladen und zu verknüpfen. Und so trafen sich vom 18.-20. Juni Sängerinnen
    mit euch verbringen. Das wäre ein erster Schritt in die "normale" Chorarbeit   und Sänger aus den Chören St. Michael, Vivamus, der Capella Regina Pacis
    und die Chorgemeinschaft zurück.“ Bereits für 2020 geplant, war es nun         und aus VC-Chören zum gemeinsamen Chorwochenende.
    endlich so weit: Familie Binkert durfte seit Monaten eine erste 20-er-Gruppe   Das Wochenende war musikalisch wie menschlich ein voller Erfolg: Täglich
    im Kloster Baumburg, ihrem rosenumrankten Paradies auf dem Klosterberg         stundenlanges gemeinsame Musizieren, Atemübungen, sich gegenseitig mit
    hoch über Altenmarkt/Alz, zum Chorwochenende empfangen: UNS! Da                einem Augenzwinkern vorstellen. Ab 22:00 Uhr dann Aufbauhilfe für die
    Jürgen Löffler ab Herbst die Kirchenmusikerstelle in VC übernehmen wird,       Klosterbrauerei durch aufopferungsvolle Vernichtung des guten Klosterbräus
    bot sich nun gleich beiden hauptamtlichen Musikern die Chance, Vertreter       im traumhaften Rosengarten mit Blick über Altenmarkt.
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Chorwochenende   5

Singen, singen, und dann ein bisschen Singen war also der Tagesablauf
des Wochenendes: Mozart, Mendelssohn, Rutter, Chilcott – bunt ging es
von leichterer Musik zum Requiem, von der schönen Isabella zum Weih-
nachtslied – ein wenig eine Herausforderung, bei 35°C im Schatten in das
originäre „Christmess Bells“-Gefühl zu finden. Und spät abends dann –
mit ausdrücklicher Erlaubnis der bezaubernden Wirtsfamilie im Freien.
„Da die Nachbarn die Musik auch so vermissen!“, eine gefühlvolle Ode an
den aufgegangenen Mond. Da stieg selbst der „weiße Neger Wumbaba“
gerührt aus den Wiesen!
Den Abschluss des Wochenendes bildete dann ein gemeinsamer Gottes-
dienst von Chor und Wirtsfamilie unterm Kirschbaum, berührend von
Martin und Roswitha gestaltet: Ja, wir werden versuchen, die drei Welten
immer zusammenzuhalten: Das Transzendente, das wir uns so wenig vor-
stellen können, wie die Zwillinge im Mutterbauch die „Welt draußen“, die
Zauberwelt der Kunst und sorglosen Gemeinschaft , wie wir sie im Kloster
Baumburg erleben durften, und unsere Alltagswelt.
Wie genau die Alltagswelt der Chöre aussehen wird, und wie die Sängerin-
nen und Sänger der verschiedenen Chöre nun weiterhin auch gemeinsam
musizieren werden, wird Ehepaar Löffler sicher ausbaldowern. Klar ist, dass
alle Teilnehmer dieses Wochenendes enttäuscht wären, gäbe es NICHT in
der Zukunft gemeinsame Projekte. Klar ist auch, dass VC sich heute schon
auf Jürgen Löffler als wunderbaren hauptamtlichen Kirchenmusiker freut!

Ein ganz herzliches Dankeschön an das Ehepaar Löffler für ihr riesiges
Engagement und all die wunderbaren Ideen – und an Pfarrer Penzkofer
und alle Kirchenverwaltungen, die entschieden haben, das Wochenende als
chorische Corona-Aufbauhilfe finanziell mit zu unterstützen! Zweifelsohne
war dies ein perfekter Schritt, um verschiedene Aktive der Pfarreien zusam-
menzubringen, ein Schritt auch in eine sicher engere Zusammenarbeit im
Pfarrverband auch über die Musik hinaus.
                                                          Katrin Richthofer
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6   Geburtstag Maryte Löffler

                          50 Jahre und kein bisschen leise

    Maryte Löffler, unsere Kirchenmusikerin, Chorleiterin und Sängerin feierte Anfang April ihren 50. Geburtstag. Vertreter des Vivamuschores und des
    Kirchenchores von St. Michael Perlach gratulierten ihr an ihrem Ehrentag.
                                                                                                                                  Christine Heininger
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Vorstellung Jürgen Löffler              7

                   Liebe Pfarrgemeinden Verklärung Christi,
                           St. Michael und St. Georg,
nach nunmehr 22 Jahren Kirchenmusikertätigkeit                                                             Ganz besonders schätze ich das vielfältige
an der Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria-Ramers-                                                           musikalische Leben im Pfarrverband, das mir
dorf bin ich sehr froh darüber, im Pfarrverband                                                            aufgrund zahlreicher Vertretungen und Enga-
Perlach und schwerpunktmäßig in Verklärung                                                                 gements bei Konzerten bestens bekannt ist. Die
Christi als Kirchenmusiker tätig sein zu dürfen.                                                           drei Kirchen zeichnen sich durch eine Vielzahl
Nicht nur vom Vorbeiradeln ist mir Verklärung                                                              an Gruppen und motivierten Ehrenamtlichen
Christi bestens bekannt, sondern auch, weil ich                                                            aus. Bedauerlicherweise ist solch ein aktives
seit 12 Jahren mit meiner Familie im Pfarrgebiet                                                           Gemeindeleben heutzutage keine Selbstver-
wohne und Familienfeste, wie die Firmungen                                                                 ständlichkeit. Daher sehe ich mich umso mehr
unserer Kinder, hier stattfanden.                                                                          in der Pflicht, dieses Gemeindeleben auf musi-
                                                                                                           kalischer Ebene aufrecht zu erhalten und ge-
Zu meiner Person                                                                                           meinsam mit meiner Frau weiter zu entwickeln.
Verklärung Christi weckt Erinnerungen an meine                                                             Speziell in Verklärung Christi lädt der große,
Heimatpfarrei, Laufach im Spessart. Dort steht                                                             helle Kirchenraum geradezu zum Musizieren
ein moderner Kirchenbau aus den Sechzigern.                                                                ein. Musikalische Projekte sind schon in Planung,
Schon in früher Kindheit begann ich mit dem                                                                darunter Kammermusikabende und größere
Klavierspiel, das sich in meiner Jugend mehr                                                               Konzerte.
zum Heimorgelspiel wandelte (eine Orgel, die                                                               Ich freue mich auf viele neue Begegnungen, ob
ich selbst zusammengelötet habe), was zeitweise                                                            musikalischer oder persönlicher Art.
einen gewissen Reiz hatte. Doch die Kirchenorgel                                                                                            Ihr Jürgen Löffler
faszinierte mich am meisten und das bis heute. In    Kirchenmusik in Verklärung Christi und im
dieser Zeit leitete ich auch einen Jugendchor, der   Pfarrverband Perlach
neue geistliche Lieder sang, aber auch Songs aus     Der Neuanfang soll, so hoffe ich, nicht nur für
Jesus Christ Superstar aufführte.                    mich ein Aufbruch sein, sondern auch neue Wege
Nach dem Abitur konnte ich das lang ersehnte         in der Kirchenmusik in Verklärung Christi und
Studium der Kirchenmusik an der Kirchenmu-           dem Pfarrverband ermöglichen. Kirchenmusiker
sikschule in Regensburg beginnen. Meine erste        im Pfarrverband bedeutet für mich, überall dort
Stelle fand ich in Hemau, zusätzlich studierte ich   tätig zu sein, wo ich gebraucht werde. Flexibilität
Musikwissenschaft und Kunstgeschichte an der         und Kreativität in Zusammenarbeit mit meiner
Universität Regensburg. Bald darauf konnte ich       Frau Maryte Löffler stehen dabei für mich an
die Stelle in Maria Ramersdorf übernehmen.           erster Stelle.
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8   Flügel im Pfarrsaal von St. Georg Unterbiberg

                                     Grotrian-Steinweg...
                                                       ...so heißt der Flügel im Pfarrsaal von St. Georg
                                                        Unterbiberg, der am 3. Februar 2021 aus Regens-
                                                        burg angeliefert wurde. Hier auf dem Foto kann
                                                        man die „Treppenbesteigung“ sehen.

