International ein Star - Raiffeisen-Jahr 2018 - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 - Genossenschaftsverband

Die Seite wird erstellt Karl Adam
 
WEITER LESEN
International ein Star - Raiffeisen-Jahr 2018 - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 - Genossenschaftsverband
GEN AL
 DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018

International ein Star
          Raiffeisen-Jahr 2018
International ein Star - Raiffeisen-Jahr 2018 - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 - Genossenschaftsverband
Deutschland stellt
sich breit auf!
Empfehlen Sie Ihren Kunden eine stabile Anlagestrategie
Denn auch bei niedrigen Zinsen gibt es Anlagemöglichkeiten, die Stabilität mit Rendite-
aussichten verbinden. Setzen Sie deshalb für Ihre Kunden auf eine gut durchdachte und
breit aufgestellte Vermögensstruktur aus mehreren Anlageklassen, -formen und -märkten.

Vorausschauend handeln. Bedürfnisse richtig einschätzen. Seit nunmehr 60 Jahren
ist es unser Anspruch, das Vermögen der Anleger zu vermehren und das in uns gesetzte
Vertrauen zu bestätigen.

Geld anlegen                klargemacht

Ausführliche produktspezifische Informationen und Hinweise zu Chancen und Risiken der Fonds entnehmen Sie bitte den aktuellen Verkaufsprospekten,
den Anlagebedingungen, den wesentlichen Anlegerinformationen sowie den Jahres- und Halbjahresberichten, die Sie kostenlos in deutscher Sprache über den
Kundenservice der Union Investment Service Bank AG, Weißfrauenstraße 7, 60311 Frankfurt am Main, Telefon 069 58998-5450, www.union-investment.de,
erhalten. Diese Dokumente bilden die allein verbindliche Grundlage für den Kauf der Fonds. Stand: 1. Januar 2018.
International ein Star - Raiffeisen-Jahr 2018 - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 - Genossenschaftsverband
EDITORIAL

                                                                                                            2018 ist Raiffeisen-
                                                                                                            Jahr. Umfangreiche
                                         Liebe Leserin, lieber Leser!                                       Kommunikationsun-
                                                                                                            terstützung für Mit-
                                         2018 ist für die Genossenschaften in Deutschland ein beson-
                                         deres Jahr. Es ist das Jahr, in dem Friedrich Wilhelm Raiffeisen   glieder. Bundesland
                                         200 Jahre alt geworden wäre. Anlass genug für die Deutsche-
                                         Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft, große Anstrengungen
                                                                                                            – Spezial Saarland:
                                         zu unternehmen, um an das Leben und Wirken dieses großen
                                         Sozialreformers zu erinnern.
                                                                                                            kleine, aber feine
                                              Verbände und Genossenschaften sind eingeladen, dieses         Region in unserem
                                         Wirken im Interesse der gemeinsamen Sache zu unterstützen.
                                         Das Jubiläum bietet immense Chancen, um Markenbekanntheit          Verbandsgebiet.
                                         und Image jeder einzelnen Genossenschaft zu steigern. Wenn
                                         dann auch noch – ganz im Sinne der Subsidiarität und der Hilfe
                                         zur Selbsthilfe – konsequent Kampagnenmaterial für die Nut-
                                         zung vor Ort zur Verfügung gestellt wird, dann sollten wir alle
                                         zupacken und gemeinsam unsere Idee in das Scheinwerferlicht
                                         der öffentlichen Aufmerksamkeit rücken. Und zwar über alle Ka-
                                         näle hinweg – von Diskussionsrunden über Pressematerial bis
                                         hin zu Social-Media-Posts. Lesen Sie in dieser Ausgabe, wo Sie
                                         was finden können.
                                              Ohnehin beleuchtet GENiAL in dieser Ausgabe einige Super-
                                         lative. Dazu gehört auch unser Mitglied die „WeiberWirtschaft“,
                                         eine Genossenschaft für Chefinnen und ganz neben-
                                         bei europaweit erfolgreichstes Unternehmerinnen-
                                         und Gründerinnenzentrum mit Sitz im Herzen Berlins.
                                         Die Zahlen sind beeindruckend: weltweit rund 2.000
                                         Mitgliederfrauen und Begleitung von 500 erfolgrei-
                                         chen Existenzgründungen in den 29 Jahren ihres Be-
                                         stehens.
                                              Beeindruckende Zahlen wird auch der Katholiken-
                                         tag am Ende kommunizieren können. Er wird dieses
                                         Jahr in Münster stattfinden. In GENiAL können Sie                      Asmus Schütt,
                                         diesmal lesen, welche Parallelen zwischen der ge-                      Leiter des Bereichs Presse- und
                                         nossenschaftlichen Idee und der katholischen Sozial-                   Öffentlichkeitsarbeit/Politische
                                         lehre der Bischof von Münster Felix Genn sieht.                        Interessenvertretung im
                                              Und dann gibt es Dibbelabbes aus dem Saarland.                    Genossenschaftsverband –
                                                                                                                Verband der Regionen
                                         Übrigens: Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass
                                         alle Rezepte, die uns von Experten der jeweiligen re-
                                         gionalen Küche genannt werden, sich stets durch Bodenständig-
Foto: Becker-Illustrators/Emiko Takano

                                         keit, Einfachheit und Ehrlichkeit auszeichnen. Da weiß man, was
                                         drin ist. Passt doch zu uns, oder? Viel Spaß beim Nachkochen.

                                            		                 Herzlichst

                                                                                                                            1-2018 | GENiAL | 3
International ein Star - Raiffeisen-Jahr 2018 - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 - Genossenschaftsverband
7                                             12                                                              20

                                                                                                                     16
                                                                  Im Fokus:
                                                    Raiffeisen-Jahr
                                                              2018
In Kürze                                         Aus dem Verband                                                 Im Fokus
Wenn das Wetter verrückt spielt          6      „Wir müssen genossenschaftliche                                 Raiffeisen-Jahr 2018
                                                 Erlebnisse über alle Kanäle schaffen“
Achtung, Wildwechsel!                    7      Gespräch mit Klaus Geurden, Ver-                                Friedrich Wilhelm Raiffeisen:
                                                 bands-Fachratsvorsitzender Kredit                        8     International ein Star                                 16
MEGA eG: Azubi des Nordens               7
                                                 Auf einen Blick: die fünf                                       Wie alles begann: Raiffeisen
Gestatten: Bestattungsknigge             7      Fachratsvorsitzenden                                  10       und der Brodverein                                     18
Wein-O-Mat: Welches Tröpfchen                    „Solidarität ist ein Schlüsselwort                              Die wichtigsten Termine im
hätten Sie gerne?                        7      der katholischen Soziallehre“                                   Raiffeisen-Jahr                                        19
                                                 Im Interview mit dem Bischof
                                                 von Münster Felix Genn                                12       WeiberWirtschaft – Zentrale
                                                                                                                 für Chefinnen                                          20
                                                 Der Wolf im Schafspelz –
                                                 Achtung, Phishing!                                    14       Auf Raiffeisens Spuren
                                                                                                                 Interview mit Manuel Andrack                           23
                                                 #Was uns verbindet –
                                                 Mitgliederaktion des Verbands                         15       Raiffeisen zum Liken                                   24
                                                                                                                 Manege frei für das Raiffeisen-Jahr                    25
                                                                                                                 Wie Genossenschaften das
                                                                                                                 Raiffeisen-Jahr feiern können                          26
                                                                                                                 Lebensstationen des Genossen-
                                                                                                                 schaftsgründers im Westerwald                          28
                                                                                                                 Raiffeisen weltweit                                    29
                                   Fotos: Emiko Takano, PantherMedia/VolodymyrBur, Bistum Münster, Anke Großklaß, Fotolia/sergeewitsch, Weltladen St. Ingbert eG, Fotolia/hayo
4 | GENiAL | 1-2018
International ein Star - Raiffeisen-Jahr 2018 - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 - Genossenschaftsverband
INHALT

                                       Genossenschaften im
                                            Saarland

Aus den Regionen
Starke Frauen im Mittelstand     30
Happy Birthday – 30 Jahre DAX    31
Money makes the world go round   32
                                          Autos, Stahl und Natur pur:
Gold für „Die GäMSen“            33      Das zeichnet das kleinste und
                                          französischste Bundesland aus:
Offenlegungspflichten
für kleinere Banken reduzieren            GENiAL berichtet über interes-
Interview mit dem                         sante Genossenschaften wie das
EU-Abgeordneten Peter Simon      34      Fair-Handelszentrum Südwest,
                                          den Weltladen St. Ingbert, die

                                                                         36
DZ Bank und levoBank:
Mit Energie ins Ausland          35      Lieblingsorte der Mitgliedsunter-
                                          nehmen und informiert über Na-
                                          turdenkmäler wie die Saarschleife
Aus der Reihe                             und das Weltkulturerbe Völklinger
                                          Hütte. Appetit auf mehr macht
Use Dorp – use Heimat                     das Saarland auch allen Leserin-
Gemeinsam für ein schönes
Dorfleben                        46      nen und Lesern mit seinem
                                          Nationalgericht „Dibbelabbes“.

