Remberti Nachrichten - Kunst und Religion

 
WEITER LESEN
Remberti Nachrichten - Kunst und Religion
Remberti Nachrichten
März • April • Mai 2021

                          Kunst und Religion      1
Remberti Nachrichten - Kunst und Religion
Inhalt + Impressum

   Impressum                                      Inhalt
   Remberti Nachrichten 2/2021
                                                  Ein Geleitwort von Lea Vosgerau .......... 3
   Herausgeber und Anzeigenverwaltung:
   St. Remberti Gemeinde Bremen                   Kunst und Religion.................................. 4
   Mail: feedback@remberti.de                     Kunsträtsel.............................................16
   Redaktion: Ausschuss für Öffentlichkeitsar-
                                                  Der Remberti Terminkalender...............18
   beit, Pastorin Isabel Klaus (v.i.S.d.P.)       Notizen aus der Gemeinde .................. 23
   Layout: René Bärje-Keßler                      Kontakte................................................ 36
   Lektorat: Dr. Johanna Köster-Lange,
   Ramona Alberts
   Erscheinungsweise: 4 Ausgaben/Jahr
   Redaktionsschluss Ausgabe 3/2021:            Bildnachweis: Titelbild „Remberti einge-
   9. April 2021                                nolde-t“ I.K.; S. 4, 10, 16 Wolfgang Everding;
   Die Remberti Nachrichten werden im Ge-       S. 8 Foto: Papamanila; S. 11 Kunsthalle
   meindegebiet der St. Remberti Gemeinde von   Bremen; S. 13 Foto: Gabriele Warnke,
   Ehrenamtlichen an alle Haushalte ausgeteilt. Übersee-Museum; S. 14-15 IK; S. 16, 17, 25
   Wenn Sie keine Zustellung wünschen, wenden   Wikimedia Commons; S. 17 Foto: Joern M.;
   Sie sich bitte an das Gemeindebüro.          S. 20-22 IK; S .25 Foto: Wolfgang Sauber;
                                                S. 26 Foto: Florian Reible; S. 29 Giovanni
   AZ Otte 2/06 29.03.2006 10:17 Uhr            Bellini,Se
                                                Dokument Sacra conversazione
                                                                1 27.03.2006  Accademia12:02
                                                                                         in    Uhr              Seit
                                                Venedig

          Grabgestaltung
          Grabpflege
          Trauerbinderei                                          Beerdigungs-Institut
          Moderne Floristik                          Bohlken und Engelhardt
                                                      AM RIENSBERG
      Friedhofsgärtnerei Otte GbR
      Heinstraße 1 / Ecke Friedhofstraße
      28213 Bremen                                                 Tel. 21 20 47
      Telefon: 04 21 / 21 35 32                                      Tag und Nacht
      Telefax: 04 21 / 21 35 30
                                                   Vertrauen Sie unserer langjährigen Erfahrung
      e-mail:info@friedhofsgaertnerei-otte.de
      http://www.friedhofsgaertnerei-otte.de
                                                      Friedhofstraße 16 · 28213 Bremen
          Vertragsgärtner der Nordwestdeutschen                  www.bohlken-engelhardt.de
        Treuhandstelle für Dauergrabpflege GmbH                  info@bohlken-engelhardt.de

  2
Remberti Nachrichten - Kunst und Religion
Geleitwort
Musik ist mein Gemüse
#ohnekunstundKulturwirdsstill

Welche Bedeutung hat Kunst? Eine Frage,             Bewegungsab-
die sich im letzten Jahr noch einmal ganz neu       läufe, ich inter-
gestellt hat. Da war der Pianist Igor Levit, der    pretiere Stücke
zu Beginn der Corona-Krise täglich Wohnzim-         aus verschie-
merkonzerte gestreamt und so eine Art musi-         denen Zeiten
kalisches Lagerfeuer initiiert hat, an dem die      und finde eige-
Menschen während des Lockdowns zusam-               ne Ausdrucks-
menkommen konnten. Unter anderem hierfür            formen.      Das
erhielt er später das Bundesverdienstkreuz. Da      Entscheidende ist für mich aber, dass Musik
waren aber auch die zahlreichen freiberuflich       mir Begegnungen ermöglicht. Begegnungen
tätigen Künstler*innen, die plötzlich keine         mit Menschen, ihren Gedanken und Gefühlen
Auftrittsmöglichkeiten mehr hatten und oft          in mitunter vor langer Zeit aufgeschriebener
durch das Raster staatlicher Hilfen gefallen        Musik, berührenden Konzerterlebnissen oder
sind. #sangundklanglos, #ohnekunstundKul-           im Zusammenspiel und der gemeinsamen Ent-
turwirdsstill hallte es durch die sozialen Me-      wicklung von Ausdrucksformen.
dien und Kulturschaffende posteten stumme           Gerne denke ich in diesem Zusammenhang
Videos oder Schwarzweiß-Bilder von leeren           an die besonderen musikalischen Begeg-
Kulturstätten, wobei die im Zusammenhang            nungen meines ersten Remberti-Jahres:
mit den Maßnahmen zur Eindämmung der                Mit den Chorgruppen habe ich mich per
Pandemie erfolgte Subsumierung von Kunst            Mail über die Bedeutung von Chorgesang
und Kultur unter Freizeitgestaltung besonde-        im Leben der Sänger*innen ausgetauscht,
ren Zorn hervorrief. Ist es das, was Kunst für      Instrumentalist*innen und Sänger*innen aus
uns ist, Freizeitgestaltung?                          der Gemeinde haben solistisch und in klei-
                                                       neren neu entstandenen Ensembles die
Musik ist Begegnung                                      Gottesdienste gestaltet, der Digitalchor
Die Frage nach der Bedeutung von Kunst ist                 hat musikalische Begegnungen auf
vielschichtig. Es gibt gesellschaftliche, religi-            neue Weise ermöglicht, die Open-
öse und vor allem sehr persönliche Antwor-                    Air-Proben haben an lauen Sommer-
ten, von denen einige in diesem Heft zusam-                   abenden zahlreiche Menschen in
mengetragen wurden.                                           den Innenhof gelockt. Das Asam-
Für mich ist Kunst in Form von Musik zu-                     bura-Ensemble hat uns in der inter-
nächst einmal etwas sehr Alltäg-                            kulturellen Winterreise die Begegnung
liches, fast so etwas wie ein Grund-                     verschiedener musikalischer Traditionen
nahrungsmittel. Man könnte sagen,                        auf der Suche nach dem verbindend Ge-
Musik ist mein Gemüse: nicht immer                      meinsamen erfahrbar und nochmal in be-
extravagant, aber lebenswichtig. Sie                   sonderer Weise deutlich gemacht, wie wich-
strukturiert meinen Alltag und mein                 tig Kunst als Ort der Begegnung und Spiegel
Leben vom Instrumentalunterricht zu Schul-          der Gesellschaft ist.
zeiten über das Studium bis in meine Anstel-        Ich wünsche mir, dass das kulturelle Leben
lung als Kirchenmusikerin, indem sie mir eine       in diesem Frühjahr mit der Natur wieder auf-
Aufgabe gibt, mir Ausdrucksmöglichkeiten            blühen kann, und freue mich auf spannende
und Spielräume eröffnet: Ich höre Musik und         Begegnungen.
analysiere sie, ich lese Musik und trainiere                                          Lea Vosgerau

                                                                                                 3
Remberti Nachrichten - Kunst und Religion
Kunst

       Audienz bei der Königin
        Ein Kunstwerk im doppelten Sinn ist die Orgel.
        So sind Orgelmusik und Orgelbau seit 2017
        durch die UNESCO als immaterielles Kultur-
        erbe anerkannt. Die Orgel gilt als Königin der
        Instrumente und ist das größte aller Musikin-
        strumente, das tiefste und höchste, das lau-
        teste und leiseste. Allein in Deutschland gibt
        es etwa 50.000 Orgeln. Für das Jahr 2021 ist
        die Orgel von den Landesmusikräten zum „In-
                                                          Unsere Königin! God save the Queen!
        strument des Jahres“ gekürt worden. Zu die-
        sem Anlass habe ich mit der Remberti-Orgel        fang an für herrschaftliche Prachtentfaltung
        über ihre Pläne gesprochen.                       zuständig: Vor unserer Bekehrung vom Saulus
        Herzlichen Glückwunsch zum Titel „In-             zum Paulus im 10. Jahrhundert für die welt-
        strument des Jahres 2021“. Was erhoffst           liche, in Renaissance und besonders im Barock
        du dir von der Auszeichnung?                      kam dann die geistliche dazu und wir wurden
        Vielen Dank, ich freue mich sehr darauf, mich     für die protestantische Kirchenmusik zum
        in diesem Jahr gemeinsam mit meinen Kol-          Sinnbild der „festen Burg“, dienten aber auch
        leginnen besonders präsentieren und viele         als Medium unterschiedlichster menschlicher
        Menschen für uns begeistern zu können.            Affekte. Obwohl Wolfgang Amadeus Mozart
        Fühlt ihr euch denn unterrepräsentiert?           uns noch den Titel Königin der Instrumente
        Schließlich steht in fast jeder Kirche eine       verliehen hat, störte man sich im Zuge von
        Orgel, die in Gottesdienst und Konzert            Aufklärung und Romantik mehr und mehr an
        erklingt und so sicher viele Menschen             unserem als starr empfundenen Klang und die
        erreicht.                                         Menschen wählten andere Instrumente, um
        Einerseits genießen wir große Beachtung.          ihre Seelenzustände auszudrücken.
        Zurecht, denn wir haben den größten Ton-          Ich persönlich finde das sehr schade, denn wir
        umfang aller analogen Instrumente und viele       sind euch näher, als ihr glaubt. Unsere Klang-
        verschiedene Klangfarben, die Menschen in         erzeugung ist der euren ähnlich und beruht
        der Kirche durch das Kirchenjahr und ihr Le-      auf Luftstrom. Zugegebenermaßen ist unser
        ben von der Taufe bis zur Trauerfeier in Freud    Atem etwas länger. Keine Stimme, kein an-
        und Leid begleiten. Wir sind flexibel und als     deres akustisches Musikinstrument kann, los-
        Unikate genau auf die jeweiligen räumlichen       gelöst von der Anstrengung des Bogenstrichs
        Bedingungen abgestimmt. Trotzdem halten           oder Nachatmens, ähnlich lang ausgehaltene
        Viele uns heute mehr für musikalische Saurier     Töne produzieren.
        als für Königinnen.                               Aber hat dieser quasi ewige Klang nicht
                             Woran liegt das?             auch etwas Tröstliches, vielleicht sogar