                                                       Doch wie kam es dazu?
                                                       Vor der Pandemie stand im Pfarrsaal ein großer
                                                       Konzertflügel, den die Gemeinde Neubiberg vor-
                                                       übergehend (solange das Haus für Weiterbildung
                                                       umgebaut wurde) bei uns untergebracht hat.
                                                       In diesem Zeitraum fanden Konzerte und andere
                                                       Veranstaltungen, organisiert vom Kulturamt der
                                                       Gemeinde Neubiberg, statt. Viele von Ihnen haben
                                                       bestimmt schon die eine oder die andere Veran-
                                                       staltung besucht. Den Konzertflügel durften wir
                                                       auch bei den Chorproben, später bei den Gottes-
                                                       diensten benutzen. Ja, an die schönen Dinge im
                                                       Leben gewöhnt man sich bekanntlich sehr schnell.
                                                       So auch wir Gottesdienstbesucher, Chöre und
                                                       wir Musiker.
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Flügel im Pfarrsaal von St. Georg Unterbiberg              9

Als dann im Herbst 2020 der Konzertflügel         ment, das wir nicht in diesem Preissegment Dass die Anschaffung des Flügels die richtige
abtransportiert wurde und wir auf dem alten       vermutet hatten. Die Kirchenverwaltung war Entscheidung und Investition war, bezeugen die
Klavier spielen mussten, war der Klangunter-      von den Hörproben überzeugt und hat sich zum Rückmeldungen von Gottesdienst-Besuchern.
schied auch für ungeschulte Ohren deutlich zu     Kauf entschieden.                                 „Wir fühlen uns wie in einem kleinen Konzert“,
hören.                                            Am Faschingssonntag wurde unser Grotrian- berichten Gemeindemitglieder. „Nach den Got-
Schnell war klar, dass dieser schöne Raum auch    Steinweg von Pfarrer Christian Penzkofer feier- tesdiensten bleiben wir noch sehr gerne sitzen,
ein gut klingendes Instrument braucht. Zum        lich gesegnet. Nach der Messfeier konnten die um die Musik und die innige Atmosphäre zu
Glück konnten wir bald ein geeignetes Instru-     Gottesdienstbesucher Liedern aus den golde- genießen“.
ment finden, das genau unseren Bedürfnissen       nen Zwanzigern lauschen, kunstvoll am Flügel Wir warten bereits voller Freude darauf, dieses
entspricht und mit einem sehr runden, weichen     begleitet.                                         wunderbare Instrument auch einer breiteren
Klang den Pfarrsaal erfüllt. Beim Probespiel      Eine kleine Kostprobe von dem, was künftig Zuhörerschaft präsentieren zu dürfen. Hoffent-
verschiedenster Flügel im Pianohaus Metz in       regelmäßig im Pfarrsaal stattfinden soll. Ja, auf lich wird das bald möglich sein.
Regensburg fiel unsere Wahl eindeutig auf einen   die Veranstaltungen und Konzerte im Pfarrsaal                           Maryte und Jürgen Löffler
Grotrian-Steinweg. Ein faszinierendes Instru-     Unterbiberg freuen wir uns sehr.
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10   Perlacher Orgelgeschichte Teil I

                             Perlacher Orgelgeschichte Teil I
     „Die Orgel in der katholischen Pfarrkirche in Perlach, welche mindestens
     150 Jahre alt sein dürfte, befindet sich in einem derartig defekten Zustand,
     dass an einen Neubau baldig zu denken ist.“
                                               Prof. Josef Becht, 29.07.1904, München

     Seit 1732 gibt es den barocken Kirchenbau von St. Michael Perlach. An der
     Südpforte hängt sogar ein Schild, das auf dieses geschichtsträchtige Bau-
     denkmal hinweist. Doch eine Frage, mit der sich vermutlich noch niemand
     im Zusammenhang mit der Historie dieses Gotteshauses auseinandergesetzt
     hat, lautet: Gab es nach Fertigstellung der Kirche eine Orgel?
     Um diese Frage beantworten zu können, vergingen viele Stunden der
     Recherchearbeit. Letztendlich konnte im Münchener Stadtarchiv ein Akt
     des Bezirksamts München ausfindig gemacht werden, mit welchem wir der
     Beantwortung dieser Frage ein Stück näherkommen können. Dieser Akt
     trägt den vielversprechenden Betreff „Herstellung einer neuen Orgel in der
     Pfarrkirche zu Perlach“. Bei einem Blick auf das Datum fällt jedoch auf, dass
     dieser Akt einen Zeitraum von 1904 bis 1906 umfasst. Das ist an sich sehr
     interessant, aber wahrscheinlich nicht hilfreich für die Beantwortung der
     Leitfrage, die auf die Zeit des 18. Jahrhunderts abzielt. Davon abgesehen
     sind sämtliche Korrespondenzen zwischen Kirchenverwaltung, Bezirksamt
     und Orgelbauer in deutscher Sütterlinschrift abgefasst und damit für das
     ungeschulte Auge nur mühsam zu lesen.
     Aus diesem Grunde kümmerte sich Dr. Leopold Auburger freundlicherweise
     um eine Transliteration der Dokumente in lateinische Schrift. Ein herzliches
     Dankeschön sei an dieser Stelle gesagt. Entgegen allen Erwartungen stellte
     sich bei Durchsicht aller transliterierten Dokumente heraus, dass es zwei
     Gutachten zur „alten Orgel“ gibt. Eines von Prof. Josef Becht und das andere
     vom Orgelbauer Franz B. Maerz. Aber welche alte Orgel denn?
     Im Gutachten von Prof. Josef Becht (ein berühmter Organist, Kapellmeister, Gutachten Prof. Becht, 29.07.1904
     Dirigent und Musikpädagoge zu dieser Zeit) vom 29.07.1904 ist die Rede
     von einer mindestens 150 Jahre alten Orgel. D. h., dieses Instrument muss Doch wie sah diese alte Orgel aus?
     in dem Zeitraum zwischen dem Jahr der Fertigstellung der Kirche 1732 und Auf der ursprünglichen, kleinen Orgelempore ist die alte Barockorgel zu sehen.
     dem Jahre 1754 entstanden sein. Damit würde es sich um eine echte Barock- Der Prospekt, die Schauseite der Orgel, gliedert sich in zwei hohe Rundtürme
     orgel handeln.                                                                und in ein niedrigeres Mittelfeld, in denen die Prospektpfeifen angeordnet
                                                                                   sind. Das Gehäuse ist mit Holzschnitzereien kunstvoll verziert. Sogenannte
                                                                                   „Schleierbretter“ bedecken die leeren oberen Ecken der Pfeifenfelder. Die
                                                                                   seitlich am Gehäuse angebrachten Schnitzereien nennt man „Ohren“.
Perlacher Orgelgeschichte Teil I              11

                              Alte Orgel 1904

                              Den Zustand der Orgel beschreibt der königliche Professor Josef Becht wie folgt:
                              „Abgesehen von der durchaus veralteten Disposition, welche mehr ein
                              Geschrei als Klang hervorbringt, ist das ganze Pfeifenwerk ruinös, die Holz-
                              pfeifen vom Wurm ergriffen, die Zinnpfeifen durch vieles Stimmen total
                              brüchig und verklopft. Die Mechanik befindet sich in ebensolchem defekten
                              Zustand und das Gebläse ist winddurchlässig und dadurch stößig. Hier-
                              durch heulen auch eine Anzahl Register.“
                              Dem bekannten Münchner Orgelbauer Franz B. Maerz haben wir zu verdan-
                              ken, dass die Disposition (die Zusammenstellung der wichtigsten Informati-
                              onen über eine Orgel: Aufzählung der Register und deren Namen, Spiel- und
                              Registertraktur, das Windladensystem und die Spielhilfen) der alten Barock-
                              orgel überliefert ist. Im Zuge eines geplanten Neubaus der Orgel im Jahre
                              1904 wurde Maerz damit beauftragt, das alte Instrument aus der Sicht eines
                              Orgelbauers einzuschätzen. Aus seinem Gutachten vom 5. September 1904
                              geht hervor, dass die alte Orgel 9 klingende Register, ein Manual und Pedal
                              hatte. Wer dieses Instrument erbaut hat, ist bis heute leider unbekannt.
                              Die Fortsetzung, Perlacher Orgelgeschichte Teil II, die sich mit der Maerz-
                              Orgel beschäftigen wird, erscheint im Weihnachtspfarrbrief.
Gutachten Maerz, 05.09.1904                                                                    Maryte Löffler
12   Nachruf Johann Hausler

