Stadtteilzeitung von Vielen für Alle April/Mai 2014 - Jahrgang - Ausgabe 4 - Wilhelmsburger InselRundblick

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Stadtteilzeitung von Vielen für Alle April/Mai 2014 - Jahrgang - Ausgabe 4 - Wilhelmsburger InselRundblick
Stadtteilzeitung      von Vielen für Alle
April/Mai 2014 - 20. Jahrgang - Ausgabe 4

                                            Foto rechts unten: Darijana Hahn,
                                            links unten: Helga Lorbeer,
                                            oben: Brigitte Schulz;
                                            Montage: Maggi Markert
EDITORIAL • AN DIESEM WOCHENENDE
                                                                                                                                                +
Liebe Leserinnen und Leser!                      aber den Drucker nicht dazu, die Druckma-
                                                                                                  Aus dem Inhalt
                                                 schinen für uns anzuwerfen. Das macht der
In gewisser Weise scheint der Wirbel, den
                                                 nur, wenn er weiß, dass WIR unsere Rech-         Unsere Sonderseite 20 Jahre WIR       S. 3
WIR seit Jahresbeginn wegen unserer de-
                                                 nung bezahlen können. Und da sieht‘s im-         Aktuell
solaten finanziellen Situation machen, Wir-
                                                 mer noch düster aus. 2014 kommen WIR             Nach IBA und igs 2013: Für die
kung zu zeigen. Immer wieder werden wir
                                                 über die Runden - aber dann?                     Armen ist noch nichts passiert        S. 4
von Menschen angesprochen: „Und? Wie
                                                 Eine WIR-Ausgabe kostet insgesamt rund           Veranstaltung: 1 Jahr NSU-Prozess     S. 5
sieht es mit dem WIR aus?“ „Geht‘s Euch
                                                 2800 Euro. Dauerhaft fehlen uns monatlich        Was geschieht mit der Maximilian-
besser?“ „Ich kann mir Wilhelmsburg ohne
                                                 300 Euro. Also: Wer verrät uns, wo der Topf      Kolbe-Kirche                          S. 5
den WIR gar nicht vorstellen!“ „Habt Ihr
                                                 mit Gold versteckt ist? Wer besitzt selbst       „Bürgerbeteiligung: Gestaltungsmacht
denn nun schon Spenden bekommen?“
                                                 einen solchen und greift da mal ordentlich       oder Mitmachfalle?                    S. 6
„Mensch, das wäre so schade, wenn der
                                                 für uns rein?                                    „Perspetkiven“-Prozess: Gipfeltreffen S. 7
WIR kaputt ginge!“ Da schwingt echte An-
                                                 Übrigens - damit kein falscher Eindruck ent-
teilnahme mit, man bekommt einen freund-                                                          Kultur
                                                 steht - wir haben schon Spenden bekom-
lichen Schulterklopfer, Daumen werden ge-                                                         Musik und Bilder im Museum         S. 8 & 9
                                                 men (s. S. 3), wofür wir sehr dankbar sind,
drückt. Das tut alles wirklich gut! Und freut                                                     Jazz in der Kirche                     S. 8
                                                 und wir rödeln wie verrückt, um sicheres
uns total! Ehrlich!                                                                               48h Wilhelmsburg - das Neueste        S. 18
                                                 Geld hereinzubekommen, Stiftungen wer-
Aber...
Es kommt dann immer die Frage: „Kann ich
                                                 den abgearbeitet, wir machen und tun. Und        CHANCEN
                                                 nicht vergessen: Diese Zeitung wird immer        Abfuhr für die Bildungskonferenz     S. 10
irgendwas für Euch tun?“ Und dann möchte
                                                 noch kostenlos für alle verteilt. Und das soll
man am liebsten rufen: „JA! Geld spenden!                                                         Bildung und Schulen
                                                 auch so bleiben!
Oder bei der Sponsorensuche helfen!“                                                              G9 auch in Wilhelmsburg?             S. 12
Kurz und gut: Anteilnahme ist toll, sie bringt                         Ihre Redaktion             Inklusion weiter entwickeln          S. 13
                                                                                                  Verschiedenes
    Unsere Last-Minute-Tipps                                                                      Miteinander-Füreinander wird 20  S. 14
                                                                                                  Zweimal „Hamburg räumt auf“ S. 14 & 15
    Donnerstag, 17. April, in der Honigfabrik:                                                    Fehlplanung Elbvertiefung            S. 19
    21 Uhr: Blues-Werft. Konzertreihe Extra Ohrdinär im Cafe Pause. Jazz,                         Ihr gutes Recht                      S. 22
    Blues und Rock’n’Roll - ganz hanseatisch! Hamburg hat nicht nur das perfekte
    Wetter für den Blues, es hat auch die perfekten Jungs dafür. Der eine kommt von
    der Werft, der andere ist quasi auf einer aufgewachsen, der dritte wohnt im Ha-
    fen. Die vier Jungs von „blues werft“ spielen den wahrscheinlich bestgelaunten
    Blues der Stadt. Und das alles gegen eine Spende als Eintritt!
    Sonnabend, 19. April, ab Bücherhalle Wilhelmsburg:
    14 Uhr: Tour „Die schönsten Angsträume Wilhelms-
    burgs“. Orte, die unangenehm sind und die von den meisten Menschen gemie-
    den werden, heißen in Planersprache „Angsträume“. Manchmal werden sie umge-
    staltet, damit sie das Abschreckende verlieren, oft jedoch bleiben sie einfach. Aber
    was ist das Fuchteinflößende an diesen Orten? Müssen wir wirklich dort Angst ha-
    ben? Eine Wilhelmsburg-Erkundung mit Selbsterfahrungseffekt, orientiert an einer
    Perlenkette von Unorten – aber zwischendurch auch mit ganz vielen bunten Ge-
    schichten am Wegesrand. Dauer ca. 3½ Std. Mit Jörg v. Prondzinski.

               Wir wnschen Ihnen ein buntes Osterfest
             und einen guten Start in die warme Jahreszeit
                             Veringstraße 60 l Tel.: 040/65 91 58 71

2    Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
++ 20 Jahre WIR +++ Wie geht‘s weiter? ++
++                                     ++
   „Moderne Zeiten“
   Eritas Tchisrov. Also wenn Charlie Chaplin
                                                                und zeigte uns den Anschluss. Nähere Anga-                  Zwisc h e n
                                                                                                                            Asbac h -Ura l t
                                                                be: Links unterhalb des Haupteingangs... Das
   seinen Film erst 75 Jahre später gedreht hätte,              erzählten wir unserem Telefonanbieter (5 Wo-
   wäre ihm nicht so viel von dem entgangen, was                chen vor dem Umzug. Diesmal hatte unser Ge-                 und Voice-over-IP
   heute echt moderne Zeiten ausmacht!                          sprächspartner einen eindeutig pommerschen                  WIR. Yuchhu, wir sind umgezogen!
   Sie meinen, das stimmt nicht? Dann sind Sie in               Akzent, oder ostpreußisch?) aber das wollte
                                                                                                                            Wie bereits angekündigt, haben wir un-
   den letzten 10 Jahren nicht umgezogen und ha-                er gar nicht wissen, sondern die Nummer des
                                                                                                                            ser Redaktionsbüro vom Stübchen un-
   ben dabei versucht, zeitnah mit dem Umzugs-                  Raumes, den wir gemietet haben! Alle Beteu-
                                                                                                                            term Deichhausdach in den 2. Stock der
   tag in der neuen Wohnung oder in den neuen                   erungen, dass es in der Hofa keine Raumnum-
                                                                                                                            Honigfabrik verlegt. Ein bisschen traurig
   Geschäftsräumen auch wieder einen Internet-                  mern gebe, stießen auf Unverständnis. Häuser
                                                                                                                            war es schon, in dem leergeräumten - und
   und/oder einen Telefonanschluss zu haben, und                hätten Räume, und Räume hätten Nummern,
                                                                                                                            so perfekt, wie in den zehn Jahren zu-
   das möglichst sogar mit derselben Nummer.                    Das sei einfach so (oder war so, als sächsisch/
                                                                                                                            vor niemals geputzten - Raum zu stehen,
   Sie meinen, dass das kein Problem sei? Das                   pommersch/ostpreußisch noch staatstragend
                                                                                                                            den Schlüssel vom Ring zu ziehen und
   meinte die nette Dame mit dem sächsischen                    war?). Mehrere Telefonate in wechselnden Idi-
                                                                                                                            auf die Fensterbank zu legen. Was haben
   Akzent bei unserem „Provider“ auch, als wir                  omen erbrachten dann letztlich das Ergebnis,
                                                                                                                            wir nicht alles erlebt in dem kuscheligen
   vom WIR ihr Mitte Februar mitteilten, dass                   dass am 14. (!) April mit einer Schaltung des
                                                                                                                            Büro, haben gelacht, wild diskutiert, ge-
   wir zum 1. April – also sechs Wochen später                  DSL-Anschlusses zu rechnen sei.* Warum sind
                                                                                                                            stritten, auch Tränen sind mal geflossen,
   – umziehen wollen. Und dann meinte sie noch,                 wir auch nicht in eine Ein-Raum-Hütte, viel-

