TAKE OFF Das Forschungs- und Technologieprogramm für die Luftfahrt Neueste Ergebnisse - FFG
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TAKE OFF Das Forschungs- und Technologieprogramm für die Luftfahrt Neueste Ergebnisse Oktober 2009 TAKE OFF
Vorwort Seit der Veröffentlichung der ersten Ergebnisse aus TAKE OFF, dem Forschungs- und Technologieprogramm für die Luftfahrt, wurden in den Jahren 2007 bis 2009 über neue Ausschreibungen weitere 57 Forschungsprojekte mit einem Förderbudget von rund 19 Mio. Euro gefördert. Das große Echo aus der österreichischen Forschungslandschaft auf diese Ausschreibungen zeigt den intensiven Forschungsbedarf dieses Sektors auf, welcher eine beachtliche F&E-Quote, nämlich mehr als 13% vom Jahresumsatz, aufweist. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der hier tätigen Unternehmen besser zu unterstützen, werden von der öffentlichen Hand entsprechende Fördermaßnahmen gesetzt. Gemeinsam mit den betroffenen Akteuren wurde in diesem Zeitraum unter Federführung meines Ressorts auch erstmals eine nationale zivile Luftfahrtstrategie für Forschung, Technologie und Innovation erarbeitet, die sich nun in den Anfängen der Umset- zungsphase befindet. Mit dieser Strategie soll die österreichische Luftfahrt(-zuliefer)industrie trotz der weltweiten Wirtschaftskrise, die starke Passagierrückgänge bei den Fluglinien und Rückgänge bei der Nachfrage nach neuen Luftfahrzeugen bei den Flug- zeugherstellern auslöste, nachhaltig gestärkt werden, um vom nach wie vor noch langfristig prognostiziertem Wachstum der Bran- che profitieren zu können. Allein die rund 30 Mitglieder der Austrian Aeronautics Industries Group – AAIG, der Interessensvertretung der österreichischen Luftfahrt(-zuliefer)industrie, konnten im Jahr 2008 trotz eines schlechten zweiten Halbjahrs ein Umsatzplus von 3,5% erzielen. Das entspricht einem absoluten Umsatz von 791 Mio. €. Noch nicht eingerechnet sind in dieser Zahl die Umsätze der weiteren rund 200 Unternehmen, die in einer im Rahmen der FTI-Luftfahrtstrategie beauftragten Studie als in der Luftfahrt tätige, oder als mit in der Luftfahrt relevanten Fähigkeiten versehene, Firmen identifiziert werden konnten. Die österreichische Luftfahrtindustrie ist stark export- und nischenorientiert und hat schon lange erkannt, dass Kooperationen die Chancen von morgen sind, um sich international behaupten zu können. Dieser Punkt wurde auch in TAKE OFF mit aufgenommen und so wurden die TAKE OFF Ausschreibungen gemeinsam mit Ländern wie Deutschland und Großbritannien geöffnet, um Syn- ergien zu schaffen. Diese Anpassung zeigt, dass das Programm lebendig ist und so auch im Wandel der Zeit auf die Bedürfnisse der Luftfahrtszene eingeht und der österreichischen Luftfahrt(-zuliefer)industrie einen sanften Antrieb liefert. Besonders freuen mich auch die Ergebnisse aus der Zwischenevaluierung, der sich das Programm TAKE OFF vergangenes Jahr unterzogen hat. Daraus ging hervor, dass TAKE OFF einerseits von der Adressatengruppe als das Fundament der österreichischen Luftfahrtförderung wahrgenommen wird, ihm andererseits aber auch international ein „ausstrahlender Modellcharakter“ zuge- schrieben wird. Die Zwischenevaluierung zeigte auch eine hohe Lernkurve im Programmmanagement. So waren die geäußerten Kritikpunkte nach Ende des Betrachtungszeitraums bereits größtenteils umgesetzt und das Programm entsprechend weiterent- wickelt und optimiert worden. Die vorliegende Broschüre soll einen Überblick über die aktuellsten Forschungsaktivitäten geben, die im Rahmen von TAKE OFF nach dessen inhaltlicher Ausrichtung auf die FTI-Luftfahrtstrategie in den letzten drei Jahren von meinem Ressort gefördert wor- den sind. Doris Bures Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie TAKE OFF 3
Inhalt VISIONEN DES ÖSTERREICHISCHEN LUFTFAHRTSEKTORS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6 DIE ÖSTERREICHISCHE LUFTFAHRTSTRATEGIE FÜR FORSCHUNG, TECHNOLOGIE UND INNOVATION . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 Vision und Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8 Umsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9 DAS FORSCHUNGS- UND TECHNOLOGIEPROGRAMM FÜR DIE LUFTFAHRT TAKE OFF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10 Ausrichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10 Förderinstrumente bzw. Projektarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .11 Zwischenevaluierung TAKE OFF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13 Bisherige Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 Etablierung einer österreichischen Forschungsgemeinschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16 Vernetzungsworkshops . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16 Zukunft der Faserverbundwerkstoffe in der österreichischen Luftfahrtindustrie und -forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16 TTTech and SC-205 meeting – Vienna 2007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 ISAP’9 – International Summerschool on Aviation Psychology . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 Leichtbau – Prinzipien, Werkstoffauswahl und Fertigungsvarianten in der Luftfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 Future Trends for Digital ATM Communication Technologies . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 SPEZIFISCHE STRUKTURELLE BEGLEITMAßNAHMEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19 Nationale Vernetzung in den Marktsegmenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19 Internationale Vernetzungsaktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21 FORSCHUNGSERGEBNISSE 2007 – 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Allgemeine Luftfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22 sCAT – Konzeptstudie small Cargo Air Transporter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23 ASRJ – Austrian Small Regional Jet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24 FSA – Future Small Aircraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25 Komplexe Flugzeugstrukturen und Bauteile, innovative Werkstoffe, Fertigungstechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26 Igel2 – Innovative Gestaltungsprinzipien für Leichtbau-Mischverbindungen in Luftfahrt-Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27 ALUSTAN – Studie zur Erarbeitung von Aluminium-Werkstoffoptionen für den Einsatz in Luftstrahlantrieben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28 ScaLA – Scandium Legierte Aluminiumwerkstoffe für hocheffiziente Luftfahrtbauteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29 Anti Ice – Anti-Icing/De-Icing Systems to Improve Aircraft Performance and Safety . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30 MITI64 – Modellierung der Gefügeänderung bei der thermomechanischen Behandlung der α-β-Titanlegierungen Ti-6AI-4V und deren Auswirkung auf die mechanischen Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31 TiZ2 – Hochwirtschaftliche Titanzerspanung – zweite Schwerpunktsetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32 EXMAIR – Einsatz der EXJECTION-Technologie für Aircraftkomponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .33 Sprayforming – Herstellung von Luftfahrt CFK-Produktionswerkzeugen durch Thermisches Metall-Spritzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34 Multi Carbon-Braiding System – Entwicklung eines geometriegesteuerten Herstellungsverfahrens für Stringer und Hohlprofile aus Carbonfasern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35 Innovatives Montagekonzept für die Flugzeugrumpfmontage aus faserverstärkten Bauteilen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36 4 TAKE OFF
Antriebe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .37 2TTD – Zweitakt Turbodiesel Flugmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38 AELS – Machbarkeitsstudie zur Anwendung von Lamellendichtungen (Leaf Seals) in Fluggasturbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39 CFD-TRANS – Innovative numerische Berechnung der transsonischen Strömung in hochbelasteten Turbinen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 Kabinenausstattungen (inkl. Infotainment) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .41 ConTag – Contactless Identification of Aircraft Cushions and Dresscovers with RFID Tags . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42 NO-WASTE – New Onboard Waste Management System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .43 Ausrüstung, Fluggeräteelektronik/Avionik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44 DynCable – Energiezufuhr für elektrische Hubschrauber Rotorblatt Enteisungssysteme – Dynamisch beanspruchte Kabelsysteme . . . . . . . . . .45 MIXVAL – Mixer Simulation und Validation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46 HPP – High Performance Aviation Fuel and Lube Oil Pumps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47 LH2-Storage for A/C – Entwicklung eines Flüssig-Wasserstoff-Speichersystems zur Versorgung von Brennstoffzellensystemen zukünftiger Luft- fahrzeuge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48 CAPTAIN – COTS Airborne PMC card for Time-triggered Aerospace Interfaces and Networks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49 CertLink – Certifiable Data Link in Time Triggered-Architecture for Remote Control of Unmanned Aerial Vehicles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50 Intelligente Fluggeräteinfrastruktur, Bodentest- und Prüfgeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51 HPM-xx – Modulare Hydraulikprüfstände als neue Produktfamilie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52 Structural Health Monitoring . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53 AEROTHERM – Aktive Thermographie und Shearographie zur zerstörungsfreien Prüfung von Faserverbundwerkstoffen der Luftfahrtindustrie – Einsatz in Produktion und Instandhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54 Vernetze Luftverkehrsinfrastruktur und Flugsicherungsanwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55 Integrated Runway Sequencer (IRS) – Integration des Runway Sequencer Systems (IRS) und des A-SMGCS zur Optimierung des Rollmanagements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56 CoLB – Consolidated L-DACS1 based on B-AMC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57 IHPAT – Integrated Human Performance Awareness Training . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58 KOWEB – Kompetenz und Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Luftverkehrswirtschaft durch Bildungs- und Informationsmaßnahmen .59 DIBMETSAT – Digitale Bildverarbeitung gestützte Meteorologie – Services für Air Traffic Management . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60 VITAM – Vienna Total Airport Management – Collaborative Decision Making to Strengthen the Hub Vienna . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61 PACE-AOM – Passagierzentriertes Airport Operations Management – Analyse der Effizienzgewinne durch kooperative Entscheidungsstrategie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .62 PACE-MODE – Passenger Centered Behavior Based Mode Choice Modeling for Airport Ground Access using Detailed Disaggregated Data . . .63 AIRCLIP – Airports and Climate Preservation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64 Qualifizierungs- und Zertifizierungsmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .65 CATLUF 1 + 2 – Weiterbildungsförderung CATIA V5 für die Luftfahrtindustrie (im Faserverbundkunststoffbereich) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66 Qualifizierungsmaßnahmen der Mitarbeiter für die Anforderungen der Luftfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66 ENGRO – Wachstum und Erschließung neuer Märkte durch optimierte EASA Part 21J Engineering-Kompetenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67 Zertifizierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .67 FRAUEN IN DER LUFTFAHRTFORSCHUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68 LINKS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72 KONTAKT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74 TAKE OFF 5
