Tätigkeitsbericht 2017 - Landwirtschaftskammer Oberösterreich www.ooe.lko.at - Landwirtschaftskammer ...

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Tätigkeitsbericht 2017
Landwirtschaftskammer Oberösterreich
www.ooe.lko.at
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Inhalt

         Vorwort ...................................................................................................................................................... 3

         Agrarpolitik: Bauernjahr 2017 .................................................................................................................... 4

         Vollversammlungen – Das Bauernparlament 2017 .................................................................................. 10

         Interessenvertretung ............................................................................................................................... 11

         Ausgleichszahlungen und Förderungen 2017 .......................................................................................... 15

         Qualitätsmanagement in der Beratung .................................................................................................... 16

         Betriebs- und Unternehmensberatung, Arbeitskreise ............................................................................. 17

         Bauberatung .............................................................................................................................................19

         Ernährung und Direktvermarktung .......................................................................................................... 20

         Urlaub am Bauernhof............................................................................................................................... 22

         Biologischer Landbau .............................................................................................................................. 23

         Landjugend und Bäuerinnen .................................................................................................................... 24

         Rechts- und Sozialberatung ..................................................................................................................... 25

         Rinderhaltung .......................................................................................................................................... 28

         Fütterungsberatung ................................................................................................................................. 28

         Milchleistungsprüfung ..............................................................................................................................31

         Schweinehaltung ..................................................................................................................................... 32

         Schaf-/Ziegenhaltung ............................................................................................................................... 33

         Geflügelwirtschaft ................................................................................................................................... 34

         Pferdezucht und Pferdewirtschaft ........................................................................................................... 35

         Teichwirtschaft ........................................................................................................................................ 35
         Wildhaltung.............................................................................................................................................. 35

         Pflanzenproduktion .................................................................................................................................. 36

         Forst und Bioenergie ............................................................................................................................... 42

         LFI – Ländliches Fortbildungsinstitut ....................................................................................................... 50
         Lehrlings- und Fachausbildungsstelle ...................................................................................................... 53

         Öffentlichkeitsarbeit ................................................................................................................................ 54

         Aus dem Land – Initiativen und Projekte ................................................................................................. 57
         Leistungsbilanz zur Kammerarbeit........................................................................................................... 60

         Kundenservice, Personal, Finanzen ......................................................................................................... 61

         Oranisation und IT ................................................................................................................................... 62

         Aufbau und Organisation – Bundes- | Landes- | Bezirks- und Gemeindeebene ....................................... 63

         Mitglieder der Vollversammlung.............................................................................................................. 64
         LK-Bezirksbauernkammern | Beratungsstellen für Tierproduktion........................................................... 65

         Impressum ...............................................................................................................................................66
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Vorwort

Kammer weiter unverzichtbar
Mit dem Tätigkeitsbericht 2017 der Landwirt-        finden und umzusetzen. Gerade diese wachsen-
schaftskammer Oberösterreich halten sie die         den Unterschiede zwischen den einzelnen Betrie-
jährliche Leistungsdokumentation unserer Or-        ben machen die Meinungsbildung und Abstim-
ganisation in den Händen. Angesichts der im         mung innerhalb der Kammer höchst notwendig
Rahmen der vergangenen Nationalratswahl und         und wertvoll. So ist ein einheitliches Auftreten
auch danach anhaltenden Diskussionen über           des Berufsstandes nach außen erst möglich.
das Kammerwesen in Österreich kommt diesem
Leistungsnachweis eine große Bedeutung zu.
Während parteiübergreifend und auch in der Be-      Eigene Leistungen bewusst kommunizieren
völkerung kein Zweifel daran herrscht, dass die     Die anhaltenden Diskussionen um den Wert
Sozialpartnerschaft großen Anteil an der positi-    des Kammerwesens bieten auch Chancen. So           ÖR Ing. Franz Reisecker
ven Entwicklung Österreichs seit dem zweiten        machte die Debatte klar, wie sehr die Österrei-    Präsident
Weltkrieg hatte, so ist diese Organisationsform     cherinnen und Österreicher ihre jeweiligen Ver-
mit verpflichtender Mitgliedschaft in den letzten   tretungen auch schätzen. Der Druck von außen
Jahren verstärkt in die Kritik geraten. In Zeiten   macht es auch notwendig, die eigenen Leistun-
der Individualisierung und der wachsenden Un-       gen bewusst zu kommunizieren und die eigenen
terschiede auch innerhalb des landwirtschaftli-     Stärken herauszustellen und auszubauen. Umso
chen Sektors muss die Landwirtschaftskammer         mehr freut es uns, mit dem Tätigkeitsbericht ei-
ihren Wert für alle Landwirte jeden Tag aufs Neue   nen umfassenden Überblick über die vielfältige
unter Beweis stellen.                               Arbeit der Landwirtschaftskammer präsentieren
                                                    zu können.

Effiziente Leistungserbringung durch Selbst-
verwaltung                                          Herzlicher Dank
Die aktuell von den Kammern geforderten Eva-        Der Erfolg der Kammerarbeit beruht auf der kon-
luierungen und Effizienzsteigerungen sind in der    struktiven Zusammenarbeit zwischen Funktio-
LK Oberösterreich schon länger Programm. Mit        nären, Mitarbeitern und verbundenen Organisa-
der gerade laufenden Strukturreform wird ein        tionen. Ihnen allen sei herzlich gedankt für den   Mag. Friedrich Pernkopf
weiterer Schritt in Richtung noch effizienterer     tagtäglichen Einsatz für die oberösterreichische   Kammerdirektor
Leistungserbringung gemacht. Trotz der laufend      Landwirtschaft.
zurückgehenden Zahl der Mitarbeiterinnen und        Unser ganz besonderer Dank gilt unseren öffent-
Mitarbeiter hält die LK Oberösterreich ihr brei-    lichen Geldgebern, dem Land Oberösterreich
tes und hochqualitatives Dienstleistungsangebot     und dem Ministerium für Nachhaltigkeit und
weiter aufrecht. Dass die Leistungen der Kammer     Tourismus. Deren Unterstützung macht die pro-
bestmöglich auf die Bedürfnisse ihrer Mitglieder    fessionellen Dienstleistungen in den Bereichen
abgestimmt werden, dafür sorgen die Funktionä-      Beratung, Bildung, Interessenvertretung und
rinnen und Funktionäre im Rahmen der Selbstver-     Ausgleichszahlungen erst möglich.
waltung. So steht die LK ihren Mitgliedern nicht    Im Besonderen gilt unser Dank aber allen Kam-
nur mit Bildungs- und Beratungsangeboten sowie      mermitgliedern, den Bäuerinnen und Bauern, die
in der Interessenvertretung zur Seite, sondern      tagtäglich großartige Leistungen erbringen und
übernimmt mit der INVEKOS-Abwicklung und in         besonders unseren überwiegend ehrenamtlich tä-
anderen Bereichen auch Verwaltungsaufgaben.         tigen Kammerfunktionärinnen und -funktionären,
                                                    die das Kammerwesen erst ermöglichen.

