Staat. Machen wir! dbb Gewerkschaftstag

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Staat. Machen wir! dbb Gewerkschaftstag
GEWERKSCHAFT BUNDESBESCHÄFTIGTE

 dbb Gewerkschaftstag                                                 12
                                                                      mit dbb seiten

 Staat. Machen wir!
MAGAZIN
     Dezember 2022 • 72. Jahrgang
Staat. Machen wir! dbb Gewerkschaftstag
vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

< Editorial
                                                                                  oder ähnliche Probleme ebenfalls ungelöst sind. Dieser Staat

                                                                 © Reimo Schaaf
                                                                                  existiert durch Ihrer aller Arbeit, liebe Kolleginnen und Kolle­
                                                                                  gen. Aus genau diesem Grund werden die Mitglieder des vbob
                                                                                  Bundesvorstandes weiterhin alles dafür tun, die Aufmerksam­
                                                                                  keit der Politikerinnen und Politiker auf diese entscheidende
                                                                                  Quelle staatlicher Funktionalität zu lenken. Der fehlende Wille
                                                                                  der Bundesregierungen heute und zuvor, sich damit zu be­
                                                                                  schäftigen, ist Ursache für die meisten negativen Berichter­
                                                                                  stattungen über die Arbeit der öffentlichen Verwaltung. Die
                                                                                  Vorgehensweise der Verwaltung fußt auf den regulativen
                                                                                  ­Vorgaben der Parlamente und nicht umgekehrt.
                                                                                  Das Argument, dass der Staat durch die eigene Bevölkerung als
                                                                                  nicht handlungsfähig wahrgenommen wird, führt die Politik
                                                                                  gerade mal wieder auf die Verwaltung und nicht auf das dem
                                                                                  Verwaltungshandeln zugrunde liegende legislative Versagen
                                                                                  zurück. „Beamtenbashing“ warf dbb Chef Silberbach in diesem
                                                                                  Zusammenhang dem Buchautor und stellvertretenden Frakti­
                                                                                  onsvorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion, Carsten Linnemann,
                                                                                  vor, der dies umgehend zurückwies. Entscheidender Kritik­
                                                                                  punkt aus meiner Sicht: Wer öffentlich den Eindruck erweckt,
                                                                                  das Verwaltungshandeln sei für Verzögerungen ursächlich
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
                                                                                  und nicht die Flut gesetzlicher Vorgaben und Verordnungen,
„sage ich Ihnen hier gerne zu“, so formulieren insbesondere Poli­                 die diesem zugrunde liegen, der lenkt hauptsächlich von der
tikerinnen und Politiker gerne in ihren Reden, so versprach auch                  eigenen politischen Verantwortung ab.                                         3
der Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Rede beim dbb Gewerk­
schaftstag im Berliner Hotel Estrel, dass der öffentliche Dienst die              Zukunftsfest aufstellen müssen sich auch die Fachgruppen des
                                                                                  vbob in der Bundesverwaltung. Dies gilt personell und auch

                                                                                                                                                      vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte
Unterstützung der Bundesregierung erhalte. Wie belastbar diese
Aussage ist, werden wir bereits in wenigen Wochen erfahren,                       aufgabenbezogen. Aus Anlass meines Besuches der Mitglieder­
wenn die Arbeitgeberseite ihr Angebot zur ersten Verhandlungs­                    versammlung der Fachgruppe Kraftfahrtbundesamt in Flens­
runde bei den Tarifverhandlungen für Bund und Kommunen                            burg durfte ich den Wechsel an der Spitze der Fachgruppe aktiv
­vorlegen kann.                                                                   begleiten. Lesen Sie den Bericht der Fachgruppe ebenfalls in
                                                                                  dieser Ausgabe.
Ich gratuliere der dbb Spitze um Ulrich Silberbach, Friedhelm
Schäfer und Volker Geyer zur Wiederwahl und freue mich auf die                    Am 18. November 2022 fand die erste Sitzung des Bundeshaupt­
gemeinsame Zusammenarbeit bei den bevorstehenden Heraus­                          vorstandes nach dem Bundesvertretertag in einem virtuellen For­
forderungen. Ebenso gratuliere ich den stellvertretenden Vorsit­                  mat statt. Von Berlin aus hatte ich Gelegenheit, die deutschland­
zenden als Bundesleitung des dbb zu ihrer Wahl. Lesen Sie gerne                   weit über 50 Fachgruppenvorsitzenden über wichtige Projekte
den Bericht der vbob Delegierten vom Gewerkschaftstag des dbb                     der Arbeit zu informieren und Fragen zu beantworten. Auch hier­
in dieser Ausgabe.                                                                zu finden Sie einen kurzen Bericht in dieser Ausgabe.

Der vbob hat seine Anträge mit der Annahme durch die Mehrheit                     Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Delegierten zum Inhalt der Arbeit des dbb gemacht. Damit                      die Dezemberausgabe bietet mir die Gelegenheit, Ihnen allen
haben wir viele wichtige Impulse von unserem Bundesvertreter­                     für Ihre Mitgliedschaft, Ihr Engagement, Ihre Übernahme von
tag in Hamburg bereits in unseren Dachverband eingebracht.                        Funktionen und deren Ausübung, Ihre Unterstützung und
Auch für den dbb gilt ab sofort: einfach mal machen!                              Rückmeldungen in zahlreichen Telefonaten, Mails und persön­
Der Bundeskanzler hat erklärt, dass die Bundesinnenministerin an                  lichen Kontakten herzlich zu danken. Sie sind das Wichtigste,
einem Entwurf zur Besoldungsreform arbeite, in dem sich Einkom­                   die Vielfalt, die Kompetenz und die Nähe zu den Beschäftigten
mensverbesserungen für die „einstelligen“ Einkommensbereiche                      der Bundesverwaltung, die diesen vbob Gewerkschaft Bundes­
und für kinderreiche Beschäftigte befänden. Das hört sich so an,                  beschäftigte ausmacht.
als ob das BMI – vermutlich auch auf Druck des BMF – wieder ein­                  Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen eine friedvolle
mal nur das Nötigste im Sinne der Rechtsprechung des Bundesver­                   ­Adventszeit, ein besinnliches Weihnachtsfest sowie einen
fassungsgerichtes umsetzen will. Damit, liebe Kolleginnen und                      ­guten Rutsch in ein gesundes neues Jahr 2023.
Kollegen, müssten wir uns nach nur einem Jahr Ampelkoalition
und trotz der Unterstützungszusage des Bundeskanzlers schon                       Mit besten Grüßen
früh in dieser Legislaturperiode von der Vorstellung verabschie­                  Ihr
den, dass die auch durch den vbob massiv geforderte Sicherung
der Attraktivität der Arbeit in der Bundesverwaltung durch die
Bundesregierung zukunftsgerichtet angefasst werden wird.
Das furchtbarste aller Argumente dabei ist aus meiner Sicht der                   Frank Gehlen,
Verweis auf andere Beschäftigungsfelder, in denen die gleichen                    Bundesvorsitzender

                                                                                                                     > vbob Magazin | Dezember 2022
Staat. Machen wir! dbb Gewerkschaftstag
vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

                                                                                                                                              dbb Gewerkschaftstag
                                       < Inhalt
                                       <    dbb Gewerkschaftstag
                                            Staat. Machen wir!                                                                      4
                                                                                                                                              Staat. Machen wir!
                                       <    Virtuelle Tagung des Bundeshauptvorstandes                                              6
                                                                                                                                              Vom 27. bis 30. November 2022 fand im Estrel
                                       <    Aus den Fachgruppen
                                            Neuwahlen im KBA – ein Urgestein wird verabschiedet                                     8        ­Hotel in Berlin der Gewerkschaftstag des dbb
                                       <    Kommentierte Pressestimmen                                                            10          statt. Über 900 Delegierte haben sich hier getrof­
                                       <    Aus den Fachgruppen                                                                                fen und die Weichen im öffentlichen Dienst für die
                                            Wahlen in der Fachgruppe Bundespresseamt                                              12
                                                                                                                                               nächsten fünf Jahre gestellt. Wir als vbob waren
                                            Mitglieder im Ruhestand
                                            Adventsnachmittag in Berlin                                                           12
                                                                                                                                               natürlich auch mit vertreten. Es gab ein spannen­
                                                                                                                                               des Programm mit zahlreichen wichtigen und
                                       < dbb                                                                                                   grundlegenden Anträgen der politischen Interessen­
                                       <    Nachrichten                                                                           13          vertretung im öffentlichen Dienst. Aber auch der
                                       <    Interview                                                                                          persönliche Austausch ist nicht zu kurz gekommen.
                                            Nancy Faeser, Bundesministerin
                                            des Innern und für Heimat                                                             15
                                                                                                                                              Ulrich Silberbach eröffnete den

