Strategie für mehr Aktive Mobilität in NÖ - Fit in die Zukunft - Fit für die Zukunft - Radkompetenz ...
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Strategie für mehr Aktive Mobilität in NÖ Fit in die Zukunft – Fit für die Zukunft AMT DER NIEDERÖSTERREICHISCHEN LANDESREGIERUNG Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr Abteilung Raumordnung und Gesamtverkehrsangelegenheiten 40
Strategie für mehr Aktive Mobilität in Niederösterreich Fit in die Zukunft – Fit für die Zukunft Impressum: Auftraggeber: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr Abteilung Raumordnung und Gesamtverkehrsangelegenheiten Landhausplatz 1 3109 St. Pölten Auftragnehmer: Verracon GmbH Mariahilfer Straße 47/5/2 1060 Wien office@verracon.at · www.verracon.at unter Einbeziehung der Arbeiten von: Karmasin – Research & Identity und Insight Austria / IHS Bearbeitung: Mag. Andreas Friedwagner DI Benedikt Hahn St. Pölten, März 2021 Lektorat: Mag. Gudrun Puhr, 1060 Wien Gestaltung: gugler* MarkenSinn 3100 St. Pölten Druck: gugler* DruckSinn 3390 Melk/Donau
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Inhaltsverzeichnis Die Strategie für Aktive Mobilität in Niederösterreich – Blitzlichter 4 1 Der Weg zu mehr Aktiver Mobilität 6 2 Vielfältige Stärken 7 3 Positionsbestimmung 8 3.1 Trends 8 3.2 Die Ausgangslage in N iederösterreich 11 4 Bereit zum Umstieg 18 5 Klare Zielsetzungen 22 5.1 Drei Leitgedanken für die Aktive Mobilität in Niederösterreich 22 5.2 Fünf konkrete Ziele 24 6 Rasche Taten 25 6.1 Die Handlungsfelder im Überblick 26 6.2 Handlungsfeld 1 – Infrastruktur 27 6.3 Handlungsfeld 2 – M ultimodalität 31 6.4 Handlungsfeld 3 – Neue Möglichkeiten und Chancen 35 6.5 Handlungsfeld 4 – Information und Kooperation 37 6.6 Handlungsfeld 5 – F örderung und Organisation 39 7 Stete Verbesserung 43 7.1 Zielbeitrag der Maßnahmen 43 7.2 Erfolgsmessung 44 7.3 Evaluierung und Fortschreibung 46 Begrifflichkeiten zur Aktiven Mobilität 47 Schriftenreihe 50 3
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Die Strategie für Aktive Mobilität in Niederösterreich – Blitzlichter Zufußgehen und Radfahren haben vielfältige Stärken. Passen WERTSCHÄTZEND: die Rahmenbedingungen, sind sie für viele Wege die beste Gemeinsam ein attraktives Umfeld Wahl. Der notwendige Wandel in der Mobilität hat die Fort schaffen bewegung durch Muskelkraft, die sogenannte Aktive Mobi Im Zusammenwirken aller Beteiligten werden all jene Hebel lität, wieder in den Blickpunkt gerückt, neue Entwicklungen betätigt, die notwendig sind, um die Aktive Mobilität als voll wie die Elektromobilität haben zudem etwa dem Radverkehr wertigen, gerne genutzten Teil der Alltagsmobilität noch Rückenwind gegeben. Die Motivforschung zeigt eine hohe weiter zu verwurzeln. Umstiegsbereitschaft bei den NiederösterreicherInnen. Der richtige Zeitpunkt also, die Aktive Mobilität als Fortbewe Fünf konkrete Zielsetzungen bilden die Richtschnur für gungsform für alltägliche Wege auf eine neue Stufe zu heben. das Handeln nach diesen Leitgedanken: 1. Vorteile auf kurzen Wegen – Zufußgehen und Unter dem Motto Radfahren sind einfach, sicher, machen Spaß und sind FIT IN DIE ZUKUNFT – FIT FÜR in vielen Fällen die beste Option vor allem auf kurzen DIE ZUKUNFT – ALLTAGSRADLAND Wegen. Durch sichere und attraktive Straßenraum NIEDERÖSTERREICH gestaltung, u. a. in Ortszentren, kann Aktive Mobilität wurden aufbauend auf dem NÖ Mobilitätskonzept 2030+ ihre Vorteile voll ausspielen. drei Leitgedanken formuliert: 2. Die clevere Alternative für mittellange Wege – Elektromobilität und attraktive, schnelle Verbindungen BEDÜRFNISORIENTIERT: machen das Rad zur interessanten Alternative auf Bedürfnisse der Niederösterreicher Strecken mittlerer Länge, insbesondere für Arbeits- und Innen im Fokus AusbildungspendlerInnen. Die vielfältigen Bedürfnisse der Zufußgehenden und Radfah renden auf unterschiedlichen Wegen und für unterschied 3. Aktive Mobilität und Öffentlicher Verkehr – liche Nutzungszwecke werden immer von Anfang bis Ende „Team Umweltverbund“ als Angebot für längere Wege – gedacht. Jede Nutzergruppe soll durch passende Angebote durchdachte Angebote für reibungslose, multimodale abgeholt werden. Wegeketten machen das Zufußgehen oder Radfahren als Lösung für die erste und letzte Meile etwa für Pendler ZUKUNFTSORIENTIERT: Innen mit längeren Arbeitswegen interessant. Grundlegender Baustein für die Mobilität der Zukunft 4. Die Vorzüge (er-)kennen – dank einer treffsicheren Die beiden umweltfreundlichen und gesundheitsfördernden Imagekampagne und einer breiten Kooperation mit den Fortbewegungsformen sind grundlegende Bausteine eines Gemeinden, der Wirtschaft, Schulen und anderen Akteuren künftigen Mobilitätssystems, insbesondere auch im Zusam ist die aktive Fortbewegung positiv besetzt und eine menspiel mit dem Öffentlichen Verkehr. gesellschaftlich anerkannte Wahl für viele Alltagswege. 4
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich 5. Die Aktive Mobilität steht auf einem starken RADFÖRDERUNG NEU Fundament – ein weiterentwickelter organisatorischer, Durchgängige, sichere Netze auf lokaler Ebene – die Gemein finanzieller und technischer Rahmen ermöglicht eine den haben eine Schlüsselfunktion beim Radverkehr und effiziente und zielgerichtete Unterstützung der Aktiven werden daher künftig auch bei innerörtlichen Radvorhaben Mobilität auf allen Ebenen. durch eine Landesförderung unterstützt. Detaillierte Zielvorgaben ermöglichen eine stete Erfolgs BIKE&RIDE-AUSBAUOFFENSIVE UND kontrolle und Weiterentwicklung der Instrumente am Weg zu UMFELDANALYSE BAHNHÖFE mehr Aktiver Mobilität in Niederösterreich – eine Zunahme, Ein ehrgeiziges Ausbauprogramm für die Abstellanlagen an die sich in der übergeordneten Zielvorgabe von einer Ver- Bahnhöfen und Haltestellen rückt nicht nur die Anzahl doppelung der täglich in der Aktiven Mobilität (auch in (30.000 Stellplätze bis 2025) der bereitgestellten Stellplätze, Kombination mit dem Öffentlichen Verkehr) zurückge- sondern auch deren Qualität und die fußläufige bzw. Fahr legten Wege bis 2030 wiederfindet. rad-Erreichbarkeit in den Blickpunkt. Diese