Spaniens historischer Triumph - Nr. 119 | Juli 2012
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Übersicht Offizielle Publikation der Europäischen Fussballunion Erfolgreiche EURO 2012 4 Die EURO 2012 ging am 1. Juli in Getty Images Chefredakteur: Kiew mit dem Triumph Spaniens zu Ende. André Vieli Kommentare und Ergebnisse. Layout und Realisierung: Atema Communication SA, CH-1196 Gland Druck: Artgraphic Cavin SA, Exekutivkomiteesitzung in Kiew 7 CH-1422 Grandson Das UEFA-Exekutivkomitee trat am Vorabend Redaktionsschluss dieser Ausgabe: des Endspiels der EURO 2012 unter dem Vorsitz von 2. Juli 2012 Präsident Michel Platini in Kiew zusammen. UEFA Die gezeichneten Artikel decken sich nicht unbedingt mit dem Standpunkt der UEFA. Der Abdruck von Artikeln oder Auszügen aus uefa·direct ist unter Breitenfussball-Tag 8 Quellenangabe erlaubt. Am 16. Mai stand der Breitenfussball europaweit im Mittelpunkt. Breitenfussball-Veranstaltungen fanden unter anderem im Rahmen des Champions-League-Finales in München statt, wo die UEFA UEFA die Gewinner ihrer Breitenfussball-Auszeichnungen bekanntgab. Verteilung der Einnahmen aus den UEFA-Klubwettbewerben 10 Die Ausschüttungen an die Teilnehmer der UEFA Champions League und der UEFA Europa League erfolgten gemäss einem UEFA klar definierten Verteilungsschlüssel. Erfolgreiche Titelverteidigung für Olympique Lyon 15 Der Pokal der UEFA Women’s Champions League bleibt in den Händen der Französinnen, die sich im Endspiel UEFA in München gegen den 1. FFC Frankfurt durchsetzten. Nachrichten der Mitgliedsverbände 21 Titelseite: Iker Casillas hebt die Beilage Henri-Delaunay-Trophäe in die Luft. Spanien ist Die 52. Ausgabe des UEFA∙Technician geht unter anderem die erste Nation überhaupt, der Frage nach, wie man Spitzentrainer wird. die einen EM-Titel verteidigen konnte. Foto: Getty Images 2 | UEFA • direct | 07.12
Editorial UEFA Positives Bild des europäischen Fussballs An erster Stelle möchte ich der spanischen waren, ganz besonders an die freiwilligen Helfer, Mannschaft und dem Spanischen Fussballver- die hoffentlich unvergessliche Erfahrungen ge- band meine Glückwünsche aussprechen. Den sammelt haben. Spaniern gelang es durch den Sieg im Finale in Kiew als erstem Team überhaupt, drei grosse Der europäische Fussball kann stolz darauf Turniere in Folge zu gewinnen. Die von Polen sein, während des Turniers ein so positives Bild und der Ukraine ausgerichtete Endrunde wird vermittelt zu haben: qualitativ hochwertige uns durch diese einmalige Leistung umso mehr Spiele, hohes technisches Niveau, grossartige im Gedächtnis bleiben. Stadien, leidenschaftliche Fans – besonders vor- bildlich im Fall der Republik Irland, die auch in Meine Glückwünsche gehen ferner an den der Niederlage vorbehaltlos unterstützt wurde. couragierten Finalisten Italien sowie an all die- jenigen, die dazu beigetragen haben, die EURO Dank der einwandfreien Fernsehübertragun- 2012 zu einem grossartigen Erfolg werden zu gen konnte die ganze Welt an diesem europäi- lassen: die Spieler und Trainer, die eine offensive schen Fussballfest teilhaben. Die EURO 2012 Spielausrichtung und einen vorbildlichen Team- hat einmal mehr gezeigt, wie gross die Begeiste- geist unter Beweis gestellt haben; die Schieds- rung für den Nationalmannschaftsfussball ist. richter, die ihre Aufgabe erfolgreich und ohne Für Letzteren hätte man sich keine bessere Wer- spielentscheidende Fehler gemeistert haben; die bung als dieses Turnier vorstellen können. Der Zuschauer und Anhänger in den Fanzonen, die Erfolg dieser EURO ist der verdiente Lohn für den mit ihrer Leidenschaft nicht nur in den Stadien, Prozess der Öffnung, auf dem sie beruhte. sondern auch in den Austragungsstädten für eine freundschaftliche und festliche Atmosphäre gesorgt haben. Zu guter Letzt möchte ich mich natürlich auch bei den Endrundenausrichtern, Polen und der Michel Platini Ukraine, bedanken. Sie haben die schwierige – UEFA-Präsident von einigen im Vorfeld sogar als fast unmöglich erachtete – Aufgabe gemeistert und die Rah- menbedingungen geschaffen, um dieses Turnier erfolgreich zu gestalten. Mein Dank geht auch an all jene, die hinter den Kulissen beteiligt UEFA • direct | 07.12 | 3
EURO 2012 DIE SPANIER SCHREIBEN GESCHICHTE Spanien schaffte bei der EURO 2012 Historisches: Als erstes Team überhaupt konnten die Iberer den EM-Titel verteidigen und den dritten grossen Titel in Folge gewinnen, wovor man nur den Hut ziehen kann. Ausserdem schloss die Mannschaft von Trainer Vicente Del Bosque mit ihrem insgesamt dritten EM-Titel zu Deutschland auf. Spanien konnte im Endspiel ei- Pause und dem verletzungsbedingten Ausfall nen hoch verdienten Sieg gegen von Thiago Motta war Italien zu zehnt nicht mehr Italien feiern. Der Weg ins Finale im Stande, das Spiel zu drehen. Es war schliess- war allerdings nicht unbeschwer- lich eine logische Niederlage, doch Cesare Pran- lich. Die Spanier schafften zwar delli kann auf die Gesamtleistung seiner Mann- den ersten Gruppenplatz, kamen schaft, die bei der letzten WM mit dem Ausschei- im Auftaktspiel gegen Italien aber nicht über den nach der Gruppenphase einen Tiefpunkt in ein Unentschieden hinaus, und gegen Kroatien ihrer Geschichte erleben musste, stolz sein. Mit bekundeten sie einige Mühe. Im Viertelfinale einem starken Gianluigi Buffon im Tor und einem konnten sie sich gegen Frankreich relativ pro- Andrea Pirlo, der im Spielaufbau die Fäden zog, blemlos durchsetzen, doch im Halbfinale gegen konnte Italien zu alter Grösse zurückfinden. Portugal entschied erst das Elfmeterschiessen Portugal vervollständigt das romanische Trio, zu ihren Gunsten. Im Endspiel konnte die „Furia das bei dieser Endrunde eine starke Visitenkarte Roja“ all jenen, die bereits einen Abgesang auf abgab. Mit einem Cristiano Ronaldo, der sich den spanischen Fussball angestimmt hatten, Spiel für Spiel steigerte, war das Team von Paulo Lügen strafen. Mit den zwei sehenswerten Tref- Bento ein sehr gefährlicher Gegner. Die Portu- fern in der ersten Halbzeit brachte Del Bosques giesen zeigten die richtige Reaktion nach der Mannschaft ihre Kritiker zum Schweigen und Startniederlage gegen Deutschland und zogen bewies, dass ihre Torgefährlichkeit keineswegs nach dem Viertelfinalsieg über die Tschechische abgenommen hat. Republik verdient in die Runde der letzten Vier ein. Dort konnten sie den Spaniern lange Zeit die Italien und Portugal mit Spielwitz Stirn bieten und mussten sich erst im Elfmeter- Italien kann sich erhobenen Hauptes von der schiessen geschlagen geben. Portugal kann stolz EM-Endrunde verabschieden. Im Endspiel aller- auf seine Leistung sein. dings war die Squadra Azzurra chancenlos. Kör- perlich fehlte die Frische und somit auch die of- Bittere Enttäuschung für Deutschland fensive Durchschlagskraft, die sie im Halbfinale Bis zum Spiel gegen Italien legte Deutschland Andrea Pirlo gegen Deutschland auszeichnete. Zudem stör- einen quasi perfekten Lauf hin und war bis dahin gegen den Deutschen ten die Spanier mit ihrem Pressing erfolgreich für viele Beobachter das einzige Team, das an Holger Badstuber. Der italienische den italienischen