Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...

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        Publikation der Schweizerischen Vereinigung für Gesundheitsschutz und Umwelttechnik

Rückblick auf die SVG-Bädertagung 2019
                                                           S VG w  ü n s c ht I h nen
                                                      Die
                                                      f rohe Fest tage !
«Urban Mining – Ressourcen aus Abfall»
Blick in die Kohlendioxidausstoss-Statistik
Rückblick auf den Sanitärtag 2019
Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...
Wasserpflege für
            Ihr Schwimmbad
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IN H A LT | S V G -J o ur n al | 3 / 2 0 1 9

Editorial                                                              Aus dem Inhalt
                          CO2-Ausstoss im Gebäude-                     S VG-A K T U E L L
                          bereich weiter gesunken
                                                                          2 Aktuell
                           Geschätzte Leserinnen und Leser               44 SVG-Magazin
                              Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat        52 Veranstaltungen
                           im Sommer 2019 die neusten Zahlen zum
                           CO2-Ausstoss im Gebäude- und Mobili-        U M W E LT
                           tätsbereich publiziert. Dabei zeigt sich,
dass sich der erfreuliche Abwärtstrend im Gebäudebereich fortge-          6 Elektro- und Wasserstoff-Autos
setzt hat. Für den HEV Schweiz (Hauseigentümerverband Schweiz,              auf dem Vormarsch
www.hev-schweiz.ch) zeigt sich, dass sich die Anstrengungen der           7 «Urban Mining – Ressourcen aus Abfall»
Immobilien-Eigentümer auszahlen.                                          8 Hügel im Bodensee vor Uttwil TG entdeckt
   Mit der Publikation der neusten Zahlen des Bundesamts für Um-
welt (BAFU) bezüglich des Brenn- und Treibstoff verbrauchs zeigt       BÄ DE R T EC H N I K / H YGI E N E
sich der Reduktionstrend im Gebäudebereich bestätigt. Gegenüber
1990 wurde im vergangenen Jahr 28,1% weniger CO2 ausgestossen.
                                                                         10 Rückblick auf die SVG-Bädertagung 2019
Dies bei einem Bevölkerungs-Wachstum von knapp 25% gegenüber
                                                                         12 Energiesparmassnahmen aus der
1990 und einer Zunahme an Wohngebäuden um 33%. Im Treibstoff-               Feinanalyse im Hallenbad Oerlikon
bereich macht sich hingegen eine weitere Stagnation bemerkbar.           16 Aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst . . .
   Die Anstrengungen der Schweizer Gebäude-Eigentümer zahlen             20 Sport- und Eventanlagen Chur GR
sich also aus: Gesamtschweizerisch investieren private Immobilien-          mit neuer Kälteanlage
Eigentümer jährlich rund zwölf Milliarden Franken in den Unterhalt       22 Gesamtsanierung Waldschwimmbad
und in die Erneuerung ihrer Liegenschaften. Dadurch konnten der             Zimmeregg, Luzern
Energiebedarf gesenkt sowie effiziente und mit alternativer Energie        23 Risiko Swimmingpool im EFH-Bereich
betriebene Heizsysteme eingebaut werden.                                 24 BIM verändert die Zusammenarbeit!
   In den vergangenen 15 Jahren ist so der CO2-Ausstoss im Schwei-       28 Positives Fazit der Ustermer Freibäder
zer Gebäudebereich kontinuierlich um jährlich 2% gesunken. Dies          29 Bäder-Modernisierung in der Stadt Zürich
wiederspiegelt deutlich die langen aber beständigen Zyklen im Bau-       29 Kein zweites Hallenbad in Winterthur
bereich. Wie bei einem grossen Schiff kann auch im Gebäudepark           30 Projekt Neubau Hallenbad Appenzell freigegeben
das Steuer nicht ruckartig herumgerissen werden: Ist der «Dampfer        31 Fachmesse FSB 2019: überzeugender Auftritt
aber einmal auf Kurs», und dies ist der Gebäudebereich zweifelsoh-       33 Rückblick auf die Messe aquanale 2019 in Köln (D)
ne, wird das Ziel gradlinig und unerschütterlich angefahren, so der      35 Rückblick auf den Sanitärtag 2019
HEV Schweiz.
   Der eingeschlagene Pfad ist umsetzungstechnisch wie auch aus        LU F T R E I N H A LT U NG / F E U E RU NGE N
finanzieller Sicht für Mieter und Gebäude-Eigentümer tragbar und
wird bis ins Jahr 2050 das von den Energiedirektoren anvisierte Ziel     36 Umsetzung der Energiestrategie
einer Absenkung der CO2-Emissionen im Gebäudebereich um 85%                 in der Stadt Winterthur
erreichen können. Weitergehende regulatorische Eingriffe wie sie         37 Endlich durchatmen!
nun nach der Herbst-Session 2019 in Bern mit der CO2-Gesetzes-           38 40 Jahre Holzenergie Schweiz
revision angedacht sind, verteuern lediglich den Wohnraum in der         39 LRV sorgt für saubere Holzverbrennung
Schweiz, so der HEV Schweiz.                                             40 Blick in die Kohlendioxidausstoss-Statistik
   Der Hauseigentümerverband Schweiz (www.hev-schweiz.ch) ist            42 Wasserstoff im Gasnetz
die Dachorganisation der schweizerischen Hauseigentümer – der            43 Wasserstoff im Gebäude
Zusammenschluss von über 330 000 Personen. Er setzt sich auf
allen Ebenen konsequent für die Förderung und Erhaltung des
Wohn-, Wohnungs- und Grundeigentums in unserem Land ein.

Viele weitere interessante Beiträge aus dem Energie- und Umwelt-
bereich finden Sie in unserer aktuellen Ausgabe!

Frohe Festtage wünscht Ihnen:
Werner Peyer
Chefredaktor «SVG-Journal»

                                                                                                                                1
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    Neuer Leiter Grün und Werkbetrieb Chur
    An seiner Sitzung vom 29. Oktober 2019 wählte der Churer Stadtrat den Abteilungsleiter des
    Werkbetriebs, Reto Gruber, zum neuen Leiter der Dienststelle Grün und Werkbetrieb.
    Er wird die Nachfolge von Urs Crotta antreten, der per Ende Mai 2020 in Pension geht.

    Auf die Stellenausschreibung Mitte August 2019                Der 58-jährige Reto Gruber ist gelernter Auto-
    haben sich 22 Kandidatinnen und Kandidaten be-                mechaniker und hat sich stetig weitergebildet,
    worben, wovon zehn Bewerbungen das Anforde-                   unter anderem studierte er Betriebstechnik SFB
    rungsprofil erfüllten. Am 29. Oktober 2019 hat der            und Logistik/Prozessmanagement an der LHS so-
    Churer Stadtrat Reto Gruber als neuen Dienststel-             wie Betriebswirtschaft an der HTW. Reto Gruber
    lenleiter gewählt und damit einen internen Kandi-             war zuvor in zahlreichen Kaderfunktionen in der
    daten berücksichtigt.                                         Privatwirtschaft tätig, zuletzt als Mitglied der Ge-
                                                                  schäftsleitung der Firma TEM AG in Chur.
    Beförderung des Leiters Werkbetrieb                           Die Dienststelle Grün und Werkbetrieb der Stadt
    Reto Gruber ist seit Januar 2014 Leiter des Werk-             Chur ist eine der vier Dienststellen des Departe-       Reto Gruber wird neuer
    betriebs, der zur Dienststelle Grün und Werk-                 ments Bau Planung Umwelt, dem Stadtrat Tom              Leiter der Dienststelle
    betrieb gehört. Er hat den Werkbetrieb in einer               Leibundgut vorsteht. Sie umfasst die Abteilungen        Grün und Werkbetrieb
    schwierigen Zeit übernommen und seither erfolg-               Wald und Alpen, Werkbetrieb und Stadtgärtnerei          der Stadt Chur GR.
    reich reorganisiert und seine Führungsqualitäten              und beschäftigt 86 Mitarbeitende.                       Bild: Stadt Chur / z.V.g.

    hinsichtlich der 49 Mitarbeitenden unter Beweis
    gestellt.                                         www.chur.ch

    Eine starke Stimme für die Romandie
    Arbeitsplätze und Nachhaltigkeit – das ist das Ziel der Wirtschafts-Organisation
    AEE SUISSE. Daniel Schaller wird als neuer Leiter der AEE SUISSE ROMANDE die Stimme
    für die Romandie in der Wirtschafts-Organisation AEE SUISSE.