couragierten Ziele werden durch Maßnahmen(-pakete) IMAGEKAMPAGNE in den fünf Handlungsfeldern Infrastruktur, Multimodalität, Gesundheit, Lebensqualität, positives Image und soziales Neue Möglichkeiten und Chancen, Information und Koopera Prestige konnten als wesentliche Motivatoren für den tion sowie Förderung und Organisation erreicht. Einige High Umstieg auf die Aktive Mobilität ausgemacht werden. Eine lights unter diesen Maßnahmen sind: professionelle Kampagne auf Basis einer klaren Kommunika tionsstrategie wird genau diese Punkte ansprechen und die RADSCHNELLWEGE Vorteile der Aktiven Mobilität stärker ins Bewusstsein der Schnelles Vorankommen auf mittleren Distanzen – bis 2030 Bevölkerung rücken. werden 200 km höchstrangiger Radinfrastruktur auf potenzial starken Routen als Rückgrat für die Alltagsradnetze in den NÖ Hauptregionen geschaffen – stark erhöhte Fördersätze werden der Motor dafür sein! SICHERE UND ATTRAKTIVE ORTSZENTREN Zufußgehen und Radfahren werden insbesondere dort unter stützt, wo sie ihre Vorzüge am besten ausspielen können. Verkehrsberuhigte Bereiche und attraktive Gestaltung laden dazu ein, sich aktiv mobil fortzubewegen und stärken dabei gleichzeitig die Ortszentren. 5
1 Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Der Weg zu mehr Aktiver Mobilität Zufußgehen und Radfahren, also jene beiden Mobilitätsfor Ergebnis ist die nun vorliegende Strategie für mehr Aktive men, bei denen eigene Muskelkraft gefordert ist, sind unbe Mobilität in Niederösterreich – ein Wegweiser und Hand stritten die gesündesten und umweltfreundlichsten Arten lungsleitfaden für das Land Niederösterreich zu mehr Zufuß sich fortzubewegen. Vieles zu deren Förderung ist in Nieder gehen und Radfahren. österreich in den letzten Jahren bereits geschehen, dennoch gilt es am Weg zu mehr Aktiver Mobilität weiterhin be Großer Dank gilt allen am Erarbeitungsprozess Beteiligten, stehende Barrieren für einen Umstieg abzubauen und gleich insbesondere den TeilnehmerInnen am: zeitig positive Anreize zu schaffen. ■ Expertenforum Aktive Mobilität: Christof Dauda, Martin Eder (BMK), Andreas Friedwagner (Verracon), Dafür wurden in einem mehrstufigen Prozess ehrgeizige Gerhard Gürtlich (BMK), Hannes Höller (Klimabünd Ziele definiert sowie ein umfangreiches Set an Maßnahmen nis NÖ), Harald Lokotar (ÖAMTC), Sophie Karmasin für den Weg dorthin erarbeitet und in seiner Priorisierung (Karmasin Research & Identity), Sebastian Matz geschärft. Berücksichtigung fanden dabei: (Kuratorium für Verkehrssicherheit – KfV), Michael ■ Wünsche und Bedürfnisse der NiederösterreicherInnen Meschik (Universität für Bodenkultur), Christian Popp, (Motivforschung durch Karmasin Research & Identity) Richard Pouzar, Werner Pracherstorfer, Johannes Pressl ■ Ergebnisse der Mobilitätserhebung Niederösterreich 2018 (NÖ Gemeindebund), Florian Schneider (KfV), ■ Know-how der Fachabteilungen des Landes Petra Schön (Klimabündnis NÖ), Michael Schwendinger (Maßnahmenworkshop am 19. 2. 2020) (VCÖ), Robert Thaler (BMK), Tobias Thomas (Eco Austria); ■ Know-how externer FachexpertInnen ■ Maßnahmenworkshop: Daniela Baumgartner, (Expertenforum Aktive Mobilität am 5. 3. 2020) Oliver Danninger, Christof Dauda, Andreas Friedwagner ■ Internationale Best-Practice-Beispiele (Verracon), Katharina Gangl (IHS), Franz Gausterer (Input durch Insight Austria) (NÖ.Regional), Benedikt Hahn (Verracon), Bernd Hilde ■ Langjährige Erfahrungen der Fachabteilungen des brandt (ENU), Stefanie Hobiger, Gerhard Noe, Sophie Landes, von NÖ.Regional und der ENU Karmasin (Karmasin Research & Identity), Julia Krenn, Florian Krumböck, Richard Pouzar, Werner Pracherstorfer, Christa Ruspeckhofer, Landesrat Ludwig Schleritzko, Florian Spitzer (IHS), Anna Walter (IHS). 6
2 Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Vielfältige Stärken Der Gesundheits- und der Umweltaspekt sind zu Recht Niederösterreicherin und jedem einzelnen Niederösterreicher häufig genannte Argumente für die Aktive Mobilität, sprich über die Gesellschaft als Ganzes, die Umwelt und die öffent das Zufußgehen und Radfahren. Die Stärken sind aber bei liche Hand bis hin zur lokalen und regionalen Wirtschaft. weitem vielfältiger und umfangreicher und der Kreis der Einen Eindruck von den positiven Wirkungen gibt diese Nutznießer ist ein großer und reicht von jeder einzelnen „Vorteilswolke“: Entschleunigung unabhängige Mobilität soziale Teilhabe Fitness Ältere Menschen Begegnung Gesellschaft Junge Menschen Unabhängigkeit von PKW-Besitz Lebensqualität Mittel gegen Bewegungsarmut bei Kindern Bevölkerung Gesundheit Kostenersparnis im Gesundheitssystem Zeitersparnis Länder Berufstätige keine Parkplatzsuche Kostenersparnis gegenüber PKW Öffentliche Ersatz von 2. oder 3. Auto weniger Straßenausbaubedarf Hand Gemeinden CO2 -frei Stärkung Öffentlicher Verkehr Minderung innerstädtischer Parkplatzprobleme Umwelt radinduzierte Wertschöpfung emissionsfrei kein Lärm Wirtschaft Stärkung lokaler Einzelhandel Radabstellplätze günstiger als PKW-Stellplätze Vieles spricht also aus persönlicher Sicht dafür, sich häufiger mit eigener Muskelkraft fortzubewegen, und aus Sicht von Politik und Verwaltung für eine Förderung und Unterstüt zung der Aktiven Mobilität. Und genau hier wird diese Strategie ansetzen: das Zufußgehen und das Fahrrad als All tagsverkehrsmittel in Niederösterreich auf eine neue Stufe heben. Mit klaren, couragierten Zielen, mit entschlossenem Handeln und in Einklang mit der Mobilitäts- und Klimaschutz politik des Landes. 7