Interessenvertretung für alle Bäuerinnen und
Bauern                                                        Landwirtschaftskammer Oberösterreich
Durch die gesetzliche Mitgliedschaft und die de-
mokratischen Abstimmungsprozesse innerhalb
der Kammer ist gesichert, dass die Anliegen al-
ler Betriebe bestmöglich vertreten werden. Die
wachsende Individualisierung hat längst auch im               Mag. Friedrich Pernkopf      ÖR Ing. Franz Reisecker
Agrarsektor Fuß gefasst und jeder Betrieb ist für               Kammerdirektor                   Präsident
sich gefordert, die jeweils beste Betriebsform zu

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Agrarpolitik

                       Das Bauernjahr 2017 –
                       zwischen Herausforderungen und Lichtblicken

                       Das Jahr 2017 sparte wieder einmal nicht mit Her-   ganze Marillen-Anlagen mit Frostkerzen erwärmt
                       ausforderungen für die heimische Landwirtschaft.    – und mit der notwendigen Portion Glück konnten
                       Erneute Frostschäden, fehlender Niederschlag im     die Schäden im Vergleich zu 2016 aber auf einem
                       Frühsommer und die Borkenkäfer-Kalamitäten          viel geringeren Ausmaß gehalten werden.
                       während des Sommers werden noch lange in Er-
                       innerung bleiben. Auf der Habenseite steht eine     Härter getroffen wurde die heimische Landwirt-
                       solide Marktentwicklung bei den Ferkel- und         schaft durch die anhaltende Trockenheit im Mai
                       Schweineproduzenten und auch ein akzeptables        und Juni, wodurch für viele Grünlandbetriebe ein
 Sommer 2017 durch     Milchpreis-Niveau aufgrund hoher Butterpreise.      Schnitt ausfiel und Ackerkulturen auf leichteren
 Borkenkäfer-Kalami-   Nach fünf aufeinanderfolgenden Jahren mit sin-      und sandigen Böden schwer geschädigt wurden.
 täten geprägt.        kenden landwirtschaftlichen Einkommen konnte        Versicherungsmöglichkeiten gegen klimatische
                       der Grüne Bericht 2017 endlich wieder eine klei-    Extremereignisse wie Dürren nehmen angesichts
                       ne Zunahme bei den bäuerlichen Einkommen aus-       der Verwundbarkeit der Landwirtschaft an Be-
                       weisen. Sowohl innerösterreichisch als auch auf     deutung zu. Entsprechende Angebote werden
                       der europäischen Ebene wurden 2017 viele Vor-       finanziell aus dem Landesbudget unterstützt und
                       haben in der Agrarpolitik auf den Weg gebracht      konsequent ausgebaut beziehungsweise verbes-
                       und strittige Themen hitzig diskutiert              sert. Angesichts der Kontroversen rund um Dürre-
                                                                           schäden im Grünland wird mit mehr Messstellen
                                                                           und einer genaueren Zurechnung der einzelnen
                       Land- und Forstwirtschaftliche                      Flächen ab 2018 eine noch größere Zielgenauig-
                       Produktion und Marktgeschehen                       keit bei den Entschädigungen erreicht. Auch das
                                                                           beste Versicherungssystem kann aber nicht für
                       Klimatische Extrema erschweren                      alle möglichen Fälle vorsorgen und einzelne Här-
                       Bewirtschaftung                                     tefälle, in denen trotz Schäden keine Entschädi-
                       Veränderungen in den klimatischen Bedingungen       gung ausgelöst wird, sind nicht zu verhindern.
                       sind mittlerweile auch in Oberösterreich unüber-    Trotz der schwierigen klimatischen Bedingungen
                       sehbar. Zum zweiten Mal in Folge sorgte ein sehr    in großen Teilen Österreichs konnte der oberös-
                       früher Frühlingsbeginn mit dem wärmsten März        terreichische Pflanzenbau zufriedenstellend bi-
                       seit Beginn der Aufzeichnungen und die darauf-      lanzieren. Ab Mitte des Sommers einsetzende
                       folgende Kältephase im April für Frostschäden im    Niederschläge sorgten für mengenmäßig durch-
                       Obstbau. Durch die massiven Anstrengungen der       schnittliche und qualitativ hochwertige Ernten im
                       betroffenen Landwirte – beispielweise wurden        Getreidebau.

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Agrarpolitik

                                                  Stabile Marktentwicklung bei Ferkel und
                                                  Schweinen
                                                  2017 erweist sich rückblickend als zufrieden-
                                                  stellendes Jahr für die Ferkelproduzenten.
                                                  Während des gesamten Jahres lag das Ange-
                                                  bot unter dem Niveau der Vorjahre und ermög-
                                                  lichte damit eine stabile Absatzsituation. Eine
                                                  von April bis in den Sommer hineinreichende,
                                                  21 Wochen andauernde Phase weitgehend un-
                                                  veränderter Notierungspreise auf dem Niveau
                                                  von 2,75 Euro bis 2,90 Euro war die Folge.
                                                  Auch der Schweinepreis konnte bis in den Som-
                                                  mer hinein auf ein Niveau von 1,67 Euro zule-      Gutes Preisniveau sorgt
                                                  gen.                                               für Kostendeckung in
                                                  Nach den letzten Jahren mit geringen Erlösen       der Schweinebranche.
                                                  auf dem Schweinemarkt konnte 2017 wieder
                                                  kostendeckend gearbeitet werden. Derartige
                                                  positive Jahre sind dringend notwendig, um die
                                                  Investitionsbereitschaft der Betriebe zu erhöhen
                                                  und damit die Selbstversorgung mit heimischen
                                                  Schweinefleisch langfristig zu sichern. Gerade
                                                  der Schweinefleischmarkt zeigt exemplarisch die
                                                  große Bedeutung der internationalen Märkte für
                                                  die heimischen Produzenten auf. Konnten im ers-
                                                  ten Halbjahr 2017 noch neue Rekordexporte in
                                                  die asiatischen Märkte verzeichnet werden, sank
                                                  der Importbedarf Chinas in Verlauf des zweiten
                                                  Halbjahres. Prompt geriet auch der Preis in Ös-
Schnittschutzhose bei 30 Grad – Borkenkäfer       terreich unter Druck.
macht Waldarbeit im Sommer notwendig
Das in den letzten Jahren kumulierte Nieder-
schlagsdefizit und der heiße Sommer 2017
setzten die heimischen Wälder unter enormen
Druck. Im ganzen Land wurden daher die Seil-
winden und Rückewagen aus der Sommerruhe
geholt und die Fichtenbestände von mit dem
Borkenkäfer befallenen Stämmen befreit. Die
wärmeren klimatischen Bedingungen ermög-
lichen den Forstschädlingen, sich dreimal im
Jahr fortzupflanzen und auch gesunde Fichten
anzugreifen, die dann schnellstmöglich aus dem
Bestand zu entfernen sind. Die Borkenkäferka-
lamitäten sorgten daher im Sommer 2017 für ei-
nen saisonuntypisch hohen Anfall an Rundholz
für die heimische Sägeindustrie. Dank der guten
Koordination durch die Waldverbände und der
Kooperation mit der heimischen Sägeindustrie
konnten die anfallenden Holzmengen ohne grö-
bere Komplikationen aus den Wäldern abtrans-
portiert und in den heimischen Sägewerken
untergebracht werden. Für die Waldbesitzer
erhöhte sich damit der Anteil des geschädig-
ten Holzes an der gesamten Einschlagsmenge
mit entsprechenden Preisabschlägen. Die aktive
Bewirtschaftung des Waldes und die konse-
quente Holzernte trotz Kalamitäten wird daher
immer wichtiger, um ein entsprechendes Ein-
kommen aus dem Wald zu erwirtschaften.

