LFV-Infodienst Nr. 47 - Landesfeuerwehrverband Hessen

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LFV-Infodienst Nr. 47 - Landesfeuerwehrverband Hessen
Informationsdienst, 24. Jahrgang, Juli 2017
Landesfeuerwehrverband Hessen e. V.
                                                                Nr. 47

LFV-Infodienst

Im Blickpunkt
Hessens Feuerwehren sind gemeinsam stark
Erstmals Integrationspreis Brandschutz verliehen
                                                   Nr. 50 LFV-Infodienst   1
Landesfeuerwehrverband auf dem Hessentag präsent
LFV-Infodienst Nr. 47 - Landesfeuerwehrverband Hessen
Inhalt                                                                                                               Impressum

    Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3        Benefizkonzert zu Gunsten der
                                                            Hessischen Feuerwehrstiftung . . .42
    Titelthema
                                                            Gemeinsame Aktion 2017 Edeka –
    Delegiertenversammlung 2017                             Landesfeuerwehrverband . . . . . . .43
    Hessens Feuerwehren sind gemein-
                                                            Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
    sam stark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
                                                            Wir gedenken unserer
    Erstmals Integrationspreis Brand-
                                                            Verstorbenen . . . . . . . . . . . . . . . . .44
    schutz verliehen . . . . . . . . . . . . . . . .8
                                                            FSJ bei der Feuerwehr . . . . . . . . .46
    Impressionen aus Seeheim-Jugen-
                                                            Imagefilm des KFV
    heim - Delegiertenversammlung . .10
                                                            Fritzlar-Homberg . . . . . . . . . . . . . .49
    Feuerwehr – gemeinsam
    in die Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . .14        20. Hessischer CTIF-Landesbewerb
                                                                                                                   Informationsdienst des Landes-
                                                            in Lich-Niederbessingen . . . . . . . .50
                                                                                                                   feuerwehrverbandes Hessen
    Aus der Arbeit der                                      Feuerwehren zeigten
                                                                                                                   Nr. 47, Juli 2017, 24. Jg.
                                                            Präsenz beim Hessentag
    Fachgremien
                                                            in Rüsselsheim . . . . . . . . . . . . . . . .52       Herausgeber:
    Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16   Fünf Kommunen erhalten                                 Landesfeuerwehrverband
    Katastrophenschutz . . . . . . . . . . . .17
                                                                                                                   Hessen e. V.
                                                            neue Feuerwehrfahrzeuge . . . . . . .56
                                                                                                                   Kölnische Straße 44 – 46
    Vorbeugender Gefahrenschutz . . .21                     Der Feuerwehrarzt informiert:                          34117 Kassel
    Recht und Organisation . . . . . . . . .22              Heißer Tipp . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57    Telefon 05 61/78 89-4 51 47
    Brandschutzerziehung                                    Lehrgangsangebote                                      Telefax 05 61/78 89-4 49 97
    und -aufklärung . . . . . . . . . . . . . . .23                                                                E-Mail: Info@feuerwehr-hessen.de
                                                            in Marburg-Cappel . . . . . . . . . . . . .59
                                                                                                                   Internet: www.feuerwehr-hessen.de
    Arbeitsgemeinschaft der Leiter                          Einsatz des LFV zur Sicherheit
    der Berufsfeuerwehren . . . . . . . . .24               der hessischen Feuerwehreinsatz-                       Redaktion:
    Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . .26         kräfte erfolgreich . . . . . . . . . . . . . .59       Ralf Ackermann
    Aktuelles aus dem DFM . . . . . . . . .28                                                                      Günter Fenchel
                                                            Berliner Abend des DFV . . . . . . . .60
                                                                                                                   Harald Popp
    Werkfeuerwehrverband Hessen . .30                       Die Hessische Feuerwehrstiftung ist
                                                                                                                   Birgit Sattler
    Arbeitskreis Kindergruppen . . . . . .31                auf einem guten Weg . . . . . . . . . . .61            Holger Schönfeld
    IG Tauchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32      Weltcupskispringen Willingen . . . .62
    Sondergremium Rettungshunde-                            Ausschreibung Fachtagung                               Titelbild: Messestand des Landes-
    Ortungstechnik . . . . . . . . . . . . . . .32
                                                                                                                   feuerwehrverbandes beim Hessen-
                                                            für Feuerwehrangehörige
                                                                                                                   tag in Rüsselsheim Foto: Klinge
    Fachausschuss Ausbildung,                               angekündigt . . . . . . . . . . . . . . . . . .63
    Einsatz und Wettbewerbe . . . . . . .34                 Ausschreibung Hessischer

    Quer durch Hessen und weiter                            Feuerwehr-Preis . . . . . . . . . . . . . . .64

    Herzlichen Glückwunsch
    zur Ernennung/Wahl . . . . . . . . . . .32                                                                     Druck:
    Partner der Feuerwehr . . . . . . . . . .33
                                                             Kopieren erwünscht                                    Meister Print & Media GmbH
    42. Delegiertentag der Hessischen                        Bitte machen Sie diese Informa-                       34123 Kassel
    Jugendfeuerwehr . . . . . . . . . . . . . .36            tionen allen interessierten Feuer-
                                                             wehrangehörigen zugänglich.                           Partner des LFV:
    Herzlichen Glückwunsch zum
                                                             Bitte hängen Sie die wichtigsten
    runden Geburtstag . . . . . . . . . . . . .39
                                                             Informationen außerdem am
    Landesfeuerwehrmusikversammlung                          »Schwarzen Brett« aus.
    mit vielfältigem Programm . . . . . . .40

2          LFV-Infodienst Nr. 46
LFV-Infodienst Nr. 47 - Landesfeuerwehrverband Hessen
Editorial

                                             Ralf Ackermann
                                             Präsident Landesfeuerwehrverband
                                             Hessen

                                             Einsatzsorge für Hessens Feuer-
                                             wehrangehörige wird ausgebaut

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,           chung innerhalb der Mannschaft und            chen für die Feuerwehren und ermög-
liebe Feuerwehrkameradinnen                  erster Krisenintervention, Einsatzbilder      licht, dass mit modernen Geräten
und -kameraden,                              bzw. Einsatzszenarien mit nach Hause          schnell und effektiv Hilfe geleistet wer-
                                             genommen, die belasten. Gerade dies           den kann.
da sich in den Feuerwehren die Bevöl-        bedarf einer Aufarbeitung und kompe-          Eine große Sorge bereitet derzeit die
kerungsentwicklung widerspiegeln soll-       tenter Hilfestellung. Der Landesfeuer-        gesellschaftliche Entwicklung gegen-
te, hat der Landesfeuerwehrverband           wehrwehrverband hat sich dieser The-          über den helfenden Händen. Einerseits
genau darin einen Ansatzpunkt gesehen        matik mit dem Projekt »Nur für uns«           muss der Bevölkerung wiederholt erklärt
und engagiert sich in dem Projekt            angenommen und entwickelt eine                werden, dass eine Rettungsgasse für
»Gemeinsam durch Teilhabe«. Damit soll       breitgefächerte Erweiterung der Einsatz-      Einsatzkräfte Leben retten kann – leider
es gelingen, auch neue Personengrup-         nachsorge. Starten wird das Projekt           wird dies oftmals nicht anerkannt –,
pen – gerade aus dem Bereich der             sowohl mit Tagesseminaren für Füh-            andererseits gibt es tätliche Angriffe
Flüchtlinge, die in den letzten Jahren       rungskräfte als auch mit einer kosten-        gegenüber Einsatzkräften, die völlig
nach Deutschland gekommen sind – zu          freien Infoline, welche bei einem Trau-       unverständlich sind. Hier muss die
gewinnen. Hierbei geht es um Hilfestel-      mazentrum angegliedert ist, um ohne           Gesellschaft Einhalt gebieten und es
lungen, die wir den örtlichen Feuerweh-      Dienstweg hier im Bedarfsfall auch            muss deutlich mehr im Bewusstsein der
ren anbieten. Das Projekt wurde bereits      Unterstützung erhalten zu können. Des         Menschen verankert werden, dass die
im Rahmen der Landesverbandsver-             Weiteren sind Bausteine auf verschiede-       Einsatzkräfte auch im Ernstfall deren
sammlung vorgestellt und das Land            nen Führungsebenen in Planung. Mit            Leben retten. Von Seiten der Politik wur-
Hessen ergänzte dies mit der Verleihung      einer umfassenden Informationsbro-            den zwar schon Strafen verschärft, aber
des Integrationspreises, sowie der           schüre, Flyern sowie auch einer Post-         hier besteht durchaus noch Hand-
Schulung von Beratern an der Landes-         karte werden die Informationen über die       lungsbedarf.
feuerwehrschule.                             Inhalte sowie auch die Infoline in die Feu-   Der LFV dankt an dieser Stelle insbeson-
Jährlich rücken Feuerwehrangehörige in       erwehren vermittelt. Realisiert werden        dere Staatsminister Peter Beuth und
Hessen zu rund 70.000 Einsätzen aus.         kann dieses umfangreiche Konzept              Staatssekretär Werner Koch für die
Vor Ort finden sich unterschiedliche, sehr   durch finanzielle Unterstützung und           Unterstützung der hessischen Feuer-
differenzierte und mitunter hochkomp-        ehrenamtliches Engagement.                    wehren, wobei die Aufstockung der Mit-
lexe Einsatzszenarien, die routiniert ab-    Neben dem Menschen hat auch die               tel für die Verbandsarbeit hier ausdrück-
gearbeitet werden. Es kommt jedoch           Technik einen hohen Stellenwert, so           lich erwähnt werden soll.
immer wieder zu besonderen Herausfor-        dass sich der Landesfeuerwehrver-
derungen im Einsatzalltag, wie zum Bei-      band erfolgreich für die Finanzierung der     Einen herzlichen Dank an die Landes-
spiel bei schweren Verkehrsunfällen mit      Einsatzfahrzeuge eingesetzt hat.              dienststellen wie auch die Gremien des
eingeklemmten Personen, die aus einem        Die Brandschutzförderung für dieses           LFV Hessen für die hervorragende
Fahrzeug herausgeschnitten werden            Jahr wurde durch den Hessischen               Arbeit rund um das Feuerwehrwesen.
müssen. Vor Ort bietet sich mitunter ein     Innenminister Peter Beuth erheblich
nur schwer zu bewältigendes Bild. Oft-       erhöht, damit kein Antrags-Rückstau
mals werden, trotz Einsatznachbespre-        entsteht. Dies ist ein sehr wichtiges Zei-                            Ralf Ackermann