                                                                                                                                                                                 © www.marco-urban.de
                                       <    Einkommenspolitik                                                                                 dbb Gewerkschaftstag und
                                            Rahmendaten zur Einkommensrunde 2023:                                                             verwies auf das Brennthema
                                            Ein Lohnplus stabilisiert die Volkswirtschaft                                         18         Digitalisierung. In der öffent-
                                       <    Service22                                                                                        lichen Verwaltung, so der Bun­
                                       <    Meinung                                                                                           desvorsitzende des dbb, werde
                                            Coronamanagement in Bund und Ländern:                                                             immer noch das Papier durchs
          4                                 Wir müssen weiter wachsam sein                                                         24        Haus getragen.
                                       <    Frauen
                                            Fachkräftegewinnung:                                                                              Weiterhin wies er erneut auf
vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

                                            Soziale Medien als Recruiting-Instrument                                               27        den Fachkräftemangel hin. Wir
                                            Frauen in Führungspositionen:                                                                     brauchen nicht nur in der frei­
                                                                                                                                              en Wirtschaft gute Köpfe, son­     < Bundeskanzler Olaf Scholz
                                            It’s (still) a man’s world                                                            28
                                       <    Gewerkschaften                                                                         31
                                                                                                                                              dern auch im öffentlichen
                                                                                                                                              Dienst. Einen weiteren Perso­      Bereich Tarifpolitik Volker
                                       <    Gewerkschaftstag
                                                                                                                                              nalabbau können wir nicht hin­     ­Geyer, für den Bereich Beam­
                                            Wahlen der Bundesleitung                             38
                                                                                                                                              nehmen. Gegenwärtig gibt es         tenpolitik Friedhelm Schäfer.
                                            Antragsberatung                                      39
                                                                                                                                              einen Fehlbedarf von 360 000        ­Außerdem wurden noch sechs
                                            Bundeskanzler Olaf Scholz                            40
                                                                                                                                              Stellen; 1,3 Mio. Beschäftigte       weitere stellvertretende Bun­
                                            dbb Chef Ulrich Silberbach                           41
                                                                                                                                              verlassen uns in den nächsten        desvorsitzende gewählt.
                                            Podiumsdiskussion –
                                                                                                                                              zehn Jahren. Das ist das Pro­
                                            Attraktive Arbeits­umfelder für einen starken Staat  42
                                            Öffentliche Veranstaltung:
                                                                                                                                              blem des demografischen            Anschließend wurde über 904
                                            Ehrenmitglieder46                                                                                Wandels. Ulrich Silberbach be­     Anträge der folgend genann­
                                                                                                                                              tonte, an unserer Seite zu sein,   ten Themenarbeitskreise, in
                                                                                                                                              denn wir machen Staat und          denen auch der vbob vertreten
                                       < Impressum                                                                                            das ist unsere Hauptaufgabe.       war, abgestimmt:
                                       Herausgeber des vbob Magazins: Bundesvorstand vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte. Drei­
                                       zehnmorgenweg 36, 53175 Bonn. Telefon: 0228.9579653. Telefax: 0228.9579654. E-Mail: vbob@              Gleich zu Beginn des ersten        > Organisationspolitik
                                       vbob.de. Internet: www.vbob.de. Hauptstadtbüro Berlin. Friedrichstraße 169, 10117 Berlin. Telefon:
                                       030.40816900. Telefax: 030.40816930. E-Mail: vbob.berlin@dbb.de. Bundesvorsitzender: Frank             ­Tages besuchte Franziska Gif­       Hier wurden Anträge zu Sat­
                                       Gehlen. Redaktion: Anne-Katrin Hoffmann, Fried­rich­straße 169, 10117 Berlin. Telefon: 030.40816900.    fey, Regierende Bürgermeiste­       zungsänderungen des dbb
                                       Telefax: 030.40816930. Fotos: Anne Hoffmann, Marco Urban, FG KBA, Fotolia. Titelbild: www.
                                       marco-urban.de.                                                                                         rin von Berlin, unseren Kon­        und zu den Sitzungsrhyth­
                                       Herausgeber der dbb Seiten: Bundesleitung des dbb beamtenbund und tarifunion – Bund der Ge­             gress und betonte die wichtige      men der Gremien behandelt.
                                       werkschaften des öffentlichen Dienstes und des privaten Dienstleistungssektors – Friedrichstraße
                                       169, 10117 Berlin. Telefon: 030.4081-40. Telefax: 030.4081-5598. Internet: www.dbb.de. Leitende         Rolle des öffentlichen Dienstes
                                       Redakteurin: Christine Bonath (cri). Redaktion: Jan Brenner (br). Bezugsbedingungen: Das vbob Ma­       in Deutschland sowie die Not­     > Zukunftsmanagement
                                       gazin erscheint zehnmal im Jahr und wird allen vbob Mitgliedern im Rahmen der Mit­glied­schaft ge­
                                       gen Beitrag geliefert. Nichtmitglieder bestellen in Textform beim DBB Verlag. Inlandsbezugspreis:       wendigkeit, hier für gute Ar­       und Bildung
                                       Jahresabonnement 42,70 Euro zzgl. 7,90 Euro Versandkosten, inkl. MwSt.; Mindestlaufzeit 1 Jahr.
                                       Einzelheft 4,80 Euro zzgl. 1,70 Euro Versandkosten, inkl. MwSt. Abonnementkündigungen müssen            beitsbedingungen zu sorgen.         Dieser Arbeitskreis hat sich
                                       bis zum 1. Dezember in Textform beim DBB Verlag eingegangen sein, ansonsten verlängert sich der                                             mit wichtigen Leitanträgen
                                       Bezug um ein weiteres Kalenderjahr. Verlag: DBB Verlag GmbH. Internet: www.dbbverlag.de. E-Mail:
                                       kontakt@dbbverlag.de. Verlagsort und Bestell­anschrift: Friedrichstraße 165, 10117 Berlin. Telefon:    Höhepunkt waren die Wahlen           unter anderem zur Stärkung
                                       030.7261917-0. Telefax: 030.7261917-40. Layout: Dominik Allartz. Anzeigen: DBB Verlag GmbH, Me­
                                       diacenter, Dechenstraße 15 a, 40878 Ratingen. Telefon: 02102.74023-0. Telefax: 02102.74023-99.
                                                                                                                                              zur Bundesleitung des dbb. Da­       des öffentlichen Dienstes, der
                                       E-Mail: mediacenter@dbbverlag.de. Anzeigenleitung: Petra Opitz-Hannen, Telefon: 02102.74023-           bei wurde Ulrich Silberbach als      Bewältigung der demografi­
                                       715. Anzeigenverkauf: Andrea Franzen, Telefon: 02102.74023-714. Anzeigen­disposition: Britta Ur­
                                       banski, Telefon: 02102.74023-712. Preisliste 63 (dbb magazin) und Preisliste 42 (vbob Magazin),        Bundesvorsitzender unseres           schen Folgen und digitalen
                                       gültig ab 1.1.2022. Druck­auflage dbb magazin: 553 059 (IVW 2/2022). Anzeigenschluss: 6 Wochen         Dachverbandes bestätigt. Wei­        Entwicklung, zur Personal­
                                       vor Erscheinen. Herstellung: L.N. Schaff­rath GmbH & Co. KG DruckMedien, Marktweg 42–50, 47608
                                       Geldern.                                                                         ISSN 1437-997X       terhin wiedergewählt: für den        gewinnung und zur Digitali­

                                       > vbob Magazin | Dezember 2022
Staat. Machen wir! dbb Gewerkschaftstag
vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

                                                                                                                                          © vbob
< Die vbob Delegierten und Gastdelegierten beim dbb Gewerkschaftstag

 sierung der öffentlichen Ver­          sprochen. Weiterhin muss es     Dienstes und die Digitalisie­       nur um die wirtschaftliche Teil­
 waltung sowie zum mobilen              einen verlässlichen Rahmen      rung der öffentlichen Verwal­       habe, sondern auch um die
 Arbeiten befasst. Zudem ging           für die Digitalisierung durch   tung vorantreiben. „Ein starker     ­Arbeitsbedingungen. Die Pro­
 es um Anträge zur Kinder­              Tarifverträge geben. Ein        öffentlicher Dienst muss at­         bleme im öffentlichen Dienst
 betreuung, Stärkung und Ge­            wichtiges Thema war, dass       traktiv sein für die besten Köp­     seien nicht haus-, sondern
 winnung von Lehrkräften so­            der dbb sich dafür einsetzt,    fe.“ Und dies schließt auch eine    haushaltsgemacht.
 wie den Leitantrag Fort- und           die vermögenswirksamen          faire, wettbewerbsfähige Be­
 Weiterbildung im öffentli­             Leistungen der Arbeitgeber      zahlung ein.                            Auch das Thema Burn-out
 chen Dienst. Insgesamt wur­            zu erhöhen. Auch über die                                           s­ piele eine große Rolle. „Ja“                                5
 den hier 113 Anträge beraten           Arbeitsbefreiung für Arbeits-   Er war zudem der Meinung,            zur Entbürokratisierung und
 und beschlossen.                       und Dienstjubiläen wurde        dass der öffentliche Dienst          „Nein“ zum Personalabbau

