Personalratswahlen Es ist Zeit, GEW zu wählen

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Personalratswahlen Es ist Zeit, GEW zu wählen
12. April 2019 | 73. Jahrgang | 4 Euro                                              Ausgabe 04 / 2019

bildung und wissenschaft –
Zeitschrift der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg

Personalratswahlen
Es ist Zeit, GEW zu wählen

Lehrerumfrage                            Migrierte Lehrkräfte   Schulsozialarbeit
Schöner Beruf                            Ablauf                 Zusammenarbeit
schwer gemacht                           Berufsanerkennung      mit Lehrkräften
Personalratswahlen Es ist Zeit, GEW zu wählen
Personalratswahlen 2019

10.000 NEUE
STELLEN.
MINDESTENS.

Es ist Zeit für mehr Zeit
Personalratswahlen Es ist Zeit, GEW zu wählen
Editorial

                                                               Doro Moritz,
                                                               Landesvorsitzende GEW
                                                               Baden-Württemberg

                   Foto: GEW BW

                                  GEW wählen bei den Personalrats-
                                  wahlen – Demokratie stärken
                                  Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserin, lieber Leser,

                                  ab Mai sind Personalratswahlen an allen Schulen     nicht an der Länge der Listen messen. Deshalb
                                  und in den Kommunen. In der Schulverwaltung         haben wir die Zahl der Kandidatinnen und
                                  und in der Lehreraus- und Lehrerfortbildung und     Kandidaten bewusst begrenzt. Die Wählerinnen
                                  im Hochschulbereich wird im Juli gewählt. Die       und Wähler sollen den Überblick behalten und
                                  Beschäftigten, darunter viele der 50.000 GEW-       haben dennoch die Wahl.
                                  Mitglieder, wählen ihre Interessenvertretung        Im Mai finden nicht nur Personalratswahlen
                                  für die nächsten fünf Jahre.                        statt. Im Mai sind die Europa- und die Kom-
                                  Leider haben sich die Bedingungen am                munalwahlen. Entscheiden Sie mit über die
                                  Arbeitsplatz, die Stimmung, die individuelle        Zukunft der Demokratie in Europa. Stärken
                                  Arbeitszufriedenheit in den letzten Jahren eher     Sie in den Kommunen und Kreisen diejenigen,
                                  negativ entwickelt. Die Personalräte sind stark     die Schulen, Kita, Bildung und Betreuung
                                  gefordert: Der Arbeitsdruck muss sinken, die        nachhaltig fördern. Im Mai wird unser Grund-
                                  Arbeit der Lehrkräfte verdient mehr Wertschät-      gesetz 70 Jahre alt. Grundgesetz und Schul-
                                  zung und Unterstützung durch ihre oberste           gesetz verpflichten Lehrkräfte dazu, Toleranz,
                                  Chefin und die Landesregierung. Wir müssen          Menschenwürde und die Gleichberechtigung
                                  gemeinsam dafür sorgen, dass wir erfolgreich        aller Menschen zu leben und zu lehren und die
                                  arbeiten können und Zeit zum Leben zu haben.        Verletzung dieser Rechte zu thematisieren. Wir
                                  Es ist Zeit für mehr Zeit. Jede Wählerin, jeder     müssen den Wert unserer Demokratie und die,
                                  Wähler entscheidet bei den Personalratswahlen       die sie gefährden wollen, in der Schule thema-
                                  darüber, wer sich in den nächsten fünf Jahren       tisieren – im Klassenzimmer und im Lehrer-
                                  um den Arbeitsplatz Schule und die Arbeit im        zimmer. Auch das entspricht dem Selbstver-
                                  Bereich Bildung, Hochschule und Forschung           ständnis und dem Auftrag der GEW.
                                  kümmert. Die GEW hat jeden einzelnen Arbeits-       Ich bitte Sie deshalb, die Europa- und die Kommu-
                                  platz und das große Ganze im Blick.                 nalwahlen im Unterricht zum Thema zu machen
                                  Ich appelliere an Sie: Nutzen Sie Ihr Wahlrecht     und selbstverständlich wählen zu gehen.
                                  und fragen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen,
                                  ob sie schon gewählt haben. Nehmen Sie sich         Die GEW setzt sich kompetent und selbst-
                                  die Zeit, ihnen das Wahlverfahren zu erklären.      bewusst für gute Bildung, gute Arbeitsbedin-
                                  2014 haben weniger Lehrkräfte gewählt als           gungen und die Werte unserer Demokratie
                                  früher. Eine gute Wahlbeteiligung stärkt die        ein. Die GEW erhebt ihre Stimme in der Öffent-
                                  Arbeit der Personalräte.                            lichkeit und wird gehört. Geben Sie bei den
                                  Sie kennen die Arbeit der GEW. Wir informieren      Personalratswahlen alle Stimmen der GEW!
                                  zu aktuellen Themen und zu den Personalrats-
                                  wahlen. Wir haben bewusst entschieden, die
                                  Lehrerzimmer nicht mit Papier zu fluten. Auch       Mit freundlichem Gruß
                                  bei den Wahlen beachtet die GEW ihren Nach-         Ihre
                                  haltigkeitsbeschluss, der die Menge und die
                                  Beschaffenheit der verteilten Materialien regelt.
                                  Zu Recht. Die Qualität unserer Arbeit lässt sich
                                  nicht mit der Masse bedruckten Papiers und

bildung & wissenschaft 04/ 2019                                                                                                                  3
Personalratswahlen Es ist Zeit, GEW zu wählen
28   Digitalpakt           30   Politisch-geographische
                                                             Schulbildung auf dem Abstellgleis
                                  Eine schwere Geburt

                                                                       34       Schülerdemo

S.14 Titelthema
Personalratswahlen
Es ist Zeit, GEW zu wählen

4
Personalratswahlen Es ist Zeit, GEW zu wählen
Inhalt

                                                    In dieser Ausgabe

                                                    Titelthema                                 Aus der Arbeit der GEW

                                                    Personalratswahlen                         10 GEW-Umfrage zur Arbeitszufriedenheit:
                                                    14 Wählen gehen                               Schöner Beruf schwer gemacht
                                                    16 Personalratsarbeit                      36 Migrierte Lehrkräfte:
                                                       Mehr Zeit                                  Wie die Berufsanerkennung in
                                                    18 Hauptpersonalrat berufliche Schulen        Baden-Württemberg läuft
                                                       „Informationen fließen spärlicher“
                                                    20 Bezirkspersonalrat
                                                       „Wir unterstützen uns gegenseitig“      Gesellschaft
                                                    22 Örtlicher Personalrat
                                                       Gymnasium: Für Transparenz sorgen       34 Schülerdemo:
                                                    23 Örtlicher Personalrat                      „Wir sind hier, wir sind laut,
                                                       GHWRGS: Damit die Arbeit                   weil ihr uns die Zukunft klaut!“
                                                       leichter wird
                                                    24 Hauptpersonalrat Arbeitnehmer/innen
                                                       Es lohnt sich, hartnäckig zu bleiben    Rubriken
                                                    25 Hauptpersonalrat im
                                                       außerschulischen Bereich                 3   Editorial
                                                       Personalräte stärken                     6   Aktuell
                                                                                                9   Glosse
                                                                                               40   Kurz berichtet
                                                    Arbeitsplatz Schule /                      41   Vor Ort
                                                    Kindertageseinrichtung                     43   Jubilare
                                                                                               45   Totentafel
                                                     6 Leitungen der Institute und             49   Impressum
                                                       der neue Amtschef sind gestartet        50   Termine
                                                    26 Wie Schulsozialarbeiter/innen
                                                       und Lehrkräfte zueinander finden
                                                    27 Grundschule:                            Heftmitte: Unterrichtspraxis
                                                       Praktikum ohne Lehrkräfte
                                                    28 Digitalpakt: Eine schwere Geburt
                                                    30 Politisch-geographische
                                                       Schulbildung auf dem Abstellgleis
                                                    32 Kritik an der Hattie-Studie:
                                                       Kleine Klassen lohnen sich doch
                                                    38 Stressbewältigung:
                                                       Ruhe im Schulalltag finden

                                                    Recht/Geld

                                                      7 HoLa3: Landesregierung
                                                        benachteiligt Lehrer/innen
                                                        an Gemeinschaftsschulen
                                                      7 Bremen bezahlt Lehrkräfte
                                                        und Erzieher/innen besser
                                                      8 Qualitätskonzept:
Foto: ZoneCreative / iStock

                                                        Schulaufsicht künftig ohne Beratung?
                                                      8 Abgesenkte Eingangsbesoldung:
                                                        Plötzlich ist das Geld da              Titelbild: GEW BW
                                                      9 Tarifergebnis:                         Redaktionsschluss für die nächste b&w Ausgabe:
                                                        Übertragung auf Beamt/innen            15. April 2019

                              bildung & wissenschaft 04/ 2019                                                                                       5
Personalratswahlen Es ist Zeit, GEW zu wählen
Aktuell

