Innovation, Effizienz und Verantwortung Nachhaltigkeitsbericht 2013/2014 - Knauf
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Knauf GRI: G4-22 Standorte weltweit Amerika Europa Luxemburg Naher Osten/Afrika GUS Asien/Pazifik Argentinien Albanien Mazedonien Ägypten Armenien Afghanistan Brasilien Belgien Montenegro Algerien Aserbaidschan Australien Chile Bosnien-Herzegowina Niederlande Irak Georgien China Kanada Bulgarien Norwegen Jordanien Kasachstan Indonesien Vereinigte Staaten Dänemark Österreich Kenia Kirgisistan Japan von Amerika Deutschland Polen Libanon Moldawien Malaysia Estland Portugal Marokko Mongolei Neuseeland Finnland Rumänien Nigeria Russland Singapur Frankreich Schweden Syrien Tadschikistan Südkorea Griechenland Schweiz Tunesien Turkmenistan Taiwan Großbritannien Serbien Türkei Ukraine Thailand Irland Slowakei Vereinigte Arabische Usbekistan Vietnam Italien Slowenien Emirate Weißrussland Kosovo Spanien Kroatien Tschechien Lettland Ungarn Litauen Zypern
Knauf Unternehmen in diesem Bericht GRI: G4-22 05 03 08 01 02 04 06 07 09 10 01 Knauf Gips KG (Iphofen, Deutschland) Knauf Bauprodukte GmbH & Co. KG (Iphofen, Deutschland) Knauf PFT GmbH & Co. KG (Iphofen, Deutschland) 02 Knauf Integral KG (Satteldorf, Deutschland) 03 Knauf Deutsche Gipswerke KG (Rottleberode, Deutschland) 04 Knauf AMF GmbH & Co. KG (Grafenau, Deutschland) 05 Knauf Aquapanel GmbH (Dortmund, Deutschland) 06 Knauf Ges.m.b.H. (Weißenbach, Österreich) 07 Knauf AG (Reinach BL, Schweiz) 08 Knauf UK GmbH (Sittingbourne, Großbritannien) 09 Knauf GmbH Sucursal en España (Madrid, Spanien) 10 Knauf GmbH Portugal Lda. (Lissabon, Portugal) 2
Knauf Zum Kolumne Bericht Zum Bericht GRI: G4-18, G4-23 Mit seinem zweiten Nachhaltigkeitsbericht legt Knauf Rechenschaft über seine unter- nehmerische Verantwortung ab. Das Unternehmen beschreibt den Einfluss seiner Tätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft, dokumentiert zentrale Kennzahlen sowie Ziele und Maßnahmen, mit denen es seine Aktivitäten steuert. Die Berichtsinhalte beziehen sich auf elf Unternehmen von Knauf in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Groß- britannien, Spanien und Portugal. Langfristig sollen die Berichtsgrenzen auf weitere welt-weite Unternehmensstandorte ausgeweitet werden. Berichtszeitraum sind die Ge- schäftsjahre 2013 und 2014 (1. Januar bis 31. Dezember). Der Bericht wurde in Übereinstimmung mit der Option „Kern“ der aktuell gültigen Leitlinien G4 der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt. Vorbereitend dazu führte Knauf eine Wesentlichkeits- analyse durch. Die dabei priorisierten Nachhaltigkeitsthemen bestimmen den vorlie- genden Berichtsinhalt. Redaktionelle Hinweise: Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Bericht bei geschlechts- spezifischen Bezeichnungen durchgängig die männliche Form verwendet. Redaktions- schluss war der 30. Juni 2015. Der Nachhaltigkeitsbericht liegt in deutscher, englischer und spanischer Sprache vor. Alle Fassungen sind auch im Internet unter www.knauf.com abrufbar. Der Knauf Nachhaltigkeitsbericht erscheint alle zwei Jahre. Mitgliedschaften in Verbänden Knauf ist Mitglied in zahlreichen Verbänden; teilweise arbeiten Mitarbeiter von Knauf in Gremien und Arbeitsgruppen. Die folgende Liste zeigt eine Auswahl von Verbänden, in denen die Berichtsunternehmen vertreten sind. •• Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbau- und •• Fundación La Casa que Ahorra Mineralgewinnungsbetriebe e.V. (ABBM) •• Green Building Council España (GBCe) •• Arbeitskreis „Lebensraum Steinbruch und •• Gütegemeinschaft Mineralwolle Kiesgrube“ im Landesbund für Vogelschutz in •• Gypsum Products Development Association Bayern (LBV) (GPDA) •• Asociación Nacional de Empresas de •• Industrieverband anorganische Dämmstoffe Rehabilitación y Reforma (ANERR) (IVAD) •• Asociación Técnica y Empresarial del Yeso •• Industrieverband Steine und Erden Baden- (ATEDY) Württemberg (ISTE) •• Austrian Standards Institute •• Industrieverband Werkmörtel (IWM) •• BauGenial •• Landesverband Bayerischer Bergmanns-, •• Bayerischer Unternehmensverband Metall und Knappen- und Hüttenmännischer Vereine Elektro (BAYME) •• Lignum – Dachorganisation der Schweizer •• British Safety Council Wald- und Forstwirtschaft •• British Standards Institute (BSI) •• Naturschutzbund Deutschland (NABU) •• Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden •• Österreichischer Fertighausverband (BBS) •• Schweizerische Gesellschaft für Akustik •• Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (SGA-SSA) (BDB) •• Schweizerischer Maler- und Gipserunternehmer- •• Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) Verband (SMGV) •• Bundesverband der Gipsindustrie (BV Gips) •• Schweizerischer Verband für geprüfte Qualitäts- •• Bundesverband Estrich und Belag (BEB) häuser (VGQ) •• Constructing Excellence •• Verband der europäischen Gipsindustrien •• Deutsche Bauchemie (Eurogypsum) •• Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen •• Verband Österreichischer Stuckateur- und (DGNB) Trockenausbauunternehmungen (VÖTB) •• Fachverband Wärmedämm-Verbundsysteme e.V. •• WETEC Wet-felt Technical Committee •• Finishes and Interiors Sector (FIS)
Inhaltsverzeichnis Knauf Inhaltsverzeichnis Die Geschäftsführung im Interview 2 „Zusammen mit den Menschen und der Umwelt“ Unternehmensporträt6 Knauf: Global Player mit Wir-Gefühl Werte & Nachhaltigkeitsstrategie 10 Die Zukunft im Blick: Unsere Strategie Produkte & Produktverantwortung 16 Mit Knauf Produkten zu mehr Nachhaltigkeit Umwelt26 Umweltschutz, Ressourcen- und Energieeffizienz Mitarbeiter36 Verantwortung für die Mitarbeiter Gesellschaftliches Engagement 46 Engagement für eine lebenswerte Welt GRI Content-Index 52 Ansprechpartner und Impressum 55 1
