Sucht Schwerpunktthema - Jahrgang No. 2 März 16 - Kreisjugendring München-Stadt
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19. Jahrgang • No. 2 • März 16 Schwerpunktthema Sucht www.kjr-m.de Pragmatisch und im Aufbruch – was heißt das? Wortakrobaten in der Rathausgalerie Freiwilligen-Engagement mal anders
2 Inhalt Aktuell Impressum Fachtag zu den Ergebnissen der Shell-Jugendstudie 2015 Ausgabe 2/2016 | erschienen am 14.3.2016 3 Pragmatisch und im Aufbruch – was heißt das? Verleger: Kreisjugendring München-Stadt SSV stellt Zensuren für den Kultusminister aus im Bayerischen Jugendring, 5 Zeugnistag für Ludwig Spaenle Paul-Heyse-Str. 22, 80336 München Telefon 089 / 51 41 06-978, Fax 089 / 51 41 06-45 Marina Lessig gewinnt „Urban Slam“ E-Mail: info@kjr-m.de, Internet: www.kjr-m.de 7 Wortakrobaten in der Rathausgalerie Verantwortlich: Stefanie Lux, Vorsitzende FOX meets ABIX Redaktion: Angelika Baumgart-Jena (verantwortlich), 8 Freiwilligen-Engagement mal anders Vanessa Frontzeck, Michael Graber, Kerstin Hof, Marko Jung Respekt – statt Gewalt an Mädchen und Frauen hänel, Carolin Keller, Petra Kutzner, Manuela Sauer, Armin Schroth, Gecko Wagner, Ingrid Zorn. 11 One Billion Rising 2016 Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Angebote Titelbild: iStockfoto Verwaltung: Jana Beyreuther Layout: Fa-Ro Marketing, München Fachtag zur Kulturellen Bildung in Druck: GPP Engelhardt GmbH, München der außerschulischen Jugendarbeit Gedruckt auf 100% Recyclingpapier 21 Kulturelle Bildung? Jugendkultur? Auflage: 2.800 Exemplare Informationsreihe im JIZ Abonnementpreis: Der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. 22 Brennpunkt Naher Osten Erscheinungsweise: 8 Ausgaben jährlich Jugendliche sind gefragt Nächste Ausgabe 23 Mitreden! Für dein München Erscheinungsdatum: 25.4.2016 Redaktionsschluss: 1.4.2016 Schwerpunktthema: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit Kalender Gefördert aus Mitteln der Landeshauptstadt München Die alte Musik lebt! 24 Musica Antiqua Viva Schwerpunkt: Sucht Sucht und ihre Entstehung HaLT in München – eine Bestandsaufnahme 12 A plus B ist nicht immer C 17 Partyfähigkeit wiederherstellen Sucht wird verstanden als das zwanghafte Verlangen nach be- Seit Dezember 2007 gibt es die Rufbereitschaft von Condrobs stimmten Substanzen oder Verhaltensweisen, die Missempfin- easyContact. Bisher wurden etwa 3.000 junge Menschen nach dungen vorübergehend lindern und erwünschte Empfindungen einer Alkoholvergiftung intensiv beraten. Von Siegfried Gift auslösen. Von Achim H. Wolf Internetabhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen Rauchen bei Kindern und Jugendlichen 18 Menschen, die auf Bildschirme starren 13 Es ist noch nicht vorbei Nachdem man im letzten Jahr „smombie“ zum Jugendwort des Trotz vieler Verbote und kräftiger Preiserhöhungen für Tabak Jahres gekürt hatte, war es offiziell: Jugendliche sehen sich und Tabakerzeugnisse: Das Rauchen ist noch immer weit ver- selbst also als seelenlos umherwandernde Zombies. breitet – auch bei Jugendlichen. Von Melanie Düerkop Von Cornelia Walter Der Kult um den Körper Interaktives Training zur Prävention 14 Mein Körper gehört mir!? 19 „sauba bleim“ Laut der Studie einer Jugendzeitschrift sind nur die Hälfte der „sauba bleim“ ist ein Sucht- und Drogenpräventionsprogramm 11- bis 17-jährigen Mädchen mit ihrem Körper zufrieden. der Münchner Polizei, das seit 2006 als interaktives zweitägiges Von Danii Arendt Training an Schulen oder anderen Einrichtungen für Jugendliche durchgeführt wird. Von Nicolo Witte und Manuela Sauer Deutsch-tschechische Präventionsarbeit 15 Crystal ist nur ein Teil des Problems Smartphone-Nutzung von Eltern nervt Kinder und Jugendliche Das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaus- 20 Kopf hoch! tausch setzt mit seinen Büros in Regensburg und Pilsen auf Generation „Head down“ werden sie genannt. Menschen, die Präventionsarbeit in Sachen gesundes Aufwachsen. im Minuten-Takt auf ihr Smartphone starren, um zu sehen, was Von Marko Junghänel sie schon wieder verpasst haben. Jetzt trifft es auch die Eltern. Von Marko Junghänel Aufwachsen mit suchtkranken Eltern 16 Das Familiengeheimnis Die Suchtkrankheit eines Elternteils oder beider Eltern bedeutet für alle Familienmitglieder eine enorme Belastung. Von Carmen Junges 2|16
Aktuell 3 Fachtag zu den Ergebnissen der Shell-Jugendstudie 2015 Pragmatisch und im Aufbruch – was heißt das? Das Interesse an diesem Fachtag, der in Kooperation von KJR und Stadtjugendamt größten Herausforderungen der kommenden München stattfand, war groß, 200 Teilnehmende waren gekommen, ungefähr Jahre das Thema „Wohnen“. Er wünschte sich ebenso vielen musste im Vorfeld abgesagt werden, da die Plätze ausgebucht waren. außerdem geeignetere Partizipationsformen für junge Erwachsene, um Stadtgesellschaft Detailliert, interessant und anschau- durch die Bildung der Eltern mitbestimmt mitzugestalten. lich stellte Ingo Leven von TNS Infratest wird. Burkhardt konstatierte auch „Wir jam- Sabine Wieninger sah die Mädchen im Sozialforschung, Mitautor der Studie, die mern in München auf hohem Niveau, denn Nachteil. Sie hätten immer noch mit traditi- wichtigsten Ergebnisse der Studie vor (aus- wir sind im Vergleich zu anderen Städten sehr onellen Rollenzuschreibungen zu kämpfen, führlicher Bericht zur Shell-Studie siehe K3 gut aufgestellt.“ schränkten sich bei der Berufswahl stark 8/2015). Als pragmatisch können die jun- Jutta Koller, die sich zu den Themen Mit- ein und entwickelten für ihr Berufsleben gen Menschen bezeichnet werden, weil sie gestaltung und Partizipation äußerte, war nach der Geburt von Kindern keinerlei Per- versuchen, Werte, die in den 80er Jahren als weitgehend zufrieden mit den Münchner Ent- spektiven. widersprüchlich gesehen wurden, versuchen wicklungen. Bürgerinnen und Bürger wollen In der aktuellen Shell-Studie wurde erst- zu vereinen. Kennzeichnend ist die Haltung mitentscheiden, oft sei nur die Frage, wie die mals der Wert „Die Vielfalt der Menschen an- V.l. Ingo Leven, Stefanie Lux, Sabine Wieninger, Markus Schön, Nora Gaupp, Christian Müller, Jutta Koller und Beatrix Burkhardt des „Sowohl als auch“ statt des „Entweder Beteiligung aussieht. Je bildungsferner die erkennen und respektieren“ erfragt, 82 Pro- oder“. Diese Generation befindet sich im Menschen seien, um so niedrigschwelliger zent finden diesen Wert wichtig, das konnte Aufbruch, weil sie vieles zugleich erreichen müssten die Angebote sein. Sie bedauerte, auch Stefanie Lux bestätigen: „Vielfalt ist die will. Dabei fehlt den meisten aber der Blick dass Schule den jungen Menschen so viel Zeit große Stärke des KJR, in der Arbeitsgemein- auf einen langen Zeithorizont, sie erleben nimmt und es immer weniger zeitliche Frei- schaft der rund 70 Jugendverbände mit den ihr Leben vielmehr als ein Fahren „auf Sicht“. räume gibt, sich ehrenamtlich in der Jugend- unterschiedlichsten Schwerpunkten lernen Die Moderatorin Nora Gaupp vom Deutschen arbeit zu engagieren. Gleichzeitig fordert die junge Menschen schnell unterschiedliche Jugendinstitut musste eine große Runde bei Wirtschaft immer mehr Soft Skills, die aber in Meinungen, Kulturen und Weltanschauungen der anschließenden Podiumsdiskussion zu der Schule kaum vermittelt werden. zu verstehen und anzuerkennen. Und auch in Wort kommen lassen: die jugendpolitischen Christian Müller machte deutlich, wie der Offenen Kinder- und Jugendarbeit prägen Sprecher/innen Beatrix Burkhardt (CSU), wichtig das Thema Bildung bei der Inte- Vielfalt und Offenheit die Arbeit.