    Die AEE SUISSE vertritt wichtige Arbeitgeber in               nalen Unternehmer-Initiativen in der Gestaltung
    der Region Westschweiz, wie Romande Ener-                     der politischen Rahmenbedingungen unterstützen.
    gie, Swisspor, SIG und Hoval. Mit den regionalen              Daniel Schaller ist Head of Research & Economics
    Unternehmer-Initiativen in Fribourg, Waadt und                bei der Planair SA und verfügt über einen MAS
    Wallis repräsentiert die AEE SUISSE Unternehmen               der ETH Zürich in Management, Technology and
    aus der ganzen Romandie in den Bereichen erneu-               Economics.
    erbare Energie und Energie-Effizienz.                           Die AEE SUISSE vertritt als Dachorganisation der
    Daniel Schaller: «Die erneuerbaren Ressourcen                 Wirtschaft für erneuerbare Energien und Energie-
    der Romandie sind Wasser, Sonne, Wind und Bio-                Effizienz die Interessen von 22 Branchen-Verbän-
    masse. Wir nutzen diese Ressourcen um wirt-                   den und rund 15 000 Unternehmungen aus den
    schaftlichen Mehrwert zu schaffen. Aktuelle                   Bereichen erneuerbare Energien und Energie-Effi-
    Themen, wie die Revision und die Umsetzung des                zienz. Ziel der AEE SUISSE ist es, die Öffentlichkeit
    CO2 -Gesetzes, müssen im Interesse der Unter-                 und Entscheidungsträger zu informieren, für eine
    nehmen der Romandie gestaltet werden. Klima-                  nachhaltige Energiepolitik zu sensibilisieren und
    wandel, Digitalisierung und Innovation bilden                 sich aktiv an der Gestaltung der wirtschaftlichen
    den Rahmen. Das Potenzial für die Wirtschaft ist              und energiepolitischen Rahmenbedingungen auf
    immens.» Daniel Schaller freut sich sehr auf die              nationaler und über die Partner-Organisationen
    Herausforderung und die neue Aufgabe. Er wird                 NEUE ENERGIE auf regionaler Ebene zu beteiligen.
    die Bedürfnisse der Unternehmen der Romandie
    in die nationale Politik einbringen und die kanto-            www.aeesuisse.ch

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Statische Sanierung Frauenbad St. Gallen
Am 9. September 2019 begannen die Arbeiten zur Sanierung des Frauenbads St. Gallen.
Die über 100 Jahre alten Stahlträger werden ersetzt, damit die Tragfähigkeit weiterhin
sichergestellt werden kann. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Ende Februar 2020.

Mit der Baustellen-Einrichtung begannen am             die bestehenden Hochbauten müssen provisorisch
9. September 2019 in St. Gallen die Arbeiten zur       abgefangen und teilweise ersetzt werden.
statischen Sanierung des historischen Frauen-          Für die Beurteilung und die Instandsetzung der
bads. Das St. Galler Stadtparlament hat am 26. Fe-     im Weiher (Wasser) stehenden Betonpfeiler und
bruar 2019 einen entsprechenden Kredit in Höhe         Betonfundamente wurde der Weiher komplett
von 1 653 000 Franken bewilligt.                       abgelassen. Betonpfeiler und -fundamente erhal-
Der Umfang der Sanierungsarbeiten umfasst den          ten eine Ummantelung mit neuem Beton. Damit
Totalersatz des Stahltraggerüstes, auf welchem         der Weiher zur Badesaison 2020 wieder genutzt
der Holzbau des Frauenbades aufgelagert ist. Die       werden kann, erfolgen die Sanierungsarbeiten in
über 100 Jahre alten Stahlträger weisen einen          der Winter-Saison 2019/2020. Die Bauarbeiten
massiven Querschnitts-Verlust auf, so dass die         dauern voraussichtlich bis Ende Februar 2020.
Tragfähigkeit des Holzrostes nicht mehr gewähr-
leistet ist. Damit die Stahlträger entfernt werden
können, wird der gesamte Holzboden entfernt und        www.stadt.sg.ch

Arboner Badi-Restaurant ausgezeichnet
Das Restaurant Strandbad in Arbon TG am Bodensee gehört zu den besten Badibeizen
der Schweiz. Die Redaktion von «GaultMillau Schweiz» führt das Restaurant
des Arboner Strandbads Buchhorn in ihrer Liste der 10 besten Badibeizen des Landes.

«GaultMillau» ist das Mass aller Dinge, wenn es
um qualitativ hochstehende gastronomische An-
gebote geht. Umso erfreulicher liest sich aus Ar-
boner Sicht die aktuelle Top-Ten-Liste von «Gault-
Millau Schweiz» der besten Badibeizen im ganzen
Land. Da schaff t es das Restaurant, das seit März
2016 von der Robert Mutzner AG, Buchs SG, be-
trieben wird, auf den stolzen 8. Platz. Die einmali-
ge Lage und die riesige Sonnenterrasse sowie die
Regionalität der angebotenen Produkte machen
diese Badibeiz derart attraktiv, begründet die
«GaultMillau»-Redaktion ihren Entscheid.
Geschäftsführerin Verena Eggenberger zur Top-
Ten-Platzierung: «Wir freuen uns riesig! Zu ver-
danken ist dies unserem tollen Team, der her-
vorragenden Lage und natürlich unseren treuen
Gästen. Es ist auch eine Auszeichnung für den
Standort Arbon.»
Die komplette «GaultMillau»-Liste der 10 besten
Badibeizen schweizweit ist im Internet zu finden
unter www.gaultmillau.ch/life-style/die-besten-
badi-beizen-der-schweiz.                                 Das Restaurant Strandbad in Arbon TG am Bodensee hat es in der aktuellen
                                                         Top-Ten-Liste von «GaultMillau Schweiz» bei den Schweizer Badibeizen auf den
www.arbon.ch                                             8. Platz geschaff t. Bild: Stadt Arbon / z.V.g.

                                                                                                                                                3
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    3. Bauetappe Sanierung Strandbad Thun
    Seit dem Ende der Badesaison 2019 läuft im Strandbad Thun BE die dritte und letzte Etappe
    der Gesamtsanierung. Im Mai 2020 wird das neue Strandbad mit einem Fest wiedereröffnet.

    Am 15. September 2019 ist die Badesaison im    reiches, die Sanierung des Kinderplanschbeckens
    Strandbad und im Flussbad Schwäbis in Thun BE  und des Spielplatzes, die Gestaltung einer neuen
    zu Ende gegangen. Die Stadt Thun und die Mitar-Uferpromenade mit Verbindung zum Uferweg so-
    beitenden der beiden Bäder-Anlagen blicken auf wie den Bau eines Schwimmflosses auf dem See.
    eine erfolgreiche Saison zurück. Die Zahl der Be-
                                                   Zudem stehen Massnahmen zur Optimierung der
    suchenden beider Bäder entspricht in etwa jenerbetrieblichen Abläufe an. So erstellt die Stadt
    der Vorjahre und liegt damit bei ca. 450 000. Den
                                                   Thun bzw. das beauftragte Planungs- und Bau-
    «Strämu» allein besuchten an Rekordtagen bis zuteam eine neue Recycling- und Abfallstation und
    7000 Badegäste. Die neuen Chromstahlbecken     eine Überdachung des Rettungsboots hinter dem
    und die Neuerungen im Garderoben- und im Be-   Technikgebäude.
    ckenbereich stiessen auf viel Anklang. Auch dieWiedereröffnung und 100-Jahr-Feier im Mai 2020
    neuen Liegeflächen, die neue Rutschbahn und dasIm Frühling 2020 ist die Gesamtsanierung des
    neue Bistro sind beliebt bei den Gästen.       Strandbades Thun abgeschlossen. Im Mai 2020
                                                   wird der «Strämu» mit einem Fest wiedereröffnet.
    Letzte Etappe der Gesamtsanierung              Gleichzeitig feiert die Stadt Thun mit der Bevölke-
    Nun läuft die dritte und letzte Bauetappe der rung das 100-jährige Bestehen des Bades.
    Gesamtsanierung im Strandbad Thun. Sie umfasst
    die Erstellung der Esplanade vom Eingang zum www.strandbadthun.ch
    See, die Auffrischung des gesamten Eingangsbe- www.thun.ch

    Erneuerung der Klärschlamm-Behandlung
    Die Anlagen für die Klärschlamm-Behandlung im Werk Werdhölzli in Zürich sind veraltet
    und müssen erneuert werden. Diese Massnahmen sichern die Kapazitäten für die kommenden
    dreissig Jahre.