Knauf Die Geschäftsführung im Interview Die Geschäftsführung im Interview „Zusammen mit den Menschen und der Umwelt“ Interview mit Alexander Knauf und Manfred Grundke Im Gespräch äußern sich die beiden Geschäftsführenden Gesellschafter der Knauf Gruppe zu den Themen Nachhaltigkeit und Verantwortung, Vertrauen und Transparenz, Innovation, Mitarbeiterförderung und Her- ausforderungen, heute und in der Zukunft. Alexander Knauf bekleidet seine heutige Tätigkeit seit Januar 2013 und ist zuständig für Finanzen und Controlling, Recht und Steuern, Informationsverarbeitung, Materialwirtschaft und Marketing. Manfred Grundkes Verantwortungsbereiche sind die Produktionstechnik, Forschung und Ent- wicklung, technische Produktunterstützung, Rohstoffsicherung und technische Gipse. Was verstehen Sie unter dem Begriff der „unternehmerischen Verantwortung“? Alexander Knauf: Knauf ist nicht irgendein Unternehmen, sondern eine besondere Art von Unterneh- men – ein Familienunternehmen. Als solches denken wir nicht in kurzfristigen Maßstäben, sondern von Generation zu Generation. Dadurch ist ein langfristiges Denken in allem, was wir tun, inbegriffen. Dazu gehört ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen, und zwar allen Ressourcen. Das kann der Umgang mit der Umwelt sein, der Umgang mit der Ressource Zeit – also unseren Mitarbeitern –, aber auch mit Kapital. Manfred Grundke: Nachhaltigkeit ist für ein Familienunternehmen keine besondere Herausforderung. Nachhaltigkeit gehört zum Selbstverständnis eines Familienunternehmens, denn während eine Kapital- gesellschaft sich im Wesentlichen an der Rendite des eingesetzten Kapitals orientiert, konzentriert sich ein Familienunternehmen darüber hinaus insbesondere auf die geordnete Übergabe des Vermögens an die nächste Generation. Damit ergibt sich natürlich, dass alle Entscheidungen nachhaltig und nicht kurzfristig orientiert sein müssen. 2
Die Geschäftsführung im Interview Knauf Nachhaltig können auch die negativen Seiten unternehmerischer Entscheidungen sein. Wie stellen Sie sicher, dass nur die positiven Folgen nachhaltig sind? » Manfred Grundke: Von dieser Perspektive aus gesehen steht Nachhal- Nachhaltigkeit tigkeit bei Knauf an ganz besonderer Stelle. Denn unsere natürlichen gehört zum Ressourcen stecken in den Steinbrüchen. Hier legen wir sehr großen Selbstverständnis Wert auf die Rekultivierung nach der Nutzung. Viele positive Beispiele eines Familien zeigen, dass schon oft aus einem industriell genutzten Steinbruch später unternehmens. ein regelrechtes Biotop geworden ist. Und wenn Sie auf der anderen Seite die synthetischen Gipse nehmen, dann sehen Sie, dass wir mittler- weile mehrere Millionen Tonnen Rauchgas-Entschwefelungsgips als Se- kundärrohstoff verwenden. In den kommenden Jahren werden wir auch zunehmend Recyclingmaterial in den Produktionsprozess zurückführen. Im Idealfall ist es so, dass wir einerseits die Luftreinhaltung unterstützen durch Entschwefelung von Abgasen und am Ende sogar noch den so gewonnenen Gips wieder als Recyclingmaterial in die Wertschöpfungs- kette zurückführen. Alexander Knauf: Das sind genau die beiden Punkte. Was sich zunächst als Eingriff in die Natur dar- stellt, können wir zu einem Vorteil für die Natur wandeln. Ein renaturierter Steinbruch ist ein Biotop mit einer höheren Artenvielfalt als vorher. Wir wollen damit auch zeigen, dass es nicht nur um den Abbau von Ressourcen geht, sondern darum, zusammen mit den Menschen und der Umwelt nachhaltig Erfolg zu haben. Familienunternehmen gelten allgemein als verlässlich und vertrauenswürdig, gleichzeitig aber auch als nicht sehr transparent. Wie weit würden Sie gehen, um mit Transparenz Vertrauen zu schaffen? Wo ist Ihre Grenze? Alexander Knauf: Ich glaube, die Trennlinie ist eigentlich recht klar. In unserer Nachhaltigkeitsbericht- erstattung haben wir klare Kennzahlen gewählt, an denen wir unser Handeln messen wollen. Bei die- sen Kennzahlen sind wir klar und transparent. Die Trennlinie bei Familienunternehmen verläuft genau zwischen dem Unternehmen und der Familie. Die Familie ist privat, wie bei jedem von uns. Manfred Grundke: Man muss auch unterscheiden zwischen dem, was zur Beurteilung des Unterneh- mens und seines Verhaltens notwendig ist und was der reinen Befriedigung von Neugier dient. Wenn es nur um Neugier und Sensationslust geht, dann sind wir zurückhaltender, ich würde sagen bis zu 100 Prozent. Aber wenn es um die Beurteilung des Unternehmens und seines Verhaltens in der Gesell- schaft und in der Umwelt geht, dann kann jeder alle Informationen haben, die dafür notwendig sind. Knauf ist ein weit verzweigtes Unternehmen, mit zahlreichen Tochter- und Landesgesellschaften, die mitunter sehr autonom handeln. Gleichzeitig haben Sie zentrale Vorgaben wie die Unternehmenswerte. Wie stellen Sie sicher, dass Sie beim Thema Nachhaltigkeit alle an einem Strang ziehen? Manfred Grundke: Ich glaube, dass jedes kurzfristige Verhalten, das sich nicht an nachhaltigen Para- metern orientiert, am Ende des Tages dem Unternehmen mehr schadet als nützt. Wenn ein Unterneh- men der Knauf Gruppe meinen sollte, man könne bei der Rohsteingewinnung – ich bleibe mal dabei – Raubbau betreiben, nur um Abbaukosten zu optimieren, bekäme es sehr schnell Schwierigkeiten mit der Gemeinde oder der Region. Wir legen Wert darauf, dass wir zusammen mit den Menschen in den 3
Knauf Die Geschäftsführung im Interview Regionen unser Geschäft betreiben und nicht auf ihre Kosten. Das ist, wenn Sie so wollen, ein selbstre- gulierender Faktor, weil sich der Betreffende sonst selbst schaden würde. Alexander Knauf: Unsere Unternehmenswerte sind die beste Art und Weise, den Landesgesellschaf- ten die Aufgaben ins moralische Pflichtenheft zu schreiben. Wir geben ihnen hier mit, wie die DNA von Knauf aussieht und wie sie mit der Umwelt umzugehen haben. Ich denke, so funktioniert das in einem dezentral organisierten Unternehmen am besten. Inwiefern treibt der Gedanke der Nachhaltigkeit die Innovationstätigkeit bei Knauf? Manfred Grundke: Ich nehme einmal das klassische Beispiel: Die Rauchgas-Entschwefelungstechno- logie wurde von Babcock Noell und Knauf gemeinsam entwickelt. Die ersten Anlagen sind von Knauf gebaut worden. Später haben wir uns aus dem Anlagengeschäft zurückgezogen und uns rein auf die Herstellung von Baustoffen konzentriert. Im Bereich der Putze haben wir maschinenverarbeitbare Putze entwickelt. Bei den Dämmstoffen kamen die ersten formaldehydfreien Bindemittel für Glas- und Stein- wolle von Knauf. Die Liste lässt sich beliebig weiterführen. Immer ist der Gedanke umweltfreundlicher Technologien und moderner Baustoffe gezielt durch Innovationen weiterverfolgt worden. Alexander Knauf: Es gibt interne und externe Treiber, die uns zur Nachhaltigkeit führen. Intern haben wir natürlich ein inhärentes Interesse, den Energieverbrauch, beispielsweise in unserer Produktion, zu optimieren. Gleichzeitig fragen uns auch unsere Kunden immer wieder: Wie kann man Gebäude noch energieeffizienter gestalten? Wie hoch ist der Recyclinganteil im Produkt? Und so kommen interne und externe Kräfte zusammen, die ihren Niederschlag in der Entwicklungstätigkeit finden. Thema Mitarbeiter: Qualifizierte Mitarbeiter zu finden und zu halten, ist