Spielaufbau, wodurch Andrea der Vormachtstellung Spaniens hätte rütteln Mittelfeldregisseur Pirlo, einer der auffälligsten Spieler bei dieser können. Nach den souveränen Auftritten in der gehörte zu den Endrunde, in die eigene Platzhälfte zurückge- Gruppenphase folgte gegen Italien aber die auffälligsten Figuren drängt wurde. Mit dem Zweitorerückstand zur grosse Enttäuschung. Die zwei Tore von Mario bei dieser EURO. Balotelli in der ersten Halbzeit erwiesen sich für die Deutschen als zu grosses Handicap. Der von Mesut Özil verwandelte Elfmeter in der Nach- spielzeit kam zu spät, um den italienischen Er- folg noch zu gefährden. Deutschland mit dem dreifachen Torschützen Mario Gomez darf aber insgesamt eine gute Leistung attestiert werden. Die DFB-Auswahl hätte vielleicht die Fähigkeiten für den Finaleinzug gehabt, im entscheidenden Moment lief es aber nicht wie gewünscht. Farblose Oranje Vor zwei Jahren qualifizierten sich die Nieder- lande bei der WM in Südafrika fürs Endspiel, nun mussten die Vizeweltmeister eine ganz bittere Pille schlucken und die Heimreise bereits nach der Gruppenphase – ohne einen Sieg, ja sogar ohne einen einzigen Punkt – antreten. Ein sol- Getty Images cher Misserfolg hat natürlich Konsequenzen: Bert van Marwijk, der vor vier Jahren Marco van Basten abgelöst hatte, ist zurückgetreten. Trotz Veränderungen in der Aufstellung gelang es 4 | UEFA • direct | 07.12
Getty Images Der Portugiese dem Bondscoach nicht, das Spiel neu anzukur- von einem gelungenen Turnier gesprochen wer- Cristiano Ronaldo liess beln, und so bleiben leider glanzlose Auftritte den. Nach anfänglichen Schwierigkeiten über- nichts unversucht, doch auch er fand die eines Sneijder, Robben, Van Persie und Co. in raschten insbesondere die Griechen auf positive Lücke in der spanischen Erinnerung. Art. Ein bisschen durchzogener fällt die Bilanz Verteidigung nicht. bei England aus. Roy Hodgson musste auf meh- Erneuter Verdruss für Frankreich rere Leistungsträger verzichten. Dennoch zeigte Frankreich startete mit einem Unentschieden sein Team ansprechende Leistungen und musste gegen England und einem verdienten Sieg ge- sich erst im Elfmeterschiessen Italien geschlagen gen die Ukraine gut ins Turnier, konnte aber von geben. Ebenfalls durchwachsen fällt die Bilanz diesem Schwung nicht profitieren und musste für Russland aus. Auf den bestechenden Auf- sich Schweden geschlagen geben. Obwohl diese takt und die drei Tore von Alan Dzagoev folgte Niederlage für die Mannschaft von Laurent Blanc die grosse Ernüchterung. keinen Einfluss auf die Viertelfinalqualifikation Auch die Co-Gastgeber erhofften sich mehr hatte, hinterliess sie einen bitteren Nachge- vom Turnier. Polen und die Ukraine schieden schmack. Im Viertelfinale gegen Spanien fehlten nach der Gruppenphase aus, was jedoch den der Equipe Tricolore die Ideen, um die Spanier in Kräfteverhältnissen entsprach. Einen guten Ein- Gefahr zu bringen. So blieb die Überraschung druck hinterliess Kroatien, das gegen Italien aus gegen eine „Furia Roja“, die nicht die beste nahe an einer Überraschung war. Schweden Leistung abrufen musste, um sich durchzuset- konnte trotz der bestechenden Form von Zlatan zen. Frankreich hat sich zwar für das Viertelfinale Ibrahimovic nicht die erwarteten Leistungen ab- qualifiziert, was per se keine schlechte Leistung rufen, und die nach dem ersten Spiel gegen die ist, doch der Gesamtauftritt entsprach noch Niederlande aufgekeimten Hoffnungen Däne- nicht dem Erwarteten. Nach dem Rücktritt von marks waren von eher kurzer Dauer. Die Repu- Laurent Blanc gilt es nun, einen weiteren Neu- blik Irland unter Trainer Giovanni Trapattoni anfang zu wagen. schliesslich konnte den Gegnern nicht das Was- ser reichen, im Gegensatz zu ihren Fans, die von Freud und Leid der UEFA für ihr exemplarisches Verhalten einen Trotz des Ausscheidens im Viertelfinale kann verdienten Sonderpreis erhielten. l in Griechenland und der Tschechischen Republik André Winckler UEFA • direct | 07.12 | 5
Resultate der euro 2012 Polen – Griechenland Getty Images Gruppe A 8. Juni Warschau Polen – Griechenland 1:1 Wroclaw Russland – Tschechische Republik 4:1 Getty Images 12. Juni Wroclaw Griechenland – Tschechische Republik 1:2 Warschau Polen – Russland 1:1 Russland – Tschechische Republik 16. Juni Wroclaw Tschechische Republik – Polen 1:0 Warschau Griechenland – Russland 1:0 Gruppe B Getty Images 9. Juni Charkiw Niederlande – Dänemark 0:1 Lwiw Deutschland – Portugal 1:0 Niederlande – Dänemark 13. Juni Lwiw Dänemark – Portugal 2:3 Charkiw Niederlande – Deutschland 1:2 17. Juni Charkiw Portugal – Niederlande 2:1 Lwiw Dänemark – Deutschland 1:2 Getty Images Gruppe C 10. Juni Gdansk Spanien – Italien 1:1 Deutschland – Portugal Poznan Republik Irland – Kroatien 1:3 14. Juni Poznan Italien – Kroatien 1:1 Gdansk Spanien – Republik Irland 4:0 18. Juni Gdansk Kroatien – Spanien 0:1 Getty Images Poznan Italien – Republik Irland 2:0 Spanien – Italien Gruppe D 11. Juni Donezk Frankreich – England 1:1 Kiew Ukraine – Schweden 2:1 15. Juni Donezk Ukraine – Frankreich 0:2 Kiew Schweden – England 2:3 Getty Images 19. Juni Donezk England – Ukraine 1:0 Kiew Schweden – Frankreich 2:0 Republik Irland – Kroatien Viertelfinale 21. Juni Warschau Tschechische Republik – Portugal 0:1 22. Juni Gdansk Deutschland – Griechenland 4:2 Getty Images 23. Juni Donezk Spanien – Frankreich 2:0 24. Juni Kiew England – Italien 0:0, 2:4 n.E. Frankreich – England Halbfinale 27. Juni Donezk Portugal – Spanien 0:0, 2:4 n.E. 28. Juni Warschau Deutschland – Italien 1:2 Getty Images Endspiel 1. Juli Kiew Spanien – Italien 4:0 Ukraine – Schweden 6 | UEFA • direct | 07.12
Exekutivkomitee Nach der EURO ist vor der EURO Am Vortag des Endspiels der EURO 2012 in Kiew hielt das Exekutivkomitee in der ukrainischen Hauptstadt unter dem Vorsitz von UEFA-Präsident Michel Platini seine dritte Sitzung des Jahres ab. Die EURO 2012 kurz vor dem Abschluss, die Von Prag über Cardiff EURO 2016 in Frankreich in den ersten Vorberei- nach Tbilisi tungen und das Exekutivkomitee setzte sich be- Der Superpokal verlässt Monaco und tritt eine reits mit der Ausgabe 2020 auseinander, über de- Europareise an, die ihn am 30. August 2013 ren Vergabe es im Mai 2014 entscheiden wird. nach Prag, 2014 nach Cardiff ins City Stadium Zuvor wird es im Dezember das Bewerbungsregle- (26 650 Plätze) und 2015 ins Mikheil-Meskhi-Sta- ment genehmigen, woraufhin im September 2013 dion (24 600) nach Tbilisi bringen wird. die Kandidaten ihre Bewerbungen ein- reichen werden. Präsident Michel Platini hat zudem die Idee eines neuen Organi- sationskonzept in den Raum geworfen, welche eine gesamteuropäische Organi- sation der EURO vorsieht, mit rund einem Dutzend Austragungsstädten in unterschiedlichen Ländern. Auf diese Weise könnte das 60-Jahr-Jubiläum des Wettbewerbs gebührend begangen werden. Diese Idee wird nun weiter ge- sponnen und in den kommenden Mo- naten den leitenden Vertretern der Mit- gliedsverbände zur Analyse unterbreitet. Positive Bilanz Zudem wurde im Zusammenhang mit der EURO 2012 über Zahlen entschieden und informiert: so die Höhe der Aus- schüttungen aus den EM-Einnahmen an UEFA die Klubs, die Spieler an die National- mannschaften abgestellt haben (100 Mil- Eine lange lionen Euro, verteilt auf 580 Klubs); die Anzahl Ausserdem hat das Exekutivkomitee grünes Tagesordnung für Dopingkontrollen (bis vor dem Endspiel 280, alle Licht für die Schaffung eines UEFA-Junioren-Klub- die Exekutiv- komiteesitzung negativ); die TV-Einschaltquoten, die bei mehreren wettbewerbs (U19) gegeben. Die Einzelheiten in Kiew. Spielen Traumwerte erreichten; 1,3 Million Zu- müssen noch festgelegt werden. Nach einem schauer bis zu den Halbfinalbegegnungen; Millio- zweijährigen Test (2013-15) wird eine erste Bilanz nen von Fans in den Fanzonen; eine Quote von gezogen. 