                                                                                                                                                                 vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte
                                        abgestimmt. Zudem muss          nicht beweisen müsse, dass er        ­waren ebenfalls wichtige
> Europa, Sicherheit, Technik,          die Krankenfürsorge für Ta­     Tempo machen könne – er               ­Stichworte. Öffentliche Ein-
  Umwelt und Verkehrspolitik            rifbeschäftigte deutlich ver­   ­mache Tempo. Die Wahrneh­             richtungen und Schulen sind
  Zu diesem Themenkomplex               bessert werden. Ein wichti­      mung des öffentlichen Diens­          marode, aber die Häuslebauer
  hatte der vbob keine Anträge          ges Thema waren darüber          tes hat sich in den Augen des         müssen alles für den Klima­
  eingereicht.                          hinaus die Aufstiegsmöglich­     Kanzlers zum Positiven verän­         wandel tun. Wir benötigen
                                        keiten im Tarifbereich.          dert. Vor dem Hintergrund der         eine Lastenteilung und müssen
> Dienstrecht, Besoldung                                                 Klimaproteste sprach er davon,        uns jetzt um die Infrastruktur
  und Versorgung                    <    Bekenntnis für eine             dass man sich, wenn man sich          wie Schwimmbäder, Theater
  Alle vbob Anträge wurden               ­faire, wettbewerbs­            für den Klimaschutz engagie­          usw. kümmern. Unser Gesund­
  vom dbb Gewerkschaftstag                fähige Bezahlung               ren möchte, nicht auf Lande­          heitssystem sei mit fünf Pro­
  einstimmig angenommen.                                                 bahnen auf Flughäfen fest­            zent an dem Klimawandel
                                    Auch am zweiten Tag des Ge­          kleben müsse.                         ­beteiligt.
> Soziales, Wirtschaft,             werkschaftstages des dbb ver­
  Steuern, Mitbestimmung            folgte die Delegation des vbob      Der dbb Bundesvorsitzende           Bei einer anschließenden Panel­
  Unsere beiden Anträge zum         weitere spannende Tagesord­         ­Ulrich Silberbach äußerte sich     diskussion unter der Moderati­
  BPersVG und zur Mitbestim­        nungspunkte.                         ebenfalls zur Bekämpfung des       on von Anke Plättner diskutier­
  mung wurden angenommen.                                                Klimawandels – mit Blick auf       ten Mario Czaja (CDU), Kevin
                                    Bei einer Rede vor allen Dele­       die Rolle des öffentlichen         Kühnert (SPD), Susanne Ferschl
> Tarifpolitik                      gierten betonte Bundeskanzler        Dienstes. Leider fehle hier        (Die Linke), Emily Büning (Die
  Die Bundestarifkommission         Olaf Scholz, der persönlich vor      ­häufig das notwendige Perso­      Grünen) und Konstantin Kuhle
  hat sich im Vorfeld mit den       Ort war, dass es gerade in die­       nal, um der Verantwortung         (FDP) zu den Themen demo­
  281 Anträgen beschäftigt,         sen Zeiten einen starken öf­          ­gerecht zu werden. In der Ein­   grafischer Wandel und Fach­
  diskutiert und abgestimmt.        fentlichen Dienst brauche. Der         kommensrunde Anfang 2023         kräftemangel.
  Wichtige Themen waren hier        Bundeskanzler möchte die               gehe es nach Auffassung des
  insbesondere, eine Attrakti­      ­Attraktivität des öffentlichen        dbb Bundesvorsitzenden nicht                                  cg
  vitätsoffensive zu starten
  und die Eingruppierung zeit­
                                                                                                                                          © www.marco-urban.de

  gemäß weiterzuentwickeln.
  Auch über eine Verkürzung
  der Stufenlaufzeit und die
  Abschaffung der sachgrund­
  losen Befristung wurde ge­
                                    < Paneldiskussion zum Thema
                                      demografischer Wandel und
                                      Fachkräftemangel
Staat. Machen wir! dbb Gewerkschaftstag
vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

                                       Virtuelle Tagung des
                                       Bundeshauptvorstandes
                                       Am 18. November 2022 fand die erste Sitzung des Bundeshauptvorstandes                                                     nahmen im Frühjahr im
                                                                                                                                                                 Rahmen der Tarifverhand­
                                       in virtueller Form statt. Im „Sendezentrum Hauptstadt“ saßen der Bundes­
                                                                                                                                                                 lungen, Lohnerhöhungen und
                                       vorsitzende Frank Gehlen sowie die beiden stellvertretenden Bundesvorsit­                                                 den Vorbereitungen für die
                                       zenden Claudia Goeke sowie Ludwig Hofmann neben Anne Hoffmann. Die                                                        Personalratswahlen 2024.
                                       Vorbereitungen auf die virtuelle Sitzung waren gemeinsam von Gabriele
                                                                                                                                                                 Ein Dank gilt dem Bundes­
                                       Ruppert und Anne Hoffmann getroffen worden. Die Sitzung verlief ohne                                                      schatzmeister Dirk Rörig für
                                       große technische Störungen – ein Beleg dafür, dass auch nach der Satzungs­                                                die gute und vorausschauende
                                       änderung in Hamburg solche Formate eine echte Alternative sind, gleich­                                                   Finanzplanung sowie allen
                                                                                                                                                                 Werberinnen und Werbern für
                                       wohl alle sich selbstverständlich lieber persönlich gesehen hätten.                                                       den Mitgliederzuwachs.

                                                                                                                                                                 Kommunikation untereinander

                                                                                                                                               © Anne Hoffmann
                                                                                                                                                                 und gegenseitige Informatio­
                                                                                                                                                                 nen sind die Währung auch für
                                                                                                                                                                 gute Arbeit des vbob. Alle Mit­
                                                                                                                                                                 glieder sind hier aufgefordert,
                                                                                                                                                                 ihre Informationen auch über
                                                                                                                                                                 die Gremien und die Büros des
          6                                                                                                                                                      vbob zur Verfügung zu stellen,
                                                                                                                                                                 damit seitens des vbob ge­
                                                                                                                                                                 wohnt zielgenau agiert und
vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

                                                                                                                                                                 kommuniziert werden kann.

                                                                                                                                                                                              fg

                                                                                                                                                                  Eine Terminvorankündigung
                                                                                                                                                                  für die Mandatsträgerin­
                                                                                                                                                                  nen- und Mandatsträger­
                                                                                                                                                                  runde: Das nächste Präsenz­
                                                                                                                                                                  treffen wird am 24./25.
                                                                                                                                                                  März 2023 in Siegburg
                                                                                                                                                                  stattfinden. Die offizielle
                                                                                                                                                                  Einladung folgt noch.
                                       < Frank Gehlen und Claudia Goeke während der Bundeshauptvorstandssitzung

                                       Der Bundesvorsitzende be­          Bundeswirtschaftsministers
                                                                                                                                                                                             © Anne Hoffmann

                                       grüßte um 9 Uhr über 50 ange­      Habeck und durch teilweise
                                       meldete Fachgruppenvorsit­         von Unwissen über den öffent­
                                       zende in ganz Deutschland und      lichen Dienst geprägte Journa­
                                       freute sich über im Rahmen         listenfragen.
                                       von Mitgliederversammlungen
                                       neu und wiedergewählte Vor­        Im Zentrum der Beratungen
                                       stände. Neuwahlen bedeuten         standen in der Sitzung auch die
                                       immer auch Verabschiedun­          finanziellen Folgen der augen­
                                       gen, die sodann auf Einladung      blicklichen Energie- und Wirt­
                                       des Bundesvorstandes bei der       schaftskrise sowie der hohen
                                       nächsten Präsenzsitzung nach­      Inflation auf die Haushalts­
                                       geholt werden.                     planung 2023. Auch der vbob
                                                                          als Organisation ist betroffen
                                       Frank Gehlen verwies auf           durch steigende Strom- und
                                       ­zahlreiche Pressekontakte im      Heizkosten bei Bundesge­
                                        Berichtszeitraum, ausgelöst       schäftsstelle und Hauptstadt­
                                        durch die Äußerungen des          büro, Kosten der Streikmaß­         < Der Schatzmeister berichtet.

                                       > vbob Magazin | Dezember 2022
Staat. Machen wir! dbb Gewerkschaftstag
vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

                                       Aus den Fachgruppen
                                       Neuwahlen im KBA – ein Urgestein wird verabschiedet
                                       Der Fachgruppenvorsitzende Norbert Haack

                                                                                                                                                                                       © FG KBA (3)
                                       ­begrüßte die anwesenden Mitglieder und ins­
                                        besondere unseren Bundesvorsitzenden Frank
                                        Gehlen, der zum ersten Mal das KBA besuchte.