    Im Klärwerk Werdhölzli reinigt ERZ Entsorgung                 Der beim Reinigungsprozess aus dem Abwasser
    + Recycling Zürich das Abwasser der Zürcher                   entfernte Klärschlamm gelangt in die entspre-
    Stadtbevölkerung. Die heutigen Anlagen für die                chenden Anlagen, wo er behandelt und entwäs-
    Schlammbehandlung sind veraltet und müssen                    sert wird. Das dabei gewonnene CO2 -neutrale
    erneuert werden. So wird sichergestellt, dass die             Klärgas wird aufbereitet und ins Erdgasnetz der
    Kapazitäten für die Behandlung des Schlamms                   Stadt Zürich gespeist und ersetzt so etwa 4,6 Mil-
    auch bei einer wachsenden Stadtbevölkerung bis                lionen Liter Erdöl. Schlussendlich wird der Klär-
    mindestens 2050 vorhanden sind. Der Zürcher                   schlamm in der 2015 eröffneten Klärschlamm-
    Stadtrat hat den entsprechenden Baukredit von                 Verwertungsanlage verbrannt. Die Asche wird für
    90,6 Millionen Franken im März 2018 bewilligt.                eine spätere Rückgewinnung des Rohstoff s Phos-
                                                                  phor zwischengelagert.
    Sehr wichtiges Projekt für die Stadt Zürich
    Nach dem Abschluss der Planungsphase haben die                Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis 2024
    Bauarbeiten nun begonnen. Der Zürcher Stadtrat                Da alle neuen Anlagenteile am Ort der heutigen
    Richard Wolff hat am 12. September 2019 im Klär-              Schlammbehandlung realisiert werden, erfolgt
    werk Werdhölzli den symbolischen Spatenstich                  der Bau in Etappen. Trotz den knappen Platz-         Stadtrat Richard Wolff,
    gesetzt. «Die Erneuerung der Schlammbehandlung                verhältnissen wird die Abwasser- und Schlamm-        Vorsteher des Tief-
    ist ein für die Stadt Zürich sehr wichtiges Projekt.          behandlung während dem Bau permanent ge-             bau- und Entsorgungs-
    Es trägt wesentlich zum Gewässerschutz bei und                währleistet sein.                                    Departements der Stadt
    liefert zudem CO2 -neutrales Biogas», so Richard                                                                   Zürich, beim Spaten-
    Wolff, Vorsteher des Tiefbau- und Entsorgungs-                www.erz.ch                                           stich für die Neubauten.
    Departements der Stadt Zürich.                                www.stadt-zuerich.ch                                 Bild: Stadt Zürich / ERZ / z.V.g.

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Journal - Schweizerische Vereinigung für Gesundheitsschutz ...
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Neuer Chef Amt für Umwelt Solothurn
Der Regierungsrat des Kantons Solothurn hat Gabriel Zenklusen zum neuen Chef
des Amtes für Umwelt ernannt. Gabriel Zenklusen löst Martin Würsten ab, der per Ende
Februar 2020 in den Ruhestand tritt.

Gabriel Zenklusen (53) ist Kulturingenieur ETH      Ingenieurbüro. Dort sammelte er viel Erfahrung
und arbeitet seit 2011 für das Amt für Umwelt des   in den Bereichen Siedlungsentwässerung, Abwas-
Kantons Solothurn, zu Beginn als Verantwortli-      serreinigung, Bauherrenberatung sowie im Auf-
cher für grosse Hochwasserschutzprojekte, später    gabengebiet von kommunalen Bauverwaltungen.
als Leiter der Abteilung Wasserbau.
Vor seiner Tätigkeit beim Kanton Solothurn arbei-
tete Gabriel Zenklusen als Mitarbeiter in einem     www.so.ch

Zürcher Freibad Letzigraben als Stadtpark
Das Sportamt der Stadt Zürich öffnet das Freibad Letzigraben nach der Badesaison von Oktober
bis März neu als Stadtpark. Während des Winterhalbjahrs sind die Becken aber gesperrt.
Die Winternutzung des Freibads Letzigraben ist ein Pilotversuch und wird nach drei Jahren ausgewertet.

Am 12. September 2018 wurde dem Vorsteher des       Für den Pilotversuch setzt das Sportamt der Stadt
Schul- und Sportdepartements der Stadt Zürich       Zürich pro Jahr rund 130 000 Franken ein. Damit
von den Grünen Kreis 3/9 die Petition «Die Letzi-   werden das Aufsichtspersonal, die Kosten für Rei-
badi – auch ein 4-Jahreszeiten-Stadtpark!» über-    nigung sowie für die Sicherung der Schwimmbe-
reicht. Die Unterzeichnenden fordern darin den      cken finanziert. Darin nicht einberechnet sind die
Zürcher Stadtrat auf, das Freibad Letzigraben von   Kosten für die Arealpflege, die dem Sportamt der
Mitte September bis Mitte Mai jeweils als Stadt-    Stadt Zürich auch bisher entstanden, wenn die
park zu öffnen und haben die Zürcher Stadtver-      Anlage im Winter geschlossen blieb.
waltung um ein Nutzungskonzept gebeten.             Ausserhalb der Badesaison sind auch die beiden
«Es ist auch mir ein wichtiges Anliegen, dass die   Zürcher Strandbäder Mythenquai und Tiefenbrun-
vorhandenen Grünräume möglichst vielen Men-         nen kostenlos für die Bevölkerung zugänglich. Zu-
schen zugänglich sind. In der zunehmend dich-       dem sind Beachvolleyball-Felder, Spielplatz und
ter besiedelten Stadt sind gerade die Anlagen       Grillstellen im Freibad Allenmoos jeweils bis Ende
der Freibäder wichtige Erholungsräume», sagt        Oktober zugänglich.
der Zürcher Stadtrat Filippo Leutenegger. Er hat
das Sportamt der Stadt Zürich daher damit be-       Was zu beachten ist . . .
auftragt, zusammen mit «Grün Stadt Zürich» und      Das Freibad Letzigraben gilt auch ausserhalb der
«Immobilien Stadt Zürich» ein Nutzungskonzept       Badesaison als Badeanlage. Das Mitführen von
auszuarbeiten.                                      Hunden ist deshalb gemäss kantonalem Hunde-
                                                    gesetz nicht erlaubt. Während Fussballspielen im
Pilotbetrieb läuft drei Jahre                       nahen Stadion Letzigrund wird das Freibad zwei
Das Sportamt der Stadt Zürich testet in den kom-    Stunden vor Anpfiff geschlossen. Detaillierte An-
menden drei Jahren einen Pilotbetrieb. Das Frei-    gaben zu den Öffnungszeiten werden aktuell ver-
bad Letzigraben ist von Oktober bis März tagsüber   öffentlicht unter www.sportamt.ch/letzigraben.
geöffnet. Die Anlage ist über den Haupteingang      Das Freibad Letzigraben wurde vom Architekten
sowie über den Eingang Hubertus zugänglich. Die     und Schriftsteller Max Frisch und vom Gartenge-
Nutzung ist kostenlos. Liegewiesen, Grillstelle,    stalter Gustav Ammann geplant und im Jahr 1949
Spielgarten, Tischtennistisch, Gartenmühle und      eröffnet. Mit der Gesamtinstandsetzung 2007
Gartenschach können genutzt werden. Die Räu-        wurden die Gebäude und die Schwimmbecken, die
me vor Ort können für Veranstaltungen gemietet      Parkanlage mit ihrem Baumbestand sowie die ge-
werden, sind jedoch unbeheizt. Schwimmen oder       samte Haus- und Bädertechnik erneuert.
Baden ist nicht erlaubt, die Schwimmbecken wer-
den abgesperrt.                                   www.sportamt.ch | www.stadt-zuerich.ch
                                                                                                                                  5
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Peter Kyburz (Geschäftsleiter
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                                                                                                           Zürich), Mario Fehr (Regie-
                                                                                                           rungsrat und Vorsteher der
                                                                                                           Zürcher Sicherheitsdirektion)
                                                                                                           und Urs Fröhli (Chefexper-
                                                                                                           te Fahrzeugprüfungen des
                                                                                                           Strassenverkehrsamts Zürich)
                                                                                                           vor dem neuen wasserstoff­
                                                                                                           betriebenen Hyundai Nexo der
                                                                                                           Zürcher Regierung (v.l.n.r.).
                                                                                                           Bild: Melanie Duchene /
                                                                                                           Kanton Zürich / z.V.g.

    Zürcher Regierungsrat künftig auch mit Wasserstoff-Fahrzeugen unterwegs

    Elektro- und Wasserstoff-Autos
    auf dem Vormarsch
    Der Kanton Zürich setzt bei seiner Fahrzeugflotte auf Elektro- und neu auch auf
    Wasserstoffautos. Der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr hat am 4. Oktober 2019
    im Strassenverkehrsamt Zürich das erste von insgesamt zwei neuen Dienstfahrzeugen
    des Zürcher Regierungsrates vorgestellt, einen wasserstoffbetriebenen Hyundai Nexo.
    Damit werden ältere benzin- und dieselbetriebene Wagen abgelöst.

