Spiel 2/ 01 in Tirol - Theater Verband Tirol
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Spiel Darstellendes 2/´01 in Tirol Darstellendes Spiel in Tirol 2/2001 Verlagspostamt A 6020 Innsbruck P.b.b. Bureau de poste 6020 Innsbruck Autriche de poste percue envoi a Taxe reduite Zl.-Nr:01Z020582
Utopie und Wirklichkeit 4 Inhalt Volksschauspiele Telfs Zu Michael “Gaismair” und der Vorgeschichte Die “böse Mutter” und die Politik 5 6 7 8 Zur Nassereither, Terentener und Telfer 9 Teufelsbraut, 10 ein Vergleich der drei Produktionen 11 Frau Suitner zur Aufführung in Rattenberg 13 Die Päpstin zur Aufführung in Imst 14 Der alte, gute Jedermann im Thaurer Schloß 15 Der schurkische Kuno ´s Almröserl 17 Ausstellung: Das Sichelwunder; Notburga von Stefan Hellbert in Kaltern 19 Frühe Verhältnisse; Mysterienspiel Seefeld 20 Kleines Theater, das die Welt bedeutet, “Arme Teufel” in Birgitz 21 Festspiele Erl 22 Passion 2002 23 “Kein schöner Land” in St. Anton 24 “Mein Name ist Hase” x 3 25 “Alois” in Seefeld und Steinach 26 “Marie, die Alpenrosenkönigin”, Elbigenalp 27 Pulverdampf in Silver-City, Western von Thomas Gassner in Gerlos 29 Viel Leben im Tiroler Volkstheater Kufstein Elbigenalp hemmungslos nach Ludwig Thoma 30 Todsünden-Zyklus in Schwaz Freilicht 31 Grillhofkurs; Ulla Kling in Kufstein, Kriesdrama auf der Tyrolitbühne Schwaz 33 Arzl, Münster, Axams, Grinzens 34 Hall, Telfs, Schwaz, Jenbach 35 Graf Nikolai Tolstoi auf Besuch in Osttirol 36 beim Kosakenprojekt 37 Sommernachtstraum im Norden und Süden 38 BZ Reutte/Walchsee/Märchen/Figurentheater 39 rot= aktuelle Termine Als Landeskulturreferent begrüße ich, daß das Theaterspiel, besonders das Freilicht- spiel, in den Regionen unseres Landes im letzten Jahrzehnt geradezu einen Boom erlebt hat, ist dies doch ein sichtbares Zei- chen des Anliegens unserer Bevölkerung, sich mit einer breiten Palette von Themen aus der eigenen Umgebung mittels des dar- stellenden Spiels auseinanderzusetzen. (Landesrat Günther Platter im Vorwort zu: “Arme Teufel” in Birgitz; siehe S. 21) Darstellendes Spiel inTirol 2/2001; Volksbühnenmagazin; erscheint 4x im Jahr; hrsg.:Landesverband Tiroler Volksbühnen; Obmann Werner Kugler; Büro: A 6020 Innsbruck Klostergasse 6, Kulturgasthaus Bierstindl; Verwal- tung: Dagmar Konrad; Anzeigen: Heinz Adelmann, Brixen im Thale; Redaktion: Dr. Ekkehard Schönwiese; Ver- lagspostamt A 6020 Innsbruck Tel.: 0512/583186; Fax+4; e-mail: ltvolksbuehnen@netway.at (Internet:ltv.obelix.at) P.b.b. Bureau de poste percue envoi a Taxe reduite 1N127100191U
Theater über politische Utopie und Wirklichkeit Zum Bauern- führer Michel Gaismair Was Michel Gaismair im Jahr 1526 forderte erledigt werden. Zum 13. soll am Regie- und weswegen er als Bauerführer verehrt rungsort eine hohe Schule errichtet werden. und als Revolutionsführer verteufelt wurde: 14. soll, was die Zinse betrifft ein Landtag Am Anfang werdet ihr geloben und entscheiden, ob diese sofort abgeschafft sein “Geißmayr benützte bei den Tirolern schwören, mit Leib und Gut zusammenzu- sollen. 15. Bezüglich der Zölle sähe ich es zu Anfang die örtliche Erbitterung stehen....eurer Obrigkeit treu zu sein und in nützlich für den Mann aus dem Volk, würden gegen die Bischöfe, jenen Gabriel allen Sachen nicht Eigennutz, sondern zum sie im ganzen Land abgeschafft. Was an von Salamanca und den Geheimrat ersten die Ehre Gottes und hernach den Waren ins Land kommt, wird nicht verzollt, des Erzherzogs, Fabri, und stellte die Gemeinnnutz zu suchen... Zum zweiten, daß was aus dem Land geführt ihr alle gottlosen Menschen, die das ewige wird, das wird verzollt. 16. Was den Zehent Bewegung als eine Erhebung aller Wort Gottes verfolgen, den Mann aus dem betrifft, so soll ihn jeder geben nach dem guten Untertanen dar, als ein Unter- Volk bedrücken und den Gemeinnutz verhin- Gebot Gottes, der zur Bezahlung des jeweili- nehmen zur Befreiung von verhaßten dern, verjagen wollt. Zum dritten, daß ihr gen Priesters zu verwenden ist. Der Rest ist landschädlichen Regimentsräten. Er bemüht sein wollt, eine christliche Gesetzge- den Armen zu geben. 17. Bezüglich der wußte geschickt das Volk auf die bung... aufzurichten und ganz nach ihr zu Armen soll aber bestimmt werden, daß nie- leben. Zum vierten sollen alle Sonderrechte mand von Haus zu Haus gehen darf, um Bahn der Revolution zu ziehen.” abgeschafft werden... zum fünften sollen alle Gaunereien zu verhindern. 18. Die Klöster (aus: Der deutsche Bauernkrieg” von Ringmauern der Städte wie alle Schlösser sollen in Spitäler umgewandelt werden. Wo Wilhelm Zimmermann) und Befestigungen im Lande geschleift wer- es Obdachlose gibt, soll ihnen geholfen wer- den und die Städte künftighin Dörfer sein, den. 19. Damit gute Ordnung im ganzen damit kein Unterschied der Menschen ent- Land gehalten werde, sollen Hauptleute über stehe... zum sechsten sollen im ganzen Land das Land eingesetzt werden. 20. Man soll Gott, Kaiser und Vaterland sei Dank, alle Heiligenbilder, Bildstöcke und Kapellen, alle Sümpfe und Auen und andere unfrucht- daß sich Felix Mitterers Telfer Gais- die nicht Pfarrkirchen sind, entfernt und die bare Gebiete im Land fruchtbar machen. 21. mair-Stück noch vor dem Andreas- Messe abgeschafft werden, denn dies ist vor Es sollen in jedem Gericht zu passender Zeit Hofer-Mythos-Jahr 2009 ereignen Gott ein Greuel und ganz unchristlich. Zum in gemeinsamer Robotleistung allgemeine darf. Denn damit ist gerade noch Zeit siebten soll man das Wort Gottes getreu und Nutzflächen geräumt werden. 22. Es soll nie- wahrheitsgemäß predigen. Zum achten sol- mand im Land Handel treiben, damit sich genug für ein Überdenken allzu len ..die Gerichtssprengel so eingeteilt wer- keiner mit der Sünde des Wuchers beflecke. unkritischer Verehrung von Figuren den, daß die geringstmöglichen Kosten ent- 23. Man soll die jetztige Münze abschaffen. der Tiroler Geschichte. stehen. Zum neunten soll jede Gemeinde Die Münzen sollen nach ihrem Wert über- An allen Ecken und Enden wird nach alle Jahre einen Richter und acht Geschwo- prüft werden. 24. Man soll ein gutes Verhält- dem Verschwinden patriarchalischer rene wählen. Zum zehnten soll jeden Montag nis zu den Nachbarländern herstellen. 25. Vorbilder nach Leitbildern und Leitfi- Gericht gehalten werden und nichts in die Man soill im ganzen Land einheitliche Maße nächste Instanz verwiesen werden. Zum und Gewichte haben. 26. Man soll die Gren- guren gesucht. Nachdem sich viele elften soll ein zentrales Regierungsamt zen und Päße gut gesichtert halten. 27. Man der Bilderstürmer aus dem Geist der errichtet werden, wofür Brixen der geeignet- soll für den Kriegsfall Geld vorrätig halten. 68er -Generation ins gutbürgerliche ste Platz wäre und Regenten aus allen Vier- 28. Die landwirtschaftlichen Güter der vertrie- Leben zurückgezogen haben, ist das teln des Landes, auch einige von den Berg- benen Edelleute soll man zur Deckung der Bedürfnis nach personifizierten Wün- werken gewählt werden. Zum zwölften sollen Kosten für das Gerichtswesen heranziehen. Appellationen ohne weitere Verzögerung schen wieder gegenwärtig. Taugt Michael Gaismair als Vorbild? Soll er an Stelle von Andreas Hofer auf den Sockel des Denkmales am Bergisel gestellt werden? Oder soll er dort oben im heiligen Hain histori- scher Siege gegenüber Andreas Hofer aufgestellt werden? Geht es überhaupt um Figuren, oder steht grundsätzlicher eine Revision in der Sicht auf Vergangenes und auf die Bedeutung von Regionalgeschichte an? Eine jede neue Zeit braucht neue Bilder. Dann wäre nur noch zu beweisen, daß wir in einer solchen Montage 1982: “Walli” bekennt sich zum “Gaismair-Kalender 4