                  Johann Hausler                                                                    Danke für
                                                                                                  treue Mithilfe

     Am 18.03.2021 starb unser Kirchenverwaltungsmitglied Johann Hausler
     nach längerer Krankheit im Alter von 64 Jahren.
     Herr Hausler war seit 2007 Mitglied der Kirchenverwaltung und war für den      Nach vielen Jahren treuer Mithilfe in unserer Pfarrkirche St. Michael tra-
     für unsere Stiftung nicht unbedeutenden Bereich des Immobilienvermögens        ten nun Herr und Frau Moser von ihrer Tätigkeit als Mesneraushilfe in
     zuständig.                                                                     den Ruhestand. Beide hinterließen Spuren im liturgischen Alltag durch
     Bei seinem Einsatz für die Sache war er leidenschaftlich, seine Beiträge und   kleine, aber erfreuliche Details, sei es beim Blumenschmuck, sei es bei
     Vorschläge waren immer geprägt von großem Sachverstand und Praktika-           der Altardekoration. Frau Moser lagen darüber hinaus besonders die
     bilität; mangelndes Pflichtbewusstsein und der unsachgemäße Einsatz von        Schaukästen und der Schriftenstand am Herzen, die sie immer wieder
     Mitteln waren ihm ein Dorn im Auge.                                            ansprechend aktualisierte.
     Sein Handeln war immer geprägt vom Respekt gegenüber anderen, sein             Ich danke beiden herzlich für Zeit, Ideen und Engagement für das Got-
     Reden war immer höflich, humorvoll und mit viel Witz.                          teshaus und wünsche ihnen weitere gesunde und zufriedene Jahre als
     Von den mannigfaltigen Projekten muss seine Mitwirkung an der Neuge-           Mitglieder unseres Pfarrverbandes.
     staltung der Außenanlagen des Kindergartens und des Pfarrhauses hervor-                                                               Chr. Penzkofer, Pfr.
     gehoben werden und nicht vergessen werden darf sein großer und erfolg-
     reicher Einsatz bei der Sanierung unserer Wohnanlage in der Putzbrunner-/
     Tucholsky-Straße.
     Das Vorantreiben einer seit einigen Jahren bestehenden und für uns und ihn
     so bedeutenden Baustelle, die Sanierung unseres Pfarrheimes, muss leider
     ohne sein Mitwirken erfolgen.
     Nicht nur deshalb wird er noch eine längere Zeit bei unseren Sitzungen „zu-
     gegen“ sein und wir hoffen und wünschen, dass wir immer in seinem Sinne
     denken und handeln werden.
                                                               Dr. Heinz Höfling
                                                                  Kirchenpfleger
Im Einsatz für die Pfarrei             13

                        Ein Blick in die Seele der Pfarrei

Ein Jahrzehnt lang war Bärbel Moser zusam-         Bärbel Moser hat sich der Gestaltung der Schau-    und Broschüren, sondern stets auch passende
men mit ihrem Mann Albert als Aushilfsmes-         kästen stets mit größter Hingabe gewidmet. Es      Bilder, sinnreiche Sprüche und der Jahreszeit
nerin von St. Michael tätig. Ende letzten Jahres   war ihr ein Anliegen, nicht nur alle wichtigen     entsprechende Dekorationen. Bei Wind und Wet-
haben die beiden diese Aufgabe abgegeben. Zum      Informationen übersichtlich zu präsentieren,       ter, ob im tiefsten Winter oder an den heißesten
diesjährigen Osterfest beendete Bärbel Moser       sondern auch geistliche Impulse zu vermitteln      Sommertagen, verbrachte sie Woche für Woche so
auch ihren nicht minder langen Einsatz für die     und den Menschen, die die Schaukästen betrach-     manche Stunde mit der Gestaltung der Schaukäs-
Gestaltung der Schaukästen vor der Kirche, auf     teten, das Gefühl zu geben, persönlich angespro-   ten, wobei ihr fast immer Vreni Eitzenberger als
dem Pfanzeltplatz und an der Bushaltestelle        chen und willkommen zu sein. Und so fanden         kongeniale Assistentin zur Seite stand.
Weddigenstraße. Schaukästen sind so etwas wie      sich in den Schaukästen keineswegs nur Plakate     Den beiden gebührt für ihren langjährigen
das Aushängeschild einer Pfarrei.                                                                     Dienst ein besonders herzliches Vergelt’s Gott.
Sie sind zwar in erster Linie dazu da, Informa-                                                       Ihre Nachfolge hat dankenswerterweise Lila
tionen zu vermitteln, doch wer einen Schaukas-                                                        Puchalski angetreten. Die Fotos zeigen Bärbel
ten anschaut, schaut der Pfarrei gleichsam ins                                                        Moser und Vreni Eitzenberger sowie die letzt-
Gesicht, wenn nicht sogar ins Herz und in die                                                         mals von den beiden gestalteten Schaukästen
Seele. Was auch immer eine Pfarrei ausmacht,                                                          vor St. Michael im österlichen Schmuck.
ihre Strukturen, Gruppierungen und Traditio-
nen, ihre Gottesdienste und anderweitigen Akti-                                                                       Pfarrvikar Dr. Dr. Wolfgang F. Rothe
vitäten, wird darin sichtbar.
14   Ministranten

            Ministrieren, Fahrt nach Wörgl, Spieletag,
                        Gruppenstunde,…

     Wir, die Minis von St. Michael Perlach, haben es gewagt, schon Pläne für das   Leider konnten wir uns dieses Jahr aufgrund der Beschränkungen bei den
     neue Schuljahr zu machen (Spieletag, gemeinsames Picknick im Park,…).          Kommunionkindern als Ministranten nicht persönlich vorstellen, um deren
     Es ist sogar eine gemeinsame Fahrt nach Wörgl geplant; wir hoffen natür-       Interesse an uns zu wecken. Wir würden uns auch in diesem Jahr sehr über
     lich, dass es die Infektionslage weiterhin zulässt. Außerdem freuen wir uns    zahlreiche Anmeldungen freuen.
     natürlich auch riesig darauf, wieder mit mehr Minis gleichzeitig im Altar-     Wenn du in diesem Jahr deine Erstkommunion hattest, oder sie auch schon
     raum zu stehen und die hl. Messe durch unsere verschiedenen Dienste zu         länger her ist, würden wir uns sehr freuen, wenn du dich bei uns meldest!
     bereichern. Das Rauchfass steht nun eindeutig schon zu lange kalt. ☺           Sprich uns doch einfach mal nach der Messe an oder wende dich telefonisch
     Die letzten Monate waren wir auf Veranstaltungen über Zoom angewiesen.         oder per E-mail ans Pfarrbüro. Wir freuen uns auf dich!
     Umso mehr freuen wir uns darauf, dass wir uns in der jetzigen Zeit wieder                                                                    Eva Zrenner
     live vor Ort, wenn auch mit Maske und Abstand, zur Gruppenstunde treffen
     können. Wie haben wir das vermisst!
Erstkommunion · Bergmesse · Termine Katholischer Frauenverein                     15

