Stadtteilzeitung von Vielen für Alle April/Mai 2014 - Jahrgang - Ausgabe 4 - Wilhelmsburger InselRundblick
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Stadtteilzeitung von Vielen für Alle April/Mai 2014 - 20. Jahrgang - Ausgabe 4 Foto rechts unten: Darijana Hahn, links unten: Helga Lorbeer, oben: Brigitte Schulz; Montage: Maggi Markert
EDITORIAL • AN DIESEM WOCHENENDE + Liebe Leserinnen und Leser! aber den Drucker nicht dazu, die Druckma- Aus dem Inhalt schinen für uns anzuwerfen. Das macht der In gewisser Weise scheint der Wirbel, den nur, wenn er weiß, dass WIR unsere Rech- Unsere Sonderseite 20 Jahre WIR S. 3 WIR seit Jahresbeginn wegen unserer de- nung bezahlen können. Und da sieht‘s im- Aktuell solaten finanziellen Situation machen, Wir- mer noch düster aus. 2014 kommen WIR Nach IBA und igs 2013: Für die kung zu zeigen. Immer wieder werden wir über die Runden - aber dann? Armen ist noch nichts passiert S. 4 von Menschen angesprochen: „Und? Wie Eine WIR-Ausgabe kostet insgesamt rund Veranstaltung: 1 Jahr NSU-Prozess S. 5 sieht es mit dem WIR aus?“ „Geht‘s Euch 2800 Euro. Dauerhaft fehlen uns monatlich Was geschieht mit der Maximilian- besser?“ „Ich kann mir Wilhelmsburg ohne 300 Euro. Also: Wer verrät uns, wo der Topf Kolbe-Kirche S. 5 den WIR gar nicht vorstellen!“ „Habt Ihr mit Gold versteckt ist? Wer besitzt selbst „Bürgerbeteiligung: Gestaltungsmacht denn nun schon Spenden bekommen?“ einen solchen und greift da mal ordentlich oder Mitmachfalle? S. 6 „Mensch, das wäre so schade, wenn der für uns rein? „Perspetkiven“-Prozess: Gipfeltreffen S. 7 WIR kaputt ginge!“ Da schwingt echte An- Übrigens - damit kein falscher Eindruck ent- teilnahme mit, man bekommt einen freund- Kultur steht - wir haben schon Spenden bekom- lichen Schulterklopfer, Daumen werden ge- Musik und Bilder im Museum S. 8 & 9 men (s. S. 3), wofür wir sehr dankbar sind, drückt. Das tut alles wirklich gut! Und freut Jazz in der Kirche S. 8 und wir rödeln wie verrückt, um sicheres uns total! Ehrlich! 48h Wilhelmsburg - das Neueste S. 18 Geld hereinzubekommen, Stiftungen wer- Aber... Es kommt dann immer die Frage: „Kann ich den abgearbeitet, wir machen und tun. Und CHANCEN nicht vergessen: Diese Zeitung wird immer Abfuhr für die Bildungskonferenz S. 10 irgendwas für Euch tun?“ Und dann möchte noch kostenlos für alle verteilt. Und das soll man am liebsten rufen: „JA! Geld spenden! Bildung und Schulen auch so bleiben! Oder bei der Sponsorensuche helfen!“ G9 auch in Wilhelmsburg? S. 12 Kurz und gut: Anteilnahme ist toll, sie bringt Ihre Redaktion Inklusion weiter entwickeln S. 13 Verschiedenes Unsere Last-Minute-Tipps Miteinander-Füreinander wird 20 S. 14 Zweimal „Hamburg räumt auf“ S. 14 & 15 Donnerstag, 17. April, in der Honigfabrik: Fehlplanung Elbvertiefung S. 19 21 Uhr: Blues-Werft. Konzertreihe Extra Ohrdinär im Cafe Pause. Jazz, Ihr gutes Recht S. 22 Blues und Rock’n’Roll - ganz hanseatisch! Hamburg hat nicht nur das perfekte Wetter für den Blues, es hat auch die perfekten Jungs dafür. Der eine kommt von der Werft, der andere ist quasi auf einer aufgewachsen, der dritte wohnt im Ha- fen. Die vier Jungs von „blues werft“ spielen den wahrscheinlich bestgelaunten Blues der Stadt. Und das alles gegen eine Spende als Eintritt! Sonnabend, 19. April, ab Bücherhalle Wilhelmsburg: 14 Uhr: Tour „Die schönsten Angsträume Wilhelms- burgs“. Orte, die unangenehm sind und die von den meisten Menschen gemie- den werden, heißen in Planersprache „Angsträume“. Manchmal werden sie umge- staltet, damit sie das Abschreckende verlieren, oft jedoch bleiben sie einfach. Aber was ist das Fuchteinflößende an diesen Orten? Müssen wir wirklich dort Angst ha- ben? Eine Wilhelmsburg-Erkundung mit Selbsterfahrungseffekt, orientiert an einer Perlenkette von Unorten – aber zwischendurch auch mit ganz vielen bunten Ge- schichten am Wegesrand. Dauer ca. 3½ Std. Mit Jörg v. Prondzinski. Wir wnschen Ihnen ein buntes Osterfest und einen guten Start in die warme Jahreszeit Veringstraße 60 l Tel.: 040/65 91 58 71 2 Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
++ 20 Jahre WIR +++ Wie geht‘s weiter? ++ ++ ++ „Moderne Zeiten“ Eritas Tchisrov. Also wenn Charlie Chaplin und zeigte uns den Anschluss. Nähere Anga- Zwisc h e n Asbac h -Ura l t be: Links unterhalb des Haupteingangs... Das seinen Film erst 75 Jahre später gedreht hätte, erzählten wir unserem Telefonanbieter (5 Wo- wäre ihm nicht so viel von dem entgangen, was chen vor dem Umzug. Diesmal hatte unser Ge- und Voice-over-IP heute echt moderne Zeiten ausmacht! sprächspartner einen eindeutig pommerschen WIR. Yuchhu, wir sind umgezogen! Sie meinen, das stimmt nicht? Dann sind Sie in Akzent, oder ostpreußisch?) aber das wollte Wie bereits angekündigt, haben wir un- den letzten 10 Jahren nicht umgezogen und ha- er gar nicht wissen, sondern die Nummer des ser Redaktionsbüro vom Stübchen un- ben dabei versucht, zeitnah mit dem Umzugs- Raumes, den wir gemietet haben! Alle Beteu- term Deichhausdach in den 2. Stock der tag in der neuen Wohnung oder in den neuen erungen, dass es in der Hofa keine Raumnum- Honigfabrik verlegt. Ein bisschen traurig Geschäftsräumen auch wieder einen Internet- mern gebe, stießen auf Unverständnis. Häuser war es schon, in dem leergeräumten - und und/oder einen Telefonanschluss zu haben, und hätten Räume, und Räume hätten Nummern, so perfekt, wie in den zehn Jahren zu- das möglichst sogar mit derselben Nummer. Das sei einfach so (oder war so, als sächsisch/ vor niemals geputzten - Raum zu stehen, Sie meinen, dass das kein Problem sei? Das pommersch/ostpreußisch noch staatstragend den Schlüssel vom Ring zu ziehen und meinte die nette Dame mit dem sächsischen war?). Mehrere Telefonate in wechselnden Idi- auf die Fensterbank zu legen. Was haben Akzent bei unserem „Provider“ auch, als wir omen erbrachten dann letztlich das Ergebnis, wir nicht alles erlebt in dem kuscheligen vom WIR ihr Mitte Februar mitteilten, dass dass am 14. (!) April mit einer Schaltung des Büro, haben gelacht, wild diskutiert, ge- wir zum 1. April – also sechs Wochen später DSL-Anschlusses zu rechnen sei.