                                                                                                                         |5
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Agrarpolitik

                         Hohe Butterpreise stützen Milchpreis                rarischer Verbände und geringere Ausgaben für
                         Auch die Milchpreise entwickelten sich 2017         den Agrarinvestitionskredit und den ländlichen
                         wieder hin zu einem annehmbaren Niveau. Vor         Wegebau realisiert.
                         allem die vermehrte Nachfrage nach Milchfett        Trotz der Einsparungen im Agrarbudget wird auch
                         sorgte für einen positiven Markttrend. Mögli-       2018 bewusst in agrarische Zukunftsthemen
                         cherweise sorgte die intensive Aufklärung über      investiert und die direkt auf die Betriebe gelan-
                         die ökologischen und gesundheitlichen Nachteile     genden Zahlungen aus dem Landesbudget wer-
                         des Palmöls wieder für einen vermehrten Ein-        den nicht geringer ausfallen. Das Agrarbudget
                         satz von Butterfett und damit für eine Erhöhung     des Landes OÖ bietet damit auch 2018 eine
                         der Nachfrage. Gleichzeitig verharrte der Preis     solide finanzielle Grundlage zur Unterstützung
                         für die Magermilchkomponente weiterhin auf          der bäuerlichen Betriebe.
                         einem sehr niedrigen Niveau und der hohe In-
                         terventionsbestand konnte nicht signifikant ab-     Gewerbeordnungsnovelle bringt
                         gebaut werden.                                      Erleichterungen für Pferde-Einsteller
                         Da die Molkereien im Verlauf des Jahres 2017        Nach jahrelangen Diskussionen konnte mit der
                         bereits wieder ansteigende Milchmengen zu           Ende Juni vom Nationalrat beschlossenen No-
                         verarbeiten hatten, gerieten die Milchpreise        velle der Gewerbeordnung auch ein Kompro-
                         zum Jahresende wieder mehr unter Druck und          miss für die Einstellpferdehaltung erzielt wer-
                         erste Molkereien starteten mit Programmen zur       den. Das Einstellen von bis zu 25 Pferden bei
 Maximal 25 Einstell-    Mengenstabilisierung.                               maximal zwei Pferden pro Hektar gilt damit als
 pferde fallen weiter-                                                       Urproduktion.
 hin unter die Urpro-                                                        Ab 1. Mai 2018 müssen landwirtschaftliche Be-
 duktion.                Nationale Politik und Landespolitik                 triebe, die innerhalb dieser Grenzen fremde Pfer-
                                                                             de einstellen, keinen Nachweis der Unterordnung
                         Neues Tierschutzgesetz schafft Basis für            mehr erbringen. Die Basis dafür ist, dass die be-
                         moderne Nutztierhaltung                             nötigte Fläche auf regionaler Ebene (Radius von
                         Mit dem Tierschutzpaket konnte 2017 eine Neu-       zehn Kilometern um den Einstellbetrieb) zur Ver-
                         regelung dieses sensiblen Bereiches erreicht        fügung gestellt werden kann. Auch Betriebe, die
                         werden, der den Ansprüchen einer modernen           selbst keine eigenen Pferde haben, sondern sich
                         Nutztierhaltung und einer immer anspruchs-          auf das Einstellen von fremden Pferden speziali-
                         voller werdenden Gesellschaft entspricht. Das       siert haben, gelten unter den genannten Bedin-
                         überarbeitete Tierschutzgesetz und die Tier-        gungen als Landwirtschaft.
                         haltungsverordnung betreffen Eingriffe wie die      Die Landwirtschaftskammer sieht die 25 Ein-
                         Enthornung von Rindern und die Kastration von       stellpferde je Betrieb als einen ersten Zwischen-
                         Ferkeln, regeln aber auch die Anbindehaltung        schritt und setzt sich weiterhin für eine Anhe-
                         neu. Damit festigt Österreich seine Vorreiter-      bung der Obergrenze in den nächsten Jahren
                         rolle in Fragen des Tierwohles, gleichzeitig sind   ein.
                         die höheren Anforderungen für die heimischen,
                         professionell arbeitenden Betriebe handhabbar.
                         Durch das Projekt PRO-SAU wurde auch eine
                         Weiterentwicklung der aktuell verwendeten
                         Ferkelschutzkörbe und Sauenbuchten in der
                         Ferkelproduktion erreicht und damit in Zukunft
                         die hohen Anforderungen der ersten Tierhal-
                         tungsverordnung erfüllt.

                         Agrarzahlungen des Landes bleiben trotz
                         Einsparungen im Budget gleich
                         Die aktuelle Hochkonjunkturphase wird von der
                         OÖ. Landesregierung für eine Budgetkonso-
                         lidierung und damit das erste Nulldefizit seit
                         2010 genutzt. Dazu müssen alle Aufgabenbe-
                         reiche ihren Beitrag leisten – für das Agrarbud-
                         get bedeutet das Einsparungen im Ausmaß von
                         3,7 Millionen Euro. Diese werden unter anderem
                         durch eine Kürzung des Personalkostenersatzes
                         für die Landwirtschaftskammer im Ausmaß von
                         500.000 Euro, eine Senkung der Förderung ag-

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Tätigkeitsbericht 2017 - Landwirtschaftskammer Oberösterreich www.ooe.lko.at - Landwirtschaftskammer ...
Agrarpolitik

Auftreten von Fipronil in Eiern zeigt              Diskussion über gesetzliche
Bedeutung der Herkunftskennzeichnung auf           Kammermitgliedschaft
Der im Sommer bekannt gewordene Skandal um         Bereits im Zuge des Wahlkampfes zur National-
Eier, die mit dem verbotenen Insektizid Fipronil   ratswahl am 15. Oktober 2017 kristallisierte
belastet waren, macht einmal mehr die Bedeu-       sich die gesetzliche Kammermitgliedschaft
tung lückenloser Herkunftskennzeichnung of-        als eines der bestimmenden Themen heraus.
fensichtlich.                                      Während in der medialen Berichterstattung
Die in Österreich aufgetauchten Fälle von Ei-      vor allem die größeren, bundesweit eingerich-
ern mit Fipronil-Belastung bezogen sich aus-       teten Organisationen Wirtschaftskammer und
schließlich auf Importware. Umfangreiche Un-       Arbeiterkammer im Fokus standen, würden
tersuchungen bestätigen, dass die in Österreich    Änderungen auch Auswirkungen auf die Land-
produzierten Eier und Eiprodukte davon nicht       wirtschaftskammern haben. Da für die Land-
betroffen sind.                                    wirtschaftskammer der Wert der gesetzlichen
Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich           Mitgliedschaft außer Frage steht, wurden ent-
fordert daher weiter eine einfache und klare       sprechende Presseaktivitäten unternommen,
sowie verpflichtende Herkunftskennzeichnung        um auf den Wert einer einheitlichen Interes-
der Hauptrohstoffe bei verarbeiteten Lebens-       senvertretung aller Bäuerinnen und Bauern
mitteln aus Milch, Fleisch oder Eiern. Genauso     aufmerksam zu machen. Die gesetzliche Mit-
sollte die Herkunft der wertbestimmenden Roh-      gliedschaft ist die Grundvoraussetzung für das
stoffe für Speisen in der Gastronomie sowie in     Weiterbestehen der Kammern. Sie ist erforder-
Großküchen deklariert werden. Nur mit derarti-     lich für den Interessenausgleich innerhalb der
gen Angaben können die Konsumentinnen und          Bauernschaft, die politische Vertretung der ge-     Die Landwirtschafts-
Konsumenten eine informierte Kaufentschei-         samten Branche und eine solidarische Finanzie-      kammern haben Maß-
dung treffen. Damit kann bei verarbeiteten Le-     rung der Kammerleistungen.                          nahmen für eine effi-
bensmitteln wieder die Qualität gegenüber dem      Das Regierungsprogramm sieht vor, dass die          zientere Aufgabener-
Preis in den Vordergrund gerückt und ein Bei-      Kammern Maßnahmen für eine effizientere             füllung zu erarbeiten.
trag zu mehr Lebensmittelsicherheit geleistet      Aufgabenerfüllung erarbeiten. Ziel ist der er-
werden.                                            höhte Nutzen bei gleichzeitiger finanzieller Ent-
                                                   lastung der Mitglieder. Bei nicht ausreichenden
„Kleine“ Ökostromgesetz-Novelle bringt             Programmen behält sich die Bundesregierung
Sicherheit                                         vor, selbst gesetzliche Maßnahmen vorzuneh-
Nach jahrelangen Verhandlungen und einem mo-       men. Mit der bereits in Umsetzung befindlichen
natelangen Tauziehen konnte Ende Juni in letz-     Strukturreform und der immer effizienteren Er-
ter Minute mit einem zwischen den Regierungs-      bringung des breiten Service-Angebotes hat die
parteien und den „Grünen“ ausverhandelten          LK Oberösterreich bereits zielführende Schritte
Abänderungsantrag im Nationalrat einstimmig        in diese Richtung gesetzt.
eine kleine Ökostromgesetz-Novelle beschlos-
sen werden. Die Landwirtschaftskammer hat          Kammerreform mitten in der Umsetzung
vehement auf die Wichtigkeit von Ökostrom in       Die Landwirtschaftskammer OÖ befindet sich
Österreich hingewiesen, weil dadurch dezent-       mitten in der Umsetzung der Neugestaltung
rale Anlagen Strom aus erneuerbaren Quellen        der Dienststellenstruktur. So wurden 2017 be-
liefern. Egal ob Wasser, Biomasse, Biogas,         reits die Dienststellen Schärding und Ried am
Wind oder Photovoltaik, dieser Strom ersetzt       Standort Ried und die Dienststellen Gmunden
den Import von umweltschädlichem Kohle- oder       und Vöcklabruck am Standort Vöcklabruck zu-
Atomstrom.                                         sammengeführt. Des weiteren wurden mit den
Für Nachfolgetarifverträge der bestehen-           Dienststellen Grieskirchen, Eferding und Wels
den effizienten Biogasanlagen werden 11,7          drei Dienststellen am neu renovierten Standort
Millionen Euro pro Jahr für ein Zeitfenster        in Wels vereint. Weitere Zusammenführungen
von fünf Jahren (bis zum 31.12.2021) bereitge-     werden 2018 folgen, sodass die Neustrukturie-
stellt, damit kann etwa 70 Prozent des aktuellen   rung plangemäß im Jahr 2019 abgeschlossen
Anlagenbestandes weiter betrieben werden.          sein wird. Die Zahl der Dienststellen im Bereich
Für den Warteschlangenabbau bei Windkraftan-       der Bezirksbauernkammern wird somit von 15
lagen wird ein zusätzliches Unterstützungsvolu-    auf 8 reduziert. Da die Zahl der Dienstposten
men von 30 Millionen Euro für 2017 und von 15      (in Vollzeitäquivalenten) seit dem Jahr 1990
Millionen Euro für 2018 zur Verfügung gestellt.    von 452 auf nunmehr 264 gefallen ist, machte
Für Photovoltaikanlagen und die dazugehörigen      die Aufrechterhaltung des breiten und großteils
Stromspeicher werden Verbesserungen bei den        kostenfreien Serviceangebotes der Kammer
Investitionszuschüssen ermöglicht.                 eine Neuorganisation notwendig.