                                                                                                                                                                                 * Ja, gibt‘s! Duden, 24. Auflage, S. 580.
                                                                                                                            Keksrezepte wurden ausgetauscht und
   wir sollten bei Gelegenheit mitteilen, wo in                 leicht auf dem igs-Gelände, gezogen, dann hät-
                                                                                                                            Demos geplant, und auch die schockie-
   dem Gebäude, in das wir einziehen, der Tele-                 ten wir alle Fragen ganz einfach beantwor-
                                                                                                                            rende Erkenntnis, kurz vor der Pleite zu
   fon-Hauptanschluss läge. Wussten wir natür-                  ten können. Telefonanschluss? An der Wand.
                                                                                                                            stehen, hat uns noch dort ereilt.
   lich nicht. Aber kurze Zeit später geleitete uns             Raumnummer? Eins.
                                                                                                                            Deshalb haben wir uns dann auch nach
   ein netter Hofa-Kollege in die Kellergewölbe                 *Wunderbar! Das hat geklappt!
                                                                                                                            einem noch kostengünstigeren Büro um-
                                                                                                                            gesehen - schließlich kann man nicht aus-
                                               Spendenstand                                                                 gerechnet bei der AIW die Miete drü-
         Seit März sind rund 450 Euro an weiteren Spenden eingegangen, so dass bisher                                       cken!
                        1450 Euro gespendet wurden. DANKE SCHÖN!                                                            Nun sind wir in der Honigfabrik ange-
                                                                                                                            kommen. Die Größe des Raums und die

             20 Jahre WIR - war‘s das?                                                                                      Kleinheit* der Miete sind sensationell.
                                                                                                                            Und das Willkommen ist ganz reizend,
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  Der Pleitegeier kreist weiter über uns!                                                                                   chitektonischen Bemühungen gelobt, uns
                                                                                                                            wurden auch bereits eine Vorratsflasche
  In Ausgabe 1/2014 haben wir in eigener Sache berichtet: Wir freuen uns über
                                                                                                                            Asbach-Uralt inklusive sieben Schnaps-
  unseren 20. Geburtstag und werden ihn mit dem ganzen Stadtteil feiern. Doch das
                                                                                                                            gläsern, eine riesige Schale mit selbstge-
  Weiterbestehen des WIRs darüber hinaus ist in keinster Weise gesichert.
                                                                                                                            backenen Muffins und die tolle Fotocol-
  Helfen Sie mit einer Anzeige, Mitgliedschaft oder                                                                         lage, die wir auf der Titelseite abgedruckt
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  Nutzen Sie das Formular unten auf dieser Seite für Ihren Beitrag. Bitte teilen Sie                                        ßungsgeschenk unseres Telefonabieters
  uns mit, ob Sie einverstanden sind, als Neu-Mitglied oder Spender/in in der Zeitung genannt zu                            bestand in Voice-over-IP - das allerdings
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    Einmaliger Jubiläumsbeitrag 2014, (freiwillig) 30 €                  □
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                                                                                            Wilhelmsburger 505 50        4/2014                                                  3
AKTUELL

Nach IBA und igs 2013 – Für die Armen ist                                                   förderten Wohnungsbau bedeuten. Dirk
                                                                                            Kienscherf sah dies anders. Für ihn ist Wil-
noch nichts passiert!                                                                       helmsburg auf dem Weg zur Normalität.
„Hamburg! Gerechte Stadt“ - Bericht über eine Diskus-                                       Außerdem könnten auch Genossenschaf-
                                                                                            ten heute Neubauten kostendeckend nicht
sionsveranstaltung des Diakonischen Werks Hamburg
                                                                                            unter 11,50 Euro/qm vermieten. Auch aus
am 18. März im Bürgerhaus                                                                   dem Publikum kam daraufhin die Anmer-
MG. Es diskutierten: Dirk Kienscherf,         Bestandswohnungen bringen.                    kung, auf Wilhelmsburg könne das aber
Fachsprecher für Stadtentwicklung der         Manuel Humburg nannte die Herange-            immer noch kaum jemand bezahlen.
SPD Fraktion in der Hamburger Bürger-         hensweise von IBA und igs „erschreckend       Bei einer Auswertung von Vermietungs-
schaft, Manuel Humburg vom Verein Zu-         unhistorisch“. Die Geschichte vor 2005 sei    anzeigen fanden Schüler des Gymnasiums
kunft Elbinsel Wilhelmsburg, Rainer           nicht berücksichtigt worden. Wilhelms-        Ohmoor heraus, dass auf der Elbinsel die
Zwanzleitner vom Arbeitskreis Umstruktu-      burg habe bei allen zentralen Eckdaten        durchschnittliche Miete derzeit bei rund 10
rierung Wilhelmsburg und Bettina Kiehn,       ganz weit hinten gelegen. Burghard Plem-      Euro/qm liegt. Im Jahr 2010 wurden noch
Leiterin des Bürgerhauses Wilhelmsburg        per hakte nach: „Ist das, was durch IBA       7,50 Euro/qm gefordert. (Quelle: Hambur-
und ehemalige Sprecherin des Beteili-         und igs nun geschehen ist, den Problemen      ger Abendblatt 2.4.14.)
gungsgremiums von IBA und igs. Modera-        des Stadtteils gerecht geworden?“ Dirk        Auch die Veränderungen der Bildungsland-
tion: Burkhard Plemper.                       Kienscherf antwortete, die Entwicklung        schaft wurden unterschiedlich bewertet.
„Was haben all die bisherigen Maßnah-         der letzten Jahre habe doch zu einem Auf-     Manuel Humburg meinte: „Es ist sensati-
men den Menschen in Wilhelmsburg ge-          bruch geführt. Die Außenwahrnehmung           onell, dass eine Bauausstellung sich auch
bracht?“, lautete die Eingangsfrage.          Wilhelmsburgs sei besser geworden.            um die Bildung gekümmert hat.“ Bettina
Rainer Zwanzleitner wies darauf hin, dass     Eine Diskussion entbrannte mal wieder         Kiehn gab zu bedenken: „Aber der Bau
viele glücklich und zufrieden mit den Ver-    um das „Weltquartier“. Für die einen ist es   der neuen Gebäude ist nicht alles. Jetzt
änderungen Wilhelmsburgs seien. Ande-         ein Beispiel für Verdrängung und für un-      kommt es darauf an, dass die Entwicklung
re hätten aber für die Ärmeren erträgli-      bezahlbare Mieten (wegen der Steigerung       von Netzwerken und Impulsen weiter un-
chere Bedingungen gewollt. Stattdessen        durch die Vergrößerung der Wohnungen).        terstützt wird, um die Gebäude bestmög-
habe der Senat Wilhelmsburg als schö-         Für andere ist es ein Beispiel für gelunge-   lich zu nutzen.“ Immerhin: Die Zahl der
nes Wohngebiet für Investoren entdeckt.       nen sozialen Wohnungsbau.                     Wilhelmsburger Jugendlichen ohne Schul-
Hauptaufgabe der IBA sei das Marketing        Mehrere Podiumsteilnehmer plädierten          abschluss ist leicht rückläufig.
gewesen. Die Entwicklung Wilhelmsburgs        dafür, dass die 30 Jahre gültige Sozialbin-   Am Ende der Veranstaltung versprach Dirk
sei ein sozialpolitisches Thema und keines    dung auch nach der IBA für den geför-         Kienscherf, die offenen Fragen mit nach
der Baupolitik, erklärte Zwanzleitner: „Für   derten Wohnungsbau beispielhaft in ganz       „Hamburg“ zu nehmen. Hoffentlich tut er
die Armen ist noch nichts passiert! Man       Hamburg gelten solle.                         es - immerhin hat Bezirksamtsleiter HH-
hätte nicht zulassen dürfen, dass prekä-      Bemängelt wurde, dass auch für Wilhelms-      Mitte Andy Grote beim Neujahrsempfang
re Arbeitsverhältnisse überhand nehmen.       burg der für Hamburg geplante Anteil von      der SPD im Ohnsorgtheater bereits pos-
Mindestlöhne hätte es schon früher geben      einem Drittel Sozialwohnungen bei Woh-        tuliert, Wilhelmsburg habe in den letzten
müssen.“                                      nungsneubau angesetzt werde. Das rei-         Jahren viel bekommen und man müsse
Bettina Kiehn meinte, dass ein echter Ent-    che für Wilhelmsburg nicht aus, da hier       sich nun „anderen Stadtteilen zuwenden“.
wicklungsbedarf für Wilhelmsburg be-          56 Prozent der Bevölkerung Anspruch auf       Und das, obwohl die Elbinseln noch immer
standen habe. Wilhelmsburg habe nie am        eine geförderte Wohnung hätten. Die Po-       auf ein integriertes Gesamtkonzept warten
Reichtum und Wohlstand Hamburgs teil-         litik müsse klare Vorgaben machen, dass       - was insbesondere für das Thema Wohn-
gehabt. Eine echte Verbesserung würden        bedarfsgerecht gebaut werde. Das wür-         situation, Wohnraumschaffung und Mieten
aber vor allem höhere Standards bei den       de für Wilhelmsburg rund 60 Prozent ge-       gilt!