Tiroler Volksschauspiele (Telfs) Sommer 2001 Gaismair Die Teufelsbraut (Satire) Mein Ungeheuer von Felix Mitterer (Uraufführung) von Franz Kranewitter von Felix Mitterer Ort: Halle der Feuerwehrschule Ort: Grosser Rathaussaal (Wiederaufnahme) Regie: Christian Stückl Regie: Ruth Drexel Ort: Glashaus Bühne: Marlene Poley Musik: Flor. Bramböck, Stefan Costa Regie: Elmar Drexel Licht: Team Hellerau Bühne: Karl-Heinz Steck mit: Julia Gschnitzer und u.a.mit: Guntram Brattia, Gregor Kostüme: Zwinki Jeannee Peter Mitterrutzner Bloeb, Anton Burkhart, Florian Eisner, Licht: Team Hellerau August: 5.8.9.14.15.19.20. Ossy Fuchs, Günther Götsch, Julia ua. mit: Katharina Brenner, Cilly Gschnitzer, Peter Mitterrutzner, Han- Drexel, Veronika Eberl, Doris Goldner, Was lebendig ist, hat Bestand über nes Thanheiser, Alexander M. Virgolini, Lorenz Gutmann, Gerhard Kasal, den Tod hinaus. Aus das, was nicht Sophie Wendt.... Sarah Jung, Helmut Pichler, Markus gelebt war. Es quält über den Tod hin- Juli: 20 (U). 21.22.23.28. Plattner, Matthias Christian Rehrl, Karl aus. Leidenschaftlich, hochpoetisch, August: 2.6.7.10.11.12.13.16.17. Sibelius, Alexander M. Virgolini .. eine berührende Geschichte. August: 1.3.5.8.9.14.15.18.20.2. Weiter Vorstellungen in Lana (bei Späte Gegend Meran) in der Gaulschlucht: Liebe, Lust und Tücke in einem Tiroler von Lida Winiewicz August: 24.25.27.31. (26.) Dorf und in der Hölle. Zwei Welten (Wiederaufnahme) September: 1.2.(3.) prallen aufeinander und werden zum Ort: Grosser Rathaussaal Tel.: +390473561770 Sinnbild für die dörfliche Enge der Regie: Barbara Herold großen Politik der “guten alten Zeit”. Musik: Haimo Wisser Nachdem er eine neue Landesordnung Mag sein, daß die “Teufelsbraut” in Ausstattung: Renate Ziegler verfaßt hatte und als Revolutionär Tiro- Nassereith (vorläufig letzte Aufführung: mit: Ruth Drexel und Christine Oster- ler Bauernführer geworden war, ereil- 24. Juni 2001) schon vor Telfs geplant mayer ten ihn schließlich landesfürstliche worden ist, auch wenn das Stück in September: 1.2. Häscher. Als Landesverräter ermordet, Telfs schon in die zweite Sommerspiel- als Held verehrt, so schwanken die zeit geht. Aber ist es nicht müßig, sich Zwei Frauenschicksale, zwei grandio- Urteile. Franz Kranewitter holte ihn darüber den Kopf zu zerbrechen. Freu- se Schauspielerinnen, ein zwingender und den Stoff des Aufstandes von en können sich alle über das immer Theaterabend aus dem Programm des 1525 aus der Versenkung. Jede neue dichtere Beziehungsgeflecht in der Münchner Volkstheaters. Zeit hat Geschichte neu zu schreiben. Volksschauspiellandschaft, in das Süd- Felix Mitterers “Gaismair” ist eine tirol nicht minder eingebunden ist. längst fällige Standortbestimmung mit Also: auch in Südtirol, in Terenten, wird theatralischen Mitteln. die “Teufelbraut” gespielt! ...und ein reichhaltigtes Terenten/Schulhof Juni: bis .29.(30.) Rahmenprogramm Schwarzer Schleim/Sün- diges Dorf von Josef Rieser (Urauff.)/Max Neal Ort: Zobl-Anger Regie: Katharina Thalbach Bühne: Momme Röhrbein Kostüme: Angelika Rieck Licht: Team Hellerau u.a. mit: Christoph Baumann, Axel Bauzer, Cilli Drexel, Pepi Griesser, Lorenz Gutmann, Jessica Higgins, Sarah Jung, Hans Schuler, Markus Felix Mitterer in Irlandfoto pepi pittl Völlenklee Juli: 26.27. August: 4.6.10.15.17.19.22.23.24.25. 27.28.29.31. Eine Gegenüberstellung, eine Bilanz. Die Sünde im Dorf aus der Sicht des Jahres 1924 und einmal aus heutiger Sicht. Wie schneidet Max Neal mit sei- nem Schwankklassiker dabei ab? Wie auch immer. Es geht um die Sache der Aussenseiter im Dorf. 5
neuen Zeit leben. Wer sich früher ein- ändern, als zum Erhalten des Alten mal an der Tiroler Geschichte vergrif- nötig ist. Was ist das Hauptthema in fen hat und dabei nicht konform mit der Auseinandersetzung mit Michael den als gültig hingestellten Wahrhei- Gaismair? Schon Kranewitter ging es ten gegangen ist, wurde noch zu niht um die Verehrung des revolu- Beginn des letzten Jahrhunderts so tionären Helden, sondern um die verbannt wie jener, der sich Kluiben- Zusammenhänge und Haltungen im schädel (Sepp Schluiferer) nannte. Verlauf revolutionärer Entwicklungen. Mit dieser Haltung war er seiner Zeit weit voraus! Beim Verehren der Geschichte und im Stolz auf die große, ruhmreiche Vergangenheit hat sich erst in den letzten fünfzig Jahren ein zunächst “Ich glaube, daß er (Michel Gaismair) kaum bemerkter Umbruch vollzogen: weder der Urahn einer der heutigen “Unumstößliche Wahrheiten” wurden politischen Parteien ist noch zu den als Klischees entlarvt. Mit welch hero- Heiligen einer der Kirchen oder Sek- ischen Worten und welcher Begeiste- ten gehört. Er ist der Schöpfer eines rung wurde noch um 1960 eher unkri- idealen Bildes der Gesellschaft, ein tisch von Freiheitshelden (auch im mittelalterlicher Revolutionär,der Sinne der Rückendeckung für Tirol- bestrebt war, die Verhältnisse seiner Aktivisten) geschwärmt. Der “Tiroler Zeit zugunsten der breiten Schichten Freiheitsbrief “ aus dem Jahr 1342 sei der Bevölkerung zu verändern.” und “Fern von Europa” schrieb. die Wiege der Tiroler Verfassung (Josef Macek “Michael Gaismair”) Vor vierzig Jahren wurden Leute die- gewesen, ja gar die Magna Charta ser Art noch als Querdenker, Nörgler, Die Tiroler Freiheitsbriefe wurden ein- Geschichtszerstückler oder Künstler mal genau untersucht und siehe da, bezeichnet, die das eigene Nest man fand, daß es kluge Papiere beschmutzen oder “künstlerische waren. Dem Volk wurden unter politi- Freiheiten” falsch verstünden. schem Druck Freiheiten versprochen. Die Landesväter jener Generation Aber wurden sie dem Vok auch in der von widerborstigen Kindern, die Weise, wie es geschrieben wurde, “make love not war” predigten, bür- gegeben? Nein. Die Versprechen gerliches Publikum beschimpften und wurden ebenso wenig eingelöst wie sich gegen ihre despotischen Väter jene, die dem Volk 1525 von klugen auflehnten, diese Väter waren erst Fürsten gegeben wurden. Die “große schockiert, doch dann haben sie sich Freiheit” war ein “Versprecher”. schlau gemacht: “Wer schimpft, der Die Veränderungen im Tiroler kauft”. Geschichtsbewußtsein hinterließ auch Sie waren eben so klug wie jene, die kulturell Spuren. den Bauern und Knappen des Jahres Diejenigen, die Spaß daran hatten, 1525 die Schneid abkauften und den patriarchalische Wahrheiten als Kli- Rebellen Freiheiten versprachen, um schees zu entlarven, wurden nicht dann am Ende zu den alten Zustän- Berühmt und berüchtigt: Georg von mehr geächtet, sondern fanden den zurückzukommen. Michael Gais- Frundsberg, der oberste Feldhaupt- zunehmend Publikum, das die muti- mair scheiterte an der Klugheit der mann Tirols mit seinem Stammschloß gen EntlarverInnen beklatschte. Fürsten und an der Schlauheit der oberhalb von Schwaz Die Geschichte der Telfer Volks- Habsburger, die Jahrhunderte damit schauspiele ist ein signifikantes Bei- gut gefahren sind, nur so viel zu Tirols. Der Wunsch nach Tiroler Iden- spiel dieser Entwicklung. tität brauchte diesen Stolz und hinter- Seit 1980, vom Beginn ihrer eigenen fragte die historischen Dokumente Geschichte an, träumen die Telfer, nur wenig. vormals Haller, Volksschauspiele von Zu Beginn der Achziger-Jahre des einem Michael-Gaismair-Stück aus zwanzigsten Jahrhunderts begann die der Feder Felix Mitterers. Der Änderung im Geschichtsbewußtsein Wunsch entspricht einer kulturpoliti- eine deutlichere Sprache zu finden. Der Bundschuh, Symbol der revolu- tionären Bewegung 1525. Ihr Ziel war es letztlich, nur dem Kaiser und dem Papst untertan zu sein, die Leibei- genschaft und die herrschaftlichen Abgaben sowie alle anderen Beschränkungen aufzuheben und die Pfaffengüter aufzuteilen. 6
schen Haltung, die vor zwanzig Jah- ren noch zu hitzigen Debatten Anlaß gab. Im Namen Michel Gaismairs (Programm der 1976 gegründeten HPW HANS PERO WIEN Michael-Gaismair-Gesellschaft) traten kritische Tiroler Köpfe gegen “politi- sche, kulturelle und soziale Intoleranz” und für die “Entwicklung von als BÜHNEN-UND MUSIKVERLAG Untertanen gehaltenen Menschen zu mündigen Staatsbürgern” (Gaismair- Kalender 1982) auf. Der Witz dabei KARL BACHMANN war, daß die aufmüpfige Jugend von DER UNVERBESSERLICHE der gelästerten Obrigkeit nicht einfach “Der Geschichte Pflicht ist es, dafür mundtod gemacht worden ist, sondern zu sorgen, daß die Gerechtigkeit sie wurde auch landesväterlich unter über den Gräbern der Gefallenen THEO BRAUN die Fittiche genommen und begann wache. Wenn es jedoch überhaupt BESUCH AUS TEXAS sich dabei selbst zu etablieren. schwer ist, bei geheimen Plänen und Unternehmungen die Handelnden, Heute läßt sich die Figur Michael Gaismair nur mehr mit großen Ein- ihre Gedanken, Triebfedern und ERNEST HENTHALER DIE GLÜCKSMÜHLE schränkungen vor revolutionäre Kar- Werkzeuge ans Licht hervor aus DIE SCHATZTRUHE ren spannen. Er taugt aber allemal ihrem Dunkel zu ziehen, so ist es noch zur Enlarvung von Klischees und besonders schwer in unserem Falle” (Wilhelm Zimmermann) zur Entmythologisierung. Michael Gaismair ist, im Gegensatz zu And- FRITZ HOCHWÄLDER zwar zu verehren, aber ihn dennoch DAS HEILIGE EXPERIMENT reas Hofer eine historische Gestalt, DER HIMBEERPFLÜCKER als eine Figur im Getriebe seiner Zeit die zur Ernüchterung Anlaß gibt und LIEBE IN FLORENZ zu sehen. uns vor Pathos warnt. DIE HERBERGE Franz Kranewitter beklagte sich am Welcher Bogen ergibt sich in der DER BEFEHL Ende seines Lebens, daß sein “Michel Spannung zwischen den Geschichts- U.A. Gaismair” immer nur in politischen bildern Mitterers und Kranewitters? Zusammenhängen gesehen worden Gegen Ende der Monarchie ging es sei. Man hätte vergessen, daß in Tirol darum, die bäuerliche Bevölkerung, “Demut vor Gott, Heimatliebe und FRANZ KRANEWITTER also den viel zitierten “kleinen Mann” Rebellentum” zusammengehören. DIE TEUFELSBRAUT als Hauptfigur der Revolution an der Kurzum, Kranewitter war so unbe- UM HAUS UND HOF Schwelle der Neuzeit zu sehen. Kra- darft, daß er die Hoffnung hatte, Kul- DIE SIEBEN TODSÜNDEN newitter hatte den Mut, seinen Helden turkritik könne zwischen Politik und EINAKTERZYKLUS Kultur, und zwischen historischer und U.A. künstlerischer Wahrheit unterschei- den. Das Leben und der Mythos Michel Gaißmayr sind indes ein Musterbeispiel für das Fehlen der Ein- KARL SCHÖNHERR sichten, daß herrschende Geschichts- GLAUBE UND HEIMAT schreibung immer nur das Abziehbild DER WEIBSTEUFEL von Ansichten herrschender Mei- FRAU SUITNER nungsmacher ist. ERDE Seit der großen deutschen Bauernre- ES volution 1525 hat sich jede Zeit ihren etc. “Michl” neu geschaffen. Und wie sieht die Figur heute aus? Gerade weil wir immer mißtrauischer gegenüber soge- WEITERS ZAHLREICHE ERFOLGE nannten “objektiven historischen Tat- AUS DEN WIENER KAMMERSPIE- sachen” werden, gewinnt das Künstle- LEN rische in der Betrachtung der SOWIE AUS FILM UND FERNSEHEN Geschichte an Bedeutung. Mag sein, (OTHELLO DARF NICHT PLATZEN, daß Felix Mitterers “Michael Gaismair” DINNER FÜR SPINNER, gerade zu rechten Zeitpunkt kommt, DER NACKTE WAHNSINN ETC.) an dem abseits tagespolitischer Nutz- werte politische Utopien als kulturelle Werte entdeckbar sind. Das sind sie aber nur, wenn die rosaroten Brillen 1010 WIEN mit den Filtern der Verteufelung bzw. Heroisierung in den Sondermüll BÄCKERSTRASSE 6 geworfen werden. TEL 01 512 34 67 Titelbild “Gaismair Kalender 1982” FAX 01 512 34 674 7 pero@cso.at 15 August Renaiccancefest
Die “böse Mutter” und die Politik Zur Nassereither Terentener und Telfer Teufelsbraut Ein Ereignis der dritten Art ergab sich aus dem Umstand, daß die “Teufels- braut” von Franz Kranewitter in drei ganz unterschiedlichern Inszenierun- gen in Tirol zu sehen ist. Am 17. Juni war fast das ganze Ensemble der Heimatbühne Teren- ten/Südtirol zum Gegenbesuch bei der Franz Kranewitter Bühne Nasse- reith. Beide Bühnen feiern in diesem Jahr ihr 25jähriges Jubiläum. Beide suchten sich aus gegebenem Anlaß unabhängig voneinander “Die Teu- felsbraut” von Franz Kranewitter aus. Die Wahl in Nassereith lag nahe. Immerhin ist hier der Heimatort des Tiroler Dramatikers. Die Bühne bekennt sich zu ihm als Leitfigur und trägt seit kurzem seinen Namen, wie über dem Portal zu lesen ist: “Franz- Kranewitter-Bühne”. So weit sind nicht einmal die Axamer gegangen, die zwar für “ihren” Karl Schönherr ein Theater gebaut hatten, aber beim Namen blieben sie auf Distanz. Was war ausschlaggebend für die Wahl in Terenten? Das Stück bietet und verlangt alles, was man sich für eine Festaufführung im großen Stil erwarten kann: einen Stoff, der zum Nachdenken anregt, der herausfor- dert aber nicht überfordert, der viele Möglichkeiten zur Schaustellung, zu Prang und Komödiantik offen läßt. Und dann kommt vielleicht noch etwas dazu. Es gibt niemanden mehr, der vorschreibt oder nahelegt, was zu einem festlichen Anlaß zu spielen wäre. Die Regeln des Feierns Was wollt Ihr noch von