Technik - Ausgabe Nr. 34 - Gymnasium Lerchenfeld
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Durchblick 34 Dein Leben. Deine Freunde. Dein Konto. Nichts liegt näher als die Haspa. Mit dem intro Girokonto nutzen Schüler und Azubis sicheres Banking, Handy-Schutz und über 200 weitere Vorteile. 2 Hier steht eine Fußzeile
Durchblick 34 Editorial 2018. Unser ganzer Alltag ist bestimmt von Techniken finden sich auch in ganz anderen Bereichen Technik. Wir nehmen sie inzwischen als so normal unseres Lebens. Zum Beispiel beim Fußball. Dass und alltäglich hin, dass wir sie als Erfindung, das Erlernen der entscheidenden Techniken mit viel Entwicklung oder Erweiterung des Lebens gar nicht Arbeit verbunden ist, zeigt ein Interview, das wir mit mehr bemerken. Der Tag beginnt mit dem Surren des einem Jugendfußballtrainer geführt haben. Weckers – egal ob analog, digital oder als App auf dem Im Laufe der Arbeit waren wir jedenfalls überrascht, Smartphone – das Frühstück wird von der angenehm wie vielschichtig das Thema Technik ist, als wir erst gekühlten Milch aus dem Kühlschrank begleitet, einmal tiefer eingestiegen waren. die elektrische Zahnbürste, die viele von uns nach Die großen Veränderungen der Schule haben wir dem Essen benutzen, wird ohne weitere Überlegung auch von der technischen Seite betrachtet. Und dass gegriffen. Und die ersten Nachrichten des Tages sogar Technik bei der Zubereitung des Essens in der trudeln wie selbstverständlich über die Smartphones Kantine wichtig ist, ohne dass es dabei um Strom und in unseren Händen ein. Alles wohl auch Dinge, auf Geräte geht, zeigen wir ebenfalls in dieser Ausgabe. die kaum jemand gern verzichten würde. Aber wie Beim Erstellen des Hefts hat sich unser Blick darauf, viel technischen Fortschritt brauchen wir? Und kann was Technik ist und was sie bedeutet, geweitet und er vielleicht sogar zur Bedrohung für unsere Freiheit, vielleicht sogar verändert. Diese Art der Betrachtung unsere Privatsphäre oder sogar für die Arbeitsplätze wollen wir gern mit unseren Lesern teilen. unserer Eltern oder unserer zukünftigen Jobs werden? Damit befassen sich Beiträge in diesem Heft. Wir wünschen viel Spaß mit Nummer 34 des Aber auch über den freiwilligen Verzicht auf Technik Durchblick. wollen wir berichten. Wie ist es, wenn man sich zwei Monate lang auf den guten alten Brief verlässt und Im Namen der Redaktion WhatsApp und Co. die kalte Schulter zeigt? Aber es sollte nicht vergessen werden, dass Technik Elise Mennenga nicht immer nur digital oder elektronisch sein muss. 3
Durchblick 34 Inhalt Die große Angst 6 Hanne Holbe, Paula Bojak und Hanna Böhnke Der Mensch und die Technik 10 Josefine John Briefe statt WhatsApp, Instagram und Co. 12 Jordis Dörfler und Elise Mennenga Die Geschichte des Technik-Teams am Gymnasium Lerchenfeld 16 Jeremy Ortega KONTROLL Durchblick 34 Clickbait 17 VER Miriam Michler BLÖDLUST BEIM Über die Technik eines guten Artikels 22 Der Durchblick im Gespräch mit Paul Middelhoff (DIE ZEIT) Wird es jemals Lesen Sie, welche unglaublichen Vorgänge sich im Keller des Wer wird diese Daten, diese Systeme in wieder so, wie Haupthauses Garfik und Logo:Durchblick im Verlauf des es einmal war? abspielten (nächste Seite) diesjährigen Schuljahres der Zukunft vielleicht mal irgendwann Hier steht eine Fußzeile 17 benutzen? 24 Elise Mennenga im Gespräch mit Jan Girlich (CCC) Über die Technik eines Umbaus 30 Die Beteiligten der Sanierung am Lerchenfeld im Interview Neue Lehrer am Gymnasium Lerchenfeld 32 Künstliche Intelligenz 38 Jolina Schick Technik im Fußball 40 Emilio Nolte und Max Tonner im Gespräch mit Sebastian Schmidt (HSV) Ersatzerde Mars: Pläne eines Visionärs 44 Jolina Schick 4 Die Frage für die Fußzeile lautete:
Durchblick 34 ANZEIGE Technik im Bild 46 Der Durchblick "Wir haben einen 3D-Drucker, aber ich finde, da ist noch viel Luft nach oben." 50 Emilio Nolte und Max Tonner im Gespräch mit Thomas Weiss Schneidetechnik 53 Katalina Elisabeth Mora Sanchez Impressum 54 Welche technische Innovation sollte es unbedingt geben? 5
Durchblick 34 Die große Angst Menschen und ihre Angst vor der Technik und der Digitalisierung. Eine Auswertung dreier Artikel des SPIEGEL aus unterschiedlichen Jahrzehnten. Ein Beitrag von Hanne Holbe, Paula Bojak und Hanna Böhnke Durch Zufall stießen wir auf einen Tweet, der an- tiker des technischen Fortschritts in der Arbeitswelt hand dreier Spiegel-Titel aus den Jahren 1964, 1978 befürchteten, dass die Jobs viel reizloser würden, da und 2016 (im Tweet fälschlicherweise 2017) ein The- man nur noch Knöpfe drücken müsse und sich in ma zeigt: die Ängste der Arbeitnehmer vor den Aus- dem entsprechenden Fachgebiet nicht mehr so gut wirkungen der Maschinen auf den Arbeitsmarkt. auskennen müsse. Denn viele müssten nur noch auf Wir wollten wissen, inwiefern sich die Ängste von die Maschinen aufpassen, Probleme melden oder die damals und heute gleichen oder unterscheiden, und Maschinen einfach nur bedienen, was oft sehr einfach werteten die Titelgeschichten aus. und eintönig wäre. Ein Zitat von Kurt Pentzlin, dem Aus allen geht hervor, dass die Arbeitnehmer – vor damaligen Direktor von Bahlsen, der Erfahrungen allem aus dem sekundären Sektor, also aus der in- mit Automation hatte, da er viele Maschinen in sei- dustriellen Produktion – Angst vor ihrer Ersetzung nem Unternehmen benutzte, prognostizierte: „Der durch Maschinen hatten und haben. Denn die brau- forschende Mann und speziell der Fachmann sind chen schließlich keinen Urlaub, verlangen keine ho- hier unter Umständen eine Belastung für das Gelin- hen Löhne, können nicht streiken, arbeiten ziemlich gen.“ schnell und ohne Pausen und sind zudem strapazier- Dies habe die Folge, dass man keine hochqualifi- fähiger, so zumindest die einhellige Meinung. zierten Experten mehr brauche und auch Angelernte einstellen könne oder dass sich die Experten ziemlich 1964 schnell langweilten, da ihre neue Arbeit nicht ihrem Der Artikel "Einzug der Roboter", der im Jahre 1964 eigentlichen Niveau entspräche. So sagte es auch da- erschienen ist, beschreibt neben der sehr präsenten mals eine Ifo-Untersuchung voraus: Laut ihr würden Furcht vor dem Verlust der Arbeitsplätze auch die sich in den kommenden 5 Jahren, also bis 1969, ein Angst vor sinkenden Anforderungen in den Jobs. Kri- Drittel der Beschäftigten neue und schlechtere Ar- Eine Regenbogenmaschine 6 Anna, 8c
