Sucht Schwerpunktthema - Jahrgang No. 2 März 16 - Kreisjugendring München-Stadt

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Sucht Schwerpunktthema - Jahrgang No. 2 März 16 - Kreisjugendring München-Stadt
19. Jahrgang • No. 2 • März 16

                                 Schwerpunktthema

                                 Sucht

www.kjr-m.de

     Pragmatisch und im
     Aufbruch – was heißt das?

     Wortakrobaten in
     der Rathausgalerie

     Freiwilligen-Engagement
     mal anders
Sucht Schwerpunktthema - Jahrgang No. 2 März 16 - Kreisjugendring München-Stadt
2      Inhalt

           Aktuell                                                             Impressum
           Fachtag zu den Ergebnissen der Shell-Jugendstudie 2015               Ausgabe 2/2016 | erschienen am 14.3.2016
       3   Pragmatisch und im Aufbruch – was heißt das?                         Verleger:    Kreisjugendring München-Stadt
           SSV stellt Zensuren für den Kultusminister aus                                    im Bayerischen Jugendring,
       5   Zeugnistag für Ludwig Spaenle                                                     Paul-Heyse-Str. 22, 80336 München
                                                                                             Telefon 089 / 51 41 06-978, Fax 089 / 51 41 06-45
           Marina Lessig gewinnt „Urban Slam“                                                E-Mail: info@kjr-m.de, Internet: www.kjr-m.de
       7   Wortakrobaten in der Rathausgalerie                                  Verantwortlich: Stefanie Lux, Vorsitzende
           FOX meets ABIX                                                       Redaktion: Angelika Baumgart-Jena (verantwortlich),
       8   Freiwilligen-Engagement mal anders                                   Vanessa Frontzeck, Michael Graber, Kerstin Hof, Marko Jung­
           Respekt – statt Gewalt an Mädchen und Frauen                         hänel, Carolin Keller, Petra Kutzner, Manuela Sauer, Armin
                                                                                Schroth, Gecko Wagner, Ingrid Zorn.
       11 One Billion Rising 2016
                                                                                Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt
                                                                                die Meinung des Heraus­gebers wieder.

           Angebote                                                             Titelbild: iStockfoto
                                                                                Verwaltung: Jana Beyreuther
                                                                                Layout: Fa-Ro Marketing, München
           Fachtag zur Kulturellen Bildung in
                                                                                Druck: GPP Engelhardt GmbH, München
           der außerschulischen Jugendarbeit
                                                                                Gedruckt auf 100% Recyclingpapier
       21 Kulturelle Bildung? Jugendkultur?
                                                                                Auflage: 2.800 Exemplare
           Informationsreihe im JIZ
                                                                                Abonnementpreis: Der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.
       22 Brennpunkt Naher Osten
                                                                                Erscheinungsweise: 8 Ausgaben jährlich
           Jugendliche sind gefragt
                                                                                Nächste Ausgabe
       23 Mitreden! Für dein München                                            Erscheinungsdatum: 25.4.2016
                                                                                Redaktionsschluss: 1.4.2016
                                                                                Schwerpunktthema: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
           Kalender                                                                   Gefördert aus Mitteln der
                                                                                      Landeshauptstadt München
           Die alte Musik lebt!
       24 Musica Antiqua Viva

           Schwerpunkt: Sucht

           Sucht und ihre Entstehung                                             HaLT in München – eine Bestandsaufnahme
       12 A plus B ist nicht immer C                                          17 Partyfähigkeit wiederherstellen
           Sucht wird verstanden als das zwanghafte Verlangen nach be-           Seit Dezember 2007 gibt es die Rufbereitschaft von Condrobs
           stimmten Substanzen oder Verhaltensweisen, die Missempfin-            easyContact. Bisher wurden etwa 3.000 junge Menschen nach
           dungen vorübergehend lindern und erwünschte Empfindungen              einer Alkoholvergiftung intensiv beraten. Von Siegfried Gift
           auslösen. Von Achim H. Wolf
                                                                                 Internetabhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen
           Rauchen bei Kindern und Jugendlichen                               18 Menschen, die auf Bildschirme starren
       13 Es ist noch nicht vorbei                                               Nachdem man im letzten Jahr „smombie“ zum Jugendwort des
           Trotz vieler Verbote und kräftiger Preiserhöhungen für Tabak          Jahres gekürt hatte, war es offiziell: Jugendliche sehen sich
           und Tabakerzeugnisse: Das Rauchen ist noch immer weit ver-            selbst also als seelenlos umherwandernde Zombies.
           breitet – auch bei Jugendlichen. Von Melanie Düerkop                  Von Cornelia Walter

           Der Kult um den Körper                                                Interaktives Training zur Prävention
       14 Mein Körper gehört mir!?                                            19 „sauba bleim“
           Laut der Studie einer Jugendzeitschrift sind nur die Hälfte der       „sauba bleim“ ist ein Sucht- und Drogenpräventionsprogramm
           11- bis 17-jährigen Mädchen mit ihrem Körper zufrieden.               der Münchner Polizei, das seit 2006 als interaktives zweitägiges
           Von Danii Arendt                                                      Training an Schulen oder anderen Einrichtungen für Jugendliche
                                                                                 durchgeführt wird. Von Nicolo Witte und Manuela Sauer
           Deutsch-tschechische Präventionsarbeit
       15 Crystal ist nur ein Teil des Problems                                  Smartphone-Nutzung von Eltern nervt Kinder und Jugendliche
           Das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaus-         20 Kopf hoch!
           tausch setzt mit seinen Büros in Regensburg und Pilsen auf            Generation „Head down“ werden sie genannt. Menschen, die
           Präventionsarbeit in Sachen gesundes Aufwachsen.                      im Minuten-Takt auf ihr Smartphone starren, um zu sehen, was
           Von Marko Junghänel                                                   sie schon wieder verpasst haben. Jetzt trifft es auch die Eltern.
                                                                                 Von Marko Junghänel
           Aufwachsen mit suchtkranken Eltern
       16 Das Familiengeheimnis
           Die Suchtkrankheit eines Elternteils oder beider Eltern bedeutet
           für alle Familienmitglieder eine enorme Belastung.
           Von Carmen Junges

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Sucht Schwerpunktthema - Jahrgang No. 2 März 16 - Kreisjugendring München-Stadt
Aktuell               3

Fachtag zu den Ergebnissen der Shell-Jugendstudie 2015

Pragmatisch und im Aufbruch –
was heißt das?
Das Interesse an diesem Fachtag, der in Kooperation von KJR und Stadtjugendamt                    größten Herausforderungen der kommenden
München stattfand, war groß, 200 Teilnehmende waren gekommen, ungefähr                            Jahre das Thema „Wohnen“. Er wünschte sich
ebenso vielen musste im Vorfeld abgesagt werden, da die Plätze ausgebucht waren.                  außerdem geeignetere Partizipationsformen
                                                                                                  für junge Erwachsene, um Stadtgesellschaft
   Detailliert, interessant und anschau-         durch die Bildung der Eltern mitbestimmt         mitzugestalten.
lich stellte Ingo Leven von TNS Infratest        wird. Burkhardt konstatierte auch „Wir jam-        Sabine Wieninger sah die Mädchen im
Sozialforschung, Mitautor der Studie, die        mern in München auf hohem Niveau, denn           Nachteil. Sie hätten immer noch mit traditi-
wichtigsten Ergebnisse der Studie vor (aus-      wir sind im Vergleich zu anderen Städten sehr    onellen Rollenzuschreibungen zu kämpfen,
führlicher Bericht zur Shell-Studie siehe K3     gut aufgestellt.“                                schränkten sich bei der Berufswahl stark
8/2015). Als pragmatisch können die jun-           Jutta Koller, die sich zu den Themen Mit-      ein und entwickelten für ihr Berufsleben
gen Menschen bezeichnet werden, weil sie         gestaltung und Partizipation äußerte, war        nach der Geburt von Kindern keinerlei Per-
versuchen, Werte, die in den 80er Jahren als     weitgehend zufrieden mit den Münchner Ent-       spektiven.
widersprüchlich gesehen wurden, versuchen        wicklungen. Bürgerinnen und Bürger wollen          In der aktuellen Shell-Studie wurde erst-
zu vereinen. Kennzeichnend ist die Haltung       mitentscheiden, oft sei nur die Frage, wie die   mals der Wert „Die Vielfalt der Menschen an-