A   lles, was man
    tun muss, ist,
die richtige Taste
                             Das ist vielschichtig,
                             denke ich. Vielleicht hat
                                                          Göttliches?
                                                          Die Vielfalt unserer Pfeifen und ihrer unter-
                             es etwas damit zu tun,       schiedlichen Klangfarben ist vielleicht mit den
zum richtigen Zeit-          dass die Menschen sich       unterschiedlichen Talenten und Aufgaben ei-
punkt zu treffen.            mit der Zeit aus der Herr-   ner Gemeinde vergleichbar und nicht zuletzt
Johann Sebastian Bach        schaft ihrer Könige und      sind wir von euch abhängig. Wir brauchen
                             Königinnen befreit haben     Menschen, die uns spielen, mit uns gemein-
        und wir so nicht mehr als zeitgemäß empfun-       sam singen, uns ihre Emotionen anvertrauen
        den wurden. Schließlich waren wir von An-         und uns neue Töne entlocken. Gemeinsam

       4
Remberti Nachrichten - Kunst und Religion
Religion
können wir in alten und neuen Liedern Worten
nachspüren, in Kompositionen Menschen aus
vergangenen Zeiten begegnen und in der Im-
provisation neue Klangsprachen entdecken.
Vielen Dank für dieses flammende Plädo-
yer. Wie willst du die Menschen in Rem-
berti in diesem Jahr ganz praktisch davon
überzeugen, dass wir gemeinsam viel er-
leben können?
Ich möchte euch begegnen, rein räumlich auf
der Orgelempore bei Orgelführungen mit der
Gelegenheit zum gemeinsamen Musizieren
und klanglich in den unterschiedlichsten Stilen
und Stimmungen; beim Zusammenspiel mit
analogen und elektronischen Instrumenten
und hoffentlich bald auch wieder im Gemein-
degesang.
Das klingt gut, ich freue mich sehr da-           Remberti singt im Innenhof unserer Gemeinde
rauf!                           Lea Vosgerau

Nun singet und seid froh
Zur Kunst in St. Remberti gehört Musik in vie-    schein beim „lebendigen Adventskalender“.
len Variationen. Es ist besonders bitter, dass    Diese Momente gehören sicherlich für viele
alle Liebhaber*innen von Chormusik durch die      von uns zu den Lichtblicken des vergangenen
Corona-Pandemie komplett ausgebremst und          Jahres.
irgendwie verstummt sind. Die Freude, das         Die beiden Digital-
Tröstende und das Ermutigende am Singen
fehlen sehr, denn es ermöglicht den Ausdruck
                                                  chorprojekte waren
                                                  als neue Formate
                                                                              I
                                                                             ch übe nicht, ich spiele.
                                                                             Ich gestalte die Melodien
                                                                           in den Musikstücken.
unterschiedlichster Emotionen.                    des gemeinsamen
                                                                           Am liebsten tue ich es
Seit vielen Generationen gehört Singen in         Singens eine echte       mit anderen zusammen.
verschiedenen Chören in unsere Gemeinde.          und sehr gelungene       Vorspiele sind Geschenke.
Kirchenlieder und Kirchenmusik verbinden          Herausforderung.
Sänger*innen und Zuhörer*innen mit jahr-          Die Kunst lag hier-      Heide  Steinhäuser beschenkt
hundertealten Texten und wunderbaren Me-          bei sicherlich auch      uns im Gottesdienst mit
lodien. Glücklicherweise ist es unserer neuen     in der Bearbeitung       ihrem Bratschenspiel.
Kantorin in den vergangenen Monaten mehr-         der eingegangenen
fach erfolgreich gelungen, TROTZ ALLEM –          Gesänge. Ich verbinde hiermit einen besonde-
mit gebotenem Abstand – andere Klangräume         ren Dank an Lea Vosgerau, die offensichtlich
und neue Formen für das gemeinsame Singen         unermüdlich und kreativ jede Möglichkeit zur
zu entdecken. Dazu gehörten bisher die klei-      Freude am gemeinsamen Musizieren zu nut-
nen Ensembles bei leichtem warmen Sommer-         zen weiß und mit uns hoffentlich auch in der
wind auf der großen Wiese oder draußen vor        nächsten Zeit wieder singen kann.
dem Albert-Schweitzer-Saal, Chorproben im         Auf bessere Zeiten – mit Paul Gerhardt: Wohl-
Innenhof in der Dämmerung und zuletzt die         auf, mein Herze, sing und spring und habe
Weihnachtslieder zum Mitsingen im Kerzen-         guten Mut!           Christina Roth-Trinkhaus

                                                                                                5
Remberti Nachrichten - Kunst und Religion
Kunst
       Kunst und Würde
       Ein Interview mit Prof. Dr. Anna Greve, Direktorin des Focke-Museums,
       und Marion Koch, Kunstvermittlerin und Kuratorin

       Esther Joas: Die Bibel beginnt mit der Dar-           eigene Ideen. In diesen Tagen war er bei mir
       stellung der göttlichen Kreativität. Und noch         im Museum zu Besuch und gab mir konkrete
       im ersten Kapitel des ersten Buches lesen             Tipps, wie man kunstgewerbliche Objekte
       wir, dass der Mensch zum Ebenbild Gottes              attraktiver präsentieren könnte. Ich glaube,
       geschaffen sei; zu einem also, der kreativ            ohne das durch Corona verordnete Home-
       (d. h. „schöpferisch“) handelt, erfindet, die         schooling wäre er gar nicht so interessiert
       Dinge ordnet und benennt. Die unverbrüch-             gewesen, sich darüber Gedanken zu machen.
       liche Würde des Menschen ist theologisch also         Scheinbar fördern auch Grenzerfahrungen die
       mit seiner Berufung zur Kreativität verbunden.        Kreativität. Entlang der europäischen Kunst-
       Ein Resultat davon ist die Bibel selbst. Wel-         geschichte kann man feststellen, dass beson-
       che Umgebung fördert diesen menschlichen              dere Kunstwerke insbesondere in schwierigen
       Schaffensdrang? Was brauchen wir heute                Zeiten des Umbruchs entstanden.
       dazu?
                                                             Marion Koch: Als Kunsthistorikerin und
                                 Anna Greve: Tatsäch-        Kunstpädagogin greife ich die Möglichkeiten
                                 lich gehört es zum          auf, die im Kontext eines Museums und der
                                 Menschsein dazu, kre-       dort angesiedelten Kunstvermittlung denk-
                                 ativ zu sein. In der Zeit   bar sind. Da sind zunächst die Originale der
                                 der Reformation, als        Sammlung des Museums, die Besucher*innen
                                 dezidiert    bilderfeind-   entdecken und sich erschließen können: im
                                 liche Positionen ver-       kreativen Gedanken- und Fragenbilden. Als
                                 treten wurden, kam es       Kunstvermittlerin verstehe ich mich als Mo-
                                 beispielsweise zu einer     deratorin, die die Besucher*innen zur indi-
                                 Verlagerung der Bild-       viduellen Wahrnehmung, zum Formulieren,
                                 produktion aus dem          Zeichnen, Nachstellen von Gesehenem ein-
                                 Kirchenraum ins Private.    lädt. Diese diskursive, offene Zugangsweise
                                 In Bremen waren über        benötigt jedoch ein Museum ohne Zugangs-
                                 mehrere Generationen        schwellen und ohne einen Habitus, dass
                                 Bildschnitzer aktiv, die    Mensch eigentlich schon Kunstexpert*in sein
Prof. Dr. Anna Greve, Direktorin biblische Szenen nun        muss, bevor er/sie das Museum betritt.
            des Focke-Museums
                                 auf Truhenwände und
                                 Schranktüren brachten.      Esther Joas: Mich berühren Berichte von
         Bilder können die Werte einer Gemeinschaft,         Künstler*innen, die gedemütigte oder schwer
         aber auch ihre Missstände, gut auf den Punkt        traumatisierte Menschen durch Kunst wieder
         bringen. Im Focke-Museum haben wir viele            aufrichten. Eine Pianistin, die in den Trüm-
         dieser wunderbaren, detailfreudigen Darstel-        mern des Kosovo ein Konzert gab, ein Maler,
         lungen. Um heute kreativ werden zu können,          der geschundene Kindergesichter zeichnete
         benötigen Menschen meines Erachtens vor             und darin ihre Einzigartigkeit darstellte. Wel-
         allem innere Ruhe. Das sehe ich immer wie-          che Projekte kennen (oder fördern) Sie, in
         der an meinem 16-jährigen Sohn: Erst nach           denen Künstler*innen auf diese Weise gesell-
         1-2 Wochen Ferien fängt er an, sich von seiner      schaftlich aktiv werden?
         Umgebung inspirieren zu lassen, entwickelt

