International ein Star - Raiffeisen-Jahr 2018 - DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 - Genossenschaftsverband
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GEN AL DAS MAGAZIN FÜR DAS GENOSSENSCHAFTLICHE NETZWERK | 1-2018 International ein Star Raiffeisen-Jahr 2018
Deutschland stellt sich breit auf! Empfehlen Sie Ihren Kunden eine stabile Anlagestrategie Denn auch bei niedrigen Zinsen gibt es Anlagemöglichkeiten, die Stabilität mit Rendite- aussichten verbinden. Setzen Sie deshalb für Ihre Kunden auf eine gut durchdachte und breit aufgestellte Vermögensstruktur aus mehreren Anlageklassen, -formen und -märkten. Vorausschauend handeln. Bedürfnisse richtig einschätzen. Seit nunmehr 60 Jahren ist es unser Anspruch, das Vermögen der Anleger zu vermehren und das in uns gesetzte Vertrauen zu bestätigen. Geld anlegen klargemacht Ausführliche produktspezifische Informationen und Hinweise zu Chancen und Risiken der Fonds entnehmen Sie bitte den aktuellen Verkaufsprospekten, den Anlagebedingungen, den wesentlichen Anlegerinformationen sowie den Jahres- und Halbjahresberichten, die Sie kostenlos in deutscher Sprache über den Kundenservice der Union Investment Service Bank AG, Weißfrauenstraße 7, 60311 Frankfurt am Main, Telefon 069 58998-5450, www.union-investment.de, erhalten. Diese Dokumente bilden die allein verbindliche Grundlage für den Kauf der Fonds. Stand: 1. Januar 2018.
EDITORIAL 2018 ist Raiffeisen- Jahr. Umfangreiche Liebe Leserin, lieber Leser! Kommunikationsun- terstützung für Mit- 2018 ist für die Genossenschaften in Deutschland ein beson- deres Jahr. Es ist das Jahr, in dem Friedrich Wilhelm Raiffeisen glieder. Bundesland 200 Jahre alt geworden wäre. Anlass genug für die Deutsche- Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft, große Anstrengungen – Spezial Saarland: zu unternehmen, um an das Leben und Wirken dieses großen Sozialreformers zu erinnern. kleine, aber feine Verbände und Genossenschaften sind eingeladen, dieses Region in unserem Wirken im Interesse der gemeinsamen Sache zu unterstützen. Das Jubiläum bietet immense Chancen, um Markenbekanntheit Verbandsgebiet. und Image jeder einzelnen Genossenschaft zu steigern. Wenn dann auch noch – ganz im Sinne der Subsidiarität und der Hilfe zur Selbsthilfe – konsequent Kampagnenmaterial für die Nut- zung vor Ort zur Verfügung gestellt wird, dann sollten wir alle zupacken und gemeinsam unsere Idee in das Scheinwerferlicht der öffentlichen Aufmerksamkeit rücken. Und zwar über alle Ka- näle hinweg – von Diskussionsrunden über Pressematerial bis hin zu Social-Media-Posts. Lesen Sie in dieser Ausgabe, wo Sie was finden können. Ohnehin beleuchtet GENiAL in dieser Ausgabe einige Super- lative. Dazu gehört auch unser Mitglied die „WeiberWirtschaft“, eine Genossenschaft für Chefinnen und ganz neben- bei europaweit erfolgreichstes Unternehmerinnen- und Gründerinnenzentrum mit Sitz im Herzen Berlins. Die Zahlen sind beeindruckend: weltweit rund 2.000 Mitgliederfrauen und Begleitung von 500 erfolgrei- chen Existenzgründungen in den 29 Jahren ihres Be- stehens. Beeindruckende Zahlen wird auch der Katholiken- tag am Ende kommunizieren können. Er wird dieses Jahr in Münster stattfinden. In GENiAL können Sie Asmus Schütt, diesmal lesen, welche Parallelen zwischen der ge- Leiter des Bereichs Presse- und nossenschaftlichen Idee und der katholischen Sozial- Öffentlichkeitsarbeit/Politische lehre der Bischof von Münster Felix Genn sieht. Interessenvertretung im Und dann gibt es Dibbelabbes aus dem Saarland. Genossenschaftsverband – Verband der Regionen Übrigens: Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass alle Rezepte, die uns von Experten der jeweiligen re- gionalen Küche genannt werden, sich stets durch Bodenständig- Foto: Becker-Illustrators/Emiko Takano keit, Einfachheit und Ehrlichkeit auszeichnen. Da weiß man, was drin ist. Passt doch zu uns, oder? Viel Spaß beim Nachkochen. Herzlichst 1-2018 | GENiAL | 3
7 12 20 16 Im Fokus: Raiffeisen-Jahr 2018 In Kürze Aus dem Verband Im Fokus Wenn das Wetter verrückt spielt 6 „Wir müssen genossenschaftliche Raiffeisen-Jahr 2018 Erlebnisse über alle Kanäle schaffen“ Achtung, Wildwechsel! 7 Gespräch mit Klaus Geurden, Ver- Friedrich Wilhelm Raiffeisen: bands-Fachratsvorsitzender Kredit 8 International ein Star 16 MEGA eG: Azubi des Nordens 7 Auf einen Blick: die fünf Wie alles begann: Raiffeisen Gestatten: Bestattungsknigge 7 Fachratsvorsitzenden 10 und der Brodverein 18 Wein-O-Mat: Welches Tröpfchen „Solidarität ist ein Schlüsselwort Die wichtigsten Termine im hätten Sie gerne? 7 der katholischen Soziallehre“ Raiffeisen-Jahr 19 Im Interview mit dem Bischof von Münster Felix Genn 12 WeiberWirtschaft – Zentrale für Chefinnen 20 Der Wolf im Schafspelz – Achtung, Phishing! 14 Auf Raiffeisens Spuren Interview mit Manuel Andrack 23 #Was uns verbindet – Mitgliederaktion des Verbands 15 Raiffeisen zum Liken 24 Manege frei für das Raiffeisen-Jahr 25 Wie Genossenschaften das Raiffeisen-Jahr feiern können 26 Lebensstationen des Genossen- schaftsgründers im Westerwald 28 Raiffeisen weltweit 29 Fotos: Emiko Takano, PantherMedia/VolodymyrBur, Bistum Münster, Anke Großklaß, Fotolia/sergeewitsch, Weltladen St. Ingbert eG, Fotolia/hayo 4 | GENiAL | 1-2018
INHALT Genossenschaften im Saarland Aus den Regionen Starke Frauen im Mittelstand 30 Happy Birthday – 30 Jahre DAX 31 Money makes the world go round 32 Autos, Stahl und Natur pur: Gold für „Die GäMSen“ 33 Das zeichnet das kleinste und französischste Bundesland aus: Offenlegungspflichten für kleinere Banken reduzieren GENiAL berichtet über interes- Interview mit dem sante Genossenschaften wie das EU-Abgeordneten Peter Simon 34 Fair-Handelszentrum Südwest, den Weltladen St. Ingbert, die 36 DZ Bank und levoBank: Mit Energie ins Ausland 35 Lieblingsorte der Mitgliedsunter- nehmen und informiert über Na- turdenkmäler wie die Saarschleife Aus der Reihe und das Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Appetit auf mehr macht Use Dorp – use Heimat das Saarland auch allen Leserin- Gemeinsam für ein schönes Dorfleben 46 nen und Lesern mit seinem Nationalgericht „Dibbelabbes“. Impressum 44 1-2018 | GENiAL | 5