NEUES FÜHRUNGSPERSONAL IM KULTUSMINISTERIUM

Leitungen der Institute und der neue Amtschef sind gestartet
Zum 1. März haben im Bereich von Kultus­      53­Jährige hat am Daimler­Gymnasium                    Ideen sollen nun Baden­Württemberg auf
ministerin Susanne Eisenmann drei Füh­        in Bad Cannstatt sein Abitur gemacht und               die Sprünge helfen. Riecke­Baulecke hat
rungskräfte mit ihrer Arbeit begonnen.        anschließend eine Ausbildung zum Bank­                 in Hamburg als Gymnasiallehrer gear­
Michael Föll ist neuer Ministerialdirek­      kaufmann abgelegt. 1989 begann seine                   beitet, 1994 in Berlin promoviert und
tor im Kultusministerium und löst Gerda       politische Arbeit im Gemeinderat der                   sich 2001 in Bremen im Fachbereich
Windey als Amts­ und Verwaltungschefin        Landeshauptstadt. In Cannstatt wohnt er                Erziehungswissenschaften habilitiert. Er
ab. Sie leitet nun die Verwaltungsabtei­      noch heute.                                            gilt als Experte für Bildungsmanagement.
lung, auf eigenen Wunsch, wie Eisenmann                                                              Günter Klein kennt dagegen die Bil­
betonte. Mit Föll hat die Kultusministerin    Leitungen von ZSL und IBBW gestartet                   dungslandschaft in Baden­Württemberg
einen langjährigen politischen Wegge­         Die beiden Chefs der neuen Institute, die im           bestens. Er war bereits Lehrer, stellvertre­
fährten in ihr Ministerium geholt. Die        Zuge des Qualitätskonzepts neu geschaffen              tender Schulleiter, Referent am Kultus­
beiden Christdemokraten haben jahre­          wurden, haben ebenfalls ihren Dienst                   ministerium und Leiter des Staatlichen
lang im Stuttgarter Gemeinderat zusam­        angetreten: Thomas Riecke­Baulecke ist                 Schulamts Nürtingen. Ab 2015 leitete er

                                                                                                                                                       Foto (jweils außen): Kultusministerium
                                                                                        Foto: IQSH

Michael Föll – neuer Ministerialdirektor im   Thomas Riecke-Baulecke – Präsident des                 Günter Klein – Direktor des Instituts für
Kultusministerium                             Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung           Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW)

mengearbeitet, sie wurde Schulbürger­         Präsident des Zentrums für Schulquali­                 das Landesinstituts für Schulentwick­
meisterin, er Finanzbürgermeister. Davor      tät und Lehrerbildung (ZSL) und Günter                 lung (LS) in Stuttgart und hat nun die
waren sie gemeinsam bei der Jungen            Klein Direktor des Instituts für Bildungs­             Aufgabe, am IBBW empirisch fundierte
Union. „Ich wollte einen ausgewiese­          analysen Baden­Württemberg (IBBW).                     Daten zu liefern, auf deren Grundlage
nen Verwaltungsfachmann und erfah­            Riecke­Baulecke soll hauptsächlich die                 das ZSL die Schul­ und Kultusverwal­
renen Partner in die Amtsspitze holen.        Schulaufsicht und die Lehreraus­ und                   tung steuert.
Er wird für mich eine wichtige und sehr       ­fortbildung umbauen. Der 59­Jährige                   Die GEW baut auf eine gute Zusam­
gute Unterstützung sein und mit Sicher­       hat vorher 15 Jahre lang das Institut für              menarbeit mit den drei neuen Chefs und
heit auch in das Ministerium hinein gute      Qualitätsentwicklung an Schulen Schles­                wünscht allen einen guten Start.
Akzente setzen“, sagte Eisenmann. Sein        wig­Holstein (IQSH) in Kiel geleitet. Das                                                       b&w
Weggang bei der Landeshauptstadt wird         nördliche Bundesland hat bei den letz­
von vielen als Verlust gesehen, da er die     ten Vergleichsstudien im Gegensatz zu
Stadtfinanzen schuldenfrei übergab. Der       Baden­Württemberg aufgeholt. Die Kieler

6                                                                                                                   bildung & wissenschaft 04 / 2019
Personalratswahlen Es ist Zeit, GEW zu wählen
Aktuell

HORIZONTALER L AUFBAHNWECHSEL (HOL A3)
                                                                                              GEW lädt ein
Landesregierung benachteiligt Lehrer/innen                                                    Konferenz für Vertrauensleute
an Gemeinschaftsschulen                                                                       und Personalratsmitglieder

Es ist ein unglaublicher Vorgang: Die         Ernennung um ein knappes halbes Jahr            Personalratswahlen 2019
Lehrkräfte an Realschulen und SBBZ,           verzögern. Die GEW erwarten außer­              03. Mai 2019, ab 10:00 – 15:30 Uhr
die die Maßnahmen des Horizontalen            dem, dass alle künftigen HoLa­Absol­            Kolpinghaus Stuttgart
Laufbahnwechsels erfolgreich absolviert       vent/innen umgehend nach Abschluss              06. Mai 2019, ab 10:00 – 15:30 Uhr
haben, werden pünktlich zum nächsten          des Lehrgangs ernannt werden.                   DGB-Haus Karlsruhe
Schuljahr in A13 ernannt – die entspre­       Auch wenn die Ernennung zum 1. Januar
chenden Lehrkräfte an Gemeinschafts­          2020 klappt, verlieren die betroffenen Leh­     Wir stellen die Ergebnisse und
schulen nicht. Das Kultusministerium          rer/innen an den Gemeinschaftsschulen           Lösungsansätze unserer Umfrage
(KM) hatte am 15. Februar auf Anfrage         rund 2.500 Euro pro Person. Deshalb gibt        „Arbeitszeit und Arbeitsbelastung“ vor.
des Hauptpersonalrats GHWRGS bestä­           die GEW nicht auf und setzt sich dafür
tigt, dass im aktuellen Landeshaushalt        ein, dass die 500 Lehrer/innen so schnell       Kurz vor den Personalratswahlen
die erforderlichen Stellen fehlen.            wie möglich in A13 ernannt werden.              geben wir praxisnahe Tipps und
Die GEW fordert seit langem, dass die         Wenn das KM will, gibt es dafür Möglich­        Impulse für erfolgreiche Wahl-Ergeb-
Stellen im Haushalt rechtzeitig geschaf­      keiten: Zum Schuljahr 2019/20 werden            nisse: Wie kann ich das Wahlverfahren
fen werden. Dafür wurden Ministerprä­         aufgrund des Lehrermangels sehr viele           unkompliziert erklären? Was sind die
sident Kretschmann, Finanzministerin          vorhandene A13­Stellen nicht mit neu            stärksten Argumente, uns zu wählen?
Sitzmann und Kultusministerin Eisen­          eingestellten Lehrer/innen besetzt werden       Ein Tag mit vielen Anregungen, hilfrei-
mann sowie die Bildungspolitiker/innen        können. Diese Stellen können für die            chen Tipps, wertvollen Informationen
von Grünen, CDU, SPD und FDP ange­            Ernennung der HoLa3­Absolvent/innen             und spannendem Austausch erwartet
schrieben, zahlreiche Gespräche geführt       an den GMS genutzt werden.                      dich.
und Protestaktionen organisiert.              Die Verantwortung für die fehlenden Stel­
Das KM wird die Stellen für den Haus­         len wird zwischen Grünen und CDU hin­
halt 2020 erneut beantragen. Der Druck        und hergeschoben. Staatssekretär Volker                        Anmeldung Stuttgart:
der GEW und der Betroffenen hat               Schebesta hat bei einer Podiumsdiskussion                      www.gew-bw.de/
                                                                                                             konferenz-stuttgart
bewirkt, dass die Stellenhebungen im          mit mir in der gut besetzten Aula der PH                       Anmeldung Karlsruhe:
Jahr 2020 nicht erst zum 1. August, son­      Ludwigsburg Ende März lapidar festge­                          www.gew-bw.de/
dern schon im Januar zur Verfügung            stellt: Man könne die HoLa3–Lehrkräfte in                      konferenz-karlsruhe
gestellt werden. Der Landtag muss sie         A13 ernennen, man müsse aber nicht. Ich
aber erst beschließen. Die GEW erwar­         habe ihm vorgeworfen, dass die Landes­
tet, dass die Landesregierung die rund        regierung die Lehrkräfte an den Gemein­
500 Lehrkräfte spätestens im Januar           schaftsschulen erneut diskriminiert.
2020 ernennt. Damit würde sich die                                           Doro Moritz

A13 FÜR ALLE

Bremen bezahlt Lehrkräfte und Erzieher/innen besser
Der Senat in Bremen hat sich Mitte März       chen Tätigkeiten eine Eingruppierung in       die Höhergruppierung vieler angestellter
auf ein Stufenmodell geeinigt, mit dem        die Entgeltgruppe S 8b vor. Dieses Eingrup­   Lehrkräfte) sowie die höhere Bewertung
Lehrkräfte in Grundschulen und Sek I,         pierungsmerkmal wird in Bremen genutzt.       der Kita­Arbeit sind ein Einstieg in die
die noch in A12 eingruppiert sind, ab         Für Angestellte wird noch an einer Lösung     notwendige Debatte um Arbeitsbedin­
dem kommenden Schuljahr A13 in drei           gearbeitet. Bis Ende April 2019 werden        gungen und Attraktivität von Bildungs­
Schritten erhalten. Funktionsstellen in       verschiedene Modelle geprüft.                 arbeit, gerade von Frauen.“ Die Bürger­
Grundschulen werden um eine halbe             Christian Gloede, Landesvorstandsspre­        schaft in Bremen muss das entsprechende
Stufe angehoben. Rund 1.400 Lehrkräfte in     cher der GEW in Bremen sagt: „Ohne            Gesetz noch beschließen. Mit Bremen
Bremen und Bremerhaven werden besser          die Beharrlichkeit der GEW hätte es den       bezahlt ein weiteres Bundesland alle Lehr­
besoldet. Auch Erzieher/innen in belaste­     Einstieg in A13 jetzt nicht gegeben. Die      kräfte mindestens mit A13. Auch Berlin,
ten Stadtteilen erhalten mehr Geld. Der für   Senatsbeschlüsse sind insgesamt ein Zei­      Brandenburg, Sachsen und Schleswig­
die kommunalen Kindertageseinrichtun­         chen dafür, dass sich gewerkschaftspoliti­    Holstein haben die GEW­Forderung nach
gen geltende Tarifvertrag für den öffent­     scher Einsatz lohnt. Die für 2021 avisierte   A13 für alle beschlossen. Es wird Zeit,
lichen Dienst (TVöD) sieht für Erzieher/      gleiche Bezahlung aller verbeamteten          dass Baden­Württemberg nachzieht.
innen mit besonders schwierigen fachli­       Lehrkräfte nach A13 (und in der Folge                                                 b&w

bildung & wissenschaft 04/ 2019                                                                                                         7
Personalratswahlen Es ist Zeit, GEW zu wählen
Aktuell

