Studier mal - Stadt Marburg

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Studier mal - Stadt Marburg
Studier mal

   Das Magazin Mai 2019

Große Gala                Erwin-Piscator-Haus   Lokale Bildungsplanung   Leichte Sprache
Für die Besten im Sport   Messe für Kreative    Grüne Schule             Wählen für Europa
Studier mal - Stadt Marburg
Marburger Bilderbogen

Radrennen: Die Deutschland Tour 2019        Forschung: Der MarBiNa-Förderpreis 2018 Goldenes Buch: Der Botschafter Südkoreas,
kommt im Sommer nach Marburg:               geht an die Junior-Profs Dr. Olalla Vázquez S.E. Dr. Bum Goo Jong, besuchte die Stadt
www.deuschland-tour.de (Foto: privat)       und Dr. Leon Schulte. (Foto: Weiershäuser) und das Rathaus. (Foto: Grähling)

Aktionstag: Mädchen auf Baustellen, Jungen in der Pflege – beim Girls‘ und Boys‘ Day hat die Stadt Marburg Jugendlichen wieder
vielfältige Einblicke in interessante Berufe ermöglicht. Der Tag setzt seit vielen Jahren bundesweit ein Zeichen für Klischeefreiheit
in der Berufswahl. 81 Jungen und 54 Mädchen der Jahrgangsstufen 5 bis 10 nutzten die Angebote der Jugendförderung und des
Jugendbildungswerks. Das Durchschnittsalter der Beteiligten lag bei zwölf Jahren. (Foto: Steinforth)

Auszeichnung: Mit Ehrenbriefen und          Partnerstadt: Ein Forschungsteam des          76. Jahrestag: Mit einer Gedenkstunde wur-
Stadtsiegel ehrte der Magistrat verdiente   „First Skills Club“ aus Sfax (Tunesien)       de der Deportation Marburger Sinti durch
Bürger der Stadt. (Foto: Steinforth)        war zu Gast in Marburg. (Foto: Steinforth)    das NS-Regime gedacht. (Foto: Krause)
Studier mal - Stadt Marburg
Liebe Marburgerinnen,
liebe Marburger,
„der Mai ist gekommen“, wird es am Vorabend                                       Projekt „In Würde teilhaben“, das einsame
des 1. Mai wieder heißen, wenn wir gemeinsam                                      ältere Menschen aufsucht und Anschluss bietet,
auf dem Marktplatz den Wonnemonat begrüßen.                                       erhoffen wir uns eine spürbare Verbesserung für
Am Tag darauf ist die Demonstration und                                           das Zusammenleben in unserer Stadt. Auch dazu
Kundgebung der Gewerkschaften zum Tag der                                         lesen Sie auf den kommenden Seiten mehr.
Arbeit, auf die ich mich persönlich freue.
Dort werden wir, wie an vielen anderen Stellen                                    Bevor ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und
unserer Stadtgesellschaft, sehen: Ziele lassen                                    Durchstöbern Ihres Stadtmagazins wünsche, ist
sich am besten erreichen, wenn sich Menschen                                      es mir aber eine Pflicht, Sie an die Europawahl
zusammentun und organisieren.                                                     am 26. Mai zu erinnern. Unabhängig davon,
                                                                                  für welche demokratische Partei Sie sich
Was weder am 1. Mai noch an den restlichen                                        entscheiden: Bitte gehen Sie wählen.
364 Tagen des Jahres fehlen darf, ist eine
klare Haltung gegen Rechtsradikalismus.
Mit dem Beschluss des Haushalts hat die                                           Ihr
Stadtverordnetenversammlung 100.000 Euro
bereitgestellt, mit denen wir in diesem Jahr hier
einen besonderen Schwerpunkt setzen werden.
Erste Informationen zu unserem Projekt gegen
Rechtsextremismus finden Sie in dieser                                             Dr. Thomas Spies
Ausgabe von Studier mal Marburg.                                                  Oberbürgermeister

Dass unser Zusammenleben in Marburg gut
funktioniert und dennoch weiter verbessert
werden kann, wissen wir alle. Mit unserem
Projekt „Gemeindeschwester 2.0“ wollen wir,                                                              Marburg im Mai
erstmal in den westlichen Stadtteilen, älteren
Menschen aktiv helfen. Unsere modernen                                                                   Große Gala für den Sport
Gemeindeschwestern werden Soziallotsinnen                                                                Die Stadt ehrt die 262 Besten      4
sein, die sich kümmern und die mit Rat und                                                               Planung für Marburg800 beginnt     6
Tat zur Seite stehen. Zusammen mit unserem                                                               Nix zahlen für’s Nextbike          7
                                                                                                         Museumstage auf der Zeiteninsel    8
                                                                                                         Kreativmesse auf drei Etagen      10
Amtliche Bekanntmachungen der Stadt, wie Satzungen, die Termine                                          Klassik, Komik, Kabarett          11
der Ausschüsse oder der fünf neuen Ortsbeiräte, finden Sie auf                                            „Gemeindeschwester 2.0“           12
■ www.marburg.de/amtliche-bekanntmachungen                                                               Politik ist was für Frauen        14
                                                                                                         Kennen Sie Marburg                15
Studier mal Marburg                                   Vertrieb: Beilage zur Oberhessischen Presse,
erscheint bis auf zwei Doppelausgaben jeweils         Versand und Auslage.                               Stadt fördert Grüne Schule        16
vor Monatsbeginn, herausgegeben vom                   Jahresabonnement: 20,45 EUR (Bestellung beim
Fachdienst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der      Presseamt, Tel. 06421 1346 oder 1378)                Leichte Sprache: Europawahl     18
Universitätsstadt Marburg, Rathaus, 35035 Marburg     Verlag und Anzeigen: Marbuch Verlag GmbH,
Tel. 06421 201-1378, www.marburg.de,                  Ernst-Giller-Str. 20a, 35039 Marburg,              16 Trinkbrunnen auf einen Blick   20
studiermalmarburg@marburg-stadt.de                    Tel. 06421/6844-0, Fax 6844-44,
twitter: @stadt_marburg                               E-Mail: feedback@marbuch-verlag.de                 kurz & bündig                     21
facebook: stadt.marburg                               Druck: msi – media service international gmbh
Redaktion: Birgit Heimrich, Gesa Coordes,
Michael Arlt (Kultur)
                                                      Gedruckt auf FSC-qualifiziertem Papier „2010FSC-
                                                      Zertifizierungsnummer SGS-COC-003171E – Mixed
                                                                                                         Marburg im Mai                    27
Verweis: Fotos Fachdienst 13 Presse und Öffentlich-   Credit MaterialCertifikat“.                        Kultur & Co                       32
keitsarbeit, andere Fotos im Auftrag des FD 13        Redaktionsschluss für Nr. 6/2019: 10.05.2019
Techn. Layout: Lisa Berg                              Titelbild: Radfahren in Marburg
Auflage: 15.300                                       Foto: Pixabay
Studier mal - Stadt Marburg
Marburg ehrt die
                                 Besten im Sport
                                 ■ Große Gala im Erwin-Piscator-Haus

                            F  euershow, Tanz und Prominenz:
                               Zu Ehren von 262 siegreichen
                            Sportler*innen und ehrenamtlichen
                                                                     bier an Einzelpersonen und Mann-
                                                                     schaften in vielen Sportarten – von
                                                                     Rhönrad und Turnen über Boxen,
                            Sportfunktionär*innen hat die Stadt      Schwimmen oder Skat bis hin zu ver-
                            eine große Fest-Gala im Erwin-Pis-       schiedenen Ballsportarten und vie-
                            cator-Haus veranstaltet. Erstmals        len anderen mehr. Auch verdiente
                            nach drei Jahren gemeinsamer             ehrenamtliche Helfer*innen sowie
                            Sportlerehrungen mit dem Landkreis       Förderer*innen des Marburger Sports
                            fand das Großereignis des Sports         erhielten eine Auszeichnung.
                            wieder in und für Marburg statt.         Eine Sonderehrung ging zudem an
                                                                     den Sportlehrer Adrian Fusle-Tana
                            Ob internationale oder nationale Er-     aus Marburgs rumänischer Partner-
                            folge, ob bei Welt- und Europameister-   stadt Sibiu für sein Engagement im
                            schaften, auf Bundes- oder Landes-       sportlichen Austausch der beiden
                            ebene, einzeln oder im Team – die        Städte. Eine weitere Sonderauszeich-
                            Liste der erfolgreichen Marburger        nung gebührte Jonas Pfalz aus Wehr-
                            Sport-Aktiven ist lang. Oberbürger-      da, Spieler der U18-Fußballnational-
                            meister Dr. Thomas Spies sowie Stadt-    mannschaft und U19-Spieler bei Bo-
                            rätin und Sportdezernentin Kirsten       russia Mönchengladbach.
                            Dinnebier ehrten sie für ihre außer-     Weitere Infos, eine Foto-Galerie der
                            ordentlichen Leistungen.                 Show mit Moderator und Poetry
                            Insgesamt 38 Marburger Sport-Pla-        Slammer Lars Ruppel sowie die Liste
                            ketten in Gold, 52 in Silber und 172     aller Geehrten finden Sie unter
                            in Bronze vergaben Spies und Dinne-      ■ www.marburg.de