BAUSPARKASSE SCHWÄBISCH HALL Wenn das Wetter verrückt spielt Sturmtief Elvira verwüstete in Deutsch- teren Häusern. Die Maßnahmen sind un- land Häuser und Wälder und kostete die kompliziert: Sturmhaken und Verklamme- Versicherungen 1,2 Milliarden Euro. Wie rungen geben Dachziegeln stabilen Halt schützt man sein Eigentum am besten bei Sturmböen, eine hölzerne Windrispe gegen Wetterextreme? versteift das Tragwerk von Dachstühlen. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall Sorgfältig abgedichtete Regenrohre empfiehlt hier Prävention, vor allem bei äl- und gesäuberte Dachrinnen verhindern nasse Hauswände nach heftigen Regen- güssen. Bei einer Windstärke ab 8 übernimmt die Wohngebäudeversicherung entstan- IN dene Schäden, sofern Sturm und Hagel KÜRZE mitversichert sind. Bei Überschwemmun- gen sind Hausbesitzer und Mieter durch eine zusätzliche Elementarschadenversi- cherung abgesichert. Hat der Blitz eingeschlagen und Elek- trogeräte unbrauchbar gemacht? Da die- se zum Wohnungsinventar zählen, wird dieser Schaden in der Regel über die Hausratversicherung reguliert. Und bei Schäden am Auto durch Sturm, Hagel, Blitzeinschlag oder Überschwemmung greift die Teilkaskoversicherung. www.wohnglück.de/sturm J EINGESAMMELT „Die Marke 84% Genossenschaft ist gut. Wir müssen sie stärker ins Bewusstsein der aller Bürgerstiftungen in Deutsch- land, das sind 340, werden von Menschen tragen.“ einer Genossenschaftsbank finanziell unterstützt. RALF W. BARKEY, VORSTANDSVORSITZENDER DES GENOSSENSCHAFTSVERBANDS – VERBAND DER REGIONEN E. V. Quelle: Stiftung Aktive Bürgerschaft 6 | GENiAL | 1-2018
TIERWOHL Für Schlauberger Kühe lieben Kühlschrank- temperaturen. Denn ihre Wohlfühltemperatur liegt zwischen minus 7 und plus 17 Grad. Dass sie es so kühl R+V-VERSICHERUNG Achtung, Wildwechsel! mögen, liegt daran, dass sie pro Tag bis zu 50 Liter Milch Mit Tempo 100 auf der Landstraße und plötzlich springt ein Reh vors Auto: Zusam- produzieren. Für jeden Liter menstöße mit Wildtieren gehören zu den häufigsten Autounfällen. Unfälle mit Haar- Milch müssen 500 Liter Blut wild, zum Beispiel mit Reh, Fuchs, Hirsch, Wildschwein, Luchs, Feldhase und Dachs, durch ihr Euter fließen. Bei werden von der Teilkaskoversicherung erstattet. Anders sieht es bei Federwild, Haus- diesen intensiven Stoffwech- und Nutztieren aus. Nicht generell versichert sind auch Unfälle mit freilebenden Wöl- selvorgängen wird sehr viel fen, Waschbären oder Nandus. „Damit die Versicherung auch bei Kollisionen mit diesen Wärme frei. Eine Kuh gibt Tieren oder streunenden Hunden einspringt, ist ein erweiterter Teilkaskoschutz, zum nach der Geburt ihres Kalbes Beispiel auf ,Tiere aller Art‘ nötig“, betont der R+V-Experte Karl Walter. Sind Haus- und drei Monate permanent rund Nutztiere wie Kühe und Schafe nicht in der Versicherung aufgelistet, können Autofahrer 1.500 Watt Wärmeleistung noch versuchen, ihren Schaden vom Tierhalter ersetzt zu bekommen. ab, so viel wie ein größerer www.infocenter.ruv.de Heizkörper. www.landwirtschaft.de KÖLNER FRIEDHOFSGÄRTNER Gestatten: Bestattungsknigge Wie verhalte ich mich bei einer Beerdigung? Was schreibe ich in Kon- dolenzbriefen und Todesanzeigen? Was bringt man als Trauergast mit zur Beerdigung? Und welche Bestattungsrituale gibt es eigentlich in einer mul- tikulturellen Gesellschaft? Diese Fragen beantwortet informativ und kurz ein Ratgeber im Taschenformat. Dieser kann über die Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner angefordert werden. Tel.: 0221 5691048-0, E-Mail: genossenschaft@friedhofsgaertner-koeln.de Welcher Wein soll’s sein? Azubi des Nordens Ein leichter Chardonnay – oder doch lieber ein Robert Hahn von der MEGA eG ist fruchtiger Riesling? Mit dem Wein-O-Mat findet jeder seit Oktober einer der besten Aus- Weinliebhaber mit wenigen Klicks den passenden zubildenden der fünf norddeutschen Wein für jede Gelegenheit und vielleicht auch seinen Bundesländer in den Bereichen Groß- Favoriten. Ganz gleich, ob es sich um ein romantisches und Außenhandel sowie Dienstleistung. Candle-Light-Dinner, einen Abend mit Freunden oder Das bescheinigten ihm jetzt der AGA ein Familienfest handelt. Unternehmensverband und das INW www.wein-o-mat.de Bildungswerk Nord. Der 25-Jährige hat 2017 seine zweijährige Ausbildung zum Fachlageristen mit sehr gutem Ergebnis abgeschlossen und lernt derzeit ein weiteres Jahr für den Abschluss als Fachkraft für Lagerlogistik. Fotos: Genossenschaftsverband, www.bestattungsknigge.de ,PantherMedia/5seconds, PantherMedia/VolodymyrBur, Fotolia/ohbee086, PantherMedia/kozirsky, MEGA eG 1-2018 | GENiAL | 7
AUS DEM VERBAND „Wir müssen genossenschaftliche Kundenerlebnisse über alle Kanäle schaffen“ Niedrigzinsphase, Regulierung, sen. Natürlich je nach Nutzung. Da sehen Digitalisierung: Die Kreditgenossen- wir aber durchaus auch eine Akzeptanz. schaften haben vielfältige Herausfor- Ein großes Thema ist auch die Regu- derungen zu meistern. Was ist für Sie Kontaktloses Bezahlen, per- lierung. Das Bankenaufsichtsrecht und die drängendste Frage? sönliche Beratung für 17,1 der Verbraucherschutz sorgen für die mit GEURDEN: Sie haben ganz wesentliche Abstand höchste Ressourcenbelastung Millionen Kunden, Niedrigzins Punkte genannt und hier gibt es keine in unseren Häusern. Gerade die vielfälti- klare Reihenfolge. Die historisch niedri- und belastende Regulierung: gen Meldevorschriften sorgen für einen gen Zinsen beispielsweise schmälern das Das sind die wichtigsten erheblichen Mehraufwand, den wir früher Zinsergebnis der Banken. Das betrifft das so nicht hatten. Beim Verbraucherschutz klassische Bankgeschäft, Einlagen von Herausforderungen für die frage ich mich, ob beispielsweise einem den Sparern einzusammeln und als Kredi- 430 Genossenschaftsbanken Kreditnehmer tatsächlich geholfen ist, te an Privatpersonen und die Wirtschaft zu wenn man ihn mit zig Seiten Belehrungen im Verbandsgebiet. GENiAL vergeben. Gerade dafür stehen wir Volks- versorgt. banken und Raiffeisenbanken. Das trifft sprach mit Klaus Geurden, Dazu kommt noch die Digitalisierung, uns also. Wie begegnen die Banken dem? Vorsitzender des Fachrats der durch die wir ein verändertes Kundenver- Die Zahlen zeigen, dass wir das Kreditge- halten erleben. Immer mehr Menschen schäft deutlich ausbauen. Dazu kommt Kreditgenossenschaften des erledigen ihre Bankgeschäfte online. Und das Provisionsergebnis: Eine Quersub- Genossenschaftsverbands. zwar nicht nur zu Hause am PC, sondern ventionierung mit anderen Bankange- auch von unterwegs mit dem Smartpho- Start einer Serie mit boten wie dem Girokonto ist durch die ne. Niedrigzinsen schlicht nicht mehr möglich. Interviews der All diese Herausforderungen führen Kunden und Mitglieder müssen sich also Fachratsvorsitzenden. vermehrt zu Fusionen unter den Volksban- daran gewöhnen, dass sie für Leistungen ken und Raiffeisenbanken. Eine spannen- wie ein Girokonto und ein Filialnetz auch de Frage ist, wie wir hier die Zukunft der entsprechende Gebühren bezahlen müs- Kreditgenossenschaften sehen. Welche 8 | GENiAL | 1-2018