“ Stefanie Jutta Koller (Grüne) und Christian Müller gration von Migrantinnen und Migranten Lux machte deutlich, dass trotz verschie- (SPD), den Vertreter der Jugendamtsleitung ist. München wird bald die Stadt mit dem dener Lebenslagen, Sorgen und Fragestel- Markus Schön, die KJR-Vorsitzende Stefanie höchsten Migrantenanteil sein. Entscheidend lungen doch häufig die Gemeinsamkeiten Lux, IMMA-Geschäftsführerin Sabine Wienin- für eine gelingende Integration sei es, dass größer seien als die Unterschiede. ger und Ingo Leven. Sie sollten die Situation Nachbarschaften gemischt werden und dass Ingo Leven bedauerte ein wenig die heutige junger Menschen in München und Auswir- es vielfältige Integrationsangebote gibt, Jugend. Sie versuchten gesellschaftlichen kungen der Studie auf die Landeshauptstadt die auch angenommen werden. Kulturelle Anforderungen gerecht zu werden, dürften diskutieren. Die Eingangsstatements der Vielfalt sei in München Standard und solle sich aber nicht irren und keine Umwege ma- Teilnehmenden bezogen sich vor allem auf die auch Standard bleiben. chen. Eigentlich sei es kein Wunder, dass die eigenen inhaltlichen Schwerpunkte. Zur Ausbildungssituation stellte Christian jungen Leute nur den Augenblick erleben und Beatrix Burkhardt, nach Bildungsange- Müller fest, dass es inzwischen eine fast kaum in der Lage sind, Zukunft zu denken. boten in München, Bedarfen und Entwick- unübersichtliche Angebotsvielfalt gebe. Er Um das hohe Interesse der Jugendarbeit in lungsmöglichkeiten gefragt, freute sich glaubt, dass es einfacher sei, einen jungen München an den Ergebnissen der Shell-Studie über die Ergebnisse des letzten Münchner Geflüchteten in Ausbildung zu bringen, als zu decken, wird es einen weiteren Fachtag Bildungsberichts, der deutlich mache, dass einen jungen Menschen, der schon alle Nie- geben. Vortrag und anschließende Diskussion München viel tut, auch für bildungsferne derungen des bayerischen Bildungssystems finden statt am Dienstag, den 14. Juni von Schichten und gerade für Jugendliche ohne durchlitten hat. Großen Anstrengungsbedarf 14 bis 17 Uhr im DGB-Haus (Schwanthalerstr. Beruf(sperspektiven), aber man dürfe sich sieht er im Bereich Inklusion in Schulen. 64). Eine Anmeldung ist ab sofort möglich auf diesen positiven Ergebnissen auch nicht Markus Schön machte deutlich, dass in bei m.wenzig@kjr-m.de ausruhen. Eine Erkenntnis der aktuellen München vieles besser sei als anderswo. Shell-Studie ist nämlich (wieder einmal), Aber: „Vor allem viele Familien mit Kindern Angelika Baumgart-Jena, Frauke Gnadl, dass die Bildungslaufbahn stark durch die so- stehen nicht auf der Sonnenseite des Lebens Öffentlichkeitsarbeit, KJR ziale Herkunft geprägt ist und beispielsweise und benötigen Hilfe.“ Für ihn ist eine der Manuela Sauer, Grundsatzreferentin, KJR 2|16
4 Aktuell Die Preise beim 33. Jugendfilmfest flimmern&rauschen Glückliche Gewinnerinnen und Gewinner Es regnete wieder jede Menge Preise beim 33. Jugendfilmfest flimmern& rauschen am 26. Februar in der Muf- fathalle. Neben sechs Hauptpreisen in verschiedenen Alterskategorien wurden ein Sonderpreis zum Thema „Anders ist nicht giftig“ sowie zwei besondere Anerkennungen von der Jury vergeben. Der Preis in der jüngsten Alterskategorie Foto: JFF - Institut für Medienpädagogik von 3 bis 11 Jahren ging an den Animati- onsfilm der Grundschule an der Ostpreußen- straße „Coleopter Pucerus auf Reisen“. Der Preis in der Kategorie 12 bis 16 Jahre ging an den eindrucksvollen Dokumentarfilm von Moritz Spender „Musik als Zuflucht“ über die bewegende Geschichte der Holocaust-Überle- benden Dagmar Lieblová. In der Alterskate- gorie 17 bis 21 Jahre wurde der Film „A Man’s Road“ von Jonathan Genz und Victor Sattler ausgezeichnet. Hier nehmen die Macher Hintergrund erzählt, die unter den täglichen von Prof. Dr. Bernd Schorb, dem Vorsitzenden des Films den Zuschauer mit auf eine Reise Verständigungsproblemen mit ihrer philip- des JFF. durch das Leben eines 96-Jährigen, der es pinischen Mutter leidet. Der Sonderpreis Das Jugendfilmfest wird seit 1982 vom gelernt hat, das Glück am Schopf zu packen. zum Thema „Anders ist nicht giftig“ ging an Medienzentrum München in Kooperation mit Den Preis in der Kategorie 22 bis 26 Jahre den Film „Abseits“ von Alexander Bambach. dem Stadtjugendamt München veranstaltet erhielt der Film „EXPOSE“ der Filmgruppe SMC Besondere Anerkennungen erhielten die und fand dieses Jahr zum 33. Mal statt. 77 United. Außerdem wurde noch ein Preis in Filme „Mila“ der Theater AG der Montessori Filme liefen im Wettbewerb, die vom 24. bis der Kategorie Filme von Medienhochschulen Schule Clara Grundwald und „Olympia 72“ der 26. Februar von über 1000 Besuchern in der vergeben. Er ging an die HFF-Produktion MovieJamStudios. Muffathalle gesehen wurden. „Fremde Nähe“, der die Geschichte einer Überreicht wurden die Preise vom Vertreter jungen Frau mit deutsch-philippinischem der Jugendamtsleitung Markus Schön und Günter Anfang, JFF SSV stellt Zensuren für den Kultusminister aus Zeugnistag für Ludwig Spaenle Zeugnisse sind für Schülerinnen und eine Fünf, in „Schulen modernisieren“ eine Schüler die Regel, für einen Kultusmi- Vier. Vermeintlich gute Leistungen erzielt nister die Ausnahme. Zum Zeugnistag der Kultusminister in „G8 als innovativ ver- am 19. Februar stellte die Münchner kaufen“ (Note 1), „Manipulative Rhetorik“ StadtschülerInnen-Vertretung (SSV) (Note 2) und „Integration von Flüchtlingen Minister Spanele ein symbolisches durch Übergangsklassen verlangsamen“ Zeugnis aus. Bissige Bestnoten erhielt (Note 2+). Keine Wertungen stehen in den Fä- er in den Fächern „G8 als innovativ ver- chern „Mittelschulprobleme angehen“ sowie kaufen“ und „Integration von Flücht- „Dialog mit Schülern“, dafür die Bemerkung lingen verlangsamen“. „nicht belegt“. „Bei Terminanfragen hat der Kultusmi- 70 Schülerinnen und Schüler aus verschie- nister persönlich kategorisch keine Zeit“, denen Schularten trotzen der beißenden schildert die 18-jährige Imhoff aus eigener Kälte am 18. Februar. Am Vorabend des Erfahrung. Trotz großen Aufhebens um das Zwischenzeugnistages demonstrieren sie Zwischenzeugnis für Spaenle ist die SSV vor dem Kultusministerium dafür, dass ihre keine Freundin der Notengebung. „Vielmehr Meinung zum Bildungssystem gehört und die wollen wir auf die Absurdität dieser redu- Probleme endlich angegangen werden. zierten Notenbewertung hinweisen“, sagt Bei dieser von der Münchner Stadtschü- einsetzen‘ noch erheblich verbessern kann“, Schülervertreterin Imhoff und appelliert lerInnen-Vertretung (SSV) organisierten erklärt SSV-Sprecherin Hannah Imhoff. an den Minister: „Lieber Kultusminister, Aktion verleihen sie Kultusminister Ludwig Aktuell steht hier in Spaenles Zeugnis eine auch für Sie gilt: Rede nicht nur über uns, Spanele ein riesiges Zwischenzeugnis, mit Sechs. „Denn wenn er sitzenbleibt, bleibt er rede mit uns!