Nationalpark Donau-Auen - Leistungsbericht 2017 2021
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Vorwörter Im Jubiläumsjahr 2021 Der Nationalpark Donau- Die Lobau macht als Wiens haben wir 50 Jahre Vereinbarung Auen zählt gemeinsam mit dem Beitrag zum Nationalpark von Heiligenblut, 40 Jahre Nationalpark Thayatal und dem Donau-Auen etwa ein Viertel Nationalpark Hohe Tauern Wildnisgebiet Dürrenstein zu seiner Gesamtfläche aus. und 25 Jahre Nationalpark den ökologisch wertvollsten Der Forst- und Landwirt- Donau-Auen gefeiert. Alle sechs Schutzgebieten im Naturland schaftsbetrieb der Stadt Wien heimischen Nationalparks spielen Niederösterreich. Zwischen den betreut diesen Teil des Gebiets längst eine unverzichtbare Rolle beiden Hauptstädten Wien und und ist in das Management bei der Bewahrung unseres Bratislava gelegen, ist er ein intensiv eingebunden. Zu den Naturerbes. Mehr als zwei Drittel einzigartiges Naturjuwel. Mit Besonderheiten der Lobau vielfältigster Arten und Lebens- der erfolgreichen Anbindung zählen inmitten eines vielfältigen räume, die Österreichs Natur- von ehemals regulierten und Mosaiks aus verschiedensten wunder ausmachen, kommen in abgetrennten Seitenarmen geben Lebensräumen die Heißländen: den Nationalparks vor, bei einer wir dem Wirken der Donau trockene Sonderstandorte mit gemeinsamen Fläche von ca. drei in der Flusslandschaft wieder eigener, schützenswerter Fauna Prozent Landesfläche. mehr Platz. Das fördert viele und Flora. Das breite Naturver- geschützte und seltene Arten mittlungsangebot wird von der Angesichts der Klima- und und verbessert die Qualität ihrer Wiener Bevölkerung gut ange- der Biodiversitätskrise ist die Lebensräume. Das vielfältige nommen und das Nationalpark- Aufrechterhaltung artenreicher Umweltbildungsangebot reicht haus wien-lobAU im 22. Bezirk Ökosysteme und die Schaffung von Exkursionen zu Lande und ist ein beliebtes Ausflugsziel von Bewusstsein für den Wert zu Wasser über Projektwochen für Familien, Kindergärten und der intakten Natur von größter bis zu Veranstaltungen im Schulklassen. Die erreichten Bedeutung. Den Nationalparks schlossORTH Nationalpark- Erfolge und Erfahrungen der wird dabei auch in Zukunft eine Zentrum. Ich gratuliere unserem vergangenen 25 Jahre sowie die tragende Rolle zukommen. Nationalpark Donau-Auen ausgezeichnete Zusammenarbeit Klimaschutzministerin zu 25 Jahren hervorragender zwischen dem Bund sowie den Leonore Gewessler Entwicklung als hochwertiger Ländern Wien und Niederöster- Natur-, Erholungs- und reich zeigen, dass wir auf einem Erlebnisraum. guten Weg sind. Niederösterreichs LH StV. Klimastadtrat von Wien Stephan Pernkopf Jürgen Czernohorszky 1
Inhalt Inhalt Freier Fluss. Wilder Wald. 5 1.5.11. Schutzgüter auf Wiesen: 2.6. Öffentlichkeitsarbeit 47 Wachtelkönig (Crex crex), 2.6.1. Nationalparkinformation 1. Naturraum-Management 11 Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), 2.6.2. Presse- und Medienbetreuung 1.1. Strategische Ziele 11 Hohes Greiskraut (Senecio doria) 2.6.3. Nationalparkfeste und 1.2. Lebensraum Gewässer 12 1.5.12. Urzeitkrebse Veranstaltungen 1.2.1. Geschiebezugabe 1.5.13. Würfelnatter 2.6.4. Nationalparkforum Kraftwerk Freudenau 1.5.14. Fledermäuse 2.7. Regionale Kooperationen 54 1.2.2. LIFE Projekt Gewässervernetzung 1.5.15. Donau-Kammmolch 2.7.1. Marchfelder Schlösserreich Haslau & Spittelauer Arm 1.5.16. Seeadler 2.7.2. Donaugärten 1.2.3. Gewässervernetzung Petronell 1.5.17. Kaiseradler 2.7.3. Kompetenzzentrum für 1.2.4. Dotation Fadenbach (teils im 1.5.18. Europäische Sumpfschildkröte Naturschutz in der Region Zusammenhang mit der 1.5.19. Europäischer Hundsfisch 2.8. Kooperationen Dammsanierung) 1.5.20. Europäisches Ziesel mit der Wirtschaft 1.2.5. Dammsanierung Niederösterreich 1.5.21. Sterlet und Rückstaudämme 1.6. Behördenverfahren 27 3. Nationale und 1.2.6. Rückführung Kieshaufen Internationale 1.7. Forschung & Monitoring 28 Fischamend und Wildungsmauer Kooperationen 57 1.7.1. Kooperation mit den 1.2.7. Uferrückbau und Buhnen Universitäten und anderen 3.1. Nationalparks Austria 57 feldanpassung Witzelsdorf Forschungseinrichtungen 1.2.8. Pilotprojekt Bad Deutsch-Altenburg 3.2. Netzwerk der Donauschutz- 1.7.2. Begleitforschung von Großprojekten gebiete DANUBEPARKS 59 1.2.9. Revitalisierung Hinterrinner 1.7.3. Projekte der Nationalparkverwaltung bei Wolfsthal 3.2.1. DANUBEPARKS 1.7.4. Wissensspeicher www.parcs.at 1.2.10. Furt Treuschütt 3.2.2. WILDisland – donauweite 1.7.5. Fundortdatenbank (BioOffice) 1.2.11. Furtenregulierung durch Initiative zum Schutz der 1.7.6. Arbeitskreis Forschung Lobau Inselschüttung Furt Rote Werd naturnahen Flussinseln 1.7.7. Forschungskooperationen und Furt Regelsbrunn 3.2.3. DANUBE FREE SKY – Initiative 1.8. Nationalparkumland 29 zur Vermeidung von Kollisionen 1.2.12. Fischamündung 1.2.13. Absprache betreffend 2. Besuchermanagement von Vögeln an donauquerenden Hektometertafeln (Oberste und Kommunikation 31 Stromleitungen Schifffahrtsbehörde, viadonau) 3.2.4. Verein DANUBEPARKS 1.2.14. Uferrückbau Bereich Spittelauer 2.1. Strategische Ziele 31 3.3. Alpen Karpaten Arm - Mündung Tiergartenarm 2.2. Besuchereinrichtungen 32 Fluss Korridor 62 1.2.15. Rückbau von Grabenquerungen 2.2.1. schlossORTH Nationalpark-Zentrum 3.4. Ecoregion SKAT 63 1.3. Terrestrische Lebensräume 16 2.2.2. Nationalparkhaus wien-lobAU 2.2.3. Besuchereinrichtungen der 4. Nationalparkorganisation 65 1.3.1. Lebensraum Wald 1.3.2. Nationalparkerweiterung Österreichischen Bundesforste: 4.1. Die Nationalparkgesellschaft 65 1.3.3. LE-Projekt „Maßnahmen im Schloss und Schlosspark Eckartsau 2.2.4. Weitere Besuchereinrichtungen 4.2. Mitarbeiterinnen Erweiterungsgebiet des Nationalpark und Mitarbeiter 66 Donau-Auen – Petronell-Carnuntum 2.3. Bildungs- und Exkursions 4.2.1. Nationalparkteam (2017-2020) programm 37 4.2.2. Freie Mitarbeiterinnen und 1.3.4. Wiesen 2.3.1. Exkursionen Mitarbeiter 1.3.5. Heißländen 2.3.2. Das fahrende Autheater 1.3.6. Ackerbrachen bzw. Ackerflächen 2.3.3. Nationalpark-Camps 4.3. Nationalparkforst- 1.3.7. Invasive Neophyten 2.3.4. Kooperation mit Schulen verwaltungen 67 1.4. Wildstandsregulierung 21 2.3.5. Donau-Auen Junior Ranger 4.4. Beiräte 68 1.5. Artenschutz 22 2.4. Naturerlebnis und Erholung 4.5. Freiwillige Helfer 1.5.1. Wilde Weinrebe im Nationalpark 42 und Praktika 70 1.5.2. Zwerg-Rohrkolben 2.4.1. Freizeitnutzung 4.5.1. Freiwilligenteams 1.5.3. Großer Eichenbock 2.4.2. Fischerei 4.5.2. Praktikumsprogramm 1.5.4. Alpenbock 2.4.3. Wegesystem und Wegenutzung Anhang 1: Managementplan 72 1.5.5. Scharlachroter Plattkäfer 2.5. Besucherbetreuung Anhang 2: 1.5.6. Krebsschere und –information 44 Finanzierung Nationalpark 1.5.7. Schwarzpappel 2.5.1. Nationalpark-Rangerinnen Donau-Auen GmbH 72 1.5.8. Gewöhnliche Esche und Ranger 1.5.9. Verschiedene Orchideen-Arten 2.5.2. Besucherleitsystem Anhang 3: Organigram 74 1.5.10. Europäischer Biber 2.5.3. Nationalparkaufsicht Ausblick 76 2