95,9% korrekter Entscheide der Schiedsrichter- Schliesslich hat die UEFA-Exekutive die Wettbe- assistenten bei Abseitssituationen, von denen es werbsreglemente in den U17- und U19-Katego- insgesamt 414 gab. Apropos Schiedsrichter: Der rien (Frauen und Männer) für die Saison 2012/13 oberste UEFA-Schiedsrichterverantwortliche Pier- genehmigt. Das Gleiche gilt für die Futsal-Europa- luigi Collina zog die Bilanz aus dem Experiment meisterschaft 2012-14, die entgegen der vor- mit den zusätzlichen Schiedsrichterassistenten seit geschlagenen Änderungen sein aktuelles Wett- der Einführung 2008. Nach über 1 000 Partien bewerbsformat behält. l können folgende positiven Aspekte hervorgeho- ben werden: bessere Beurteilung der Strafraum- szenen, präventive Wirkung, was zu einem Rück- Sitzung des strategischen Beirats gang bei den im Strafraum begangenen Fouls Der Strategische Beirat für Berufsfussball (SBBF), der sich aus Vertretern führte (Stossen, Trikotziehen usw.), höhere Konzen- der Nationalverbände, Ligen, Klubs und Profispieler zusammensetzt, tration der Schiedsrichterassistenten auf Abseits- hielt am 18. Mai, dem Vortag des Endspiels der UEFA Champions League, situationen und mehr Kopfballtore (21 solcher eine Sitzung in München ab. Treffer 2012 gegenüber 15 im Jahre 2008). Da Auf der Tagesordnung stand unter anderem die Dritteigentümerschaft auch die Schiedsrichter das System mit fünf Un- an Spielern, eine Praxis, die sich immer weiter verbreitet, aber den parteiischen befürworten, sprach sich das UEFA- ethischen Grundsätzen der UEFA-Wettbewerbe zuwiderläuft. Diese Proble- Exekutivkomitee einstimmig für die definitive Ein- matik wird bei den nächsten Sitzungen des Exekutivkomitees und des führung dieses Modells aus und forderte darüber SBBF weiter besprochen. Zu weiteren Diskussionen kommt es auch bei hinaus, dass die Öffentlichkeit besser über die Rolle anderen in München besprochenen Punkten wie den länderübergreifenden der zusätzlichen Assistenten informiert werde. Wettbewerben oder der Harmonisierung der nationalen Spielkalender. UEFA • direct | 07.12 | 7
UEFA-Breitenfussball-Tag Verschiedene Aktivitäten und Auszeichnungen Der 2010 eingeführte UEFA-Breitenfussball-Tag wurde dieses Jahr am 16. Mai mit zahlreichen Veranstaltungen in ganz Europa begangen. Galaspiele wie in San Marino, Turniere oder Wettbewerbe für Mädchen und Jungen wie in Kroatien oder der Schweiz, Fussball-Workshops wie in Schottland, Schulfussball wie in Finnland oder regionale Aktivitäten wie in Slowenien. Die Verbindung zwischen Breiten- und Elite- fussball wurde auch durch die in Bukarest anläss- lich des Endspiels der UEFA Europa League orga- nisierten Aktivitäten hervorgehoben. UEFA-Auszeichnungen Bei den Veranstaltungen zum Saisonauftakt der Klubwettbewerbe im August 2000 in Monaco zeichnete die UEFA erstmals sieben Persönlich- keiten aus, die sich um den Breitenfussball ver- Sportsfile dient gemacht haben. Diese „glorreichen Sieben“ waren im Allgemeinen freiwillige Helfer, die Aus- serordentliches für den Breitenfussball geleistet Bei dieser haben. In den letzten Jahren wurden auch Preise Geschicklichkeitsübung Das Ziel der UEFA besteht darin, bei an Projekte und Vereine verliehen. Die Sieger des beim dieser Gelegenheit die Bedeutung des Jahres 2012 wurden am Breitenfussball-Tag be- Breitenfussball-Tag in München ist Breitenfussballs hervorzuheben und kanntgegeben. Präzision gefragt. auch die Einheit des Fussballs, dessen In der Kategorie Projekte wurde das Pro- Basis unzertrennbar mit der Spitze ver- gramm „Fortum Tutor“ des finnischen Fussball- bunden ist, zu betonen. Aus diesem verbands ausgezeichnet, ein Ausbildungspro- Grund stand wie bei den beiden ersten Ausga- gramm für Breitenfussballtrainer, das 130 Verei- ben des Breitenfussball-Tags der Endspielort der nen zugute kommen wird. UEFA Champions League, dieses Jahr München, In der Kategorie Vereine ging die Auszeich- symbolisch im Mittelpunkt. Im Rahmen des vier- nung an den CSCT Buiucani in Chisinau, einen tägigen Champions Festivals im Olympiapark moldawischen Verein, der die Entwicklung sozia- wurden verschiedene Aktivitäten insbesondere ler Werte in den Vordergrund stellt, indem er für Kinder organisiert. Die Jugend ist die Basis für rund 300 Kindern im Alter von sechs bis sieben die Entwicklung und das Gedeihen des Fussballs. Jahren Fussballaktivitäten anbietet. Der Brasilianer Giovane Elber und der Franzose Die Auszeichnung für den besten Breiten- Willy Sagnol, die beim UEFA-Champions-League- fussballverantwortlichen erhielt der Däne Benny Titelgewinn von Bayern München im Jahr 2001 Hansen, der seit 1956 ehrenamtlich tätig ist. Er dabei gewesen waren, leiteten einen Workshop ist Präsident des SF Glejbjerg und hat den Brei- für die Junioren des bayrischen Vereins FC Tirschen tensport auf dem dänischen Festland, im däni- reuth. Ausserdem wurde ein Schulwettbewerb schen Verband und in diversen Sportorganisatio- organisiert und die Kinder erhielten die Möglich- nen mit aufgebaut. l keit, ihr Geschick mit dem Ball zu testen. Auch an den anderen Tagen wurden Aktivitä- ten organisiert, deren abschliessender Höhe- punkt die Begegnung zwischen ehemaligen Weltstars wie Zico, Gianfranco Zola oder Patrick Vieira und ehemaligen Spielern von Bayern München wie Paul Breitner, Roy Makaay und Wolfgang Dremmler war. Europaweit begangener Tag In ganz Europa feierten zahlreiche UEFA-Mit- Sportsfile gliedsverbände diesen Tag mit unterschiedlichen Veranstaltungen: Fussballfestivals für Kinder wie in Aserbeidschan, Belarus oder der Türkei, Akti- vitäten für Kinder in Profivereinen wie in Belgien, Das Champions Festival im Olympiapark. 8 | UEFA • direct | 07.12