QUALITÄT SKONZEPT

Schulaufsicht künftig ohne Beratung?
„Die Aufsicht schließt die Beratung ein“ hieß   vereinbart. Selbstverständlich erwarten      Staatlichen Schulämter durch die institu­
in langer Tradition der zweite Satz des § 32    die Schulleitungen von ihren Vorgesetz­      tionelle Trennung von Aufsicht und Bera­
im Schulgesetz von Baden­Württemberg.           ten dabei Beratung und Unterstützung.        tung entlastet werden und dadurch ihren
Dieser Satz soll jetzt vom Landtag gestri­      Ein zweites Beispiel: Eltern beschweren      „originär schulaufsichtlichen“ Aufgaben
chen werden. Die GEW, die Hauptperso­           sich beim Staatlichen Schulamt über eine     zukünftig wieder verstärkt nachkommen
nalräte, die Schulrätevereinigung und die       von der Schulleitung angedrohte Erzie­       können. Wie absurd diese Begründungen
Schulabteilungen der Regierungspräsidien        hungs­ und Ordnungsmaßnahme gegen            sind, zeigt sich auch daran, dass ein
haben sich gegen die Streichung ausgespro­      ihr Kind. Nach Rücksprache mit der           Teil der Fachberater/innen bei den
chen. Die GEW hat dazu intensive Gesprä­        Schulleitung erscheint die Verhältnismä­     Regierungspräsidien bleiben soll, um den
che mit Abgeordneten der Regierungsfrak­        ßigkeit der Sanktion zum Vergehen frag­      gesetzlichen Auftrag zur Aufsicht über
tionen geführt – leider ohne Erfolg.            lich. Die Schulleitung lässt sich dahinge­   alle Unterrichtsfächer zu erfüllen. Sie
Schulaufsicht muss die Beratung ein­            hend beraten, eine mildere Sanktion zu       heißen weiterhin „Studiendirektor/in als
schließen – das ist auch das professionelle     wählen. Dadurch kann eine rechtliche         Fachberater/innen in der Schulaufsicht“,
Selbstverständnis der Schulaufsichtsbe­         Auseinandersetzung vermieden werden.         obwohl sie aus Sicht der Landesregierung
amt/innen. Nach dem Führungsleitbild            Die Beispiele zeigen: Wenn es in § 32        nicht mehr beraten sollen.
des Landes sind Aushandlungsprozesse            des Schulgesetzes bislang hieß, dass die     Bestimmte Beratungsprozesse brauchen
im Dialog und auf Augenhöhe der Kern            Schulaufsicht die Beratung einschließt,      einen geschützten Raum. Die schulpsy­
eines erfolgreichen Führungshandelns.           wird daraus auch eine Haltung deutlich,      chologische Beratung, die Aus­ und Fort­
Ein Beispiel: In vielen Schulämtern             aus der heraus sich Führungskräfte für       bildung und die Beratung zur Unterrichts­
führen Schulrätinnen und Schulräte              Problemlösungen mit verantwortlich           entwicklung werden künftig durch das
Schuljahreseingangsgespräche (künftig:          fühlen und sich nicht in erster Linie auf    Zentrum für Schulqualität und Lehrerbil­
Statusgespräche) mit den Schulleitun­           Direktiven und auf Weisungen stützen.        dung geleistet. In diesen Bereichen ist die
gen. Dabei sprechen sie (datengestützt)         Wer möchte, dass dies auch zukünftig         institutionelle Trennung von Aufsicht und
auch über die Ergebnisse von Lernstand­         so bleibt, darf das Schulgesetz an dieser    Beratung sinnvoll. Dafür muss das Schul­
serhebungen und Abschlussprüfungen.             Stelle nicht ändern.                         gesetz aber nicht geändert werden.
Gemeinsam werden Ergebnisse analy­              In den Begründungen für die Schulge­                                    Wolfgang Straub
siert, Schlussfolgerungen gezogen und           setzänderung heißt es, dass die Abteilun­                     Fachgruppe Schulverwaltung,
Ziele für die weitere Schulentwicklung          gen 7 in den Regierungspräsidien und die                           Schulaufsicht, Seminare

ABGESENKTE EINGANGSBESOLDUNG

Plötzlich ist das Geld da
Es gibt herausfordernde Momente als             schutzes so deutlich schwarz auf weiß und
GEW­Vertrauensmensch: An vielen Schu­           auf dem Bankkonto zu sehen.
len kamen um den 22. März herum                 Das Bundesverwaltungsgericht hat im
Briefe vom LBV an. Bei vielen jüngeren          Herbst 2018 entschieden, dass die Ein­
Kolleg/innen standen darin einmalige            gangsbesoldung zu Unrecht um acht
Bezüge in teilweise beträchtlicher Höhe.        Prozent abgesenkt war. Es folgten viele
In bestimmten Fällen ging es um rund            Gespräche der GEW mit der Landesre­
10.000 Euro brutto und über 5.000 Euro          gierung und viele Briefe der Betroffenen,
netto. Und da wird man als GEW­Ver­             die mit Hilfe des Rechtschutzes verfasst
trauensmensch schon mal gefragt: Wo             wurden. Das hat dazu geführt, dass sich
kommt das Geld her?                             die Landesregierung zu einer schnellen       Auf der GEW-Aktion 2015 protestierten junge
Wer die Informationen der GEW und die           und unkomplizierten Rückerstattung           Kolleg/innen gegen die gekürzte Besoldung.
b&w liest, weiß es: Es war die Rückzah­         der einbehaltenen Bezüge entschieden
lung der abgesenkten Eingangsbesoldung.         hat. Ende März wurde der angekündigte           Ein Kollege hat uns berichtet, dass er mit
Sie war von 2013 bis 2017 um acht Pro­          Betrag mit den April­Bezügen über­              dem unverhofften Geld seiner Frau ein
zent abgesenkt worden. Und auch wenn            wiesen. Ein Tipp: Im kommenden Jahr             E-Bike kauft.
                                                                                                Wir freuen uns, wenn wir mehr erfah-
das Geld den Kolleg/innen schon immer           wird sich bei vielen die Steuererklärung        ren: Was bedeutet die Rückzahlung für
zugestanden hätte, war die Freude über          besonders lohnen.                               euch? Bitte sendet uns eine E-Mail an:
die Rückerstattung groß. Selten ist ein                                      Michael Hirn       b+w@gew-bw.de
Erfolg der GEW und des GEW­Recht­                                        Redakteur der b&w

8                                                                                                            bildung & wissenschaft 04 / 2019
Personalratswahlen Es ist Zeit, GEW zu wählen
Aktuell

TARIFERGEBNIS

Übertragung auf Beamt/innen – Nachschlag für
Tarifbeschäftigte gefordert
Das Finanzministerium Baden­Württem­           schluss (anders als in zurückliegenden       mensgruppen etwas stärker. Rechnet
berg plant, den Tarifabschluss bei den Län­    Tarifrunden) zeitgleich auf die Beamt/       man alle drei Erhöhungsschritte zusam­
dern auf die Besoldung und die Pensionen       innen übertragen wird, ist sehr positiv.     men, wird das Gehalt bei verbeamteten
zeitgleich zu übertragen. Darüber können       Erinnert werden muss an die Warnstreiks      Lehrkräften um fast 0,4 Prozent mehr
sich alle Beamt/innen und Versorgungs­         der tarifbeschäftigten Lehrkräfte, die den   angehoben als bei den tarifbeschäftigten
empfänger/innen freuen. Für die Arbeit­        Tarifabschluss und damit auch die Anhe­      Lehrkräften.
nehmer/innen braucht es jetzt eine Zulage.     bung bei den beamteten Kolleg/innen
Die Übertragung des Tarifergebnisses auf       erst erkämpft haben. Es ist deshalb ver­     Zulage für Tarifbeschäftigte nötig
die Besoldung erfolgt in drei Schritten.       ständlich, dass die Übertragung bei vie­     Da die tarifbeschäftigten Lehrkräfte in
Rückwirkend zum 1. Januar 2019 werden          len tarifbeschäftigten Lehrkräften Unmut     Baden­Württemberg ohnehin wesentlich
die Besoldungs­ und Versorgungsbezüge          erzeugt. Die Gehälter der Arbeitnehmer/      niedrigere Nettogehältern als ihre beam­
um 3,2 Prozent angehoben. Zum 1. Januar        innen steigen zum 1. Januar 2019 im          teten Kolleg/innen erhalten, muss nach
2020 werden sie nochmals um 3,2 Prozent        Durchschnitt zwar ebenfalls um 3,2 Pro­      Meinung der GEW die Landesregierung
und am 1. Januar 2021 um weitere 1,4 Pro­      zent. Während die unteren Entgeltgrup­       den tarifbeschäftigten Lehrkräften nun
zent erhöht. Die Anwärtergrundbeträge          pen (durch einen Mindestbetrag) und die      eine Zulage zahlen. Der Tarifvertrag
sollen zum 1. Januar 2019 um 50 Euro           Jobeinsteiger/innen (durch höhere Pro­       erlaubt solche Zulagen. Doro Moritz,
sowie zum 1. Januar 2020 um weitere            zente) etwas stärker ansteigen, steigen in   die Landesvorsitzende der GEW, hat das
50 Euro aufgestockt werden. Die rück­          den höheren Gruppen, also bei praktisch      Finanzministerium zu Gesprächen über
wirkende Auszahlung der ersten Erhö­           allen tarifbeschäftigten Lehrkräften, die    solche Zulagen aufgefordert. Das Land
hung ist für Juli 2019 geplant. Noch muss      Gehälter aber nur um 3,01 Prozent. Die       muss jetzt den Tarifbeschäftigten die glei­
die Anhebung vom Ministerrat und vom           beamteten Kolleg/innen erhalten alle 3,2     che Wertschätzung entgegenbringen wie
Landtag abgesegnet werden. Änderungen          Prozent. 2020 und 2021 steigt die Besol­     den Beamt/innen.
sind nicht zu erwarten. Dass ein Tarifab­      dung ebenfalls in den höheren Einkom­                                 Martin Schommer