Klaus Geurden Der 59-Jährige ist Vorstandsvorsitzender der Volksbank Krefeld. Im Genossenschaftsverband – Verband der Regionen ist er Fachratsvorsitzender Kredit, Mitglied im Arbeitsaus- schuss Steuerung und zudem Stellvertretender Vorsitzender des Verbands- rats. Außerdem ist er Mitglied im Fachrat Steuerung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), im Beirat der R+V Krankenversicherung sowie Stellvertretender Vorsitzender der West- deutschen Genossenschaftlichen Bankleitervereinigung. Größe benötigt eine Bank, um zukunfts- aber auch weiterhin persönlich erreichbar, Wie kann der Verband unterstützen? sicher zu sein, aber gleichzeitig auch noch ob in der Filiale, am Telefon oder bei man- All die genannten Herausforderungen als regionale Bank wahrgenommen zu chen Banken auch per Video. Omnikanal erfordern gemeinsames Handeln. Der werden? ist das Stichwort: also genossenschaft- Verband hat durch seine Spezialisten die liche Kundenerlebnisse über alle Kanäle Möglichkeit, hier passgenaue Antworten Wie sehen Sie die Zukunft der Volks- zu schaffen. Dazu gehören auch automa- zu geben. In den Bereichen der Prüfung banken und Raiffeisenbanken? Wo tisierte Angebote, doch hinfällig wird die und Betreuung beispielsweise bei der haben sie ihre Stärken, wie können persönliche Beratung deshalb nicht. Nicht Geldwäscheprävention, im Aufsichtsrecht sie sich weiterentwickeln? zufällig sind die Kunden zumeist auch Mit- oder bei der Gesamtbanksteuerung. Ein großer Vorteil ist das Eingebundensein glied in „ihrer“ Kreditgenossenschaft – Durch die Angebote bei der Bildung kön- in den genossenschaftlichen Verbund. die regionale und emotionale Nähe einer nen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Selbstständigkeit und Größe schließen vor Ort verankerten Bank mit ihrem per- der Banken zudem das nötige Know-how sich nicht aus. Wir sind bei vielen Din- sönlich bekannten Berater mündet oft in erwerben und vertiefen, beispielsweise gen bereits heute auf einem sehr guten einer lebenslangen Geschäftsbeziehung. auch für die digitale Welt. Und in der Inte- Weg. Nehmen Sie die Digitalisierung: Die Stärken, die wir haben, bewahren ressenvertretung geht es um eine starke Mit Angeboten wie der VR-Banking-App wir. Die Banken sind regional verwurzelt Stimme, um unsere Interessen bei Politik, Foto: BVR (2), Volksbank Krefeld oder der Girocard kontaktlos sind wir als und der genossenschaftliche Gedanke Medien und Öffentlichkeit wahrzuneh- FinanzGruppe technologisch am Puls der macht sie einzigartig. Die Volksbanken men. Durch die Fusion zum Genossen- Zeit. Dazu steht auch das Bezahlen per und Raiffeisenbanken sind Partner des schaftsverband – Verband der Regionen Smartphone auf Basis der Girocard in den Mittelstands und der Privatkunden in ih- erhoffe ich mir eine Bündelung der Kräf- Startlöchern. ren Regionen. Die steigende Kreditverga- te, die eine größere Durchschlagskraft Als Volksbanken und Raiffeisenbanken be habe ich hier als einen Beleg bereits hat und das nötige Spezialistenwissen sind wir für unsere Kunden und Mitglieder angesprochen. bereithält. Bei unserer ersten Fachratssit- 1-2018 | GENiAL | 9
AUS DEM VERBAND zung hat uns Herr Barkey über Gespräche durch Kreditvergabe die Region zu stär- schüsse wurden übrigens jeweils einstim- mit den neuen Ministern für Finanzen ken, in der sie zu Hause sind. mig durch den Fachrat Kredit gewählt. und Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen, Ebenfalls in die Arbeitsausschüsse auf- mit dem hessischen Wirtschaftsminister Der Fachrat hat vier beratende Ar- genommen wurden die Mandatsträger sowie mit relevanten EU-Abgeordneten beitsausschüsse gebildet. „Bildung der BVR-Fachräte, die nicht über die Re- unterrichtet. Dabei standen Einlagensi- und Personal“, „Markt und Produkte“, gionaltage nominiert wurden. Das zeigt, cherung, „Too big to fail“ und Small Ban- „Produktion“ und „Steuerung“. Wel- dass wir hier an einem Strang ziehen, und king Box im Fokus. Dazu hat der Verband che Impulse setzen die Ausschüsse ich freue mich auf die Zusammenarbeit politische Entscheidungsträger über eini- zukünftig? und den Austausch im Fachrat und mit ge verzerrte Informationen zur Rolle der Die Arbeitsausschüsse sollen sich als allen Gremien des Verbands. Der größere deutschen Genossenschaftsbanken in Fachgremien unter anderem mit den je- Verband bietet vielfältige Möglichkeiten, Studien von EZB und Europäischem Wirt- weiligen strategischen Fragestellungen die Herausforderungen unserer Zeit zu schafts- und Sozialausschuss informiert. auseinandersetzen und insbesondere meistern. Ich bin mir sicher, dass die Kre- Das alles hilft den Banken, mit diesen He- auch die zugeordneten BVR-Fachratsthe- ditgenossenschaften hiervon profitieren rausforderungen fertigzuwerden und ihre men diskutieren. In diesen Gruppen ist werden. 5 eigentliche Aufgabe wahrzunehmen: für eine vertiefendere Diskussion möglich ihre Mitglieder in allen finanziellen Fragen als im Fachrat. Die in den Regionaltagen da zu sein, die Sparkultur zu fördern und nominierten Vertreter für die Arbeitsaus- Auf einen Blick: die Fachratsvorsitzenden des Genossenschaftsverbands – Verband der Regionen e. V. Fachrat Kredit Klaus Geurden, Vorsitzender des Fachrats Kredit, Volksbank Krefeld Fachrat Fachrat Fachrat Energie/ Fachrat Agrar Ländliche Immobilien/ Gewerbliche Ware Versorgung Ware Wilfried Krieg, Folkert Groeneveld, Prof. Dr. Theresia Rudolf H. Saken, Vorsitzender des Vorsitzender des Theurl, Vorsitzende des Vorsitzender des Fachrats Agrar, Fachrats Ländliche Fachrats Energie/ Fachrats Gewerbliche Agrargenossenschaft Ware, Agrarhandel und Immobilien/Versorgung, Ware, Gemeinschaft Welsickendorf Transport GmbH UNSERE Fernmelde-Technik (GFT) Gernrode/Eichsfeld MÜNSTER-ENERGIE 10 | GENiAL | 1-2018
IHR PLUS AN DYNAMIK. Die R+V-PrivatRente IndexInvest – Sicherheit und Chancen auf attraktive Rendite. Profitieren Sie von der positiven Dynamik. Mit der R+V-PrivatRente IndexInvest sichern Sie sich attraktive Ertragschancen ohne dabei das Risiko von hohen Wertverlusten einzugehen. Sie bietet Ihnen eine sichere Möglichkeit auf attraktive Rendite und eignet sich optimal für eine flexible Vorsorge oder Geldanlage. Mehr Informationen erhalten Sie in den Volksbanken Raiffeisenbanken, R+V-Agenturen oder auf www.ruv.de