Durchblick 34 beitsplätze suchen. Das machte vielen Menschen Ängste bewahrheitet haben. Angst. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Anzahl der Außerdem sollte der Abwechslungsmangel, die feh- Arbeitslosen in der Folgezeit zunahm. Während 1964 lende Arbeitsbefriedigung und der Zwang, an seinem nur 0,8% aller Deutschen keinen Job besaßen, waren Arbeitsplatz zu bleiben, obwohl man nur beobachten es 1989, dem Jahr vor der Wiedervereinigung, 7,9 %. müsse, laut dem Harvard Professor James R Bright, Insgesamt ist das Problem scheinbar größer gewor- unter gewissen Umständen in halb- und vollautoma- den. Allerdings ist die Zahl der Erwerbstätigen deut- tisierten Betrieben sogar zu psychischen Belastungen lich gestiegen. Ein Wandel fand vor allem dadurch führen, da dies nicht der Gewohnheit entspreche. statt, dass Jobs aus dem sekundären Sektor, dem pro- Dieser teilte die Automation und Mechanisierung in duzierenden Gewerbe, in den tertiären Sektor, also Stufen ein, womit er klar machen wollte, dass nur in Wirtschaft und Dienstleistungen, gewandert sind. wenigen Bereichen Zudem dürfen auch die Anforderungen Entwicklungen der gestiegen seien. In Weltwirtschaft wie den höheren Stu- die beiden Ölkrisen fen seien sie jedoch der 1970er-Jahre gesunken. In den nicht außer Acht hohen Stufen, also gelassen werden. dort, wo man über- Beim Strom- haupt nicht mehr vebrauch hatte in den Arbeitspro- der Artikel Recht, zess eingreift und denn er stieg stän- die Anlagen sich dig. Während in von alleine kon- Deutschland 1964 trollieren, müsse 85 Terrawattstun- der Lohn sogar als den verbraucht "Entgelt für die am wurden, waren es Tweet: https://twitter.com/alexandreafonso/status/949256238386307072 [Sstand: 09.06.18] Arbeitsplatz erlitte- 2016 516. Laut dem ne Einsamkeit" be- Umweltbundesmi- zeichnet werden. nisterium stammt Auch der hohe der größte Anteil und umweltschädigende Stromverbrauch war 1964 davon auch aus der Industrie. Thema. Ein Jahr vor der Veröffentlichung des Arti- Damit, dass die Anforderungen in Jobs nachlassen, kels, also 1963, betrug er in Deutschland, den heuti- lag der Artikel völlig falsch. Die Anforderungen und gen „alten Bundesländern“, 85 Terrawattstunden. Im Kompetenzen haben sich einfach nur verschoben. Jahre 1952 waren es aber nur 18 Terrawattstunden. Zudem sind heute mehr Jobs auf Kreativität oder Fle- Das einzig Positive, was dem technischen Fortschritt xibilät ausgelegt als früher. Zudem gaben in einer Be- Cover mit freundlicher Genehmigung des SPIEGEL zugeschrieben wurde, war der Zuwachs an neuen In- schäftigtenumfrage des Bundesarbeitsministeriums dustriezweigen wie Elektronik und Dienstleistungen aus dem Jahr 2016 zwei Drittel der Befragten an, dass sowie neuen Angestellten in den eben genannten sich durch technologische Neuerung die Arbeit inten- Fachbereichen. Jedoch fügte der Verfasser hinzu, siviert habe. dass es zwar richtig sei, dass die Zahl der Angestell- Allerdings hat man heute, wie von James R. Bright ten wachse, aber auf der anderen Seite die Zahl der prophezeit, mit gestiegenen psychischen Belastungen Industriearbeiter sinke. So würden auch die neuen bei der Arbeit zu kämpfen, allerdings eher mit Stress Zweige nicht den Verlust der Arbeitsplätze in anderen als mit fehlender Arbeit. So gaben in einer Studie 55% Bereichen ausgleichen, die durch die Ersetzung von der Deutschen an, wöchentlich unter Stress zu stehen, Maschinen durch Menschen entstehen würden. 19% hatten sogar täglich Stress auf der Arbeit. Es stellt sich aber die Frage, inwiefern sich diese Insgesamt hatte der Artikel also nur teilweise Recht. Eine Maschine, die meine Hausaufgaben macht 7 Laura, 6b
Durchblick 34 Die Hauptaussage des Textes von 1978 war, dass die Gesamtzahl der Arbeitsplätze abnehme und dabei die Zahl der wenig qualifizierten besonders rasch. Aller- 1978 dings ist die Zahl der Arbeitsplätze von 1978 bis 2017 Auch im Artikel "Uns steht eine Katastrophe bevor" stetig gestiegen. Die Anzahl der Arbeitsplätze im pri- aus dem Jahr 1978 werden der technische Fortschritt mären (Landwirtschaft) und im sekundären Sektor und seine Folgen für die Arbeitswelt benannt: Da- (Produktion) ist dabei beinahe gleichgeblieben. Die durch, dass die Maschinen bereits billiger und besser Zahl der Arbeitsplätze im tertiären Sektor, also der geworden seien, könnten die Arbeitgeber die teureren Dienstleistungen, ist aber deutlich gestiegen. Arbeiter durch lohnendere Maschinen ersetzen, die Der Artikel hatte also einerseits Unrecht, da die Ge- nicht streiken und mehr Lohn fordern könnten, die samtzahl der Arbeitsplätze zugenommen hat und sich keine Ferien brauchten und schnell und ohne mensch- die Anzahl der Arbeitsplätze aus dem tertiären Sektor liche Fehler arbeiteten. Zudem hätten sich die Maschi- von 1978 bis 2017 sogar mehr als verdoppelt hat. Auch nen in den Jahren vor 1978 so weit entwickelt, dass sie sind die Arbeitsplätze, die mit Produktion und Land- in der Lage seien, Großanlagen oder Atomkraftwerke wirtschaft zu tun haben, beinahe gleichgeblieben. zu steuern. Sie wurden billiger, je komplexer sie wur- Doch hat der Artikel andererseits den richtigen den und würden langfristig weniger geldaufwändig Trend angesprochen, da bereits um die Jahrtau- als Menschen. Dadurch sei die Pro-Kopf-Produktion sendwende die hochqualifizierten Arbeitnehmer zu in Deutschland rasant gestiegen. den Gewinnern der Entwicklung auf dem Arbeits- Auch Arbeiter im Verwaltungsbereich könnten, so markt zählten. Bis heute ist die Zahl Erwerbstätiger die Meinung für die Zukunft im Artikel von 1978, mit Hochschulabschluss bereits auf 8,5 Millionen eingespart werden, da auch dort die Automatisierung (2015) gestiegen. „Mehr als jeder 5. Erwerbstätige in große Vorteile aufweise. Dadurch würden viele Ar- Deutschland verfügt damit über einen Hochschulab- beitnehmer in Handelsbranchen und Banken ihren schluss“ schreibt die Bundesagentur für Arbeit in ei- Job verlieren. ner Veröffentlichung. Als andere Folge des technischen Fortschritts muss- ten viele Firmen wie die Registrierkassenfirma Anker und Uhrenfirmen im Schwarzwald Insolvenz anmel- 2016 den. Für eine Uhr waren zuvor bis zu 1000 Arbeits- Aus dem Spiegelartikel von 2016, „Mensch gegen gänge nötig. Zur Zeit des Artikels mussten nur noch Maschine“, geht hervor, dass es bereits schon Roboter um die fünf Teile zusammengeschraubt werden, um gibt, die zum Beispiel als Anwalt arbeiten. Sie geben eine Uhr fertigzustellen. Dadurch verloren viele Ar- Antworten auf Fragen, indem sie 1 Mrd. Texte, Geset- beiter ihre Stellen. In den siebziger Jahren seien im ze und Kommentare durchsuchen und wenige Sekun- Schwarzwald bis zu 32 000 Arbeiter in Uhrenfabriken den später eine Antwort liefern. Solche Anwendungen tätig gewesen, 1978 seien es nur noch 18 000 gewesen. werden unter anderem von dem Technologiekonzern Dass diese Arbeitsplätze abnehmen würden, darü- IBM entwickelt. IBM steht für International Business ber