 Glosse          Entscheidungsfluss

  „Ein Lehrer fällt an die 200 Entscheidun-    für eine Ausbildung ich machen könnte.       Dann habe ich gemerkt: Je genauer die
  gen in einer Unterrichtsstunde“, habe ich    Als Rockstar konnte man sich nirgendwo       Kinder wissen, was sie tun müssen, umso
  in der „Zeit“ gelesen. Das ist schockie-     bewerben. Bei der Bundeswehr war ich,        weniger Entscheidungen muss ich tref-
  rend. Denn ein Schiedsrichter, habe ich      weil ich auf diese Weise keine Entschei-     fen. Darum bereite ich den Unterricht
  gelesen, trifft so um die 100 Entscheidun-   dung treffen musste, wie es mit meinem       so vor, dass er für mich möglichst ent-
  gen pro Halbzeit. Und das nur samstags       Leben weitergeht. Es ging einfach weiter.    scheidungsarm ausfällt. Das sind weitere
  und sonntags. Von mir wird das Doppel-       Und weiter und weiter. Ich sollte mich       25 Prozent.
  te von Montag bis Freitag erwartet. Ich      also eigentlich berufsunfähig melden.        Dann bleiben immer noch 25 Prozent.
  habe ein Deputat von 27 Stunden. Das         Nachdem ich diesen Satz gelesen hatte,       Und das mache ich einfach irgendwie.
  heißt, ich treffe theoretisch 5.400 Ent-     habe ich eine Selbstbeobachtung gemacht.     Das kam mir komisch vor. Es fühlt sich
  scheidungen pro Woche? Ich kann mir          Wie komme ich, als entscheidungsun-          unprofessionell an. Darum habe ich die
  das nicht vorstellen. Das entspricht nicht   fähiger Mensch durch den Schulalltag?        Kolleginnen gefragt. Die meisten haben
  meinem Charakter.                            Ich habe Folgendes festgestellt. Ich         so in etwa Folgendes gesagt: Je länger
  Eigentlich kann ich keine Entscheidun-       benutze häufig und in verschiedenen          man Lehrkraft ist, umso kreativer wird
  gen treffen. Mein Vater sagte immer:         Varianten den Satz: „Da muss ich erst        man mit der Zeit darin, Entscheidungen
  „Der Jens trifft keine Entscheidungen, die   mal drüber nachdenken!“ Und erstaun-         fließend zu gestalten. Das hat mir gefal-
  Entscheidungen treffen ihn.“ Damals, so      lich, viele Dinge lösen sich dann ganz       len. Entscheidungsfluss. Lehrkraft, der
  als Jugendlicher, fand ich das irgendwie     von selber in Wohlgefallen auf. Damit        Beruf mit dem kreativen Entscheidungs-
  cool. Ich habe das Abitur gemacht, weil      sind schon 50 Prozent der Entscheidun-       fluss.
  ich mich nicht entscheiden konnte, was       gen abgehakt.                                                           Jens Buchholz

bildung & wissenschaft 04/ 2019                                                                                                         9
Personalratswahlen Es ist Zeit, GEW zu wählen
Aus der Arbeit der GEW

GE W-UMFR AGE ZUR ARBEIT SZUFRIEDENHEIT AN SCHULEN

Schöner Beruf schwer gemacht
„Geht‘s Ihnen gut an der Schule?“ wollte die GEW im Februar von ihren Mitgliedern wissen und
startete eine Online-Umfrage. 5.700 Lehrkräfte haben geantwortet. b&w sprach mit Ute Kratzmeier,
die als GEW-Referentin für allgemeine Bildung die Umfrage erstellte und auswertete.

Über 5.700 Lehrkräfte haben an der           antworten und geringere Effekte sozialer     Obwohl 20 Prozent ihre Arbeit als „ziem­
Umfrage der GEW mitgemacht. Ist das          Erwünschtheit auftreten, weil die höhere     lich“ frustrierend angeben, meinen etwa
eine gute Zahl?                              Anonymität dies begünstigt.                  50 Prozent, dass die Arbeit völlig oder
Die Beteiligung war hoch, wir sind mit der                                                ziemlich zufriedenstellend sei. Der Mehr­
Zahl überaus zufrieden. Statistiker/innen    Wie geht es den Lehrkräften, ganz            heit geht es überwiegend gut.
würden entgegnen: Das ist noch lange         pauschal betrachtet?
nicht repräsentativ. Und das stimmt, weil    Wir haben gefragt, wie die Arbeit alles in   Wie lässt sich Arbeitszufriedenheit messen?
Online­Umfragen keine Zufallsstich­          allem empfunden wird. Bei dieser Frage       Die Arbeitszufriedenheit wird von
proben ziehen, sondern jeder Kollege,        gab knapp ein Viertel an, sie sei „völlig    einem Strauß an Faktoren beeinflusst.
jede Kollegin selbst entscheidet, an der     sinnstiftend“, knapp die Hälfte bewertet     Eine große Rolle spielen die sozialen
Umfrage teilzunehmen. Andererseits           diesen Aspekt mit „stimmt ziemlich“.         Beziehungen, also das Verhältnis zu Vor­
gibt es bereits einige Untersuchungen,       Der Anteil derjenigen, die keinen oder       gesetzten und Kolleg/innen. Wir fragten
die zeigen, dass durch Online­Verfahren      nur einen geringen Sinn sehen, ist mit       zunächst nach der Schulleitung. Dafür
durchaus vergleichbare oder sogar besse­     zusammen gut 5 Prozent sehr niedrig.         wurden ausschließlich positive Zuschrei­
re Datenqualitäten entstehen können als      Die Befragten widersprechen ganz deut­       bungen verwendet: vertrauenswürdig,
bei herkömmlichen Methoden. Das kann         lich der Aussage, dass ihre Arbeit „nie­     gerecht, rücksichtsvoll, fair, kompetent.
daran liegen, dass die Befragten ehrlicher   manden zu wünschen“ sei (48 Prozent).        Alles in allem kann man sagen, dass etwa

10                                                                                                       bildung & wissenschaft 04 / 2019
Aus der Arbeit der GEW

                                     Sind diese Faktoren für ihren Unterricht ein Problem?

 Leistungsbandbreite der SuS 1                10                              30                                                  34                                             24

   Disziplinprobleme der SuS      2                     17                                 31                                               30                                        20

Zeit für kollegialen Austausch        6                       20                                     28                                           28                                   16

     Sprachprobleme der SuS               7                        25                                            32                                             24                             11

  Verfügbarkeit von Räumen                          19                                     30                                          25                                  16                   8

                 Elternarbeit                 11                              30                                                33                                         19                       7

   Fachfremdes Unterrichten                                   31                                                 30                                        22                         9             5

Angebot Unterrichtsmaterial                        17                                           40                                                    26                             11                 4

      Angebot Fortbildungen                              22                                                41                                               21                             9            4

                                 0%                 10%            20%             30%               40%             50%          60%             70%                80%          90%                   100%

                                                                        nie              selten                  ab und zu                  häufig                    meistens/immer

Abbildung 1: Unterrichtsfaktoren

                                     n ie eit beeinträchtigen die folgenden Faktoren hre
                                                   Arbeitszufriedenheit?