Visionen des österreichischen Luftfahrtsektors Die Luftfahrt hat in Österreich über die vergangenen Jahre auf reichischer Luftfahrtindustrieunternehmen befinden sich nicht Grund des dynamischen Wachstums und Wandels innerhalb des nur in Europa (50%), sondern zu einem großen Teil auch in den Sektors einen immer höher werdenden Stellenwert erreicht. Im USA (24%) und vielen weiteren Ländern. Zu diesen gehören Jahr 2008 wies alleine die Luftfahrt(-zuliefer)industrie einen neben den Originalausrüstungsherstellern (Original Equipment Umsatz von 791 Mio. €, sowie Beschäftigtenzahlen in Höhe von Manufacturer – OEM), wie beispielsweise EADS (Airbus, Euro- 4.255 Personen auf. Dies entspricht einem jährlichen Umsatz- copter), Boeing, Embraer, Bombardier Aerospace und vielen wachstum von 20%, sowie einem Anstieg der Beschäftigten- Zulieferbetrieben, wie BAE Systems, Rolls Royce, MTU Aero zahlen um jährlich 10%. Die Exportquote der österreichischen Engines, General Electric, Pratt&Whitney und Snecma auch Luftfahrt(-zuliefer)industrie beträgt nahezu 100%. Kunden öster- Flughäfen, Fluglinien und Flugsicherungen.1 379 ■ Anzahl der Luftfahrt(-zuliefer)unternehmen 384 333 (n = 112) 24 19 19 ■ Kummulierter Umsatz der Luftfahrt(-zuliefer)- unternehmen in Mio. € (n = 87) 30 2 1 227 10 4 1 25 3 3 1 Grafik 1: Regionale Darstellung der österreichischen Luftfahrt(-zuliefer) -unternehmen, Quelle: Studie Ö-Link, BRIMATECH im Auftrag des BMVIT ■ MS 1: Allgemeine Luftfahrt 5% 7% ■ MS 2: Flugzeugstrukturen, Werkstoffe 12% ■ MS 3: Kabinenausstattung ■ MS 4: Ausrüstung, Avionik 22% ■ MS 5: Bodentest- und Prüfgeräte 9% ■ MS 6: Luftverkehrsinfrastruktur ■ MS 7: Flugzeug-Basissysteme ■ MS 8: Triebwerke 9% ■ MS 9: Sonstige 5% 17% Grafik 2: Verteilung der Unternehmen auf die Marktsegmente, Quelle: Studie n = 112, Mehrfachnennungen Ö-Link, BRIMATECH im Auftrag des 14% BMVIT 1 Austrian Aeronautics Industries Group: www.aaig.at (Abruf am 01.09.2009) 6 TAKE OFF
Die österreichische Luftfahrt(-zuliefer)industrie und Luftver- Dafür bedarf es des Einsatzes neuer Technologien und innova- kehrswirtschaft weist vielfältige Kompetenzen in den Bereichen tiver operationeller Forschritte, damit der Flugverkehr, die ein- Allgemeine Luftfahrt (Geschäftsflugzeuge und Sportfliegerei), gesetzten Fluggeräte, die Luftverkehrsmanagementsysteme komplexe Flugzeugstrukturen und Bauteile, innovative Werk- und die Flughafentechnologien noch zeit- und kosteneffizienter, stoffe, Fertigungstechniken, Kabinenausstattungen (inkl. Info- leistungsstärker, umweltschonender und leiser werden. Neben tainment), Ausrüstung, Fluggeräteelektronik/Avionik, intelligen- den technischen Entwicklungserfordernissen wird die Luft- te Fluggeräteinfrastruktur, Bodentest- und Prüfgeräte, Antriebe, fahrtindustrie auch mit Themen wie der Reduktion der Tier-1- sowie in der Luftverkehrsinfrastruktur und den Flugsicherungs- Supplier durch die OEMs konfrontiert. Ebenso stellen extrem anwendungen (ATM- und Airport Technik, luft- und landseitig) lange Entwicklungs- und somit Vorfinanzierungszeiträume, auf. Neben großen bedeutenden Unternehmen wie beispiels- stetig steigende F&E-Quoten und durch OEMs geforderte Betei- weise Diamond Aircraft Industries GmbH, FACC AG, Böhler ligungen an Risikofinanzierungen weitere Hürden für die Luft- Schmiedetechnik GmbH & CoKG, BRP Rotax GmbH & CoKG, fahrt(-zuliefer)industrie dar. Aber auch die sehr kostspieligen Test-Fuchs GmbH, List Holding GmbH und Frequentis AG konn- Zertifzierungserfordernisse und Produkthaftungen erlauben es ten sich in den letzten Jahren auch neue Unternehmen, wie bei- der Luftfahrt(-zuliefer)industrie nicht, sich auf ihren bisherigen spielsweise TTTechComputertechnik AG, Avibit Data Processing Lorbeeren auszuruhen. GmbH, Schiebel GmbH, Westcam Fertigungstechnik GmbH und Secar Technologie GmbH etablieren und sich weit über die öster- reichischen Grenzen hinaus einen Namen machen. Oslo 93.697 Helsinki 170.009 Stockholm 216.131 n we Kopenhage 348.773 Am 06.42 ite Hambu Auch der Sektor der Luftverkehrswirtschaft in Österreich hat sich r en 5 ste 9 12 Han tfe Do 00 rnt rda rtm üss .33 km rg 460. nove m in den letzten Jahren durch ein starkes Wachstum ausgezeich- un Br D 4 üs d 7 ldor r 219. 10 se Berlin 511.896 53 0.8 f 792 00 Kö l4 e km ln 25 net, das Transportaufkommen in der Luftfahrt in Österreich hat 44 478 30 .7 8 62 5. 80 40 0k 22 m 7 3.4 Prag 161.441 sich seit 1995 beinahe verdoppelt (96%)2. Im Jahr 2007 hatte F 85 ran 8. kfu 22 rt 60 0k 5 7 a6 Rig 28 .8 Moskau .3 0 5 m 3 k6 297.703 der Flughafen Wien AG, der größte Flughafen Österreichs, ein Dublin 40 sc ha u 19 Min s 108.989 0k m ar Kiew W 16 Passagieraufkommen von 17 Mio. Passagieren. Dies entspricht Stu ttg art 35 8.7 20 ak a u6 3.3 164.486 43 0k Kr fast 80% des gesamten österreichischen Luftverkehraufkom- London 787.543 m Peking 134.123 Tokio 161.879 mens. Der Rest teilte sich auf die Flughäfen Salzburg (8%), Graz WIEN: Budape st 82.724 Bukarest 301.478 Insgesamt (4%), Innsbruck (4%), Linz (3%) und Klagenfurt (2%) auf. Paris 716.822 17,976.846 Ankara 76.294 Passagiere Delhi 155.992 154.391 Nürnberg en Bangkok 254.211 Münch 3 Mumbai/Bombay 106.425 Toronto 392.04 Dubai 243.438 Die Europäische Kommission erwartet weiterhin nach den vor- 105.825 Istanbul 266.799 8 Ljubljana 78.21 Be Abu Dhabi 72.578 läufigen Einbrüchen durch die Wirtschafts- und Finanzkrise für Washington h ric 9 lgr ad 12 6.4 So Quatar 78.768 Larnaca 142.719 163.800 Zü 1.86 91 fia die nächsten 10 bis 15 Jahre eine Verdoppelung und innerhalb Zagreb 130.553 25 25 New York 69 7.3 Tel Aviv 257.668 .2 135.543 48 95 Sara Damaskus 68.666 .470 53 in der nächsten 20 Jahre sogar eine Verdreifachung des Ver- he na 80 90.0 jew nr Sa te 51 Al o 10 lo 07 nik BologVenedig .4 Pri opje 8 i8 33 Kairo 114.471 kehrsaufkommens. Sk 5.3 3.39 6. stin 5.9 f1 51 23 en 4 a 1 22 .938 Tirana 6 G An .04 and 11.0 ta At ly Rom 307 100 Mail he a 0 86 69 n 98.854 Lyon 17 65.773 .8 03 7. Um dieses Wachstum in Europa bewältigen zu können, muss 28 1 Madrid za 220.754 Niz Barcelona zentralen Fragestellungen wie z.B. Umweltauswirkungen, 247.353 Palma/Ibiza 197.459 Sicherheit, Kundenzufriedenheit, Erschwinglichkeit und Kapazi- tätserweiterungen des Lufttransportsystems mit einem euro- paweit harmonisierten und optimierten Luftverkehrsmanage- Grafik 3: Zahl der Passagiere im planmäßigen Luftverkehr 2007, (nach ment begegnet werden.4 und von Wien, ohne Transit)3 2 Statistik Austria: www.statistik.at/web_de/statistiken/verkehr/luftfahrt/personenverkehr/index.html (Abruf am 01.09.2009) 3 Statistik Austria: www.statistik.at/web_de/statistiken/verkehr/luftfahrt/personenverkehr/index.html (Abruf am 01.09.2009) 4 Europäische Kommision: http://ec.europa.eu/research/transport/transport_modes/aeronautics_en.cfm# (Abruf am 01.09.2009) TAKE OFF 7