                                                                                                        Nr. 47 LFV-Infodienst      3
LFV-Infodienst Nr. 47 - Landesfeuerwehrverband Hessen
Delegiertenversammlung

Mehr psychologische Hilfen bei Einsatznachsorge notwendig

Hessens Feuerwehren sind
gemeinsam stark
»Das ehrenamtliche, flächendeckende System im Brand- und Katastrophenschutz genießt in Hes-
sen eine hohe Anerkennung durch die Bevölkerung. Schnelle Hilfe für jeden Menschen – unabhän-
gig von Nationalität, Herkunft, Religion oder Geschlecht – ist dabei das Credo der Feuerwehren und
wird landesweit über 70.000 Mal im Jahr gelebt. Doch immer neue Bedrohungslagen, etwa durch
Terror und Naturkatastrophen, machen es notwendig, dass die Feuerwehren weiterhin und nachhal-
tig unterstützt werden, um die heutigen Anforderungen umfassend bewältigen zu können.« Dieses
machte der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen (LFV Hessen) Ralf Ackermann (Rod-
gau) in Seeheim-Jugenheim (Landkreis Darmstadt-Dieburg) im Rahmen der 63. Verbandsversamm-
lung seiner Organisation deutlich, die landesweit 75.000 aktive Einsatzkräfte, rund 500.000 fördern-
de Mitglieder in 2.600 freiwilligen Feuerwehren, 27.000 Jugendfeuerwehrangehörige in 2.100 örtli-
chen Gruppen, sowie 57 Werkfeuerwehren und sechs Berufsfeuerwehren vertritt.

Delegierte aus allen Mitgliedsverbänden informieren sich beim Jahresbericht des Präsidenten

4    LFV-Infodienst Nr. 47
LFV-Infodienst Nr. 47 - Landesfeuerwehrverband Hessen
Das Präsidium war auf der Bühne vollständig vertreten.

Angesichts der zunehmenden schwie-
rigen Gefahrenlagen, wie dies etwa auch
bei Einsätzen mit terroristischem oder
radikalem Hintergrund deutlich werde,
sind die Rettungskräfte oft selbst den
Gefahren und psychischen Belastungen
ausgesetzt. Hinzu kommen zusätzlich
beispielsweise tätliche Angriffe im Ein-
satz, massive Behinderungen am
Unfallort und verbale Beschimpfungen
(Beispiel Rettungsgasse). »Hier dürfen
die hochprofessionellen Einsatzkräfte
nicht allein gelassen werden und es
muss eine Einsatznachsorge erfolgen.
Dies steht auf dem Programm des Lan-
desfeuerwehrverbandes. Ein Pilotprojekt
soll dafür sorgen, Hilfen und Beratungs-
angebote zur Stärkung der Einsatzkräf-
te zu erhalten. Denn nur so wird man
weiterhin gemeinsam stark sein«, be-
tonte Ackermann.
                                           Im Rahmen seines Jahresberichtes zeigte Präsident Ackermann eine
Finanzierung des Brandschutzes             berührende Multimediapräsentation zu den vielfältigen Einsatzlagen,
                                           denen sich die Rettungskräfte stellen müssen.
und des Bundeskatastrophen-
schutzes
Bei der Finanzierung des Brandschut-       benötigen hier mehr Planungssicher-      wegfallen und schwächen den Bundes-
zes sieht der LFV Hessen zudem einige      heit.« Absolut untragbar, so Acker-      katastrophenschutz!
Defizite, »denn neue Einsatzfahrzeuge      mann, ist die Situation beim Bundeska-   Bei der flächendeckenden Einführung
sind unerlässlich für ein funktionieren-   tastrophenschutz. Längst fällige Er-     des Digitalfunks sieht der LFV Hessen
des Gefahrenabwehrsystem.« Kritisiert      satzbeschaffungen bei den Löschfahr-     insgesamt eine positive Bilanz, »auch
werden zu langwierige Antragswege und      zeugen des Bundes, die wiederholt ver-   wenn noch einige weiße Flecken im
Bewilligungsbescheide und ein aktuel-      sprochen wurden, sind bis heute nicht    Funkversorgungsnetz bestehen. Hier ist
ler »Antragsstau beim Land von derzeit     umgesetzt. Hessen hat kein Bundes-       die Funkversorgung für die Sicherheit
über 60 Fahrzeugen. Die Kommunen als       löschfahrzeug in den letzten Jahren      der Bevölkerung schnellstmöglich
Träger des örtlichen Brandschutzes         erhalten – Altfahrzeuge sind ersatzlos   noch zu verbessern.«

                                                                                                Nr. 47 LFV-Infodienst    5
LFV-Infodienst Nr. 47 - Landesfeuerwehrverband Hessen
Delegiertenversammlung

    Landesfeuerwehrschule und Jugendfeuerwehr-Ausbildungszentrum                           LFV-Präsident Ackermann rief alle
                                                                                           politischen Kräfte, insbesondere die
    Der LFV Hessen unterstützt die neu-        offenbar derzeit aus verschiedenen          Landespolitik, die Parteien aber auch
    en Ausbildungskonzepte an der Hes-         Gründen stockt.«                            die Kommunen auf, weiterhin den
    sischen Landesfeuerwehrschule in           Auch das Thema »Feuerwehr und Schu-         intensiven Dialog zur Feuerwehr zu
    Kassel, macht aber gleichfalls deutlich,   le« konnte nach der zwischen dem LFV        pflegen und echte Kooperationen zu
    dass »dies nicht zu Lasten der Qualifi-    Hessen und dem Hessischen Kultusmi-         praktizieren, denn »insgesamt ist die
    zierung der ehrenamtlichen Feuer-          nisterium – und unter Mitwirkung des        öffentliche Anerkennung, Wertschät-
    wehrangehörigen geschehen darf.            Innenministeriums – getroffenen Koope-      zung und Akzeptanz der Feuerwehren
    Dabei muss auch gewährleistet sein,        rationsvereinbarung weiter entwickelt       in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und
    dass genügend Lehrkräfte zur Verfü-        werden. »Hier fehlen jedoch klare Vor-      Gesellschaft noch ausbaufähig. Nur
    gung stehen.« Nach dem Beschluss           gaben des Landes, um einen ähnlichen        gemeinsam sind wir stark.«
    der Landesregierung, in Marburg-           Status wie die Verkehrserziehung in den
    Cappel ein neues Jugendfeuerwehr-          Schulen zu erhalten. Dies trifft übrigens   Holger Schönfeld – Presse- und
    Ausbildungszentrum zu bauen, forder-       auch auf die Brandschutzerziehung zu.       Öffentlichkeitsarbeit LFV Hessen
    te Ackermann erneut eine schnelle          Der Landesfeuerwehrverband fordert die
    Umsetzung der Planungen bei der            Gleichstellung mit der Verkehrserzie-       Internet:
    Stadt Marburg und dem Land, »die           hung mit allen Konsequenzen.«               www.feuerwehr-hessen.de

    Der Landesfeuerwehrverband dankte für besondere Verdienste mit Auszeichnungen: Mit der LFV-Medaille in Silber wurden
    für 10-jährige Leitung von Fachausschüssen geehrt: Kreisbrandinspektor Carsten Lauer (2. v. l.), 10 Jahre Vorsitzender Fach-
    ausschuss Ausbildung, Einsatz und Wettbewerbe; Thomas Hain (2. v. r.) 10 Jahre Vorsitzender Fachausschuss Brandschutz-
    erziehung Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Thomas Schmidt (mitte) 2007 bis 2015 Vorsitzender des Fachausschusses
    Recht und Organisation und seit 2015 Vorsitzender des Fachausschusses Öffentlichkeitsarbeit.