UEFA Champions League Am schluss Getty Images jubelt Bayern Die UEFA-Champions-League- Saison 2011/12 ist lange vorbei. Ein Spielbericht wäre definitiv „Schnee von gestern“, aber es sollte trotzdem noch einmal an das Drama erinnert werden, das sich am 19. Mai in Münchens präch- tiger Fussball Arena abgespielt hat, die sich für den Höhepunkt von Europas grösstem Vereinsfussball- Wettbewerb in vollem Glanz präsentierte. Didier Drogba 62 500 Zuschauer verwandelten ler Stärke bedurft. In der ersten K.-o.-Runde ge- verlädt Manuel Neuer das ausverkaufte Stadion des FC gen den SSC Neapel waren sie nur mit Mühe und verwandelt den entscheidenden Bayern München durch die Vereins- weitergekommen und auch im Viertelfinal-Rück- Elfmeter. farben der beiden Klubs in ein Meer spiel gegen Benfica Lissabon erzielten sie nur ei- von Rot und Blau. Viele Beobachter nen sehr knappen Sieg. In den beiden Halbfinal- fanden die Atmosphäre denn auch Partien gegen den FC Barcelona mussten sie dann besser als die verhaltene Anfangsphase des gros- sogar noch stärkere Nerven beweisen. Diese sen Finales. Qualitäten kamen ihnen im Finale gegen den im heimischen Stadion spielenden FC Bayern zugute Das eigene Stadion – ein Heimvorteil? – und wer den Eindruck hatte, dass es Chelsea Eine Besonderheit des 20. Endspiels seit der Um- vorbestimmt war, den Titel zu gewinnen, könnte benennung des Wettbewerbs in „UEFA Champions anführen, dass ihre Gegner im Halbfinale und im League“ war, dass zum ersten Mal einer der Fina- Finale insgesamt sechs Mal Aluminium trafen. listen vor heimischer Kulisse antrat. Das liess unter In München steckte die ganze Dramatik in anderem die Frage aufkommen, wie viel Einfluss rund 45 Minuten. Die 83. Minute wird den Bayern der Heimvorteil auf das Ergebnis haben würde. in beständiger Erinnerung bleiben, als ein Kopf- Taktisch gesehen vereinfachte es die Sache sicher- ball-Aufsetzer von Thomas Müller genug Wucht lich. Der FC Bayern wurde von seinen in Rot ge- hatte, um über Chelseas Torwart hinweg an die kleideten Fans nach vorn getrieben, während Ro- Unterkante der Latte und von dort ins Tor zu berto Di Matteos Mannschaft ganz offensichtlich springen. Doch Chelseas Spieler schlossen sich gern die Rolle des Auswärtsteams annahm. nicht der allgemeinen Meinung an, der Kampf Die Statistik gibt bestens wieder, was sich auf um den Titel sei damit entschieden. Nach einer dem Rasen abspielte. Jupp Heynckes’ Mannschaft Ecke verwandelte Didier Drogba, Chelseas Ein- schoss 35 Mal aufs Tor (75 % der Schüsse verfehl- Mann-Sturm, einen ebenso wuchtigen Kopfball ten allerdings ihr Ziel), während der FC Chelsea zum Ausgleich – und damit hatte Chelsea den neun Torschüsse abgab. Die „Heimmannschaft“ psychologischen Vorteil auf seiner Seite. Es kam holte 20 Ecken heraus, die Gäste eine. Die Bayern sogar noch schlimmer für die Bayern, als Petr hatten in der ersten Halbzeit 60% Ballbesitz und Cech in der fünften Minute der Verlängerung 56% über die gesamte Spielzeit von über zwei einen Strafstoss von Arjen Robben hielt. In einem Stunden. Sie kamen auf 28 Pässe bzw. Dribblings packenden Elfmeter-Krimi avancierte Cech end- in den gegnerischen Strafraum, Chelsea kam im gültig zum Helden des Spiels, als er die Vorausset- Vergleich hierzu nur auf elf. Doch die statistische zungen dafür schuf, dass Didier Drogba den ent- Überlegenheit der Münchner führte nicht zum scheidenden Elfmeter verwandeln konnte. l ersten UEFA-Champions-League-Triumph seit ih- rem Final-Sieg 2001 im Elfmeterschiessen. 19. Mai 2012 Ein mühsamer Weg Fussball Arena, München – 62 500 Zuschauer Stattdessen wurde der Name des FC Chelsea FC Bayern München – Chelsea FC 1:1 (0:0, 1:1) zum ersten Mal auf dem Pokal eingraviert. Der Chelsea Sieger nach Elfmeterschiessen (4:3) Weg der Blues zum Sieg in München war jedoch Tore: 83. Thomas Müller, 88. Didier Drogba mühsam gewesen und hatte aussergewöhn- Schiedsrichter: Pedro Proença (Portugal) lichen Kampfgeists, Entschlossenheit und menta- UEFA • direct | 07.12 | 9
UEFA Champions League 2011/12 Die Ausschüttungen an die 32 Teilnehmer Wie in der vergangenen Saison wurden etwas mehr als EUR 750 Mio. an die 32 an der Gruppenphase der UEFA Champions League 2011/12 teilnehmenden Klubs verteilt. In diesem Betrag sind weder etwaige Mehrein- nahmen, die zu einem späteren Zeit- punkt ausgeschüttet würden, noch die Einnahmen aus dem Eintrittskarten- verkauf, welche die Ausrichtervereine jeweils für sich behalten dürfen, inbegriffen. I Gruppenphase I K.o.-Phase I Klubs Startprämie Teilnahme- Leistungs- Marktpool Achtel- Viertel- Halbfinale Finale TOTAL EUR prämie prämie finale finale Gruppe A FC Bayern München 3 900 000 3 300 000 3 600 000 14 830 000 3 000 000 3 300 000 4 200 000 5 600 000 41 730 000 SSC Neapel 3 900 000 3 300 000 3 200 000 14 334 000 3 000 000 27 734 000 Manchester City 3 900 000 3 300 000 2 800 000 16 525 000 26 525 000 CF Villarreal 3 900 000 3 300 000 – 6 709 000 13 909 000 Gruppe B Inter Mailand 3 900 000 3 300 000 2 800 000 18 569 000 3 000 000 31 569 000 CSKA Moskau 3 900 000 3 300 000 2 400 000 4 515 000 3 000 000 17 115 000 Trabzonspor 3 900 000 3 300 000 2 400 000 12 858 000 22 458 000 OSC Lille 3 900 000 3 300 000 2 000 000 10 483 000 19 683 000 Gruppe C Benfica Lissabon 3 900 000 3 300 000 3 600 000 2 657 000 3 000 000 3 300 000 19 757 000 FC Basel 3 900 000 3 300 000 3 200 000 2 410 000 3 000 000 15 810 000 Manchester United 3 900 000 3 300 000 2 800 000 25 182 000 35 182 000 Otelul Galati 3 900 000 3 300 000 – 11 182 000 18 382 000 Gruppe D Real Madrid 3 900 000 3 300 000 4 800 000 15 934 000 3 000 000 3 300 000 4 200 000 38 434 000 Olympique Lyon 3 900 000 3 300 000 2 400 000 6 756 000 3 000 000 19 356 000 Ajax Amsterdam 3 900 000 3 300 000 2 400 000 7 604 000 17 204 000 Dinamo Zagreb 3 900 000 3 300 000 – 1 006 000 8 206 000 Gruppe E FC Chelsea 3 900 000 3 300 000 3 200 000 30 035 000 3 000 000 3 300 000 4 200 000 9 000 000 59 935 000 Bayer 04 Leverkusen 3 900 000 3 300 000 2 800 000 15 178 000 3 000 000 28 178 000 FC Valencia 3 900 000 3 300 000 2 400 000 9 225 000 18 825 000 RC Genk 3 900 000 3 300 000 1 200 000 2 832 000 11 232 000 Gruppe F FC Arsenal 3 900 000 3 300 000 3 200 000 14 821 000 3 000 000 28 221 000 Olympique Marseille 3 900 000 3 300 000 2 800 000 10 716 000 3 000 000 3 300 000 27 016 000 Olympiakos Piräus 3 900 000 3 300 000 2 400 000 14 844 000 24 444 000 Borussia Dortmund 3 900 000 3 300 000 1 200 000 16 961 000 25 361 000 Gruppe G APOEL Nikosia 3 900 000 3 300 000 2 800 000 1 762 000 3 000 000 3 300 000 18 062 000 Zenith St. Petersburg 3 900 000 3 300 000 2 800 000 4 990 000 3 000 000 17 990 000 FC Porto 3 900 000 3 300 000 2 400 000 2 794 000 12 394 000 Shakhtar Donezk 3 900 000 3 300 000 1 600 000 1 678 000 10 478 000 Gruppe H FC Barcelona 3 900 000 3 300 000 4 400 000 18 450 000 3 000 000 3 300 000 4 200 000 40 550 000 AC Mailand 3 900 000 3 300 000 2 800 000 23 564 000 3 000 000 3 300 000 39 864 000 UEFA Viktoria Pilsen 3 900 000 3 300 000 1 600 000 1 416 000 10 216 000 BATE Borisov 3 900 000 3 300 000 800 000 280 000 8 280 000 TOTAL 124 800 000 105 600 000 76 800 000 341 100 000 48 000 000 26 400 000 16 800 000 14 600 000 754 100 000 10 | UEFA • direct | 07.12