waren sich alle Experten einig. Doch wie schnell Machines Corporation und ist eines der größten IT- dies geschehen würde, war ein Streitpunkt. Die einen und Beratungsunternehmen der Welt. Dort wurde behaupteten, in den nächsten 20 Jahren, also bis 1998, ein System entwickelt, das nicht vergisst und immer seien 80 Prozent der Arbeitsplätze vernichtet. Die an- dazulernt. Es sei der perfekte Assistent für Mediziner, deren behaupteten, das würde erst später eintreffen. Banker und Meteorologen, da er auf längere Zeit billi- Der Karlsruher Professor Karl Steinbruch prophe- ger sei, keinen Urlaub oder Pausen brauche und alles zeite: „Die Gesamtzahl der Arbeitsplätze nimmt ab. schneller mache. Die Zahl der wenig qualifizierten Arbeitsplätze Inzwischen sind Maschinen auch fähig, Büroarbeiter nimmt besonders rasch ab. Die Zahl der Hochquali- zu ersetzten. Und nicht nur das: Auch bei Berufen fizierten nimmt kaum ab. Die Anforderungen an die wie beim Zahnarzttechniker, Lagerarbeiter, Höchstqualifizierten steigen ständig.“ Dolmetscher, Briefträger und Klinikapotheker liege Doch ob und wie hat sich das bewahrheitet? die Wahrscheinlichkeit bei ca. 70 Prozent, dass diese 8 Eine Maschine, die meine Brille sauber macht
Durchblick 34 Berufe von Maschinen oder Robotern ersetzt werden. Geld. Also können sie ihren Mitarbeitern mehr bezah- Sabina Jeschke, Professorin für Maschinenbau in len, die dann durch ihr neu gewonnenes Geld mehr Aachen, meint, dass es kaum ein Berufsfeld gebe, ausgeben können. Dies schafft dann an einer nochmls dass nicht durch die fortschreitende Digitalisierung anderen Stelle in der Wirtschaft mehr Arbeitsplätze. in Frage gestellt werde. Auch die Lagerwirte, Zudem brauchen die Maschinen und die ganze neue Küchenkräfte, Bankkaufleute, Metallbearbeiter und Technik Programmierer und Ingenieure. Auch dies der Gastronomieservice seien „vom Aussterben schafft immer noch mehr Arbeitsplätze. bedroht“. Insgesamt sei durch die Digitalisierung die Zahl Der Artikel macht aber auch deutlich, dass es schon der Beschäftigten um ein Prozent gestiegen, so die oft Strukturwandel gegeben hat, bei dem alte durch ZEW-Studie. neue Technik ersetzt wurde. Man dachte stets, dass Wie wir nun wissen, gibt es Gewinner und Verlie- viele Arbeitsplätze verloren gehen würden, aber es rer. Doch in welchem Bereich muss man sich fürchten kam immer anders. Wenn man sich in der Gesell- und wo kann man sich in Sicherheit wägen? schaft umschaut, scheint die Arbeit nie auszugehen. Besonders stark fällt der Beschäftigungszuwachs in Am Ende hatte man sogar mehr Arbeitsplätze als vor- der Elektronikbranche, dem Fahrzeugbau und dem her. sonstigen verarbeitenden Gewerbe aus. Allerdings sagen einige Studien voraus, dass es die- Besonders viele Jobs fallen laut ZEW hingegen ses Mal wirklich anders werden könnte. durch den technischen Wandel weg im Baugewerbe und im Gesundheitsbereich. Zum Schluss muss man jedoch noch dazu sagen, Werden sich die Ängste dass die neuen Stellen oft höhere Anforderungen mit sich bringen. bewahrheiten? Die Ängste gab es also schon immer. Bewahrheitet Auch dazu haben wir einen Artikel des Spiegel kon- haben sie sich bisher nur teilweise. sultiert, dieses Mal aus dem April 2018. In diesem wird darauf hingewiesen, dass man sich vor einer Automa- tisierung durch Maschinen und Roboter nicht so sehr Zahlen, Fakten und Artikel fürchten müsse, wie man lange gedacht habe. Dort • http://www.spiegel.de/spiegel/print/index-1964-14.html • http://www.spiegel.de/spiegel/print/index-1978-16.html wurde eine Studie des ZEW (Zentrum für Europäi- • http://www.spiegel.de/spiegel/print/index-2016-36.html sche Wirtschaftsforschung) vorgestellt, die erforscht, • http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/arbeitsmarkt-regie- wieso kein sogenanntes „Ende der Arbeit“, trotz des rungsgutachten-rechnet-mit-job-gewinnen-durch-roboter-a-1200538. html Einsatzes von Computern, Robotern und Maschinen, • https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/LangeReihen/ stattfinde. Arbeitsmarkt/lrerw013.html Zwar haben laut des ZEW wirklich bereits fünf Pro- • https://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktbe- richte/Berufe/generische-Publikationen/Broschuere-Akademiker.pdf zent der Arbeitnehmer durch die Automatisierung • https://www.ingenieur.de/technik/wirtschaft/arbeitsmarkt/gewin- ihren Job verloren, jedoch ist die Jobbilanz der Di- ner-arbeitsmarkt-sind-hochqualifizierten-arbeitskraefte/ gitalisierung insgesamt positiv. Dies klingt zwar erst • https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Indikatoren/LangeReihen/ Arbeitsmarkt/lrarb003.html einmal unlogisch, ist jedoch dadurch zu erklären, dass • http://www.kas.de/wf/doc/kas_467-544-1-30.pdf?030610110803 durch die Neuanschaffungen von Technik gleichzeitig • https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/stromverbrauch in anderen Bereichen Prozesse ausgelöst werden, die • http://www.perspektive-blau.de/artikel/0706b/0706b.htm dort mehr Arbeitsplätze schaffen. • http://www.sueddeutsche.de/karriere/digitalisierung-im-job-frue- her-war-alles-anders-1.2403641 Hightech macht viele Unternehmen wettbewerbsfä- • https://www.wiwo.de/erfolg/ higer. Die Unternehmen können daher größere Men- beruf/arbeitsbelastung-steigt-di- gen zu günstigeren Preisen herstellen und brauchen gitalisierung-macht-das-arbeitsle- ben-nicht-nur-leichter/14496502.html daher an anderen Positionen mehr Arbeiter, die sie • https://de.statista.com/infogra- dann auch einstellten. Hinzu kommt der "Multipli- fik/13752/gestresste-arbeitneh- kator-Effekt". Firmen, die Technik einsetzten, waren mer-in-europa/ meist ziemlich erfolgreich und verdienten somit mehr Künstliche Intelligenz 9 Leonard, 7c