Die österreichische Luftfahrtstrategie für Forschung, Technologie und Innovation Um obigen Herausforderungen gerecht werden zu können, initi- rInnen aus der Luftfahrt(zuliefer-)industrie, der Luftverkehrs- ierte das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und wirtschaft, Fördereinrichtungen und Ministerien. Zielsetzung Technologie die Erarbeitung einer nationalen zivilen Luftfahrt- des Prozesses war es, den Sektor mit Forschung, Technologie strategie für Forschung, Technologie und Innovation (FTI-Luft- und Innovation zu stärken und dabei erstmalig die Luft- fahrtstrategie). Die Entwicklung dieser FTI-Luftfahrtstrategie verkehrswirtschaft (Flughäfen, Fluglinien und Flugsicherung) mit erfolgte im engen Dialog mit 30 ExpertenInnen und Vertrete- einzubeziehen. LEITZIEL 1 Koordination und Ausbau LUFTFAHRTSEKTOR LEITZIEL 2 LEITZIEL 3 Aus- und Aufbau Aktualisierung und Erschließung technologischer Kompetenzen neuer Anwendungen LUFTFAHRTINDUSTRIE LUFTVERKEHRSWIRTSCHAFT Grafik 4: Die drei Leitziele der FTI-Luftfahrtstrategie5 Vision und Ziele Die Ergebnisse einer Analyse von Trends und globalen Verän- chen Österreich Stärken vorweist. Ziel dabei ist es, jedes die- derungen in der Luftfahrt wurden auf den österreichischen Luft- ser Marktsegmente entlang der horizontalen und vertikalen Wert- fahrtsektor umgelegt, Herausforderungen und so genannte schöpfungskette zu vernetzen und damit zum Auf- und Ausbau „Windows of Opportunities“ identifiziert, welche sich dem zivi- des Luftfahrtsektors beizutragen. Es wurden folgende sechs len Luftfahrtsektor in Österreich in den nächsten Jahren auftun Marktsegmente identifiziert, die auch der Zuordnung der im könnten. Daraus abgeleitet wurden in der Vision 2020 die Wachs- Rahmen dieser Broschüre präsentierten TAKE OFF Projekte tumschancen für den zivilen österreichischen Luftfahrtsektor und dienten: diese Dynamik fördernde Faktoren skizziert, welche die bereits vorhandenen und sehr wettbewerbsfähigen Unternehmen in die- 1. Allgemeine Luftfahrt (Geschäftsflugzeuge und Sportfliegerei) ser Branche unterstützen könnten. Dabei wurde auch die Ein- bindung weiterer, derzeit in branchenähnlichen jedoch noch nicht 2. Komplexe Flugzeugstrukturen und Bauteile, innovative in der Luftfahrt tätigen Firmen als sehr zielführend eingeschätzt. Werkstoffe und Fertigungstechniken Als wesentlichste Aufgabe wurde dabei die Schaffung kritischer Massen durch eine bessere Zusammenführung von For- 3. Kabinenausstattung (inkl. Infotainment) schungsinstituten und Zulieferern identifiziert, wobei einerseits die Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung in Öster- 4. Ausrüstung, Fluggeräteelektronik/Avionik reich besser koordiniert werden sollten, um Synergien best- möglich zu nutzen, und andererseits jene Unternehmen, die in 5. Intelligente Fluggeräteinfrastruktur, Bodentest- und den hinteren Bereichen der Zulieferkette angesiedelt sind, bes- Prüfgeräte ser durch die bestehenden Leitbetriebe eingebunden werden sollten. Das Herzstück der FTI-Luftfahrtstrategie stellen jene 6. Vernetzte Luftverkehrsinfrastruktur und Flugsicherungsan- sechs innerhalb der österreichischen Unternehmens- und For- wendungen (ATM- und Airport-Technik, luft- und landseitig) schungslandschaft identifizierten Marktsegmente dar, in wel- 5 BMVIT: www.bmvit.gv.at/innovation/downloads/luftfahrtstrategie.pdf (Abruf am 04.09.2009) 8 TAKE OFF
Umsetzung Zur Umsetzung dieser Ziele wurden vier strategische Bereiche Bereits bestehende Aktivitäten, wie die Vertretung in den for- definiert, in welchen von der öffentlichen Hand adäquate beglei- schungsrelevanten Gremien der europäischen Technologie- tende Unterstützungsmaßnahmen angeboten werden sollten. plattform für die Luftfahrt ACARE (Advisory Council for Aero- Neben organisatorischen Maßnahmen zur besseren strukturel- nautics Research in Europe), in der Gruppe der nationalen len Vernetzung der Akteure und einer Erweiterung der Maß- VertreterInnen in der gemeinsamen europäischen Technologie- nahmen bezüglich der Förderung und Finanzierung von For- initiative Clean Sky und im Verkehrsprogramm der Europäischen schungsaktivitäten wurden vor allem gezielte Ausbildungs- und Union durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Qualifikationsmaßnahmen auf allen Bildungsebenen, sowie Technologie werden entsprechend weitergeführt und eine noch Begleitmaßnahmen zur strategischen Weiterentwicklung des bessere Abstimmung dazu mit der Luftfahrtindustrie angestrebt. Sektors als wesentlich erachtet. In allen vier Maßnahmenbe- Zur besseren Koordination der Umsetzung der FTI-Luftfahrt- reichen wurden bereits einzelne konkrete Maßnahmen definiert, strategie wurde die bereits für die Strategieentwicklung einge- die teilweise auch schon umgesetzt werden konnten. richtete Arbeitsgruppe beibehalten, in welcher die weiteren erforderlichen Umsetzungsschritte gemeinsam diskutiert wer- So wurden z.B. ein SESAR Forum zum aktuellen Informations- den. Bei Bedarf wird diese Arbeitsgruppe um weitere Vertrete- austausch innerhalb dieser europäischen öffentlich-privaten rInnen ergänzt. Partnerschaft und ein Förderroundtable mit verschiedensten VertreterInnen luftfahrtrelevanter österreichischer Förderein- Die Broschüre zur FTI-Luftfahrtstrategie kann unter folgendem richtungen organisiert, Ausschreibungen zur Förderung von For- Link herunterladen werden: schungsvorhaben gemeinsam mit Deutschland, Ungarn und www.bmvit.gv.at/innovation/luftfahrt/index.html Großbritannien durchgeführt, sowie zum Thema Vernetzung strategische Studien beauftragt und innovative Vernetzungs- veranstaltungen durchgeführt. VISION 2020 ORGANISATORISCHE BEGLEITMASSNAHMEN MASSNAHMEN WEITERENTWICKLUNG AUSBILDUNGS- UND FÖRDERUNG UND FINANZIERUNG QUALIFIKATIONSMASSNAHMEN Grafik 5: Strategische Maßnahmen zur Umsetzung der Vision 20206 6 BMVIT: www.bmvit.gv.at/innovation/downloads/luftfahrtstrategie.pdf (Abruf am 04.09.2009) TAKE OFF 9
Das Forschungs- und Technologieprogramm für die Luftfahrt TAKE OFF TAKE OFF, das Forschungs- und Technologieprogramm für die Mit diesen Zielsetzungen richtet sich TAKE OFF an Industrie- Luftfahrt, wurde 2002 vom Bundesministerium für Verkehr, Inno- und Dienstleistungsunternehmen, Forschungseinrichtungen, vation und Technologie mit dem Ziel ins Leben gerufen, in der ForscherInnen aus dem universitären und außeruniversitären österreichischen Luftfahrt(-zuliefer)industrie neue Impulse durch Bereich, sowie Fachhochschulen mit Unternehmensstandort gezielte Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zur Verbes- oder Forschungsstätte in Österreich, aber auch an öffentliche serung ihrer Wettbewerbsfähigkeit zu setzen und sie damit vor und private Bedarfsträger wie Luftfahrtunternehmen, Flughäfen allem im internationalen Zusammenspiel innerhalb der Zuliefer- und Flugsicherung, die dem Sektor zuordenbar und in Forschung ketten zu stärken und besser mit den vorhandenen For- und Entwicklung tätig sind. schungseinrichtungen zu vernetzen. TAKE OFF ist ein Technologie- und Forschungsförderungspro- Im