“ allerdings mickrigem Lob. „Wir hoffen, dass ja noch länger Kultusminister.“ Dr. Ludwig Spaenle seine Leistungen in So bissig sind viele der verteilten Zen- Gecko Wagner, seinem Problemfach ‚sich für Schülerrechte suren. In „Elitenbildung vermeiden“ steht Öffentlichkeitsarbeit, KJR 2|16
Aktuell 5 Workshop für Praktikantinnen und Praktikanten Was haben „Actionbound“ und Personalgewinnung miteinander zu tun? Am 3. Februar trafen sich acht FH- Praktikantinnen und -Praktikanten aus unseren OKJA-Einrichtungen in der Geschäftsstelle und folgten somit der Einladung „(M)eine Perspektive – die Offene Kinder- und Jugendarbeit beim Kreisjugendring München-Stadt“. Nach einer kurzen Vorstellung und Einführung in die Hintergründe der Veranstaltung durch Claudia Caspari und Diana Brüheim ging es auch schon in die praktische Umsetzung. Cornelia Walter machte die Teilnehmenden mit der App „Actionbound“ bekannt, mit der sie sich dann in Kleingruppen auf selbstän- dige Erkundungstour zu einer Kinder- und Vorbereitung auf die digitale Schnitzeljagd Jugendeinrichtung begeben sollten. Dabei war die erste Herausforderung der digitalen Geschäftsbericht blättern. Das richtige Haus lass dir Jugger erklären und übe mit dem Pom- Schnitzeljagd schon das Finden des zu be- endlich gefunden, warteten neben theore- pfen, finde Streichhölzer für das Anzünden suchenden Hauses – so war zum Beispiel ein tischen inhaltlichen Fragen z.B. zu Inklusion eines Feuers, lass dir mobile Arbeit erklären Bild vom einem Valley für die Teilnehmenden auch praktische Aufgaben: lass dich durch und fahre auf dem „Drachenfahrrad“, inter- noch kein eindeutiger Hinweis auf das SBZ- das Haus führen und dokumentiere dies in viewe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Sendling, sondern sie mussten nach einem Bildern, lerne den Tanz von „one billion ri- ihren beruflichen Stationen im KJR und zu Besuch im Sekretariat OKJA erst einmal im sing“, begleite eine (inklusive) OGS-Gruppe, ihren Möglichkeiten der Weiterbildung und filme dieses Interview… Nach einem kurzweiligen Aufenthalt im Laimer, SBZ Sendling und Spielhaus Sophien- K-Pop auf dem Vormarsch! straße trafen sich die jeweiligen Exkursions- „K to the World“ macht die gruppen wieder in der Geschäftsstelle. Nun musste aus den gesammelten Ergebnissen, Münchner Freiheit unsicher! Bildern und Filmen eine kleine Präsentation erstellt werden, die anschließend den ande- ren gezeigt wurde. Die Rückmeldung der Studierenden war durchweg positiv, so gaben alle an, dass sie sich in den Häusern sehr willkommen gefühlt hätten und sie das praktische Reinschnup- pern vor Ort – gerade auch in noch nicht bekannte Arbeitsschwerpunkte – ganz toll fanden. Sie erlebten den Tag als sehr kurz- weilig und konnten viele (neue) Eindrücke mitnehmen. Lediglich eine „negative“ An- merkung war von allen zu hören: die Zeit in den Häusern war zu knapp. Über diese Rückmeldungen haben wir uns sehr gefreut und hoffen, damit auch die Ziele der Veranstaltung – die OKJA als spannendes, vielfältiges und herausforderndes Arbeitsfeld für Berufsanfänger/innen der Sozialen Arbeit und den KJR als attraktiven Arbeitgeber darzustellen – erreicht zu haben. Es gibt nun weitere Überlegungen zur Wiederholung der Veranstaltung oder auch dieses Format Die koreanische Popkultur „K-Pop“ findet immer mehr Anklang bei Jugendlichen. Hochschulen mit Schwerpunkt Jugendarbeit Dennoch ist sie nicht jedem bekannt. Um das zu ändern, arbeitete die Flashmob- Gruppe „K to the World“ fleißig an einer Tanzaufführung im öffentlichen Raum. Sie anzubieten – der „Arbeitskreis Personalge- wollten zeigen, dass „Gangnam Style“ nicht das Einzige ist, was ihre Jugendkultur winnung im KJR“ in der sowohl Personal- K-Pop zu bieten hat. Am Samstag, 30. Januar war es so weit: elf mutige Mädchen und abteilung, Abteilungsleitungen OKJA und junge Frauen starteten um 16 Uhr auf dem Platz der Münchner Freiheit ihre Choreo Kitae und auch Referat Öffentlichkeitsarbeit graphie. Weit über 100 Zuschauerinnen und Zuschauer feierten mit Applaus und beteiligt sind, verfolgen das Thema weiter. Jubel ihre Tanzdarbietung. Der komplette Flashmob wird am 21. Mai unter anderem am Stachus, Odeonsplatz und an der Münchner Freiheit aufgeführt. Schaut vorbei und Claudia Caspari, lasst euch mitreißen! Tristan Kalabic, JT am Biederstein, KJR Abteilungsleiterin OKJA N/W, KJR 2|16
6 Aktuell Marina Lessig gewinnt „Urban Slam“ Wortakrobaten in der Rathausgalerie Ein sperriges Thema und wenig Zeit: räume, die für Jugendliche zugänglich und Beim „Urban Slam“ hatten die Teilneh- gestaltbar sind. Sie wünscht sich von Nach- menden nur sechs Minuten, um ihren barn und Polizei die Toleranz, Jugendliche Standpunkt zum Thema „Freiräume einfach mal auf Parkbänken, Treppen zu und urbanes Leben“ auf den Punkt zu Hinterhöfen und an Bushaltestellen sitzen, bringen. KJR-Vorstandsmitglied Marina lachen und Zeit verbringen zu lassen – auch Lessig überzeugte das Publikum. wenn‘s dabei mal laut wird. Sie fordert etwas Ähnliches wie eine Spielraumkom- Poetry Slam kennt man, Science Slam mission für – und mit – Jugendliche/n, die vielleicht auch, „Urban Slam“ wohl kaum. Zu öffentliche Freiräume ohne Kommerz unter diesem hatte das Planungsreferat am 25. Fe- freiem Himmel gestaltet, nicht eingezäunte bruar Architekten, Jugendliche, Künstler und Spielplätze zum Beispiel, auf denen man Engagierte in die Rathausgalerie geladen. Das auch mit 16 noch schaukeln darf. Marie Konzept: sie treten gegeneinander an, um beschwert sich außerdem, dass München das Publikum von ihrer Idee zu begeistern. (noch) nicht ihre Sprache spricht und sie Allerdings greifen nicht Schriftstellerinnen mit der abgehobenen Hochkultur der Stadt und Schriftsteller oder Wissenschaftlerinnen nichts anfangen kann. Warum überhaupt und Wissenschaftler zum Mikro, sondern so viele Hürden? Marie würde gerne über diejenigen, die sich mit den Freiräumen der WhatsApp mit ihrem München chatten. Stadt und der Region auseinandersetzen. Am Start unter anderem: Graffitikünstler Loomit, Sechs Minuten sind um. Kammerspiele-Intendant Matthias Lilienthal, mit ihrer Schulklasse in der Ausstellung Benjamin David von den Urbanauten, das „Freiraum 2030“. 