 V.l. Ingo Leven, Stefanie Lux, Sabine Wieninger, Markus Schön, Nora Gaupp, Christian Müller, Jutta Koller und Beatrix Burkhardt

des „Sowohl als auch“ statt des „Entweder        Beteiligung aussieht. Je bildungsferner die      erkennen und respektieren“ erfragt, 82 Pro-
oder“. Diese Generation befindet sich im         Menschen seien, um so niedrigschwelliger         zent finden diesen Wert wichtig, das konnte
Aufbruch, weil sie vieles zugleich erreichen     müssten die Angebote sein. Sie bedauerte,        auch Stefanie Lux bestätigen: „Vielfalt ist die
will. Dabei fehlt den meisten aber der Blick     dass Schule den jungen Menschen so viel Zeit     große Stärke des KJR, in der Arbeitsgemein-
auf einen langen Zeithorizont, sie erleben       nimmt und es immer weniger zeitliche Frei-       schaft der rund 70 Jugendverbände mit den
ihr Leben vielmehr als ein Fahren „auf Sicht“.   räume gibt, sich ehrenamtlich in der Jugend-     unterschiedlichsten Schwerpunkten lernen
  Die Moderatorin Nora Gaupp vom Deutschen       arbeit zu engagieren. Gleichzeitig fordert die   junge Menschen schnell unterschiedliche
Jugendinstitut musste eine große Runde bei       Wirtschaft immer mehr Soft Skills, die aber in   Meinungen, Kulturen und Weltanschauungen
der anschließenden Podiumsdiskussion zu          der Schule kaum vermittelt werden.               zu verstehen und anzuerkennen. Und auch in
Wort kommen lassen: die jugendpolitischen           Christian Müller machte deutlich, wie         der Offenen Kinder- und Jugendarbeit prägen
Sprecher/innen Beatrix Burkhardt (CSU),          wichtig das Thema Bildung bei der Inte-          Vielfalt und Offenheit die Arbeit.“ Stefanie
Jutta Koller (Grüne) und Christian Müller        gration von Migrantinnen und Migranten           Lux machte deutlich, dass trotz verschie-
(SPD), den Vertreter der Jugendamtsleitung       ist. München wird bald die Stadt mit dem         dener Lebenslagen, Sorgen und Fragestel-
Markus Schön, die KJR-Vorsitzende Stefanie       höchsten Migrantenanteil sein. Entscheidend      lungen doch häufig die Gemeinsamkeiten
Lux, IMMA-Geschäftsführerin Sabine Wienin-       für eine gelingende Integration sei es, dass     größer seien als die Unterschiede.
ger und Ingo Leven. Sie sollten die Situation    Nachbarschaften gemischt werden und dass            Ingo Leven bedauerte ein wenig die heutige
junger Menschen in München und Auswir-           es vielfältige Integrationsangebote gibt,        Jugend. Sie versuchten gesellschaftlichen
kungen der Studie auf die Landeshauptstadt       die auch angenommen werden. Kulturelle           Anforderungen gerecht zu werden, dürften
diskutieren. Die Eingangsstatements der          Vielfalt sei in München Standard und solle       sich aber nicht irren und keine Umwege ma-
Teilnehmenden bezogen sich vor allem auf die     auch Standard bleiben.                           chen. Eigentlich sei es kein Wunder, dass die
eigenen inhaltlichen Schwerpunkte.                  Zur Ausbildungssituation stellte Christian    jungen Leute nur den Augenblick erleben und
  Beatrix Burkhardt, nach Bildungsange-          Müller fest, dass es inzwischen eine fast        kaum in der Lage sind, Zukunft zu denken.
boten in München, Bedarfen und Entwick-          unübersichtliche Angebotsvielfalt gebe. Er          Um das hohe Interesse der Jugendarbeit in
lungsmöglichkeiten gefragt, freute sich          glaubt, dass es einfacher sei, einen jungen      München an den Ergebnissen der Shell-Studie
über die Ergebnisse des letzten Münchner         Geflüchteten in Ausbildung zu bringen, als       zu decken, wird es einen weiteren Fachtag
Bildungsberichts, der deutlich mache, dass       einen jungen Menschen, der schon alle Nie-       geben. Vortrag und anschließende Diskussion
München viel tut, auch für bildungsferne         derungen des bayerischen Bildungssystems         finden statt am Dienstag, den 14. Juni von
Schichten und gerade für Jugendliche ohne        durchlitten hat. Großen Anstrengungsbedarf       14 bis 17 Uhr im DGB-Haus (Schwanthalerstr.
Beruf(sperspektiven), aber man dürfe sich        sieht er im Bereich Inklusion in Schulen.        64). Eine Anmeldung ist ab sofort möglich
auf diesen positiven Ergebnissen auch nicht         Markus Schön machte deutlich, dass in         bei m.wenzig@kjr-m.de
ausruhen. Eine Erkenntnis der aktuellen          München vieles besser sei als anderswo.
Shell-Studie ist nämlich (wieder einmal),        Aber: „Vor allem viele Familien mit Kindern      Angelika Baumgart-Jena, Frauke Gnadl,
dass die Bildungslaufbahn stark durch die so-    stehen nicht auf der Sonnenseite des Lebens      Öffentlichkeitsarbeit, KJR
ziale Herkunft geprägt ist und beispielsweise    und benötigen Hilfe.“ Für ihn ist eine der       Manuela Sauer, Grundsatzreferentin, KJR

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Sucht Schwerpunktthema - Jahrgang No. 2 März 16 - Kreisjugendring München-Stadt
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       Die Preise beim 33. Jugendfilmfest flimmern&rauschen

       Glückliche Gewinnerinnen und Gewinner
       Es regnete wieder jede Menge Preise
       beim 33. Jugendfilmfest flimmern&­
       rauschen am 26. Februar in der Muf-
       fathalle. Neben sechs Hauptpreisen
       in verschiedenen Alterskategorien
       wurden ein Sonderpreis zum Thema
       „Anders ist nicht giftig“ sowie zwei
       besondere Anerkennungen von der Jury
       vergeben.

         Der Preis in der jüngsten Alterskategorie

                                                                                                                                                      Foto: JFF - Institut für Medienpädagogik
       von 3 bis 11 Jahren ging an den Animati-
       onsfilm der Grundschule an der Ostpreußen-
       straße „Coleopter Pucerus auf Reisen“. Der
       Preis in der Kategorie 12 bis 16 Jahre ging
       an den eindrucksvollen Dokumentarfilm von
       Moritz Spender „Musik als Zuflucht“ über die
       bewegende Geschichte der Holocaust-Überle-
       benden Dagmar Lieblová. In der Alterskate-
       gorie 17 bis 21 Jahre wurde der Film „A Man’s
       Road“ von Jonathan Genz und Victor Sattler
       ausgezeichnet. Hier nehmen die Macher           Hintergrund erzählt, die unter den täglichen    von Prof. Dr. Bernd Schorb, dem Vorsitzenden
       des Films den Zuschauer mit auf eine Reise      Verständigungsproblemen mit ihrer philip-       des JFF.
       durch das Leben eines 96-Jährigen, der es       pinischen Mutter leidet. Der Sonderpreis           Das Jugendfilmfest wird seit 1982 vom
       gelernt hat, das Glück am Schopf zu packen.     zum Thema „Anders ist nicht giftig“ ging an     Medienzentrum München in Kooperation mit
       Den Preis in der Kategorie 22 bis 26 Jahre      den Film „Abseits“ von Alexander Bambach.       dem Stadtjugendamt München veranstaltet
       erhielt der Film „EXPOSE“ der Filmgruppe SMC    Besondere Anerkennungen erhielten die           und fand dieses Jahr zum 33. Mal statt. 77
       United. Außerdem wurde noch ein Preis in        Filme „Mila“ der Theater AG der Montessori      Filme liefen im Wettbewerb, die vom 24. bis
       der Kategorie Filme von Medienhochschulen       Schule Clara Grundwald und „Olympia 72“ der     26. Februar von über 1000 Besuchern in der
       vergeben. Er ging an die HFF-Produktion         MovieJamStudios.                                Muffathalle gesehen wurden.
       „Fremde Nähe“, der die Geschichte einer            Überreicht wurden die Preise vom Vertreter
       jungen Frau mit deutsch-philippinischem         der Jugendamtsleitung Markus Schön und          Günter Anfang, JFF