* Warum sind stritten, auch Tränen sind mal geflossen, – umziehen wollen. Und dann meinte sie noch, wir auch nicht in eine Ein-Raum-Hütte, viel- * Ja, gibt‘s! Duden, 24. Auflage, S. 580. Keksrezepte wurden ausgetauscht und wir sollten bei Gelegenheit mitteilen, wo in leicht auf dem igs-Gelände, gezogen, dann hät- Demos geplant, und auch die schockie- dem Gebäude, in das wir einziehen, der Tele- ten wir alle Fragen ganz einfach beantwor- rende Erkenntnis, kurz vor der Pleite zu fon-Hauptanschluss läge. Wussten wir natür- ten können. Telefonanschluss? An der Wand. stehen, hat uns noch dort ereilt. lich nicht. Aber kurze Zeit später geleitete uns Raumnummer? Eins. Deshalb haben wir uns dann auch nach ein netter Hofa-Kollege in die Kellergewölbe *Wunderbar! Das hat geklappt! einem noch kostengünstigeren Büro um- gesehen - schließlich kann man nicht aus- Spendenstand gerechnet bei der AIW die Miete drü- Seit März sind rund 450 Euro an weiteren Spenden eingegangen, so dass bisher cken! 1450 Euro gespendet wurden. DANKE SCHÖN! Nun sind wir in der Honigfabrik ange- kommen. Die Größe des Raums und die 20 Jahre WIR - war‘s das? Kleinheit* der Miete sind sensationell. Und das Willkommen ist ganz reizend, Unterstützen Sie Ihre Stadtteilzeitung jetzt! nicht nur werden unisono unsere innenar- Der Pleitegeier kreist weiter über uns! chitektonischen Bemühungen gelobt, uns wurden auch bereits eine Vorratsflasche In Ausgabe 1/2014 haben wir in eigener Sache berichtet: Wir freuen uns über Asbach-Uralt inklusive sieben Schnaps- unseren 20. Geburtstag und werden ihn mit dem ganzen Stadtteil feiern. Doch das gläsern, eine riesige Schale mit selbstge- Weiterbestehen des WIRs darüber hinaus ist in keinster Weise gesichert. backenen Muffins und die tolle Fotocol- Helfen Sie mit einer Anzeige, Mitgliedschaft oder lage, die wir auf der Titelseite abgedruckt Spende! haben, verehrt. Tscha, und das Begrü- Nutzen Sie das Formular unten auf dieser Seite für Ihren Beitrag. Bitte teilen Sie ßungsgeschenk unseres Telefonabieters uns mit, ob Sie einverstanden sind, als Neu-Mitglied oder Spender/in in der Zeitung genannt zu bestand in Voice-over-IP - das allerdings werden. Falls Sie eine Anzeige schalten möchten, rufen Sie uns an, Tel. 401 959 27. wurde leider an die alte Adresse geliefert. Bitte ausschneiden und einwerfen oder schicken an: Wilhelmsburger Inselrundblick • Vogelhüttendeich 55 • 21107 Hamburg WIR-Beitrittserklärung □ WIR-Spenden □ Hiermit erkläre/n ich/wir meine/unsere Mitgliedschaft 5€ □einmalig □monatlich □jährlich im WIR, Wilhelmsburger Insel Rundblick e.V. 10 € □einmalig □monatlich □jährlich Mitgliedsbeitrag jährlich: 50 € □einmalig □monatlich □jährlich Für Einzelpersonen mind. 10 € ; □ ... € □einmalig □monatlich □jährlich Einmaliger Jubiläumsbeitrag 2014, (freiwillig) 30 € □ Für Institutionen, Firmen mind. 30 € □ Einzugsermächtigung Einmaliger Jubiläumsbeitrag 2014, (freiwillig) 50 € □ Konto/IBAN ................................................................... Ich zahle mehr, nämlich ..... € □ BLZ .......................................... Name/Organisation/Fa. ........................................................... Anschrift: .............................................................................. HH, d. ........................ Unterschrift ............................ Tel.: ................................ E-mail: ..................................... Anm.: Leider können WIR keine Spendenquittungen ausstellen! Überweisung/Dauerauftrag: WIR-Konto Haspa • IBAN DE85 2005 0550 12631263 91 • BLZ 20 0 InselRundblick Wilhelmsburger 505 50 4/2014 3
AKTUELL Nach IBA und igs 2013 – Für die Armen ist förderten Wohnungsbau bedeuten. Dirk Kienscherf sah dies anders. Für ihn ist Wil- noch nichts passiert! helmsburg auf dem Weg zur Normalität. „Hamburg! Gerechte Stadt“ - Bericht über eine Diskus- Außerdem könnten auch Genossenschaf- ten heute Neubauten kostendeckend nicht sionsveranstaltung des Diakonischen Werks Hamburg unter 11,50 Euro/qm vermieten. Auch aus am 18. März im Bürgerhaus dem Publikum kam daraufhin die Anmer- MG. Es diskutierten: Dirk Kienscherf, Bestandswohnungen bringen. kung, auf Wilhelmsburg könne das aber Fachsprecher für Stadtentwicklung der Manuel Humburg nannte die Herange- immer noch kaum jemand bezahlen. SPD Fraktion in der Hamburger Bürger- hensweise von IBA und igs „erschreckend Bei einer Auswertung von Vermietungs- schaft, Manuel Humburg vom Verein Zu- unhistorisch“. Die Geschichte vor 2005 sei anzeigen fanden Schüler des Gymnasiums kunft Elbinsel Wilhelmsburg, Rainer nicht berücksichtigt worden. Wilhelms- Ohmoor heraus, dass auf der Elbinsel die Zwanzleitner vom Arbeitskreis Umstruktu- burg habe bei allen zentralen Eckdaten durchschnittliche Miete derzeit bei rund 10 rierung Wilhelmsburg und Bettina Kiehn, ganz weit hinten gelegen. Burghard Plem- Euro/qm liegt. Im Jahr 2010 wurden noch Leiterin des Bürgerhauses Wilhelmsburg per hakte nach: „Ist das, was durch IBA 7,50 Euro/qm gefordert. (Quelle: Hambur- und ehemalige Sprecherin des Beteili- und igs nun geschehen ist, den Problemen ger Abendblatt 2.4.14.) gungsgremiums von IBA und igs. Modera- des Stadtteils gerecht geworden?“ Dirk Auch die Veränderungen der Bildungsland- tion: Burkhard Plemper. Kienscherf antwortete, die Entwicklung schaft wurden unterschiedlich bewertet. „Was haben all die bisherigen Maßnah- der letzten Jahre habe doch zu einem Auf- Manuel Humburg meinte: „Es ist sensati- men den Menschen in Wilhelmsburg ge- bruch geführt. Die Außenwahrnehmung onell, dass eine Bauausstellung sich auch bracht?“, lautete die Eingangsfrage. Wilhelmsburgs sei besser geworden. um die Bildung gekümmert hat.“ Bettina Rainer Zwanzleitner wies darauf hin, dass Eine Diskussion entbrannte mal wieder Kiehn gab zu bedenken: „Aber der Bau viele glücklich und zufrieden mit den Ver- um das „Weltquartier“. Für die einen ist es der neuen Gebäude ist nicht alles. Jetzt änderungen Wilhelmsburgs seien. Ande- ein Beispiel für Verdrängung und für un- kommt es darauf an, dass die Entwicklung re hätten aber für die Ärmeren erträgli- bezahlbare Mieten (wegen der Steigerung von Netzwerken und Impulsen weiter un- chere Bedingungen gewollt. Stattdessen durch die Vergrößerung der Wohnungen). terstützt wird, um die Gebäude bestmög- habe der Senat Wilhelmsburg als schö- Für andere ist es ein Beispiel für gelunge- lich zu nutzen.“ Immerhin: Die Zahl der nes Wohngebiet für Investoren entdeckt. nen sozialen Wohnungsbau. Wilhelmsburger Jugendlichen ohne Schul- Hauptaufgabe der IBA sei das Marketing Mehrere Podiumsteilnehmer plädierten abschluss ist leicht rückläufig. gewesen. Die Entwicklung Wilhelmsburgs dafür, dass die 30 Jahre gültige Sozialbin- Am Ende der Veranstaltung versprach Dirk sei ein sozialpolitisches Thema und keines dung auch nach der IBA für den geför- Kienscherf, die offenen Fragen mit nach der Baupolitik, erklärte Zwanzleitner: „Für derten Wohnungsbau beispielhaft in ganz „Hamburg“ zu nehmen. Hoffentlich tut er die Armen ist noch nichts passiert! Man Hamburg gelten solle. es - immerhin hat Bezirksamtsleiter HH- hätte nicht zulassen dürfen, dass prekä- Bemängelt wurde, dass auch für Wilhelms- Mitte Andy Grote beim Neujahrsempfang re Arbeitsverhältnisse überhand nehmen. burg der für Hamburg geplante Anteil von der SPD im Ohnsorgtheater bereits pos- Mindestlöhne hätte es schon früher geben einem Drittel Sozialwohnungen bei Woh- tuliert, Wilhelmsburg habe in den letzten müssen.“ nungsneubau angesetzt werde. Das rei- Jahren viel bekommen und man müsse Bettina Kiehn meinte, dass ein echter Ent- che für Wilhelmsburg nicht aus, da hier sich nun „anderen Stadtteilen zuwenden“. wicklungsbedarf für Wilhelmsburg be- 56 Prozent der Bevölkerung Anspruch auf Und das, obwohl die Elbinseln noch immer standen habe. Wilhelmsburg habe nie am eine geförderte Wohnung hätten. Die Po- auf ein integriertes Gesamtkonzept warten Reichtum und Wohlstand Hamburgs teil- litik müsse klare Vorgaben machen, dass - was insbesondere für das Thema Wohn- gehabt. Eine echte Verbesserung würden bedarfsgerecht gebaut werde. Das wür- situation, Wohnraumschaffung und Mieten aber vor allem höhere Standards bei den de für Wilhelmsburg rund 60 Prozent ge- gilt! 4 Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