4    Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
AKTUELL

1 Jahr NSU-Prozess | 1 yıllık ‘‘NSU Davası‘‘ süreci
Kritische Bestandsaufnahme der „Aufklärung“ und des gesellschaftlichen und
institutionellen Rassismus‘ nach einem Jahr Prozess in München | Münih‘te
sürmekte olan davanın 1. yılında ‘‘aydınlatma‘‘ süreci ile toplumsal ve kurumsal
ırkçılığa dair eleştirel bir değerlendirme
Zweieinhalb Jahre ist es her, dass der „Na-     Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Vom        NSU Davasını İzleme İnisiyatifi “NSU-watch:
tionalsozialistische Untergrund“ (NSU) sich     rassistischen Normalzustand zum national-        Aufklären und Einmischen/Aydınlatma ve
selbst enttarnte. Im Vortrag wird eine Be-      sozialistischen Untergrund“.                     Müdahale“.
standsaufnahme gemacht und gezeigt,             ‘‘Nasyonal Sosyalist Yeraltı‘‘ (NSU) ör-         Do. 08.05.2014 | 8 Mayıs 2014
welches Bild des NSU sich heute zeichnet.       gütünün deşifre oluşunun üzerinden iki           19 Uhr | Saat: 19:00
Anschließend wollen wir diskutieren, wel-       buçuk yıl geçti. Bu toplantıda, NSU‘nun bu-      Honigfabrik, Industriestr. 125, Wil-
che Konsequenzen Gesellschaft und Politik       gün için ne türden bir resminin ortaya çıktığı   helmsburg | Yer: Honigfabrik, Indus-
gezogen haben und welche wir selber da-         ve ne ifade ettiği üzerine bir değerlendirme     triestr. 125, Wilhelmsburg
raus ziehen.                                    yapılacak. Son olarak ise, toplumun ve si-       Die Veranstaltung ist zweisprachig
Mit Referent_innen von der unabhängigen         yasetin hangi sonuçlara vardığını ve bizlerin    türkisch/deutsch | Etkinlik Almanca-
Beobachtungsstelle „NSU-watch: Aufklären        hangi sonuçları çıkarmamız gerektiğini hep       Türkçe gerçekleşecek
und Einmischen/Aydınlatma ve Müdahale“.         birlikte tartışmak istiyoruz.                    http://antirareihe.noblogs.org

Die Zukunft der Maximilian-Kolbe-Kirche                                                          ausgehebelt werden? Als Denkmalverein,
                                                                                                 der sich für den Erhalt von Kulturdenkmä-
Verein Freunde der Denkmalpflege e. V. lädt zu einer
                                                                                                 lern in Hamburg einsetzt, appellieren wir
Diskussionsveranstaltung am 23. April ein                                                        eindringlich, alle Optionen für einen Weiter-
Helmuth Barth. Das Erzbistum Hamburg            und um Bremerhaven. Die Wilhelmsburger           bestand der Kirche zu prüfen.
verhandelt gegenwärtig mit einem neuen          Kirche ist sein bedeutendstes Werk. In der       Diskussionsveranstaltung:
Träger über den Verkauf der Liegenschaft.       2007 erschienenen Publikation „Baukunst          Mittwoch, 23. April, 18.30 Uhr
Dieser macht eine geplante Erweiterung des      von morgen“ wird ausdrücklich die Dynamik        Bürgerhaus Wilhelmsburg
auf dem Grundstück gelegenen Alten- und         des Turms hervorgehoben. Die Kirche steht        Diskussionsteilnehmer:
Pflegeheims von einem Abriss der Maximi-        für einen Neuaufbruch des Hamburger Kir-         Stephan Dreyer, Beauftragter des
lian-Kolbe-Kirche abhängig. Eine Entschei-      chenbaus nach dem Zweiten Vatikanischen          Erzbistums Hamburg
dung soll Ende April 2014 fallen.               Konzil.                                          Andreas Kellner, Leiter des Denkmal-
Die Maximilian-Kolbe-Kirche ist 1973/74 als     Der Denkmalverein möchte in einer Diskus-        schutzamtes
Antwort auf die nach der Sturmflutkatas-tro-    sionsveranstaltung u.a. folgende Fragen          Bettina Kiehn, Vorstand Stiftung Bür-
phe von 1962 starke Zunahme der katholi-        behandeln: Wie konkret sind die Pläne des        gerhaus Wilhelmsburg
schen Bevölkerung in den Neubaugebieten         Erzbistums und des kirchlichen Trägers? Wie      Klaus Lübke, Deputierter der Kultur-
des Stadtteils errichtet worden. Sie ist be-    hoch ist ein eventueller Sanierungsaufwand       behörde
nannt nach dem 1894 geborenen polnischen        zu veranschlagen? Kann die Kirche in die         Jörn Walter, Oberbaudirektor
Franziskanermönch Maximilian Kolbe, der         Erweiterungspläne des Altenheims einbe-          Anna Katharina Zülch, Vorstand Ham-
1941 in Auschwitz ermordet wurde. Er war        zogen werden? Welche andere Nutzungen            burgische Architektenkammer
in das KZ gegangen, um einen Familienvater      sind bei einer Profanierung denkbar? Wie         Moderation: Helmuth Barth, Vorsit-
vor dem Tod zu retten.                          wirkt sich ein möglicher Abriss auf das sozi-    zender des Vereins Freunde der Denk-
Architekt war Josef Filke (1921-2001), der      ale Umfeld aus? Wie hoch ist der Stellenwert     malpflege e. V.
fünf katholische Kirchen baute, davon vier in   der Architektur? Kann der Denkmalschutz          Anschließend offene Diskussion

                                                                                                              Täglich 11- 24 Uhr
                                                                                                         portugiesische und spanische
                                                                                                                 Spezialitäten

                                                                                                      Mittagstisch Mo. bis Fr. bis 16 Uhr
                                                                                                          11 versch. Gerichte für 6 €
                                                                                                            mit Suppe und Dessert

                                                                                 Georg-Wilhelm-Straße/Ecke Trettaustraße •  75 98 52

                                                                                                       Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014   5
AKTUELL

                                            Gestaltungsmacht oder Mitmachfalle?
                                                                                                                                          April, April!
                                            Zum Stand von Bürgerbeteiligung und Stadtteildemokratie
                                                                                                                                          WIR. Der WIR hat sich in diesem Jahr
                                            in Hamburg. Beteiligungsforum am 9. Mai in Wilhelmsburg                                       (Ausgabe 3/2014, Seite 7) auch ein-
                                            PM. Mehr Bürgerbeteiligung werde es ge- haus Wilhelmsburg statt. Nicht zufäl-                 mal einen Aprilscherz gegönnt: Nein,
                                            ben, versprach der frisch gewählte SPD- lig an diesem Termin, denn wenige Wochen              es wird kein weiteres IBA-Bürger-
                                            Senat bei Regierungsantritt im Jahr 2011. später, am 25. Mai, finden die Wahlen zu            beteiligungsverfahren „Du bist Wil-
                                            Doch wie sieht es damit wirklich aus, mit den sieben Hamburger Bezirksversamm-                helmsburg“ geben, bei dem „längst in
                                            der Beteiligung der Menschen und Initia- lungen und zum Europaparlament statt.                Vergessenheit geratene Widerstands-
                                            tiven vor Ort? Mit dem                                           Politiker*innen aller Par-   formen auf ihre Tauglichkeit unter-
                                                                       Programm*
* Um eine Spende von 5 Euro wird gebeten!

