SPORTPLATZ RUNDERNEUERT - Mehr Schutz vor Starkregen - Heimatbund Wewer eV
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Mehr Schutz vor Starkregen Wie man in Wewer früher erbte SPORTPLATZ RUNDERNEUERT 56. Ausgabe / August 2021
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inhaltsverzeichnis Liebe Leserinnen und Leser, Zwetschenkirmes Seite 4 wir alle haben ein denkwürdiges Jahr hinter uns – Mo- nate der Einschränkungen, der Sorgen und zahlreicher Vorsichtsmaßnahmen gegen ein hartnäckiges Virus. Ob Editoral Seite 5 in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Schule oder in der Freizeit: Vieles war in gewohnter Form nicht mehr Starkregen verliert Schrecken Seiten 7-9 möglich. Das hat es auch der Redaktion des „Weweraners“ nicht Hellweg-Sanierung auf einfacher gemacht. Persönliche Kontakte mussten redu- der letzten Etappe Seite 10 ziert werden, Recherchen erforderten erhöhten Aufwand und die Umsetzung von geplanten Beiträgen erwies sich bisweilen als kompliziert. Dennoch ist es wieder gelun- Ein Kindergebet aus Wewer Seiten 12-13 gen, Ihnen auch in diesem Sommer ein thematisch breit gefächertes Jahresheft vorzulegen. Erben will gelernt sein Seiten 14-16 Lange hat der Stadtteil Wewer mit unvermeidbaren Be- lästigungen durch Straßen- und Kanalbauarbeiten leben Dorf-Kümmerer im Ehrenamt Seite 17 und leiden müssen. Ein Ende ist nun aber in Sicht. Ge- wonnen wurde unter anderem eine größere Sicherheit vor Überflutungen im alten Ortskern. Was genau da- Siedlungsspuren aus für geplant und umgesetzt wurde, lesen Sie im Bericht dem Mittelalter Seite 18 über das erweiterte Regenüberlaufbecken an der „Was- serburg“. Dorfrat bleibt Dorfrat Seite 19 Ein Rückblick auf die Zeit des Fürstentums und des Landadels in Paderborn beleuchtet, wie vor 300 Jahren Besitztümer und Ländereien, Wasser- und Jagdrechte in Plattdeutscher Kreis Seiten 20-21 Wewer vererbt wurden. Der Historiker Dr. Michael Wit- tig lässt uns über die Streitigkeiten und listigen Aneig- Trauer um Ehrenoberst Seite 22 nungsversuche heute auch ein wenig schmunzeln. Nicht ganz so lange her ist die Entstehung eines Kinder- Wintereinbruch in Wewer Seite 23 gebets aus der Feder des Pädagogen, Autors und Pup- penspielers Uwe Natus, das vor 40 Jahren von Wewer aus eine bemerkenswerte Verbreitung fand. Und Volker Am Sportplatz geht’s Odenbach berichtet nach dem Ende seiner zwölfjährigen auf Tartan rund Seite 25 Tätigkeit als Ortsvorsteher darüber, welche Aufgaben ein „Dorfbürgermeister“ ehrenamtlich zu meistern hat. Streuobstwiesen in Wewer Seite 26 Dass die 56. Ausgabe des „Weweraners“ auch in diesem Jahr wieder kostenlos an alle Haushalte des Stadtteils ver- teilt werden kann, ist nur möglich geworden durch die Kinderleichtathletik breite Unterstützung der heimischen Geschäftsleute und in Wewer gestartet Seite 27 Handwerker, die mit ihren Anzeigen die Finanzierung des Heftes sichern. Der Heimatbund Wewer bedankt Trauer um Heimatdichter Seite 28 sich bei ihnen ebenso wie bei den fleißigen Helfern, die den Lesestoff an die Haushalte verteilt haben. Einwohnerzahl Manfred Stienecke leicht gesunken Seite 29 Titelbild: Auf der neuen Laufbahn des Weweraner Sportplatzes startet der talentierte Nachwuchs (Foto: Stienecke) Herausgeber: Heimatbund Wewer · Mitglied im Westf. Heimatbund Verantwortl.: Volker Odenbach Redaktion: Manfred Stienecke Druck & Layout: Janus Druck, Borchen Anzeigen: Antonia Schonlau Auflage: 3100 Exemplare www.heimatbund-wewer.de
Zwetschenkirmes erneut abgesagt Auch in diesem Jahr wird es in Wewer keine Zwetschenkir- nicht kalkulierbar. Die strengen Hygienevorschriften ließen mes geben. Der Heimatbund Wewer als Ausrichter des tra- sich bei einer Veranstaltung, die von mehr als 1000 Men- ditionellen Stadtteilfestes hat sich im Juni schweren Herzens schen besucht werde, durch die ehrenamtlichen Helfer nur entschlossen, aufgrund der noch nicht überstandenen An- schwer einhalten und kontrollieren. Zudem sei die Entwick- steckungsgefahr durch das Corona-Virus die Feierlichkeiten lung der Pandemie nicht sicher einzuschätzen. abzusagen. Normalerweise wird die Zwetschenkirmes am zweiten Sonntag im September als Fest für alle Weweraner Festhalten möchte der Heimatbund aber am gemütlichen Bürger sowie Gäste aus dem Umland durchgeführt. Bereits Dörrofen-Abend. Er soll am Samstag, 11. September, von im Vorjahr war das Fest ausgefallen. 18 Uhr an auf dem Gelände des Heimathauses Auf der Bleiche stattfinden. Zum gemütlichen Plausch bei Bier und Der Vorstand des Heimatbundes hält die Risiken für eine Würstchen sind hierzu aber aus vorgenannten Gründen nur Durchführung des Stadtteilfestes auch in diesem Jahr für die Mitglieder des Heimatbundes eingeladen. Unsere Öffnungszeiten Mittwoch - Sonntag 17.00 - 21.00 Uhr Montag + Dienstag Ruhetag Pizzeria „Zur Mühle“ Inh. G. Di Matteo Solars tro lohnt s m Kleestraße 11 ic auch 2 h 33106 Paderborn - Wewer Telefon: 05251 - 9959 020 noch! Werden Sie unabhängig! Gastronomie Ihr Partner für Solarstrom und S t r o m s p e i c h e r. Neben der hausgemachten italienischen Pizza & Pasta, den frsichen Schnitzelvariationen Di Matteo Öffnungszeiten und den knackigen Imbiss . Pizzeria Salaten, stehen Mo - Mi 11.30 - 21.00 n! Jetzt beraten lasse auchSabrina wechselnde Di Matteo Do Tagesgerichte Ruhetag Auf dem Meere 17 Fr - So 11.30 - 21.00 Fachpartner auf der 33106Speisekarte. PB-Wewer Habt Tel. Ihr05251.1426680 schon unsere italienische www.facebook.com/DiMatteoPizzeria Feinkost probiert? Am Ziegenberg 3 Tel.: 05251 . 18 434 61 Di Matteo Gastronomie Auf dem Meere 17 33106 PB-Wewer 33106 Paderborn Fax: 05251 . 18 434 62 Sabrina Di Matteo Tel. 05251.1426680 www.facebook.com/DiMatteoPizzeria www.elektroneumann.net