AKTUELL 1 Jahr NSU-Prozess | 1 yıllık ‘‘NSU Davası‘‘ süreci Kritische Bestandsaufnahme der „Aufklärung“ und des gesellschaftlichen und institutionellen Rassismus‘ nach einem Jahr Prozess in München | Münih‘te sürmekte olan davanın 1. yılında ‘‘aydınlatma‘‘ süreci ile toplumsal ve kurumsal ırkçılığa dair eleştirel bir değerlendirme Zweieinhalb Jahre ist es her, dass der „Na- Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Vom NSU Davasını İzleme İnisiyatifi “NSU-watch: tionalsozialistische Untergrund“ (NSU) sich rassistischen Normalzustand zum national- Aufklären und Einmischen/Aydınlatma ve selbst enttarnte. Im Vortrag wird eine Be- sozialistischen Untergrund“. Müdahale“. standsaufnahme gemacht und gezeigt, ‘‘Nasyonal Sosyalist Yeraltı‘‘ (NSU) ör- Do. 08.05.2014 | 8 Mayıs 2014 welches Bild des NSU sich heute zeichnet. gütünün deşifre oluşunun üzerinden iki 19 Uhr | Saat: 19:00 Anschließend wollen wir diskutieren, wel- buçuk yıl geçti. Bu toplantıda, NSU‘nun bu- Honigfabrik, Industriestr. 125, Wil- che Konsequenzen Gesellschaft und Politik gün için ne türden bir resminin ortaya çıktığı helmsburg | Yer: Honigfabrik, Indus- gezogen haben und welche wir selber da- ve ne ifade ettiği üzerine bir değerlendirme triestr. 125, Wilhelmsburg raus ziehen. yapılacak. Son olarak ise, toplumun ve si- Die Veranstaltung ist zweisprachig Mit Referent_innen von der unabhängigen yasetin hangi sonuçlara vardığını ve bizlerin türkisch/deutsch | Etkinlik Almanca- Beobachtungsstelle „NSU-watch: Aufklären hangi sonuçları çıkarmamız gerektiğini hep Türkçe gerçekleşecek und Einmischen/Aydınlatma ve Müdahale“. birlikte tartışmak istiyoruz. http://antirareihe.noblogs.org Die Zukunft der Maximilian-Kolbe-Kirche ausgehebelt werden? Als Denkmalverein, der sich für den Erhalt von Kulturdenkmä- Verein Freunde der Denkmalpflege e. V. lädt zu einer lern in Hamburg einsetzt, appellieren wir Diskussionsveranstaltung am 23. April ein eindringlich, alle Optionen für einen Weiter- Helmuth Barth. Das Erzbistum Hamburg und um Bremerhaven. Die Wilhelmsburger bestand der Kirche zu prüfen. verhandelt gegenwärtig mit einem neuen Kirche ist sein bedeutendstes Werk. In der Diskussionsveranstaltung: Träger über den Verkauf der Liegenschaft. 2007 erschienenen Publikation „Baukunst Mittwoch, 23. April, 18.30 Uhr Dieser macht eine geplante Erweiterung des von morgen“ wird ausdrücklich die Dynamik Bürgerhaus Wilhelmsburg auf dem Grundstück gelegenen Alten- und des Turms hervorgehoben. Die Kirche steht Diskussionsteilnehmer: Pflegeheims von einem Abriss der Maximi- für einen Neuaufbruch des Hamburger Kir- Stephan Dreyer, Beauftragter des lian-Kolbe-Kirche abhängig. Eine Entschei- chenbaus nach dem Zweiten Vatikanischen Erzbistums Hamburg dung soll Ende April 2014 fallen. Konzil. Andreas Kellner, Leiter des Denkmal- Die Maximilian-Kolbe-Kirche ist 1973/74 als Der Denkmalverein möchte in einer Diskus- schutzamtes Antwort auf die nach der Sturmflutkatas-tro- sionsveranstaltung u.a. folgende Fragen Bettina Kiehn, Vorstand Stiftung Bür- phe von 1962 starke Zunahme der katholi- behandeln: Wie konkret sind die Pläne des gerhaus Wilhelmsburg schen Bevölkerung in den Neubaugebieten Erzbistums und des kirchlichen Trägers? Wie Klaus Lübke, Deputierter der Kultur- des Stadtteils errichtet worden. Sie ist be- hoch ist ein eventueller Sanierungsaufwand behörde nannt nach dem 1894 geborenen polnischen zu veranschlagen? Kann die Kirche in die Jörn Walter, Oberbaudirektor Franziskanermönch Maximilian Kolbe, der Erweiterungspläne des Altenheims einbe- Anna Katharina Zülch, Vorstand Ham- 1941 in Auschwitz ermordet wurde. Er war zogen werden? Welche andere Nutzungen burgische Architektenkammer in das KZ gegangen, um einen Familienvater sind bei einer Profanierung denkbar? Wie Moderation: Helmuth Barth, Vorsit- vor dem Tod zu retten. wirkt sich ein möglicher Abriss auf das sozi- zender des Vereins Freunde der Denk- Architekt war Josef Filke (1921-2001), der ale Umfeld aus? Wie hoch ist der Stellenwert malpflege e. V. fünf katholische Kirchen baute, davon vier in der Architektur? Kann der Denkmalschutz Anschließend offene Diskussion Täglich 11- 24 Uhr portugiesische und spanische Spezialitäten Mittagstisch Mo. bis Fr. bis 16 Uhr 11 versch. Gerichte für 6 € mit Suppe und Dessert Georg-Wilhelm-Straße/Ecke Trettaustraße • 75 98 52 Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014 5
AKTUELL Gestaltungsmacht oder Mitmachfalle? April, April! Zum Stand von Bürgerbeteiligung und Stadtteildemokratie WIR. Der WIR hat sich in diesem Jahr in Hamburg. Beteiligungsforum am 9. Mai in Wilhelmsburg (Ausgabe 3/2014, Seite 7) auch ein- PM. Mehr Bürgerbeteiligung werde es ge- haus Wilhelmsburg statt. Nicht zufäl- mal einen Aprilscherz gegönnt: Nein, ben, versprach der frisch gewählte SPD- lig an diesem Termin, denn wenige Wochen es wird kein weiteres IBA-Bürger- Senat bei Regierungsantritt im Jahr 2011. später, am 25. Mai, finden die Wahlen zu beteiligungsverfahren „Du bist Wil- Doch wie sieht es damit wirklich aus, mit den sieben Hamburger Bezirksversamm- helmsburg“ geben, bei dem „längst in der Beteiligung der Menschen und Initia- lungen und zum Europaparlament statt. Vergessenheit geratene Widerstands- tiven vor Ort? Mit dem Politiker*innen aller Par- formen auf ihre Tauglichkeit unter- Programm* * Um eine Spende von 5 Euro wird gebeten! Ernstnehmen ihres En- teien sind in solchen sucht werden“. Und weil es keins gibt, 15 Uhr: im Foyer und Saal prä- gagements, der For- sentieren sich Initiativen und Phasen erfahrungsge- gibt es auch kein Honorar und der derungen und Ideen, Parteien; Kaffee & Kuchen (zum mäß empfänglicher für WIR beteiligt sich auch nicht! Die letztlich mit den Gestal- günstigen Preis) die Wünsche von unten. meisten LeserInnen haben den Text tungsmöglichkeiten der 16-19 Uhr: Bestandsaufnah- Deshalb wollen wir ih- von