3 Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Positionsbestimmung 3.1 TRENDS Aktive Mobilität als wichtiger Teil übergeordneter Strategien und K onzepte Die notwendige Mobilitätswende Umfangreiche Maßnahmen hin zu einer klimaschonenden Mobilität finden sich demnach auch bereits im Niederöster Globale und europäische reichischen Klima- und Energieprogramm wie auch im Mobi Klimaschutzbemühungen litätskonzept 2030+. Neben einer Stärkung des Öffentlichen Die Notwendigkeit die Erderwärmung zu beschränken steht Verkehrs wird in beiden Programmen insbesondere der Rad heute außer Frage. Mit dem Pariser Klimaabkommen gibt es verkehr als wesentlicher Baustein gesehen. erstmals ein globales, ambitioniertes und auch rechtsver Im Klima- und Energieprogramm ist unter anderem die Erstel bindliches Vertragswerk mit Verpflichtungen und Sanktions lung eines Radinfrastruktur-Grundnetzes unter besonderer mechanismen für alle Vertragsstaaten. Auf europäischer Berücksichtigung von Radschnellverbindungen als Maß Ebene wurden bereits im Rahmen des Klima- und Energie nahme ebenso vorgesehen wie eine fürs Zufußgehen und pakets 2020 Regelungen für die Reduktion des Ausstoßes Radfahren sichere Straßenraumgestaltung. Das Niederöster von Treibhausgasen geschaffen. Der EU-Rahmen für die reichische Mobilitätskonzept 2030+ setzt Schwerpunkte in Klima- und Energiepolitik bis 2030 setzt diese Vorgaben fort, der Schaffung regionaler Radwegenetze (Radlgrundnetze) wobei der Reduktionspfad in Einklang mit den langfristigen und in der intermodalen Nutzung von Rad und Öffentlichem Zielen nun ein deutlich steilerer ist. Für die Instrumente auf Verkehr, wobei an den Schnittstellen qualitativ hochwertige nationaler Ebene gilt es nun, zur Erreichung dieser Ziele bei zutragen. NÖ Emissionen NÖ Emissionen 2020 Ziel 2030 Ziel 2050 Ziel EU gesamt: EU gesamt: Gesamt: Straßenverkehr als bedeutendster Entwicklung 2020 Ziel bis 2014 2030 Ziel 2050–20 % vs. 1990 Ziel –40 % vs. 1990 –80 % vs. 1990 Treibhausgas-Emittent in NÖ kT CObis Entwicklung 2 eq2014 EU gesamt: –20 % vs. 1990 EU gesamt: –40 % vs. 1990 Gesamt: –80 % vs. 1990 27 % der Treibhausgas-Emissionen in Niederösterreich stammen 25.000 20.000 25.000 10.000 15.000 5.000 aus dem Straßenverkehr. Und während etwa bei der Energie 0 25.000 1990 versorgung oder im Gebäudebereich klare Emissionsrück 20.000 gänge zu verzeichnen sind, gab es im Verkehrsbereich in den 1995 20.000 letzten Jahren teilweise sogar Steigerungen. Eine zunehmende 15.000 Mobilität – so legten die NiederösterreicherInnen 2018 täglich kT CO2 eq Entwicklung bis 2014 2000 Quelle: NÖ Klima- und Energieprogramm 2020, 2. Auflage 8 Millionen Kilometer mehr zurück15.000 als noch fünf Jahre zuvor kT CO2 eq – stand den Einsparungszielen entgegen. Ein grundlegender 10.000 2005 NÖ Emissionen Wandel in der Mobilität wird also unausweichlich 10.000 sein. 2010 5.000 5.000 –20 % vs. 1990 2020 Ziel 2015 EU gesamt: Einsparungspfad 0 Treibhausgas-Emissionen 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2020 0 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 –40 % vs. 1990 2030 Ziel EU gesamt: 2025 8 2030 –80 % vs. 2050 Z Gesam
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Bike&Ride-Anlagen geschaffen bzw. weiter ausgebaut wer Elektromobilität im Kommen den sollen. Die Unterstützung der Gemeinden beim lokalen Radverkehr durch vielfältige Beratungsangebote wird großge Neuer Schub fürs Radfahren schrieben und durch Kampagnen im Rahmen von RADLand Reichweiten, Kosten und Lademöglichkeiten sind im Mo Niederösterreich wird bei der Bevölkerung Bewusstsein für ment noch Hemmschuhe für Elektroautos. Probleme, die es das Radfahren im Alltag geschaffen. Durch die Umgestaltung bei E-Bikes nicht gibt – ausreichende Kapazitäten für alle von Ortsdurchfahrten auf insgesamt mehr als 1.200 km Länge Wege und unkompliziertes Laden portabler Akkus machen unterstützt das Land in Kooperation mit den Gemeinden nicht das E-Bike für viele Wege und neue Zielgruppen interes nur das Radfahren, sondern auch das Zufußgehen. Leitfäden sant. Arbeitswege ohne Schwitzen, Steigungsabschnitte, des Landes bieten Gemeinden die fachliche Hintergrundinfor die ihren Schrecken verlieren, oder die Möglichkeit auch im mation für die Umsetzung von fußgängerfreundlichen Maß Alter noch Rad zu fahren sind nur ein paar Beispiele, die nahmen wie Fußgängerzonen, Begegnungszonen etc. zeigen, wie die Elektromobilität im Radbereich neue Mög lichkeiten schafft und warum sie zu Recht einen Siegeszug Ein Wandel im Mobilitätsbereich ist unumgänglich und angetreten hat. die Aktive Mobilität kann einen wesentlichen Beitrag zu Von den 2018 in Österreich verkauften ca. 457.000 Fahrrädern einem klimaschonenden Verkehrssystem leisten. Dem waren bereits knapp 150.000 und somit fast ein Drittel mit nach fand sie auch Eingang in die übergeordneten elektrischer Unterstützung ausgestattet. Eine dynamische Strategien und Programme des Landes. Diese Strategie Entwicklung, die in Zukunft weitere Zuwächse erwarten lässt. wird hier anschließen, die vorgesehenen Maßnahmen aufgreifen und weiterentwickeln. Entwicklung der Fahrradverkäufe in Österreich 2013–2018 (2013 Index = 100) 400 350 Quelle: Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) Radverkäufe gesamt 300 herkömmliche Fahrräder 250 E-Bikes 200 150 100 Entwicklung d er 50 R adverkäufe in Ö sterreich 2013 2014 2015 2016 2017 2018 9
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Die Verbreitung von E-Bikes schreitet auf diese Weise in E-Bike-Nutzung Niederöstereich unaufhaltsam voran. Ca. 12 % der mit dem in Niederösterreich 2018 (Anteile an der Verkehrsleistung) Rad zurückgelegten Wege wurden 2018 bereits mit einem E-Bike gefahren. Betrachtet man den Anteil an den gefahre nen Kilometern, kommt das E-Bike schon auf 24 % – womit sich auch klar ein zweiter, damit zusammenhängender Trend E-Bike 24 % zeigt: Die mit dem Rad gefahrenen Distanzen nehmen zu. herkömmliches Fahrrad Quelle: Mobilitätserhebung NÖ 2018 76 % Längere Distanzen Angetrieben durch den E-Bike-Boom kommt es zu einer massiven Zunahme der durchschnittlichen Wegelänge. Lag diese vor 2008 noch bei 2,6 km, wurden 2018 schon über E-Bike-Anteil (Verkehrsleistung) in NÖ 4,1 km je Fahrt mit dem Rad zurückgelegt. Eine Zunahme von 57 % in nur 10 Jahren und eine klare Ausweitung des Aktions radius vom Nahbereich auch hin zu mittleren Distanzen. Durchschnittliche Wegelänge mit dem Fahrrad in Niederösterreich 2003–2018 (in km) 4,5 4,0 3,5 3,0 +57 % von 2008 auf 2018 Quelle: Mobilitätserhebung NÖ 2018 2,5 2,0 1,5 2003 2008 2013/2014 2018 Die Elektromobilität bringt große Chancen für den Rad verkehr mit sich. Neue Zielgruppen, eine Ausweitung des Aktionsradius und neue Einsatzzwecke können einen Schlüsselbeitrag zu mehr Radverkehr leisten. Die Bereit schaft längere Strecken zu fahren, die höheren mög lichen Durchschnittsgeschwindigkeiten und auch die Zunahme hochpreisiger Fahrräder verlangen aber nach der Schaffung passender Angebote, will man diese Potenziale nutzen. Schnelle, direkte Radinfrastruktur auch auf mittellangen Strecken und sichere Abstellmöglichkei ten sind dabei ein Muss. 10