    Erstkommunion 2021                                                                                   Bergmesse
                                                                               Am Sonntag, den 17. Oktober, plant der Arbeitskreis Familie statt einer
                                                                               Bergmesse einen Outdoor-Gottesdienst. Wir wollen uns nicht in die Auto-
                                                                               schlangen Richtung Berge einordnen und beim Heimfahren wieder im Stau
                                                                               stehen, sondern suchen uns in der näheren Umgebung ein schönes und
                                                                               hoffentlich nicht zu überlaufenes Ziel, um dort nach einer kleinen Wande-
                                                                               rung miteinander Gottesdienst zu feiern. Ziel und nähere Informationen
                                                                               werden zeitnah bekannt gegeben. Bitte beachten Sie dazu die Aushänge im
                                                                               Schaukasten und die Homepage.
                                                                                                                                          Ursula Weigert
                                                                                                                                       Gemeindereferentin

Wie so vieles sah auch die Erstkommunionvorbereitung anders aus als in
den Jahren vor Corona. Auftaktgottesdienst, Vorbereitungsandachten und           Termine Katholischer Frauenverein:
Dankandacht wurden aufgezeichnet und den Familien als youtube-Ver-               Samstag, 14.08.2021, 15:30 Uhr:
sion zur Verfügung gestellt. Mit Briefen versuchte ich den Kontakt zu den        Kräuterbüschel binden bei der Sakristei von SM
Kindern und Familien aufrechtzuerhalten. Dies alles konnte aber natür-
                                                                                 Sonntag, 15.08.2021, 09:00 Uhr und 11:00 Uhr:
lich die gewohnten Vorbereitungstreffen nicht ersetzen. Ein gemeinsamer
Familiengottesdienst, die Kirchenführungen und die Proben zum Erstkom-           Weihe der Kräuter- und Blumensträuße, SM
muniongottesdienst waren daher besonders wichtig, um mit den Kindern             Mittwoch, 10.11.2021, 14:30 Uhr:
auch die eine oder andere wichtige Frage zu besprechen.                          Requiem SM, im Anschluss Kaffee und Kuchen im Pfarrsaal
Da ein großer Teil der Familien sich für eine Verschiebung der Erstkommunion     Montag, 22.11. und Dienstag, 23.11.2021, 15:00 bis 17:00 Uhr:
entschieden hat, feiern wir nach den Sommerferien am 18./19. September in        Abgabe der Plätzchen usw. für den Christkindlmarkt
St. Michael, am 25./26. September in Verklärung Christi und am 2./3. Oktober     Mittwoch, 08.12.2021:
in Unterbiberg Erstkommunion.                                                    Adventfeier zusammen mit dem Seniorenkreis
                                                                                 St. Michael Perlach
Das Bild zeigt die Erstkommunionkinder, die sich um das Schiff mit Jesus                                                                    Betti Hausler
versammelt haben zum Jahresthema: "Vertrau mir, ich bin da".
16   Dankgottesdienst

         Dankgottesdienst für Mitarbeiterinnen und
          Mitarbeiter in St. Michael und St. Georg

     Als Dank und Anerkennung für ihre Dienste in der Pfarrei werden nunmehr       Dieser Dank konnte in den letzten beiden Jahren auf Grund der pandemie-
     seit Jahrzehnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarreien St. Michael   bedingten Beschränkungen leider nicht stattfinden. Diese Beschränkungen
     und St. Georg zu einem Helferfest bzw. früher zu einem "Mitarbeiterabend"     hielten viele Menschen in der Pfarrei dennoch nicht davon ab, sich mit viel
     oder zu einem Neujahrsempfang eingeladen.                                     Kreativität und großem Einsatz daranzumachen, das gemeinschaftliche
Dankgottesdienst          17

Unterwegssein in der Pfarrei neu bzw. weiter erfahrbar zu machen: Gottes-
dienstliche Veranstaltungen können über Internet oder Telefon nach Hause
geholt werden, Ordner ermöglichen den Besuch der Gottesdienste, neue
Wege für die Begleitung zur Erstkommunion und Firmung werden be-
schritten. Dies und alles, was in dieser beispielhaften Aufzählung nicht ge-
nannt ist, verdient ein großes "Vergelt´s Gott".
Daher suchte man im Pfarrgemeinderat nach einer anderen Möglichkeit,
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Dankeschön für ihre Dienste,
verbunden mit einem Zusammensein, zu ermöglichen. Da ein geselliges
Beisammensein in der bisher gewohnten Weise nicht möglich war, ent-
schied man sich, zu einem Dankgottesdienst in Verklärung Christi einzula-
den, da so die Möglichkeit bestand, Menschen in großer Zahl zusammen-
zubringen.
So fand am 16. Juni 2021 um 19 Uhr in Verklärung Christi ein Dankgottes-
dienst statt, der entsprechend dem Evangeliumstext unter der Losung
stand, im kirchlichen Leben durch aktive Teilnahme "Salz" zu sein.
Zur Erinnerung erhielten die Gottesdienstbesucher im Anschluss ein
Gläschen mit Bergsalz, auf dem der Satz „Ihr seid das Salz der Erde“ aus
dem Matthäus-Evangelium abgedruckt war. Auf dem Kirchplatz konnte
man schließlich noch bei einem kühlen Getränk das Gespräch mit anderen
Mitarbeitern suchen: Ein Austausch, der lange Zeit kaum möglich war und
daher lebhaft geführt wurde.
                                                            Agnes Auburger
18   Ostertütenaktion

                                                     Ostertütenaktion

     Das zweite Osterfest während der Pandemie stand vor der Tür und den          und Kelch am Gründonnerstag geschmückt wurde, oder ein Ostergarten
     Familien, die unter dem Lockdown und den ganzen damit verbundenen            begleitete die Familien durch diese Zeit.
     Schwierigkeiten stark zu leiden hatten und haben, wollten wir vom Arbeits-   Für viele Familien war das eine besonders intensive Erfahrung und es
     kreis Familie etwas Freude bereiten.                                         kamen viele positive Rückmeldungen, u.a. auch diese Fotos, für die ich
     So wurden 300 Ostertüten von fleißigen Händen gepackt. Inhalt war Mate-      mich bei Fam. Bäumel herzlich bedanke.
     rial für die Kar- und Ostertage. Beginnend mit einem Hausgottesdienst                                                               Ursula Weigert
     zum Palmsonntag gab es für jeden Tag einen eigenen Umschlag, der alles                                                           Gemeindereferentin
     enthielt, was für eine kleine Feier benötigt wurde. Das waren neben dem
     Ablauf eines Hausgottesdienstes die dazugehörenden Utensilien, wie
     eine goldene Krone am Palmsonntag oder ein kleines Holzkreuz für den
     Karfreitag. Natürlich fehlte auch eine einfache Osterkerze nicht oder ein
     Rezept für ein gebackenes Osterlamm. Für die richtige Lösung des Rätsels
     vom Gründonnerstag warteten sogar kleine Gewinne auf die „Sieger“. Ein
     Osterspiel für die ganze Familie ergänzte die Sammlung.
     Mit diesen Ostertüten konnten die Familien die Tage zwischen Palmsonn-
     tag und Ostermontag gemeinsam gestalten, miteinander zu Hause Gottes-
     dienst feiern und sich auf Ostern vorbereiten. So manche Playmobil- oder
     Lego-Figur wurde eingesetzt, um z.B. den Einzug Jesu in Jerusalem nach-
     zuspielen. Ein Osterkranz, der mit verschiedenen Symbolen wie z.B. Brot
Silbernes Priesterjubiläum                19