              Zeitmangel                                            45                                                                 36                                       15                  4

                    Lärm                           22                                           34                                               28                                  14                 3

       Verhalten der SuS              12                                 25                                                36                                               24                              2

   Vertretungsunterricht             12                            20                                      30                                              29                                  10               „Es ist Zeit für mehr Zeit“ lautet der
                                                                                                                                                                                                                GEW-Slogan zur diesjährigen Personal-
Lernvoraussetzungen SuS              11                                  28                                                  37                                             20                          4       ratswahl. Hat sich die Aussage
                                                                                                                                                                                                                bestätigt?
Fachliche Anforderungen              10                        21                                               33                                              27                              8               Eindeutig ja. Zeitmangel und Hetze
                                                                                                                                                                                                                sind die mit deutlichem Abstand größte
 Sprachprobleme der SuS          6                      16                                  32                                                      35                                         11               Ursache für Unzufriedenheit (vgl. Ab­
                                                                                                                                                                                                                bildung 2: Arbeitszufriedenheit). Über
                           0%                 10%             20%              30%              40%              50%            60%               70%                80%          90%                   100%
                                                                                                                                                                                                                80 Prozent sehen dies als sehr starken
                                                    sehr stark                     stark                    mittelmä ig                          gering                    gar nicht
                                                                                                                                                                                                                oder starken Faktor der Beeinträchti­
Abbildung 2: Arbeitszufriedenheit                                                                                                                                                                               gung. Über 60 Prozent der Befragten
                                                                                                                                                                                                                sagen, dass ihre Arbeitszeit nie oder
                                                                                                                                                                                                                selten ausreicht. Als wesentlicher Grund
                                                                                                                                                                                                                wird genannt, dass die Aufgaben außer­
18 Prozent der Befragten eher schwierige                                                             der Qualität des Unterrichts eine                                                                          halb des Unterrichts zugenommen
Beziehungen zu ihren Schulleitungen                                                                  Rolle spielen, und wollten wissen, wo                                                                      hätten. Der Zeitanteil für Vor­ und
haben, während 60 Prozent ihre Schul­                                                                es hakt. Die Leistungsbandbreite der                                                                       Nacharbeit, für Kooperationen und
leitungen sehr gut bis gut bewerten                                                                  Schüler/innen ist über alle Schularten                                                                     Koordinatoren, für Elternarbeit und
Auch die Bewertung des Kollegiums ist                                                                hinweg das größte Problem, gefolgt                                                                         Ähnliches hat bei über 60 Prozent „deut­
wichtig für die Arbeitszufriedenheit. Im                                                             von der Disziplin und dem Verhalten                                                                        lich zugenommen“, bei weiteren knapp
Kollegium fühlen sich viele angenommen,                                                              der Schüler/innen. Weniger Probleme                                                                        30 Prozent „zugenommen“. Nahezu
wertgeschätzt, respektiert, unterstützt und                                                          machen das Angebot an Fortbildungen,                                                                       keine Lehrkraft ist von dieser Arbeits­
wohl. Lediglich die gegenseitige Unter­                                                              Unterrichtsmaterialien und fachfrem­                                                                       verdichtung verschont.
stützung könnte etwas besser sein.                                                                   der Unterricht. Unterschiedlich werden                                                                     Ein weiteres Problem ist der Lärm. 55 Pro­
                                                                                                     Elternarbeit, Verfügbarkeit von Fach­                                                                      zent fühlen sich davon beeinträchtigt. Schü­
Wie beurteilen Lehrkräfte die                                                                        räumen und Sprachproblemen der Schü­                                                                       ler/innenverhalten, Vertretungsunterrichts,
Herausforderungen im Unterricht?                                                                     ler/innen bewertet. (vgl. Abbildung 1:                                                                     Lernvoraussetzungen der Schüler/innen
Wir gaben neun Faktoren vor, die bei                                                                 Unterrichtsfaktoren).                                                                                      und ständig neue fachliche Voraussetzungen

bildung & wissenschaft 04/ 2019                                                                                                                                                                                                                           11
Aus der Arbeit der GEW

                                                                          leinere lassen                                                                                  3578

                                               Anrechnung au erunterrichtl ätigkeiten                                                                      2873

                                                          eniger/effektivere Sitzungen                                                 1872

                                                          eniger Vertretungsunterricht                                  1140

                                                                  ehr Schulsozialarbeit                           922

                                                Sonderpäd Unterstützung für nklusion                             899

                                                               eniger ests/Prüfungen                         822

                                                          ehr eamarbeit im ollegium                          796

                                                           essere digitale Ausstattung                      771

                                                       Unterstützung von Vorgesetzten                      674

                                               Unterstützung ntegration     igrant/innen                   669

                                                                       ute Fortbildung               388
                                                                                                                                 a nahmen die für eine Verbesserung
                                                                                                                               der Arbeitssituation besonders ichtig sind
                                                            egleitung Schulent icklung         217                                ehrfachant orten
                                                                                           0         500         1000          1500    2000       2500     3000    3500          4000

                                               Abbildung 3: Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssituation

werden sehr unterschiedlich eingeschätzt.      auftauchten. Das freut uns, kann aller­                                  wahrnehmen zu können (54 Prozent)
Sprachprobleme der Schüler/innen fallen        dings nicht per Knopfdruck ausgewer­                                     Für jeweils ein Drittel der Befragten sind
am wenigsten ins Gewicht. Allerdings           tet werden. Die Ergebnisse stellen wir in                                die geltenden Spielräume bei Privat­ und
sehen immerhin 22 Prozent darin eine           weiteren Berichten in der b&w und auf                                    Präsenzterminen in Ordnung. Auffällig
sehr starke bzw. starke Belastung und          unserer Internetseite vor.                                               ist, dass die Vereinbarkeit von Privatter­
gut ein Drittel eine mittelmäßige Belas­                                                                                minen mit der gebundenen Arbeitszeit
tung.                                          Ihr wolltet auch wissen, wie Lehrkräfte                                  nur für 12 Prozent „kein Thema“ ist.
                                               ihren Gestaltungsspielraum bei ihrer Arbeit                              Für ein Viertel der Befragten ist der
Was wünschen sich die Lehrkräfte,              einschätzen. Wie lauteten die Antworten?                                 Umgang mit Mehrarbeitsunterricht „kein
damit die Arbeitszufriedenheit steigt?         Der Gestaltungsspielraum lässt sich mit                                  Thema“, jedoch hätten 52 Prozent der
Der Wunsch nach kleineren Klassen ist          Fragen zu Wechselmöglichkeiten von Teil­                                 Kolleg/innen gerne eine größere Arbeits­
Spitzenreiter. Knapp zwei Drittel der          zeit und Vollzeit, Umgang mit Mehrarbeits­                               zeitsouveränität. Immerhin sind für ein
Befragten haben diese Maßnahme als             unterricht, schulinternen Kooperationen/                                 Viertel die aktuellen Regelungen an ihrer
hilfreich gewählt. 50 Prozent finden, dass     Präsenztermine an unterrichtsfreien Tagen                                Schule positiv.
die Anrechnung von außerunterrichtli­          und der Überschneidung/Wahrnehmung
chen Tätigkeiten auf das Deputat gefor­        von dringenden privaten Terminen wäh­                                    Ihr habt auch nach den digitalen Medien
dert ist, ein Drittel meinen, dass weniger     rend der gebundenen Arbeitszeit messen.                                  gefragt. Wie lautete eure These und hat
oder/und effektivere Sitzungen entlastend      Die Bewertung fiel unterschiedlich                                       sich die bestätigt?
wirken. Als viertes Item schafft es der Ver­   aus. Ein recht geringes Problem ist der                                  Digitalisierung ist ja ein großes Thema
tretungsunterricht. Die weiteren Nennun­       Wechsel von Vollzeit und Teilzeit. Ent­                                  im Koalitionsvertrag, auf der bundes­
gen lassen sich in Abbildung 3 ablesen.        weder die Frage stellt sich nicht (36 Pro­                               politischen Ebene mit dem Digitalpakt
                                               zent) oder der Spielraum wird als pas­                                   und natürlich an den Schulen selbst. Wir
Diese Antworten waren zu erwarten.             send beschrieben (46 Prozent).                                           wollten deshalb anhand weniger Bei­
Was überrascht aber doch?                      Anders lauten die Antworten bei den                                      spiele erfahren, wie die Erfahrungen im
Wir sind völlig überwältigt von den zahl­      Kooperations­ und anderen Präsenz­                                       Klassenzimmer sind. Der große Anteil
reichen freien Antworten, die uns Lehr­        terminen an unterrichtsfreien Tagen:                                     der Befragungsteilnehmer/innen hat
kräfte geschrieben haben. Über 800 Vor­        Hier wünschen sich 50 Prozent einen                                      keine Erfahrung mit digitalen Medien:
schläge zur Arbeitserleichterung wurden        größeren Spielraum. Noch größer ist                                      Beim elektronischen Klassenbuch sind es
beschrieben, die in unserer Frage nicht        der Wunsch, dringende private Termine                                    77 Prozent, bei interaktiven Tafeln 58 Pro­

12                                                                                                                                            bildung & wissenschaft 04 / 2019
Aus der Arbeit der GEW

                                                          ie erleben Sie die anztagsschule?
  Au erschulische Partner           6                             37                                            44                              10         3

  Pädagogischer    ehr ert          4                21                                    36                                   25                   14

             Raumsituation      3               18                               30                                  32                         17

anztagsschule alles in allem    2              18                                     38                                        30                    12

       Arbeitsbedingungen 1             9                              37                                       34                             19

                               0%            10%            20%        30%            40%          50%    60%             70%        80%      90%          100%

                                            sehr positiv               positiv                  neutral         negativ               sehr negativ