                                                                                                                          |7
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Agrarpolitik

                         Charta für partnerschaftliche                        „Faire Standards zum Leben für Bäuerinnen und
                         Interessenvertretung                                 Bauern“ als wichtigstes Ziel. Nichtbäuerliche
                         Die Arbeitsgemeinschaft der österreichischen         Personen nennen den „Druck auf Umwelt und
                         Bäuerinnen hat eine Charta für partnerschaft-        natürliche Ressourcen“ als größte Herausforde-
                         liche Interessenvertretung in der Land- und          rung. Während Bäuerinnen und Bauern sich von
                         Forstwirtschaft ausgearbeitet. Beim Bundes-          der GAP vor allem die Unterstützung von Inves-
                         bäuerinnentag im April 2017 wurde diese im           titionen, Wachstum und Beschäftigung sowie
                         Sinne einer Selbstverpflichtung von allen Prä-       eine Stärkung des Binnenmarktes wünschen,
                         sidenten der Landwirtschaftskammern und den          fokussieren nichtbäuerliche Personen als Ziel
                         Vorsitzenden der Bäuerinnenausschüsse unter-         der GAP vor allem auf Maßnahmen gegen den
                         schrieben. Die Charta bildet eine freiwillige Ver-   Klimawandel und die Forcierung erneuerbarer
                         pflichtung und richtet sich an alle agrarischen      Energien. Einig zeigten sich die Befragten darin,
                         Organisationen. Die Basis ist das gemeinsame         dass die GAP einen Nutzen für die Gesellschaft
                         Bewusstsein, dass Frauen und Männer unter-           bringt, weiterhin beibehalten und vereinfacht
                         schiedliche, aber gleichermaßen wertvolle Per-       werden soll. Die Ende November 2017 erfolg-
                         spektiven einbringen und dass Regelungen auf         te offizielle Mitteilung der EU-Kommission zur
                         Frauen und Männer verschiedene Auswirkun-            Zukunft der GAP verheißt mehr Freiraum für
                         gen haben können. Auf den bäuerlichen Betrie-        die Mitgliedsstaaten bei der Ausgestaltung der
                         ben arbeiten Bäuerinnen und Bauern intensiv          konkreten Maßnahmen, mehr Anstrengungen
                         zusammen, durch die Charta soll sich diese           bei umweltbezogenen Themen wie dem Klima-
 Öffentliche Befragung   ausgeglichene Arbeitsteilung auch in bäuerli-        schutz und eine stärkere betriebsgrößenbezo-
 zeigt hohe Unterstüt-   chen Organisationen durchsetzen. Im Laufe des        gene Degression der öffentlichen Zahlungen
 zung für die Gemein-    Jahres 2017 wurde bereits ein breiter Bewusst-       samt möglicher Deckelung pro Betrieb. Viele
 same Agrarpolitik der   seinsbildungsprozess auf allen Ebenen (Orts-,        Detailfragen und die praktischen Auswirkungen
 EU.                     Bezirks-, Landes- und Bundesebene) angesto-          auf die bäuerlichen Betriebe sind aber noch offen.
                         ßen und erste konkrete Maßnahmen ergriffen.          Angesichts des Verlustes des Nettozahlers Eng-
                                                                              land steht für das erste Halbjahr 2018 die künftige
                                                                              budgetäre Grundlage für die gemeinsame EU-Ag-
                                                                              rarpolitik im Mittelpunkt der Verhandlungen. Erst
                         Europäische und weltweite
                                                                              nach der im Mai 2018 erwarteten Präsentation
                         Agrarpolitik                                         des Vorschlags zum künftigen mehrjährigen EU-
                                                                              Finanzrahmen werden dann konkrete Legislativ-
                         Diskussion über die Gemeinsame                       vorschläge (Rechtstexte) zur GAP-Reform folgen.
                         Agrarpolitik nach 2020
                         Die von Anfang Februar bis Anfang Mai 2017           Freihandelsabkommen und weltweiter
                         durchgeführte EU-Konsultation zur Zukunft der        Agrarhandel im Fokus
                         Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) verzeichne-           Angesichts der aktuell in Verhandlung oder Ra-
                         te insgesamt rund 323.000 Beiträge. Von den          tifizierung befindlichen Freihandelsabkommen
                         etwa 58.000 persönlichen Antworten stamm-            (CETA mit Kanada, JEFTA mit Japan, Abkom-
                         ten rund 21.000 von Bäuerinnen und Bauern.           men mit dem Staatenbund MERCOSUR) wurde
                         Personen aus dem bäuerlichen Umfeld sehen            der weltweite Agrarhandel oft zum Thema in
                                                                              agrarpolitischen Diskussionen. Während offene
                                                                              Märkte von höchster Bedeutung für den Agrar-
                                                                              exporteur Europa sind, müssen qualitative Un-
                                                                              terschiede in der Produktion und damit auch im
                                                                              Endprodukt entsprechend in den Abkommen
                                                                              beachtet werden. Der nahezu fertig verhandelte
                                                                              Freihandelsvertrag mit dem hoch entwickelten
                                                                              Japan ist daher anders zu bewerten als weitere
                                                                              zollfreie Importe aus den Mercosur-Staaten (Ar-
                                                                              gentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay). In Bra-
                                                                              silien oder Argentinien sind landwirtschaftliche
                                                                              Praktiken weit unter den in der EU erlaubten
                                                                              Standards erlaubt. Da die EU starke Export-
                                                                              Interessen im industriellen Bereich hat, fordern
                                                                              die Südamerikanischen Ländern im Gegenzug Zu-
                                                                              geständnisse im Agrarbereich. Diese werden von
                                                                              der Landwirtschaftskammer strikt abgelehnt.