2030 wird sie 30 Jahre alt Und als am Ende der Veranstaltung alle „Young City Movement“ – Jugendliche aus der sein. Sie weiß nicht, was sie mit 30 will. Aber eingeworfenen Postkarten ausgezählt wer- Freizeitstätte „Come In“ - und Marina Lessig sie überlegt, was ein Teenager wie sie sich den, sind es für Maries Brief mehr als bei aus dem KJR-Vorstand. Am Ende entscheidet dann wünschen würde. Maries Vorschlag: allen anderen Slammern des Abends: erster das Publikum per Postkarten-Voting über den Sie ermutigt die Stadt, auch mal Nischen Platz für Marina Lessig! Mit dem Preis wird sie besten Slam des Abends. zuzulassen, die nicht schön und perfekt noch etwas mehr Stadtraum kennenlernen, Marina Lessig verlas den fiktiven Brief sind, ja, ab und zu sogar wegzuschauen. Weil es ist eine Stadtführung mit dem Weis(s)en der 16-jährigen Marie an ihr München. Für dann eine neue Szene entsteht wie etwa im Stadtvogel. „Super, die Schmankerltour Marie ist München eine perfekte und sor- Kreativquartier. wollte ich lange schon mal machen“, sagt gende, aber auch etwas übereifrige Mutter. Marie plädiert für „entpädagogisierte die Siegerin des „Urban Slam“. Die will alles so gut machen, dass kaum Zeit Aufenthaltsräume“, für Freiräume anstelle und Raum für ihre Kinder bleibt. Marie war von Dachgärten und Renaturierung. Frei- Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Medienprojekt im Tasso 33 Kreativ mit Apps Im Februar war es wieder so weit, die personenbezogene Daten speichern, z.B. in- Kinder vom Tasso 33 warteten schon dem nicht verwendete Apps wieder deinstal- gespannt auf das jährliche Medienpro- liert oder Apps mit weniger Berechtigungen jekt – dieses Jahr zum Thema „Kreativ installiert werden. Die Kinder versprachen mit Apps“. An drei Tagen waren sechs künftig, den wichtigsten Grundsatz bei der Tablets im Einsatz und elf Kinder be- Nutzung von Apps zu beherzigen, nämlich teiligten sich mit großer Begeisterung. nicht wahllos Apps herunterzuladen und vor einer Installation immer auf die erteilten Kinder lieben es, Spiele auf dem Tablet Berechtigungen zu achten, damit möglichst oder Handy zu spielen, dabei hat beispiels- wenige persönliche Daten preisgegeben weise der Playstore weitaus mehr zu bieten. werden! Die Lernbegeisterung der Kinder Die 7- bis 10-Jährigen lernten im Rahmen war beeindruckend, sowohl bei der kreativen des Medienprojekts die kreativen Anwen- Anwendung der Apps als auch hinsichtlich dungsmöglichkeiten verschiedener Apps medienpädagogischer Prävention. kennen. Sie probierten diese Apps aus und der Gefahren von Apps. So wurde erklärt, Das Medienprojekt wird gefördert im Rah- bewerteten sie dann. Mit dem Opera Maker welche Berechtigungen mit der Installation men der Kooperationsprojekte „Neue Medien konnten sie mit verschiedenen Figuren eine verschiedener Apps verbunden sind und wie und Internet“ (Netzwerk Interaktiv und eigene Oper erfinden und gestalten. Schön diese sich auswirken. Stadtjugendamt). Die fachliche Begleitung war zu beobachten, wie kreativ die Kinder Die Kinder lernten, auf welche Daten vor übernahm die Medienpädagogin Marike mit den Apps ihre eigenen virtuellen Räume allem die kostenlosen Apps zugreifen und was Schlattmann von „lern-welten“. nach ihren individuellen Bedürfnissen zu mit den gesammelten Daten passiert bzw. wer gestalten wussten. davon einen Nutzen hat. Dabei überlegten die Michaela Pfanzelt, Ein Schwerpunkt war auch die Vermitt- Kinder zusammen mit den Pädagoginnen, wie KJT Milbertshofen - Tasso 33, KJR lung eines kritischen Blicks hinsichtlich sie vermeiden können, dass die Apps zu viele 2|16
Aktuell 7 Workshop: Stadtplanung für die junge Generation Freiraum-Freitag Unter dem Titel Freiraum 2030 hat sich zentrale Orte der Eisbach und der Hofgarten z.B. eine Outdoor-Boulder-Wand oder ein die Landeshauptstadt München eine genannt, im Viertel stehen der Buga-See, großer Kletterwürfel speziell für Jugendliche Strategie zur langfristigen Freiraum- der Ostpark und der Planzeltplatz bei den oder ein Parkour-Park. Weniger bildlich als planung erarbeiten lassen. In der Rat- Lieblingsorten. Als besonders öde wurden vielmehr textlich wurden andere Ideen – in hausgalerie wurden die Ergebnisse im Orte beschrieben, die ungepflegt, kaputt vielen Fällen als eindringliche Bitten – for- Rahmen einer öffentlichen Ausstellung und ungenutzt sind. Auch fehlende oder muliert. Dazu gehören u. a. Pavillons und gezeigt und in verschiedenen Fachver- kaputte Beleuchtung zeichnet öde Orte aus. andere Überdachungen für (jugendliche) anstaltungen diskutiert. Wie meistens Fehlende Bars und Ausgehmöglichkeiten Treffpunkte, um auch bei schlechtem Wet- bei solchen Formaten diskutierte ein für jungen Menschen im Viertel machen den ter die Möglichkeit zu haben, sich draußen Kreis aus „Experten“, viele davon 60+, Stadtbezirk 16 für manche Jugendlichen zu aufzuhalten, oder die mittlerweile zum Dau- über die künftigen Entwicklungen in einem öden Ort. erbrenner gewordene, weil vom Baureferat der Stadt. Junge Menschen sind in Sehr einfallsreich waren die Workshop- rigoros abgelehnte, temporäre Beleuchtung diesen Zirkeln kaum zu finden, obwohl Teilnehmenden, als es darum ging, „tolle von Spiel- und Sportflächen in der dunklen die Planungen für die nächsten 15 bis Ideen“ für die künftige Freiraumplanung Jahreszeit. Über 40 Postkarten mit Ideen 20 Jahre gerade sie stark betreffen zu entwickeln. Anders als beim Workshop kamen an diesem Nachmittag zusammen, werden. für geladene Experten-Gäste am Vormittag, wie jungen Menschen sich die Gestaltung von die sich auch mit der Frage nach möglichen jugendgerechten Freiräumen vorstellen. Das Eine Gruppe junger Erwachsener aus dem Schlüsselprojekten für die nahe Zukunft Planungsreferat wird diese nun auswerten Come In in Neuperlach hatte über die Beteili- befassten, wurden die Jugendlichen sehr und in den weiteren Prozess rund um das gung am KJR-Fachtag „Freiräume in der Stadt“ kreativ und auch sehr konkret. Für sie stand Konzept Freiraum 2030 mitnehmen. Bleibt im Oktober 2015 beschlossen, sich in die Dis- eine zeitnahe Realisierungsmöglichkeit im zu hoffen, dass die Anregungen dann auch kussion um die künftige Freiraumgestaltung Vordergrund, ebenso der Blick auf einzelne, aufgegriffen werden und andere Referate in der Stadt einzumischen und der Perspektive konkrete Orte. mit ins Boot geholt werden können. Vor der jungen Münchnerinnen und Münchner Die Ideen wurden zunächst bildlich fest- allem das Thema Beleuchtung ist anzugehen. Gehör zu verschaffen. Im Rahmen des Netz- gehalten, entweder