       6
Remberti Nachrichten - Kunst und Religion
Religion
             Anne Greve: Ja, es gibt viele solcher Pro-           einfließen, werden neue Perspektiven und
             jekte. Mich hat 2017 das Werk von Ngozi              Sichtweisen auf Werke geöffnet und tragen
             Schommers in der Bremer Kunsthalle be-               zum gegenseitigen Verständnis und gesell-
             eindruckt. Sie machte eine Installation mit          schaftlichen Miteinander bei.
             Verpackungsmaterial von Kolonialwaren wie
             Kaffee und Kakao. Zu sehen waren darauf ste-         Esther Joas: Welche Rolle spielen Würde und
             reotype Darstellungen schwarzer Menschen.            die davon abgeleiteten Menschenrechte in
             Erst wenn man stehen blieb und hinter diese          Ihren Ausstellungen und Projekten? Sehen Sie
             Ebene schaute, sah man die von Schommers             darin einen gesellschaftlichen Auftrag?
             gezeichneten, sehr individuellen Porträts
             schwarzer Frauen, die in Bremen leben, die           Anne Greve: Als Bremer Landesmuseum
             sie beim Zeichnen nach ihren Gedanken zum            für Kunst und Kulturgeschichte sehen wir es
             Thema Kolonialismus und struktureller Rassis-        als unseren Gesellschaftsauftrag, möglichst
             mus befragt hatte. Wir werden im Focke-Mu-           vielen verschiedenen Menschen und Grup-
             seum in diesem Jahr ein Stadtlabor in Betrieb        pierungen einen Zugang zum Erbe Bremens
             nehmen. Ziel ist es, dort gesellschaftlichen         zu geben. Sie sollen sich repräsentiert füh-
             Gruppierungen, Vereinen, Communitys die              len. Mein Kollege Dr. Bora Aksen hat eine
             Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Themen            Filmreihe mit Arbeitsmigranten der ersten
             als Ausstellungen anderen Bürger*innen zu            Generation konzipiert. Sie erzählen, wie sie
             präsentieren, sich damit in den Gesellschafts-       in der Türkei angeworben wurden, wie es
             diskurs einzubringen. Geplant ist beispielswei-      war, in der Fremde – in Bremen – z. B. auf der
             se eine Ausstellung des Sprachenrates und wir        Vulkan-Werft zu arbeiten, wie sie um ihre Ar-
             werden sicherlich auch mit dem Afrika-Netz-          beitsrechte, ihre Würde kämpften und wie sie
             werk Bremen kooperieren.                             noch heute zwischen zwei Heimaten hin und
                                                                  her gerissen sind. Diese Filme sind über Face-
                                             Marion       Koch:   book, Twitter und Instagram frei zugänglich
                                             Ein wichtiger An-    und können also auch in der Türkei rezipiert
                                             satz meiner Arbeit   werden. Aktuell überlegen wir, ob man nicht
                                             im Museum ist        einen digitalen Gesprächskreis zu diesem The-
                                             der der Teilhabe     ma anbietet. So könnten Menschen in Bremen
                                             möglichst vieler     und in der Türkei über ihre Erinnerungen spre-
                                             Menschen unserer     chen. Die Digitalisierung ermöglicht uns das
                                             vielfältigen und     Überwinden räumlicher Grenzen.
                                             diversen Gesell-
                                             schaft in und an     Marion Koch: Ich möchte den Blick auf die
                                             dem, was im Mu-      Sammlungen von Museen lenken, beispiels-
                                             seum geschieht.      weise auf Werke, die die koloniale Geschichte
                                             Dabei stellt sich    Europas zum Inhalt haben. Es ist meines Er-
                                             die Frage, wer ins   achtens Aufgabe der Museen, sich mit diesem
Marion Koch, Kunstvermittlerin und Kuratorin Museum kommt,        Erbe auseinanderzusetzten und etwa Titel, die
www.marionkoch-kunstdialoge.de               wer        draußen   das N-Wort führen, zu ändern. Das hat mit
                                             bleibt, wessen Ge-   der Würde von Schwarzen ganz allgemein zu
              schichten erzählt werden und wer sie erzählt.       tun wie auch mit der Verantwortung, Worte
              Mit partizipativen Ausstellungsprojekten, bei       und deren Geschichte, den Zusammenhang
              welchen die Fragen und Zugangsweisen von            von Worten und Denkmustern zu beleuch-
              Menschen, die nicht zum klassischen Muse-           ten und sich kritisch damit auseinanderzu-
              umspublikum gehören, in die Museumsarbeit           setzten. Diese Auseinandersetzung sollte

                                                                                                              7
Remberti Nachrichten - Kunst und Religion
Kunst
  für die Besucher*innen sichtbar und damit                 schenbildern autoritär aufspielten. Picasso
  nachvollziehbar sein. Einen ähnlich kritischen            verfügte, dass „Guernica“ erst nach Ende des
  Umgang wünsche ich mir zu Werke aus dem                   Franco-Regimes nach Spanien kommen dürfe.
  Bereich des sogenannten Orientalismus oder                Jahrzehntelang war das Gemälde im Exil in
  zu Werken, die die Frau als Ware und Sexob-               den USA. Heute hängte es im Museo Reina
  jekt darstellen.                                          Sofia in Madrid.

                            Esther Joas: Welches            Marion Koch: Sehr beeindruckt – unter dem
                            Kunstwerk postuliert            Aspekt der Würde des Menschen – haben
                            in Ihren Augen die              mich die Fotografien von Zanele Muholi, die
                            Würde des Menschen              auf der Biennale 2019 zu sehen waren. Sie
                            wie kaum ein anderes?           engagiert sich als Fotografin und Aktivistin
                                                            für die Rechte von Homosexuellen. Ihre Fo-
                             Anne Greve: „Gu-               tografien zeigen vor allem Homosexualität
                             ernica“ (1937) von             unter Schwarzen in einer sehr würdevollen
                             Pablo Picasso. Es stellt       Weise. Oder, ebenfalls auf der Biennale 2012
                             das     unermessliche          zu sehen: die Fotografien von Soham Gupta
                             menschliche Leid im            aus der Reihe Angst, die zwischen 2013 und
                             Angesicht des Krieges          2017 entstanden. Mit Lichtaufnahmen in der
                             symbolhaft,     zeitlos        Nacht zeigt er die Verletzlichkeit, Schutzlosig-
                             dar. Zugleich war es           keit der Menschen in der Stadt, oft jener, die
        Pastorin Esther Joas durch das konkrete Er-         durch die Maschen des Kapitalismus „durch-
                             eignis der Bombardie-          gefallen“ sind. Da er die Menschen eine Zeit
                             rung des baskischen            lang begleitet, ihre Biographie aufschreibt,
  Dorfes Gernika im spanischen Bürgerkrieg                  entsteht ein würdevolles Verhältnis zwischen
  inspiriert. Ebenfalls wichtig: Picasso malte              Fotograf und den Proträtierten, was man den
  es für den spanischen Pavillon auf der Welt-              Fotos ansieht und spürt.
  ausstellung 1937, auf der das nationalsozia-
  listische Deutschland und die stalinistische
  Sowjetunion sich mit ihren spezifischen Men-

  Nachbildung des Gemäldes auf Fliesen als Wandbild in Originalgröße in der Stadt Gernika. Foto: Papamanila

  8
Remberti Nachrichten - Kunst und Religion
Religion
Gemeinsam für das Recht auf Kultur
Thema des Kultur-Mitmach-Markts am 10. Juli 2021