mir? Ich bin Eure Staatsmami. Ich ernähre Euch. Jeder werden selbst aufgestellt und folgen von Euch ist mir gleich nahe. Ich habe immer nur das Beste für Euch getan. Ich habe für Euch meinen Sohn geopfert. Gut, ich lasse einiges Volk im Feuer bra- keinem festgeschriebenen Ritus, an ten und es siedet in Kesseln mit heißem Öl. Aber bei mir in der Hölle ist daran den man sich zu halten hätte. Nicht noch niemand gestorben. Und so erhebe ich beschwörend meine Hände, minder aber sind dabei Leitbilder beteuere meine Unschuld im Namen von Ruhe und Ordnung und bin mir des- gefragt. Kranewitter ist so eines, sen sicher, daß Ihr mich liebt, wie eh und je Untertanen fähig zur Verehrung nicht durch seine Person, sondern sind. Ich habe keine Macht aus der Hand geben können. Leider, schade. Ich durch Inhalte. Und da wird “Die Teu- hätte mich selbst gerne entlastet. Es ging eben nicht anders. Nun habe ich felsbraut” offenbar zum Bekenntnis. meinen liebsten geistlichen Würdenträger zum Kardinal ernannt. Ich habe mei- Hat es etwas mit der barocken Ver- nen Mustergelehrten vom Galgen heruntergeholt, auf den ich ihn hatte hängen kleidung zu tun? Volkstheater des lassen. Ich bin repräsentativ für Euch. Meine Figur und meine Kleider machen zwanzigtsen Jahrhunderts, so wie es Mode und Euch stolz auf mich. Ich bin zwar Mutter aber als solche so jung und die Erneuerer der Generationen von rein wie die Mutter Maria in Passionsspielen und so begehrenswert wie eine Ödön von Horvath bis F.X. Kroetz Frau nach Euren Wünschen. 8
Am Ende spielte auch noch Regis- seur Reinhard Auer in Nassereith mit. verstanden haben, bedeutete, sich der sozialen Realität der Gegenwart zu stellen. Das bedeutete Kritik am Kleinbürgerverhalten, Aufzeigen sozialer Konflikte, Aufrufen zur Inte- gration und das spielerische Wahr- nehmen von Gegenwart. Nichts davon erfüllt “Die Teufelsbraut”. Die Satire versteckt ihre Kritik in eine Geschichte nach dem Denkmuster einer in Himmel, Erde und Hölle geteilten Welt. Die Theatergeschichte bezeichnet gewöhnlich die Hinwendung von barocken Träumen zur Realität als Fortschritt. Berühmtestes Beispiel: Raimund lebte noch in einer Bühnen- welt der Träumereien, die von Feen und Geistern bevölkert ist. Dann kam Nestroy mit satirischem Blick, zerstör- te das biedermeierliche Theater der Flucht in den Traum und zeigte am Theater, was Sache ist. Das, was in Lust gegen Machtverlust. Ein “flotter seinen Stücken hin und wieder noch Dreier” hilft über manchen Verlust “überirdisch” anmutet, ist nur mehr hinweg, denkt sich die Teufelsköni- eine Seifenblase, die er mit der Lust ginmutter und schickt ihrem Sohn zwei Hofdamen ins Bett. am Platzen-Lassen ansticht, bzw. eine Eierschale, die er auf der Bühne der Erde und in der Hölle und in der ausbrütet. realistischen ebenso wie in der “Die Teufelsbraut” entzieht sich den Gleichnishaften. Kranewitter schützte Mustern der Entwicklung. Sie lebt im sich und seine Kritik an den politi- doppelten Sinn in zwei Reichen, auf schen Zuständen seiner Zeit, die er in Der Tod, der mit Schnaps zum Han- deln bzw. Nichthandeln gebracht wird ist ein Urbild des Volkstheaters und im “Brandner Kasper” zum Mythos geworden. In der “Teufelsbraut” bedient sich der höchste geistliche Würdenträger des Alkohols, um den braven Tod im Interesse der höllischen Ordnung zu überlisten. Der Tod ist hier keine personifizierte Glaubensvorstellung wie etwa noch im “Jedermann”, sondern aus Fleisch und Blut, wenn auch zaundürr. Er träumt vom eigenen Haus und Herd. Nur dieser Traum ist ebenso tot wie der Glaube an die Gerechtigkeit auf dieser Welt. Der “treue Knecht” ist dem “schlauen Knecht” (im Bild/ Nas- sereith) immer unterlegen. Es gibt keinen Lohn für das “Brav-Sein”. Der Tod hat für den Himmel gearbeitet und die Hölle verweigert ihm die Pen- sion. Der “Tod” in diesem Spiel ist ein “reiner Narr”, denn es geht ihm nicht in den Kopf, daß er in dieser Weise um seine wohl verdiente Ruhe gebracht werden soll. 9
seinem Stück angegrifrfen hat durch das Mär- chenhafte. Die- ser Schutz wäre heute nicht nötig. Es gibt keine Zensur mehr. Bedeutet die Entscheidung, ein Stück aus der Vergangen- heit zu spielen, dessen Kritik nicht mehr wirk- lich beißt, die Entdeckung von “Klassik” im Volkstheater? In Witz verpackt ist die teuflische Geschichte nicht nur Kritik an den poitischen Zuständen der Habsburgermon- archie. Die lustvoll barocke Ver- packung der Satire macht es möglich, daß sich jeder Zuschau- er, und jeder wohl in unterschiedli- cher Art, sich seinen Teil denken kann. Während die “Teufelsbraut”, die im Rahmen der Tiroler Volks- schauspiele in der Inszenierung von Ruth Drexel in die zweite Sommerrunde geht, manche Aspekte der persönlichen Tragödi- en im Stoff bewußt bricht, wirkt die Nassereither Inszenierung gerade in diesem Punkt hautnah. Mit leidenschaftlich erotischer Egozentrik hockt da die Teufels- königin Mutter auf ihrem tandyhaf- ten Sohn. Aus dem kann ja gar nichts im Leben werden, wenn sie ihn wie eine Spinne umgarnt. Die höllische Staatstragödie mit Revo- Das Bild könnte aus der “Teufelsbraut” aus Telfs (Tiroler lution und monarchischem Volksschauspiele) oder Nassereith (in der Regie des Zusammenbruch wird in dieser Art Landesspielleiters Reinhard Auer) sein, oder Terenten, ganz handfest zur Kritik am man- wo die “Teufelsbraut” als Freilichtaufführung zu sehen gelnden Vermögen von Gewaltha- ist. Oder ist es gar aus dem Todsündenzyklus von Franz berInnen, loszulassen. Sie kön- Kranewitter in Schwaz, mit dem Markus Plattner in Schwaz ein Sommer-Highlight plant? Nein, es zeigt auch nen nicht teilen und herrschen nicht die Buhlschaft im “Jedermann”, die ihr verführeres daher mit Zuckerbrot und Peit- Wesen auf dem Thaurer Schloß in der Regie von Helmut sche. Zu all diesem gibt es in der Wlasak zur Schau stellt. Nein, es ist - graphisch verfrem- Telfer Inszenierung keine Entspre- det, eine Höllenszene aus “Arme Teufel” der Freilichtauf- chung. Das Versagen des Thron- führung in Birgitz. folgers als Mann steht nicht zur Debatte, denn er wird von einer Frau gespielt. In Telfs lenkt die 10