Inhalt 12 Lebensraum Gewässer 37Bildungs- und Exkursionsprogramm 57 Nationale und internationale Kooperationen 3
25 Jahre Nationalpark Donau-Auen 25 Jahre Nationalpark Donau-Auen: 1996 – 2021 Nach mehr als einem Jahrzehnt intensivster politischer und fachlicher Diskussion um das Projekt eines Donaukraftwerks Hainburg fiel 1996 die politische Entscheidung für einen Nationalpark in den Donau-Auen östlich von Wien. ● 27.10.1996 ● Juni 2001 ● Dezember 2001 Im Rahmen einer Feier auf dem Hainburger Das Nationalpark-Camp Meierhof Die Nationalpark Donau-Auen GmbH Schlossberg unterzeichnen Umweltminister Eckartsau wird nach zweijährigem übernimmt vom WWF die Verwaltung Martin Bartenstein, Landeshauptmann Probebetrieb eröffnet der Augebiete Haslau-Regelsbrunn Erwin Pröll und Bürgermeister Michael Häupl den Staatsvertrag zur Gründung ● April 2001 des Nationalpark Donau-Auen Durchgängige Dotation Obere Lobau wird realisiert ● Winter 2001/2002 Errichtung des Josefstegs in der Oberen Lobau ● 13.12.1996 ● Jänner 2002 Konstituierende Generalversammlung ● Winter 2000/01 Ergebnis des Projektes Besuchermonitoring: jährlich der Nationalpark Donau-Auen GmbH. Das LIFE Projekt Revitalisierung suchen mehr als 1 Million Gäste den Nationalpark auf Carl Manzano wird zum Geschäftsführer und Nationalpark- Fadenbach startet und verbessert den Lebensraum für den Hundsfisch ● Mai 2002 Die im Zuge eines LIFE Projektes neu gestaltete Gäns- direktor bestellt haufentraverse in der Unteren Lobau wird eröffnet ● April 1997 ● August 2002 Der erste Folder mit Ein „Jahrhunderthochwasser“ hält die Region in Atem Besucherangeboten des Nationalparks erscheint ● Mai 1997 Die erste Nationalpark- infostelle in Hainburg in Kooperation mit der Stadt- gemeinde wird eröffnet ● April 2000 Das Nationalpark-Camp Lobau in ● Herbst 1997 Groß-Enzersdorf wird eröffnet Wettbewerb für das Natio- nalpark-Besucherleitsystem und sukzessive ● Winter 1999/2000 Installation in den folgenden Jahren Erster Lehrgang für Nationalpark- ● April 1998 Rangerinnen und -Ranger ● Oktober 2002 Entscheidung für ein Besucherzentrum in Schloss Die Nationalparkinfostelle in Schloss Orth: das geschichtsträchtige Gebäude wird Eckartsau wird eröffnet von Burghauptmannschaft, Gemeinde Orth ● Mai 1998 und Nationalpark grundlegend erneuert Erstes Kooperationsabkommen mit dem neuen Nationalpark Duna-Dráva (Ungarn) ● Jänner 2003 Die Nationalpark GmbH bezieht das neue ● Juli 1998 Nationalparkbüro in Schloss Orth Das LIFE Projekt „Gewässervernetzung und Lebensraummanagement Donau-Auen“ startet ● Frühling 2003 Start der Beweidung der Heißlände am Fuchshaufen Obere Lobau ● Dezember 1999 ● Juni 2003 www.donauauen.at geht online Der Wachtelkönig wird in den niederöster- ● Mai 1999 reichischen Nationalparkwiesen nachgewiesen Erste Ausgabe der Nationalparkzeitung „Au-Blick“ ● 1999 Start des Praktikumsprogramms ● Winter/Frühjahr 1999 ● Winter 1998/99 Infokampagne über den neuen Managementplan tourt durch Erste Naturrauminventur Wald auf den Nationalparkflächen die Nationalparkgemeinden 5
25 Jahre Nationalpark Donau-Auen ● März 2007 ● April 2007 ● Winter 2011/2012 Inbetriebnahme des neuen „Declaration of Tulcea“ zur Gründung Projektstart Neophythenmanagement – Auerlebnisgeländes Schlossinsel eines Netzwerks der Donauschutzgebiete Ringelung von Eschenahorn und Götterbaum ● Mai 2007 Das Nationalparkhaus wien-lobAU und die Auterrasse Stopfen- reuth werden eröffnet ● 26. Oktober 2006 ● Juni 2011 Großes Internationales Donautreffen Der Kaiseradler brütet in Schloss Orth zum 10. Geburtstag nach 200 Jahren wieder des Nationalparks im Nationalpark ● Frühjahr/Sommer 2006 ● Juli 2007 Donau-Auen Kampagne „25 Jahre Nationalparks Austria“ Start des Artenschutzprogramms ● Winter 2005/2006 Europäische Sumpfschildkröte mit dem Tiergarten Schönbrunn Baumaßnahmen zum Uferrückbau Hainburg im LIFE Projekt „Revitalisierung Donauufer“ ● Juni 2005 ● April 2011 Das schlossORTH Nationalpark- Eröffnung des neuen Nationalparkinfo- Zentrum wird feierlich eröffnet punktes Rötelstein bei Hainburg ● März 2011 Österreichweit werden alle Nationalpark- Rangerinnen und -Ranger nach einheit- lichen Standards zertifiziert ● Saison 2008 Start der Dotation Hausgraben in der Lobau ● Mai 2008 Erster Schulwettbewerb für Volksschulen im Nationalparkhaus wien-lobAU ● Mai 2005 ● Juni 2008 Eröffnung des Bibergeheges Die Uferschwalben kehren in in der Oberen Lobau die Donau-Auen zurück ● Frühling 2005 Erste erfolgreiche Seeadlerbrut im Nationalparkgebiet seit Jahrzehnten ● Dezember 2010 DANUBEPARKS wird Flagship-Projekt des Aktionsplans der EU-Kommission zur neuen Donauraumstrategie ● September 2010 UNIVERSUM Dokumentation „Wildnis am Strom“ ● Sommer 2010 Erste Junior Ranger Camps im Nationalpark Donau-Auen mit Unterstützung von Ströck ● Frühjahr 2009 Fertigstellung des Pilotprojektes Uferrückbau Witzelsdorf ● Frühling 2004 Eröffnung der Waldschule Lobau ● Winter 2003/04 Baumaßnahmen für das LIFE Projekt Gewässervernetzung Schönau ● September 2009 Baubeginn der Sanierung und Aufhöhung des Marchfeldschutzdammes, Bereich Lobau ● Juni 2009 Start der Betreuung der Nationalpark- Das transnationale ETC-CEE – partnerschule NMS Hainburg Projekt DANUBEPARKS – Netzwerk der Donauschutzgebiete startet mit der „Declaration of Vienna“ ● Sommer 2003 ● Juli 2009 Das LIFE Projekt Uferrückbau Hainburg wird Extremes Niederwasser der Donau von der EU Kommission ausgezeichnet 6