Gibt es ein Recht auf Kultur? Für wen? Für        Geistesleben, sozialem Zusammenleben und
diejenigen, die Kultur als Komposition, Dra-      Religion. Bremen ist stolz auf seinen „Garten
ma, Tanz, Bild oder Skulptur schaffen, oder       der Menschenrechte“. An seinen Wegesrän-
für diejenigen, die Kulturprodukte in Museen,     dern ist auf Bronzebändern der Wortlauf der
Schulen, Theatern, Konzertsälen und Kirchen       30 Artikel der Menschenrechtserklärung zu
vorführen? Also für uns alle? Dass Menschen       lesen, die am 10. Dezember 1948 von der
                              nicht allein vom    Generalversammlung der Vereinten Nationen
                              Brot leben, zeigt   angenommen wurde. Dass sie in einem Park
                              in der Pande-       zu lesen ist, geht auf das Inscrire-Projekt (DIE
                              mie der Durst,      Menschenrechte schreiben) von Francoise
                              den wir auf         Schein zurück, das zu Beginn unseres Jahrhun-
                              unmittelbare        derts von Barbara Reiter und Witha Winter v.
                              Begegnung           Gregory mit der Agenda
                              mit den be-
                              sonderen Aus-
                                                  21 in Bremen verbun-
                                                  den wurde, als die Öko-
                                                                                 Es ist gut, sich aus den
                                                                                  Verhältnissen heraus-
                                                                               zulösen, die einem die
                              druck sformen       logiekrise zum Handeln
                                                                               Luft nehmen.
                              entwickelt          drängte: Ohne Pflege
                              haben, die wir      der Lebensgrundlagen Paula Modersohn-Becker
                              Kultur nennen.      sind die Menschenrech-
So lag es nahe, dass sich in diesem Jahr der      te und -pflichten nicht geerdet.
nächste Kultur-Mitmach-Markt im „Garten           Am 10. Juli geht es um die Vielfalt von Kul-
der Menschenrechte“ dem Menschenrecht             turen, geprägt von verschiedenen Traditionen,
auf Kultur widmen wird: Artikel 27 der UN-        Lebensformen und Lebensbereichen, aber
Menschenrechtserklärung handelt vom Recht         auch um die gemeinsame Kultur, in der diese
jedes Menschen, am kulturellen Leben der          Vielfalt, gestützt auf Verfassungsrechte und
Gemeinschaft frei teilzunehmen, sich der          Rechtsstaatlichkeit und durch gemeinsames
Künste zu erfreuen und am wissenschaftlichen      Engagement, gelebt werden kann. Kommen
Fortschritt teilzuhaben sowie vom Recht auf       Sie dazu!
Schutz der moralischen und materiellen Inte-                             Eva Senghaas-Knobloch
ressen der Urheber.
Kultur-Mitmach-Markt? Am Samstagnach-
mittag des 10. Juli wird dies Menschenrecht
mit Beiträgen verschiedenster Art und mit
Infoständen (von Amnesty International bis
zur Mission für Seeleute) in seiner Bedeutung
und seiner Verletzbarkeit erfahrbar gemacht:
mit Sang, Klang und bürgerschaftlichem En-
gagement. Dass dies im Rhododendronpark
stattfindet, verweist auf einen umfassenden
Kulturbegriff. Das Wort Kultur, das sich vom
lateinischen „colere“ (pflegen) ableitet, ver-
bindet sich von alters her mit vielen Lebens-
bereichen, mit Ackerbau ebenso wie mit            Unser Stand mit Elshan Ghasimi mit der Tar

                                                                                               9
Remberti Nachrichten - Kunst und Religion
Bilder
        Ist das Religion oder kann das weg?
        Warum auch Kunst Religion sein kann

        Ausreichend Abstand, gute Lüftung, Desinfek-
        tion, Registrierung von Kontaktdaten und ein
        schlüssiges Hygienekonzept: Gottesdienste
        können unter solchen Umständen stattfin-
        den, Konzerte nicht. Viele fragen sich, worin
        der Unterschied besteht. Warum wird Reli-
        gionsgemeinschaften selbst noch bei hohen
        Infektionszahlen ein Privileg eingeräumt, das
        man Künstler*innen verwehrt? Gewiss gibt es
        in Deutschland ein Recht auf freie Religions-
        ausübung, doch das Grundgesetz garantiert         Dass viele Menschen, zum Beispiel im Hören
        auch das Recht auf Gleichbehandlung und die       und Praktizieren von Musik, mehr religiöse
        Freiheit der Kunst. Der Gleichheitsgrundsatz      Gefühle erleben und sich stärker in der Tie-
        fußt zudem noch in dem Gedanken der Gott-         fe ihrer Existenz angesprochen fühlen als
        esebenbildlichkeit aus dem Schöpfungsbericht      in den Veranstaltungen der professionellen
        im 1. Buch Mose.                                  Verwalter*innen des Heils, hat Soziolog*innen
        Müssten also wir privilegierten Kirchen           dazu bewogen, Religion nicht im traditio-
        uns nicht einsetzen für das Recht von             nellen Sinne anhand ihrer Offenbarungsbü-
        Künstler*innen, die zunehmend zur Gruppe          cher, Gebäude oder Riten zu beschreiben,
        der „Armen und Schwachen“ gehören, auf            sondern anhand der Funktionen, die sie für die
        die uns Jesus verweist? Zumindest könnten         Gläubigen erfüllt. Dazu gehören zum Beispiel
        wir die Selbstverständlichkeit hinterfragen,      die Erfahrung von Gemeinschaft und sozialer
        mit der wir davon ausgehen, dass die von uns      Einbindung in eine Gruppe, Angstbewältigung
        praktizierten Gottesdienste mehr zum See-         und Identitätsfindung, Trost und Sinnfindung
        lenheil von Menschen beitragen als ein gutes      in existenziellen Krisensituationen und noch
        klassisches oder auch Rock-Konzert.               manch anderes mehr.
                          Mal abgesehen davon, dass       Die Konsequenz aus dieser Sicht, dass nämlich

N  eulich habe ich

nachzudenken, was
                          nur noch etwa die Hälfte der
   versucht darüber deutschen Bevölkerung Mit-
                                                          auch Sport, Kunst und Konsum Formen seien,
                                                          in denen säkularisierte Menschen sich eine
                          glied einer christlichen Kir-   Alltagsreligion zusammenstellten, die den
man heutzutage            che ist und davon vielleicht    traditionellen Religionen gleichwertig sei, ist
macht, wenn man           fünf Prozent gelegentlich       mittlerweile überholt.
Erfolg haben will:        Gottesdienste besuchen,         Dennoch täte die Kirche gut daran, von ihrem
Reich denken.             wage ich zu behaupten,          elitären Sockel zu steigen hin in eine öku-
Arm Aussehen.             dass viele es nicht wegen       menische Solidarität mit jenen vermeintlich
Andy Warhol               der erbaulichen Predigten,      „unreligiösen“ Botschaftern heilender Erfah-
                          sondern vor allem wegen         rungen, wie es Künstler*innen nun einmal tat-
        des gemeinsamen Gesanges, der Musik und           sächlich sind. Im glücklichsten Falle könnten
        der erlebten Gemeinschaft tun. Dafür spricht      sie zu Dolmetscher*innen unserer Botschaft
        die häufig zu hörende „Abmeldung“ vom             werden für Menschen, denen wir bisher kom-
        Gottesdienst: „Ich komme erst wieder, wenn        plett fremd waren.
        wir wieder singen können.“                                                             Uli Bandt

        10
berühren
Tobias im Hafen
Christine Spieß
Bei diesem Bild von 1950, das in der Kunsthalle    Das Bild heißt: Tobias im Hafen. Tobias ist eine
Bremen hängt, hat man sofort den Freihafen         Geschichte aus den Apokryphen, den Texten,
vor Augen, als dort noch schwer beladene           die nicht in das Alte und Neue Testament auf-
Schiffe lagen, wie der Maler Franz Radziwill es    genommen worden sind.
aus seiner Kindheit kannte.                        Sie spielt in der assyrischen Gefangenschaft des
Auf den ersten Blick ein beinahe realistisches     Volkes Israel und erzählt, wie Gott die From-
Gemälde. Rechts im Wasser ein riesiger Pas-        men auf eine vielfältige Probe stellt. Tobias und
sagierdampfer, die berühmte „Bremen“. Am           seine Eltern wurden nach Ninive ins jüdische
Wasser entlang Poller, links Schuppen und          Exil verschleppt, der Vater blieb seinem Gott
Hafenbahn, über dem Kai die für den Bremer         treu und wurde deshalb mit dem Tod bedroht.
Freihafen typischen Halbportalkräne zum Ent-       Dann ließ Gott ihn auch noch erblinden. Er sah
laden der Schiffe. Im Hintergrund vielleicht ein   sein Ende nahen und schickte seinen Sohn auf
Kriegsschiff.                                      eine ungewisse Reise, er sollte verliehenes Geld
Dann fallen die Ungereimtheiten auf. Passa-        wiederholen und eine Frau aus seinem Stamm
gierschiffe haben 1950 nicht im Freihafen an-      freien.
gelegt. Dass hier die „Bremen“ liegt, ist sym-     Tobias macht sich auf den Weg, begleitet von
bolisch. Außerdem lauter fantastische, surreale    einem Fremden. Am Tigris droht ihn ein Fisch
Details. Ein schwebender Engel, am Himmel          zu verschlingen, er tötet den Fisch, auf Geheiß
seltsame Flugobjekte, ganz zentral ein Gitter,     des Begleiters bewahrt er Galle, Herz und Le-
der Eingang zum Himmel? Im Vordergrund ein         ber. Nach langer Wanderung kehrt Tobias mit
kleiner Junge mit Latzhose und rotem Hemd. Er      dem wiederbeschafften Geld und der Frau, die
hat einen gelben Beutel in der Hand, aus dem       er in der Fremde heiratete, zurück zu den Eltern.
ein Fischschwanz schaut. Hinter dem Jungen,        Die Galle macht den Vater wieder sehend, die-
fast durchsichtig, ein Engel.                      ser lebt noch viele Jahre inmitten einer großen
                                                         Schar von Enkeln. Der treue Begleiter von
                                                         Tobias aber gibt sich zu erkennen: Er ist der
                                                         Erzengel Raphael und von Gott gesandt.
                                                         Franz Radziwill nannte das Bild anfangs:
                                                         „Verlaufen am Sonntag“. Ein kleiner Junge
                                                         in der Nachkriegszeit im Hafen, allein und
                                                         verlassen, der desolaten Welt ausgeliefert.
                                                         Stellt er ihm deshalb einen Schutzengel zur
                                                         Seite? Hat er Engel und surreale Elemente
                                                         erst später ins Bild gemalt, wie er es bei
                                                         anderen Bildern machte? Tessa Alex, Ku-
                                                         ratorin der Bremer Kunsthalle, schreibt im
                                                         Katalog zur Ausstellung „Franz Radziwill
                                                         und Bremen“, dass die Themen der Tobias-
                                                         Geschichte, Glaube und Familie, für Radzi-
                                                         will um 1950 immer wichtiger wurden. Der
                                                         neue Titel, Tobias im Hafen, unterstreicht,
                                                         was ihm nach dem Krieg Zuversicht gab.