6        LFV-Infodienst Nr. 47
LFV-Infodienst Nr. 47 - Landesfeuerwehrverband Hessen
Mit dem Deutschen Feuerwehr-
                                                                             ehrenkreuz in Gold wurde
                                                                             Holger Schönfeld geehrt. Er ist seit
                                                                             1. Februar 1979 Bildungsreferent
                                                                             der hessischen Jugendfeuerwehr,
                                                                             war von 1988 bis April 2017 ehren-
                                                                             amtlicher Medienreferent und von
                                                                             1989 bis 2011 Vorsitzender des
                                                                             Fachausschusses Öffent-
                                                                             lichkeitsarbeit des Landesfeuer-
                                                                             wehrverbandes.

Zahlreiche Ehrengäste dokumentierten ihre Verbundenheit mit der Feuerwehr und ihre Wertschätzung mittels Grußworten.

                                                                                         Nr. 47 LFV-Infodienst      7
LFV-Infodienst Nr. 47 - Landesfeuerwehrverband Hessen
Delegiertenversammlung

Erstmals Integrationspreis Brandschutz verliehen
Werner Koch, Staatssekretär im Hessi-     stehen – gleich welchen Geschlechts,       Leitspruchs gewannen die Brand-
schen Innenministerium, hat bei der 63.   welcher Hautfarbe oder Herkunft die        schützer fünf Flüchtlinge für den akti-
Verbandsversammlung der Hessi-            Menschen sind. Die Integrationskam-        ven Dienst der beiden Alheimer Ortsteil-
schen Landesfeuerwehren erstmals          pagne Brandschutz soll dazu beitragen,     wehren. Daneben engagieren sich eini-
den Integrationspreis Brandschutz         dass Migrantinnen und Migranten            ge Mitglieder der Ortsteilwehren auch
verliehen. Er ist mit insgesamt 6.000     sowie die Feuerwehren einfacher            unabhängig von ihrem Feuerwehr-
Euro dotiert. Ausgezeichnet wurden die    zusammenfinden. Dass der Weg zur           dienst ehrenamtlich für Flüchtlinge und
Freiwilligen Feuerwehren Alheim-Nie-      Feuerwehr keinen kulturellen Schranken     sorgen so für eine gelungene Vernet-
derellenbach und Alheim-Heinebach,        unterworfen ist, zeigen die Freiwilligen   zung von allgemeiner Flüchtlingshilfe
Schlüchtern-Innenstadt,     Waldems-      Feuerwehren, die ausgezeichnet wer-        ihrer Arbeit in der ortsansässigen Feu-
Reichenbach sowie Bruchköbel. Der         den, beispielhaft«, so Staatssekretär      erwehr.
Integrationspreis ist ein Baustein der    Werner Koch.
Integrationskampagne Brandschutz                                                     2. Platz mit 2.000 Euro dotiert:
des Landes und wurde in Zusammen-         Gewinner des Integrationspreises           Freiwillige Feuerwehr Schlüch-
arbeit mit dem Landesfeuerwehrver-        Brandschutz 2017                           tern-Innenstadt
band 2016 ins Leben gerufen.                                                         Die Feuerwehr Schlüchtern betreut
                                          1. Platz mit jeweils 3.000 Euro            Flüchtlinge umfassend, integriert sie in
Feuerwehren übernehmen                    dotiert:                                   die Jugendfeuerwehr und Einsatzabtei-
hessenweit Verantwortung                  Freiwillige Feuerwehr                      lung und betreibt eine aktive Mitglieder-
»Die Feuerwehren stehen nicht nur im      Alheim-Niederellenbach                     werbung. Im Rahmen eines »Neubür-
Dienst der Allgemeinheit, sondern         und Alheim-Heinebach                       gerempfang« der Stadt Schlüchtern im
übernehmen hessenweit für unsere          »Integration praktisch erleben« ist das    November 2016 warb die Freiwillige
Gemeinschaft Verantwortung. Sie sol-      Motto der Freiwilligen Feuerwehr Al-       Feuerwehr für die Integration von
len allen Bevölkerungsgruppen offen-      heim-Niederellenbach. Auf Basis dieses     Flüchtlingen in den Einsatzdienst. Mitt-

    1. Platz FF Alheim-Niederellenbach
    und Alheim-Heinebach

                                                                   2. Platz Schlüchtern-Innenstadt

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LFV-Infodienst Nr. 47 - Landesfeuerwehrverband Hessen
lerweile unterstützen insgesamt drei        Sonderpreis mit 500 Euro dotiert:            preises Brandschutz wurden z. B.
Flüchtlinge die Einsatzabteilung sowie      Freiwillige Feuerwehr Bruchköbel             interkulturelle Berater etabliert und es
die Jugendfeuerwehr in Schlüchtern.         Durch einen praxisbezogenen »Einstei-        wurden zwei neue Seminare an der Hes-
                                            gerkurs« für die Mitarbeit in der Einsatz-   sischen Landesfeuerwehrschule in
3. Platz mit 1.000 Euro dotiert:            abteilung, der für Menschen mit und          Kassel angeboten.
Freiwillige Feuerwehr Waldems-              ohne Migrationshintergrund angeboten
Reichenbach                                 wurde, gelang es der Feuerwehr Bruch-        Integrationspreis Brandschutz
Die Feuerwehr befasst sich schon sehr       köbel, neben einigen weiteren Neuein-        Der Integrationspreis des Hessischen
lange mit dem Thema Integration und         steigern auch einen Asylbewerber zu          Innenministeriums, den es gemeinsam
legt dabei den Fokus auf Vielfalt in der    integrieren und Sprachbarrieren abzu-        mit dem Landesfeuerwehrverband ver-
Feuerwehr sowie die erfolgreiche Inte-      bauen.                                       gibt, fördert Projekte um Menschen mit
gration von Menschen mit Migrations-                                                     Migrationshintergrund. Er wird in drei
hintergrund in die Feuerwehr. Durch die-    Hintergrund Integrations-                    Stufen vergeben und ist insgesamt mit
se Bemühungen konnten auch zwei             kampagne                                     6.000 Euro dotiert.
afghanische Flüchtlinge sowie eine          Die »Integrationskampagne Brand-             Der Integrationsbeirat entschied mittels
Kosovarin, die zu ihrer Familie nach        schutz« wurde im Jahr 2016 ins Leben         Mehrheitsbeschluss über die die 1. bis
Deutschland gezogen ist, in die Feuer-      gerufen und ist über mehrere Jahre           3. Plätze und danach einstimmig, dass
wehr integriert werden; die Kosovarin ist   angelegt. Ziel der Kampagne ist es,          der Sonderpreis an die Freiwillige Feu-
mittlerweile nicht nur als Oberlösch-       einerseits Menschen mit Migrationshin-       erwehr Bruchköbel gegeben werden
meisterin Teil der Einsatzabteilung,        tergrund direkter anzusprechen und           soll. Die durchgeführte Aktion erfüllte
sondern auch bei den Löschzwergen           andererseits auch den Kameradinnen           doch noch mehr die Anforderungen an
und als Voraus-Helferin aktiv.              und Kameraden der Feuerwehren Hil-           einen Preisträger als die Aktionen der
                                            festellungen dafür zu geben, wie sie         Nichtgewinner.
                                            Frauen und Männer mit ausländischen
                                            Wurzeln besser integrieren können.           Pressestelle Hessisches Ministerium
                                            Neben der Einführung des Integrations-       des Innern und für Sport

  3. Platz Waldems-Reichenbach                                        Sonderpreis FF Bruchköbel

                                                                                                     Nr. 47 LFV-Infodienst    9
LFV-Infodienst Nr. 47 - Landesfeuerwehrverband Hessen
Delegiertenversammlung

                             Hessens Innenminister, Staatsmi-
                             nister Peter Beuth, traf sich im Vor-
                             feld der Delegiertenversammlung
                             mit dem Landesfeuerwehraus-
                             schuss. Bei der Sitzung wurden
                             aktuelle Themen besprochen
                             und diskutiert, wie man die hes-
                             sischen Feuerwehren zukunftsori-
                             entiert aufstellen kann.

                             Impressionen vom abendlichen
                             Empfang im Vorfeld der Verbands-
                             versammlung

10   LFV-Infodienst Nr. 47
Nr. 47 LFV-Infodienst   11
Delegiertenversammlung

                             Interessierte Feuerwehr-
                             angehörige an den Stän-
                             den der UKH und der SV
                             sowie bei unserem neuen
                             fördernden Mitglied
                             GIMAX

                             Das Präsidium
                             des LFV Hessen

12   LFV-Infodienst Nr. 47
Die Mitarbeiter der Geschäftsstel-
                                          le nehmen Delegierte und Gäste
                                          in Empfang.