       SSV stellt Zensuren für den Kultusminister aus

       Zeugnistag für Ludwig Spaenle
       Zeugnisse sind für Schülerinnen und                                                             eine Fünf, in „Schulen modernisieren“ eine
       Schüler die Regel, für einen Kultusmi-                                                          Vier. Vermeintlich gute Leistungen erzielt
       nister die Ausnahme. Zum Zeugnistag                                                             der Kultusminister in „G8 als innovativ ver-
       am 19. Februar stellte die Münchner                                                             kaufen“ (Note 1), „Manipulative Rhetorik“
       StadtschülerInnen-Vertretung (SSV)                                                              (Note 2) und „Integration von Flüchtlingen
       Minister Spanele ein symbolisches                                                               durch Übergangsklassen verlangsamen“
       Zeugnis aus. Bissige Bestnoten erhielt                                                          (Note 2+). Keine Wertungen stehen in den Fä-
       er in den Fächern „G8 als innovativ ver-                                                        chern „Mittelschulprobleme angehen“ sowie
       kaufen“ und „Integration von Flücht-                                                            „Dialog mit Schülern“, dafür die Bemerkung
       lingen verlangsamen“.                                                                           „nicht belegt“.
                                                                                                         „Bei Terminanfragen hat der Kultusmi-
          70 Schülerinnen und Schüler aus verschie-                                                    nister persönlich kategorisch keine Zeit“,
       denen Schularten trotzen der beißenden                                                          schildert die 18-jährige Imhoff aus eigener
       Kälte am 18. Februar. Am Vorabend des                                                           Erfahrung. Trotz großen Aufhebens um das
       Zwischenzeugnistages demonstrieren sie                                                          Zwischenzeugnis für Spaenle ist die SSV
       vor dem Kultusministerium dafür, dass ihre                                                      keine Freundin der Notengebung. „Vielmehr
       Meinung zum Bildungssystem gehört und die                                                       wollen wir auf die Absurdität dieser redu-
       Probleme endlich angegangen werden.                                                             zierten Notenbewertung hinweisen“, sagt
          Bei dieser von der Münchner Stadtschü-       einsetzen‘ noch erheblich verbessern kann“,     Schülervertreterin Imhoff und appelliert
       lerInnen-Vertretung (SSV) organisierten         erklärt SSV-Sprecherin Hannah Imhoff.           an den Minister: „Lieber Kultusminister,
       Aktion verleihen sie Kultusminister Ludwig      Aktuell steht hier in Spaenles Zeugnis eine     auch für Sie gilt: Rede nicht nur über uns,
       Spanele ein riesiges Zwischenzeugnis, mit       Sechs. „Denn wenn er sitzenbleibt, bleibt er    rede mit uns!“
       allerdings mickrigem Lob. „Wir hoffen, dass     ja noch länger Kultusminister.“
       Dr. Ludwig Spaenle seine Leistungen in             So bissig sind viele der verteilten Zen-     Gecko Wagner,
       seinem Problemfach ‚sich für Schülerrechte      suren. In „Elitenbildung vermeiden“ steht       Öffentlichkeitsarbeit, KJR

2|16
Sucht Schwerpunktthema - Jahrgang No. 2 März 16 - Kreisjugendring München-Stadt
Aktuell               5

Workshop für Praktikantinnen und Praktikanten

Was haben „Actionbound“ und
Personalgewinnung miteinander zu tun?
Am 3. Februar trafen sich acht FH-
Praktikantinnen und -Praktikanten
aus unseren OKJA-Einrichtungen in
der Geschäftsstelle und folgten somit
der Einladung „(M)eine Perspektive –
die Offene Kinder- und Jugendarbeit
beim Kreisjugendring München-Stadt“.
Nach einer kurzen Vorstellung und
Einführung in die Hintergründe der
Veranstaltung durch Claudia Caspari
und Diana Brüheim ging es auch schon
in die praktische Umsetzung.

   Cornelia Walter machte die Teilnehmenden
mit der App „Actionbound“ bekannt, mit der
sie sich dann in Kleingruppen auf selbstän-
dige Erkundungstour zu einer Kinder- und       Vorbereitung auf die digitale Schnitzeljagd
Jugendeinrichtung begeben sollten. Dabei
war die erste Herausforderung der digitalen   Geschäftsbericht blättern. Das richtige Haus    lass dir Jugger erklären und übe mit dem Pom-
Schnitzeljagd schon das Finden des zu be-     endlich gefunden, warteten neben theore-        pfen, finde Streichhölzer für das Anzünden
suchenden Hauses – so war zum Beispiel ein    tischen inhaltlichen Fragen z.B. zu Inklusion   eines Feuers, lass dir mobile Arbeit erklären
Bild vom einem Valley für die Teilnehmenden   auch praktische Aufgaben: lass dich durch       und fahre auf dem „Drachenfahrrad“, inter-
noch kein eindeutiger Hinweis auf das SBZ-    das Haus führen und dokumentiere dies in        viewe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu
Sendling, sondern sie mussten nach einem      Bildern, lerne den Tanz von „one billion ri-    ihren beruflichen Stationen im KJR und zu
Besuch im Sekretariat OKJA erst einmal im     sing“, begleite eine (inklusive) OGS-Gruppe,    ihren Möglichkeiten der Weiterbildung und
                                                                                              filme dieses Interview…
                                                                                                 Nach einem kurzweiligen Aufenthalt im
                                                                                              Laimer, SBZ Sendling und Spielhaus Sophien-
K-Pop auf dem Vormarsch!
                                                                                              straße trafen sich die jeweiligen Exkursions-

„K to the World“ macht die                                                                    gruppen wieder in der Geschäftsstelle. Nun
                                                                                              musste aus den gesammelten Ergebnissen,

Münchner Freiheit unsicher!                                                                   Bildern und Filmen eine kleine Präsentation
                                                                                              erstellt werden, die anschließend den ande-
                                                                                              ren gezeigt wurde.
                                                                                                 Die Rückmeldung der Studierenden war
                                                                                              durchweg positiv, so gaben alle an, dass sie
                                                                                              sich in den Häusern sehr willkommen gefühlt
                                                                                              hätten und sie das praktische Reinschnup-
                                                                                              pern vor Ort – gerade auch in noch nicht
                                                                                              bekannte Arbeitsschwerpunkte – ganz toll
                                                                                              fanden. Sie erlebten den Tag als sehr kurz-
                                                                                              weilig und konnten viele (neue) Eindrücke
                                                                                              mitnehmen. Lediglich eine „negative“ An-
                                                                                              merkung war von allen zu hören: die Zeit in
                                                                                              den Häusern war zu knapp.
                                                                                                 Über diese Rückmeldungen haben wir uns
                                                                                              sehr gefreut und hoffen, damit auch die Ziele
                                                                                              der Veranstaltung – die OKJA als spannendes,
                                                                                              vielfältiges und herausforderndes Arbeitsfeld
                                                                                              für Berufsanfänger/innen der Sozialen Arbeit
                                                                                              und den KJR als attraktiven Arbeitgeber
                                                                                              darzustellen – erreicht zu haben. Es gibt
                                                                                              nun weitere Überlegungen zur Wiederholung
                                                                                              der Veranstaltung oder auch dieses Format
 Die koreanische Popkultur „K-Pop“ findet immer mehr Anklang bei Jugendlichen.
                                                                                              Hochschulen mit Schwerpunkt Jugendarbeit
 Dennoch ist sie nicht jedem bekannt. Um das zu ändern, arbeitete die Flashmob-
 Gruppe „K to the World“ fleißig an einer Tanzaufführung im öffentlichen Raum. Sie            anzubieten – der „Arbeitskreis Personalge-
 wollten zeigen, dass „Gangnam Style“ nicht das Einzige ist, was ihre Jugendkultur            winnung im KJR“ in der sowohl Personal-
 K-Pop zu bieten hat. Am Samstag, 30. Januar war es so weit: elf mutige Mädchen und           abteilung, Abteilungsleitungen OKJA und
 junge Frauen starteten um 16 Uhr auf dem Platz der Münchner Freiheit ihre Choreo­            Kitae und auch Referat Öffentlichkeitsarbeit
 graphie. Weit über 100 Zuschauerinnen und Zuschauer feierten mit Applaus und                 beteiligt sind, verfolgen das Thema weiter.
 Jubel ihre Tanzdarbietung. Der komplette Flashmob wird am 21. Mai unter anderem
 am Stachus, Odeonsplatz und an der Münchner Freiheit aufgeführt. Schaut vorbei und
                                                                                              Claudia Caspari,
 lasst euch mitreißen! Tristan Kalabic, JT am Biederstein, KJR
                                                                                              Abteilungsleiterin OKJA N/W, KJR

                                                                                                                                                  2|16
Sucht Schwerpunktthema - Jahrgang No. 2 März 16 - Kreisjugendring München-Stadt
6      Aktuell