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Agrarpolitik

Auswirkungen des Brexits auf den                   Glyphosat – Wiederzulassung für fünf Jahre
europäischen Agrarsektor                           Die EU-Länder haben Ende November die Ver-
Für weitere Unsicherheiten auf den Agrarmärk-      längerung der Zulassung des Herbizid-Wirkstof-
ten sorgen die andauernden Verhandlungen           fes Glyphosat für weitere fünf Jahre genehmigt.
zum Austritt Großbritanniens aus der EU. Erst      18 Mitgliedsstaaten haben für den Vorschlag
Anfang Dezember 2017 konnten konkrete Eini-        der EU-Kommission zur Verlängerung um fünf
gungen für den ersten Verhandlungsabschnitt        Jahre gestimmt. Österreich hat aufgrund der
erzielt werden. So soll es zwischen dem EU-Mit-    entsprechenden Weisung aus dem parlamen-
glied Irland und dem britischen Nordirland keine   tarischen Unterausschuss gegen die Zulassung
„harte Grenze“ mit strengen Pass- und Zollkon-     gestimmt. Möglich wurde der Beschluss zuletzt
trollen geben. Zudem sollen EU-Bürger in Groß-     deshalb, weil Deutschland, das sich zuvor der
britannien auch nach dem Brexit so wie bisher      Stimme enthalten hatte, schließlich doch für
weiterarbeiten, wohnen und studieren dürfen.       eine fünfjährige Verlängerung eintrat.
Bezüglich der Finanzforderungen der EU an                                                            Nationales Glyphosat-
Großbritannien hat es zumindest eine Einigung      Die Landwirtschaftskammer begrüßt, dass           verbot wird von der LK
auf die Art der Berechnung gegeben. Diese Eini-    in dem seit 2013 laufenden Verfahren für die      abgelehnt.
gungen ermöglichten den Start der zweiten Ver-     Wiederzulassung von Glyphosat nun doch eine
handlungsphase über einen Freihandelsvertrag       Entscheidung auf Basis von wissenschaftli-
zwischen Großbritannien und der EU.                chen Fakten und Ergebnissen zustande kam.
Für die EU-Landwirtschaft sind die künftigen       Die Verwendung von Glyphosat ist in Öster-
Handelsbeziehungen zu Großbritannien von           reich streng geregelt und wird vor allem für
ganz entscheidender Bedeutung, da dieses           die Saatbeetvorbereitung bei der pfluglosen
Land zu den wichtigsten Exportmärkten der          Bewirtschaftung benötigt und eingesetzt. Der
EU-Agrar- und Lebensmittelwirtschaft gehört.       Einsatz zur Ernteerleichterung (Sikkation) ist
Die EU-Agrar- und Lebensmittelwirtschaft hat       in Österreich seit 31. Juli 2013 verboten. Im
im Jahr 2016 Produkte im Wert von 36,4 Milli-      Falle einer ÖPUL-Teilnahme darf auch kein Ein-
arden Euro nach Großbritannien exportiert, die     satz zur Bekämpfung von Zwiewuchs und Un-
entsprechenden Importe lagen hingegen bei          kräutern vor der Ernte erfolgen. Damit ist in
15 Milliarden Euro. Der Nettoexportüberschuss      Österreich sichergestellt, dass Glyphosat nicht
in Richtung Vereinigtes Königreich lag damit bei   in die Lebens- und Futtermittelkette gelangt.
21,4 Milliarden Euro. Der Wegfall dieses wich-     Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich
tigen Exportmarktes stellt neben dem Wegfall       bekennt sich zu den strengen Auflagen bei der
der Nettozahlungen Großbritanniens und der         Anwendung von Glyphosat und lehnt ein von
drohenden Neuaufteilung der Zollkontingente        einzelnen politischen Parteien gefordertes ge-
die größte Herausforderung für die Agrarpolitik    nerelles Anwendungsverbot mit Nachdruck als
aus dem Brexit dar.                                wettbewerbsverzerrend ab.

                                                                                                                        |9
Tätigkeitsbericht 2017 - Landwirtschaftskammer Oberösterreich www.ooe.lko.at - Landwirtschaftskammer ...
Vollversammlungen

                    Das Bauernparlament 2017

                    Bei der ersten Vollversammlung 2017 am 15. März     grünen Berichts 2017 und Erwartungen als auch
                    wurden aktuelle agrarpolitische Themen wie die      Forderungen an die zukünftige Bundesregierung
                    Änderungen im Tierhaltungsrecht, die Ökostrom-      waren weitere Hauptthemen der Debatte in der
                    gesetznovelle und der Ausbau der Ernte-Risiko-      Vollversammlung.
                    versicherung diskutiert. Präsident ÖR Ing. Reise-   Unter anderem wurden folgende Resolutionen
                    cker informierte über den Diskussionsstand zur      beschlossen:
                    Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020.                   Reform des Ökostromgesetzes mit Nachfolge-
                    Des Weiteren wurde der Landwirtschaftskam-              tarifregelung für Strom aus fester Biomasse
                    mer-Rechnungsabschluss diskutiert und mehr-             umsetzen
                    heitlich angenommen.                                  Lebensmittelkennzeichnung auf Hauptroh-
                    Folgende Resolutionen wurden beschlossen:               stoffe in verarbeiteten Lebensmittel ausweiten
                      Zukünftige GAP erfordert Stärkung bäuer-           Keine Panikmache bei Butter
                        licher Familienbetriebe                           Bauern brauchen Entlastung statt Belastung
                      Förderung Breitbandausbau                          Verhandlungen zur Sicherstellung der Steu-
                      Ausnahmen für Anbindehaltung von Rin-                erfreiheit des Hausbrandes aufnehmen
                        dern beibehalten                                  Durch Borkenkäfer-Kalamitäten betroffene
                                                                            Waldbesitzer auch bei zukünftigen Kalami-
                    Am 22. Juni 2017 diskutierte die Vollversamm-           täten aus dem Katastrophenfonds des Lan-
                    lung im Besonderen die langjährige Entwicklung          des OÖ unterstützen
                    der Agrarmarktpreise. Weitere Themen der Dis-
                    kussion waren laufende und geplante Leitungs-       Am 13. Dezember 2017 wurde in der Vollver-
                    projekte in Oberösterreich und die Ausweitung       sammlung das Budget für 2018 diskutiert und
                    der Kennzeichnungspflicht für heimische Lebens-     mehrheitlich angenommen. Debattiert wur-
                    mittel.                                             de auch über die Bedeutung der gesetzlichen
                    Folgende Resolutionen wurden beschlossen:           Mitgliedschaft in der Landwirtschaftskammer
                       Landwirtschaft braucht stabile Budgets          und den weiteren Umgang mit dem Pflanzen-
                       Natura 2000-Maßnahmen dürfen Landwirt-          schutz-Wirkstoff Glyphosat in Österreich.
                        schaft nicht verunmöglichen                     Die Mitglieder der Vollversammlung haben unter
                       Pauschale Besteuerung von Leitungs-Ent-         anderem folgende Resolutionen beschlossen:
                        schädigungen                                      MERCOSUR-Freihandelsabkommen gefähr-
                       Regulierung des Wolfbestandes durch Än-             det heimische Landwirtschaft
                        derung der FFH-Richtlinie ermöglichen             Zukünftige GAP erfordert stabile Finanzierung
                       Herkunftsbezeichnung österreichischer Le-         Kammer-Pflichtmitgliedschaft für wirksame
                        bensmittel nach französischem Vorbild               Interessenvertretung unverzichtbar
                       Verpflichtende Herkunftskennzeichnung für         Prämie für raufutterverzehrende Nutztiere in
                        Lebensmittel in der Gastronomie                     benachteiligten Gebieten einführen

                    Bei der Vollversammlung am 28. September 2017
                    informierte Präsident ÖR Ing. Franz Reisecker
                    unter anderem über die Ergebnisse der öffent-
                    lichen Konsultation zur Zukunft der Gemeinsa-
                    men Agrarpolitik nach 2020. Die Ergebnisse des