„Solidarität ist ein Schlüsselwort der katholischen Soziallehre“ Kirche und Genossenschaften: Hier gibt es ethisch und historisch enge Bezüge und viele gemeinsame Unternehmensgründungen, wie zum Beispiel die genossenschaftlichen Kirchenbanken. GENiAL sprach darüber mit dem Bischof von Münster Felix Genn im Vorfeld des Katholikentags im Mai. 2018 steht aus genossenschaftlicher Sicht ganz im Zeichen des 200. Geburtstags Friedrich-Wil- helm Raiffeisens. Wird der Katholikentag, der im Mai in Münster stattfindet, auch genossen- schaftliche Themen aufgreifen? FELIX GENN: Zunächst möchte ich sagen: Ich freue mich sehr, dass einige Genossenschaften den Katho- likentag tatkräftig unterstützen, auch finanziell. Fünf Genossenschaftsbanken beteiligen sich auch mit ei- nem Stand auf der Kirchenmeile. Ich denke mir, dass dort auch die Ideen Raiffeisens eine Rolle spielen. Insgesamt gibt es beim Katholikentag rund 1.000 Ver- anstaltungen. Ohne dass ich da jetzt ins Detail ge- hen kann, ist es schon aufgrund der Anzahl klar, dass dabei auch genossenschaftliche Themen aufgegriffen werden. Denken Sie nur an Themen wie Selbsthil- Felix Genn wurde 1950 im rheinland-pfälzi- fe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung. Das schen Burgbrohl geboren und wuchs in Wassenach in der betrifft etwa die Möglichkeiten und Perspektiven im Nähe der Benediktinerabtei Maria Laach am Laacher See auf. Nach dem Theologiestudium und der Priesterweihe ländlichen Raum, das selbstständige Wohnen im Al- war er zunächst bis 1978 Kaplan in Bad Kreuznach und ter, das Miteinander der Generationen oder das Zu- arbeitete anschließend als stellvertretender Leiter, danach sammenleben von Menschen mit und ohne Behin- als geistlicher Begleiter (Spiritual) am Bischöflichen Pries- derung. terseminar in Trier in der Priesterausbildung. Nach seiner Promotion wurde er 1994 Leiter der Trierer Heilig-Rock Wo sehen Sie die Verbindung zwischen katho- Wallfahrt. Von 1997 bis 1999 leitete er das überdiözesane lischer Soziallehre und den Ideen Raiffeisens Seminar zur Priesterausbildung St. Lambert Lantershofen. und Schulze-Delitzschs? 1999 wurde er zum Weihbischof im Bistum Trier berufen, Friedrich Wilhelm Raiffeisen erkannte als Bürgermeis- 2003 zum Bischof von Essen. Seit 2009 ist Felix Genn ter einer Kleinstadt im Rheinland die Nöte der Bau- Bischof von Münster. ern und Handwerker, die günstige Betriebskredite benötigten. Auf seine Initiative hin wurde 1864 die erste ländliche Spar- und Darlehenskasse auf genos- senschaftlicher Basis gegründet. Die Idee der Genos- senschaft steht für Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung. Diese solidarische Grundhaltung ließ eine Kultur der gegenseitigen Verantwortung und der Nachhaltig- keit des Geschäftsbetriebes entstehen. Das sind Tra- ditionen und Wertevorstellungen, die sich auch in der katholischen Soziallehre wiederfinden. Egoismus und 12 | GENiAL | 1-2018
AUS DEM VERBAND Wissen bei Produkten und Dienstleistungen nutzbrin- gend einsetzen. Der Wissensvorteil kann zum Bei- spiel bewirken, dass Kreditanfragen besonders gut eingeschätzt werden können oder eine Vernetzung, ein Know-how-Transfer der Kunden und Mitglieder untereinander durchgeführt werden kann. Bei den Kirchenbanken ist also nicht der „Share- holder-Value“, der Vermögenszuwachs von Aktieninha- bern, das Unternehmensziel. Vielleicht kann man das Ziel eher als einen „Member-Value“, bezeichnen, ei- nen Nutzen, den die Mitglieder aus der Leistung der Genossenschaft beziehen. Kirchliche Genossenschaftsbanken sind zwar nicht unabhängig von Kapital, sie sind aber vor einer „kapitalistischen“ Einflussnahme weitgehend ge- schützt, da jedes Mitglied unabhängig von seinem Kapitalanteil immer nur eine Stimme hat. Somit kön- nen ein oder wenige Kapitaleigner keine individuellen und ertragsgesteuerten Interessen durchsetzen. Nicht zuletzt hat diese Konstruktion der Interes- senwahrung und gleichberechtigten Mitbestimmung der Mitglieder dafür gesorgt, dass die genossen- schaftlichen Volks- und Raiffeisenbanken und damit auch die Kirchenbanken von der Bankenkrise der ver- gangenen Jahre deutlich weniger betroffen sind. Katholische Pfarrer waren im 19. Jahrhundert die Treiber von Genossenschaftslösungen als Antworten auf die Herausforderungen der ländlichen Gesellschaften. Auch heute stehen die ländlichen Räume vor großen Umbrüchen. Ist es denkbar, dass die katholische Kirche beziehungsweise ihre Laienbewegung wieder Trägerin umfangreicher Gründungsinitiativen wird, vom Dorfladen über die Seniorenge- nossenschaft bis hin zur Breitbandgenossen- Gier passen nicht zu einer Genossenschaft. Und die schaft? Soziallehre der Kirche akzeptiert nicht, dass „die Ge- Der Genossenschaftsgedanke ist heute aktueller winne allein dem gehören sollen, der produziert, und denn je. Seit Ende 2016 zählt die Genossenschafts- dass die soziale Frage dem Staat, den Hilfsorganisa- idee zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe. tionen und den Freiwilligendiensten überlassen wird“. Seit 2007 gibt es aufgrund einer gesetzlichen Neu- Genau aus diesem Grund ist das Wort Solidarität ein „Eine regelung in Deutschland einen Gründungsboom mit Schlüsselwort der Soziallehre. Genossenschaft mehr als 2.000 genossenschaftlichen Neugründun- ist ein gen bundesweit. Die Kirchenbanken sind durchweg genossen- Gegenentwurf Ich denke, dass klassische Werte wie eine neue schaftlich organisiert. Warum? Bereitschaft zur Übernahme gesellschaftlicher Verant- zu Beim Konzept der Kirchenbanken geht es um eine wortung, die Beachtung einer nachhaltigen Entwick- solidarische Ökonomie, bei der der Mensch im Mit- Unternehmen, lung und solidarisches Handeln mit dafür verantwort- telpunkt steht. Ihr Anspruch sollen die Prinzipien der die auf lich sind. Das führt zu einer Wiederentdeckung jener katholischen Sozialethik sein: Personalität, Subsidiari- bestimmte Gemeinschaftsunternehmung, der Genossenschaft, tät, Solidarität und Nachhaltigkeit. Markt- die beides unter einen Hut bringt: Wirtschaftlichkeit Papst Benedikt XVI. forderte in „Caritas in Verita- und Solidarität. te“ (2009) eine Reform des Finanzwesens und stellt entwicklungen Eine Genossenschaft ist ein Gegenentwurf zu das Modell der Kreditgenossenschaften als Beispiel spekulieren.“ Unternehmen, die auf bestimmte Marktentwicklun- einer gerechten Wirtschaftlichkeit dar. Damit würdig- gen spekulieren, und passt somit zu dem dauerhaft te der Papst ausdrücklich die Geschäftsphilosophie angelegten Geschäftsmodell für Unternehmungen, der Genossenschaftsbanken, deren vorderstes Ziel die sich an der katholischen Soziallehre orientieren Fotos: Bistum Münster die wirtschaftliche Unterstützung ihrer Mitglieder ist wollen. und nicht die Gewinnmaximierung. Genossenschaftliche Kirchenbanken sind somit auch Ausdruck einer Verantwortungsgesellschaft. Diese Banken kennen ihren Markt und können ihr Das ganze Interview auf www.dazumehr.de/genn 1-2018 | GENiAL | 13