                                            Ernstnehmen ihres En-                                            teien sind in solchen        sucht werden“. Und weil es keins gibt,
                                                                       15 Uhr: im Foyer und Saal prä-
                                            gagements, der For-        sentieren sich Initiativen und
                                                                                                             Phasen erfahrungsge-         gibt es auch kein Honorar und der
                                            derungen und Ideen,        Parteien; Kaffee & Kuchen (zum        mäß empfänglicher für        WIR beteiligt sich auch nicht! Die
                                            letztlich mit den Gestal-  günstigen   Preis)                    die Wünsche von unten.       meisten LeserInnen haben den Text
                                            tungsmöglichkeiten der     16-19 Uhr: Bestandsaufnah-            Deshalb wollen wir ih-       von WIR-Autor „Eritas Tchisrov“ als
                                                                       me der Bürgerbeteiligung in
                                            Bürger*innen in den                                              nen unsere Erfahrungen       „April, April“ erkannt. Aber da auf die-
                                                                       Hamburg mit thesenartigen
                                            Quartieren? Oder lassen    Inputs und Kommentaren von            und Forderungen prä-         sem Gebiet Realität und Satire nicht
                                            uns Politik und Verwal-    Initiativler*innen  und  weiteren     sentieren. Vielleicht ge-    immer leicht zu unterscheiden sind,
                                                                       Akteur*innen:
                                            tung nicht doch immer                                            lingt es uns sogar, auf      haben sich doch auch ein paar Leser-
                                                                       1. Quartiers- u. Stadtteilbeirä-
                                            wieder in eine Mitmach-    te: Tod auf Raten oder neuer          dem Forum gemeinsa-          Innen – mit Interesse bzw. Empörung
                                            falle tapsen? Die sich die Standard der Stadtteildemo-           me Perspektiven zu ent-      – nach dem neuen Verfahren erkun-
                                            Freie und Hansestadt       kratie?                               wickeln. Daher laden wir
                                                                       2. Recht auf Stadt: Von Selbst-
                                                                                                                                          digt. Die Morgenpost hat unseren Ap-
                                            durchaus etwas kosten      ermächtigung und neuen Akti-          alle Initiativen und Ver-    rilscherz noch getoppt, das erkennen
                                            lässt, aber eben ohne      onsformen.                            eine, Netzwerke und          wir neidlos an: „Zweite Chance für die
                                            nachhaltige Bedeutung?     3. Großprojekte: Bürgerbeteili-       Stadtteilbeiräte ein, sich   Gartenschau“, hieß es dort am 1. April:
                                                                       gung als Marketinginstrument.
                                            Wir wollen die Frage er-                                         aktiv an dem Forum in        „Wiederholung der igs ab 2. Juli, mit
                                                                       Die Ohnmacht der Parlamente
                                            örtern, wie es um die      und die Chancen unabhängiger          Wilhelmsburg zu betei-       Faltdach überm Gelände, und die Bür-
                                            Stadt- und Stadtteilde-    Bürgerorganisation.                   ligen.                       ger sollen die geklauten Pflanzen wie-
                                                                       4. Bürgerentscheide, Transpa-
                                            mokratie in Hamburg                                              Anmeldung für das Be-        der zurückbringen.“ Darauf hätten wir
                                                                       renz und kommunalpolitische
                                            wirklich steht. Wir wollen Kompetenzen.                          teiligungsforum:             auch kommen können.
                                            voneinander und mitein-    19-20 Uhr Pause mit Abendes-          Mail: beteiligungsforum
                                            ander lernen – auch von    sen (zum günstigen Preis)             @gmx.de; Tel. 040-43 92
                                            gelungenen Beispielen,     20-22 Uhr: Podiumsdiskussi-           912; mobil 0163 – 63 92
                                            wo Menschen ihre In-       on  mit Dirk Kienscherf,  SPD,        972 (H. Hollstegge)
                                                                       Sebastian Seeger, PIRATEN,
                                            teressen selbst in die     Heike Sudmann, DIE LINKE,             Veranstalter:      Zukunft
                                            Hand genommen haben        Olaf Duge, BÜNDNIS 90/DIE             Elbinsel     Wilhelmsburg
                                            und dabei von Politik, In- GRÜNEN, Kurt Duwe, FDP,               e.V.,    Einwohnerverein
                                                                                                                                                            k
                                                                       angefragt: Jörg Hamann, CDU.                                                   M): h
                                            vestoren und Behörden
                                                                       Beiträge aus dem Plenum.
                                                                                                             St. Georg von 1987 e.V.,         A b b. (
                                            nicht übergangen wur-                                            Mehr Demokratie e.V.,
                                            den. Wir wollen aber auch Finger in all die Netzwerk Hamburger Stadtteilbeiräte, Ham-
                                            Wunden legen, wo uns so etwas wie Bür- burgs Wilder Osten, Eden für Jeden, Frei-
                                            gerbeteiligung nur vorgegaukelt wird.         zeithaus Kirchdorf-Süd, Verikom Wilhelms-
                                            Das Forum zur Bürgerbeteiligung fin- burg, Sozialberatung Wilhelmsburg des Kir-
                                            det am Freitag, 9. Mai, im Bürger- chenkreises Hamburg-Ost.

                                                   Mittagstisch 6 €; 12-17 h

                                                Veringstraße 26 -  75 66 27 27
                                                12 bis 24 Uhr durchgehend warmes Essen

                                            6     Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
AKTUELL

Perspektiven!-Gipfeltreffen                                                                 Stadtmodell zum
Diskutieren, feiern und grillen am Sonnabend, 10. Mai,                                      Selberbauen
rund um das Bürgerhaus Wilhelmsburg                                                         Unser Stadtmodell von Wil-
                                                            und sogenannte Stadtteil-
                                                                                            helmsburg öffnet wieder!
                                                            gespräche. Die Stadtteil-
                                                                                            Kathrin Milan. Ab Sonntag 4. Mai können
                                                            gespräche fanden an ganz
                                                                                            wieder Kinder in Begleitung ihrer Eltern
                                                            unterschiedlichen     Orten
                                                                                            Häuser aus Ytongsteinen bauen und die-
                                                            statt und hatten zum Ziel,
                                                                                            se bunt angemalt auf der Wiese zu einem
                                                            die Menschen, die sich -
                                                                                            Stadtmodell von Wilhelmsburg aufstellen.
                                                            sei es aus zeitlichen, kul-
                                                                                            Kleinkinder können aus Lehm bauen, und
                                                            turellen oder sprachlichen
                                                                                            Kinder ab 7 Jahren auch mit Holz.
                                                            Gründen - nicht an den
                                                                                            Immer sonntags zwischen 15 und 19 Uhr,
                                                            Themengruppen        beteili-
                                                                                            bitte den Kindern ältere Kleidung anziehen,
                                                            gen können oder wollen,
                                                                                            Teilnahme auf eigene Gefahr. Das Angebot
                                                            kennen zu lernen. Auch
                                                                                            ist kostenlos dank der Förderung durch die
                                                            hier gab es spannende und
                                                                                            Bürgerstiftung Hamburg, die Firma Räder-
                                                            inspirierende Anregungen
                                                                                            Vogel und die Preuschhofstiftung.
                                                            für das Leben in Wilhelms-
                                                            burg und auf der Veddel.        Wo? im Park an der Veringstraße 147
Viele neugierige Menschen waren zur Auftaktveranstal-
tung von „Perspetiven“ im vergangenen Jahr gekommen.        Die Mitschriften dieser Ge-     B, direkt bei der Bushaltestelle „Kran-
Jetzt laden die Aktiven aus den Arbeitsgruppen zum Gip-     spräche und auch die Pro-       kenhaus Groß-Sand“ (Linie 13)
feltreffen ein und stellen ihre Ergebnisse vor. Foto: Büwi                                  Info: Kathrin Milan 0176-21190991
                                                            tokolle der verschiede-
PM/Büwi. Ein Gipfeltreffen der besonde- nen Themengruppen sowie aktuelle Videos
ren Art erwartet am 10. Mai alle Menschen mit Interviews von Beteiligten sind auf der
                                                                                            Stadtmodell zum
von der Veddel und aus Wilhelmsburg. Seit Website jedem zugänglich. Schauen sie
September letzten Jahres wurde unter dem doch mal rein unter www.perspektiven-              Angucken
Motto „Perspektiven! Miteinander planen elbinseln.de.                                       Das Stadtmodell von Ham-
für die Elbinseln“ in verschiedenen The- „Perspektiven! Miteinander planen
                                                                                            burg ist jetzt auch am
mengruppen zu Bildung, Inklusion, Mitei- für die Elbinseln“ stellen nun ihre Er-
                                                                                            Wochenende zu besichtigen
nander leben, Naturschutz-Wasser-Gärten, gebnisse vor und möchten das mit al-
Partizipation/Mitwirkung, Sport, Vekehr & len Menschen von den Elbinseln fei-               PM. Das Stadtmodell Hamburg steht seit
Wirtschaft und in einer eigenen Gruppe zur ern. Ein Gipfeltreffen für alle, die an          dem Umzug der Behörde für Stadtentwick-
Veddel über die zukünftige Entwicklung der den Ergebnissen mitgewirkt haben,                lung und Umwelt nach Wilhelmsburg im
Elbinseln diskutiert. Es wurden Pläne und alle, die an künftigen mitwirken wol-             großen Foyer der Neuenfelder Straße 19.
Visionen erarbeitet, die Ende April an die len, alle, die weitermachen oder neu             Auf vielfachen Wunsch von Interessierten
Politik übergeben werden. Das Schöne da- einsteigen, alle, die einfach nur neu-             und auf Anregung der Bezirksversammlung
ran: Es gibt eine Verpflichtungserklärung gierig sind.                                      Mitte kann das rund 110 m2 große Modell
der Politik, sich mit den Ideen zu beschäfti- Alle sind ab 14 Uhr herzlich eingela-         im Maßstab 1:500 jetzt auch sonntags,
gen und darüber zu berichten.                  den gemeinsam zu diskutieren, zu fei-        zwischen 13 und 17 Uhr, besichtigt wer-
Neben den regelmäßigen Themengrup- ern und zu grillen. Gerne kann eigenes                   den. Für Gruppen finden nach vorheriger
pen gab es zahlreiche große Veranstaltun- Essen für den Grill mitgebracht wer-              Vereinbarung Führungen statt, bitte recht-
gen wie zum Beispiel zum Thema Inklusion den. Mit Musik und Kinderprogramm.                 zeitig unter Tel. 040-42840-5050 (Mo. - Do.
                                                                                            9 - 16 Uhr, Fr. 9 - 15 Uhr) anmelden.