Programm TAKE OFF werden Forschungsaktivitäten im gramm und als solches bündelt es eine Reihe von Maßnahmen. Bereich Luftfahrttechnologie von Unternehmen und For- Abgeleitet von den Programmzielen bilden diese die Ausrich- schungseinrichtungen gebündelt über vorab formulierte The- tung des Programms. Einerseits liegt diese im Aus- und Aufbau menschwerpunkte gefördert. Durch jährliche Ausschreibungen7 der Forschung und Entwicklung in den sechs identifizierten werden Projektideen von den EinreicherInnen in Form von Anträ- Marktsegmenten inklusive Antriebe, andererseits aber auch in gen gesucht, welche dann von internationalen ExpertInnen auf den Ausbildungs- und Qualifikationsmaßnahmen. Diese umfas- deren Qualität und Innovationsgehalt hin überprüft und ausge- sen Aus- und Weiterbildung von MitarbeiterInnen und Perso- wählt werden, wodurch das anspruchsvolle Niveau der letztlich nalleihe an Klein- und Mittelbetriebe. Zusätzlich werden auch geförderten Projekte erzielt wird. Während der Projektdurch- gezielte Programm unterstützende Maßnahmen beauftragt, wie führung nimmt das spezifisch dafür eingesetzte Programmma- Veranstaltungen zu Zukunftsthemen und Studien zu luftfahrtre- nagement in der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) die levanten Themen. Qualitätssicherung dieser Projekte wahr und vernetzt die Pro- jektnehmerInnen untereinander, damit Synergien zwischen den einzelnen Forschungsprojekten noch besser genutzt werden können. Schwerpunktsetzungen von TAKE OFF 1) Sicherung und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der öster- Ausrichtung reichischen Luftfahrtforschung und Luftfahrtindustrie, durch gezielte Vernetzung in den sechs Marktsegmenten Nach Erstellung der FTI-Luftfahrtstrategie wurden die Ziele und 2) Einbeziehung der Bedürfnisse der Luftverkehrswirtschaft in Förderinstrumente des Forschungs- und Technologieprogramms Forschungs- und Entwicklungsthemen und damit verstärkte TAKE OFF entsprechend auf die Leitziele der FTI-Luftfahrt- Ausrichtung auf den gesamten forschungs-, technologie-, und strategie ausgerichtet. Wesentlich war dabei vor allem die entwicklungsrelevanten Luftfahrtsektor Erweiterung des Programms auf die F&E-Bedürfnisse der öster- reichischen Luftverkehrswirtschaft, die Erneuerung der Themen- 3) Unterstützung eines effizienten, sicheren, klimaschutz- und schwerpunkte fokussiert auf die sechs Marktsegmente, die komfortorientierten Lufttransportsystems Erweiterung des Portfolios der Förderinstrumente und die beson- dere Berücksichtigung der Klein- und Mittelbetriebe. Ziel ist 4) Ausbildung von qualifizierten ForscherInnen und TechnikerIn- es aber auch, neue Unternehmen in der Luftfahrtindustrie nen und Intensivierung kooperativer anspruchsvoller For- anzusprechen, eine noch gezieltere Ausrichtung auf schungsprojekte Forschungskooperationen zwischen Wirtschaft und Wissen- schaft zu forcieren, den Ausbau von Humanressourcen zu unter- 5) Verbesserung der europaweiten und internationalen Sicht- stützen und die Einbindung ausländischer Forschungspartner barkeit und damit Stärkung der Vernetzung der österreichi- zur besseren internationalen Vernetzung, sowie verstärkt schen Forschungs- und Entwicklungsgemeinschaft nach Diffusionsmaßnahmen der Ergebnisse in die heimische For- außen schungslandschaft zu setzen. 7 Der Begriff Ausschreibung wird hier im weiteren Sinne verwendet, es handelt sich dabei um die Auslobung eingereichter Projektanträge zur Förderung durch öffentliche Mittel. 10 TAKE OFF
Förderinstrumente bzw. Projektarten Im Rahmen des Programms wurden im Laufe der Jahre auf die derung der wirtschaftlich-technischen Forschung und Techno- Bedürfnisse der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der logieentwicklung (FTE-Richtlinien) orientieren. Zielgruppen zugeschnittene Instrumente bzw. Projektarten ent- wickelt, die sich am Fördergemeinschaftsrahmen der Europäi- Dabei werden Vorhaben von einem Technologiereifegrad (TRL) schen Union, sowie an den österreichischen Richtlinien zur För- 2 bis 5 gefördert. Aus- und Weiterbildung Durchführbarkeitsstudien Projekte industieller Forschung Veranstaltungen Technische Projekte experimenteller Begleit- Entwicklung maßnahmen Leitprojekte Personalleihe an KMUs ■ Stimulierung ■ Kooperative Projekte Grafik 6: Das Programm TAKE OFF und seine Projektarten ■ Begleitmaßnahmen ■ Humanressourcenentwicklung Nachweis der Funktionstüch- Nachweis des erfolgreichen realer Betriebsumgebung Nachweis der Funktions- Qualifiziertes System mit Qualifiziertes System mit tigkeit im Einsatzbereich im simulierten Betrieb des Funktionsprinzips Einsatzes im Betrieb Versuchsaufbau in Beschreibung der einer Technologie Beobachtung und Einsatzumgebung Einsatzumgebung Versuchsaufbau tüchtigkeit einer Beschreibung Technologie Anwendung Prototyp im Prototyp in Einsatz in im Labor 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Technologiereifegrad Forschung Technologie Entwicklung Grafik 7: Technologiereifegrade TAKE OFF 11
Das Forschungs- und Technologieprogramm für die Luftfahrt TAKE OFF Projektart Beschreibung Stimulierung Vorhaben zur Projektart Stimulierung sollen den Grundstein für spätere umfangreiche Kooperationen legen. Sie dienen zur Vorbereitung von kooperativen Projekten der industriellen Forschung oder der experimentellen Entwicklung. Gefördert werden technische Durchführbarkeitsstudien zur Abklärung der Machbarkeit von besonders innovativen Ideen und Konzepten mit hohem Risiko und großem Potenzial für die wirtschaftliche Nutzung sowie Veranstaltungen und Veranstaltungsreihen zur weiteren Vernetzung der entsprechenden Akteure. Kooperative Projekte Kooperative Projekte bilden das Kernstück des Programms, gesucht werden hier innovative und anspruchsvolle Forschungs- projekte, an welchen mindestens zwei Partner beteiligt sind. Gefördert werden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich der industriellen Forschung (TRL 2-4), der experimentellen Entwicklung (TRL 4-5), sowie Leitprojekte (TRL 2-5). F&E in diesen Projektarten zeichnen sich durch eine unterschiedliche Marktnähe aus: Die Projekte der industriellen Forschung beschäftigen sich mit planmäßigem Forschen oder kritischem Erforschen zur Gewinnung neuer Kenntnisse und Fertigkeiten mit dem Ziel, neue Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen zu entwickeln oder zur Verwirklichung erheblicher Verbesserungen bei bestehenden Produkten, Verfahren oder Dienstleistungen nutzen zu können. Im Rahmen von experimentellen Entwicklungen