                                          Fotos (Seite 4–13):
                                          Marcus Bauer
                                          Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
                                          Kreisfeuerwehrverband
                                          Darmstadt-Dieburg e.V.

Im Zuge der Verbandsversammlung
übergab der Staatssekretär vier Brand-
schutzfahrzeuge im Gesamtwert von
rund 100.000 Euro an die Städte
Königstein und Groß-Gerau, an die
Gemeinde Modautal sowie an den
Kreisausschuss Darmstadt-Dieburg.
Insgesamt investiert das Land in diesem
Jahr mit 22 Millionen Euro so viel wie
noch nie innerhalb eines Haushaltsjah-
res in die Ausstattung des Brandschut-
zes in Hessen.

                                                     Nr. 47 LFV-Infodienst   13
Zukunftsperspektiven

»Feuerwehr – gemeinsam
in die Zukunft«
Mit diesem Projekt wollen wir, der LFV, gesellschaftliche Verant-                   Feuerwehrkultur
wortung übernehmen, indem wir die zentralen Werte der Feuer-                        Die Kultur innerhalb der Feuerwehr ist
                                                                                    eine ganz eigene und basiert auf einer
wehr stärken: Ein friedliches Miteinander, Respekt und Solidari-
                                                                                    langen Tradition. Viele begleitet die Feu-
tät sowie Vielfalt innerhalb der Feuerwehren. Das Ziel des Pro-                     erwehr ihr Leben lang, einige sogar über
jekts ist es, interkulturelle Berater auszubilden, die bei Konflikten               mehrere Generationen. Die Aufgaben-
jeglicher Art beraten und vermitteln können – sei es in ihrer eige-                 felder im Einsatz wiederum haben sich
nen Feuerwehr, bei Einsätzen oder öffentlichen Veranstaltungen.                     über die letzten Jahrzehnte stark
                                                                                    erweitert. Gleichzeitig ist auch das
Insgesamt wollen wir die Teilhabe unserer Kameradinnen und                          Bewusstsein dafür gestiegen, dass
Kameraden fördern, denn nur wer sich aktiv einbringt, kann die                      Schwäche gezeigt und über psy-
Zukunft der Feuerwehren mitgestalten.                                               chische Probleme nach schweren Ein-
                                                                                    sätzen gesprochen wird.

                                                                                    Interkulturelle Öffnung
Die Menschen selbst stehen bei dem         Interviews mit Feuerwehrangehörigen.
Projekt im Vordergrund, daher wurde        Ziel war, herauszufinden, was die hes-   Das Thema ist unterschiedlich präsent,
von August 2016 bis April 2017 eine        sischen Feuerwehren zurzeit beschäf-     je nach Region und Standort bzw. Ein-
Bestandsaufnahme und Bedarfsanaly-         tigt, welche Herausforderungen sie zu    satzgebiet. Insgesamt sind Frauen
se als Ausgangspunkt für weitere Maß-      bewältigen haben, welche Rolle das       nach wie vor unterrepräsentiert, obwohl
nahmen durchgeführt. Das Integrations-     Thema Vielfalt in ihren Feuerwehren      viele Feuerwehren den Frauenanteil
büro Kreis Offenbach, langjähriger         spielt und wie damit umgegangen wird.    erhöhen wollen. Gerade in der Kinder-
Kooperationspartner des LFV, begleitet     Thematisch wurden unterschiedliche       /Jugendfeuerwehr ist der Mädchenan-
und unterstützt das Projekt fachlich und   Bereiche abgedeckt, folgende Ergeb-      teil bereits stark gestiegen. Auch Mi-
führte zu diesem Zweck hessenweit          nisse ergaben sich dabei:                granten bilden eine gesellschaftliche
                                                                                    Gruppe, die noch sehr wenig in den Feu-
                                                                                    erwehren vertreten ist. Bei Einsätzen
                                                                                    wird es jedoch als großer Vorteil gese-
                                                                                    hen, Sprach-/Kulturvermittler aus den
                                                                                    eigenen Reihen zu haben. Sich selbst
                                                                                    als Feuerwehr ggf. zu verändern, um
                                                                                    sich auf die Vielfalt der Menschen ein-
                                                                                    zustellen, wurde unterschiedlich be-
                                                                                    wertet: An den Grundwerten der Feu-
                                                                                    erwehr sollte festgehalten werden,
                                                                                    gleichzeitig aber die Offenheit gegen-
                                                                                    über gesellschaftlicher Vielfalt nach
                                                                                    außen getragen werden.

                                                                                    Feuerwehr und Flüchtlingsarbeit
                                                                                    Der Aufbau der vielen Notunterkünfte
                                                                                    stellte die Kameraden und Kameradin-
                                                                                    nen vor physische wie auch psy-
                                                                                    chische Herausforderungen. Die vor-
Teilnehmer des Lehrgangs Interkulturelle Berater am 16/17.11.2016 an                bildliche Zusammenarbeit mit anderen
der HLFS in Kassel                                                                  Akteuren des Katastrophenschutzes

14    LFV-Infodienst Nr. 47
Dies ist unter anderem Bestandteil der        anschließend weiterführende Semina-
                                              angebotenen Ausbildung zum interkul-          re zu Themen wie Argumentationstrai-
                                              turellen Berater. Über eine Sensibilisie-     ning oder Ausgrenzung angeboten, um
                                              rung auf Eigen- und Fremdwahrneh-             sie für eine Beratertätigkeit zu qualifizie-
                                              mung sowie durch Kommunikationsfor-           ren. Finanziell gefördert wird das Pro-
                                              men werden Teilnehmer darauf vorbe-           jekt über das Bundesprogramm »Zu-
                                              reitet, professionell und zielgerichtet mit   sammenhalt durch Teilhabe«, zudem ist
                                              Konflikten umgehen zu können. Neben           es Teil der landesweiten »Integrations-
                                              der viertägigen Ausbildung werden             kampagne Brandschutz«.

sorgte letztendlich für eine hohe inter-
ne Zufriedenheit und ein durchweg posi-
tives Bild in der Öffentlichkeit. Durch die
zwangsläufige        Auseinandersetzung
mit den Ursachen und Folgen einer
Flucht stieg unter vielen Feuerwehrleu-
ten das Verständnis für Geflüchtete und
manche überlegten sogar, ob diese
nicht auch in der Feuerwehr einen Platz
finden könnten.

Mitgliederbindung/-gewinnung
Die Jugendfeuerwehren sind meist gut
besucht, allerdings ist der Übergang in
die Einsatzabteilung oft mit Austritten
verbunden. Hier könnte es helfen, das
Mentorenmodell auszubauen. Generell
gilt die persönliche Ansprache als sehr
effektiv, zudem können über die
Jugendarbeit auch Eltern erreicht wer-
den. Auch mit Menschen mit Migrati-
onshintergrund und Geflüchteten gab es
schon positive Erfahrungen. Trotz bis-
weilen vorhandener Sprachbarrieren
stellt es für viele Feuerwehren kein Pro-     Teilnehmer des Lehrgangs: »Interkultureller Berater« am 25/26.10. 2016
blem dar – zudem bietet die Feuerwehr         am H.B.Wagnitz-Seminar in Wiesbaden
zahlreiche unterschiedliche Tätigkeits-
felder, wo sicher jeder einen Platz fin-
den kann.                                      Schulungstermine 2017
Als zentraler Punkt stellte sich die Aus-
                                               Modul I: Interkulturelle Kompetenz
einandersetzung mit der eigenen Feu-
erwehrkultur heraus: Wie treten wir nach       28./29.08., 08./09.11., 11./12.12. (Kassel)
außen hin auf und welches Bild erzeu-          28./29.11. (Steinbach)
gen wir dadurch? Welche Aufgaben               Modul II: Interkulturelle Berater
übernehmen wir bzw. möchten wir über-          04./05.09. (Steinbach)
nehmen, welche werden von der                  05./06.12. (Wiesbaden)
Bevölkerung wahrgenommen? Indem                Teilnehmerzahl: max. 15 Personen pro Seminar
sie sich mit diesen Fragen beschäftigen,       Trainer: Alexander Scheitza, Kölner Institut für interkulturelle Kompetenz e. V.
können Kameradinnen und Kameraden              (KIIK)
viel aktiv beeinflussen, denn was für sie      Methoden: Lehrgespräche, praktische Übungen, Praxisbeispiele, Trainingsfil-
als Feuerwehrangehörige selbstver-             me, Plenums- und Gruppenarbeit, Selbsteinschätzungsübungen
ständlich ist, kann auf Außenstehende
                                               Anmeldung über den Dienstweg an die Hessische Landesfeuerwehrschule
ganz anders wirken.