       Marina Lessig gewinnt „Urban Slam“

       Wortakrobaten in der Rathausgalerie
       Ein sperriges Thema und wenig Zeit:                                                               räume, die für Jugendliche zugänglich und
       Beim „Urban Slam“ hatten die Teilneh-                                                             gestaltbar sind. Sie wünscht sich von Nach-
       menden nur sechs Minuten, um ihren                                                                barn und Polizei die Toleranz, Jugendliche
       Standpunkt zum Thema „Freiräume                                                                   einfach mal auf Parkbänken, Treppen zu
       und urbanes Leben“ auf den Punkt zu                                                               Hinterhöfen und an Bushaltestellen sitzen,
       bringen. KJR-Vorstandsmitglied Marina                                                             lachen und Zeit verbringen zu lassen – auch
       Lessig überzeugte das Publikum.                                                                   wenn‘s dabei mal laut wird. Sie fordert
                                                                                                         etwas Ähnliches wie eine Spielraumkom-
         Poetry Slam kennt man, Science Slam                                                             mission für – und mit – Jugendliche/n, die
       vielleicht auch, „Urban Slam“ wohl kaum. Zu                                                       öffentliche Freiräume ohne Kommerz unter
       diesem hatte das Planungsreferat am 25. Fe-                                                       freiem Himmel gestaltet, nicht eingezäunte
       bruar Architekten, Jugendliche, Künstler und                                                      Spielplätze zum Beispiel, auf denen man
       Engagierte in die Rathausgalerie geladen. Das                                                     auch mit 16 noch schaukeln darf. Marie
       Konzept: sie treten gegeneinander an, um                                                          beschwert sich außerdem, dass München
       das Publikum von ihrer Idee zu begeistern.                                                        (noch) nicht ihre Sprache spricht und sie
       Allerdings greifen nicht Schriftstellerinnen                                                      mit der abgehobenen Hochkultur der Stadt
       und Schriftsteller oder Wissenschaftlerinnen                                                      nichts anfangen kann. Warum überhaupt
       und Wissenschaftler zum Mikro, sondern                                                            so viele Hürden? Marie würde gerne über
       diejenigen, die sich mit den Freiräumen der                                                       WhatsApp mit ihrem München chatten.
       Stadt und der Region auseinandersetzen. Am
       Start unter anderem: Graffitikünstler Loomit,                                                      Sechs Minuten sind um.
       Kammerspiele-Intendant Matthias Lilienthal,     mit ihrer Schulklasse in der Ausstellung
       Benjamin David von den Urbanauten, das          „Freiraum 2030“. 2030 wird sie 30 Jahre alt          Und als am Ende der Veranstaltung alle
       „Young City Movement“ – Jugendliche aus der     sein. Sie weiß nicht, was sie mit 30 will. Aber   eingeworfenen Postkarten ausgezählt wer-
       Freizeitstätte „Come In“ - und Marina Lessig    sie überlegt, was ein Teenager wie sie sich       den, sind es für Maries Brief mehr als bei
       aus dem KJR-Vorstand. Am Ende entscheidet       dann wünschen würde. Maries Vorschlag:            allen anderen Slammern des Abends: erster
       das Publikum per Postkarten-Voting über den     Sie ermutigt die Stadt, auch mal Nischen          Platz für Marina Lessig! Mit dem Preis wird sie
       besten Slam des Abends.                         zuzulassen, die nicht schön und perfekt           noch etwas mehr Stadtraum kennenlernen,
         Marina Lessig verlas den fiktiven Brief       sind, ja, ab und zu sogar wegzuschauen. Weil      es ist eine Stadtführung mit dem Weis(s)en
       der 16-jährigen Marie an ihr München. Für       dann eine neue Szene entsteht wie etwa im         Stadtvogel. „Super, die Schmankerltour
       Marie ist München eine perfekte und sor-        Kreativquartier.                                  wollte ich lange schon mal machen“, sagt
       gende, aber auch etwas übereifrige Mutter.         Marie plädiert für „entpädagogisierte          die Siegerin des „Urban Slam“.
       Die will alles so gut machen, dass kaum Zeit    Aufenthaltsräume“, für Freiräume anstelle
       und Raum für ihre Kinder bleibt. Marie war      von Dachgärten und Renaturierung. Frei-           Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR

       Medienprojekt im Tasso 33

       Kreativ mit Apps
       Im Februar war es wieder so weit, die                                                             personenbezogene Daten speichern, z.B. in-
       Kinder vom Tasso 33 warteten schon                                                                dem nicht verwendete Apps wieder deinstal-
       gespannt auf das jährliche Medienpro-                                                             liert oder Apps mit weniger Berechtigungen
       jekt – dieses Jahr zum Thema „Kreativ                                                             installiert werden. Die Kinder versprachen
       mit Apps“. An drei Tagen waren sechs                                                              künftig, den wichtigsten Grundsatz bei der
       Tablets im Einsatz und elf Kinder be-                                                             Nutzung von Apps zu beherzigen, nämlich
       teiligten sich mit großer Begeisterung.                                                           nicht wahllos Apps herunterzuladen und vor
                                                                                                         einer Installation immer auf die erteilten
         Kinder lieben es, Spiele auf dem Tablet                                                         Berechtigungen zu achten, damit möglichst
       oder Handy zu spielen, dabei hat beispiels-                                                       wenige persönliche Daten preisgegeben
       weise der Playstore weitaus mehr zu bieten.                                                       werden! Die Lernbegeisterung der Kinder
       Die 7- bis 10-Jährigen lernten im Rahmen                                                          war beeindruckend, sowohl bei der kreativen
       des Medienprojekts die kreativen Anwen-                                                           Anwendung der Apps als auch hinsichtlich
       dungsmöglichkeiten verschiedener Apps                                                             medienpädagogischer Prävention.
       kennen. Sie probierten diese Apps aus und       der Gefahren von Apps. So wurde erklärt,             Das Medienprojekt wird gefördert im Rah-
       bewerteten sie dann. Mit dem Opera Maker        welche Berechtigungen mit der Installation        men der Kooperationsprojekte „Neue Medien
       konnten sie mit verschiedenen Figuren eine      verschiedener Apps verbunden sind und wie         und Internet“ (Netzwerk Interaktiv und
       eigene Oper erfinden und gestalten. Schön       diese sich auswirken.                             Stadtjugendamt). Die fachliche Begleitung
       war zu beobachten, wie kreativ die Kinder          Die Kinder lernten, auf welche Daten vor       übernahm die Medienpädagogin Marike
       mit den Apps ihre eigenen virtuellen Räume      allem die kostenlosen Apps zugreifen und was      Schlattmann von „lern-welten“.
       nach ihren individuellen Bedürfnissen zu        mit den gesammelten Daten passiert bzw. wer
       gestalten wussten.                              davon einen Nutzen hat. Dabei überlegten die      Michaela Pfanzelt,
         Ein Schwerpunkt war auch die Vermitt-         Kinder zusammen mit den Pädagoginnen, wie         KJT Milbertshofen - Tasso 33, KJR
       lung eines kritischen Blicks hinsichtlich       sie vermeiden können, dass die Apps zu viele

2|16
Sucht Schwerpunktthema - Jahrgang No. 2 März 16 - Kreisjugendring München-Stadt
Aktuell              7

Workshop: Stadtplanung für die junge Generation

Freiraum-Freitag
Unter dem Titel Freiraum 2030 hat sich          zentrale Orte der Eisbach und der Hofgarten    z.B. eine Outdoor-Boulder-Wand oder ein
die Landeshauptstadt München eine               genannt, im Viertel stehen der Buga-See,       großer Kletterwürfel speziell für Jugendliche
Strategie zur langfristigen Freiraum-           der Ostpark und der Planzeltplatz bei den      oder ein Parkour-Park. Weniger bildlich als
planung erarbeiten lassen. In der Rat-          Lieblingsorten. Als besonders öde wurden       vielmehr textlich wurden andere Ideen – in
hausgalerie wurden die Ergebnisse im            Orte beschrieben, die ungepflegt, kaputt       vielen Fällen als eindringliche Bitten – for-
Rahmen einer öffentlichen Ausstellung           und ungenutzt sind. Auch fehlende oder         muliert. Dazu gehören u. a. Pavillons und
gezeigt und in verschiedenen Fachver-           kaputte Beleuchtung zeichnet öde Orte aus.     andere Überdachungen für (jugendliche)
anstaltungen diskutiert. Wie meistens           Fehlende Bars und Ausgehmöglichkeiten          Treffpunkte, um auch bei schlechtem Wet-
bei solchen Formaten diskutierte ein            für jungen Menschen im Viertel machen den      ter die Möglichkeit zu haben, sich draußen
Kreis aus „Experten“, viele davon 60+,          Stadtbezirk 16 für manche Jugendlichen zu      aufzuhalten, oder die mittlerweile zum Dau-
über die künftigen Entwicklungen in             einem öden Ort.                                erbrenner gewordene, weil vom Baureferat
der Stadt. Junge Menschen sind in                  Sehr einfallsreich waren die Workshop-      rigoros abgelehnte, temporäre Beleuchtung
diesen Zirkeln kaum zu finden, obwohl           Teilnehmenden, als es darum ging, „tolle       von Spiel- und Sportflächen in der dunklen
die Planungen für die nächsten 15 bis           Ideen“ für die künftige Freiraumplanung        Jahreszeit. Über 40 Postkarten mit Ideen
20 Jahre gerade sie stark betreffen             zu entwickeln. Anders als beim Workshop        kamen an diesem Nachmittag zusammen,
werden.                                         für geladene Experten-Gäste am Vormittag,      wie jungen Menschen sich die Gestaltung von
                                                die sich auch mit der Frage nach möglichen     jugendgerechten Freiräumen vorstellen. Das
   Eine Gruppe junger Erwachsener aus dem       Schlüsselprojekten für die nahe Zukunft        Planungsreferat wird diese nun auswerten
Come In in Neuperlach hatte über die Beteili-   befassten, wurden die Jugendlichen sehr        und in den weiteren Prozess rund um das
gung am KJR-Fachtag „Freiräume in der Stadt“    kreativ und auch sehr konkret. Für sie stand   Konzept Freiraum 2030 mitnehmen. Bleibt
im Oktober 2015 beschlossen, sich in die Dis-   eine zeitnahe Realisierungsmöglichkeit im      zu hoffen, dass die Anregungen dann auch
kussion um die künftige Freiraumgestaltung      Vordergrund, ebenso der Blick auf einzelne,    aufgegriffen werden und andere Referate
in der Stadt einzumischen und der Perspektive   konkrete Orte.                                 mit ins Boot geholt werden können. Vor
der jungen Münchnerinnen und Münchner              Die Ideen wurden zunächst bildlich fest-    allem das Thema Beleuchtung ist anzugehen.
Gehör zu verschaffen. Im Rahmen des Netz-       gehalten, entweder als gemalte bzw. ge-        Dass junge Menschen bereits vorhandene
werks Jugendbeteiligung im Stadtbezirk 16,      zeichnete Ergänzungen auf Fotos beste-         Freiräume nicht nutzen können, weil deren
in dem neben dem KJR das Bildungslokal und      hender Orte oder als komplett neu gemalte      Beleuchtung im Herbst/Winter in den frühen
die Arbeitsgemeinschaft Friedenspädagogik       Bilder noch einzurichtender Orte. Um den       Abendstunden kategorisch und aus Prinzip
(AGFP) beteiligt sind, konzeptionierten sie     fehlenden Bars im Stadtgebiet 16 etwas         abgelehnt wird, ist nicht nachvollziehbar.
zusammen mit dem Planungsreferat einen          entgegenzusetzen und große, ungenutzte            Die jungen Leute aus dem Come In wollen
Jugendworkshop zur Freiraumplanung. Die-        Flächen mit Leben zu füllen, wurde die Idee    auf jeden Fall weiterarbeiten und zusammen
ser fand am Freitag, den 19. Februar in den     einer mobilen Karaoke-Bar geboren, die un-     mit anderen aus ihrem Viertel die Umsetzung
Räumen der Ausstellung statt. Rund 30 jungen    terschiedliche Orte anfahren und das Viertel   von Ideen für ihren Stadtbezirk vorantreiben.
Menschen – vornehmlich aus dem Stadtbezirk      für Jugendliche beleben könnte. Teer- bzw.     Dafür erhalten sie aus dem Förderprogramm
16, aber nicht nur – nahmen sich zweieinhalb    Pflasterwüsten könnten rollschuh- und inli-    „Bürgerinnen und Bürger gestalten ihre
Stunden Zeit, um gemeinsam Lieblingsorte        nertauglich hergerichtet und so für Jugend-    Stadt“ Mittel der LH München.
und öde Orte in München aufzuspüren und         liche aufgewertet werden. Klettern in seinen
neue Ideen zu entwickeln.                       unterschiedlichen Ausprägungen steht bei       Dr. Manuela Sauer,
   Neben bekannten Lieblingsorten wie der       den jungen Menschen hoch im Kurs, daher        Grundsatzreferentin, KJR
Isar oder dem Englischen Garten wurden als      wurden verschiedene Ideen dazu entwickelt,