4   (Fotos: Weiershäuser)
Studier mal - Stadt Marburg
5
Studier mal - Stadt Marburg
Amend-Wegmanns Co-Fachbereichs-
                                                                                              leiter. Voraussichtlich ab Juni 2019
    Marburg erinnern,                                                                         wird eine städtische Kommission die
                                                                                              Jubiläumsplanungen begleiten.
                                                                                              Vor allem aber soll das Stadtjubi-
    erleben, erfinden                                                                         läum Marburg800 von der Stadtge-
                                                                                              sellschaft getragen werden. Schon
                                                                                              in den genannten Arbeitsgruppen
    ■ Stadtjubiläum 2022: Blick in die Zukunft am 8. Mai                                      sind neben städtischen Fachdien-
                                                                                              sten hoch motivierte Akteurinnen
                                                                                              und Akteure aus Kultur, Sport, Uni,
                                                                                              Historie und Tourismus tätig. Bis

                                                                                              zum Jubiläum 2022 kommen Inter-
                                                                                              essentinnen und Interessenten aus
                                                                                              Wirtschaft und Soziales, Interkultur
                              1222 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und durch Jahrhunderte   und Stadtteilen hinzu.
                              zu dem geworden, was Marburg heute ist. Das Bild entstand       Schon in der ersten „Brainstorming-
                              ungefähr „zur Halbzeit“. (Stich: Matthaeus Merian, 1638)
                                                                                              Phase“ sind ungewöhnliche und viel-
                                                                                              versprechende Ideen entstanden:
                                                                                              vom „Tag der Stadtgeschichte“ der
        ie Uhr tickt – und ein Jubiläum
    D   will sorgfältig geplant sein. Das
    gilt ebenfalls für das 800-jährige
                                                 – einst selbst Marburger Studentin
                                                 mit positiven Erinnerungen an „die
                                                 Stadt, in der man glücklicherweise
                                                                                              Marburger Schulen bis zum Marburg-
                                                                                              Musical, von der mobilen Container-
                                                                                              Foto-Ausstellung in den Stadtteilen
    Marburger Stadtjubiläum anno 2022.           selten einsam ist“. Prof. Dr. Löw hat        bis zur langen Jubiläumstafel mit
    Zwei Arbeitsgruppen „Marburg erin-           sich über ihre Fachgrenzen hinaus            800 Tischen auf der Marburger
    nern“ zur Historie der Stadt und             einen Namen gemacht mit ihren ori-           „Statt-Autobahn“.
    „Marburg erleben“ zu Festivitäten            ginellen Forschungen zur Eigenlogik          ■ www.marburg.de/marburg800
    und Events sind Anfang 2019 in die           von Städten zwischen lokaler Profi-
    Vorbereitungen gestartet. Zum drit-          lierung und Globalisierung („Gloka-
    ten Themenbereich „Marburg erfin-            lisierung“).
    den“ wirft die Berliner Stadtsoziolo-        In der „Reinhardsbrunner Chronik“
    gin Prof. Dr. Martina Löw einen Blick        wird erwähnt, dass Landgraf Ludwig
    in die Zukunft – mit einem Vortrag           von Thüringen, Ehemann der Hl. Eli-
    am 8. Mai ab 19 Uhr im Rathaus.              sabeth, 1222 zu einer Gerichtsver-
                                                 handlung „mit den Bürgern der Stadt“
    „Eigenlogik und Profilierung – Wie           („cum burgensibus civitatis“) in
    performen Städte im Zeitalter der            Marburg weilte – die erste urkundli-
    ,Glokalisierung‘?“, heißt der öffent-        che Erwähnung Marburgs als Stadt.
    liche Impulsvortrag von Martina Löw          Im August 2018 hat der Magistrat
                                                 auf Initiative von Oberbürgermei-
                                                 ster Dr. Thomas Spies den Einstieg
                                                 in die Planung für das 800-jährige
                                                 Stadtjubiläum 2022 beschlossen.
                                                 Mit der Leitung der Planungsgruppe
                                                 Marburg800 wurden Dr. Christine
                                                 Amend-Wegmann und Dr. Richard
                                                 Laufner betraut. Amend-Wegmann
                                                 ist Leiterin des Fachbereichs Zivil-
                                                 gesellschaft, Stadtentwicklung, Mi-
                                                 gration, Kultur sowie des Gleichbe-
                                                 rechtigungsreferats der Stadt. Und
                                                 Laufner – laut OB Spies „Jubiläums-
                                                 generalbevollmächtigter“ – war bis
                                                                                              Eine Idee zum Fest: eine lange Jubiläumstafel mit 800
                                                 Ende August 2018 Leiter des städti-
         Prof. Dr. Martina Löw: (Foto: Harkat)                                                Tischen auf der „Statt-Autobahn“. (Foto: Kronenberg)
                                                 schen Fachdienstes Kultur und

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Studier mal - Stadt Marburg
Die erste halbe Stunde jeder Einzelfahrt ist frei – die Stadt
                                                                                    lädt alle zum Nextbike-Fahren ein. (Foto: Steinforth)

       uch in Zukunft haben alle Mar-
    A  burgerinnen und Marburger freie
    Fahrt auf den Leihrädern von Next-          „30 Minuten
    bike. Die ersten 30 Minuten sind
    wie bei den Studierenden auch für
    alle anderen Radler*innen kosten-
    los. Zudem wird das Kooperations-
                                                zahl‘ ich nix“
    projekt zwischen Asta, Stadt und            ■ Stadt weitet Kooperation für Radverleih aus
    Stadtwerken ausgeweitet.
    Sie stehen an mehr als 30 Verleihsta-   der Weidenhäuser Brücke. Wegen des      nem Euro registrieren. Ab dann ist
    tionen im gesamten Stadtgebiet: die     Erfolges wird dieses Angebot nun        die Ausleihe per App am einfachs-
    blau-weißen Fahrräder von Nextbike,     dauerhaft beibehalten. Außerdem         ten: Sie zeigt den aktuellen Standort
    wie das Marburger Stadtrad heißt.       wird die Zahl der Leihräder, die von    und die verfügbaren Fahrräder der
    Insgesamt 230 dieser Mietfahrräder      der Stadt finanziert werden, von 50     umliegenden Stationen. Freie Miet-
    sind in der Universitätsstadt unter-    auf 80 erhöht.                          räder können dann entliehen wer-
    wegs. Eingeführt wurden sie vom                                                 den, indem der QR-Codes am Bike
    Asta der Philipps-Universität, der      Marburg erreicht                        gescannt wird – das Schloss öffnet
    das Modellprojekt vor fünf Jahren in-                                           sich automatisch. Bei der Rückgabe
    itiierte. Seitdem konnten die Studie-   Spitzenwerte                            an einer der Stationen wird einfach
    renden – durch die Grundfinanzie-                                               der Hebel am Schloss herunterge-
    rung über den Semesterbeitrag – die     Das System erreicht in Marburg bun-     drückt und die Ausleihe ist beendet.
    Fahrräder kostenfrei ausleihen.         desweite Spitzenwerte: Pro Tag und      Wer nicht länger als 30 Minuten
    2018 hat die Stadt Marburg die Frei-    Rad werden die Drahtesel durch-         fährt (Studierende eine Stunde), ra-
    fahrten für alle Marburger*innen er-    schnittlich drei- bis viermal ausge-    delt kostenlos. Ab dann wird ein Eu-
    möglicht. Anlass war die Sanierung      liehen, im Juli sogar vier- bis fünf-   ro pro halbe Stunde fällig. Hotline
                                            mal. Damit waren die Bikes im Jahr      ohne Smartphone: (030) 69205046.
                                            2018 insgesamt 248 000 Mal unter-       ■ www.nextbike.de/de/marburg
     OB Dr. Thomas Spies                    wegs. Und der Aufwärtstrend hält
     „Die Leihfahrräder leisten einen       an. Allein in den Monaten Januar
     wichtigen Beitrag dazu, die            und Februar 2019 haben sich die           Bürgermeister Wieland Stötzel
     Luftqualität in Marburg zu ver-        Ausleihen im Vergleich zum Vorjahr        „Dem Radverkehr und dem ein-
     bessern. Zudem ist das System          mehr als verdoppelt.                      fachen Zugang zu den Leihrä-
     einfach und für alle gut nutzbar.      Wer sich eines der rund um die Uhr        dern wird auch in unserem
     Das Auto kann so gerne und öf-         verfügbaren Fahrräder mieten möch-        Green-City-Plan eine hohe Be-
0
     ter stehen bleiben.“                   te, muss sich im Internet unter           deutung zugeschrieben.“
                                            www.nextbike.de einmalig mit ei-