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Öffentlicher Verkehr als eine tragende Die Aktive Mobilität lebt von kurzen Wegen und Ortszen Säule der Mobilitätswende tren leben von den Menschen, die zu Fuß und mit dem Eine Schlüsselrolle in einem nachhaltigen Mobilitätssystem Rad unterwegs sind. Maßnahmen zur Belebung von Orts der Zukunft wird jedenfalls der Öffentliche Verkehr spielen. kernen gehen Hand in Hand mit Maßnahmen zur Steige Und der Trend geht schon heute klar zu Bus und Bahn. Allein rung der Aktiven Mobilität. Ein sicheres und attraktives in den letzten fünf Jahren stiegen die von den Niederöster Umfeld lädt dazu ein, Ortszentren vermehrt zu Fuß oder reichInnen derart zurückgelegten Kilometer um 17 %, wo mit dem Rad zu besuchen bzw. im öffentlichen Raum zu durch mittlerweile über 29 % aller Kilometer im Öffentlichen verweilen. Belebte Ortszentren stärken den lokalen Han Verkehr absolviert werden. Eine positive Entwicklung, die das del und ermöglichen es mehr Menschen, ihre Einkäufe Land Niederösterreich noch weiter forcieren will. Daher und Erledigungen in fußläufiger Distanz zu erledigen. werden bis 2030 die Bus- und Bahnangebote jährlich um 20 Millionen Kilometer ausgeweitet und dabei allein 2020 133 Millionen Euro in den Ausbau investiert. 3.2 DIE AUSGANGSLAGE IN NIEDERÖSTERREICH Die Aktive Mobilität kann der ideale Zubringer zu Bahn und Bus sein. Das Gewinnen neuer Kundengruppen, aber Schon heute viele aktiv unterwegs auch ein verringerter Ausbaudruck bei Park & Ride- Die NiederösterreicherInnen legen gut 22 % ihrer Wege an Anlagen sprechen aus Sicht der öffentlichen Hand klar für einem Werktag mit Muskelkraft zurück. Über 15 % der zurück die Förderung dieser Verkehrsmittelkombinationen. Die gelegten Strecken werden hauptsächlich zu Fuß absolviert und NiederösterreicherInnen können sich ganztägig am für knapp 7 % wird das Fahrrad genutzt. Zählt man bei zweite Bahnhof abgestellte (Zweit- oder Dritt-)PKW sparen. Vor ren jene Wege dazu, wo das Fahrrad in Kombination mit dem teile, die eindeutig für eine starke Berücksichtigung der Öffentlichen Verkehr genutzt wird, liegt der Wert bei 8,1 %. Kombination von Aktiver Mobilität und Öffentlichem Auch wenn österreichweit keine vergleichbar aktuellen Zahlen Verkehr in dieser S trategie sprechen. vorliegen, ist davon auszugehen, dass Niederösterreich ähn lich der österreichweiten Erhebung in den Jahren 2013/2014 im Bundesländervergleich weiterhin im Mittelfeld liegt – vor Stärkung der Ortszentren allem die westlichen Bundesländer, allen voran V orarlberg In der Vergangenheit hat die Ansiedlung von Handelsbetrie mit gesamt 33 % (und 16 % Radverkehrsanteil), hatten damals ben in Gewerbegebieten zu höherem Flächenverbrauch, län höhere Anteile bei der Aktiven Mobilität. geren Wegen und insbesondere auch zu einer Schwächung der historischen Ortskerne geführt. Die Politik hat die Bedeu Verkehrsmittelkombinationen Verkehrsmittelkombinationen in Verbindung tung der Ortszentren für Nahversorgung und Lebensqualität in Öffentlichem mit Verbindung mit ÖV Verkehr erkannt und vielfältige Schritte gesetzt. So wurden etwa mit dem NÖ Raumordnungsgesetz 2014 Möglichkeiten für Han Sonstige VM MIV-MitfahrerIn 1% delsansiedlungen außerhalb von Zentrumszonen weiter ein 12 % geschränkt, ein Ortskernbonus in der Wohnbauförderung sowie mit NAFES eine Aktion zur Förderung des Einkaufs in Verkehr Orts- und Stadtzentren in Niederösterreich geschaffen. Um MIV-LenkerIn 14 % Quelle: Mobilitätserhebung Niederösterreich 2018 fassende Maßnahmen, die bereits Erfolge zeigen. 52 % zu Fuß 15 % Rad Anteil an Wegen je Hauptverkehrs- 7% mittel in NÖ (werktags) 11
Modal Split in Niederösterreich 2018 nach Verkehrszweck 100 % Modal Split in Niederösterreich nach Verkehrszweck 2018 6 7 90 % 22 9% 100 9 13 5 Modal Split in Niederösterreich nach Verkehrszweck 2018 7 Strategie | Aktive 14 Mobilität 17 in Niederösterreich6 7 80 % 90 % 22 100 % 9 9 13 Modal 518 in Split nach 2018 Niederösterreich Verkehrszwec 5 7 14 17 6 7 70 % 80 % 56 90 % 22 100 % 7 9 9 Modal 13in Split nach 5 18 Niederösterreich Verkeh 2018 60 % 5 9 9 14 17 5 18 70 % 80 % 56% 100 % 90 35 in Niederösterreich 13 20 5 22 7 48 9 59 14 50 % 60 % 70 % 73 80 % 56 90 % 58 100 9 5 74 59 22 % 35 13 40 % 61 50 % 60 % 70 % 7 56 9573 48 9 14 15 80 % 90 % 5810 1335 30 % 61 74 5 2273 59 756 40 % 50 % 60 % 70 % 48 15 80 % 58 20 % 30 % 8 40 % 61 50 9 % 74 9 5 73 5910 6 60 % 6 70 % 56 58 10 % 3 8 15 749 20 31 9 59 10 6 20 % 30 % 4017 % 61 73 Modal 6 Split nach 3 5% Verkehrszweck 14 14 6 50 % 315 60 8 % 15 6 31 58 0% 10 6 20 % 30 % 40 % 61 74 9 20 739 59 in Niederösterreich 6 2018 3 14 14 6 % 17 50 3 815 7415 6 31 0% 10 % 5 20 % 9 n 61 g 20 i ch 330 % g uf h 6 t 40 14% it 17 i te ei t n n un 15 f uc 14 6 6 g ize g ka ei l d u rb f tl 100 % 8 3 15 i ch l e 6 au e s 10 % 6 520 % te i g u n in unFre 0% rA hä 9 f tl e g 7 30 % 3 rb b i ei d nk r B ch 6 ld E it 9 9 5 17 gl r l e 14 15 sc zu 6 14 6 ze r A us hä / B 13 su Ei a te 90 % 83 ge 6 Bee E 5 u n e di g sc len ei zule/A 22 Be 0% 10 % 20 % 9 Er e n igv 7 14 n/ cth bi Fr ng er f ch h/ 17 186 u s it it 17 at u 3 n ge o 14 15 r le fitvlia /A e 614 ze iv k a e it li c p 80 % hu su l u h/ /H gu l e rb 3 at l e 6 % ld 5 ei p r Ei n r st e 0% A li c n Sc Hohpä 10 eg i te n 5 g o l ch bi ed Fr ng B riv f 6 l e it en st ge 17 au 3 huur i te 14 n/ sc 56 h u rb e 14 r 70 % us pr B / H tli l e u v di e n r in Sc z Er / nk p r gl e ge ge 6 t i ld 5 g en /A en htäf a e 0% Sc r A df i di B Eni eg bhi g B in h / n raleu g i te ng seci h /Bn t isc 60 % a zu f tenr Brtlic p u auviagu iv Br greb ei Aftul te Ek 35 u n le ftl leild n ei tein zu Fuß 59 Rad73 MIV-LenkerIn MIV-MitfahrerIn Sonstige 48 Öffentlicher