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Interessenvertretung

Bäuerliche Interessenvertretung stark gefordert
Gemäß den Zielbestimmungen des OÖ. LK-Geset-        Kollektivvertrag für Erntehelfer und
zes ist die „Wahrnehmung, Vertretung und Förde-     Saisonarbeiter
rung der Interessen der Land- und Forstwirtschaft   Im Juni 2017 wurde ein Sozialpartnerabkommen
sowie der wirtschaftlichen, beruflichen, sozialen   abgeschlossen, wonach der monatliche Min-
und kulturellen Interessen der Land- und Forst-     destlohn von 1.500 Euro bis 2020 umzusetzen
wirte unter besonderer Bedachtnahme auf die         ist. Eine besondere Herausforderung ist dies für
bäuerlichen Familienbetriebe in Oberösterreich“     die Betriebe mit Saisonarbeitskräften im Obst-
die erste und vornehmste Aufgabe der Landwirt-      und Gemüsebau. Bei den Lohnverhandlungen
schaftskammer für Obersterreich.                    zum Kollektivvertrag für Landarbeiter in bäu-
Gerade für eine zahlenmäßig kleiner werdende        erlichen Betrieben einigten sich die Kollektiv-
Berufsgruppe, die sich mit ganz unterschiedli-      vertragspartner auf die Einrichtung eines neu-
chen Erwartungen und Forderungen der Gesell-        en Kollektivvertrages für Saisonarbeitskräfte ab
schaft konfrontiert sieht und die zur Erfüllung     1. Jänner 2018. Mit diesem Kollektivvertrag
ihrer gesellschaftlichen Aufgaben auch auf ei-      können die Arbeitsbedingungen beim Ernteeinsatz
nen entsprechenden finanziellen Ausgleich an-       besser berücksichtigt werden und bei den Mindest-
gewiesen ist, spielen Interessenvertretung und      löhnen kann der schwierigen Marktsituation im
Lobbying eine ganz entscheidende Rolle. Inte-       Obst- und Gemüsebau Rechnung getragen werden.
ressenvertretung fordert die Funktionäre und
Mitarbeiter in gleicher Weise, wenn auch auf un-    Naturschutz
terschiedlichen Ebenen.                             Im Jahr 2017 wurden 15 Natur- und Europa-
                                                    schutzgebietsverordnungen neu erlassen bzw.
Rechtspolitik                                       abgeändert. Aufgrund ihres breiten Anwendungs-
Stellungnahmen zu jeweils aktuellen Gesetzes-       bereichs haben die Verordnung „Richtlinien für
und Verordnungsentwürfen führen zwar kaum           die Vorschreibung von Ausgleichsmaßnahmen“
dazu, dass große politische Entscheidungen um-      und die Änderung der Verordnung „Natur- und
gestoßen werden, es gelingt dabei aber immer        Landschaftsschutz im Bereich von Flüssen und
wieder, in Detailfragen Änderungen und Verbes-      Bächen“ dabei die größte Bedeutung. Von Sei-        Einsatz gegen über-
serungen durchzusetzen oder auf vorher nicht        ten der Landwirtschaftskammer wurde zu bei-         höhte Ausgleichsflä-
bedachte negative Auswirkungen von geplanten        den Verordnungen eine sehr kritische Stellung-      chenforderungen.
Gesetzesänderungen hinzuweisen. Insgesamt           nahme abgegeben. Zentraler Kritikpunkt bei der
waren auf Bundesebene 172 Gesetzes- und Ver-        „Ausgleichsmaßnahmenverordnung“ ist das in
ordnungsentwürfe zu begutachten, auf Landes-        Oberösterreich angewendete Ausgleichsflächen-
ebene 64.                                           modell, das die Verwendung hochwertiger land-
                                                    wirtschaftlicher Nutzflächen als Ausgleichsflä-
Begutachtungsverfahren bei Bundesgesetzen           chen fördert und Doppelausgleiche (Forstrecht
Einen besonderen Einsatz im Jahr 2017 erfor-        und Naturschutzrecht) ermöglicht. Hier wurde
derten die Vorbereitungen zur Gewerberechts-        gefordert, dass die Modelle anderer Bundesländer
novelle 2017. Hier wurden in Zusammenarbeit         verwendet werden sollten, die keinen weiteren
mit der Landwirtschaftskammer Österreich ver-       Flächenverbrauch erfordern. Im Bereich der Ver-
schiedene Positionen und Textvorschläge erar-       ordnung über den Natur- und Landschaftsschutz
beitet, die eine Ausweitung der gewerberecht-       forderte die Landwirtschaftskammer Einschrän-
lichen Befugnisse bäuerlicher Betriebe bringen      kungen der Anzahl jener Bäche, die schützens-
sollten. Ebenso gab es Versuche, gemeinsam          wert sind, da es hier zu den meisten Konflikten
mit dem Bundesverband Urlaub am Bauernhof in        zwischen Landwirten und Naturschutz kommt.
einigen Gesprächsrunden mit der Hotellerie An-
passungen bei den Befugnissen der Privatzim-
mervermieter zu erreichen. Letztlich konnte auf
politischer Ebene dabei nur eine rechtliche Ver-
besserung für die Pensionspferdehalter erreicht
werden: Nunmehr gilt das Einstellen von höchs-
tens 25 Einstellpferden als landwirtschaftliche
Urproduktion, sofern höchstens zwei Einstell-
pferde pro Hektar landwirtschaftlich genutzter
Fläche gehalten werden und diese Flächen sich
in der Region befinden.

                                                                                                                         | 11
Interessenvertretung

                       Interessenvertretung bei                             Die Landwirtschaftskammer begleitete die von
                       Infrastrukturprojekten                               den Grundeigentümern gegründete Flurschutz-
                       Immer wieder sehen sich Grundeigentümer da-          gemeinschaft. Das Jahr 2017 stand im Zei-
                       mit konfrontiert, dass ihre Grundstücke für Infra-   chen des Umweltverträglichkeitsprüfungs- und
                       strukturprojekte in Anspruch genommen werden.        Grundsatzgenehmigungsverfahrens. Bei einer
                       Der einzelne Betroffene kann dabei seine Inter-      Versammlung wurden die Mitglieder gemeinsam
                       essen allein wesentlich schwerer durchsetzen,        mit einem Fachanwalt der Gemeinschaft auf die
                       als wenn diese Interessen gebündelt werden.          Verhandlungstage im Genehmigungsverfahren
                       Die Landwirtschaftskammer versucht, eine bes-        vorbereitet. Ein derartiges Großverfahren mit
                       sere Position der jeweiligen Grundeigentümer zu      zahlreichen Sachverständigen verlangt Grundei-
                       erreichen. Dazu sollen bereits im Vorfeld dieser     gentümern viel ab. Eine mehrtägige Erörterung
                       Projekte Verhandlungen mit den Unternehmen           des Vorhabens, ein erst danach veröffentlichtes
                       geführt werden. Bei diesen Verhandlungen geht        UVP-Gutachten der von der Behörde bestell-
                       es der Kammer darum, dass die Grundeigentü-          ten Sachverständigen mit über tausend Seiten,
                       mer entsprechend einbezogen, dass keine ein-         knappe Verfahrensfristen und eine wiederum
                       seitigen und überholten Verträge verwendet und       mehrtägige Genehmigungsverhandlung sind für
                       faire Bedingungen und Entschädigungen ange-          Grundeigentümer kaum mehr bewältigbar. Paral-
                       boten werden. Es werden dazu Musterverträge          lel galt es, die in den Medien veröffentlichten Dif-
                       für Optionen, Dienstbarkeiten, Entschädigungen       ferenzen in den flächenmäßigen Auswirkungen
                       und Bedingungen etc. ausgearbeitet. Damit soll       und Verlusten auf eine sachliche Basis zu stellen.
                       für die betroffenen Bauern ein Sicherheitsnetz ge-
                       knüpft werden. Es bleibt aber selbstverständlich     Grundeinlöse für Bahn-Begleitwege
                       die individuelle Entscheidung jedes betroffenen      Zur Sicherstellung der Erreichbarkeit von Grund-
                       Grundeigentümers, sich zum jeweiligen Projekt        stücken im Zuge der Änderung oder Auflassung
                       zu positionieren und die entsprechenden Muster-      von Bahnübergängen wurden bei der Donau-
                       regelungen zu akzeptieren oder abzulehnen.           Ufer-Bahn Begleitwege und der Ausbau von
                                                                            Wegen projektiert. Ausgehend von Beratungs-
                       Bahnprojekt Linz – Marchtrenk                        anfragen zu Vertragsvorschlag und Entschä-
                       Der vorgesehene viergleisige Ausbau der Bahn-        digungsangebot des Unternehmens wurden
                       strecke betrifft mehrere Gemeinden und mehre         durch die Landwirtschaftskammer unzureichen-
                       Dutzend landwirtschaftlicher Eigentümer. Be-         de Punkte aufbereitet. In weiterer Folge konnte
                       kanntermaßen umstritten ist die geplante Ver-        eine Einbeziehung aktuellerer Vergleichspreise
                       schwenkung der Trasse im Raum Hörsching/             und Änderungen des Abtretungsvertrages er-
                       Pasching. In den anderen Abschnitten stehen          reicht werden. Beim Themengebiet Eisenbahn-
                       wiederum Auswirkungen durch geänderte Stra-          übergänge wurde in Zusammenarbeit mit der
                       ßenführungen, Kreuzungsbauwerke, Rückhal-            Landwirtschaftskammer Österreich versucht,
                       tebecken, Gewässerverlegungen, ökologische           die Regelungen und den Kriterienkatalog des Mi-
                       Ausgleichsflächen und Flächenverluste im Zent-       nisteriums und der Eisenbahnunternehmen einer
                       rum der Diskussion.                                  Anpassung zuzuführen.