Solidaritätszahlungen an National- verbände zugunsten von Vereinen, die an den Qualifikationsrunden der UEFA-Klubwettbewerbe 2011/12 teilgenommen haben Verband Betrag in EUR ALBANIEN 780 000 ANDORRA 600 000 ARMENIEN 600 000 ASERBEIDSCHAN 780 000 BELARUS 360 000 BELGIEN 400 000 BOSNIEN-HERZEGOWINA 780 000 BULGARIEN 910 000 DÄNEMARK 560 000 DEUTSCHLAND 90 000 ENGLAND 360 000 ESTLAND 600 000 UEFA FÄRÖER-INSELN 600 000 FINNLAND 910 000 FRANKREICH 180 000 Theoretisch hätte jeder Klub im Schnitt EUR 23,5 Mio. erhalten, doch in GEORGIEN 1 270 000 Wirklichkeit lag die Bandbreite der ausgeschütteten Beträge zwischen 8,2 GRIECHENLAND 490 000 und fast 60 Mio. Euro. Diese Differenz ist bekanntlich auf den Einnahmen- ISLAND 780 000 verteilungsschlüssel zurückzuführen, der einerseits feste Leistungsprämien ISRAEL 780 000 vorsieht, andererseits dem Wert der kommerziellen Rechte in den nationa- ITALIEN 180 000 len Märkten (dem sogenannten „Marktpool“) Rechnung trägt. KASACHSTAN 870 000 Es wurden folgende Festbeträge ausgeschüttet: KROATIEN 540 000 LETTLAND 690 000 l EUR 3,9 Mio. für die Teilnahme an der Gruppenphase sowie EUR 550 000 LIECHTENSTEIN 180 000 pro bestrittene Partie, d.h. EUR 7,2 Mio. für jeden der 32 Klubs; LITAUEN 820 000 l in der Gruppenphase brachten jeder Sieg EUR 800 000 und jedes Unent- LUXEMBURG 910 000 schieden EUR 400 000 ein – Real Madrid sicherte sich als einzige Mann- MALTA 640 000 schaft den Höchstbetrag von EUR 4,8 Mio.; EJR MAZEDONIEN 870 000 l die Qualifikation für das Achtelfinale wurde mit EUR 3 Mio. belohnt, das MOLDAWIEN 600 000 Erreichen des Viertelfinales mit EUR 3,3 Mio. und die vier Halbfinalisten MONTENEGRO 600 000 erhielten je EUR 4,2 Mio.; NIEDERLANDE 270 000 NORDIRLAND 690 000 l Chelsea gewann als Wettbewerbssieger weitere EUR 9 Mio. hinzu, der NORWEGEN 1 360 000 zweite Finalist Bayern München EUR 5,6 Mio. ÖSTERREICH 870 000 Was die Ausschüttungen aus dem Marktpool betrifft, wurden die den POLEN 780 000 Klubs aus Nationalverbänden mit mehreren Vertretern zustehenden Beträge PORTUGAL 450 000 zum einen auf der Grundlage der Platzierung in der nationalen Meister- REPUBLIK IRLAND 910 000 schaft 2010/11, zum anderen unter Berücksichtigung der Anzahl in der RUMÄNIEN 580 000 UEFA Champions League 2011/12 ab der Gruppenphase bestrittenen Spiele RUSSLAND 270 000 berechnet. SAN MARINO 510 000 SCHOTTLAND 690 000 Solidaritätszahlungen SCHWEDEN 1 140 000 Ein Teil der Wettbewerbseinnahmen wurde an die Vereine, welche die SCHWEIZ 450 000 Qualifikationsphase der Champions League bestritten, als Solidaritätszah- SERBIEN 1 000 000 lungen ausgeschüttet: SLOWAKEI 1 000 000 SLOWENIEN 910 000 l Jeder nationale Meister, der die Gruppenphase nicht erreichte, erhielt SPANIEN 180 000 EUR 200 000; TSCHECHISCHE REPUBLIK 450 000 l jeder Klub, der in einer der drei Qualifikationsrunden ausschied, erhielt TÜRKEI 360 000 EUR 130 000 pro bestrittene Runde (d.h. maximal EUR 390 000) – die UKRAINE 580 000 Teilnehmer der Playoff-Runde erhielten anstelle von Solidaritätszahlungen UNGARN 870 000 eine Prämie von EUR 2,1 Mio., die bei den zehn Siegern dieser Runde WALES 690 000 (APOEL, Genk, Dinamo Zagreb, Viktoria Pilsen, BATE Borisov, Villarreal, ZYPERN 540 000 Benfica, Arsenal, Bayern München und Lyon) zu den in der links stehen- TOTAL 34 280 000 den Tabelle aufgeführten Beträgen hinzuzurechnen ist. l UEFA • direct | 07.12 | 11
UEFA Europa League Einnahmen bis zu 10 Millionen euro Wie in der Champions League ging in der Europa League die letzte Saison eines Dreijahreszyklus zu Ende. Die an 56 Klubs ausgeschütteten Beträge waren daher ungefähr gleich hoch wie in der vorangehenden Spielzeit und beliefen sich auf insgesamt über EUR 150 Mio. An zwei Vereine wurden mehr als EUR 10 Mio. ausbezahlt. • EUR 3 Mio. für Wettbewerbssieger Atlético Madrid und EUR 2 Mio. für den zweiten Fina- listen Athletic Bilbao. Darüber hinaus erhielten alle 56 Vereine einen Betrag, der dem Wert des jeweiligen nationalen TV-Marktes entsprach. Für diese Zahlungen stan- den EUR 60 Mio. zur Verfügung, die in zwei glei- che Hälften aufgeteilt wurden: • EUR 30 Mio. wurden in so viele Anteile aufge- teilt, wie Nationalverbände in der Gruppen- phase vertreten waren (24), wobei die Höhe des Anteils jedes Verbands vom Marktwert des jeweiligen Landes abhing. Bei Verbänden mit mehr als einem Vertreter (insgesamt 16 Ver- bände mit zwei bis vier Klubs) wurde der Be- trag nach einem Verteilungsschlüssel aufge- teilt, der den nationalen Pokalsieger bevorteilt; Getty Images bei Belgien zum Beispiel erhielt Pokalsieger Standard Lüttich die Hälfte des den belgischen Vertretern zustehenden Betrags, während sich Empics Grosses Anderlecht und Club Brügge die andere Hälfte Zuschauerinteresse teilten. beim ersten Die Anteile der einzelnen Klubs wer- • Die anderen EUR 30 Mio. wurden entspre- Klubwettbewerbs- den anhand klarer Kriterien festge- endspiel in Bukarest. chend der Anzahl Wettbewerbsphasen (6) in legt und setzen sich aus festen Be- sechs Tranchen aufgeteilt, in aufsteigender trägen und dem kommerziellen Wert Grösse vom Endspiel (1,2 Mio.) bis zur Grup- des betreffenden Klubs (Anteil aus penphase (12 Mio.). Anschliessend wurden die dem „Marktpool“) zusammen. einzelnen Tranchen unter Berücksichtigung der Die festen Beträge standen bereits vor der Saison nationalen Märkte in so viele Anteile aufge- fest: teilt, wie in der entsprechenden Wettbewerbs- phase Verbände vertreten waren. Bei Verbän- • Teilnahmebonus von EUR 640 000 für alle 48 den mit mehr als einem Verein wurden die Be- an der Gruppenphase teilnehmenden Klubs; träge jeweils zu gleichen Teilen aufgeteilt. • Teilnahmeprämie von EUR 60 000 pro bestrit- tenes Gruppenspiel, d.h. EUR 360 000 pro Die Einnahmen aus dem Eintrittskartenver- Klub, was zusammen mit dem oben erwähnten kauf, welche die Klubs für sich behalten können, Bonus einen leistungsunabhängigen Betrag von sind in den in der Tabelle rechts aufgeführten einer Million Euro pro Verein ergibt; Beträgen nicht enthalten. • EUR 140 000 pro Sieg und EUR 70 000 pro Unentschieden in der Gruppenphase – nur einer der 48 Klubs, der RSC Anderlecht (Gruppe L), Solidaritätszahlungen für in der erreichte mit sechs Siegen den Höchstbetrag Qualifikationsphase ausgeschiedene Klubs von EUR 840 000; Alle Vereine, die eine oder mehrere Qualifikati- • EUR 200 000 für das Erreichen der K.-o.-Phase onsrunden der UEFA Europa League 2011/12 (Sechzehntelfinale); bestritten haben, erhielten EUR 90 000 pro Runde, unabhängig davon, ob sie anschliessend die Grup- • zusätzliche EUR 300 000 für alle Achtelfina- penphase erreichten. Dies ergab einen mögli- listen; chen Höchstbetrag von EUR 270 000. •w eitere EUR 400 000 für die Viertelfinalquali- Auch an die Klubs, welche die Playoff-Runde UEFA fikation; nicht überstanden, wurden EUR 90 000 ausge- • E UR 700 000 für den Einzug ins Halbfinale; schüttet. l 12 | UEFA • direct | 07.12