als gemalte bzw. ge- Dass junge Menschen bereits vorhandene werks Jugendbeteiligung im Stadtbezirk 16, zeichnete Ergänzungen auf Fotos beste- Freiräume nicht nutzen können, weil deren in dem neben dem KJR das Bildungslokal und hender Orte oder als komplett neu gemalte Beleuchtung im Herbst/Winter in den frühen die Arbeitsgemeinschaft Friedenspädagogik Bilder noch einzurichtender Orte. Um den Abendstunden kategorisch und aus Prinzip (AGFP) beteiligt sind, konzeptionierten sie fehlenden Bars im Stadtgebiet 16 etwas abgelehnt wird, ist nicht nachvollziehbar. zusammen mit dem Planungsreferat einen entgegenzusetzen und große, ungenutzte Die jungen Leute aus dem Come In wollen Jugendworkshop zur Freiraumplanung. Die- Flächen mit Leben zu füllen, wurde die Idee auf jeden Fall weiterarbeiten und zusammen ser fand am Freitag, den 19. Februar in den einer mobilen Karaoke-Bar geboren, die un- mit anderen aus ihrem Viertel die Umsetzung Räumen der Ausstellung statt. Rund 30 jungen terschiedliche Orte anfahren und das Viertel von Ideen für ihren Stadtbezirk vorantreiben. Menschen – vornehmlich aus dem Stadtbezirk für Jugendliche beleben könnte. Teer- bzw. Dafür erhalten sie aus dem Förderprogramm 16, aber nicht nur – nahmen sich zweieinhalb Pflasterwüsten könnten rollschuh- und inli- „Bürgerinnen und Bürger gestalten ihre Stunden Zeit, um gemeinsam Lieblingsorte nertauglich hergerichtet und so für Jugend- Stadt“ Mittel der LH München. und öde Orte in München aufzuspüren und liche aufgewertet werden. Klettern in seinen neue Ideen zu entwickeln. unterschiedlichen Ausprägungen steht bei Dr. Manuela Sauer, Neben bekannten Lieblingsorten wie der den jungen Menschen hoch im Kurs, daher Grundsatzreferentin, KJR Isar oder dem Englischen Garten wurden als wurden verschiedene Ideen dazu entwickelt, Rumfordschlössl erneut ausgezeichnet Alles unter einem Dach Umweltbildung .Bayern Wenn Engagement und Anstrengungen belohnt werden, äußert sich das auf vielfältigste Art und Weise. Für die Ar- das gemeinsame Erinnern, das Streiten um beit im Natur- und Kulturtreff Rumford- Inhalte, Zuständigkeiten und die Suche nach schlössl heißt dies: Ja, wir haben sie Dokumentationsmaterial auszahlen und wieder, die Dachmarke Umweltbildung. daraus die Motivation entsteht, trotz aller Schwierigkeiten weiterzumachen. Als ausgezeichneter Partner des Netzwerks Ob Bildung für nachhaltige Entwicklung, „Umweltbildung Bayern“ haben wir mit der Schulklassenprogramme, Weiterbildungs- Durchführung unserer Schulklassenpro- maßnahmen für Praktikantinnen, Prakti- gramme, aber auch bei unseren Bemühungen kanten und Studierende, Attraktionen im im Offenen Bereich unseren Beitrag zur Offenen Treff oder Ferienangebote für Grup- Erhaltung des hohen Qualitätsstandards im pen und Einzelne: Die Natur und die Umwelt Bereich Umweltbildung geleistet und dürfen haben wir im Rumfordschlössl mit all ihren das Logo „Umweltbildung.Bayern“ bis 2018 Wir basteln Schmuck aus Kaffee-Kap- Facetten stets im Blick! weiterführen. seln. Wenn sie schon benutzt werden, Dies sind Augenblicke, in denen sich das kann man wunderbare Ketten, Ohrringe Sabine Laske, und Broschen daraus herstellen Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl, KJR Ringen um Worte und Begrifflichkeiten, 2|16
8 Aktuell FOX meets ABIX Freiwilligen-Engagement mal anders Im letzten Jahr überraschte uns das Unternehmen Fox International Chan- nels Germany GmbH mit einer großzü- gigen Spende von 1.500 Euro für unser Sprach- und Leseförderungsprojekt „LESIX“. Mit dem Geld konnten wir, zur großen Begeisterung unserer Kinder, das vorhandene Projektmaterial um viele zweisprachige Bücher und inte- ressante Spielgeräte ergänzen. Neben der Geldspende freuten wir uns aber auch über Zeitspenden. Denn einige Fox-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter hatten Lust, sich aktiv bei LESIX ein- zubringen. Nachstehend schildern sie ihre ersten Eindrücke: „Um mit den Kindern vom ABIX in Kontakt Foto: FOX/Carolin Burrer zu kommen, musste ich nichts weiter tun, als mir einen Fußball zu schnappen und damit zum Sandplatz gehen – schon wollten acht Jungs und Mädchen mit mir spielen. Das war für mich persönlich die schönste Erfahrung des Nachmittags: Kinder treten einem ganz ohne Ressentiments entgegen. „Du bist 20 viel gelernt. Ob Balance-Spiel, eine Runde bei LESIX als Bereicherung. Es findet dort Jahre älter als wir? Na und? Komm, lass uns Tischtennis-Rundlauf oder das Einüben ein gegenseitiges Lernen statt und es macht spielen!“ Davon sollten wir uns vielleicht alle und Zeigen eines Zaubertricks: Spielerisch einfach sehr viel Spaß, die Kids und ihre einmal eine Scheibe abschneiden. Man merkt werden dabei die kognitiven Fähigkeiten Geschichte kennenzulernen.“ (Natasha T.) auch, dass sich die Kinder dort unheimlich der Kinder trainiert. Aber auch ich habe im Unser LESIX-Projekt unterscheidet sich wohl fühlen. Kein Wunder! Freunde treffen, Gespräch mit den Kindern viel gelernt – über von anderen Leseprojekten dadurch, dass es Baumhäuser bauen, Fußball spielen, Tram- ihre Vergangenheit, ihre Ängste und ihre keine „Lerngruppe“, keine festen Lernziele polinhüpfen, Lagerfeuer machen – alles an Hoffnungen. Beeindruckend fand ich, dass und überhaupt gar nichts beinhaltet, was an einem Ort … Wie cool ist das denn? Solch die Kinder und Jugendlichen dort innerhalb Schule erinnert. LESIX ist kein Nachhilfe-, eine Einrichtung hätte ich mir als Kind auch von Grundregeln sehr viel frei entscheiden Mentoren- oder Vorleseprojekt, sondern geht gewünscht! (Thomas H.) dürfen, und trotzdem – oder gerade deshalb einen neuen Weg. Das Projekt verknüpft „Als ich auf dem ABIX ankam, war das – funktioniert es und es gibt kein Chaos.“ Bewegung mit Sprache, Lesen, Kreativität Toben bereits im vollen Gange. Meine kurze (Veronika Z.) und Phantasie. Kinder, die aus den unter- Befangenheit wurde mir von der offenen Art „Mir hat mein Einsatz bei LESIX bisher schiedlichsten Gründen, etwa wegen schu- der Kinder schnell genommen: Sofort wur- super gefallen. Ich wurde herzlich von den lischer Misserfolge oder fehlender familiärer de ich zu einem Duell mit Riesen-Mikados Betreuern und den Kids aufgenommen und Unterstützung, keine altersgemäße Lese- und herausgefordert. Es wurde getobt, gelacht, konnte gleich beim Tischtennis und Kicker Sprachkompetenz entwickeln konnten, ge- gespielt – und ganz nebenbei auch sehr mitspielen. Ich empfand die gemeinsame Zeit winnen über den spielerischen Ansatz von LESIX mit seinen vielfältigen methodischen Elementen ein positiveres Selbstbild. Das führt letztlich ohne Leistungsdruck und Katharina Riegels Kinder-Weihnachtswunsch-Aktion Bewertung zu mehr Neugier auf Lesen, zu „Ich wünsch mir was“ 2015 Erzählfreude und Lust auf Sprache. Die Freiwilligen von FOX sind ohne Erwar- tung