       Die Kantonspolizei und das Strassenverkehrs-      Plug-In-Hybrid. Für die Fahrten der Zürcher Re-
    amt Zürich fördern klimafreundliche Fahrzeuge        gierungsrätinnen und Regierungsräte kommen
    konsequent. Beim Strassenverkehrsamt Zürich-         neu zwei wasserstoffbetriebene Hyundai Nexo
    Albisgütli sollen zudem eine Wasserstoff-Tank-       dazu; diese lösen ältere benzin- und dieselbetrie-
    stelle und mehrere Elektro-Schnellladestationen      bene Modelle ab.
    entstehen.                                              Der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr kom-
                                                         mentierte die Flottenstrategie der Zürcher Sicher-
    Förderung neuer Antriebstechnologien                 heitsdirektion, zu der Kantonspolizei und Stras-
       Mit gut 600 Personenwagen verfügt die Kan-        senverkehrsamt gehören, am 4. Oktober 2019
    tonspolizei Zürich über die grösste Flotte inner-    vor den Medien wie folgt: «Wir gehen als Vorbild
    halb der kantonalen Verwaltung. Schon seit eini-     voran. So helfen wir mit, neue Technologien zu
    gen Jahren achtet sie beim Kauf neuer Fahrzeuge      entwickeln und im Kanton Zürich zu verankern».
    und bei der Ausbildung der Polizistinnen und Po-
                                                   Beitrag zur Lade-Infrastruktur
    lizisten auf die Senkung der CO2 -Emissionen und
                                                   im Kanton Zürich
    die Förderung neuer Antriebstechnologien. Inzwi-
    schen verfügt die Kantonspolizei Zürich über 46   Teil dieser Strategie ist auch, dass das Strassen-
    Hybrid- und Plug-In-Hybridfahrzeuge, 23 Biogas-verkehrsamt am Standort Zürich-Albisgütli über
    fahrzeuge und 8 Elektrofahrzeuge. Damit haben  eine öffentlich zugängliche Wasserstoff-Tankstel-
    fast 13 Prozent der Personenwagenflotte der Kan-
                                                   le und mehrere Elektro-Schnellladestationen ver-
    tonspolizei Zürich neuartige Antriebe – verglichen
                                                   fügen wird. Das Strassenverkehrsamt Zürich hat
    mit 3,5 Prozent aller Personenwagen im Kanton  das Projekt dazu gestartet. Bis jetzt gibt es erst
    Zürich.                                        eine einzige Wasserstoff-Tankstelle im Kanton Zü-
                                                   rich – bei der Forschungsanstalt Empa in Düben-
    Vorreiter bei klimafreundlicher Mobilität      dorf. «Eine gute Lade-Infrastruktur ist einer der
      25 Prozent klimafreundliche Fahrzeuge sind Schlüssel, damit sich Elektro- und Wasserstoff-
    es beim Fahrzeugpark des Strassenverkehrsamts fahrzeuge durchsetzen können», so Peter Kyburz,
    Zürich. Dieser umfasst den Autobetrieb für die Geschäftsleiter des Strassenverkehrsamts Zürich.
    kantonale Verwaltung. Von den insgesamt 40
    Fahrzeugen sind 7 vollelektrisch und eines ein www.zh.ch
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Rückblick auf die Fachtagung WASTEvision 2019 in Rapperswil SG

«Urban Mining – Ressourcen aus Abfall»
Am 20. September 2019 führte die Umtec Technologie AG in Zusammenarbeit mit dem Institut für Umwelt- und
Verfahrenstechnik UMTEC der HSR Hochschule für Technik Rapperswil SG die Fachtagung WASTEvision 2019
durch. Die neunte Durchführung dieses Fachtagungs-Zyklus zur Aufbereitung und Entsorgung von Abfällen befasste
sich dem Thema «Abfallwirtschaft im Wandel».

Bericht von Reto Vincenz, Umtec Technologie AG, Hombrechtikon ZH

   Die WASTEvision richtet sich in erster Linie    SO, zeigte auf, dass Phosphor als Importgut und
an Vertreterinnen und Vertreter von Firmen und     als unverzichtbarer Nährstoff für Pflanzen, Tiere
Behörden, die sich mit der Aufbereitung und        und den Menschen unbedingt in einem hochwer-
Entsorgung von Abfällen befassen. Als Tagungs-     tigen Kreislauf geführt werden muss, um eine
Lokalität diente auch dieses Jahr wieder der       Schadstoff anreicherung zu vermeiden.
Campus der wunderschön am oberen Zürichsee
gelegenen Hochschule Rapperswil SG. Mit 180        Erfahrungen mit Wertstoff-Sammlungen
Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die WASTE-        Die Mittagspause wurde nicht nur für die Ver-
vision 2019 ausgebucht.                            pflegung, sondern auch für angeregte Diskussio-
                                                   nen unter den Teilnehmenden und den Referenten
Zentrale Rolle der Kreislaufwirtschaft             genutzt. In der Folge berichtete Cornelia Kissling,
   Nach einer kurzen Einführung übergab Rainer     Bereichsleiterin Projekte der Stadt Bern, über die          Fachreferat von Karine
Bunge, Leiter der Fachstelle Rohstoffe und Ver-    Ergebnisse eines Pilotversuchs, in dem ein Teil der         Siegwart, Vizedirektorin
fahrenstechnik am Institut UMTEC, das Wort an      Bevölkerung Wertstoffe sortenrein in verschie-              BAFU, an der Fachta-
die erste Referentin, Karine Siegwart, Vizedirek-  den farbigen Wertstoff säcken sammelt, diese                gung WASTEvision 2019
torin des Bundesamtes für Umwelt (BAFU). Sie       dann aber gemeinsam in einem Container ent-                 in Rapperswil SG.
zeigte die zentrale Rolle der Kreislaufwirtschaft  sorgt. Die bisherigen Ergebnisse sind trotz vieler          Bild: Umtec Technologie AG / z.V.g.

für die Zielsetzungen des Bundes im Bereich Ab-    unterschiedlicher Herausforderungen ein grosser
fallwirtschaft auf, und ging auf besonders aktuel- Erfolg, und eine Ausweitung des Versuchs ist ge-
le Themen in diesem Bereich ein.                   plant. Den Abschluss der Referate machte Martin
   Rainer Bunge, Leiter der Fachstelle Rohstoffe   Stäheli, Bereichsleiter Logistik und Recycling vom
und Verfahrenstechnik des Instituts UMTEC der      Zweckverband Abfallverwertung Bazenheid SG
HSR (Rapperswil SG) erläuterte, dass wir mit je-   (ZAB). Er erklärte, warum der ZAB zusammen mit
dem Franken, den wir ausgeben, ca. 500 Umwelt-     der KVA Thurgau einen gebührenpflichtigen Sack
Belastungspunkte verursachen. Daher kann es für    zur gemischten Kunststoff-Sammlung lanciert
die Umwelt vorteilhaft sein, wenn sich jemand ein  hat, und dass dieser von der Bevölkerung sehr gut
sehr teures Luxusgut anschaff t, weil dieses im    angenommen wurde.
Verhältnis zu seinem hohen Kaufpreis die Umwelt
nur unterproportional belastet.                    Angeregte Diskussion zum Tagungs-Schluss
                                                      Mit den interessanten Aussagen aus den Refe-             Entspannte Atmosphäre
Aktuelle Umwelt-Themen im Fokus                    raten war die Basis für eine engagierte Diskussion          und angeregte Gesprä-
   Nach der Kaffeepause referierte Bernhard Kunz, zur Abrundung des offiziellen Teils der Tagung                 che auf der Schiff fahrt
Geschäftsführer der BHZ Baustoff Holding Zü- gelegt. Dabei wurden verschiedene Fragen der                      auf dem Zürichsee, von
rich AG, über den Kreislauf im Bereich Asphalt. Teilnehmer/-innen durch die Experten/Expertin-                 Rapperswil SG nach
Dort besteht aktuell die Problematik darin, dass nen beantwortet und diskutiert. Als Abschluss der             Zürich, zum Abschluss
mehr Material in den Kreislauf eingespeist wird, Tagung genossen viele Teilnehmende die gemein-                der Fachtagung
als aus diesem entnommen wird. Robin Quartier, same Schiff fahrt auf dem Zürichsee, von Rappers-               WASTEvision 2019.
Geschäftsführer der SwissZinc AG, legte dar, wie wil SG nach Zürich, und nutzten die Möglichkeit zu
die Schweiz zukünftig das Zink aus der Filterasche interessanten Gesprächen und zum Networking.
ihrer Kehrichtverwertungs-Anlagen (KVA) selber        Die WASTEvision 2019 war ein voller Erfolg.
zurückgewinnen will, anstatt es im Ausland verar- Deshalb freuen sich die Veranstalter bereits auf
beiten zu lassen oder zu deponieren. Die entspre- die Jubiläums-Ausgabe WASTEvision 2020 am
chende Anlage soll 2025 ihren Betrieb aufnehmen. 18. September 2020 in Rapperswil SG.
Stefan Schlumberger, Leiter des Kompetenzzent-
rums Hydrometallurgie des ZAR, Standort Zuchwil Aktuelle Informationen: www.wastevision.ch
                                                                                                                                                     7
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    Amt für Archäologie des Kantons Thurgau untersucht historischen Fund

    Hügel im Bodensee vor Uttwil TG entdeckt
    Baggerungen und Untersuchungen an den Hügeln vor Uttwil TG im Bodensee im September 2019 haben
    ergeben, dass die Erhebungen in der Jungsteinzeit vor etwa 5500 Jahren aufgeschüttet wurden.
    Weitere Dokumentationen und Analysen unter Wasser sollen Aufschluss über den historischen Fund geben.