                                                                                                                                         7
Studier mal - Stadt Marburg
Geschichte
    hautnah
    erleben
    ■ Museumstage auf der Zeiteninsel

       n die Geschichte der Bronze- und    Wochenende unter dem Motto „Ge-             zeuge anfertigten und vieles mehr.
    Ispannen
       Eisenzeit eintauchen, den Bogen
              und Münzen prägen – das
                                           schichte(n) erleben“ auf das von
                                           Wasser umflossene, wie eine Insel
                                                                                       Die Gäste können dabei den Akteu-
                                                                                       rinnen und Akteuren über die Schul-
    können große und kleine Gäste am       wirkende Areal bei Argenstein ein.          ter schauen – und auch selbst so ei-
    25. und 26. Mai auf der Zeiteninsel    Interessierte Besucherinnen und             niges ausprobieren.
    in Weimar-Argenstein erleben. Das      Besucher können an den beiden Mu-           Rund um das Germanische Gehöft
    Freilichtmuseum, das an dieser Stel-   seumstagen im Mai das Leben und             und das jungsteinzeitliche Langhaus
    le entsteht, trägt und betreibt die    den Alltag in der Bronze- und Eisen-        werden die Darsteller*innen ihre La-
    Stadt Marburg mit.                     zeit hautnah erfahren. Viele Darstel-       ger auf der Zeiteninsel aufschlagen
                                           ler*innen und Archäotechniker*in-           – und den Gästen viel über die Bron-
    Das Team der „Zeiteninsel – Archäo-    nen zeigen, was die Menschen in             ze- und die Eisenzeit beibringen.
    logisches Freilichtmuseum Marbur-      den Metallzeiten aßen und tranken,          Wer weiß schon, was eine Lure ist.
    ger Land“ lädt zum erlebnisreichen     wie sie sich kleideten, wie sie Werk-       Das erfahren alle, die zu den Ak-

                                             Der spezielle Verhüttungsofen dient zur   Wie haben die Menschen gejagt? Das zeigt
                                             Eisengewinnung. (Foto: Zeiteninsel)       diese Darstellerin. (Foto: Kronenberg)

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Studier mal - Stadt Marburg
Wolle verarbeiten und die Fäden spinnen – das können Besucher*         Ein Darsteller entfacht ein Feuer im Rössener Langhaus,
   innen am 25. und 26. Mai ausprobieren. (Foto: Kronenberg)              das bereits auf der Zeiteninsel steht. (Foto: Kronenberg)

tionstagen kommen, und sie werden            schließlich Bekleidung wird. Sie
nach dem Wochenende sogar wis-               sind bei der Schafschur dabei und
sen, wie sie klingt. Außerdem kön-           können selbst am Gewichtswebstuhl
nen große und kleine Besucher*in-            ausprobieren, aus den Fäden ein Ge-
nen eigene Tongefäße formen, sich            webe herzustellen.
im Pfeil- und Bogenschießen üben             Jenseits der Informationen und De-
und kennenlernen, wie sich die Aus-          monstrationen über die Küche unse-
stattung eines bronzezeitlichen Fi-          rer Ahnen gibt es an beiden Aktions-
schers zusammensetzte. Auch die              tagen auch zeitgemäße Kost für alle
spannende Übergangszeit zwischen             Besucherinnen und Besucher.
Jungsteinzeit und Bronzezeit, die            Der Eintritt zu den Museumstagen
sogenannte Kupferzeit, kommt                 kostet für Erwachsene fünf und für         Wie Wolle in der Bronze- und Eisenzeit
nicht zu kurz: Originalgetreue Re-           Familien zehn Euro.                        eingefärbt wurde, zeigen diese Archäo-
konstruktionen der Ausrüstung von            ■ www.zeiteninsel.de                       technikerinnen. (Foto: Pollak)
„Ötzi“, der berühmten Gletschermu-
mie aus Südtirol, sind ebenfalls bei
den Museumstagen zu sehen.
Im Fokus steht am Veranstaltungs-
wochenende täglich von 10 bis 18
Uhr natürlich auch das Metall. Ge-
zeigt wird, welche Verarbeitungs-
schritte die früheren Handwerker
ausführten, um am Ende ein Bron-
zebeil oder Eisenschwert in den
                                                                             Das jungsteinzeitliche Langhaus ist das erste fertige
Händen halten zu können. Interes-
                                                                             Gebäude auf der Zeiteninsel. (Foto: Kronenberg)
sierte sehen zudem, wie aus Wolle

 11.000 Jahre Menschheitsgeschichte an Allna und Lahn
 ■ Die Zeiteninsel ist ein Freilichtmuseum, das derzeit im Weimarer Ortsteil Argenstein entsteht. Getragen und
 künftig betrieben wird die Zeiteninsel von einer Genossenschaft, zu der sich die Universitätsstadt Marburg, die
 Gemeinde Weimar, der Landkreis Marburg-Biedenkopf, der Förderverein des Freilichtmuseums sowie Privatper-
 sonen zusammengefunden haben. Die rund sechs Millionen Euro Investitionen für den Aufbau der Zeiteninsel
 tragen das Land Hessen (90 Prozent), die Stadt Marburg und der Landkreis Marburg-Biedenkopf (je 4,5 Prozent)
 sowie die Gemeinde Weimar (1 Prozent).
 ■ Das Museum wird auf einer Fläche von 3,5 Hektar mit fünf Zeitstationen rund 11.000 Jahre Menschheitsge-
 schichte erlebbar machen. Als erstes Gebäude wurde 2017 das jungsteinzeitliche Langhaus errichtet. Seit 2018
 werden ein germanisches Gehöft und eine kleine Scheune in der Zeitstation „Römische Kaiserzeit" gebaut. Der-
 zeit laufen zudem die Planungen für die „Bronzezeitliche Hochsiedlung“. In den Jahren 2020 und 2021 entsteht
 das Besucher*innenzentrum, das aus einem internationalen Architekturwettbewerb hervorgeht.
 ■ Ein Team aus Mitarbeiter*innen und ehrenamtlichen Helfer*innen arbeitet und baut regelmäßig auf dem Ge-
 lände – und füllt es so jetzt schon mit Leben. Zahlreiche Schulklassen und Interessierte nutzen die Angebote
 für Projekte und Workshops auf der Zeiteninsel.

                                                                                                                                      9
Studier mal - Stadt Marburg
Materialien, Ideen und Inspiration: Die Marburger Kreativmesse
                                                                     ist einzigartig in Mittelhessen. (Fotos: Klinge, Schwarzwäller)

     IMehrtalienische Spitzen, Badekosme-
        tik, Zuckertüten oder Bernstein:
             als 60 Ausstellende werden zur       Inspiration
     diesjährigen Marburger Kreativmes-
     se am 25. und 26. Mai im Erwin-
     Piscator-Haus erwartet.                      für Kreative
     Die Freude am eigenen kreativen Ge-          ■ Messe am 25./26. Mai im Erwin-Piscator-Haus
     stalten und das Entdecken unbe-
     kannter Materialmixturen kombi-
     niert mit Gesprächen und Geheim-
     tipps der Profis vor Ort – das ist ein   bietet sie an beiden Messetagen           samten Bundesgebiet sowie aus dem
     Markenzeichen der Marburger Krea-        Raum für Neugierige und fördert           benachbarten europäischen Ländern
     tivmesse. Jedes Jahr lockt sie damit     den Austausch unter Gleichgesinn-         nach Marburg kommen.
     Tausende von Hobbybastler*innen,         ten. Zugleich können die Besuche-         Die Gäste können sich durch unter-
     Kunsthandwerker*innen und andere         rinnen und Besucher neue Trends           schiedlichste Stoffe, Applikationen,
     schöpferisch Tätige nach Marburg.        und Techniken in verschiedenen            europäisches Textildesign, Schmuck-
     Schließlich ist die Zubehörmesse der     Workshops vor Ort ausprobieren.
     Universitätsstadt in ihrer Form und      Auf drei Etagen des Erwin-Piscator-
     Größe einzigartig in Mittelhessen.       Hauses wird eine weite Produktpa-
     Mit ihrer großen Auswahl an Materi-      lette angeboten. Unter den mehr als
     alien, Ideen und Inspirationen rund      60 Ausstellenden sind Branchengrö-
     um das eigene kreative Gestalten         ßen und Newcomer, die aus dem ge-         ideen, ungewöhnliche Papiervarian-
                                                                                        ten, Arbeitsgeräte oder tatsächliche
                                                                                        „Spitzenware“ inspirieren lassen.
      Marburger Kreativmesse                                                            Lust auf textiles Arbeiten machen
                                                                                        Wolle, Garne, Knöpfe aber auch Näh-
      ■ Die Kreativmesse ist am Samstag, 25. Mai, und am Sonntag, 26. Mai,              maschinen und Spezialwerkzeuge,
      in der Zeit von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet pro Tag acht          etwa zum Quilten.
      Euro einschließlich des RMV-Kombitickets, das zur Hin- und Rückfahrt              Für genussvolle Pausen und zur Stär-
      mit öffentlichen Verkehrsmitteln genutzt werden kann (nur im Vorver-              kung werden kleine Snacks und Ge-
      kauf und über die Homepage). An der Tageskasse beträgt der Eintritt pro           tränke mit Blick auf die Marburger
      Person fünf Euro. Kinder unter 15 Jahren haben freien Eintritt.                   Oberstadt angeboten. Entspannt ist
      ■ Nähere Informationen zu Workshops, den Hallenplan und das Aus-                  der Besuch auch für den Nachwuchs,
      stellerverzeichnis gibt es beim Veranstalter – der Universitätsstadt Mar-         der jeweils von 12 bis 17 Uhr am
      burg mit dem Team des Erwin-Piscator-Hauses (Martina Klinge, 06421-               Kinder-Mitmachangebot teilnehmen
      201-2111, eph@marburg-stadt.de). ■ www.erwin-piscator-haus.de                     und sich im Erwin-Piscator-Haus
                                                                                        kostenlos schminken lassen kann.