                                                                                    Tel. 752 80 56 • Veringstraße 71

                                                                                                 Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014   7
KULTUR

                                                         Strang, was ihrer Kunst eine
                                                         gehörige Portion von Einklang
                                                         verschafft. Man merkt ihren
                                                         Programmen an, dass sie nicht
                                                         nur die Musik und die Sprache,
                                                         sondern ebenso das Leben lie-
                                                         ben. Handgemachte, unver-
                                                         fälschte Musik ist ihr Marken-
                                                         zeichen. Zum ersten Mal wagen
                                                         sie sich jetzt mit eigenen Kom-
                                                         positionen auf die Bretter, die
                                                         die Welt bedeuten. Sie sagen
                                                                                           Gradliniger Jazz: „Just Frank“.   Foto: ein
                                                         von sich: „Unsere Lieder er-
                                                         zählen von dem, was uns be-
Selbstgeschriebene Lieder von Sabine Maria Reiß
                                                         schäftigt und bewegt, von der     Konzert: „Kleine Kunst auf
und Krzysztof Gediga gibt es im Museum Elbinsel
Wilhelmsburg.                          Foto: Herzartist Süße eines Sommerabends,
                                                                                           Wilhelmsburg“ präsentiert
                                                         nächtlichen      Spaziergängen,
                                                                                           „Just Frank“ - Jazz
„Herzeinwärts -                               dem Mond, der vor der Haustür sitzt, süß
                                              schmelzender Schokolade und allumfas-        ohne Schnörkel
wie zärtliches                                sender Liebe.
                                                                                           „Just Frank“ ist ein Jazzquintett mit Olym-
grüngelbes Kosen“                             Von Traumreisen durch Wiese, Wald und
                                                                                           pia Jensen, Conny Nicklaus, Giulia Barba,
                                              Feld und von Gott und der Welt.“ Sabine
Handgemachte Musik in                         Maria Reiß und Krzysztof Gediga sind das
                                                                                           Gianluca Liberatore, Kevin van den Elzen.
                                                                                           „Just Frank“ wurde 2012 in Amsterdam
Worten und Noten                              Duo „Herzartist“. Und wenn zwei Herz-
                                                                                           gegründet und spielt einen gradlinigen,
Claus-Peter Rathjen/MEW. Sabine Maria artisten „Herzeinwärts“ schreiten, ha-
                                                                                           spannenden Jazz - energiegeladen und
Reiß und Krzysztof Gediga gehören schon ben sie ihre Klampfe auf dem Rücken, ihr
                                                                                           ohne Schörkel.
seit Jahren zu den erfolgreichsten Künst- Herz in der Hand und viel, viel Gefühl im
                                                                                           Jazzkonzert:
lern, die im Museum Elbinsel Wilhelmsburg Gepäck. Ein beglückender Vorabend er-
im Rahmen von „Kultur im Museum – Kul- wartet die Besucher dieser Veranstal-               Sonnabend, 3. Mai 2014, um 19.30 h
tur am 3. Sonntag“ immer wieder mit gro- tung. Und „Herzeinwärts“ heißt ihr neu-           Kirche St. Raphael, Wehrmannstr. 7
ßem Erfolg auftreten. Unvergessen sind die estes Programm mit dem sie am Sonntag,          Eintritt: 15 Euro
„Alexandra“ Liederabende im letzten Jahr, 18. Mai, um 17.30 Uhr im Museum Elbin-           Karten über Monika Lütgert:
die gleich dreimal hintereinander wiederholt sel Wilhelmsburg auftreten. Der Eintritt      luetgert@kleine-kunst.com
werden mussten.                               kostet 15 €. Um Reservierung wird unter      Telefonisch: (040) 7544014
Sabine Maria Reiß und Krzysztof Gediga Tel. 040 302 34 861 gebeten.                         Und jetzt schon vormerken: Nina Petri
sind, wie sie von sich sagen, zwei Lieben-   Info:                                         und Christian Maintz lesen komische Lie-
de und ziehen auch musikalisch an einem      www.herzartist.de                             besgedichte, Sonnabend, 31. Mai 2014,
                                                                                           19.30 h in der Kapelle im Inselpark.

8    Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
KULTUR • AKTUELL

Heuckenlock: Hamburgs letzter Urwald
Ausstellung im Museum Elbinsel Wilhelmsburg
                                                                                              Betrifft: „WO in
                                                gerüstet mit Skizzenbuch und Fotoap-
                                                                                              Wilhelmsburg“
                                                parat, das Naturschutzgebiet.                 Unsere Serviceseiten
                                                Daraus entstand die Idee, die Ergebnis-
                                                                                              WIR. Es ist bald wieder so weit: In un-
                                                se dieser Feldforschung auch den Be-
                                                                                              serer Maiausgabe erscheinen wieder
                                                suchern des Museums im Rahmen einer
                                                                                              die Serviceseiten „WO in Wilhelms-
                                                Ausstellung zu zeigen. Benedikt Domin
                                                                                              burg“.
                                                (21), ein echter und leidenschaftlicher
                                                                                              WIR bitten alle Einrichtungen, Vereine
                                                Wilhelmsburger, entdeckte vor einigen
                                                                                              etc., die darin aufgeführt sind, ihren
                                                Jahren seine Liebe zur Fotografie. Mit
                                                                                              Eintrag der letzten Ausgabe (Januar
                                                einem besonderen Blick für ungewöhn-
                                                                                              2014) zu überprüfen und uns Korrek-
                                                liche und schöne Motive und Stimmun-
                                                                                              turwünsche bis zum 31.4.2014 mitzu-
                                                gen in der Natur ausgestattet, entstan-
Das Heuckenlock: So sieht es der Maler...                                                     teilen – und zwar bitte am besten per
                                                den so eine Reihe von Fotos, die er
            Gemälde (Ausschnitt): Heinz Franke                                                Mail an:
                                                nun in „seinem“ Heimatmuseum zeigen
                                                                                              briefkasten@inselrundblick.de
Claus-Peter Rathjen. Gleich am ersten will. Der in Eppendorf lebende Heinz Franke
                                                                                              (bitte mit dem Betreff „WO in Wil-
offiziellen Öffnungstag des Museums in entdeckte zurzeit seiner ersten Ausstellung
                                                                                              helmsburg“)
diesem Jahr fand dort auch die Vernissage auf der Elbinsel nicht nur neue Motive, son-
der Kunst- und Fotoausstellung „Heucken- dern auch sein Herz für das Museum im al-
lock: Hamburgs letzter Urwald. Eine Reise ten Amtshaus von 1724 und wurde aktives           Neue Bürger-Hotline
durch die Jahreszeiten fo-                                  Mitglied. In seinem Atelier
tografiert und gemalt von ... und so der Fotograf.          in Aumühle entstehen, auf       zur Windenergie
                                    Foto: Benedikt Domin
Benedikt Domin und Heinz                                     der Grundlage seines – an      Die Behörde für Stadtentwicklung und Um-
Franke“ statt.                                               sich schon sehenswerten -      welt hat eine Hotline zur Windenergie ein-
Vor einigen Jahren lern-                                     Skizzenbuches, die Ölge-       gerichtet. Sie beantwortet Fragen der Bür-
ten sich der Maler Heinz                                     mälde.                         gerinnen und Bürger zum Ausbau der
Franke und Benedikt Do-                                      Vor oder nach Besuch der       Windenergie in Hamburg und kümmert sich
min kennen. Domin zeig-                                      Foto- und Kunstausstel-        auch um Nachbarschaftsbeschwerden zum
te Heinz Franke die Schön-                                   lung sollte man am bes-        Betrieb von Windkraftanlagen.
heiten der Elbinsel und so                                   ten auch das Heuckenlock       Sie erreichen die Hotline unter der Telefon-
erforschten beide nach                                       aufsuchen. Die Ausstel-        nummer 428 40 – 44 44 zunächst immer
und nach auch Hamburgs                                       lung ist bis zum 25. Mai je-   dienstags von 10 - 12 Uhr. Außerhalb dieser
letzten Urwald, das Heu-                                     den Sonntag von 14 bis 17      Sprechzeiten ist die Hotline auch per E-mail
ckenlock. Im letzten Jahr                                    Uhr zu sehen. Der Eintritt     unter windenergie@bsu.hamburg.de zu er-
durchstreiften beide, aus-                                   ist frei.                      reichen.