                                       Frank Gehlen begrüßte in sei­      nommen werden, sieht man
                                       ner Rede alle Mitglieder und       auf den Fluren, im Speisesaal
                                       brachte seine Freude, einmal       bis hin zum Innenparkplatz,
                                       vor Ort in Flensburg dabei sein    der kaum noch einmal voll aus­
                                       zu können, zum Ausdruck. An­       gelastet ist.
                                       schließend dankte er Norbert
                                       Haack herzlich für über 20 Jah­    Die Arbeitswelt hat sich stark
                                       re Engagement für den vbob,        verändert: durch die vorge­
                                       welcher nicht erneut kandidie­     nannten Möglichkeiten, die da­
                                       ren wolle, jetzt wo seine Pensi­   zugehörigen Dienstvereinba­
                                       onierung in Sichtweite kommt.      rungen, nicht zuletzt durch den      < Die neu gewählte Fachgruppenvorsitzende Judith Kelch umrahmt von
                                                                                                                 ihrem Vorgänger Norbert Haack und dem Bundesvorsitzenden Frank
                                                                          unglaublich starken Wandel             Gehlen
                                       Dann ging er auf die anstehen­     der Belegschaft, der noch eini­
                                       de Tarifrunde ein. Wichtig sei     ge Jahre anhalten wird und
                                       es, dass möglichst viele Kolle­    durch die vorherrschende Al­         frisch sanierten CCH in Ham­        die Beschäftigten des öffentli­
                                       ginnen und Kollegen bei den        tersstruktur.                        burg. Eine toll gelungene           chen Dienstes ihre Strom- und
          8                            wohl zu erwartenden Streik­                                             ­Tagung über knapp 2,5 Tage.        Heizkosten tragen können.
                                       maßnahmen aktiv werden und         Die neuen Arbeitsmodelle              Unsere Fachgruppe hatte elf
                                       ihre Zugehörigkeit auf der Stra­   ­wirken sich auch auf die Be­         Anträge erarbeitet und diese       Am 28. September hatte
vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

                                       ße zeigen. Lobend wurde das         treuung der Mitglieder im Hau­       den 150 Vertreterinnen und         unser Bundesvorsitzender
                                       hohe Engagement des vbob in         se aus. Persönliche Gespräche        Vertretern zur Annahme vor­        den ursprünglich für die kom­
                                       Flensburg erwähnt, was auch         werden weniger, die Besuche          geschlagen.                        ba organisierten Branchentag
                                       im dbb positiv wahrgenom­           bei Geburtstagen scheitern oft                                          des dbb über seine Quellen so
                                       men werde.                          an Abwesenheit, weil Präsenz        Die meisten unserer Themen          variieren können, dass auch
                                                                           vor Ort kleingeschrieben wird.      wurden vom Bundesvorstand           der vbob in Flensburg seine
                                       Mit dem nächsten Tagesord­          Entweder ist das Geburtskind        und den anderen 54 Fachgrup­        Vorstellungen und Forderun­
                                       nungspunkt berichtete Nor­          nicht im Haus oder das betreu­      pen in Deutschland angenom­         gen gegenüber dem stellv.
                                       bert Haack über die Arbeit der      ende Vorstandsmitglied ar­          men und werden nun nach und         Vorsitzenden Volker Geyer los­
                                       Fachgruppe in der Zeit nach         beitet von zu Hause. Es wird        nach von unseren gewählten          werden konnte. Kurzerhand
                                       der letzten Mitgliederver­          schwieriger, die so wichtigen       Gewerkschaftsvertretern und         hatten komba und vbob einen
                                       sammlung und gab zunächst           Kontakte – insbesondere zur         dem dbb an entsprechender           Raum angemietet und für das
                                       seinen Eindruck über die Ver­       Mitgliederwerbung – zu hal­         Stelle in der Politik und in den    leibliche Wohl von rund 40
                                       änderungen im Kraftfahrt-           ten, da sich das Telefon für vie­   zuständigen Ministerien erör­       Personen gesorgt. Hatten wir
                                       Bundesamt, die eingeführten         le Gespräche nicht so wirklich      tert. Über diese Wege muss          aus dem KBA mit ca. einem
                                       Arbeitsregelungen „Alternie­        anbietet. Deshalb wird sich der     man Verständnis und Interesse       Dutzend Beschäftigten ge­
                                       rende Telearbeit und Mobiles        Fachgruppenvorstand für das         an den Vorschlägen der Fach­        rechnet, ging der Kollege
                                       Arbeiten“ nebst Dienstverein­       Jahr 2023 auch neue Ideen           gruppen wecken, damit sie zu        ­Lothar Christiansen vom Rat­
                                       barungen wieder. Das Arbeiten       ­einfallen lassen müssen, um        gegebener Zeit zugunsten der         haus davon aus, dass allein
                                       von zu Hause setzt sich mehr         ­Gratulationen anders zu orga­     Beschäftigten umgesetzt wer­         vom BDZ 30 Personen eintref­
                                       und mehr durch. Mittlerweile          nisieren und sich bzgl. kleiner   den.                                 fen würden. So üppig besetzt
                                       hat die Personalstelle weit           Aufmerksamkeiten eine siche­                                           war der Raum im Restaurant
                                       über 400 Anträge zur alternie­      re und zeitnahe Übergabe aus­       Viel Überzeugungsarbeit ist          OASE dann doch nicht belegt,
                                       renden Telearbeit erhalten,           zudenken.                         von den gewählten Vertrete­          aber es gab dennoch einenre­
                                       und alle, die von der Möglich­                                          rinnen und Vertretern aufzu­         gen Austausch von beiden Ge­
                                       keit der mobilen Arbeit Ge­        Der Fachgruppenvorsitzende           bringen, um die Politik zu           werkschaften und viele Argu­
                                       brauch machen können und           berichtete dann über den Ver­        ­einem gemeinsamen Ergebnis          mente, die letztlich zu der seit
                                       wollen, haben seit dem 1. Juli     tretertag des vbob, der nach          zu bewegen. Parallel stehen in      dem 11. Oktober bekannten
                                       das Jahreskontingent von 27        vier Jahren in diesem Jahr wie­       diesen turbulenten Zeiten auch      Forderung unseres Dachver­
                                       Tagen für das zweite Halbjahr      der durchzuführen war – zur           die Tarifverhandlungen für den      bandes, der dbb beamtenbund
                                       eingeräumt bekommen. Dass          Freude der teilnehmenden              Bund und die Kommunen an,           und tarifunion in Zusammen­
                                       diese neuen Formen der Ar­         Flensburgerinnen und Flens­           welche in erster Linie höhere       arbeit mit ver.di als Gewerk­
                                       beitsgestaltung stark ange­        burger, „ganz dicht bei“, im          Löhne bringen müssen, damit         schaft im DGB führten.

                                       > vbob Magazin | Dezember 2022
Staat. Machen wir! dbb Gewerkschaftstag
vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

  Der Fachgruppenvorsitzende        Zum Abschluss seines Berichts     der Fachgruppe Kraftfahrt-         gerne annahm und mit 27 Ja-
  berichtete weiter, dass der dbb   bedankte sich Norbert Haack       Bundesamt gewählt.                 Stimmen und einer Enthaltung
  schleswig-holstein im Septem­     für die gute Unterstützung                                           gewählt wurde.
ber zur Landesbeiratssitzung        des Fachgruppenvorstands und      Mit besonderer Freude über­
eingeladen hatte. Auch bei          die Zuverlässigkeit des „harten   nimmt daher zum ersten Mal         Judith Kelch begrüßte die Kol­
­diesem Termin war Norbert          Kerns“, der bei jedem Warn­       in der Geschichte der Fach­        leginnen und Kollegen als neue
 Haack vor Ort und somit ein        streik und den jährlichen Mit­    gruppe keine verbeamtete Be­       Fachgruppenvorsitzende, be­
 letztes Mal in der Runde der       gliederversammlungen Unter­       schäftigte den Vorsitz – erst­     dankte sich für das entgegen­
 Vorsitzenden von komba,            stützung geleistet hat.           malig eine Tarifbeschäftigte       gebrachte Vertrauen und bat
 DSTG, VAB und allen übrigen                                          und kein Mann an der Spitze.       für die anstehenden Aufgaben
 Gewerkschaften dabei. Der          Er gratulierte einem Mitglied                                        weiterhin um Unterstützung,
 Landesbundvorsitzende Kai          zu 40 Jahren Mitgliedschaft       Frank Gehlen und Norbert           welche einhellig zugesagt wur­
 Tellkamp berichtete über die       und überreichte ihr die Ehren­    Haack gratulierten der neu ge­     de. Anschließend trug Bernd
 Fortschritte in der Arbeit des     urkunde. Ein weiteres Mitglied    wählten Fachgruppenvorsit­         Nörenberg eine Rede für Nor­
 Landesbundes und bat darum,        hatte Geburtstag und erhielt
 die Belange der Landesbe­          neben den Glückwünschen
 schäftigten zur Kenntnis zu        zum Jubeltag ein kleines Ge­
 nehmen. Highlight dabei war        schenk vom Fachgruppen-
 der Besuch der Finanzministe­      vorstand.
 rin Monika Heinold, die über
 die aktuelle Entwicklung des       Der Kassenwart Faruk Haxhijaj
 schleswig-holsteinischen           stellte die Einnahmen und Aus­
Haushalts und die Umsetzung         gaben des Jahres 2021 vor und
der amtsangemessenen Besol­         nahm zu Fragen aus der Ver­
 dung nach dem Urteil des Bun­      sammlung Stellung. Norbert
 desverfassungsgerichtes refe­      Haack verlas dann noch den
 rierte. Die Beschäftigten des      Bericht der Kassenprüferinnen
 Landes SH sehen hierin aller­      Bianca Lorenzen und Silke Ku­                                                                                       9
 dings keine zielführende Lö­       per, die dem Kassenwart eine
 sung, es gäbe nach dieser          vorzügliche Pflege der Unterla­