werden Pläne und Vorkehrungen oder Konzepte für neue, veränderte oder ver- besserte Produkte, Verfahren oder Dienstleistung erarbeitet unter Verwendung von erworbenen, kombinierten und vorhandenen wissenschaftlichen, technischen, wirtschaftlichen und sonstigen einschlägigen Kenntnissen und Fertigkeiten. Leitprojekte sind strategische Projekte, die sich hinsichtlich ihrer Wirkung auf den Luftfahrtstandort Österreich im besonderen Maße auszeichnen. Leitprojekte setzen sich aus industrieller Forschung, experimenteller Entwicklung sowie einem Demonstra- tionsanteil zusammen. Humanressourcen- In Vorhaben dieser Projektart werden der Aufbau und die Entwicklung von Humanressourcen für die Forschung und Entwicklung entwicklung in der Luftfahrt unterstützt. Gefördert wird die Aus- und Weiterbildung von MitarbeiterInnen, Computer Based Training Tools zur Unterstützung der Ausbildung, die Personalleihe an Klein- und Mittelbetriebe, die Zertifizierung nach AS/EN9100 und darauf auf- bauende Zertifizierungen, sowie Einzelforschungsprojekte und Dissertationen. Begleitmaßnahmen Zudem werden im Rahmen von Begleitmaßnahmen experimentelle oder theoretische Arbeiten beauftragt, die durchaus neues Grundlagenwissen ohne erkennbare direkte praktische Anwendungsmöglichkeiten generieren sollen. Dazu werden Studien finan- ziert, deren Ergebnisse von öffentlichem Interesse sind und nicht direkt wirtschaftlich umgesetzt werden können. 12 TAKE OFF
Zwischenevaluierung TAKE OFF Wie allgemein für Forschungsförderungsprogramme vorgese- lung der Luftfahrtindustrie in Österreich wahrgenommen, das hen, unterzog sich auch TAKE OFF im Jahr 2008 einer Zwischen- als Katalysator mit starker Impuls- und Integrationswirkung für evaluierung. Dabei wurde das Programm von den Evaluie- nationale luftfahrtrelevante Akteure wirkt. Dem Programm wird rungsexperten der Prognos AG in Berlin für den Betrachtungs- auch ein ausstrahlender Modellcharakter zugeschrieben. zeitraum von 2002 bis 2007 auf die Qualität der bisherigen Umsetzung und deren Effektivität und Effizienz, sowie auf die Die Zwischenevaluierung verdeutlichte die hohe Zufriedenheit konzeptionelle Anpassung an die österreichische FTI-Luftfahrt- aller AntragstellerInnen mit der Qualität der inhaltlichen Pro- strategie untersucht und neue Anhaltspunkte für die zukünftige jektbegleitung bei der Durchführung der Förderung. Im Betrach- Gestaltung und Abwicklung des Programms aufgezeigt. tungszeitraum erzeugt jeder Euro öffentliche Förderung private F&E-Investitionen von 1,1 Euro. In dieser Zwischenevaluierung wurde die thematische Diffe- renzierung nach Anpassung an die FTI-Luftfahrtstrategie sehr Weitere Empfehlungen aus der Zwischenevaluierung waren der positiv beurteilt. Ebenso positiv äußerten sich die Evaluatoren Auf- und Ausbau bilateraler Ausschreibungen, die Bereitstellung über den Schwerpunkt der Förderung auf Projekte der Katego- von kurzen und prägnanten Berichtsvorlagen, aber auch die Opti- rie „Kooperative Projekte“, die der nationalen Luftfahrtindustrie mierung der Antragsunterlagen und Bereitstellung von Muster- einen „sanften Antrieb“ verliehen hätten und eine wichtige konsortialverträgen. Impulswirkung beim Zugang zu nationalen und internationalen (Wissens-) Netzwerken darstellten. Zukünftig sollte auch eine Diese Empfehlungen wurden seitens der Programmverant- verstärkte Förderung von Leitprojekten mit diesem Schwer- wortlichen sehr ernst genommen und größtenteils bereits umge- punkt angedacht werden. setzt. Laut Evaluatoren wird TAKE OFF von der Adressatengruppe als Für Interessierte steht der detaillierte Endbericht zur Zwischen- das Fundament der österreichischen Luftfahrtförderung und als evaluierung zum Herunterladen bereit unter: zentrales Förderprogramm zur technologischen Weiterentwick- www.bmvit.gv.at/innovation/luftfahrt/studien/index.html TAKE OFF 13
Das Forschungs- und Technologieprogramm für die Luftfahrt TAKE OFF Bisherige Ergebnisse Seit Start des Programms TAKE OFF wurden sechs Ausschrei- Erfreulicherweise wurde das Ausschreibungsbudget von anfäng- bungen durchgeführt und insgesamt 96 Projekte mit einem lich rund 3 – 4 Mio. € zwischenzeitlich auf rund 7 Mio. € jähr- F&E-Volumen von rund 31,2 Mio. € an luftfahrtrelevante lich aufgestockt. Mit der doch deutlich höheren Erfolgsrate von Forschungseinrichtungen, (Zuliefer-)Unternehmen und Unter- weit über 50% und einer Förderquote von durchschnittlich 41% nehmen aus der Luftverkehrswirtschaft ausgeschüttet. Der För- (2002–2008), welche sich in den letzten Jahren auf durch- derschwerpunkt lag dabei mit 51% auf der Unterstützung von schnittlich 54% (2008) gesteigert hat, können geplante For- kooperativen F&E-Projekten, gefolgt von 19% im Bereich schungsaktivitäten in der österreichischen Luftfahrttechnologie Humanressourcen, jeweils 10% technische Durchführbarkeits- äußerst attraktiv gefördert werden. studien und Begleitmaßnahmen, 8% Veranstaltungen und 2% Konzeptinitiativen. Mio Euro Mio Euro 35 35 31 30 30 26 25 25 20 20 15 15 14 12 12 10 10 5 5 1 0 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Anzahl der geförderten Projekte Förder-/Finanzierungssumme Anerkennbare Gesamtkosten Förder-/Finanzierungssumme Grafik 8: Verhältnis der Förder-/Finanzierungssumme zur Anzahl der in Grafik 9: Verhältnis der Gesamtkosten zur Förder-/Finanzierungssumme TAKE OFF geförderten/finanzierten Projekte TAKE OFF 2002 – 2008 14 TAKE OFF
Im Betrachtungszeitraum von der 4. bis zur 6. Ausschreibung, welche nach Anpassung des Programms an die FTI-Luftfahrt- strategie in den Jahren 2007 und 2008 durchgeführt wurden, wurden insgesamt 57 Projekte mit einem Fördervolumen von 19,35 Mio. € begonnen. 0% 2% 2% 1% 7% 1% 10% 10% 8% 19% 51% 89% Stimulierung/Technische Humanressourcen Stimulierung/Technische Humanressourcen Durchführbarkeitsstudie Durchführbarkeitsstudie Begleitmaßnahmen Begleitmaßnahmen Stimulierung Veranstaltung Stimulierung Veranstaltung Kooperative Projekte Konzeptinitiative Kooperative Projekte Konzeptinitiative Grafik 10: Relative Anzahl der Projekte je Projektart zur Gesamtzahl der Grafik 11: Relative Zuteilung der Fördermittel je Projektart zur Gesamt- durchgeführten Projekte, 4.–6. TAKE OFF Ausschreibung summe der ausgeschütteten Fördemittel, 4.–6. TAKE OFF Ausschreibung 13%; 2 12%; 7 Dabei stellen die kooperativen Projekte sowohl hinsichtlich der 6%; 2 Anzahl, als auch gemessen am Förderbudget den Schwerpunkt 8%; 2 des TAKE OFF Programms dar. Die Verteilung der geförderten Projekte der 4. bis 6. Ausschrei- bung auf die in der FTI-Luftfahrtstrategie identifizierten Markt- segmente inkl. Antriebe verdeutlicht, dass das Segment der kom- 21%; 6 plexen Flugzeugstrukturen und Bauteile, innovativen Werkstoffe 39%; 11 1%;2 und Fertigungstechniken sowohl von der Anzahl, als auch von Allgemeine Luftfahrt Ausrüstung, Fluggeräteelektronik/Avionik der Höhe des Förderbudgets derzeit das Größte ist. Dies spie- Antriebe Intelligente Fluggeräteinfrastruktur, gelt sich an der Menge der in diesem Bereich tätigen Unter- Komplexe Flugzeugstrukturen und Bodentest- und Prüfgeräte nehmen in Österreich wider. Bauteile, innovative Werkstoffe, Vernetzte Luftverkehrsinfrastruktur und Fertigungstechniken Flugsicherungsanwendungen Kabinenausstattungen (inkl. Infotainment) Grafik 12: Relatives Förderbudget je Marktsegment zur Gesamtsum- me der Fördermittel, 4.–6. TAKE OFF Ausschreibung TAKE OFF 15