                                                                                                    11
Bilder
       Zeige deine Wunden
       Uli Bandt
        Ich blättere durch den alten, 1936 in Wien             Was hat dieses Bild in mir zum Schwingen
        gedruckten Van-Gogh-Bildband, der mich                 gebracht? Ich wusste nichts von den See-
        als Kind oft in seinen                                                        lenqualen Vincent van
        Bann gezogen hat.                                                             Goghs. Dass dort ein
        Doch das Bild, nach                                                           schwer Verletzter abge-
        dem ich suche, finde                                                          bildet ist, der sich sel-
        ich nicht darin. 1936                                                         ber das Ohr abgetrennt
        war ein sich selbst ver-                                                      hat, das hatte man mir
        letzender Sonderling                                                          wohl erzählt. Doch un-
        offenbar kein würdiges                                                        ter Verband und Mütze
        Thema für eine Öffent-                                                        und vor leuchtend rot-
        lichkeit, die sich Schritt                                                    orangenen Farben ist
        für Schritt auf einen                                                         der Schmerz ja gut ver-
        Eroberungskrieg vorbe-                                                        borgen.
        reitete – aus dem mein                                                        50 Jahre lang war mir
        Vater, der sechs Jahre                                                        van Goghs Selbstbildnis
        als Sanitäter in Krieg                                                        aus dem Blick geraten.
        und Gefangenschaft in                                                         Plötzlich erzeugt es
        Russland zubrachte, schwer erkrankt zurück-            neue Resonanz. War das Bild eine unbewuss-
        kehrte. Der Bildband war eines seiner wenigen          te Aufforderung an meinen Vater, von seinen
        Besitztümer, die ihm aus seinem zerbombten             Verwundungen zu erzählen, oder auch die
        Elternhaus geblieben waren.                            stumme Bitte, hinter meiner strahlenden Fröh-
        Es gab viele Bilder in der Wohnung meiner              lichkeit meine Traurigkeit zu sehen?
        Kindheit. Doch nur für eins habe ich mich              „Zeige deine Wunde“ forderte Joseph Beuys
        selber entschieden: Mit sieben Jahren erbat            1974 in einer Installation. Er ist dafür kritisiert
                            ich mir aus einem Kunst-           und verspottet worden. Und auch heute, 150
D   ie beste Art,
    Gott kennen zu
lernen, ist, viele
                            kalender die Reproduktion
                            von van Goghs Portrait mit
                                                               Jahre nach van Goghs Selbstbildnis, leben
                                                               wir in einer Kultur, die die Konfrontation mit
                            Pelzmütze, verbundenem             Schwäche, Verletzlichkeit und Vergänglichkeit
Dinge zu lieben.            Ohr und Pfeife. Jahrelang          aus ihrer Wahrnehmung verdrängt.
Vincent van Gogh            hing es über meinem Bett.

            Keine halben Sachen.
            Wir bieten Ihnen Qualität!
            • Ausgezeichnet als Premium-Gärtnerei
            • Exklusive Floristik
            • Event-Dekoration
            • Stilvolles für In- und Outdoor
            • Trauerfloristik
            • Grabpflege und Grabneuanlage auf den Friedhöfen                   Friedhofstr. 30 · 28213 Bremen
              Riensberg, Oberneuland, Horn und Borgfeld                     Tel. (0421) 21 45 41 · Fax (0421) 21 41 19
            • Vertragsgärtner der Nordwestdeutschen Treuhandstelle            E-Mail: blumen@blumen-stelter.de
              für Dauergrabpflege                                                    www.blumen-stelter.de

       12
berühren
              Das Böse                                            Die tastende Engel
              Esther Joas                                         Isabel Klaus
                Ich glaube, ich war gerade Studentin im ersten    Ein Jahr vor seinem Tod entfacht in Paul Klee
                Semester, als ich mir von meiner Mutter zum       ein neuer Schaffensdrang und es entstehen
                Geburtstag ein Buch über das Böse wünsch-         noch einmal 1.200 Werke. Dazu gehört die Se-
                te: All about Evil. Sie war nicht begeistert,     rie seiner bekannten
                schenkte es mir aber trotzdem. Ist das Böse       Engel-Zeichnungen.
                eine Seins-Form oder nur Abwesenheit des          Ich liebe sie allesamt,
                Guten? Unde malum, das ist die Frage, von         aber nur einer darf
                der aus Augustin sein theologisches Denken        heute in den Vorder-
                begann (und nicht gerade zufriedenstellend        grund: „Engel, noch
                beantwortete). Woher kommt das Böse? In           tastend“.
                einer veröffentlichten Seminararbeit habe ich     Mit farbiger Kreide
                mich mal damit beschäftigt, wie das Böse im       malt Paul Klee seiner
                Neuen Testament, insbesondere im Lukas-           Engel rote Lippen
                evangelium, dargestellt wird. Hat der Mensch      und langes Haar.
                Schuld oder überkommt es ihn einfach? In dem      Leere Fenster sind
                besagten Geburtstagsbuch, einem Ausstel-          die blinden Augen.
                lungskatalog des Bremer Überseemuseums,           Die tastende Engel
                werden Erscheinungsformen des Bösen aus           sieht nichts. Noch
                                       zahlreichen Kulturen       nichts, denn sie ta-
                                       der Welt bebildert. Der    stet sich durch eine unsichtbare Welt. Ihr Kleid
                                       rote Teufel mit Hör-       sieht wie ein Stück vom Himmel aus, wie das
                                       nern und gefährlichen      Sternenkleid der Ewigkeit an einem wolken-
                                       Zähnen, blutsaugende       losen Tag. Die „Engel, noch tastend“ gibt den
                                       Vampire, Dämonen mit       Blick frei auf einen Gott, der uns zart zur Seite
                                       Riesenköpfen, Hexen        geht, der uns die Hand leiht, ohne uns zu er-
                                       mit Glubschaugen wie       greifen, der sich nach uns ausstreckt, ohne uns
                                       die balinesische Rang-     einzufangen. Die tastende Engel weist auf den
                                       da, Mephisto. Richtig      zärtlichen Gott, der sich verletzlich macht. Er
                                       gruselig wird es auf der   teilt, was uns verletzt – und die Liebe, die sich
                                       Basler Fasnacht, wenn      gibt, die sich verschenkt. Die Engelsfiguren
                                       zu den fratzenhaften       haben Klee nie losgelassen, besonders in den
                                       Dämonen-Kostümen           schweren Zeiten der Diffamierung durch die
Foto: Gabriele Warnke, Übersee-Museum noch Krach und Kra-         Nazis und seiner Krankheit hielt er sich an sei-
                walle kommen. Das metaphysische Böse              nen Engeln fest. Sie sind seine Begleiter, sie
                fasziniert und ängstigt den Menschen durch        setzen seine Fragen und Zweifel ins Bild, seine
                alle Zeiten und Kulturen hindurch. Voldemort,     Sehnsüchte und Hoffnungen. Ganz oft wirken
                Sauron, Darth Vader: Hier sind die Fronten        die Engel Paul Klees unfertig oder verletzt, sie
                (relativ) klar. Nach jüdisch-christlichem Ver-    sind den Menschlichen näher als dem Gött-
                ständnis ist das Böse aber keine gleich-ur-       lichen. „Kunst“, sagte Paul Klee, „gibt nicht
                sprüngliche Gegenmacht zu Gott. Es ist gebro-                                       das Sichtbare
                chen und endzeitlich besiegt. Wie es trotzdem
                in der Welt wirken kann, ist eine immer neu zu    S  tütze Dich auf mich
                                                                     und folge mir, wenn
                                                                  unten die Gründe gäh-
                                                                                                    wieder, son-
                                                                                                    dern macht
                stellende Frage. Da können wir gerne mal eine                                       sichtbar!“
                Gesprächsreihe zu machen!                         nen, schließ die Augen.
                                                                  Vertraue meinem Schritt
                                                                  und dem eisig hohen
                                                                  Geiste. Dann sind wir zu
                                                                  zwei wie Gott.                                  13
                                                                  Paul Klee
Kunst
  Remberti und die liebe Kunst
  Vor Corona war alles anders. Das waren                 Die Kunstgottesdienste
  Zeiten und ich bin mir sicher, dass sie zurück-        Die Kunstgottesdienste gibt es seit 2017 in
  kommen. In Remberti ist die Kunst zuhause.             Remberti. Sie waren immer sehr gut besucht,
  Sie hat es sich hier gemütlich gemacht und             oft war die Kirche bis zur letzten Bank besetzt.
  unser Gemeindeleben sehr bereichert.                   Das kann man sich in der heutigen Situation
  Die Pinselkinder                                       kaum vorstellen, und weil sie so gut besucht
                                                         waren, haben auch sie Corona-bedingt eine
  Fangen wir bei den Kleinen an, bei unseren             Pause gemacht. Mir fehlen die Kunstgot-
  Pinselkindern. Wir haben schon drei Ausstel-           tesdienste sehr, das höre ich von vielen, die
  lungen in Remberti gemacht. Die Pinselkinder           immer gern kamen. Wir haben mit diesen
  malen ein Jahr lang an einem besonderen Pro-           Gottesdiensten unsere Reichweite erhöht.
  jekt. Unser erstes Projekt 2017 war der Him-           Immer wieder aufs Neue habe ich mich in der
  mel und seine Engelsbewohner. 2018 haben
  wir Remberti und in dem Zuge auch gleich
  Bremen verhundertwassert. 2019 wurden wir
  poppig und ließen der Popart freien Lauf. Auf
  unserer Website finden Sie einen kleinen Film
  über die drei Ausstellungen unserer Pinsel-
  kinder.