Editoral Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger von Wewer, liebe Mitglieder des Heimatbundes! So ein verrücktes Jahr haben wir noch nicht erlebt! Die Corona-Pandemie hält uns noch immer fest im Griff. Gab es im letzten Sommer noch Hoffnung auf Verbesserungen, so wurden wir im Herbst, Winter und im Früh- jahr 2021 von einer zweiten und dritten Welle heimgesucht, die trotz der angelaufenen Impfungen durch das Auftreten verschiedener Virusvarianten weiterhin herbe Einschnitte in das Leben und unseren gewohnten Alltag brachten. Die Diskussionen um die beschlossene „Notbremse“ mit Ausgangsbeschränkungen zeigen den Ernst der Lage, aber auch die großen Verunsicherungen in der Bevölkerung über alle bisherigen und zukünftigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Testen, Impfen, Atemschutzmasken, Abstand halten und Hygiene beachten sind die einzigen Möglichkeiten, gegen die Ansteckungsgefahr durch die Viren anzukämpfen. Großveranstal- tungen wie unser Schützenfest, die traditionelle Zwetschenkirmes oder sogar das Liborifest werden abgesagt oder in völlig anderem Format durchgeführt. Die Sehnsucht der Menschen auch in Wewer nach Begegnung und persönlichen Kontakten steigt. Der langsame Rückgang der Inzidenzzahlen bundesweit, aber auch in unserer Region, geben doch der Hoff- nung Nahrung, dass mit steigenden Impfzahlen einer weiteren Ausbreitung der Ansteckungen mit dem Covid- 19-Virus und seinen Mutationen Einhalt geboten werden kann. Weitgehende Lockerungen der Einschränkungen sind ein ermutigendes Signal. Aber werden wir nicht übermütig! Lassen wir uns in dieser schweren Zeit nicht weiter verdrießen, halten wir noch weiterhin durch und hoffen zuversichtlich auf bessere Zeiten und eine Rückkehr in unsere gewohnte Normalität in Freizeit und Geschäftsleben, in Familien, Vereinen und in unserer örtlichen Gemeinschaft! Volker Odenbach Vorsitzender des Heimatbundes Wewer ,PPHUGDLPPHUQDK :HQQHVGDUDXIDQNRPPWVLQGZLUIU6LHGD ]XYHUOlVVLJZLHHLQ6FKXW]HQJHO .XKOPDQQ .ROOHJHQ2+* /LERULEHUJ3DGHUERUQ7HO )D[NXKOPDQQ#SURYLQ]LDOGH
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Starkregen verliert Schrecken Überlaufbecken an der „Wasserburg“ kann 1000 Kubikmeter Wasser aufnehmen von Manfred Stienecke Wenn sich über Wewer ein heftiges Sommergewitter entlädt, dann müssen sich die Bewohner in den tiefer gelegenen Ortsteilen um ihre Häuser sorgen. Zuletzt liefen dort im Juli 2004 nach einem ergiebigen Starkregen die Keller voll. Damit dies künftig nicht mehr passiert, baut die Stadt Paderborn derzeit an der „Wasserburg“ ein größeres Regenüberlaufbecken. Mit der Baumaßnahme wird die Kapazität des bisher genutzten Rückhaltebeckens von 700 auf 1000 Kubik- meter erweitert. Zugleich wird die Wassermenge, die über das Kanalsystem in die Kläranlage nach Sande ab- geleitet werden kann, von 48 Liter pro Sekunde auf 67 Liter erhöht. Kommt es bei starken Regenfällen zu einem größeren Einlauf in das Kanalsystem, dient das Überlaufbecken an der „Wasserburg“ als Puffer. Über- schüssiges Wasser fließt dann über einen gesonderten Auslauf direkt in die Alme. 50 Meter langer Betonschacht Für den Neubau des Überlaufbeckens war ein erheb- licher Bodenaushub notwendig. Auf dem ehemaligen Michael Kötting (Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn, links) und Heiner Santüns Bahnhofsgelände wurde mächtig gebaggert, um Raum (Ingenieurbüro Pruss und Partner, Lippstadt) bei einer Baubesprechung vor Ort für den 50 Meter langen, 10 Meter breiten und 2 Meter tiefen Betonschacht mit 35 Zentimeter dicken Wänden zu schaffen. Die gesamte Baumaßnahme ist mit Ko- Das historisch gewachsene Kanalsystem in Wewer sten von knapp 2 Millionen Euro berechnet. „„ Wir liegen trennt nur in Teilbereichen Brauch- und Regenwasser. sehr gut im Zeitplan und können die Maßnahme wahr- Vor allem im alten Ortskern werden das relativ saubere scheinlich noch Ende dieses Jahres abschließen““, sagt Regenwasser und das Abwasser aus den Haushalten der mit der Planung beauftragte Fachmann Heiner San- und Gewerbebetrieben gemischt abgeführt. Dennoch tüns vom Lippstädter Ingenieurbüro Pruss und Partner. gilt auch das Mischwasser des Stadtteils als „überwie- gend gering“, in den Hauptstra- ßen als „mäßig belastet“, so dass eine Ableitung von überschüs- sigen Wassermengen in die Alme zulässig ist. Der Großteil des Abwassers (451.000 Ku- bikmeter pro Jahr) fließt über das Kanalsystem direkt in die Kläranlage nach Sande. Als Überlaufmenge kalkuliert der Paderborner Stadtentwässe- rungsbetrieb (STEB) 49.000 Ku- bikmeter Wasser pro Jahr, das in die Alme abgeleitet werden muss. Etwa zwei bis drei Mal im Monat sei mit Überlaufer- eignissen zu rechnen. Hier wird der Überlauf des Rückhaltebeckens vorbereitet. Durch die mächtige Rohrleitung können im Falle eines anhaltenden Starkregens bis zu 3000 Liter Wasser pro Sekunde in die Alme abgeleitet werden. Fotos: Stienecke
Blick in den Schacht für die 50 Meter lange, 10 Meter breite und 2 Me- ter tiefe Betonwanne des Überlaufbeckens. Fotos: Stienecke 1000 Kubikmeter Stauraum fließen Lohme und Alme wieder zusammen. Zur War- tung der Einleitungsstelle wird ein Schotterrasenweg Mischwasser besteht aus Schmutzwasser - in der Regel angelegt, wobei zur dafür notwendigen Überquerung sind das häusliche Sanitärabwässer - und Regenwasser. der Alme eine Furt geplant ist. Im Mittel werden 20 Liter Schmutzwasser pro Sekun- de und anfallendes Regenwasser bis zu einer Gesamt- Anlage verschwindet unter Grünfläche menge von 67 Litern pro Sekunde ins Klärwerk gelei- tet. Steigt die anfallende Wassermenge bei Regenfällen Das neue Überlaufbecken wird nach Fertigstellung weiter an, füllt sich das Regenüberlaufbecken an der der Bauarbeiten mit einer dünnen Bodenschicht ab- „Wasserburg“. Erst wenn die maximale Beckenfüllung gedeckt, die zum Beispiel eine Rasenbepflanzung er- von 1000 Kubikmetern erreicht ist, wird das durch das möglicht. Sichtbar sein werden nur noch die für die Regenwasser stark verdünnte Mischwasser über eine regelmäßige Wartung erforderlichen Schachteinstiege „Entlastungsschwelle“ in die Alme abgeleitet. und die Schaltschränke. Der Anlage eines von der ört- lichen CDU gewünschten und vom Bauausschuss der Eine „Kulissentauchwand“ mit schrägen Lamellen-Ele- Stadt bereits grundsätzlich befürworteten Rast- und menten verhindert dabei, dass Feststoffe wie zum Freizeitgeländes am dort vorbeiführenden Alme-Rad- Beispiel Hygieneartikel in den Fluss gelangen. Die- weg steht nach Ansicht der Planer nichts im Wege. se Fremdstoffe werden zurückgehalten und gelangen dann ebenfalls zur Kläranlage. Bis zu 3000 Liter pro Bei heftigen Sommergewittern werden die Bewoh- Sekunde können bei Starkregen durch den Überlauf- ner des unteren Dorfes künftig gelassener in den be- kanal der Alme zugeführt werden. Nach Regenende deckten Himmel blicken können. Überflutungen wie wird das Becken mit einer Pumpe allmählich entleert. im Juli 2004 hat die Stadt nun vorgesorgt. „„ Gänzlich Das Wasser fließt dann wieder der Kläranlage zu. So verhindern lässt sich ein Überlaufen der Gullys bei werden Geruchsbelästigungen vermieden. Starkregen zwar nicht““, schränkt Michael Kötting vom Stadtentwässerungsbetrieb ein. „„ Aber das Risiko ist bei Der Entlastungskanal vom Überlaufbecken verläuft weitem vermindert. Einen hundertprozentigen Hoch- zunächst unter der benachbarten Alme hindurch und wasserschutz wird es aufgrund der Topographie und mündet nach 140 Metern in offen gestalteter Form in der durch den Damm der stillgelegten Almetalbahn die Alte Alme, die vor dem Alten Bahnhof über ein für die sehr tief gelegenen Bereiche an der Wasserburg Wehr abgeleitet wird und der parallel verlaufenden nicht geben können“. Lohme zufließt. Hinter der Mühle und dem Sägewerk