Durchblick 34 Der Mensch und die Technik Alles im folgenden Artikel sollte unbedingt hinterfragt werden! Ein Beitrag von Josefine John Stell dir vor, du wärst im Zoo. Die Sonne scheint, und Und doch: Eine Frage verschwindet einfach nicht kleine Kinder schreien mit den Affen im Gehege ne- aus deinem Kopf. Warum haben Affen und an- benan um die Wette, nur unterbrochen durch ein Ge- dere Tiere eigentlich keine Handys? Nicht, dass räusch, als würde jemand zwei Steine gegeneinander wir Menschen keine wären, aber warum schei- schlagen. Und tatsächlich – dort im Gehege erblickst nen wir die Einzigen mit … Technik zu sein? du einen jungen Affen, der mit einem spitzen Stein Was ist überhaupt Technik? Da muss ja mehr hinter auf eine Nuss zu seinen Füßen einprügelt. Von diesem stecken als ein bisschen Plastik und Metall. Schauspiel der Natur gebannt siehst du, wie die Schale Es gibt Technik im elektronischen, mechani- der hilflosen Nuss irgendwann aufgibt. Doch was als schen Sinne, heißt, bestimmte Prozesse, die et- nächstes passiert, lässt dich an deinem Verstand zwei- was produzieren, Maschinen und Fahrzeuge. feln: Aus einem kleinen Gebüsch neben sich zückt Technik muss erdacht und erfunden werden. https://pixabay.com/de/umweltschutz-natur-glühbirne-3341942/ der Affe auf einmal etwas, was verdächtig nach einem Es gibt Techniken im physischen und psychischen Handy aussieht und macht – du traust deinen Augen Sinne, um seinen Körper und Geist in einer bestimm- nicht- ein Foto von der aufgeknackten Nuss. Voller ten Form zu bewegen oder zu beherrschen, wie Kampf- Schock starrst du das kleine Tier vor dir an, wie es eine kunst und Flow-Yoga. Technik muss erlernt werden. Zeit lang auf dem Display des Handys herumdrückt, Irgendwie reicht das noch nicht. Schön und gut, dass bis plötzlich etwas in deiner Hosentasche vibriert. Der wir uns so tolle Sachen bauen und ausdenken können, Affe schaut dich an. Auf dem Bildschirm deines Han- aber wozu? dys leuchtet in weißen Buchstaben die Nachricht „Gu- Die Antwort liegt in der Kontrolle. Jede Tech- ten Morgen.“ nik ist der Versuch, seine Umwelt, seinen Körper Binnen Sekunden fällst du aus deinem Schlaf oder Geist zu kontrollieren und möglichst effizi- und findest dich kerzengerade im Bett wieder. ent zu nutzen, um das Leben einfacher zu machen. Guten Morgen. Es braucht eine ganze Weile, bis Ergo: Die Technik ist ein Werkzeug, um das eigene Le- du die Stimme deiner Mutter erkennst. Langsam ben oder Überleben zu verbessern oder sichern. Klingt formt sich das Zimmer vor deinen Augen, und vom erst mal ziemlich trocken. Was verbirgt sich dahinter? Traum bleibt nichts als eine flüchtige Erinnerung. Nun, bleiben wir beim Beispiel des Handys. Zwar Ein vollautomatischer Kühlschrank, der sich immer wieder auffüllt 10 Liam, 5d
Durchblick 34 kannst du mit dem kleinen Stück Plastik kein Bison ren sind wir Meister darin, Techniken zu entwickeln jagen, aber dennoch ist der Rest der Welt fast immer und so unsere körperlichen Mängel auszugleichen. für dich verfügbar. In einer modernen Gesellschaft ist Andere Tiere haben es nicht nötig, Werkzeuge zu die (beeindruckende) Fähigkeit, im Handumdrehen bauen, wenn diese schon Teil ihres Körpers sind. ein Bison zu erlegen, ehrlich gesagt auch nicht mehr so Ein Tiger wird niemals einen Speer herstellen müs- überlebenswichtig. Anstelle dessen wird die ständige sen, wenn er doch schon scharfe Klauen hat. Man Erreichbarkeit von Leuten und Informationen immer könnte also vermuten, dass die Techniken, welche relevanter. eine Spezies entwickelt, immer von den Fähigkei- Hier finden wir endlich den ersten wichtigen Unter- ten dieser Spezies abhängen. Durch diese schier schied: Für Tiere bedeutet das Überleben etwas ganz endlosen Unterschiede ließe sich auch die große anderes als für uns, weswegen ihre Technik eine kom- Variabilität an Techniken und Taktiken erklären. plett andere ist. Denn ja, auch in der Tierwelt gibt es Wenn der Unterschied zwischen Mensch und Techniken. Wenn Generationen von Affen lernen, wie Tier aber eigentlich nur in rein biologischen Punk- sie möglichst effizient einen Stein auf eine Nuss hauen, ten besteht, ist dieser besondere Wert, die Erhaben- um diese zu knacken, oder Orcas in eleganten Forma- heit des Menschen, überhaupt noch gerechtfertigt? tionen mit ihren Bewegungen Wellen erzeugen, um Der Entrepeneur aus dem Silicon Valley entwickelt eine Robbe von ihrer Eisscholle zu stoßen, dann ent- vielleicht aus den selben Motivationen eine neue wickeln und nutzen sie Techniken. Ziel des Ganzen ist, App, die seine Hauskatzen dazu bewegen, Wollmäu- den Kampf ums Überleben zu gewinnen. Für das Tier se unter seinem Schreibtisch zu jagen. Beide ver- namens Mensch ist dieser Kampf in modernen Gesell- suchen letztendlich, ein positives Gefühl zu erzeu- schaften nur noch schemenhaft vorhanden, so müssen gen und zu überleben, auch wenn das bei der Katze wir zwar nicht mehr regelmäßig vor wilden Tieren flie- um einiges offensichtlicher und einfacher abläuft. hen, bekommen aber trotzdem Herzrasen und schwit- Okay. Soweit so wirr und theoretisch. Was ergibt sich zige Hände, wenn wir eine Präsentation halten müssen. aber aus der Erkenntnis, dass der Unterschied zwischen Zwar mögen wir heutzutage in einer komplett ande- Mensch und Tier rein biologisch ist, und noch viel wich- ren Welt leben, doch sind viele der grundlegenden Mo- tiger, was hat das eigentlich mit der Technik zu tun? tivationen, Bedürfnisse und Gefühle ähnlich geblieben. Mit der Technik als Werkzeug hat jede unserer Noch immer streben wir danach, unsere Umgebung zu Handlungen einen mehr oder weniger großen Ef- kontrollieren und alles vorherzusehen, all dies, um zu fekt auf unsere Umwelt. Mit dieser Verantwortung überleben oder sich gut zu fühlen. Egal, wie kompli- im Hinterkopf sollten wir mal einen Blick darauf wer- ziert, innovativ und genial eine Technik erscheinen fen, was die Menschheit in letzter Zeit denn so ange- mag, sie ist letztendlich immer noch ein Werkzeug. Der stellt hat, und welche Rolle dabei die Technik spielt. Unterschied zwischen dem Stein des kleinen Affen und Die Technik an sich ist erstmal weder gut noch einem Smartphone ist kleiner, als man denken könnte. schlecht. Ihre Konsequenzen hängen einzig und al- Sowohl Mensch als auch Tier benutzen also Techniken, lein von ihren Nutzern und deren Intentionen ab. Was um ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Aber warum ist es denn für eine Rolle spielt also das oft erhabene, grundsätz- trotzdem so abwegig, dass ein Affe tatsächlich ein Han- lich überlegene Selbstbild des Menschen in Verbin- dy bedienen und verstehen könnte? Was unterscheidet dung mit seiner Technik? Ist es moralisch vertretbar, unsere Technik von denen aller anderer Lebensformen? die Umwelt auszunutzen, nur weil der Mensch es Womöglich ist der Abstand zwischen Nussknack– kann? Heiligen die Mittel in diesem Falle den Zweck? Stein und, sagen wir mal, einer Maschine, welche Letztendlich werden uns selbst die besten Ma- Nüsse gleichzeitig sammelt, knackt und putzt, nur ein schinen, die fortgeschrittensten Programme wohl Resultat aus den unterschiedlichen Fähigkeiten unter- nicht dabei helfen, eine Antwort auf die Frage, wie schiedlicher Tiere. Wir Menschen können zwar nicht wir uns verhalten und mit unserer Macht umge- sehr gut klettern – vom Fliegen ganz zu schweigen. Da- hen sollten zu finden. Das weite, subjektive Feld für basteln wir uns Leitern und Flugzeuge. Dank unse- der Ethik ist eines, in welchem sich jeder alleine zu- rer großen Gehirne und präzisen Hände sowie unserer rechtfinden muss, ohne moralischen Kompass, komplexen Kommunikation und sozialen Struktu- ohne Navigationsgerät, und ohne Google Maps. Kontaktlinsen, die Blinde sehen lassen 11 Jone, 6b