Abbildung 4: Bewertung derjenigen, die Erfahrung mit dem Ganztag haben

zent, bei Lernplattformen 56 Prozent und                                              positiver als die Umsetzung in der Praxis.                                  die Schüler/innen durch kleinere Klassen,
beim Einsatz von Tablets oder Smartphones                                             Über 40 Prozent der Kollegien begrüßen                                      mehr Zeit für die Bewältigung der tägli­
immerhin noch 47 Prozent ohne Praxis.                                                 die Bildungsangebote im Rahmen der                                          chen Herausforderungen und vor allem
Betrachtet man nur die Antworten derje­                                               Inklusion. Die Mängel insgesamt sind                                        für die Aufgaben, die nicht direkt den
nigen, die Erfahrung haben, ergibt sich ein                                           wohl der Grund dafür, dass wiederum                                         Unterricht betreffen. Mehr Gestaltungs­
gemischtes Bild: Das elektronische Klassen­                                           nur ca. 30 Prozent der Befragten sagen,                                     freiheit bei der persönlichen Arbeitszeit
buch wird insgesamt eher positiv gewertet,                                            dass die Inklusion alles in allem gut läuft.                                ist ebenfalls ein markantes Thema.
auch interaktive Tafeln und Smartphones/
Tablets erzielen mit sehr positiver und posi­                                         Gab es Überraschungen bei den                                               Bestimmt fragen sich die Kolleg/innen,
tiver Praxis Werte nahe 50 Prozent. Bei den                                           Antworten, wie Kolleg/innen die                                             wie die Antworten für ihre jeweilige
Lernplattformen scheint die Wirkung noch                                              Ganztagsschule erleben?                                                     Schulart ausfallen. Kommt noch was?
offen zu sein: Über 50 Prozent verhalten                                              Dass nur ein Viertel der Lehrkräfte                                         Ja klar. Das war jetzt nur ein allgemeiner
sich hier neutral.                                                                    einen pädagogischen Mehrwert in der                                         Überblick. Was Lehrkräften an den einzel­
Diese Ergebnisse machen deutlich, dass                                                Ganztagsschule sieht, ist alarmierend.                                      nen Schularten am meisten auf den Nägeln
die digitale Praxis äußerst heterogen                                                 Kein Wunder, dass generell eine eher                                        brennt, kommt in der nächsten b&w­Aus­
ist. Um qualitative Schlüsse zu ziehen,                                               zurückhaltende bis ablehnende Bewertung                                     gabe. Vor allem die Antworten der Gemein­
müsste man allerdings eine tiefergehende                                              zustande kommt (siehe Abbildung 4).                                         schaftsschulen lassen aufhorchen.
Befragung eigens zu diesem Thema durch­                                               Bei der Ausgestaltung des Ganztags ist                                                  Die Fragen stellte Maria Jeggle
führen.                                                                               noch viel Luft nach oben. Besonders nega­
                                                                                      tiv schlagen die Arbeitsbedingungen zu
Wenn es um Inklusion geht, ist dann                                                   Buche, die von 53 Prozent der Befragten
der Mangel an Sonderpädagog/innen                                                     als schlecht eingestuft werden. Deutlich
das größte Problem?                                                                   positiver wird die Kooperation mit den
Ja, mit Abstand. Über 60 Prozent bekla­                                               außerschulischen Partner/innen bewertet.
                                                                                                                                                                                 Detaillierte Informationen,
gen fehlende Sonderpädagog/innen bei                                                                                                                                             wer an der Umfrage teilge-
bei der Inklusion. Für etwa 30 Prozent                                                Wie lautet dein Fazit?                                                                     nommen hat, steht auf:
hapert es an der räumlichen und säch­                                                 Die GEW hat mit dem Slogan „Es ist Zeit                                                    www.gew-bw.de/
lichen Ausstattung.                                                                   für mehr Zeit“ den Nerv der Kolleg/innen                                                   umfrage-arbeitszeit
Allerdings ist die Haltung zur Inklusion                                              getroffen. Sie wünschen sich mehr Zeit für

bildung & wissenschaft 04/ 2019                                                                                                                                                                            13
Titelthema

DU HAST DIE

DER PERSONALRAT WIRKT.
                ZUSTÄNDIG FÜR                       DIENSTSTELLE                     BETEILIGT BEI

                Gymnasien, berufliche Schulen,                                       Genehmigung von Elternzeit ·
  ÖPR           SBBZ mit Internat und               Schule                           Genehmigung von Nebentätigkeiten ·
  ÖRTLICHER     einige anderen Schulen                                               Fortbildungsanträge · Zusammenarbeit ·
  PERSONALRAT   Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real-,                                    Dienststelle und Personalrat · Versetzungen/
                Gemeinschafts- und Sonder-          21 staatliche Schulämter         Abordnungen · Ausschreibungsstellen ·
                schulen (GHWRGS)                                                     Konrektorate · Rekonvaleszenz · Stunden-
                Beschäftigten des außer-            jeweilige Dienststelle (Schul-   plan-/Deputatsgestaltung · Anordnung
                schulischen Bereichs an der         amt, Staatliches Seminar, RP,    Mehrarbeit/Überstunden · Gestaltung der
                jeweiligen Dienststelle             KM, ZSL, IBBW …)                 Arbeitsplätze · Datenschutz …

                Berufliche Schulen                  Regierungspräsidium (RP)         Funktionsstellenbesetzung und Regelbe-
  BPR           GHWRGS-Schulen                      Freiburg                         förderungen · Versetzungen · Abordnungen
  BEZIRKS-      Gymnasien                           Karlsruhe                        und Einstellungen, Teilzeitbeschäftigung
  PERSONALRAT   außerschulischen Bereich            Stuttgart                        und Beurlaubung · Zurruhesetzung ·
                                                    Tübingen                         Disziplinarverfahren · Fortbildung ·
                                                    ZSL                              Chancengleichheitsplan …

                Berufliche Schulen                  Kultusministerium                Zentrale Regelungen für Lehrer/innen
  HPR           GHWRGS-Schulen                                                       und weiteres Personal des Landes wie z. B.
  HAUPT-        Gymnasien                                                            Verfahren der Lehrereinstellung · Funktions-
  PERSONALRAT   außerschulischer Bereich                                             stellenbesetzung und -verfahren · Arbeits-
                                                                                     zeitregelungen · Fortbildungskonzeption ·
                                                                                     Ländertausch · Schulentwicklungsplanung ·
                                                                                     Beförderungsprogramme …
Titelthema

                                                                     PERSONALR AT SWAHLEN

                                                                Wählen gehen!
                                     Gut 3.300 GEW-Mitglieder kandidieren im Mai bei den Personalratswahlen an Schulen.
                                Damit treten so viele Personen wie noch nie auf den Listen der GEW an und sorgen in den nächsten
                                   fünf Jahren dafür, dass die Interessen der Beschäftigten weiter eine starke Stimme haben.
                                                        Die zentrale Botschaft lautet: Es ist Zeit für mehr Zeit

                                                                                 Beraten, unterstützen, vermitteln, mitwirken und mitbestimmen.
                                                                                 So lässt sich die vielfältige Arbeit der Mitglieder in den Ört-
                                                                                 lichen Personalräten sowie den Bezirks- und Hauptpersonal-
                                                                                 räten zusammenfassen. Direkt nach den Osterferien treffen
                                                                                 die Wahlunterlagen sowie die GEW-Kandidat/innenprospekte
                                                                                 an den Schulen ein. An den Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real
                                                                                 und Gemeinschaftsschulen sowie den Sonderpädagogischen
                                                                                 Bildungs- und Beratungszentren (GHWRGS) beginnen die
                                                                                 Wahlen am 6. Mai. An beruflichen Schulen (BS) werden vom
                                                                                 7. bis 9. Mai und an Gymnasien vom 14. bis 16. Mai Wahlurnen
                                                                                 aufgestellt. Wahltag für den außerschulischen Bereich ist der
                                                                                 2. Juli. An Hochschule und Forschung wird am 2. und 3. Juli
                                                                                 gewählt. Viele private Bildungseinrichtungen wählen Betriebs-
                                                                                 räte und auch in den Kommunen werden Personalräte gewählt.

                                                                                 Alleine für die drei schulischen Hauptpersonalräte beim Kul-
                                                                                 tusministerium kandidieren 1.751 Personen auf den GEW-
                                                                                 Listen. Das spiegelt wieder, wie viele Ehrenamtliche die GEW
                                                                                 in ihren Reihen hat, die als Personalräte Schule gestalten
                                                                                 und sich für die Kolleg/innen einsetzen wollen. Die Vielfalt
                                                                                 der Personalratsarbeit dokumentieren auch die folgenden
                                                                                 Berichte in der b&w. Diese Vielfalt ist Ergebnis eines sach-
                                                                                 bezogenen, kontinuierlichen und intensiven Einsatzes. Die
                                                                                 GEW, mit 50.000 Mitgliedern größte bildungspolitische Inte-
                                                                                 ressenvertretung in Baden-Württemberg, hat so viel Positives
                                                                                 erreicht und viele Verschlechterungen verhindert. Eine hohe
                                                                                 Wahlbeteiligung stärkt die Personalvertretungen auch in ihrer
                                                                                 Rolle als Interessenvertretung in der Politik: Wählen gehen!
Foto: ZoneCreative / iStock

                                                                                                                             Matthias Schneider
                                                                                                                             GEW-Geschäftsführer

                              bildung & wissenschaft 04/ 2019                                                                                 15
Titelthema