                                                                                                                                              vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte
 ­„Krücke“ gerade in den unte­      gen bescheinigten und der Ver­
  ren Lohn- und Besoldungs­         sammlung nachwiesen, dass
  gruppen immer noch zu viele       die Jahresabrechnung 2022         < Die Mitgliederversammlung im KBA – gut besucht
  Ungerechtigkeiten.                fehlerfrei geprüft wurde.
                                                                      zenden ganz herzlich, wünsch­      bert Haack vor, Judith Kelch
Der Landesbundvorsitzende           <   Neuwahlen                     ten ihr gutes Gelingen in der      überreichte einige Dankesge­
Kai Tellkamp rief am Ende der                                         neuen Aufgaben und über­           schenke an ihren Vorgänger
Veranstaltung zu großer Be­         Anhand der weiteren Tages­        reichten einen Blumenstrauß        und der scheidende FG-Vorsit­
teiligung aller in Schleswig-       ordnung wählte die Versamm­       zum Start in die Amtszeit.         zende dankte für die Geschen­
Holstein Beschäftigten des          lung den Bundesvorsitzenden                                          ke und die netten Worte.
­öffentlichen Dienstes bei den      zum Versammlungsleiter und        Hiernach waren drei Beisitze­
 Tarifverhandlungen in 2023         Frank Gehlen übernahm die         rinnen und Beisitzer in ihren      <   Gemütliches Ausklingen
 auf.                               Aufgabe gerne.                    Aufgaben zu bestätigen bzw.
                                                                      neu zu wählen. Frauke Loren­       Anschließend luden die neu
                                               Für den neuen Vor­     zen und Sven Schönhoff stell­      gewählte FG-Vorsitzende
                                               sitz der Fachgruppe    ten sich zur Wiederwahl und        ­Judith Kelch und Norbert
                                               wurde die Kollegin     Norbert Haack erklärte sich         Haack die teilnehmenden Mit­
                                               Judith Kelch vorge­    ­bereit, auch als künftiger Pen­    glieder und den Gast aus Berlin
                                               schlagen. Weitere       sionär für die Arbeit der Fach­    zu einem Schlemmermenü in
                                               Vorschläge und In­      gruppe da zu sein und Organi­      den Mehrzwecksaal ein. Beim
                                               teressenbekundun­       satorisches für die Mitglieder     gemütlichen Essen und netten
                                               gen gab es nicht,       auf die Beine zu stellen.          Gesprächen ging der lange
                                               sodass der Ver­                                            Nachmittag zu Ende.
                                               sammlungsleiter        In der Folge war die Position
                                               um die Stimmenab­      aus der Stellvertretung nachzu­    Pünktlich zur Abfahrt des
                                               gabe bitten konnte.    besetzen, welche Judith Kelch      ­Zuges nach Berlin brachte
                                               Mit einem Ergebnis     bei der Übernahme der neuen         ­Norbert Haack den Bundes­
                                               von 27 Ja-Stimmen      Aufgabe freigemacht hatte.           vorsitzenden zum Flensburger
                                               und bei einer Ent­     Für die Wahl eines Stellvertre­      Bahnhof und dankte ihm noch­
                                               haltung wurde          ters mit dem Aufgabenschwer­         mals für seine persönliche Teil­
                                               ­Judith Kelch zur      punkt Tarifangelegenheiten           nahme und den dafür in Kauf
< Norbert Haack wurde von seinen                neuen Fachgrup­       wurde Stephan Schlereth vor­         genommenen Aufwand.
  Mitgliedern verabschiedet.                    penvorsitzenden       geschlagen, welcher das Amt                                       nh

                                                                                                         > vbob Magazin | Dezember 2022
Staat. Machen wir! dbb Gewerkschaftstag
© Björn Wylezich/
                             stock.adobe.com

                                                Kommentierte Pressestimmen
                                                Hitzewellen, Dürren und Extremwetterereignisse                        abzuschrecken. Rainer Wendt,        geltgruppe 9c z. B. würde sich
                                                                                                                      Bundesvorsitzender der Deut­        die Erhöhung dann um knapp
                                                wurden in Deutschland in den vergangenen                              schen Polizeigewerkschaft           15 Prozent erhöhen.
                                                ­Jahren vermehrt dokumentiert und zeigten den                         (DPolG) fordert Gefängnisstra­
                                                 Menschen, wie sich der Klimawandel in der Zu­                        fen und eine Beobachtung der        Kritik an den Forderungen
                                                                                                                      Bewegung durch den Verfas­          kommt dabei unter anderem
                                                 kunft auch in zentraleuropäischen Ländern aus­
                                                                                                                      sungsschutz. Alle demokrati­        von Karin Welge, VKA-Präsiden­
                                                 wirken kann. Um dieser Entwicklung entgegen­                         schen Parteien müssten sich         tin und Verhandlungsführerin
                                                 zuwirken, entwickeln die Bürger*innen viele Ideen                    davon eindeutig distanzieren        der kommunalen Arbeitgeber.
                                                                                                                      (Interview mit BILD; B.Z.;          Die Forderungen der Gewerk­
                                                 und Aktionen. „Fridays for Future“ versuchte, mit
                                                                                                                      5. November 2022).                  schaften würden in ihrer Höhe
                                                 großen Demonstrationen die Aufmerksamkeit auf                                                            überraschen und die finanzielle
                                                 sich zu ziehen. Die „Letzte Generation“ sorgte mit                   <   Die Preise steigen – aber       Lage der kommunalen Haushal­
                                                 ihrer Art des Protests bundesweit für Aufsehen.                          die Löhne bleiben gleich?       te und Unternehmen nicht be­
                                                                                                                                                          rücksichtigen, so Welge. Genau
  10                                                                                                                  Inflation, Energiekrise, steigen­   wie die Beschäftigten stünden
                                                <   Ist das noch Protest oder     hätte die Notärztin ohnehin         de Preise für Alltagsprodukte.      auch die Arbeitgeber vor gro­
                                                    schon Extremismus?            auf den Einsatz des Fahrzeuges      Dieser Herausforderung müs­         ßen Herausforderungen mit
vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