und Vorurteile in das ABIX-Leben und speziell in das Projekt „LESIX“ eingetaucht. Dem seit Jahren anhaltenden uner- wovon möglichst viele profitieren werden. Sie haben beobachtet, gestaunt und sich von müdlichen Engagement von Katharina Vom Brettspiel über ein Trampolin bis hin der spielerischen Begeisterung der Kinder Riegel ist es zu verdanken, dass auch zur Ferienfahrt war alles dabei. einfach anstecken lassen. Durch diese offene im Dezember 2015 viele Patinnen In einem adventlichen Newsletter moti- Art und Weise wurden die „Foxler“, trotz ihrer und Paten Gemeinschaftswünsche von vierte Katharina Riegel ihr Netzwerk. Und die zeitlich begrenzten Einsätze, innerhalb kür- Einrichtungen des KJR München-Stadt „Erfüllungs-Bilanz“ kann sich wirklich sehen zester Zeit zu begehrten Spielpartnerinnen erfüllten. lassen: Mit 7.011,63 Euro können bald viele und Spielpartnern. Gemeinschaftswünsche realisiert werden. Wir freuen uns sehr, dass der Freiwilligen- Partizipation von Kindern und Jugend- Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Einsatz von FOX auch 2016 weitergeht und wir lichen, ein Prinzip der Offenen Kinder- und Wunscherfüllern und bei Katharina Riegel durch diese tatkräftige Unterstützung unsere Jugendarbeit, wurde auch bei der Auswahl des und hoffen, dass es auch in 2016 wieder Kinder noch intensiver fördern können. Gemeinschaftswunsches groß geschrieben. heißt: „Ich wünsch mir was …! Im Vorfeld diskutierten die Einrichtungen Nähere Infos zu „Ich wünsch mir was …“ Alexandra Kozak, mit ihren Besucherinnen und Besuchern, gibt es unter www.ksevents.de/charity. Abenteuerspielplatz Hasenbergl – ABIX, KJR was ihnen in „ihrer“ Einrichtung fehlt und 2|16
Aktuell 9 familY-Programm von Buddy e.V. Eltern als Lernbegleiter „Schule zu Hause“ – so titelte die SZ am Donnerstag, den 21. Januar ihren Artikel über das familY-Programm, ein Elterntraining, das in den KJR-Einrich- tungen Nordstern KIDDIES und KoRi Schneckenstein bereits erfolgreich läuft. Das familY-Programm richtet sich an Eltern von Vorschulkindern und begleitet diese auch über die Einschu- lung der Kinder hinaus. Die Familie ist der Ort, der maßgeblich über den Bildungserfolg der Kinder entscheidet. Dieses Wissen machen sich die familY- Begleiter zunutze und haben sich zum Foto: Jürgen Sauer Ziel gesetzt, die Eltern zu Lernbeglei- tern ihrer Kinder zu machen. Kerstin Leupold, Fachkraft für die Arbeit mit Familien bei den Nordstern KIDDIES, ließ sich letztes Jahr bei Buddy e.V. zur Bedenken im Hinblick auf die Einschulung uns in der Kindertageseinrichtung stattfand. familY-Begleiterin qualifizieren und führte ihrer Kinder haben. Auch das leibliche Wohl Dort erzählte eine Mutter, die den Kurs ab- bereits zwei Elternkurse durch, ein dritter kommt nicht zu kurz – und: es darf gelacht solviert hat, freudestrahlend, ihr Sohn gehe läuft gerade an. Der Kurs besteht aus zehn werden. Unser Anliegen ist es, dem Thema immer noch gerne in die Schule. Sie habe inhaltlichen Einheiten und teilt sich thema- „Schule“ etwas mehr Leichtigkeit zu geben, den Übertritt vom Kindergarten in die Schule tisch in drei Abschnitte: „Lernen“, „Schule“ damit es nicht zum beherrschenden Thema positiv erlebt, wobei das familY-Programm ihr und „Selbständig werden“. Die Elterntreffen in der Familie wird. Daher ist es uns auch so sehr geholfen habe. werden immer in Zusammenarbeit mit den wichtig zu vermitteln, dass Kinder immer Auch dieses Jahr bietet Buddy e.V., dank Fachkräften für Vorschulpädagogik durch- lernen, im Alltag, beim Ausprobieren und großzügiger Spende der Hypovereinsbank, geführt. Experimentieren und vor allem dann, wenn wieder Qualifizierungen zu family-Begleite- In den einzelnen Treffen werden die The- sie selber Spaß dabei haben – eben auch zu rinnen und -Begleitern an. Auch zwei KJR- men mit vielen nonverbalen und interaktiven Hause. Mitarbeiterinnen sind dabei. Methoden aufbereitet. Die Eltern profitieren Wir haben uns sehr gefreut, als im Januar auch vom Erfahrungsaustausch mit den ande- eine Pressekonferenz zur Vorstellung dieses Kerstin Leupold, Fachkraft für die Arbeit mit ren Eltern, die ja ganz ähnliche Fragen und wertvollen Bildungsprogramms für Eltern bei Familien bei Nordstern KIDDIES, KJR Spende von Rolls-Royce Motor Cars München 2.500 Euro für „Hilfe für Kids“ Im Rahmen des Neujahrsempfangs von Rolls-Royce spendeten die Veranstalter 2.500 Euro an „Hilfe für Kids“. Die Spendeninitiative des Kreisjugendring München-Stadt (KJR) unterstützt ge- zielt benachteiligte Münchner Kinder und Jugendliche, die KJR-Einrich- tungen besuchen. Zum Beispiel mit einem gesunden Mit- tagstisch, mit Sprachförderkursen und Be- wegungsangeboten, mit Lerngruppen oder mit einem Zuschuss für die Teilnahme an spannenden und erlebnisreichen Ferien- fahrten und Ausflügen. Diese lokal verwur- Volkmar Job, Co-Geschäftsführer der Rolls-Royce Motor Cars München, Marina Lessig, KJR-Vorstandsmitglied und Alexander Mazza, Moderator des Neujahrsempfangs in der zelte Arbeit hat auch Rolls-Royce Motor Cars Rolls-Royce Lounge der BMW-Welt (v.l.n.r.) München überzeugt. Deren Co-Geschäftsführer Volkmar Job unsere Spende zu 100 Prozent benachteilig und in dieser Zeit schon zahlreiche Kinder überreichte am 28. Januar beim Neujahrs ten Kindern und Jugendlichen in München und Jugendliche fördern konnte. Weitere empfang in der Rolls-Royce-Lounge der zugutekommt“, sagte Job bei der Gala, die Informationen zu den Hilfsprojekten unter BMW-Welt einen Scheck über 2.500 Euro an von Alexander Mazza moderiert wurde. www.hilfe-fuer-kids.de. KJR-Vorstandsmitglied Marina Lessig. „Wir Marina Lessig bedankte sich im Namen fördern mit ‚Hilfe für Kids‘ ganz bewusst ein des KJR für die Spende. Sie berichtete, dass Frauke Gnadl, Fundraising, KJR Hilfsprojekt vor Ort und freuen uns, dass „Hilfe für Kids“ heuer 18 Jahre alt wird 2|16
