Studie 60+ Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Menschen ab 60 Jahren in Friedrichshain-Kreuzberg - Berlin.de

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Studie 60+ Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Menschen ab 60 Jahren in Friedrichshain-Kreuzberg - Berlin.de
Studie 60+
Ergebnisse einer repräsentativen
Befragung von Menschen ab 60
Jahren in Friedrichshain-Kreuzberg
Studie 60+ Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Menschen ab 60 Jahren in Friedrichshain-Kreuzberg - Berlin.de
Herausgeber:
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Abteilung Arbeit, Bürgerdienste, Gesundheit und Soziales

Bearbeitet von:
Dr. Sebastian Beil
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Abteilung Arbeit, Bürgerdienste, Gesundheit und Soziales
Organisationseinheit Bezirkliche Planung und Koordinierung
Yorckstraße 4-11
10965 Berlin

Telefon: (030) 90298-3533
E-Mail: 60plus@ba-fk.berlin.de

Stand:
August 2021

Titelbild:
Fotos von Andrea Piacquadio, Anna Shvets, Meruyert Gonullu, Askar Abayev, furkanfdemir, Gustavo Fring, Kampus Pro-
duction und August de Richelieu von www.pexels.com.

Der Bericht, sowie ausgewählte Abbildungen und Tabellen sind im Internet als Download verfügbar:
www.berlin.de/60plus-fk

Danksagung:
Für die wertvolle Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung der Befragung möchten wir uns bei den folgenden
Personen herzlich bedanken: Frau Eckner (Trainee in der Organisationseinheit Bezirkliche Planung und Koordinierung),
Herr Dr. Michel, Herr Rückforth, Frau Schmidt, Herr Windisch, Herr Wuttig und Herr Dittel (IFAD Berlin-Brandenburg
gGmbH), Herr Dr. Kloß, Frau Gwiasda, Herr Pauly und Frau Harkenthal-Davies (Seniorenvertretung Friedrichshain-Kreuz-
berg), Herr Runge und Herr Hannemann (Nachbarschaftshaus Urbanstraße e. V.), Frau Franke (Mobilitätshilfedienst Fried-
richshain-Kreuzberg), Frau Hüttmann und Herr Hambuch (Amt für Soziales im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg), Herr
Diener (GrafStat-Service) unseren Interviewer*innen und Frau Acer (Praktikantin in der Organisationeinheit Bezirkliche
Planung und Koordinierung). Der Autor dankt darüber hinaus Frau Qanjary (Datenkoordinatorin in der Organisationsein-
heit Bezirkliche Planung und Koordinierung) für die hilfreichen Anmerkungen zum Bericht.
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Vorwort des Bezirksstadtrats

                                             Liebe Leser*innen,

                                             ich freue mich, Ihnen die wichtigsten Ergebnisse unse-
                                             rer Befragung von Menschen ab 60 Jahren vorstellen
                                             zu können. An der Befragung, die im November und
                                             Dezember 2020 stattgefunden hat, haben sich mehr
                                             als 3500 ältere Menschen aus Friedrichshain-Kreuz-
                                             berg beteiligt. Allen Befragten und den an der Vorbe-
                                             reitung der Befragung Beteiligten gilt mein aufrichti-
                                             ger Dank.

                                             Im vorliegenden Bericht zur Studie 60+ wird ein um-
fassendes Bild der Lebensbedingungen älterer Menschen im Bezirk gezeichnet sowie die regionale
Verteilung von sozialen Lagen und wahrgenommenen Problemen aufgezeigt. Auf vielfältige Weise
wird deutlich gemacht, wie grundlegend ein offenes und solidarisches Gemeinwesen für das Wohl-
ergehen eines jeden Menschen ist. Einige erfreuliche Entwicklungen werden im Bericht erläutert, er
enthält jedoch auch Ergebnisse, die uns nachdenklich stimmen sollten.

Erfreulich ist der trotz des Lockdowns hohe Anteil älterer Menschen, die sich weiterhin ehrenamtlich
oder bürgerschaftlich engagieren. Im Vergleich zu unserer Befragung von 2009 zeigt sich eine grö-
ßere Vielfalt an Formen des Engagements, die häufiger als zuvor bis ins hohe Alter praktiziert wer-
den. Die Auswertungen ergeben darüber hinaus, dass viele ältere Menschen die Kontaktbeschrän-
kungen durch die Verwendung digitaler Technologien zumindest teilweise kompensieren konnten.
So nutzten Ende 2020 bereits 33 Prozent der über 80-Jährigen sehr häufig oder häufig das Internet
zur Pflege von Kontakten. Auch der Anteil der älteren Internetnutzer*innen liegt deutlich über dem
Niveau von 2009 und hat für alle Ausbildungs- und Einkommensgruppen zugenommen. Gefreut
habe ich mich darüber hinaus über die erstmals erhobenen Daten zur sexuellen Orientierung, die
die Vielfalt an Lebens- und Liebesweisen in einer relevanten Bevölkerungsgruppe sichtbar machen.

Bedauerlicherweise sind die Ungleichheiten in Bezug auf die Lebensbedingungen weiterhin hoch.
Wie wir aus anderen Befragungen wissen, haben die nichtmedizinischen Maßnahmen zur Bekämp-
fung der Pandemie diese Ungleichheiten, zumindest temporär, verschärft. In unserer Befragung ha-
ben 13 Prozent der Menschen mit geringem Einkommen und 13 Prozent der Menschen mit Zuwan-
derungserfahrungen angegeben, dass sie sich häufig einsam fühlen. Menschen mit niedrigem Ein-
kommen sind auch in den Bereichen Wohnen, Mobilität und Gesundheit viel häufiger mit gravieren-
den Problemen konfrontiert. Nachdenklich stimmen sollte uns darüber hinaus, dass rund 13 Prozent
der Befragten berichten, in den zwölf Monaten vor der Befragung aufgrund ihres Alters benachtei-
ligt worden zu sein.
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Die Studie 60+ ist jedoch keine reine Datensammlung. Sie stellt eine wichtige Informationsgrund-
lage für die Weiterentwicklung von Freizeit-, Gesundheitsförderungs- und Beratungsangeboten für
ältere Menschen dar und soll zudem der Planung von Maßnahmen zur Gestaltung des öffentlichen
Raums zugrunde gelegt werden. Für die an der Vorbereitung der Befragung beteiligten Akteurinnen
und Akteure, für soziale Einrichtungen, Initiativen, die Bezirksverwaltung und die Bezirkspolitik be-
ginnt nun der schwierige Teil des Projekts ‚zukunftsfähige Altenpolitik‘, in dem Sie, liebe Bürger*in-
nen, nicht fehlen dürfen.

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre.