10
Komik, Klassik
und Kabarett
■ Der Mai im Erwin-Piscator-Haus

    chwarzer Humor, die Merkwür-
Stierter
    digkeiten des Alltags und poin-
         Wortwitz im Wonnemonat
                                        souverän mit ihrem schwarzen, ab-
                                        surden und schonungslosen Humor.
                                        Veranstalter: Kulturzentrum KFZ
Mai: Gleich drei Comedians und Ka-      Jürgen von der Lippe
barettist*innen erwarten die Besu-      5.5., 20 Uhr: Im kunterbunten Ha-
cherinnen und Besucher im Erwin-        waiihemd lädt der Musiker, Modera-
Piscator-Haus.                          tor, Komödiant und Schauspieler Jür-
                                        gen von der Lippe zu seiner neuen
Schattentheater                         Bühnenshow ein. „Voll fett“ ver-
2.5., 20 Uhr: Acht Menschen, eine       spricht er humoristische Glanzstücke,
Leinwand, dazu Licht und Musik –        geschliffene Pointen und Wortwitz.
                                                                                   Die Senkrechtstarterin der Kabarett-Szene Hazel
bei ihrer Reise um den Globus zei-      Albert Hammond                             Brugger kommt am 3. Mai nach Marburg. (Foto: Hauser)
gen die „Moving Shadows“ poeti-         7.5., 20 Uhr: Den Durchbruch schaff-
sche Bilder aus fließenden Körpern,     te er mit „It never rains in southern
wirbeln temperamentvoll über die        California“. Seitdem verkaufte er       quartet“. Das Ensemble zeichnet
Bühne und verschwinden wieder in        mehr als 360 Millionen Platten. Nun     sich durch eine ungewöhnliche
der Tiefe des Raumes.                   tritt der Songwriter, Sänger und En-    Wandlungsfähigkeit aus. Veranstal-
Hazel Brugger                           tertainer Albert Hammond mit dem        ter: Marburger Konzertverein.
3.5., 20 Uhr: Sie ist eine Senkrecht-   Leipziger Symphonieorchester auf.       Johann König
starterin in der Kabarettszene: Hazel   Zu hören sind symphonische Versio-      19.5., 19 Uhr: „Jubel, Trubel, Hei-
Brugger begeistert schlagfertig und     nen seiner Songs, wobei Hammond         serkeit“ lautet der Titel des neuen
                                        die Grenzen zwischen Folk, Pop,         Programms des Kabarettisten mit
                                        Country und R’n’B überschreitet.        der brüchigen Stimme. Johann Kö-
 Nacht der Stimmen                      Cabaret                                 nig gilt als „extrovertierter Autist“,
 im Schlosspark                         11./17.5., 19.30 Uhr: Der Musical-      der sich den drängenden Fragen der
                                        Klassiker „Cabaret“ entführt die Zu-    Gegenwart widmet und das Publi-
 30.5., 18 Uhr: Nach einjähriger
                                        schauerinnen und Zuschauer be-          kum durch eine skurrile und faszi-
 Pause ist das beliebte A-Cappel-
                                        schwingt in die Goldenen 20er Jah-      nierende Welt führt.
 la-Festival 2019 wieder zurück.
                                        re Berlins. Veranstalter: Hessisches    Kreativ-Messe
 Zum 26. Mal präsentiert das Kul-
                                        Landestheater Marburg                   25./26.5., 11-18 Uhr: Die größte Zu-
 turzentrum KFZ auf der idylli-
                                        Vision string Quartet                   behörmesse für kreatives Gestalten
 schen Schlossparkbühne lokale
                                        15.5., 20 Uhr: Klassisches Streich-     in Mittelhessen bietet zwei Tage auf
 und internationale Stars der Sze-
                                        quartett-Repertoire, aber auch Ei-      drei Etagen Materialen, Produkte,
 ne, die beweisen, dass man für
                                        genkompositionen und Arrange-           Tipps und Trends (siehe Seite 10.).
 ausgezeichnete Musik nicht
                                        ments aus Jazz, Pop und Rock bietet     Veranstalter: Erwin-Piscator-Haus.
 mehr als eine Stimme braucht.
                                        das 2012 gegründete „vision string      ■ www.erwin-piscator-haus.de

                                                                                                                               11
Hausbesuche ganz ohne Rezept: Die „Gemeindeschwestern“ kommen, wenn sie angerufen
                                               werden – von Senior*innen, Angehörigen oder Einrichtungen. (Foto: Pixabay)

        n den westlichen Stadtteilen Mar-
     Isofort
        burgs wird die Seniorenarbeit ab
             von zwei neuen Gemeinde-
     schwestern unterstützt. Sie sind An-
     sprechpartnerinnen und Soziallot-
                                              Ein Anruf
     sinnen, bringen Zeit und ein offenes
     Ohr für die Anliegen und Wünsche
     der älteren Menschen zu Hause mit.
                                              genügt für Ältere
                                              ■ Stadt startet Pilotprojekt „Gemeindeschwester 2.0“
     Damit die „Gemeindeschwestern
     2.0“ Johanna Goecke und Sabine         sich an ältere Menschen, die zu Hau-        städtischen Fachbereichs Arbeit, So-
     Schmerberg zum Hausbesuch kom-         se wohnen, aber Fragen, Anregun-            ziales und Wohnen. Das Ziel: Sie sol-
     men, brauchen Seniorinnen und Se-      gen, Wünsche oder Schwierigkeiten           len möglichst lange in ihrer gewohn-
     nioren weder Rezept noch Pflege-       haben. „Wir setzen bei den Beson-           ten Umgebung bleiben können.
     grad. Es reicht ein Anruf, der auch    derheiten des Einzelfalles an, um die       „Gemeindeschwester 2.0“ heißt das
     von Angehörigen oder Einrichtungen     Menschen stärker zu integrieren“,           Projekt, für das die Universitäts-
     kommen kann. Das Angebot richtet       erklärt Peter Schmidt, der Leiter des       stadt in Kooperation mit der Mar-

                                            Johanna Goecke
                                            Als Johanna Goecke zum ersten Mal in einem Altenheim arbeitete, war sie
                                            selbst überrascht, wie spannend sie die Seniorinnen und Senioren fand:
                                            „Alte Menschen haben viel erlebt und viel zu erzählen“, sagt die 33-Jäh-
                                            rige: „Und sie werden mit zunehmendem Alter immer authentischer.“
                                            Die gebürtige Marburgerin ist gelernte Ergotherapeutin. Sie hat in einer
                                            Hausgemeinschaft für Demenzkranke sowie auf der geriatrischen Station
                                            des Diakoniekrankenhauses in Marburg-Wehrda gearbeitet. Nun hat die
                                            Mutter einer zweijährigen Tochter ebenso wie ihre Kollegin Sabine Schmer-
                                            berg eine halbe Stelle als „Gemeindeschwester 2.0“: „Wir sind ein gutes
                                            Team und verstehen uns als Ansprechpartnerinnen und als aufsuchende So-
                                            zialarbeiterinnen für ältere Menschen, die in irgendeiner Form Hilfe und
                                            Beratung brauchen“, sagt Goecke. Ihr erstes Ziel: In den Dörfern bekannt
                                            zu werden, damit niemand zögern muss, um sich an die Gemeindeschwe-
                                            stern zu wenden: „Wir möchten, dass ältere Menschen möglichst lange in
                                            ihrem häuslichen Umfeld wohnen bleiben können“, erklärt sie.        (gec)