Der Wolf im Schafspelz – Achtung, Phishing! Im Internet sind viele Betrüger unterwegs. Wie erkennen Anbieter und Nutzer gefälschte Websites? Rechtsanwalt Michael Misch klärt auf. P hishing – dieses Wort lässt Verbraucher aufschrecken. Die Zeiten holpriger und fehlerhafter Aufforderungsmails sind Denn es setzt sich aus „Password“ und „fishing“ also vorbei. Die Texte sind inzwischen in perfektem Deutsch und zusammen und bedeutet, dass Kriminelle per E-Mail im typischen Duktus des vermeintlichen Absenders formuliert. nach vertraulichen Daten „angeln“. Sie verschicken als Neben einer zumindest bei schnellem Überfliegen überzeugend Köder eine seriös getarnte E-Mail-Nachricht. Im schlimmsten wirkenden Argumentation machen sich die Betrüger dabei vor Fall „beißt“ der Empfänger tatsächlich an, indem er seine Daten allem auch die Bild- und Logo-geprägte Welt zunutze, indem sie übermittelt – und sein Konto von Betrügern leergeräumt wird. das Design und die vertraute Seitenoptik der jeweiligen Institute täuschend echt nachmachen (sog. Spoofing = Verschleierung). Fallen aufgeklärte Internetnutzer noch immer auf diese Neuerdings tauchen in den Mails auch persönliche Daten, zum Mails herein? Beispiel eine namentliche Anrede auf, die die Ansprüche normal Was vermeintlich leicht durchschaubar erscheint, richtet noch aussehen lassen und den Mails einen seriösen Anstrich geben immer großen Schaden an. Betrüger verschicken massenhaft E- (sog.“ Spear Phishing = Speer-Angeln). Dadurch treten erkenn- Mails, die so geschickt gestaltet sind, dass der unaufmerksame bare Hinweise auf die Fälschung in den Hintergrund. Neben der Empfänger oftmals von ihrer Echtheit ausgeht und der Auffor- suggerierten Dringlichkeit ist typischer Inhalt dieser Mails eine derung, vertrauliche Daten zu übermitteln, nachkommt. Schon Drohung. wenige Opfer reichen aus, um die Phishing-Mails für die Betrü- ger zu einer wahren Goldgrube werden zu lassen. Erkennbarkeit der Phishing-Website Die Nachrichten der Betrüger sollen glaubhaft machen, dass Die Seiten, auf die die Nutzer gelockt werden, werden nicht nur Passwörter erneuert, Zugangsdaten aktualisiert oder aus Si- optisch, sondern auch technisch immer besser. Es fehlt in der cherheitsgründen Informationen bestätigt werden müssten. Sie Adresszeile des Browsers allerdings gelegentlich https://, was enthalten beispielswiese diese freundlich-höfliche, Dringlichkeit auf eine gesicherte Verbindung hindeutet. Ein guter Indikator für suggerierende Aufforderung: eine Fälschung sind allgemeine Zu- sätze, beispielsweise www.123- raiffeisenbank.de, www.24h- volksbank.com oder www. volksbank-servicecenter. de. Oftmals fehlt auch das als Schlosssymbol in Sehr geehrt der Statusleiste erschei- er Kunde, Grüße von nende Sicherheitszerti- Ihrer Volksb ank! fikat, oder es wird auf Wir haben der Login-Seite die Ein- festgestell lichen Date t, dass Sie n ih Um Ihnen bis heute nicht best re persön- gabe von TANs verlangt. weiterhin anbieten zu einen siche ätigt haben. kö nnen, is ren Service Ist ein wirksamer persönlich en Daten n t die Bestätigung Ihre Schutz des Empfängers to wurde te otwendig. r Ih der Bestäti mporär gesperrt. Na r Nutzerkon- möglich? g ch matisch fre ung wird Ihr Nutzerk Abschluss Geldinstitute fordern nie- igeschaltet. onto auto- mals per E-Mails dazu auf, in nen Sie üb er den unte Die Bestätigung kön starten. Ko n ausgefüh - diesen übersandte Links anzu- m rt von 14 Tag men Sie dieser Ema en Button klicken und dort vertrauliche Daten e il nur über d n nicht nach, ist die innerhalb einzugeben. Auch geben sie bei Bekanntwerden en Postwe Freischaltu eine Bearb g möglich. ng des Versandes entsprechender Mails in der Regel e Da fällig, welc itungsgebühr in Höh bei wird umgehend deutliche Warnhinweise. Vor allem im h e abgebucht e anschließend von Ih von 79,95 € Bereich sensibler Daten sollte jeder Anwender nur werden wir rem Konto d. durch das händische Eingeben der ihm bekannten Adresse – und nicht etwa über Links oder eine Goog- Jetzt anme lden le-Liste – auf eine Internetseite gehen. Grundsätzlich müssen für einen effektiven Schutz Firewall und Wir bitten S und bedan ie, die Umstände zu Virenschutzsoftware immer auf dem aktuellen ken uns be e i Ihnen für ntschuldigen, Stand sein. nis. Ihr Verstän d- Mit freund lichen Grü Michael Misch ßen Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht Ihre Volksb ank Tel.: 069 6978-3383 michael.misch@gra-rechtsanwaltsgesellschaft.de
AUS DEM VERBAND #WASUNSVERBINDET 1 Jahr Verband der Regionen: Machen Sie mit! Genossenschaften sind vielfältig. Ob Energie-, Agrar- oder Kreditge- nossenschaft, ob gewerbliche oder landwirtschaftliche Warengenossen- schaft – So unterschiedlich sie auch FACHTAGUNG MARKTFOLGE sind, haben sie viel gemeinsam: Sie Keine Angst vorm eint die Idee, gemeinsam mehr zu erreichen. Und sie alle sind Teil des Genossenschaftsverband – Verband Digitalen der Regionen mit 8 Millionen Mit- gliedern in 14 Bundesländern. Beim Verbandstag am 23. Mai blickt der Genossenschaftsverband auf ein J Jahr Fusion zurück und schaut in die ede Menge Expertenwissen und Informationen komprimiert Zukunft. Daran will er seine Mit- und aktuell, gemischt mit praktischen Lösungen für das Tages- gliedsgenossenschaften beteiligen. geschäft, darüber hinaus viel Zeit fürs Netzwerken und den per- Deshalb: Schreiben Sie uns, was Sie sönlichen Austausch: Das ist das Erfolgsrezept der Fachtagung mit Ihrem Verband – dem Verband Marktfolge Firmenkundengeschäft, an der Ende 2017 wieder 90 der Regionen e. V. verbindet. Bankerinnen und Banker teilnahmen. Auf der Agenda standen dies- mal unter anderem Themen wie Kreditrecht, Aufsichtsrecht, aber Ausgewählte Einsendungen werden auch Führung, Arbeit 4.0 sowie Effizienzsteigerung durch innovative im Jahresbericht, auf der Website Raumkonzepte. Das Fazit in allen Vorträgen: Die Digitalisierung in und beim Verbandstag veröffentlicht. ! allen Bereichen muss weiter vorangetrieben werden. Fotos: PantherMedia/HitToon, Fotolia/aerogondo, Genossenschaftsverband – Verband der Regionen Ebenso wie den fachlichen Input der Tagung schätzen die Teil- Beteiligen Sie sich per Mail unter nehmer den intensiven Austausch untereinander. „Wenn man sich wasunsverbindet@ genossenschaftsverband.de persönlich kennt, fallen auch die fachlichen Fragen leichter. Denn oder loggen Sie sich auf der Website man weiß, wie der andere tickt“, bestätigt Christoph Zrenner, Stell- www.genossenschaftsverband.de vertretender Leiter Kredit der Volksbank Düsseldorf Neuss. Ste- in den Mitgliederportalen ein. phan Spinnrath, seit neun Jahren verantwortlicher Organisator der Tagung: „Das genossenschaftliche Firmenkundengeschäft ist im Wandel. Strenge Regularien und veränderte Bedürfnisse der Kun- den zwingen zum Umdenken und zu Spezialisierungen und Fokus- sierungen. Hier den richtigen Weg zu finden – dabei möchten wir unsere Mitgliedsbanken unterstützen.