Ihr

Knut Mildner-Spindler
Stellvertretender Bezirksbürgermeister
Bezirksstadtrat für Arbeit, Bürgerdienste, Gesundheit und Soziales
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Inhaltsverzeichnis
1         Einführung ................................................................................................................................................................1

    1.1           Von der Idee zur Befragung...........................................................................................................................1

    1.2           Auswahl der Befragten und Rücklauf aus der Befragung ......................................................................... 2

    1.3           Vergleich mit anderen Befragungen............................................................................................................ 3

2         Demografische Grunddaten zum Bezirk............................................................................................................. 4

3         Soziodemografie der Befragten .......................................................................................................................... 6

    3.1           Alter, Geschlecht, Wohnort und Staatsangehörigkeit ............................................................................... 6

    3.2           Herkunftsländer und Muttersprachen .......................................................................................................... 7

    3.3           Ausbildungsabschlüsse..................................................................................................................................8

    3.4           Erwerbstätigkeit ............................................................................................................................................ 10

    3.5           Einkommen, Armutsgefährdung und Transferbezug ................................................................................. 11

          3.5.1          Einkommensquellen .............................................................................................................................. 11

          3.5.2          Höhe der Einkommen .......................................................................................................................... 12

          3.5.3          Bezug von Grundsicherung ................................................................................................................ 14

          3.5.4          Armutsgefährdung ............................................................................................................................... 15

4         Wohnsituation und Wohnumfeld ........................................................................................................................ 18

    4.1           Wohnsituation................................................................................................................................................ 18

          4.1.1      Mieten ........................................................................................................................................................ 19

          4.1.2          Barrierefreiheit..................................................................................................................................... 20

          4.1.3          Zukünftige Wohnformen ...................................................................................................................... 21

          4.1.4          Geplante Umzüge................................................................................................................................23

    4.2           Wohnumfeld ..................................................................................................................................................24

          4.2.1          Bewertung der Qualität des Wohnumfelds.......................................................................................24

          4.2.2          Schwierigkeiten zu Fuß im Wohnumfeld ............................................................................................25

          4.2.3          Nutzung und Bewertung der Grünanlagen im Wohnumfeld........................................................... 27

          4.2.4          Mängel im Wohnumfeld ......................................................................................................................29

5         Mobilität ................................................................................................................................................................ 31

    5.1           Nutzung verschiedener Verkehrsmittel im Alltag ..................................................................................... 31

    5.2           Inanspruchnahme von Begleit- und Fahrdiensten .................................................................................. 33

6         Gesundheitliche Situation und Versorgung ......................................................................................................34

                                                                                           i
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6.1      Gesundheitszustand .....................................................................................................................................34

     6.2      Ärztliche Behandlungen.............................................................................................................................. 35

        6.2.1         Arztbesuche und Krankenhausaufenthalte ...................................................................................... 36

        6.2.2         Kein Geld für Behandlungen und Medikamente ............................................................................. 36

     6.3      Pflege und hauswirtschaftliche Hilfen ....................................................................................................... 38

7       Soziale Teilhabe und Einsamkeit ...................................................................................................................... 40

     7.1      Gefühl von Einsamkeit ................................................................................................................................ 40

     7.2      Kontakt zu anderen Menschen.................................................................................................................... 41

8       Freizeitgestaltung.................................................................................................................................................44

     8.1      Freizeitaktivitäten .........................................................................................................................................44

     8.2      Anforderungen an Freizeitangebote..........................................................................................................46

     8.3      Informationsquellen für Freizeitangebote ................................................................................................ 48

9       Mediennutzung .....................................................................................................................................................49

10      Erfahrungen mit Benachteiligungen .................................................................................................................. 51

     10.1     Diskriminierung aufgrund des Alters ..........................................................................................................52

     10.2     Rassistische Diskriminierung ...................................................................................................................... 53

     10.3     Diskriminierung aufgrund einer Behinderung ...........................................................................................54

     10.4     Diskriminierung aufgrund des Geschlechts ..............................................................................................54

     10.5     Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung ............................................................................ 55

11      Freiwilliges ehrenamtliches oder bürgerschaftliches Engagement.............................................................. 56

     11.1     Ausmaß des Engagements ........................................................................................................................ 56

     11.2     Bereiche des gesellschaftlichen Engagements ........................................................................................57

     11.3     Wie wird das Ehrenamt organisiert? ......................................................................................................... 59

     11.4     Gründe für die Nichtbeteiligung an ehrenamtlicher Arbeit ................................................................... 60

12      Pflege anderer Menschen .................................................................................................................................. 63

13      Bekanntheitsgrad von Beratungsangeboten ................................................................................................... 66

14      Zusammenfassung und Ausblick ....................................................................................................................... 68

     14.1     Zusammenfassung ...................................................................................................................................... 68

     14.2     Ausblick......................................................................................................................................................... 70

15      Hintergrundinformationen zur Datenerhebung ................................................................................................ 71

     15.1     Erhebungsmodus und Stichprobenziehung............................................................................................... 71

                                                                                       ii
Studie 60+ Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Menschen ab 60 Jahren in Friedrichshain-Kreuzberg - Berlin.de
15.2    Zeitlicher Ablauf der Befragung ................................................................................................................. 72

     15.3    Beschreibung des Rücklaufs ....................................................................................................................... 72

     15.4    Gewichtung der Nettostichprobe ...............................................................................................................73

       15.4.1        Auswahl der Merkmale und programmtechnische Umsetzung......................................................73

       15.4.2        Effekt der Gewichtung auf weitere Merkmale .................................................................................. 74

     15.5    Stichprobenfehler ......................................................................................................................................... 77

16     Literaturverzeichnis ..............................................................................................................................................78

                                                                                    iii
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Bezirksregionen in Friedrichshain-Kreuzberg (Übersichtskarte)......................................................... 2

Abbildung 2: Entwicklung der Zahl älterer Menschen nach Bezirksregion und Ortsteil gruppiert (2010-2020)4

Abbildung 3: Bevölkerungspyramide der ab 60-Jährigen (2020) .......................................................................... 5

Abbildung 4: Muttersprachen nach Ortsteil differenziert (nur Personen mit anderer Muttersprache, Angaben
in Prozent) ........................................................................................................................................................................ 7

Abbildung 5: Ausbildungsabschlüsse nach Alter und Geschlecht differenziert (Angaben in Prozent) ...............8

Abbildung 6: Ausbildung nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit (Angaben in Prozent) ............................... 9

Abbildung 7: Erwerbsquote in Prozent nach Alter und Ausbildungsabschluss ..................................................... 10

Abbildung 8: Gründe für Erwerbstätigkeit trotz Rentenalter (Angaben in Prozent) ............................................. 10

Abbildung 9: Einkommensquellen nach Alter differenziert (Angaben in Prozent)................................................. 11