10 Aktuell „Wir sind die Zukunft“ beim 5. Münchner Ganztagsbildungskongress Ganztagsbildung gemeinsam gestalten Der 5. Münchner Ganztagsbildungs- von unterschiedlichsten Einrichtungen, kongress von 19. bis 21. Januar stand Initiativen und Organisationen, die gerne unter dem Motto „Ganztagsbildung Ganztagsbildung gemeinsam mit Schulen gemeinsam gestalten“. gestalten möchten. Für die Offene Kinder- und Jugendarbeit Namhafte Referierende wie Prof. Dr. Gesine war das Aktionsbündnis „Wir sind die Zu- Schwan, die ein Plädoyer für ein ganzheit- kunft“ mit einem Infostand vertreten. Mit liches Bildungsverständnis hielt, Dr. Aladin Fragestellungen wie „Warum macht Lernen El-Mafaalani, der Kinder dort abholen möch- in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit te, wo sie stehen, und auf dem Weg dorthin Spaß?“, „Kann man Beteiligung lernen?“ oder einige Stolperfallen aufdeckte, sorgten „Warum brauchen Kinder und Jugendliche für fachlichen Input. Abwechslungsreiche Freiräume?“ kam man ins Gespräch. Gerne Vorträge, Workshops, eine Planungswerk- angenommen wurden auch die bereitgestell- statt, Ausstellungen und die Verleihung des ten Infos zu möglichen Kooperationspartner Münchner Schulpreises sollten Lust auf ge- in den einzelnen Stadtbezirken. meinsame Ganztagsbildung machen und das Forum der Möglichkeiten bot interessierten Angelika Baumgart-Jena, Lehrkräften eine Fülle an Informationen Öffentlichkeitsarbeit, KJR und Gesprächspartnerinnen und -partnern Der schulische Ganztag kommt um die Jugendhilfe nicht herum Mehr als nur eine Stippvisite Die Bildungsreise, als Begleitprogramm des Ganztagsbildungskongresses, führte nach klassischen Bildungsstand- orten (Anne-Frank-Realschule und Grundschule am Hedernfeld) ins In- termezzo. Vertreterinnen und Vertreter aus der sozialpädagogischen Praxis, aus der Beratung sowie Lehrbeauftragte und Schulverantwortliche informierten sich über das dort praktizierte Lebens- weltmodell. Dieses schließt neben dem Freizeitbereich Foto: Tamás Magyar Jugendlicher auch deren häusliche Situation sowie ihre Sozialisation an Schule in den Blickwinkel pädagogischer Angebotsplanung Abfahrt zur Bildungsreise ein. Konzeptioneller Schlüssel hierfür ist die Einbindung unterschiedlicher Trägerschaften lischen Konflikt- und Problemlagen vor Ort Arbeit adäquat reagieren, da das Konzept der in und mit Schule als Ergänzung des regulären aufzugreifen und mit entsprechenden Bera- Lebenswelt, wie es im Intermezzo praktiziert Jugendhilfeangebotes der Freizeitstätte tungs- und Projektangeboten aufzulösen. wird, von Anfang an nicht nur eine Feuer- und ihrer Kulturbühne. Zentraler Ausgangs- Im Fokus steht hier auch die Demokratisie- wehrfunktion für spontane Bedürfnislagen punkt, neben dem offenen Tagesbetrieb, rung im Schulalltag, die unter anderem in und ihre Krisen darstellt, sondern eine ganz- ist die Offene Ganztagsschule (OGS) mit Klassensprecher/innen-Seminaren und der heitliche Draufsicht auf den pädagogischen 20 Plätzen als Mosaikstein des schulischen Einführung von Klassenräten Umsetzung Alltag voraussetzt. Ganztags. Die Durchführung findet nicht findet. Zur Prävention für einen gleichbe- Am Ende der Veranstaltung zeigte sich in der standardisierten Schulumgebung rechtigten, gewaltfreien Schulalltag gibt breite Zustimmung für das Modell und jemand statt, sondern in den gestaltbaren Räumen es Zivilcouragetrainings. Das multiprofes- fragte, hinsichtlich des Aufwands, den es er- der Freizeitstätten, wo Partizipation als sionelle Team des Intermezzo ergänzt sich fordert, ob man der Einrichtung irgendetwas Grundgedanke festgeschrieben ist. Auch das hier ideal in den Fachbereichen und kann Gutes tun könne. Die Antwort ist einfach. gemeinsame Mittagessen und die individuelle somit den Jugendlichen eine Palette an Bildung ist mehr als eine Absichtserklärung Hausaufgabenbegleitung richten sich an der Hilfsmöglichkeiten anbieten, die vor allem und die Angebote der Jugendhilfe, explizit Individualität der Gruppe und ihrer Mitglie- als Summe der Einzelteile volle Wirkung ent- der Offenen Jugendarbeit, haben ihren festen der aus. Elterngespräche finden hier ebenso falten. Die Vernetzung der Projektbereiche Platz in der Bildungslandschaft. Und in die- ihren Platz wie regelmäßiger Austausch mit multipliziert sich und schafft so ein sehr sem Sinne sollten sie auch Anerkennung und den entsprechenden Lehrkräften sowie der engmaschiges Netz an Fachdienstangeboten, Ausstattung erfahren. Als wertvoller Teil des Schulleitung. Ergänzt wird dieses Modell mit worauf die Einrichtung zugreifen kann. In Ganzen. Und als Standard. Schulsozialarbeit und Jugendsozialarbeit diesem Rahmen lässt sich auch auf die neuen an Schulen (JaS) an drei Standorten, direkt Anforderungen der Übergangsklassen bzw. Heiko Neumann, Intermezzo, KJR im Schulbetrieb. Dies ermöglicht, die schu- den Bedarf von Flüchtlingen an die Offene 2|16
Aktuell 11 Respekt – statt Gewalt an Mädchen und Frauen One Billion Rising 2016 Zum 4. Mal beteiligte sich das Spiel- haus Sophienstraße an der weltweiten Kampagne zu One Billion Rising. In Kooperation mit dem Luisengymnasi- um und der engagierten Sportlehrerin Barbara Lerner wurde in diesem Jahr sogar eine ganze Projektwoche daraus mit dem Thema: Respekt statt Gewalt an Mädchen und Frauen! Mit tatkräftiger Unterstützung von Benita Steger, Eila Förscher und Leni Schmidtpeter (aus der 8. Jahrgangsstufe), die seit 2013 das Projekt aktiv begleiten, wurde die Cho- reographie zum dem Lied „Break the Chain“ einstudiert. Insgesamt beteiligten sich 350 Mädchen und Jungen aus den Jahrgangsstu- Farbenpracht unterschiedliche Statements der Tanz auf die Wiese und dann nochmals vor fen 5 bis 10 an diesem offenen und freiwil- zum Thema verdeutlichten. Es wurden Vi- den roten Ring verlegt. Anschließend zog der ligen Projekt! deos gezeigt, Handzettel gestaltet und über große Pulk mit Plakaten und Trillerpfeifen Die Schülerinnen und Schüler setzten sich Beratungsstellen für Mädchen und Jungs weiter zum Marienplatz. inhaltlich und praktisch mit den Themen Ge- informiert. Ab 13 Uhr fand die große OBR-Kundgebung walt und Gewaltformen intensiv auseinander. Am 14. Februar war es endlich so weit. Ab auf dem Marienplatz statt. Dort wurde dann Der Sportunterricht stand in der Woche vom 11 Uhr trafen sich die Mädchen und Jungs neben einem vielfältigen, in verschiedene 18. bis zum 22. Januar ganz unter diesem mit ihren Eltern zum Warm-up im Spielhaus Sprachen übersetzten Kulturprogramm der Motto. In der Kunstwerkstatt enstanden Sophienstraße. Da diese Menschenmasse das Tanz mit dem Song „Break the Chain“ prä- Plakate, die sensibilisieren sollten und mit kleine Spielhaus sprengte, wurde kurzerhand sentiert und der Marienplatz zum Beben gebracht. One Billion Rising (OBR) (englisch für Eine Milliarde erhebt sich) ist eine weltweite Kampa- Auf und vor der Bühne waren neben den gne für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen und für Gleichstellung. Sie wurde Mädchen und Jungs aus dem Spielhaus im September 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler initiiert. Sophienstraße auch das Laimer – Jugend- Die eine „Milliarde“ deutet auf eine UN-Statistik hin, nach der eine von drei Frauen in zentrum mit ASP, das WIM-Team und der ihrem Leben entweder vergewaltigt oder Opfer einer schweren Körperverletzung wird. Es Jugendtreff Biederstein engagiert dabei. Eine ist eine der größten Kampagnen weltweit, um zur Beendung von Gewalt gegen Frauen großartige Aktion!! Wir bedanken uns auf und Mädchen mit Tausenden von Events in bis zu 205 Ländern der Welt aufzurufen. Der diesem Weg ganz herzlich für die gelungene Gema-freie Song Break the Chain (Zerbrich die Ketten) von Tena Clark wurde von ver- Kooperation mit dem Luisengymnasium