WIR-Autor „Eritas Tchisrov“ als me der Bürgerbeteiligung in Bürger*innen in den nen unsere Erfahrungen „April, April“ erkannt. Aber da auf die- Hamburg mit thesenartigen Quartieren? Oder lassen Inputs und Kommentaren von und Forderungen prä- sem Gebiet Realität und Satire nicht uns Politik und Verwal- Initiativler*innen und weiteren sentieren. Vielleicht ge- immer leicht zu unterscheiden sind, Akteur*innen: tung nicht doch immer lingt es uns sogar, auf haben sich doch auch ein paar Leser- 1. Quartiers- u. Stadtteilbeirä- wieder in eine Mitmach- te: Tod auf Raten oder neuer dem Forum gemeinsa- Innen – mit Interesse bzw. Empörung falle tapsen? Die sich die Standard der Stadtteildemo- me Perspektiven zu ent- – nach dem neuen Verfahren erkun- Freie und Hansestadt kratie? wickeln. Daher laden wir 2. Recht auf Stadt: Von Selbst- digt. Die Morgenpost hat unseren Ap- durchaus etwas kosten ermächtigung und neuen Akti- alle Initiativen und Ver- rilscherz noch getoppt, das erkennen lässt, aber eben ohne onsformen. eine, Netzwerke und wir neidlos an: „Zweite Chance für die nachhaltige Bedeutung? 3. Großprojekte: Bürgerbeteili- Stadtteilbeiräte ein, sich Gartenschau“, hieß es dort am 1. April: gung als Marketinginstrument. Wir wollen die Frage er- aktiv an dem Forum in „Wiederholung der igs ab 2. Juli, mit Die Ohnmacht der Parlamente örtern, wie es um die und die Chancen unabhängiger Wilhelmsburg zu betei- Faltdach überm Gelände, und die Bür- Stadt- und Stadtteilde- Bürgerorganisation. ligen. ger sollen die geklauten Pflanzen wie- 4. Bürgerentscheide, Transpa- mokratie in Hamburg Anmeldung für das Be- der zurückbringen.“ Darauf hätten wir renz und kommunalpolitische wirklich steht. Wir wollen Kompetenzen. teiligungsforum: auch kommen können. voneinander und mitein- 19-20 Uhr Pause mit Abendes- Mail: beteiligungsforum ander lernen – auch von sen (zum günstigen Preis) @gmx.de; Tel. 040-43 92 gelungenen Beispielen, 20-22 Uhr: Podiumsdiskussi- 912; mobil 0163 – 63 92 wo Menschen ihre In- on mit Dirk Kienscherf, SPD, 972 (H. Hollstegge) Sebastian Seeger, PIRATEN, teressen selbst in die Heike Sudmann, DIE LINKE, Veranstalter: Zukunft Hand genommen haben Olaf Duge, BÜNDNIS 90/DIE Elbinsel Wilhelmsburg und dabei von Politik, In- GRÜNEN, Kurt Duwe, FDP, e.V., Einwohnerverein k angefragt: Jörg Hamann, CDU. M): h vestoren und Behörden Beiträge aus dem Plenum. St. Georg von 1987 e.V., A b b. ( nicht übergangen wur- Mehr Demokratie e.V., den. Wir wollen aber auch Finger in all die Netzwerk Hamburger Stadtteilbeiräte, Ham- Wunden legen, wo uns so etwas wie Bür- burgs Wilder Osten, Eden für Jeden, Frei- gerbeteiligung nur vorgegaukelt wird. zeithaus Kirchdorf-Süd, Verikom Wilhelms- Das Forum zur Bürgerbeteiligung fin- burg, Sozialberatung Wilhelmsburg des Kir- det am Freitag, 9. Mai, im Bürger- chenkreises Hamburg-Ost. Mittagstisch 6 €; 12-17 h Veringstraße 26 - 75 66 27 27 12 bis 24 Uhr durchgehend warmes Essen 6 Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
AKTUELL Perspektiven!-Gipfeltreffen Stadtmodell zum Diskutieren, feiern und grillen am Sonnabend, 10. Mai, Selberbauen rund um das Bürgerhaus Wilhelmsburg Unser Stadtmodell von Wil- und sogenannte Stadtteil- helmsburg öffnet wieder! gespräche. Die Stadtteil- Kathrin Milan. Ab Sonntag 4. Mai können gespräche fanden an ganz wieder Kinder in Begleitung ihrer Eltern unterschiedlichen Orten Häuser aus Ytongsteinen bauen und die- statt und hatten zum Ziel, se bunt angemalt auf der Wiese zu einem die Menschen, die sich - Stadtmodell von Wilhelmsburg aufstellen. sei es aus zeitlichen, kul- Kleinkinder können aus Lehm bauen, und turellen oder sprachlichen Kinder ab 7 Jahren auch mit Holz. Gründen - nicht an den Immer sonntags zwischen 15 und 19 Uhr, Themengruppen beteili- bitte den Kindern ältere Kleidung anziehen, gen können oder wollen, Teilnahme auf eigene Gefahr. Das Angebot kennen zu lernen. Auch ist kostenlos dank der Förderung durch die hier gab es spannende und Bürgerstiftung Hamburg, die Firma Räder- inspirierende Anregungen Vogel und die Preuschhofstiftung. für das Leben in Wilhelms- burg und auf der Veddel. Wo? im Park an der Veringstraße 147 Viele neugierige Menschen waren zur Auftaktveranstal- tung von „Perspetiven“ im vergangenen Jahr gekommen. Die Mitschriften dieser Ge- B, direkt bei der Bushaltestelle „Kran- Jetzt laden die Aktiven aus den Arbeitsgruppen zum Gip- spräche und auch die Pro- kenhaus Groß-Sand“ (Linie 13) feltreffen ein und stellen ihre Ergebnisse vor. Foto: Büwi Info: Kathrin Milan 0176-21190991 tokolle der verschiede- PM/Büwi. Ein Gipfeltreffen der besonde- nen Themengruppen sowie aktuelle Videos ren Art erwartet am 10. Mai alle Menschen mit Interviews von Beteiligten sind auf der Stadtmodell zum von der Veddel und aus Wilhelmsburg. Seit Website jedem zugänglich. Schauen sie September letzten Jahres wurde unter dem doch mal rein unter www.perspektiven- Angucken Motto „Perspektiven! Miteinander planen elbinseln.de. Das Stadtmodell von Ham- für die Elbinseln“ in verschiedenen The- „Perspektiven! Miteinander planen burg ist jetzt auch am mengruppen zu Bildung, Inklusion, Mitei- für die Elbinseln“ stellen nun ihre Er- Wochenende zu besichtigen nander leben, Naturschutz-Wasser-Gärten, gebnisse vor und möchten das mit al- Partizipation/Mitwirkung, Sport, Vekehr & len Menschen von den Elbinseln fei- PM. Das Stadtmodell Hamburg steht seit Wirtschaft und in einer eigenen Gruppe zur ern. Ein Gipfeltreffen für alle, die an dem Umzug der Behörde für Stadtentwick- Veddel über die zukünftige Entwicklung der den Ergebnissen mitgewirkt haben, lung und Umwelt nach Wilhelmsburg im Elbinseln diskutiert. Es wurden Pläne und alle, die an künftigen mitwirken wol- großen Foyer der Neuenfelder Straße 19. Visionen erarbeitet, die Ende April an die len, alle, die weitermachen oder neu Auf vielfachen Wunsch von Interessierten Politik übergeben werden. Das Schöne da- einsteigen, alle, die einfach nur neu- und auf Anregung der Bezirksversammlung ran: Es gibt eine Verpflichtungserklärung gierig sind. Mitte kann das rund 110 m2 große Modell der Politik, sich mit den Ideen zu beschäfti- Alle sind ab 14 Uhr herzlich eingela- im Maßstab 1:500 jetzt auch sonntags, gen und darüber zu berichten. den gemeinsam zu diskutieren, zu fei- zwischen 13 und 17 Uhr, besichtigt wer- Neben den regelmäßigen Themengrup- ern und zu grillen. Gerne kann eigenes den. Für Gruppen finden nach vorheriger pen gab es zahlreiche große Veranstaltun- Essen für den Grill mitgebracht wer- Vereinbarung Führungen statt, bitte recht- gen wie zum Beispiel zum Thema Inklusion den. Mit Musik und Kinderprogramm. zeitig unter Tel. 040-42840-5050 (Mo. - Do. 9 - 16 Uhr, Fr. 9 - 15 Uhr) anmelden. Tel. 752 80 56 • Veringstraße 71 Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014 7