Abbildung 10: Einkommensverteilung in den Bezirksregionen (Äquivalenzeinkommen, Angaben in Prozent) 13

Abbildung 11: Empfänger*innen von Grundsicherung nach Staatsangehörigkeit und Geschlecht (Angaben in
Prozent) .......................................................................................................................................................................... 14

Abbildung 12: Mittlere Mietbelastungsquoten nach Einkommenssituation (Angaben in Prozent)...................... 19

Abbildung 13: Anteil von Wohnungen mit Zugang zum Aufzug differenziert nach gesundheitlicher
Beeinträchtigung beim Treppensteigen (Angaben in Prozent) ............................................................................... 21

Abbildung 14: Wohnsituation im Falle von Pflegebedürftigkeit nach Alter und Migrationshintergrund
differenziert (Angaben in Prozent) .............................................................................................................................. 22

Abbildung 15: Gründe für einen Umzug nach Armutsgefährdungsstatus aufgegliedert (nur Personen, die
umziehen möchten; Angaben in Prozent) ..................................................................................................................23

Abbildung 16: Bewertung der Qualität des Wohnumfelds nach Bezirksregion differenziert (Angaben in Prozent)
.........................................................................................................................................................................................24

Abbildung 17: Schwierigkeiten zu Fuß im Wohnumfeld nach Ortsteil differenziert (Angaben in Prozent) ........25

Abbildung 18: Schwierigkeiten zu Fuß im Wohnumfeld nach Alter unterteilt (Angaben in Prozent) ..................26

Abbildung 19: zu Fuß unterwegs - sonstige Schwierigkeiten im Wohnumfeld nach Ortsteil (Angaben in Prozent)
......................................................................................................................................................................................... 27

Abbildung 20: Nutzung von Grünanlagen in den Bezirksregionen (Angaben in Prozent) ................................. 28

Abbildung 21: Bewertung der Qualität der wohnortnahen Grünanlagen nach Ortsteil unterschieden (Angaben
in Prozent) ......................................................................................................................................................................29

Abbildung 22: Was fehlt im Wohnumfeld? (nach Ortsteil differenziert, Angaben in Prozent) ........................... 30

Abbildung 23: Wöchentliche oder häufigere Nutzung von Fortbewegungsmitteln nach Alter aufgeteilt
(Angaben in Prozent) ....................................................................................................................................................32

                                                                                            iv
Studie 60+ Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Menschen ab 60 Jahren in Friedrichshain-Kreuzberg - Berlin.de
Abbildung 24: Anteil von Menschen mit schlechtem oder eher schlechtem subjektiven Gesundheitszustand
nach Ausbildungsabschluss und Alter differenziert (Angaben in Prozent) ........................................................... 35

Abbildung 25: Häufigkeit des mindestens einmaligen Besuchs von Krankenhaus, Notaufnahme, Ärztinnen und
Ärzten in den vergangenen zwölf Monaten nach Armutsgefährdung differenziert (nur unter 70-Jährige)...... 35

Abbildung 26: Zahl der Hausarztbesuche nach Einkommensklasse (nur unter 70-Jährige; Angaben in Prozent,
Äquivalenzeinkommen) ............................................................................................................................................... 36

Abbildung 27: Kein Geld für notwendige Behandlungen, nach Einkommensklassen differenziert (nur chronisch
Kranke, Angaben in Prozent, Äquivalenzeinkommen) .............................................................................................37

Abbildung 28: Monatliche oder häufigere Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen nach Alter unterteilt
(Angaben in Prozent) ................................................................................................................................................... 38

Abbildung 29: Gefühl von Einsamkeit aufgeschlüsselt nach Alter, Einkommensklasse, Staatsangehörigkeit und
Geschlecht (Angaben in Prozent) .............................................................................................................................. 40

Abbildung 30: Zustimmung zur Aussage ‚Ich bestimme ein Stück weit mit, was in der Nachbarschaft passiert‘
(getrennt nach Ortsteil, Angaben in Prozent) ............................................................................................................42

Abbildung 31: ‚Wem wird der Wohnungsschlüssel anvertraut?‘, Angaben getrennt nach Staatsangehörigkeit
(in Prozent). ....................................................................................................................................................................42

Abbildung 32: Aktiv ausgeübte und Interesse weckende Freizeitaktivitäten nach Ausbildungsabschluss
differenziert (Angaben in Prozent) ..............................................................................................................................44

Abbildung 33: Aktiv ausgeübte und Interesse weckende Freizeitaktivitäten nach Alter differenziert (Angaben
in Prozent) ......................................................................................................................................................................45

Abbildung 34: Sonstige Freizeitaktivitäten nach Geschlecht sortiert (nur Personen mit Freitextangabe,
Angaben in Prozent) .....................................................................................................................................................46

Abbildung 35: ‚Was ist wichtig bei Freizeitangeboten?‘ (nach Ausbildungsabschluss unterteilt, Angaben in
Prozent) .......................................................................................................................................................................... 47

Abbildung 36: ‚Welche Zeiten kommen für die Teilnahme an Freizeitangeboten in Frage?‘ (nach Erwerbsstatus
differenziert, Angaben in Prozent) ............................................................................................................................. 48

Abbildung 37: Verfügbarkeit von digitalen Medien nach Alter gestaffelt (Angaben in Prozent) .......................49

Abbildung 38: Nutzung des Internets für Kontakt zur Familie und Freundschaften nach Alter gestaffelt
(Angaben in Prozent) ....................................................................................................................................................49

Abbildung 39: Bereitschaft zur Nutzung von Online-Beratungsangeboten nach Ausbildungsabschluss
gestaffelt (Angaben in Prozent).................................................................................................................................. 50

Abbildung 40: Zustimmung (in Prozent) zur Aussage: ‚Erfahrung von Benachteiligung in den letzten 12 Monaten
aufgrund…‘ ..................................................................................................................................................................... 51

Abbildung 41: Benachteiligung aufgrund des Alters in verschiedenen Lebensbereichen nach Alter gestaffelt
(nur Personen, die Altersdiskriminierung erfahren haben; in Prozent) ...................................................................52

                                                                                          v
Abbildung 42: Erfahrungen von Benachteiligung in den letzten zwölf Monaten aufgrund… (nach
Migrationshintergrund differenziert, Angaben in Prozent) ...................................................................................... 53

Abbildung 43: Sexuelle Orientierung nach Geschlecht unterteilt (Angaben in Prozent) ................................... 55

Abbildung 44: Zusammenhang zwischen Alter, Geschlecht und ehrenamtlichem Engagement (multivariate
Analyse, mit Konfidenzintervallen, Angabe von Wahrscheinlichkeiten in Prozent) ..............................................57

Abbildung 45: Ehrenamtliche Tätigkeiten getrennt nach Alter und Migrationshintergrund der Befragten
(Angaben in Prozent) ................................................................................................................................................... 58