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burger Altenhilfe St. Jakob den Zu-        Sabine Schmerberg
schlag bekam. Damit ist Marburg die
                                           Sabine Schmerberg bringt eine
fünfte Kommune in Hessen, deren
                                           breite berufliche Erfahrung mit:
Seniorenarbeit vom Land im Rahmen
                                           Die 57-Jährige hatte bereits jah-
der Landoffensive gefördert wird.
                                           relang als Krankenschwester, Sta-
Bei den Gemeindeschwestern han-
                                           tionsleiterin im Klinikum und in
delt es sich allerdings nicht um er-
                                           der Krankenhaushygiene gearbei-
gänzende Pflegekräfte, sondern
                                           tet, bevor sie Anfang der 90er Jah-
eher um Soziallotsinnen vor Ort. Als
                                           re der Liebe wegen von Kassel
zentrale „Kümmerinnen“ sollen sie
                                           nach Rauschenberg zog, wo sie
die Lücke zwischen medizinischer
                                           heute als Schiedsfrau wirkt. Drei
und psychosozialer Versorgung für
                                           inzwischen erwachsene Kinder hat
ältere Menschen schließen, die kei-
                                           Schmerberg großgezogen, war
ne Leistungen aus der Pflegekasse
                                           zwischendurch in der ambulanten
beziehen.
                                           Pflege, dann als sogenannte Home
Die westlichen Stadtteile von Cyri-
                                           Care Managerin und als Betriebsleiterin für einen Home-Care-Dienstlei-
axweimar über Dagobertshausen,
                                           ster tätig. Für das Uni-Klinikum arbeitete sie sieben Jahre in der Kran-
Dilschhausen, Elnhausen, Haddams-
                                           kenhaushygiene und im Qualitätsmanagement, bevor sie neue Erfahrun-
hausen, Hermershausen und Wehrs-
                                           gen in einem Hospiz und als Qualitätsbeauftragte für ambulante Pflege-
hausen bis nach Michelbach wurden
                                           dienste machte. Nebenbei war sie als Gutachterin für den medizinischen
ausgewählt, weil es dort gute Koo-
                                           Dienst tätig, hat eine Ausbildung in Systemischem Coaching und zur
perationen und Ansätze gibt, die für
                                           Mediatorin absolviert und spielt afrikanische Trommel.
das Projekt geeignet sind. Dazu ge-
                                           In der neuen Aufgabe als „Gemeindeschwester 2.0“ sieht Schmerberg ei-
hören das Dorfcafé in Elnhausen,
                                           ne „große Chance“. Sie sagt: „Wir haben Zeit für Küchentischgespräche,
der Seniorenclub Wehrshausen, die
                                           die andere nicht haben.“                                           (gec)
Nachbarschaftshilfe in Dagoberts-
hausen, der Treffpunkt Leben in Mi-
chelbach sowie der Arbeitskreis
„Aktives Allnatal“, der Mittagsti-        terstützungsleistungen gesucht wer-    burgs Oberbürgermeister Dr. Thomas
sche, ein Erzählcafé sowie Gruppen        den – etwa, wenn Senioren nicht        Spies den Hintergrund des Projekts:
zum Spazierengehen, Handarbeiten,         mehr am Mittagstisch teilnehmen,       „Wir müssen gemeinsam sicherstel-
Heimwerken, Gitarrenspielen und           weil sie den Weg dorthin nicht mehr    len, dass niemand im Alter verein-
Backen bietet.                            schaffen. Das könnte die Gemein-       samt. Deswegen werden wir mit der
Goecke und Schmerberg werden äl-          deschwester organisieren. „Sie sieht   ,Gemeindeschwester 2.0’ diese Men-
tere Menschen zu Hause besuchen,          die kleinen Rädchen, die nicht per-    schen aufsuchen und zurückholen
um sich ein umfassendes Bild von          fekt ineinandergreifen“, so Peter      in unsere Gemeinschaft.“
den Lebensumständen zu verschaf-          Schmidt. Dabei arbeiten die halb-      Wer einen Termin mit den „Gemein-
fen. „Zugleich können wir dafür sor-      tags tätigen Soziallotsinnen mit       deschwestern 2.0“ vereinbaren
gen, dass wir diese Leute nicht ver-      Ortsbeiräten, Nachbarschaftsinitia-    möchte, kann sich unter der Ruf-
lieren“, erläutert Dr. Petra Engel, die   tiven, Kirchen, Vereinen und Arzt-     nummer (06421) 201-1462, mobil
Leiterin des städtischen Fachdien-        praxen zusammen.                       unter (01590) 4086824 und per
stes Altenplanung. So könne nach          „Wir wollen, dass mehr Jahre auch      Mail unter gemeindeschwester@
maßgeschneiderten Hilfen oder Un-         mehr gute Jahre sind“, erklärt Mar-    marburg-stadt.de melden.      (gec)

                                                                                                                       13
Mentoring
                                                                                                    An den vhs-Kurs schließt sich
                                                                                                    ein Mentoring-Programm an, bei
                                                                                                    dem erfahrende Kommunalpoli-
                                                                                                    tikerinnen die Neulinge auf ih-
                                                                                                    rem Weg begleiten und unter-
                                                                                                    stützen. Wer sich dafür interes-
                                                                                                    siert, kann zur letzten Kurs-
                                                                                                    Sitzung am 21. Mai ab 18 Uhr in
                                                                                                    der vhs (Deutschhausstr. 38,
                                                                                                    Raum 104) dazukommen. Dann
                                                                                                    werden die Details des Pro-
       Nur 31,3 Prozent der Abgeordneten im Deutschen Bundestag sind Frauen. In der Marburger
                                                                                                    gramms vorgestellt.
       Stadtverordnetenversammlung sind es mit 33,9 Prozent nur wenig mehr. (Foto: Pixabay)

         amit sich mehr Frauen politisch
     D   engagieren, organisiert das
     Gleichberechtigungsreferat der Stadt                 „Man muss
     Marburg gemeinsam mit der Erzieh-
     ungswissenschaftlerin Tina Dürr die
     vhs-Veranstaltungsreihe „Frauen und
     Politik. Frauen in der Politik“. Darauf
                                                          sich trauen“
     folgt ein Mentoring-Programm, für                    ■ Neue Reihe: Frauen in der Politik
     das sich noch Frauen melden können.
                                                   Hälfte der Fachbereiche und Fach-               ist sie im Ortsbeirat von Cappel und
     Gut ein Drittel der Marburger Stadt-          dienste von Frauen geführt.                     würde sich gern auch in der Stadt-
     verordnetenversammlung besteht                Auf Initiative der Gleichstellungs-             verordnetenversammlung für die
     aus Frauen: „Damit sind wir ein biss-         kommission wurde nun der Kurs ge-               „Schwächeren in der Gesellschaft“
     chen besser als der Landesdurch-              startet, den Tina Dürr vom Demo-                engagieren. Andere Frauen wollen
     schnitt oder auch der Frauenanteil            kratiezentrum im Beratungsnetz-                 ihre Perspektive als Mütter einbrin-
     im Bundestag, aber unser Ziel ist             werk Hessen der Philipps-Univer-                gen. Manche – wie die Informatike-
     Parität“, sagt die Leiterin des Fach-         sität leitet: „Wir erleben gerade Zei-          rin Christine Bohn – wollen besser
     bereichs Zivilgesellschaft, Stadtent-         ten, in denen es wichtig ist, poli-             verstehen, wie Politik in Marburg
     wicklung, Migration und Kultur, Dr.           tisch aktiv zu werden“, sagt die Wis-           funktioniert.
     Christine Amend-Wegmann.                      senschaftlerin. Das findet auch die             Wie arbeiten Beiräte, Kommissio-
     Sie wünscht sich auch, dass sich im           Geschichts- und Germanistikstuden-              nen, Ausschüsse und Ältestenrat?
     Rahmen der Bürgerinnen- und Bür-              tin Lena Frewer (23), für die die               Wo können Bürgerinnen und Bürger
     gerbeteiligung noch mehr Frauen               Wahlerfolge der AfD ein Grund wa-               politisch mitentscheiden? Wie ist
     aktiv einbringen.                             ren, bei den Grünen einzutreten. Für            die Verwaltung aufgebaut? Wie wird
     Immerhin aber besteht fast die                Fatma Aydin waren US-Präsident                  öffentliches Geld verteilt? Großes
     Hälfte des Magistrats aus Frauen.             Donald Trump und der türkische Prä-             Thema für die Frauen im Kurs ist der
     Und auch in der Marburger Stadtver-           sident Recep Tayyip Erdogan der An-             Zeitaufwand, den politische Ehren-
     waltung wird inzwischen rund die              lass für den Eintritt in die SPD. Jetzt         ämter mit sich bringen. Schließlich
                                                                                                   müssen sie mit zehn bis 20 Stunden
                                                                                                   zusätzlich pro Woche rechnen. Aber
                                                                                                   auch abschreckendes Redeverhalten
                                                                                                   von männlichen Kollegen wird im
                                                                                                   Kurs diskutiert.
                                                                                                   Die aus Politik und Stadtverwaltung
                                                                                                   stammenden Referentinnen werden
                                                                                                   daher auch gefragt, wie es ihnen
                                                                                                   selbst als Frauen in der Politik er-
                                                                                                   gangen ist. „Man muss den Herren
                                                                                                   gegenüber selbstbewusst auftreten
                                                                                                   und sich nicht die Butter vom Brot
                                                                                                   nehmen lassen“, erzählt die frühere
                                          Damit mehr Frauen in der Politik mitmischen, hat das     CDU-Landtagsabgeordnete Anne Op-
                                          Gleichberechtigungsreferat die Veranstaltungsreihe
                                          für „Frauen in der Politik“ gestartet. (Foto: Coordes)
                                                                                                   permann, die gemeinsam mit An-
                                                                                                   drea Suntheim-Pichler (BfM) und

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                                                                                                                  Marburg?
                                                     errichtet und verputzt, um einen     Ihren Anruf, diesmal bis zum 15. Mai,
                                                     massiven Steinbau vorzutäuschen.     nimmt Ulrike Block-Herrmann im Fach-
                                                     Die drei Fensterbekrönungen im er-   dienst Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
                                                     sten Stock fielen ebenso wie deren    gerne unter (06421) 201-1346 entgegen.
                                                     Pilasterrahmungen leider Renovie-    Mit dem Stichwort „Marburg“ und der rich-
                                                     rungsarbeiten zum Opfer. Den Haus-   tigen Lösung können Sie auch eine E-Mail
                                                     eingang verlegte Bauherr Fendt be-   an pressestelle@marburg-stadt.de sen-
                                                     reits 1892 von der rechten auf die   den.                   Rainer Kieselbach
                                                     linke Gebäudeseite. Unter
                                                     den richtigen Anrufen
                                                     wurde Maria Spätling
                                                     aus Marburg als Gewinne-
                                                     rin ausgelost.