“ Die nächste Fachtagung Marktfolge Firmenkundengeschäft findet vom 14.11.2018 bis 15.11.2018 in Forsbach statt. Weitere Termine werden noch bekannt gegeben. Ansprechpartner: Stephan Spinnrath, GenoAkademie, Tel.: 02205 803-9264, E-Mail: stephan.spinnrath@genossenschaftsverband.de #WASUNSVERBINDET
Foto: Becker-Illustrators/Emiko Takano, fotolia/wektorygrafika 16 | GENiAL | 1-2018
Inter- EDITORIAL national ein Raiffeisen-Jahr 2018 Star Erfolgreicher Genossenschaftsgründer, Vi- sionär, Sozialreformer, Pragmatiker, Christ und Macher: Der Westerwälder Bürger- meister hat Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland, aber auch in vielen ande- ren Ländern entscheidend geprägt. Davon zeugen eine Milliarde Mitglieder in über 2,6 Millionen Genossenschaften weltweit. In Japan wird er als Superstar verehrt. Ganze japanische Reisegesellschaften pil- gern zu seinem Geburtsort in Hamm an der Sieg. 1-2018 | GENiAL | 17
Wie alles begann – Raiffeisen und der Brodverein In diesem Jahr feiern die Genossen- schaften die 200. Wiederkehr des Geburtstags von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Seine Idee der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwal- tung ist Vorbild für Tausende Genossen- schaften weltweit. Wie hat er gelebt oder gearbeitet? War er eher Sozial- romantiker oder Realpolitiker? War er Visionär und Reformer oder „nur“ ein kleiner Bürgermeister aus dem Wester- wald, der Gutes tun wollte? Ein Blick auf sein Leben im 19. Jahrhundert. Über den Brodverein verteilte Raiffeisen Getreide und Saatgut an arme Bauern. E s ist das Jahr 1846: Friedrich Wilhelm Raiff- zur Unterstützung mittelloser Landwirte. Als Bürger- eisen war war noch keine 30 Jahre alt und meister hob er anschließend nach den Prinzipien der Bürgermeister der kleinen Gemeinde Weyer- Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwal- busch im Westerwald geworden. Die Lage tung den Heddesdorfer Wohltätigkeitsverein aus der vor Ort war nicht rosig: Zum zweiten Mal in Folge Taufe, der später zum Darlehnskassenverein wurde waren die Ernten im Westerwald verdorben, das Brot und heute als erste Genossenschaft Raiffeisens gilt. war knapp, die Preise stiegen sprunghaft. Die Regie- Kaum pensioniert, veröffentlichte Raiffeisen Mit- rung hatte zwar Korn für die Armen geschickt, befahl te der 1860er Jahre das Ratgeberbuch „Die Dar- ihnen aber, es käuflich zu erwerben. Da vielen hierfür lehnskassen-Vereine als Mittel zur Abhilfe der Noth das Geld fehlte, entschied sich Raiffeisen, den Hun- der ländlichen Bevölkerung sowie auch der städ- gernden zu helfen. tischen Handwerker und Arbeiter“. In den 1870er Hierzu hatte er eine gute Idee: Gegen Schuld- Jahren engagierte er sich weiter – mit Vorträgen, scheine verteilte er das Korn an die Armen und sam- Beratungen für potenzielle Genossenschaftspionie- melte gleichzeitig von den Wohlhabenden Geld ein. re im ganzen Land und der Gründung einer zentra- Dieses zahlt er in den Fonds eines eigens gegründe- len Landeskasse. Dabei entwickelte sich Raiffeisens Fotos: Bundesregierung/Steffen Kugler, Heinz-Günther Augst ten, sogenannten Brodvereins ein. Daraus wiederum Ursprungsidee der „unbegrenzten Solidarhaftung“ tilgte er die Schulden bei der Regierung und kaufte weiter. Standen in den früheren Vereinen die Reichen weiteres Getreide und Saatgut. Darüber hinaus bau- unbegrenzt für die Armen ein, so kauften in den spä- te er zusätzlich ein eigenes Backhaus zur Selbstver- teren Vereinigungen alle Beteiligten gleichermaßen sorgung der ländlichen Bevölkerung. Raiffeisens Plan Genossenschaftsanteile. ging auf: Im darauffolgenden Sommer brachten die Noch zu Lebzeiten bekam der Reformer viel An- Bauern reiche Ernte ein und konnten dem Verein das erkennung: Kaiser Wilhelm I. ernannte ihn zum Ritter Geld für das Saatgut vom Vorjahr zurückzahlen. des Roten Adlerordens und spendete 15.000 Mark für den Reservefonds der Landwirtschaftlichen Zen- Raiffeisen – ein Mann mit Mission tralkasse. Kurz vor seinem 70. Geburtstag erkrank- te Raiffeisen an einer Lungenentzündung. Er starb Seine Mission für die Armen setzte Raiffeisen als Bür- 1888, wenige Tage bevor er die Ehrendoktorwürde germeister in größeren Gemeinden fort. So gründete der Universität Bonn erhalten sollte. der Reformer später den Flammersfelder Hülfsverein Weitere Informationen: www.raiffeisen2018.de 18 | GENiAL | 1-2018
IM FOKUS | RAIFFEISEN-JAHR 2018 Auf einen Blick – die wichtigsten Termine im Raiffeisen-Jahr 11.03.2018 in Mainz: Festakt zum 200. Geburtstag von Raiffeisen im Kurfürstlichen Schloss 18.03.208 in Hamm (Sieg): Evangelisches Raiffeisen- Gedenken im Westerwald „Erinnern und Weiterblicken“ März bis Juni 2018: bundes- weit Manuel Andrack wandert auf Raiffeisens Spuren März bis Dezember 2018 bundesweit: Start der Wan- derausstellung „Das Beispiel nützt allen“ 30. März 2018: Wiederkehr des 200. Geburtstags von Friedrich Wilhelm Raiffeisen 05./06.05. 2018 in Altenkirchen: Stadtfest mit Hauptthema Friedrich Wilhelm Was Schirmherr Raiffeisen 13.06.2018 in Koblenz: Bundespräsident Eröffnung der Ausstellung „Tradition Raiffeisen – Frank-Walter Steinmeier Wirtschaft neu über Raiffeisen sagt … denken“ im Landesmuseum 18./19.06.2018 „In einer Zeit tiefgreifender in Berlin: Evangelischer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Raiffeisenkon- gress Umbrüche hat Friedrich Wilhelm 07.07.2018: Raiffeisen für seine Mitmenschen Internationaler Tag der Genos- Verantwortung übernommen und gezeigt, senschaften was das Engagement des Einzelnen und 20.09.2018 in Bonn: Festakt Uni Bonn die Solidarität vieler gerade in schwieri- 22.09.2018 in Berlin: gen Zeiten bewirken können. Das macht Raiffeisen-Begegnung für mich seine Idee und sein Wirken so 28.09.2018 in Koblenz: Internationaler Kongress modern. Das Raiffeisen-Jahr 2018 gibt „Raiffeisen in Modern Times“ Gelegenheit, uns seine bleibenden 07.11.2018 in Altenkirchen: Abschlussveranstaltung zum Leistungen neu ins Gedächtnis zu rufen.“ Raiffeisenjahr Quelle: www.raiffeisen2018.de 1-2018 | GENiAL | 19