Durchblick 34 Briefe statt WhatsApp, Instagram und Co. Wie es ist, zwei Monate auf diese moderne Technik zu verzichten Ein Beitrag von Jordis Dörfler und Elise Mennenga Unsere Redakteurinnen Elise Mennenga und Jordis Dörfler sind beste Freundinnen. Jordis entschied sich bereits vor einiger Zeit, das aktuelle Schuljahr in England zu verbringen, dort in einer Gastfamilie zu leben und entsprechend die Schule zu besuchen. Als die Redaktion das Thema „Technik“ für die aktuelle Ausgabe ausgewählt hatte, entschieden sich die beiden für ein Experiment. Während der ersten beiden Monate ihrer räumlichen Trennung wollten sie auf digitale Kommunikation verzichten. All das, was sie sich wohl über ihre Smartphones mitgeteilt hätten, sollte per Brief zwischen England und Deutschland ausgetauscht werden. Wie sie das erlebten, schildern sie in ihrem Beitrag. 12 Eine Maschine, die die Zeit nur für mich anhält
Durchblick 34 Jordis über ihre Erfahrung ohne Whats- gestellt hatte. Überrascht hat es mich aber nicht, so App, Instagram und Co. ist das nun mal zwischen uns. Und es hat mich auch nicht überrascht, dass ihr Brief genauso dick war wie Schnell hier eine Nachricht getippt und dort einen meiner. Elf, zwölf Seiten. Monologe halten können Snap versandt und irgendwie kommt von dem, was ich wir beide gut, das hat sich wenigstens nicht geändert. zu sagen habe, doch nie alles rüber. Oder zumindest Ein paar Briefe und zwei Monate später stand Hal- nicht so, wie ich das will. Wir verbringen viel mehr loween vor der Tür, der Tag, an dem wir unser Ex- Zeit auf Whatsapp, Instagram und Co. und kommu- periment beenden wollten und dem ich dann irgend- nizieren ganz einfach über gewaltige Entfernungen wie doch entgegenfieberte. Die acht Wochen waren hinweg mit der Welt. Aber irgendwie geht in dem schneller vergangen als vermutet. ganzen Kommunikations-Kauderwelsch etwas verlo- Tja und nun? Die Briefe sind geblieben, werden ren. Hier ist es wie mit vielem Stück für Stück meine Wand zupflastern und ich kann im Leben, man weiß manch- es kaum erwarten, sie in 30 mal erst, was man nicht hatte, Jahren wieder herauszukramen wenn man es findet. Auch un- und mich an diese Zeit zurück- ser Experiment hat nicht damit zuerinnern. Aber ebenso freue angefangen, dass wir meinten, ich mich, endlich wieder meine uns fehle etwas. Vielmehr hat Schnappschüsse von Hundis, es uns interessiert, mal nachzu- Haus und Co. mit Elise zu tei- fühlen, wie es war, vor 50 Jah- len und sie im Bruchteil einer ren durch Ländergrenzen oder, Sekunde zu erreichen. in unserem Falle, sogar durch Auf jeden Fall haben mir die- ein Meer getrennt zu sein. Da se zwei Monate klargemacht, kam es natürlich gelegen, dass dass wir nicht jeden Tag sinn- ich vorhatte, ein Schuljahr in los aneinander vorbeitexten England zu verbringen. Die Re- müssen, um wir zu sein. Elise geln: Keinen Kontakt über So- und ich, Briefe, das passt viel cial Media, keinen Zugang zu besser zu uns. jeglichen Posts auf Instagram Über soziale Medien versu- etc. und telefonieren nur übers chen wir, den Orten, an denen Festnetz. Dauer: zwei Monate. wir nicht sind, und den Leuten, Der 30. August 2017, mein mit denen wir nicht zusammen Abreisedatum, kam schneller sein können, näherzukommen, als erwartet und das systemati- und vergessen dabei, dass wir sche Blocken von Elise auf jeg- es nun mal nicht sind. In Brie- lichen sozialen Netzwerken am fen erzähle ich das, was wirk- Folgetag kam mir beinahe ritu- lich wichtig ist und in gewisser ell vor. Als würde ich Faden für Weise fühlt es sich so viel ehrli- Faden das Verbindungsband zwischen uns kappen. cher und klarer an. Abgesehen davon gibt es nicht viel, Da waren sie auf einmal allgegenwärtig, die knapp was mich glücklicher macht, als einen lang erwarteten 750 km, die uns voneinander trennen. Brief im Postkasten zu entdecken, der dann nicht in Manche Leute sagen, zwischen Freunden bestehe einem Meer aus Nachrichten verschwindet, sondern eine metaphysische Verbindung, die nicht von physi- den ich immer wieder hervorholen kann. Das Wort scher Nähe abhängt. Ob die für folgenden Umstand ist „Massenware“ in der heutigen Welt und doch wird sorgte oder ob es doch bloßer Zufall war, weiß nie- es durch etwas Einfaches wie Stift und Papier wieder mand. Lustig war es auf jeden Fall, dass Elises erster besonders. In diesem Sinne: Bringt den Briefverkehr Brief mich erreichte, als ich den für sie gerade fertig- zurück! Eine Art Skateboard, das schwebt 13 Anton, 5f
Durchblick 34 Elise über ihre Erfahrung ohne WhatsApp, einfacher weißer Umschlag, an mich adressiert und Instagram und Co. auf der Rückseite Jordis‘ Name. Der erste Brief! Da ist Müdigkeit endgültig vergessen, das Licht wird wie- Schon komisch, nach den Sommerferien zurück in der angeschaltet und der Umschlag sofort geöffnet. die Schule zu kommen und gleich in der ersten Stunde Da wird mir zum ersten Mal klar, wie glücklich einen bei der Einführung in die Oberstufe im Musiksaal ei- bloße Kommunikation mit Freunden machen kann, nen leeren Stuhl neben sich vorzufinden. Das könnte wenn sie erst zur Rarität geworden ist. Und was noch ich doch jetzt eigentlich Jordis schreiben, dass sie mir besser ist, wenn man einen Brief bekommt, dann liest fehlt und dass ich mir Schule ohne sie nicht vorstellen man ihn auch wirklich! Wort für Wort, Satz für Satz. kann und natürlich gleich noch nachfragen, wie es ihr Man schaut jede Zeichnung an und jedes beigelegte zur Zeit in England bei ihrem Austauschjahr ergeht Foto. Es ist wie ein kleines Stückchen Kunst, so ganz und ja, vielleicht könn- anders als ein WhatsApp-Zweizeiler mit lachendem te ich sie auch noch um Emoji. ein süßes Foto von den Spätestens als unser Hunden ihrer Gastfami- Experiment dann vorü- lie bitten. Vielleicht und bergegangen ist, ist mir eigentlich und könnte. klar geworden, wie be- Dafür hat der liebe Gott quem und einfach Kon- den Konjunktiv erfun- versationen via Social den. In der Praxis sieht Media auf der einen und das ganz anders aus, wie persönlich und er- denn wir haben unseren greifend ein Brief auf der Kontakt über Social Me- anderen Seite sein kann. dia ja eingestellt. Egal ob man einen erhält Gerade jetzt, in den und sich über den Emp- ersten Tagen, ist das be- fang freut oder ob man sonders nervig. Alle hö- einen schreibt und sich ren von Jordis, wie es ihr dabei auch noch Zeit für geht, was sie macht, wie sich nimmt, alles, was in die Gastfamilie ist, ob sie den vergangen Wochen schon Freundschaften passiert