Abbildung 46: Ort oder Organisation für die Ausübung ehrenamtlicher Tätigkeiten nach Alter und
Migrationshintergrund differenziert (Angaben in Prozent) ...................................................................................... 60

Abbildung 47: Gründe für die Nichtbeteiligung an ehrenamtlicher Arbeit getrennt nach Alter und
Ausbildungsabschluss der Befragten (nicht Aktive, Angaben in Prozent) ............................................................. 61

Abbildung 48: Regelmäßige Pflege anderer Menschen nach Alter und Geschlecht differenziert (multivariate
Analyse, Angabe von Wahrscheinlichkeiten in Prozent) ......................................................................................... 63

Abbildung 49: Anteil Personen, die sich ein unabhängiges Beratungsangebot wünschen, nach
Ausbildungsabschluss differenziert (Angaben in Prozent) ...................................................................................... 65

Abbildung 50: Bekanntheitsgrad und Nutzung von bezirklich geförderten Beratungsangeboten nach
Armutsgefährdungsstatus differenziert (Angaben in Prozent) .................................................................................67

Abbildung 51: Rücklauf Studie 60+ (gerundet, Spaltenprozente) .......................................................................... 72

Abbildung 52: Verteilung der Analysegewichte (Ausschnitt)................................................................................... 74

Abbildung 53: Altersverteilung in Stichprobe (gewichtet) und Grundgesamtheit (EWR), nach Ortsteil
differenziert .................................................................................................................................................................... 74

                                                                                         vi
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Zeitplan Studie 60+ .......................................................................................................................................1

Tabelle 2: Zahl der Rückläufer nach Erhebungsmodus ............................................................................................. 3

Tabelle 3: Anteil Deutscher und Anteil Frauen im Alter von 60 und mehr Jahren in den Bezirksregionen in
Prozent (Dezember 2020) ............................................................................................................................................. 5

Tabelle 4: Alter, Geschlecht und Staatsangehörigkeit differenziert nach Ortsteil (Spaltenprozente) ................ 6

Tabelle 5: Selbst eingeschätzte Deutschkenntnisse von Menschen mit anderer Muttersprache (Zeilenprozente)
...........................................................................................................................................................................................8

Tabelle 6: Einkommensverteilung nach Alter, Ausbildung und Staatsangehörigkeit (Spaltenprozente,
Äquivalenzeinkommen) ................................................................................................................................................ 12

Tabelle 7: Armutsgefährdungsquoten nach ausgewählten Merkmalen (Zeilenprozente)................................... 16

Tabelle 8: Anteil der Personen, die zur Miete wohnen, nach ausgewählten Merkmalen (Zeilenprozente) ...... 18

Tabelle 9: Warmmiete in Euro pro Quadratmeter (qm), Wohnfläche in qm pro Person und Mietbelastungsquote
in Prozent nach Bezirksregion (angegeben ist der Median) ................................................................................... 19

Tabelle 10: Reale und geschätzte1 durchschnittliche Warmmiete in Euro pro Quadratmeter (qm) nach
Eigentümerart ............................................................................................................................................................... 20

Tabelle 11: Besitz eines eigenen Autos nach ausgewählten Merkmalen differenziert (Zeilenprozente) ............ 31

Tabelle 12: Subjektiver Gesundheitszustand nach Alter differenziert (Zeilenprozente) ......................................34

Tabelle 13: Schwierigkeiten, nachbarschaftliche Hilfe zu erhalten, in Abhängigkeit vom Wohnort
(Spaltenprozente).......................................................................................................................................................... 41

Tabelle 14: Freiwilliges Engagement nach ausgewählten Merkmalen (Zeilenprozente) ................................... 56

Tabelle 15: Umfang pflegerischer Tätigkeiten nach ausgewählten Merkmalen (Zeilenprozente) .....................64

Tabelle 16: Zahl der Einwohner*innen und Zahl der Anschreiben, Auswahlsatz und Basisgewicht (nach
Bezirksregion) ................................................................................................................................................................ 71

Tabelle 17: Merkmalsverteilung mit und ohne Verwendung von Gewichten sowie in der Grundgesamtheit ...76

Tabelle 18: Konfidenzintervalle für ausgewählte Merkmale.................................................................................... 77

                                                                                            vii
Studie 60+                                                                                             Einführung

1 Einführung
Verwaltung und Politik sind auf ‚Daten für Taten‘ angewiesen. Diese Daten liegen auf der Ebene der Berliner
Bezirke jedoch meist nicht vor und müssen daher von den Bezirken selbst erhoben werden. Die Studie 60+ ist
eine solche Erhebung. Ziel der postalischen Befragung war es, mehr über die Lebensbedingungen und Be-
dürfnisse der in Friedrichshain-Kreuzberg lebenden Menschen ab 60 Jahren zu erfahren.

Die Befragung wurde vom stellvertretenden Bezirksbürgermeister und Stadtrat für Arbeit, Bürgerdienste, Ge-
sundheit und Soziales, Knut Mildner-Spindler, sowie der Seniorenvertretung Friedrichshain-Kreuzberg initiiert
und in enger Abstimmung mit zahlreichen sozialen Einrichtungen im Bezirk vorbereitet. Sie soll eine wichtige
Grundlage für die bezirkliche Altenhilfeplanung sein.1 Die Umsetzung der Befragung fiel in die Hände der
Organisationeinheit ‚Bezirkliche Planung und Koordinierung‘.

1.1        Von der Idee zur Befragung
Die Planungen zur Befragung bestanden schon zu Beginn des Jahres 2020, das heißt vor dem Einsetzen der
Coronapandemie. Schnell kam die Frage auf, ob die Befragung im Jahr 2020 überhaupt würde umgesetzt
werden können. Wir haben diese Frage bejaht, da wir von Anfang an eine postalische Befragung durchführen
wollten, bei der persönlicher Kontakt zu den Befragten nicht notwendig ist. Darüber hinaus war nicht abzuse-
hen, wann die Pandemie enden und sich ein Zustand der Normalität wiederherstellen würde. Nach der ersten
Covid-19-Welle waren wir dann verhalten zuversichtlich, dass auch Befragungen in sozialen Einrichtungen im
Bezirk möglich sein würden. Dies war im Dezember 2020, zu Beginn der zweiten Welle, leider nicht mehr
möglich. Die Antworten auf unsere Fragen sind von der besonderen Situation im Dezember 2020 beeinflusst.
Dies betrifft nicht alle von uns gestellten Fragen und wird, wo möglich, in der Auswertung berücksichtigt.