                                                                                  verzichtet, da dies länger ge­      sen sich die Beschäftigten des      den aktuellen Preissteigerun­
                                                Straßenblockaden und Atta­        dauert und die medizinische         öffentlichen Dienstes stellen.      gen. Letztendlich entscheidet
                                                cken auf Kunstwerke mit Öl,       Situation verschlechtert hätte.     Doch wie geht es nun weiter?        sich dies dann in den Verhand­
                                                Suppen oder Farbe. Dies sind                                          Die Forderungen der Gewerk­         lungsrunden, welche am 24. Ja­
                                                die Aktionen der sogenannten      Dass die Proteste aber jeder­       schaften für die Tarifrunde         nuar 2023 starten werden.
                                                „Letzten Generation“, welche      zeit zu derartigen Problemen        2023 mit der Vereinigung der        ­Sicher sei nur, dass die Gewerk­
                                                zuletzt großes mediales Aufse­    führen können, zeigte dieser        kommunalen Arbeitgeberver­           schaften ihre Mitglieder mobili­
                                                hen erregten. Sie möchten da­     Vorfall. Eine Tatsache, gegen       bände (VKA) stehen: 10,5 Pro­        sieren und auf die Straße brin­
                                                mit auf den weiter fortschrei­    die Bundesinnenministerin           zent mehr Geld, mindestens           gen wollen. (Behörden Spiegel;
                                                tenden Klimawandel und            Nancy Faeser nun entschieden        aber 500 Euro pro Monat, 200         11. November 2022)
                                                dessen Konsequenzen auf dem       vorgehen möchte. „Wenn              Euro für Auszubildende, Studie­
                                                Planeten Erde aufmerksam          Straftaten begangen werden          rende und Praktikanten. Diese       Die Reform des Bürgergelds
                                                machen. Doch dass dies nicht      und andere Menschen gefähr­         sollen zukünftig auch von einer     könnte nun aber auch Auswir­
                                                ungefährlich ist, zeigte sich     det werden, ist jede Grenze le­     unbefristeten Übernahme pro­        kungen auf den Beamtenlohn
                                                Ende Oktober, als eine Frau bei   gitimen Protests überschritten.     fitieren können. Die Forderun­      haben. Der Abstand zwischen
                                                einem tödlichen Verkehrsunfall    Straftäter müssen schnell und       gen sind nicht klein, aber un­      diesem und der Grundsiche­
                                                in Berlin von einem Betonmi­      konsequent verfolgt werden“,        terscheiden sich auch kaum          rung muss laut Bundesverfas­
                                                scher überrollt und darunter      sagte sie gegenüber der Deut­       von den Forderungen anderer         sungsgericht mindestens
                                                festgeklemmt wurde. Durch         schen Presse-Agentur (BILD;         Gewerkschaften, wie der IG          15 Prozent (Nettobesoldung
                                                zwei Aktivisten, welche sich      3. November 2022). Die Polizei      Metall oder des Marburger           inklusive familienbezogener
                                                auf der Straße festgeklebt hat­   habe ihre vollste Unterstützung     Bundes. Wichtig ist dabei an­       Leistungen und Kindergeld) be­
                                                ten, konnte ein Hilfsfahrzeug     beim Durchgreifen gegen die         zumerken, dass eine Einmal­         tragen. Sonst käme der Staat
                                                der Feuerwehr nicht rechtzei­     Klimaaktivisten. Weiter betonte     zahlung keine Antwort auf die       seiner Alimentationspflicht
                                                tig zum Unfallort kommen.         sie, dass die Aktionen dem          Frage nach der steigenden In­       nicht nach. Direkte Urteile gab
                                                „Das erste Todesopfer von der     ­Anliegen des Klimaschutzes         flation ist. Die Forderung nach     es bislang nur für Berlin und
                                                Letzten Generation“ schrieb        nicht nutzen, sondern erheb­       einem Mindestbetrag würde           NRW. Das Bundesverfassungs­
                                                der Liberale Alexander Graf        lich schaden. Die Sicherheits­     aber wohl fast allen Beschäf­       gericht wies aber auch die an­
                                                Lambsdorff daraufhin auf Twit­     behörden hätten Radikalisie­       tigten zugutekommen. Die Ta­        deren 14 Bundesländer und
                                                ter (DERWESTEN; 4. November        rungsprozesse genau im Blick.      bellenwerte der meisten Ent­        den Bund an, die Besoldung
                                                2022). Ein Vorwurf, welcher im     Letztendlich bleibt aber vor al­   geltgruppen würden dabei            entsprechend zu überprüfen.
                                                Nachhinein allerdings durch       lem die Forderung nach höhe­        tatsächlich besser ausfallen        (Handelsblatt.com; 14. No­
                                                einen Rettungsbericht abge­       ren Strafen, um auch poten­         als die eigentliche Forderung       vember 2022)
                                                schwächt wurde. Laut diesem       zielle „Nachwuchsaktivisten“        nach 10,5 Prozent. In der Ent­                                    mh

                                                > vbob Magazin | Dezember 2022
Staat. Machen wir! dbb Gewerkschaftstag
vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

                                       Aus den Fachgruppen

                                       Wahlen in der Fachgruppe
                                       Bundespresseamt
                                       Die Fachgruppe im Presse- und Informationsamt

                                                                                                        © BPA/Stutterheim
                                       der Bundesregierung traf sich am 23. November
                                       2022 zu ihrer Mitgliederversammlung. Turnus-
                                       gemäß fand in diesem Jahr auch die Wahl eines
                                       neuen Fachgruppenvorstandes statt, in dem
                                       neben bekannten Gesichtern auch neue Personen
                                       vertreten sind.

                                       Als Vorsitzender wurde           vertretung sowie eines
                                       ­Stefan Zeller bestätigt, der    ­Beauftragten für ­Diversity
                                        durch Torsten Friedrich und      gewählt wurden.
                                        Claudia Walpuski als stell­
                                        vertretende Vorsitzende         Darüber hinaus wurde die
                                        ­unterstützt wird. Hervorzu­    Mitgliederversammlung ge­
                                         heben ist, dass in der Fach­   nutzt für eine intensive Dis­   kens bei der Gewerkschafts­      getriebenen Steigerung hyb­
                                         gruppe bereits zum zweiten     kussion über neue Formate       arbeit, gerade in Hinblick auf   rider Arbeitsformen.
  12                                     Mal Vorstandsmitglieder in     des Zusammenkommens und         die sich verändernde Arbeits­
                                         die Funktionen einer Jugend­   inhaltlichen Zusammenwir­       welt und der pandemie-             Torsten Friedrich/Stefan Zeller
vbob Gewerkschaft Bundesbeschäftigte

                                       Mitglieder im Ruhestand

                                       Adventsnachmittag in Berlin
                                       Viele vbob Mitglieder im Ruhestand freuten sich auf ein Wiedersehen. Coronabedingt waren in den
                                       letzten drei Jahren keine vbob Treffs möglich. Welche Freude in diesem Jahr!

                                       Es fand wieder ein Advents­      Der Gesprächsbedarf war         Natürlich hatte der vbob Bun­    tiert und beantwortet. Der
                                       nachmittag in Berlin statt. Im   groß. Nach so langer Zeit       desvertreter der Mitglieder im   Wunsch war groß nach weite­
                                       Kaffeehaus Dallmayr, am Muse­    gab es viel zu erzählen und     Ruhestand auch Aktuelles aus     ren vbob Treffen im nächsten
                                       um für Kommunikation, trafen     man freute sich, bekannte       dem Gewerkschaftsleben zu        Jahr und auch danach, den
                                       sich dieses Mal unsere vbob      und neue Gesichter zu se­       berichten, und Fragen hatten     ­traditionellen Tagesausflug
                                       Senioreninnen und Senioren.      hen.                            sich angehäuft, wurden disku­     wieder aufleben zu lassen. jp
                                                                                                                                                                       © Ju_see/stock.adobe.com

                                       > vbob Magazin | Dezember 2022
Staat. Machen wir! dbb Gewerkschaftstag
NACHRICHTEN

Bundesverwaltung

Beschäftigte erwarten Initiative
Der Reformstau bei den Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst des Bundes muss endlich
angegangen werden. Das Vertrauen der Beschäftigten ist bereits schwer erschüttert. Das hat der
dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach im Gespräch mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser
am 25. November 2022 deutlich gemacht.

D
         ie Beschäftigten                                                                                             tinnen und Beamten vertrös­
         erwarten von ihrer                                                                                           tet. So macht sich Politik un­
         obersten Chefin mehr                                                                                         glaubwürdig. Und so ruiniert
Initiative für den öffentlichen                                                                                       man nicht nur die Motivation
Dienst. Trotz der einschlägigen                                                                                       der Kolleginnen und Kollegen,
höchstrichterlichen Urteile ist                                                                                       so stellt man sich auch im
die Alimentation der Beamtin­                                                                                         Wettbewerb um Nachwuchs­
nen und Beamten immer noch                                                                                            kräfte ins Abseits – gerade
nicht verfassungskonform. Das                                                                                         wenn die jungen Leute stän­
ist ein unhaltbarer Zustand,                                                                                          dig lesen können, dass in den
der längst hätte beseitigt wer­                                                                                       anderen Branchen und Regio­
den müssen. Spätestens mit                                                                                            nen gleichzeitig über eine
der im Januar anstehenden                                                                                             Viertagewoche gesprochen
Einkommensrunde muss nun                                                                                              wird.“
zwingend ein großer Wurf her
– und zwar über die angesichts                                                                             Der dbb Chef begrüßte, dass
der hohen Inflation berechtig­                                                                             die Bundesinnenministerin
te Forderung nach 10,5 Pro­                                                                                sich zuletzt verstärkt um
zent, mindestens 500 Euro,                                                                                 wichtige Themen der inneren
mehr für beide Statusgruppen                                                                 © Jan Brenner Sicherheit bemüht habe.
hinaus“, stellte Silberbach klar. Bundesinnenministerin Nancy Faeser und dbb Chef Ulrich Silberbach        „Umso unverständlicher ist
                                                                                                           für uns, warum sich auch in
Gerade bei den Beamtinnen und Beamten sei das Vertrauen in           diesem speziellen Bereich so wenig bewegt. Bei der vorigen dbb
die politische Führung ohnehin seit Jahren schwer erschüttert,       Jahrestagung hat Nancy Faeser angekündigt, dass die Polizeizula­
erklärte der dbb Chef: „Man muss es leider immer wieder beto­        ge ruhegehaltfähig werden soll, also auch bei der Versorgung im
nen: Die Wochenarbeitszeit für die Beamtinnen und Beamten            Alter wirkt – übrigens eine Regelung, die wir schon mal hatten
des Bundes wurde auf 41 Wochenstunden erhöht, weil man Geld          und dann ebenfalls der Sparwut zum Opfer gefallen ist. Trotz die­
sparen wollte. Den Kolleginnen und Kollegen hat man dabei ver­       ser Zusage sind wir auch hier fast ein Jahr später nicht wirklich
sprochen, dass es sich um eine temporäre Maßnahme handelt.           weiter. Die Beamtinnen und Beamten sind eine verlässliche Säule
Um einen kurzfristigen Beitrag zur Krisenbewältigung. Das war        dieses Staates und diese Verlässlichkeit erwarten sie zu Recht
2006, vor 16 Jahren. Seitdem hat jede Bundesregierung die Beam­ auch von der Politik.“                                                 ■