Impressum                        44

                                                                              1-2018 | GENiAL | 5
International ein Star - Raiffeisen-Jahr 2018 - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 - Genossenschaftsverband
BAUSPARKASSE SCHWÄBISCH HALL

Wenn das Wetter verrückt spielt
   Sturmtief Elvira verwüstete in Deutsch-     teren Häusern. Die Maßnahmen sind un-
land Häuser und Wälder und kostete die         kompliziert: Sturmhaken und Verklamme-
Versicherungen 1,2 Milliarden Euro. Wie        rungen geben Dachziegeln stabilen Halt
schützt man sein Eigentum am besten            bei Sturmböen, eine hölzerne Windrispe
gegen Wetterextreme?                           versteift das Tragwerk von Dachstühlen.
    Die Bausparkasse Schwäbisch Hall               Sorgfältig abgedichtete Regenrohre
empfiehlt hier Prävention, vor allem bei äl-   und gesäuberte Dachrinnen verhindern
                                               nasse Hauswände nach heftigen Regen-
                                               güssen.
                                                   Bei einer Windstärke ab 8 übernimmt
                                               die Wohngebäudeversicherung entstan-
                                                                                                                              IN
                                               dene Schäden, sofern Sturm und Hagel                                        KÜRZE
                                               mitversichert sind. Bei Überschwemmun-
                                               gen sind Hausbesitzer und Mieter durch
                                               eine zusätzliche Elementarschadenversi-
                                               cherung abgesichert.
                                                   Hat der Blitz eingeschlagen und Elek-
                                               trogeräte unbrauchbar gemacht? Da die-
                                               se zum Wohnungsinventar zählen, wird
                                               dieser Schaden in der Regel über die
                                               Hausratversicherung reguliert. Und bei
                                               Schäden am Auto durch Sturm, Hagel,
                                               Blitzeinschlag oder Überschwemmung
                                               greift die Teilkaskoversicherung.
                                                             www.wohnglück.de/sturm

                                                                                              J
                                               EINGESAMMELT

                                  „Die Marke

                                                                                           84%
                                   Genossenschaft ist
                                   gut. Wir müssen
                                    sie stärker ins
                                    Bewusstsein der                                        aller Bürgerstiftungen in Deutsch-
                                                                                            land, das sind 340, werden von
                                    Menschen tragen.“                                          einer Genossenschaftsbank
                                                                                                  finanziell unterstützt.
                                  RALF W. BARKEY, VORSTANDSVORSITZENDER
                                 DES GENOSSENSCHAFTSVERBANDS – VERBAND
                                DER REGIONEN E. V.                                                         Quelle:
                                                                                                 Stiftung Aktive Bürgerschaft

6 | GENiAL | 1-2018
International ein Star - Raiffeisen-Jahr 2018 - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 - Genossenschaftsverband
TIERWOHL

                                                                                                                                         Für
                                                                                                                                         Schlauberger
                                                                                                                                            Kühe lieben Kühlschrank-
                                                                                                                                         temperaturen. Denn ihre
                                                                                                                                         Wohlfühltemperatur liegt
                                                                                                                                         zwischen minus 7 und plus
                                                                                                                                         17 Grad. Dass sie es so kühl
R+V-VERSICHERUNG           Achtung, Wildwechsel!                                                                                         mögen, liegt daran, dass sie
                                                                                                                                         pro Tag bis zu 50 Liter Milch
  Mit Tempo 100 auf der Landstraße und plötzlich springt ein Reh vors Auto: Zusam-                                                       produzieren. Für jeden Liter
menstöße mit Wildtieren gehören zu den häufigsten Autounfällen. Unfälle mit Haar-                                                        Milch müssen 500 Liter Blut
wild, zum Beispiel mit Reh, Fuchs, Hirsch, Wildschwein, Luchs, Feldhase und Dachs,                                                       durch ihr Euter fließen. Bei
werden von der Teilkaskoversicherung erstattet. Anders sieht es bei Federwild, Haus-                                                     diesen intensiven Stoffwech-
und Nutztieren aus. Nicht generell versichert sind auch Unfälle mit freilebenden Wöl-                                                    selvorgängen wird sehr viel
fen, Waschbären oder Nandus. „Damit die Versicherung auch bei Kollisionen mit diesen                                                     Wärme frei. Eine Kuh gibt
Tieren oder streunenden Hunden einspringt, ist ein erweiterter Teilkaskoschutz, zum                                                      nach der Geburt ihres Kalbes
Beispiel auf ,Tiere aller Art‘ nötig“, betont der R+V-Experte Karl Walter. Sind Haus- und                                                drei Monate permanent rund
Nutztiere wie Kühe und Schafe nicht in der Versicherung aufgelistet, können Autofahrer                                                   1.500 Watt Wärmeleistung
noch versuchen, ihren Schaden vom Tierhalter ersetzt zu bekommen.                                                                        ab, so viel wie ein größerer
                                                                  www.infocenter.ruv.de                                                 Heizkörper.
                                                                                                                                             www.landwirtschaft.de

     KÖLNER FRIEDHOFSGÄRTNER

     Gestatten: Bestattungsknigge
        Wie verhalte ich mich bei einer Beerdigung? Was schreibe ich in Kon-
     dolenzbriefen und Todesanzeigen? Was bringt man als Trauergast mit zur
     Beerdigung? Und welche Bestattungsrituale gibt es eigentlich in einer mul-
     tikulturellen Gesellschaft? Diese Fragen beantwortet informativ und kurz ein
     Ratgeber im Taschenformat. Dieser kann über die Genossenschaft Kölner
     Friedhofsgärtner angefordert werden. Tel.: 0221 5691048-0,
     E-Mail: genossenschaft@friedhofsgaertner-koeln.de

                                                                                                                        Welcher Wein soll’s sein?
                                 Azubi des Nordens
                                                                                                                 Ein leichter Chardonnay – oder doch lieber ein
                                    Robert Hahn von der MEGA eG ist                                         fruchtiger Riesling? Mit dem Wein-O-Mat findet jeder
                                 seit Oktober einer der besten Aus-                                           Weinliebhaber mit wenigen Klicks den passenden
                                 zubildenden der fünf norddeutschen                                         Wein für jede Gelegenheit und vielleicht auch seinen
                                 Bundesländer in den Bereichen Groß-                                       Favoriten. Ganz gleich, ob es sich um ein romantisches
                                 und Außenhandel sowie Dienstleistung.                                      Candle-Light-Dinner, einen Abend mit Freunden oder
                                 Das bescheinigten ihm jetzt der AGA                                                       ein Familienfest handelt.
                                 Unternehmensverband und das INW                                                             www.wein-o-mat.de
                                 Bildungswerk Nord. Der 25-Jährige hat
                                 2017 seine zweijährige Ausbildung zum
                                 Fachlageristen mit sehr gutem Ergebnis
                                 abgeschlossen und lernt derzeit ein
                                 weiteres Jahr für den Abschluss als
                                 Fachkraft für Lagerlogistik.

Fotos: Genossenschaftsverband, www.bestattungsknigge.de ,PantherMedia/5seconds, PantherMedia/VolodymyrBur, Fotolia/ohbee086, PantherMedia/kozirsky, MEGA eG

                                                                                                                                                        1-2018 | GENiAL | 7
International ein Star - Raiffeisen-Jahr 2018 - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 - Genossenschaftsverband
AUS DEM VERBAND

     „Wir müssen genossenschaftliche
 Kundenerlebnisse über alle Kanäle schaffen“
Niedrigzinsphase, Regulierung,                                               sen. Natürlich je nach Nutzung. Da sehen
Digitalisierung: Die Kreditgenossen-                                         wir aber durchaus auch eine Akzeptanz.
schaften haben vielfältige Herausfor-                                             Ein großes Thema ist auch die Regu-
derungen zu meistern. Was ist für Sie         Kontaktloses Bezahlen, per-    lierung. Das Bankenaufsichtsrecht und
die drängendste Frage?                         sönliche Beratung für 17,1    der Verbraucherschutz sorgen für die mit
GEURDEN: Sie haben ganz wesentliche                                          Abstand höchste Ressourcenbelastung
                                             Millionen Kunden, Niedrigzins
Punkte genannt und hier gibt es keine                                        in unseren Häusern. Gerade die vielfälti-
klare Reihenfolge. Die historisch niedri-    und belastende Regulierung:     gen Meldevorschriften sorgen für einen
gen Zinsen beispielsweise schmälern das         Das sind die wichtigsten     erheblichen Mehraufwand, den wir früher
Zinsergebnis der Banken. Das betrifft das                                    so nicht hatten. Beim Verbraucherschutz
klassische Bankgeschäft, Einlagen von          Herausforderungen für die     frage ich mich, ob beispielsweise einem
den Sparern einzusammeln und als Kredi-      430 Genossenschaftsbanken       Kreditnehmer tatsächlich geholfen ist,
te an Privatpersonen und die Wirtschaft zu                                   wenn man ihn mit zig Seiten Belehrungen
                                              im Verbandsgebiet. GENiAL
vergeben. Gerade dafür stehen wir Volks-                                     versorgt.
banken und Raiffeisenbanken. Das trifft        sprach mit Klaus Geurden,          Dazu kommt noch die Digitalisierung,
uns also. Wie begegnen die Banken dem?       Vorsitzender des Fachrats der   durch die wir ein verändertes Kundenver-
Die Zahlen zeigen, dass wir das Kreditge-                                    halten erleben. Immer mehr Menschen
schäft deutlich ausbauen. Dazu kommt
                                              Kreditgenossenschaften des     erledigen ihre Bankgeschäfte online. Und
das Provisionsergebnis: Eine Quersub-          Genossenschaftsverbands.      zwar nicht nur zu Hause am PC, sondern
ventionierung mit anderen Bankange-                                          auch von unterwegs mit dem Smartpho-
                                                  Start einer Serie mit
boten wie dem Girokonto ist durch die                                        ne.
Niedrigzinsen schlicht nicht mehr möglich.           Interviews der               All diese Herausforderungen führen
Kunden und Mitglieder müssen sich also          Fachratsvorsitzenden.        vermehrt zu Fusionen unter den Volksban-
daran gewöhnen, dass sie für Leistungen                                      ken und Raiffeisenbanken. Eine spannen-
wie ein Girokonto und ein Filialnetz auch                                    de Frage ist, wie wir hier die Zukunft der
entsprechende Gebühren bezahlen müs-                                         Kreditgenossenschaften sehen. Welche