Rumfordschlössl erneut ausgezeichnet

Alles unter einem Dach                                                                             Umweltbildung
                                                                                                       .Bayern
Wenn Engagement und Anstrengungen
belohnt werden, äußert sich das auf
vielfältigste Art und Weise. Für die Ar-                                                       das gemeinsame Erinnern, das Streiten um
beit im Natur- und Kulturtreff Rumford-                                                        Inhalte, Zuständigkeiten und die Suche nach
schlössl heißt dies: Ja, wir haben sie                                                         Dokumentationsmaterial auszahlen und
wieder, die Dachmarke Umweltbildung.                                                           daraus die Motivation entsteht, trotz aller
                                                                                               Schwierigkeiten weiterzumachen.
  Als ausgezeichneter Partner des Netzwerks                                                      Ob Bildung für nachhaltige Entwicklung,
„Umweltbildung Bayern“ haben wir mit der                                                       Schulklassenprogramme, Weiterbildungs-
Durchführung unserer Schulklassenpro-                                                          maßnahmen für Praktikantinnen, Prakti-
gramme, aber auch bei unseren Bemühungen                                                       kanten und Studierende, Attraktionen im
im Offenen Bereich unseren Beitrag zur                                                         Offenen Treff oder Ferienangebote für Grup-
Erhaltung des hohen Qualitätsstandards im                                                      pen und Einzelne: Die Natur und die Umwelt
Bereich Umweltbildung geleistet und dürfen                                                     haben wir im Rumfordschlössl mit all ihren
das Logo „Umweltbildung.Bayern“ bis 2018         Wir basteln Schmuck aus Kaffee-Kap-           Facetten stets im Blick!
weiterführen.                                    seln. Wenn sie schon benutzt werden,
  Dies sind Augenblicke, in denen sich das       kann man wunderbare Ketten, Ohrringe          Sabine Laske,
                                                 und Broschen daraus herstellen                Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl, KJR
Ringen um Worte und Begrifflichkeiten,

                                                                                                                                                   2|16
Sucht Schwerpunktthema - Jahrgang No. 2 März 16 - Kreisjugendring München-Stadt
8      Aktuell

       FOX meets ABIX

       Freiwilligen-Engagement mal anders
       Im letzten Jahr überraschte uns das
       Unternehmen Fox International Chan-
       nels Germany GmbH mit einer großzü-
       gigen Spende von 1.500 Euro für unser
       Sprach- und Leseförderungsprojekt
       „LESIX“. Mit dem Geld konnten wir, zur
       großen Begeisterung unserer Kinder,
       das vorhandene Projektmaterial um
       viele zweisprachige Bücher und inte-
       ressante Spielgeräte ergänzen. Neben
       der Geldspende freuten wir uns aber
       auch über Zeitspenden. Denn einige
       Fox-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter
       hatten Lust, sich aktiv bei LESIX ein-
       zubringen. Nachstehend schildern sie
       ihre ersten Eindrücke:

         „Um mit den Kindern vom ABIX in Kontakt

                                                                                                                                                          Foto: FOX/Carolin Burrer
       zu kommen, musste ich nichts weiter tun, als
       mir einen Fußball zu schnappen und damit
       zum Sandplatz gehen – schon wollten acht
       Jungs und Mädchen mit mir spielen. Das war
       für mich persönlich die schönste Erfahrung
       des Nachmittags: Kinder treten einem ganz
       ohne Ressentiments entgegen. „Du bist 20          viel gelernt. Ob Balance-Spiel, eine Runde      bei LESIX als Bereicherung. Es findet dort
       Jahre älter als wir? Na und? Komm, lass uns       Tischtennis-Rundlauf oder das Einüben           ein gegenseitiges Lernen statt und es macht
       spielen!“ Davon sollten wir uns vielleicht alle   und Zeigen eines Zaubertricks: Spielerisch      einfach sehr viel Spaß, die Kids und ihre
       einmal eine Scheibe abschneiden. Man merkt        werden dabei die kognitiven Fähigkeiten         Geschichte kennenzulernen.“ (Natasha T.)
       auch, dass sich die Kinder dort unheimlich        der Kinder trainiert. Aber auch ich habe im        Unser LESIX-Projekt unterscheidet sich
       wohl fühlen. Kein Wunder! Freunde treffen,        Gespräch mit den Kindern viel gelernt – über    von anderen Leseprojekten dadurch, dass es
       Baumhäuser bauen, Fußball spielen, Tram-          ihre Vergangenheit, ihre Ängste und ihre        keine „Lerngruppe“, keine festen Lernziele
       polinhüpfen, Lagerfeuer machen – alles an         Hoffnungen. Beeindruckend fand ich, dass        und überhaupt gar nichts beinhaltet, was an
       einem Ort … Wie cool ist das denn? Solch          die Kinder und Jugendlichen dort innerhalb      Schule erinnert. LESIX ist kein Nachhilfe-,
       eine Einrichtung hätte ich mir als Kind auch      von Grundregeln sehr viel frei entscheiden      Mentoren- oder Vorleseprojekt, sondern geht
       gewünscht! (Thomas H.)                            dürfen, und trotzdem – oder gerade deshalb      einen neuen Weg. Das Projekt verknüpft
         „Als ich auf dem ABIX ankam, war das            – funktioniert es und es gibt kein Chaos.“      Bewegung mit Sprache, Lesen, Kreativität
       Toben bereits im vollen Gange. Meine kurze        (Veronika Z.)                                   und Phantasie. Kinder, die aus den unter-
       Befangenheit wurde mir von der offenen Art          „Mir hat mein Einsatz bei LESIX bisher        schiedlichsten Gründen, etwa wegen schu-
       der Kinder schnell genommen: Sofort wur-          super gefallen. Ich wurde herzlich von den      lischer Misserfolge oder fehlender familiärer
       de ich zu einem Duell mit Riesen-Mikados          Betreuern und den Kids aufgenommen und          Unterstützung, keine altersgemäße Lese- und
       herausgefordert. Es wurde getobt, gelacht,        konnte gleich beim Tischtennis und Kicker       Sprachkompetenz entwickeln konnten, ge-
       gespielt – und ganz nebenbei auch sehr            mitspielen. Ich empfand die gemeinsame Zeit     winnen über den spielerischen Ansatz von
                                                                                                         LESIX mit seinen vielfältigen methodischen
                                                                                                         Elementen ein positiveres Selbstbild. Das
                                                                                                         führt letztlich ohne Leistungsdruck und
       Katharina Riegels Kinder-Weihnachtswunsch-Aktion                                                  Bewertung zu mehr Neugier auf Lesen, zu