Verkehr hr/A rb leh/ä s ld eg nk rid en gl a E hä Hsb 50 % c o Ei Erple r Ahusc licu b i /B 58 i v di sc nA/u st z zu gc e i u s en i 74 Be pr zu Fuß Rad MIV-LenkerIn MIV-MitfahrerIn Öffentlicher Verkehr Sonstige e ge glee/ 61 hS/ en 40 % /A ol at li c h/ inu l e /H iv di n/ 15 lic Bcrh 10 pr st zu Fuß Rad MIV-LenkerIn MIV-MitfahrerIn Öffentlicher Verkehr Sonstige h u en le st S 30 % en Ho S c in g iv di n/ 8 9 pr Br 20 % 9 zu Fuß Rad MIV-LenkerIn MIV-MitfahrerIn Öffentlicher Verkehr en ge 6 6 di in 3 31zu Fuß Br 10 % 20 Rad MIV-LenkerIn MIV-MitfahrerIn Öffentliche 6 3 14 14 17 15 0% 6 5 zu Fuß Rad MIV-LenkerIn MIV-MitfahrerIn Quelle: Mobilitätserhebung Niederösterreich 2018 n g i ch ng f ch t it au te ei un ize su gu rb f tl ei nk ild e gl Be rA hä di Ei Fr sb Be le sc zu er u Er n/ ge at /A le e iv h/ le at Ho pr li c hu iv n/ pr st Sc en ge di in Br zu Fuß nach Verkehrsmittelwahl RadWegezweck MIV-LenkerIn MIV-MitfahrerIn (Niederösterreich) Öffentlicher Verkehr Sonstige Die Aktive Mobilität spielt je nach Wegezweck eine unter rend die Aktive Mobilität bei Menschen zwischen 18 und 65 schiedliche Rolle – insbesondere Freizeitwege, private Besu und somit in dem Alter, wo Arbeitswege ein wesentlicher che und Einkaufsfahrten werden überdurchschnittlich oft zu Bestandteil der täglichen Mobilität sind, geringere Anteile hat, Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt, während dies für dienst legen jüngere und insbesondere ältere Menschen deutlich Modal Split nach Altersgruppen liche bzw. geschäftliche Wege und Bringen/Holen bzw. Be mehr Wege zu Fuß und mit dem Rad zurück. Frauen, bei de Modal Split in Niederösterreich 2018nach Altersgruppen gleiten deutlich seltener der Fall ist. nen Einkaufswege verglichen mit Männern statistisch häufiger 100 % Modal Split2018 in Niederösterreich nach Altersgruppen 4 Dieses Mobilitätsverhalten findet sich auch in einer Betrach vorkommen, 11 haben ebenso9einen höheren Fußwegeanteil. 90 % 100 % 16 Modal 15 Split nach in Niederösterreich 2018 Altersgruppen 4 tung nach Altersgruppen und Geschlechtern wieder. Wäh 6 11 9 80 % 90 % 8 100 % 16 10 Modal Split nach in Niederösterreich 15 Altersgruppen 2018 4 42 9 1110 in Niederösterreich 70 % 80 % 90 % 100 % 6 16 Modal Split nach Altersgr 2018 15 42 8 11 9 80 % 90 % 100 % 16 6 in 10 Niederösterreich 201 70 % 8 60 %Modal Split nach Altersgruppen 42 90 % 100 % 48 16 6 11 10 9 70 % 80 % in Niederösterreich 60 % 2018 42 8 11 50 % 63 60 90 % 16 6 10 70 % 80 % 48 100 % 26 60 60 % 42 8 40 % 50 % 4 63 60 6 9 80 % 48 11 26 60 60 % 70 % 42 8 90 % 16 40 % 50 % 63 60 30 % 15 70 % 6 6 10 26 50 % 60 % 60 9 80 % 30 % 40 % 63 60 42 20 % 8 8 6 50 % 26 760 % 60 9 70 % 30 % 6 40 % 63 60 10 % 20 % 48 6 23 60 9 18 26 506% 13 40 % 13 7 63 60 % 10 % 11 20 % 8 430 % 6 26 60 23 0% 18 48 7 11 30 % 8 40 13% 13 6 50 % 6 – 17 Jahre 18 – 34 Jahre 10 % 20 % 35– 49 Jahre 50– 644Jahre über 65 Jahre 6 23 0 % 63 60 18 7 60 30 %8 11 13 6 13 26 zu Fuß Rad 6 – 17 Jahre0 MIV-MitfahrerIn MIV-LenkerIn 18– 3410 Jahre 20 % 35– % Öffentlicher Verkehr 6 450– 49 Jahre Sonstige 64 Jahre Verkehrsmittel über 65 Jahre 40 % % 18 7 11 49Verkehr 13 6 13 zu Fuß Rad M6IV-LenkerIn – 17 Jahre % 18– 3420Jahre % MIV-MitfahrerIn 10 8 35– Öffentlicher 4 Jahre 50– 64 Sonstige Jahre Verkehrsmittel über 65 Jah 30 % 0% 18 13 6 13 Quelle: Mobilitätserhebung Niederösterreich 2018 6 zu Fuß Rad 06%M 9IV-LenkerIn – 17 Jahre 10 % 18– 34 Jahre 11 Öffentlicher MIV-MitfahrerIn 35–449 Jahre Verkehr 50 – 64 Jahre Sonstige Verkeh 20 % 8 18 11 35– 49 13 6 7 zu Fuß 6 –0Rad 17 % JahreM 18– IV-LenkerIn 34 Jahre MIV-MitfahrerIn Jahre Öffentlicher 50 – 64 Verkehr 10 % 4 23 18 zu Fuß 6 – 17 Jahre Rad MIV-LenkerIn18– 34 Jahre MIV-MitfahrerIn 35– 49 Jahre Ver Öffentlicher 11 13 13 0% zu Fuß Rad MIV-LenkerIn MIV-MitfahrerIn Öffe 6 – 17 Jahre 18 – 34 Jahre 35– 49 Jahre 50– 64 Jahre über 65 Jahre zu Fuß Rad MIV-LenkerIn MIV-MitfahrerIn Öffentlicher Verkehr Sonstige Verkehrsmittel Verkehrsmittelwahl nach Altersgruppen (Niederösterreich) 12
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Nach Hauptregionen betrachtet, bewegen sich die Anteile Die Aktive Mobilität hat in Niederösterreich im Alltagsver der Aktiven Mobilität zwischen 19,4 % im Waldviertel und kehr schon heute ihren Platz, wenn auch noch Steige 23,5 % in Niederösterreich Mitte. Alles in allem keine sehr gro rungspotenziale erkennbar sind. Für eine solche Verbes ßen Unterschiede, die hauptsächlich durch die hohen Anteile serung müssen passende Angebote geschaffen und des Zufußgehens und Radfahrens in den größeren Städten Personengruppen und Nutzungszwecke mit bislang ge erklärbar sind. So haben Krems an der Donau und St. Pölten ringen Anteilen gezielt adressiert werden. Als vollwerti jeweils Anteile der Aktiven Mobilität jenseits der 30 %. ges Alltagsverkehrsmittel gilt es den Radverkehr zudem Während zu jeder Jahreszeit in ähnlichem Ausmaß zu Fuß als ganzjähriges Verkehrsmittel zu etablieren. gegangen wird, gibt es bei den Radverkehrsanteilen jahres zeitabhängig deutlich größere Schwankungen. Bei der österreichweiten Erhebung 2013/2014 zeigte sich in Nieder österreich im Sommer eine saisonale Spitze von 13 % Rad Kurze Wege prädestiniert für verkehrsanteil, während dieser im Winter auf 5 % abfiel. Aktive Mobilität Saisonale Unterschiede, die im Radverkehr nicht überra Viele Wege der NiederösterreicherInnen sind kurz. Über 47 % schend sind, aber in ihrer Ausprägung doch über dem Bun der täglich zurückgelegten Wege sind unter 5 Kilometern. Ein desschnitt lagen. erhebliches Potenzial für den Fuß- und Radverkehr! Durch die – auch dank E-Bikes – steigenden Raddistanzen kann man mittlerweile den Bereich zwischen 0,5 und 10 km als Potenzial für den Radverkehr sehen. Dann stehen sogar 55 % der zurückgelegten Wege in dieser Distanzklasse einem Radanteil von derzeit knapp 7 % gegenüber. Betrachtet man die zurückgelegten Wege nach ihren Zwe cken, dann offenbaren sich deutliche Unterschiede im Anteil der kurzen Strecken. Während etwa zwei Drittel aller Ein kaufswege unter 5 km sind, liegt dieser Wert bei den Wegen zum Arbeitsplatz bei nur knapp 25 %. Grund genug, hierauf einen genaueren Blick zu werfen. Anteil der Wege unter 5 km und Anteil Aktiver Mobilitätsformen nach Verkehrszweck 70 Anteil der Wege jeweils an allen Wegen in % 60 50 Bringen/Holen/Begleitung v. Personen 40 30 Quelle: Mobilitätserhebung Niederösterreich 2018 dienstl./geschäftlich Schule/Ausbildung private Erledigung 20 privater Besuch 10 Anteil kurzer Wege Einkauf gesamt Freizeit Arbeit und Aktiver Mobilitäts- formen an allen Wegen 0 nach Verkehrszweck Anteil der Wege je Verkehrszweck unter 5 km Anteil der Wege zu Fuß/mit dem Fahrrad 13