ist, mal ganz in schließt, während ich Ruhe zu rekapitulieren mit meinen Vermutun- und dabei vielleicht auch gen, was wohl so alles bei noch eine Gelegenheit ihr in England los sein erhält, vergangene Ereig- könnte, vollkommen nisse nochmal aus einem im Dunklen tappe. Und ganz anderen und ver- dann habe ich auch noch söhnlichen oder humor- so viel loszuwerden, so viele neue Eindrücke und Er- volleren Blickwinkel zu sehen. fahrungen aus dem gerade angebrochenen Schuljahr, Trotz alledem muss ich zugeben, dass mir die Kom- die ich ganz dringend mit ihr teilen muss. munikation über Social Media doch ziemlich gefehlt Nach etwa zwei Wochen und einem besonders lan- hat, gerade die Schnelligkeit der Nachrichtenüber- gen und anstrengenden Schultag falle ich abends voll- mittlung. Letztlich ist es wohl gut, ein Mittelmaß zu kommen übermüdet auf mein Bett und will bloß noch finden und zu halten. Nicht nur digitale Kommuni- eines: schlafen! Doch dann fühle ich etwas unter mei- kation, nicht nur altmodische. Snaps verschicken und nem Kopf, etwas Knirschendes, irgendwie hart. Ich die Briefe nicht aussterben lassen. Jordis und ich je- setzte mich wieder auf, um nachzusehen. Da liegt ein denfalls werden es von nun an so handhaben. Eine Maschine, mit der man in Bücher und Filme reisen kann 14 Nadeschda, 6b
Durchblick 34 Hier steht eine Fußzeile 15
Durchblick 34 Die ersten Veranstaltun- andere Veranstaltungen kümmerten. Als eingespieltes gen wurden durch Maxi- Team haben sie zusammen mit Frau Petter, die gro- milian, der im letzten Jahrßes Interesse in diesem Bereich zeigte und im Bereich sein Abitur gemacht hat, Veranstaltungsmanagement die Veranstaltungen mit von Schülerseite technisch organisiert, ein eigenes Technikbüro eingerichtet. Mit unterstützt. Das Wissen, Hilfe von Franz’ Lichtkenntnissen wurden neue Lam- welches er sich damals pen angeschafft, die nun für eine höhere Arbeitsquali- selbst aneignete, konnte ertät sorgen. Die neuen Lampen haben sich auch bereits nutzen, um Konzerte mit bei den Unterstufenpartys und am „Tag der offenen aufzubauen, ansprechender Tür“ bezahlt gemacht. zu gestalten und tontech- In den vergangenen Wochen und Monaten hat das neue Technikteam, mittlerweile beste- nisch zu unterstützen. Die Geschichte des hend aus Frau Petter, 2014 holte sich Maxi Jeremy, Franz, Fabian die Unterstützung von TECHNIK-Teams und vier Schülern der Franz und Jeremy (da- 10. Klasse, Rasmus, mals in der 8. Klasse, am Gymnasium Houman, Jan und Ed- heute in S4). Er hat gar, mehrere Veran- sein Wissen an die Lerchenfeld staltungen gemeistert, Neulinge weitergege- bei denen sie zunächst ben, sodass Franz und von Jeremy, Fabian Jeremy schnell in die Ein Gastbeitrag von Jeremy Ortega und Franz eingearbei- Routine der Tontech- tet wurden und nun nik hineinschlüpfen selbständig mit ge- konnten. Bereits nach ringfügiger Unterstüt- einem halben Jahr hat Maxi die Jungs auf die Probe gestellt. Franz und Jeremy haben nun, unter zung von Jeremy gearbeitet Aufsicht des Experten, die erste Veranstaltung selb- haben. ständig aufgebaut. Die technische Begleitung wäh- Das Werkstattprojekt rend der Aufführungen übernahm er zu dieser Zeit zum Thema „Wasser“ aus allerdings doch noch selbst. Jahrgang 8 und das Thea- Anfang 2015 hat sich Maxi dann von dem drei terstück „Heimspiel“ waren Mann starken Technikteam verabschiedet. Zum Som- die ersten Veranstaltungen, merkonzert 2015 bekamen Franz und Jeremy die die die 10er eigenständig Unterstützung von Fabian (jetzt S4). Damals noch unterstützt haben. nicht auszumalen, dass Fabian irgendwann ein festes Mitglied der „Stage Crew“ werden würde, hat er sich unter Beweis gestellt und wurde herzlich in das Team Falls auch du Interesse haben solltest, im aufgenommen. Da Franz mittlerweile auch techni- Technikteam mitzuarbeiten, dann kannst du sche Erfahrungen im Bereich des Lichts mitbrachte, dich ganz leicht mit einem Motivationsschreiben konnten Konzerte von nun an nicht nur mit Tontech- für das kommende Schuljahr bei Frau Petter nik versorgt, sondern es konnte auch eine besondere bewerben. Atmosphäre mithilfe von Licht kreiert werden. Einzige Voraussetzung: Du solltest dann Das Engagement und der Spaß an der Arbeit von mindestens in die 8. Klasse gehen. den Dreien war mittlerweile so groß, dass sie sich nicht nur um die Konzerte, sondern auch um diverse Ein Gerät, das mir ermöglicht, 100% meines Gehirns zu nutzen 16 Hewin, 10d
KONTROLL Durchblick 34 VER BLÖDLUST BEIM Wird es jemals Lesen Sie, welche unglaublichen Vorgänge sich im Keller des wieder so, wie Garfik und Logo:Durchblick Haupthauses im Verlauf des es einmal war? diesjährigen Schuljahres abspielten (nächste Seite) 17
Durchblick 34 Die Redaktion kam meist pünktlich CLICK- zur Sitzung, BAIT immer freitags, Neugier ist das Kernelement von um 13:25 Uhr Motivation. im ehemaligen Ein Fotolabor der Schule im Keller des Artikel Haupthauses. von Miriam Es wurde Michler konzentriert an den Artikeln für die aktuelle Ausgabe gearbeitet. Eine Maschine, um die Gedanken anderer zu sehen 18 Sümeyye 12/Na
Durchblick 34 Wir kennen es alle: Eigentlich müssten wir vor Thumbnail geschnitten, der Gesichtsausdruck des der anstehenden Klassenarbeit den Stoff wiederho- Mädchens ist schmerzverzerrt. Der Zusammenhang len, doch wirklich Lust darauf haben wir nicht. Nur mit dem Inhalt? In Minute zwölf spricht die junge manche Fächer motivieren einen zum stundenlangen Mutter belustigt davon, wie sie wegen des Nachtlichts Lernen, vor allem, wenn wir uns inhaltlich dafür in- selbst keinen Schlaf fand und so die ohnehin schon teressieren und verstehen wollen. Wir sind also neu- anstrengenden Nächte durch die Einschlafstörung gierig. Diese Neugierde äußert sich im Alltag jedoch noch kräftezehrender wurden. zunehmend im Bereich der Unterhaltung. So wie ei- Und nun Hand auf Herz: Für welches Video würdest ner sich stundenlang in Hegels Erläuterung des Prin- du dich entscheiden? zips der Herrschaft und Knechtschaft hineinkniet, um Solltest du dich für das zweite Video entscheiden, eine neue Erkenntnis zu erlangen, bleibt der nächste wirst du dies vermutlich schlichtweg damit begrün- nach dem Einparken gebannt im Auto sitzen, nur um den, dass es deine Neugierde geweckt hat. Die Be- zu erfahren, welches peinliche Erlebnis der Radiomo- gründung für die Wahl des ersten Videos wird wahr- derator letzte Woche an der Supermarktkasse erlebt scheinlich die unsachliche Aufmachung des zweiten hat – die Auflösung erfolgt natürlich erst nach der Videos kritisieren. Und damit kommen wir zum Werbepause. Und wieder der nächste lässt alles stehen Knackpunkt der Thematik: die Technik Clickbaiting. und liegen, als