       „Ich wünsch mir was“ 2015
                                                                                                         Erzählfreude und Lust auf Sprache.
                                                                                                            Die Freiwilligen von FOX sind ohne Erwar-
                                                                                                         tung und Vorurteile in das ABIX-Leben und
                                                                                                         speziell in das Projekt „LESIX“ eingetaucht.
       Dem seit Jahren anhaltenden uner-                 wovon möglichst viele profitieren werden.
                                                                                                         Sie haben beobachtet, gestaunt und sich von
       müdlichen Engagement von Katharina                Vom Brettspiel über ein Trampolin bis hin
                                                                                                         der spielerischen Begeisterung der Kinder
       Riegel ist es zu verdanken, dass auch             zur Ferienfahrt war alles dabei.
                                                                                                         einfach anstecken lassen. Durch diese offene
       im Dezember 2015 viele Patinnen                     In einem adventlichen Newsletter moti-
                                                                                                         Art und Weise wurden die „Foxler“, trotz ihrer
       und Paten Gemeinschaftswünsche von                vierte Katharina Riegel ihr Netzwerk. Und die
                                                                                                         zeitlich begrenzten Einsätze, innerhalb kür-
       Einrichtungen des KJR München-Stadt               „Erfüllungs-Bilanz“ kann sich wirklich sehen
                                                                                                         zester Zeit zu begehrten Spielpartnerinnen
       erfüllten.                                        lassen: Mit 7.011,63 Euro können bald viele
                                                                                                         und Spielpartnern.
                                                         Gemeinschaftswünsche realisiert werden.
                                                                                                            Wir freuen uns sehr, dass der Freiwilligen-
          Partizipation von Kindern und Jugend-          Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen
                                                                                                         Einsatz von FOX auch 2016 weitergeht und wir
       lichen, ein Prinzip der Offenen Kinder- und       Wunscherfüllern und bei Katharina Riegel
                                                                                                         durch diese tatkräftige Unterstützung unsere
       Jugendarbeit, wurde auch bei der Auswahl des      und hoffen, dass es auch in 2016 wieder
                                                                                                         Kinder noch intensiver fördern können.
       Gemeinschaftswunsches groß geschrieben.           heißt: „Ich wünsch mir was …!
       Im Vorfeld diskutierten die Einrichtungen           Nähere Infos zu „Ich wünsch mir was …“
                                                                                                         Alexandra Kozak,
       mit ihren Besucherinnen und Besuchern,            gibt es unter www.ksevents.de/charity.
                                                                                                         Abenteuerspielplatz Hasenbergl – ABIX, KJR
       was ihnen in „ihrer“ Einrichtung fehlt und

2|16
Sucht Schwerpunktthema - Jahrgang No. 2 März 16 - Kreisjugendring München-Stadt
Aktuell                                  9

familY-Programm von Buddy e.V.

Eltern als Lernbegleiter
„Schule zu Hause“ – so titelte die SZ
am Donnerstag, den 21. Januar ihren
Artikel über das familY-Programm, ein
Elterntraining, das in den KJR-Einrich-
tungen Nordstern KIDDIES und KoRi
Schneckenstein bereits erfolgreich
läuft. Das familY-Programm richtet
sich an Eltern von Vorschulkindern und
begleitet diese auch über die Einschu-
lung der Kinder hinaus. Die Familie
ist der Ort, der maßgeblich über den
Bildungserfolg der Kinder entscheidet.
Dieses Wissen machen sich die familY-
Begleiter zunutze und haben sich zum

                                                                                                                                                Foto: Jürgen Sauer
Ziel gesetzt, die Eltern zu Lernbeglei-
tern ihrer Kinder zu machen.

   Kerstin Leupold, Fachkraft für die Arbeit
mit Familien bei den Nordstern KIDDIES,
ließ sich letztes Jahr bei Buddy e.V. zur       Bedenken im Hinblick auf die Einschulung        uns in der Kindertageseinrichtung stattfand.
familY-Begleiterin qualifizieren und führte     ihrer Kinder haben. Auch das leibliche Wohl     Dort erzählte eine Mutter, die den Kurs ab-
bereits zwei Elternkurse durch, ein dritter     kommt nicht zu kurz – und: es darf gelacht      solviert hat, freudestrahlend, ihr Sohn gehe
läuft gerade an. Der Kurs besteht aus zehn      werden. Unser Anliegen ist es, dem Thema        immer noch gerne in die Schule. Sie habe
inhaltlichen Einheiten und teilt sich thema-    „Schule“ etwas mehr Leichtigkeit zu geben,      den Übertritt vom Kindergarten in die Schule
tisch in drei Abschnitte: „Lernen“, „Schule“    damit es nicht zum beherrschenden Thema         positiv erlebt, wobei das familY-Programm ihr
und „Selbständig werden“. Die Elterntreffen     in der Familie wird. Daher ist es uns auch so   sehr geholfen habe.
werden immer in Zusammenarbeit mit den          wichtig zu vermitteln, dass Kinder immer           Auch dieses Jahr bietet Buddy e.V., dank
Fachkräften für Vorschulpädagogik durch-        lernen, im Alltag, beim Ausprobieren und        großzügiger Spende der Hypovereinsbank,
geführt.                                        Experimentieren und vor allem dann, wenn        wieder Qualifizierungen zu family-Begleite-
   In den einzelnen Treffen werden die The-     sie selber Spaß dabei haben – eben auch zu      rinnen und -Begleitern an. Auch zwei KJR-
men mit vielen nonverbalen und interaktiven     Hause.                                          Mitarbeiterinnen sind dabei.
Methoden aufbereitet. Die Eltern profitieren       Wir haben uns sehr gefreut, als im Januar
auch vom Erfahrungsaustausch mit den ande-      eine Pressekonferenz zur Vorstellung dieses     Kerstin Leupold, Fachkraft für die Arbeit mit
ren Eltern, die ja ganz ähnliche Fragen und     wertvollen Bildungsprogramms für Eltern bei     Familien bei Nordstern KIDDIES, KJR

Spende von Rolls-Royce Motor Cars München

2.500 Euro für „Hilfe für Kids“
Im Rahmen des Neujahrsempfangs von
Rolls-Royce spendeten die Veranstalter
2.500 Euro an „Hilfe für Kids“. Die
Spendeninitiative des Kreisjugendring
München-Stadt (KJR) unterstützt ge-
zielt benachteiligte Münchner Kinder
und Jugendliche, die KJR-Einrich-
tungen besuchen.

  Zum Beispiel mit einem gesunden Mit-
tagstisch, mit Sprachförderkursen und Be-
wegungsangeboten, mit Lerngruppen oder
mit einem Zuschuss für die Teilnahme an
spannenden und erlebnisreichen Ferien-
fahrten und Ausflügen. Diese lokal verwur-       Volkmar Job, Co-Geschäftsführer der Rolls-Royce Motor Cars München, Marina Lessig,
                                                 KJR-Vorstandsmitglied und Alexander Mazza, Moderator des Neujahrsempfangs in der
zelte Arbeit hat auch Rolls-Royce Motor Cars
                                                 Rolls-Royce Lounge der BMW-Welt (v.l.n.r.)
München überzeugt.
  Deren Co-Geschäftsführer Volkmar Job          unsere Spende zu 100 Prozent benachteilig­      und in dieser Zeit schon zahlreiche Kinder
überreichte am 28. Januar beim Neujahrs­        ten Kindern und Jugendlichen in München         und Jugendliche fördern konnte. Weitere
empfang in der Rolls-Royce-Lounge der           zugutekommt“, sagte Job bei der Gala, die       Informationen zu den Hilfsprojekten unter
BMW-Welt einen Scheck über 2.500 Euro an        von Alexander Mazza moderiert wurde.            www.hilfe-fuer-kids.de.
KJR-Vorstandsmitglied Marina Lessig. „Wir         Marina Lessig bedankte sich im Namen
fördern mit ‚Hilfe für Kids‘ ganz bewusst ein   des KJR für die Spende. Sie berichtete, dass    Frauke Gnadl, Fundraising, KJR
Hilfsprojekt vor Ort und freuen uns, dass       „Hilfe für Kids“ heuer 18 Jahre alt wird

                                                                                                                                                                         2|16
Sucht Schwerpunktthema - Jahrgang No. 2 März 16 - Kreisjugendring München-Stadt
10     Aktuell