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Der häufigste Zweck einen Weg zurückzulegen ist mit 25 % Anteile der Verkehrszwecke an allen Wegen und damit klarem Abstand der tägliche Weg zum und vom Niederösterreich 2018 Arbeitsplatz. Danach folgen Einkaufs- und Freizeitwege mit anderer Zweck jeweils etwa 16 %. Auch private Erledigungen spielen mit 1% 13 % eine nicht unbedeutende Rolle. Wege zu Schule und Ausbildung liegen, auch aufgrund des kleineren Personen Freizeit kreises, schon deutlich dahinter. 16 % Arbeitsplatz Analysiert man zwei der häufigsten Wege, die Arbeits- und 25 % privater die Einkaufswege genauer, zeigt sich wie schon weiter oben Besuch 7 % vermutet, dass es merkliche Unterschiede in der Wegelän private Quelle: Mobilitätserhebung Niederösterreich 2018 genverteilung gibt. dienstlich/ Erledigung geschäftlich 13% Schule/ 5% Ausbildung Einkaufen 9% 16 % Bringen/Holen/Begleiten 8% Zwecke der in Niederösterreich zurückgelegten Wege Die Einkaufswege sind kürzer, finden häufig in einem inner örtlichen Umfeld statt. Über 20 % im direkten Nahbereich, aber viele auch in etwas längeren Distanzen, etwa im nächst Arbeitswege gelegenen Gewerbegebiet. Bei den Arbeitswegen zeigt sich Arbeitswege Arbeitswege Einkaufswege Arbeitswege Einkaufswege Einkaufsw nach Distanzklassen nach Distanzklassen nach Distanzklassen nach nach nach Distanzklassen Distanzklassen Distanzklassen nach Distanz hingegen ein gänzlich anderes, viel disperseres Bild. Auch 100 100 100 1 100 hier gibt es kurze Wege innerhalb der Gemeinde, aber ein100 100 100 20 – 50 km 20 – 50 km20 – 50 k Drittel der Wege spielten sich im 90 über 50 km mittleren Distanzbereich über 50 km über 50 km über 50 km 90 90 90 90 90 90 Anteil der Distanzklassen an allen Wegen in % Anteil der Distanzklassen an allen Wegen in % Anteil der Distanzklassen an allen Wegen in % Anteil der Distanzklassen an allen Wegen in % von 5 bis 20 km ab, während mehr als 40 % der Arbeitswege 10 – 20 km 10 – 20 km10 – 20 k 80 sogar noch länger sind. Ein vergleichbares Bild zeigt sich bei 80 80 80 80 80 80 den Schul- und Ausbildungswegen. 5 –10 km 5 –10 km 5 –10 k 70 20 – 50 km70 70 20 – 50 km2070 – 50 km 70 20 –70 50 km 70 60 60 60 60 60 60 60 Ein hoher Anteil kurzer Wege lässt bei passenden Ange 2,5 – 5 km 2,5 – 5 km 2,5 – 5 k 50 50 50 50 50 50 50 boten jedenfalls ein großes zusätzliches Potenzial für 10den –20 km 10 –20 km10 –20 km 10 –20 km Fuß- und Radverkehr erkennen. Um 40 die Aktive Mobilität 40 40 40 40 40 40 umfassend voranzubringen, wird es aber nicht nur sichere Quelle: Mobilitätserhebung Niederösterreich 2018 5 –10 km 30 5 –10 km 530 –10 km30 1– 2,5 km 5 –10 30 km 30 1– 2,5 km 1– 2,5 k 30 30 und attraktive Angebote für kurze, innerörtliche Strecken brauchen. Arbeit und Ausbildung20sind für fast ein Drittel 2,5 – 5 km20 20 20– 5 km 2,5 – 5 km 2,5 20 2,520 – 5 km 20 der Wege der NiederösterreicherInnen verantwortlich 0,5 –1 km 0,5 –1 km 0,5 –1 k 10 1– 2,5 km10 10 1– 2,5 km 1– 102,5 km 10 1–10 2,5 km 10 und hier wird es schnelle Radinfrastruktur für mittlere 0,5 –1 km 0,5 –1 km 0,5 –1 km 0,5 –1 km Strecken und auch multimodale Angebote für längere bis 0,5 km bis 0,5 kmbis 0,5 k 0 bis 0,5 km 0 0 bis 0,5 kmbis 0,5 0 km 0 bis 0,5 0 km 0 Strecken brauchen. Wegelängenverteilung bei Arbeits- und Einkaufswegen 14
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Aktive Mobilität und Öffentlicher Zufußgehen und Radfahren können die ideale Lösung für Verkehr die „erste und letzte Meile“ zu Bahnhof oder Haltestelle Überwiegend (zu 61 %) werden Bus und Bahn in Niederöster sein. Dafür braucht es aber die richtigen Rahmenbedin reich genutzt, wenn die Haltestelle in direkter Nähe ist, was gungen. Attraktive und sichere Wege zur Haltestelle so immer auch einen zumindest kurzen Fußweg bedeutet. wie qualitativ hochwertige Radabstellanlagen in ausrei Diese Fußwege werden methodisch bedingt in der Mobilitäts chender Anzahl sind beispielsweise ein Muss. Stimmt das erhebung nicht erfasst und spiegeln sich somit auch nicht in Umfeld für Aktive Mobilität, kann nicht nur der poten der Verkehrsmittelverteilung wider. Insbesondere bei größe zielle Kundenkreis des Öffentlichen Verkehrs ausgeweitet ren Distanzen wird häufig auf das Auto zurückgegriffen. So werden, es kann auch Druck von den bereits heute man fährt knapp ein Drittel der NutzerInnen des Öffentlichen Ver cherorts überlasteten Park&Ride-Anlagen genommen kehrs zur Haltestelle oder lässt sich dorthin bringen. Stark und weiterer Ausbaubedarf verringert werden. ausgelastete Park&Ride-Anlagen bestätigen die Zubringer funktion des PKW. Das Fahrrad wird bei 9 % der Fahrten des Öffentlichen Ver kehrs als Zu- und/oder Abbringer genutzt. An 245 Bahnhöfen in Niederösterreich gibt es derzeit etwa 23.000 Bike&Ride-Stellplätze, wobei sich die größten Abstell anlagen in St. Pölten Hbf. (900 Plätze), Baden (740), Wiener Neustadt Hbf. (714), Mödling (670) und Tulln (540) befinden. Zur Auslastung liegt aktuell keine vollständige Erhebung vor – 2018/2019 gab es aber in Krems, Brunn-Maria Enzersdorf, Obersdorf-Pilichsdorf und St. Andrä-Wördern sehr hohe Aus lastungswerte bzw. bereits Überlastungen. Durchschnittlich lag die Auslastung über alle in den letzten Jahren erhobenen Bike&Ride-Anlagen (156) bei knapp unter 50 %. Über die Aus stattung, Qualität und Zugänglichkeit liegen keine zeitlich vergleichbaren Informationen vor. Verkehrsmittelkombinationen in Verbindung mit Öffentlichem Verkehr nur Fahrrad + Öffentlicher Verkehr Öffentlicher Verkehr 61 % (z. B. Bike & Ride) 9% MIV-LenkerIn + Öffentlicher Verkehr (z. B. Park & Ride) Quelle: Mobilitätserhebung Niederösterreich 2018 22 % MIV-MitfahrerIn + Öffentlicher Verkehr (z. B. Bringen/Holen) 8% Verkehrsmittelkombinationen mit Öffentlichem Verkehr 15