KULTUR Strang, was ihrer Kunst eine gehörige Portion von Einklang verschafft. Man merkt ihren Programmen an, dass sie nicht nur die Musik und die Sprache, sondern ebenso das Leben lie- ben. Handgemachte, unver- fälschte Musik ist ihr Marken- zeichen. Zum ersten Mal wagen sie sich jetzt mit eigenen Kom- positionen auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Sie sagen Gradliniger Jazz: „Just Frank“. Foto: ein von sich: „Unsere Lieder er- zählen von dem, was uns be- Selbstgeschriebene Lieder von Sabine Maria Reiß schäftigt und bewegt, von der Konzert: „Kleine Kunst auf und Krzysztof Gediga gibt es im Museum Elbinsel Wilhelmsburg. Foto: Herzartist Süße eines Sommerabends, Wilhelmsburg“ präsentiert nächtlichen Spaziergängen, „Just Frank“ - Jazz „Herzeinwärts - dem Mond, der vor der Haustür sitzt, süß schmelzender Schokolade und allumfas- ohne Schnörkel wie zärtliches sender Liebe. „Just Frank“ ist ein Jazzquintett mit Olym- grüngelbes Kosen“ Von Traumreisen durch Wiese, Wald und pia Jensen, Conny Nicklaus, Giulia Barba, Feld und von Gott und der Welt.“ Sabine Handgemachte Musik in Maria Reiß und Krzysztof Gediga sind das Gianluca Liberatore, Kevin van den Elzen. „Just Frank“ wurde 2012 in Amsterdam Worten und Noten Duo „Herzartist“. Und wenn zwei Herz- gegründet und spielt einen gradlinigen, Claus-Peter Rathjen/MEW. Sabine Maria artisten „Herzeinwärts“ schreiten, ha- spannenden Jazz - energiegeladen und Reiß und Krzysztof Gediga gehören schon ben sie ihre Klampfe auf dem Rücken, ihr ohne Schörkel. seit Jahren zu den erfolgreichsten Künst- Herz in der Hand und viel, viel Gefühl im Jazzkonzert: lern, die im Museum Elbinsel Wilhelmsburg Gepäck. Ein beglückender Vorabend er- im Rahmen von „Kultur im Museum – Kul- wartet die Besucher dieser Veranstal- Sonnabend, 3. Mai 2014, um 19.30 h tur am 3. Sonntag“ immer wieder mit gro- tung. Und „Herzeinwärts“ heißt ihr neu- Kirche St. Raphael, Wehrmannstr. 7 ßem Erfolg auftreten. Unvergessen sind die estes Programm mit dem sie am Sonntag, Eintritt: 15 Euro „Alexandra“ Liederabende im letzten Jahr, 18. Mai, um 17.30 Uhr im Museum Elbin- Karten über Monika Lütgert: die gleich dreimal hintereinander wiederholt sel Wilhelmsburg auftreten. Der Eintritt luetgert@kleine-kunst.com werden mussten. kostet 15 €. Um Reservierung wird unter Telefonisch: (040) 7544014 Sabine Maria Reiß und Krzysztof Gediga Tel. 040 302 34 861 gebeten. Und jetzt schon vormerken: Nina Petri sind, wie sie von sich sagen, zwei Lieben- Info: und Christian Maintz lesen komische Lie- de und ziehen auch musikalisch an einem www.herzartist.de besgedichte, Sonnabend, 31. Mai 2014, 19.30 h in der Kapelle im Inselpark. 8 Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
KULTUR • AKTUELL Heuckenlock: Hamburgs letzter Urwald Ausstellung im Museum Elbinsel Wilhelmsburg Betrifft: „WO in gerüstet mit Skizzenbuch und Fotoap- Wilhelmsburg“ parat, das Naturschutzgebiet. Unsere Serviceseiten Daraus entstand die Idee, die Ergebnis- WIR. Es ist bald wieder so weit: In un- se dieser Feldforschung auch den Be- serer Maiausgabe erscheinen wieder suchern des Museums im Rahmen einer die Serviceseiten „WO in Wilhelms- Ausstellung zu zeigen. Benedikt Domin burg“. (21), ein echter und leidenschaftlicher WIR bitten alle Einrichtungen, Vereine Wilhelmsburger, entdeckte vor einigen etc., die darin aufgeführt sind, ihren Jahren seine Liebe zur Fotografie. Mit Eintrag der letzten Ausgabe (Januar einem besonderen Blick für ungewöhn- 2014) zu überprüfen und uns Korrek- liche und schöne Motive und Stimmun- turwünsche bis zum 31.4.2014 mitzu- gen in der Natur ausgestattet, entstan- Das Heuckenlock: So sieht es der Maler... teilen – und zwar bitte am besten per den so eine Reihe von Fotos, die er Gemälde (Ausschnitt): Heinz Franke Mail an: nun in „seinem“ Heimatmuseum zeigen briefkasten@inselrundblick.de Claus-Peter Rathjen. Gleich am ersten will. Der in Eppendorf lebende Heinz Franke (bitte mit dem Betreff „WO in Wil- offiziellen Öffnungstag des Museums in entdeckte zurzeit seiner ersten Ausstellung helmsburg“) diesem Jahr fand dort auch die Vernissage auf der Elbinsel nicht nur neue Motive, son- der Kunst- und Fotoausstellung „Heucken- dern auch sein Herz für das Museum im al- lock: Hamburgs letzter Urwald. Eine Reise ten Amtshaus von 1724 und wurde aktives Neue Bürger-Hotline durch die Jahreszeiten fo- Mitglied. In seinem Atelier tografiert und gemalt von ... und so der Fotograf. in Aumühle entstehen, auf zur Windenergie Foto: Benedikt Domin Benedikt Domin und Heinz der Grundlage seines – an Die Behörde für Stadtentwicklung und Um- Franke“ statt. sich schon sehenswerten - welt hat eine Hotline zur Windenergie ein- Vor einigen Jahren lern- Skizzenbuches, die Ölge- gerichtet. Sie beantwortet Fragen der Bür- ten sich der Maler Heinz mälde. gerinnen und Bürger zum Ausbau der Franke und Benedikt Do- Vor oder nach Besuch der Windenergie in Hamburg und kümmert sich min kennen. Domin zeig- Foto- und Kunstausstel- auch um Nachbarschaftsbeschwerden zum te Heinz Franke die Schön- lung sollte man am bes- Betrieb von Windkraftanlagen. heiten der Elbinsel und so ten auch das Heuckenlock Sie erreichen die Hotline unter der Telefon- erforschten beide nach aufsuchen. Die Ausstel- nummer 428 40 – 44 44 zunächst immer und nach auch Hamburgs lung ist bis zum 25. Mai je- dienstags von 10 - 12 Uhr. Außerhalb dieser letzten Urwald, das Heu- den Sonntag von 14 bis 17 Sprechzeiten ist die Hotline auch per E-mail ckenlock. Im letzten Jahr Uhr zu sehen. Der Eintritt unter windenergie@bsu.hamburg.de zu er- durchstreiften beide, aus- ist frei. reichen. Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014 9
DURCHHALTEN! Herrschaftswissen sic. 2010 wurden unter CHANCEN Unsere Seiten für alle, die nach Wegen zu Ausbildung und Arbeit suchen. der damaligen GAL-Sena- WIR zeigen Chancen auf, die unser Stadtteil bietet. torin Christa Goetsch in WIR schreiben für mehr Bildung und gegen die große Sprachlosigkeit. allen Hamburger Bezirken CHANCEN sind ein Projekt des Wilhelmsburger InselRundblicks. „Regionale Bildungskon- Text & Redaktion: Sigrun Clausen. ferenzen“ (RBK) einge- richtet. Sie hatten offiziell ein „Mandat zur Entwick- Abfuhr für die Bildungskonferenz lung von Konzepten“ und sollten „Empfehlungen Schulbehörde weicht Stellungnahme zu „Wilhelms- erarbeiten“. Die Schulbehörde verpflichtete sich, burger Empfehlungen“ erneut aus und stellt statt- „zu den Empfehlungen innerhalb von sechs Wo- chen Stellung zu nehmen“. Immerhin. dessen das Wilhelmsburger Offene Bildungsforum Die RBK Elbinseln hatte dementsprechend im infrage (Erläuterungen siehe Kasten rechts) Herbst 2013 detaillierte Empfehlungen erarbeitet hk. Die Ausführungen der Behördenvertreter auf dem Treffen des Offenen und abgegeben - zu denen im Grunde bis heu- Bildungsforums (OBF) Ende März ließen die Teilnehmer ratlos zurück. Zum te keine adäquate Stellungnahme gekommen ist. wiederholten Mal in letzter Zeit stellten sie anschließend die Frage: „Sollen wir Stattdessen wurde aber nun deutlich, dass die den Laden nicht einstampfen?