Das Auslaufbauwerk für das Überlaufbecken liegt jenseits der Alme, die von der Rohrleitung unterquert wird. Überschüssiges Wasser aus dem Becken wird über einen Graben in die Alte Alme eingeleitet, einen Verbindungslauf von der Alme zur parallel fließenden Lohme. Hinter dem Sägewerk fließen Alme und Lohme wieder zusammen. Foto: Stienecke e m J a h r In dies e - m o b i l ... c h e n w i r ma Helfen – Gewinnen – Sparen Mit unseren Gewinnsparlosen helfen Sie gemeinnützigen Einrichtungen, können tolle Preise, wie den VW ID 3, gewinnen und pro Los 4 € sparen. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wenden Sie sich einfach an Ihren Kundenberater oder schließen Sie die Gewinnsparlose direkt online ab: www.vb-elsen-wewer-borchen.de
Hellweg-Sanierung auf der letzten Etappe Seit April müssen sich die Autofahrer in Wewer wie- der mit einer Sperrung der Hauptverkehrsachse Alter Hellweg arrangieren. Hier wird der vierte und letzte geplante Bauabschnitt der erforderlichen Kanalbau- maßnahmen durchgeführt. Zwischen der Einmündung Lanfert in Höhe der Pfarrkirche und dem Kreisverkehr am Fixberg werden insgesamt 750 Meter Schmutz-, Misch- und Regenwasserkanäle erneuert. Außerdem müssen die Leitungen in der Lanfert bis zum Melkweg verlängert und Im Tigg auf einer Länge von 80 Metern fortgeführt sowie auf einer Länge von 60 Metern in den Winkelsgarten hinein gelegt werden. Für den vierten Bauabschnitt der Gesamtmaßnahme veranschlagt die Stadt Paderborn 13 Monate Bauzeit, so dass im Frühjahr 2022 mit der endgültigen Fertig- stellung gerechnet werden kann. Bis dahin gilt für den Durchgangsverkehr eine Umleitung über die B 1 und den Delbrücker Weg. Auch die Stadt- und Regional- busse müssen in dieser Zeit ihre Routen anpassen und diverse Esatzhaltestellen bedienen. Das im Frühsom- mer 2021 entstandene Foto dokumentiert, dass die Kanalarbeiten auf dem Alten Hellweg bis zum Netto- Supermarkt fortgeschritten sind. Foto: Stienecke alme-physiotherapie.wewer MANUELLE THER APIE, KR ANKENGYMNASTIK, MASSAGE u.v.m. Artur Dormayer Alter Hellweg 31 Tel.: 0 52 51 / 8 78 53 55 Physiotherapeut 33106 Paderborn – Wewer www.alme-physiotherapie.de 10
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Ein Kindergebet aus Wewer Uwe Natus schrieb vor 40 Jahren die Verse „Schön, dass es mich gibt!““ Von Manfred Stienecke Auch heute noch wird in vielen Kinderzimmern sich seine damals fünfjährige Tochter Simone den vor dem Einschlafen das Licht erst nach dem Gute-Nacht-Kuss abholte. Von ihrem Vater, der am Abendgebet gelöscht. Eines der bekanntesten Kin- Folgetag zu seiner dreiwöchigen Reise aufbrechen dergebete entstand vor genau 40 Jahren in We- wollte, verabschiedete sie sich mit dem von kindlicher wer. Verfasst hat es der Pädagoge, Schriftsteller Dankbarkeit getragenen Satz „Schön, dass es mich und Puppenspieler Uwe Natus. gibt!“ - ein Ausspruch, der den Weweraner Autor so tief berührte, dass er sich davon sogleich zu einem „Schön, dass es mich gibt!“ heißt das Gebet, das nach Kindergebet inspirieren ließ. Am selben Abend noch seinem Erscheinen schnell Eingang in Schulbücher, entstanden die ersten drei Strophen. Die vierte und Kinderbücher und Gedicht-Anthologien fand. Genera- letzte schrieb Natus im Hotel in Südtirol hinzu. tionen von Kindern haben es seither gesprochen und auswendig gelernt. Es wurde in mehrere Sprachen Mit Segensgruß des Papstes übersetzt und fand so auch in anderen Ländern Ver- breitung. Selbst die Kinder der schwedischen Königs- Bald schon fanden die eingängigen Verse auch inter- familie haben es gebetet, was durch einen Brief des nationale Beachtung und Anerkennung. Papst Bene- Herrscherhauses belegt ist. dikt XVI. fühlte sich 1999 zu einem Segensgruß für das Weweraner Kindergebet ermuntert. Erschienen Entstanden ist das vierstrophige Kindergebet im Herbst ist es in zahlreichen Sammelbänden und Broschüren. 1981. Uwe Natus saß an diesem Tag im Arbeitszim- Schwester Leonie von Meyenberg fügte für eine Veröf- mer seine Hauses „Auf der Natte“ am Schreibtisch, um fentlichung anrührende Federzeichnungen hinzu. Die sich auf eine Lesereise in Südtirol vorzubereiten, als 12
genau 50 Jahre lang regelmäßig sein Puppentheater Schön, dass es mich gibt! auf dem Liboriberg aufgebaut und dort während der (Das Paderborner Kindergebet) sommerlichen Festwoche täglich mehrere Vorstel- lungen gegeben. Die von dem Weweraner Steinmetz Mein Tag geht nun zu Ende, und Bildhauer Hans-Josef Vossebürger aus Holz ge- ich schließ’ mein Türchen zu, schnitzte traditionelle Kasperfigur kannte in Pader- falt’ zum Gebet die Hände, born wohl fast jedes Kind. Und wenn es sein muss, ist bevor ich schlaf’ und ruh’. Natus mit seinem Theater sogar mobil. Er hat sich eine Puppenbühne auf ein Fahrrad montieren lassen. Du, lieber Gott, erhöre mein kleines Nachtgebet, Bekannt ist der zweifache Vater und vierfache Groß- dass ich zu dir gehöre, vater auch als rühriger Kommunalpolitiker, der für die wohin mein Weg auch geht. CDU im Stadtrat saß und seinen Heimatort Wewer als Ortsvorsteher vertrat, und nicht zuletzt als treffsicherer Ich hab’ gespielt und viel gelacht Linksfuß des SC Grün-Weiß Paderborn. Als nicht nur und du hast mich gelenkt, sportliche Herausforderung legte er zum 1150-jährigen gib allen eine gute Nacht Jubiläum der Überführung der Gebeine des Heiligen und die mich reich beschenkt. Liborius von Le Mans nach Paderborn im Jahr 1986 den Prozessionsweg aus der französischen Diözese in Ein Tag wird neu geboren, die heimische Bischofsstadt noch einmal gemeinsam ich freue mich so sehr, mit einer