       „Wir sind die Zukunft“ beim 5. Münchner Ganztagsbildungskongress

       Ganztagsbildung gemeinsam gestalten
       Der 5. Münchner Ganztagsbildungs-                                                               von unterschiedlichsten Einrichtungen,
       kongress von 19. bis 21. Januar stand                                                           Initiativen und Organisationen, die gerne
       unter dem Motto „Ganztagsbildung                                                                Ganztagsbildung gemeinsam mit Schulen
       gemeinsam gestalten“.                                                                           gestalten möchten.
                                                                                                         Für die Offene Kinder- und Jugendarbeit
          Namhafte Referierende wie Prof. Dr. Gesine                                                   war das Aktionsbündnis „Wir sind die Zu-
       Schwan, die ein Plädoyer für ein ganzheit-                                                      kunft“ mit einem Infostand vertreten. Mit
       liches Bildungsverständnis hielt, Dr. Aladin                                                    Fragestellungen wie „Warum macht Lernen
       El-Mafaalani, der Kinder dort abholen möch-                                                     in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit
       te, wo sie stehen, und auf dem Weg dorthin                                                      Spaß?“, „Kann man Beteiligung lernen?“ oder
       einige Stolperfallen aufdeckte, sorgten                                                         „Warum brauchen Kinder und Jugendliche
       für fachlichen Input. Abwechslungsreiche                                                        Freiräume?“ kam man ins Gespräch. Gerne
       Vorträge, Workshops, eine Planungswerk-                                                         angenommen wurden auch die bereitgestell-
       statt, Ausstellungen und die Verleihung des                                                     ten Infos zu möglichen Kooperationspartner
       Münchner Schulpreises sollten Lust auf ge-                                                      in den einzelnen Stadtbezirken.
       meinsame Ganztagsbildung machen und das
       Forum der Möglichkeiten bot interessierten                                                      Angelika Baumgart-Jena,
       Lehrkräften eine Fülle an Informationen                                                         Öffentlichkeitsarbeit, KJR
       und Gesprächspartnerinnen und -partnern

       Der schulische Ganztag kommt um die Jugendhilfe nicht herum

       Mehr als nur eine Stippvisite
       Die Bildungsreise, als Begleitprogramm
       des Ganztagsbildungskongresses,
       führte nach klassischen Bildungsstand-
       orten (Anne-Frank-Realschule und
       Grundschule am Hedernfeld) ins In-
       termezzo. Vertreterinnen und Vertreter
       aus der sozialpädagogischen Praxis, aus
       der Beratung sowie Lehrbeauftragte
       und Schulverantwortliche informierten
       sich über das dort praktizierte Lebens-
       weltmodell.

          Dieses schließt neben dem Freizeitbereich                                                                                                    Foto: Tamás Magyar
       Jugendlicher auch deren häusliche Situation
       sowie ihre Sozialisation an Schule in den
       Blickwinkel pädagogischer Angebotsplanung         Abfahrt zur Bildungsreise
       ein. Konzeptioneller Schlüssel hierfür ist die
       Einbindung unterschiedlicher Trägerschaften      lischen Konflikt- und Problemlagen vor Ort     Arbeit adäquat reagieren, da das Konzept der
       in und mit Schule als Ergänzung des regulären    aufzugreifen und mit entsprechenden Bera-      Lebenswelt, wie es im Intermezzo praktiziert
       Jugendhilfeangebotes der Freizeitstätte          tungs- und Projektangeboten aufzulösen.        wird, von Anfang an nicht nur eine Feuer-
       und ihrer Kulturbühne. Zentraler Ausgangs-       Im Fokus steht hier auch die Demokratisie-     wehrfunktion für spontane Bedürfnislagen
       punkt, neben dem offenen Tagesbetrieb,           rung im Schulalltag, die unter anderem in      und ihre Krisen darstellt, sondern eine ganz-
       ist die Offene Ganztagsschule (OGS) mit          Klassensprecher/innen-Seminaren und der        heitliche Draufsicht auf den pädagogischen
       20 Plätzen als Mosaikstein des schulischen       Einführung von Klassenräten Umsetzung          Alltag voraussetzt.
       Ganztags. Die Durchführung findet nicht          findet. Zur Prävention für einen gleichbe-        Am Ende der Veranstaltung zeigte sich
       in der standardisierten Schulumgebung            rechtigten, gewaltfreien Schulalltag gibt      breite Zustimmung für das Modell und jemand
       statt, sondern in den gestaltbaren Räumen        es Zivilcouragetrainings. Das multiprofes-     fragte, hinsichtlich des Aufwands, den es er-
       der Freizeitstätten, wo Partizipation als        sionelle Team des Intermezzo ergänzt sich      fordert, ob man der Einrichtung irgendetwas
       Grundgedanke festgeschrieben ist. Auch das       hier ideal in den Fachbereichen und kann       Gutes tun könne. Die Antwort ist einfach.
       gemeinsame Mittagessen und die individuelle      somit den Jugendlichen eine Palette an         Bildung ist mehr als eine Absichtserklärung
       Hausaufgabenbegleitung richten sich an der       Hilfsmöglichkeiten anbieten, die vor allem     und die Angebote der Jugendhilfe, explizit
       Individualität der Gruppe und ihrer Mitglie-     als Summe der Einzelteile volle Wirkung ent-   der Offenen Jugendarbeit, haben ihren festen
       der aus. Elterngespräche finden hier ebenso      falten. Die Vernetzung der Projektbereiche     Platz in der Bildungslandschaft. Und in die-
       ihren Platz wie regelmäßiger Austausch mit       multipliziert sich und schafft so ein sehr     sem Sinne sollten sie auch Anerkennung und
       den entsprechenden Lehrkräften sowie der         engmaschiges Netz an Fachdienstangeboten,      Ausstattung erfahren. Als wertvoller Teil des
       Schulleitung. Ergänzt wird dieses Modell mit     worauf die Einrichtung zugreifen kann. In      Ganzen. Und als Standard.
       Schulsozialarbeit und Jugendsozialarbeit         diesem Rahmen lässt sich auch auf die neuen
       an Schulen (JaS) an drei Standorten, direkt      Anforderungen der Übergangsklassen bzw.        Heiko Neumann, Intermezzo, KJR
       im Schulbetrieb. Dies ermöglicht, die schu-      den Bedarf von Flüchtlingen an die Offene

2|16
Aktuell               11

Respekt – statt Gewalt an Mädchen und Frauen

One Billion Rising 2016
Zum 4. Mal beteiligte sich das Spiel-
haus Sophienstraße an der weltweiten
Kampagne zu One Billion Rising. In
Kooperation mit dem Luisengymnasi-
um und der engagierten Sportlehrerin
Barbara Lerner wurde in diesem Jahr
sogar eine ganze Projektwoche daraus
mit dem Thema: Respekt statt Gewalt
an Mädchen und Frauen!

   Mit tatkräftiger Unterstützung von Benita
Steger, Eila Förscher und Leni Schmidtpeter
(aus der 8. Jahrgangsstufe), die seit 2013
das Projekt aktiv begleiten, wurde die Cho-
reographie zum dem Lied „Break the Chain“
einstudiert. Insgesamt beteiligten sich 350
Mädchen und Jungen aus den Jahrgangsstu-        Farbenpracht unterschiedliche Statements                                                                 der Tanz auf die Wiese und dann nochmals vor
fen 5 bis 10 an diesem offenen und freiwil-     zum Thema verdeutlichten. Es wurden Vi-                                                                  den roten Ring verlegt. Anschließend zog der
ligen Projekt!                                  deos gezeigt, Handzettel gestaltet und über                                                              große Pulk mit Plakaten und Trillerpfeifen
   Die Schülerinnen und Schüler setzten sich    Beratungsstellen für Mädchen und Jungs                                                                   weiter zum Marienplatz.
inhaltlich und praktisch mit den Themen Ge-     informiert.                                                                                                Ab 13 Uhr fand die große OBR-Kundgebung
walt und Gewaltformen intensiv auseinander.       Am 14. Februar war es endlich so weit. Ab                                                              auf dem Marienplatz statt. Dort wurde dann
Der Sportunterricht stand in der Woche vom      11 Uhr trafen sich die Mädchen und Jungs                                                                 neben einem vielfältigen, in verschiedene
18. bis zum 22. Januar ganz unter diesem        mit ihren Eltern zum Warm-up im Spielhaus                                                                Sprachen übersetzten Kulturprogramm der
Motto. In der Kunstwerkstatt enstanden          Sophienstraße. Da diese Menschenmasse das                                                                Tanz mit dem Song „Break the Chain“ prä-
Plakate, die sensibilisieren sollten und mit    kleine Spielhaus sprengte, wurde kurzerhand                                                              sentiert und der Marienplatz zum Beben
                                                                                                                                                         gebracht.
 One Billion Rising (OBR) (englisch für Eine Milliarde erhebt sich) ist eine weltweite Kampa-                                                              Auf und vor der Bühne waren neben den
 gne für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen und für Gleichstellung. Sie wurde                                                                  Mädchen und Jungs aus dem Spielhaus
 im September 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler initiiert.                                                                    Sophienstraße auch das Laimer – Jugend-
 Die eine „Milliarde“ deutet auf eine UN-Statistik hin, nach der eine von drei Frauen in                                                                 zentrum mit ASP, das WIM-Team und der
 ihrem Leben entweder vergewaltigt oder Opfer einer schweren Körperverletzung wird. Es                                                                   Jugendtreff Biederstein engagiert dabei. Eine
 ist eine der größten Kampagnen weltweit, um zur Beendung von Gewalt gegen Frauen                                                                        großartige Aktion!! Wir bedanken uns auf
 und Mädchen mit Tausenden von Events in bis zu 205 Ländern der Welt aufzurufen. Der                                                                     diesem Weg ganz herzlich für die gelungene
 Gema-freie Song Break the Chain (Zerbrich die Ketten) von Tena Clark wurde von ver-                                                                     Kooperation mit dem Luisengymnasium und
 schiedenen Sängerinnen und in mehreren Sprachen aufgenommen und ist so etwas wie                                                                        beim Team des OBR-München 2016.
 die gemeinsame Hymne der Kampagne. Die eigens entwickelte Choreografie dazu wird
 weltweit am 14. Februar aufgeführt. RISE-STRIKE-DANCE www.onebillionrising.org                                                                          Kerstin Hof, Spielhaus Sophienstraße, KJR