“ Behörde in Wahrheit die RBKen zu reinen Foren Zu der Sitzung hatte unter anderem der für die Regionalen Bildungskonfe- für Vernetzung und Informationsaustausch un- renzen (RBK) zuständige Vertreter der Bildungsbehörde, Hans-Peter de Lorent, ter ihrer Aufsicht degradieren will. Das ist ein zugesagt, zu den „Wilhelmsburger Empfehlungen“ Stellung zu nehmen. Das Schlag ins Gesicht für alle Aktiven, die in Wil- machte er dann aber nicht, sondern stellte infrage, ob das OBF die Wilhelms- helmsburg und auf der Veddel zum Teil seit zehn burger Bildungsdiskussion überhaupt vertrete und zweifelte damit an, dass die Jahren eine fundierte, konzeptionelle Bildungs- aufgestellten OBF-Empfehlungen für die Schulen und Bildungseinrichtungen politik machen. Die sich regelmäßig fortbilden, der Elbinseln repräsentativ sind. In Wilhelmsburg laufe etliches unkoordiniert ihre Ideen in zahlreichen Praxisprojekten erpro- nebeneinanderher, zum Beispiel der „Brandbrief“ der Schulleiter. (Die Wil- ben und in unzähligen Arbeitsstunden eine gan- helmsburger Schulleiter hatten im letzten Jahr unter großem Presseecho unter ze „Elbinselpädagogik“ entwickelt haben. Und anderem kleinere Klassen und mehr Mittel für Sprachförderung gefordert. Der die ihr ganzes Wissen in das neue Verfahren der WIR berichtete.) RBK eingebracht haben, davon ausgehend, dass diese nun der neue Rahmen für die Umsetzung ihrer Vorschläge sein würde. Doch die Behörde möchte keine dezentrale Bil- OBF, RBK, FBW, BOE ... was ist dungspolitik oder gar eine von unten. Sie will was im Bildungsdschungel? das Zentralgestirn sein, von wo die beglücken- hk. Die Kürzel klingen für nicht Eingeweihte immer wieder nebulös: den Weisungen an die emsigen pädagogischen „Offenes Bildungsforum“ (OBF), „Regionale Bildungskonfe- Ameisen da draußen ergehen. Deshalb nimmt renz“ (RBK). Sie bezeichnen derzeit die Strukturen, in denen die Ak- sie auch nicht Stellung zu den „Wilhelmsburger tiven aus dem Bildungsbereich auf Wilhelmsburg und der Veddel an Empfehlungen“ - dort wurden nämlich vor al- der Vernetzung der verschiedenen Einrichtungen und der Entwicklung lem Zahlen und Fakten gefordert, um bestimm- des Bildungswesens arbeiten. te Problemlagen überhaupt erfassen zu können, Diese Arbeit existiert bereits seit zwölf Jahren unter wechselnden zum Beispiel, wie viele SchülerInnen eigentlich Vorzeichen und Begrifflichkeiten. Sie begann 2002 mit der Einrich- wirklich beim Übergang von der Schule in eine tung des Forums Bildung Wilhelmsburg (FBW), das von der Be- Ausbildung auf der Strecke bleiben. Das aber hörde (mickrig) gefördert wurde und wird. Zwischen 2006 und 2013 muss natürlich Herrschaftswissen bleiben. wurde dem FBW die Bildungsoffensive Elbinseln (BOE) der IBA, die Letztlich ist der Umgang mit den RBKen nur ein sogar im Auftrag der Behörde stattfand, zur Seite gestellt. Seit 2 ½ weiteres Beispiel für die Pseudo-Beteiligungsver- Jahren gibt es nun die Regionale Bildungskonferenz (RBK) mit fahren in dieser Stadt! halbjährlich tagender Vollversammlung und das aus dem FBW hervor- Und im übrigen können wir nur hoffen, dass gegangene Offene Bildungsforum (OBF), das einerseits Diskussi- die Bildungspolitik der Behörde für Wilhelmsburg onen aus den Vollversammlungen der RBK konkretisiert und anderer- nicht darin besteht, einfach abzuwarten, bis die seits Themen für die RBK erarbeitet. Sowohl zu den OBF-Sitzungen schönen neuen Gebäude sich im fortschreiten- als auch zur Vollversammlung der RBK können alle Interessierten aus den Vollzug der Stadtentwicklungspolitik mit dem Stadtteil kommen. schönen neuen bildungsnahen Menschen füllen - Die RBK sind ein Erbe des CDU/GAL-Senats. Nach Schulgesetz § 86.1 und das Bildungsproblem sich dann irgendwann wurden sie seit 2010 in allen Hamburger Bezirken eingerichtet. ganz einfach statistisch erledigt hat. 10 Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
KURZGEFASST! 5-stündige Kita- Betreuung wird ab „Wilhelmsburger Empfehlungen“ 1. August beitragsfrei Gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag hat die Wilhelmsburger RBK auf der Grundlage ihrer langjährigen Arbeit ihre „Wilhelmsburger PM. Der Senat hat beschlossen, die fünfstün- Empfehlungen“ zu mehreren Themen für die Behörden erarbei- dige Grundbetreuung in der Kita und in der tet: Zum „Übergang Kita-Schule“, zum „Ganztagslernen“ und zum Kindertagespflege für alle Kinder von der Ge- „Übergang Schule-Beruf“. Der WIR berichtete im letzten Jahr (WIR burt bis zur Einschulung ab 1. August 2014 Nr. 2/2013) über die hinhaltenden und nichtssagenden Antworten der beitragsfrei zu stellen. Bei Betreuungszeiten, Behörden auf die mit großer Dringlichkeit vorgetragenen „Wilhelms- die über die beitragsfreie Grundbetreuung von burger Empfehlungen“. täglich fünf Stunden hinausgehen, reduzieren sich die Elternbeiträge entsprechend. Behin- derte Kinder bzw. Kinder, die von einer Behin- Hans Peter de Lorent machte insgesamt deutlich, dass sich die Bildungsbe- derung bedroht sind und Eingliederungshilfe hörde inzwischen unter den Regionalen Bildungskonferenzen etwas anderes in einer Kita bekommen, erhalten künftig eine vorstellt als die Wilhelmsburger RBK, wenn er auch beteuerte, man wolle der beitragsfreie Betreuung von bis zu sechs Stun- Wilhelmsburger RBK nicht die Strukturen der anderen RBKen überstülpen. Er den täglich. Eltern von Kindern mit längeren berichtete, in den übrigen Bezirken seien die RBKen halbjährliche Treffen, auf Betreuungszeiten werden ebenfalls entlastet, denen sich die verschiedenen Bildungs- und Sozialeinrichtungen kennenlernten, indem die Elternbeiträge entsprechend redu- austauschten und zu verschiedenen Themen mit Behördenvertretern diskutier- ziert werden. ten. De Lorent räumte ein, es sei der Behörde klar, dass die Wilhelmsburger Diskussionsprozesse und Netzwerkstrukturen schon lange existierten und da- her mit den RBKen der anderen Bezirke nicht vergleichbar seien. Sommerfreizeit für Aus seinen Ausführungen wurde ersichtlich, dass man sich in der Behörde von krebskranke Jugend- dem ursprünglichen Konzept der RBKen verabschiedet hat. In den ursprüngli- chen behördlichen Konzepten sind die RBKen eine erheblich verbindlichere An- liche auf Sylt gelegenheit. Dort heißt es noch: Sie haben „das Mandat zur Entwicklung von PM. Zum 18. Mal in Folge findet die zehntägi- Konzepten ...