         Einladung zum Silbernen Priesterjubiläum
                    am 19. September
Das Foto auf dieser Seite zeigt die Vorderseite des                                                      Nachdem ich mittlerweile mehr als die Hälfte
Hochaltars meiner Heimatpfarrkirche St. Heribert                                                         dieser 25 Jahre im heutigen Pfarrverband Per-
in Hallenberg (Hochsauerland). Die darauf ange-                                                          lach verbringen durfte, ist es mir ein Bedürfnis,
brachte Inschrift, die kürzer kaum sein könnte                                                           diesen Anlass mit möglichst vielen Menschen
und allein aus dem Wort „Deo“ besteht, kann im                                                           aus dem Pfarrverband und darüber hinaus zu
Deutschen zweierlei bedeuten: entweder „durch                                                            feiern. Da dies, bedingt durch die Corona-Pan-
Gott“ oder „für Gott“. Bis heute betrachte ich die-                                                      demie, um den 29. Juni herum noch schwierig
ses Wort in seiner zweifachen Bedeutung als eine                                                         gewesen wäre, wurde einvernehmlich beschlos-
Art persönliches Lebensmotto: Was ich bin und                                                            sen, die Feier auf den Herbst zu verlegen, näher-
tue, bin und tue ich durch Gott, was ich bin und                                                         hin auf den 19. September. Darüber hinaus
tue, bin und tue ich – zumindest wünschte ich,                                                           wurde beschlossen, dass die Feier aus prakti-
dass es so wäre – für Gott.                                                                              schen Gründen im Pfarrzentrum von Verklärung
Was man durch Gott ist und tut, das ist und tut       Am 29. Juni 2021 waren genau 25 Jahre vergan-      Christi stattfinden soll. Der Gottesdienst beginnt
man immer zugleich auch durch die Menschen,           gen, seit ich zum Priester geweiht wurde. Ich      um 10:00 Uhr im Innenhof vor der Pfarrkirche;
die einem Gott von Kindheit an nahegebracht           habe in dieser Zeit viel Schönes erlebt und auch   bei ungünstiger Witterung ziehen wir in die
haben und die, auf welche Weise auch immer,           das eine oder andere weniger Schöne. Dennoch       Kirche um.
Gott Tag für Tag in dieser Welt erfahrbar machen.     möchte ich keinen Tag dieser 25 Jahre missen.      Im Anschluss laden der Jubilar sowie die Gremien
Was man für Gott ist und tut, sollte man immer        Ich bin nach wie vor (und vielleicht sogar mehr    und Gruppierungen des Pfarrverbandes zu einem
auch für die Menschen sein und tun, denn Gott         denn je) gerne Priester und auch nach wie vor      einfachen Mittagessen ein. Sollte sich ein Aufent-
braucht uns Menschen nicht, die von ihm geschaf-      gerne als Priester tätig. Darum ist es mir ein     halt im Freien als nicht möglich erweisen, nehmen
fenen Menschen aber brauchen einander. Beides         Bedürfnis, für diese 25 Jahre zu danken: Gott zu   wir statt im Innenhof im Pfarrsaal Platz. Falls ein
gilt in besonderer Weise auch für jemanden, der       danken, durch den und für den ich Priester sein    paar Konditorinnen oder Konditoren das eine oder
sich wie ich durch Gott und für Gott berufen          darf, aber auch den Menschen, durch die und für    andere Backwerk beisteuern möchten, würde zwei-
gefühlt hat, Priester zu werden und als Priester      die ich als Priester tätig sein darf.              fellos nicht nur ich mich darüber freuen.
tätig zu sein.                                                                                                             Pfarrvikar Dr. Dr. Wolfgang F. Rothe
20   Unterbiberg in Tüten

                                              Unterbiberg in Tüten

     Tüten – wichtige Utensilien zu Coronazeiten! Angefangen hat es mit den        So hilfreich die Tüten auch waren, würde ich doch in Zukunft wieder gerne
     Faschingskrapfen, die auch dieses Jahr auszufallen drohten. Zugegeben, mit    darauf verzichten und die Feste so feiern, wie sie fallen – mit Menschen, mit
     Kaffee und Tee und einem anregenden Gespräch machen so Krapfen viel           Gesprächen, mit einem Miteinander!
     mehr Spaß, aber wir wollten mit der Tradition der Krapfen am Faschings-       Apropos Tüten – hier sei auch unser „Schorschis FairKauf “ erwähnt, der ca.
     sonntag auch nicht brechen, und so haben wir kurzerhand die Krapfen in        einmal monatlich stattfindet und der wenig Tüten (secondhand) braucht, da
     Tüten gepackt und an die Gottesdienstbesucher als „to go“ verteilt.           unsere Käufer alle sehr brav mit Taschen und Körben ausgestattet sind. Nor-
     Nachdem dies relativ gut angekommen ist, haben wir auch Ostern in Tüten       malerweise am Sonntag zuvor angekündigt, genießen wir es, am Verkaufs-
     gepackt. Dies kann zwar eine Agape nach dem Auferstehungsgottesdienst         sonntag nur die Waren aus dem Keller zu holen, alles aufzubauen und nach
     nicht wirklich ersetzen, aber der gute Wille war da! Mit kleinen Fladen,      dem Gottesdienst entspannt und mit viel Platz, wetterunabhängig, verkaufen
     Osterhasen und Schokoeiern war die Tüte schon an ihre Grenzen gekom-          zu können. Diesen Luxus haben wir natürlich nur, solange wir im Pfarrheim
     men. Da war es nur gut, dass wir die Pfarr-Eier nicht gleich gefunden haben   Gottesdienst feiern.
     (der Osterhase hatte hier ganze Arbeit geleistet), so konnten die Besucher
     des Ostermontag-Gottesdienstes auch noch beschenkt werden. Die Tüten, die
     von Miriam und Paulina gestaltet wurden, waren ebenfalls noch Helfer gegen
     den Coronafrust, den sich die Madln von der Seele stempeln konnten.
     Der dritte Tüten-Einsatz war dann zu Fronleichnam. Eine sehr charmante
     Idee – wie ich fand, da jeder eingeladen wurde, nach dem Gottesdienst den
     Prozessionsweg selbständig abzugehen, dabei den Gedanken freien Lauf zu
     lassen und den eigenen Lücken und dunklen Flecken nachzuspüren. Nach-
     dem wir leider nicht mit den obligatorischen Weißwürsten parat stehen
     konnten, gab es für die Gottesdienstbesucher wenigstens eine Breze in der
     Tüte!
Unterbiberg in Tüten   21

Einen guten Deal eingetütet hat das Ehepaar Löffler, das auf der Suche nach
einem geeigneten Flügel für unseren Pfarrsaal (der andere war von der
Gemeinde Neubiberg nur „zwischengeparkt“) ein ganz tolles Instrument
gefunden hat. Andächtig dürfen wir an so manchem Sonntag dann der
Auszugsmusik lauschen und uns wie in einem Konzert fühlen! Die kultu-
relle Zukunft in Unterbiberg ist somit gesichert.
Nichts mit Tüten hat unser sonntäglicher Blumenschmuck zu tun. Hier ist
nach wie vor unsere Erika Marschall am Werk, die sich Sonntag für Sonntag
neue Gestecke als Altarschmuck einfallen lässt. Wie immer kann man das
nicht erklären, sondern muss es sehen.
Genug der Tüten, wir dürfen gespannt sein auf die Zukunft und was alles wie-
der möglich sein wird. In der Hoffnung, möglichst vielen von Ihnen wieder
direkt begegnen zu können,
                                                            Brigitte Czerny
22    Caritas Altenheim St. Michael