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Sharing – nextbike als etabliertes Die Funktion als Zu- und Abbringer zum Öffentlichen Verkehr Angebot wird auch dadurch unterstützt, dass für NutzerInnen In 73 Gemeinden in Niederösterreich stehen (mit Stand 2018) mit ÖBB Vorteilscard oder VOR-Jahreskarte die erste Stunde an 197 Verleihstandorten knapp 900 nextbike-Leihräder zur gratis ist. Ausleihe bereit. Ein beliebtes Angebot, das zuletzt bei einer In immer mehr Gemeinden stehen die nextbike-Räder auch Steigerungsrate von über 20 % mehr als 65.000 Mal jährlich in im Winter zur Verfügung. In St. Pölten, wo es den Winterbe Anspruch genommen wurde. 40.425 aktive Nutzerkonten im trieb bereits seit sieben Wintern gibt, nutzen mittlerweile Jahr 2018 bedeuten auch hier eine Zunahme von 24 %. Die schon 60 % der NutzerInnen das Service ganzjährig. meisten Ausleihvorgänge (85 %) finden dabei über die nut zerfreundliche App statt. Bei der Einführung von nextbike in Niederösterreich war es ein Ein Leihangebot wie nextbike ist eine bedeutende Kom wesentliches Ziel, ein Angebot für die „erste“ und insbesondere ponente für durchgängige Wegeketten im Umweltver die „letzte Meile“ zum und vom Öffentlichen Verkehr zu schaf bund. Gerade auf der „letzten Meile“, wo das eigene Fahr fen. Daher sind in den teilnehmenden Gemeinden Bahnhöfe rad nicht zur Verfügung steht, wird eine Lücke und teilweise Bushaltestellen mit Verleihstationen ausgestattet. geschlossen. Um vollwertiger Teil der Alltagsmobilität zu Die Bedeutung des Zusammenspiels mit dem Öffentlichen Ver sein, muss das Angebot aber ganzjährig verfügbar sein kehr zeigt sich auch in den Nutzungszahlen. So beginnt oder und zudem müssen Rückgabemöglichkeiten an allen we endet ein hoher Anteil an Wegen bei den Bahnhöfen, auch in sentlichen Zielpunkten mit längerer Aufenthaltsdauer zur Gemeinden mit einem umfangreicheren Netz an Verleihstand Verfügung stehen. orten wie etwa St. Pölten. nextbikenextbike – Anteil–der Anteil der Ausleihen Ausleihen an Bahnhöfen an Bahnhöfen ausgewählter ausgewählter Städte Städte 30.304 30.304 14.000 14.000 41% 40 % 41% 40 % Anzahl der Ausleihen 2018 Anzahl der Ausleihen 2018 12.000 12.000 10.043 10.043 10.000 10.000 8.000 8.000 6.000 6.000 4.000 4.000 3.622 3.622 3.283 3.283 23 % 25 % 23 % 25 % 2.021 2.000 2.000 %% 49 % 512.021 39 % 46 % 39 % 4651 % 49 % Quelle: ENU 2018, eigene Darstellung 30 % 37 % 30 % 37 % 0 0 St. Pölten St.Wiener Pölten Neustadt Wiener Neustadt Krems Krems Mödling MödlingTulln Tulln nextbike-Ausleihen und Anteil der Auslei- Ausleihen Ausleihen davon mitdavon mitam Ausleihe Ausleihe Bahnhofam Bahnhof davon mitdavon mit Rückgabe Rückgabe am Bahnhof hen an Bahnhöfen am Bahnhof 16
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Aktiv mobile Menschen mit Menschen, die ihre Wege zu Fuß oder mit dem Rad zu esonderem Schutzbedarf b rücklegen, brauchen den Schutz durch ein sicheres Um Zufußgehende und Radfahrende gehören zu den gefähr feld. Verkehrssicherheit muss als Querschnittsmaterie detsten VerkehrsteilnehmerInnen, nur Motoradfahrende bei allen Maßnahmen prominent mitgedacht werden. haben österreichweit gesehen eine höhere Unfall- und Ver Sichere und für alle Verkehrsteilnehmenden einfach ver unglücktenrate. ständliche Infrastruktur, Verkehrsberuhigung und Be Ein Bild, das sich leider auch in Niederösterreich zeigt – jähr wusstseinsbildung müssen Hand in Hand gehen, um die lich über 1.600 Verletzte (im Durchschnitt von 2016 bis 2018) Zahl der Verunglückten erfolgreich weiter zu senken. bedeuten, dass 19 % aller im Straßenverkehr Verletzten aktiv Wie internationale Beispiele zeigen, ist eine der besten mobil unterwegs waren. Ein leider sehr hoher Wert, insbe Maßnahmen für die Sicherheit aber die Steigerung des sondere wenn man ihn in Relation zu dem 3,2-%-Anteil der Anteils der Aktiven Mobilität – mehr aktiv mobile Men Aktiven Mobilität an den zurückgelegten Kilometern setzt. schen bedeuten mehr Sichtbarkeit und mehr Bewusst Von den Getöteten sind im Dreijahresschnitt 20 % zu Fuß sein bei anderen VerkehrsteilnehmerInnen. oder mit dem Rad unterwegs gewesen. Im Gegensatz zu den Verletzten, wo bei den RadfahrerInnen auch Stürze ohne Fremdverschulden eine nicht unwesentliche Rolle spielen, haben Zufußgehende bei den Todesopfern einen höheren Anteil. Anteil von verletzten und getöteten Zufußgehenden und Radfahrenden an allen Unfallopfern (Durchschnitt 2016–2018) 16 % 15,3 % Anteil des 14 % 13 % Zufußgehens an 12 % allen Wegen 12 % 10 % 6,8 % Anteil des 8% Radverkehrs an 8% allen Wegen 6% 6% 1,8 % Anteil des 4% Radverkehrs an zurückgelegten km 2% Anteil der Zufußgehen- 1,4 % Anteil des den und Radfahrenden 0% Zufußgehens an unter den verletzten Quelle: Statistik Austria Anteil an den Verletzten Anteil an den Getöteten zurückgelegten km und getöteten Verkehrs teilnehmerInnen in NÖ Zufußgehende Radfahrende (2016–2018) 17
4 Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Bereit zum Umstieg EXKURS MOTIVFORSCHUNG – Befragt wurden KARMASIN RESEARCH & IDENTITY ■ 25 Personen, die sich mehr Fahrradfahren anstatt Unter dem Titel „Umstieg auf Aktive Mobilität NÖ“ wurde von PKW-Fahrten für Alltagswege vorstellen können und Karmasin Research & Identity eine qualitative Untersuchung ■ 25 Personen, die sich mehr Fußwege anstatt PKW-Fahr durchgeführt. Zielsetzung der Untersuchung war es, heraus ten für Alltagswege vorstellen können. zufinden, wie das Land Niederösterreich eine Verhaltens änderung bei den NiederösterreicherInnen hin zu mehr Alle Befragten fahren Alltagswege mit dem PKW, lehnen umweltfreundlicher und Aktiver Mobilität in Form von Zufuß grundsätzlich Radfahren und Zufußgehen nicht ab und kön gehen und Radfahren erreichen kann. Die Erkenntnisse aus nen es sich vorstellen, auf umweltfreundliche/aktive Mobili der Untersuchung sollen als Grundlage für erfolgreiche tätsformen umzusteigen. Sie sind gestreut über Alter, politische Projekte, wirksame Kampagnen und fokussierte Geschlecht und Bildungsgruppen und verteilt über die fol Zielgruppenansprache dienen. genden Regionen Niederösterreichs: Wiener Neustadt (n = 8), Gänserndorf (n = 7), Neulengbach (n = 7), Wieselburg (n = 7), Perchtoldsdorf, Baden, Mödling oder Wiener Neudorf (n = 7), Untersuchungsdesign Kirchberg an der Pielach (n = 7), Zwettl (n = 7). Insgesamt wurden 50 Tiefeninterviews von psychologisch In den nachfolgenden Abbildungen werden die Antworten geschultem Personal durchgeführt. Die Dauer der Interviews der befragten NiederösterreicherInnen bezüglich der Barrie betrug jeweils ca. 45 Minuten. Die Interviews wurden auf ren und Motive für das Radfahren und Zufußgehen zusam Diktiergerät aufgezeichnet und im Nachhinein protokolliert menfassend dargestellt. und ausgewertet. Untersuchungszeitraum war vom 29. 11. bis zum 23. 12. 2019. 18