Gruppe Gleichgesinnter zu Fuß zurück. Für du hast mich auserkoren, seine kulturellen, politischen und gesellschaftlichen mit dir ist nichts zu schwer. Verdienste erhielt Uwe Natus unter anderem den Eh- Uwe Natus renteller der Stadt Paderborn. Paderborner Heimatdichterin Henriette Clausmeyer- Lebensweg des Autors Glahn übersetzte das Gebet ins Paderbörn‘sche Platt, und Autor Uwe Natus komponierte 2009 selbst eine Geboren wurde der Pädagoge, Autor und Puppen- Melodie dazu, so dass das Gebet auch als Kinderlied spieler im September 1944 als ältester von vier Ge- Verbreitung finden kann. schwistern in Stettin (Vorpommern). Im Alter von zwei Monaten überlebte er die Flucht seiner Mutter vor der Seiner alten Heimat Wewer fühlt sich der ehemalige anrückenden Roten Armee in einem Flüchtlingstreck Grundschulrektor, Ratsherr und Ortsvorsteher Uwe nur knapp. Seine Kinder- und Jugendzeit verbrachte er Natus weiterhin verbunden, auch wenn er mittlerwei- in vielen verschiedenen Bundesländern, da sein Vater le ein paar Kilometer weiter in Lippstadt zu Hause ist. als Bundeswehr-Offizier häufig versetzt wurde. Dort macht sich der 76-Jährige derzeit daran, sein um- Nach der Mittleren Reife absolvierte Natus zunächst fangreiches lyrisches Werk zu sichten und zu archivie- eine Ausbildung zum Industriekaufmann und erwarb ren. Immerhin sind in gut einem halben Jahrhundert auf dem Zweiten Bildungsweg sein Abitur. Durch sein mehr als 400 Gedichte, Erzählungen und Romane Studium in den Fächern Deutsch, Geschichte und entstanden, die für die Nachwelt gesammelt, sortiert Sport kam Natus über Münster nach Paderborn. An und möglicherweise noch veröffentlicht werden sol- der hiesigen Gesamthochschule engagierte er sich da- len. Immer wieder ließ sich der als Flüchtlingskind aus rüber hinaus im Studentenausschuss (AStA) und spielte Stettin nach Westfalen gekommene Autor von seiner an der Studiobühne Theater. neuen Heimat zu literarischen Werken inspirieren. So Nach dem Lehrer-Examen kam Natus als Referendar widmete er einem unvergessenen Weweraner Original an die Dionysius-Grundschule in Elsen. Seine erste sein Buch „Professor Knülle erfindet den Sonntag“, und Anstellung als Lehrer erhielt er an der Internatschu- auch die beiden Jugendromane „Kopflos“ und „Der le Eringerfeld bei Geseke, bevor er die Leitung der rote Waggon“ spielen im Almedorf Wewer. Grundschule Wewer übernahm. In seiner letzten be- ruflichen Station bekleidete er das Rektoramt an der Kein Liborifest ohne Puppentheater Patrokli-Schule in Soest. Uwe Natus, der zwei Töchter hat, wohnte mit seiner An einem weiteren Jugendbuch schreibt Natus gerade. Familie viele Jahre lang „Auf der Natte“ in Wewer. Die Die Geschichte rankt sich um den Kirmesjungen Ro- Stadt Paderborn ehrte ihn für seine Verdienste im poli- bert, der mit seinen Eltern von Jahrmarkt zu Jahrmarkt tischen, kulturellen und gesellschaftlichen Bereich mit zieht und natürlich auch zum Liborifest nach Pader- dem Ehrenbecher der Stadt. Die Paderborner Heimat- born kommt. Das Milieu ist dem heimischen Autor bühne verlieh ihm den „Orden ohne Namen für einen bestens vertraut. Immerhin hat Uwe Natus bis 2016 guten Namen“. 13
Erben will gelernt sein Wie man vor 300 Jahren in Wewer Besitzansprüche geltend machte Von Dr. Michael Wittig Durch die Heirat der Anna von Imbsen mit dem Als im Jahr 1713 der Bruder von Johann Werner, Herrn Reineke von Brenken im Jahr 1515 wurden der Besitzer der Adelshäuser von Wewer und Alfen die Besitzungen des Hauses Wewer geteilt und Wilhelm Ludwig, gestorben war, bat Johann Werner beiden Linien zugesprochen. Dies musste – wie den kaiserlichen Notar in Paderborn Johann Heinrich in jeder guten Familie, in der es etwas zu verer- Wasmuth in den Stadthof der Imbsens, gelegen bei ben gibt, zu Erbstreitigkeiten führen. Diese waren der sogenannten „Kohlgrube“. Der Namensteil „Grube“ auch zu Beginn des 18. Jahrhunderts noch viru- verweist auf die Steinbrüche im Süden der Domburg, lent, wie folgende Geschichte erzählt. Sie zeigt, die beim Neubau des dortigen großen Bankgebäudes dass rasches und vor allem öffentliches Handeln wieder sichtbar waren. Heute nennen wir dieses Are- „coram publico“ auf alle Fälle geboten erschien. al den Marktplatz. Diesen Namen trägt der Platz seit der Verlegung des Marktes vom Westerntor an den Johann Werner von Imbsen, geboren am 11.9.1669, Dom; 1730 wurde der Handel bei dem inzwischen der Sohn von Jobst Gottfried und der Anna von West- dort etablierten Friedhof verboten. Der Imbsenhof, phalen zu Fürstenberg, war auf der „Alten Burg“ in We- ursprünglich Krevethof genannt, war 1665 von Jobst wer groß geworden. Er hat von 1682 bis 1686 das Gottfried von Imbsen zu Wewer, dem Vater Johann Theodorianum in Paderborn besucht und anschlie- Werners, gekauft worden. Am Markt 11 grenzte er ßend hier bei den Jesuiten studiert. 1693 wurde er unmittelbar an das westlich davon gelegene Abding- zum Priester geweiht. Im Jahr 1703 wurde er in das hofkloster. Da Jobst Gottfried auf die Grenzmauer des 24-Mann-starke Domkapitel aufgenommen. Der neu Klosters gebaut hatte, gab es Streit mit den Mönchen. Aufzunehmende wurde feierlich mit Trommeln und Aus den Unterlagen zu diesem Streit haben wir heute Fahnen vom Marktplatz geholt und in den Dom zum diese Zeichnung. religiösen Teil der Feier geleitet. Anschließend fand dann der weltliche Teil des Festes mit einem üppigen Bankett auf dem kleinen Domplatz statt, was den Jo- hann Werner 300 Gulden gekostet hat. Zusätzlich hat er sich an der Finanzierung von neuen Fenstern für den Kreuzgang des Domes beteiligt, auf denen die Wappen der Domherren zu sehen waren. Von Kriegs- zerstörungen gezeichnet finden wir das Imbsen’sche Imbsenhof Wappen heute im östlichen Flügel des Kreuzganges. Diese Zeichnung von dem Hof aus dem Jahr 1671 findet man in der Heimatkundlichen Schriftenreihe bereits erwähnter Bank, Heft 27 von 1996: Fried- rich Gerhard Hohmann, Karten, Pläne, Ansichten 1550-1800 aus dem Paderborner und dem Winkelsgarten 17 Corveyer Land, Nr. 4. 33106 Paderborn-Wewer Dort also beauftragte der geist- Telefon: 05251 8897340 liche Herr am 11. Dezember www.gartengestaltung-beil.de 1713 den Notar, unverzüglich info@gartengestaltung-beil.de mit dem Herrn Hermann Wil- helm Haxthausen nach Wewer zu gehen, um das Erbe in sei- nem Namen anzutreten, wofür er Letzterem eine Vollmacht ausstellte. Dort angelangt, in der großen Stube rechts vom Eingang des Gutshauses, zeigte 14