25 Jahre Nationalpark Donau-Auen ● April 2012 ● April 2016 ● September 2016 Der Emy-Kinderclub wird ins Leben gerufen Eröffnung der Nationalparklounge im Geburtstagsfest mit Ernst Molden und ● Dezember 2012 schlossORTH Nationalpark-Zentrum „Nichts berührt uns wie das Unberührte“: Willi Resetarits im schlossORTH National- park-Zentrum mit neuer CD „schdrom“ Start des Pilotprojektes Bad Deutsch Altenburg, in dem unter anderem Start der neuen Kampagne der die Zugabe von Grobgeschiebe Nationalparks Austria erstmals praktisch getestet wird ● Oktober 2016 Pressekonferenz mit BM Andrä ● Mai 2015 Rupprechter, Bgm Michael Häupl und ● Februar 2013 Internationale IUCN Konferenz „Little Sydney – Protecting Nature LH Erwin Pröll - die Erweiterung des Nationalparks wird verkündet Start des Amphibienschutzzauns mit der NMS Orth und freiwilligen Helfenden in Europe“ in Hainburg Natura 2000 Award für DANUBEPARKS ● Jänner 2017 ● Juni 2013 Aubereiche bei Petronell und Mannswörth Jahrhunderthochwasser ● Dezember 2014 werden in den Nationalpark einbezogen Eröffnung der Ausstellung WildWechsel in der Start des LE Projektes Wiesen- ● März 2017 Nationalparkinfostelle in Schloss Eckartsau entwicklung Lobau Kickoff für das Projekt ● Oktober 2013 ● November 2014 DANUBEparksCONNECTED Fertigstellung des neuen Besucherleitsystems Kooperation der Marchfeldschlösser startet ● Mai 2017 ● Oktober 2014 Erstmals brütet eine Bienenfresser kolonie an einem natürlichen Preis für Innovation für das Uferanriss an der Schwechat ETZ-Projekt urbANNAtur ● September 2014 Gründung des Vereins DANUBEPARKS mit Sitz in Orth an der Donau ● Juni 2014 Premiere des fahrenden Autheaters ● Juni 2017 Sommerfest zu 10 Jahren National- parkhaus wien-lobAU ● September 2017 Eine Schafherde beweidet versuchs- weise den Marchfeldschutzdamm ● Frühling 2014 ● Jänner 2014 Fertigstellung „Verbesserter Hochwasserschutz für Wien“ Erste donauweite gemeinsame Seeadler- zählung und internationaler Event in Hainburg ● April 2014 ● März 2014 Spatenstich zum Themenweg Haslau „Auf den Spuren des Bienenfressers“ Fertigstellung des Pilotprojektes Bad Deutsch Altenburg mit Durchstich Johler Arm ● Oktober 2017 Das Alpen Karpaten Fluss Korridor Projekt startet 7
25 Jahre Nationalpark Donau-Auen ● März 2020 ● März 2020 ● Dezember 2021 Die beginnende Covid-19-Pandemie hat Verstärkung der Nationalparkaufsicht Erinnerungstreffen der Gründer- Auswirkungen auf die Saison 2020 und aufgrund hohen Besucheraufkommens väter anlässlich des Jubiläums prägt in Folge auch die Saison 2021 25 Jahre Nationalpark Donau-Auen ● Jänner 2020 am Hainburger Schlossberg Das Interreg-Projekt Ecoregion SKAT startet ● Oktober 2019 Erstes Symposium der Österr. Baumkon- vention mit Nationalparkbeteiligung ● September 2019 Spatenstich zur Revitalisierung der Fischamündung Besuch von Bundespräsident Van der Nachweis des Eichenbockkäfers in Petronell Bellen und Jane Goodall im Nationalpark ● April 2020 ● Herbst 2021 Erneuerung des Josefstegs für Erholungssuchende in der Lobau Start des LIFE WILDisland Projektes mit zahlreichen Projektpartnern ● Mai 2020 aus allen Donauländern Erfolgreiche Webinare für Rangerinnen und Ranger und Naturermittlerinnen ● Oktober 2021 und Naturvermittler zur kontakt- Auszeichnung der Schlossinsel beim losen Exkursionsgestaltung Wettbewerb „Vorbild Barrierefreiheit 2021“ ● Juni 2020 Ausstrahlung der neuen 2teiligen Universum Dokumentation „Unser Verleihung des Living Danube Awards Naturerbe“ zu den Nationalparks Austria ● Juni 2019 durch die Europäische Kommission an DANUBEPARKS für besondere Leistungen Pflanzung von resistenten Die Sei fair! Kampagne startet Eschen in Mannswörth Vereinbarung zwischen Fadenbach-Wasser- ● Februar 2019 verband und Nationalparkverwaltung zu Nationalparkdirektorin Edith Revitalisierungsmaßnahmen am Fadenbach Klauser übernimmt die Geschäfts- Präsentation der neu gestalteten führung von Carl Manzano Schlossinsel mit barrierefreiem Angebot ● September 2021 Ausstrahlung einer neuen Ausgabe der ORF Sendereihe „Erlebnis Österreich“ über das Marchfeld mit Nationalparkbeteiligung ● Dezember 2018 ● Herbst 2020 Ein Fest für die Natur im schlossORTH Nationalpark-Zentrum anlässlich von Die Donauinsel bei Wolfsthal wird revitalisiert Fertigstellung der Gewässer 25 Jahren Nationalpark Donau-Auen vernetzung Spittelauer Arm ● Juli 2018 ● August 2021 Ein neuer Nationalpark-Wanderführer erscheint im FALTER Verlag ● November 2020 Nachweis des sehr seltenen Projektstart für LIFE Danube Free Sky ● Linsenkrebses bei April 2018 Stecklinge der Wilden Weinrebe ● Februar 2021 Stopfenreuth Die Lehrgänge zur Naturvermittlung werden im Gebiet gepflanzt für die Niederösterreichische Landesausstellung 2022 sowie zum ● Juli 2021 Präsentation des neuen Forscherheftes Nationalpark-Ranger starten für Volksschulen mit Unterstützung ● März 2021 der DONAU Versicherung www.donauauen.at geht nach Relaunch in neuer Version online Fund des stark gefährdeten Einhorn-Trüffel- käfers im Nationalpark Donau-Auen ● Mai 2021 Veröffentlichung der Studie „Wir schützen Österreichs Naturerbe“ - der Nationalpark Donau-Auen wird als Hotspot für Amphi- bien, Reptilien und Fische hervorgehoben 8
25 Jahre Nationalpark Donau-Auen Freier Fluss. Wilder Wald. 25 Jahre National- - wie der Seeadler, der in Österreich Schwerpunkt der Nationalparkarbeit. park Donau-Auen: lange Zeit nicht gebrütet hatte. Nun Das Netzwerk DANUBEPARKS, Seit 1996 schützt der ist der Nationalpark mit bis zu sechs gegründet auf Initiative des Nationalpark Donau- Brutpaaren des majestätischen Greifs Nationalpark Donau-Auen, umfasst Auen weite Teile der ein Hotspot des heimischen Brut- Schutzgebiete von Bayern bis ins Aulandschaft östlich von bestandes. Einige seltene und charak- Donaudelta und setzt laufend Wien. Die Donau, welche teristische Arten der Flusslandschaft gemeinsame Projekte in Natur- und hier frei fließen darf, ist werden besonders gefördert, wie die Artenschutz sowie Ökotourismus um. seine Lebensader. Er bietet Europäische Sumpfschildkröte. Sie Der Alpen Karpaten Fluss Korridor Refugien für eine Vielzahl bildet hier die letzte fortpflanzungs- als erfolgreich umgesetztes Projekt in an Tieren und Pflanzen fähige, autochthone Population der Centrope Region Wien-Bratislava und Erholungsraum für den Österreichs. Auch viele botanische ermöglichte ökologische Verbesse- Menschen. Was wurde in den Besonderheiten finden sich bis heute rungen an mehreren Donauzubringern 25 Jahren seines Bestehens in den Donau-Auen östlich von Wien, wie Fischa, Schwechat und weiteren erreicht? wie Schwarzpappel, Krebsschere und Flüssen in der benachbarten Slowakei echte Wilde Weinrebe. unter intensiver Einbindung der Die Forstwirtschaft ist seit örtlichen Bevölkerung. Langem eingestellt, die Struktur- Große Erfolge wurden im ökologi- vielfalt und Artenzusammen- schen Flussbau in Kooperation mit Geschätzte 2 Mio. Menschen setzung im Auwald sowie der viadonau erzielt. Diese innovativen besuchen jährlich den Nationalpark Anteil an Totholz zeigen eine Projekte riefen rasch europaweit Donau-Auen als attraktives Naherho- Entwicklung zurück zur Wildnis. Interesse hervor. Mehrere durch lungsgebiet. Viele von ihnen kommen Davon profitieren unter anderem Regulierung abgetrennte Altarme zum Spaziergehen, Wandern und viele seltene Käferarten, wurden wieder an die Donau Radfahren. Doch auch das Interesse Spechte, Eulen und Fleder- angebunden, hart befestigte an Umweltbildungsangeboten ist mäuse, welche alternde Bäume Uferabschnitte natürlich gestaltet. groß. Das schlossORTH National- besiedeln, sowie über 1.000 Dadurch wird der Charakter einer park-Zentrum inkl. Auerlebnisgelände Pilzarten. Einige