für viele Unternehmen eine immer größere Herausforderung. Was tut Knauf, um im Wettbewerb um Talente gute Karten zu haben? » Alexander Knauf: Ich möchte das einmal mit den drei Schlagworten Anziehen, Behalten und Entwi- Anerkennung von ckeln zusammenfassen. Wir legen großen Wert darauf, die besten potenziellen Mitarbeiter für Knauf Leistung spielt bei zu interessieren. Das fängt schon in den Schulen an, wo wir zum Beispiel die MINT-Initiative für die Knauf eine große Naturwissenschaften fördern. Unsere Mitarbeiter informieren an Hochschulen und nehmen an Absol- Rolle. ventenmessen teil. Viele besonders qualifizierte Absolventen entscheiden sich für ein Familienunter- nehmen, weil sie hier früher die Ergebnisse ihrer Arbeit sehen können, als wenn sie nur eine Nummer in einem Großkonzern wären. Auch im Rahmen der Mitarbeiterpflege machen wir sehr viel. Dazu gehört der tägliche Umgang, aber vor allem die Anerkennung von Leistung. Bei unserer jährlichen Hauptversammlung ist ein ganz wesentlicher Teil die Ehrung der Jubilare, die dem Unternehmen durch langjährige, kompetente, loyale Mitarbeit die Treue erwiesen haben. Anerkennung von Leistung spielt bei Knauf eine große Rolle. In der Mitarbeiterentwicklung führen wir intensive Gespräche, die dann die Basis sind für eine strukturierte Entwicklung – für Ausbildung und Karriereplanung. Für junge Leute spielt auch die Work-Life-Balance eine große Rolle, die wir bei Knauf gut realisiert haben. Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für die Zukunft bei Knauf? Manfred Grundke: Der Baustoff Gips wird schon seit über 5.000 Jahren erfolgreich eingesetzt, und wir sind – was unser Geschäft betrifft – auch davon überzeugt, dass sich daran nichts ändert. Was 4
Die Geschäftsführung im Interview Knauf Dämmstoffe betrifft, wird trotz der derzeit niedrigen Energiekosten die Frage der Energieeffizienz wie- der ein langfristiges Thema sein, für das wir gut aufgestellt sind. Jetzt geht es darum, durch geeignete Mitarbeiterqualifikation die Voraussetzungen für die nächsten 50 oder 60 Jahre einer erfolgreichen Entwicklung zu schaffen. Viele Unternehmen mögen eine ähnliche Strategie haben, aber sie haben nicht die gleichen Mitarbeiter. Es wird eine zentrale Aufgabe sein, genau die richtige Mischung an gut qualifizierten und motivierten Mitarbeitern zu haben, die im Wettbewerb etwas mehr bringen als die anderen. Wie steht es mit politischen, wirtschaftlichen Risiken? Der Russland-Ukraine-Konflikt wirkt sich doch sicher auch auf Ihr Geschäft aus? Manfred Grundke: Sicher hat das Auswirkungen. Aber da Knauf immer Wert darauf legt, dass die Wertschöpfung weitestgehend in der Währung erfolgt, in der auch die Fakturierung vorgenommen wird, ist die Auswirkung zwar ärgerlich, aber nur im Rahmen der Wechselkursparitäten wichtig. Uns trifft das nicht so sehr wie Unternehmen, die etwa in einer Hartwährung produzieren und nun in Ru- bel fakturieren müssen. Uns trifft nur die Wechselkursparität. Damit muss man umgehen können. Die Geschäfte in der Landeswährung laufen relativ ungestört. Der russischen Konjunktur ging es ohnehin schon nicht so gut. So ist es nun mal, wenn man weltweit unterwegs ist. Wie würden Sie Knauf und seine Produkte in 100 Jahren beschreiben? » Alexander Knauf: Vielleicht muss man sich überlegen: Es gibt interne und Welche Rahmenbedingungen werden in 100 Jahren an- externe Treiber, ders sein? Ich glaube, dass wir wahrscheinlich deutlich die uns zur mehr recyceln werden. Wahrscheinlich werden auch Nachhaltigkeit unsere Prozesse weniger arbeitsintensiv sein. Man wird führen. Gebäude anders zusammenbauen. Die Prozesse sind mehr automatisiert, die Vorfertigung beim Bauen wird an Bedeutung gewinnen, also machen wir uns Gedanken darüber, wie zum Beispiel modulares Bauen in Zukunft stattfinden kann. Man hat schon mit Zement ein Haus ge- druckt! Wir wollen das Apple der Baustoffindustrie sein, der Gesamtlösungsanbieter, der Systemgeber, der Inno- vationstreiber, wenn es um das moderne Bauen geht. Wir werden weiterhin einen sehr hohen Teil unseres Gewinns in den systematischen Ausbau der Gruppe investieren. Dies wird, neben der Sicherung des Bestandes, in neue Länder oder Standbeine sein. Manfred Grundke: Knauf hat bisher immer die Fähigkeit nachgewiesen, sich veränderten Umgebungs- bedingungen anzupassen. Vielleicht kommen noch zwei, drei andere Geschäftsfelder dazu. Neue Materialien, die in ähnlichen Verfahren oder Prozessschritten hergestellt werden, sind dann ein inte- ressantes Thema. Aber eines ist ziemlich sicher: Wenn wir diese Dynamik und Anpassungsfähigkeit beibehalten, die wir in den letzten 80 Jahren bewiesen haben, wird ein Großteil der Wertschöpfung von Knauf sein. 5
Knauf Unternehmensporträt Unternehmensporträt Knauf: Global Player mit Wir-Gefühl Knauf ist ein familiengeführtes Unternehmen der Baustoffindustrie mit rund 220 Produktions- standorten in mehr als 80 Ländern und mit rund 26.500 Mitarbeitern. Trotz aller internationalen Aktivitäten ist das Unternehmen dabei seinen Grundsätzen immer treu geblieben. Hierzu ge- hören ein vertrauensvolles Miteinander ebenso wie Fleiß, visionäres Denken und Zusammenhalt. GRI: G4-17, G4-23 Knauf ist ein international führender Hersteller dem Vertrieb. Knauf ist als ein besonders effizient von Baustoffen mit Hauptsitz im fränkischen wirtschaftendes Unternehmen bekannt – daher Iphofen. Das Unternehmen wurde 1932 gegrün- helfen wir allen Gesellschaften der Unterneh- det und befindet sich nach wie vor in Familienbe- mensgruppe mit unseren Erfahrungen in effizien- sitz. Knauf gilt weit über die eigene Branche hi- ten (auch energieeffizienten) Produktions- naus als Synonym für Gips. Heute zählt Knauf prozessen. Unsere Unternehmenswerte, der Ver- weltweit zu den führenden Herstellern moderner haltenskodex und das Nachhaltigkeitsengage- Dämmstoffe, Trockenbausysteme, Putze und Zu- ment bilden das gemeinsame Gerüst aller Knauf behör, Wärmedämm-Verbundsysteme, Farben, Unternehmen, wenn es um Nachhaltigkeit und Fließestriche, Bodensysteme sowie Baumaschi- gesellschaftliche Verantwortung geht. nen und -werkzeuge. Die Unternehmensgruppe erwirtschaftete 2014 einen Umsatz von rund 6,4 Unternehmen in diesem Bericht Milliarden Euro (2013: 6,27 Mrd. Euro) und be- Im Vergleich zum ersten Knauf Nachhaltigkeits- schäftigte 26.500 Mitarbeiter (2013: 25.700). bericht von 2012 wurde für den aktuellen Bericht das Spektrum der berichtenden Unternehmen Struktur und Unternehmensführung von vier auf elf erweitert. Der Bericht