Tabelle 1: Zeitplan Studie 60+
    April bis September 2020           November und Dezember           Januar bis Juni 2021          Juni bis August
                                       2020                                                          2021
    Entwicklung und Abstimmung         Feldphase                       Datenaufbereitung             Erstellung des Be-
    Fragebogen und Vorgehensweise      Versand der Fragebögen,         Einlesen der Daten aus        richts
    werden mit den Kooperationspart-   Durchführung von telefoni-      dem Rücklauf der postali-
    nerinnen und Kooperationspart-     schen Interviews.               schen Befragung. Prüfung
    nern abgestimmt.                                                   und Aufbereitung der Da-
                                                                       ten.
Quelle: eigene Darstellung

1
  Hierzu hat die Bezirksverordnetenversammlung im März 2017 beschlossen (DS/0036/V): „Das Bezirksamt wird beauf-
tragt, eine quartiersbezogene Altenhilfeplanung im Sinne der Leitlinien der Berliner Seniorenpolitik zu erarbeiten mit dem
Ziel, bestehende Defizite und Bedarfe im Bereich der Altenhilfe festzustellen und konkrete Handlungsempfehlungen zu
formulieren, wie diese ausgeglichen [beziehungsweise] koordiniert werden können.“

                                                            1
Studie 60+                                                                                                     Einführung

1.2       Auswahl der Befragten und Rücklauf aus der Befragung
Mit der Befragung sollte eine Auswertung auf Ebene der acht Bezirksregionen möglich sein (siehe Abbildung
1). Die erforderliche Mindestgröße für die Nettostichprobe je Bezirksregion haben wir vorab mit 200 Befragten
beziffert, die gesamte Nettostichprobe sollte mindestens 2000 Befragte umfassen.2 Da die Rücklaufquoten
bei postalischen Befragungen relativ gering sind und wir nicht wussten, ob sich die Antwortbereitschaft auf-
grund der Covid-19-Pandemie verringert hat, haben wir insgesamt 11 000 zufällig ausgewählte Menschen ab
60 Jahren mit Wohnsitz in Friedrichshain-Kreuzberg angeschrieben und um Antwort gebeten. Mehr Informati-
onen zur Stichprobenziehung und Methodik finden Sie im Abschnitt „Hintergrundinformationen“.

Abbildung 1: Bezirksregionen in Friedrichshain-Kreuzberg (Übersichtskarte)

Quelle: Geoportal Berlin / ALKIS Berlin, Lebensweltlich orientierte Räume (LOR) – Bezirksregionen, Friedhofsbestand Berlin, Grünan-
lagenbestand Berlin und Detailnetz Berlin. Eigene Darstellung.

Der Rücklauf hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Rund 3700 Befragte haben sich an der Umfrage
beteiligt, dies entspricht einem Rücklauf von circa 34 Prozent (siehe Tabelle 2). Die Nachfrage nach telefoni-
schen Interviews und Fragebögen in anderen Sprachen hielt sich zu unserer Überraschung in Grenzen. Insge-
samt wurden zwölf telefonische Interviews durchgeführt, davon eins auf Türkisch und ein weiteres auf Arabisch.

2
  Bei 200 gültigen Antworten besteht eine gewisse Unsicherheit bezüglich der Merkmalsausprägung in der Grundge-
samtheit. Beispielsweise ist das sogenannte 95 %-Konfidenzintervall für den durch die Stichprobe geschätzten Anteil von
Frauen in einer Bezirksregion bei einer Stichprobengröße von 200 Personen circa 14 Prozentpunkte breit. Bei 3500 Be-
fragten verringert sich die Breite des Konfidenzintervalls auf circa 4 Prozentpunkte. Mehr Informationen zur Unsicherheit
bei der Schätzung von Anteilen und Mittelwerten finden sich in den Hinweisen zur Datenerhebung.

                                                                 2
Studie 60+                                                                                   Einführung

Den englisch- und türkischsprachigen Fragebogen haben jeweils sechs Personen ausgefüllt und weitere 216
Personen haben den Fragebogen online ausgefüllt. Aufgrund fehlender Angaben konnten nicht alle Rückläu-
fer berücksichtigt werden.

Tabelle 2: Zahl der Rückläufer nach Erhebungsmodus
 Erhebungsmodus                      Zahl Rückläufer (Netto)   Davon andere Sprache     Davon auswertbar
 online                                                 216                       0            196 (91 %)
 telefonisch                                              12                      2              11 (92 %)
 Papier                                                3495                      12          3325 (95 %)
 Summe                                                 3723                      14          3532 (95 %)
 Quelle: BA-FK, Studie 60+

1.3 Vergleich mit anderen Befragungen
Im Jahr 2009 hat das Sozialwissenschaftliche Forschungszentrum Berlin-Brandenburg e.V. im Auftrag des
Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin eine postalische Befragung in Friedrichshain-Kreuzberg
durchgeführt, die an Menschen ab 50 Jahren gerichtet war. Die Auswertungen des Ergebnisberichts beziehen
sich auf circa 2180 Fragebögen bei einem Rücklauf von circa 16 Prozent.

Im Jahr 2019 wurde darüber hinaus im Berliner Bezirk Mitte eine Befragung von Menschen ab 60 Jahren
durchgeführt (LISA II). Die Ergebnisse dieser Befragung wurden Anfang 2021 veröffentlicht. Auch bei LISA II
wurden zufällig ausgewählte Personen befragt (Rücklauf: circa 1600 Fragebögen).

Die genannten Befragungen unterscheiden sich teilweise in Bezug auf die gewählten Frageformulierungen
oder andere methodische Aspekte der Datenerhebung und –auswertung, so unter anderem die Anpassung
der Stichprobe an bekannte Merkmalsverteilungen in der Grundgesamtheit (siehe Infokasten 1). Die Unter-
schiede in der Erhebungsmethodik werden beim Vergleich der Befragungen berücksichtigt.

Infokasten 1: Gewichtung der Auswertungen

 An Befragungen nehmen häufig Menschen teil, die sich für das Befragungsthema interessieren und die die
 Ressourcen haben, den Fragebogen zu verstehen und auszufüllen. Die Teilnahme an Befragungen erfolgt
 somit nicht zufällig. Aus diesem Grund gewichten wir die Beobachtungen der Stichprobe so, dass die Ver-
 teilung der Merkmale Alter, Geschlecht, Bezirksregion und Staatsangehörigkeit (deutsche versus andere
 Staatsangehörigkeit) in der Stichprobe der Verteilung der Merkmale im Einwohnermelderegister entspricht.
 Mehr Informationen zur Gewichtung erhalten Sie in den methodischen Hinweisen im Abschnitt „Hintergrund-
 informationen“.