  Umfrage im Auftrag des dbb
  Deutsche verlieren weiter Vertrauen                                        des öffentlichen Dienstes zu verbessern. Finanziert werden sollte dieser
                                                                             nötige Investitionsschub, ähnlich wie bei der Bundeswehr, über ein
  in den Staat                                                               Sondervermögen.
                                                                             Laut der Anfang November erhobenen forsa­Umfrage sorgen sich 59 Pro­
  Die meisten Sorgen machen sich die Deutschen aktuell um den immer
                                                                             zent der Bürgerinnen und Bürger, dass sich der Klimawandel immer stärker
  spürbarer werdenden Klimawandel – gefolgt vom Krieg in der Ukraine
                                                                             auf den Alltag auswirkt. 53 Prozent befürchten, dass der russische Angriffs­
  und den hohen Energiekosten. So die Ergebnisse einer aktuellen forsa­
                                                                             krieg auf die Ukraine auf andere Länder übergreift oder sogar in einen
  Umfrage im Auftrag des dbb beamtenbund und tarifunion. Gegenüber
                                                                             Weltkrieg mündet. 52 Prozent fürchten sich vor zu großen Belastungen
  der Deutschen Presse­Agentur (dpa) warnte der dbb Bundesvorsitzende
                                                                             durch zu hohe Kosten für Strom und Energie.
  Ulrich Silberbach am 25. November 2022 davor, dass die Menschen
  immer stärker das Vertrauen in den Staat und seine Schutzfunktion          Mit 51 Prozent fast ebenso viele Menschen teilen die Sorge, dass es durch
  verlören: „Ich denke, weder Ampelkoalition noch Opposition haben           Cyberangriffe zu Ausfällen bei kritischen Infrastruktureinrichtungen kommt.
  verstanden, wie ernst die Lage wirklich ist.“ Der dbb Chef forderte des­   44 Prozent sorgen sich vor zu hohen Kosten für Lebensmittel. 42 Prozent
  halb erneut einen Investitionsplan, um Infrastruktur und Ausstattung       treibt ein drohender Gasmangel für Haushalte und Wirtschaft um.

vbob Magazin | dbb seiten | Dezember 2022                                                                                                   AKTUELL 13
Beamtinnen und Beamte des Bundes

Im Dienstrecht steht die Ampel auf der Bremse
Knapp ein Jahr nach ihrem Amtsantritt habe die Bundesregierung kaum Fortschritte im
Dienstrecht erzielt, kritisiert der dbb.

F
       ür die Beamtinnen und Beam­                                                                      wieder, wann auch sie als
       te des Bundes war das erste                                                                      Beamtinnen und Beamte
       Ampeljahr ein verlorenes Jahr.                                                                   des Bundes die Möglichkeit
Ob Besoldung oder Dienstrecht:                                                                          zum Fahrradleasing über den
Viele Baustellen wurden nicht ge­                                                                       Dienstherrn, gemeinhin als
schlossen. Die Alimentation beim                                                                        ‚Jobrad‘ bekannt, bekom­
Bund entspricht immer noch nicht                                                                        men. So eine Maßnahme für
den verfassungsrechtlichen Vor­                                                                         eine nachhaltigere Mobilität
gaben“, stellte Friedhelm Schäfer,                                                                      sollte für eine Bundesregie­
Zweiter Vorsitzender und Fachvor­                                                                       rung mit ambitionierten
stand Beamtenpolitik des dbb, am                                                                        Klimaschutzplänen ein
11. November 2022 im Gespräch                                                                           Selbstverständlichkeit sein,
mit der Bundestagsabgeordneten                                                                          zumal es eine entsprechende
Petra Nicolaisen fest. Die CDU­Poli­                                                                    Regelung für die Tarifbe­
tikerin aus Schleswig ist Mitglied im                                                                   schäftigten des Bundes so­
Innenausschuss des Bundestages.                                                      Foto: Colourbox.de wie in einigen Ländern für
                                                                                                        die dortigen Beamtinnen
Teilweise gefährde die Ampel durch Untätigkeit sogar ihre selbst   und Beamten längst gibt. Und das sind nur einige der Themen,
gesteckten Ziele: „Kolleginnen und Kollegen fragen uns immer       bei denen die Ampel auf der Bremse steht.“                        ■

                                                                                              Hinzu komme in der Einkommens­
                                                                                              debatte für Arbeitnehmende sowie Be­
  Einkommensrunde 2023                                                                        amtinnen und Beamte des öffentlichen
                                                                                              Dienstes ein weiterer wichtiger Aspekt.

  „Wir müssen                                                                                 „Der Staat kann es sich nicht erlauben,
                                                                                              seine Bediensteten nur minimal besser

  Reallohnverluste aufholen“
                                                                                              zu behandeln als Grundsicherungs­
                                                                                              bezieher. Dazu gibt es inzwischen jede
                                                                                              Menge höchstrichterliche Rechtspre­
                                                                                              chung. Bei der Bundespolizei sind Be­
  Im Interview mit dem Handelsblatt (online am                                                schäftigte teils noch in A 6 oder A 7
  18. November 2022) hat dbb Chef Ulrich Silber­                                              eingruppiert, das bedeutet eine Grund­
  bach die Einkommensforderung der Gewerk­                                                    vergütung von 2 500 beziehungsweise
  schaften an Bund und Kommunen verteidigt.                                                   2 600 Euro brutto im Monat. Durch das
                                                                                              Bürgergeld wird der Druck noch größer
                                                                                              werden, das Mindestabstandsgebot
                                                                                              einzuhalten“, so der dbb Chef.
Foto: eamesBot/Colourbox.de

D
        ie Lebenshaltungskosten haben sich dramatisch erhöht       Auch beim Thema Sanierung und Modernisierung der öffent­
        und der größte Teil der Beschäftigten arbeitet im unte­    lichen Infrastruktur erwarte der dbb entschiedenere Schritte
        ren und mittleren Dienst und wird nicht wie Staatsse­      der Politik. Silberbach: „Jeder Hausbesitzer und jede Firma
kretäre bezahlt“, begründet Ulrich Silberbach die dbb Forderung    wird genötigt, Energie zu sparen. Da kann ich nur sagen:
nach 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro, mehr für die Beschäf­      Schaut euch mal die Schulen, Kitas und Verwaltungsgebäude
tigten von Bund und Kommunen. Auch die von den kommunalen          an. Da pfeift es an allen Ecken und Enden.“ Natürlich seien die
Arbeitgebenden dafür kalkulierten Gesamtkosten seien kein          finanziellen Mittel begrenzt und ein generelles Festhalten an
schlagkräftiges Gegenargument. Silberbach: „Die Politik hat in     der Schuldengrenze sinnvoll. „Aber man muss schon fragen,
kurzer Zeit 500 Milliarden Euro für Coronahilfen, Bundeswehr,      ob man sie so hart anzieht, dass wir der nachkommenden
Entlastungspakete und Gaspreisbremse mobilisiert. Da wären         Generationen eine dahinsiechende Infrastruktur ans Bein
selbst 16 Milliarden nicht der Untergang des Abendlandes.“         binden.“                                                      ■

14 AKTUELL                                                                                   vbob Magazin | dbb seiten | Dezember 2022
INTERVIEW

Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern und für Heimat

Im Moment sehe ich keinen Spielraum,
die wöchentliche Arbeitszeit abzusenken

                                                                                                                            © Peter Jülich

F
       rau Ministerin, der Fachkräftemangel ist ein riesiges         tigung beim Bund sowie die Einstiegschancen noch deutlicher
       Problem für dieses Land. Beim entsprechenden Gipfel           herausstellen. Auf der Internetseite wir­sind­bund.de gehen wir
       und der Strategie der Bundesregierung spielte und             zudem auch besonders auf Bewerberinnen und Bewerber mit Ein­
       spielt der öffentliche Dienst aber kaum eine Rolle, ob­       wanderungsgeschichte oder aus dem Ausland ein.
wohl hier bereits heute 360 000 Beschäftigte fehlen. Wird sich
das noch ändern?                                                     Welche Impulse zur Attraktivitätssteigerung des öffentlichen
                                                                     Dienstes wollen Sie in der anstehenden Einkommensrunde
Auch der öffentliche Dienst kann von der breit angelegten Fach­      setzen? Und ist es nicht auch im Interesse von Bund und Kom­
kräftestrategie profitieren. Der Bund ist zudem bereits sehr aktiv   munen, gerade angesichts der volatilen wirtschaftlichen Lage
bei der Entwicklung von Strategien zur Gewinnung von Fachkräf­       eine kurze Laufzeit zu vereinbaren?
ten, indem er die Arbeitsbedingungen für Fachkräfte nicht nur
beim Gehalt mit zusätzlichen, gezielten Personalgewinnungsins­       Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kom­
trumenten kontinuierlich verbessert. Der Bund bietet neben sinn­     munen leisten eine wertvolle und für unsere Gesellschaft unver­
stiftenden Jobs auch umfangreiche Entwicklungsmöglichkeiten. Es      zichtbare Arbeit. Sie sorgen dafür, dass unser Staat handlungs­
gibt großzügige Gleitzeitregelungen, Teilzeitmodelle, Langzeitkon­   fähig ist, gerade in Krisenzeiten. Die Auswirkungen der aktuellen
ten, Ausgleich von Mehrarbeit und Verkürzung der regelmäßigen        Krisen sowie der Inflation treffen auch die Beschäftigten selbst.
wöchentlichen Arbeitszeit bei Pflege und Betreuung. Insbesondere     Sie erwarten zu Recht, dass Arbeitgeber und Gewerkschaften an­
für die Generationen Y und Z ist die Vereinbarkeit von Beruf und     gemessene lohnpolitische Antworten auf die aktuellen Heraus­
Familie ein entscheidender Faktor, mit dem wir punkten können.       forderungen finden.
Um diese Attraktivitätsfaktoren noch besser zu bewerben, wollen
wir eine „Arbeitgeberdachmarke Bund“ etablieren. Im Rahmen die­      Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir in den kommenden Tarif­
ser Kampagne werden wir die vielfältigen Vorzüge einer Beschäf­      verhandlungen gute und sachgerechte Lösungen finden werden.