deckt nun Die Knauf Unternehmensgruppe besteht aus zahl- die unten folgenden Unternehmen in Deutsch- reichen Gesellschaften an rund 220 Produktions- land, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, standorten in mehr als 80 Ländern. Die Koordi- Spanien und Portugal ab. Diese Gesellschaften nation der Gruppe liegt bei der Gebr. Knauf umfassen zusammen etwa 20 Prozent des Umsat- Verwaltungsgesellschaft KG, die von den beiden zes und 14 Prozent der Mitarbeiter der Knauf Geschäftsführenden Gesellschaftern Manfred Gruppe. Grundke (seit 2008) und Alexander Knauf (seit 2013) geführt wird. Als Aufsichtsgremium fun- Knauf Gips KG giert der Gesellschafterausschuss, der im jährli- Die Knauf Gips KG mit 2.160 Mitarbeitern ist chen Wechsel als Vorsitzender und stellvertreten- spezialisiert auf Systeme für Trockenbau und der Vorsitzender von Nikolaus Knauf und Boden, Putz und Fassade. Knauf Trockenbausys- Baldwin Knauf geleitet wird. teme sind unter anderem Gipsplatten und Isolier- materialien für den Schall-, Brand- und Wärme- Die Tochter- und Landesgesellschaften in der schutz an Boden, Wand und Decke. Zu den Knauf Gruppe genießen einen hohen Grad an Bodenprodukten gehören vor allem Fließ- und Eigenständigkeit, insbesondere in zentralen Be- Nivellierestriche. Bei den Putzen gelten Marken reichen des Managements wie dem Personal und wie Rotband, Rotkalk, MP75 und SM700 als 6
Unternehmensporträt Knauf GRI: G4-17 Klassiker. Das Wärmedämm-Verbundsystem Knauf AMF GmbH & Co. KG WARM-WAND ist das wichtigste Fassadenpro- Knauf AMF gehört mit seinen heute knapp 360 dukt. Mehr Informationen unter www.knauf.de. Mitarbeitern seit Jahrzehnten zu den führenden europäischen Herstellern von Deckensystemen. Knauf Deutsche Gipswerke KG Dazu gehören Mineralplatten für Unterdecken, Am Standort Rottleberode (Südharz) sowie im speziell für Akustik, Brandschutz und Hygiene, so- brandenburgischen Spremberg stellt das wie Holzwolle-Akustikplatten und die zu beiden 215 Mitarbeiter starke Unternehmen Produkte für Systemen gehörenden Metall-Unterkonstruktionen. den Trockenbau sowie Putze und Profile her. Mehr Informationen unter www.amfgrafenau.de. Knauf Integral KG Knauf Aquapanel GmbH An unserem Firmensitz in Satteldorf produzieren Das Unternehmen mit 130 Mitarbeitern bietet an wir in einem weltweit einzigartigen Verfahren drei Standorten ein breites Portfolio an natürlichen den hochverdichteten Gipsfaserwerkstoff GIFA- Baustoffen. Dazu gehören vor allem perlitbasierte tec für den trockenen Innenausbau. Damit kön- Granulate für die Baustoffindustrie und den Gar- nen wir unseren Kunden innovative Komplett- tenbau, Dämmstoffe wie die aus natürlichem Perlit systeme für hochwertige sowie flexible Lösungen bestehende TecTem ®-Produktreihe sowie wider- bieten. Diese kommen bei Boden, Wand und standsfähige Zementbauplatten. Mehr Informatio- Decke zum Einsatz. Mehr Informationen unter nen unter www.knauf-aquapanel.com. www.knauf-integral.de. Knauf PFT GmbH & Co. KG Knauf Bauprodukte GmbH & Co. KG PFT entwickelt, produziert und vertreibt weltweit Knauf Bauprodukte ist im Do-it-yourself-Bereich Maschinensysteme in modularer Bauweise zum einer der führenden Anbieter für den Innenausbau. Fördern, Mischen und Pumpen von Baustoffen. Für den Heimwerker produzieren rund 115 Mitar- Sie werden unter anderem für die Verarbeitung beiter Trockenbausysteme sowie Putze und Spach- von Spachtelmassen, Putzen, Mörteln, Estrichen telmassen wie die Rotband-Produktfamilie oder und Farben eingesetzt. Mehr Informationen unter Knauf EASYPUTZ, außerdem Komplettsysteme für www.pft.eu. die Fliesen- und Natursteinverlegung. Mehr Infor- mationen unter www.knauf-bauprodukte.de. Knauf Ges.m.b.H. Die 1970 im steirischen Weißenbach (Öster- reich) gegründete und auch in Wien ansässige Knauf Ges.m.b.H. versorgt mit 212 Mitarbeitern Kunden in Österreich und angrenzenden Ländern in Osteuropa mit Knauf Produkten. Dabei werden Rohstoffe aus Österreich und den Nachbar- ländern verarbeitet. Mehr Informationen unter www.knauf.at. Knauf AG Die Knauf AG in der Schweiz ist mit ihren rund 100 Mitarbeitern in der Beratung und dem Ver- trieb von Knauf Systemen tätig. Das Unterneh- men hat seinen Hauptsitz in Reinach (bei Basel) und Repräsentanten in allen Sprachregionen der Schweiz. Mehr Informationen unter www.knauf.ch. Knauf Hauptverwaltung in Iphofen (Deutschland). 7
Knauf Unternehmensporträt GRI: G4-17 Knauf UK GmbH Produkte für Trockenbau und Fassade Knauf UK beschäftigt 384 Mitarbeiter am Haupt- Die Unternehmen der Knauf Gruppe bieten ein sitz in Sittingbourne (Kent) sowie in Immingham breites Spektrum an Baumaterialien, Baustoffen und (Lincolnshire) und in Dublin (Republik Irland). Das Maschinen für den Trockenbau (Wand, Boden und Unternehmen bietet das gesamte Knauf Pro- Decke) sowie für Putze und Fassadensysteme. duktspektrum und verarbeitet dabei vor allem synthetischen Gips. Mehr Informationen unter •• Wandsysteme: Mit Trockenbau sind vor allem www.knauf.co.uk. Gipsplatten und ihre Unterkonstruktionen (Me- tallprofile) gemeint. Hinzu kommen noch Gips- Knauf GmbH Sucursal en España und faserplatten, Zementbauplatten und Zwischen- Knauf GmbH Portugal Lda. wandplatten sowie Profile und ein umfangrei- Die Knauf Tochtergesellschaften in Spanien und ches Zubehörprogramm. Der Trockenbau ist Portugal beschäftigten im Berichtsjahr 216 Mit- die umsatzstärkste Sparte von Knauf. arbeiter, davon 211 in Spanien und fünf in Por- tugal. Produktionsstandorte befinden sich in Gui- •• Deckensysteme: Bei Deckenplatten für Innen- xers, Lleida (seit 1991), und Escúzar, Granada raumdecken reicht das Angebot von Gips über (seit 2008), Spanien. Angeboten wird fast das Mineral bis zu Holz und Metall für die Anwen- gesamte Produktspektrum der Knauf Gruppe. dungsbereiche Gestaltung, Brandschutz, Akus- Mehr Informationen unter www.knauf.es. tik, Reinheit und Hygiene. •• Bodensysteme: Knauf bietet ein umfangreiches Sortiment im Bodenbereich. Es werden sämtli- che Technologien angeboten, von klassischen Fließestrichen bis hin zu Trockenunterböden und Flächenhohlraumböden. •• Putzsysteme: Das Sortiment besteht aus gips-, kalk- und zementgebundenen Putzen und Spachtelmassen für den Innen- und für den Au- ßenbereich. •• Fassadensysteme: Abhängig von Klimazonen und unterschiedlichen Bautraditionen bietet Basis unseres Geschäfts: Gips ist ein natürlicher Rohstoff. Knauf ein breites Produktportfolio mit Warm- Wand-Systemen, Lösungen für hinterlüftete Fassaden, Außenputzen bis hin zu speziali- sierten Dämmstoffen. •• Maschinen: Knauf PFT produziert und vertreibt Putz- und Fördertechnik für die Anwendung von flüssigen und pastösen Produkten. Auszeichnungen 2013 und 2014 Das Engagement von Knauf für Qualität und Nachhaltigkeit ist in den vergangenen zwei Jah- ren mehrfach ausgezeichnet worden. Engagierte Mitarbeiter und zuverlässige Produkte – dafür steht Knauf bei seinen Kunden. 8