und schiedenen Sängerinnen und in mehreren Sprachen aufgenommen und ist so etwas wie beim Team des OBR-München 2016. die gemeinsame Hymne der Kampagne. Die eigens entwickelte Choreografie dazu wird weltweit am 14. Februar aufgeführt. RISE-STRIKE-DANCE www.onebillionrising.org Kerstin Hof, Spielhaus Sophienstraße, KJR Engagement gegen Rechts gewürdigt „München leuchtet“ für Marcus Buschmüller „Der Kampf gegen Rechts in München persönliche Diffamierung als „linksextrem“, und Bayern wäre bei weitem nicht so wie es Marcus Buschmüller und seine enga- aktiv, hätte es Marcus Buschmüller gierten Mitstreiterinnen und Mitstreiter mit Foto: Michael Nagy/Presse- und Informationsamt München und a.i.d.a. nicht gegeben“, betonte ihrem 1990 gegründeten Antifaschistischen Bürgermeisterin Christine Strobl in Informations- und Dokumentations-Archiv ihrer Laudatio. a.i.d.a. immer wieder erfahren mussten. Gegen die Nennung im Bayerischen Verfas- Dahinter stehen etwa drei Jahrzehnte sungsschutzbericht konnte schließlich mit ehrenamtliche, konsequente und gefährliche Erfolg geklagt werden. Arbeit, die über lange Strecken keines- Am 18. Februar ist Marcus Buschmüller im wegs die Aufmerksamkeit und Würdigung Münchner Rathaus die Medaille „München erfahren hat, die sie verdient. Es braucht leuchtet“ in Silber überreicht worden. Seine schon ein besonderes Maß an Hartnäckigkeit Kenntnisse und Informationen, seine profes- und Ausdauer, immer wieder den öffentli- sionelle Beratung und Unterstützung sind für Bürgermeisterin Christine Strobl über- chen und politischen Blick für die Brisanz reicht Marcus Buschmüller die Medaille die Arbeit des Kreisjugendrings unersetzlich. rechtsextremer Umtriebe zu schärfen, vor „München leuchtet – Den Freundinnen Mit großem Respekt vor seinem Engagement allem auch dann, wenn eben nicht gerade und Freunden Münchens“ in Silber. gratulieren wir sehr herzlich! Ereignisse Wellen schlagen. Es braucht Mut und Rückgrat, einer permanenten rechts- sein. Was es ganz sicher nicht braucht, ist Sylvia Holhut, Fachstelle Demokratische extremistischen Bedrohung ausgesetzt zu die wiederholte Behinderung der Arbeit und Jugendbildung, KJR 2|16
12 Sucht Foto: Oli Müller, pixelio.de Sucht – auf der Suche nach Grenzerfahrung und Ekstase Sucht und ihre Entstehung A plus B ist nicht immer C Wir orientieren uns an einem Suchtbe- des Gedächtnisses oder suchtbedingte eine Zeit der Wiederholung frühkindlichen griff, der sowohl legale als auch illegale Wesensveränderung mit sozialen Folgen und kindlichen Erlebens konzeptualisiert. Suchtstoffe (psychoaktive Substanzen (Rückzugsverhalten, Einzelgängertum, Sie dient letztlich und im guten Sinne der wie Alkohol, Tabak, Medikamente, He- Interessenverlust). Konsolidierung des bisher Erlebten und des- roin, Cannabis, Ecstasy u.a.) und sucht- n Nach dem Grad der Suchthaltungen dem sen Integration unter anderen, modifizierten stoffunabhängige (wie Glücksspiel, Leben gegenüber, also der Süchtigkeit, und modifizierenden intrapsychischen Be- Essen, Arbeiten, Fernsehen, Internet- die eine psychologische Eigengesetz- dingungen in das erwachsen werdende psy- und Sexsucht etc.) Verhaltensweisen lichkeit besitzt und stoffunabhängig ist chische Selbst des Adoleszenten. Frühe berücksichtigt. Dabei wird Sucht ver- (diese können Folgen von mangelndem Erfahrungen erhalten in diesem Prozess standen als das zwanghafte Verlangen Selbstvertrauen und Minderwertigkeits- mitunter besondere Bedeutung und in einer nach bestimmten Substanzen oder Ver- gefühlen, von Verantwortungsscheu und möglichen Reaktualisierung schwer zu be- haltensweisen, die Missempfindungen Problemangst sein, die meist in Kindheit wältigender früher Lebensumstände eine Ak- vorübergehend lindern und erwünschte und Jugend erlernt werden). zentuierung, die es den Jugendlichen manch- Empfindungen auslösen. mal unmöglich macht, die zu bewältigende Schwierige Zeit psychische Integrationsarbeit zu leisten. Die Übergänge von Genuss, Konsum, Miss- In der Entwicklung des Kindes wie des Ju- brauch, Gewöhnung und Abhängigkeit sind Beginnend mit der Pubertät verläuft die gendlichen können vielfache Risikofaktoren dabei fließend, bauen aber nicht zwingend Zeit der Adoleszenz häufig „chaotisch“ und auftreten, die eine angemessene psychische aufeinander auf. Jedes individuelle Sucht- die in dieser Zeit zu bewältigende psychische Konsolidierung erschweren oder verhindern verhalten hat seine eigene Geschichte, in der und psychosoziale Entwicklungsaufgabe können. Bedeutsam können bereits pränatale individuelle und gesellschaftliche Faktoren zur Ausbildung von Autonomie ist vielfach Umstände sein, etwa wie sich die Eltern oder – suchtmittelunspezifische und suchtmittel- besonders störanfällig. Die „Peers“ erhal- die Mutter auf das zu erwartende Kind inner- spezifische – ihre Bedeutung haben. ten im Leben der Jugendlichen besonderes lich eingestellt hat, psychische oder soziale Bei den im jugendlichen und jungen Er- Gewicht, der Einfluss der Eltern lässt suk- Belastungen während der Schwangerschaft, wachsenenalter auftretenden Suchtformen, zessive nach bzw. wird zurückgedrängt. Die Geburtsverlauf und Geburt; ebenso Partner- ist nach drei Komponenten zu fragen: hohe Ambivalenz zwischen dem Wunsch schaftskonflikte. Wie standen die Eltern dem n Nach der individuellen Grundstörung, die nach Verselbständigung und der verspürten Kind in seiner Entwicklung zur Verfügung? eine Suchtentwicklung begünstigt, wie Bindung an die Familie verläuft meist nicht Konnte sich das Neugeborene sicher gebun- z.B. Ich-Schwäche, Impulsivität, niedrige ohne innere und äußere Konflikte. Aufkom- den fühlen? Waren Vater oder Mutter oder Frustrationstoleranz u.a., während Depres- mende Selbstzweifel und Selbstunsicherheit beide in ihrer Hinwendung zu ihrem Kind sion und Dissozialität eher eigenständige, hinsichtlich der eigenen Person und eine emotional, aber auch konkret und zeitlich lediglich häufig mit z.B. Alkoholismus mitunter „stürmische“ Eroberung der Welt hinreichend präsent? War oder ist die Mutter koexistierende psychopathologische Phä- lassen viele Jugendliche zu „Entwicklungs- alleinerziehend? Existieren Geschwister? nomene sind. helfern“ greifen, die im schlechten Falle ein Gab oder gibt es Zeiten der Entbehrung oder n Nach den psychopathologischen Folgen Eigenleben entwickeln und sich zur Sucht Armut – Arbeitslosigkeit der Eltern? Wie der Suchtmitteleinnahme. Hier denken ausformen können. krankheitsanfällig war oder ist das Kind? Gab wir insbesondere an toxisch bedingte In der psychoanalytischen Entwicklungs- es Trennungen zwischen Mutter und Kind? Veränderungen der Kritikfähigkeit oder psychologie ist die Zeit der Adoleszenz als War das Kind traumatisiert durch frühen 2|16
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