Das Imbsen‘sche Wappen befin- det sich heute im östlichen Flügel nen Erdklumpen aus und signalisierte durch „gewöhn- des Kreuzganges am Paderborner liches Jägergeschrei“, dass nicht nur der Wald, sondern Dom. auch die Jagdgerechtigkeit den Besitzer gewechselt hatte. Dann ging es nach Alfen zum Gut Klinke, an der Alme, Tudorfer Straße. Am selben Tag gelangte man auch noch nach Salzkotten, wo ein Salzwerk zum Imbsenschen Besitz gehörte. Haxthausen ergriff die zur Salzherstellung notwendigen Geräte, schöpfte Wasser und machte unter der Salzpfanne Feuer. Beim Gradierwerk nahm er wiederum einen Holzsplitter von einem Fachwerkständer. In Enkhausen wurden die Hörigen aufgesucht. Nach einer Übernachtung in Verne ging es abschließend zu den Steinhöfen nach Elsen. Am 15. Dezember war das Ritual der Übertra- gung der Besitzungen beendet. Der Notar fertigte das Protokoll und besiegelte es. Damit war die rechtliche Gültigkeit des Besitzwechsels verdeutlicht. Haxthausen den Einwohnern von Wewer, die als Zeu- gen fungieren sollten, Adam Wetter und Walter Kracht, Die letzte Dienstreise durch sein Archidiakonat unter- seine Vollmacht, und las das Dokument vor, in dem nahm Johann Werner kurz vor seinem Tod. Er reiste Johann Werner genau verzeichnet hatte, welche Güter von Paderborn nach Grundsteinheim, wo eine Pau- und Besitzungen er beanspruchte. Daraufhin begann se eingelegt wurde, bevor es zur Übernachtung nach das Ritual: Haxthausen setzte sich auf einen Stuhl Hardehausen ging. In Warburg gab es Branntwein und beim Tisch, stand auf und ging zum Fenster, schau- Brezeln für die Diener. In Hofgeismar wurden Spiel- te hinaus, öffnete und schloss es. Genauso tat er es leute und Musikanten auf dem Stadtfest honoriert und an der Zimmertür. Weiter ging es in die Küche. Dort ebenso Geld „für den alten Soldaten“, der „nachts an der setzte sich Haxthausen auf einen Stuhl beim Herdfeuer Pforte Wache hält.“ und ließ den Kesselhaken auf und nieder. Dann ging Johann Werner von Imbsen ist am 9. November 1743 es zu den Vorratshäusern und den Stallungen, wo der mit 74 Jahren gestorben. Sein Sekretär Stücker und Bevollmächtigte jeweils ein Stückchen Holz aus den der Hofrat von Westphalen erstellten eine Liste sei- Fachwerkständern schnitt. In den Gärten, dem Blu- ner Habseligkeiten. Der Hosentasche des Verstor- men-, Kohl- und Kräutergarten, nahm Haxthausen je- benen entnahmen sie einen Schlüsselbund, mit dem weils etwas Erde und einen Stengel der Pflanzen. Aus sie einen Schreibschrank öffnen konnten, in dem sie dem Bach schöpfte er Wasser und erklärte, dass damit ein Testament vermuteten - es war ohne Unterschrift. auch die Fischerei „apprehendirt“ sei. Bei den drei Was- Die beiden Männer versiegelten alle Privaträume des sermühlen öffnete er den Zulauf und schloss ihn wie- Hauses. Zu früh. Sie mussten noch einmal wieder- der, griff in den Rumpf, wo das Getreide zum Mahlen kommen, um etwas Bettwäsche für die geistliche Frau eingeschüttet wird, beziehungsweise dorthin, wo die Maria Scholastica von Imbsen herauszugeben, die Flachsstengel von den Leinenfasern getrennt werden, 1726 im Benediktinerinnenkloster zu Herzebrock die und verfuhr ähnlich bei der Ölmühle. Auch aus den Profess abgelegt hatte, aktuell aber noch im Haus in Mühlengräben schöpfte er Wasser, womit auch hier Paderborn logierte. mit dieser Geste die Fischereirechte inbegriffen waren. Dies tat er auch bei dem Teich in Wewer „in der Nähe von Vollmars Haus“. Bei den Ländereien wurde ein Wer zuerst kommt, mahlt zuerst Erdklumpen aufgehoben. Wegen der Niedergerichts- barkeit, die für geringere Delikte meist Geldstrafen Nicht alle Besitzergreifungen wurden so ausführlich vorsah, ging man zum Tie, wo von der dortigen Linde durchgeführt wie die durch Johann Werner von Imb- ein Holzsplitter abgeschnitten wurde. Zum Abschluss sen veranlasste. Friedrich Walter von Imbsen hat im des Tages ging man noch zu den Häusern, die zum Frühjahr 1714 innerhalb von nur zwei Stunden seine Hörigenverband des Gutes Wewer gehörten. Ansprüche auf das Erbe des Domkapitulars von Bren- ken deutlich gemacht. Er beauftragte Adam Vatters aus Wewer mit diesem Schelmenstreich: Wer zuerst Jägergeschrei sichert das Jagdrecht kommt, mahlt zuerst. Das öffentlich sichtbare Ritual hatte eine besondere Geltungskraft, eine Wirkmäch- Der nächste Tag führte zunächst zum Dorfkrug, wo tigkeit, die eine rein schriftliche Erklärung nicht her- Ewecke Stellbrink gelobte, auch dem neuen Herrn die vorrufen konnte. Pflichten zu erbringen. Im Samtholz nahm Haxthau- sen ein Stück Holz von einem Eichenstamm, grub ei- 15
Wie „wirkmächtig“ so ein öffentliches Auftreten werden konnte, zeigt auch eine kleine Episode, ebenso vom Beginn es 18. Jahrhunderts, ebenso aus dem Hochstift Paderborn. Im Oktober 1701 war Leopoldt Freiherr Wolff-Metternich zur Gracht mit von ihm eingela- denen Freunden auf die Jagd gegangen, unter ihnen zwei Jäger des Fürstbischofs von Paderborn. Man war dabei von Wehrden über den Jakobsberg, vorbei an der Klus Edessen nach Borgholz zur Übernachtung ge- zogen. Am nächsten Tag kam die Jagdgemeinde dann über Erkeln nach Brakel, wo man mit Bürgern Brannt- wein getrunken hat. Vorbei am Modexer Turm ging es über Hembsen zurück nach Wehrden. Da die Jagd „mit klingendem Horn und Jagdgeschrei“ geschehen war, waren die Herren von Spiegel zu Desenberg höchst beunruhigt. Erst als vor einem kaiserlichen Notar ei- vatpersonen an der Jagd teilgenommen hatten, ließen desstattlich erklärt worden war, dass die fürstlichen sich die Herren von Spiegel beruhigen. Bisweilen ist Jäger nicht in amtlicher Eigenschaft, sondern als Pri- es halt doch nicht das, was es zu sein scheint. Zur Sicherheit: Vor dem Urteil ein zweiter Blick. Schuss auf den Dachdecker Von Spiegel, Jagd und das fürstliche Schloss in Neu- haus, das war schon einmal eine problematische Kom- bination: Der Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg (bis 1683) hatte zur Jagd eingeladen, unter anderen einen jungen Herrn von Spiegel, der als sehr guter Schütze galt. Bei dieser Jagd hatte er jedoch keinen Er- folg. Als die Schützengesellschaft ihn auf dem Heim- ritt damit neckte, wurmte ihn das so sehr, dass er, beim Schloss angekommen, einen Dachdecker vom Dach herunterholte, mit