8 | GENiAL | 1-2018
International ein Star - Raiffeisen-Jahr 2018 - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 - Genossenschaftsverband
Klaus Geurden Der 59-Jährige ist Vorstandsvorsitzender der
                                                    Volksbank Krefeld. Im Genossenschaftsverband – Verband der
                                                    Regionen ist er Fachratsvorsitzender Kredit, Mitglied im Arbeitsaus-
                                                    schuss Steuerung und zudem Stellvertretender Vorsitzender des Verbands-
                                                    rats. Außerdem ist er Mitglied im Fachrat Steuerung des Bundesverbands
                                                    der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), im Beirat der
                                                    R+V Krankenversicherung sowie Stellvertretender Vorsitzender der West-
                                                    deutschen Genossenschaftlichen Bankleitervereinigung.

                                   Größe benötigt eine Bank, um zukunfts-        aber auch weiterhin persönlich erreichbar,    Wie kann der Verband unterstützen?
                                   sicher zu sein, aber gleichzeitig auch noch   ob in der Filiale, am Telefon oder bei man-   All die genannten Herausforderungen
                                   als regionale Bank wahrgenommen zu            chen Banken auch per Video. Omnikanal         erfordern gemeinsames Handeln. Der
                                   werden?                                       ist das Stichwort: also genossenschaft-       Verband hat durch seine Spezialisten die
                                                                                 liche Kundenerlebnisse über alle Kanäle       Möglichkeit, hier passgenaue Antworten
                                   Wie sehen Sie die Zukunft der Volks-          zu schaffen. Dazu gehören auch automa-        zu geben. In den Bereichen der Prüfung
                                   banken und Raiffeisenbanken? Wo               tisierte Angebote, doch hinfällig wird die    und Betreuung beispielsweise bei der
                                   haben sie ihre Stärken, wie können            persönliche Beratung deshalb nicht. Nicht     Geldwäscheprävention, im Aufsichtsrecht
                                   sie sich weiterentwickeln?                    zufällig sind die Kunden zumeist auch Mit-    oder bei der Gesamtbanksteuerung.
                                   Ein großer Vorteil ist das Eingebundensein    glied in „ihrer“ Kreditgenossenschaft –       Durch die Angebote bei der Bildung kön-
                                   in den genossenschaftlichen Verbund.          die regionale und emotionale Nähe einer       nen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
                                   Selbstständigkeit und Größe schließen         vor Ort verankerten Bank mit ihrem per-       der Banken zudem das nötige Know-how
                                   sich nicht aus. Wir sind bei vielen Din-      sönlich bekannten Berater mündet oft in       erwerben und vertiefen, beispielsweise
                                   gen bereits heute auf einem sehr guten        einer lebenslangen Geschäftsbeziehung.        auch für die digitale Welt. Und in der Inte-
                                   Weg. Nehmen Sie die Digitalisierung:               Die Stärken, die wir haben, bewahren     ressenvertretung geht es um eine starke
                                   Mit Angeboten wie der VR-Banking-App          wir. Die Banken sind regional verwurzelt      Stimme, um unsere Interessen bei Politik,
Foto: BVR (2), Volksbank Krefeld

                                   oder der Girocard kontaktlos sind wir als     und der genossenschaftliche Gedanke           Medien und Öffentlichkeit wahrzuneh-
                                   FinanzGruppe technologisch am Puls der        macht sie einzigartig. Die Volksbanken        men. Durch die Fusion zum Genossen-
                                   Zeit. Dazu steht auch das Bezahlen per        und Raiffeisenbanken sind Partner des         schaftsverband – Verband der Regionen
                                   Smartphone auf Basis der Girocard in den      Mittelstands und der Privatkunden in ih-      erhoffe ich mir eine Bündelung der Kräf-
                                   Startlöchern.                                 ren Regionen. Die steigende Kreditverga-      te, die eine größere Durchschlagskraft
                                       Als Volksbanken und Raiffeisenbanken      be habe ich hier als einen Beleg bereits      hat und das nötige Spezialistenwissen
                                   sind wir für unsere Kunden und Mitglieder     angesprochen.                                 bereithält. Bei unserer ersten Fachratssit-

                                                                                                                                                      1-2018 | GENiAL | 9
International ein Star - Raiffeisen-Jahr 2018 - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 - Genossenschaftsverband
AUS DEM VERBAND

zung hat uns Herr Barkey über Gespräche        durch Kreditvergabe die Region zu stär-     schüsse wurden übrigens jeweils einstim-
mit den neuen Ministern für Finanzen           ken, in der sie zu Hause sind.              mig durch den Fachrat Kredit gewählt.
und Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen,                                                     Ebenfalls in die Arbeitsausschüsse auf-
mit dem hessischen Wirtschaftsminister         Der Fachrat hat vier beratende Ar-          genommen wurden die Mandatsträger
sowie mit relevanten EU-Abgeordneten           beitsausschüsse gebildet. „Bildung          der BVR-Fachräte, die nicht über die Re-
unterrichtet. Dabei standen Einlagensi-        und Personal“, „Markt und Produkte“,        gionaltage nominiert wurden. Das zeigt,
cherung, „Too big to fail“ und Small Ban-      „Produktion“ und „Steuerung“. Wel-          dass wir hier an einem Strang ziehen, und
king Box im Fokus. Dazu hat der Verband        che Impulse setzen die Ausschüsse           ich freue mich auf die Zusammenarbeit
politische Entscheidungsträger über eini-      zukünftig?                                  und den Austausch im Fachrat und mit
ge verzerrte Informationen zur Rolle der       Die Arbeitsausschüsse sollen sich als       allen Gremien des Verbands. Der größere
deutschen Genossenschaftsbanken in             Fachgremien unter anderem mit den je-       Verband bietet vielfältige Möglichkeiten,
Studien von EZB und Europäischem Wirt-         weiligen strategischen Fragestellungen      die Herausforderungen unserer Zeit zu
schafts- und Sozialausschuss informiert.       auseinandersetzen und insbesondere          meistern. Ich bin mir sicher, dass die Kre-
Das alles hilft den Banken, mit diesen He-     auch die zugeordneten BVR-Fachratsthe-      ditgenossenschaften hiervon profitieren
rausforderungen fertigzuwerden und ihre        men diskutieren. In diesen Gruppen ist      werden.

5
eigentliche Aufgabe wahrzunehmen: für          eine vertiefendere Diskussion möglich
ihre Mitglieder in allen finanziellen Fragen   als im Fachrat. Die in den Regionaltagen
da zu sein, die Sparkultur zu fördern und      nominierten Vertreter für die Arbeitsaus-

                                Auf einen Blick: die Fachratsvorsitzenden
                                des Genossenschaftsverbands – Verband der Regionen e. V.

                                    Fachrat
                                    Kredit

                                                                                     Klaus Geurden,
                                                                                     Vorsitzender des
                                                                                      Fachrats Kredit,
                                                                                     Volksbank Krefeld

   Fachrat                            Fachrat                          Fachrat Energie/                  Fachrat
   Agrar                              Ländliche                        Immobilien/                       Gewerbliche
                                      Ware                             Versorgung                        Ware

        Wilfried Krieg,                Folkert Groeneveld,                Prof. Dr. Theresia                Rudolf H. Saken,
       Vorsitzender des                  Vorsitzender des               Theurl, Vorsitzende des              Vorsitzender des
        Fachrats Agrar,                 Fachrats Ländliche                Fachrats Energie/               Fachrats Gewerbliche
     Agrargenossenschaft               Ware, Agrarhandel und            Immobilien/Versorgung,             Ware, Gemeinschaft
        Welsickendorf                    Transport GmbH                        UNSERE                    Fernmelde-Technik (GFT)
                                        Gernrode/Eichsfeld               MÜNSTER-ENERGIE

10 | GENiAL | 1-2018
IHR PLUS AN DYNAMIK.
Die R+V-PrivatRente IndexInvest – Sicherheit
und Chancen auf attraktive Rendite.