       Grüße aus dem Caritas Altenheim St. Michael
     Es wird Sommer und in kleinen Schritten haben         Aufzug fuhr Frau Kirsch mitsamt Klavier von           Kulinarische Motto Wochen
     wir uns vorsichtig zurück ins Leben getastet. Die     Wohnbereich zu Wohnbereich und erfreute ihre          Zu einer kulinarischen Reise nach Italien waren alle
     gemeinsamen Erlebnisse, die kulturellen Ange-         begeistert lauschenden Zuhörerinnen mit ihrem         Bewohner im Februar eingeladen. Der Speiseplan
     bote, Konzerte, alles was so lange gefehlt hat, ist   liebevoll ausgewählten Musik-Repertoire.              bot verschiedenste italienische Spezialitäten, dazu
     jetzt wieder möglich. Ab Mitte Juni ging alles so                                                           wurde ein Gläschen Wein gereicht. Besonderer
                                                           In den Aufzug auf der Westseite passt leider kein
     schnell, dass es gar nicht so einfach war, sich mit                                                         Beliebtheit erfreute sich auch der angebotene Rama-
                                                           Klavier. So spielte Frau Kirsch dort auf der Veeh-
     der gewachsenen Vorsicht auf die neuen Freihei-                                                             zotti.
                                                           Harfe. Auch dieses Konzert wurde begeistert auf-
     ten einzustellen. Ein offenes Haus, das eingebun-
                                                           genommen. Es war mucksmäuschenstill und die           Um die Spezialitäten aus der Küche in der passenden
     den ist in das Gemeindeleben und die Nachbar-
                                                           Zuhörer genossen die ruhigen Klänge der Veeh-         Umgebung zu genießen, hatten Bewohner, gemein-
     schaft, das hat immer schon zum Selbstverständ-
                                                           Harfe.                                                sam mit der Alltagsbegleitung, die Wohnbereiche
     nis unseres Altenheims gehört. Besuche waren
                                                                                                                 entsprechend dekoriert und sich mit Spielen und
     lange Zeit nur noch eingeschränkt möglich. Um
                                                                                                                 Rätseln rund um Italien auf die Woche eingestimmt.
     Abwechslung in den Alltag zu bringen, haben wir
     heimintern in dem möglichen Rahmen verschie-                                                                Alles in allem war es eine abwechslungsreiche, bunte
     dene Angebote, Aktionen und Aktivitäten auf die                                                             Woche, die bei den Bewohnern so gut ankam, dass
     Beine gestellt. Hier eine kleine Rückschau:                                                                 es im Mai eine Spargel- und Bärlauch-Woche gab.
     Posaunenkonzert auf dem Parkplatz
     An dieser Stelle möchten wir noch mal herzlich
     dem Posaunen-Chor danken, der Anfang des
     Jahres auf dem Parkplatz für eine kleine Anzahl
     Bewohner, viel war noch nicht möglich, ehren-
     amtlich ein kleines Konzert gegeben hat.
     Aufzugkonzerte
     Ein Klavier in der Eingangshalle und Bewoh-
     ner in den Wohnbereichen. Bewohner aus ver-
     schiedenen Wohnbereichen können noch nicht
     zusammenkommen. Wie kann da ein Klavier-
     konzert aussehen? So haben wir hin und her                                                                  Hochbeete in Frühjahrsblüte
     überlegt. Wie es das Glück und der Zufall wollten,                                                          Vor zwei Jahren hatte uns die Käferstiftung zwei
     absolvierte Frau Kirsch, von Beruf Musikerin, ein                                                           unterfahrbare Hochbeete gestiftet. Im letzten Jahr
     mehrwöchiges Praktikum bei uns im Haus. So            Gute Wünsche zum 101. Geburtstag                      sorgte nach dem Lockdown die farbenprächtige
     kam Frau Leyer, Leitung soziale Begleitung, auf       Herzliche Glückwünsche zu ihrem 101. Geburtstag       Frühjahrsbepflanzung für viel Freude. So haben
     die Idee, wenn die Bewohner nicht zum Klavier         wurden Frau Gall mit der Veeh-Harfe überbracht.       wir auch dieses Jahr körbeweise Frühjahrsblüher
     kommen können, so kommt einfach das Kla-              Sie genoss die Musik, ebenso die frisch gebackenen    besorgt. Auf dem Foto bringen Frau Leyer und Frau
     vier mitsamt Pianistin in den Wohnbereich. So         Waffeln und die kleine Kaffeerunde ihr zu Ehren auf   Smjecanin gerade Nachschub. Begeistert bepflanz-
     entstand die Idee der Aufzugkonzerte. Mit dem         dem Wohnbereich.                                      ten Bewohner gemeinsam mit der Alltagsbegleitung
Caritas Altenheim St. Michael             23

                                                     Der neue „Plaudertisch“                            Gartenkonzerte
                                                     Unser neuer mobiler Bewegungstisch, auch “Plau-    Im Mai gab es zwei Konzerte mit dem Alleinunter-
                                                     dertisch“ genannt, wird gerne genutzt und macht    halter Karl-Heinz Honsberg in unserem herrlichen
                                                     seinem Namen alle Ehre. Denn neben den verschie-   Garten. Obwohl wir wetterbedingt den Termin
                                                     denen Bewegungsmöglichkeiten kommt man hier        noch einmal verschieben mussten, konnten dann
                                                     ins Gespräch und es wird viel gelacht.             bei strahlendem Sonnenschein Bewohner und auch
                                                                                                        Mitarbeiter die schwungvolle Darbietung genießen.
                                                                                                        Was die ganze Zeit gefehlt hat, merkt man oft erst,
                                                                                                        wenn man es nach langer Zeit wieder erleben darf.
                                                                                                        So war es auch mit diesen Live-Auftritten, mit der
                                                                                                        Musik, dem Sonnenschein und der Ausgelassenheit.
die Beete. Musikalisch untermalt wurde die Pflanz-                                                      In diesem Sinne hoffen wir, dass sich die positive
aktion von Herrn Schnitzler, der mit seiner Dreh-                                                       Entwicklung fortsetzt und freuen uns auf einen
orgel für gute Stimmung sorgte. Nach der langen                                                         schönen, lebendigen Sommer.
Winterzeit war diese Pflanzaktion mit Drehorgelbe-
                                                                                                                             Martina Denning-Buchegger
gleitung ein berührendes Erlebnis.
24   6. Jahrestag im Ballauf-Hof

                               6. Jahrestag im Ballauf-Hof

                                             Nach einer langen Zeit der Entbehrungen, Kontaktarmut und Einschrän-
                                             kungen haben alle Bewohner, Mieter und Mitarbeiter des Ballauf-Hofes
                                             bisher die letzten 15 Monate gut und gesund überstanden.
                                             Nachdem wir im letzten Jahr den 5. Geburtstag unserer Einrichtung nur im
                                             ganz kleinen Rahmen auf den einzelnen Stationen begehen konnten, dürfen
                                             wir den 6. Jahrestag, am 01. Juli 2021 intern im Biergarten mit Grillen, Fassbier
                                             und einem Musikanten, leider wegen der Pandemie ohne Angehörige und
                                             Freunde, ein klein bisschen feiern.
                                             Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sozialen Begleitung, des Pflege-
                                             dienstes sowie der Küche und Verwaltung hatten das Fest mit viel Hingabe
                                             vorbereitet, sodass die Bewohner einen geselligen Nachmittag bei bester
                                             Unterhaltung und mit vielen netten Begegnungen genießen konnten.
                                             Wir hoffen alle, dass nun die schwerste Zeit hinter uns liegt und wir uns auf
                                             lockerere und entspanntere Zeiten freuen dürfen!
                                                                                                                C. Pettenkofer
Hospizforen 2021   25