Die Gründerinnen von „Achtaugenfilm“. Frauen gründen anders WeiberWirtschaft – Die Chefinnen der WeiberWirtschaft Zentrale für Chefinnen Vorstandsfrauen der WeiberWirtschaft WeiberWirtschaft: Der Name dieser Berliner Genos- (v. r. n. l.): Dr. Katja von der Bey, Dr. Andrea Schirmacher, Nadja Bartsch senschaft lässt aufhorchen. Ist er nun provokant, und Christina de Graaf sind ehrenamtli- selbstironisch oder einfach nur selbstbewusst? Ver- che Vorstandsfrauen der Genossenschaft. Von der Bey und Schirmacher sind außer- mutlich eine Mischung aus allem. Denn hinter dieser dem Geschäftsführerinnen. Genossenschaft steckt eine besondere Unternehmung in Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwal- tung: die 1989 gegründete WeiberWirtschaft. Sie ist das europaweit erfolgreichste Unternehmerinnen- und Gründerinnenzentrum mit Sitz im Herzen Berlins. Ihr Ziel ist, Gründerinnen umfassend zu unterstützen und ihnen vor allem bezahlbaren Geschäfts- und Wohn- raum mitten in der Großstadt zu vermieten. 20 | GENiAL | 1-2018
IM FOKUS | RAIFFEISEN-JAHR 2018 „Im Gegen- satz zu den Frauen haben Männer in Deutschland WeiberWirtschaft – eine 29-jährige Erfolgsstory durchschnitt- zu kaufen: „Bisher haben wir noch nicht das richtige gefunden und sind dankbar für jeden Hinweis.“ lich über 46 Die Erfolgsgeschichte der WeiberWirtschaft startete vor rund 29 Jahren: Im Jahr des Mauerfalls wagten Prozent mehr Mitglieder aus aller Welt 17 Berliner Frauen das frauenpolitische Experiment Vermögen und gründeten am 17. Dezember 1989 eine Genos- und ein 103 Euro kostet ein Anteil bei der WeiberWirtschaft, senschaft mit dem Ziel, großes Grundeigentum in die von inzwischen 1.950 Mitgliedern getragen wird. 23 Prozent Frauenhand zu schaffen. „Wir wollten unsere Mit- Das Erstaunliche: Die Anteilseignerinnen kommen glieder demokratisch beteiligen, Mieten weitgehend höheres aus aller Welt, der Anteil der Berlinerinnen liegt deut- konstant halten und sie nicht an Investoren zahlen“, Einkommen.“ lich unter 50 Prozent. „Unsere Mitglieder sind sehr sagt Katja von der Bey, die zusammen mit Dr. Andrea solidarisch und engagiert“, betont von der Bey. So Schirmacher Geschäftsführerin und Vorstandsfrau der unterhält die Genossenschaft auch einen eigenen WeiberWirtschaft ist. 2013 wurde die promovierte Mitglieder-Think-Tank, in dem die Visionen und Stra- Kunsthistorikerin und Fundraiserin für ihr frauenpo- tegien von morgen für die Genossenschaft entwickelt litisches Engagement mit dem Berliner Frauenpreis werden. ausgezeichnet und 2017 mit dem Verdienstorden des Doch nicht nur Vermietung ist das Geschäft der Landes Berlin. Genossenschaft. „Wir wollen darüber hinaus Wissen „Im Grunde haben wir damals eine der ersten und Förderungsmöglichkeiten für Gründerinnen tei- Aktionen im Crowdfunding und in der Sharing Eco- len, vermehren und bündeln“, so die Geschäftsfüh- nomy ins Leben gerufen“, erläutert von der Bey. Und rerin. 500 Existenzgründungen von Frauen hat die sie erzählt: „ Wir haben bundesweit Frauen zur So- WeiberWirtschaft seit ihrem Bestehen begleitet und lidarität für unser Projekt aufgerufen und viel Geld ermöglicht. Seit 2006 gibt es das Anrecht auf einen sammeln können. So konnten wir damals für 18,6 Kita-Platz. Im selben Jahr ging auch die Tochterorga- Millionen Euro den Gewerbehof des ehemaligen VEB nisation der Genossenschaft, die Gründerinnenzent- Berlin-Kosmetik in Berlin-Mitte kaufen.“ Heute bietet rale, als Erstanlaufstelle für Existenzgründerinnen an Auf dem Weg zur die Genossenschaft auf 7.100 Quadratmetern Nutz- Generalversammlung den Start. Dort finden Frauen Orientierungsberatung, fläche 70 Gewerbeeinheiten, darunter Praxen, Bü- Informationen und vielfältige Vernetzungsmöglichkei- ros, Ladenlokale, Ateliers und Werkstätten, sowie 13 ten rund um die Existenz- und Unternehmensgrün- Wohnungen zur Vermietung an. „Das ist unser Kern- dung. 2011 übernahm die WeiberWirtschaft zusätz- geschäft und die solide wirtschaftliche Basis unserer lich das Branchenbuch FrauenUnternehmen. Und seit Genossenschaft“, so die Geschäftsführerin. 2013 bietet die Genossenschaft zusammen mit dem Das Gebäude ließen die Frauen nach modellhaf- Verein Goldrausch e.V. gründungswilligen Frauen Mi- ten ökologischen Kriterien sanieren, Blockheizkraft- krokredite an. werk, Fotovoltaik und Regenwasseraufbereitung Und warum ist eine Gründungsberatung „nur für inklusive. Darüber hinaus bietet die Genossenschaft Frauen“ angesichts vieler Förderprogramme und Be- in ihrem Gebäudekomplex Tagungsräume, zwei gas- ratungsstellen von Bund, Ländern, Kommunen, In- tronomische Betriebe, eine eigene Kindertagesstätte dustrie- und Handelskammern überhaupt noch nötig? Fotos: Anke Großklaß, Heidi Scherm, Oliver Mann mit 12-stündiger Öffnungszeit, Grünflächen sowie ei- nen Gerätepark an, in dem Materialien vom Beamer Frauen gründen anders über den Hochdruckreiniger bis zur Bohrmaschine ausgeliehen werden können. „Frauen gründen anders als Männer“, betont von der Die Wohn- und Geschäftsräume werden nur Prominenter Besuch Bey. Den größten Unterschied gebe es in der Wahl an Genossenschaftsmitglieder vermietet. „Wir ha- (v.l.n.r.): Bundes- der Branchen: Während Männer sich mehr im MINT- ben lange Wartelisten“, informiert von der Bey, und frauenministerin Dr. Bereich, das heißt im technisch-naturwissenschaft- Katarina Barley und könnten unseren ganzen Gebäudekomplex locker lichen Bereich, selbstständig machten, gründeten Dr. Eva Högl (MdB) bei nochmal vermieten. Unsere Mitgliederfrauen haben der Glaserin Christiane Frauen eher im kulturellen und sozialen Bereich. Des- immer das erste Anrecht.“ Deshalb überlegt die Wei- Mergner von Berlin- halb hätten sie viel größere Probleme, Förderkredite berWirtschaft, eine zweite große Immobilie in Berlin Glas. zu bekommen. 1-2018 | GENiAL | 21