Unternehmensporträt Knauf •• Lieferant des Jahres 2013 und 2014: •• Top- Arbeitgeber 2014: Knauf zählt zu Die Mitglieder der Eurobaustoff-Fachgruppe Deutschlands besten Arbeitgebern. Das bestä- Putze und Wärmedämm-Verbundsysteme tigt eine Focus-Umfrage in Zusammenarbeit mit (WDVS) wählten Knauf im November 2013 dem beruflichen Netzwerk Xing und dem Ar- zum vierten Mal in Folge zum Lieferanten des beitgeberbewertungsportal Kununu, die im Jahres. 2014 erfolgte die Auszeichnung aber- Januar 2014 veröffentlicht wurde. In der Kate- mals für WDVS sowie für den Bereich Trocken- gorie „Herstellung und Verarbeitung von Werk- bau. Die in der Fachgruppe organisierten und Baustoffen“ landete Knauf auf Platz 1 bei Gesellschafter honorieren damit erneut die den Unternehmen mittlerer Größe. Das Ran- kontinuierliche und partnerschaftliche Zusam- king basiert auf einer repräsentativen Befra- menarbeit von Knauf mit dem mittelständischen gung von fast 20.000 Arbeitnehmern sowie Baustofffachhandel. über 23.000 Bewertungen auf Kununu. Bewer- tungskriterien waren u.a. die Zufriedenheit mit •• Hagebau Champion 2013 und 2014: dem Führungsverhalten von Vorgesetzten, beruf- Die deutsche Baumarktkette Hagebau machte liche Perspektiven, Gehalt oder Image des Ar- die Knauf Gips KG zwei Mal zum Lieferanten beitgebers. des Jahres: 2013 als Bauen+Modernisieren- Champion und 2014 als Trockenbau-Champion. •• Sicher mit System: Der Schacht Hüttenheim der Knauf Gips KG wurde im August 2014 mit •• OBI Lieferantenpreis 2013: Die international dem Zertifikat „Sicher mit System“ (SMS) agierende Baumarktkette zeichnete Knauf mit durch die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und ihrem Lieferantenpreis aus. Kriterien waren Lie- chemische Industrie (BG RCI) ausgezeichnet. ferquote, Reklamationsbearbeitung, Betreuungs- Die Urkunde würdigt – übrigens nicht nur an leistung und Marktunterstützung. diesem Standort – die Wirksamkeit des Arbeits- sicherheitsmanagements. •• Architects’ Darling 2013: Deutschlands Architekten bestätigen das hohe Ansehen von •• „Produkt des Jahres“ 2014 Knauf Aquapanel: Knauf: Beim „Architects’ Darling 2013“ kürten Die Zementbauplatten von Knauf Aquapanel sie das Unternehmen zum Sieger in den Berei- wurden im September 2014 als „Produkt des chen „Schallschutz/Akustik“ und „Bestes Wei- Jahres“ durch die Organisation Global Gypsum terbildungsangebot“. Die Auszeichnung ist das ausgezeichnet. Bewertet wurden Innovation, Ergebnis der bundesweit größten Architekten- Produktqualität, Effektivität und Abstimmung befragung, die jährlich vom renommierten In- auf Marktbedürfnisse. formationsdienstleister für Bau und Architektur Heinze durchgeführt wird. Aus über 200 Her- •• „Fabrik 2014“ in Österreich: Die Knauf stellern und Marken der Baustoffindustrie wähl- Ges.m.b.H. belegte beim gemeinsam vom ten rund 2.000 Architekten und Planer ihre Fraunhofer Institut Austria und dem Industrie- Favoriten in insgesamt 24 Kategorien. magazin-Verlag veranstalteten Wettbewerb „Fabrik 2014“ den ausgezeichneten 3. Platz für die effizienteste Produktion in Österreich. Die Finalisten präsentierten ihre Produktion und stellten sich anschließend einem hochkarätig besetzten Expertenhearing. 9
Werte & Knauf Nachhaltigkeits- strategie » Unsere Mitarbeiter handeln nach den Werten Menschlichkeit, Partnerschaft, Engagement und Unternehmergeist. Diese Prinzipien gründen auf der Geschichte von Knauf und machen das Familienunternehmen fit für die Zukunft. 10
Werte & Nachhaltigkeitsstrategie Knauf Die Zukunft im Blick: Unsere Strategie Knauf vereint als Familienunternehmen Tradition, Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung. Unser innerer Kompass sind die vier Unternehmenswerte Menschlichkeit, Partnerschaft, Engagement und Unternehmergeist. Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie identifizieren wir bedeuten- de Zukunftstrends und leiten daraus konkrete Handlungsfelder und Ziele ab. Bei Knauf arbeiten weltweit Ingenieure, Architek- Werte als innerer Kompass ten, Handwerker und viele andere Fachleute an Knauf ist der festen Überzeugung, dass nur ein der Entwicklung, Erprobung, Vermarktung und auf Werten gegründetes Unternehmen die Ge- im Service. Bei so vielen Aufgabenfeldern, Be- währ dafür bietet, nachhaltig wachsen zu können rufsgruppen, Qualifikationen und Nationen im und Lösungen für die Herausforderungen der Unternehmen ist es wichtig, etwas Gemeinsames Zukunft zu finden. Sie sind gleichsam als „innerer zu haben, das uns verbindet – das sich als Kompass“ festgeschrieben, der für die gesamte Grundlage durch alles zieht, wofür Knauf steht Knauf Gruppe maßgeblich ist. Unsere vier Werte und wie wir arbeiten. Das sind die Knauf Werte. basieren auf der Mission und Vision des Unter- nehmens; sie lauten: Menschlichkeit, Partner- schaft, Engagement und Unternehmergeist. Knauf Werte Menschlichkeit: Wir sehen uns und alle anderen, die unser Tun betrifft, als Teil einer großen Familie. Wir stehen für Gerechtigkeit, Anstand und einen respektvollen Um- gang miteinander. Als Vorbild für die Gesellschaft engagieren wir uns sozial und gehen verantwortlich mit unserer Umwelt um. Partnerschaft: Wir vertrauen einander und können uns aufeinander verlassen. Als Team unter- stützen wir uns gegenseitig, wo immer es möglich ist. Dabei sind wir verlässlich und loyal. Engagement: Wir übernehmen Verantwortung für unsere Arbeit und achten auf die Auswirkun- gen unserer Entscheidungen. Mit vollem Einsatz schaffen wir Lösungen und Produkte von höchs- ter Qualität. Für den gemeinsamen Erfolg entwickeln wir uns weiter und teilen unser Wissen miteinander. Unternehmergeist: Wir handeln pragmatisch, ergebnisorientiert und nutzen unsere Chancen. Durch Unternehmergeist hat sich Knauf erfolgreich von einem Familienunternehmen zu einer weltweit tätigen Firmengruppe in Familienbesitz entwickelt. Mit Pioniergeist, Innovationen und der Bereitschaft zum Wandel schaffen wir stetiges Wachstum. 11