                                                                                                  Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014   9
DURCHHALTEN!
 Herrschaftswissen
                           sic. 2010 wurden unter
                                                         CHANCEN
                                                         Unsere Seiten für alle, die nach Wegen zu Ausbildung und Arbeit suchen.
                         der damaligen GAL-Sena-                   WIR zeigen Chancen auf, die unser Stadtteil bietet.
                         torin Christa Goetsch in         WIR schreiben für mehr Bildung und gegen die große Sprachlosigkeit.
                         allen Hamburger Bezirken               CHANCEN sind ein Projekt des Wilhelmsburger InselRundblicks.
                         „Regionale Bildungskon-                            Text & Redaktion: Sigrun Clausen.
                         ferenzen“ (RBK) einge-
                         richtet. Sie hatten offiziell
                         ein „Mandat zur Entwick-
                                                         Abfuhr für die Bildungskonferenz
 lung von Konzepten“ und sollten „Empfehlungen           Schulbehörde weicht Stellungnahme zu „Wilhelms-
 erarbeiten“. Die Schulbehörde verpflichtete sich,
                                                         burger Empfehlungen“ erneut aus und stellt statt-
 „zu den Empfehlungen innerhalb von sechs Wo-
 chen Stellung zu nehmen“. Immerhin.
                                                         dessen das Wilhelmsburger Offene Bildungsforum
   Die RBK Elbinseln hatte dementsprechend im            infrage (Erläuterungen siehe Kasten rechts)
 Herbst 2013 detaillierte Empfehlungen erarbeitet          hk. Die Ausführungen der Behördenvertreter auf dem Treffen des Offenen
 und abgegeben - zu denen im Grunde bis heu-             Bildungsforums (OBF) Ende März ließen die Teilnehmer ratlos zurück. Zum
 te keine adäquate Stellungnahme gekommen ist.           wiederholten Mal in letzter Zeit stellten sie anschließend die Frage: „Sollen wir
   Stattdessen wurde aber nun deutlich, dass die         den Laden nicht einstampfen?“
 Behörde in Wahrheit die RBKen zu reinen Foren             Zu der Sitzung hatte unter anderem der für die Regionalen Bildungskonfe-
 für Vernetzung und Informationsaustausch un-            renzen (RBK) zuständige Vertreter der Bildungsbehörde, Hans-Peter de Lorent,
 ter ihrer Aufsicht degradieren will. Das ist ein        zugesagt, zu den „Wilhelmsburger Empfehlungen“ Stellung zu nehmen. Das
 Schlag ins Gesicht für alle Aktiven, die in Wil-        machte er dann aber nicht, sondern stellte infrage, ob das OBF die Wilhelms-
 helmsburg und auf der Veddel zum Teil seit zehn         burger Bildungsdiskussion überhaupt vertrete und zweifelte damit an, dass die
 Jahren eine fundierte, konzeptionelle Bildungs-         aufgestellten OBF-Empfehlungen für die Schulen und Bildungseinrichtungen
 politik machen. Die sich regelmäßig fortbilden,         der Elbinseln repräsentativ sind. In Wilhelmsburg laufe etliches unkoordiniert
 ihre Ideen in zahlreichen Praxisprojekten erpro-        nebeneinanderher, zum Beispiel der „Brandbrief“ der Schulleiter. (Die Wil-
 ben und in unzähligen Arbeitsstunden eine gan-          helmsburger Schulleiter hatten im letzten Jahr unter großem Presseecho unter
 ze „Elbinselpädagogik“ entwickelt haben. Und            anderem kleinere Klassen und mehr Mittel für Sprachförderung gefordert. Der
 die ihr ganzes Wissen in das neue Verfahren der         WIR berichtete.)
 RBK eingebracht haben, davon ausgehend, dass
 diese nun der neue Rahmen für die Umsetzung
 ihrer Vorschläge sein würde.
   Doch die Behörde möchte keine dezentrale Bil-
                                                            OBF, RBK, FBW, BOE ... was ist
 dungspolitik oder gar eine von unten. Sie will             was im Bildungsdschungel?
 das Zentralgestirn sein, von wo die beglücken-
                                                            hk. Die Kürzel klingen für nicht Eingeweihte immer wieder nebulös:
 den Weisungen an die emsigen pädagogischen
                                                            „Offenes Bildungsforum“ (OBF), „Regionale Bildungskonfe-
 Ameisen da draußen ergehen. Deshalb nimmt
                                                            renz“ (RBK). Sie bezeichnen derzeit die Strukturen, in denen die Ak-
 sie auch nicht Stellung zu den „Wilhelmsburger
                                                            tiven aus dem Bildungsbereich auf Wilhelmsburg und der Veddel an
 Empfehlungen“ - dort wurden nämlich vor al-
                                                            der Vernetzung der verschiedenen Einrichtungen und der Entwicklung
 lem Zahlen und Fakten gefordert, um bestimm-
                                                            des Bildungswesens arbeiten.
 te Problemlagen überhaupt erfassen zu können,
                                                            Diese Arbeit existiert bereits seit zwölf Jahren unter wechselnden
 zum Beispiel, wie viele SchülerInnen eigentlich
                                                            Vorzeichen und Begrifflichkeiten. Sie begann 2002 mit der Einrich-
 wirklich beim Übergang von der Schule in eine
                                                            tung des Forums Bildung Wilhelmsburg (FBW), das von der Be-
 Ausbildung auf der Strecke bleiben. Das aber
                                                            hörde (mickrig) gefördert wurde und wird. Zwischen 2006 und 2013
 muss natürlich Herrschaftswissen bleiben.
                                                            wurde dem FBW die Bildungsoffensive Elbinseln (BOE) der IBA, die
   Letztlich ist der Umgang mit den RBKen nur ein
                                                            sogar im Auftrag der Behörde stattfand, zur Seite gestellt. Seit 2 ½
 weiteres Beispiel für die Pseudo-Beteiligungsver-
                                                            Jahren gibt es nun die Regionale Bildungskonferenz (RBK) mit
 fahren in dieser Stadt!
                                                            halbjährlich tagender Vollversammlung und das aus dem FBW hervor-
   Und im übrigen können wir nur hoffen, dass
                                                            gegangene Offene Bildungsforum (OBF), das einerseits Diskussi-
 die Bildungspolitik der Behörde für Wilhelmsburg
                                                            onen aus den Vollversammlungen der RBK konkretisiert und anderer-
 nicht darin besteht, einfach abzuwarten, bis die
                                                            seits Themen für die RBK erarbeitet. Sowohl zu den OBF-Sitzungen
 schönen neuen Gebäude sich im fortschreiten-
                                                            als auch zur Vollversammlung der RBK können alle Interessierten aus
 den Vollzug der Stadtentwicklungspolitik mit
                                                            dem Stadtteil kommen.
 schönen neuen bildungsnahen Menschen füllen -
                                                            Die RBK sind ein Erbe des CDU/GAL-Senats. Nach Schulgesetz § 86.1
 und das Bildungsproblem sich dann irgendwann
                                                            wurden sie seit 2010 in allen Hamburger Bezirken eingerichtet.
  ganz einfach statistisch erledigt hat.