Profitieren Sie von der positiven Dynamik. Mit der R+V-PrivatRente IndexInvest sichern
Sie sich attraktive Ertragschancen ohne dabei das Risiko von hohen Wertverlusten einzugehen.
Sie bietet Ihnen eine sichere Möglichkeit auf attraktive Rendite und eignet sich optimal für
eine flexible Vorsorge oder Geldanlage. Mehr Informationen erhalten Sie in den Volksbanken
Raiffeisenbanken, R+V-Agenturen oder auf www.ruv.de
„Solidarität ist ein Schlüsselwort
der katholischen Soziallehre“
Kirche und Genossenschaften: Hier gibt es
ethisch und historisch enge Bezüge und viele
gemeinsame Unternehmensgründungen, wie
zum Beispiel die genossenschaftlichen
Kirchenbanken. GENiAL sprach darüber mit
dem Bischof von Münster Felix Genn im
Vorfeld des Katholikentags im Mai.

2018 steht aus genossenschaftlicher Sicht ganz
im Zeichen des 200. Geburtstags Friedrich-Wil-
helm Raiffeisens. Wird der Katholikentag, der
im Mai in Münster stattfindet, auch genossen-
schaftliche Themen aufgreifen?
FELIX GENN: Zunächst möchte ich sagen: Ich freue
mich sehr, dass einige Genossenschaften den Katho-
likentag tatkräftig unterstützen, auch finanziell. Fünf
Genossenschaftsbanken beteiligen sich auch mit ei-
nem Stand auf der Kirchenmeile. Ich denke mir, dass
dort auch die Ideen Raiffeisens eine Rolle spielen.
Insgesamt gibt es beim Katholikentag rund 1.000 Ver-
anstaltungen. Ohne dass ich da jetzt ins Detail ge-
hen kann, ist es schon aufgrund der Anzahl klar, dass
dabei auch genossenschaftliche Themen aufgegriffen
werden. Denken Sie nur an Themen wie Selbsthil-           Felix Genn                wurde 1950 im rheinland-pfälzi-
fe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung. Das         schen Burgbrohl geboren und wuchs in Wassenach in der
betrifft etwa die Möglichkeiten und Perspektiven im       Nähe der Benediktinerabtei Maria Laach am Laacher See
                                                          auf. Nach dem Theologiestudium und der Priesterweihe
ländlichen Raum, das selbstständige Wohnen im Al-
                                                          war er zunächst bis 1978 Kaplan in Bad Kreuznach und
ter, das Miteinander der Generationen oder das Zu-
                                                          arbeitete anschließend als stellvertretender Leiter, danach
sammenleben von Menschen mit und ohne Behin-
                                                          als geistlicher Begleiter (Spiritual) am Bischöflichen Pries-
derung.
                                                          terseminar in Trier in der Priesterausbildung. Nach seiner
                                                          Promotion wurde er 1994 Leiter der Trierer Heilig-Rock
Wo sehen Sie die Verbindung zwischen katho-               Wallfahrt. Von 1997 bis 1999 leitete er das überdiözesane
lischer Soziallehre und den Ideen Raiffeisens             Seminar zur Priesterausbildung St. Lambert Lantershofen.
und Schulze-Delitzschs?                                   1999 wurde er zum Weihbischof im Bistum Trier berufen,
Friedrich Wilhelm Raiffeisen erkannte als Bürgermeis-     2003 zum Bischof von Essen. Seit 2009 ist Felix Genn
ter einer Kleinstadt im Rheinland die Nöte der Bau-       Bischof von Münster.
ern und Handwerker, die günstige Betriebskredite
benötigten. Auf seine Initiative hin wurde 1864 die
erste ländliche Spar- und Darlehenskasse auf genos-
senschaftlicher Basis gegründet. Die Idee der Genos-
senschaft steht für Selbsthilfe, Selbstverwaltung und
Selbstverantwortung.
    Diese solidarische Grundhaltung ließ eine Kultur
der gegenseitigen Verantwortung und der Nachhaltig-
keit des Geschäftsbetriebes entstehen. Das sind Tra-
ditionen und Wertevorstellungen, die sich auch in der
katholischen Soziallehre wiederfinden. Egoismus und

12 | GENiAL | 1-2018
AUS DEM VERBAND

                                                                                                    Wissen bei Produkten und Dienstleistungen nutzbrin-
                                                                                                    gend einsetzen. Der Wissensvorteil kann zum Bei-
                                                                                                    spiel bewirken, dass Kreditanfragen besonders gut
                                                                                                    eingeschätzt werden können oder eine Vernetzung,
                                                                                                    ein Know-how-Transfer der Kunden und Mitglieder
                                                                                                    untereinander durchgeführt werden kann.
                                                                                                        Bei den Kirchenbanken ist also nicht der „Share-
                                                                                                    holder-Value“, der Vermögenszuwachs von Aktieninha-
                                                                                                    bern, das Unternehmensziel. Vielleicht kann man das
                                                                                                    Ziel eher als einen „Member-Value“, bezeichnen, ei-
                                                                                                    nen Nutzen, den die Mitglieder aus der Leistung der
                                                                                                    Genossenschaft beziehen.
                                                                                                        Kirchliche Genossenschaftsbanken sind zwar
                                                                                                    nicht unabhängig von Kapital, sie sind aber vor einer
                                                                                                    „kapitalistischen“ Einflussnahme weitgehend ge-
                                                                                                    schützt, da jedes Mitglied unabhängig von seinem
                                                                                                    Kapitalanteil immer nur eine Stimme hat. Somit kön-
                                                                                                    nen ein oder wenige Kapitaleigner keine individuellen
                                                                                                    und ertragsgesteuerten Interessen durchsetzen.
                                                                                                        Nicht zuletzt hat diese Konstruktion der Interes-
                                                                                                    senwahrung und gleichberechtigten Mitbestimmung
                                                                                                    der Mitglieder dafür gesorgt, dass die genossen-
                                                                                                    schaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken und damit
                                                                                                    auch die Kirchenbanken von der Bankenkrise der ver-
                                                                                                    gangenen Jahre deutlich weniger betroffen sind.

                                                                                                    Katholische Pfarrer waren im 19. Jahrhundert
                                                                                                    die Treiber von Genossenschaftslösungen als
                                                                                                    Antworten auf die Herausforderungen der
                                                                                                    ländlichen Gesellschaften. Auch heute stehen
                                                                                                    die ländlichen Räume vor großen Umbrüchen.
                                                                                                    Ist es denkbar, dass die katholische Kirche
                                                                                                    beziehungsweise ihre Laienbewegung wieder
                                                                                                    Trägerin umfangreicher Gründungsinitiativen
                                                                                                    wird, vom Dorfladen über die Seniorenge-
                                                                                                    nossenschaft bis hin zur Breitbandgenossen-
                        Gier passen nicht zu einer Genossenschaft. Und die                          schaft?
                        Soziallehre der Kirche akzeptiert nicht, dass „die Ge-                      Der Genossenschaftsgedanke ist heute aktueller
                        winne allein dem gehören sollen, der produziert, und                        denn je. Seit Ende 2016 zählt die Genossenschafts-
                        dass die soziale Frage dem Staat, den Hilfsorganisa-                        idee zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe.
                        tionen und den Freiwilligendiensten überlassen wird“.                       Seit 2007 gibt es aufgrund einer gesetzlichen Neu-
                        Genau aus diesem Grund ist das Wort Solidarität ein            „Eine        regelung in Deutschland einen Gründungsboom mit
                        Schlüsselwort der Soziallehre.                             Genossenschaft   mehr als 2.000 genossenschaftlichen Neugründun-
                                                                                       ist ein      gen bundesweit.
                        Die Kirchenbanken sind durchweg genossen-                  Gegenentwurf         Ich denke, dass klassische Werte wie eine neue
                        schaftlich organisiert. Warum?                                              Bereitschaft zur Übernahme gesellschaftlicher Verant-
                                                                                         zu
                        Beim Konzept der Kirchenbanken geht es um eine                              wortung, die Beachtung einer nachhaltigen Entwick-
                        solidarische Ökonomie, bei der der Mensch im Mit-          Unternehmen,     lung und solidarisches Handeln mit dafür verantwort-
                        telpunkt steht. Ihr Anspruch sollen die Prinzipien der         die auf      lich sind. Das führt zu einer Wiederentdeckung jener
                        katholischen Sozialethik sein: Personalität, Subsidiari-     bestimmte      Gemeinschaftsunternehmung, der Genossenschaft,
                        tät, Solidarität und Nachhaltigkeit.                           Markt-       die beides unter einen Hut bringt: Wirtschaftlichkeit
                            Papst Benedikt XVI. forderte in „Caritas in Verita-                     und Solidarität.
                        te“ (2009) eine Reform des Finanzwesens und stellt
                                                                                   entwicklungen        Eine Genossenschaft ist ein Gegenentwurf zu
                        das Modell der Kreditgenossenschaften als Beispiel          spekulieren.“   Unternehmen, die auf bestimmte Marktentwicklun-
                        einer gerechten Wirtschaftlichkeit dar. Damit würdig-                       gen spekulieren, und passt somit zu dem dauerhaft
                        te der Papst ausdrücklich die Geschäftsphilosophie                          angelegten Geschäftsmodell für Unternehmungen,
                        der Genossenschaftsbanken, deren vorderstes Ziel                            die sich an der katholischen Soziallehre orientieren
Fotos: Bistum Münster

                        die wirtschaftliche Unterstützung ihrer Mitglieder ist                      wollen.
                        und nicht die Gewinnmaximierung.
                            Genossenschaftliche Kirchenbanken sind somit
                        auch Ausdruck einer Verantwortungsgesellschaft.
                        Diese Banken kennen ihren Markt und können ihr                Das ganze Interview auf www.dazumehr.de/genn

                                                                                                                                    1-2018 | GENiAL | 13
Der Wolf im Schafspelz – Achtung, Phishing!
Im Internet sind viele Betrüger unterwegs. Wie erkennen Anbieter und Nutzer gefälschte
Websites? Rechtsanwalt Michael Misch klärt auf.