Knauf Werte & Nachhaltigkeitsstrategie GRI: G4-18, G4-24, G4-25, Partnerschaftliche Zusammenarbeit stand im Rahmen einer Workshop-Reihe eine so G4-27 Unsere Werte nehmen wir sehr ernst – sie haben genannte Wesentlichkeitsanalyse, bei der wir die konkrete Auswirkungen auf unsere tägliche Ar- Innensicht von Knauf mit der Außensicht unserer beit. Wenn wir sagen: „Wir sehen uns und alle wesentlichen Stakeholder verglichen haben. Da- anderen, die unser Tun betrifft, als Teil einer gro- bei wurden vor allem Kunden, Lieferanten und ßen Familie“, so sind mit dieser Aussage alle Mitarbeiter betrachtet; sie haben aus Erfahrung Anspruchsgruppen („Stakeholder“) gemeint, die von Knauf den größten Einfluss auf das Unterneh- von unserer unternehmerischen Tätigkeit betrof- men, gleichzeitig sind sie von seiner Tätigkeit am fen sind. Und wie in jeder „großen Familie“ ar- stärksten betroffen. Die Ansprüche weiterer beiten wir an einem gemeinsamen Ziel. Wenn es Stakeholder flossen fallweise mit ein. Bewertet hierbei zu Konflikten kommt, lösen wir diese part- wurden die Relevanz globaler Megatrends für nerschaftlich. Stakeholder, deren Erwartungen an Knauf hin- sichtlich des Umgangs mit diesen Themen sowie Zu unseren Anspruchsgruppen gehören Mitarbei- die geschäftlichen Chancen und Risiken, die sich ter (einschließlich der gewählten Arbeitnehmer- aus diesen Megatrends für Knauf ergeben. Auch vertretungen sowie Bewerber), Kunden, Lieferan- die Inhalte des vorliegenden Berichts spiegeln die ten, die Gesellschafter, Politik und Verwaltung, Wesentlichkeitsanalyse wider. Verbände, die Wissenschaft, Medien sowie Banken. Die Rolle und Bedeutung dieser Stakeholder haben Aus diesen unterschiedlichen Perspektiven heraus wir im Nachhaltigkeitsbericht 2012 (S. 54–55) wurden die globalen Trends auf einer Bedeu- ausführlich beschrieben. tungsskala mit den Werten von 1 (unbedeutend) bis 10 (sehr relevant) bewertet. Zu den diskutier- Wesentliche Herausforderungen ten Trends gehörten volkswirtschaftliche Fragen In der zweiten Jahreshälfte 2014 hat Knauf ei- wie das Bevölkerungswachstum, die Zunahme nen Prozess angestoßen, mit dem wir die Be- von Verstädterung und Armut, der demo- deutung globaler Herausforderungen für die grafische Wandel; ökologische Aspekte wie der nachhaltige und strategische Entwicklung des Un- Klimawandel, die Umweltverschmutzung, die Ar- ternehmens besser einschätzen können. In Zusam- tenvielfalt (Biodiversität), Ressourcenknappheit menarbeit mit einem externen Dienstleister ent- und der Zugang zu Wasser, und schließlich so- ziale Fragestellungen wie die Menschenrechte, Gesundheitsthemen sowie Diversität und Chan- cengleichheit. Megatrends gestalten die Zukunft Ressourcenknappheit: Während aus Stakeholder- Sicht die Verfügbarkeit von Produkten relevanter erscheint als die Frage, wie sie gewonnen werden, ist dieses Thema für Knauf durchaus wesentlich. Eine unserer wichtigsten Rohstoffressourcen, syn- thetische Gipse, wird bei der Rauchgasentschwe- felung in Kohlekraftwerken gewonnen. Da diese aus Gründen des Klimaschutzes langfristig in Deutschland vom Netz gehen, treiben wir u. a. das Recycling von gebrauchten Gipsplatten voran. Damit werden wir zukünftig über drei Rohstoffsäu- len – neben Naturgips und synthetischen Gipsen Produkte von Knauf machen Gebäude fit für die Anforderungen der Zukunft. auch Recyclinggips – verfügen. 12
Werte & Nachhaltigkeitsstrategie Knauf GRI: G4-19, G4-20, G4-21, Gesundheit: Gesundheit ist ein hohes Gut. Hin- bauten und -aufstockungen. Für Knauf sind die G4-27 sichtlich seiner Lieferanten und Kunden reagiert Chancen aus diesem Trend deutlich höher als die Knauf hierauf mit dem Angebot „gesunder“ und Risiken, weil unsere Trockenbauprodukte diesen sicherer Bauprodukte. Unternehmensintern erfül- Bedarf erfüllen. len wir unsere Verpflichtung zu weltweit hohen Arbeitssicherheitsstandards. Da der Trend schon Klimawandel: Die Zunahme extremer Wetterer- langfristig erkannt wurde, sieht sich Knauf hier eignisse infolge des Klimawandels ist zwar gut vorbereitet. allenthalben beobachtbar, aber regional sehr unterschiedlich. Damit sind auch die mediale Auf- Umweltverschmutzung: In vielen Erdteilen ist die merksamkeit und das Bewusstsein für die Thema- Verschmutzung der Umwelt, vor allem durch Ab- tik nicht in allen Märkten von Knauf gleich aus- fälle, sehr präsent. Von einem Unternehmen wie geprägt. Viele unserer Produkte und Systeme Knauf wird erwartet, hier gut aufgestellt zu sein, tragen dazu bei, den Energieverbrauch und damit und wir kommen dieser Erwartung u.a. durch ef- den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. fizientes Material- und Abfallmanagement, welt- weit hohe Produktionsstandards und Recycling- Bevölkerungswachstum: Die Folgen des Bevöl- Initiativen entgegen. kerungswachstums sind gegenwärtig vielen Stake holdern noch nicht bewusst. Dennoch sind die Verstädterung: Die Landflucht ist ein weltweit zu Erwartungen an Knauf vielfach klar formuliert: beobachtender Trend. Urbane Metropolen wach- Raum sparendes, modulares Bauen und die Ver- sen und mit ihnen der Bedarf an preisgünstigen fügbarkeit von Baumaterialien in Ballungsräumen Wohnkonzepten, unter anderem durch Dachaus- sind gefragt. Wesentliche Herausforderungen und zugehörige GRI-Aspekte* (wesentlich innerhalb [i] oder außerhalb [a] der Organisation) Gesundheit Ressourcenknappheit Umweltverschmutzung Klimawandel Bewertung: 6,75 Bewertung: 6,75 Bewertung: 6,25 Bewertung: 5,5 Aspekte: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Aspekte: Materialien (i, a), Energie (i, a), Aspekte: Materialien (i, a), Emissionen Aspekte: Wirtschaftliche Leistung (i), (i, a), Lieferantenbewertung bzgl. ökologischer Wasser (i, a), Abwasser und Abfall (i, a), (i, a), Abwasser und Abfall (i, a), Transport Energie (i, a), Emissionen (i, a), Produkte Aspekte (a), Kundengesundheit und -sicherheit Produkte und Dienstleistungen (Ökologie) (i, a), Produkte und Dienstleistungen und Dienstleistungen (Ökologie) (i, a), (i, a), Kennzeichnung von Produkten und Dienst- (i, a), Lieferantenbewertung bzgl. ökologi- (Ökologie) (i, a), Lieferantenbewertung Transport (i, a), Lieferantenbewertung leistungen (i, a), Materialien (i, a), Produkte und scher Aspekte (a) bzgl. ökologischer Aspekte (a), Beschwer- bzgl. ökologischer Aspekte (i, a) Dienstleistungen (Ökologie) (i, a), Beschwerde demechanismen hinsichtlich ökologischer mechanismen hinsichtlich Arbeitspraktiken (i, a), Aspekte (i, a), Kennzeichnung von Produk- Beschwerdemechanismen hinsichtlich ökologi- ten und Dienstleistungen (i, a) scher Aspekte (i, a) Verstädterung Bevölkerungswachstum Diversität und Chancengleichheit Demografischer Wandel Bewertung: 6,25 Bewertung: 5,5 Bewertung: 5,25 Bewertung: 5,0 Aspekte: Materialien (i, a), Energie (i, a), Abwas- Aspekte: Materialien (i, a), Energie (i, a), Aspekte: Vielfalt und Chancengleichheit (i) Aspekte: Beschäftigung (i), Aus- und ser und Abfall (i, a), Produkte und Dienstleistun- Abwasser und Abfall (i, a), Produkte und Weiterbildung (i) gen (Ökologie) (i, a) Dienstleistungen (Ökologie) (i, a) *Mit einem Wert unter 5 und damit im Sinne dieser Analyse als weniger wesentlich wurden folgende Herausforderungen eingeschätzt: Armut, Menschenrechte, Zugang zu Wasser, Biodiversität. 13