                                                          3
Studie 60+                                                                  Demografische Grunddaten zum Bezirk

2 Demografische Grunddaten zum Bezirk
Zum 31.12.2020 lebten gemäß Einwohnermelderegister (EWR) 42 366 Menschen im Alter von 60 und mehr
Jahren in Friedrichshain-Kreuzberg. Das sind circa 1050 Personen mehr in dieser Altersgruppe als noch ein
Jahr zuvor. Im Bezirk hat die Zahl der ab 60-Jährigen seit 2010 um circa 7300 Personen oder 21 Prozent
zugenommen. Diese Zunahme ist eine Folge des allgemeinen Bevölkerungszuwachses im Bezirk bei gleich-
zeitiger Alterung der Bevölkerung. Bei der mittleren Variante der Bevölkerungsprognose für Berlin und die
Bezirke wird von einem starken Zuwachs dieser Altersgruppe auf circa 56 300 Einwohner*innen bis zum Jahr
2030 ausgegangen (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen 2018).

Abbildung 2: Entwicklung der Zahl älterer Menschen nach Bezirksregion und Ortsteil gruppiert (2010-2020)

In Abbildung 2 wird ersichtlich, dass die Zahl der älteren Menschen zwischen 2010 und 2020 in sechs von
acht Bezirksregionen (BZR) zugenommen hat. In den Bezirksregionen, in denen bis heute der Anteil der ab
60-Jährigen an allen Einwohnerinnen und Einwohnern (EW) am höchsten ist, den BZR Karl-Marx-Allee Nord
und Karl-Marx-Allee Süd, gab es hingegen einen leichten Rückgang der Zahl älterer Menschen, der in einem
deutlichen Rückgang des Anteils der ab 60-Jährigen an allen EW in beiden BZR resultierte. Der Anteil der ab
60-Jährigen an allen EW variiert zwischen 7 Prozent (BZR Frankfurter Allee Nord und Frankfurter Allee Süd)
und 20 Prozent (BZR Karl-Marx-Allee Nord). Seit 2010 gleichen sich die Altersverteilungen in sechs von acht
BZR langsam einander an.

Die Zusammensetzung der Bevölkerung in den Bezirksregionen variiert darüber hinaus nach Geschlecht und
Staatsangehörigkeit. Der Anteil von nichtdeutschen Staatsangehörigen in der Altersgruppe 60+ bewegt sich
Ende 2020 zwischen 4 Prozent (BZR Karl-Marx-Allee Nord) und 42 Prozent (BZR Nördliche Luisenstadt). In der

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Studie 60+                                                             Demografische Grunddaten zum Bezirk

                                                                       Altersgruppe 60+ sind rund 65 Prozent aller
 Tabelle 3: Anteil Deutscher und Anteil Frauen im Alter von 60 und
 mehr Jahren in den Bezirksregionen in Prozent (Dezember 2020)         Personen mit Migrationshintergrund rechtlich
 Bezirksregion                % Deutsche        % Frauen      Anzahl   gesehen Ausländer*innen, das heißt, sie ha-
 Südliche Friedrichstadt         68               53           6940    ben nach ihrem Zuzug ihre ursprüngliche
 Tempelhofer Vorstadt            79               49          10 945
                                                                       Staatsangehörigkeit behalten. Insgesamt hat-
 Nördliche Luisenstadt           58               47            3731
                                                                       ten Ende 2020 rund 20 Prozent der älteren
 Südliche Luisenstadt            66               48            3741
 Karl-Marx-Allee Nord              96              59           5394   Menschen in Friedrichshain-Kreuzberg nur
 Karl-Marx-Allee Süd               93              58          4909    eine ausländische Staatsangehörigkeit. Die
 Frankfurter Allee Nord            90              52           2498   mit Abstand wichtigste Gruppe stellen türki-
 Frankfurter Allee Süd             90              50          4208
                                                                       sche Staatsangehörige dar. Sie machen circa
 Bezirk                            80              52         42 366
                                                                       10 Prozent aller ab 60-Jährigen im Bezirk aus
 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, abgestimmter Daten-
 pool. Eigene Berechnungen.                                            (rund 4100 Personen). Die nächstgrößte
                                                                       Gruppe stellen EU-Staatsangehörige (außer
Deutschland) dar. Mit circa 1830 Personen machen sie 21 Prozent aller Ausländer*innen und 4,3 Prozent aller
ab 60-Jährigen aus.

Der Anteil von Frauen an allen ab 60-Jährigen in den Bezirksregionen schwankt zwischen 47 und 59 Prozent.
Die Verteilung nach Geschlecht ist unter anderem eine Funktion der Altersverteilung in einer Bezirksregion: Ab
einem Alter von circa 70 Jahren gibt es deutlich mehr Frauen als Männer (siehe Abbildung 3).

Abbildung 3: Bevölkerungspyramide der ab 60-Jährigen (2020)

                                                                5
Studie 60+                                                                            Soziodemografie der Befragten

3 Soziodemografie der Befragten
Die Einwohnermelderegisterstatistik stellt kleinräumige Informationen zu Alter, Geschlecht und Staatsangehö-
rigkeit bereit. Aussagen über weitere relevante soziodemografische Tatbestände, beispielsweise Ausbildungs-
abschlüsse, Erwerbstätigkeit und Einkommen, können jedoch nur auf Basis zusätzlicher Erhebungen getroffen
werden. In diesem Kapitel werden diese und weitere Merkmale getrennt nach Ortsteil, Geschlecht, Alter und
Staatsangehörigkeit ausgewertet. Ein besonderes Augenmerk gilt der Verteilung von Einkommen und dem
Bezug von Grundsicherung im Alter.

3.1 Alter, Geschlecht, Wohnort und Staatsangehörigkeit
    Tabelle 4: Alter, Geschlecht und Staatsangehörigkeit differen-
                                                                         Wie in der Grundgesamtheit ist mehr als die Hälfte
    ziert nach Ortsteil (Spaltenprozente)
                                                                         unserer Befragten zwischen 60 und 70 Jahre alt, wo-
                                   Ortsteil
                          Friedrichshain Kreuzberg gesamt                bei es große regionale Unterschiede gibt (siehe Ta-
    Alter (klassiert)                                                    belle 4). Eine Auswertung nach Ortsteil zeigt, dass in
    60 < 70                            45           56        52         Friedrichshain anteilig mehr ältere Befragte, mehr
    70 < 80                            26           29        28         Frauen und mehr deutsche Staatsangehörige leben.
    80+                                29           15        21
                                                                         Während circa 29 Prozent aller ab 60-Jährigen in
    Fallzahl                         1418         2113      3531
                                                                         Friedrichshain zu den Hochaltrigen (ab 80 Jahren)
    Geschlecht                                                           gezählt werden, liegt der Anteil der Hochaltrigen in
    weiblich                           55           50        52         Kreuzberg bei etwa 15 Prozent.3 Andererseits liegt
    männlich                           45           50        48
                                                                         der Anteil von nichtdeutschen Staatsangehörigen in
    Fallzahl                         1418         2113      3531
                                                                         Friedrichshain bei nur 7 Prozent, während er in
    Staatsangehörigkeit                                                  Kreuzberg bei fast 29 Prozent liegt. Der Anteil Deut-
    nur andere                          7           29        20         scher mit Migrationshintergrund liegt in der Stich-
    Deutsch + andere                    1            2         2         probe bei 6 Prozent.4
    nur deutsch                        92           69        78
    Fallzahl                         1418         2113      3531         Fast genauso groß wie die Unterschiede zwischen
    Quelle: BA-FK, Studie 60+                                            den Ortsteilen sind die Unterschiede innerhalb der
                                                                         Ortsteile auf der Ebene der kleineren Bezirksregio-
nen (BZR). So liegt beispielsweise der Anteil hochaltriger Menschen an allen ab 60-Jährigen in der BZR Karl-
Marx-Allee Nord bei 38 Prozent, in der BZR Frankfurter Allee Nord hingegen nur bei 18 Prozent. Beide Be-
zirksregionen liegen im Ortsteil Friedrichshain.