                                                         Isabel Klaus | Artemisia bleibt zuhause

                                                         Vorbereitungsphase in die Lebenswege und
                                                         Entwicklungsprozesse der Künstler*innen
                                                         vertieft und ihre Werke erkundet. Wenn dann
                                                         am Ende der Vorbereitung alles zu einem Guss
                                                         wurde, der jeweils individuelle Künstlerpsalm
          Matthis Grabendorff | Engel mit Düsenantrieb   geschrieben war und auch die Bilder über die
                                                         Leinwand flackerten, war ich glücklich.
                                                         Das Jahr 2020 war eigentlich den
                                                         Künstler*innen gewidmet. Den Auftakt-Got-
                                                         tesdienst im Februar 2020 konnten wir noch
                                                         feiern und einen historischen Streifzug durch

  14
Religion
die Vielfalt des künstlerischen Schaffens der   Kunst in der Coronazeit
Frauen unternehmen. Ich bin zuversichtlich,     Auch wenn wegen Corona vieles ruhen muss-
dass wir 2021 nun dort weitermachen kön-        te, so waren wir als Gemeinde weiterhin sehr
nen, wo wir aufhören mussten. Einen Über-       kreativ. Es gab mehrere Mitmachaktionen,
blick, welche Künstler*innen schon zu Gast      sogenannte Challenges, auf unserer Website
waren, finden Sie als Blogbeitrag auf unserer   und in den sozialen Netzwerken, die zu großer
Website.                                        Beteiligung anregten: Die Pfingst-Challenge
Kunstspur Remberti                              „Colors of Red“, die Sommer-Challenge
                                                „Remberti macht Urlaub“, wo unsere schöne
Im Mai 2018 starteten wir mit der „Kunstspur    Kirche auf einmal in den Alpen zu sehen war
Remberti“. Wir unternahmen eine kleine Rei-     oder an der See, und die Herbst-Challenge
se nach Emden und tauchten in die Kunst des     „Blätter“.
Amerikanischen Realismus ein.
                                                                                 Isabel Klaus
2019 blieben wir bremisch und verweilten in
unserer Kunsthalle. Die Ausstellungen „Hans
Christian Andersen“ und „Ikonen“ gaben uns
genug Anlass, uns auszutauschen und das
Gesehene, Erlebte in einem Gottesdienst zu
vertiefen.

        E s geht darum, dieses
          Schweigen und diese
        Abgeschiedenheit zu
        beenden, wieder zu
        atmen und die Arme
        auszustrecken.
        Mark Rothko
                                                     Remberti macht Urlaub in den französischen Alpen

                                                                                                15
Kunst
  Kunst in ihrer Vielfalt
  Das Kunsträtsel

  „Wenn es eine Freude ist, das Gute zu ge-           3 Eines der berühmtesten Gemälde des ita-
  nießen, ist es eine größere, das Bessere zu         lienischen Malers Leonardo da Vinci zeigt eine
  empfinden, und in der Kunst ist das Beste           sehr bekannte Szene aus der Bibel. In Secco-
  gut genug“, sagte Johann Wolfang von Goe-           technik angefertigt, dauerte es drei Jahre bis
  the. Kunst kann so vielfältig sein und in jeder     zur Fertigstellung im Jahre 1497. Direkt neben
  Betrachter*in oder Zuhörer*in verschiedene          Jesus sitzt einer seiner „Lieblingsjünger“. My-
  Assoziationen wecken. Kunst ist nicht nur in        then ranken sich um dieses Bild und sagen, es
  vielen Facetten anzutreffen, sondern auch           könnte gar Maria Magdalena sein.
  wahrzunehmen. Ein paar von diesen Facetten                Wer sitzt auf dem Bild an Jesu rechter
  werden Sie hier in diesem Rätsel wiederfin-               Seite (6 v. l.)? Fünfter und Sechster Buch-
  den.                                                      stabe.

  1 Wenn Lea Vosgerau alle Register zieht,
  hört man Flöten und Trompeten. Wenn sie an
  der Kirchenorgel sitzt, spielt sie Hauptwerk (I.
  Manual) und Schwellwerk (III. Manual).
       Doch welchen Namen trägt eigentlich
       das II. Manual? Erster Buchstabe.

  2 In Stein gemeißelt, begegnen sie hinter
  dem Albert-Schweitzer-Saal einem Bild zu ei-
  ner biblischen Geschichte aus dem Evanglium
  nach Matthäus.                                            Leonardo da Vincis Werk in der Santa Maria delle Grazie, Mailand
       Von welcher Geschichte sprechen wir?
       Siebter Buchstabe.                             4 Einer der größten Kirchenmusiker schrieb
                                                      ein Stück, dessen Uraufführung am Oster-
                                                      sonntag 1725 stattfand. Noch heute zu Ostern
                                                      wird dieses Werk sehr oft gespielt (BWV 249).
                                                      Dem Werk liegt ein erzählender Bibeltext zu
                                                      Grunde und deshalb ist es einer bestimmten
                                                      Form zuzuordnen.
                                                           Welcher Formenlehre ist dieses Werk zu-
                                                           zuordnen? Siebter Buchstabe.

                                                      5 Eine der bedeutendsten Malerinnen des
                                                      frühen Expressionismus (1876-1907) kennt
                                                      man sehr gut in Bremen. In der damaligen
                                                      „Schwachhauser Chaussee 23“ wohnte sie für
                                                      11 Jahre und hatte ein kleines Atelier.
                                                           Wen suchen wir? Gesucht ist vom Dop-
                                                           pelname der zweite Teil, vierter Buchsta-
                                                           be.
                            Foto: Wolfgang Everding

  16
Rätsel
                                     6 Auch          die   8 Ein Künstler ist prominent in der Kirche
                                     Architektur ge-       vertreten. Der Schöpfer unseres Kruzifixes.
                                     hört mit den klas-    Während dieses „Bild“ bei uns an der Wand
                                     sischen Formen        hängt, kann man im Güstrower Dom einen
                                     zur      bildenden    bronzenen Engel sehen. Dieser hängt jedoch
                                     Kunst. Ein Bremer     nicht an der Wand.
                                     Architekt,     von         Aber was tut er, dessen Tätigkeiten er
                                     1926 bis 1967              auch seinem Namen verdankt? Erster
                                     tätig, baute un-           Buchstabe.
                                     ter anderem die
                                     Erlöserkirche an      Die Buchstaben müssen nun durcheinander
                                     der Schwachhau-       gewürfelt werden und ergeben schlussend-
                                     ser Heerstraße,       lich ein Wort, das in Remberti wohlbekannt
                                     die Sparkasse am      ist.
                                     Markt, die Lehn-      Verlost wird unter allen richtigen Antworten
                                     hofsiedlung, unse-    ein Frühstücksset bestehend aus Bio-Tee
                                     re Kirche und viele   und -Marmelade. Schicken Sie dazu die rich-
Erlöserkirche an der Schwachhauser   andere Bauten in      tige Lösung an das Gemeindebüro per Post
          Heerstraße. Foto: Joern M.
                                     Bremen.               oder per E-Mail an buero@remberti.de.
             Wie heißt der Architekt unserer Rember-       Einsendeschluss ist der 21. März 2021.
             ti-Kirche? Vom Nachnamen den dritten                                      René Bärje-Keßler
             und vierten Buchstaben.