Auwiesen, die dynamischen Aulandschaft nicht Schlossinsel ist die erste Anlaufstelle das Landschaftsbild und die nur erhalten, sondern auch wieder für Besucherinnen und Besucher, Biodiversität im Nationalpark verbessert. Hochwässer dringen Informationseinrichtung und bereichern, werden weiter vermehrt ins Gebiet vor und gestalten Ausflugsziel. Beliebt bei großen und schonend bewirtschaftet, die dieses laufend um. Dadurch entstehen kleinen Gästen sind auch geführte „Heißländen“ – einzigartige jene Lebensräume, die einer Vielzahl Exkursionen in Begleitung von Trockenrasenstandorte – gefährdeter Arten nützen, wie weite, Nationalpark-Rangerinnen und aktiv gepflegt, um sie zu unbewachsene Schotterflächen und -Rangern. Bootstouren im Kanu oder erhalten. steile Uferanrisse. Weitere Vorhaben Schlauchboot, Familienfeste, Work- sind aktuell in Planung. shops und mehrtägige Camps für Im Gebiet entstanden Schulklassen wie auch Familien bieten beruhigte Bereiche, die Die internationale Kooperation und weitere interessante Möglichkeiten, viele sensible Arten als der Erfahrungsaustausch mit Partner- die Naturschätze im Nationalpark Lebensraum annehmen schutzgebieten ist ein wesentlicher Donau-Auen zu entdecken. 9
Naturraum-Management 10
Naturraum-Management 1. Naturraum- Management 1.1. Strategische Ziele Im Managementplan werden für die Managementperiode 2019-2028 vorrangige strategische Ziele festgelegt. Diese Anforderungen wurden durch geeignete Maßnahmen wie folgt erreicht: 1. Verbesserung der flussmorphologischen und hydrologischen Rahmenbedingungen Geschiebezugabe beim Kraftwerk Freudenau erhöht, Geschiebekreislauf-Bewirtschaftung, Gewässervernet- zung Spittelauer Arm, Uferrückbau der Fischamündung, Vorbereitung Gewässervernetzung Haslau, Vorbereitung Uferrückbau hinter der Schwalbeninsel, Vorbereitung Uferrückbau stromab Spittelauer Arm, Durchgängigkeit des sekundären Grabensystems verbessert, Geschiebe- zugabe aus alten Kieslagern Die Stabilisierung der Donausohle wird durch Geschiebebewirtschaftung erreicht. 2. Reduktion menschlicher Eingriffe und Nutzungen Weitere Forstflächen der freien Entwicklung über- geben, Voraussetzungen für Verringerung der Eingriffe entlang von Wegen geschaffen, geringere Eingriffe bei Schifffahrtszeichen, Ackerflächen in Wiesen und Wald umgewandelt 3. Aktive Erhaltung spezieller Lebensräume und Arten Wiesen soweit sinnvoll erhalten, Dammvegetation in geeigneter Pflege unterstützt, Erhaltungsmaßnahmen für Heißländen, umfangreiche Artenschutzmaßnahmen 4. Erhaltung der donauweiten Artenvielfalt durch gemeinsame Schutzstrategien und verbesserte Kooperation der Schutzgebiete: Erfolgreiche Projekteinreichungen und Umsetzungen der DANUBEPARKS-Partnerschutzgebiete Spezielle Lebensräume wie die Heißländen der Lobau benötigen laufende Pflege. Eine detaillierte Beschreibung der Maßnahmen wird in den folgenden Kapiteln ausgeführt. 11
Naturraum-Management 1.2. Lebensraum Gewässer 1.2.1. Geschiebezugabe Die Projektleitung liegt bei viadonau, Kraftwerk Freudenau welche auch gegenüber der EU und gegenüber den Behörden als Projekt- Die in den ersten 20 Betriebsjahren betreiber auftritt. Das Gesamtvolumen des deutliche Sohlerosion in der Erhaltungs- Projektes beträgt rd. 10,7 Mio. €, davon strecke des Kraftwerk Freudenau samt 7 Mio. € in Österreich. Projektpartner Absinken des Donauwasserspiegels (rd. sind viadonau, WWF und National- 40 cm bei Nieder- und Mittelwasser) hat park GmbH, Finanzierungsbeiträge zu erheblichen Beeinträchtigungen in kommen auch von BMK, Land NÖ und der seitlichen Flusslandschaft geführt, Fischereiverband. im Berichtszeitraum wurden folgende Die Augewässer bei Haslau werden Schritte gesetzt: Gewässervernetzung Spittelauer Arm auch heute noch intensiv durch die Die Revitalisierung des Spittelauer Arms Fließdynamik geprägt, dieser Charakter » Anregung eines §21a-WRG-Verfahrens soll durch eine zweite Stufe der Gewäs- gegenüber von Hainburg wurde im Herbst zur Verbesserung der Situation servernetzung verstärkt werden. 2019 begonnen und bereits weitgehend » Fachliche Studien zu wasserbau- fertiggestellt. Voraussichtlich im ersten lichen und rechtlichen Fragen Quartal 2022 sollen die restlichen Rück- » Beteiligung an der Arbeitsgruppe baumaßnahmen abgeschlossen werden. 1.2.3. Gewässervernetzung der Obersten Wasserrechtsbehörde Die Nationalparkverwaltung hat u. a. Petronell (Oberste Wasserrechtsbehörde, BMVIT, gemeinsam mit viadonau die technische ASV der Obersten Wasserrechts- Planung begleitet, die ökologische Bei Petronell liegt eines der größten und behörde, Vertreter der Bundesländer Bauaufsicht geleistet und das biotische dynamischsten Gewässersysteme der Wien und NÖ, Verbund, viadonau, Monitoring betrieben. Donau-Auen stromab von Wien. Teile des BMVIT und Nationalpark GmbH) Gebietes liegen im Nationalpark, Teile sind » Fachliche Beiträge zur Aufbereitung in privatem Grundbesitz. der Beurteilungsgrundlagen » Zur Planung und Umsetzung einer Gewässervernetzung wurde seitens Seitens der Obersten Wasserrechtsbe- der Nationalparkgesellschaft ein hörde wurde in Folge eine bescheidliche wasserbauliches Grundkonzept Neuregelung der Geschiebezugabe nach ausgearbeitet und mit viadonau §21a-WRG festgelegt und wird nun für und EVN-Wasser akkordiert. 5 Jahre umgesetzt, dann erfolgt eine Evaluierung. Der durch das Kraftwerk » In Gesprächen mit den Familien Freudenau bewirkte Geschieberückhalt Die Gewässervernetzung Spittelauer Rhomberg und Abensperg und wird dadurch ausgeglichen, die Wirkung Arm hat diesen Seitenarm wieder Traun konnte dafür grundsätzliche der gesamten stromauf liegenden an die Donau angebunden. Zustimmung gewonnen werden. Kraftwerkskette (d. h. auch der weiter » Gemeinsam mit viadonau und EVN- stromauf liegenden Kraftwerke) wird aber Gewässervernetzung Haslau Wasser wurde eine Vereinbarung zur noch nicht völlig kompensiert. Die technischen Planungen wurden Aufgabenverteilung bei der technischen weitgehend abgeschlossen. Wegen Planung getroffen, einschließlich der Nähe zu den Ortschaften und aus der finanziellen Kostenverteilung. 1.2.2. LIFE Projekt flussmorphologischen Gründen ist dieses » Als nächster Schritt wird Gewässervernetzung Haslau Projekt eine besondere Herausforderung. seitens viadonau und EVN die & Spittelauer Arm Mit den Anrainergemeinden konnte technische Planung vergeben. Einvernehmen über angepasste Nutzungs- Im Herbst 2017 wurde gemeinsam mit möglichkeiten erreicht werden, für die viadonau, WWF und slowakischen Part- wasserbaulichen Herausforderungen nern im Förderprogramm LIFE ein Projekt wurden innovative Ansätze entwickelt. eingereicht, welches in Österreich eine Die Nationalparkverwaltung hat u. a. zweite Ausbaustufe für die Gewässerver- gemeinsam mit viadonau die technische netzungen Haslau und die Vernetzung Planung begleitet und die Vorunter- des Spittelauer Armes vorsieht. Im Herbst suchungen des Monitorings durchgeführt. 2019 wurde eine modifizierte Projekt- formulierung seitens der Europäischen Kommission genehmigt. 12