I Gruppenphase I K.o.-Phase I Klubs Teilnahme- Spiel- Leistungs- Markt- Sechzehntel- Achtel- Viertel- Halbfinale Finale TOTAL EUR prämie prämie prämie pool finale finale finale Gruppe A Rubin Kasan 640 000 360 000 560 000 1 529 470 200 000 3 289 470 PAOK Thessaloniki 640 000 360 000 630 000 1 416 307 200 000 3 246 307 Tottenham Hotspur 640 000 360 000 490 000 1 460 296 2 950 296 Shamrock Rovers 640 000 360 000 – 154 031 1 154 031 Gruppe B Worskla Poltawa 640 000 360 000 140 000 158 794 1 298 794 Hannover 96 640 000 360 000 560 000 5 971 481 200 000 300 000 400 000 8 431 481 Standard Lüttich 640 000 360 000 700 000 250 964 200 000 300 000 2 450 964 FC Kopenhagen 640 000 360 000 280 000 264 560 1 544 560 Gruppe C Legia Warschau 640 000 360 000 420 000 658 898 200 000 2 278 898 Hapoel Tel Aviv 640 000 360 000 350 000 32 869 1 382 869 Rapid Bukarest 640 000 360 000 140 000 680 983 1 820 983 PSV Eindhoven 640 000 360 000 770 000 288 522 200 000 300 000 2 558 522 Gruppe D FC Vaslui 640 000 360 000 350 000 680 983 2 030 983 FC Zürich 640 000 360 000 280 000 92 515 1 372 515 Sporting Lissabon 640 000 360 000 560 000 1 159 383 200 000 300 000 400 000 700 000 4 319 383 Lazio Rom 640 000 360 000 490 000 910 758 200 000 2 600 758 Gruppe E Maccabi Tel Aviv 640 000 360 000 140 000 19 869 1 159 869 Dynamo Kiew 640 000 360 000 420 000 158 794 1 578 794 Stoke City 640 000 360 000 560 000 1 766 139 200 000 3 526 139 Besiktas Istanbul 640 000 360 000 560 000 6 796 531 200 000 300 000 8 856 531 Gruppe F FC Salzburg 640 000 360 000 490 000 51 688 200 000 1 741 688 Slovan Bratislava 640 000 360 000 70 000 6 923 1 076 923 Athletic Bilbao 640 000 360 000 630 000 4 287 916 200 000 300 000 400 000 700 000 2 000 000 9 517 916 Paris Saint-Germain 640 000 360 000 490 000 931 177 2 421 177 Gruppe G Metalist Charkiw 640 000 360 000 700 000 417 944 200 000 300 000 400 000 3 017 944 AZ Alkmaar 640 000 360 000 490 000 472 082 200 000 300 000 400 000 2 862 082 Malmö FF 640 000 360 000 70 000 240 691 1 310 691 Austria Wien 640 000 360 000 420 000 35 075 1 455 075 Gruppe H SC Braga 640 000 360 000 560 000 460 852 200 000 2 220 852 Club Brügge 640 000 360 000 560 000 124 418 200 000 1 884 418 NK Maribor 640 000 360 000 70 000 27 969 1 097 969 Birmingham City 640 000 360 000 490 000 1 460 296 2 950 296 Gruppe I Celtic Glasgow 640 000 360 000 350 000 651 152 2 001 152 Udinese Calcio 640 000 360 000 490 000 1 146 551 200 000 300 000 3 136 551 Stade Rennes 640 000 360 000 210 000 931 177 2 141 177 Atlético Madrid 640 000 360 000 630 000 4 287 916 200 000 300 000 400 000 700 000 3 000 000 10 517 916 Gruppe J FC Schalke 04 640 000 360 000 700 000 7 903 481 200 000 300 000 400 000 10 503 481 Maccabi Haifa 640 000 360 000 280 000 19 869 1 299 869 AEK Larnaka 640 000 360 000 280 000 275 994 1 555 994 Steaua Bukarest 640 000 360 000 420 000 1 516 783 200 000 3 136 783 Gruppe K Twente Enschede 640 000 360 000 630 000 429 522 200 000 300 000 2 559 522 Wisla Krakau 640 000 360 000 420 000 452 898 200 000 2 072 898 Odense BK 640 000 360 000 210 000 264 560 1 474 560 FC Fulham 640 000 360 000 420 000 1 460 296 2 880 296 Gruppe L AEK Athen 640 000 360 000 140 000 1 824 317 2 964 317 Sturm Graz 640 000 360 000 140 000 35 075 1 175 075 Lokomotive Moskau 640 000 360 000 560 000 1 529 470 200 000 3 289 470 RSC Anderlecht 640 000 360 000 840 000 124 418 200 000 2 164 418 Aus der UEFA Champions League übergetretene Vereine Manchester United 745 579 200 000 300 000 1 245 579 Manchester City 745 579 200 000 300 000 1 245 579 Ajax Amsterdam 31 151 200 000 231 151 FC Valencia 1 470 243 200 000 300 000 400 000 700 000 3 070 243 Olympiakos Piräus 688 393 200 000 300 000 1 188 393 Viktoria Pilsen 18 502 200 000 218 502 Trabzonspor 434 222 200 000 634 222 FC Porto 43 674 200 000 243 674 TOTAL 30 720 000 17 280 000 20 160 000 60 000 000 6 400 000 4 800 000 3 200 000 2 800 000 5 000 000 150 360 000 Etwaige Mehreinnahmen, die zu einem späteren Zeitpunkt ausgeschüttet würden, sind in diesem Beträgen nicht berücksichtigt. UEFA • direct | 07.12 | 13
U17-Frauen-Europameisterschaft Deutschland sichert sich den Titel Nach Erfolgen in den ersten beiden Ausgaben des Wettbewerbs sind die deutschen U17-Frauen dieses Jahr wieder Europameister geworden. In den vergangenen zwei Jahren war Spanien siegreich aus dem Turnier hervorgegangen. gelang es ihnen denn auch, den körperlich über- Sportsfile legenen Deutschen Paroli zu bieten. So erspielte sich das Team von Trainer Francisco Rubio die erste hochkarätige Torchance des Spiels, der Ball knallte jedoch an den deutschen Posten. In der 57. Spielminute gelang den Französinnen schliess- lich trotz drückender Hitze der Führungstreffer, der zehn Minuten später von den starken Deut- schen ausgeglichen wurde. Da bei der U17- Frauen-EM keine Verlängerung gespielt wird, ging es beim Endspielstand von 1:1 direkt ins Elfmeterschiessen. Im Halbfinale 2011 hatte Frankreich im Elf- meterschiessen gegen Deutschland noch die Oberhand behalten. Dieses Jahr hatten die Fran- zösinnen weniger Glück: Sie scheiterten zwei Mal an der deutschen Torhüterin, die Deutsch- land den Titel sicherte. Nach der Partie zog die deutsche Trainerin Anouschka Bernhard ein treffendes Fazit: „Das Spiel war sehr eng. Ich würde sagen, dass Frankreich die besseren Ein- Die deutschen zelspielerinnen hat, wir aber besser als Mann- U17-Juniorinnen schaft aufgetreten sind. Wir haben als Kollektiv konnten nach einer Wie schon in den letzten Jahren war gespielt.“ zweijährigen Durststrecke auf die UEFA-Administration für die Aus- Beide Finalisten sind für die U-17-Frauen- die Erfolgsstrasse richtung des Turniers im Colovray- Weltmeisterschaft qualifiziert, die im September zurückkehren. Stadion in Nyon zuständig; ab 2014 in Aserbeidschan ausgetragen wird. Die Aus- soll die Endrunde indessen von vier losung für die Endrunde findet am 6. Juli in auf acht Teilnehmer erweitert werden. Baku statt (➜ UEFA.com). Im Spiel um Platz drei setzten Dänemark und Spannende Halbfinalspiele die Schweiz jeweils auf eine zurückhaltende Tak- Die Schweiz nahm zum ersten Mal an einer tik, die ein torloses Unentschieden nach Ablauf U17-Frauen-Endrunde teil und ging mit viel der regulären Spielzeit zur Folge hatte. Im Elf- Schwung in das Halbfinale gegen Frankreich. meterschiessen hatten die Däninnen das Glück Die starken Französinnen hatten all ihre Quali- auf ihrer Seite. l fikationsspiele gewonnen und eine beeindru- ckende Tordifferenz von 35:1 vorzuweisen. Den Schweizerinnen gelang es zwar, in Führung zu gehen, Frankreich reagierte jedoch nur eine Minute später mit dem Ausgleichstreffer. Dieses Tor war der Auftakt für ein französisches Tor- ergebnisse festival, die Partie endete 5:1. Halbfinale Im zweiten Halbfinale hatte Deutschland Mühe, die gut organisierte dänische Abwehr zu 26.6. Schweiz – Frankreich 1:5 überwinden. Erst in den letzten zehn Spielminu- ten gelang es den Deutschen, in Führung zu ge- 26.6. Dänemark – Deutschland 0:2 hen, in der Nachspielzeit erhöhten sie auf 2:0. Spiel um Platz 3 WM-Qualifikation 29.6. Schweiz – Dänemark 0:0, 5:4 n.E. Nachdem Frankreich bereits zwei Mal im U17-Finale gestanden war – 2008 gegen Endspiel Deutschland und letztes Jahr gegen Spanien –, wollten sich die Französinnen nun endlich den 29.6. Frankreich – Deutschland 1:1, 4:3 n.E. Titel sichern. Über weite Strecken des Spiels 14 | UEFA • direct | 07.12