P
          hishing – dieses Wort lässt Verbraucher aufschrecken.         Die Zeiten holpriger und fehlerhafter Aufforderungsmails sind
          Denn es setzt sich aus „Password“ und „fishing“           also vorbei. Die Texte sind inzwischen in perfektem Deutsch und
          zusammen und bedeutet, dass Kriminelle per E-Mail         im typischen Duktus des vermeintlichen Absenders formuliert.
          nach vertraulichen Daten „angeln“. Sie verschicken als    Neben einer zumindest bei schnellem Überfliegen überzeugend
Köder eine seriös getarnte E-Mail-Nachricht. Im schlimmsten         wirkenden Argumentation machen sich die Betrüger dabei vor
Fall „beißt“ der Empfänger tatsächlich an, indem er seine Daten     allem auch die Bild- und Logo-geprägte Welt zunutze, indem sie
übermittelt – und sein Konto von Betrügern leergeräumt wird.        das Design und die vertraute Seitenoptik der jeweiligen Institute
                                                                    täuschend echt nachmachen (sog. Spoofing = Verschleierung).
Fallen aufgeklärte Internetnutzer noch immer auf diese              Neuerdings tauchen in den Mails auch persönliche Daten, zum
Mails herein?                                                       Beispiel eine namentliche Anrede auf, die die Ansprüche normal
Was vermeintlich leicht durchschaubar erscheint, richtet noch       aussehen lassen und den Mails einen seriösen Anstrich geben
immer großen Schaden an. Betrüger verschicken massenhaft E-         (sog.“ Spear Phishing = Speer-Angeln). Dadurch treten erkenn-
Mails, die so geschickt gestaltet sind, dass der unaufmerksame      bare Hinweise auf die Fälschung in den Hintergrund. Neben der
Empfänger oftmals von ihrer Echtheit ausgeht und der Auffor-        suggerierten Dringlichkeit ist typischer Inhalt dieser Mails eine
derung, vertrauliche Daten zu übermitteln, nachkommt. Schon         Drohung.
wenige Opfer reichen aus, um die Phishing-Mails für die Betrü-
ger zu einer wahren Goldgrube werden zu lassen.                     Erkennbarkeit der Phishing-Website
    Die Nachrichten der Betrüger sollen glaubhaft machen, dass      Die Seiten, auf die die Nutzer gelockt werden, werden nicht nur
Passwörter erneuert, Zugangsdaten aktualisiert oder aus Si-         optisch, sondern auch technisch immer besser. Es fehlt in der
cherheitsgründen Informationen bestätigt werden müssten. Sie        Adresszeile des Browsers allerdings gelegentlich https://, was
enthalten beispielswiese diese freundlich-höfliche, Dringlichkeit   auf eine gesicherte Verbindung hindeutet. Ein guter Indikator für
suggerierende Aufforderung:                                                                    eine Fälschung sind allgemeine Zu-
                                                                                                    sätze, beispielsweise www.123-
                                                                                                       raiffeisenbank.de, www.24h-
                                                                                                         volksbank.com oder www.
                                                                                                           volksbank-servicecenter.
                                                                                                             de. Oftmals fehlt auch
                                                                                                              das als Schlosssymbol in
                Sehr geehrt                                                                                   der Statusleiste erschei-
                             er Kunde,
                Grüße von                                                                                      nende Sicherheitszerti-
                           Ihrer Volksb
                                          ank!                                                                 fikat, oder es wird auf
               Wir haben                                                                                       der Login-Seite die Ein-
                          festgestell
              lichen Date              t, dass Sie
                          n                          ih
              Um Ihnen bis heute nicht best re persön-
                                                                                                               gabe von TANs verlangt.
                         weiterhin
             anbieten zu              einen siche ätigt haben.
                           kö nnen, is              ren Service                                               Ist ein wirksamer
             persönlich
                        en Daten n t die Bestätigung Ihre                                                    Schutz des Empfängers
            to wurde te               otwendig.                 r
                                                   Ih
            der Bestäti mporär gesperrt. Na r Nutzerkon-                                                    möglich?
                        g                         ch
           matisch fre ung wird Ihr Nutzerk Abschluss                                                     Geldinstitute fordern nie-
                        igeschaltet.              onto auto-                                             mals per E-Mails dazu auf, in
           nen Sie üb
                       er den unte Die Bestätigung kön
          starten. Ko               n ausgefüh                -                                       diesen übersandte Links anzu-
                       m                          rt
          von 14 Tag men Sie dieser Ema en Button                                                klicken und dort vertrauliche Daten
                      e                         il
         nur über d n nicht nach, ist die innerhalb                               einzugeben. Auch geben sie bei Bekanntwerden
                      en Postwe                Freischaltu
         eine Bearb               g möglich.                ng                   des Versandes entsprechender Mails in der Regel
                      e                        Da
        fällig, welc itungsgebühr in Höh bei wird                                umgehend deutliche Warnhinweise. Vor allem im
                     h                         e
        abgebucht e anschließend von Ih von 79,95 €                             Bereich sensibler Daten sollte jeder Anwender nur
                      werden wir                rem Konto
                                   d.                                          durch das händische Eingeben der ihm bekannten
                                                                               Adresse – und nicht etwa über Links oder eine Goog-
                    Jetzt anme
                                      lden                                      le-Liste – auf eine Internetseite gehen. Grundsätzlich
                                                                                   müssen für einen effektiven Schutz Firewall und
      Wir bitten
                  S
      und bedan ie, die Umstände zu
                                                                                     Virenschutzsoftware immer auf dem aktuellen
                  ken uns be            e
                             i Ihnen für ntschuldigen,
                                                                                      Stand sein.
     nis.
                                        Ihr Verstän
                                                    d-
     Mit freund
                lichen Grü                                                         Michael Misch
                           ßen                                                    Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht
    Ihre Volksb
                ank                                                             Tel.: 069 6978-3383
                                                                               michael.misch@gra-rechtsanwaltsgesellschaft.de
AUS DEM VERBAND

                                                                                                                                                                           #WASUNSVERBINDET

                                                                                                                                                                           1 Jahr Verband der
                                                                                                                                                                           Regionen:
                                                                                                                                                                           Machen Sie mit!
                                                                                                                                                                           Genossenschaften sind vielfältig.
                                                                                                                                                                           Ob Energie-, Agrar- oder Kreditge-
                                                                                                                                                                           nossenschaft, ob gewerbliche oder
                                                                                                                                                                           landwirtschaftliche Warengenossen-
                                                                                                                                                                           schaft – So unterschiedlich sie auch
                                                                                                 FACHTAGUNG MARKTFOLGE                                                     sind, haben sie viel gemeinsam: Sie

                                                                                                 Keine Angst vorm
                                                                                                                                                                           eint die Idee, gemeinsam mehr zu
                                                                                                                                                                           erreichen. Und sie alle sind Teil des
                                                                                                                                                                           Genossenschaftsverband – Verband

                                                                                                 Digitalen
                                                                                                                                                                           der Regionen mit 8 Millionen Mit-
                                                                                                                                                                           gliedern in 14 Bundesländern.
                                                                                                                                                                           Beim Verbandstag am 23. Mai blickt
                                                                                                                                                                           der Genossenschaftsverband auf ein

                                                                                                J
                                                                                                                                                                           Jahr Fusion zurück und schaut in die
                                                                                                    ede Menge Expertenwissen und Informationen komprimiert                 Zukunft. Daran will er seine Mit-
                                                                                                    und aktuell, gemischt mit praktischen Lösungen für das Tages-          gliedsgenossenschaften beteiligen.
                                                                                                geschäft, darüber hinaus viel Zeit fürs Netzwerken und den per-            Deshalb: Schreiben Sie uns, was Sie
                                                                                                sönlichen Austausch: Das ist das Erfolgsrezept der Fachtagung              mit Ihrem Verband – dem Verband
                                                                                                Marktfolge Firmenkundengeschäft, an der Ende 2017 wieder 90                der Regionen e. V. verbindet.
                                                                                                Bankerinnen und Banker teilnahmen. Auf der Agenda standen dies-
                                                                                                mal unter anderem Themen wie Kreditrecht, Aufsichtsrecht, aber             Ausgewählte Einsendungen werden
                                                                                                auch Führung, Arbeit 4.0 sowie Effizienzsteigerung durch innovative        im Jahresbericht, auf der Website
                                                                                                Raumkonzepte. Das Fazit in allen Vorträgen: Die Digitalisierung in         und beim Verbandstag veröffentlicht.