er auf das neue Video des Lieblingsyou- Den Begriff schon einmal gehört? Stumpf übersetzt tubers stößt, in welchem sich dieser vermeintlich mit nennt sich die Technik „Klickködern“ und besteht da- seinem Partner um die Wandfarbe im Schlafzimmer rin, mittels reißerischer Überschriften viele Aufrufe streitet. Ob sie sich jetzt wohl trennen?? zu generieren. Jene Technik setzt sich in den Medien Wir erkennen: Wie sich das Neue definieren muss, immer weiter durch und erweist sich als wahre Gold- um uns nach ihm gierig zu machen, unterscheidet grube. Was uns einst noch vorm Fernseher kleben sich von Mensch zu Mensch und von Situation zu Si- ließ, findet sich nun in überspitzter Form insbeson- tuation. So soll uns das Neue fordern, da wir es uns dere in sozialen Netzwerken wieder: Cliffhanger. In selbst erarbeiten müssen, oder es soll uns unterhalten, „Titanic“ soll es diese eine romantische Szene geben, vergleichsweise anspruchslosen Gesprächsstoff bie- bei der man weinen muss und im Hintergrund die- ten, welcher uns meist vergnügt. Häufig ist jener Ge- ses Lied läuft, welches immer die eingekauften Ich- sprächsstoff kaum komplex und kann in wenigen Sät- bin-der-Dieter-und-mein-Furz-klingt-melodischer- zen zusammengefasst werden. Wie kann dieser nun als-dein-Gesang-Sänger bei DSDS performen. Doch unsere Gier so sehr reizen, dass es uns zum Konsum gerade in dem Moment, als die ersten sanften Töne des Neuen motiviert? des Liedes mit der Sonnenuntergangskulisse harmo- Man stelle sich zwei fünfzehnminütige Videos vor, nisieren: Werbeunterbrechung! Natürlich wird nicht welche inhaltlich identisch sind, aber sich im Titel weggeschaltet. Wie lange hat man denn sonst verge- und Vorschaubild, dem sogenannten Thumbnail, gra- bens auf der Couch gelegen und abgewartet? Die Gier vierend unterscheiden. Beide Videos thematisieren nach dieser einen Szene ist so sehr gereizt, dass wir die Schwangerschaft einer Minderjährigen – ein ge- motiviert sind, auch noch diese sieben Minuten aus- sellschaftlich relevantes Thema. Das erste Video trägt zusitzen, denn sobald wir die Szene gesehen haben, den Titel „Minderjährige spricht über ihre Probleme können wir endlich mitreden. Naja, eben zustimmen, und Wünsche während der Schwangerschaft“ und wenn mal wieder einer von dem Kitsch schwärmt. zeigt jenes Mädchen den runden Bauch streichelnd Oder eine Anspielung machen. Irgendwann. Jenes auf dem Thumbnail. Inhalt und Vorschau stimmen Prinzip vom Ausreizen der Neugierde hat sich schon also überein. Das zweite Video zieht die Aufmerksam- vor langem im Fernsehen etabliert und ordentlich keit durch einen dicken roten Pfeil auf dem Thumb- Geld in die Kassen gespült. Warum sollte es dann nicht nail und dem teilweise in Großbuchstaben verfassten auch im Internet funktionieren? Die YouTube-Trends Titel auf sich: „DAS hätte sie lieber nicht tun sollen...“. und Facebook-Timelines wurden bereits vom Click- Der dicke rote Pfeil zeigt auf ein helles Nachtlicht ne- bait, quasi der aufgepimpten Variante des guten alten ben einer Kinderwiege, daneben wurde ein deutlich Cliffhangers, unterwandert und sorgen für anspruchs- jüngeres schwangeres Mädchen als das im Video ins lose Unterhaltung: „Du wirst nicht glauben, was ER Eine Layout-Maschine 19
Durchblick 34 seinem Sohn geschenkt hat...“. Wer? Gott? Irgendwas irrelevanter das Produkt, desto weniger verdient der mit Auferstehung? Oder handelt es sich doch nur um Produzent daran. Was man allerdings aktiv tun kann: den handwerklich begabten Vater, der seinem Sohn Aufklärung betreiben, wie es bereits Produzenten auf ein Baumhaus zum Abenteuererleben gebaut hat. Das Plattformen tun, auf denen Clickbait gängig ist. Auf wird man wohl nur durch einen Klick auf den Artikel YouTube setzt sich beispielsweise das Team von Ul- erfahren, wo einen unzählige nervige Werbe-Pop-Ups tralativ sachlich und gleichzeitig unterhaltend mit vom Lesen des Artikels abhalten und so die Ersteller Clickbait und weiteren Entwicklungen auf der Platt- der Seite ihr Geld form auseinander. verdienen. Ein Die Facebooksei- schamloses Aus- te „Stop–Click- nutzen unserer bait–Deutschland“ wertvollen Moti- postet die Auflö- vation, die wir für sungen zu reißeri- komplexere Inhal- schen Titeln und te hätten gebrau- erspart uns damit chen können! viele vermutlich Und woran er- unnötige Klicks – kennt man neben zum Ärgernis der der Werbeanzei- Clickbaitbetreiber. gen noch, dass Aber daran wird etwas Gutes Geld Clickbait nicht einbringt? Richtig, aussterben. Zu den wenn sich gro- Werbepausen im ße Unternehmen Fernsehen gibt es daran bedienen. Alternativen wie So umwirbt eine Netflix und Ama- weltbekannte Fast- zon Prime und Food-Kette ihre wenn einem das Produkte neulich reißerische Deck- mit einem Video, blatt der BILD das folgenden Titel nicht gefällt, greift trägt: „Die Wahr- So bewirbt „SkyGuy“ seine Videos in der YouTube-Suche man eben zur heit über unser FAZ. Der Konsu- BEEF“. Keine Auf- ment entscheidet lösung im Titel – check. Dramatik durch Verwendung darüber, was seine Ansprüche erfüllt. Im Internet belangvoller Begriffe gegebenenfalls in Großbuchsta- jedoch ist die Auswahl an Inhalten unbegrenzt und ben – check. Neugier beim Konsumenten wecken – kann individuell zusammengestellt werden: ob Poli- check. Clickbait vom Feinsten – und es zahlt sich aus: tik-News, Lernvideos, Schminktutorials oder Samm- die Videos werden geklickt, kommentiert, bewertet lungen von Lebensweisheiten – der Konsument kann und verbreitet und diese Relevanz bedeutet bares Geld. nach seinem Belieben filtern und darüber haben die Als Mediennutzer (Bücher ausgenommen) kann man Produzenten der „neuen Medien“ im Gegensatz zu sich nun ausgenutzt fühlen. Was kann man also gegen den Produzenten „alter Medien“ keine Kontrolle. Also Screenshot von youtube.com dieses Clickbait tun? Nur noch Bücher lesen bis ans müssen sie allgemeines Interesse oder das Interesse Ende seiner Tage? (Nicht, dass zukünftig der Klapp- größerer Konsumentengruppen erwecken. Und das text ersetzt wird durch Teaser wie „Was auf Seite 267 funktioniert wohl nur mit roten Kreisen, maßloser passiert, hat mich schockiert…!“) Leider ist die Ant- Übertreibung und Hundebabys. wort so simpel wie enttäuschend: Nicht. Klicken. Je 20 Eine Maschine, die Dinge vergrößern kann
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Durchblick 34 Der DURCHBLICK im Gespräch mit Paul Middelhof (2. v. r.). Über die Technik eines guten Artikels Alle Bilder: DURCHBLICK Ein Roboter, der Tischtennis spielt 22 Corvin, 5b