3
  Bei diesen Angaben handelt es sich um Schätzungen. Zweistellige Prozentwerte werden daher stets ganzzahlig gerun-
det.
4
  Da wir auf die Erhebung des Geburtslands der Befragten sowie auf die Erhebung des Geburtslands sowie der Staats-
angehörigkeit ihrer Eltern verzichtet haben, lässt sich diese Zahl nicht ohne weiteres mit den amtlichen Zahlen verglei-
chen. Sie basiert ausschließlich auf den Angaben zur (zweiten) Staatsangehörigkeit und der Muttersprache.

                                                                     6
Studie 60+                                                                        Soziodemografie der Befragten

3.2 Herkunftsländer und Muttersprachen
Mit 8,3 Prozent bilden Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit die größte Gruppe der Zugewanderten in
unserer Stichprobe. 4,6 Prozent der Befragten kommen aus Westeuropa.5 Sie stellen die zweitgrößte Gruppe
dar, gefolgt von Personen aus Osteuropa (ohne Russland: 3,5 Prozent). Obwohl Vietnamesisch und Russisch
insbesondere in Friedrichshain häufig als Muttersprachen benannt wurden, gibt es in der Stichprobe nur we-
nige vietnamesische Staatsangehörige und wenige Menschen, die die Staatsangehörigkeit eines Staates ha-
ben, in dem Russisch die oder eine Landessprache ist. Der Anteil Eingebürgerter ist in diesen Herkunftsgrup-
pen dementsprechend hoch.

Abbildung 4: Muttersprachen nach Ortsteil differenziert (nur Personen mit   23 Prozent aller Befragten geben an, Deutsch
anderer Muttersprache, Angaben in Prozent)                                  als Fremdsprache gelernt zu haben und circa
                                                                            2 Prozent der Befragten erklären, neben dem
                                                                            Deutschen noch eine weitere Muttersprache
                                                                            zu besitzen. 9,4 Prozent aller befragten Perso-
                                                                            nen geben Türkisch als Muttersprache an. Da-
                                                                            mit ist Türkisch neben dem Deutschen in der
                                                                            Altersgruppe 60+ die am häufigsten gespro-
                                                                            chene Sprache im Bezirk, wobei im Ortsteil
                                                                            Friedrichshain andere Sprachen (unter ande-
                                                                            rem Englisch, Russisch und Vietnamesisch)
                                                                            deutlich häufiger benannt werden als in Kreuz-
                                                                            berg (siehe Abbildung 4).

                                                                            In Tabelle 5 sind die selbst eingeschätzten
                                                                            Deutschkenntnisse der Menschen mit Deutsch
                                                                            als Fremdsprache (DAF) dargestellt. Nur 50
                                                                            Prozent der Befragten mit DAF geben an,
                                                                            Deutsch gut oder sehr gut zu sprechen. Dieser
                                                                            Anteil ist bei jüngeren Befragten deutlich, bei
                                                                            Männern etwas höher. Sehr gut oder gut in
                                                                            deutscher Sprache lesen können nach eigener
Einschätzung 45 Prozent der Befragten mit DAF. 33 Prozent der Befragten sagen aus, nur schlecht oder sehr
schlecht Deutsch lesen zu können. Der Anteil derjenigen, die sehr schlecht oder schlecht Deutsch schreiben
können, liegt bei 41 Prozent, bei Befragten über 80 Jahren liegt er sogar bei über 54 Prozent. Dies zeigt
deutlich den Bedarf an alternativen Kommunikationswegen für Menschen, die aufgrund ihres Alters oder der

5
  Unter Westeuropa wird hier die EU-14 ohne Deutschland, die Schweiz, Norwegen und das Vereinigte Königreich ver-
standen.

                                                                 7
Studie 60+                                                                       Soziodemografie der Befragten

Herkunft wenig sozial eingebunden sind. Insgesamt geben 14 Prozent aller Befragten an, auch in einer ande-
ren Sprache als Deutsch über Freizeit- und Beratungsangebote informiert werden zu wollen. Bei Personen mit
DAF liegt dieser Anteil bei 57 Prozent.

Tabelle 5: Selbst eingeschätzte Deutschkenntnisse von Menschen mit anderer Muttersprache (Zeilenprozente)
                                             Deutschkenntnisse (Selbsteinschätzung)
                                      sehr                      mittel-                               sehr
    Bereich                       schlecht      schlecht        mäßig            gut                   gut           Fallzahl
    Sprechen                             1            13            28           30                     19               322
    Lesen                               16            17            23            21                    23               317
    Schreiben                           21            21            23            21                    15               316
    Quelle: BA-FK, Studie 60+

3.3 Ausbildungsabschlüsse
Circa 15 Prozent der Befragten geben an, keinen Ausbildungsabschluss zu haben. 39 Prozent der Befragten
haben eine Lehre absolviert beziehungsweise einen Fachschulabschluss oder einen Abschluss an einer Berufs-
akademie erworben, während 46 Prozent einen Hochschulabschluss von einer Fachhochschule oder Univer-
sität besitzen. Im Vergleich zur Befragung von 2009 haben mehr Befragte einen Universitäts- oder Fachhoch-
schulabschluss (siehe Haupt und Özmen 2010, Abb. 2.20). Diese Tatsache deutet auf soziale Aufwertungs-
oder Verdrängungsprozesse im Bezirk hin.