Naturraum-Management 1.2.4. Dotation Fadenbach (teils im Zusammenhang 1.2.5. Dammsanierung Niederösterreich mit der Dammsanierung) und Rückstaudämme Ausgehend von Maßnahmen der Nationalparkverwaltung im Seit 2017 erfolgte die Sanierung der linksufrigen Hochwasser- Rahmen eines früheren LIFE Projektes konnte die Revitalisie- schutzdämme auf niederösterreichischem Landesgebiet entlang rung des Fadenbachs durch Projekte des Fadenbach-Wasserver- des Nationalparks und konnte bis Mitte 2021 abgeschlossen bandes weitergeführt werden. Eine zentrale Maßnahme ist die werden. Betreiber waren die Donauhochwasserschutz-Konkur- 2020 gemeinsam vereinbarte Dotation des Orther Fadenbachs renz (DHK) bzw. die Wiener Gewässer Management (WGM). über das Orther Siel im Hochwasserschutzdamm und Weiter- Folgende Leistungen wurden erbracht: leitung des Dotationswassers über die landseitige Verbindungs- » Fachliche Stellungnahmen in den Bewilligungsverfahren künette bis nach Eckartsau. Nach der Neuerrichtung des Siels konnten 2021 bereits erste Erfahrungen mit dieser Einspeisung » Beteiligung an Akkordierungsbesprechungen gewonnen werden. Ab 2022 wird in einem neuen Dotations- » Naturschutzfachliche Beratung bei der Umsetzung der versuch eine intensivere Anspeisung des Fadenbachs mit Sanierungsvorhaben (im Auftrag der Projektbetreiber) Donauwasser durchgeführt. Dafür wurde 2021 die Zulaufstrecke » Beteiligung an der von der DHK eingerichteten „Steuerungs- bei Orth verbessert und eine Wehranlage in der landseitigen gruppe“ bzw. der Projektleitungsgruppe der WGM Künette errichtet. » Beteiligung an der Ausarbeitung der Monitoring- » Die verstärkte Dotation des landseitigen Faden- konzepte, Erstellung von Kooperationsvereinbarungen bachsystems soll den Grundwasserstand in den zur Koordination und Abwicklung der Monitorings abgedämmten Auen zumindest phasenweise anheben. » Erstellen eines Dammpflegekonzepts » Die Nationalparkgesellschaft hat die Dotation des » Beteiligung an einer von DHK eingerichteten Fach- Fadenbachs zur Sanierung der örtlich beeinträchtigten gruppe zur Erarbeitung eines Beweidungsprojektes Wasserverhältnisse angeregt und unterstützte den » Vorschläge für Ausgleichsflächen Wasserverband und die Donauhochwasserschutz- Konkurrenz DHK bei der Planung, Vorbereitung und den » Unterstützung bei Erhebung der Neophyten Baumaßnahmen des aktuellen Dotationsvorhabens. auf baubedingt beeinträchtigten Flächen » Die Daten der Grundwassersonden der Schlossinsel und » Organisation des Monitoringprogramms automatischen Messsonden wurden zur Verfügung gestellt. im Auftrag von DHK und WGM » Seit der Sanierung des Orther Siels im Zuge der Damm- sanierung wurde der Fadenbach bislang 17mal dotiert. Erhöhte Ableitung von Dotationswasser über Die Orchideenbestände des Hochwasserschutzdammes die tiefergelegte Fadenbachkünette. werden beobachtet, um gegebenenfalls Anpassungen im Mahdprogramm vornehmen zu können. 13
Naturraum-Management 1.2.6. Rückführung Kieshaufen 1.2.8. Pilotprojekt 1.2.10. Furt Treuschütt Fischamend und Wildungsmauer Bad Deutsch-Altenburg Die Kieshaufen wurden 2019 in einem 2012-2014 wurde das „Pilotprojekt Für die Verbesserung der Schifffahrts- Projekt mit viadonau wieder in den Fluss Bad Deutsch Altenburg“ (ursprünglich verhältnisse in der Furt Treuschütt eingebracht. Bei Fischamend wurde „Naturversuch Bad Deutsch-Altenburg“) wurden 2018 und 2021 wasserbauliche ergänzend ein verschüttetes Gewässer umgesetzt. Zur Verbesserung der Anpassungen der Regulierungsbauwerke wiederhergestellt. Funktion wurden 2018 Anpassungen durchgeführt. vorgenommen. » Unterstützung von viadonau » Unterstützung von viadonau bei den Planungen » Unterstützung von viadonau bei bei den Planungen » Ökologische Bauaufsicht im den Planungen und Vertretung » Ökologische Bauaufsicht im Auftrag von viadonau der Schutzgebietsinteressen Auftrag von viadonau » Ökologische Bauaufsicht im Auftrag von viadonau Die Kieshalde bei Wildungsmauer Anpassung der Niederwasser- Über sogenannte “Hinterrinner” können sich wurde dem Geschiebehaushalt regulierung für die Schifffahrt an Organismen entlang des Ufers zwischen der Donau rückgeführt. der Furt Bad Deutsch Altenburg. den Buhnenfeldern bewegen und sind dort besser vor Wellenschlag geschützt. 1.2.7. Uferrückbau und Buhnen 1.2.9. Revitalisierung Hinterrinner 1.2.11. Furtenregulierung durch feldanpassung Witzelsdorf bei Wolfsthal Inselschüttung Furt Rote Werd und Furt Regelsbrunn Die Umsetzung des Pilotprojektes Im Rahmen einer internationalen Koope- Witzelsdorf wurde im Frühjahr 2009 ration (INTERREG Danube Transnational Für die Furten Rote Werd und abgeschlossen, 2017 und 2018 wurden Programme, Projekt DANUBEparks- Regelsbrunn wurde eine neue Form Anpassungen durchgeführt. CONNECTED, siehe Seite 59) wurde für der Regulierung getestet, bei welcher den stark verlandeten Hinterrinner der die Einengung mit einer unbefestigten » Gemeinsam mit viadonau Begleitung Wolfsthaler Donauinsel gemeinsam mit Kiesinsel hergestellt wird. Die Umsetzung der technischen Planungen viadonau 2018/19 ein Revitalisierungs- erfolgte 2018 und 2019. » Bei den Anpassungsmaßnahmen projekt formuliert und umgesetzt. 2018 Ökologische Bauaufsicht » Unterstützung von viadonau im Auftrag von viadonau » Mit viadonau gemeinsame Betreuung bei den Planungen und Unterstützung des Planungsteams » Ökologische Bauaufsicht im » Beauftragung und Betreuung der Auftrag von viadonau Ökologischen Bauaufsicht » Projektverwaltung des Gesamtprojektes Entfernung eines nicht mehr Mit der Kiesinsel bei der Furt Rote benötigten Buhnenrests. Werd wurde erstmals eine ökologisch verträglichere Variante der Furten regulierung erfolgreich umgesetzt. 14