Hospizforen 2021
26   Pfadfinder

                                                          Homescouting
     Auch wenn wir Pfadfinder dafür bekannt sind,                                                              Der andere Trupp hat auch das weite Angebot an
     bei jedem Wetter draußen zu sein, haben auch                                                              Onlinespielen ausprobiert, aber auch viel gebas-
     wir uns dieses Jahr in die digitale Welt zurückge-                                                        telt, Vogelfutter hergestellt und virtuell gemein-
     zogen. Doch wie Baden-Powell, der Gründer der                                                             sam gekocht. Bei den Pfadis wurde im ersten
     Pfadfinderei, schon sagte: „Ein alter Pfadfinder                                                          Trupp auch viel gespielt und sie haben angefan-
     ist voller Findigkeit. Aus allen Schwierigkeiten                                                          gen, ihre eigene Daily Soap zu drehen, bei der
     oder Nöten findet er einen Weg.“ Und so haben                                                             man schon munkelt, dass alle Filmstudios nach
     wir uns bemüht, auch in diesen Zeiten den Kin-                                                            den Rechten gefragt haben. Der zweite Trupp hat
     dern etwas zu bieten, das ihnen etwas Ablenkung                                                           sich stattdessen auf ein großes Abenteuer bege-
     von der ganzen Pandemie beschert: Homescou-                                                               ben: Sie sind virtuell nach Phandelin gereist, um
     ting. Und nicht nur wir waren kreativ, sondern                                                            sich dort auf die Suche nach einer alten, sagenum-
     auch die Diözese, die ihr für dieses Jahr geplan-                                                         wobenen Mine zu begeben. Unterwegs haben sie
     te Großlager in einen dezentralen Bannerlauf                                                              Erfahrung im Kampf mit Monstern und okkulten
     umgewandelt hat. Dabei muss jede Gruppe ein                                                               Anhängern gesammelt und viele Heldentaten be-
     Projekt bearbeiten und einen Teil eines Banners                                                           gangen. Die Rover haben auch das gesamte Inter-
     gestalten, das dann CO2-neutral von Stamm zu                                                              net nach lustigen Spielen durchforstet und dann
     Stamm gebracht wird. Damit hatten wir dann ge-                                                            angefangen, eine wöchentliche Bieryoga-Session
     nug Programm, um die Kinder seit September am                                                             abzuhalten. Das liefert die dringend nötige Ent-
     Bildschirm zu bespaßen.                                                                                   spannung, um den Homeschooling Alltag mal
                                                                                                               kurz zu vergessen und etwas Bewegung in den
                                                                                                               Alltag einzubauen.
                                                          Für die Jüngsten, unsere Wölflinge, hieß das zu-     Auch wenn es nicht immer einfach war, ist
                                                          nächst ein wöchentliches Update per Video mit        Homescouting immer noch besser gewesen als
                                                          den Leitern und tolle, von den Leitern eingespro-    Noscouting. Wir hoffen dennoch, dass wir bald
                                                          chene Hörbücher, und dann später gemeinsame          wieder Gruppenstunden in Präsenz machen
                                                          Bastelstunden via Videokonferenz, um einen ei-       können und wieder etwas Normalität zurückbe-
                                                          genen Lagerplatz zu basteln. Dieser Platz hat so-    kommen. Vielleicht klappt es sogar mit einem
                                                          gar in der letzten Woche noch essbares Gras da-      Stammeslager.
                                                          zubekommen. Bei den Jungpfadfindern wurden                                                 Sabine Zeitz
                                                          alle Gruppenonlinespiele einem ausführlichen
                                                          Test unterzogen, Challenges gestellt und zu Ostern
                                                          Nester mit Kresse gebastelt.
Burschenverein         27

                    1921 und „Die G'mütlichen“ Perlach

Vor langer Zeit, 1921, verkündete die erste Unterschrift des Schriftführers   Heute, hier und jetzt – 100 Jahre nach der Gründung halten eine Handvoll
Josef Probst die Gründung einer Gemeinschaft. Keiner konnte je erahnen,       junger, lediger Burschen aus Perlach die Fahne des Brauchtums, der bayeri-
dass sie in die Geschichte eingehen wird.                                     schen Tradition und des Zusammenhalts aufrecht. Unter dem Himmel weiß
– Der Burschenverein „Die G´mütlichen“ Perlach – war geboren.                 und blau vereint, engagiert sich der Verein im Ortsleben mit Festen, Tänzen
Im Schatten der Metropole München wuchs der Verein durch Tugenden             und sozialen Aktionen. Besonders stolz hält man am turnusmäßigen Bear-
wie Zusammenhalt, Brauchtum und Tradition. Schlagworte, die verbinden         beiten und Aufstellen des Maibaums fest, wo immer wieder bemerkenswert
und zusammenschweißen, aus Fremden Freunde, aus Alleingängern eine            gezeigt wird, was den Burschenverein ausmacht: Charakter!
Gemeinschaft machen. Selbst die unvermeidbare Eingemeindung in die            So kann man nur wünschen, dass diese Aussicht auf bayerische Zukunft
Landeshauptstadt konnte diese Einstellung nicht einbremsen.                   noch lange Zeit unser Leben erhellt, auch wenn die Identitätsfindung durch
Einzig die dunkle Zeit mit Ideologien, welche nicht mit den Burschen ein-     das moderne Leben immer schwieriger, aber umso wichtiger geworden ist.
hergingen, konnte den Trend stoppen und so pausierte der Burschenver-         Back to the Roots – zurück zu den Wurzeln! Gmiatlich samma, gmiatlich
ein im öffentlichen Leben. Diese Pause sollte auch nach dieser Phase noch     bleim ma!
etwas anhalten und so wurde der Burschenverein erst im Jahr 1977 wieder-                                                              Patrick Kirschniok
gegründet.
28   Klimastreik

            Keine leeren Versprechungen mehr –
        Kirche beteiligt sich am globalen Klimastreik

     „Wir alle sind für den Schutz und die Bewahrung der Schöpfung verant-             In ihrer Rede führte Annika Gehrmann, Organisatorin der Demo, aus:
     wortlich. […] Die Kirche trägt Verantwortung für die Schöpfung und ist            „Die Situation beim Klimawandel lässt sich wie folgt zusammenfassen:
     sich bewusst, dass sie diese auch auf politischer Ebene ausüben muss,             1. Es geht ums Überleben und 2. Uns läuft die Zeit davon. (…) Die gute
     um die Erde, das Wasser und die Luft als Gaben Gottes, des Schöpfers, für         Nachricht ist: Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sagen uns, dass
     alle zu bewahren und vor allem um den Menschen vor der Gefahr der                 es noch möglich ist, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen
     Selbstzerstörung zu schützen.“                                                    und bis ca. 2035 klimaneutral zu werden. Nur so kann die Erderwär-
     Papst Benedikt XVI., Botschaft zum Weltfriedenstag am 01.01.2010 „Willst du den   mung begrenzt und können massive Auswirkungen wie Dürren, Über-
     Frieden fördern, so bewahre die Schöpfung“, Nr. 12 f..                            schwemmungen usw. zumindest eingedämmt werden. (…) Wir Bürger und
                                                                                       Bürgerinnen, wir Christinnen und Christen müssen mithelfen, v.a. auf
     Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind zunehmend ein Thema im Pfarr-                 politischer und auch privater Ebene. (…) Wir wollen unseren Kindern und
     verband Perlach. Der Sachbereich Unterbiberg folgte dem Aufruf des                Enkeln später sagen können: Auch ich habe mich dafür eingesetzt, dass
     Diözesanrats, sich am globalen Klimastreiktag am 19.3.21 zu beteiligen.           Du noch in einer lebenswerten Welt leben kannst.“
     Gemeinsam mit der Initiative Neubiberg Klimaneutral 2035 und Neubiberg
     for Future sowie weiteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern fand auf dem              Diese Aussagen stehen im Einklang mit der Enzyklika „Laudato Si“ unseres
     Marktplatz vor dem Pfarrheim in Unterbiberg eine Corona-gerecht durch-            Papstes Franziskus, der uns als Christinnen und Christen in die Verant-
     geführte Demonstration für den Klimaschutz statt.                                 wortung nimmt. Er schreibt:
Klimastreik   29

„Politik und Unternehmertum reagieren langsam, weit davon entfernt, den
weltweiten Herausforderungen gewachsen zu sein. (…) In diesem Sinn
kann man sagen: (Es) ist zu hoffen, dass die Menschheit vom Anfang des
21. Jahrhunderts in die Erinnerung eingehen kann, weil sie großherzig ihre
schwerwiegende Verantwortung auf sich genommen hat.“
Papst Franziskus, Enzyklika „Laudato Si‘. Über die Sorge für das gemeinsame Haus“
(2015), Nr. 165.