UEFA Women’s Champions League Lyon verteidigt titel auf souveräne art Der Rekord, den die Zuschauer beim UEFA-Women’s-Champions-League-Finale im Münchner Olympiastadion aufstellten, dürfte nicht leicht einzustellen sein: 50 212 Fans pilgerten zur Partie zwischen dem 1. FFC Frankfurt und Olympique Lyon, welches das erste der beiden Endspiele in der bayerischen Landeshauptstadt mit 2:0 für sich entschied. Die Besucherzahl übertraf damit und konnte sich notfalls stets auf seine Torhüte- bei weitem die bisherige Bestmarke rin Sarah Bouhaddi verlassen, die wie ein Fels von 28 112 beim Rückspiel des zwischen den Pfosten stand. UEFA-Frauenpokal-Finales 2009 zwi- schen dem FCR 2001 Duisburg und Eine beeindruckende Europapokal-Saison Zvezda 2005 Perm. Als die schwedische Unparteiische Jenny Neben den Zuschauerzahlen drängt sich vor Palmqvist abpfiff, hatte die Mannschaft von Patrice allem eine Frage auf: Gibt es noch jemanden, Lair 21 zu 10 Torschüsse und zwei Treffer ans der Olympique Lyon schlagen kann? „Es ist eine Gehäuse zu verzeichnen. Für Spielführerin Sonia Topmannschaft“, gestand der enttäuschte Frank- Bompastor und ihre Teamkolleginnen bildete die furter Coach Sven Kahlert nach der Begegnung Siegerehrung den krönenden Abschluss einer am 17. Mai ein. „Hinzu kommt, dass diese Mannschaft eingespielt ist und so seit zwei, zweieinhalb Jahren zu- sammenspielt. Aber es ist gut, dass eine Mannschaft auf dem Thron ist und viele Vereine versuchen, daran zu rütteln. Das macht den Konkurrenz- kampf auch in Europa spannender.“ Der Wert der Erfahrung Das Olympiastadion erstrahlte in den schönsten Women’s-Champions- League-Farben – eine sicherlich atem- beraubende Kulisse für die beiden Teams, die denn auch eher nervös be- gannen. Bald jedoch konnte Lyon, das zum dritten Mal in Folge in einem Fi- nale mit deutscher Beteiligung stand AFP und mit neun Spielerinnen aus der Startelf des letztjährigen Endspiels in Die Spielerinnen London begann, seine ganze Erfahrung ausspie- beeindruckenden Europapokal-Saison. Seit dem von Olympique Lyon len: Nach einer Viertelstunde wurde Shirley Cruz Zweifachsieg von Umeå IK im Frauenpokal 2003 freuen sich über beim Versuch der Rückeroberung eines bereits und 2004 hatte keine Mannschaft mehr den Ti- die erfolgreiche verloren geglaubten Balles im Strafraum von tel verteidigen können. Olympique Lyon gelang Titelverteidigung. Melanie Behringer zu Fall gebracht. Den folge- dies zudem in bemerkenswerter Manier – mit 39 richtigen Strafstoss verwandelte Eugénie Le Sommer Toren bei nur einem Gegentreffer. gegen Desirée Schumann souverän, wenngleich „Für einen französischen Verein ist ein Sieg in sie hinterher zugab, ob der vielen deutschen Fans Deutschland eine grosse Sache“, erklärte OL- auf den Rängen schon sehr angespannt gewe- Trainer Patrice Lair hinterher, „weil sie im europä- sen zu sein. ischen Frauenfussball einfach die Stärksten sind. Auf französischer Seite trug dieser Führungs- Sie haben die besten Klubs und die beste Natio- treffer schon einmal zur Beruhigung bei, doch es nalmannschaft. Mein grösster Wunsch wäre es, sollte noch besser kommen. Dreizehn Minuten dass der französische Frauenfussball mit dem später verliess die Frankfurter Torfrau den Straf- deutschen gleichzieht – und natürlich, diesen raum, um nach einem langen Ball vor der schwe- Wettbewerb ein weiteres Mal zu gewinnen.“ l dischen Stürmerin Lotta Schelin zu klären. Zu ih- rem Unglück landete ihre Kopfballabwehr direkt bei Camille Abily, die das Leder mit einem wuch- 17. Mai 2012 tigen Volley in das verwaiste Tor drosch. Es folgte Olympiastadion, München – 50 212 Zuschauer ein unermüdliches Anrennen der Deutschen, Olympique Lyon - 1. FFC Frankfurt 2:0 (2:0) doch der psychologisch so wichtige Anschluss- treffer wollte einfach nicht fallen. Olympique Tore: 15. Le Sommer (Elfmeter), 28. Abily Lyon liess sich nicht aus dem Konzept bringen Schiedsrichterin: Jenny Palmqvist (Schweden) UUEFA • direct | 07.12 | 15
Frauenfussball bei der UEFA Eine rasante Entwicklung Die Wurzeln des Frauenfussballs reichen bis ins Jahr 1885 zurück. Über die Anfangszeiten ist nicht viel bekannt, doch eines ist sicher: Das erste offizielle Frauen-Länderspiel wurde 1920 zwischen England und Frankreich ausgetragen und von sagenhaften 25 000 Zuschauern verfolgt. Sportsfile Neuer Zuschauer- rekord (50 212) beim Finale der Natürlich liegt das alles weit zurück, doch es zehnte geschafft hat, sich von einem Mauer- UEFA Women’s Champions League zeigt, dass der Frauenfussball bereits vor hundert blümchen-Dasein zu einem modernen, lebendi- im Münchner Jahren populär war – lange bevor Organisatio- gen Teil des Fussballs zu mausern. Olympiastadion. nen wie die UEFA überhaupt gegründet wurden. Erstmals so richtig bergauf ging es mit dem Dieser Artikel zeichnet den Weg des Frauenfuss- Frauenfussball während der beiden Weltkriege. balls von den Anfängen bis hin zum aktuellen Die Männer waren im Feld und die Frauen be- Boom. gannen in ihrer Abwesenheit, sich für sportliche Donnerstag, 17. Mai 2012 – ein grosser Tag Betätigung zu interessieren. Frauenfussball er- für den Frauenfussball. In München findet das freute sich von Anfang an grosser Beliebtheit – Endspiel der UEFA Women’s Champions League auch wenn er erst 1971 mit der Gründung des statt. 50 212 Stadionbesucher sehen zu, wie ersten Frauenfussball-Kommission offiziell Aner- Olympique Lyon den Pokal gewinnt. Angesichts kennung fand. Die Kommissionsmitglieder hat- dieses neuerlichen Zuschauerrekords sollte die ten den Auftrag, den Frauenfussball in ganz Eu- Fussballfamilie einen Augenblick innehalten, um ropa zu analysieren und ein möglichst genaues über die rasante Entwicklung dieser Sportart Bild der Lage zu zeichnen. Entsprechende Be- nachzudenken, die es innerhalb weniger Jahr- stimmungen und Richtlinien sollten folgen. 1980 16 | UEFA • direct | 07.12
war das Interesse dann schon so gross, dass die UEFA den Europäischen Wettbewerb für Frauen- fussball einführte. Der neue Wettbewerb für Frauen-National- teams wurde gut angenommen. Er fand in den 1980er-Jahren dreimal statt, in die Siegerliste trugen sich Schweden, Norwegen und die BRD ein. 1989, die Sportart erfreute sich wachsender Beliebtheit, wurde der Wettbewerb in Frauen- Europameisterschaft umbenannt. Um die Dimen- sionen des Aufschwungs zu erkennen, muss man sich die Zahlen vor Augen führen. Während UEFA 1982 gerade einmal 16 europäische Verbände eine Mannschaft anmeldeten, schickten für die Ausgabe 2011-13 eindrucksvolle 45 National- Steffi Jones, Botschafterin des Endspiels in München, mit dem Pokal der verbände eine Auswahl in den Wettbewerb, der UEFA Women’s Champions League und umringt von Besuchern des Champions Festivals. im Juli 2013 in Schweden entschieden wird. Von der Basis zur Spitze: Frauenfussball- Nachwuchsförderung Nachdem der Nationalmannschaftswettbe- Entwicklungsprogramm werb so gut lief, begann die UEFA, sich um den Um den Frauenfussball nachhaltig voranzubringen, muss die UEFA die Nachwuchsbereich zu kümmern, was für die aktuelle Dynamik innerhalb ihrer Mitgliedsverbände erhalten. Mithilfe Weiterentwicklung eine unerlässliche Vorausset- des UEFA-HatTrick-Programms wurden in ganz Europa neue Frauenfuss- zung ist. 1997 fand die erste U18-Europameis- ballligen eingeführt, bereits bestehende Aktivitäten ausgebaut oder die terschaft für Frauen statt. Da jedoch in diesem Spielerentwicklung stärker in den Mittelpunkt gerückt. Alter sowohl die körperliche als auch die charak- UEFA-Botschafterin für dieses spannende Projekt, dessen Ziel es ist, dem terliche Entwicklung rasant fortschreitet, hat die weiblichen Teil der Bevölkerung den Zugang zum Fussball zu erleichtern UEFA diesen Wettbewerb inzwischen in einen und ihn zu