Was müssen Gründerinnen beachten? Fünf Tipps der Weiber- Wirtschaft: Umfassend orientieren und informieren: Auf der Website www.existenzgruenderinnen.de des Bundeswirtschaftsministeriums findet frau An- laufstellen und weiterführende Links und Tipps. Businessplan: Frauen sind risikobewusster, das ist gut. Aber das Vorhaben zu „klein“ zu planen kann auch schaden. Versuchen Sie deshalb, größer zu denken als anfangs gedacht, vielleicht auch im Team mit anderen. Planen Sie von vornherein Wachstumsschritte ein, vergessen Sie Ihr eigenes Einkommen inklusive Alters- Die begrünten Innenhöfe laden ein zum Vernetzen. vorsorge nicht und seien Sie großzügig bei der Bemessung des benötigten Startkapitals. Kürzen können Sie immer noch. Vernetzen: Unbedingt den Austausch mit anderen Gründerinnen suchen, zum Beispiel bei Unternehmensstammtischen und Netzwerktref- fen. Frauennetzwerke sind ein guter Einstieg zum Erfahrungsaustausch und zum gegenseiti- gen Mutmachen! Finanzierung: Wenn Sie die Finanzierung Ihrer Geschäftsidee durch eine Bank planen, suchen Sie sich eine, die schon gelernt hat, dass Frauen nicht nur mitgemeint, sondern explizit als Kun- dinnen angesprochen werden möchten. „Üben“ kann man das Pitchen allerdings am besten bei einer Bank, die nicht ganz oben auf der Wunsch- liste steht. Ach ja, und Augen auf bei der Partnerwahl! Er/Sie soll Ihnen schließlich den Rücken frei halten. Der Gewerbehof der WeiberWirtschaft beherbergte früher eine Fabrik. Frauengeführte Unternehmen seien darüber hi- lichen. Besonders stolz ist die Genossenschaft da- naus in der Regel kleiner als männergeführte und rauf, dass einige ihrer Ideen beispielhaft für andere wüchsen langsamer. Das hinge außer mit den Bran- Frauenprojekte geworden sind. So entschieden sich chen auch mit den Ressourcen zusammen, sagt von auch Frauen aus dem Frauenzentrum Schokofabrik in der Bey: „Im Gegensatz zu den Frauen haben Män- Berlin-Kreuzberg bei der Übernahme ihres Gebäudes ner in Deutschland durchschnittlich über 46 Prozent für die Rechtsform der Genossenschaft. Die Weiber- mehr Vermögen und ein 23 Prozent höheres Einkom- Wirtschaft war es auch, die die Idee eines Gründe- men. Sie können dadurch mehr Kapital für eine Exis- rinnenmobils für den ländlichen Raum hatte. Die Vor- tenzgründung aufbringen.“ Wie ist es um den Grün- standsfrauen der Genossenschaft freuen sich, dass dungswillen der Frauen bestellt? „Sehr gut!“, sagt die Sachsen-Anhalt diese Idee übernommen hat und nun Vorstandsfrau. Der Gründerinnenanteil betrage inzwi- ein Gründerinnenmobil durch das Bundesland fährt. schen 43 Prozent. So erfolgreich wie die Frauen-Genossenschaft Fotos: Konscha Schostak, fotoflugzeug.de Und wie sieht es mit der Gründungsmotivation WeiberWirtschaft ist: Was sind ihre Visionen für die von Frauen aus? „Das ist in der Regel auch anders als Zukunft? Von der Bey lacht: „Es wäre schön, wenn bei Männern“, so die Genossenschaftschefin. „Junge wir bald eine zweite Immobilie hätten, in der wir Ge- gut ausgebildete Frauen gründen, weil in der abhän- werberäume und Wohnungen anbieten könnten. Dar- gigen Beschäftigung oft die Aufstiegschancen sowie über hinaus würden wir gerne Gründerinnenzentrum die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fehlen.“ Auch auch für andere Städte und Kommunen sein und un- ließen sich hohe ethische und qualitative Ansprüche sere frauenpolitischen Ideen und Ansätze so weit wie an die eigene Arbeit selbstständig besser verwirk- möglich verbreiten.“ 22 | GENiAL | 1-2018
IM FOKUS | RAIFFEISEN-JAHR 2018 Manuel Andrack Der 1965 geborene Manuel Claus Achim Andrack ist ein deutscher Redakteur, Moderator und Autor. Dem Fernsehpublikum wurde er durch seine 13 Jahre lange Zusam- menarbeit mit Harald Schmidt als dessen Redaktionsleiter bekannt. Hierfür wurden beide Journalisten mit dem Grimme- sowie mit dem Deutschen Fernsehpreis ausge- zeichnet. „Ich finde die Modernität der Genossenschaftsidee total spannend“ Leidenschaftlicher Wanderer und mehrfach ausgezeichneter Autor: Manuel An- drack besucht die Lebensstationen und Wirkungsstätten des großen Reformers und Visionärs – und schreibt darüber. Schon jetzt verrät er, was ihn an der Ge- nossenschaftsidee damals und heute fasziniert. Herr Andrack, was reizt Sie so sehr am Raiffeisen- Jahr 2018, dass Sie eine Reise zu Genossenschaften in Deutschland unternehmen? MANUEL ANDRACK: Ich finde das historische Erbe Friedrich Mit Manuel Andrack auf Raiffeisens Spuren Wilhelm Raiffeisens und die Modernität seiner Genossenschafts- idee total spannend. Im November 2016 wurde die Genossen- schaftsidee sogar in die Repräsentative Liste des Immateriellen Die Tourdaten: Die Raiffeisen-Wanderung mit Manuel An- Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen – als drack findet in vier Etappen statt: vom 15. bis 18. März, erster deutscher Antrag überhaupt. Allein das beweist die Rele- vom 16. bis 18 April, 13. bis 18. Mai und vom 10. bis 14. vanz dieser Idee, von der immer mehr Menschen in Deutschland Juni 2018 begeistert sind. Heute sind über 22 Millionen Deutsche Mitglied einer oder mehrerer Genossenschaften – Tendenz steigend. Da Mehr als vier Wochen wird Manuel Andrack auf Raiffei- sens Spuren unterwegs sein – mit dem Auto, dem Fahr- ist doch klar, dass ich diese Welt der Genossenschaften erkun- rad, öffentlichen Verkehrsmitteln und per pedes. Los geht den will. Und was wäre dafür passender als eine Reise? es im Westerwald. Dort steht heute noch Raiffeisens Geburtshaus, dort hat er als Bürgermeister gearbeitet, Was genau haben Sie denn alles vor? dort liegt er auch begraben. Vom Westerwald aus wan- Im Frühjahr 2018 geht es los. Als leidenschaftlicher Reisender dert Andrack dann durch ganz Deutschland: Seine Route erkunde ich die bunte Welt der Genossenschaften. Vier Wochen führt ihn von München und Freiburg im Süden über Kiel wandere und fahre ich dazu quer durch die Republik. Ich besuche an der Ostsee und das Ruhrgebiet bis nach Trier. Auf die unterschiedlichsten Genossenschaften, von jungen Start-ups seiner Reise besucht er Raiffeisens Wirkungsstätten und bis hin zu Traditionsgenossenschaften. Außerdem diskutiere ich trifft Raiffeisen-Fans aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, mit Menschen auf der Straße über unsere Gesellschaft und Ge- Medien und Sport. Wer Andrack begleiten will, ist dazu nossenschaften und lade bekannte Persönlichkeiten aus Politik, virtuell herzlich eingeladen: Er veröffentlicht ab dem 15. Wirtschaft und Journalismus zum Dialog ein. Ich möchte wissen, März seine Reiseerlebnisse aktuell in einem multimedia- was die Menschen bewegt, was sie über Genossenschaften len Reisetagebuch. Auf www.raiffeisen2018.de erzählt denken, was sie sich von ihnen erhoffen. er in Interviews, mit Bildern, Zitaten, Infografiken und www.raiffeisen2018.de Videos von seiner Reise und seinen Begegnungen. Das ganze Interview unter www.dazumehr.de/andrack 1-2018 | GENiAL | 23
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