Das Forschungs- und Technologieprogramm für die Luftfahrt TAKE OFF Etablierung einer österreichischen Forschungsgemeinschaft Nach der Startphase von TAKE OFF wurde ab Vorliegen erster vernetzen und ihre Vorhaben präsentieren und diskutieren und Projektergebnisse damit begonnen, die Vernetzung innerhalb der dabei eventuelle Synergien ausloten. Zusätzlich finden in TAKE Luftfahrtforschungsgemeinschaft in Österreich zu stärken. OFF auch Veranstaltungen zu Fachthemen wie Luftfahrtpsy- Dazu wurden zahlreiche Veranstaltungen gestartet, die den chologie, Zertifizierungsstandards, aber auch Zukunftsthemen Erfahrungsaustausch zwischen den ForschungsakteurInnen in der Luftfahrt wie Faserverbundwerkstoffe, digitale Sprach- im Bereich Luftfahrttechnologien fördern sollen. Bei jeder kommunikation, Leichtbau und unbemannte Luftfahrzeuge statt. Ausschreibung wird kurz nach Start der einzelnen Projekte ein Diese werden teils über die Programmverantwortlichen, teils Workshop durchgeführt, bei dem sich die ProjektnehmerInnen über ProjektnehmerInnen konzipiert und durchgeführt. Vernetzungsworkshops Seit der 4. Ausschreibung 2007 wird begleitend zu den Aus- zur Verbreitung der Ergebnisse nach Abschluss der Projekte die schreibungen ein so genannter Startworkshop mit Kurzpräsen- Projektergebnisse der Öffentlichkeit zu präsentieren. Im März tationen und Diskussionen zu den geförderten/finanzierten Pro- 2007 wurde in Wien dazu unter Beteiligung der Öffentlichkeit jekten durchgeführt. Dieser Workshop wird speziell für die eine erste Ergebnisveranstaltung durchgeführt. Die hohe Anzahl ProjektnehmerInnen der jeweiligen Ausschreibung organisiert an TeilnehmerInnen bezeugte das große Interesse der breite- und dient zu deren Vernetzung untereinander, sowie zur Identi- ren Fachöffentlichkeit, weshalb dieses Design beibehalten und fikation eventueller Synergiepotenziale zwischen den verschie- im Oktober 2009 eine zweite Ergebnisveranstaltung stattfinden denen Projekten. Die Startworkshops der letzten drei Aus- wird. Neben einem komprimierten Überblick über die aktuellen schreibungen 2007 bis 2009 fanden großen Anklang bei den Forschungsergebnisse werden spannende Anhaltspunkte für TeilnehmerInnen. Durch den Erfahrungsaustausch konnten neue neue Trends bei den Flugzeugherstellern durch Präsentationen Kooperationen initiiert werden, die sogar bereits zur Einreichung internationaler Gastreferenten geboten und von mehreren Sei- gemeinsamer Anträge im Europäischen Forschungsrahmen- ten Nutzen, Herausforderungen und Potenziale von For- programm geführt haben. Das Programm ist aber auch bemüht, schungskooperationen beleuchtet. Zukunft der Faserverbundwerkstoffe in der österreichischen Luftfahrtindustrie und -forschung Am 1. Dezember 2008 wurde zur Veranstaltung „Zukunft der die Wichtigkeit ausländischer Partner am europäischen und inter- Faserverbundwerkstoffe in der österreichischen Luftfahrt- nationalen Parkett. Die Tatsache, dass Automatisierung bei den industrie und -forschung“ in die Technische Universität Wien ein- Fertigungsverfahren nicht überall anwendbar ist und For- geladen. Diese Veranstaltung wurde vom Programmmangement schungseinrichtungen Industrieunternehmen oft als Treiber ihrer TAKE OFF gemeinsam mit der Technischen Universität Wien Forschungsagenden sehen, wurde ebenfalls angesprochen. organisiert und durchgeführt. Bei der Veranstaltung, die mit mehr als 130 BesucherInnen alle Erwartungen übertraf, wurden Tech- Auch Handlungsempfehlungen wurden aufgezeigt: Der Ausbau nologietrends und Markteinschätzungen im Bereich Faserver- der Vernetzung von Industrieunternehmen und Forschungsein- bundwerkstoffe von EADS Innovation Works, FACC AG, FH richtungen innerhalb der Verbundwerkstoffbranche, sowie die Joanneum GmbH, TU Wien, Montanuniversität Leoben und AIT Notwendigkeit von Risk-Sharing-Modellen, um den hohen Inve- präsentiert. Das große Interesse spiegelt die Bedeutung des The- stitionsbedarf und die langen Entwicklungszeiten in der Luftfahrt mas in der österreichischen Luftfahrtindustrie und Luftfahrtzu- für die österreichischen Unternehmen in der Luftfahrtbranche lieferindustrie wider. abzufedern. Herausforderungen der Branche, wie die Konkur- renz durch Niedriglohnländer in der Produktion, das Dollarrisiko Zu interessanten Erkenntnissen führten die Plenumsdiskussio- und die Personalknappheit bildeten weitere spannende Diskus- nen, in denen über aktuelle industrielle Herausforderungen und sionspunkte. Forschungsagenden zu Faserverbundwerkstoffen diskutiert wurde. Zur Sprache kamen unter anderem die große Bedeutung Die Präsentationen dazu finden Sie auf der Website der FFG unter der Faserverbundwerkstoffe beim Bau von Kleinflugzeugen und www.ffg.at/content.php?cid=318&sid=285 16 TAKE OFF