 12 |
Interessenvertretung

                                                  In der Folge konnte mit dem Unternehmen ein
                                                  Erhebungsblatt für die Bauarbeiten abgestimmt
                                                  werden. Darin werden die bei Bauarbeiten zu be-
                                                  achtenden Verhältnisse, vorhandene Einbauten
                                                  und Anlagen und die erforderlichen Maßnahmen
                                                  gemeinsam mit dem Grundeigentümer festge-
                                                  halten und so Schäden vermieden. Es wurde
                                                  ein Muster für die Wegevereinbarung für die ab     Leitungsprojekte for-
                                                  2018 geplanten Bauarbeiten geschaffen. Sau-        dern die Betroffenen
                                                  bere Abklärung im Vorhinein reduziert Schäden      enorm.
                                                  und Konflikte im Nachhinein.
                                                  Beim offenen Projekt der 110-kV-Leitung Ried-
                                                  Raab wäre der bestehende Mustervertrag mit
                                                  Jahresende 2017 ausgelaufen. Um angesichts
                                                  der Ankündigungen des Netzunternehmens und
                                                  der Verfahrenslage ein gewisses Sicherheitsnetz
                                                  für die Grundeigentümer aufrechtzuerhalten,
                                                  wurde dieser nach sorgfältiger Abwägung und
                                                  Erörterung mit den Vertretern der Ortsbauern-
                                                  schaften verlängert. Auch wurde das Unterneh-
                                                  men zu einem klaren Prozedere mit rechtzeitiger
                                                  Information der Grundeigentümer vor den nächs-
                                                  ten Schritten verpflichtet.

                                                  Mustervertrag Telekommunikationsleitung
                                                  Infolge der Breitbandinitiativen des Landes OÖ
                                                  und des Bundes sowie der Nachfrage nach Breit-
                                                  bandinternet laufen zahlreiche Breitbandprojekte
                                                  an. Ausgelöst durch Grundeigentümeranfragen
                                                  hat sich ein Telekommunikationsnetzunterneh-
                                                  men zur Abklärung offener Fragen und einer ge-
                                                  eigneten Vorgangsweise an die Landwirtschafts-
                                                  kammer gewandt. In mehreren Gesprächsrunden
                                                  wurden die Bedürfnisse der Grundeigentümer,
                                                  die technischen und rechtlichen Rahmenbedin-
                                                  gungen und die Zugänge des Unternehmens
                                                  diskutiert. In weiterer Folge wurde mit dem Un-
                                                  ternehmen Punkt für Punkt ein Mustervertrag        Mustervertrag   für
Stromleitungsprojekte                             erarbeitet und Entschädigungspositionen und        Breitbandausbau er-
Das seit vielen Jahren an Grundeigentümern        -höhen definiert. Damit steht nun eine taugliche   arbeitet.
umfangreichste und sehr herausfordernde Lei-      Grundlage für Entscheidungen der Grundeigen-
tungsprojekt ist die Generalerneuerung der        tümer zur Verfügung.
220-kV-Leitung Ernsthofen-St. Peter. Es dreht
sich dabei um Abriss und Neubau von über 100      Radweg „Haager Lies“
Kilometer Leitung quer durch das Bundesland       Die 2009 stillgelegte 22 Kilometer lange Bahn-
mit mehr als 400 Masten und über 700 betrof-      trasse soll in einen Radweg umgewandelt wer-
fenen Eigentümereinheiten. Aufgrund der Situ-     den. Die an der Bahn liegenden Gemeinden er-
ation und Eigentümeranzahl wurde seitens der      warten sich dadurch eine touristische Aufwer-
Landwirtschaftskammer mehrfach aktuell über       tung der Region. Der künftige Radweg stellt für
Verfahrensstand, Einwendungen und mögliche        die landwirtschaftliche Bewirtschaftung jedoch
Vorbereitungen informiert. Zu einzelnen Punkten   ein großes Problem dar. Zu den zahlreichen öf-
wurden Gespräche geführt. Letztlich war auch      fentlichen Überfahrten kommen noch mehr als
die Teilnahme von Grundeigentümern mit anwalt-    40 rein landwirtschaftliche Querungen hinzu.
licher Vertretung und der Landwirtschaftskam-     Bei einem künftigen Radweg haben Radfah-
mer an den zweitätigen Genehmigungsverhand-       rer generell Vorrang. Radfahrer könnten durch
lungen erforderlich, um verbindliche Zusagen      Traktoren mit Front- und Heckgeräten, landwirt-
hinsichtlich Mastgrößen, bautechnischer Vorga-    schaftliche Maschinen und Anhänger, die den
ben und Wiederherstellung zu erreichen.           Radweg queren, gefährdet werden. Landwirte