Der Schein trügt. Die Natür- Kammerdiener von Lisis Liebhaber lichkeit des Bauern- Hansi - stark gespielt von Marco Mang - mädchens fasziniert den verdroschen. Beide kehren unverrichte- tendyhaften Thronfolger. Er ter Dinge in die Hölle zurück. Doch Bel- liegt vor ihr im wahrsten zebub liebeskrank vor Sehnsucht, gibt Sinn des Wortes auf den nicht auf und macht mit dem Tod - köst- Boden. Die “reine Magd” lich dargestellt von Markus Falbesoner - wird zur Braut des Prinzen einen Handel, der sich daraufhin bereit in der Hölle der Dynastie. Der Autor läßt Gnade vor erklärt, seine Angebetete zu ihm in die dem Recht auf das Bauern- Unterwelt zu entführen. Doch die Mutter mädchen - Opfer walten. des Belzebuben, Satania - hervorra- Sie überlebt “scheintot” die gend gelebt, keineswegs überzogen mörderischen Mechanis- und überzeugend dargestellt von Lydia men der Macht und kommt Thurner - ist mit der neuen Schwieger- auf die Erde zurück.. Der tochter keinesfalls einverstanden. Es Traum von der Verbindung bahnt sich eine "höllische Revolution" zwischen dem Volk und an, die nur durch das geschickte Agie- dem Herrscher ist ausge- ren des höllischen Hofpredigers Cujo- träumt. Erzherzog Johann nazl - köstlich dargestellt von Dietmar ade. Unsere Braut ist keine Unterlechner - und des höllischen Mini- Anna Plochl und auch keine Lady Di. Sie bleibt sters Exzellenz Pfuhliel, - Thomas unberührt vom Anfang an Köhle - niedergeschlagen werden bis zum Ende. Der Lohn für kann.... den Verzicht sind 30.000 Das Bühnenbild ermöglichte kurze, Dukaten, damit das Stück schnelle Umbauten und wurde von Wer- ein Ende hat. ner Mittermayer, Stefan Schönherr, Erwin Köhle entworfen. Unterstützt mit Kunst das Interresse ganz auf die "Die Teufelsbraut" von Landesspielleiter dem Können der Maskenbildnerin Trude Staatssatire. Erotik, die in Nassereith Reinhard Auer verstand es, die Darstel- Nothdurfter und der guten Ausarbeitung die Geschichte zum psychologischen ler mit ausgewogenem Dialekt und der kürzeren Rollen und Nebenrollen, Fallbeispiel macht, bleibt in Telfs die gekonntem Bühnendeutsch agieren zu sowie den gesamt eingebrachten Nebensache zur Haupt-und Staatsakti- lassen. Der Belzebub, inkognito Baron Regieideen wird dieses Satire zum on. Lüftel - hervorragend gespielt von Ste- Erlebnis. Ein riesiges Kompliment dem Am “ernstesten” nahm man den Stoff fan Schönherr - kommt mit seinem dia- Landesspielleiter Reinhard Auer und vor bei der Freilichtaufführung in Terenten. lektsprechenden Kammerdiener Stoffel, allem den Darstellern seiner Franz Kra- Die gequälten Kreaturen aus dem sympathisch gelebt von Werner Mitter- newitter-Bühne. (Karl Schatz, Landes- Volk, sonst nur durch Schreie hinter mayer auf die Erde wo sie das junge, spielleiter) der Bühne angedeutet, taucht hier in hübsche und unschuldige Land- Gestalt abgerissener Menschen mit mädchen Lisi treffen, sehr gut von Mich- li. unten:Der Thron bleibt ihr und sie fahlen Gesichtern auf oder als Lakai- aela Ruepp dargestellt, die durch ihr duldet um sich nur Drohnen. Eine glänzende Idee hatte Regisseur Engl en, die zur Dekoration erniedrigt wer- liebliches Wesen das Herz des "Belze- in Terenten mit dem “lebenden den. Eine Idee von besonderer Sinn- buben " gewinnt. Er wirbt um ihre Gunst Thron”. Lakaien werden zu tragenden kraft war dabei der Höllenthron mit und möchte sie in sein Reich mitneh- Bestandteilen der Dekoration den eingemauerten Köpfen. (e.s.) men, doch wird Belzebub und sein unten: Die Königinmutter in Terenten 11
stück- Die Nacht mit Adolf 3D,4H,1Dek Otto Grünmandl/Christoph Ekkehard Schönwiese Well gut s´Almröserl (Biermösl Blosn´) Ein Stubenspiel Der Jodler vom Karpaten- 2D,3H, 1Dek. schloss Eine Alpenoperette Ekkehard Schönwiese 3D,4H (17 Rollen), Stat., Unterm Wechseldek. Zwetschgenbaum Volkskomödie Herbert Knopp 5D,5H,1Dek. Wintersturm Bühnen und Musik- Ekkehard Schönwiese/ 2D,1Dek. verlag GmbH Ruth Deutschmann Georg Kreisler Marienplatz 1 D Höllerhansl, hilf! Du sollst nicht lieben Ein zauberischer Schwank 1D,1H,1Dek. 80331 München 5D,5H,1Dek. Tel.: 089/293178 Georg Kreisler Fax 089/226757 Ein Tag im Leben des Pro- pheten Nostradamus e-mail stueck- Musical gut@aolcom. 2D,9H, (14 Rollen) Wechsel- Die schönsten dek. Klassikerbearbeitungen Edmond Rostand Cyrano de Bergerac Die schönsten Bearbeitung von Komödien Carsten Ramm Die schönsten 4D,4H (23 Rollen)Stat.,1Dek. Kinder- und Jugend- Friedrich Forster stücke Antiquitäten Eugene Scribe/Georg Kreis- Neufassung von ler Mme Leprince de Beaumont Eva Hatzelmann Das Glas Wasser Die Schöne und das Biest 3D,3H,1Dek. Musik Bearbeitung von Erstsendung Bayerischer von Georg Kreisler Carsten Ramm Rundfunk, Reihe Chiemgau- 4D,4H,1Dek. 3D,2H,Stat., Wechseldek. er Volkstheater 12.11.´99 Alexandre Dumas Tini Cermak/Andreas Alois Haider Die drei Musketiere Moldaschl/ Starker Tobak Bearbeitung von Alvaro Solar Bearbeitung von Axel Plogstedt Vorsicht Grenze! Eva Hatzelmann 3D,5H, (31 Rollen) 1D,1H,1Dek. 3D,4H,1Dek. Stat.,Wechseldek. Jan-Dormann-Preis 1998 Eva Hatzelmann Wilhelm Hauff Wilfrid Grote Jedem die Seine Das Wirtshaus im Spessart Es waren zwei Königskinder 3D,3H,1Dek. Bearbeitung von Axel Plog- 1D,1H,1Dek. stedt Eingeladen zur Expo - 2000 Monika Hirschle 4D,4H, (16 Rollen)Stat., A schöne Bescherung Wechseldek. Wilfid Grote 4D,4H,1Dek. HansMeinIgel William Shakespeare 3D,3H,(17 Rollen)1Dek. Monika Hirschle Ein (Mitt-) Sommernachts- Weiberwirtschaft traum Wolfram Hänel 4D,1Dek. Bearbeitung von Axel Plog- Der kleine Häwelmann stedt 1D,2H,1Musiker,1Dek. 3D,5H, (21Rollen) Stat., Wechseldek. Y York Die schönsten Regen. Fische. Volksstücke Keine Elefanten. Deutsch von Ludwig Ganghofer Peter Frötschl Der Geigenbauer von Mitten- Ein Science- wald Fiction-Jugendstück Neufassung von Die schönsten 4D,2H,1Dek. Eva Hatzelmann und Werner Stücke und Musicals Zeussel Sabine Zaplin 4D,8H,1Dek Jorge Diaz Bleibt unter uns Auch als Freilichtfassung mit Exzess Jugendstück größerer Besetzung erhält- Deutsch von Gisela Kahl u. 2D,4H,Wechseldek. lich! Alejandro Quintana Franz Geiger 1D,1Dek 12
Das Urteil von Hans Weigel tung der Rattenberger über die “Frau Suitner” war Bühne, die er zu einer ein Meilenstein in der Mustereinrichtung im Land Rezeption des Tiroler Dra- gemacht hatte. “Wenn wir matikers, der bis dahin schon ganz neu anfangen immer wieder im Geruch müssen”, so waren sich der des “Provinziellen” und Regisseur Pepi Pittl und Dr. Rechtslastigen stand. Wei- Alfred Schmidt, der neue gel schrieb: “Schlagt mich Obmann einig, “dann muß tot, haltet mich für vernagelt es ein Schnitt sein.” oder schwachsinnig, ver- Mit dem 1917 uraufgeführ- lacht mich oder belächelt ten Stück kam der Autor mich oder beschimpft mich: seinen zwei Hauptintentio- Ich halte Karl Schönherr für nen sehr nahe, erstens es einen genialen dem Vorbild Dramatiker, für Hernik Ibsen den bedeutend- gleich zu tun sten Stücke- und zwei- schreiber, den tens in einer Österreich je auf ein Mini- hervorgebracht mum redu- hat. - Ich halte zierten Dikti- “Frau Suitner” on der für sein schön- Befindlich- stes, dichtestes, Maria Pöschl - das lebende keit edelstes, reif- Vorbild der Frau Suitner bedrängter stes Drama. Menschen Und noch mindestens vier auf den Grund zu kommen. weitere Stücke verdienen Merkwürdig: Während man- es, zum klassischen Reper- che szenische Seelenstudie toire unserer Theater zu über Lebenslügen aus der gehören! Feder des Skandiaviers Bei diesem Lob erübrigt von der Zeit überholt sich jede weitere Rechtferti- scheint, hält die Analyse gung, weshalb “Frau Suit- der “Frau Suitner” stand. ner” 