     PERSONALR AT SARBEIT – ARBEIT SZEIT IM FOKUS

             Mehr Zeit
      Ab Mai finden in Baden-Württemberg
  Personalratswahlen statt. Die GEW ist in allen
   Bezirks- und Hauptpersonalräten sowie den
    meisten örtlichen Personalräten vertreten
   und mit über 50.000 Mitgliedern die stärkste
   Interessenvertretung. Jede Stimme stärkt sie
         zusätzlich. Alle profitieren davon.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich den Personalrat brauche.“
Diesen Satz hören Personalratsmitglieder sehr oft, wenn Kolle-
ginnen und Kollegen Rat und Unterstützung suchen. Konflikte,
Teilzeitbeschäftigung, Elternzeit, Bewerbung, Versetzung, der
Stundenplan, Beratung bei gesundheitlichen Beeinträchtigun-
gen, Pensionierung und Renteneintritt, darum geht es meis-
tens. Individuelle Hilfe tut dann gut. Was Ratsuchenden in die-
ser Situation nicht bewusst ist: Sie profitieren täglich von der   ministerium bestimmt der Mangel an Zeit die Themen in den
Arbeit des Personalrats, der mit der Dienststelle – dem Kultus-    Personalratsgremien.
ministerium, dem Regierungspräsidium oder dem Staatlichen          Die Beratung zu Teilzeitbeschäftigung und Beurlaubung hat
Schulamt, dem Ausbildungsseminar – verhandelt und Verein-          deutlich zugenommen, erst recht, seit Kultusministerin Susan-
barungen trifft.                                                   ne Eisenmann die Genehmigungen auf familiäre Gründe und
Nun stehen Wahlen an. Im Mai geht es los. Jede Stimme zählt,       Pflege beschränken will, um dem Lehrkräftemangel zu begeg-
jede Stimme wirkt. Denn es gibt viel zu tun. Der Arbeitsplatz      nen. Die Personalräte ermutigen Kolleginnen und Kollegen
Schule hat sich in den vergangenen fünf Jahren deutlich verän-     trotzdem, Anträge zu stellen und zu begründen, und Perso-
dert. In allen Schularten sind die Klassen heterogener gewor-      nalräte tragen diese Argumente gegenüber der Dienststelle
den, die Aufgaben außerhalb des Unterrichts haben zugenom-         vor. Sie machen deutlich, dass sich viele Lehrkräfte Entlas-
men, die Stunden für zusätzliche Aufgaben wurden gekürzt,          tung über eine Teilzeitbeschäftigung erkaufen. Zeitsouveräni-
die Unterrichtsversorgung hat sich deutlich verschlechtert.        tät wird wichtiger und ist ein hohes Gut. Sie ist inzwischen
Das Gefühl, nie fertig zu sein mit der Arbeit, in der Schule       Bestandteil vieler Tarifverträge in der Wirtschaft.
nichts wie geplant erledigen zu können, weil ständig irgend-
etwas dazwischen kommt, macht Kolleginnen und Kollegen             Mehrarbeit und Fortbildungen
unzufrieden und manche leider auch krank. Viele Lehrkräfte         Oft suchen Kolleginnen und Kollegen auch wegen Mehrarbeits-
und Schulleitungen fühlen sich überfordert. Sie wollen den         unterricht und Vertretungsregelungen den Rat und die Hilfe des
Schüler/innen gerecht werden und sind unzufrieden mit sich         Personalrats. Sehr häufig müssen sich vor allem die Hauptper-
und ihrer Arbeit. Das Bedürfnis nach mehr Zeit für die schuli-     sonalräte mit Vorhaben des Kultusministeriums beschäftigen,
schen Aufgaben und für sich selbst ist allgegenwärtig.             die für Lehrkräfte oder Schulleitungen Mehrarbeit bedeuten.
Die Veränderungen in der Schule haben auch die Personal-           Die Hauptpersonalräte setzen sich ein für Anrechnungsstunden
ratsarbeit verändert. Auf allen Ebenen, an der Schule, beim        bei umfangreichen Qualifizierungsmaßnahmen und für Entlas-
Staatlichen Schulamt, im Regierungspräsidium und im Kultus-        tung bei aufwändigen Erhebungen, z. B. zum Unterrichtsausfall.

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Titelthema

                                                                                 Doro Moritz, Spitzenkandidatin
                                                                                 der GEW für den HPR GHWRGS,
                                                                                 wirbt für jede Stimme

                                                                                 für Hauptschullehrkräfte von sechs auf zehn Stunden im ersten
                                                                                 Jahr des Studiums zu erhöhen. Das macht das Studium attrakti-
                                                                                 ver und hilft den Kolleg/innen sehr.
                                                                                 Man sieht: Personalräte können viel erreichen. Sie bekommen
                                                                                 viele wichtige Informationen. Der Personalrat unterstützt Ein-
                                                                                 zelne und kann Arbeitsbedingungen mitgestalten. Er ist Inte-
                                                                                 ressenvertretung für Kolleginnen und Kollegen in großen und
                                                                                 in kleinen Dingen – unabhängig von ihrer Mitgliedschaft in
                                                                                 der GEW oder in einem Verband.

                                                                                 GEW stärkt Personalräte
                                                                                 Auf allen Ebenen sorgen die Personalräte dafür, dass Einzelne
                                                                                 nicht benachteiligt werden. Sie setzen sich für Verbesserungen
                                                                                 und Entlastungen ein. Das gelingt allerdings nur im Rahmen der
                                                                                 Haushaltsmittel bzw. vorhandener Stellen. Für zusätzliche Lehrer-
                                                                                 stellen gibt es keine Mitbestimmungsmöglichkeiten. Darüber
                                                                                 kann nur der Landtag über den Landeshaushalt entscheiden. Des-
                                                                                 halb brauchen wir alle eine starke GEW. Sie kann den politischen
                                                             Foto: Ufuk Arslan

                                                                                 Druck für zusätzliche Lehrerstellen aufbauen. Die GEW gibt des-
                                                                                 halb regelmäßig wissenschaftliche Gutachten zum Lehrkräfte-
                                                                                 bedarf in Auftrag. Zum Bedarf an Grundschulen, an weiterführen-
                                                                                 den Schulen und SBBZ sowie an beruflichen Schulen hat die GEW
                                                                                 im Februar bei einer Pressekonferenz die Fakten präsentiert und
                                                                                 die Landesregierung für ihr „Nichtstun“ kritisiert. Nur zehn Tage
Und sie versuchen, unnötige Aufgaben zu verhindern.                              später hat Kultusministerin Eisenmann den großen Stellenbedarf
Auseinandersetzungen gibt es auch immer wieder wegen Fort-                       eingeräumt. Ein erster Schritt. Mit den Ergebnissen der Umfra-
bildungen. Die Dienststelle will den Unterrichtsausfall ver-                     ge zu Arbeitszeit und Arbeitsbelastung, die den Entlastungsbe-
meiden, der Personalrat die Mehrarbeit. Manchmal muss der                        darf deutlich machen, legt die GEW nach. (Siehe Seite 10) Und
Personalrat die Beschäftigten vor weiterer Selbstausbeutung                      mit einer wirksamen Öffentlichkeitsarbeit. Die GEW wird nicht
schützen. Und weil es in Fortbildungen zu wenige Plätze gibt,                    nur im Kultusministerium und im Landtag gehört. Es ist wichtig,
achten die Personalräte darauf, dass es bei der Auswahl der Teil-                die politischen Zusammenhänge und die relevanten Personen zu
nehmer/innen gerecht zugeht.                                                     kennen, zu wissen, wann Diplomatie gefragt ist, im Gespräch mit
Die Hauptpersonalräte müssen immer öfter die rechtlichen                         der Schulverwaltung und dem Kultusministerium zu sein. Diese
Möglichkeiten im Interesse der Kolleginnen und Kollegen                          Erfahrung und Kompetenz hat nur die GEW.
ausschöpfen. Wenn sich Personalrat und Dienststelle nicht                        Auf den Listen der GEW kandidieren Kolleginnen und Kollegen,
einigen können, wird zu jedem Einzelfall eine Einigungsstelle                    die für die Arbeit der GEW stehen und im Personalrat für sie ein-
gebildet. Unter dem Vorsitz eines Richters bzw. einer Richte-                    treten. Personalratsmitglieder und die GEW sind untrennbar mit-
rin verhandeln dann jeweils drei Vertreter/innen von Kultus-                     einander verbunden. Die Arbeit läuft Hand in Hand. Das sichern
ministerium und Hauptpersonalrat. Oder es kommt zu einem                         unter anderem die vielen Schulungen der GEW, die die Personal-
sogenannten Beschlussverfahren vor dem Verwaltungsgericht,                       ratsmitglieder für Beratung und Argumentation stärken.
bei dem der Personalrat durch einen Rechtsanwalt vertreten                       Die Veränderungen unserer Arbeit, Wertschätzung für Lehre-
wird. Die Zahl der Verfahren in der laufenden Wahlperiode                        rinnen und Lehrer, für Schulleitungen und Pädagogische Assis-
dürfte zweistellig sein.                                                         tentinnen und Assistenten, gerechte Besoldung und Vergütung
Die Freude über jeden Erfolg für die Kolleginnen und Kolle-                      – all dies braucht weiterhin die GEW und GEW-Mitglieder in
gen ist groß. Nur ein Beispiel: Vor wenigen Wochen ist es dem                    den Personalräten. Über allem steht: Qualität braucht Zeit. Es
Hauptpersonalrat GHWRGS gelungen, die Anrechnungsstun-                           ist Zeit für mehr Zeit! Es ist Zeit, wählen zu gehen.
den für das berufsbegleitende Aufbaustudium Sonderpädagogik                                                                           Doro Moritz

bildung & wissenschaft 04/ 2019                                                                                                                17
Titelthema

                                       HAUPTPERSONALR AT (HPR) BERUFLICHE SCHULEN

 „Informationen fließen spärlicher“
      Der stellvertretende Landesvorsitzende Michael Futterer ist seit 8 Jahren im Hauptpersonalrat
     berufliche Schulen. Er kandidiert jetzt erneut als Spitzenkandidat der GEW. Im Interview mit der
            b&w berichtet er über Einflussmöglichkeiten, Erfolge und Ärgernisse seiner Arbeit.

Warum ist dir die Arbeit im
Hauptpersonalrat (HPR) wichtig?
Michael Futterer: Dort geht es um wich-
tige politische Fragestellungen. Wir ver-
handeln beispielsweise über Verwaltungs-
vorschriften – aktuell über Datenschutz
an Schulen – und Rechtsverordnungen,
z. B. zur Arbeitszeit. Der Hauptpersonal
ist außerdem bei der Verteilung von Fort-
bildungsmitteln und der Einstellung bzw.
Stellenkontingenten beteiligt. Wir können
über Stellungnahmen oder Beteiligungen
Einfluss nehmen und so die Interessen
der Kolleg/innen und der beruflichen
Schulen vertreten. Es reizt mich, hier eini-
ges bewirken zu können.