      7 Über die Übersetzung und Interpretation
      des Berufs Josephs und vermutlich auch des            Remberti Newsletter
      in seine Fußstapfen tretenden Jesus, streiten         Alle Termine aktuell
      sich bis heute die Gelehrten. War er Zimmer-          Möchten Sie zeitnah über Veran-
      mann, Bauhandwerker, Maurer, Schmied oder             staltungen, Online-
      gar Architekt? Aber ein Beruf, den es auch oft        Gottesdienste oder
      in der Friedhofsstraße anzutreffen gibt, fehlt        Neugikeiten aus der
      in dieser Aufzählung.                                 Gemeinde informiert
           Welchen Beruf suchen wir? Vierter Buch-          werden?
           stabe.

           Gemeinsam für eine
           sozial gerechte Stadt!
           www.inneremission-bremen.de

                                                                                                      17
Kalender

        Gottesdienste                                         März
        07.03   10 Uhr   Pastorin Isabel Klaus
                                                             3. März | Mittwoch
        14.03   18 Uhr   Pastor Uli Bandt                    19:30 Uhr Klang & Stille | Marion Safier
        21.03   18 Uhr   Pastor Uli Bandt
März

        28.03   10 Uhr   Pastorin Isabel Klaus               10. März | Mittwoch
                                                             20 Uhr Bibellesen | Uli Bandt
        01.04 20 Uhr Gründonnerstag Isabel Klaus
        02.04 15 Uhr Karfreitag | Pastorin Esther Joas       17. März | Mittwoch
                                                             15 Uhr Freundeskreis
        04.04 6 Uhr Osternacht | Pastor Uli Bandt
               10 Uhr Ostern | Pastorin Isabel Klaus         18. März | Donnerstag
        05.04 10 Uhr Familiengottesdienst                    20 Uhr Taizéandacht | Uli Bandt
        		            Pastorin Isabel Klaus
        11.04 10 Uhr Pastor Uli Leube                        25. März | Donnerstag
                                                             18 Uhr Psalmen, Musik & Segen
April

        18.04 18 Uhr Pastorin Esther Joas                              Isabel Klaus
        25.04. 10 Uhr Pastorin Isabel Klaus
                                                             28. März | Sonntag
        02.05 18 Uhr     Pastorin Esther Joas                18 Uhr Wünsch dir was
        09.05 18 Uhr     Pastorin Isabel Klaus                         Orgelkonzert mit Themen-
        13.05 10 Uhr     Himmelfahrt                                   wünschen aus dem Publikum
        		               Pastorin Esther Joas                          Orgel: Lea Vosgerau
                                                                       Eintritt frei, Spende erbeten
        16.05 10 Uhr     Pastor Uli Bandt
        23.05 10 Uhr     Pfingsten | Pastorin Isabel Klaus
                                                               April
Mai

        30.05 10 Uhr     Pastor Uli Bandt
                                                             7. April | Mittwoch
        Begrüßung der neuen Konfirmand*innen                 19:30 Uhr Klang & Stille | Marion Safier
        14.03 10 Uhr     Pastorin Esther Joas
              12 Uhr     Pastorin Esther Joas                15. April | Donnerstag
        21.03 10 Uhr     Pastorin Esther Joas                20 Uhr Taizéandacht | Uli Bandt
              12 Uhr     Pastorin Esther Joas
        Konfirmationen mit Pastor Uli Bandt                  21. April | Mittwoch
        17.04 15 Uhr     Konfirmation 2020                   15 Uhr Freundeskreis
              17 Uhr     Konfirmation 2020
        18.04 10 Uhr     Konfirmation 2020                   22. April | Donnerstag
              12 Uhr     Konfirmation 2020                   18 Uhr Psalmen, Musik & Segen
        01.05 12 Uhr     Konfirmation 2021                               Isabel Klaus
        02.05 10 Uhr     Konfirmation 2021
        08.05 12 Uhr     Konfirmation 2021                   26. April | Montag
        09.05 10 Uhr     Konfirmation 2021                   19:30 Uhr Kirche im Kommen
                                                                         Vortrag: Dr. Ulrich Laux
        Gottesdienste Gehörlosengemeinde
        28.03 | 25.04 | 23.05 | 15 Uhr
        Pastor Gerriet Neumann
        Taufgottesdienste am Samstag
                                                                       M    an ist sozusagen
                                                                            selbst nur ein
                                                                       Instrument, auf dem
        13.03 11 Uhr Pastorin Esther Joas                              das Universum spielt.
        04.04 06 Uhr Pastor Uli Bandt                                  Gustav Mahler
          18 11 Uhr Pastorin Isabel Klaus
        15.05
Kalender

  Mai                                                                 Wöchentlich
5. Mai | Mittwoch                                                     Montagsbastelgruppe | 15 Uhr
19:30 Uhr Klang & Stille | Marion Safier                              am 1. Montag | E. Kohl | 04298 4892

                                                Montag
20 Uhr Bibellesen | Uli Bandt                                         am 3. Montag | E.-M. Klüting | 2235979
                                                                      Tüten- und Talerausgabe | 15 Uhr
16. Mai | Sonntag
11:30 Uhr Prof. Wolfgang Baumgratz                                    Senioren-ErlebnisTanz | 14 Uhr
           Stücke aus dem Wohltemperierten

                                                Dienstag
                                                                      Uschi Krüger | 0421 424466
           Klavier von J. S. Bach
           Eintritt frei, Spende erbeten                              Remberti Café | 15-16 Uhr
                                                                      mit Anmeldung (9 Plätze) | Nicht in den Ferien
19. Mai | Mittwoch
15 Uhr Freundeskreis                                                  Patchwork | 10 Uhr | B. Treber | 236606

                                                Donnerstag Mittwoch
                                                                      Offene Kirche | 15-16 Uhr im April
20. Mai | Donnerstag                                                                  17-18 Uhr ab Mai
20 Uhr Taizéandacht | Uli Bandt                                       Teestube der Jugend | 19 Uhr
26. Mai | Mittwoch                                                    Tanzen im Sitzen | 10 Uhr
15 Uhr Geburtstagscafé                                                C. Labinsky | 67370647

27. Mai | Donnerstag                                                  Remberti Café International | 15 Uhr
18 Uhr Psalmen, Musik & Segen
           Isabel Klaus
                                                                      Kirchenmusik
  Juni                                                                Remberti singt ... ab Mai immer sams-
                                                                      tags um 18 Uhr im Innenhof bekannte und
2. Juni | Mittwoch
                                                                      unbekannte Lieder, Kanons und leichtere
19:30 Uhr Klang & Stille | Marion Safier
                                                                      Arrangements | Leitung: von Lea Vosgerau
6. Juni | Sonntag                                                     Kinderchöre: Die Kinderchöre starten im
18 Uhr Barock und Romantik                                            Frühjahr 2021 mit einem neuen Konzept.
            Musik für Orgel von Buxtehude,                            Infos unter lea.vosgerau@remberti.de
            Bach, Reger und Messiaen | Orgel:
            Sara Johnson Huidobro                                     Netzwerk Kinder in Remberti
            Eintritt frei, Spende erbeten                             Im Moment läuft alles digital. Melden Sie sich
Begegnungen mit der Königin                                           gern für das Netztwerk Kinder in Remberti
Orgelwoche vom 20. – 27. Juni                                         bei Pastorin Isabel Klaus an! Dort erfahren
20. Juni | Sonntag                                                    Sie, ob etwas stattfindet und erhalten Filme
12-18 Uhr Tag der offenen Orgelbank                                   aus der Playmobil-Bibel, Geschichten aus der
            Orgelführungen mit der 		                                 digitalen Kinderkirche und vieles mehr.
            Gelegenheit zum Selbstspielen zu                          isabel.klaus@gmx.de
            jeder vollen Stunde
                                                                      Veranstaltungen für Senior*innen
26. Juni | Samstag
15 Uhr Orgelkonzert für Kinder                                        Bitte melden Sie sich zu Veranstaltungen für
                                                                      Senior*innen über das Gemeindebüro an.
27. Juni | Sonntag
18 Uhr Die Königin lädt zum Tanz