       Am 19. September 2019 wurde mit dem Schiff              gel 5 in der Jungsteinzeit vor etwa 5500 Jahren
    «Klapper» auf einem Floss des Kieswerks Müller             aufgeschüttet wurde. Aus dieser Zeit zwischen
    AG ein 30 Tonnen schwerer Bagger (CAT325) mit              der Pfyner und Horgener Kultur sind bisher keine
    15 Meter langem Arm der Firma Geiges AG zum                Pfahlbausiedlungen am Bodensee bekannt. Wahr-
    Hügel 5 gefahren. Dort wurde bei starker Bise und          scheinlich liegen die damaligen Pfahlbauten heut-
    hohem Wellengang ein rechtwinklig zum Ufer                 zutage ebenfalls sehr tief unter Wasser und harren
    verlaufender Schnitt durch die Steinsetzung 5 ge-          noch der Entdeckung, oder aber sie sind mitt-
    graben. Anschliessend untersuchte das Tauchteam            lerweile durch Seeeinwirkung vollständig weg-
    des Amts für Archäologie des Kantons Thurgau               erodiert.
    den Sondierschnitt und legte bisher einen zwei
                                                    Evaluation durch
    Meter breiten Profilstreifen frei. Mehrere, teil-
    weise mit Beilen behauene Bauhölzer (Pfähle aus internationales Forschungsteam
    Pappel- und Eschenholz) und der Schichtaufbau      Das Amt für Archäologie des Kantons Thurgau
    bestätigen, dass die Steinsetzung von Menschen  wird nun die Dokumentation unter Wasser und die
    errichtet wurde.                                noch ausstehenden Analysen abschliessen. Ein
                                                    internationales Forscherteam wird die sensatio-
    Vor 5500 Jahren aufgeschüttet                   nellen Resultate danach sorgfältig evaluieren und
       Der in der Mitte rund 50 Zentimeter mächtige in einer wissenschaftlichen Publikation veröffent-
    Hügel 5 liegt direkt über den feinen, nacheis- lichen.
    zeitlichen Seeablagerungen. Erste Resultate der
    Radiokarbonmessungen sprechen dafür, dass Hü- www.tg.ch

                                                                 Bild links: Tauch-Archäologen
                                                                 bei ihrer Arbeit.
                                                                 Bild: Amt für Archäologie Thurgau / z.V.g.

                                                                 Bild unten: Bei der Baggerung
                                                                 geborgener Pfahl aus Pappelholz aus
                                                                 dem Bereich von Hügel 5.
                                                                 Bild: Amt für Archäologie Thurgau / Urs Leuzinger

                                                                                                                     Bild oben: Schichtprofil
                                                                                                                     im aus gebaggerten Graben
                                                                                                                     durch Hügel 5.
                                                                                                                     Bild: Amt für Archäologie Thurgau /
                                                                                                                     Thomas Keiser

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Für Schwimmbäder mit Stil:
www.beck-schwimmbadbau.ch

                                                               Beck Schwimmbadbau AG
                                                               Bürglistrasse 29
                                                               CH - 8400 Winterthur
                                                               Telefon +41 (0)52 224 00 88
                                                               mail @ beck-schwimmbadbau.ch

                                                                                                     9
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                                                                                                  Referenten, v.l.n.r.:
                                                                                                  Ruedi Moser
                                                                                                  Harald Kannewischer
                                                                                                  Ivo Beurer
                                                                                                  Manuel Gfeller
                                                                                                  Bruno Hertzog
                                                                                                  Daniel Schätzle

     Rückblick auf die SVG-Bädertagung 2019
     Wiederum nach 2 Jahren konnte Harald Kannewischer, SVG-Präsident, die SVG-Bädertagung am 7. November 2019
     eröffnen. Gegen 150 Teilnehmer konnten begrüsst werden. Betriebsfachleute aus kommunalen Bädern und
     Firmen sowie Behördenvertreter aus kantonalen Ämtern, Städten und Gemeinden verfolgten die innovativen und
     spannenden Vorträge der verschiedenen Fachbereiche. Durch den angebotenen Mittagslunch wurde die
     Mittagspause für Fachgespräche und zum Besuch der Fachausstellung genutzt.

     Folgende Referate wurden vorgetragen:            den. Je nach Anlagenleistung kann das eine oder
                                                      andere Verfahren wirtschaftlich sein. Die Heraus-
     Brom im Schwimmbad                               forderungen in der Abwasserreinigung nehmen zu
     aus Sicht der Abwasserreinigung                  (Mikroplastik, Antibiotikaresistenzen, Nanostoffen
     Ruedi Moser von der Hunziker Betatech AG infor- usw.). So gesehen ist eine zusätzliche Brombe-
     mierte über Brom im Badewasser und Brom in der lastung nicht gewünscht.
     Abwasserreinigung.
     Die Desinfektion von Badewasser in öffentlichen Grundlagen und Auswirkungen
     Bädern erfolgt in der Schweiz meist mit Chlor- der Säurekapazität
     produkten, da diese bisher nach SIA-Norm 385/9 Über das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht refe-
     ausschliesslich als Desinfektionsmittel zugelas- rierte Manuel Gfeller von der Impag AG. Er erklärte
     sen waren. Nach der seit Dezember 2016 gültigen die Begriffe pH-Wert, Kohlendioxid, Kohlensäure,
     TBDV (Verordnung des EDI über Trinkwasser so- Kalk, Calciumcarbonat, Pufferkapazität (Säure-,
     wie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Base-), Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht. Mit ei-
     Duschanlagen) sind auch Bromprodukte als Des- ner Exkursion in eine Kläranlage anhand eines
     infektionsmittel zugelassen. Dies wiederum führt Handouts zeigte er Beispiele von Anwendungen
     zu einer Brom-Belastung des Abwassers z.B. durch und Auswirkungen im Alltag auf.
     das Schlammwasser der Filterspülung. Zum Thema
     Brom in der Abwasserbehandlung zeichnete Ruedi Chemikalien-Umschlagplätze
     Moser Beispiele von Abwasseruntersuchungen in von Schwimmbädern
     verschiedenen Anlagen auf. Mit Ozon oder Aktiv- Bruno Hertzog vom Amt für Umwelt des Kantons
     kohle kann Brom aus dem Abwasser entfernt wer- Thurgau informierte über die rechtlichen Grund-
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                                                                                                      Die Ausstellung an der
                                                                                                      SVG-Bädertagung 2019
                                                                                                      An der parallel zur SVG-Bädertagung 2019
                                                                                                      durchgeführten Ausstellung konnten sich die
                                                                                                      Teilnehmenden über verschiedene Anlagen-
                                                                                                      systeme, speziell für Hallen- und Freibäder,
                                                                                                      informieren. Infolge der gleichzeitig statt-
                                                                                                      findenden «aquanale» in Köln konnten einige
                                                                                                      Unternehmen an der SVG-Ausstellung
                                                                                                      nicht teilnehmen. Folgende Ausstellerfirmen
                                                                                                      haben ihre Produkte präsentiert:
                                                                                                      •   aquaSwiss Tech (AST), 9203 Niederwil
                                                                                                      •   Bafilco AG, 8400 Winterthur
                                                                                                      •   Beck Schwimmbadbau AG, 8400 Winterthur
                                                                                                      •   Chemia Brugg AG, 5200 Brugg
                                                                                                      •   Hunziker Betatech AG, 8400 Winterthur
                                                                                                      •   KWZ AG, 8952 Schlieren
                                                                                                      •   Mariner 3S AG, 5236 Remigen
                                                                                                      •   ProMinent Dosiertechnik AG, 8105 Regensdorf
                                                                                                      •   Restclean AG, 8917 Oberlunkhofen
                                                                                                      •   Rheno Umwelttechnik AG, 8953 Dietikon
                                                                                                      •   Seven-Air Gebr. Meyer AG, 6000 Luzern
Die Aussteller präsentierten im Anschluss                                                             •   Swan Wasseranalytik AG, 8340 Hinwil
an die Referate ihre Produkte. Bilder: Hugo Zürcher / HK&T Kannewischer Ing.-Büro AG