                                                                                                          Nr. 47 LFV-Infodienst      15
Aus den Fachgremien

Aus der Arbeit der Fachgremien
Fachausschuss Technik                                                                      bei Öffnung beider Abgänge nicht
                                                                                           mehr erfüllt werden.
                                                                                           In der letzten Sitzung wurde ebenfalls
Ergänzende Hinweise zum                       gen getroffen werden müssen, konkur-         diskutiert, dass, wenn man jetzt Neu-
                                              riert mit der Aussage, dass grundsätz-       beschaffungen tätigt (sprich Aus-
Arbeitsblatt W 405 Trinkwasser-
                                              lich auch bereits jetzt zwei Rückfluss-      tausch der Armaturen auf derzeit am
schutzes bei Einsätzen der Feuer-             verhinderer (siehe Aussage von oben,         Markt befindliche mit Rückflussverhin-
wehr                                          »Übergangslösung« gemäß DVGW W               derern), man dem jetzigen Stand der
                                              405-B1) in der Förderstrecke eingebaut       Technik entspricht und dann aus unse-
Die Inhalte des Arbeitsblattes W 405 der      werden müssen. Fachkreise haben in           rer Sicht nicht sofort auf die völlig unbe-
DVGW stellen die Feuerwehren nach             der Fachempfehlung der Arbeitsge-            kannte Neuerung »Systemtrenner« im
wie vor vor große Herausforderungen.          meinschaft der Leiter der Berufsfeuer-       Sommer aufspringen muss und ggf.
Die Grundaussage, dass sich zukünftig         wehren (AGBF) ihre Sichtweise deutlich       Startprobleme aussitzen kann. Es
mindestens zwei Rückflussverhinderer          dargestellt: Es ist ad hoc kein Handeln      könnte nämlich interpretiert werden,
bzw. ein genormter Systemtrenner zwi-         erforderlich. Kommt es aber im Einsatz       dass, sobald ein Systemtrenner auf dem
schen Entnahmestelle und Pumpe                derzeit zu einer Verunreinigung des          Markt ist, nur noch dieser als »Stand der
bzw. dem Fahrzeugtank befinden müs-           Trinkwassernetzes und es wurden kei-         Technik« im Rahmen von Neubeschaf-
sen, ist eindeutig.                           ne Maßnahmen getroffen, kann aus             fungen zu kaufen ist und das Über-
Wie bereits im letzten Infodienst be-         Sicht des FA jedoch nicht ausge-             gangsmodell der zwei Rückflussverhin-
schrieben, können diese Rückflussver-         schlossen werden, dass juristische           derer nicht mehr zulässig sei.
hinderer (RV) vielfältig (z. B. freier Aus-   Schritte gegen Verantwortliche der           Der Fachausschuss kann hierzu keine
lauf in Löschwasserfahrzeugtanks,             jeweiligen Feuerwehr eingeleitet wer-        verbindliche Empfehlung ausspre-
Rückflussverhinderer als eigene Arma-         den. Der Fachausschuss nimmt diesbe-         chen. Wir raten, dass die Feuerwehren
tur oder verbaut in Tankfüllleitungen, als    züglich Kontakt zu Rechtsvertretern mit      diese Thematik mit dem örtlichen Was-
Sammelstück A-3B oder A-2B, als               der Bitte um Interpretation der vorliegen-   serversorger besprechen und gemein-
Standrohr mit Rückflussverhinderer            den Fakten auf.                              sam einen Plan aufstellen, wie und in
uvm.) realisiert werden.                      Eindeutig ist jedoch der Rat seitens des     welchen Zeitschritten auf neue Arma-
Jedoch ist bis heute keine dieser             Fachausschusses, sich bei der Be-            turen umgerüstet wird.
Armaturen genormt, auch wenn Herstel-         schaffung von neuen Fahrzeugen und           Abschließend wird nochmals die The-
ler dieser Armaturen ihre Produkte mit        Geräten mit dem Thema Trinkwasser-           matik Schulung angesprochen. Im Ar-
dem Zusatz »Erfüllt die Anforderungen         schutz zu beschäftigen und sich über         beitsblatt wird beschrieben, dass jähr-
der Trinkwassverordnung« kennzeich-           eventuelle Veränderungen am Markt bei        lich eine Hygieneschulung durchzufüh-
nen.                                          Armaturen für die Löschwasserentnah-         ren ist. Aus unserer Sicht empfehlen wir,
Es existiert jedoch bis heute auch noch       me und -förderung (z.B. Ersatz des be-       jährlich mindestens eine Übung nach
kein genormter Systemtrenner. Laut            kannten Sammelstücks mit Schwenk-            FwDV 3 durchzuführen, bei dem inten-
Industrie sollen die Norm und die ers-        klappe durch das Sammelstück A-2B            siv die Löschwasserentnahme und die
ten Produkte im Sommer dieses Jah-            oder A-3B mit federbelasteten Rück-          detaillierten Handgriffe und die Abläu-
res auf den Markt kommen. Weiterhin           flussverhindern, Beschaffung neuer           fe nach FwDV 1 erläutert und nachge-
wird diesbezüglich proklamiert, dass die      Standrohre mit federbelasteten Ab-           schult werden. Weiterhin ist in diesem
negativen Auswirkungen (Druck- und            sperrorganen, etc.) zu informieren und       Zusammenhang der sorgsame Umgang
Reibungsverluste, reduzierte Durch-           nach Möglichkeit umzusetzen. Wichtig         mit der Ressource »Trinkwasser« ins Be-
flussmengen, Größe und Gewicht etc.)          ist aber, die angebotenen Produkte           wusstsein zu rufen.
nicht ansatzweise so gravierend seien,        genau auf Funktion und Erfüllung gülti-      Bei Fragen diesbezüglich können alle
wie anfangs angenommen. Dem Fach-             ger Normen zu prüfen. Nach Aussagen          Mitglieder der Feuerwehren sich gerne
ausschuss sind jedoch keine weiteren          von Feuerwehren sind derzeit bei-            an den Fachausschuss wenden.
Fakten bekannt.                               spielsweise Standrohre am Markt ver-
In Feuerwehrkreisen wird immer noch           fügbar, die einen Rückflussverhinderer       Novellierung der HFDV
diskutiert, welche Maßnahmen diesbe-          im Zuflussrohr verbaut haben. Bei
züglich bereits jetzt getroffen werden        genauer Prüfung der verbleibenden            Der Fachausschuss Technik diskutier-
müssen. Die Aussage, dass Maßnah-             Durchflussmenge zeigt sich, dass die         te in seiner Sitzung auch die Thematik
men erst im Zuge von Neubeschaffun-           geforderten Werte der Wasserabgabe           der Novellierung der Hessischen Verord-