                                                                                                                                                                       !
                                                                                                allen Bereichen muss weiter vorangetrieben werden.
Fotos: PantherMedia/HitToon, Fotolia/aerogondo, Genossenschaftsverband – Verband der Regionen

                                                                                                    Ebenso wie den fachlichen Input der Tagung schätzen die Teil-          Beteiligen Sie sich per Mail unter
                                                                                                nehmer den intensiven Austausch untereinander. „Wenn man sich              wasunsverbindet@
                                                                                                                                                                           genossenschaftsverband.de
                                                                                                persönlich kennt, fallen auch die fachlichen Fragen leichter. Denn
                                                                                                                                                                           oder loggen Sie sich auf der Website
                                                                                                man weiß, wie der andere tickt“, bestätigt Christoph Zrenner, Stell-
                                                                                                                                                                           www.genossenschaftsverband.de
                                                                                                vertretender Leiter Kredit der Volksbank Düsseldorf Neuss. Ste-
                                                                                                                                                                           in den Mitgliederportalen ein.
                                                                                                phan Spinnrath, seit neun Jahren verantwortlicher Organisator der
                                                                                                Tagung: „Das genossenschaftliche Firmenkundengeschäft ist im
                                                                                                Wandel. Strenge Regularien und veränderte Bedürfnisse der Kun-
                                                                                                den zwingen zum Umdenken und zu Spezialisierungen und Fokus-
                                                                                                sierungen. Hier den richtigen Weg zu finden – dabei möchten wir
                                                                                                unsere Mitgliedsbanken unterstützen.“
                                                                                                    Die nächste Fachtagung Marktfolge Firmenkundengeschäft
                                                                                                findet vom 14.11.2018 bis 15.11.2018 in Forsbach statt.
                                                                                                Weitere Termine werden noch bekannt gegeben.

                                                                                                                                     Ansprechpartner:
                                                                                                                    Stephan Spinnrath, GenoAkademie,
                                                                                                                                 Tel.: 02205 803-9264,
                                                                                                  E-Mail: stephan.spinnrath@genossenschaftsverband.de
                                                                                                                                                                             #WASUNSVERBINDET
Foto: Becker-Illustrators/Emiko Takano, fotolia/wektorygrafika

16 | GENiAL | 1-2018
Inter-
                                                     EDITORIAL

national
     ein
Raiffeisen-Jahr 2018

    Star
Erfolgreicher Genossenschaftsgründer, Vi-
sionär, Sozialreformer, Pragmatiker, Christ
und Macher: Der Westerwälder Bürger-
meister hat Wirtschaft und Gesellschaft
in Deutschland, aber auch in vielen ande-
ren Ländern entscheidend geprägt. Davon
zeugen eine Milliarde Mitglieder in über
2,6 Millionen Genossenschaften weltweit.
In Japan wird er als Superstar verehrt.
Ganze japanische Reisegesellschaften pil-
gern zu seinem Geburtsort in Hamm an
der Sieg.

                                              1-2018 | GENiAL | 17
Wie alles begann –
Raiffeisen und
der Brodverein
In diesem Jahr feiern die Genossen-
schaften die 200. Wiederkehr des
Geburtstags von Friedrich Wilhelm
Raiffeisen. Seine Idee der Selbsthilfe,
Selbstverantwortung und Selbstverwal-
tung ist Vorbild für Tausende Genossen-
schaften weltweit. Wie hat er gelebt
oder gearbeitet? War er eher Sozial-
romantiker oder Realpolitiker? War er
Visionär und Reformer oder „nur“ ein
kleiner Bürgermeister aus dem Wester-
wald, der Gutes tun wollte? Ein Blick
auf sein Leben im 19. Jahrhundert.                                 Über den Brodverein verteilte Raiffeisen Getreide und Saatgut an arme Bauern.

                       E
                                  s ist das Jahr 1846: Friedrich Wilhelm Raiff-    zur Unterstützung mittelloser Landwirte. Als Bürger-
                                  eisen war war noch keine 30 Jahre alt und        meister hob er anschließend nach den Prinzipien der
                                  Bürgermeister der kleinen Gemeinde Weyer-        Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwal-
                                  busch im Westerwald geworden. Die Lage           tung den Heddesdorfer Wohltätigkeitsverein aus der
                       vor Ort war nicht rosig: Zum zweiten Mal in Folge           Taufe, der später zum Darlehnskassenverein wurde
                       waren die Ernten im Westerwald verdorben, das Brot          und heute als erste Genossenschaft Raiffeisens gilt.
                       war knapp, die Preise stiegen sprunghaft. Die Regie-            Kaum pensioniert, veröffentlichte Raiffeisen Mit-
                       rung hatte zwar Korn für die Armen geschickt, befahl        te der 1860er Jahre das Ratgeberbuch „Die Dar-
                       ihnen aber, es käuflich zu erwerben. Da vielen hierfür      lehnskassen-Vereine als Mittel zur Abhilfe der Noth
                       das Geld fehlte, entschied sich Raiffeisen, den Hun-        der ländlichen Bevölkerung sowie auch der städ-
                       gernden zu helfen.                                          tischen Handwerker und Arbeiter“. In den 1870er
                            Hierzu hatte er eine gute Idee: Gegen Schuld-          Jahren engagierte er sich weiter – mit Vorträgen,
                       scheine verteilte er das Korn an die Armen und sam-         Beratungen für potenzielle Genossenschaftspionie-
                       melte gleichzeitig von den Wohlhabenden Geld ein.           re im ganzen Land und der Gründung einer zentra-
                       Dieses zahlt er in den Fonds eines eigens gegründe-         len Landeskasse. Dabei entwickelte sich Raiffeisens
                                                                                                                                                   Fotos: Bundesregierung/Steffen Kugler, Heinz-Günther Augst

                       ten, sogenannten Brodvereins ein. Daraus wiederum           Ursprungsidee der „unbegrenzten Solidarhaftung“
                       tilgte er die Schulden bei der Regierung und kaufte         weiter. Standen in den früheren Vereinen die Reichen
                       weiteres Getreide und Saatgut. Darüber hinaus bau-          unbegrenzt für die Armen ein, so kauften in den spä-
                       te er zusätzlich ein eigenes Backhaus zur Selbstver-        teren Vereinigungen alle Beteiligten gleichermaßen
                       sorgung der ländlichen Bevölkerung. Raiffeisens Plan        Genossenschaftsanteile.
                       ging auf: Im darauffolgenden Sommer brachten die                Noch zu Lebzeiten bekam der Reformer viel An-
                       Bauern reiche Ernte ein und konnten dem Verein das          erkennung: Kaiser Wilhelm I. ernannte ihn zum Ritter
                       Geld für das Saatgut vom Vorjahr zurückzahlen.              des Roten Adlerordens und spendete 15.000 Mark
                                                                                   für den Reservefonds der Landwirtschaftlichen Zen-
                       Raiffeisen – ein Mann mit Mission                           tralkasse. Kurz vor seinem 70. Geburtstag erkrank-
                                                                                   te Raiffeisen an einer Lungenentzündung. Er starb
                       Seine Mission für die Armen setzte Raiffeisen als Bür-      1888, wenige Tage bevor er die Ehrendoktorwürde
                       germeister in größeren Gemeinden fort. So gründete          der Universität Bonn erhalten sollte.
                       der Reformer später den Flammersfelder Hülfsverein              Weitere Informationen: www.raiffeisen2018.de

18 | GENiAL | 1-2018
IM FOKUS | RAIFFEISEN-JAHR 2018
                                                    Auf einen Blick
                                                    – die wichtigsten
                                                    Termine im
                                                    Raiffeisen-Jahr
                                                    11.03.2018 in Mainz: Festakt
                                                    zum 200. Geburtstag von
                                                    Raiffeisen im Kurfürstlichen
                                                    Schloss

                                                    18.03.208 in Hamm (Sieg):
                                                    Evangelisches Raiffeisen-
                                                    Gedenken im Westerwald
                                                    „Erinnern und Weiterblicken“

                                                    März bis Juni 2018: bundes-
                                                    weit Manuel Andrack wandert
                                                    auf Raiffeisens Spuren

                                                    März bis Dezember 2018
                                                    bundesweit: Start der Wan-
                                                    derausstellung „Das Beispiel
                                                    nützt allen“

                                                    30. März 2018:
                                                    Wiederkehr des 200.
                                                    Geburtstags von Friedrich
                                                    Wilhelm Raiffeisen

                                                    05./06.05. 2018 in
                                                    Altenkirchen: Stadtfest mit
                                                    Hauptthema Friedrich Wilhelm

                              Was Schirmherr
                                                    Raiffeisen

                                                    13.06.2018 in Koblenz:
                             Bundespräsident        Eröffnung der Ausstellung
                                                    „Tradition Raiffeisen –
                      Frank-Walter Steinmeier                       Wirtschaft neu

                        über Raiffeisen sagt …                      denken“ im
                                                                    Landesmuseum

                                                                   18./19.06.2018
                    „In einer Zeit tiefgreifender                 in Berlin:
                                                                  Evangelischer
        wirtschaftlicher und gesellschaftlicher                   Raiffeisenkon-
                                                                  gress
              Umbrüche hat Friedrich Wilhelm                      07.07.2018:
             Raiffeisen für seine Mitmenschen                     Internationaler
                                                                  Tag der Genos-
      Verantwortung übernommen und gezeigt,                       senschaften

       was das Engagement des Einzelnen und                      20.09.2018 in
                                                    Bonn: Festakt Uni Bonn
       die Solidarität vieler gerade in schwieri-   22.09.2018 in Berlin:

       gen Zeiten bewirken können. Das macht        Raiffeisen-Begegnung

        für mich seine Idee und sein Wirken so      28.09.2018 in Koblenz:
                                                    Internationaler Kongress

        modern. Das Raiffeisen-Jahr 2018 gibt       „Raiffeisen in Modern Times“

             Gelegenheit, uns seine bleibenden      07.11.2018 in Altenkirchen:
                                                    Abschlussveranstaltung zum

      Leistungen neu ins Gedächtnis zu rufen.“      Raiffeisenjahr

                                                    Quelle:
                                                    www.raiffeisen2018.de

                                                             1-2018 | GENiAL | 19
Die Gründerinnen von „Achtaugenfilm“.