lagen, die Anforderungen an Güterumschlag-                            Umweltenergie nutzen, mehr Abwärmenutzung
plätze, Lagerung und Umschlag von Chemikalien.                        aus Umgebung, keine fossilen Brennstoffe mehr
Anhand von verschiedenen Fallbeispielen zeigte                        (Öl/Gas), mehr BHKW mit Gas aus Biogasanla-
er die Kriterien für Massnahmen auf.                                  gen, vermehrter Einsatz von Wärmepumpen und
                                                                      Stromnutzung aus BHKW für Wärmepumpen.
Energiemassnahmen aus der Feinanalyse
im Hallenbad Oerlikon                                                 Die ganzheitliche Betrachtung
Über die Energiesparmassnahmen aus der Fein-                          der Hygiene Ökosystem Schwimmbad
analyse, Spülwasserbecken und Messwasserrück-                         Daniel Schätzle von der Firma KWZ AG informier-
führung im Hallenbad Oerlikon orientierte Ivo                         te über die Hygiene und Desinfektion in Nass- und
Beurer von der Hunziker Betatech AG.                                  anderen heiklen Nutzungsbereichen aufgrund von
Die durchgeführten Massnahmen und die damit                           Beispielen: ohne Chlor undenkbar!
verbundenen Einsparungen bei Strom, Wasser und
Wärme reduzieren den Energieverbrauch in wirt-   Am späteren Nachmittag konnten die Teilnehmer
schaftlich vernünftigem Mass für das Hallenbad   mit neuen und zusätzlichen Fachinformationen
Oerlikon, das in ca. 10 Jahren komplett erneuert ihre Rückreise antreten. Die Herren Ivo Beurer,
wird.                                            Patrick Allenbach und Hugo Zürcher von der SVG-
                                                 Fachgruppe Schwimmbadbau und -betrieb sowie
Passivhausstandard für Hallenbäder –             Susanne Bruderer und Sabrina Willisegger haben
Was kann das bedeuten?                           diese Veranstaltung mit viel Engagement organi-
Harald Kannewischer erklärte den Begriff des siert.
Passivhaustandards. Er erläuterte die Grundlagen
der Minergie-Vorgaben, nannte die Kennwerte Die nächste SVG-Bädertagung wird traditions-
anhand des «Leitfaden Energie in Hallen- und gemäss auch in 2 Jahren wieder stattfinden.
Freibädern» und erklärte das Passivhaus-Konzept
von Deutschland im Detail.                       Die Referate können auf der SVG-Homepage
Ziel ist es, den Energieverbrauch weiter zu sen- unter www.svg-umwelt.ch/angebot/tagungen
ken, angefangen bei der Energieerzeugung: Mehr heruntergeladen werden.
                                                                                                                                                        11
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     Referat: Ivo Beurer, Hunziker Betatech AG, Winterthur, an der SVG-Bädertagung am 7. November 2019

     Energiesparmassnahmen aus der
     Feinanalyse im Hallenbad Oerlikon
     Ivo Beurer orientierte die Besucher der SVG-Bädertagung 2019 bei seinem Referat über die Energiesparmassnahmen
     aus der Feinanalyse, Spülwasserbecken und Messwasserrückführung im Hallenbad Oerlikon.

     1 | Grobanalyse                                               Der tatsächliche Wärmeverbrauch ist doppelt so
     Das Hallenbad Oerlikon in Zürich wurde 1973                   hoch wie die Kennzahl aus dem Leitfaden. Das
     erstellt und ist mit einer Wasserfläche von 1590              hat insbesondere mit der bescheidenen Dämmung
     m² eines der grössten Hallenbäder der Schweiz.                der Gebäudehülle zu tun. Der Verbrauch beim
     Jährlich besuchen rund 400 000 Gäste das Hal-                 elektrischen Strom hingegen liegt tiefer als der
     lenbad. Seit der Teilsanierung 2006 verfolgt die              Vergleichswert aus dem Leitfaden, was auf eine
     Stadt Zürich den Energieverbrauch des Bades re-               bereits weitgehend optimierte Lüftungs- und Ba-
     gelmässig. Sie begann mit einer systematischen                dewasseraufbereitungsanlage zurückzuführen ist.
     Betriebsoptimierung und setzte eine Zielverein-               Beim Wasserverbrauch liegt das Bad einen Drittel
     barung mit dem Amt für Abfall, Wasser, Energie                über dem Vergleichswert aus dem Leitfaden.
     und Luft (AWEL) des Kantons Zürich auf. In den
     folgenden Jahren wurden verschiedene Bereiche                 2 | Feinanalyse
     saniert, so zum Beispiel 2010 die Lüftungsanlage              2.1 | Elektrischer Strom
     und 2015 die Badewasseraufbereitung.                          Das Hallenbad hat bereits vor der Feinanalyse
     Die Hunziker Betatech AG führte 2016 eine ener-               grosse Anstrengungen unternommen den Strom-
     getische Grob- und Feinanalyse gemäss dem Leit-               verbrauch zu senken. Insbesondere sind die Sa-
     faden des Bundesamtes für Energie (BFE) durch.                nierung der Lüftungsanlage und der Ersatz der
     Darin wurden verschiedene Energiesparmassnah-                 Filterpumpen in der Badewasseraufbereitung zu
     men abgeleitet und 2018 umgesetzt.                            erwähnen. Mit dem Ersatz der Filterpumpen 2015
     Setzt man die Ressourcenverbräuche des Hallen-                durch neue energieeffiziente Filterpumpen mit
     bades Oerlikon ins Verhältnis zu den Kennwerten               frequenzgesteuerten Elektromotoren mit einem
     aus dem Leitfaden ergibt sich folgendes Bild (sie-            angepassten Sparbetrieb in der Nacht konnten
     he Abbildung 1 unten):                                        Einsparungen von rund 13% beim Stromver-

          Verhältnis spezifischer Verbrauch                                     spezifischer Verbrauch 2012 – 2014 in %
                                                                                spezifischer Verbauch 2015 – 2018 in %
          zu Kennzahl in Prozent                                                Kennzahl 100%

           250

           200

           150

           100

             50

              0
                       Energieverbrauch Wärme          Energieverbrauch Elektro              Wasserverbrauch

     Abbildung 1: Der Wärmeverbrauch liegt deutlich über, der Stromverbrauch deutlich unter
     und der Wasserverbrauch leicht über den Kennwerten des Leitfadens.
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brauch des Bades erzielt werden. Das entspricht
rund 180 000 kWh oder Fr. 34 000.– pro Jahr.                            Elektro gesamt (durchschnittlicher Monatsverbrauch in kWh)
Die Investitionskosten für diese Umrüstung der
Filterpumpen beliefen sich auf rund Fr. 190 000.–,                       120 000
welche in nur 6 Jahren amortisiert sind.
                                                                         115 000

2.2 | Wasser
                                                                         110 000
In der Feinanalyse wurde der hohe Wasserver-
brauch aus der Grobanalyse bestätigt. Folgen-                           105 000
de Massnahmen wurden vorgeschlagen, um den
Wasserverbrauch zu senken:                                              100 000
• Installieren einer Messwasserrückführung
• Bau eines separaten Spülwasserbeckens                                   95 000

• Speisung des Kaltwassertauchbeckens in der
                                                                         90 000
  Sauna mit abgekühltem Stetsablauf                                                    2012        2015        2016       2017        2018
                                                                                     bis 2014
Die erwarteten Einsparungen wurden auf rund
5000 m³ pro Jahr geschätzt. Das sind ca. 4.5%                     Abbildung 2: Der Stromverbrauch konnte durch die neuen Filterpumpen
des jährlichen Gesamtverbrauches an Wasser von                    und den Sparbetrieb stark gesenkt werden.
rund 110 000 m³ pro Jahr. Bei einem Wasserpreis
von Fr. 2.70 ergeben sich daraus Einsparungen
von Fr. 13 500.– jährlich. Tatsächlich wurden die          faserverstärktem Kunststoff (GFK) als tauglich
ersten beiden Massnahmen, Messwasserrückfüh-               heraus. Dieser konnte das notwendige Spülwas-
rung und Spülwasserbecken, umgesetzt. Bei der              servolumen zur Filterspülung der offenen An-
Speisung des Kaltwassertauchbeckens bestanden              schwemmfilter aufnehmen.
grosse Bedenken, dass mit der vorgeschlagenen              Mit einer neuen Spülwasserpumpe und entspre-
Nutzung des Stetsablaufes Temperaturschwan-                chender Verrohrung sowie Anpassung der Steue-
kungen entstehen und das Becken allenfalls mit             rung konnte die Spülung aus dem separaten
zu warmem Wasser versorgt wird. Um keine Kom-              Spülwasserbecken realisiert werden. Diese Mass-
forteinbussen zu riskieren, wurde auf die Umset-           nahmen wurden 2018 umgesetzt und sind seit
zung dieser Massnahme verzichtet.                          Beginn des Jahres 2019 in Funktion. Der Vergleich
Auf der Suche nach einem geeigneten Standort               der ersten beiden Quartale von 2018 zu 2019
für das separate Spülwasserbecken, stellte sich            zeigt, dass damit rund 2800 m³ pro Jahr an Wasser
der ehemalige, ungenutzte Säuretank aus glas-              eingespart werden kann, was in etwa Fr. 7500.–

                                                                                                                              Abbildung 3: Das Mess-
                                                                                                                              wasser aller Becken
                                                                                                                              wird ins Ausgleichs-
                                                                                                                              becken zurückgeführt.