                                                      Unversehrt überstanden
                                                      (im Gegensatz zu seinem
                                                      Umfeld) hat das heute ge-
                                                      suchte Gebäude die Kriegs-
Am Grün 15 ist das gesuchte Haus, erbaut       einflüsse (Archiv: Hermann Bau-
um 1850/60, zu finden. In seinem kräf-          er). Es ist in saniertem Äußeren
tig-grünen Anstrich sticht es farblich aus     eine Zierde der Straße, leicht er-
seinem Umfeld ein wenig heraus (Foto:          kennbar an den charakteristi-
Kieselbach). Es ist eines der ersten groß-     schen Rundbogenfenstern im 2.
bürgerlichen Wohnhäuser, das im Zuge der       Geschoss. Als Dank für die rich-
Anlage des Gründerzeitviertels – heutige       tige Antwort gibt es diesmal die
Südviertel – errichtet worden ist. Es wurde    Stadtschrift Nr. 65: „Marburg in
noch in konstruktiver Fachwerkbauweise         den Nachkriegsjahren, Band 1“.

      der Landtagsabgeordneten Elisa-
      beth Kula (Marburger Linke) von der
      Arbeit politischer Parteien berich-
      tet. Als Anne Oppermann vor 30
      Jahren in der Kommunalpolitik be-
      gann, fanden es die Parteikollegen
      befremdlich, dass sie entweder in
      den Finanz- oder in den Bauaus-
      schuss gehen wollte. Später wurde
      sie dann Marburgs erste weibliche
      Vorsitzende sowohl des Bauaus-
      schusses als auch der CDU-Fraktion.
      Ihre Magistratskollegin Marlis Sewe-
      ring-Wollanek (SPD) erinnert sich
      an beleidigende Zwischenrufe („Die
      Rede hat Ihnen doch Ihr Mann ge-
      schrieben“), aber auch an weibliche
      Solidarität über Parteigrenzen hin-
      weg, etwa beim Neubau des Frauen-
      hauses. Die Sozialdemokratin hat in
      den vergangenen Jahrzehnten drei
      Mentees bei ihren ersten Schritten
      in die Politik begleitet. Eine von ih-
      nen – Marianne Wölk – ist heute
      Stadtverordnetenvorsteherin. „Ich
      rate immer dazu, keine Scheu zu ha-
      ben und sich zu trauen“, sagt Sewe-
      ring-Wollanek: „Es wird überall nur
      mit Wasser gekocht.“

                                                                                                                             15
„Wüstengestalten“ lautet der Titel einer Führung im Sukkulentenhaus,
                                                                            bei der es um Kakteen und andere Wüstenpflanzen geht. (Fotos: Coordes)

        ie Kakaobohnen in der Grünen
     D  Schule des Botanischen Gartens
     Marburg riechen intensiv nach Scho-
     kolade. Doch die Kinder, die herz-
                                                    Geht dahin, wo
     haft draufbeißen, verziehen das Ge-
     sicht. Die Bohnen schmecken bitter.
     Im Rahmen der Lokalen Bildungs-
                                                    der Kakao wächst
     planung unterstützt die Stadt Mar-             ■ Stadt unterstützt Programm der Grünen Schule
     burg diese besondere Schule.

     Davon haben allein im vergangenen        bei waren. Dazu gab es Nachmit-                Marbach angelegt werden. Die Stadt
     Jahr 350 Mädchen und Jungen in           tagsangebote direkt an Schulen. Auf            fördert diese Projekte finanziell, für
     zehn Marburger Schulen profitiert,       diese Weise konnte zum Beispiel ein            die Jugendlichen sind sie kostenlos.
     die bei Projekten und Führungen da-      Schulgarten an der Grundschule                 Die Natur im wahrsten Sinne des
                                                                                             Wortes zu begreifen und ihre Zusam-
                                                                                             menhänge besser zu verstehen, ist
                                                                                             das Ziel der Einrichtung, die vor
                                                                                             zwölf Jahren in Marburg gegründet
                                                                                             wurde. „Es handelt sich um einen
                                                                                             außerschulischen Lernort, der die
                                                                                             Umweltbildung auf spielerische Wei-
                                                                                             se fördert“, erklärt Mitgründerin und
                                                                                             Leiterin Dr. Kerstin Demuth, die sich
                                                                                             über die „sehr gute Zusammenar-
                                                                                             beit“ mit der Stadt freut.
                                                                                             Ein Renner ist die Kakaowerkstatt.
                                                                                             Da spüren die Schülerinnen und
                                                                                             Schüler Zuckerrohr, Vanillepflanzen,
                                                                                             Zimtbäume, Erdnusspflanzen und
                                                                                             Kakaobäume im Tropenhaus auf, die
                        Warum haben Kakteen Rippen? In der Grünen Schule wird es erklärt.
                                                                                             oft ganz anders als erwartet ausse-
                                                                                             hen. Die Kakaofrucht erinnert eher

16
an Zitronen, ihr Fruchtfleisch
     schmeckt eher nach Melonen. Die
     Kinder dürfen aber auch selbst am
     Zuckerrohr knabbern und ihre eigene
     Schokoladencreme herstellen, in-
     dem sie geröstete Bohnen schälen,
     in einem Mörser zerstampfen, Fett,
     Zucker und Vanillezucker hinzufü-
     gen. Und zum Schluss tröpfeln sie
     die Leckerei auf Kekse.
     Ebenso anschaulich erfahren Jugend-
     liche die Anstrengungen, die tropi-
     sche Pflanzen unternehmen müssen,
     um im Regenwald zu überleben: Da-
     zu messen sie die bis zu zwölf Meter
     langen Bananenblätter aus und
     schütten literweise Wasser in die
     Trichter der Bromelien. Im Wüsten-
     haus wird ein Säulenkaktus nachge-
     baut, um zu begreifen, warum Kak-                                    Projekte zur Blütenökologie zählen zu den Angeboten der Grünen Schule.
     teen Rippen brauchen. Und die Bio-
     logie-Leistungskurse der Gymnasien
     kommen regelmäßig ins Schülerla-        logie, zu Färbepflanzen sowie zu
     bor, um Genetik und Photosynthese       Früchten und Samen. Grundschü-
     besser zu verstehen.                    ler*innen gehen oft in den Früh-
     Aber auch das Wissen um die heimi-      lingswald, wo sie mithilfe von Bu-
s)
     schen Pflanzen ist der Grünen Schu-     schwindröschen, Scharbockskraut,
     le wichtig. Das wird nämlich von        Schlüsselblumen oder Narzissen die
     Jahr zu Jahr lückenhafter, erzählt      Besonderheiten der Frühjahrblüher
     Kerstin Demuth. Selbst Kornblumen       kennenlernen. Die meisten Kinder
     erkennen Jugendliche nicht mehr.        finden: „Das ist viel spannender als
     Daher unternehmen die Heranwach-        Unterricht.“
     senden auf der Suche nach Pfeffer-      Weitere Informationen gibt es bei
     minze, Zitronenmelisse, Salbei und      Kerstin Demuth unter (06421)
     Spitzwegerich Rallyes durch den         82116, dr.k.demuth@t-online.de.
     Heilkräutergarten, spüren die Pflan-    Neben den Schulprojekten gibt es
     zen mithilfe von Duftsäckchen auf,      Angebote für Kindergärten, Grup-
     stellen Lavendelseife, Kräuterbutter    pen, Familien, Ferienbetreuungen
     oder Calendulacreme her.                und Kindergeburtstage.        (gec)                           Die Früchte des Kakaobaums erinnern
     Es gibt Projekttage zur Blütenöko-      ■ www.uni-marburg.de/botgart                                  viele Schüler/innen eher an Zitronen.

      Lokale Bildungsplanung
      ■ Die Lokale Bildungsplanung ist       ■ Erstmals legte die Stadt das Pro-     gelische Familienbildungsstätte
      ein kommunales Bildungsprogramm        gramm im Jahr 2003 auf. Mittler-        wurden bereits präsentiert, dieses
      der Universitätsstadt Marburg. Es      weile stellt sie 62.000 Euro pro        Mal ist es die Grüne Schule. Es fol-
      bietet den Schülerinnen und Schü-      Jahr im Haushalt für die Umset-         gen der Verein bsj und das Hessi-
      lern der öffentlichen Marburger        zung der Projekte bereit. Für viele     sche Landestheater Marburg.
      Schulen eine vielfältige Förderung     Schulen sind die Angebote der Ko-       ■ Gefördert wurden insgesamt 24
      in musischen, künstlerischen, kre-     operationspartner zum festen Be-        eintägige Angebote, zwölf Projekt-
      ativen und gesundheitsfördernden       standteil ihrer Schul- und Ganz-        wochen und 39 mehrmonatige Pro-
      Bereichen und eröffnet ihnen ei-       tagsangebote geworden. 2017             jekte über ein Halbjahr oder ein
      nen Zugang zum Bereich Naturer-        wurden insgesamt 75 Projekte von        ganzes Schuljahr.
      fahrung. Dies wird durch das breite    sieben Kooperationspartnern an 19       Ergänzend fördert die Stadt Mar-
      Angebot der anerkannten Koope-         Schulen gefördert.                      burg im Bereich des Sports unter
      rationspartner erreicht, die in Form   ■ Das Stadtmagazin „Studier mal         dem Projekt „SportVerein und
      von AG’s, Projektwochen oder ein-      Marburg“ stellt die Kooperations-       Schule“ eine Anzahl von Sportver-
      zelnen Veranstaltungen in den          partner vor. Musikschule, Kunst-        einen für Kooperationen mit städ-
      Schulen aktiv sind.                    werkstatt, Weltladen und die Evan-      tischen Schulen.