                                          Frauen gründen anders
                                          WeiberWirtschaft –
Die Chefinnen der
WeiberWirtschaft
                                          Zentrale für Chefinnen
Vorstandsfrauen der WeiberWirtschaft      WeiberWirtschaft: Der Name dieser Berliner Genos-
(v. r. n. l.): Dr. Katja von der Bey,
Dr. Andrea Schirmacher, Nadja Bartsch     senschaft lässt aufhorchen. Ist er nun provokant,
und Christina de Graaf sind ehrenamtli-   selbstironisch oder einfach nur selbstbewusst? Ver-
che Vorstandsfrauen der Genossenschaft.
Von der Bey und Schirmacher sind außer-
                                          mutlich eine Mischung aus allem. Denn hinter dieser
dem Geschäftsführerinnen.                 Genossenschaft steckt eine besondere Unternehmung
                                          in Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwal-
                                          tung: die 1989 gegründete WeiberWirtschaft. Sie ist
                                          das europaweit erfolgreichste Unternehmerinnen- und
                                          Gründerinnenzentrum mit Sitz im Herzen Berlins. Ihr
                                          Ziel ist, Gründerinnen umfassend zu unterstützen und
                                          ihnen vor allem bezahlbaren Geschäfts- und Wohn-
                                          raum mitten in der Großstadt zu vermieten.

20 | GENiAL | 1-2018
IM FOKUS | RAIFFEISEN-JAHR 2018
                                                                                                             „Im Gegen-
                                                                                                             satz zu den
                                                                                                            Frauen haben
                                                                                                              Männer in
                                                                                                            Deutschland
                                                  WeiberWirtschaft – eine 29-jährige Erfolgsstory           durchschnitt-           zu kaufen: „Bisher haben wir noch nicht das richtige
                                                                                                                                    gefunden und sind dankbar für jeden Hinweis.“
                                                                                                             lich über 46
                                                  Die Erfolgsgeschichte der WeiberWirtschaft startete
                                                  vor rund 29 Jahren: Im Jahr des Mauerfalls wagten         Prozent mehr            Mitglieder aus aller Welt
                                                  17 Berliner Frauen das frauenpolitische Experiment          Vermögen
                                                  und gründeten am 17. Dezember 1989 eine Genos-                und ein             103 Euro kostet ein Anteil bei der WeiberWirtschaft,
                                                  senschaft mit dem Ziel, großes Grundeigentum in                                   die von inzwischen 1.950 Mitgliedern getragen wird.
                                                                                                              23 Prozent
                                                  Frauenhand zu schaffen. „Wir wollten unsere Mit-                                  Das Erstaunliche: Die Anteilseignerinnen kommen
                                                  glieder demokratisch beteiligen, Mieten weitgehend
                                                                                                                höheres             aus aller Welt, der Anteil der Berlinerinnen liegt deut-
                                                  konstant halten und sie nicht an Investoren zahlen“,      Einkommen.“             lich unter 50 Prozent. „Unsere Mitglieder sind sehr
                                                  sagt Katja von der Bey, die zusammen mit Dr. Andrea                               solidarisch und engagiert“, betont von der Bey. So
                                                  Schirmacher Geschäftsführerin und Vorstandsfrau der                               unterhält die Genossenschaft auch einen eigenen
                                                  WeiberWirtschaft ist. 2013 wurde die promovierte                                  Mitglieder-Think-Tank, in dem die Visionen und Stra-
                                                  Kunsthistorikerin und Fundraiserin für ihr frauenpo-                              tegien von morgen für die Genossenschaft entwickelt
                                                  litisches Engagement mit dem Berliner Frauenpreis                                 werden.
                                                  ausgezeichnet und 2017 mit dem Verdienstorden des                                     Doch nicht nur Vermietung ist das Geschäft der
                                                  Landes Berlin.                                                                    Genossenschaft. „Wir wollen darüber hinaus Wissen
                                                        „Im Grunde haben wir damals eine der ersten                                 und Förderungsmöglichkeiten für Gründerinnen tei-
                                                  Aktionen im Crowdfunding und in der Sharing Eco-                                  len, vermehren und bündeln“, so die Geschäftsfüh-
                                                  nomy ins Leben gerufen“, erläutert von der Bey. Und                               rerin. 500 Existenzgründungen von Frauen hat die
                                                  sie erzählt: „ Wir haben bundesweit Frauen zur So-                                WeiberWirtschaft seit ihrem Bestehen begleitet und
                                                  lidarität für unser Projekt aufgerufen und viel Geld                              ermöglicht. Seit 2006 gibt es das Anrecht auf einen
                                                  sammeln können. So konnten wir damals für 18,6                                    Kita-Platz. Im selben Jahr ging auch die Tochterorga-
                                                  Millionen Euro den Gewerbehof des ehemaligen VEB                                  nisation der Genossenschaft, die Gründerinnenzent-
                                                  Berlin-Kosmetik in Berlin-Mitte kaufen.“ Heute bietet                             rale, als Erstanlaufstelle für Existenzgründerinnen an

                                                                                                           Auf dem Weg zur
                                                  die Genossenschaft auf 7.100 Quadratmetern Nutz-        Generalversammlung        den Start. Dort finden Frauen Orientierungsberatung,
                                                  fläche 70 Gewerbeeinheiten, darunter Praxen, Bü-                                  Informationen und vielfältige Vernetzungsmöglichkei-
                                                  ros, Ladenlokale, Ateliers und Werkstätten, sowie 13                              ten rund um die Existenz- und Unternehmensgrün-
                                                  Wohnungen zur Vermietung an. „Das ist unser Kern-                                 dung. 2011 übernahm die WeiberWirtschaft zusätz-
                                                  geschäft und die solide wirtschaftliche Basis unserer                             lich das Branchenbuch FrauenUnternehmen. Und seit
                                                  Genossenschaft“, so die Geschäftsführerin.                                        2013 bietet die Genossenschaft zusammen mit dem
                                                      Das Gebäude ließen die Frauen nach modellhaf-                                 Verein Goldrausch e.V. gründungswilligen Frauen Mi-
                                                  ten ökologischen Kriterien sanieren, Blockheizkraft-                              krokredite an.
                                                  werk, Fotovoltaik und Regenwasseraufbereitung                                          Und warum ist eine Gründungsberatung „nur für
                                                  inklusive. Darüber hinaus bietet die Genossenschaft                               Frauen“ angesichts vieler Förderprogramme und Be-
                                                  in ihrem Gebäudekomplex Tagungsräume, zwei gas-                                   ratungsstellen von Bund, Ländern, Kommunen, In-
                                                  tronomische Betriebe, eine eigene Kindertagesstätte                               dustrie- und Handelskammern überhaupt noch nötig?
Fotos: Anke Großklaß, Heidi Scherm, Oliver Mann

                                                  mit 12-stündiger Öffnungszeit, Grünflächen sowie ei-
                                                  nen Gerätepark an, in dem Materialien vom Beamer                                  Frauen gründen anders
                                                  über den Hochdruckreiniger bis zur Bohrmaschine
                                                  ausgeliehen werden können.                                                        „Frauen gründen anders als Männer“, betont von der
                                                      Die Wohn- und Geschäftsräume werden nur             Prominenter Besuch        Bey. Den größten Unterschied gebe es in der Wahl
                                                  an Genossenschaftsmitglieder vermietet. „Wir ha-        (v.l.n.r.): Bundes-       der Branchen: Während Männer sich mehr im MINT-
                                                  ben lange Wartelisten“, informiert von der Bey, und     frauenministerin Dr.      Bereich, das heißt im technisch-naturwissenschaft-
                                                                                                          Katarina Barley und
                                                  könnten unseren ganzen Gebäudekomplex locker                                      lichen Bereich, selbstständig machten, gründeten
                                                                                                          Dr. Eva Högl (MdB) bei
                                                  nochmal vermieten. Unsere Mitgliederfrauen haben        der Glaserin Christiane
                                                                                                                                    Frauen eher im kulturellen und sozialen Bereich. Des-
                                                  immer das erste Anrecht.“ Deshalb überlegt die Wei-     Mergner von Berlin-       halb hätten sie viel größere Probleme, Förderkredite
                                                  berWirtschaft, eine zweite große Immobilie in Berlin    Glas.                     zu bekommen.