vbob Magazin | dbb seiten | Dezember 2022                                                                                AKTUELL 15
Der öffentliche Dienst wird auch weiterhin ein sicherer und           nen leistungsstarken öffentlichen Dienst. Angesichts dieser res­
attraktiver Arbeitgeber bleiben.                                      sourcenintensiven Aufgaben, der nach wie vor bestehenden
                                                                      hohen Arbeitsbelastung bei gleichzeitigem Fachkräftemangel in
In Ihrem direkten Einflussbereich, dem Dienstrecht des Bun­           vielen Bereichen und der angespannten Haushaltslage sehe ich
des, gibt es hinsichtlich der Attraktivität des Staatsdienstes        im Moment keinen Spielraum, die wöchentliche Arbeitszeit ab­
noch einige andere offene Baustellen: Die Bundesbesoldung             zusenken.
an die verfassungsrechtlichen Vorgaben anpassen, die Wei­
terentwicklung der Familienbesoldung prüfen, die Wegstre­             Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, gerade auch mit
ckenentschädigung aktualisieren, die Ruhegehaltfähigkeit              Blick auf die Pflege, wird immer bedeutsamer. Und damit auch
der Polizeizulage einführen und nicht zuletzt die überfällige         flexible Arbeitsformen und bedarfsgerechte Arbeitszeitmodel­
Absenkung der Wochenarbeitszeit der Beamtinnen und                    le, sowohl für die Bestandsbeschäftigten als auch für die Ge­
Beamten des Bundes. Warum gibt es hier allenfalls über­               winnung von Nachwuchskräften. Wie wollen Sie diese The­
schaubare Fortschritte?                                               men angehen? Gerade auch hinsichtlich Führungspositionen?

Die erforderliche Anpassung der Bundesbesoldung an die Be­           Als öffentlicher Dienst möchten wir unseren Beschäftigten Ar­
schlüsse des BVerfG vom 4. Mai 2020 ist eine Herausforderung,        beitsbedingungen anbieten, die zu ihrem persönlichen Lebens­
der wir uns stellen. Allerdings gilt gerade hier: Gründlichkeit geht entwurf passen sowie Betreuungs­ und Pflegeaufgaben berück­
vor Schnelligkeit. Das Bundesverfassungsgericht hat sich in den      sichtigen. Nach meiner Erfahrung ist dabei zentral, dass die
vergangenen Jahren in verschiedenen Entscheidungen eingehend Beschäftigten ihre Arbeitszeit und ihren Arbeitsort in einem vor­
mit der Frage der Amtsangemessenheit der Alimentation befasst. gegebenen Rahmen flexibel gestalten können. In der Bundesver­
Es geht also nicht nur um die Umsetzung der Beschlüsse vom           waltung sind wir in diesem Bereich bereits sehr gut aufgestellt:
4. Mai 2020, sondern um ein in                                                                            Arbeitsmodelle wie die Teil­
sich stimmiges Gesamtkonzept.
Ein solches Konzept wirft eine
                                       Die Frage der Wochenarbeitszeit muss aus zeit,                          Gleitzeit oder das erwei­
                                                                                                          terte Angebot für mobiles Ar­
Reihe dienstrechtspolitischer             meiner Sicht im Kontext der aktuellen                           beiten ermöglichen es, die
wie verfassungsrechtlicher Fra­            Lage diskutiert werden. Als Bundes­                            Beschäftigungsbedingungen
gen auf, die zunächst abschlie­                                                                           an die individuelle Lebens­
ßend zu klären sind. Daneben            verwaltung liegt unser Fokus derzeit auf situation anzupassen. Das gilt
sind natürlich immer auch haus­           der Bewältigung der aktuellen Krisen                            auch für unsere Führungskräf­
hälterische Gesichtspunkte mit                                                                            te. Nicht zuletzt durch die Co­
in den Blick zu nehmen. Die er­
                                        und der Herausforderungen der Zukunft. ronapandemie haben wir die
forderlichen Vorabstimmungen,                                                                             Erfahrung gemacht, dass die
auch mit dem Bundesministerium der Finanzen und dem Bun­             Flexibilisierungsinstrumente in der Praxis sehr gut funktionieren
desministerium der Justiz, sind inzwischen weit fortgeschritten,     und deren Inanspruchnahme weiterhin gefördert werden sollte.
sodass ein entsprechender Gesetzentwurf, mit dem auch die Prüf­
ergebnisse zur Familienalimentation umgesetzt werden, hoffent­ Neben dem Fachkräftemangel ist die Digitalisierung der
lich bald auch den Spitzenorganisationen der Gewerkschaften          Verwaltung ein Megathema – beide Herausforderungen
im Rahmen ihrer Beteiligungsrechte übermittelt werden kann.          hängen natürlich auch unmittelbar zusammen. Wann haben
                                                                     Sie das letzte Mal eine digitale Behördenleistung in Anspruch
Zur Ruhegehaltfähigkeit der Polizeizulage habe ich bereits Ende      genommen und welche war das?
April dieses Jahres einen Gesetzentwurf auf Basis der Vereinba­
rung des Koalitionsvertrages vorgelegt. Das Vorhaben ist mir per­ Ich finde es gut, dass Sie den Zusammenhang zwischen Fachkräf­
sönlich ein sehr wichtiges Anliegen. Ich werde mich weiterhin für    temangel und Verwaltungsdigitalisierung so klar benennen. Nur
diesen Gesetzentwurf einsetzen.                                      eine Verwaltung, die die digitalen Möglichkeiten ausschöpft, die
                                                                     einen modernen Arbeitsplatz anbietet, ist auch auf Dauer attrak­
Die Bundesregierung hat im Klimaschutzprogramm 2030 eine             tiv für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Verwaltungs­
höhere Wegstreckenentschädigung für die Nutzung privater Pkw         digitalisierung – man sollte wohl sagen ­modernisierung – ist hier
ausgeschlossen, um auch bei Dienstreisen die wichtigen Aspekte       ein ganz wichtiger Attraktivitätsfaktor. Menschen, die beim Staat
Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit im Sinne der Klima­         arbeiten, erwarten eine sichere Arbeitsperspektive, aber auch
schutzziele zu stärken. Stattdessen werden nunmehr Kosten, die       Sinnhaftigkeit in ihrer Tätigkeit. Das geht auf Dauer nur, wenn
durch umweltverträgliches und nachhaltiges Reisen – wie etwa         das Arbeiten selbst modern gestaltet ist. Also ohne Fax und Pa­
die Bahnnutzung – zusätzlich entstehen, vollständig erstattet.       pierberge, dafür etwa mit modernen digitalen Kooperationsmög­
                                                                     lichkeiten – auch auf Augenhöhe und als Partner von Bürgern
Die Frage der Wochenarbeitszeit muss aus meiner Sicht im Kon­        und Unternehmen. Weil Sie so konkret danach fragen: Es gibt die
text der aktuellen Lage diskutiert werden. Als Bundesverwal­         Online­Ausweisfunktion, mit der man zahlreiche Behördengänge
tung liegt unser Fokus derzeit auf der Bewältigung der aktuellen     vermeiden kann. Ich habe das schon genutzt.
Krisen und der Herausforderungen der Zukunft. Ich möchte bei­
spielhaft die Pandemie, die Energieversorgungssicherheit nach        Im Großen und Ganzen sieht es jedoch so aus: Das Ziel vom
dem russischen Angriffskrieg, die Digitalisierung und den ökolo­     Onlinezugangsgesetz, bis Ende des Jahres 575 Verwaltungs­
gischen Umbau der Verwaltung anführen. Dafür braucht es ei­          leistungen auch digital über Verwaltungsportale anzubieten,

16 AKTUELL                                                                                      vbob Magazin | dbb seiten | Dezember 2022
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