16     LFV-Infodienst Nr. 47
nung über die Dienst- und Schutzbeklei-     der Internetseite des HMdIS download-      ge Betreuungseinsätze entstehen. Die
dung, Dienstgrade, Funktionen, Kenn-        bar.                                       Betreuung und Unterbringung soll
zeichnungen und Voraussetzungen für         Im Rahmen der Kenntlichmachung von         nach notwendiger Dauer und Anzahl der
die Erlangung der Dienstgrade und           Feuerwehrfahrzeugen im Straßenver-         zu betreuenden Personen gestaffelt
Funktionen der Angehörigen der öffent-      kehr wird hier noch auf eines hingewie-    werden. Hierbei ist auch zu betrachten,
lichen Feuerwehren vom 19.12.2012           sen:                                       welche Zeitdauer der Unterbringung
(HFDV). Diese soll mit Ablauf des Jah-      Durch eine Umstellung der Zulas-           und Betreuung von Katastrophen-
res novelliert werden. Hierbei werden       sungsrichtlinien wird noch auf eine        schutzeinheiten abgedeckt werden
verschiedene Punkte diskutiert wie          Besonderheit hinsichtlich der Kontur-      müsste, bis eine Unterbringung durch
etwa der Wegfall der verpflichtenden        markierung am Fahrzeugheck hinge-          die Sozialverwaltung wirksam realisiert
nachtleuchtenden Eigenschaft von            wiesen, da es bei der Zulassung bei        werden kann. Aus Sicht des Fachaus-
Feuerwehrhelmen, Änderungen bei             Abnahmen durch den TÜV (o.ä.) zu Pro-      schuss Katastrophenschutz kann dies
Funktions- und Dienstgradabzeichen          blemen kam.                                bei einem Einsatzbeginn Freitagnach-
und vieles mehr.                            Am Fahrzeugheck ist neben gelb und         mittags durchaus bis zum folgenden
Die Feuerwehren und ihre Verbände           rot auch eine weiße Konturmarkierung       Montagnachmittag dauern.
sind aufgefordert bis Ende Mai ihre Stel-   zulässig, was gemäß der neuen Richt-       Wie die Einsätze zur Unterbringung von
lungnahmen zur Novellierung einzurei-       linie ECE R 48 unzulässig wäre. Die        Flüchtlingen gezeigt haben, ist das The-
chen. Der FA Technik hat ebenfalls eine     bekannte Richtlinie ECE R 104 ist je-      ma Betreuung und Unterbringung
entsprechende Stellungnahme erstellt.       doch in seiner Form weiterhin für die      nicht nur für die Betreuungs- und Sani-
                                            Feuerwehren in Hessen zulässig, wo-        tätseinheiten des Katastrophenschut-
Verkehrswarneinrichtungen und               durch die weiße Konturmarkierungen für     zes relevant, da auch Feuerwehreinhei-
                                            Feuerwehren am Heck weiterhin ge-          ten, insbesondere für Logistikaufgaben,
Verkehrsleitung                             nehmigt sind. Bei Problemen ist der        in solchen Lagen gefordert sind.
Durch die Novellierung des Erlasses         Sachverständige auf diese Sonderrege-      Der Sonderschutzplan »Hessische
sind verkehrswarnende Einrichtungen         lung hinzuweisen.                          Rahmenempfehlung zur Erstellung
für die Feuerwehren in Hessen an Feu-       Die nächste Tagung des Fachaus-            einer Evakuierungsplanung« soll die
erwehrfahrzeugen wieder zugelassen.         schusses findet im November 2017           »Rahmenempfehlung für die Planung
Abhängig vom Typ der jeweiligen Stra-       statt.                                     und Durchführung von Evakuierungs-
ße sind verschiedene Modelle (Pfeil, X,                                                maßnahmen einschließlich der Evaku-
Verkehrswarnanhänger u.a) zulässig.         Tobias Winter                              ierung einer erweiterten Region« der
Detaillierte Regelungen hierzu sind auf     Fachausschussvorsitzender                  Unterarbeitsgruppe Evakuierung des
                                                                                       Arbeitskreis V »Feuerwehrangelegen-
                                                                                       heiten, Rettungswesen, Katastrophen-
                                                                                       schutz und zivile Verteidigung« der Stän-
Fachausschuss Katastrophenschutz                                                       digen Konferenz der Innenminister und
                                                                                       -senatoren der Länder (AK V) für das
                                                                                       Land Hessen umsetzen. Die Erarbeitung
Der Fachausschuss Katastrophen-             zwei Sonderschutzplänen zum The-           der Rahmenempfehlung wurde vom AK
schutz erfüllt die Aufgaben des Landes-     menkomplex Evakuierung, Unterbrin-         V im Nachgang zum Reaktorunfall in
feuerwehrverbandes im fachlichen Be-        gung und Betreuung initiiert. Der Lan-     Fukushima beauftragt.
reich des Katastrophenschutzes und          desfeuerwehrverband wurde eingela-         Inhaltlich behandelt die hessische
unterstützt und berät das Präsidium des     den, in den beiden Arbeitsgruppen des      Rahmenempfehlung zum einen die
Landesfeuerwehrverbandes bei seiner         Hessischen Ministeriums des Inneren        Evakuierung von Siedlungsgebieten
Arbeit. Der Fachausschuss Katastro-         und für Sport zur Erstellung der Sonder-   und zum anderen die Verteilung und
phenschutz vertritt den Landesfeuer-        schutzpläne mitzuwirken.                   kurz- bis mittelfristige Unterbringung der
wehrverband daher auch in fachlichen        Der Sonderschutzplan Betreuungs-           Evakuierten. Für die kurzfristige Unter-
Angelegenheiten des Katastrophen-           dienst, der die kurzfristige Unterbrin-    bringung soll die Rahmenempfehlung
schutzes und arbeitet in entsprechen-       gung von Personen für kurze Zeiträu-       auf dem Sonderschutzplan Betreu-
den Arbeitsgruppen mit.                     me behandelt, soll insbesondere auch       ungsdienst aufbauen. Aufgrund der
                                            die Erfahrungen der hessischen Kata-       sehr ähnlichen Thematik ist eine enge
Einsatzkonzepte im Katastrophen-            strophenschutzeinheiten aus der Un-        Verzahnung der beiden Konzepte auch
                                            terbringung der Flüchtlinge im Jahr 2015   sehr naheliegend.
schutz                                      berücksichtigen. Damit wird eine soli-     Die »Hessische Rahmenempfehlung
Mit Beginn des neuen Jahres 2017 hat        de Planungsgrundlage mit Checklisten       zur Erstellung einer Evakuierungspla-
das Land Hessen die Erstellung von          und Muster-Materiallisten für zukünfti-    nung« soll keine anwendungsfertige Pla-

                                                                                                    Nr. 47 LFV-Infodienst     17
Aus den Fachgremien

nung darstellen, sondern muss vor Ort         neuen Schlauchwagen SW-KatS des            Gerätewagen ABC-Erkundung Hessen
in den Kommunen und Landkreisen in            Bundes an das Land Hessen wurde mit        ersetzt werden.
spezifische Konzepte umgesetzt wer-           Auslieferung des 8. Fahrzeugs am 24.       Ebenfalls steht noch die Auslieferung
den.                                          April an die Feuerwehr Gernsheim ab-       der bereits angekündigten Beschaffung
Die im Jahr 2016 vom Hessischen               geschlossen. Wann weitere SW-KatS          von fünf Abrollbehältern Löschwasser-
Ministeriums des Inneren und für Sport        dem Land Hessen zugewiesen werden          versorgung (AB-LWV) für die Bereiche
begonnene Überarbeitung des »Son-             ist offen.                                 Hochwasserschutz und Löschwasser-
derschutzplan für die landesweite und         Das Land Hessen kam in den letzten         versorgung aus. Die Abrollbehälter sind
länderübergreifende Hilfe« (ehemals           Monaten im Gegensatz zum Bund sei-         nach Informationen des Hessischen
Sonderschutzplan »Einsätze außer-             ner Verantwortung für den Katastro-        Ministeriums des Inneren und für Sport
halb des Landes Hessen«) wird nach            phenschutz sehr deutlich nach und hat      bestellt und werden voraussichtlich im
Zuarbeit des Fachausschuss Katastro-          in einer der finanziell größten Beschaf-   Sommer dieses Jahres ausgeliefert. Sie
phenschutz und anderer Arbeitsgrup-           fungsaktionen 23 neue ELW 2 für die        sollen bei Feuerwehren in hochwasser-
penmitglieder nun im 2. Quartal 2017          IuK-Gruppen des Katastrophenschut-         gefährdeten Gebieten entlang der
finalisiert. Ziel des Landes Hessen ist es,   zes beschafft. Auch wenn man bei den       Bundeswasserstraßen Rhein, Main
ein praxisgerechtes modulares Konzept         Fahrzeugen an der einen oder anderen       und Weser stationiert werden.
für überregionale und länderübergrei-
fende Einsätze des hessischen Kata-
strophenschutzes zu erstellen. Aus
Sicht des Fachausschuss Katastro-
phenschutz ist die Überarbeitung auf
einem guten Weg.

Einsatzfahrzeuge des Katastro-
phenschutzes
Das Dauerthema, die Ersatzbeschaf-
fung von Löschfahrzeugen des Kata-
strophenschutzes im Zivilschutz durch
den Bund, begleitet uns auch im Jahr
2017. Das Bundesamt für Bevölke-
rungsschutz und Katastrophenhilfe hat
zwar Anfang diesen Jahres gemeinsam
mit dem Beschaffungsamt beim Bun-
desministerium des Innern die Be-
schaffung von weiteren 308 Löschgrup-
penfahrzeugen Katastrophenschutz
(LF-KatS) mit einer Ausschreibung
angestoßen, aber wann diese Fahrzeu-          Zivilschutzfahrzeug SW-KatS (Schlauchwagen für den Katastrophen-
ge zur Verfügung stehen und ob Hes-           schutz) bei der Feuerwehr Frankfurt am Main
sen aus dieser Charge Fahrzeuge
zugewiesen werden, ist völlig offen.
Was bleibt, ist die bereits im letzten Jahr   Stelle noch kleine »Kinderkrankheiten«     Der Fachausschuss Katastrophen-
bekannt gewordene Ankündigung,                auskurieren muss, stellen sie insgesamt    schutz freut sich über die verantwor-
dass das Bundesamt für Bevölke-               sehr hochwertige und dem aktuellen         tungsvolle technische Ausstattung der
rungsschutz und Katastrophenhilfe             Stand der Technik entsprechende Ein-       hessischen Katastrophenschutzeinhei-
(BBK) dem Land Hessen, und damit den          satzmittel dar, die auch im tagtäglichen   ten durch das Land Hessen und arbei-
hessischen Feuerwehren, im Jahr 2017          Einsatzgeschehen wertvolle Dienste         tet gerne in den Arbeitskreisen des Hes-
voraussichtlich sechs 6 neue LF-KatS          leisten können.                            sischen Ministeriums des Inneren und
aus der vorangegangenen Ausschrei-            Auch für den Bereich der Gefahrstoff-      für Sport zur konzeptionellen Einbin-
bung als Ersatz für bereits durch tech-       ABC-Erkundung hatte das Land Hes-          dung der Einsatzmittel oder deren Be-
nische Defekte ausgefallene LF 16-TS          sen bereits Investitionen angekündigt.     schaffung selbst mit.
ausliefern wird.                              In den Jahren 2017 und 2018 sollen die     Insbesondere die vom Land Hessen
Die im Jahr 2016 begonnene Ausliefe-          27 veralteten Gerätewagen Strahlen-        vermehrt angestrebte länderübergrei-
rung von zunächst acht angekündigten          Spür-Trupp (GW-StrSpTr) durch neue         fende Zusammenarbeit bei der Be-