2001 im Sommer auf Das mag daran liegen, daß der Schloßbergbühne in Schönherr hier eine ganz Rattenberg gegeben wer- persönliche Begegnung den soll, zumal es hier “aufzuarbeiten” hatte und auch eine geeignete Beset- sich Verletzungen von der zung -allen voran Claudia Seele schrieb. Aber auch Lugger - gibt, um diese aus eine öffentliche Welt ging w.w.w.lomo.com lomo is a lifestyle dem Leben gegriffene psy- da 1917 in die Brüche und chologische Studie umzu- setzen. Es empfahl sich auch vom es blieben Menschen in unterschiedlichster Art auf der Strecke. Die “gute alte Frau Suitner ursprünglichen Vorhaben Zeit” ging zu Ende und es der Wiederaufnahme von war da keine Hoffnung auf “Kein Platz für Idioten” von ein Überleben mit dem bra- Felix Mitterer nach dem Tod ven Kreuzerln -Sammeln. von Nikolaus Winkler Krieg, Inflation und Not Abstand zu nehmen. Er war begannen alles hinwegzufe- Schlossberg- spiele lange Jahre nicht nur der gen, was vormals beständi- Obmann des Vereines son- gen Wert zu haben schien. dern auch ein glänzender Volksschauspieler und Ob mit oder ohne Kind: die Zukunft der beschaulichen Rattenberg Befürworter der inhaltlich Kontinuität hat aufgehört. Volksschau- spielverein kritischen Spielplanausrich- Juni: 26.30. Juli: 1.2.3.4.5.8.9.10.17.18.19.20.24. 25.26.27.31. August: 1.2.3. Kartenvorbestellung: 0043/(0)5337/67788 w.w.w..rattenberg.at/schlossbergspiele Beginnzeit: 21.00 Uhr 13
Die Päpstin von Heinz R. Unger Regie: Herbert Riha Musik: Christine und Ferdinand Köck Haben Sie schoin einmal von kei, sich zu bilden versagt mpartisanen, der gegenwär- der Päpstin Johanna ghört. geblieben. Sie schloß ihr Stu- tig in Osttirol verfilmt wird, Ja, gehöt haben Sie vielleicht dium in Athen ab und hielt sondern auch Stücke wie einmal von ihr, aber, was sich dann in Rom auf. Nach “Die Drei-Euro-Oper” oder haben Sie sich dabei dem Tod Leos IV. wurde sie “Hoch hinaus”. gedacht, als sie von ihr unter dem Namen Johannes gehört haben? Die Männer Anglicus zum Papst gewählt. Spieltermine: denken immer nur an das Während einer Prozession Aug: 3.4.10.11.17.18.24.25.31 eine. Immer nicht aber oft. gebar sie drei Jahre danach Sept: 1-7.8.9. Und Sie, als Frau? Eine ein Kind. Weder sie selbst Spielbeginn: 20.30 Uhr schöne Geschichte? Nein! noch das Neugeborene über- Abendkasse: ab 19.30 Uhr Diese Päpstin scheint es lebten. Und wenn - gegen Vorverkauf: 0541269100 tatsächlich gegeben zu alle Vermutung - das Leben online:www.imst.at haben, so sagenhaft ihr der Päpstin “nur” eine Leben auch klingen mag. Im Lebende ist, so ist doch die 17. Jahrhundert war der Kir- schon real genug und fordert che die Sache peinlich und dazu auf, über die Rolle der man vernichtete Dokumente. Frau auf Erden jenseits der So ist nur wenig über die “Mutter Gottes” und der “hei- Päpstin Johanna bekannt ligen Hure” in der katholi- und es wird manches Legen- schen Kirche nachzudenken. de bleiben. Immerhin wissen Heinz R. Unger hat darüber wir, daß sie aus Ingelheim nachgedacht. Der gelernte stammte und einen englisch- Schriftseter und Werbetexter stämmigen Vater hatte. lebt seit 1968 als freier Sie verbrachte als Schriftsteller. Das Jahr Mönch Jahre im besagt, daß er ein kritischer Kloster Fulda Autor ist, der allerdings in der Verklei- genau weiß, was er dem dung eines Man Publikum in erster Linie nes versteht sich, schuldig ist: Unterhaltung. denn als Frau Aus seiner Feder stammt ihrer Zeit wäre nicht nur “Zwölfdeläuten”, ihr jede Möglich der Schwank über die Koral- Theaterforum Humiste Freilicht im Hof Schafwollspinnerei Meringer Imst
“Der Jedermann paßt überall hin, nur nicht nach Salzburg”, hat Hel- mut Qualtinger einmal augenzwin- kernd polemisiert und gleichzeitig der Leiche ein langes weiteres Leben vorhergesagt. Der Jeder- mann” ist nicht umzubringen und das liegt auch daran, daß der Stoff den Bogen zwischen “Hoch”- und Volkskultur spannt und mitten ins Herz des Bedürfnisses nach Besin- nung trifft. Mit archaischen Bildern weist er die Unterhaltungssucht ebenso wie mit dem Ruf: “Gedenke des Todes” in die Schranken. Schon vor der Premiere hieß es, daß die Vorstellungen bis zum Ende weitgehend ausverkauft sind. Aufführungen: Juni: 16... 27. 28. 29. (30) Juli: (1) 4. 5. 6.7.8. ab 20.30 Uhr Info: 0664/5780380 Zubringerdienst ab 19.00 Uhr ab Thaur Gemeindeamt + 15 Min Gehweg. Die Idee des Theaters mit “personifizierten abstrakta” (“Glaube”, “Tod”, “Gute Werke” etc.) ist im Volksschauspiel der katholischen Restauration üblich geworden. Noch heute ist die Szene vom Jüngling mit dem Tod” im Nikolausspiel ein Überbleibsel barocker Spiele rund um den “Jedermann” (=der Mensch, Adam). Der “Jedermann” von Hugo von Hofmannsthal entstand kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Seine Erfolgsgeschichte danach brachte Hofmannsthal mit dem Jeder Auftrag in Verbindung, wonach der Verlust des “großen” Öster- reich in der Kulturarbeit auszuglei- chen sei. mann von Hugo von Hof- mannsthal Freilichtaufführung im Thaurer Schloß in der Regie von Helmut Wlasak 15
MundArt-Verlag Elfriede Wipplinger- Stürzer MundArt-Verlag Hochreit 14, D 85617 Aßling Stücke für die Die schönsten Flott und zeit- Tel.: 08092/853716 Advents- und Märchen gemäß FAX: 08092 / 853717 Weihnachtszeit Boulevarstücke in Mundart Wipplinger@Mund- Art-Verlag.de www.MundArt-Ver- Wolfgang Hierl Leonhard Seidl Antony Marriott und lag.de Marie Borghese Der gestiefelte Kater Alistair Foot Mund- Ein Weihnachtsspiel um nach dem Märchen der artbearbeitet: Elfrie- Liebe und Vorurteile in zwei Gebrüder Grimm frei Akten für 2 D 5 H 1 Dek erzählt und mit Musik ver- de Wipplinger sehen für 8 Kinder 1 Dek Zum Teife mit´m Sex Werner Schlierf (No Sex please) Vierjahreszeiten Willi Simader Schwank für 4 D 5 H 1 Dek. Weihnachtsdspiel in Das Glück in der 2 Akten für 4 Erwachsene Erbse Werner Schlierf und 7 bzw. 11 Kinder 1 Dek Märchen in 1 Akt für Herz mit “tz” 2 weibl. 7 männl. Darsteller Komödie für 5 D 4 H 1 Dek Reinhold Seibold 1 Dek Schlüsselfertig Reinhard Seibold Komödie mit weihnachtli- Die geteilte Beloh- ´S Leben dalebn chem Hintergrund für 3D nung Komödie für 3 D 4 H (belie- 5 H 2 Dek Ein Märchen durchaus mit big zu erweitern auf 13 D Realitätsbezug in 4 Akten 16 H) in 3 Teilen und 8 Bil- Hanns Vogl für 1 weibl. Darst. 9 männl. dern 1 Dek Die Un-heilige Nacht Die weihnachtliche Legen- Willi Simader de übertragen ins Heute für Die Prinzessin Ein Bild von Dürer 2 D 4 H 1 Dek die immer das letzte Wort Boulevardstück für 3 D 2 H haben wollte, Märchen in 1 1 Dek Akt für 2 weibl. 6 männl. Darst. 1 Dek Elfriede Wipplinger Ois bloß Chemie (Liebe?-Alles nur Unsere Autoren: Chemie!) Boulevardstück für 5D 4 H Franz Deimel, Rein- 1 Dek hold von Greafen- stein, Hans Her- berts, Stefan Kay- ser, Gerhard Loew, Georg Maier, Wer- ner Schlierf, Rein- hard Seibold, Willi Simader u.v.a.