Knauf Werte & Nachhaltigkeitsstrategie und Preise unserer Produkte und Dienstleistungen und nicht dadurch, dass wir anderen unzulässige Vorteile anbieten. Der Verhaltenskodex regelt auch, dass kein Mitarbeiter eine Beteiligung an Lieferanten, Kunden und an Unternehmen halten darf, die mit der Knauf Gruppe im Wettbewerb stehen. Im Rahmen unserer Compliance-Organisation hat jeder Mitarbeiter das Recht, gegenüber seinem Vorgesetzten oder dem Compliance-Beauftragten seines Unternehmens oder der Knauf Gruppe auf Die Gesundheit unserer Mitarbei- Umstände hinzuweisen, die auf einen Verstoß ter und der schonende Einsatz Diversität und Chancengleichheit: Vor allem auf gegen den Verhaltenskodex schließen lassen. Ein von Ressourcen sind Basis all unserer Prozesse. der Mitarbeiterebene sowie zum Teil in der Kun- solcher Hinweis kann auch anonym gegeben denansprache sind die zunehmende Multikultu- werden. Kein Mitarbeiter, der einen solchen Hin- ralität der Gesellschaft und die Gleichberechti- weis in redlicher Absicht gibt, hat mit arbeitsrecht- GRI: G4-27 gung der Geschlechter große Themen. Als lichen Sanktionen zu rechnen. international aufgestelltes Unternehmen sind die Erwartungen an Knauf hoch. Wir setzen uns Schutz durch Risikomanagement in der Personalstrategie gezielt mit dem Thema Für Risiken, die sich aus Compliance-Aspekten, auseinander. Auf der Marketingebene passen aber auch mittel- bis langfristig aus den als we- wir unsere Kundenstrategien kulturellen Beson- sentlich identifizierten Handlungsfeldern ergeben, derheiten an. existieren in der Knauf Gruppe etablierte Ma- nagementsysteme. Diese beziehen sich auch auf Demografischer Wandel: Die Alterung der Ge- etwaige Risiken in den Bereichen Umweltschutz, sellschaft in vielen Volkswirtschaften der Erde Arbeitssicherheit, Qualität und Produktsicherheit. wirkt sich verschiedenartig aus. In unserem Ge- schäft werden innovative Lösungen zur Umgestal- Unser allgemeines Risikomanagementsystem be- tung von Wohnraum stärker gefragt sein. Auch inhaltet die Aspekte Unternehmensumfeld, Unter- unsere Mitarbeiter werden stärker nach Altersver- nehmensstrategie, Beschaffung, Produktion, sorgungsleistungen und nach dem Betrieblichen Logistik, Marketing und Vertrieb, Personal, Infor- Gesundheitsmanagement fragen. In diesen Be- mationstechnologie und Finanzen. Uns ist be- reichen sieht sich Knauf gut gerüstet. wusst, dass der Unternehmenserfolg maßgeblich davon abhängig ist, dass Risiken beherrscht und Integrität ist unerlässlich Chancen entsprechend genutzt werden. Wesentlich für unsere Kundenbeziehungen ist nicht zuletzt auch die Integrität unseres Auftre- Nachhaltigkeitsstrategie und -ziele tens im Markt. Für Knauf ist selbstverständlich, Aus der Wesentlichkeitsanalyse und den Zielvor- dass wir in allen Ländern, in denen wir tätig sind, gaben unserer Managementsysteme leitet sich die geltenden Gesetze und Rechtsvorschriften die Nachhaltigkeitsstrategie der Knauf Gruppe einhalten. Alle Mitarbeiter sind dazu verpflichtet, ab. So haben wir Ende 2014 elf Handlungs- Mehr zu unserem unseren Verhaltenskodex einzuhalten und im Um- felder erarbeitet, denen sich das Nachhaltigkeits- Verhaltenskodex unter gang mit Kunden, Lieferanten und staatlichen management in Zukunft gezielt zuwendet (vgl. http://www.knauf.de/ wmv/?id=13517 Behörden integer zu agieren. Wir gewinnen un- Grafik Seite 15). sere Aufträge auf faire Weise über die Qualität 14
Werte & Nachhaltigkeitsstrategie Knauf GRI: G4-22, G4-27 Für fast alle dieser Handlungsfelder existieren teressen unserer Kunden zu schützen. Auf den konkrete quantitative Zielvorgaben. Für die Ar- folgenden Seiten finden Sie dazu zahlreiche wei- beitssicherheitsthemen beispielsweise arbeiten terführende Details. unsere Standorte nach definierten Arbeitssicher- heitsmanagementsystemen, wie zum Beispiel In einigen Fällen haben wir uns aus Wettbe- OHSAS 18001. Dementsprechend verfügen wir werbsgründen dafür entschieden, unsere mess- weltweit über Leistungsindikatoren (KPIs), Be- baren quantitativen Ziele in diesem Bericht nicht richtsprozesse, Zertifizierungen und Ziele. Bei offenzulegen. Wir betrachten Qualität, Effizienz fast allen Bereichen, die gesetzlich reguliert sind, und Sicherheit als unsere größten Wettbewerbs- haben wir teils deutlich strengere Anforderungen vorteile – und als Erfolgsgeheimnis. formuliert, etwa beim Anwenderschutz. Sind The- men nicht durch ein Managementsystem oder Im Mittelpunkt unserer Strategie stehen unsere regulatorische Vorgaben abgedeckt, entwickelt Kunden – ihre Zufriedenheit, ihre Sicherheit, Ge- Knauf in Eigeninitiative Produktlösungen, indem sundheit und natürliche Umwelt. So – und nur so wir konsequent Chancen identifizieren und – sichern wir die Zukunft von Knauf. Marktlücken schließen, um so langfristig die In- Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Knauf Handlungsfelder Nutzung S i ch e r h e i t u n d G e su nd h e it in der Nut z un gu Umwelt in der Nutz nd Wertschöpfungsprozesse En e r g i e u nd u ng g d em un außerhalb des Rü g dun end Rüc Res ckb sou n k nwe ba u rce Unternehmens Anw au er A n- u in d e für Veränderu n s r äu m nd ng e n Le b e he i t Um welt S i ch e r schu tz beim R ückbau Knauf Werte abbau Str Re s s o a te un ickl g g isc h e Pe r so n ale nt w Wertschöpfungsprozesse stoff urce Re s u sou kba Ro h n- u rcen üc innerhalb des - und U im R nd eim Arb m weltsch u tz be Um r ten tz b eits ndo Unternehmens we sch ch u s Ent sich e Sta elt lt utz rh eit u in d n d G e s un d he it an den mw wic U er P rodu - u nd rcen klu ktio n Re s s o u ng ,H ffe er llu Lief e r a nte n ma n a ge m e n t sto s te h ng un Ro dV ert rieb 15
Knauf Produkte & Produktverantwortung » Nachhaltiges Bauen mit Produkten von Knauf ist umweltfreundlich und kosteneffizient. Verantwortliches Denken und Handeln reicht von der Entwicklung bis zur Entsorgung. 16