18     LFV-Infodienst Nr. 47
schaffung von Einsatzmitteln und            der Lagekartenführung wäre auch ein        Fachausschuss Informati-
Fahrzeugen sowie der Erstellung von         automatisierter Datenaustausch mit
Sonderschutzplänen und Einsatzkon-          dem Einsatzleitsystem sehr vorteilhaft,    on und Kommunikation
zepten wird vom Fachausschuss Kata-         da dann nicht alle Fahrzeuge manuell
strophenschutz begrüßt. Durch diese         auf der Lagekarte geführt werden           Digitalfunknetz
Kooperation können Katastrophen-            müssten. Das Einsatzleitsystem würde
schutzeinheiten bei überregionalen          die Fahrzeuge und deren Status einsatz-    Das hessische Tetra-Netz befindet sich
Einsätzen leichter Hand in Hand arbei-      spezifisch an die Lagekarte übergeben.     in allen Netzabschnitten im Wirkbetrieb.
ten und gemeinsam Einsätze erfolgreich      Ein sehr wesentlicher Vorteil einer sol-   Aktuell werden laut Aussage des Prä-
bewältigen.                                 chen einheitlichen Führungsunterstüt-      sidiums für Technik, Logistik und Ver-
                                            zungssoftware bestünde auch in der         waltung (PTLV) der Polizei Maßnahmen
Führung im Katastrophenschutz               einfachen gegenseitigen Unterstüt-         des »99+«-Punkte-Plans umgesetzt,
                                            zung mit Führungspersonal über Land-       der zur Schließung von derzeit noch vor-
Aus Sicht des Fachausschuss Katastro-       kreisgrenzen hinweg. Da die Führungs-      handenen Lücken im hessischen Digi-
phenschutz sind für eine erfolgreiche       kräfte bereits auf der Ebene der Tech-     talfunknetz erstellt wurde. Im Jahr 2017
Einsatzbearbeitung überregionaler oder      nischen Einsatzleitung in den Gemein-      ist die Inbetriebnahme von insgesamt
überörtlicher Einsätze aber nicht nur       den im Rahmen des tagtäglichen Ein-        28 Basisstationen und für das Jahr 2018
abgestimmte Fahrzeug- und Einsatz-          satzgeschehens mit der Software            von weiteren 15 Basisstationen geplant.
konzepte erforderlich, sondern auch         arbeiten könnten, wären sie im (selte-     Die Netzverfügbarkeit für die Fahrzeug-
eine einheitliche Führungsunterstüt-        nen) Katastrophenschutzeinsatz mit         funkversorgung (GAN 0) konnte in den
zung. Gerade für diesen Bereich bietet      der Software vertraut. So könnten sie      vergangenen Monaten auf rd. 98,9%
sich in diesen Tagen mit der hessenweit     mit sicherem Gefühl an beliebiger Stel-    angehoben werden. Die für die Alarmie-
einheitlichen Umstellung der Leitstellen-   le, auch in anderen Landkreisen, eine      rung notwendige Netzverfügbarkeit
technik eine einmalige Chance. Würde        Führungs- oder Stabsfunktion überneh-      (GAN 3 und GAN 4) befindet sich noch
man zusätzlich zu der hessenweit ein-       men. Zeitaufwändige regelmäßige            bei rd. 93,85 % und soll nach Abschluss
heitlichen Einsatzleitsoftware auch         Schulungen der (i.d.R. ehrenamtlichen)     der oben angeführten Maßnahmen bei
eine hessenweit einheitliche Führungs-      Stabsmitglieder in der Bedienung einer     rd. 97% liegen.
unterstützungssoftware für den Kata-        spezifischen Stabssoftware könnten         Netzhärtung und Notbetrieb sind aktu-
strophenschutz etablieren, könnten die      entfallen.                                 elle Themenbereiche, die in der gleich-
Einheiten bei überregionalen Einsätzen      Es bleibt daher die Hoffnung, dass das     namigen Arbeitsgruppe, die sich aus
professionell koordiniert und routiniert    Land Hessen auch im Bereich der Ein-       Mitgliedern der Abteilung V, dem PTLV
zusammenarbeiten.                           satzkoordination von Katastrophen-         sowie dem Fachausschuss Information
Eine solche Software zur Führungsun-        schutzeinsätzen seine führende Positi-     und Kommunikation (FA IuK) zusam-
terstützung sollte dabei primär der ein-    on im bundesweiten Vergleich der           mensetzt, zeitnah besprochen werden
fachen und schnellen Kommunikation          Katastrophenschutzvorkehrungen der         sollten.
innerhalb der Katastrophenschutzstäbe       Länder beibehält. Hierbei könnte man       Aus einer aktuellen Umfrage des Fach-
und von diesen mit den Technischen          sich auch vom Land Baden-Württem-          ausschusses Information und Kommu-
Einsatzleitungen dienen. Weiterhin          berg Anregungen einholen, wo der Auf-      nikation (FA IuK) ergibt sich, dass mitt-
könnte eine elektronische Lagekarten-       bau einer landesweit einheitlichen Füh-    lerweile 16 Landkreise bereits komplett
führung mit Vernetzung zwischen den         rungsunterstützungssoftware über alle      auf den Tetra-Digitalfunk umgestellt
Katastrophenschutzstäben aller Ebenen       Ebenen hinweg bereits eingeleitet wur-     haben. Probleme ergeben sich in den
und den Technischen Einsatzleitungen        de.                                        restlichen Landkreisen derzeit durch
vor Ort eine einheitliche, einfache,        Der Fachausschuss Katastrophen-            noch offene Versorgungslücken, fehlen-
schnelle und unmissverständliche            schutz wird sich auch weiterhin mit        de Technik in den Leitstellen und die
Lagedarstellung ermöglichen. Die zeit-      Engagement für die Arbeit der hessi-       Anrainer-Problematik. Hier können die
aufwändige Erstellung und Auswertung        schen Feuerwehren im Katastrophen-         Feuerwehren der angrenzenden Bun-
von Lagemeldungen könnte auf ein            schutz einsetzen und gerne an dessen       desländer entweder noch keinen Digi-
Minimum reduziert werden, wenn das          Weiterentwicklung mitwirken.               talfunk nutzen oder der Zugriff auf
Lagebild für alle Ebenen, natürlich in                                                 gemeinsame festgelegte Digitalfunk-
unterschiedlichen Detailtiefen, zeit-       Veith Bosenbecker                          gruppen ist möglich. Dies macht die
gleich zur Verfügung stehen würde. Bei      Fachausschussvorsitzender                  Erstellung von gemeinsamen Einsatz-
                                                                                       konzepten äußerst schwierig.
                                                                                       Durch das PTLV wurde mit der Fa.
                                                                                       Motorola eine neue Vereinbarung zum
                                                                                       Warenkorb getroffen. In diesem werden