einer natürlichen Option für sportinteressierte Mädchen und U17- und einen U19-Frauenwettbewerb unter- Frauen zu machen, ist Steffi Jones, eine Ikone des europäischen Frauen- teilt, um den Entwicklungsstufen, dem techni- fussballs. Bisher haben 50 der 53 UEFA-Mitgliedsverbände Projekte vor- schen Können und der Physis der Spielerinnen gelegt, über die sie Frauenfussball in ihrem Land einführen oder diesen besser gerecht zu werden. stärken wollen. Die nachfolgende Auswahl bereits genehmigter Projekte Die Juniorinnenwettbewerbe werden sehr vermittelt einen Eindruck vom Ausmass der Anstrengungen, die für dieses ernst genommen und das Niveau ist hoch. Die Entwicklungsprogramm unternommen werden: Turniere finden in einer internationalen, wett- kampfintensiven Atmosphäre statt. Für die jun- Armenien Entwicklung des Breitenfussballs für Mädchen gen Spielerinnen ist dies eine überwältigende und Frauen Erfahrung. Gleichzeitig lernen sie die Bedeutung Aserbeidschan Einführung einer U15-Liga von Teamgeist, Zusammenspiel und Respekt Belarus 1. Juniorinnen-Meisterschaft England Mädchenfussball-Roadshow kennen, und es werden Freundschaften geschlos- Frankreich Einführung eines U13-Wettbewerbs sen und Vertrauen geschaffen. Es ist die beste Georgien Mädchen-Schulfussball; Turnier für 12- bis Gelegenheit für die Spielerinnen, dazuzulernen 14-Jährige und herauszufinden, wie wichtig ihnen der Fuss- Griechenland Frauenfussball nach Griechenland bringen / ball wirklich ist. Gesellschaftskampagne Israel „Ich bin Fussballerin“ – Organisation einer Die Einführung eines Liga für Schulen Frauen-Klubwettbewerbs Italien Werbekampagne für U15-Frauenfussball Der nächste Meilenstein folgte 2001, als der Kroatien Frauenfussball-Festival; zweitägiges erste UEFA-Frauenpokal durchgeführt wurde, Einladungsturnier der den Beginn der UEFA-Frauen-Klubwettbe- Lettland „Wir spielen Fussball – komm, mach mit“ / werbe markierte. An der ersten Ausgabe nah- Schulkampagne men 33 Vereine teil. Der Wettbewerb lief erfolg- Montenegro Tag des Mädchenfussballs – Aktivitäten reich von 2001 bis 2009, bevor er zur Saison in mehreren Städten 2009/10 neu gestaltet und in UEFA Women’s Norwegen „Torfrau sein macht Spass“ / Trainerentwicklung Österreich Schaffung eines Nationalen Zentrums für Champions League umbenannt wurde. Damit Frauenfussball wurde er nicht nur auf eine Stufe mit der presti- Republik Irland Nachwuchsförderprogramm für Mädchen geträchtigen UEFA Champions League der Män- Rumänien Trainingslager zur Einführung des Frauenfussballs ner gestellt, sondern es wurde auch der Tatsache Russland 25 Jahre Frauenfussball in Russland Rechnung getragen, dass sich der Frauenfussball Ungarn Mädchen-Grundschule „Bozsik-Programm“ in technischer und taktischer Hinsicht in der Zwi- Tschechische Republik Vorhang auf für den Frauen- und schenzeit erheblich weiterentwickelt hatte und Mädchenfussball / Kampagne zu einer eigenständigen Sportart herangereift Türkei Trainingszentrum für Mädchenfussball war. l und U13-Meisterschaft l UEFA • direct | 07.12 | 17
Governance im Fussball Über 70 neue Absolventen Die Zukunft der Governance und des Managements des europäischen Fussballs ist in guten Händen. Im Rahmen einer Feier am 11. Mai im Haus des europäischen Fussballs in Nyon haben über 70 Absolventen aus ganz Europa – darunter zahlreiche aus Nationalverbänden – nach Abschluss eines neunmonatigen Kurses das UEFA-Zertifikat in Fussballmanagement (UEFA CFM) bzw. das UEFA-Diplom in Fussballmanagement (UEFA DFM) erhalten. steht ein zentrales Thema im Mittelpunkt. Die Organisation des europäischen und des Welt- fussballs, strategisches Management und Perfor- mance-Management, operatives Management, Eventmanagement, Marketing und Sponsoring, interne und externe Kommunikation. … und erste Ausgabe des Diploms Die erste Ausgabe des DFM wurde vergange- nen September gestartet. Vom UEFA DFM profi- tieren in erster Linie Mitarbeiter des mittleren Managements der Nationalverbände, welche die Chance erhalten, ihr Wissen in zentralen Berei- chen der Organisation von Fussballveranstaltun- gen zu verbessern. Dazu gehören zum Beispiel das Management freiwilliger Helfer, Stadien und UEFA Sicherheit, Marketing und Media Operations. Teilnehmer wenden nicht nur das Gelernte bei ihren respektiven Nationalverbänden an, sondern teilen ihr Wissen auch mit Vertretern anderer Verbände, was der Entwicklung des Fussballs in ganz Europa dient. Wie die Zertifi- Die Preisträger im Haus des kate werden auch die Diplome vom IDHEAP der europäischen Fussballs In den letzten Jahren hat die UEFA intensiv Universität Lausanne ausgestellt. in Nyon. Kontakte mit der akademischen Welt geknüpft, Der Fortgeschrittenenkurs besteht aus vier insbesondere durch eine Reihe von Ausbildungs- Online-Modulen und drei Seminaren vor Ort. Jedes initiativen, die der UEFA, ihren 53 Mitgliedsver- Modul behandelt eine wichtige Facette des Ma- bänden und dem europäischen Fussball insge- nagements der Nationalverbände und wird von samt verschiedene konkrete Vorteile bieten. Das international anerkannten Akademikern vorbe- UEFA-Ausbildungsprogramm umfasst drei Stu- reitet und abgehalten. Alle Module werden in fen – auf das CFM folgt das DFM und anschlie- enger Zusammenarbeit mit der UEFA und Exper- ssend der Master-Studienkurs in europäischer ten aus den jeweiligen Bereichen entwickelt, um Sport-Governance (MESGO). Präsidenten und sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen der Generalsekretäre der Nationalverbände können Mitarbeiter der Nationalverbände entsprechen. jedes Jahr jeweils bis zu zwei Kandidaten für das Die Redner lobten die Absolventen an ihrem CFM und das DFM empfehlen. grossen Tag: „Wir bei der UEFA glauben sehr an diese Kurse, an den Austausch von Wissen und Zweite Ausgabe des Zertifikats… denken, dass wir uns immer verbessern und da- Die zweite Ausgabe des UEFA-Zertifikats in zulernen können“, sagte UEFA-Generalsekretär Fussballmanagement begann vergangenen Sep- Gianni Infantino. „Ein Schlüsselelement, das tember. Das Programm ist mit dem Wissen- und geschaffen werden konnte, ist das Netzwerk Informationsvermittlungsprogramm (KISS) der zwischen der UEFA und Ihnen und wir müssen UEFA verbunden und soll die 53 UEFA-Mitglieds- dieses Netzwerk mit Leben erfüllen.“ verbände dabei unterstützen, ihr Wissen über „Sie alle haben über die letzten neun Monate den Fussball und das Management desselben zu sehr hart gearbeitet“, fügte Jean-Loup Chappelet, verbessern. Professor beim IDHEAP, hinzu. „Sie verdienen Der Grundlagenkurs besteht aus sechs Online- diesen Abschluss, von dem wir hoffen, dass er Modulen (E-Learning) und drei Seminaren vor Ihnen im Management der Nationalverbände Ort. Das CFM dauert von September bis Mai. Die helfen und neue Karrieremöglichkeiten eröffnen Zertifikate werden vom Hochschulinstitut für öf- wird. Die meisten von Ihnen werden in der Zu- fentliche Verwaltung (IDHEAP) an der Universität kunft eine wichtige Rolle im europäischen Fuss- Lausanne vergeben. Bei jedem Online-Modul ball spielen.“ l 18 | UEFA • direct | 07.12
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