10   Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
KURZGEFASST!
                                                                                   5-stündige Kita-
                                                                                   Betreuung wird ab
   „Wilhelmsburger Empfehlungen“
                                                                                   1. August beitragsfrei
   Gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag hat die Wilhelmsburger RBK auf
   der Grundlage ihrer langjährigen Arbeit ihre „Wilhelmsburger                    PM. Der Senat hat beschlossen, die fünfstün-
   Empfehlungen“ zu mehreren Themen für die Behörden erarbei-                      dige Grundbetreuung in der Kita und in der
   tet: Zum „Übergang Kita-Schule“, zum „Ganztagslernen“ und zum                   Kindertagespflege für alle Kinder von der Ge-
   „Übergang Schule-Beruf“. Der WIR berichtete im letzten Jahr (WIR                burt bis zur Einschulung ab 1. August 2014
   Nr. 2/2013) über die hinhaltenden und nichtssagenden Antworten der              beitragsfrei zu stellen. Bei Betreuungszeiten,
   Behörden auf die mit großer Dringlichkeit vorgetragenen „Wilhelms-              die über die beitragsfreie Grundbetreuung von
   burger Empfehlungen“.                                                           täglich fünf Stunden hinausgehen, reduzieren
                                                                                   sich die Elternbeiträge entsprechend. Behin-
                                                                                   derte Kinder bzw. Kinder, die von einer Behin-
  Hans Peter de Lorent machte insgesamt deutlich, dass sich die Bildungsbe-        derung bedroht sind und Eingliederungshilfe
hörde inzwischen unter den Regionalen Bildungskonferenzen etwas anderes            in einer Kita bekommen, erhalten künftig eine
vorstellt als die Wilhelmsburger RBK, wenn er auch beteuerte, man wolle der        beitragsfreie Betreuung von bis zu sechs Stun-
Wilhelmsburger RBK nicht die Strukturen der anderen RBKen überstülpen. Er          den täglich. Eltern von Kindern mit längeren
berichtete, in den übrigen Bezirken seien die RBKen halbjährliche Treffen, auf     Betreuungszeiten werden ebenfalls entlastet,
denen sich die verschiedenen Bildungs- und Sozialeinrichtungen kennenlernten,      indem die Elternbeiträge entsprechend redu-
austauschten und zu verschiedenen Themen mit Behördenvertretern diskutier-         ziert werden.
ten. De Lorent räumte ein, es sei der Behörde klar, dass die Wilhelmsburger
Diskussionsprozesse und Netzwerkstrukturen schon lange existierten und da-
her mit den RBKen der anderen Bezirke nicht vergleichbar seien.
                                                                                   Sommerfreizeit für
  Aus seinen Ausführungen wurde ersichtlich, dass man sich in der Behörde von      krebskranke Jugend-
dem ursprünglichen Konzept der RBKen verabschiedet hat. In den ursprüngli-
chen behördlichen Konzepten sind die RBKen eine erheblich verbindlichere An-
                                                                                   liche auf Sylt
gelegenheit. Dort heißt es noch: Sie haben „das Mandat zur Entwicklung von         PM. Zum 18. Mal in Folge findet die zehntägi-
Konzepten ...“ und sollen „ gemeinsam mit den in den ... Stadtteilen vertrete-     ge Ferienfreizeit in Hörnum auf Sylt statt. Nach
nen Institutionen und Einrichtungen Empfehlungen für ein ... an den Bedürf-        langer Krankheitsphase und Behandlungszeit
nissen der Familien ausgerichtetes Bildungs-, Beratungs- und Erziehungsange-       sollen an Krebs erkrankte Jugendliche im Al-
bot erarbeiten.“ Und „die BSB (Bildungsbehörde) verpflichtet sich, zu den          ter von 14 bis 17 Jahren Kraft und Mut schöp-
Empfehlungen innerhalb von sechs Wochen Stellung zu nehmen.“ Dieses Kon-           fen und fernab vom Alltag neue Eindrücke und
zept, so de Lorent, befinde sich aber zur Zeit in der „Überarbeitung“.             Perspektiven gewinnen. Dabei können sie von
  Es blieb am Ende der Eindruck, dass ziemlich schnell „Schluss mit lustig“ ist,   einem gesunden Freund oder einer gesunden
wenn die RBKen nicht nur diskutieren, sondern tatsächlich, wie in Wilhelmsburg,    Freundin begleitet werden. Der Sommerspaß
konkrete Empfehlungen und Forderungen abgeben. Daran konnte auch Hans-             findet vom 5. bis 14. August 2014 statt und
Peter de Lorents Hinweis auf die angekündigte Einrichtung von 350 zusätzlichen     wird von der AOK Rheinland/Hamburg in Ko-
Kita-Plätzen 2014 in Wilhelmsburg nichts ändern. Die Frage, „ob man den La-        operation mit der Deutschen Leukämie-For-
den nicht einstampfen soll“, wird das OBF sicher in der nächsten Zeit begleiten.   schungshilfe-Aktion für krebskranke Kinder
Infos & Protokolle der Vollversammlungen: www.hamburg.de/rbk/                      e.V. veranstaltet.
                                                                                   Betreut werden die Jugendlichen vor Ort von
                                                                                   einem Team aus Sozialpädagogen, Sozialarbei-
                                                                                   tern und einem Arzt. Pro Teilnehmer entsteht
                                                                                   nur ein kleiner Eigenanteil von 50 Euro, da die
                                                                                   Freizeit durch eine AOK-Mitarbeiter-Spenden-
                                                                                   aktion und mit Einzelspenden finanziert wird.
                                                                                   Das Angebot richtet sich an alle krebskranken
                                                                                   Jugendlichen, unabhängig von einer AOK-
                                                                                   Mitgliedschaft. Weitere Informationen gibt es
                                                                                   bei der onkologischen Fachberaterin der AOK
                                                                                   in Hamburg, Uta Jürgens, unter Tel. 040 2023-
                                                                                   1371 oder beim Betreuer der Fahrt, Matthias
                                                                                   Vogt, unter Tel. 0228 511-2240. Hier werden
                                                                                   auch ab sofort Anmeldungen entgegen ge-
                                                                                   nommen.

                                                                                               Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014   11
BILDUNG • SCHULEN

G9 auch in Wilhelmsburg?                                                                           Kinder und Jugend-
Die Volksinitiative G9-Jetzt-HH für ein Abitur nach 9 Schul-                                       liche erarbeiten ihre
jahren wird auch von Wilhelmsburger Eltern unterstützt
                                                                                                   Rechte
Sigrun Mast. In ganz Hamburg tobt der-           gen: Welche Form könnte sinnvoll sein? Ich        PM/AWO. Rund 160 Kinder, Jugendliche
zeit ein Schulstreit, ob die Politik 9 Schul-    habe die Volksinitiative eine Zeitlang be-        und Pädagogen aus 37 Hamburger Einrich-
jahre (G9) an Hamburger Gymnasien er-            gleitet und mir viele G9-Modelle anderer          tungen der Arbeiterwohlfahrt begannen
möglichen soll. Auch in Wilhelmsburg? Ja,        Bundesländer angesehen. G9 sollte in un-          Ende März im Bürgerhaus Wilhelmsburg ein
auch in Wilhelmsburg haben Eltern Unter-         terschiedlichen Modellen laufen, als Halb-        einzigartiges Beteiligungsprojekt: Auf einer
schriften für die Volksinitiative G9-Jetzt-HH    tags- oder Ganztagsmodell und angepasst           Kinderschutz-Konferenz erarbeiteten sie in
gesammelt. Auch Wilhelmsburger haben             an die Schüler des Stadtteils und das Pro-        Workshops die Rechte, die sie im täglichen
sich für die Ziele dieser Initiative ausge-      fil der Schule. Mein persönlicher Favorit ist     Miteinander in Kitas, Spielhäusern oder be-
sprochen. Warum? Die meisten Befürwor-           das Modell des Geschwister-Scholl-Gymna-          treuten Jugendeinrichtungen für sich einfor-
ter wünschen sich ein wenig mehr Gelas-          siums aus Münster. Dieses bietet im gebun-        dern und respektiert haben möchten – z.B.
senheit: Entspannteres Lernen für Kinder,        denen Ganztag ein Abitur nach 9 Jahren,           neben den Rechten auf Schutz des körper-
Eltern und Lehrer. Die Initiative vertritt die   mit der Möglichkeit, ein Jahr zu übersprin-       lichen Wohlbefindens und des Eigentums
Maximalforderung, die nicht alle hiesigen        gen. In 9 Jahren gibt es mehr Unterrichts-        auch das Recht, „Nein“ zu sagen oder das
Eltern so wollen (die Wahl des G9 neben          stunden als in 8 Jahren. Diese werden zur         Recht, selbst über die gewünschte Kleidung
8 Jahren sofort an allen Gymnasien und in        individuellen Förderung und Profilbildung         zu entscheiden.
allen Klassen), doch es macht sich niemand       des Kindes, für den Erwerb zusätzlicher           Ziel des Projektes ist es, die Ergebnisse in
außer G9-Jetzt-HH für 9 Jahre am Gymna-          fachlicher Qualifikationen und insbesonde-        jeder Einrichtung zu veröffentlichen und in
sium stark. Außerdem verhandeln Politik          re für die individuelle Entwicklung der Per-      einem demokratischen Verfahren unter Ein-
und Initiative gerade, die jetzige Forderung     sönlichkeit genutzt. Es gibt ein gesonder-        beziehung der anderen Kinder, Jugendlichen
bleibt also nicht so.                            tes Fach „soziales Lernen“, ausreichend           und Fachkräfte sowie der Eltern öffentlich
Wie kam es zu 8 Jahren (G8) an den Ham-          Lernzeit und Zeit für Arbeitsgemeinschaf-         für alle einsehbare und einforderbare Kin-
burger Gymnasien? Mit Schule, Bundes-            ten und soziales Engagement. Das G9 ist           derrechtskataloge zu entwickeln.
wehr und langem Studium waren deutsche           nicht leichter, es ist anders, teilweise inten-   Fachlich begleitet wird das Projekt von Dr.
Berufsanfänger älter als andere europä-          siver und hat zum Ziel, kreative starke Per-      Benedikt Sturzenhecker, Professor für Sozi-
ische Berufsanfänger. Daher sollte die           sönlichkeiten heranzuziehen. Das passt gut        alpädagogik/außerschulische Bildung an der
Schulzeit vereinheitlicht werden. Zudem          zur Insel.                                        Uni Hamburg, der bereits erfolgreich Pra-
zahlen junge Berufsanfänger länger Steu-         Auch einige Hamburger Stadtteilschu-              xiskonzepte zur demokratischen Beteiligung
ern. - Doch mittlerweile ist die Wehrpflicht     len bieten diese Möglichkeiten. Passt die         entwickelt und in Modellprojekten erprobt
abgeschafft, ein mögliches Studium ver-          Stadtteilschule gut zu den Fähigkeiten            hat.
kürzt, und die Berufsanfänger sind so jung       und Neigungen des Kindes, sollte sie ge-          Kinder in Kitas und Jugendliche in Jugendhil-
wie nie zuvor. Zu jung, klagen einige Wirt-      wählt werden. Wenn das Lernangebot ei-            fe-Einrichtungen kennen häufig ihre Pflich-
schaftsverbände. Für Eltern spürbar und          nes Gymnasiums besser zu den Fähigkei-            ten, aber nicht immer ihre Rechte, denn die
am Wichtigsten: Der Stress bei den Kin-          ten und Neigungen des Kindes passt, sollte        sind von Erwachsenen erschaffen. Den Kin-
dern hat sich verstärkt. Auch bei optimal        das Kind das Gymnasium wählen, nicht die          dern und Jugendlichen das Gefühl zu geben,
ausgestaltetem G8 ist zeitlich kaum Platz        Stadtteilschule, nur weil diese G9 bietet.        dass sie nicht nur Objekte von Herrschaft
für ausgefallene Lehrerstunden, zwischen-        „Was kann das Kind? Passt diese Schule?“          der Erwachsenen sind, ist eine wichtige Ba-
zeitliche Förderung oder Extraförderung.         sollten die entscheidenden Fragen sein und        sis für den Schutz des Wohles von Kindern
Wenn wir G9 für Wilhelmsburg überle-             nicht „8 oder 9 Jahre“.                           und Jugendlichen.