Schurken wollt ihr ewig leben? Wie wär´s wieder einmal mit einem Der schurkische Kuno: Wie ´s Almröser oder Jenne- Stück aus dem sich Kassen füllen und wein als Shooting- marode Medien sanie- Star: Wo er gefragt ren lassen, weiß ein wird, da taucht er jedes Kind: mit Sex auf. Man hat ihn and Crime. Und hinterrücks wenn da nicht die erschossen moralische Hemm- und darum gei- schwelle so hoch stert er als wäre, Life-Hinrich- Legende bis tungen verdrängten heute durch auch noch die zug- Alpentäer und kräftigsten Schlager- lichte Höhen. spiele vom Bilsd- Der Wilddieb schirm. Früher einmal Jennerwein, der Verlag waren öffentliche Hinrich- oberbayerische tungen grauslich-schöne Mythos kämpft gleich Abschreckungs spektakel, die den Helden aus dem sich niemand gerne entgehen ließ. wilden Westen um Recht und Ehre Von Königen bis hin zu Schurken, von und die freie Jagd. Der Kassenschla- Verbrechern bis zu Soldaten: das ger von F. Winter wurde vor dem Ingeborg Köpferollen bietet Streitparteien, Sie- Ersten Weltkrieg tausende Male gern ebenso wie Hütern der Moral gespielt. Nun wurde er wieder ent- seltsam - befremdende Genugtung. deckt, für die Iberlbühne in München Die Weltliteratur ist ebenso voll von vom Hausautor Mayer und in Tirol Räubern, Wüstlingen und Schurken brachte es die Stubenspielfassung Bieler wie das Theater auf trivialerer Ebene. des Stoffes (von Ekkehard Schönwie- Der Unterschied liegt nur bei der Waf- ese) in Grinzens, Nassereith, Pfunds fenart. Bei den Gerloser Westernspie- und im Brixental innerhalb kurzer Zeit len wird mit Pistolen, bei Wilder- an die hundert Aufführungen. Heinz stücken mit Gewehren und bei Ritter- Adelmann, der erfolgreiche Theaterm- spielen mit dem Beil im Namen anager (Immer noch melden sich bei ungeschriebener Gesetze erst gemeu- ihm Neider wegen der Publikumsse- chelt und dann im Namen des Rech- nation der “Drei Teufel” in Hopfgarten tes gerächt. Die Spirale der Gewalt, 200/1) aus dem Brixental ist mit einer unbewältigt in der Realität, läßt uns ganz neuen Idee unterwegs und bietet auf der Bühne lachen oder erschau- das Stück mit seiner “Jungen Bühne” ern. Zum reinen Vergnügen - oder ist nicht Zuschauern sondnern Veranstal- das Köpfen beim “schurkischen Kuno” tern an. ....Juni: 23. 18.00 Uhr Hohe geworden unbesehen der ursprüngli- Salve/ Freilicht; 29.: 20.30 Uhr Jäger- Fred Bosch chen Absicht, dieses Spiel als Toten- häusl/Westendorf; Juli: 6.: 20.00 Uhr Hilde Eppensteiner tanz zu betrachten (Der Tod als Figur Fritzwirt/Aschau; 21.:18.00 Uhr Hans Naderer wurde mit der Zeit weggelassen.) . Kelchsau/Hörbrandalm/Freilicht; Hans Lellis Entstanden aus einst höchst ernst August: 1.: 18.00 Uhr Hohe gemeinten Ritterspielen und der Salve/Freilicht; 10.: 19.00 IUhr Bri- Carl Lingard romantischen Verehrung einer Zeit, in xenbachalm/ Freilicht /Brixen im Helmut Schinagl der der Handschlag noch Handschlag Thale; 17.: 19.00 Uhr Brixenbachalm; Emil Stürmer und der Schlag zum Ritter noch etwas 24. 19.00 Uhr Stöck /Freilicht/Söll gegolten haben, wurde das Ritterspiel September: 19. 20.00 Uhr Gasthof Alfred Tuma zum “Mords - Spektakel”. “No amol Alpenrtose 21. 20.00 Uhre Oberkas- Ridi Walfried und no amol” ruft das begeisterte lach/Freilicht 26.: Leitenhof/Brixen im Publikum dem Henker auf der Bühne Thale; 30.: 20.30 UIhr Bachl wirt/ u.v.a. u.v.a. zu, auf daß das Blut in Strömen fließe. Kirchberg; Oktober: Und der Rächer schlägt abermals zu. ..... Vulmar Lovisoni hat in der legendären Zeit der Gründung des Tiroler Volksbühnenverbandes vor vierzig Jahren den “schurkischen Kuno von Drachenfels” geschrieben. Und seither wird geköpft, 1200 Mal. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Wo: Kulturgasthaus Bierstindl Juni: 26.27.28 Heuberggasse 60 Juli: 3.4.11. A 1170 Wien Aug.: 17.18. 01 455157 17
Wer sagt´s denn? Wer jammert denn, daß es in Tirol keine Autoren gäbe? Ausstellung: Es gibt sie und sie werden aufgeführt an allen Ecken und Enden. Nehmen wir den Fall Stefan Hellbert, wohnhaft “Notburga, Mythos bei Jenbach. Nach seinem Erfolg vor einer modernen Frau” allem mit "Kreuzwechsel" hat ihn ist bis zum 26. Oktober Peter Mitterrutzner beauftragt, ein Stück über die heilige Notburga zu im Augustinermuseum schreiben. Das ist seit zwei Monaten in Rattenberg, im Muse- fertig geschrieben, aufgeführt und um Tiroler Bauernhöfe abgespielt. Und Hellberts nächstes Stück, das Drama zweier zu Tod ver- in Kramsach und im urteilte Brüder (La Grand) steht schon Schloß Matzen bei am Spielplan des Landbräukellers in Reith täglich von 10.00 Schwaz. bis 18.00 Uhr zu sehen Halten wir uns einen Augenblick auf, werfen wir die Sichel, unsere Arbeits- Tiroler Nationalangelegenheit als geräte, weg und gönnen wir uns die "vaterländisches Schauspiel aus dem Sonntagsruhe, für die jene Dienst- Mittelalter" vom Landesverband Tiroler magd aus dem Mittelalter einst Volksbühnen neu herausgegeben. gekämpft hatte. Ein wenig mit Ruhe (Bearbeiter nicht verzeichnet Sig.: betrachtet. Es fügt sich manches Kul- 4343-20 LTV-Archiv) So ist das mit turereignis in Tirol sonntäglich und den meisten patriotischen Stücken: wunderbar koordiniert, obwohl es gar Sie triefen vor Mitleid, ergehen sich in nicht koordiniert geplant war. Bigotterie und schwelgen in nicht Die Südtiroler Bühne in Kaltern spielt immer definierbaren vaterländischen das Stück "Notburga - Mythos" des Gefühlen. Das mag wohl alles einmal Nordtiroler Stefan Hellbert. Und der dem Empfinden des Publikums frühe- Stoff verbindet die Landesteile. Die rer Zeiten entsprochen haben. Heute Rottenburger, bei denen Notburga im stößt die große Theatergeste schnell Dienst war, hatten ihre Stammburg an die Grenzen der Lächerlichkeit und zwar bei Rattenberg aber auch Güter unterscheidet sich wohltuend von bei Kaltern. Der Sage nach soll die grellen Event - Wunderwelten und Heilige am Schloßhügel der Leuchten- voyeuristischer Bildschirmzauberei. burg das Wunder vollbracht haben, Hellbert suchte nach der Botschaft daß Erbsen ohne Aussaat gewachsen und fand in der Notburga eine mutige sind und Armen damit geholfen war. In Gewerkschafterin, die in einem einer großen Reportage würdigte das Gleichnis aus längst vergangener Zeit Magazin "Dolomiten" in seiner Ausga- zur Besinnung aufruft: Laß am Sonn- be vom 4.5. 2001 das Theaterereig- tag Euer Werkzeug los, um am sieb- nis. Immerhin machten 150 Mitwir- ten Tag zu Euch zurück zu finden. kende die Freilicht - Aufführung im Hof Arbeit darf Euch nicht fremd vor Euch des Schlosses Saalegg zum Großer- selbst werden lassen. Und wenn Ihr eignis. Da ließ es sich auch Tochter am Feld steht, bedenkt. Was Ihr ein- Katharina von Graf und Gräfin Kuen- holt, sind nicht nur Nahrungsmittel burg nicht nehmen, mit dabei zu sein. sondern Lebensmittel. Zunächst erging der Auftrag an Hell- bert lediglich, das alte Stück von Max Tribus zu überarbeiten, ging dann Das aber auf weitere Quellensuche. Tribus´s "Das Notburgaspiel" wurde für ein kleines Ensemble hin geschrie- Sichel- ben (Sig.: 111-17 im Archiv des LTV) Aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind mehrere dramatisierte Heiligenlegen- den aus Tirol bekannt. Sie sind heute wunder ebenso exotisch wie jenes Notburga - Spiel von M. Buol, das diese(r ) zu Ehren der Ordensfrau Ida von Buol in Notburga Rio de Janeiro verfaßt hat. Es stellt, kurios genug, die Geschichte aussch- ließlich aus der Sicht von Frauen (und für Frauendarstellerinnen) dar und dürfte für eine Klosteraufführung (vor 1930) gedacht gewesen sein (Sig: Brünhild Mantinger-Morandell als 126-05 im LTV-Archiv) Und schließlich die Heilige in Stefan Hellberts wurde der Stoff 1959 im Sinne einer Stück in Kaltern 19