                                                                                                                                        17
Am 26. Mai ist die Europawahl
               Dann wählen wir das Europäische Parlament.
               Auch Sie dürfen wählen.

               Das Europäische Parlament vertritt uns.
               Es vertritt auch Sie.
               So sieht es im Europäischen Parlament aus:
               Im Parlament besprechen die Abgeordneten,
               was in Europa getan werden muss.
               Sie berücksichtigen dabei
               ihre Wähler und Wählerinnen,
               die bei der Wahl für sie abgestimmt haben.
               So werden die Wähler und Wählerinnen
               in Europa vertreten.

               Sie haben die Wahl
               Wählen heißt auswählen.
               Sie entscheiden,
               wer Sie im Europäischen Parlament
               vertreten soll.
               Sie wählen den, der Ihnen am besten passt.
               Also den, der die gleiche Meinung hat wie Sie.
               Oder dem das gleiche wichtig ist,
               was Ihnen wichtig ist.
               Bei der Wahl bewerben sich viele Menschen.
               Sie bewerben sich
               für das Europäische Parlament.
               Ein anderes Wort für bewerben ist kandidieren.
               Deshalb nennt man sie auch Kandidaten.

               Das Europäische Parlament
               Das Europäische Parlament
               besteht aus vielen Abgeordneten.
               Ganz genau sind es 751 Abgeordnete.
               Die kommen aus allen Staaten
               der Europäischen Union.
               Fast 100 davon kommen aus Deutschland.
               Kein anderes Land
               stellt so viele Abgeordnete
               wie Deutschland.

18
Deutschland ist das größte Land
der Europäischen Union.
Wer diese fast 100 Personen sind,
entscheiden die Wähler und Wählerinnen.
Das sind Sie!
Die Kandidaten und Kandidatinnen                                               Leichte Sprache – hier im Heft:
gehören zu verschiedenen Parteien.                                             Leichte Sprache dient der Bar-
Eine Partei ist eine Gruppe                                                    rierefreiheit. Sie soll Menschen,
                                                                               die aus unterschiedlichen Grün-
von Menschen mit gleichen Zielen.                                              den über eine geringe Kompe-
Sie haben sich zusammengeschlossen,                                            tenz in der deutschen Sprache
um diese Ziele durchzusetzen.                                                  verfügen, das Verstehen von
                                                                               Texten erleichtern. Dafür wer-
Dafür benötigen sie Ihre Stimme.                                               den Vorschläge der AG Leichte
Das ist das Kreuz auf dem Stimmzettel.                                         Sprache des Marburger Behin-
                                                                               dertenbeirats aufgegriffen.
Für die Wahl hat jede Partei
eine Liste aufgestellt.
                                   Auf den Listen stehen die Namen,
                                   wer ins Europäische Parlament soll.
                                   Sie kommen aber nur rein,
                                   wenn die Wähler oder die Wählerinnen
                                   diese Liste wählen.
                                   Und je mehr Stimmen eine Partei erhält,
                                   desto mehr von den
                                   fast 100 deutschen Abgeordneten
                                   kommen von ihrer Liste.
                                   Jeder Wähler und jede Wählerin
                                   hat also eine Stimme.
                                   Die wird für eine Partei abgegeben.
Sie haben bei der Wahl einen Stimmzettel.
Auf dem kreuzen Sie die Partei an,
also die Liste mit den Namen,
die Ihnen am besten gefällt.
Eine Partei mit vielen Stimmen ist stark.
Eine starke Partei
schickt viele Abgeordnete
ins Europäische Parlament.

■ www.bpb.de
■ www.leichtesprache.marburg.de

Auszüge aus der Broschüre „Wählen ist einfach: Die Europawahl (in leichter
Sprache)“, Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, 2014; (Fotos: Pixabay)
                                                                                                                   19
wie mehr oder weniger kunstvoll ge-
                                                                                                   stalteten Hähnen neben Pferden,
                                                                                                   Rittern, Drachen oder schlichten
                                                                                                   Säulen fließt das gleiche Wasser, das
                                                                                                   zu Hause aus der Leitung kommt. Zu
                                                                                                   erkennen sind die Trinkwasserbrun-
                                                                                                   nen an dem Becher-Zeichen.
                                                                                                   Der neue Flyer bietet außerdem In-
                                                                                                   formationen zur internationalen Be-
                                                                                                   wegung „Blue Community“, der sich
                                                                                                   Marburg 2017 angeschlossen hat.
                                                                                                   Die Hauptziele der Initiative sind:
                                                                                                   ■ Anerkennung von Wasser als
                                                                                                   Menschenrecht,
                                                                                                   ■ Zusicherung, dass Wasserdienst-
                                                                                                   leistungen in öffentlicher Hand
                                                                                                   bleiben,
                                                                                                   ■ Pflege internationaler Partner-
                                                                                                   schaften,
                              Das Faltblatt im Taschenformat zeigt die Standorte aller 16 Trink-   ■ Bestreben, den Genuss von Lei-
                              wasserbrunnen und bietet Informationen zur „Blue Community“.         tungswasser anstelle von Flaschen-
                                                                                                   wasser zu fördern.

        us 16 öffentlichen Brunnen in
     A  Marburg fließt sauberes Wasser
     zum Trinken. Alle Brunnen sind nach
     der Winterpause wieder in Betrieb.
                                                          Trinkwasser fließt
     Die Standorte im Stadtgebiet sind
     auf einer Karte verzeichnet – und
     im neuen Faltblatt „Blue Community
                                                          aus 16 Brunnen
     Marburg – Genießen Sie Leitungs-                     ■ Neues Faltblatt zeigt Standorte in Marburg
     wasser überall!“ zu finden.
                                                    Tisch – eines der am besten kontrol-           Im vierten Ziel liegt ein großes Po-
     Mit dem Faltblatt möchte die Stadt             lierten Lebensmittel in Deutschland            tenzial für den Umwelt- und Klima-
     bei ihren Bürgerinnen und Bürgern              und von erstklassiger Qualität. Dar-           schutz: Transport, Produktion und
     sowie Gästen für die vielen Vorteile           über hinaus ist es unschlagbar gün-            Reinigungsprozess bei den Mehr-
     von Leitungswasser werben. Die                 stig – und an den Trinkwasserbrun-             weg- sowie der Recyclingprozess bei
     Stadtverwaltung selbst geht mit gu-            nen der Stadt kostenlos.                       Einwegwasserflaschen verbrauchen
     tem Beispiel voran und hat Fla-                Von den knapp 70 öffentlichen                  enorme Mengen an Ressourcen. Zu-
     schenwasser in Sitzungen und Be-               Brunnen sind 16 für Trinkwasser                dem ist Flaschenwasser deutlich teu-
     sprechungen gestrichen. Stattdes-              ausgewiesen. Das heißt: Aus Bären-,            rer als Leitungswasser. Wer „lieber
     sen kommt Leitungswasser auf den               Löwen- oder Wildschweinköpfen so-              aus der Leitung“ trinkt, spart also
                                                                                                   bares Geld.
           Das Becher-Schild weist auf         Einige Brunnen sind kunstvoll gestaltet - wie       Ergänzt wird das Trinkwasserange-
           die Trinkwasserqualität hin.        hier am Standort Ritterstraße. (Fotos: Heimrich)    bot im Stadtgebiet durch Geschäfte
                                                                                                   und Gastronomiebetriebe, die sich
                                                                                                   an dem deutschlandweiten Projekt
                                                                                                   „Refill“ beteiligen. Auch dieses Pro-
                                                                                                   jekt stellt der Flyer vor: Teilnehmen-
                                                                                                   de Betriebe sind erkennbar an dem
                                                                                                   „Refill“-Aufkleber“ an ihrer Tür oder
                                                                                                   ihrem Schaufenster. Durstige kön-
                                                                                                   nen dort kostenlos ihre mitgebrach-
                                                                                                   ten Flaschen oder Becher mit Lei-
                                                                                                   tungswasser auffüllen lassen.
                                                                                                   Das Faltblatt „Blue Community Mar-
                                                                                                   burg“ liegt im Rathaus, im Stadtbü-
                                                                                                   ro in der Frauenbergstraße, in der
                                                                                                   Volkshochschule sowie in anderen
                                                                                                   städtischen Anlaufstellen aus.
                                                                                                   ■ www.marburg.de