                                                                                                    Nr. 47 LFV-Infodienst    19
Aus den Fachgremien

nun neuere Gerätemodelle und erwei-        tigungsmaßnahmen möglich sein und             Auf Grund einer EU-Vorgabe wird in
tertes Zubehör bereitgestellt. Außerdem    ist derzeit mindestens bis Ende 2018          allen hessischen Leitstellen vorab bis
erfolgte die Anpassung der Geräteprei-     vorgesehen.                                   zum 1.Oktober 2017 die Funktionalität
se. Garantieleistungen bleiben weiter-                                                   zur Entgegennahme von »E-Call«-Not-
hin bestehen bzw. sind auch im neuen       Leitstelle                                    rufen eingerichtet. Hier werden von
Warenkorb enthalten. Informationen         Mit den Arbeiten zur Modernisierung der       modernen Fahrzeugen im Falle eines
hierzu liegen den Service-Points vor.      Leitstellen wurde mittlerweile in der Leit-   Unfalls Positionsdaten und Fahrzeug-
                                           stelle Schwalm-Eder als Musterleitstel-       daten an die zuständige Leitstelle
Pager                                      le begonnen. In allen hessischen Leit-        übermittelt. Zusätzlich können so aus-
Die Einführung der digitalen Tetra-Alar-   stellen werden in Folge Hardware und          gerüstete Leitstellen mit den Fahrzeu-
mierung in Hessen nimmt mittlerweile       Einsatzleitplätze sowie das Notrufabfra-      gen bzw. deren Insassen für einen
Fahrt auf.                                 gesystem erneuert. Die Bauzeit beträgt        begrenzten Zeitraum eine Telefonver-
Mit Stand vom 10.05.2017 wurden            nach derzeitigen Planungen etwa acht          bindung aufbauen.
bereits 20.446 Tetra-Pager abgerufen.      Wochen pro Leitstelle. Fortgesetzt
Davon wurden 17.979 »P8gr« von der
Fa. Airbus ausgeliefert. Hessenweit
wurde zu diesen Pagern in knapp 95%
der Bestellungen auch die gleiche Zahl
von Heimladestationen abgerufen.
Durch den Fachausschuss IuK wurde
ein Anwendertreffen der Service-
Points der Kreise, die bereits mit der
Tetra-Alarmierung begonnen haben,
organisiert. Die sich hieraus ergebenden
Erfahrungen und Informationen werden
derzeit zusammengefasst und an-
schließend allen Nutzern in Hessen zur
Verfügung gestellt. Dies soll den Städ-
ten und Kreisen, die in die Tetra-Alar-
mierung einsteigen wollen, einen leich-
teren Ein- bzw. Umstieg ermöglichen.
Verbesserungsvorschläge aus dieser
Erfahrungsrunde und der Arbeitsge-
meinschaft Fachausschuss IuK und
Expertenrunde in Bezug auf die Einstel-    Einer der 23 neuen baugleichen ELW 2 für den hessischen Katastro-
lungen und Funktionalitäten des Pagers     phenschutz ausgestattet mit aktuellster Kommunikationstechnik (von
sowie die Grundprogrammierung wur-         Tetra-Digitalfunk über VoIP Telefonanlage bis zum Satellitentelefon) die
den durch den Fachausschuss über das
                                           von der Niederländischen Firma Visser produziert wurden.
PTLV an die Fa. Airbus weiter gegeben.
Ein erstes Update der Software der
Pager wie auch der Programmiersoft-
ware »TAQTO« soll im zweiten Quartal       werden nach derzeitiger Planung der           Updates
2017 ausgerollt werden.                    Abteilung V im HMdIS die Erneuerung           Da dem PTLV von der Fa. Motorola bis-
Weitere Arbeitsgruppen – in Zusam-         der Leitstellen Waldeck-Frankenberg           her noch keine zertifizierte neue Soft-
menarbeit von PTLV, Abteilung V und        und Darmstadt-Dieburg. Da in diesen           ware geliefert wurde, werden die
Fachausschuss IuK zur Optimierung der      Leitstellen ein kompletter Neuaufbau          Updates 1-2017 für HRT, MRT und FRT
Pagerfunktionen und beispielsweise         ohne die Störung des laufenden Be-            wohl erst im dritten Quartal 2017
zur Erstellung von Vorschlägen für eine    triebs erfolgen kann, können hier Er-         bereitgestellt. Inhaltlich lassen sich aus
möglichst hessenweit einheitliche Alar-    fahrungen gemacht und Tests durchge-          diesen Gründen auch noch keine Aus-
mierungsumsetzung – haben ihre             führt werden, die für den nachfolgenden       sagen machen. Im Vorfeld des Rollouts
Arbeit aufgenommen.                        Umbau der restlichen Leitstellen im lau-      der Updates wird der Fachausschuss
Der Parallelbetrieb von digitaler und      fenden Betrieb essentiell sind. Die Leit-     IuK sich wieder an den Tests der Soft-
analoger Alarmierung muss bis Einfüh-      stelle Schwalm-Eder ist mittlerweile          ware beteiligen.
rung der digitalen Sirenenalarmierung      weitgehend fertig gestellt.
bzw. bis zum Abschluss der Netzertüch-

20      LFV-Infodienst Nr. 47
ELW 2                                         tierung – in erster Linie der Massenim-       abwehrenden Brandschutzes wahr-
                                              port der Pager – wurde nochmals von           genommen.
Mittlerweile ist ein Großteil der durch das   einer Arbeitsgruppe überarbeitet und          Was könnte getan werden, um zu ver-
Hessische Innenministerium beauf-             neu beschrieben. Diese Funktionalität         mitteln, was der VB für den abwehren-
tragten und von der Firma Visser in den       soll mit der nächsten Version Ende Juni       den Brandschutz leistet?
Niederlanden ausgebauten Einsatzleit-         2017 bereitgestellt werden.                   Wo sollte sich der VB in seinen Tätig-
wagen 2 ausgeliefert worden. Bis Ende         Dann werden auch die Auswertungen             keiten selbstkritisch hinterfragen?
des zweiten Quartals 2017 sollen nun          (Statistiken) zum Thema Digitalfunk in        Hier einige Denkansätze:
alle ELW 2 ausgetauscht und einsatz-          einer überarbeiteten Version zur Verfü-       • Eine Beteiligung im Baugenehmi-
fähig sein. Erste Erfahrungsberichte und      gung stehen. Bis dahin sollte auf die Ein-      gungsverfahren erfolgt, weil die
Verbesserungsvorschläge wurden dem            gabe von Pagern ins ZMS System ver-             Belange der Feuerwehr zu hören sind
Fachausschuss zugeleitet und werden           zichtet werden.                                 und nicht mangelnde Prüfungskom-
derzeit verifiziert. Ergebnisse werden im     Durch Mitglieder des FA IuK unterstützt         petenzen anderer Behörden auszu-
nächsten Info-Dienst berichtet..              werden Arbeitsgruppen zu den Themen:            gleichen.
                                              • Überarbeitung/Neubewertung von
ZMS (Florix)                                    Trackereinträgen
Auch im ersten Halbjahr 2017 stehen           • Mitgliedschaft in zwei Feuerwehren
Facelift und Fehlerbehebungen im              • Fakturierung und Gebührenabrech-
Focus der Arbeiten rund um das Feu-             nung
erwehrverwaltungsprogramm ZMS-                • eVA
Hessen. Um das Programm zukunfts-             • Jahresstatistik
fähig zu erhalten, wurden im Hintergrund      • Entfernen von MAT-Einträgen
die Quellcodes mit aktuellen Software-        • Löschen von History-Einträgen
tools neu programmiert. Die neu               • Archiv
gestaltete Oberfläche sowie die über-         • etc.
arbeitete Personalverwaltung wurde in         Neue größere Projekte können nach
Arbeitsgruppen aus FA IuK sowie der           derzeitigen Planungen frühestens zum
ZMS-Ansprechpartner der Landkreise            Ende des 2. Halbjahrs 2017 in Angriff
und Städte in mehreren Feldtests              genommen werden.
geprüft.                                      Hierzu gehören unter anderem die
Bereits jetzt umgesetzt wurden die            Überarbeitung des Berichtswesens
Wünsche nach Erfassung und Auswer-            und des Moduls Technik.
tung der Truppmann-Ausbildung Teil 2
mit Erweiterung der entsprechenden            Horst Friedrich
Stundennachweise und Statistiken.             Fachausschussvorsitzender                     Die Empfehlung des Deutschen
Die erste Version zur Pagerimplemen-                                                        Feuerwehrverbandes (DFV) und
                                                                                            der Arbeitsgemeinschaft der Lei-
                                                                                            ter der Berufsfeuerwehren (AGBF)

Fachausschuss Vorbeugender Gefahrenschutz (VB/G)
                                                                                            kann von der Homepage des Ver-
                                                                                            bandes herunter geladen werden.
                                                                                            Eine breite Streuung ist er-
Was machen die da eigentlich?                 jedoch wirklich ein Einzelfall oder hat der   wünscht.
FA VB/G im Landesfeuerwehrverband             Vorbeugende Brandschutz in den Feu-
                                              erwehren in der Tat ein Imageproblem?         www.feuerwehr-hessen.de
»Ich hatte ja ein ganz falsches Bild, von     Wo könnten hierfür die Gründe liegen?         Rubrik: Fachinformationen
dem was der VB eigentlich für die Feu-        Geht man ganz selbstkritisch an diese
erwehr leistet.«                              Fragestellung, muss man feststellen,
Eine Aussage eines neuen Mitarbeiters         dass es vielerorts leider nicht gelungen
im Vorbeugenden Brandschutz, der              ist, die wesentlichen Zusammenhänge           • Die Gefahrenverhütungsschau wird in
wohl gemerkt schon mehrere Jahre in           zwischen abwehrendem und vorbeu-                erster Linie für die Sicherheit der Per-
der gleichen Organisation im abwehren-        genden Brandschutz klar zu kommuni-             sonen im Gebäude und den sicheren
den Brandschutz tätig war.                    zieren.                                         Feuerwehreinsatz durchgeführt, sie ist
Die Aussage könnte man zunächst               Der VB wird (sogar intern) als Kosten-          keine bauaufsichtliche und arbeits-
kleinreden und als Einzelfall abtun. Ist es   treiber am Bau und nicht als Anwalt des         schutzrechtliche Begehung.

                                                                                                         Nr. 47 LFV-Infodienst     21
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