“ und sollen „ gemeinsam mit den in den ... Stadtteilen vertrete- ge Ferienfreizeit in Hörnum auf Sylt statt. Nach nen Institutionen und Einrichtungen Empfehlungen für ein ... an den Bedürf- langer Krankheitsphase und Behandlungszeit nissen der Familien ausgerichtetes Bildungs-, Beratungs- und Erziehungsange- sollen an Krebs erkrankte Jugendliche im Al- bot erarbeiten.“ Und „die BSB (Bildungsbehörde) verpflichtet sich, zu den ter von 14 bis 17 Jahren Kraft und Mut schöp- Empfehlungen innerhalb von sechs Wochen Stellung zu nehmen.“ Dieses Kon- fen und fernab vom Alltag neue Eindrücke und zept, so de Lorent, befinde sich aber zur Zeit in der „Überarbeitung“. Perspektiven gewinnen. Dabei können sie von Es blieb am Ende der Eindruck, dass ziemlich schnell „Schluss mit lustig“ ist, einem gesunden Freund oder einer gesunden wenn die RBKen nicht nur diskutieren, sondern tatsächlich, wie in Wilhelmsburg, Freundin begleitet werden. Der Sommerspaß konkrete Empfehlungen und Forderungen abgeben. Daran konnte auch Hans- findet vom 5. bis 14. August 2014 statt und Peter de Lorents Hinweis auf die angekündigte Einrichtung von 350 zusätzlichen wird von der AOK Rheinland/Hamburg in Ko- Kita-Plätzen 2014 in Wilhelmsburg nichts ändern. Die Frage, „ob man den La- operation mit der Deutschen Leukämie-For- den nicht einstampfen soll“, wird das OBF sicher in der nächsten Zeit begleiten. schungshilfe-Aktion für krebskranke Kinder Infos & Protokolle der Vollversammlungen: www.hamburg.de/rbk/ e.V. veranstaltet. Betreut werden die Jugendlichen vor Ort von einem Team aus Sozialpädagogen, Sozialarbei- tern und einem Arzt. Pro Teilnehmer entsteht nur ein kleiner Eigenanteil von 50 Euro, da die Freizeit durch eine AOK-Mitarbeiter-Spenden- aktion und mit Einzelspenden finanziert wird. Das Angebot richtet sich an alle krebskranken Jugendlichen, unabhängig von einer AOK- Mitgliedschaft. Weitere Informationen gibt es bei der onkologischen Fachberaterin der AOK in Hamburg, Uta Jürgens, unter Tel. 040 2023- 1371 oder beim Betreuer der Fahrt, Matthias Vogt, unter Tel. 0228 511-2240. Hier werden auch ab sofort Anmeldungen entgegen ge- nommen. Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014 11
BILDUNG • SCHULEN G9 auch in Wilhelmsburg? Kinder und Jugend- Die Volksinitiative G9-Jetzt-HH für ein Abitur nach 9 Schul- liche erarbeiten ihre jahren wird auch von Wilhelmsburger Eltern unterstützt Rechte Sigrun Mast. In ganz Hamburg tobt der- gen: Welche Form könnte sinnvoll sein? Ich PM/AWO. Rund 160 Kinder, Jugendliche zeit ein Schulstreit, ob die Politik 9 Schul- habe die Volksinitiative eine Zeitlang be- und Pädagogen aus 37 Hamburger Einrich- jahre (G9) an Hamburger Gymnasien er- gleitet und mir viele G9-Modelle anderer tungen der Arbeiterwohlfahrt begannen möglichen soll. Auch in Wilhelmsburg? Ja, Bundesländer angesehen. G9 sollte in un- Ende März im Bürgerhaus Wilhelmsburg ein auch in Wilhelmsburg haben Eltern Unter- terschiedlichen Modellen laufen, als Halb- einzigartiges Beteiligungsprojekt: Auf einer schriften für die Volksinitiative G9-Jetzt-HH tags- oder Ganztagsmodell und angepasst Kinderschutz-Konferenz erarbeiteten sie in gesammelt. Auch Wilhelmsburger haben an die Schüler des Stadtteils und das Pro- Workshops die Rechte, die sie im täglichen sich für die Ziele dieser Initiative ausge- fil der Schule. Mein persönlicher Favorit ist Miteinander in Kitas, Spielhäusern oder be- sprochen. Warum? Die meisten Befürwor- das Modell des Geschwister-Scholl-Gymna- treuten Jugendeinrichtungen für sich einfor- ter wünschen sich ein wenig mehr Gelas- siums aus Münster. Dieses bietet im gebun- dern und respektiert haben möchten – z.B. senheit: Entspannteres Lernen für Kinder, denen Ganztag ein Abitur nach 9 Jahren, neben den Rechten auf Schutz des körper- Eltern und Lehrer. Die Initiative vertritt die mit der Möglichkeit, ein Jahr zu übersprin- lichen Wohlbefindens und des Eigentums Maximalforderung, die nicht alle hiesigen gen. In 9 Jahren gibt es mehr Unterrichts- auch das Recht, „Nein“ zu sagen oder das Eltern so wollen (die Wahl des G9 neben stunden als in 8 Jahren. Diese werden zur Recht, selbst über die gewünschte Kleidung 8 Jahren sofort an allen Gymnasien und in individuellen Förderung und Profilbildung zu entscheiden. allen Klassen), doch es macht sich niemand des Kindes, für den Erwerb zusätzlicher Ziel des Projektes ist es, die Ergebnisse in außer G9-Jetzt-HH für 9 Jahre am Gymna- fachlicher Qualifikationen und insbesonde- jeder Einrichtung zu veröffentlichen und in sium stark. Außerdem verhandeln Politik re für die individuelle Entwicklung der Per- einem demokratischen Verfahren unter Ein- und Initiative gerade, die jetzige Forderung sönlichkeit genutzt. Es gibt ein gesonder- beziehung der anderen Kinder, Jugendlichen bleibt also nicht so. tes Fach „soziales Lernen“, ausreichend und Fachkräfte sowie der Eltern öffentlich Wie kam es zu 8 Jahren (G8) an den Ham- Lernzeit und Zeit für Arbeitsgemeinschaf- für alle einsehbare und einforderbare Kin- burger Gymnasien? Mit Schule, Bundes- ten und soziales Engagement. Das G9 ist derrechtskataloge zu entwickeln. wehr und langem Studium waren deutsche nicht leichter, es ist anders, teilweise inten- Fachlich begleitet wird das Projekt von Dr. Berufsanfänger älter als andere europä- siver und hat zum Ziel, kreative starke Per- Benedikt Sturzenhecker, Professor für Sozi- ische Berufsanfänger. Daher sollte die sönlichkeiten heranzuziehen. Das passt gut alpädagogik/außerschulische Bildung an der Schulzeit vereinheitlicht werden. Zudem zur Insel. Uni Hamburg, der bereits erfolgreich Pra- zahlen junge Berufsanfänger länger Steu- Auch einige Hamburger Stadtteilschu- xiskonzepte zur demokratischen Beteiligung ern. - Doch mittlerweile ist die Wehrpflicht len bieten diese Möglichkeiten. Passt die entwickelt und in Modellprojekten erprobt abgeschafft, ein mögliches Studium ver- Stadtteilschule gut zu den Fähigkeiten hat. kürzt, und die Berufsanfänger sind so jung und Neigungen des Kindes, sollte sie ge- Kinder in Kitas und Jugendliche in Jugendhil- wie nie zuvor. Zu jung, klagen einige Wirt- wählt werden. Wenn das Lernangebot ei- fe-Einrichtungen kennen häufig ihre Pflich- schaftsverbände. Für Eltern spürbar und nes Gymnasiums besser zu den Fähigkei- ten, aber nicht immer ihre Rechte, denn die am Wichtigsten: Der Stress bei den Kin- ten und Neigungen des Kindes passt, sollte sind von Erwachsenen erschaffen. Den Kin- dern hat sich verstärkt. Auch bei optimal das Kind das Gymnasium wählen, nicht die dern und Jugendlichen das Gefühl zu geben, ausgestaltetem G8 ist zeitlich kaum Platz Stadtteilschule, nur weil diese G9 bietet. dass sie nicht nur Objekte von Herrschaft für ausgefallene Lehrerstunden, zwischen- „Was kann das Kind? Passt diese Schule?“ der Erwachsenen sind, ist eine wichtige Ba- zeitliche Förderung oder Extraförderung. sollten die entscheidenden Fragen sein und sis für den Schutz des Wohles von Kindern Wenn wir G9 für Wilhelmsburg überle- nicht „8 oder 9 Jahre“. und Jugendlichen. 12 Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