Naturraum-Management 1.2.12. Fischamündung 1.2.14. Uferrückbau Bereich Spittelauer Arm - Mündung Tiergartenarm Im Bereich der Fischamündung konnten 2019 und 2020 gemeinsam mit viadonau durch Unterstützung des INTERREG Im Horizont 2020 Projekt MERI ist angrenzend an die Projektes Alpen Karpaten Fluss Korridor (siehe Seite 62) ein Entfernung der Uferbefestigung stromab der Rückmündung des Uferrückbau und eine Absenkung der Uferbefestigung durch- Spittelauer Arms eine Verlängerung des Uferrückbaus bis in den geführt werden. Bereich der Ausmündung des Tiergartenarms vorgesehen. Ende 2021 gab es dazu zur Vorplanung eine Begehung des Projekt- » Gemeinsam mit viadonau Begleitung gebietes mit viadonau und Fachleuten der BOKU Wien. Die der technischen Planungen Umsetzung soll in der Niederwasserperiode 2022/23 beginnen. » Ökologische Bauaufsicht im Auftrag von viadonau » Projektverwaltung des Gesamtprojektes 1.2.15. Rückbau von Grabenquerungen Aus dem sekundären Grabensystem wurden im Zeitraum 2017-2021 über 40 Querschüttungen entfernt und damit die Durchgängigkeit deutlich verbessert. Die Interessen des Schutzgebietes hat die Nationalparkver- waltung auch bei weiteren wasserbaulichen Planungen und Umsetzungen eingebracht, welche hier nicht einzeln dargestellt werden sollen: Wiedererrichtung Franzensbrücke (Fadenbachkü- nette bei Eckartsau), Abschaltung der Sperrbrunnenreihe beim Donau-Oder-Kanal (Lobau), Dotation Panozzalacke (Lobau), Ausgleichsflächen für Dammsanierung Untere Lobau. Nach der Revitalisierung der ehemals hart befestigten Fischamündung kann sich nun ein naturnaher Mündungsbereich ausbilden. 1.2.13. Absprache betreffend Hektometertafeln (Oberste Schifffahrtsbehörde, viadonau) Die Erhaltung der Hektometertafeln erfordert wiederkehrend Eingriffe in den Gehölzbestand der Uferzonen. Gemeinsam mit der Obersten Schifffahrtsbehörde (OSB) und viadonau wurde 2018 eine neue Festlegung der erforderlichen Sichtwinkel Der trockenfallende Fasangartenarm in der Oberen Lobau getroffen sowie die verbindlichen und verzichtbaren Hekto- könnte durch eine Dotation der Panozzalacke wieder den meterzeichen festgelegt. Insgesamt konnten damit die laufenden Charakter eines Feuchtlebensraumes bekommen. Kosten und die nachteilige ökologische Wirkung deutlich verringert werden. » Akkordierungsprozess mit OSB und viadonau » Detailbewertung der Gegebenheiten aus ökologischer Sicht 15
Naturraum-Management 1.3. Terrestrische Lebensräume 1.3.1. Lebensraum Wald » Naturrauminventur im Winter 2018/2019, basierend auf den bisher im 10-Jahresrhythmus durchgeführten Erhebungen: Als Grundlage für das Waldmanagement dienen die detaillierten » Wiederaufnahme der Wald- und Offenlandflächen über waldbaulichen Entwicklungsziele des Managementplanes. Der den gesamten Nationalpark (inkl. Erweiterungsflächen) Wert der Waldflächen wird in ihrer großflächig auentypischen » Ergänzend im Sommer 2021 auf 169 Stichprobe- Ausprägung und im hohen Potential für den wassergeprägten, flächen Wald vollständige Vegetationserhebungen weitgehend ungelenkten Ablauf natürlicher Wechsel- (inkl. Kraut- und Strauchschicht) nach Braun-Blan- beziehungen zwischen den vorkommenden Arten und ihren quet - diese sollen zusätzliche Informationen zur Lebensräumen gesehen. Abseits der durch Wasser geprägten Waldentwicklung im Nationalparkgebiet liefern Standorte entstehen Laubwaldgesellschaften, die durch ihre hohe Naturnähe über einen großen Naturschutzwert verfügen. Die Ausführung aller waldbaulichen Maßnahmen erfolgt auf den Flächen der Nationalparkforstverwaltungen durch deren Waldbauliche Maßnahmen 2017-2021 Mitarbeiter. Auf von der Nationalparkgesellschaft betreuten » Ein Großteil der Waldumwandlung ist abgeschlossen: die Flächen bei Haslau-Regelsbrunn, Hainburg und seit 2018 bei für 30 Jahre befristeten waldbaulichen Umwandlungs- Petronell werden waldbauliche Eingriffe durch die Nationalpark arbeiten in der Naturzone wurden großteils beendet GmbH vorgenommen. und die entsprechenden Flächen in die „Naturzone mit » Regelmäßige Naturraum-Jour fixes der Mitarbeiterinnen abgeschlossenen Managementmaßnahmen“ eingegliedert, wo und Mitarbeiter des terrestrischen Naturraummanagements sie einer freien Waldentwicklung unterstehen. Großräumige (Nationalparkforstverwaltungen und Nationalparkgesell- Umwandlungsmaßnahmen wurden nur noch im Gebiet schaft) zur übergreifenden Planung und Abstimmung Mannswörth und im Erweiterungsgebiet Petronell (siehe der Maßnahmen, Dokumentation der Festlegungen Seite 18) durchgeführt. Weitere Eingriffe auf Waldflächen » Bei kritischen Maßnahmen bzw. unklarer Vorgehens- begrenzten sich auf Nachpflegearbeiten, kleinflächige weise erfolgt eine Einbeziehung von Expertinnen punktuelle Entnahme von Neophyten und den Abbau von und Experten des Wissenschaftlichen Beirates Drahtkörben, Wildverbissschutzhüllen wie auch Kulturzäunen. » Zweimal jährlich werden im Zuge von Forst- Im Gebiet Mannswörth wurden Hybridpappelplantagen mit begehungen getätigte Eingriffe bzw. geplante ungünstiger Tendenz (keine Verjüngung oder hoher Anteil Maßnahmen vor Ort angesehen, diskutiert und die an Neophyten) in Bestände mit heimischen Gehölzen über- Inhalte der Begehungen schriftlich dokumentiert. führt. Hierbei wurde auf der Fläche vorhandene heimische Vegetation und Naturverjüngung besonders berücksichtigt. Ausmaß und Vorgehensweise der Waldumwandlungen wurden im Rahmen von Begehungen (Nationalparkforstver- waltung Lobau und Nationalparkgesellschaft) abgestimmt. » 2021 wurde im Auftrag der EVN als Ausgleich zum Bau einer Wasserleitung im Gebiet Petronell eine Schwarznussfläche (~0,5ha) im Erweiterungsgebiet in eine Fläche mit heimischer Verjüngung überführt. Forstbegehung zur Abstimmung von Waldumwandlungen im Gebiet Mannswörth. 16
Naturraum-Management teilweise noch nachgepflegt bzw. müssen Drahtkörbe zum Schutz vor Wildverbiss wieder entfernt werden. » Im Zuge der Verkehrssicherung entlang von ausgewiesenen Wegen und Forststraßen (siehe Seite 43) wurde wo möglich weiter auf Alternativen zum Schutz von Baumpersönlich- keiten am Wegesrand zurückgegriffen. Dazu wurden mit den Nationalparkforstverwaltungen Begehungen zur Abstimmung von Maßnahmen durchgeführt. Im Bereich Orth an der Donau mussten mehrere Wegabschnitte zum Schutz vor Gefahren durch umstürzende Bäume oder herabfallende Baumteile von angrenzenden Eschenbeständen aufgelassen werden, da es hier aufgrund des Eschentriebsterbens zu großflächigen Sicherungsschnitten gekommen wäre. Wo intensive Sicherungsschnitte in Eschenbeständen entlang der Umwandlung einer Schwarznussfläche als öffentlichen Uferstraße unausweichlich waren, wurde 2021 Ausgleich zur Wasserleitung (EVN). mit potentiell resistenten Eschenjungbäumen nachgepflanzt. » Brennholzabgabe lt. aktuellem Nachhaltigkeits-Hiebssatz » Seit 2014 wird bei Eckartsau in der Naturzone mit in der Naturzone mit Management und in der Naturzone Management die Mittelwaldbewirtschaftung auf einer mit nicht abgeschlossenem Management: die Brennholz- Fläche erprobt. Seit 2017 beschränken sich die Arbeiten auf nutzung wurde wo möglich auf die Entnahme neophytischer Nachpflegearbeiten der bereits überführten Flächen sowie Baumarten sowie auf Bäume, die im Laufe der Wege- auf das vegetationskundliche Monitoring. Fachlicher Koope- sicherung zu Fall gebracht werden