Das Engagement für Klimaschutz im Pfarrverband geht weiter. Die Unter-
biberger Klimagespräche werden fortgeführt in der Hoffnung, dass viele
von uns aktiv werden und für eine lebenswerte Zukunft und den Erhalt
der Schöpfung eintreten.
                                                             Annika Gehrmann
30    Kindergarten St. Michael Perlach

                                     Schmetterlinge großziehen

     Diesen Frühling haben wir im März und April
     etwas Besonderes gemacht. Wir haben gemein-
     sam kleine Raupen zu Schmetterlingen großge-
     zogen. Unsere Erzieherinnen haben ein Schmet-
     terlingszuchtset bestellt.
     Als die Raupen ankamen, waren sie noch klitze-
     klein. Weil es diesen Frühling aber so kalt war,
     haben leider nicht alle Raupen überlebt.
     Die Raupen kamen in einer kleinen Schachtel an,
     in der der Boden bereits mit Raupenfutter aus-
     gelegt war.
     Wir durften die Raupen in ihrer Schachtel nicht
     stören, haben ihnen aber zugesehen, wie sie Tag
     für Tag größer geworden sind!
     Eines Tages sind dann alle Raupen an die Decke     Als die Raupen sich alle in ihren Kokon verpuppt    Sie sind wunderschöne Distelfalter geworden.
     der Schachtel geklettert und haben sich dort ihr   hatten, durften wir sie endlich aus ihrer Schach-   Wir haben sie mit reifen Bananen, Orangen und
     Haus, ihren Kokon gebaut. Wenn man jetzt die       tel holen und in ihr Gehege setzen.                 Fruchtzuckerwasser gefüttert.
     Schachtel bewegt hat, sind die Raupen in ihrem     Dann haben sie in ihrem Kokon geschlafen und        Als es draußen wärmer wurde, verabschiedeten
     Kokon ganz wild hin und her geschaukelt. Das       nichts mehr gemacht.                                wir uns von unseren Schmetterlingen und ließen
     machen sie, um sich davor zu schützen, von         Nach ungefähr einer Woche ist der Kokon ganz        sie frei.
     anderen Tieren gefressen zu werden.                schwarz geworden und die Raupen sind geschlüpft.                                      Lea Bürtsch
Krisendienst Psychiatrie Oberbayern   31
32   Maria 2.0

                                       Wie ich mit Maria 2.0
                                   in der Tagesschau gelandet bin
                                                                                                              Dr. Dr. Wolfgang Rothe wurde als Priester inter-
                                                                                                              viewt und das wäre es eigentlich gewesen. Das
                                                                                                              Kamerateam wollte noch den Einzug von Pries-
                                                                                                              ter mit Ministranten filmen und da die meisten
                                                                                                              Gottesdienstbesucher schon in der Kirche Platz
                                                                                                              genommen hatten, haben Barbara Knoll und ich
                                                                                                              noch die Thesenblätter vor der Tür verteilt, damit
                                                                                                              sich die Kirchenbesucher informieren konnten.
                                                                                                              Dass eine solche Aktion und die Forderungen
                                                                                                              nicht überall auf Gegenliebe treffen, war und ist
                                                                                                              mir klar. Es soll sich ja auch gerne eine lebhafte
                                                                                                              Diskussion entwickeln. Pros und Kontras sollen
                                                                                                              in die Waagschale geworfen werden, damit den
                                                                                                              Katholiken eine Meinungsbildung möglich ist.
                                                                                                              Womit niemand gerechnet hat, war der ver-
                                                                                                              bale Angriff eines Herren, der uns und unsere
                                                                                                              Aktion deutschlandweit bekannt gemacht hat.
                                                                                                              Die vielen positiven Reaktionen haben uns und
                                                                                                              der gesamten Aktion sehr gutgetan und ich bin
                                                                                                              dankbar für den Rückhalt, den ich – auch von
                                                                                                              mir vollkommen fremden Personen – erfahren
                                                                                                              habe.
     Am Freitag, den 20.02.2021, erreichte mich ein        Würdenträger, reichte mir ein Blick auf die The-   Liebe Leser, selbstverständlich weiß ich, dass
     Anruf, ob ich mir vorstellen könnte, bei Maria 2.0    sen, um spontan zusagen zu können, da ist nichts   wir Gegenwind zu erwarten haben, und das
     mitzumachen. Es sei eine deutschlandweite             dabei, was ich nicht vertreten könnte.             werde ich auch aushalten, selbstverständlich
     Aktion geplant, bei der die sieben Forderungen        Also war ich an besagtem Sonntag als Debütan-      haben Sie alle das Recht auf eine eigene Mei-
     (Thesen) von Maria 2.0. medienwirksam an die          tin in Sachen Maria 2.0 dabei. Tine Hock und       nung, selbstverständlich werde ich mich weiter
     Kirchentüren angeschlagen werden. Unter dem           Roswitha Merk-Büchler haben vor den Augen          bei Maria 2.0 engagieren – jetzt erst recht und
     Eindruck einiger Dokumentationen über sexu-           der BR-Kamera die Thesen an die Kirchentür         selbstverständlich freue ich mich auch auf
     elle Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in   geschlagen und jeweils sehr gute, souveräne        Gespräche und Diskussionen mit Ihnen zum
     Deutschland und die erneuten Demütigungen der         Statements abgegeben, die meiner Meinung           Thema.
     Opfer durch das Nichtstun einiger katholischer        nach in den Medien viel zu kurz gekommen sind.                                        Brigitte Czerny
Die Pfarrbücherei · Stephanie Czabon            33

                                                 Stephanie Czabon
Katholische öffentliche Bücherei
St. Michael Perlach

                                          Grüß Gott zusammen,
                                          gerne möchte ich mich Ihnen auf diesem Wege vorstellen:
                                          Mein Name ist Stephanie Czabon und ich bin seit dem 1.7.2021 die
                                          neue Verwaltungsleiterin im Pfarrverband Perlach. Ursprünglich kom-
          Hast Du Durst?                  me ich aus der Nähe von Frankfurt, wohne aber, nach einigen anderen
    Dann trink doch mal aus der           Stationen, seit 2000 in München, und zwar im Süden, in Stadtteil Solln.
                                          Ich bin verheiratet und habe zwei erwachsene Kinder. Zuvor war ich
          Bücher-Quelle!                  fast zwölf Jahre bei missio in München beschäftigt, welches die Orts-
                                          kirchen in Afrika, Asien und Ozeanien mit zahlreichen Projekten
Die kostenlose Erfrischung gibt es:       fördert. Schon von Kind an,und auch in meiner Gemeinde in Solln,war ich
Wann? Jeden Mittwoch von 16:00 bis        sehr am kirchlichen Gemeindeleben beteiligt und aktiv und freue mich,
                                          mich jetzt als Verwaltungsleitung in einer anderen Art und Weise wie-
        18:00 Uhr (außer in den Ferien)   der verstärkt einbringen zu können. Ich freue mich auf die neue Aufgabe
Wo?     St.-Koloman-Straße,               und darauf, Ihnen allen, über kurz oder lang, zu begegnen und Sie
        unterhalb des Pfarrsaals          kennenzulernen. Auf eine gute Zusammenarbeit!

Wir freuen uns auf viele große            Herzliche Grüße,
                                                                                               Stephanie Czabon
und kleine durstige Besucher!
Das Bücherei-Team
34   Festring Perlach

                                                               Ehemalige Feldkapelle
                                                            an der Ottobrunner Str. 133
                                                                    (Mohrhof)
                                                        Die im Jahr 1938 kurz nach der Reichspogrom-            des Ensemble aus dem Jahr 1850. Georg Hagn,
                                                        nacht (sog. „Reichskristallnacht“) willkürlich abge-    der Erbauer des Mohrhofes, hat wenige Monate
                                                        brochene Feldkapelle ist wesentlicher Bestandteil       vor seinem Tod die Kapelle errichten lassen.

     Festring-Veranstaltungen
     Viele Veranstaltungen vom Festring Perlach
     mussten leider pandemiebedingt ausfallen.
     Als kleiner Ausgleich für die abgesagten
     Archivtage verzichten wir dieses Jahr auf
     die Sommerpause und öffnen auch im Juli
     und August unser Heimatarchiv.
     Folgende Termine für das Heimatarchiv in der
     Sebastian-Bauer-Straße 25 sind geplant:            Plan über die neu projektierte Kapelle zu Perlach des           Grundriss der Kapelle
     Samstag, 10. Juli, 13-16 Uhr                       Hr. Georg Hagn, Bierbrauer in München.
     Samstag, 14. August, 13-16 Uhr
     Sonntag, 12. September
     (Tag des offenen Denkmals), 10-16 Uhr
     Samstag, 09. Oktober, 13-16 Uhr
     Samstag, 13. November, 13-16 Uhr
     Bitte informieren Sie sich auf unserer Internet-
     seite, ob diese und weitere Veranstaltungen
     des Festrings tatsächlich stattfinden können:
     http://www.festring-perlach.de
        			                               Uli Walter
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