Frühe Verhältnisse von Johan N. Nestroy am: 14. & 28. Sept. & 27. Okt. in: Stumm/Zillertal Hotel Tipotsch um: 20.00 Uhr Nestroy - Higlight mit Helmut Wlasak, Franziska Grinzinger, Stella Ita und Heinz Tipotsch. Es ist ein seltener Fall, daß ein Voks- schauspieler Profis so gewachsen ist wie Heinz Tipotsch. Noch seltener ist, daß so jemand sein eigener Herr ist und in seinem Hotel ein eigenes Theater hat. Es war früher einmal das Kino von Stumm im Zillertal und ist seit vielen Jahren Heimstätte des dörflichen Volkstheaters. Unterhal- tung für Gäste und Einheimische, das ist der Boden, der Alltag. Und für den Feiertag sorgt der Hausherr selbst. Heinz Tipotsch, Mitbegründer der Zillertaler Volksschauspiele, wuchs dort zu einem vielseitigen Charakterdarsteller. Bei Nestroy unter der Leitung von Helmut Wlasak fühlt er sich ebenso zu Hause wie etwa bei Holberg als "Jeppe" oder Anzengruber (im "Gwissenswurm") bei Rolf Parton. Seefeld - Winfried Werner Linde - “Feuerberg” - Mysterienspiel - Die Legende vom frevlerischen Ritter Oswald und der süchtigen Julia, die ihn erlöst. Juni: 30. Juli: 14.28.: 21.30 Uhr Pfarrerbichl - Meditationsweg zum Festspielort von der Pfarrkir- che aus - www.bergfestspiele.at www.weltreligion.com 20
Kleines Theater, das die Welt bedeutet - Teufel light in Birgitz Es ist eine ganz seltsame Geschichte mit wenigen, die auserwählt sind und das haft verliebt. Peter gerät in eine verzwei- dem Volkskulturboden rund um Inns- Zuschauen für die vielen, die Eintritt zah- felte, ausweglose Lage und ersticht Leni. bruck. Er ist viel ländlicher als so man- len. Sie sind nur dann arme Teufel, wenn Er kommt darauf in die Hölle zu Luzifer ches vom Benützen durch Feriengäste sie sich ihre künstlerischen Freiheiten und seinen drei Teufelinnen. Leni findet "beackerte" Tal. Seit die Landeshaupt- nehmen und sich von unerreichbaren ihr Zuhause im Himmel bei Petrus und stadt ihre Feriendörfer touristisch mitein- Vorbildern erschlagen lassen.... den beiden Engeln. Peter, jetzt als Teufel, bezieht, wirkt sich das auch in der Unter- Die Premiere des kleinen Welttheaters kehrt mit seiner höllischen Begleitung auf stützung von Kulturangeboten neben den "Arme Teufel" in Birgitz hinterließ den die Erde zurück und fängt die Seelen sei- städtischen Events aus. Während das Endruck, daß hier das Spiel von Himmel ner Familie und Bekannten. Aber die Beste vom Besten aus aller Welt bei und Hölle gerade deshalb Sinn ergibt, Sehnsucht der Liebenden nacheinander Tanz und Alter Musik im Zentrum gerade weil die Menschen mit beiden Beinen auf ist so groß, dass Peter die Seelenverträ- gut genug ist, blüht am Rand der Stadt dem Boden stehen. Alois Oberdanner, ge ins Höllenfeuer wirft, Leni den himmli- das auf, was aus den Dörfern selbst der Obmann der Dorfbühne, meinte schen Anweisungen nicht mehr gehorcht, kommt. In dem Sinn war und ist es für dazu: "Ich kann mit Fug und Recht und beide ins Leben und auf die Erde den in Birgitz wohnhaften Edgar Seipen- behaupten, daß in Birgitz nivcht nur über zurückfinden." busch, den ehemaligen Musikdirektor des Kultur geredet, sondern auch Kultur in Tiroler Landestheaters, ein Hauptanlie- ihrer mannigfaltigen Art aktiv gelebt wird." Zur Tradition der "verweltlichten" Hölle: gen, daß die weit über fünfzig Mitarbeite- Daß der Himmel oben, die Hölle unten rInnen an dem "kleinen Welttheater" am Edgar Seipenbusch schreibt zum Stück, und der Mensch auf Erden ein Spielball Birgitzer Dorfplatz alle aus dem Dorf das 1991 in Klausen/Südtirol uraufgeführt überirdischer Mächte sei, ist eine kommen und für das Dorf spielen. Gäste worden ist und zuletzt in Altomünster bei barocke Vorstellung. Im Mittelalter wur- mögen dazu kommen und sind jede München als Freilichtaufführung zu den Himmel und Hölle dagegen - viel Menge auch erwünscht - schließlich hat sehen war wie folgt: "Zwischen Himmel "moderner" - als immer und überall man über zwanzig Vorstellungen ange- und Hölle ist es zu argen Spannungen gegenwärtig empfunden. Schon 1391 im setzt - aber es wird die Aufführung nicht gekommen. Die Hölle wirft dem Himmel Neustifter (Innsbrucker) Osterspiel waren auf sie hin ausgerichtet. Das "Sich - Hin- vor, "zu barmherzig", zu sein und auf die Teufel nicht mehr nur Schreck erre- richtens" auf Gäste hat eine eigene Strafen zu vergessen. Deshalb gibt es in gend, sondern in ihrer Tölpelhaftigkeit Logik. Es wird das Wort eliminiert. Musik der Hölle keinen "Neuzugang" mehr. Man bzw. Ausgelassenheit auch lustig. All- und Tanz bleiben übrig, denn es soll in verhandelt und einigt sich schließlich auf mählich entwickelten sich aus Teufels- dieser ART global und sprachunabhängig eine "Probe aufs Exempel", in der spielen Narrenfiguren, die dann im umgehen. Das ist großartig und macht anhand einer Bauernfamilie getestet wer- Barockzeitalter das Volksbühnenleben staunen. Aber es muß auch die andere den soll, "wie reif die Menschheit" ist. beherrschten. Ein erstes Welttheater - Seite geben, in der das eigene Gestalten Der Bauer ist seit dem Tod seiner Frau Spiel rein satirischer Art, das mit Augen- und das Mündig- Sein und Werden und ein verbitterter, jähzorniger Mann gewor- zwinkern Himmel und Hölle zu Klischees Begegnungen aller Art die Hauptsache den, der sich immer mehr als "Kittel- erklärt, stammt aus dem 18. Jahrhundert ist. Ja, Begegnungen sind die großen schlürfer" entpuppt, seine drei Kinder aus der Feder des Innsbrucker Jesuiten Events nicht. Sie vergrößern vielmehr Peter, Georg und Annerl und seine Haus- Jakob Sieberer. Von seinem "Engelsturz- den Abstand zwischen Zuschauen und hälterin Antonia verantwortungs- und lieb- spiel" bis hin zur Himmelsdarstellung im Vorspielen indem sie die, die da mit los behandelt. Sein älterer Sohn Peter "Brandner Kaspar" oder der Hölle in Kra- hoher Kunst etwas zeigen für unerreich- hat seine Freundin Leni mit ins Haus newitters "Teufelsbraut" war nur mehr ein bar erlebt werden. Das Machen ist für die gebracht, in die sich der Bauer nun ernst- kleiner Schritt. Arme Teufel ein kleines Welttheater von Ekkehard Schönwiese weitere Auffühungen: Juni: 28., 29., 30. Juli: 1., 5., 6., 7., 8., 12., 13., 14., 15. 19., 20., 21., 22. 26., 27., 28. 29. Beginn jeweils 21.00 Uhr Spielort: Dorfplatz Birgitz Infos und Wettertelefon: 0664/8783770 (ab 18.00 Uhr ) Vorverkauf: Innsbruck Information, Burggraben 3, 6020 Innsbruck Tel: 0512-53560, Fax.0512/5356-41 Email: office@innsbruck-ticket-service.at, www.innsbruck-ticket-service.at Mitwirkende u.a.: in der Hölle: Luis Oberdanner, Marlene Bucher, Sabine Danler, Christine Köchl; im Himmel: Hans Hosp, Christian Nagl, Gabriele Mandl, Sibylle Zainzinger auf der Erde: Siegfried Ramoser,Oliver Schönitzer, Thomas Rampl, Conny Schneider, Manuela Rantner, Martha Singerr, Edith Schober, Sabrina Kirchmair, Herbert Mair, Isidor Kirchmair, und viele mehr! 21
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