Welcher Erfolg in der auslaufenden
Wahlperiode ist dir besonders wichtig?
Die Unterrichtsversorgung mit der unzu-
reichenden Stellensituation brennt allen
auf den Nägeln. Wir konnten zum laufen-
den Schuljahr einen Teil des geplanten
                                                                                                                                                    Foto: Evi Maziol

Stellenabbaus verhindern.
Jetzt haben wir erreicht, dass die Kultus-
ministerin im Februar ein Lehrerbedarfs-
konzept vorgelegt hat. 1.000 Stellen sind      Michael Futterer ist GEW-Spitzenkandidat für den HPR berufliche Schulen.
für die beruflichen Schulen einberech-
net. 600 davon sollen helfen, das Unter-
richtsdefizit zu reduzieren, 60 dienen dem     Mit ist vor allem wichtig, dass die Kürzung      diesem Erfolg, gerade auch die GEW-Ver-
Abbau der Bugwelle und mit 230 Stellen         des Entlastungskontingents von 2013 wie-         treter/innen im HPR. Wir führen viertel-
soll das Entlastungskontingent wieder          der zurückgenommen wird. Die Kürzung             jährliche Gespräche mit der Amtsleitung,
aufgebaut werden. Auch wenn der Stellen-       belastet die Kolleg/innen doch sehr.             und dann ist z.B. die Unterrichtsversorgung
bedarf im Landtag erst noch durchgesetzt                                                        ein Dauerthema. Darüber hinaus gibt es
werden muss, ist das Konzept ein wichti-       Wie kann der HPR auf                             auch zahlreiche Gespräche mit den Fach-
ger Schritt. Immerhin hat die Ministerin       solche Verbesserungen hinwirken?                 referent/innen im KM. Wir können in die-
akzeptiert, dass es Handlungsbedarf gibt.      Die GEW hat einen großen Anteil an               sen Gesprächen zunächst unseren Stand-

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Titelthema

punkt und die Interessen und Bedürfnisse        Personalauswahl für zentrale Fortbildun-        bekannt. Auch hier hat die Einigungs-
der Schulen und der Kolleg/innen deutlich       gen. Unsere Themen hängen auch davon            stelle unser Anliegen verworfen.
machen. Darüber hinaus gibt es auch for-        ab, was vom Kultusministerium an uns
melle Mitbestimmungsverfahren. So hat           herangetragen wird. Diese Woche kam             Als stellvertretender Landesvorsitzender
der HPR BS z. B. der Mittelverteilung für       beispielsweise eine neue Verwaltungsvor-        kannst du dich politisch äußern, geht
die regionale Lehrkräftefortbildung wider-      schrift zum Datenschutz. Dazu werden            das im HPR auch?
sprochen und damit erreicht, dass das KM        wir eine Stellungnahme abgeben und              In der Sitzung kann man alles sagen,
zusätzliche Mittel bereitstellt. Und schließ-   eine Dienstvereinbarung abschließen.            nach außen kann ich als HPR-Mitglied
lich kann der HPR auch Rahmendienst-                                                            nicht politisch auftreten. Was im HPR
vereinbarungen (RDV) abschließen. So            Besprecht ihr nur Themen, bei                   besprochen wird, muss in der Dienst-
haben wir vor einem Jahr eine RDV zur           denen ihr euch beteiligen dürft.                stelle bleiben. Auf Personalversamm-
digitalen Bildungsplattform ausgehandelt,       Das LPVG sieht eine vertrauensvolle             lungen werde ich als Vertreter der GEW
in der unter anderem festgeschrieben ist,       Zusammenarbeit mit dem KM vor. Eigent-          eingeladen, dann kann ich sagen, was
dass Lehrkräfte ihre dienstlichen Mails nur     lich sollte uns das Ministerium über alle       ich für richtig halte.
während der üblichen Anwesenheitszeiten         relevanten Vorgänge informieren, unab-
an der Schule und nur vom dienstlichen          hängig davon, ob wir in der Beteiligung         Wenn du drei Wünsche an die Landes-
Rechner abrufen müssen.                         sind. Das klappt in letzter Zeit weniger gut.   regierung frei hättest, was würdest du
                                                Bei direkten Beteiligungsfällen müssen          dir für die Lehrkräfte wünschen?
Was hat dich in der letzten Zeit                wir auch immer wieder die Einigungsstel-        Damit die Kolleg/innen mehr Zeit
im HPR geärgert?                                le anrufen. Die Ausweitung der Erhebung         gewinnen, ist eine Arbeitszeitverkürzung
Die Art und Weise, wie das Kultusmi-            zur Unterrichtsversorgung war so ein Fall.      dringend nötig. Baden-Württemberg
nisterium (KM) bei dem neuen Quali-             Wir vertraten die Auffassung, dass eine         brummt ihren Beamt/innen immer noch
tätskonzept mit uns umgegangen ist. Die         Datenerhebung zum Unterrichtsausfall            41 Stunden auf. Die beruflichen Lehrkräf-
HPR-Vorsitzenden wurden zwei Stunden            eine Hebung der Arbeitsleistung darstellt,      te haben ein Deputat mit 25 Stunden.
vor der Pressekonferenz der Kultusminis-        die mit zusätzlichen Verwaltungsstunden         Da stehen wir im bundesweiten Ver-
terin informiert. Der Zeitplan hat dazu         honoriert werden muss. Wir konnten uns          gleich ganz oben.
geführt, dass wir aus der Presse von dem        damit allerdings nicht durchsetzen.             Mein zweiter Wunsch ist, dass die Lan-
Konzept erfahren haben. Jetzt diskutie-                                                         desregierung und die Amtsspitze des
ren wir mit der Amtsspitze seit einein-         Könnt ihr selber Themen imitieren?              KM zur Kenntnis nehmen, dass beruf-
halb Jahren über dieses Konzept und sind        Mit dem neuen LPVG können wir auch              liche Schulen nicht identisch mit dem
in keiner Weise eingebunden. Die übli-          Initiativanträge stellen, Im Zusammen-          allgemeinbildenden Schulwesen sind
che Antworten auf unsere Fragen lauten          hang mit der schlechten Unterrichtsver-         und sich manche Regelung nicht einfach
dann: „Wir wissen es noch nicht“ oder           sorgung haben wir beispielsweise mehr           übertragen lassen. Z. B plant Susanne
„Wir sind mit der Planung noch nicht so         Stellen gefordert. Der HPR BS hat z. B. auch    Eisenmann, zukünftig Abituraufgaben
weit.“ Das finde ich völlig inakzeptabel.       gefordert, dass der technische Support für      aus dem bundesweiten Aufgabenpool des
                                                das Schulverwaltungsprogramm SVP vor-           IQB zu übernehmen. Der Abiturtermin
Der Hauptpersonalrat berufliche Schulen         erst weitergeführt wird, da die Schulen         würde sich damit nach hinten schieben
ist ein Gremium mit 19 Personen, davon          Zeit für den Umstieg auf das neue Verwal-       und die Korrekturzeiten würden immer
16 Beamt/innen und 3 Arbeitnehmer/              tungsprogramm ASV-BW brauchen.                  kürzer. An beruflichen Schulen gibt es
innen. Außer GEW-Vertreter/innen sitzen                                                         verschiedene Schularten und eine Viel-
dort auch Personalräte des BLV.                 Hat sich die Arbeit im HPR verändert,           zahl an Abschlussprüfungen. Wenn sich
Auf welches Wahlergebnis arbeitet ihr hin?      seit die CDU-Politikerin Susanne Eisen-         Prüfungstermine immer mehr überlagen,
Wir wollen unser Ergebnis verbessern.           mann Kultusministerin ist?                      dann sind die Korrekturen für die Kolleg/
Wir kämpfen dafür, dass wir einen, viel-        Wir haben den Eindruck, dass Infor-             innen irgendwann nicht mehr leistbar.
leicht sogar zwei zusätzliche Sitze bei den     mationen spärlicher fließen. Das vor-           Eine bessere Unterrichtsversorgung ist
Beamt/innen dazugewinnen. Wenn wir              her erwähnte Qualitätskonzept ist ein           mein dritter Wunsch.
einen zusätzlichen Sitz bei den Arbeit-         Beispiel dafür. Die Konflikte haben sich
nehmer/innen erobern, hätten wir dort           im Vergleich zur Vorgängerregierung             Wenn du wieder gewählt wird,
die Mehrheit. Wir sind zuversichtlich,          auch verschärft. So wurde einem Kolle-          was nimmst du dir als erstes vor.
das zu schaffen.                                gen mehrfach dies Genehmigung eines             Der Haushalt 2020/21 wird gerade vor-
                                                Sabbatjahres verweigert mit der Begrün-         bereitet. Wie viele Einstellungen ein-
Die schulischen Hauptpersonalräte treffen       dung, er habe ein Mangelfach und werde          geplant werden, wird auf jeden Fall ein
sich regelmäßig zur Sitzung im Kultus-          für die Unterrichtsversorgung gebraucht,        zentrales Thema. Die Reform des beruf-
ministerium. Was wird dort besprochen?          obwohl das Sabbatjahr erst in einigen           lichen Gymnasiums steht noch auf der
Der HPR der beruflichen Schulen trifft          Jahren angefallen wäre. Das KM war hier         Tagesordnung. Dort werden viele Ver-
sich in der Regel alle zwei Wochen.             auch nicht bereit, sich auf eine Kompro-        ordnungen anstehen. Wir werden uns
Wir behandeln dort Standardthemen,              misslösung einzulassen. Derartige Fälle         kritisch einbringen.
Beförderungen auf Funktionsstellen oder         sind mir aus der Vergangenheit nicht                     Das Interview führte Maria Jeggle

bildung & wissenschaft 04/ 2019                                                                                                        19
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