einem sicheren Schuss. Der Fürstbischof ließ ihm das nicht durchgehen; der junge Herr von Spiegel wurde auf die Wewelsburg gebracht und dort hingerichtet. Am Westgiebel vom zum Gar- ten hin gelegenen Haus Fürstenberg des Schlosses er- innert heute noch eine kleine Skulptur an den armen Handwerker. Annette von Droste-Hülshoff hat aus dem Vorfall die Ballade „Kurt von Spiegel“ gewoben. Zudem war Ferdinand von Fürstenberg der direkte Vorgänger von Fürstbischof Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht, dessen Jäger mit seinem Verwandten Leopoldt durch das beschriebene Jagdge- schrei für Unruhe bei den Spiegels gesorgt hatten. Weitere Informationen zu den handelnden Personen und den angesprochenen Themen findet man im Inter- net-Portal des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe „Westfälische Geschichte“. Verwiesen sei auch auf den Beitrag von Sebastian Schröder: Hüte, Handschläge, mal die neue kollektion Herdfeuer. Frühneuzeitliche Rituale der Besitzüber- ausschwimmen. tragung im östlichen Westfalen, in WZ (Westfälische Zeitschrift) 169, 2019, S. 257-293, sowie Margarete Niggemeyer: Eine Wolke von Zeugen. Die Heiligen Schützenweg 1b im Hohen Dom zu Paderborn, 2007, und dieselbe: 33102 Paderborn Symphonie des Lichtes. Die Fenster im Hohen Dom Der nasse Spaß für Klein und Groß. zu Paderborn, 2009 Und alle dazwischen. www.paderbaeder.de 16
Dorf-Kümmerer im Ehrenamt Volker Odenbach übergibt Aufgabe des Ortsvorstehers an Hans-Werner Koepsell Von Manfred Stienecke Zwölf Jahre lang war Volker Odenbach der „Kümmerer“ in Wewer. Im vergangenen Herbst hat er das Amt des Ortsvorstehers an Hans-Werner Koepsell abgegeben. „„Der Ortsvorsteher funk- empfunden habe er in all den Jahren aber die oft man- tioniert wie ein Scharnier gelnde Information seitens der Verwaltung über anste- zwischen Bürgerinteres- hende Maßnahmen im Stadtteil. „Eine bessere Kommu- sen, Stadtverwaltung und nikation hätte beispielsweise dazu beitragen können, Politik“, beschreibt der die erhebliche Verärgerung in der Bürgerschaft über ausgeschiedene Amtsträger Unannehmlichkeiten im Zuge der immer noch nicht den Aufgabenbereich des abgeschlossenen Baumaßnahmen am Alten Hellweg Ehrenbeamten. „Da klingelt zu mildern.“ fast täglich das Telefon.“ Bei Am häufigsten als Vermittler angefragt worden sei er, Volker Odenbach fühlten wenn es um Grundstücksangelegenheiten ging, sagt sich die Weweraner ganz Odenbach. Wenn die Stadt in verzwickten Lagen offenbar mit ihren Proble- nicht weiterkam, habe sie sich schon mal zweckdien- men und Anregungen gut liche Unterstützung von ihm erhofft. Er habe dann aufgehoben. Immerhin versucht, bei unterschiedlichen Positionen zu mode- Volker Odenbach ist der ehemalige CDU- rieren. „Wenn öffentliche Belange auf Privatinteressen Kreistagsabgeordnete und langjährige Vorsitzende des treffen, kann es schon mal kneifen““, hat der ehemalige Heimatbundes im Stadtteil bestens vernetzt. Er kennt Ortsvorsteher in solchen Fällen oft genug erfahren. nicht nur Hinz und Kunz, sondern auch die Entschei- „„Und Dank nach einer Einigung darf man dann nicht dungsträger in Politik und Verwaltung, und verfügt erwarten.““ über ein allseits anerkanntes Organisationstalent. Der 77-Jährige, der 1976 mit seiner Familie nach Wewer Idee zu Neubürgerempfang in Wewer zog, hat in seiner ehrenamtlichen Tätigkeit oft genug eine zielführende Mischung aus Hartnäckigkeit und Auf die Idee Odenbachs geht auch die Einrichtung diplomatischem Geschick bewiesen. des Neubürgerempfangs zurück, zu dem Zugezogene Als sein Vorgänger Josef Köchling 2008 aus Wewer ins Bürgerhaus eingeladen werden, um ihnen den di- verzog, schlug die CDU als stärkste Partei des Stadt- rekten Kontakt zu den örtlichen Ratsmitgliedern und teils Volker Odenbach als dessen Nachfolger vor. Die Vereinsvertretern zu ermöglichen. „Danach haben sich Bestätigung durch den Stadtrat war Formsache. Der immer etliche Leute zum Beispiel den Sportvereinen neue Ortsvorsteher machte gleich Nägel mit Köpfen. oder dem Kirchenchor angeschlossen“, erinnert sich Um nicht als Einzelkämpfer in den oft mühsamen Odenbach. Auch der im Dezember jeweils kostenlos Entscheidungsprozessen einer Kommune bestehen zu an alle Haushalte verteilte Weweraner Veranstaltungs- müssen, regte Odenbach die Gründung eines Dorf- kalender habe dazu beigetragen, das Miteinander im beirats an, in dem alle wichtigen Kräfte des Stadtteils Stadtteil zu fördern. vertreten sein sollten. Einen Bezirksausschuss mit Seit November 2020 ist in Wewer nun Hans-Werner weitreichenden politischen Einflussmöglichkeiten, wie Koepsell als Ortsvorsteher im Amt. Der 68-jährige ihn die größeren Stadtteile Schloß Neuhaus und Elsen studierte Elekrotechniker, besitzen, mochte die Stadt den Weweranern nicht zu- der seit 1983 am Triftweg gestehen. wohnt, verfügt ebenfalls über weitreichende Kon- Dorfrat ins Leben gerufen takte und eine breite Aner- kennung im Stadtteil, die „„Ich habe Wert darauf gelegt, dass der Dorfrat vier er sich unter anderem als Mal im Jahr zu Beratungen einberufen wurde und dass Schützenoberst (2013 bis dort all das besprochen wurde, was für Wewer aktuell 2019) erworben hat. Seit wichtig war““, schildert der ehemalige „Ortsbürgermei- gut einem Jahr kümmert er ster“ die gemeinsame Arbeit. Als größten Erfolg seiner sich zudem um die Fort- Amtszeit wertet Odenbach die geglückte Umsetzung führung der Wewer‘schen der lange gehegten Pläne zur Nutzung der alten Bahn- Ortschronik. Hans-Werner Koepsell. Fotos: Stienecke trasse als schnellen und sicheren Radweg. Als Manko 17