TTTech and SC-205 meeting – Vienna 2007 Die föderative Gutachterkommission für Kommunikation, Navi- Bei dieser Tagung wurden vom Plenum 16 Dokumente disku- gation und Überwachung des US-Flugverkehrsmanagements tiert, drei davon wurden im Konsens akzeptiert und offiziell in (Radio Technical Commission for Aeronautics, RTCA), bzw. ihr den DO-178C Standard aufgenommen. Durch die Abhaltung gemeinnütziges Gegenstück in Europa, das sich mit der Stan- dieser Tagung in Wien wurde rund 100 internationalen Schlüs- dardisierung von Elektronik in der Luftfahrt beschäftigt (Euro- selexpertInnen und zahlreichen VertreterInnen namhafter Unter- pean Organization for Civil Aviation Equipment, EUROCAE) sind nehmen aus dem Aerospace Umfeld die Bedeutung von Öster- zuständig für die Definition von Richtlinien für die Entwicklung reichs Luftfahrtindustrie vor Augen geführt. Diese Veranstaltung von Luftfahrt-Software. Im Rahmen der gemeinsamen Arbeits- wurde von TTTech Computertechnik AG organisiert und über gruppe WG 71 des Special Committees SC 205 wird aktuell der das Programm TAKE OFF finanziert. Nachfolgestandard DO-178C zum derzeit gültigen Standard DO 178B „Software Consideration in Airborne Systems and Equip- ment Certification“ für die Zertifizierung neuer Luftfahrtsoft- ware entwickelt. Infobox Von 10. bis 14. September 2007 fand ein Meeting dieser Projektkoordinator: SC-205/WG-71 in Wien statt. Inhalt und Ergebnis dieser Veran- TTTech Computertechnik AG staltung waren die Integration und Harmonisierung des Zertifi- Mag. (FH) Martina Sebastian zierungsstandards DO-278/ED-109 (CNS/ATM) in den Kerntext der Schönbrunner Strasse 7, 1040 Wien DO-178C, sowie die Verfeinerung der Richtlinien zum Einsatz von martina.sebastian@tttech.com, www.tttech.com formalen Methoden zur Verifikation von Luftfahrtsoftware. ISAP’9 – International Summerschool on Aviation Psychology Als Fortführungsveranstaltung wurde vom 28. Juni bis 3. Juli wachsenden Bedeutung von Humanfaktoren für die Sicherheit, 2009 in Graz die 4. International Summerschool on Aviation Effizienz und Kapazität des Luftfahrtsystems Rechnung getra- Psychology (ISAP’9), gemeinsam von der Karl-Franzens-Univer- gen und Anstöße zu neuen Konzepten hinsichtlich zukunfts- sität Graz mit der Austrian Aviation Psychology Association orga- orientierter Themen, wie „menschliche Leistungsgrenzen“ und nisiert und abgewickelt. Diese widmete sich schwerpunktsmä- „Humanfaktoren in der Wartung“ gegeben. ßig dem Thema Humanfaktoren im Luftfahrtsystem mit dem Fokus auf Wartung. Ziel der ISAP’9 war die Vernetzung luft- Die einwöchige Veranstaltung diente als Fortbildungsveranstal- fahrtpsychologischer ExpertInnen von Universitäten, Dienst- tung für fortgeschrittene Studierende, Humanfaktoren-Exper- leistern, aus der Industrie und von Behörden. Damit wurde der tInnen aus dem Bereich Luftfahrt, VertreterInnen von Luftfahrt- anbietern sowie KollegInnen von Universitäten und wurde wie die Vorgängerveranstaltungen bei der European Association of Aviation Psychology (EAAP) akkreditiert. Es konnte eine breite internationale Streuung auf Seiten der ReferentInnen und Teil- nehmenden beobachtet werden. Infobox Projektkoordinator: Karl-Franzens-Universität Graz – Institut für Psychologie Univ.-Prof. Dr. K. Wolfgang Kallus Universitätsplatz 2, 8010 Graz wolfgang.kallus@uni-graz.at, www.kfunigraz.ac.at/psywww TAKE OFF 17
Das Forschungs- und Technologieprogramm für die Luftfahrt TAKE OFF Leichtbau – Prinzipien, Werkstoffauswahl und Fertigungsvarianten in der Luftfahrt Am 24. und 25. September 2009 fand das Seminar „Leichtbau“ Masseeinsparung der Bedarf an ExpertInnen, die auf dem Stand an der TU Wien statt, welches über zwei Tage hinweg aktuelle der Technik im Bereich des Leichtbaus, der effizienten Ausle- Informationen zu Werkstoffen, Fertigungstechniken und Kon- gung, der Werkstoffwahl und der Fertigungstechnik sind. Die struktionsauslegungen lieferte. Zusätzlich zu dieser Veranstal- gut besuchte Veranstaltungsreihe lieferte einen interessanten tung wurden vorweg Workshops für in diesem Bereich tätige Überblick über die gegenwärtigen und zukünftigen Herausfor- MitarbeiterInnen mit Fachvorträgen, Firmenbesichtigungen und derungen an Werkstoffen und Bauteilstrukturen, über die öster- Werkspräsentationen Vorort bei diversen österreichischen Luft- reichischen Forschungseinrichtungen in der Luftfahrt, über Fer- fahrtunternehmen (Böhler Schmiedetechnik GmbH & Co KG, tigungstechniken und viele weitere interessante Einblicke zum FACC AG, LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen Thema Leichtbau. GmbH, Austro Engine GmbH, Diamond Aircraft Industries) abge- halten, um Leichtbauaspekte in der Praxis zu beleuchten. Infobox Der Anstoß für diese Veranstaltungsreihe kam aus der Indus- Projektkoordinator: trie, welche den Bedarf an Weiterbildung auf dem Gebiet des Technische Universität Wien – Institut für Werkstoffwissenschaften Leichtbaus artikulierte, der durch die Workshops und das Semi- Dr. Sigrid Lüftl nar aufgegriffen wurde. Besonders im Transportwesen (Straße, Favoritenstraße 9-11, 1040 Wien Schiene und Luft) bestehe durch den ökologisch und ökonomisch sek308@pop.tuwien.ac.at, http://info.tuwien.ac.at/E308/ bedingten Zwang zur Steigerung der Treibstoffeffizienz durch Future Trends for Digital ATM Communication Technologies Am 21. April 2009 wurde in Salzburg eine internationale Konfe- gelangen, KMUs sich aber an Leitunternehmen wie Austro renz zum Thema “Future Trends for Digital ATM Communica- Control GmbH, Flughafen Wien AG und Austrian Airlines AG tion Technologies“ mit nationalen und internationalen Teilneh- orientieren sollten, um eine kritische Masse bilden zu können, merInnen aus dem Luftverkehrsmanagement abgehalten. Unter um den Forschungsanschluss nicht zu verlieren. Während der technischen Leitung des Instituts für Computerwissen- Zertifizierungen im Luftverkehrsmanagement keine zwingende schaften der Paris Lodron Universität Salzburg und der Organi- Voraussetzung für Erfolg darstellen würden, sollte jedoch die sation von Toni Eiser – Innovation – Strategie + Förderungen – Forschung anwendungsorientiert mit einer klaren Vision, konnten zu diesem ausgewählten Thema auf dieser Konferenz Strategie und Überzeugung betrieben werden. 50 ForscherInnen und VertreterInnen von Behörden und Anwen- dern aus dem Luftverkehrsmanagement zusammengebracht werden, um zukünftige Sprachkommunikationstechnologien zu präsentieren und zu diskutieren. Diese Technologien sollen im organisationsübergreifenden systemweiten Management (Sys- tem Wide Information Management, SWIM) und in der gemein- samen Entscheidungsfindung (Collaborative Decision Making, CDM) des einheitlichen europäischen Luftraums zur Anwendung kommen. Es wurden auch Einflüsse des Wetters und des Faktors Mensch Infobox auf die neuen Sprachkommunikationstechnologien beleuchtet Projektkoordinator: und der daraus entstehende Aus- und Weiterbildungbedarf defi- Innovation-Strategie+Förderungen niert. Die Paneldiskussion zum Thema Kooperationsmöglich- Ing. Mag. Toni Eiser keiten für KMUs in Luftfahrtforschungsprojekten brachte Kon- Jakob-Haringer-Straße 1 – Techno-Z, 5020 Salzburg sens unter den Experten, dass es für KMUs zwar schwer sei, eito@tonieiser.at, www.xing.com/go/invita/6988539 direkt an Förderungen in Großprojekten wie z. B. in SESAR zu 18 TAKE OFF
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