                                                                                                                       | 13
Interessenvertretung

                        wiederum wären einem hohen Haftungsrisiko           Landwirtschaftlicher Siedlungsfonds OÖ
                        ausgesetzt.                                         Im Jahr 2017 hat der Landwirtschaftliche Sied-
                        Die Landwirtschaftskammer OÖ nahm allein in         lungsfonds für OÖ eine Gesamtfläche von 101,88
                        der Gemeinde Weibern 22 Überfahrten auf und         Hektar um einen Kaufpreis von 5.898.674 Euro
                        schilderte ein mögliches Unfallrisiko. Die Erhe-    erworben. Der Ankauf erfolgte von 30 Grund-
                        bung wurde der Landesstraßenverwaltung und          besitzern, die Flächen wurden vorwiegend Zug
                        von dort an das beauftragte Planungsbüro wei-       um Zug an Bauern zur Aufstockung und Arron-
                        tergeleitet. Es wurde vereinbart, alle Querun-      dierung weitergegeben. Das Ausmaß der erwor-
                        gen auf mögliche Risiken hin zu untersuchen.        benen Äcker und Wiesen beträgt 91,12 Hektar
                        Schlecht einsehbare Stellen sollen entschärft       und jene der Waldflächen 10,76 Hektar. Fünf Lie-
                        werden, indem das Gelände verändert oder der        genschaften wurden mit der gesamten Hofstelle
                        Bewuchs entfernt wird. An manchen Stellen           erworben. Der Landwirtschaftliche Siedlungs-
                        wird ein Spiegel helfen, Radfahrer rechtzeitig zu   fonds für OÖ erwirbt auch Grundstücke als
                        erkennen. Es muss das oberste Ziel sein, Unfälle    Ersatzflächen für öffentliche Maßnahmen. Für
                        zu vermeiden.                                       geplante Wasserrückhaltemaßnahmen wurde im
                                                                            Raum Peuerbach eine Fläche von 6,73 Hektar
                        Mountainbikevertrag                                 und im Bezirk Vöcklabruck eine Fläche von 0,68
                        Anlässlich der Erstellung der Broschüre „Moun-      Hektar angekauft. Die öffentlichen Maßnahmen
                        tainbiken und Radfahren im Wald“ wurde              für Wasserbau oder Straßenbau sind wesentlich
                        mit der Oberösterreich Tourismus GmbH als           leichter zu bewerkstelligen, wenn entsprechende
 Neue Verträge regeln   Dachorganisation oberösterreichischer Tou-          Ersatzgrundstücke angeboten werden können.
 Freigabe von Moun-     rismusverbände ein neuer Gestattungsvertrag         29 bäuerliche Kaufwerber konnten im Jahr
 tainbikestrecken.      für Mountainbikestrecken ausverhandelt, der         2017 die Abwicklung dieser Grundkäufe über
                        an die Stelle des bisherigen Vertrags tritt. Der    den Landwirtschaftlichen Siedlungsfonds in An-
                        neue Vertrag präzisiert die Rechtsposition von      spruch nehmen. Dadurch wird die Vorbereitung
                        Grundeigentümern (zum Beispiel hinsichtlich         für die Vertragserrichtung, die Unterstützung
                        betriebsnotwendiger Sperren) und verbessert         bei der Lastenfreistellung und letztendlich die
                        sie in einzelnen Punkten (zum Beispiel hinsicht-    endgültige Durchführung der Rechtsgeschäfte
                        lich der Vertragslaufzeit oder bezüglich Maß-       durch den Siedlungsfonds vorgenommen.
                        nahmen zur Flurreinigung).                          Die Bodenmobilität in Oberösterreich ist nach wie
                        Der Mustervertrag existiert in zwei Varianten,      vor ungebrochen hoch. Im Zentralraum haben die
                        die sich vor allem in der Frage der Entgeltlich-    Grundpreise für gute Ackerflächen bereits ein
                        keit und in der Übernahme der Wegehalter-           Niveau erreicht, das fernab jeglicher wirtschaftli-
                        haftung gem. § 1319a ABGB unterscheiden.            chen Grundsätze liegt. Die Chance für den Ankauf
                        Neu formulierte Verhaltensregeln („Fair-play-       von angrenzenden Flächen oder Grundstücken in
                        Regeln“), die Radfahrern an zentralen Punkten       unmittelbarer Nähe wird aber trotzdem von leis-
                        entlang von freigegebenen Wegstrecken zur           tungsfähigen landwirtschaftlichen Betrieben ge-
                        Kenntnis zu bringen sind, ergänzen den neuen        nützt, da das Angebot von Grund und Boden in
                        Vertrag.                                            manchen Gegenden sehr gering ist.

 14 |
Ausgleichszahlungen | Förderungen

Ausgleichszahlungen und Förderungen 2017
Im Jahr 2017 wurden im Bereich der Förderungs-         MFA und HA – Anzahl der Anträge OÖ 2017
und Ausgleichszahlungen folgende Antragsakti-
onen umgesetzt und abgewickelt:                          25.000
  Mehrfachantrag Flächen (MFA) 2017                                23.810      23.711

  Herbstantrag (HA) 2017 mit der Bekanntga-
    be der Begrünungsflächen für Teilnehmer an           20.000                             19.909

    der Maßnahme Begrünung von Ackerflächen
    Zwischenfruchtanbau bzw. Umstieg in eine             15.000
                                                                                                         14.431
    höherwertige Maßnahme des ÖPUL 2015

MFA 2017                                                 10.000
                                                                                                                  8.480
Im Berichtsjahr 2017 wurden 23.810 Mehrfach-
anträge gestellt, das ergibt ein Minus im Ver-            5.000
gleich zum Vorjahr von rund 1,4 Prozent. 2.039
oder rund 8,6 Prozent davon wurden online ge-
                                                             0
stellt, der Rest im Wege der Bezirksbauernkam-                     MFA         DIZA        ÖPUL         AZ        HA
mer. Die Online-Antragstellung konnte sich da-
her im Vergleich zu 2016 mit 7,9 Prozent leicht        förderung, die Existenzgründungsbeihilfe oder die
steigern.                                              Diversifizierung hin zu nicht landwirtschaftlichen
23.711 Antragstellerinnen und Antragsteller            Tätigkeiten angeführt. Nach der 2. Programmän-
haben die Direktzahlungen (DIZA) inkl. gekop-          derung 2017 stehen für die LE Projektförderung
pelter Stützungen beantragt. 19.909 Betriebe           in Österreich jährlich rund 400 Millionen Euro an
nehmen am ÖPUL teil, das ist ein Plus von rund         Fördermitteln zur Verfügung. Die umfassende
2,4 Prozent im Vergleich zur ÖPUL-Teilnahme im         Information der Bäuerinnen und Bauern mit den
Jahr 2016. Offensichtlich wurde die letzte Ein-        verschiedensten zur Verfügung stehenden Metho-
stiegsmöglichkeit in das Umweltprogramm mit            den und Medien ist eine zentrale Aufgabe in der
dem Herbstantrag 2015 doch noch von einigen            Beratung. Der verstärkte Einsatz des Internets in
Betrieben genutzt.                                     der Beratung und die Nutzung von lk-online durch
14.431 Antragstellerinnen und Antragsteller ha-        die Bäuerinnen und Bauern ist ein besonderes
ben die Ausgleichszulage beantragt.                    Anliegen. In lk-online stehen alle wichtigen Infor-
                    (Quelle: AMA, Stand 31.12.2017).   mationen und Formulare zur Beantragung von LE
                                                       Projektförderungen zur Verfügung.
Herbstantrag 2017 – ÖPUL 2015
Mit dem Herbstantrag 2017 mussten die Be-              Förderung der Aus- und Weiterbildung in der
grünungsflächen für die Teilnahme an der               Ländlichen Entwicklung
ÖPUL-Maßnahme Begrünung von Ackerflächen               Im Rahmen der Bildungsförderung in der Ländli-
– Zwischenfruchtanbau angemeldet werden.               chen Entwicklung wurden im Kalenderjahr 2017
Zusätzlich bestand die Möglichkeit, in eine hö-        40 Veranstalterförderungsanträge des LFI der
herwertige Maßnahme des ÖPUL 2015 umzu-                Landwirtschaftskammer OÖ ausbezahlt. Der
steigen. Insgesamt haben 8.480 Betriebe einen          Zuschuss beträgt 1,6 Millionen Euro. Die Bil-
Herbstantrag 2017 abgegeben, davon 961 oder            dungsförderung kommt indirekt den Bäuerinnen
11,3 Prozent online.                                   und Bauern zugute, da die in Rechnung gestellten
                    (Quelle: AMA, Stand 25.10.2017).   Kursbeiträge um die Förderung reduziert werden.

Beratung zu Agrarischen Förderungen mit                Zivildienst in der Landwirtschaft
Schwerpunkt LE Projektförderungen                      Während des Zivildienst-Turnus vom 1. März bis
Die Projektförderungen in der Ländlichen Entwick-      30. November 2017 waren 26 Zivildiener auf
lung sind ein zentrales Förderinstrument für un-       rund 60 landwirtschaftlichen Betrieben in ganz
sere Land- und Forstwirtschaft. Es sollen damit        Oberösterreich tätig. Die Zivildiener leisteten
die verschiedensten Ziele erreicht werden, unter       dabei in Summe rund 38.000 Einsatzstunden.
anderem die Verbesserung der Wettbewerbsfähig-         Die Kosten für den Einsatzbetrieb betrugen 2,20
keit der land- und forstwirtschaftlichen Produktion    Euro je Arbeitsstunde. Betriebe mit Schicksals-
und die Erschließung von Einkommensmöglichkei-         schlägen und arbeitswirtschaftlichen Notsituati-
ten neben der klassischen Urproduktion. Beispiel-      onen können die Möglichkeit des Zivildienerein-
haft seien die Bildungsförderung, die Investitions-    satzes nutzen.

                                                                                                                          | 15
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