Siedlungsspuren aus dem Mittelalter Reste früher Pfostenhäuser am Alten Bahnhof ausgegraben Von Manfred Stienecke Wer in Paderborn ein Loch gräbt, der stößt mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Mittelalter. Fast je- des Bauvorhaben wird daher archäologisch begleitet, um mögliche Funde fachgerecht zu sichern und wissenschaftlich auszuwerten. Das gilt genauso für das städtische Umland. So waren Älter als die Stadt Paderborn Archäologen auch vor Ort, als im Sommer des ver- gangenen Jahres die Bagger für die Erweiterung des Dass die Almeniederung in Wewer schon im frühen Regenüberlaufbeckens an der Wasserburg in Wewer Mittelalter besiedelt wurde, hatten Archäologen bereits anrückten. Die Vermutung, an dieser Stelle auf Sied- im Jahr 2013 beim Bau des Seniorenzentrums auf dem lungsspuren aus dem Mittelalter zu stoßen, bewahr- Gelände des ehemaligen Pfarrgartens nachweisen kön- heitete sich alsbald. nen. Hier wurden die Überreste von insgesamt sechs Nachdem schweres Gerät das Gelände am Alten Grubenhäusern und weiteren sechs Pfostenbauten mit Bahnhof auf einer Fläche von 15 mal 40 Meter vier einer Größe zwischen 55 und 88 Quadratmetern frei- Meter tief ausgehoben hatte, gingen die Ausgräber ans gelegt. Die hier gefundenen Keramikscherben werden Werk und legten nach und nach mehrere Pfostengru- teilweise ins siebte Jahrhundert datiert und stammen ben frei, die auf eine frühe Hofstelle hindeuten. Ne- damit aus einer Zeit noch vor der Paderborner Stadt- ben einem Grubenhaus aus dem 10./11. Jahrhundert gründung. Die Nebengebäude waren vor allem für die könnten an dieser Stelle Nebengebäude und Stallungen Textilherstellung vorgesehen, was Pfostenlöcher für gestanden haben. Belegt wird die Besiedlung zudem einen stehenden Webstuhl sowie erhaltene Fragmente durch aufgefundene mittelalterliche Keramik aus dem von Webgewichten und Spinnwirteln belegen. Die Ar- 10. bis 13. Jahrhundert. Freigelegt wurden außerdem chäologen gehen davon aus, dass die Siedlung mit einige Holzstämme, die nach ersten Erkenntnissen Teil mehreren kleinen Höfen vom 8. bis ins 14. Jahrhun- eines Bohlenwegs gewesen sein dürften, der von der dert hinein bestanden hat. Hofstelle zur Alme hinab führte. Das Holz wird nun wissenschaftlich auf sein Alter hin untersucht. Die Er- gebnisse liegen noch nicht vor. Stadtarchäologin Dr. Sveva Gai und Grabungsleiter Ralf Mahytka untersuchen ein mittelalterliches Keramikscherben deuten auf eine Besiedlung Pfostenloch auf dem Gelände des neuen Regenüberlaufbeckens an der Wasserburg. Fotos: Stienecke seit dem 10. Jahrhundert hin. 18
Dorfrat bleibt Dorfrat Von Manfred Stienecke Der neue Dorfrat Wewer (von links): Michael Engel Grüne), Markus Bücker (Grüne), Martina Gamm (Grüne), Ortsheimatpfleger Ferdinand Reike, Dietmar Iserman (SPD), Klaus Gröbing (FDP), Christian Hartmann (CDU, stellvertretender Vorsitzender), Werner Niggemeier (CDU), Ortsvorsteher Hans-Werner Koepsell (CDU, Vorsitzender), John Sommer (CDU), Christian Schäfer (CDU), Hildegard Kramer (CDU), Claudia Steenkolk (SPD), Luis Reineke (CDU) und Rita Vahle-Kuhlmann (CDU). Es fehlt Erich Frey (AfD). Foto: Stienecke Auch wenn der Stadtteil Wewer mit mehr als 7000 Mit den Ratsmitgliedern Christian Hartmann, Christian Einwohnern längst die Größe einer unteren Kleinstadt Schäfer (beide CDU), Martina Gamm (Grüne) und erreicht hat, fühlen sich seine Interessenvertreter als Claudia Steenkolk (SPD) sowie der Kreistagsabgeord- „Dörfler“ wohl. So hat der Dorfrat in seiner konstituie- neten Rita Vahle-Kuhlmann (CDU) sind fünf Mitglieder renden Sitzung am 1. Juli beschlossen, weiterhin unter aktuell auch in Kommunalparlamenten vertreten. Zum dieser Bezeichnung Politik für den Ort zu machen. stellvertretenden Vorsitzenden wählte die Versamm- Themen, die es anzupacken gilt, gibt es genug. lung Christian Hartmann (CDU), was zu Kritik bei den Unter der Leitung des neuen Ortsvorstehers Hans- Grünen führte. Traditionsgemäß, so Grünen-Ratsfrau Werner Koepsell (CDU) diskutierten die Mitglieder - Martina Gamm, habe diese Funktion bislang immer der AfD-Vertreter fehlte - in der Gaststätte Bernemann der zweitstärksten Fraktion zugestanden. über die Probleme des Stadtteils, für die man sich in Der Dorfrat beschloss, vier Mal pro Jahr zusammen- den kommenden vier Jahren um Lösungen bemühen zukommen. Die nächste Sitzung wurde auf den 29. wolle. Die Themenpalette reicht von Verkehrsverbes- September terminiert. serungen für den Alten Hellweg und den Delbrücker Weg über die Parkplatzsituation im alten Ortskern und die künftige Gestaltung des Bereiches am ehemaligen Bahnhof bis zur Ausweisung neuer Industrie- und Ge- werbeflächen und die Genehmigung weiterer Wind- kraftanlagen. Die Besetzung des 15-köpfigen Dorfrates, dessen Ein- flussnahme auf die Politik des Stadtrates allerdings be- grenzt ist, erfolgte nach dem Stimmenverhältnis der jüngsten Kommunalwahl im Herbst 2020. Danach entfallen acht Sitze auf die CDU, drei Mitglieder ent- senden die Grünen, zwei Mandate erhält die SPD und jeweils einen Vertreter entsenden die AfD und die FDP. 19
Wat gift et Nigges im Durpe? Der Plattdeutsche Kreis im Heimatbund Wewer pflegt auch heute noch die Sprache, die von unseren Vorfahren in den Almedörfern gesprochen wurde. An jedem zweiten Dienstag im Monat treffen sich die Mitglieder in der Heimathütte Auf der Bleiche, um sich in fröhlicher Runde auf Platt zu unterhal- ten. Ansprechpartnerin ist Christa Altmiks (Tel. 91446). Heimatfreund Josef Todt lässt in humorvollen Dönekes seine Kunstfiguren Stinichen und Jossef schnacken. Um auch die Leser, die mit dem Platt- deutschen nicht so vertraut sind, an den netten Geschichten und Pointen teilhaben zu lassen, hat der Autor seine Texte diesmal auch ins Hochdeutsche übertragen. Vergleichen Sie mal! Stienechen un Jossef Christine und Josef Dä Philosophie det Liewens! Die Philosophie des Lebens! „Jossef, kennst diu dä Philosophie det Liewens“? „Josef, kennst du die Philosophie des Lebens?“ „Joho, Stienechen, wenne dä vannen Kaiser Wilhelm „Ja, Christine, wenn du die aus der Zeit Kaiser Wil- mähns dä kenn ick“! helms meinst, die kenne ich!“ „Joho, Jossef, dä mähne ick, dä kasse mei mohl ver- „Ja, Josef, die meine ich, die kannst du mir einmal erklä- tälln“. ren.“ „Dänn mosse mei mohl tauhöhern Stienechen! Wenne „Dann musst du mir einmal zuhören, Christine! Wenn inne Kaiserteit chebohern wäs, hesse twä Möglichkäten. du in der Zeit Kaiser Wilhelms geboren worden bist, Entweder wesse chebohern als Fruggensminsche oser als hast du zwei Möglichkeiten. Entweder wirst du als Frau Mannskeherl“. geboren oder als Mann.“ „Worümme dad dänn, Jossef“? „Warum das denn, Josef?