Produkte & Produktverantwortung Knauf Mit Knauf Produkten zu mehr Nachhaltigkeit Produkte von Knauf verwirklichen unseren Anspruch auf höchste Qualität und Umweltgerechtig- keit. Unsere Produkte und Systeme stehen für nachhaltiges Bauen, das energieeffizientes und gesundes Wohnen und Arbeiten ermöglicht. Gleichzeitig kommen wir unserer Produktverantwor- tung im Hinblick auf Sicherheit und Gesundheit für Anwender und Nutzer nach. Gips ist ein natürlicher Rohstoff, der leicht gewon- Gebäude verursachen weltweit rund 40 Prozent nen werden kann und einfach zu verarbeiten ist. des Energieverbrauchs. Durchschnittlich entwei- Er wird in der Regel in Steinbrüchen durch Spren- chen 30 Prozent der Heizenergie ungenutzt über gung oder auf andere Weise gelöst, selektiert, ungedämmte Außenwände. Im Neubau tragen gebrochen und weiterverarbeitet. Knauf verfügt Knauf Produkte für Trockenbau, Putz und Boden über mehr als 70 Steinbrüche weltweit. Unter also zu Energieeinsparung und Emissionsminde- Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ist Gips eine in rung bei – selbst im Boden, wo beispielsweise großen Mengen verfügbare Ressource, und der wärmeleitfähige Nivellierestriche mit modernen Abbau ist ökologisch verträglich. Nicht mehr ge- Flächenheizsystemen kombiniert werden können. nutzte Steinbrüche werden von Knauf aufwändig renaturiert oder rekultiviert. Eine alternative Er- Auch bei der Altbausanierung arbeiten wir an zeugungsform ist synthetischer Gips – meist in zukunftsfähigen Lösungen. Sollen historische und Form von REA-Gips. REA steht für Rauchgas-Ent- denkmalgeschützte Fassaden energetisch saniert schwefelungs-Anlagen. Der so erzeugte Gips ist werden, muss von innen gedämmt werden. Knauf ein Nebenprodukt der Kohleverbrennung – mehr ist eines der Gründungsmitglieder des 2010 er- dazu ab Seite 27. öffneten Europäischen Kompetenzzentrums für energetische Altbausanierung und Denkmalpfle- Energie sparen und Emissionen reduzieren ge Benediktbeuern, wo wir mit dem Fraunhofer- Doch Gips ist nicht nur ein umweltfreundlicher Institut für Bauphysik, dem Fraunhofer-Informati- Baustoff. Auch die von Knauf aus Gips und an- onszentrum Raum und Bau, dem Bayerischen deren Mineralen erzeugten Produkte weisen he- Landesamt für Denkmalpflege und weiteren Part- rausragende Nachhaltigkeitseigenschaften auf. nern zusammenarbeiten. Ziel ist es, die Wärme- Der größte Teil des von Knauf verarbeiteten Gip- leitfähigkeit und den Wärmedurchgang von ses kommt in Form von Gipskartonplatten auf den Wand- und Bodenprodukten zu optimieren. Markt, bei denen sich der Gips zwischen zwei Schichten aus Karton befindet. Viele Gipsplatten- Auf dem Weg zur 2.000-Watt-Gesellschaft produkte werden mit besonderen Eigenschaften Ein aktuelles Beispiel für zukunftsfähiges Bauen ausgestattet, sodass sie z. B. wärme- und schall- mit Systemen von Knauf ist die Wohnbebauung isolierend wirken oder den Schutz vor Feuchtig- im Sihlbogen in Zürich-Leimbach (siehe Bild Sei- keit verbessern, also für Energieeinsparung und te 16). Die 2013 bezogenen Gebäude mit Wohnkomfort sorgen. 220 Wohnungen verwirklichen das Ziel der Stadt Zürich, den Primärenergiebedarf von durch- Trockenbausysteme ebenso wie Wärmedämm- schnittlich 6.300 Watt pro Person um zwei Drittel Verbundsysteme von Knauf sind daher bei der zu verringern – auf rund 2.000 Watt. Zum Ein- Realisierung von Niedrigenergie- und Passivhäu- satz kommen ein Holzbausystem als Tragekonst- sern bis hin zu Plus-Energie-Gebäuden gefragt. ruktion, eine hinterlüftete Fassade aus Holz und 17
Knauf Produkte & Produktverantwortung Tonplatten sowie Wandsysteme aus Gipsplatten gen, den Anteil auf 4 Prozent zu steigern (2013: und Silentboard-Schallschutzplatten von Knauf 1 %) (vgl. Seite 28). Der Karton von Gipsplatten als wesentliche Elemente des Innenausbaus und besteht grundsätzlich zu 100 Prozent aus Altpapier. der Innendämmung. Bei unseren mengenmäßig bedeutsamsten Produk- Einsatz von Sekundärrohstoffen ten, den Gipsplatten, werden neben Gips und Produktverantwortung fängt bei den Rohstoffen Karton auch Wasser und Additive verwendet. Ad- an. Knauf verarbeitet überwiegend Gips – Na- ditive werden eingesetzt, um bestimmte Produktei- turgips ebenso wie synthetischen Gips aus indus- genschaften zu erzielen, die Arbeit auf der Bau- triellen Prozessen und Kraftwerken. Naturgips ist stelle zu erleichtern oder zum Beispiel Fassaden zwar ein nicht erneuerbarer Rohstoff, er steht vor negativen Umwelteinflüssen und Beschädigun- allerdings in großen Mengen zur Verfügung. Syn- gen zu schützen. Unsere Forschung nach immer thetischer bzw. REA-Gips gilt als Sekundärroh- umweltfreundlicheren Produkten beinhaltet, dass stoff, da er als Nebenprodukt insbesondere aus wir den Einsatz von Additiven kontinuierlich auf der Entschwefelung von Kohlekraftwerken in den Prüfstand stellen. Auch der Wassereinsatz in hoher Qualität erzeugt wird. der Plattenproduktion wird Jahr für Jahr zurückge- fahren, denn dies verkürzt die Trocknungszeiten Je nach Standort ist die Einsatzquote von REA- und damit den Energieverbrauch. Gips bei Knauf unterschiedlich. Im Jahr 2014 lag der Anteil von Naturgips über alle Unternehmen Anwenderschutz als Differenzierungsmerkmal und Länder in diesem Bericht hinweg bei 39 Pro- Bei Knauf wissen wir, dass wir unseren guten Ruf zent (2013: 41 %), von REA-Gips bei 57 Prozent nur schützen können, wenn wir Produkte auf den (2013: 58 %). Bei Recyclinggips ist es uns gelun- Markt bringen, die für ihre Anwender ungefähr- Effizienz: Weniger Wasser und Energie in der Gipsplattenproduktion Um Gipsplatten herzustellen, wird Gips (aus Steinbrü- können nur erzielt werden, wenn die Platten weniger chen, der Rauchgasentschwefelung oder aus dem Re- Wasser enthalten, mit anderen Worten, wenn sie ins- cycling-Aufkommen) zermahlen und mit Wasser ver- gesamt weniger Material enthalten. Diese dünneren mischt, sodass ein Gipsbrei entsteht. Dieser wird in Platten müssen durch eine neue Rezeptur von Additiven einer langen Bandstraße auf eine Kartonschicht aufge- die gleiche Stabilität erreichen wie vorher. Dies gelingt tragen, mit einem zweiten Karton bedeckt, durch Trock- Knauf Jahr für Jahr: Innerhalb der letzten fünf Jahre ist nen gehärtet und zum Schluss in Platten geschnitten. das Durchschnittsplattengewicht bei den Unternehmen Die Trocknung bzw. Kalzinierung (Brennung) ist der in diesem Bericht um zwei Prozent gesunken. Der Ener- energieintensivste Teil der Produktion. Effizienzgewinne gieverbrauch sank parallel um 5,5 Prozent. 18
Sie können auch lesen