Abbildung 4: Der ungenutzte Säuretank wurde zum Spülwasserbecken umfunktioniert. Bilder: Hunziker Betatech AG
                                                                                                                                                       13
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         Wasser gesamt (in m3)                            Januar bis März                Wärme gesamt (in kWh)                       Januar bis März
                                                          April bis Juni                                                             April bis Juni

                                                                                        700 000
          9000
                                                                                        600 000

          8500
                                                                                        500 000

          8000
                                                                                        400 000

          7500                                                                          300 000

          7000                                                                          200 000
                                 2018                   2019                                                    2018               2019

     Abbildung 5: Der Wasserverbrauch kann jährlich                                Abbildung 7: In der kalten Jahreszeit kann ein Drittel der Wärme
     um 2800 m gesenkt werden.
               3
                                                                                   eingespart werden.

     pro Jahr entspricht. Die Investitionskosten von                massnahmen, welche die Hygiene der Luft und des
     rund Fr. 85 000.– sind in 11 Jahren amortisiert.               Wassers nicht beeinträchtigen und den Komfort
     Durch den Verzicht auf das Speisen des Kaltwas-                der Badegäste nicht tangieren, wurden mit Blick
     sertaucherbeckens litt die Wirtschaftlichkeit die-             auf den absehbaren Rückbau des Hallenbades
     ser Massnahmen. Sie wird sich in der Restlaufzeit              ausgewählt und umgesetzt. Davon profitiert die
     des Hallenbades knapp amortisieren.                            Umwelt und die Betriebskosten sinken um rund
                                                                    Fr. 70 000.– pro Jahr.
     2.3 | Wärme
     Das Hallenbad Oerlikon ist ein grosser Verbraucher             Die Hunziker Betatech AG bedankt sich bei
     von Wärme in der Stadt Zürich. Es besteht eine                 der Stadt Zürich und den Betreibern des
     Verbindungsleitung von der Kunsteisbahn Oerli-                 Hallenbades Oerlikon für die gute und ange-
     kon zum Hallenbad. Die Abwärme, welche von                     nehme Zusammenarbeit.
     August bis Ende Mai jeweils von den Kältemaschi-
     nen anfällt, kann im Hallenbad gut genutzt werden.
     Dazu musste eine neue Wärmepumpe im Hallen-
     bad installiert werden. Diese Abwärmenutzung ist
     seit Dezember 2018 in Betrieb. Beim Vergleich der
     Quartalsverbräuche von 2018 und 2019 stellt man
     eine deutliche Einsparung beim Wärmeverbrauch
     fest. Im ersten Quartal werden rund ein Drit-
     tel oder 220 000 kWh, im zweiten Quartal wird
     rund ein Fünftel oder 65 000 kWh gegenüber dem
     Vorjahresquartal eingespart. Diese Massnahme
     amortisiert sich in rund 10 Jahren.

     Fazit . . .
     Das Hallenbad Oerlikon ist nach wie vor ein gros-
     ser Verbraucher von Strom, Wasser und Wärme.
     Die andauernden Anstrengungen der Stadt Zürich
     zum schonenden Umgang mit den Ressourcen
     wurde mit der Feinanalyse für Hallenbädern ge-
     mäss dem Leitfaden des Bundesamtes für Energie                    Abbildung 6: Die Kunsteisbahn Oerlikon befindet sich in
     (BFE) fortgeführt. Die darin aufgezeigten Spar-                   unmittelbarer Nachbarschaft. Bild: www.stadt-zuerich.ch
14
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                          verunreinigungen
                                               mit Ozon

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                      CH-8952 Schlieren
                      Tel. 043 444 86 00

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       Die sanierte Poolanlage im Bürgenstock Resort.(1)

     Einzigartiger Nierenpool im Bürgenstock Resort

     Aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst . . .
     Im Jahr 1953 plante der damalige Besitzer, Fritz Frey, eine vollständige Neukonzeption der Gartenanlage auf
     dem Bürgenstock. Dies in Anlehnung eines Amerika-Besuchs, wo er Ideen sammeln konnte. Bestandteil
     dieser neuen Anlage waren das 1953/1954 erbaute Schwimmbassin mit der Unterwasser-Bar, ein offener Pavillon
     und das U-förmige Restaurationsgebäude sowie das Garten-Garderoben-Rondell von 1955.

     Bericht: Hugo Zürcher, HK&T Kannewischer Ingenieurbüro AG, Cham ZG

     Historischer Rückblick                                      Aussichtslage. Sehr klug angelegter Garten, alpi-
        Fritz Frey wollte eine voralpine Gartenanlage            nen Charakter mit Anklängen an die östliche Gar-    Poolanlage um 1960.(2)
     schaffen, in der sich Schwimmbad, Bergblumen                tenbaukunst vermittelnd.»
     und -pflanzen zu einem harmonischen Ganzen                     Der Entwurf des nierenförmigen Schwimmbas-
     vereinigten. Die Konzeption der Gesamtanlage ist            sins geht auf den Architekten Otto Dreyer zurück,
     heute noch lesbar mit Schwimmbad und Gardero-               wobei Fritz Frey als Bauherr als Planentwerfer
     ben-Rondell im originalen Bauzustand.                       mitgearbeitet hat. Mit dem Bau des Schwimm-
        Die ganze Anlage rund um das Schwimmbad                  bades wurde im Herbst 1953 begonnen. Nach
     stellt einen wichtigen Bestandteil des im «Inven-           9-monatiger Bauzeit wurde das Schwimmbad am
     tar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz              16. Juli 1954 eröffnet.
     (ISOS)» eingetragenen Ortsbild Bürgenstock dar.                Eine Besonderheit des Bürgenstock-Schwimm-
     Der Eintrag im ISOS basiert auf einem 1987 er-              bades sind die drei runden Unterwasserfenster,
     stellten Ortsbild-Gutachten von Beate Schnit-               die als Bullaugen für den Besucher der Unterwas-
     ter folgendermassen: «Künstlich geschaffener,               serbar eine ganz spezielle Attraktion darstellen.
     parkartiger Garten mit weiter Fernsicht ringsum.               Die Wanne des Schwimmbeckens wurde in
     Swimmingpool, nierenförmig (erster Pool dieser              Stahlbeton ausgeführt und mit türkisblauen Glas-
     Form in Europa). Offener Pavillon an hervorra-              mosaiksteinen ausgekleidet. Der Beckenrand wur-
     gender Lage, bewusst zu Buche gesetzt . . . Höchst          de durch 30 cm breite Marmorplatten ausgebildet.
     gepflegtes ‹Ferien-Paradies› an sehr exponierter            Der Umgebungsbelag wurde mit rotem Tennissand
16
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eingefärbt. Die Wasseraufbereitung wurde von
einer AG für Grundwasserbauten in Bern geplant
und ausgeführt. Die Wasserregenerationsanlage
wurde im Kreislaufprinzip mit mechanischer Rei-
nigung über zwei Quarzsandfilter vorgenommen.
Das Wasservolumen des Beckens wurde 1 – 2 Mal
pro Tag umgesetzt und regelmässig mit Frisch-
wasser ergänzt. Für die Desinfektion wurde eine
Chlorgasanlage installiert. Die Umgebung wurde
damals mit elektrischer Beleuchtung ausgestat-
tet. Ebenfalls verfügte das Schwimmbecken über
12 grosse eingebaute Unterwasserscheinwerfer.
   Seit der letzten Benutzung im Sommer 2010
stand das Becken leer. Durch diese Situation wur-
de das ganze Becken verwittert, es entstanden
diverse Schadstellen mit Abplatzungen der Glas-
mosaiksteine und der Betonkonstruktion. Auch
die originale Bausubstanz der drei Unterwasser-
fenster zur Bar war komplett ausgebrochen.