BILDUNG • SCHULEN Inklusion weiterentwickeln sicht: Inklusive Pädagogik, zu der nach der UN-Behindertenrechtskonvention alle Mit- Robert-Bosch-Stiftung fördert Projekt der vier Hamburger gliedsstaaten verpflichtet sind, soll die SOr- sechsjährigen Grundschulen tierung in „normale“ und „behinderte“ Kin- alempfehlung, die eine solche der überwinden und stattdessen jedem Kind Empfehlung nach der vierten gerecht werden. In der Hamburger Sparva- Klasse noch nicht hatten. Die riante müssen die Schulen in Verkehrung der Schulinspektion honorierte die Inklusionsidee um Ressourcen für ausgewie- Arbeit mit einer sehr guten Be- sene „I-Kinder“ kämpfen. Zweitens sind die wertung. In diesem Jahr meldet Schulen mit sechsjährigem gemeinsamen die Behörde für die vier Schu- Lernen prädestiniert für die Inklusion, denn len höhere Anmeldezahlen als inklusive Pädagogik steht im Widerspruch im Vorjahr. zum Prinzip der frühen Aussonderung von Die Schulbehörde begleitet den Kindern im gegliederten Schulwesen. (Ak- Versuch lediglich durch verglei- tuell wird deshalb in Hamburg derzeit disku- chende Leistungserhebungen. tiert, warum eiegntlich Gymnasien keine „I- Inklusion ist machbar! Lesewoche an der Schule An Einen wichtigen Rückhalt bil- Kinder“ aufnehmen.) der Burgweide. Foto: Schule det die Zusammenarbeit der Die Schule Grumbrechtstraße in Harburg und hk. Die Kirchdorfer Schule An der Burg- vier Schulen mit regelmäßigem Aus- die Schule An der Burgweide bringen in das weide ist eine der vier Hamburger Re- tausch und Koordination der Arbeit. In Projekt außerdem ihre langjährige Erfahrung formschulen im behördlichen Schulversuch diesem Rahmen entschieden sich die als integrative Regelschulen mit ein. In den „sechsjährige Grundschule“. Schulen im letzten Jahr, in einem ge- nächsten vier Jahren werden die vier Schu- Den Schulversuch gibt es seit 2010. Die meinsamen Schulentwicklungsprozess an len nun in Theorie und Praxis zu den Gelin- vier Schulen haben erste Erfolge zu ver- den Fragen der Inklusion zu arbeiten. Ge- gensbedingungen inklusiver Pädagogik ar- zeichnen. So erhielten in den letzten Jah- fördert wird das Vorhaben von der Robert- beiten. Das Institut für Bildungsmonitoring ren an der Burgweide nach der 6. Klasse Bosch-Stiftung mit 42.000 Euro. der Schulbehörde wird das Projekt begleiten auch immer einige Kinder eine Gymnasi- Interessant ist das Projekt in zweierlei Hin- und dokumentieren. Man darf gespannt sein. DMB 879 79-0 Beim Strohhause 20 • 20097 Hamburg mieterverein-hamburg.de Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014 13
VERSCHIEDENES SOZIALES Besuch aus Dresden Winternotprogramm Seniorengruppe „Miteinander–Füreinander“ feiert 15 Jahre in der Reiherstieg- Städtepartnerschaft Gemeinde oren diesen Bereich vor allem aus Al- Pastor Vigo Schmidt. In der zu Ende ge- tersgründen aufgeben. henden Wintersaison hat die Reiherstieg- Und nicht zuletzt strich die zuständige Kirchengemeinde wiederum zwei Gäste in Bildungsbehörde nach und nach sämt- einem Doppelwohncontainer mit Sanitär- liche Zuschüsse für die fachliche Be- container betreut. treuung. Die hauptamtliche Leiterin der Das Ensemble stand - wie vormals - auf Gruppe musste 2007 gehen. dem Gelände des Gemeindehauses Em- Geblieben ist aber die Pflege der Kon- maus am Rotenhäuser Damm 11. Zwei takte zu Partnergruppen in Deutschland wohnungslose Männer hatten in einer Un- und den Nachbarländern. „Otje“ - Otto terstützungsgruppe, bestehend aus zwei Ernst - Grafiker und Miteinander-Fürei- Frauen und sechs Männern, Ansprechpart- Seit 15 Jahren treffen sich aktive SeniorIn- nander-Mitglied der ersten Stunde hat ner und Fürsprecher. Die Mitglieder der nen in der Honigfabrik zu unterschiedlichsten die Kontakte in einem schönen Buch Gruppe kamen aus verschieden Kirchen- Aktivitäten. Foto: Hofa zusammengestellt: So war die Gruppe gemeinden, Stadtteilen, aus verschiedenen hk. Vom 5. bis 12. Mai gibt es für die Se- zu Besuch in Amsterdam und Kopenhagen Konfessionen und Religionen zusammen, in niorengruppe Miteinander – Füreinander in und bei zahlreichen Gruppen in Deutsch- dem Anliegen, Wohnungslosen zu helfen. der Honigfabrik etwas zu feiern. Zum 15. land. Vor allem auch in der ehemaligen Das war neu: eine gute Erfahrung! Mal trifft sie sich mit ihrer Partnergruppe DDR, wo die Senioren-Selbsthilfe auf die Leider war es uns diesmal nicht möglich, TuE - Tun und Erfahrung - aus Dresden, Tradition der „Volkssolidarität“ zurückgeht. auch nur einen der beiden Männer in eine diesmal in Wilhelmsburg. Neben viel Klönen Der Kontakt zu den Dresdenern, so Otje, Wohnung zu vermitteln. Aber wir hatten und Kaffee und Kuchen stehen unter an- ist der lebendigste, mit jährlichen Treffen und haben ein gutes persönliches Ver- derem eine Elbinsel-Kanalfahrt, ein Besuch mal in Hamburg, mal in Dresden. Auch für hältnis. Die Gruppe ist ermutigt, auch im der Hafencity und ein Ausflug nach Stade die Treffen mit der Hamburger Partner- nächsten Winter wieder Wohnungslose zu auf dem Programm. stadt gibt es übrigens keine Zuschüsse. betreuen. Miteinander – Füreinander startete vor fast „Wir bezahlen alles aus eigener Tasche“, 20 Jahren in der Hofa mit behördlicher För- sagt Otje. Der WIR gratuliert Miteinander- derung als alternatives Altenprojekt. Die Füreinander zum Jubiläum. Hamburg räumt auf I Idee: Rentner mit Handwerker-Qualifika- Miteinander–Füreinander trifft sich Grundschule der Stadtteil- tionen bieten anderen älteren WIlhelms- jeden 2. Dienstag von 10.30-12.30 schule Wilhelmsburg half burgerInnen Hilfen an. Vom Gardinen auf- Uhr in der Honigfabrik. wieder tatkräftig mit hängen über Schrankreparaturen bis zur Tel.: 42 10 39 -28 Iris Hahn-Möller. „Guckt mal, was wir Gartenarbeit. Und es gab die „Leseomas gefunden haben!“, riefen Soumeja und und -opas“, die in Kitas und Schulen den Raihaan der Klasse 4b der Stadtteilschule Kindern vorlasen. Das war viele Jahre eine Wilhelmsburg und wedelten aufgeregt mit lebendige Arbeit. Einzelne Gruppenmitglie- einer Kundenkarte der Deutschen Bahn. der gehen heute noch zum Vorlesen, aber „Die ist ja schon seit 14 Jahren abgelaufen“, sonst gibt es diese Hilfsangebote der Grup- stellte Naomi fest. Also ab damit in den gro- pe inzwischen nicht mehr. Neben Auseinan- ßen Müllsack. dersetzungen über die Frage „Konkurrenz Am Freitag, 28. März, nahm die Grundschule zum örtlichen Gewerbe“ mussten die Seni- 14 Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
Sie können auch lesen