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Untersuchungsergebnisse Radfahren Die Barrieren fürs Radfahren „Rad fahren ist gefährlich“ „mir ist schon häufig mangelnde Sicherheit mal jemand reingefahren“ „ich finde es ganz körperliche Anstrengung schön anstrengend, wenn man weitere Wege fährt“ Häufigkeit der Nennungen „ich habe es Abhängigkeit von der Witterung mal probiert, aber bin dann völlig verschwitzt „ich kann in der Firma angekommen, nicht für alle Familienmitglieder geeignet (z. B. Kinder) die Kinder nicht das war unangenehm“ mitnehmen“ nicht für alle Alltagswege geeignet (z. B. Weg zur Arbeit – Frisur wird zerstört, man ist verschwitzt) „ich hasse es, einen Helm zu tragen, „so viel erspart man da wird die Frisur mangelnde Möglichkeit, Dinge zu transportieren Quelle: Karmasin Research & Identity sich auch nicht auf zerstört“ kurzen Strecken, denn so teuer ist das selten Kosten (Anschaffung, Instandhaltung) „ein gutes Autofahren auch Fahrrad kostet was, wieder nicht“ E-Bikes sind über- haupt teuer“ Untersuchungsergebnisse – die Barrieren fürs Radfahren Die Motive fürs Radfahren „Sport lässt sich dann gleich „ist ein tolles Gesundheit, Wohlbefinden durch Bewegung häufig mit dem Alltag Familienerlebnis“ verbinden“ an der frischen Luft „nebenbei“ Freude, ein Gefühl des Miteinanders, eine schöne gemeinsame Aktivität „man fühlt sich Häufigkeit der Nennungen Freiheit, Planbarkeit, cleverer sein als PKW-FahrerInnen, dabei glücklich und frei“ „man kommt Erinnerungen an die Kindheit schneller an einen Ort als mit dem Auto, Zeit sparen wenn Stau ist“ „als Kind war es toll, als man alleine Radfahren durfte, man etwas für die Umwelt tun war plötzlich „nur weil ich Rad fahre, wird der unabhängig“ Klimawandel auch E-Bikes reduzieren die Anstrengung Quelle: Karmasin Research & Identity nicht gestoppt“ selten Untersuchungsergebnisse – die Motive fürs Radfahren 19
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Untersuchungsergebnisse Zufußgehen Die Barrieren fürs Zufußgehen „wenn ich zu Fuß zum Bahnhof gehen würde, müsste ich 15 Minuten früher aufstehen“ häufig Zeitfaktor „zu anstrengend“ Alltagswege nicht zu Fuß zu erledigen (schlechte Infrastruktur „das nächste in kleinen Orten – speziell Gänserndorf, Innermanzing, Laaben) Geschäft ist 15 Kilometer Häufigkeit der Nennungen Bequemlichkeit/Gewohnheit entfernt“ „ich kann nicht „wenn ich mich mit soviel tragen, wenn wetterbedingt, schlechtes Wetter, keine Saison meiner Freundin im Café ich zu Fuß gehe“ treffe, dann fahre ich aus Einschränkungen beim Transport von Gütern Gewohnheit mit dem Auto“ „überhaupt am Abend lungern am mit Kindern nicht umsetzbar – zu anstrengend „meine Kleine Bahnhof komische diskutiert mit mir Gestalten herum“ mangelndes Sicherheitsgefühl (Dunkelheit, zu enge Wege immer, wenn ich sage, nahe der Straße, Hunde, Fahrräder) wir gehen zu Fuß“ Quelle: Karmasin Research & Identity selten Gehwege entsprechen nicht Bedürfnissen „bei uns sind überall Feldwege und nichts beleuchtet“ Untersuchungsergebnisse – die Barrieren fürs Zufußgehen Die Motive fürs Zufußgehen „beim Gehen „man fühlt häufig hat man Zeit zum Gesundheit, Wohlbefinden, die „Gedanken auslüften“ sich dann besser“ Nachdenken“ Naturerlebnis „beim Gehen Häufigkeit der Nennungen „beim Zufußgehen bekommt man ist man flexibel, Flexibilität, Schnelligkeit, auch: Ersparnis kreative Gedanken“ nicht an Straßen/Wege gebunden“ gemeinsame Aktivität und Kommunikationsmöglichkeit „man kann die Natur genießen, die „macht vor allem Kinder können viel erleben, mit anderen Personen etwas für die Umwelt tun wenn man am Bachbett gemeinsam Spaß“ entlang geht“ spezielle Situationen: Kinder, mehr Zeit, Nähe des Öffentlichen Verkehrs „wir sind Quelle: Karmasin Research & Identity eine Gruppe „ich gehe zu Fuß und gehen gemeinsam selten zum Heurigen, spazieren oder da kann ich auch „seit wir Kinder laufen“ was trinken“ haben, gehen wir mehr raus“ Untersuchungsergebnisse – die Motive fürs Zufußgehen 20
Strategie | Aktive Mobilität in Niederösterreich Die Rückschlüsse aus der Motivforschung fließen sowohl in die Definition der Ziele als auch in die Entwicklung von ad äquaten Maßnahmen ein. Für die weitere Umsetzung positiv stimmt die Rückmeldung der NiederösterreicherInnen bezüglich ihrer Bereitschaft künftig Alltagswege öfter zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu rückzulegen. 59 bzw. 72 % geben an, dies in Zukunft häufiger machen zu wollen! Hohes Potenzial für häufigere Nutzung für Alltagswege Wollen Sie grundsätzlich das Fahrrad Wollen Sie grundsätzlich häufiger für häufiger für Alltagswege nutzen? Alltagswege zu Fuß gehen? nein ja nein 6% ja 18 % 15 % nein, eher nicht 19 % 22 % Quelle: Karmasin Research & Identity 24 % nein, eher nicht 44 % ja, eher schon ja, eher schon 53 % n = 1016 Potenzial für häufigere Nutzung des Fahrrads bzw. des Zufußgehens für Alltagswege 1) 1) Für die Untersuchung, an der 1.016 NiederösterreicherInnen in einer Kombination aus Online-Befragung (80 %) und telefonischer Befragung (20 %), repräsentativ für die Bevölkerung Niederösterreichs, zwischen 10. 3. und 23. 3. 2020 teilgenommen haben, wurde ein Mixed-Methods-Ansatz gewählt. 21
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