Hohe Anforderung zur Sanierung
   Mit der Übernahme und der kompletten Restau-            Unterwasserbar um 1955.(3)
rierung und teilweise Erneuerung des gesamten
Bürgenstock Resorts durch die Bürgenstock Hotel
AG sollte auch die historische Poolanlage wieder-
belebt werden. Dazu wurde 2015 ein separates konzeptes für das Bürgenstock Freibad», Stand
Sanierungsprojekt gestartet.                      16.09.2015, erstellt durch Meret Speiser, Arch. FH
                                                  Kunsthist. MA Luzern, wurden die Anforderungen
Denkmalpflegerische Anforderungen                  in Begleitung durch die Bauherrschaft Bürgen-
   Begleitet wurde das Sanierungsprojekt durch stock Hotels AG, CEO Bruno H. Schöpfer und Ro-
ein Fachgremium für Denkmalpflege bestehend land Wyrsch, für eine praxistaugliche Umsetzung
aus: Bundesexperten DMP Prof. Ueli Zbinden, zur Sanierung wie folgt formuliert:
DMP-Koordinator Markus Heggli und die Denk- • Erhalt der nierenförmigen Becken-Grundform
malpflege Nidwalden, Gerold Kunz. Auf der Ba- • Erhalt der umlaufenden Einfassung mit hellen
sis des «denkmalpflegerischen Restaurierungs-       Kalksteinplatten
                                                  • Erhalt der Unterwasserfenster
                                                  • Erhalt des Becken-Wandbelags
                                                    mit Glasmosaiksteinen
                                                  • Erhalt der Lage / Höhe des Wasserspiegels
                                                  • Erhalt des originalen Rinnendetails
                                                  • Erhalt der Freibad-Anlage mit allen integralen
                                                    Bestandteilen

                                                       Anforderungen der Hygiene und Sicherheit
                                                       Um die heutigen aktuellen Anforderungen be-
                                                    züglich Hygiene nach Norm SIA 385/9 bzw. TBDV
                                                    und Sicherheit nach bfu erfüllen zu können, wur-
                                                    den in enger Mitarbeit des Fachgremiums Denk-
                                                    malpflege nach verschiedenen Sitzungen im Jahr
                                                    2015 folgende Sanierungsmassnahmen festge-
                                                    legt:
                                                    • In die bestehende Beckenwanne in Stahlbeton
                                                      bleibt die bisherige Beckenform erhalten,
                                                      jedoch um 80 cm der Randbereich mit einer
                                                      zusätzlichen Stahlbetonwand vorgesetzt.
                                                      Darin wird eine neue umlaufende Überlauf-
                                                                                                                                      17
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              rinne, tiefliegend gegenüber dem Beckenrand
              wie bisher, ausgeführt.
            • Die vorhandene Beckenwassertiefe von max.
              2.60 m wird auf max. 1.35 m (max. Nicht-
              schwimmer-Beckenwassertiefe) reduziert.
              Dadurch werden im Bereich der drei Bullaugen
              zur Wasserbar aus Sicherheitsgründen Anpas-
              sungen erforderlich, die ein Unterschwimmen
              verhindern. Die Bullaugen wurden bündig bis
              zur Beckenwand vorgezogen.
            • Im südlichen Bereich wurde eine zweite
              zusätzliche Treppe in gleicher Architektur wie
              die bestehende Treppe ergänzt.
            • Das Sprungbrett, das bereits früher aus Sicher-
              heitsgründen entfernt wurde, wurde nicht mehr
              eingebaut.
            • Die wasserdichte Auskleidung des gesamten
              Beckens inkl. Rinne wurde mit einer blauen               Die erneuerte
              Folie vorgenommen. In der Beckenmitte wurde              Unterwasserbar.(7)
              ein «Edelweiss-Logo» auf den Beckenboden an-
              gebracht. Auf eine Belegung mit Mosaik wurde
              aus bauphysikalischen Gründen verzichtet.
            • Die gesamte Badewasseraufbereitung wurde        • Das dazugehörige Kinderplanschbecken wurde
              komplett erneuert nach SIA 385/9, mit einem       ebenfalls komplett saniert, mit Stufenergän-
              vertikalen Beckendurchströmungs-System,           zungen bei der Treppe, Auskleidung in Folie und
              eingelegt in den angehobenen Beckenboden.         Ergänzung mit Kinderrutsche und Wasserspie-
                                                                len.
                                                              • Die Unterwasserbar wurde in architektonischer
                                                                Anpassung erneuert.
Folienauskleidung.(4)
                                                                                  Anspruchsvolle technische Anlagen
                                                                                  Die Badewasseraufbereitung ist aus hydrauli-
                                                                               schen Bedingungen so disponiert, dass das Aus-
                                                                               gleichsbecken unmittelbar am Nierenbecken an-
                                                                               gegliedert ist im alten Technikraum der gesamten
                                                                               Anlage. Mittels Umwälzpumpen über Frequenz-
                                                                               umformer gesteuert, wird das Beckenwasser der
                                                                               Filteranlage zugeführt, die sich im Technikraum
                                                                               der Gesamtanlage des «Alpine Spa» befindet.
                                                                                  Das Beckenwasser wird mittels Sonnenbe-
                                                                               heizung über Sonnenabsorber auf dem Dach des

Atemberaubender Ausblick                                                   Badewassertechnik.(6)
vom Schwimmbassin.      (5)

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«Alpine Spa» mit 2 x 150 m2 Fläche beheizt und den
                                                 damit vollumfänglich erfüllt und der historische
beiden Becken, Nierenpool und Kinderplansch-     Aspekt des einzigartigen Nierenpools mit Umge-
becken, wiederum zugeführt. Zur Überwinterung    bung entsprechen den hohen Ansprüchen. Dies
wird das Wasser im Nierenpool belassen und mit-  nicht nur aus gestalterischer Sicht sondern auch
tels Eisdruckpolster vor Beschädigung geschützt. in Bezug auf die heutigen Hygiene- und Sicher-
                                                 heitsbedürfnisse.
Nostalgisches Erlebnis                              Damit ist es gelungen, im Bürgenstock Resort
   Seit Inbetriebnahme im Sommer 2018 des kom- den einmaligen Nierenpool an einzigartiger Lage
plett sanierten Nierenpools und Kinderplanschbe- mit heutigem Stand der Technik zu verbinden, zum
ckens und der gesamten Aussenanlage inkl. Gar- nostalgischen Vergnügen der Badegäste.
deroben-Pavillon konnten sich die Gäste einem
«Déjà-vu-Erlebnis» erfreuen. Die von der Denk-
malpflege beabsichtigten Anforderungen werden www.kannewischer.ch

  Technische Daten                                                Wesentliche Projektbeteiligte
  Nierenpool                                                      Bauherrschaft
  • Beckenwasserfläche:            424 m2                         Bürgenstock Hotels AG | CEO Bruno H. Schöpfer
  • Wassertiefe:                   0.60 – 1.30 m                  R. Wyrsch, Projekt-Management
  • Beckeninhalt:                  ca. 520 m3
  • Randabwicklung:                ca. 92 lfm                     Fachgremium Denkmalpflege
  • Umwälzleistung:                164 m3/h                       Prof. Ueli Zbinden, Arch. BSA, Bundesexperte DMP
  • Beckenwasser-Temperatur:                                      Markus Heggli, Koordinator DMP
    variabel über Sonnenabsorber                                  Gerold Kunz, Denkmalpfleger Nidwalden
    beheizt
  • Unterwasser-Beleuchtung                                       Architekt
  • 3 Bullaugen zur Unterwasserbar                                Patrik Dierks, Norbert Sachs, Architekten BDA, Berlin (D)
                                                                  Plus4930 Planungsgesellschaft mbH, Berlin (D)
  Kinderplanschbecken                                             (Thomas Neumann)
  • Beckenwasserfläche:                25 m2
  • Wassertiefe:                       0.30 – 0.40 m              Bauleitung
  • Beckeninhalt:                      8.75 m3                    Architekturbüro Thomas Spitzmüller, Giswil OW
  • Umwälzleistung:                    26 m3/h
  • Beckenwasser-Temperatur:                                      Statik
    variabel über Sonnenabsorber                                  CES Bauingenieur AG, Hergiswil (Christian Schmid)
    beheizt
  • 1 Kinderrutsche                                               Bädertechnik-Planung
  • 1 Wasserigel                                                  HK&T Kannewischer Ingenieurbüro AG, Cham ZG
                                                                  (Hugo Zürcher)

  Literatur- und Foto-Hinweise                                    Badewassertechnik
                                                                  Atzwanger Suisse AG, Baar ZG
  Bürgenstock-Freibad, denkmalpflegerisches
  Restaurierungskonzept, Stand: 16. Juli 2015,                    Wasserfolien-Auskleidung
  von Meret Speiser, Arch. FH, Kunsthist. MA,                     Neptun Schwimmbadbau AG, Wil SG
  Luzern
                                                                  Bauarbeiten
  Fotoarchiv Kunstanstalt                                         AG Franz Murer, Bauunternehmung, Beckenried
  Brügger, Meiringen (Foto Nr. 2)
                                                                  Belagsarbeiten
  Hugo Zürcher (Fotos Nr. 1 / 4 bis 7)                            Pedretti AG, Buchs ZH

  ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv,                              Beckenzubehör und Bullaugen
  Fotograf: Hans Gerber (Foto Nr. 3)                              EBAG AG, Alpnach Dorf OW

                                                                                                                                         19
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