20
kurz & bündig

                                                    50 AED-Geräte über das Stadtgebiet
                                                    verteilt aufgestellt.

                                                    92 Jugendliche ins
                                                    Parlament gewählt
                                                    Bei der Wahl zum Kinder- und Ju-
                                                    gendparlament der Universitäts-
                                                    stadt Marburg haben sich 92 Schü-
                                                    lerinnen und Schüler durchgesetzt:
                                                    Sie sind die neue politische Vertre-
                                                    tung der 6333 Heranwachsenden im
Einen automatisierten externen Defibrillator        Alter zwischen sechs und 18 Jahren.
gibt es nun auch in Marburg. Er steht in der Mo-    Die Wahlbeteiligung lag ähnlich wie
schee in St. Jost. (Foto: Björn Steiger Stiftung)   in den Vorjahren bei 61,3 Prozent.
                                                    Besonders gewissenhaft stimmten
  Gesundheitstag                                    die Kinder an den Grundschulen ab,
                                                    wo Werte von rund 90 Prozent er-
  in der Moschee                                    reicht wurden. Insgesamt hatten
  „Kampf dem Herztod“ lautet der Ti-                sich 342 Kinder und Jugendliche
  tel des Marburger Gesundheitstages,               aus 24 Schulen aufstellen lassen.
  zu dem die Stadt Marburg, die Isla-               Damit stieg die Zahl der Kandidie-
  mische Gemeinde, die Björn Steiger                renden deutlich – 2017 waren es
  Stiftung und der Förderverein des                 250. „Der Anstieg zeigt, dass in
  Herzzentrums Marburg für Samstag,                 Marburg viele Jugendliche an poli-
  4. Mai, in der Zeit von 11 bis 15 Uhr             tischen Prozessen interessiert sind
  in die Neue Moschee bei St. Jost 17               und diese auch mitgestalten wol-
  einladen. Dabei wird der Herzchir-                len“, sagt Stadträtin und Jugend-
  urg Dr. Hamdi Elfarra ab 11.30 Uhr                dezernentin Kirsten Dinnebier zur
  über den plötzlichen Herztod spre-                Wahlbeteiligung: „Wir hoffen auf
  chen, der mit mehr als 100.000 Op-                viele gute Anregungen für die
  fern jährlich zu den häufigsten To-               Stadtpolitik.“ Mit 44 Mädchen (48
                                                    Prozent) und 48 Jungen (52 Pro-
                                                    zent) sind beide Geschlechter an-
                                                    nähernd gleich stark vertreten. Da
                                                    die Sitze anhand der Schüler*in-
                                                    nenzahlen ermittelt werden, gibt es
                                                    besonders viele junge Abgeordnete
  desursachen in Deutschland zählt.                 aus Elisabethschule, Philippinum,
  Es gibt Beratungen, medizinische                  Martin-Luther-Schule und der Stein-
  Check-ups, einen Film über „Notruf                mühle. Zu seiner ersten Sitzung
  112“ (13 Uhr) sowie praktische                    trifft sich das Parlament am Don-
  Übungen in Reanimation und Erster                 nerstag, 9. Mai, um 15.30 Uhr (Aula
  Hilfe (12.30 und 13.20 Uhr). Erwar-               Kaufmännische Schulen Marburg).
  tet werden viele Gäste, auch aus der
  Nachbarschaft sowie der nahegele-                 Förderpreis für
  genen Kindertagesstätte. Die Mo-
  schee kann besichtigt werden. Au-                 Nanotechnologie
  ßerdem wird die Aufstellung einer                 Die Initiative Biotechnologie und                                  Jetzt nur
  sogenannten AED-Säule im Rahmen                   Nanotechnologie hat den mit 5000
  des Kooperationsprojekts der Ge-                  Euro dotierten Marburger Biotech-                                6,99
  sunden Stadt Marburg mit der Björn                nologie- und Nanotechnologie-För-                                 statt 14,90
  Steiger Stiftung in der Moschee ge-               derpreis ausgelobt. Mit dem Preis
  feiert. Dabei handelt es sich um ei-              werden herausragende wissenschaft-
  nen automatisierten externen Defi-                liche Arbeiten ausgezeichnet, die
  brillator, der durch eine Spende der                                                     Erhältlich in
                                                    sich mit Themen der Bio- oder der
                                                                                           den Marburger
  Deutschen Vermögensberatung DVAG                  Nanotechnologie beschäftigen und       Buchhandlungen
  finanziert wurde. Die Stadt Marburg               dabei sehr anwendungsorientiert an     oder direkt beim:
  setzt sich seit Jahren dafür ein,                 der Nahtstelle von Wissenschaft und    Marbuch Verlag, Ernst-Giller-Str. 20a,
                                                                                           35037 Marburg•Online: www.marbuch-verlag.de
  herzsicher zu sein. So sind mehr als              Wirtschaft angesiedelt sind. Dabei

                                                                                                                                         21
kurz & bündig

        „Marburger Stadtgespräch –
        Seenotrettung und Flucht“
        „Marburger Stadtgespräch“ heißt die neue Ver-
        anstaltungsreihe, in der Oberbürgermeister Dr.
        Thomas Spies interessante Personen aus Politik,
        Wissenschaft und Gesellschaft nach Marburg
        einlädt. Im Gespräch berichten sie von ihren
        besonderen Erfahrungen oder Entdeckungen.
        Das „Stadtgespräch“ ist explizit keine übliche
        Bürgerinformation und kein politischer Schlag-
        abtausch. Vielmehr steht das Gespräch, das Zu-
        hören, das Erleben von Erfahrungen anderer
        Menschen im Mittelpunkt. Gäste des Stadtge-
        sprächs sind herzlich eingeladen, Fragen zu Auf dem Seenotrettungsschiff Sea-Watch 3: Die Marburger Ärztin
        stellen. Die Reihe startet am Sonntag, 12. Mai, Ruby Hartbrich berichtet von ihren Erfahrungen. (Foto: Grodotzki)
        mit einem Abend zum Thema „Seenotrettung
        und Flucht“ im Erwin-Piscator-Haus (Aktionsraum 2) mit:
        ■ Ruby Hartbrich – die Marburger Ärztin engagiert sich ehrenamtlich bei Sea-Watch und ist mehrfach auf dem
        Seenotrettungsschiff Sea-Watch 3 mitgefahren. Sie berichtet von ihren Erfahrungen der Seenotrettung, vom
        alltäglichen Sterben, der Not von Menschen in Todesangst, von der Verpflichtung zur Hilfe für Menschen in Not.
        ■ Rostam Nazari – hat ein Buch über seine Fluchterfahrung geschrieben (Rostams Reise – Von Afghanistan
        nach Deutschland), in dem er über sein Geburtsland, die Flucht in den Iran und den gefahrvollen Weg nach
        Deutschland sowie sein Leben hier auf der Suche nach Bildung, Frieden und Freiheit erzählt.
        ■ Goarik Gareyan-Petrosyan – die Vorsitzende des Ausländerbeirats lobt das Engagement der Stadt für Seeno-
        trettung und betont, dass die Schwierigkeiten nach der Flucht nicht aufhören, sondern Integration eine ge-
        samtgesellschaftliche Aufgabe ist. Sie spricht über die Rolle des Ausländerbeirats als Vermittler und Fürsprecher
        für Menschen aus anderen Ländern in Marburg.
        ■ Dr. Thomas Spies – der Oberbürgermeister moderiert die Gesprächsrunde.

       soll es sich um Arbeiten handeln,            technologie und Nanotechnologie,        Jahr fand er am 18. März statt.
       bei denen die Forschenden einen              von Professorinnen und Professoren      Denn: Bis zu diesem Tag haben
       klaren Bezug zur Region Marburg              sowie Geschäftsführer*innen ein-        Frauen durch den Lohnunterschied
       aufweisen. Neuerdings ist auch eine          schlägiger Unternehmen in Hessen        mit ihrer Arbeit in dem Jahr noch
       Selbstbewerbung von interessierten           vorgeschlagen werden. Einsende-         kein Geld verdient. Die Ursachen da-
       Wissenschaftlerinnen und Wissen-             schluss ist der 30. Juni. Der Förder-   für sind vielfältig: Frauen unterbre-
       schaftlern möglich. Dazu sind zwei           preis wird im Februar 2020 im Rah-      chen oder reduzieren ihre Arbeits-
       Empfehlungen fachkundiger Perso-             men einer Gala durch den Vorsitzen-
       nen beizulegen. Wie bislang können           den der Initiative, OB Dr. Thomas
       auch Bewerberinnen und Bewerber              Spies, überreicht.
       von Mitgliedern der Initiative Bio-          ■ www.ibina.de/marbina

                                                    „Wir wollen den
                                                    ganzen Kuchen“
                                                    Ganze 21 Prozent beträgt die Lohn-
                                                                                            Frauen und Männer machen zum Equal Pay Day
                                                    lücke zwischen Männern und Frau-        auf die Lohnunterschiede zwischen den Ge-
                                                    en. Darauf hat die Stadt Marburg ge-    schlechtern aufmerksam. (Foto: Kronenberg)
                                                    meinsam mit der Philipps-Universi-
                                                    tät, dem Landkreis, der Agentur für     zeit häufig zugunsten ihrer Fami-
                                                    Arbeit, dem Hessischen Landesthe-       lien. Sie besetzen weniger Führ-
                                                    ater, dem VdK-Kreisverband, den         ungspositionen und arbeiten oft in
                                                    Marburger Kinobetrieben und dem         Berufen mit schlechterer Bezah-
                                                    Verdi-Bezirksfrauenrat am Equal Pay     lung. Unter Berücksichtigung all
       OB Dr Thomas Spies (2.v.l.), Dr. Norbert     Day 2019 aufmerksam gemacht. Der        dessen bleibt ein sogenannter be-
       Hampp (2.v.r.) sowie Dr. Stefan Blümling     Aktionstag für Entgeltgleichheit        reinigter Lohnunterschied von sechs
       und Anna Kaczmarek-Kolb rufen zur Teilnah-   zwischen Frauen und Männern wird        Prozent, der allein auf dem Ge-
       me am Preis auf. (Foto: Grähling)            international begangen – dieses         schlecht beruht. Auf dem Punkt ge-

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