Durchblick 34 Am 02. November 2017 besuchten Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 8 bis 12 DIE ZEIT. Im Rahmen des Kulturprogramms am Gymnasium Der Leser muss am Ende… Lerchenfeld hatten Schülerinnen und Schüler der ...fasziniert sein, schlauer sein und das Gefühl Jahrgänge 8 bis 12 im November 2017 die Möglichkeit, haben, etwas dazugewonnen zu haben. die Räumlichkeiten der Wochenzeitung DIE ZEIT einmal von innen kennenzulernen und mit einem Meine spannendste Geschichte war… Journalisten des Politikressorts, Paul Middelhoff, ins ...entstanden aus meiner Zeit in Washington, als Gespräch zu kommen. ich Hillary Clinton und Trump viele Monate im Auch die Redaktion des DURCHBLICK war Wahlkampf begleitet habe. mit dabei und nutzte die Möglichkeit, mit dem Profijournalisten in einer kurzen Fragenrunde zu Ein Interview führen will ich mit… klären, was er für einen guten Artikel braucht. ...meiner Lieblingssängerin Billie Holiday, nur lebt sie leider nicht mehr. Deshalb kriege ich das nicht hin. Meine technische Ausstattung besteht aus… Für die Zukunft des Journalismus… ...einem Laptop, den ich immer und überall mit ...hoffe ich, dass ganz viele junge Leute, die wirklich hinschleppe. Das Handy, beide natürlich miteinander Lust haben auf den Job, sich trauen und verbunden, und Stift und Zettel, ganz oldschool. bald mit uns zusammenarbeiten. Ein gutes Thema ist für mich… ...eines, bei dem ich viel lerne, was ich vorher noch nicht wusste, entweder neue Fakten oder einen neuen Blick auf die Dinge. Das Bild zum Artikel muss… ...mit möglichst viel Mühe ausgewählt werden, weil die Kombination aus einem guten Text und einem guten Bild noch einmal ein ganz eigenes journalistisches Produkt ist, das echt Spaß macht, wenn es gut funktioniert. Ein selbstreinigender Fußboden 23
Durchblick 34 Unsere Redakteurin Elise Mennenga sprach mit "Wer wird diese dem Aktivisten Jan Girlich vom Chaos Computer Club über das Sammeln von Daten, deren Schutz und worauf wir uns in der Zukunft bei diesen Techniken Daten, diese einstellen müssen. Foto: https://pixabay.com/de/hacker-hacken-internet-sicherheit-1944688/ 7
Durchblick 34 der Gesellschaft diese Themen nahezubringen und in gemacht worden ist? der Diskussion Lösungen zu entwickeln. Um das mal Nein, wir selber geben da nichts an Daten weiter. zusammenzufassen: Hast du das mitgekriegt mit dem Was wir machen, ist politischer Aktivismus. Wir PC-Wahlding, das in der Zeitung vor kurzem war? gehen mit anderen Organisationen zusammen ein Ja, natürlich. Bündnis ein und schreiben Gesetzesinitiativen oder Das ist so ein klassisches Beispiel dafür, was der CCC Volksinitiativen oder Gesetzesvorschläge und sorgen macht. Das ist so ein ganz klassisches Kernthema. Es dann dafür, dass die Politik beeinflusst wird, hin zu gibt ein IT-System. Das wird eingesetzt seit 30 Jahren einer Gesellschaft, in der die Daten, die die öffentliche und niemand hat sich mal die Mühe gemacht, diese Hand produziert, auch öffentlich verfügbar sind. Software richtig auf Sicherheit zu prüfen. Und sie ist Sind dir Fallbeispiele aus der für einen wichtigen Teil der Wahl zuständig und der Vergangenheit bekannt, in denen das CCC hat sich das mal angeguckt mit anderen Leuten Datensammeln im großen Stil tatsächlich zusammen, und hat da mitgemacht und dann mal zur Verbesserung unserer Sicherheit, die festgestellt: „Okay, das ist alles unsicher“ und das ja immer als ein wichtiges Argument für öffentlich gemacht. Und das ist so unsere Kernaufgabe. Big Data gehandelt wird, beigetragen Risiko? Da ist es. Lass mal drüber diskutieren. hat? Inwiefern nutzen Sie vom CCC selbst Daten sammeln, um damit irgendwas Gutes zu tun, „Big Data“? ja das ist möglich. Ich nehme da immer gerne das Der Chaos Computer Club hat eine Hackerethik. Küchenmesserbeispiel. Ein Küchenmesser an sich ist Das sind einfach so eine Art Gebote für den Club, weder gut noch böse. Es kann ein Küchenwerkzeug die wir selbst uns auferlegt haben. Das klingt jetzt zur Essenszubereitung sein oder es kann eben gerade so schwer, aber es ist so: Wir haben uns mal eine Mordwaffe sein. Und es hängt immer damit hingesetzt und gedacht, wenn man ein guter Hacker zusammen, wie es benutzt wird. Darum muss man sein möchte, wie sollte man dann denken, vorgehen mit solchen Werkzeugen immer aufpassen. Das heißt, und was ist da so die Leitlinie? Dann haben wir wenn wir jetzt irgendwie große Big Data Systeme diese Hackerethik entwickelt. Diese Hackerethik bauen wie Überwachungssysteme, die ja im Grunde ist inzwischen Teil des Clubs und da steht ein Satz auch immer Big Data Systeme sind, die dann zur drin, der sagt: „Öffentliche Daten nützen, private Sicherheitssteigerung benutzt werden, dann müssen Daten schützen.“ Die beiden Teile, öffentliche Daten wir uns immer fragen: Wer wird diese Daten, diese nutzen, private Daten schützen, das ist an dieser Stelle Systeme in der Zukunft vielleicht mal irgendwann super wichtig. Wir sind ein Club. Das heißt, es gibt benutzen? Das heißt, nur weil ein System uns jetzt einen Verein, du kannst Mitglied werden bei uns und vielleicht Sicherheit bringen könnte, heißt das dann fallen Mitgliedsdaten an. Das sind alles private nicht, dass es das in der Zukunft auch tun wird. Das Daten. Die versuchen wir so minimal zu halten wie hängt nämlich davon ab, wer es bedient und was die nur möglich. Wir sammeln also so gut wie gar keine Schlussfolgerungen sind, die die Bediener daraus Daten. Dann gibt es aber öffentlich Daten. Wir haben ziehen. Wenn wir uns jetzt anschauen, wie gerade das jetzt zum Beispiel in Hamburg am Transparenzgesetz Wahlergebnis ausgefallen ist, dass die Bevölkerung mitgearbeitet, das dafür sorgt, dass alle Daten, die zu einem gewissen Teil der Meinung ist, man kann in der Verwaltung von der Stadt entstehen, persé, auch Nazis irgendwie Macht in diesem Land geben, erst mal öffentlich verfügbar sein müssen in einer machen wir uns da ein bisschen Sorgen, dass wir maschinenlesbaren Form. So gesehen sammeln Systeme aufbauen und immer denken: „Na ja, das wir selbst keine Daten, weil wir nicht sehen, wo wir werden ja nur die richtigen Leute benutzen und mir den Sinn und Zweck darin hätten, aber wir sind der wird ja nichts passieren, weil ich mich ja richtig Meinung, dass es Datensammlungen gibt, die super verhalte.“ Aber eines Tages sind dann plötzlich Leute wichtig sind und sorgen auch dafür, dass die öffentlich an der Macht, denen es nicht mehr um dein Verhalten verfügbar sind. Für alle. geht, sondern darum, wo du geboren bist, welche Also gebt ihr quasi weiter, was schon Hautfarbe du hast oder ähnliches. Und dann kannst existiert, aber noch nicht öffentlich du dich dem Thema nicht mehr entziehen. Eine Maschine, die für mich in die Schule geht 25 Melvin, 7a
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