Wie im Jahr 2009 haben Frauen häufiger kei-                Abbildung 5: Ausbildungsabschlüsse nach Alter und Geschlecht diffe-
                                                           renziert (Angaben in Prozent)
nen Ausbildungsabschluss, etwas häufiger ei-
nen mittleren Ausbildungsabschluss und selte-
ner einen Hochschulabschluss als Männer.
Abbildung 5 zeigt, dass insbesondere die ab
80-jährigen Frauen (W) aufgrund der in den
Jahren ihrer Ausbildung dominanten Ge-
schlechterrollen häufiger als Männer (M)
keine abgeschlossene Berufsausbildung und
deutlich seltener einen Hochschulabschluss
erworben haben (Helbig 2013). Dieses Phä-
nomen ist deutschlandweit zu beobachten
und war auch ein Ergebnis der Befragung von
2009.6

6
  Berechnungen auf Grundlage des Mikrozensus 2019 ergeben, dass die ab 65-jährigen Frauen zu 30 Prozent keine
abgeschlossene Berufsausbildung haben. Der Anteil der ab 65-jährigen Männer ohne abgeschlossene Berufsausbildung
lag bei 11 Prozent. In der Altersgruppe der 60- bis unter 65-Jährigen sinkt der Anteil der Frauen ohne Berufsausbildung
auf 17 Prozent, während er bei den Männern bei circa 12 Prozent verharrt. Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis),
2021 | Stand: 30.06.2021. Eigene Berechnungen.

                                                              8
Studie 60+                                                                      Soziodemografie der Befragten

In den jüngeren Kohorten verwischen die Geschlechterunterschiede in Bezug auf Ausbildungsabschlüsse. Der
Anteil der 60- bis unter 70-jährigen Hochschulabsolventinnen in unserer Befragung liegt beispielsweise leicht
über dem Anteil der Hochschulabsolventen in der entsprechenden Altersgruppe (siehe Abbildung 5).

Eine Auswertung der Ausbildungsabschlüsse nach Ortsteil und Geschlecht verweist auf große Unterschiede in
der sozialen Zusammensetzung der älteren Bevölkerung in den Ortsteilen. Im Ortsteil Friedrichshain leben
insgesamt deutlich weniger Frauen und Männer ohne Ausbildungsabschluss (5 Prozent in Friedrichshain versus
22 Prozent in Kreuzberg). Während der Anteil der Männer mit Hochschulabschluss in Friedrichshain bei 58
Prozent liegt, liegt er in Kreuzberg bei 46 Prozent. Frauen aus Kreuzberg haben hingegen auch unter Kontrolle
des Alters etwas häufiger einen Hochschulabschluss als Frauen aus Friedrichshain.

Abbildung 6: Ausbildung nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit (An-   Die regionale Verteilung der Ausbildungsab-
gaben in Prozent)                                                      schlüsse hängt stark mit dem Anteil von zuge-
                                                                       wanderten Menschen in den Ortsteilen und
                                                                       Bezirksregionen zusammen. Frauen, die nicht
                                                                       die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen,
                                                                       haben zu über 50 Prozent keine abgeschlos-
                                                                       sene Berufsausbildung, während dies nur bei
                                                                       8 Prozent der Frauen mit deutscher Staatsan-
                                                                       gehörigkeit der Fall ist (siehe Abbildung 6).
                                                                       Die Auswertung nach Staatsangehörigkeit
                                                                       zeigt jedoch auch einen recht hohen Anteil von
                                                                       Hochschulabsolventinnen und -absolventen
                                                                       unter den älteren Personen mit Migrationshin-
                                                                       tergrund. Personen mit Lehre oder Fachschul-
                                                                       abschluss machen hingegen im Vergleich zu
                                                                       den deutschen Staatsangehörigen einen ge-
ringeren Anteil aus.

Wie noch gezeigt werden wird, besteht für Personen ohne Ausbildungsabschluss ein deutlich höheres Risiko,
arbeitslos oder von Einkommensarmut gefährdet zu sein. Demensprechend hoch ist auch der Anteil von Be-
zieherinnen und Beziehern von Grundsicherung an Personen mit Migrationshintergrund.

                                                             9
Studie 60+                                                                        Soziodemografie der Befragten

3.4 Erwerbstätigkeit
Etwa 69 Prozent der Befragten geben an, nicht              Abbildung 7: Erwerbsquote in Prozent nach Alter und Ausbildungsab-
                                                           schluss
oder nicht mehr erwerbstätig zu sein. Frauen
sind insgesamt seltener vollzeitbeschäftigt und
etwas seltener erwerbstätig, wobei die Unter-
schiede in der Erwerbsbeteiligung zwischen
Männern und Frauen mit dem Alter zunehmen
und die Unterschiede zwischen Frauen und
Männern mit Migrationshintergrund ausge-
prägter sind.

Wie in Abbildung 7 deutlich wird, spielt hierbei
das Ausbildungsniveau eine wichtige Rolle.
Personen mit Hochschulabschluss sind länger
und zum Teil aus anderen Gründen beruflich
aktiv (siehe auch Abbildung 8). So liegt die Er-
werbsquote7 von Personen mit Hochschulab-
schluss auch im Alter von 75 Jahren knapp unter 20 Prozent, während Personen mit mittlerem oder ohne
Ausbildungsabschluss in diesem Alter nur noch zu 6 bis 8 Prozent erwerbstätig sind. Im Vergleich zur Befra-
gung von 2009 gehen 20 bis 30 Prozent mehr 60- bis unter 65-jährige Männer und Frauen einer Voll- oder
                                                                                   Teilzeitbeschäftigung       nach      (siehe
Abbildung 8: Gründe für Erwerbstätigkeit trotz Rentenalter (Angaben in Prozent)
                                                                                   Haupt und Özmen 2010, S. 56). Ur-
                                                                                   sächlich hierfür dürfte neben dem An-
                                                                                   heben des Rentenalters und der im
                                                                                   Durchschnitt höheren Qualifikation der
                                                                                   nunmehr 60- bis unter 65-Jährigen
                                                                                   auch die günstigere Arbeitsmarktlage
                                                                                   im Jahr 2020 gewesen sein.8

                                                                                   In Abbildung 8 wird gezeigt, dass sich
                                                                                   die Gründe für eine Erwerbstätigkeit
                                                                                   trotz Erreichen des Rentenalters zwi-
                                                                                   schen den Ausbildungsgruppen deut-
                                                                                   lich unterscheiden. Für Personen, die
                                                                                   keinen Ausbildungsabschluss haben,
                                                                                   ist die Erwerbstätigkeit häufiger eine
                                                                                   existenzielle Notwendigkeit. Circa 30

7
 Hier geht es um jede Form der beruflichen Betätigung (Vollzeit, Teilzeit und geringfügige Beschäftigung).
8
 So lag die Arbeitslosenquote im Jahresverlauf 2009 in Berlin bei circa 14 Prozent, im Jahresverlauf 2020, nach einem
deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, hingegen nur noch bei 9,7 Prozent.

                                                                10
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