                                                                                                                                                                     1-2018 | GENiAL | 21
Was müssen Gründerinnen
                                                                                    beachten? Fünf Tipps der Weiber-
                                                                                    Wirtschaft:
                                                                                    Umfassend orientieren und informieren: Auf
                                                                                    der Website www.existenzgruenderinnen.de des
                                                                                    Bundeswirtschaftsministeriums findet frau An-
                                                                                    laufstellen und weiterführende Links und Tipps.
                                                                                    Businessplan: Frauen sind risikobewusster, das
                                                                                    ist gut. Aber das Vorhaben zu „klein“ zu planen
                                                                                    kann auch schaden. Versuchen Sie deshalb,
                                                                                    größer zu denken als anfangs gedacht, vielleicht
                                                                                    auch im Team mit anderen. Planen Sie von
                                                                                    vornherein Wachstumsschritte ein, vergessen
                                                                                    Sie Ihr eigenes Einkommen inklusive Alters-
Die begrünten Innenhöfe laden ein zum Vernetzen.                                    vorsorge nicht und seien Sie großzügig bei der
                                                                                    Bemessung des benötigten Startkapitals. Kürzen
                                                                                    können Sie immer noch.
                                                                                    Vernetzen: Unbedingt den Austausch mit
                                                                                    anderen Gründerinnen suchen, zum Beispiel bei
                                                                                    Unternehmensstammtischen und Netzwerktref-
                                                                                    fen. Frauennetzwerke sind ein guter Einstieg
                                                                                    zum Erfahrungsaustausch und zum gegenseiti-
                                                                                    gen Mutmachen!
                                                                                    Finanzierung: Wenn Sie die Finanzierung Ihrer
                                                                                    Geschäftsidee durch eine Bank planen, suchen
                                                                                    Sie sich eine, die schon gelernt hat, dass Frauen
                                                                                    nicht nur mitgemeint, sondern explizit als Kun-
                                                                                    dinnen angesprochen werden möchten. „Üben“
                                                                                    kann man das Pitchen allerdings am besten bei
                                                                                    einer Bank, die nicht ganz oben auf der Wunsch-
                                                                                    liste steht.
                                                                                    Ach ja, und Augen auf bei der Partnerwahl!
                                                                                    Er/Sie soll Ihnen schließlich den Rücken frei
                                                                                    halten.

Der Gewerbehof der WeiberWirtschaft beherbergte früher eine Fabrik.

    Frauengeführte Unternehmen seien darüber hi-              lichen. Besonders stolz ist die Genossenschaft da-
naus in der Regel kleiner als männergeführte und              rauf, dass einige ihrer Ideen beispielhaft für andere
wüchsen langsamer. Das hinge außer mit den Bran-              Frauenprojekte geworden sind. So entschieden sich
chen auch mit den Ressourcen zusammen, sagt von               auch Frauen aus dem Frauenzentrum Schokofabrik in
der Bey: „Im Gegensatz zu den Frauen haben Män-               Berlin-Kreuzberg bei der Übernahme ihres Gebäudes
ner in Deutschland durchschnittlich über 46 Prozent           für die Rechtsform der Genossenschaft. Die Weiber-
mehr Vermögen und ein 23 Prozent höheres Einkom-              Wirtschaft war es auch, die die Idee eines Gründe-
men. Sie können dadurch mehr Kapital für eine Exis-           rinnenmobils für den ländlichen Raum hatte. Die Vor-
tenzgründung aufbringen.“ Wie ist es um den Grün-             standsfrauen der Genossenschaft freuen sich, dass
dungswillen der Frauen bestellt? „Sehr gut!“, sagt die        Sachsen-Anhalt diese Idee übernommen hat und nun
Vorstandsfrau. Der Gründerinnenanteil betrage inzwi-          ein Gründerinnenmobil durch das Bundesland fährt.
schen 43 Prozent.                                                 So erfolgreich wie die Frauen-Genossenschaft
                                                                                                                                        Fotos: Konscha Schostak, fotoflugzeug.de

    Und wie sieht es mit der Gründungsmotivation              WeiberWirtschaft ist: Was sind ihre Visionen für die
von Frauen aus? „Das ist in der Regel auch anders als         Zukunft? Von der Bey lacht: „Es wäre schön, wenn
bei Männern“, so die Genossenschaftschefin. „Junge            wir bald eine zweite Immobilie hätten, in der wir Ge-
gut ausgebildete Frauen gründen, weil in der abhän-           werberäume und Wohnungen anbieten könnten. Dar-
gigen Beschäftigung oft die Aufstiegschancen sowie            über hinaus würden wir gerne Gründerinnenzentrum
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fehlen.“ Auch         auch für andere Städte und Kommunen sein und un-
ließen sich hohe ethische und qualitative Ansprüche           sere frauenpolitischen Ideen und Ansätze so weit wie
an die eigene Arbeit selbstständig besser verwirk-            möglich verbreiten.“

22 | GENiAL | 1-2018
IM FOKUS | RAIFFEISEN-JAHR 2018

                                                                                                  Manuel Andrack
                                                                                                  Der 1965 geborene Manuel Claus
                                                                                                  Achim Andrack ist ein deutscher
                                                                                                  Redakteur, Moderator und Autor.
                                                                                                  Dem Fernsehpublikum wurde er
                                                                                                  durch seine 13 Jahre lange Zusam-
                                                                                                  menarbeit mit Harald Schmidt als
                                                                                                  dessen Redaktionsleiter bekannt.
                                                                                                  Hierfür wurden beide Journalisten
                                                                                                  mit dem Grimme- sowie mit dem
                                                                                                  Deutschen Fernsehpreis ausge-
                                                                                                  zeichnet.

„Ich finde die Modernität der
Genossenschaftsidee total spannend“
Leidenschaftlicher Wanderer und mehrfach ausgezeichneter Autor: Manuel An-
drack besucht die Lebensstationen und Wirkungsstätten des großen Reformers
und Visionärs – und schreibt darüber. Schon jetzt verrät er, was ihn an der Ge-
nossenschaftsidee damals und heute fasziniert.

Herr Andrack, was reizt Sie so sehr am Raiffeisen-
Jahr 2018, dass Sie eine Reise zu Genossenschaften in
Deutschland unternehmen?
MANUEL ANDRACK: Ich finde das historische Erbe Friedrich          Mit Manuel Andrack auf Raiffeisens Spuren
Wilhelm Raiffeisens und die Modernität seiner Genossenschafts-
idee total spannend. Im November 2016 wurde die Genossen-
schaftsidee sogar in die Repräsentative Liste des Immateriellen   Die Tourdaten: Die Raiffeisen-Wanderung mit Manuel An-
Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen – als           drack findet in vier Etappen statt: vom 15. bis 18. März,
erster deutscher Antrag überhaupt. Allein das beweist die Rele-   vom 16. bis 18 April, 13. bis 18. Mai und vom 10. bis 14.
vanz dieser Idee, von der immer mehr Menschen in Deutschland      Juni 2018
begeistert sind. Heute sind über 22 Millionen Deutsche Mitglied
einer oder mehrerer Genossenschaften – Tendenz steigend. Da       Mehr als vier Wochen wird Manuel Andrack auf Raiffei-
                                                                  sens Spuren unterwegs sein – mit dem Auto, dem Fahr-
ist doch klar, dass ich diese Welt der Genossenschaften erkun-
                                                                  rad, öffentlichen Verkehrsmitteln und per pedes. Los geht
den will. Und was wäre dafür passender als eine Reise?
                                                                  es im Westerwald. Dort steht heute noch Raiffeisens
                                                                  Geburtshaus, dort hat er als Bürgermeister gearbeitet,
Was genau haben Sie denn alles vor?
                                                                  dort liegt er auch begraben. Vom Westerwald aus wan-
Im Frühjahr 2018 geht es los. Als leidenschaftlicher Reisender
                                                                  dert Andrack dann durch ganz Deutschland: Seine Route
erkunde ich die bunte Welt der Genossenschaften. Vier Wochen      führt ihn von München und Freiburg im Süden über Kiel
wandere und fahre ich dazu quer durch die Republik. Ich besuche   an der Ostsee und das Ruhrgebiet bis nach Trier. Auf
die unterschiedlichsten Genossenschaften, von jungen Start-ups    seiner Reise besucht er Raiffeisens Wirkungsstätten und
bis hin zu Traditionsgenossenschaften. Außerdem diskutiere ich    trifft Raiffeisen-Fans aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft,
mit Menschen auf der Straße über unsere Gesellschaft und Ge-      Medien und Sport. Wer Andrack begleiten will, ist dazu
nossenschaften und lade bekannte Persönlichkeiten aus Politik,    virtuell herzlich eingeladen: Er veröffentlicht ab dem 15.
Wirtschaft und Journalismus zum Dialog ein. Ich möchte wissen,    März seine Reiseerlebnisse aktuell in einem multimedia-
was die Menschen bewegt, was sie über Genossenschaften            len Reisetagebuch. Auf www.raiffeisen2018.de erzählt
denken, was sie sich von ihnen erhoffen.                          er in Interviews, mit Bildern, Zitaten, Infografiken und
                                      www.raiffeisen2018.de      Videos von seiner Reise und seinen Begegnungen.
     Das ganze Interview unter www.dazumehr.de/andrack

                                                                                                            1-2018 | GENiAL | 23
Sie können auch lesen