Engagement gegen Rechts gewürdigt

„München leuchtet“ für Marcus Buschmüller
„Der Kampf gegen Rechts in München                                                                                                                       persönliche Diffamierung als „linksextrem“,
und Bayern wäre bei weitem nicht so                                                                                                                      wie es Marcus Buschmüller und seine enga-
aktiv, hätte es Marcus Buschmüller                                                                                                                       gierten Mitstreiterinnen und Mitstreiter mit
                                                                                                Foto: Michael Nagy/Presse- und Informationsamt München

und a.i.d.a. nicht gegeben“, betonte                                                                                                                     ihrem 1990 gegründeten Antifaschistischen
Bürgermeisterin Christine Strobl in                                                                                                                      Informations- und Dokumentations-Archiv
ihrer Laudatio.                                                                                                                                          a.i.d.a. immer wieder erfahren mussten.
                                                                                                                                                         Gegen die Nennung im Bayerischen Verfas-
   Dahinter stehen etwa drei Jahrzehnte                                                                                                                  sungsschutzbericht konnte schließlich mit
ehrenamtliche, konsequente und gefährliche                                                                                                               Erfolg geklagt werden.
Arbeit, die über lange Strecken keines-                                                                                                                     Am 18. Februar ist Marcus Buschmüller im
wegs die Aufmerksamkeit und Würdigung                                                                                                                    Münchner Rathaus die Medaille „München
erfahren hat, die sie verdient. Es braucht                                                                                                               leuchtet“ in Silber überreicht worden. Seine
schon ein besonderes Maß an Hartnäckigkeit                                                                                                               Kenntnisse und Informationen, seine profes-
und Ausdauer, immer wieder den öffentli-                                                                                                                 sionelle Beratung und Unterstützung sind für
                                                  Bürgermeisterin Christine Strobl über-
chen und politischen Blick für die Brisanz        reicht Marcus Buschmüller die Medaille                                                                 die Arbeit des Kreisjugendrings unersetzlich.
rechtsextremer Umtriebe zu schärfen, vor          „München leuchtet – Den Freundinnen                                                                    Mit großem Respekt vor seinem Engagement
allem auch dann, wenn eben nicht gerade           und Freunden Münchens“ in Silber.                                                                      gratulieren wir sehr herzlich!
Ereignisse Wellen schlagen. Es braucht Mut
und Rückgrat, einer permanenten rechts-         sein. Was es ganz sicher nicht braucht, ist                                                              Sylvia Holhut, Fachstelle Demokratische
extremistischen Bedrohung ausgesetzt zu         die wiederholte Behinderung der Arbeit und                                                               Jugendbildung, KJR

                                                                                                                                                                                                         2|16
12     Sucht

                                                                                                                                                       Foto: Oli Müller, pixelio.de
        Sucht – auf der Suche nach Grenzerfahrung und Ekstase

       Sucht und ihre Entstehung

       A plus B ist nicht immer C
       Wir orientieren uns an einem Suchtbe-             des Gedächtnisses oder suchtbedingte          eine Zeit der Wiederholung frühkindlichen
       griff, der sowohl legale als auch illegale        Wesensveränderung mit sozialen Folgen         und kindlichen Erlebens konzeptualisiert.
       Suchtstoffe (psychoaktive Substanzen              (Rückzugsverhalten, Einzelgängertum,          Sie dient letztlich und im guten Sinne der
       wie Alkohol, Tabak, Medikamente, He-              Interessenverlust).                           Konsolidierung des bisher Erlebten und des-
       roin, Cannabis, Ecstasy u.a.) und sucht-        n Nach dem Grad der Suchthaltungen dem          sen Integration unter anderen, modifizierten
       stoffunabhängige (wie Glücksspiel,                Leben gegenüber, also der Süchtigkeit,        und modifizierenden intrapsychischen Be-
       Essen, Arbeiten, Fernsehen, Internet-             die eine psychologische Eigengesetz-          dingungen in das erwachsen werdende psy-
       und Sexsucht etc.) Verhaltensweisen               lichkeit besitzt und stoffunabhängig ist      chische Selbst des Adoleszenten. Frühe
       berücksichtigt. Dabei wird Sucht ver-             (diese können Folgen von mangelndem           Erfahrungen erhalten in diesem Prozess
       standen als das zwanghafte Verlangen              Selbstvertrauen und Minderwertigkeits-        mitunter besondere Bedeutung und in einer
       nach bestimmten Substanzen oder Ver-              gefühlen, von Verantwortungsscheu und         möglichen Reaktualisierung schwer zu be-
       haltensweisen, die Missempfindungen               Problem­angst sein, die meist in Kindheit     wältigender früher Lebensumstände eine Ak-
       vorübergehend lindern und erwünschte              und Jugend erlernt werden).                   zentuierung, die es den Jugendlichen manch-
       Empfindungen auslösen.                                                                          mal unmöglich macht, die zu bewältigende
                                                        Schwierige Zeit                                psychische Integrationsarbeit zu leisten.
          Die Übergänge von Genuss, Konsum, Miss-                                                      In der Entwicklung des Kindes wie des Ju-
       brauch, Gewöhnung und Abhängigkeit sind           Beginnend mit der Pubertät verläuft die       gendlichen können vielfache Risikofaktoren
       dabei fließend, bauen aber nicht zwingend       Zeit der Adoleszenz häufig „chaotisch“ und      auftreten, die eine angemessene psychische
       aufeinander auf. Jedes individuelle Sucht-      die in dieser Zeit zu bewältigende psychische   Konsolidierung erschweren oder verhindern
       verhalten hat seine eigene Geschichte, in der   und psychosoziale Entwicklungsaufgabe           können. Bedeutsam können bereits pränatale
       individuelle und gesellschaftliche Faktoren     zur Ausbildung von Autonomie ist vielfach       Umstände sein, etwa wie sich die Eltern oder
       – suchtmittelunspezifische und suchtmittel-     besonders störanfällig. Die „Peers“ erhal-      die Mutter auf das zu erwartende Kind inner-
       spezifische – ihre Bedeutung haben.             ten im Leben der Jugendlichen besonderes        lich eingestellt hat, psychische oder soziale
          Bei den im jugendlichen und jungen Er-       Gewicht, der Einfluss der Eltern lässt suk-     Belastungen während der Schwangerschaft,
       wachsenenalter auftretenden Suchtformen,        zessive nach bzw. wird zurückgedrängt. Die      Geburtsverlauf und Geburt; ebenso Partner-
       ist nach drei Komponenten zu fragen:            hohe Ambivalenz zwischen dem Wunsch             schaftskonflikte. Wie standen die Eltern dem
       n Nach der individuellen Grundstörung, die      nach Verselbständigung und der verspürten       Kind in seiner Entwicklung zur Verfügung?
          eine Suchtentwicklung begünstigt, wie        Bindung an die Familie verläuft meist nicht     Konnte sich das Neugeborene sicher gebun-
          z.B. Ich-Schwäche, Impulsivität, niedrige    ohne innere und äußere Konflikte. Aufkom-       den fühlen? Waren Vater oder Mutter oder
          Frustrationstoleranz u.a., während Depres-   mende Selbstzweifel und Selbstunsicherheit      beide in ihrer Hinwendung zu ihrem Kind
          sion und Dissozialität eher eigenständige,   hinsichtlich der eigenen Person und eine        emotional, aber auch konkret und zeitlich
          lediglich häufig mit z.B. Alkoholismus       mitunter „stürmische“ Eroberung der Welt        hinreichend präsent? War oder ist die Mutter
          koexistierende psychopathologische Phä-      lassen viele Jugendliche zu „Entwicklungs-      alleinerziehend? Existieren Geschwister?
          nomene sind.                                 helfern“ greifen, die im schlechten Falle ein   Gab oder gibt es Zeiten der Entbehrung oder
       n Nach den psychopathologischen Folgen          Eigenleben entwickeln und sich zur Sucht        Armut – Arbeitslosigkeit der Eltern? Wie
          der Suchtmitteleinnahme. Hier denken         ausformen können.                               krankheitsanfällig war oder ist das Kind? Gab
          wir insbesondere an toxisch bedingte           In der psychoanalytischen Entwicklungs-       es Trennungen zwischen Mutter und Kind?
          Veränderungen der Kritikfähigkeit oder       psychologie ist die Zeit der Adoleszenz als     War das Kind traumatisiert durch frühen

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