                                                                                                             19
Kunst
  Pinsel und Wein                                       warf. Wunderbar! Und so fuhr eine kleine
                                                        Gesandtschaft Anfang Oktober nach Berlin.
                                                        Nur wenige Tage später wurde Berlin zum
  Von dem Namen war Wilma Hagedorn-                     Risikogebiet erklärt. Und so erging es unserer
  Giesa ganz angetan. „Pinsel und Wein – das            Ausstellung wie so vielen Ausstellungen. Die
  klang fein, nach wunderbarer Entspannung,             Bilder hingen in menschenleeren Räumen und
  den Pinsel beschwipst zu schwingen. Mich be-          bestaunten sich selbst oder waren hin und
  geistert“, sagte Wilma, „die schöne Stimmung          wieder online zu sehen.
  bei klassischer Musik und dass wir nach der           Gemalte Gottsuche
  Technik von Gerhard Richter oder der leben-           Unsere Bilder kommentieren Sehnsüchte,
  digen Farbgestaltung von Emil Nolde gepin-            Hoffnungen und Träume, die in uns schlum-
  selt haben.“                                          mern. Sie malen gegen das Traurige und Ein-
                                                        same an, gegen das Verzweifelte und Kranke.
                                                        Wir wollen es nicht überpinseln, sondern mit
                                                        unseren Farben verwandeln. Die Bilder von
                                                        Pinsel und Wein sind wie das Leben. Alles ist
                                                        dabei. Glück. Farben wie im Traum. Erlösung
                                                        in schwimmenden Pigmenten. Ein Totalscha-
                                                        den in Klecksen, Kratzern und Schlieren. Aber
                                                        nix für ungut. Bei Gerhard Richter spricht
                                                        man dann immer noch von Kunst. „Sich ein
                                                        Bild machen, eine Anschauung haben“, sagte
                                                        Gerhard Richter einmal, „macht uns zu Men-
                                                        schen. Kunst ist Sinngebung, Sinngestaltung,
                            Die Pinselfreund*innen      gleich Gottsuche und Religion.“ Auch wenn
                                                        Gerhard Richter es selbst nicht so eng hält mit
  Eine Ausstellung in Berlin                            dem lieben Gott, weil er ihm entweder zu groß
  Vor zwei Jahren haben wir angefangen, Pin-            oder zu klein ist, so bringt er hier doch etwas
  sel mit dicken Farbwellen über Leinwände zu           auf den Punkt: Kunst ist gewissermaßen Gott-
  schieben. Vergangenes Jahr mussten die Pin-           suche.
  sel die Füße stillhalten. Nur im August fanden        Ekkehard Plate verriet mir: „Ich male, um in
  wir ein kleines Sommerhoch, trafen uns im In-         eine andere Welt einzutauchen, um etwas zu
  nenhof von Remberti und                                                         tun, dessen Ergebnis
  malten. Ich postete auf                                                         noch offen ist, auch
  Instagram einige Aqua-                                                          wenn der Prozess
  relle unserer „Pinsel und                                                       oft mühsam ist. Ich
  Wein“-Abende. Unsere                                                            male, weil ich in die-
  Follower auf Instagram                                                          ser Gruppe getragen
  fanden die Bilder toll. Be-                                                     werde von dem Ener-
  sonders eine Followerin                                                         giefeld, das hier beim
  freute sich sehr darüber:                                                       stillen, konzentrier-
  die Kulturkirche Nikode-                                                        ten Malen entsteht,
  mus in Berlin. Die Freude                                                       in dem ich mich ge-
  war so groß, dass wir zu                                                        borgen fühle.“
  einer Ausstellung einge-
  laden wurden, was uns
  wiederum aus den Socken
                             Unser Bilder am Altar der Kulturkirche
                             Nikodemus in Berlin
  20
Religion
              Michaela Deu stellte fest, dass ihr in Le-        Marita Wessel-Niepel ist unsere malende
              bensphasen, in denen sie nicht gemalt hat,        Juristin, die gern Kunst in allen Facetten kon-
              Wesentliches im und zum Leben gefehlt hat.        sumiert. Für ihre Bilder in Berlin hat sie die
              „Man ist ganz im gegenwärtigen Moment             Titel „miteinander verbunden“ und „grüne
              und Ängste oder Sorgen sind dann zeitweilig       Hoffnung“ gewählt. Ein Ausdruck dessen,
              nicht vorhanden. Es ist dann der Zustand des      was ihr im Alltag wichtig ist.
              ‚Flow‘ erreicht, in diesem Sinne ist Malen auch
              Gebet.“
                                      Klaus Radloff ist durch
                                      seine Ausbildung zum
                                      Goldschmied zum Zeich-
                                      nen und Malen gekom-
                                      men. „Zu Geburtstagen
                                      bekam ich Malutensi-
                                      lien, die ich ungenutzt
                                      mit in die Rentnerzeit
                                      nahm. Nun, angeregt
                                      durch Pinsel und Wein,
                                      habe ich wieder Mut
                                      zum Neuanfang bekom-
                                      men und die kleinen
                                      Erfolge machen mir        Bei der Vernissage Anfang Oktober 2020
                                      Freude.“
Klaus Radloff | Sommernacht
                                                                Große Worte leuchten aus den Farben
              Wie eine Initialzündung                           Für Gerhard Richter ist Kunst „die höchste
              Heidrun Cramer lag mit der Malerei schon          Form von Hoffnung“. Wir sind also ganz nah
              in der Wiege, erklärte sie mir. „Nun, im Ruhe-    dran an den großen Künstlern. Denn uns allen
              stand, gab es eine Initialzündung, die ruhende    geht es beim Malen wie dem großen Lyonel
              Kreativität drängte an die Oberfläche, will       Feininger: „Augenblick um Augenblick ver-
              endlich ausgelebt werden. Beim Malen und          fliegt alles zehrende Grübeln, alle Beklom-
              Zeichnen bin ich einfach glücklich und zufrie-    menheit und Nervosität. Hier schenkt mir der
              den.“                                             Weltgrund eine neue Weltperspektive.“
                                                                Große Worte leuchten aus unseren Farben.
                                                                Und nun wird unsere Ausstellung nach Bre-
                                                                men zurückkehren und passend zu Heft und
                                                                Zeit online zu sehen sein.
                                                                                                Isabel Klaus

                                                                                           D   oktor, wenn Sie mich
                                                                                               diesen Tequila trinken
                                                                                           lassen, dann verspreche
                                                                                           ich Ihnen, dass ich zu
                                                                                           meiner Beerdigung nicht
                                                                                           trinken werde.
                                                                                           Frida Kahlo

Heidrun Cramer vor ihren Bildern in Berlin

                                                                                                             21
Kunst
   Aufgrund der Pandemie war es vielen nicht
   möglich, einfach nach Berlin zu fahren. Je-
   doch erhielten wir viel Zuspruch und viele
   Fragen, wie es denn war und wie die Bilder
   aussahen. Ein paar Eindrücke haben wir
   bereits über Instagram veröffentlicht. An
   dieser Stelle möchten wir einen kleinen Aus-
   schnitt der Ausstellung präsentieren.
                             René Bärje-Keßler
    Vorsitzender des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit

                                                                                                        Heidrun Cramer

                         Ekkehard Plate                                     Klaus Radloff

                                                                                                        Cosima Wendt

                                                                    Dorothea Westermann          Marita Wessel-Nieppel

                         Michaela Deu

                                                             Wilma Hagedorn-Giesa                       Hildegard Lenz

                 Rita Schulze-Orlowski
                                                                                Annette Cassou

  22                                                                                             Johanna Köster-Lange
aus der Gemeinde
RembertiBlech – just launched

          Die neue Gruppe RembertiBlech         Musik muss gut sein.
          musste – kaum gestartet – schon       Im kirchlichen Umfeld gelten Posaunenchöre
          wieder pausieren. Immerhin konn-      als „mobile Allwetter-Orgeln“, und seit De-
          ten die Gründungsmitglieder Lea       zember 2018 gehören sie zum immateriellen
          Vosgerau (Trompete), Christoph        UNESCO-Kulturerbe. Immateriell, aber laut.
          Buße (Tenorhorn) und der Autor        Wir freuen uns über Verstärkung.
          dieser Zeilen (Posaune), verstär-     Kontakt über unsere Kantorin:
          kt durch einen externen Bläser,       lea.vosgerau@remberti.de
          erstmalig am 1. Advent ihr erstes                         Friedemann Krummheuer
          einstudiertes Lied vierstimmig
          spielen. Der zweite Auftritt, für
          den 3. Advent geplant, musste co-
          ronabedingt leider ganz kurzfristig
          abgesagt werden.
                                                        M     usik aber macht das Herz
                                                              weich; sie ordnet seine
                                                         Verworrenheit, löst seine
          Wir machen aber unverdrossen                   Verkrampftheit und schafft
          weiter. Unsere Instrumente vertra-             so eine Voraussetzung für das
          gen durchaus auch Temperaturen,                Wirken des Geistes in der Seele,
          wie sie im Freien herrschen – des-             der vorher an ihren hart und
          wegen lassen sich Abstandsregeln               verschlossenen Pforten vergeb-
          mühelos einhalten. Und laut ge-                lich geklopft hat. Ja, nun sind
          nug sind sie auch, um über meh-                sie offen! Nun ist sie bereit,
          rere Meter die Mitspieler*innen zu             aufzunehmen.
hören. Gute Musik muss laut sein, und laute              Sophie Scholl, Januar 1942

    Der wichtigste                                               Wir von PiB beraten,
                                                                 qualifizieren und
    Job der Welt!?                                               begleiten Sie dabei,
                                                                 Kinder und Jugend-
                                                                 liche für kurze oder
    Kindheitserinnerungen                                        lange Zeit zu unter-
    prägen!                                                      stützen.

    pib-bremen.de
    Tel. 0421 95 88 200

                                                                                        23
Sie können auch lesen