mussten, gelenkt. rationspartner ist das Institut für Waldbau, BOKU Wien. Ziel dieser Bewirtschaftungsform ist die Erhaltung einer im traditionellen Mittelwaldgebiet des Weinviertels langjährigen ökologisch hochwertigen Praxis, bei der eine die Lichtbaum- arten fördernde Waldgesellschaft (auf maximal ~30 ha) in der Naturzone mit Management etabliert werden kann. Um die Eingriffe bewerten zu können, wird ein begleitendes waldbauliches und vegetations- ökologisches Monitoring durchgeführt. » Die Erstdurchforstung der Eichenstangenhölzer in der Naturzone mit Management und der Naturzone 2018 auf Gebiet der ÖBf wurde weiter vorangetrieben und wird voraussichtlich bis 2028 abgeschlossen werden. » Nachpflegearbeiten bei Bekämpfungsmaßnahmen invasiver Neophyten (Flächen des Projektes „LE Management invasiver Neophyten im Nationalpark Donau-Auen“ der ÖBf) Wertvolle Baumpersönlichkeiten am Treppelweg. » Fertigstellung der großflächigen Ringelungen invasiver Neophyten in der Naturzone 2028 und der Naturzone mit Managementmaßnahmen nach Projektabschluss im Rahmen eines LE-Projektes der ÖBf (ZAM) » Monitoring des Neophytenbekämpfungs-Programms, um die langfristigen Folgen der Eingriffe beurteilen zu können. 2021 gab es dazu eine Wiederholungsaufnahme im Rahmen einer Masterarbeit der HBL für Forstwirtschaft – Bruck an der Mur. » Das Monitoring auf zwei Versuchsflächen zur Umwandlung von Robinienbeständen in Hain- burg wurde 2020 abgeschlossen. » Wiederholungsaufnahme auf der Versuchsfläche „Robinien- umwandlung Obere Lobau wurde 2020 durchgeführt. » Im Nationalparkbetrieb Donau-Auen der ÖBf AG wurde die Methode der Keimzellen in großflächigen Hybrid- Zahlreiche Eschen erkranken an der pappelforsten abgeschlossen. Die Flächen werden Pilzinfektion Eschentriebsterben. 17
Naturraum-Management 1.3.2. Nationalparkerweiterung 1.3.3. LE-Projekt „Maßnahmen im Erweiterungsgebiet des Nationalpark Donau-Auen – Petronell-Carnuntum (2017-2020) Entsprechend der Vereinbarung gemäß Artikel 15a Im Rahmen des Programms für die Entwicklung des Ländlichen Raums B-VG zur Errichtung und Erhaltung eines National- (2014-2020) wurden im Erweiterungsgebiet Petronell Waldstrukturver- park Donau-Auen soll der Nationalpark die Donau besserungen umgesetzt. Eingriffe wurden hierbei gewissenhaft abgewogen und alle vorhandenen Augebiete von Wien bis und so kleinflächig und schonend wie möglich gesetzt, um eine möglichst freie zur Staatsgrenze mit einer Gesamtfläche von ca. und strukturreiche Entwicklung der Flächen zu gewährleisten. Das LE-Projekt, 11.500 ha umfassen. Dies betrifft auch Augebiete, welches die folgenden Maßnahmen beinhaltete, konnte Ende 2020 erfolgreich die sich im Besitz von privaten Grundeigentümern, abgeschlossen werden: Gemeinden und Agrargenossenschaften befinden » Abgrenzung und Markierung des Erweiterungsgebietes im Freiland und bisher nicht in den Nationalpark einbezogen wurden. Die Nationalparkerweiterung kann nur » Umwandlungsmaßnahmen und Waldstrukturverbesserungen nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten der auf ~50 ha junger Schlag- und Aufforstungsflächen Nationalpark Donau-Auen GmbH erfolgen. » Rückbau von 23 Grabenquerungen, Absenkung einer Traverse » 2017 konnte gemeinsam mit dem Grundbesitzer » Angleichung an die bestehende Nationalpark- Abensperg und Traun die Außernutzungs- infrastruktur (z. B. Besucherleitsystem) tellung von 260 ha der Petroneller Au » Entfernung der Jagdinfrastruktur vertraglich finalisiert werden. Für weitere » Kartierung und Datenintegration (Schutzgüter, Infrastrukturen etc.) 140 ha wurde ein Kooperationsvertrag mit » Maßnahmenbegleitendes Monitoring Abensperg und Traun abgeschlossen. » Laufende Abstimmung mit dem Grundbesitzer und externen » Für die Verordnung der Flächen als National- Fachleuten (z. B. Wissenschaftlicher Beirat) park wurden zahlreiche Planungsgrundlagen (Abgrenzung und Markierung der Fläche, » Präsentation der Ergebnisse Vereinbarung über die Jagd- und Fischerei- rechte, Vorbereitung der Verordnung) von der Nationalparkgesellschaft erarbeitet. » 2018 wurde die Nationalparkerweiterung in Niederösterreich (260 ha in Petronell, 17 ha in Mannswörth) durch Verordnung der Landesregierung realisiert und ein Projekt zur Umsetzung von Erstmaßnahmen im jungen Nationalparkgebiet umgesetzt. » 2019 wurde die bestehende Entschädigungs- vereinbarung mit der Stadtgemeinde Hainburg um 10 ha Waldfläche im Bereich der Ruine Rötelstein erweitert. Verkehrssicherungsarbeiten werden durch Mitarbeiter der Nationalpark- gesellschaft in Kooperation mit dem örtlichen Fischereiverein durchgeführt. Auspflanzung auf einer Umwand- Umwandlungsfläche im Projekt- lungsfläche im Erweiterungsgebiet gebiet Petronell nach Abschluss Petronell (Herbst 2018). der Maßnahmen (2020). Der Petroneller Seitenarm stromauf Umsetzung einer Grabenvernetzung der Langen Traverse. im Projektgebiet Petronell. 18
Naturraum-Management 1.3.4. Wiesen Wiesen als menschlich geschaffene Strukturen der Kulturland- die eine oder mehrere Probleme (starke Schäden durch schaft sollen im Nationalpark als Lebensraum gefährdeter und Wildschweine, Verbrachungstendenzen, Herbstzeitlose geschützter Tier- und Pflanzenarten wie auch als landschafts- etc.) bei der Pflege bekannt waren, aufgesucht, um die prägendes Element aktiv erhalten und bewahrt werden, sofern Entwicklung und den Erhaltungswert der Flächen neu zu dadurch die freie Entwicklung der Naturzonen nicht beeinträch- beurteilen. Dafür wurde das bisherige Evaluierungsverfahren tigt wird. Im Nationalpark befinden sich zahlreiche teils seltene um folgende Beurteilungskriterien erweitert: Wildschäden, Wiesentypen, die durch eine Vielzahl von Rote-Liste-Arten Aufwand Wegeerhaltung/Wegelänge, Lagekriterien. Als charakterisiert sind. Ergebnis werden einige bereits 2012 schlecht beurteilte Wiesenflächen im Grundbesitz der ÖBf der Sukzession 2020 wurden seitens ÖBf die Wiesenpachten neu vergeben und überlassen. Dies ermöglicht eine Reduzierung des Wegenetzes die Pflegemaßnahmen adaptiert. und damit eine Gebietsberuhigung. Weitere Wiesen mit fragwürdigem Erhaltungszustand sollen in der Vegetations- » Das Wiesenmanagement wurde entsprechend den Entwick- periode 2022 nochmals botanisch neu beurteilt werden. lungszielen und Vorgaben des Managementplans umgesetzt. Dabei werden die speziellen Ausprägungen und Schutzgüter » 2016-2018 wurde im Rahmen eines LE-Förder- der einzelnen Wiesenflächen (z. B. Sibirische Schwertlilie, projektes (ZAM) der ÖBf auf ehemaligen Wachtelkönig, Hohes Greiskraut etc.). berücksichtigt. Ackerflächen eine Goldrutenfläche tlw. in Wiese umgewandelt, tlw. aufgelassen und aufgeforstet. » Das Monitoring der Wiesenpflege (Beseitigung von Wildschweinschäden, Entfernung des Mähguts etc.) » Runder Tisch 2020 gemeinsam mit Wiesenpächtern, sowie die Umsetzung der Mahd bzw. von Adaptionen Vertreterinnen und Vertretern der Landwirtschaftskammer aufgrund spezieller Schutzgüter erfolgte weiterhin durch NÖ, der Naturschutzabteilung des Landes NÖ, der ÖBf, der die Nationalparkforstverwaltungen bzw. deren Pächter. Nationalparkgesellschaft und des Kuratoriums für Landwirt- schaft zur Abstimmung von Lösungsansätzen zur Verringerung » Abweichende Maßnahmen z. B. nach Hochwässern, der Herbstzeitlosendichte auf Wiesen im Nationalpark. bei Wildschweinschäden etc. wurden bei gemeinsamen Begehungen der Nationalparkforstverwaltungen » 2019 wurde eine Erhebung der Vegetation auf 45 Hektar und der Nationalparkgesellschaft abgestimmt. Wiesenregenerationsflächen der Forstverwaltung Lobau durchgeführt (Projekt AgriNatur AT-HU). Diese Wiesen » Für das Monitoring des Wiesenmanagements wurde wurden im Zuge des LE Projektes „Wiesenentwicklung eine eigens programmierte App entwickelt. Lobau, 2010-2014“ auf vorwiegend mit Goldruten » Dokumentationen bzw. Monitorings spezieller dominierten ehemaligen Ackerflächen etabliert. Schutzgüter, wie z. B. Hohes Greiskraut, Sibirische » Seit 2020 versuchsweise Zurückdrängung der Herbst- Schwertlilie und Wachtelkönig, wurden im Rahmen zeitlose auf ausgewählten Wiesen durch Häckseln zur des Praktikumsprogramms durchgeführt. Fruchtzeit zeitig im Frühjahr. Die Maßnahmen werden » 2019 wurde auf 80 Probepunkten der Zustand von ausge- seitens ÖBf laufend evaluiert und dokumentiert. wählten Wiesen und Heißländen im Nationalparkgebiet erfasst » Die laufende Pflege des Hochwasserschutz- und dokumentiert (gemeinsame Beauftragung der beiden dammes obliegt viadonau und erfolgt in enger Forstverwaltungen und der Nationalpark Donau-Auen GmbH). Abstimmung mit der Nationalparkgesellschaft. » Entsprechend dem Managementplan Nationalpark Donau- Zusätzliche Pflegeeingriffe werden abgestimmt. Auen 2019-2028 wurden 2021 ~15 ha Wiesenfläche, für Begehung einer Wiese, die durch Blüte der Sibirischen Schwertlilie Besonders die sehr trockenen und die Wildschweinschäden stark im Nationalpark Donau-Auen. sehr feuchten Wiesen bieten Stand- beeinträchtigt wurde. ortverhältnisse, welche außerhalb von Schutzgebieten kaum noch vorhanden sind. 19
Naturraum-Management 1.3.5. Heißländen 1.3.6. Ackerbrachen 1.3.7. Invasive Neophyten bzw. Ackerflächen Heißländen unterliegen einer Im niederösterreichischen Eingriffe zur Zurückdrängung von invasiven Neophyten natürlichen Sukzession. Da eine Nationalparkteil wurde ein Großteil wurden in den letzten Jahren vermehrt auf jene Arten Neubildung dieser wertvollen der ehemaligen Ackerflächen in beschränkt, deren Ausbreitung im Schutzgebiet lokal Offenflächen aufgrund der Wiesennutzung überführt (~23 ha) begrenzt ist und wo Erfolgsaussichten bestehen, eine fehlenden hydrologischen Dynamik und der Naturzone mit Manage- weitere Ausbreitung zu verhindern. Andere Gründe kaum mehr ermöglicht wird, sind ment zugeordnet. Zwei Koppelflä- zur Bekämpfung wären gezielte Eingriffe in Bereichen vor allem die frühen Stadien der chen im Bereich Eckartsau wurden mit günstigen Ausbreitungsmöglichkeiten (z. B. Heißländen sehr selten geworden. in die „Außenzone Fremdenver- Offenflächen, Baustellen) bei unmittelbarer Bedrohung kehr“ eingegliedert. Der restliche von wichtigen Schutzgütern oder im Zuge der Umwand- » Auf sich nur langsam Anteil soll sich zu Wald entwickeln. lungsmaßnahmen (siehe Seite 16). veränderten Extremstandorten wurden Erhaltungsmaßnahmen Eine Ackerfläche im Besitz der Im Zuge der Sanierung der Hochwasserschutzdämme wie Entbuschung, Beweidung, Stadt Wien ist noch erhalten, kam es seit 2017 als Folge von Rodungen und Mahd etc. umgesetzt. Die Pflege- im Wiener Teilgebiet ist die Baumaßnahmen zu abschnittsweisem sehr starkem maßnahmen wurden teilweise Weiterführung der biologischen Aufkommen unterschiedlicher Neophyten. Die im Zuge der Kooperation mit Landwirtschaft in der Lobau lt. Arten wurden durch die Projektbetreiber bekämpft. Orchideenfreunden wie auch in Wiener Nationalparkgesetz (LGBl. Die Nationalparkverwaltung unterstützt dies durch Schulprogrammen durchgeführt. 32/2015) bis zum 31.12. 2027 regelmäßige Kartierung der Neophytenvorkommen in » Die bevorzugte Pflegemaß- möglich. Kooperation mit den Projektbetreibern. nahme Beweidung für die wertvollen Trockenstandorte » Monitoring und Bekämpfung der Seiden- Das EU-Projekt „AgriNatur AT-HU“ am Fuchshäufl konnte seit 2019 pflanze (Asclepias syriaca) mit Vorkommen mit Laufzeit 2019-2022 soll eine nicht weitergeführt werden. auf einzelnen Wiesen sowie im Bereich der faktenbasierte Entscheidungshilfe Gewässervernetzung Spittelauer Arm » Jährliches Orchideenmonitoring für die Zukunft der Bio-Äcker durch das Österreichische liefern. Stadt Wien, Bio Forschung » Erfassung und Dokumentation des Zackenschöt- Orchideenschutznetzwerk Austria, Partnerinnen und Partner chens (Bunias orientalis) auf Flächen der ÖBf (ÖON), Unterstützung durch sowie Fachleute untersuchten » Bekämpfung des Götterbaums (Ailanthus altissima) das Praktikumsprogramm lokale Zusammenhänge von im angrenzenden Bereich der Baustelle am » Dokumentation von Brand- Ackerbau und Biodiversität. 516 Marchfeldschutzdamm oder an Wiesenrändern flächen seitens Nationalpark- Arten Wildbienen, Tagfalter, Lauf- » Ringelung und Nachpflege des lokalen Silber-Ahorn- forstverwaltung Lobau käfer, Vögel und Ackerbeikräuter Vorkommens (Acer saccharinum) in Schönau wurden in Biofeldern und Rand- » Erfassung und Zurückdrängung von lokalen zonen erfasst, die Wiesenregene- Vorkommen des Scheinindigos (Amorpha fructicosa) ration auf 45 Hektar Ackerbrachen evaluiert sowie ein Lehrpfad zum » Kartierung von Bambus (Artzugehörigkeit nicht Thema etabliert (siehe Seite 29). bestimmt) und Sommerflieder (Buddleja davidii) Die Erfahrungen der Revierförster im Umfeld der Daubelhütten bei Fischamend tragen zum Ziel bei, auf den » Regelmäßige Kartierung und Dokumentation der Wiener Nationalparkflächen 75% Ausbreitung von Staudenknöterich-Vorkommen Naturzone zu erreichen. (Reynoutria japonica), lokale Zurückdrängungs- versuche auf neubesiedelten Flächen » Ringelung und Nachpflege von Götterbaum und Eschenahorn in der Naturzone mit Management und der Naturzone 2028 (siehe Seite 16) Die strukturreichen Trockenlebens Die Artenvielfalt in Bio-Äckern Invasive Pflanzenarten wie Götterbaum und räume der Heißländen beherbergen wird im Rahmen des EU-Projektes Seidenpflanze werden zurückgedrängt. eine Vielzahl seltener Tier- und „AgriNatur AT-HU“ erforscht. Pflanzenarten. 20
Sie können auch lesen