12   Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
BILDUNG • SCHULEN

Inklusion weiterentwickeln                                                               sicht: Inklusive Pädagogik, zu der nach der
                                                                                         UN-Behindertenrechtskonvention alle Mit-
Robert-Bosch-Stiftung fördert Projekt der vier Hamburger                                 gliedsstaaten verpflichtet sind, soll die SOr-
sechsjährigen Grundschulen                                                               tierung in „normale“ und „behinderte“ Kin-
                                                      alempfehlung, die eine solche      der überwinden und stattdessen jedem Kind
                                                      Empfehlung nach der vierten        gerecht werden. In der Hamburger Sparva-
                                                      Klasse noch nicht hatten. Die      riante müssen die Schulen in Verkehrung der
                                                      Schulinspektion honorierte die     Inklusionsidee um Ressourcen für ausgewie-
                                                      Arbeit mit einer sehr guten Be-    sene „I-Kinder“ kämpfen. Zweitens sind die
                                                      wertung. In diesem Jahr meldet     Schulen mit sechsjährigem gemeinsamen
                                                      die Behörde für die vier Schu-     Lernen prädestiniert für die Inklusion, denn
                                                      len höhere Anmeldezahlen als       inklusive Pädagogik steht im Widerspruch
                                                      im Vorjahr.                        zum Prinzip der frühen Aussonderung von
                                                      Die Schulbehörde begleitet den     Kindern im gegliederten Schulwesen. (Ak-
                                                      Versuch lediglich durch verglei-   tuell wird deshalb in Hamburg derzeit disku-
                                                      chende Leistungserhebungen.        tiert, warum eiegntlich Gymnasien keine „I-
Inklusion ist machbar! Lesewoche an der Schule An     Einen wichtigen Rückhalt bil-      Kinder“ aufnehmen.)
der Burgweide.                           Foto: Schule
                                                      det die Zusammenarbeit der         Die Schule Grumbrechtstraße in Harburg und
hk. Die Kirchdorfer Schule An der Burg- vier Schulen mit regelmäßigem Aus-               die Schule An der Burgweide bringen in das
weide ist eine der vier Hamburger Re- tausch und Koordination der Arbeit. In             Projekt außerdem ihre langjährige Erfahrung
formschulen im behördlichen Schulversuch diesem Rahmen entschieden sich die              als integrative Regelschulen mit ein. In den
„sechsjährige Grundschule“.                 Schulen im letzten Jahr, in einem ge-        nächsten vier Jahren werden die vier Schu-
Den Schulversuch gibt es seit 2010. Die meinsamen Schulentwicklungsprozess an            len nun in Theorie und Praxis zu den Gelin-
vier Schulen haben erste Erfolge zu ver- den Fragen der Inklusion zu arbeiten. Ge-       gensbedingungen inklusiver Pädagogik ar-
zeichnen. So erhielten in den letzten Jah- fördert wird das Vorhaben von der Robert-     beiten. Das Institut für Bildungsmonitoring
ren an der Burgweide nach der 6. Klasse Bosch-Stiftung mit 42.000 Euro.                  der Schulbehörde wird das Projekt begleiten
auch immer einige Kinder eine Gymnasi- Interessant ist das Projekt in zweierlei Hin-     und dokumentieren. Man darf gespannt sein.

                                                                                                                          DMB

                                                                                          879 79-0
                                                                         Beim Strohhause 20 • 20097 Hamburg
                                                                              mieterverein-hamburg.de

                                                                                               Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014   13
VERSCHIEDENES  SOZIALES

Besuch aus Dresden                                                                          Winternotprogramm
Seniorengruppe „Miteinander–Füreinander“ feiert 15 Jahre                                    in der Reiherstieg-
Städtepartnerschaft                                                                         Gemeinde
                                                  oren diesen Bereich vor allem aus Al-     Pastor Vigo Schmidt. In der zu Ende ge-
                                                  tersgründen aufgeben.                     henden Wintersaison hat die Reiherstieg-
                                                  Und nicht zuletzt strich die zuständige   Kirchengemeinde wiederum zwei Gäste in
                                                  Bildungsbehörde nach und nach sämt-       einem Doppelwohncontainer mit Sanitär-
                                                  liche Zuschüsse für die fachliche Be-     container betreut.
                                                  treuung. Die hauptamtliche Leiterin der   Das Ensemble stand - wie vormals - auf
                                                  Gruppe musste 2007 gehen.                 dem Gelände des Gemeindehauses Em-
                                                  Geblieben ist aber die Pflege der Kon-    maus am Rotenhäuser Damm 11. Zwei
                                                  takte zu Partnergruppen in Deutschland    wohnungslose Männer hatten in einer Un-
                                                  und den Nachbarländern. „Otje“ - Otto     terstützungsgruppe, bestehend aus zwei
                                                  Ernst - Grafiker und Miteinander-Fürei-   Frauen und sechs Männern, Ansprechpart-
Seit 15 Jahren treffen sich aktive SeniorIn-      nander-Mitglied der ersten Stunde hat     ner und Fürsprecher. Die Mitglieder der
nen in der Honigfabrik zu unterschiedlichsten die Kontakte in einem schönen Buch            Gruppe kamen aus verschieden Kirchen-
Aktivitäten.                         Foto: Hofa
                                                  zusammengestellt: So war die Gruppe       gemeinden, Stadtteilen, aus verschiedenen
hk. Vom 5. bis 12. Mai gibt es für die Se- zu Besuch in Amsterdam und Kopenhagen            Konfessionen und Religionen zusammen, in
niorengruppe Miteinander – Füreinander in und bei zahlreichen Gruppen in Deutsch-           dem Anliegen, Wohnungslosen zu helfen.
der Honigfabrik etwas zu feiern. Zum 15. land. Vor allem auch in der ehemaligen             Das war neu: eine gute Erfahrung!
Mal trifft sie sich mit ihrer Partnergruppe DDR, wo die Senioren-Selbsthilfe auf die        Leider war es uns diesmal nicht möglich,
TuE - Tun und Erfahrung - aus Dresden, Tradition der „Volkssolidarität“ zurückgeht.         auch nur einen der beiden Männer in eine
diesmal in Wilhelmsburg. Neben viel Klönen Der Kontakt zu den Dresdenern, so Otje,          Wohnung zu vermitteln. Aber wir hatten
und Kaffee und Kuchen stehen unter an- ist der lebendigste, mit jährlichen Treffen          und haben ein gutes persönliches Ver-
derem eine Elbinsel-Kanalfahrt, ein Besuch mal in Hamburg, mal in Dresden. Auch für         hältnis. Die Gruppe ist ermutigt, auch im
der Hafencity und ein Ausflug nach Stade die Treffen mit der Hamburger Partner-             nächsten Winter wieder Wohnungslose zu
auf dem Programm.                              stadt gibt es übrigens keine Zuschüsse.      betreuen.
Miteinander – Füreinander startete vor fast „Wir bezahlen alles aus eigener Tasche“,
20 Jahren in der Hofa mit behördlicher För- sagt Otje. Der WIR gratuliert Miteinander-
derung als alternatives Altenprojekt. Die Füreinander zum Jubiläum.
                                                                                            Hamburg räumt auf I
Idee: Rentner mit Handwerker-Qualifika- Miteinander–Füreinander trifft sich                 Grundschule der Stadtteil-
tionen bieten anderen älteren WIlhelms- jeden 2. Dienstag von 10.30-12.30                   schule Wilhelmsburg half
burgerInnen Hilfen an. Vom Gardinen auf- Uhr in der Honigfabrik.                            wieder tatkräftig mit
hängen über Schrankreparaturen bis zur Tel.: 42 10 39 -28
                                                                                            Iris Hahn-Möller. „Guckt mal, was wir
Gartenarbeit. Und es gab die „Leseomas
                                                                                            gefunden haben!“, riefen Soumeja und
und -opas“, die in Kitas und Schulen den
                                                                                            Raihaan der Klasse 4b der Stadtteilschule
Kindern vorlasen. Das war viele Jahre eine
                                                                                            Wilhelmsburg und wedelten aufgeregt mit
lebendige Arbeit. Einzelne Gruppenmitglie-
                                                                                            einer Kundenkarte der Deutschen Bahn.
der gehen heute noch zum Vorlesen, aber
                                                                                            „Die ist ja schon seit 14 Jahren abgelaufen“,
sonst gibt es diese Hilfsangebote der Grup-
                                                                                            stellte Naomi fest. Also ab damit in den gro-
pe inzwischen nicht mehr. Neben Auseinan-
                                                                                            ßen Müllsack.
dersetzungen über die Frage „Konkurrenz
                                                                                            Am Freitag, 28. März, nahm die Grundschule
zum örtlichen Gewerbe“ mussten die Seni-

14   Wilhelmsburger InselRundblick 4/2014
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