“ „Pass up, Stinechen. Wenne als Fruggensminsche che- „Pass auf, Christine! Wenn du als Frau geboren wirst, bohern wes hesset bierter, wenne öwer als Mannskeherl geht es dir besser. Wenn du aber als Mann geboren chebohern wes hesse twä Möglichkäten. wirst, hast du zwei Möglichkeiten. Entweder du gehst Entweder chäste uppe Fabreick teaun arweggen oser diu in die Fabrik zum Arbeiten oder du wirst Soldat bei den wäs Saldote bei diern Kaiserlichen Saldoten. Kaiserlicher Armee. Wenne uppe Fabreick arwegges hesset bierter, wenne Wenn du in der Fabrik arbeitest, hast du es besser. Wenn öwer Saldote wes hesse wieher twä Möglichkähten. du aber Soldat wirst, hast du zwei Möglichkeiten. Ent- Entweder kümmes diu inne Saldotenküken teaun kurken, weder kommst du in die Soldatenküche um zu kochen, oser mos im Kreich anne Front. oder du musst im Krieg an die Front. Wenne inne Kücken kümmes, hesset bierter. Wenn du in die Küche kommst, hast du es besser. Wenn Wenne öwer anne Front kümmes, hesse wieher twä du aber an die Front kommst, hast du wieder zwei Mög- Möglichkähten. lichkeiten. Entweder du wirst totgeschossen oder du Entweder wesse daud schurten, oser diu blifs am liewen. bleibst am Leben. Wenne am liewen blifs, hesset bierter. Wenn du am Leben bleibst, hast du es besser. Wenn Wennde öwer daud schurten wes, hesse wieher twä du aber totgeschossen wirst, hast du wieder zwei Steinbruchweg 2 - 4 33106 Paderborn-Wewer Telefon 0 52 51 / 73 00 52 20
Möglichkähten.“ Möglichkeiten.“ „Ol wieher twä, Jossef?“ „Schon wieder zwei, Josef?“ „Joho Stienechen olteit twä, un et chäht nau widder. „Ja, Christine, immer zwei, und es geht noch weiter. Wenne dänn bechrawen wäs, kasse innen Chrav kuh- Wenn du dann begraben wirst, kannst du in ein Grab men wo diu ollähne inne lichs oser innen Chrav wohen kommen, in dem du allein liegst. Oder du kommst in ein dähl Saldoten inne ligget. Grab, in dem mehrere Soldaten liegen. Wenne innen Chrafs kümmes, in diern diu ollähne inne Wenn du in ein Grab kommst, in dem du allein liegst, lichs, hesset bierter. Wenne öwer innen Chrafs kümmes, hast du es besser. Wenn du aber in ein Grab kommst, in diern n dähl Saldoten inne ligget, hesse wieher twä in dem mehrere Soldaten liegen, hast du wieder zwei Möglichkähten. Entweder blivse doinne liggen oser diu Möglichkeiten: Entweder du bleibst darin liegen oder du wäs nohen Kreich wieher iutchrawen. wirst nach dem Krieg wieder ausgegraben. Wenne doinne liggen blifs heset bierter, wense dei öwer Wenn du darin liegen bleibst, hast du es besser. Wenn du wieher iutchrawet, kümmes diu inne Fabreick wo Papei- aber wieder ausgegraben wirst, kommst du in eine Fabrik, er iut dei maket wätt. Do häs diu wieher twä Möglich- in der aus dir Papier gemacht wird. Somit hast du wieder kähten. Entweder wät Papeier iut dei maket wo me uppe zwei Möglichkeiten. Entweder wird Papier aus dir ge- schrift oser et wät Papeier iut dei maket, wat uppe Rulle macht, auf dem geschrieben wird, oder es wird Papier aus drägget un wat tiegen dad WC hänget wätt. dir gemacht, das auf eine Rolle gedreht und neben das Wenn se iut dei Papeier maket hätt, wo uppe schriewen WC gehängt wird. Wenn aus dir Papier gemacht wird, wätt, hesset bierter. auf dem geschrieben wird, hast du es besser. Wenn aber Wenn se öwer Papeier iut dei maket hett, wat uppe Rul- Papier aus dir gemacht wird, das auf eine Rolle gedreht len drägger wätt dänn hesse kähne Möglichkäht mäh, und neben das WC gehängt worden ist, dann hast du dänn bisse inne Meese!“ keine Möglichkeit mehr, denn dann bist du im A...“ „Jossef, dad säll dä Philosophie ded Liewens sein“? „Josef, das soll die Philosophie des Lebens sein?“ „Joho Stienichen, domols was dad sau“! „Aber ja, Christine, damals war das so!“ Containerdienst Meiners Karl 33106 Paderborn - Wewer 05251 - 9474 www.modehaus-pade.de Tel. 05251-91125 Paderborn-Wewer Alter Hellweg 19 21
Trauer um Ehrenoberst Hecker Große Trauer gab gewählt wurde. Insgesamt 19 Jahre lang stand Hecker es in Wewer um dem Schützenverein mit seinen rund 1000 Mitgliedern Ehrenoberst Gün- vor. 2010 übernahm er nahtlos das Amt des Bezirks- ther Hecker, der bundesmeisters im Bezirksverband Paderborn-Stadt kurz vor Weih- des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbru- nachten am 13. derschaften, das er bis 2019 innehatte. Dezember 2020 In seine Amtszeit als Oberst fiel 1990 der erfolgreiche im Alter von Versuch, in Wewer wieder eine Jungschützenabtei- 73 Jahren nach lung zu gründen. Auch die Erweiterung und der Aus- schwerer Krank- bau des Bürgerhauses, dessen Trägerverein er bis 2019 heit gestorben ist. vorstand, wurden unter seiner Mitverantwortung rea- Der Handwerks- lisiert. Zu den absoluten Höhepunkten seiner Zeit als meister führte Oberst gehörte die Durchführung der Feierlichkeiten neun Jahre lang zum 100-jährigen Bestehen des Schützenvereins im als Hauptmann Jahr 2010. Die Bruderschaft ernannte Günther Hecker die Warthe-Kompanie der St.-Johannes- und St.-Hu- nach dem Ausscheiden aus dem Leitungsamt des Ver- bertus-Schützenbruderschaft, bevor er 1990 in den eins zum Ehrenoberst. Bataillonsvorstand wechselte und 1991 zum Oberst Photovoltaik-Speicheranlagen Neu- und Altbauinstallation Netzwerkplanung Telefonanlagen Rainer Fecke An der Trift 3 Kundendienst 33154 Salzkotten Alarmanlagen Tel.: 0 52 58 / 9 36 76 46 Sat-Anlagen Tel.: 0 52 51 / 777 310 Reparaturen eMail: info@elektroFecke.de Web: www.elektroFecke.de Notdienst Dunkle Zeiten Wohin soll all dies Leid mal enden, Die Zeit sucht längst nach gut gelaunten Wegen, die Menschenseele fühlt sich nicht mehr frei, doch Mancher gibt erschöpft den Löffel ab, wohin soll man sich in der Not noch wenden, der Herr im Himmel hat wohl nichts dagegen strafversetzt in den vier Wänden, und macht sich dünne, lässt uns stehn im Regen, doch Vielen ist es längst ein faules Ei. das Herz macht durch Corona schlapp. Irgendwo muss es doch Hoffnung geben, Die Politik versucht des Wählers Wut zu glätten, das kleine Glück sucht immer wieder dich und mich, die Wahlen stehen schließlich kurz bevor, nach neuem Anfang sollten wir nun streben, man weiß nicht mehr, worauf soll man noch wetten, das letzte Hemd will ich für einen Anfang geben wer es schafft, sucht sich im Suff zu retten, zurück zum Paradies, für dich und mich. daheim, es singt nicht mal der Kirchenchor. Irgendwo in diesem wirklich schrägen Leben Das Häusermeer sucht schon nach neuen Bränden Gibt es doch Wege und am Ende Licht, Und greift vergeblich nach dem Morgenrot, da wird es Sinn und endlich Hoffnung geben, das Tageslicht will gerne Hoffnung spenden. im Gasthaus wieder voll den Krug zu heben, Doch wie es aussieht, der so dem Virus das Genick zerbricht. wird das Schicksal traurig enden Im Teufelskreis und mit dem Virentod. Uwe Natus 22
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