MISSION - LIEBENZELLER ...

Die Seite wird erstellt Vicky Bürger
 
WEITER LESEN
MISSION - LIEBENZELLER ...
aUsGaBe 1/2 – JanUar / FeBrUar 2020

MiSSiOn
                                                   Mit
                                                         -
                                                 Sonder on
                                                        v
                                                beitrag nter
                                                       ü
                                                ernst G ler
                                                   Wenz

            Frankreich:
     Bei ebbe sieht man mehr
             Zentralasien:
             Wer hält wen?
               Sambia:
             Wenn es zum
            Davonlaufen ist

                                      aushalten,
                                      durchhalten,
                                      dranbleiben
        www.liebenzell.org
MISSION - LIEBENZELLER ...
2

das erwartet mich

                                 4                                              8                                         12
darum geht’s                              sonderbeitrag zum thema           ita/ihl KonKret
4 Zentralasien: wer hält wen?             18 Wie kann man aushalten,        23 neue Studenten an der itA
  Johannes                                   durchhalten, dranbleiben?      24 neue Studenten an der iHL
                                             Ernst Günter Wenzler
    6 Sambia: wenn es zum                                                   das empFehlen wir
      davonlaufen ist                     editorial
                                                                            26 buchtipps zum thema
      Hans-Peter Hertler                   3 den Bettel hinschmeißen?          und neuerscheinungen
                                             Johannes Luithle
    8 Papua-neuguinea: wer trägt                                            27 medien, predigten und vorträge,
      die verantwortung?                                                       Fernsehsendungen zum thema
      Johannes Wälde                      liebenzeller mission aKtuell
                                                                            28 tipps und termine
                                          17 Liebenzeller Mission feierte
                                                                            31 tv-programm
10 Burundi: dranbleiben                      120. Geburtstag
   trotz hindernissen                     17 121
                                                                            zum thema dieser
   Ina Schütte
                                                                            „mission weltweit“
                                          ratlos
11 Frankreich: bei ebbe sieht                                               32 Friedemann und elfriede
   man mehr!                              20 ratlos vor dem Verlust            Urschitz
   Peter Rapp                                der Mitte
                                             Prof. Dr. Roland Deines        31 impressum
12 Bangladesch: dranbleiben,
   weil er gute wege führt                weltmission aKtuell
   Michael und Regine Kestner
                                          22 »Mission zerstört keine
14 Malawi: durchhalten in                    kulturen« interview mit                          schwerpunkte
   stürmischen zeiten                        prof. dr. lothar Käser                           das tun unsere Missionare weltweit:
   Tobias Müller
                                          persönliches
16 deutschland: mit geduld                                                                    GEMEINDEN GRÜNDEN
   und gottvertrauen                      21 missionare unterwegs
   Christoph Scharf                       21 Familiennachrichten
                                                                                              MENSCHEN DIENEN

                                                                                              PARTNERSCHAFT LEBEN

                                                                                              MISSION FÖRDERN
     Titelbild: Junge Mutter in Burundi
     Foto: Ina Schütte
MISSION - LIEBENZELLER ...
3

                                                                                                       editorial

                                    den bettel hinschmeißen?
                                    „am liebsten würde ich den ganzen bettel hinschmeißen!“
                                    wenn ihnen dieser satz unbekannt ist, dann leben sie
                                    entweder auf dem mond, wo die schwerkraft sechsmal

                            22
                                    geringer ist als auf der erde, oder sie vegetieren im glashaus,
                                    wo es weder heiße sommer noch kalte winter gibt.

                                    Zugegeben: Unsere Ausschreibungstexte für freie Missionarsstellen klingen ein
                                    wenig nach Glashausidylle. Wir werben mit Schlagzeilen wie: Wir bieten quali-
                                    fizierte Vorbereitung vor Ort im Team. Sie arbeiten in einer erfahrenen Missions-
                                    gesellschaft mit. Wir geben Ihnen Möglichkeiten zur Weiterbildung.
                                    Und das alles stimmt ja auch. Als Liebenzeller Mission wollen wir gut aufge-
aKtuelle inFos                      stellt sein. Unsere Mitarbeiter sollen einen zukunftsorientierten Arbeitsplatz
O im internet unter:                haben. Aber wir bieten noch mehr: Bei uns erleben sie Anfeindungen. Misser-
  www.liebenzell.org                folge. Schwierigkeiten mit Missionarskollegen und einheimischen Mitarbeitern.
O in der wöchentlichen              Nachteile im Alltag. Finanzielle Einschränkungen. Die Liste ließe sich erweitern.
  Gebetsmail (bitte anfordern):     In dieser Ausgabe kommen Missionare zu Wort, die eben auch das erleben, was
    www.liebenzell.org/             zwischen den Zeilen zu lesen ist und nicht im Ausschreibungstext steht. Men-
  gebetsanliegen                    schen, die am Ende ihrer eigenen Kräfte waren, berichten, wie sie am liebsten
O in der LM-App „meine mission“     den Bettel hingeworfen hätten.
  unter www.liebenzell.org/app      Damit stehen sie nicht alleine da. Wer in dieser Welt als Nachfolger von Jesus
                                    lebt, befindet sich oftmals mehr am Boden als in der Luft. Die Schwerkraft
                                    dieser Erde verhindert geistliches Abheben und erdet ihn.
spenden
                                    Für Bartimäus war der Staubboden das gewohnte Lebensumfeld. Als Blinder
liebenzeller mission
                                    konnte er nur betteln, um zu überleben. Als er hört, dass Jesus von Nazareth
sparkasse pforzheim calw
                                    kommt, fängt er an zu schreien: „Jesus, du Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir“
iban: de27 6665 0085 0003 3002 34
                                    (Lukas 18,38). Sogleich bleibt Jesus stehen, lässt ihn zu sich führen und fragt:
bic: pzhsde 66
                                    „Was willst du, dass ich für dich tun soll?“ Daraufhin der Bettler: „Herr, dass ich
die liebenzeller mission ist als    sehen kann.“ Jesus reagiert und heilt Bartimäus. Er führt ihn aus der Dunkelheit
gemeinnützig anerkannt. spenden,    ins Licht.
schenkungen und vermächtnisse       In dieser „Mission weltweit“ lesen Sie, wie Jesus Christus seine Leute wieder
müssen nicht versteuert werden.     auf die Füße stellt und ihnen die Augen öffnet. Sie sehen seine Güte und Treue.
                                    Sie nehmen wahr, dass nicht wir Gott halten, sondern Gott uns hält. Mit unse-
                                    rem ganzen Bettel.

                                    Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes neues Jahr. Und wo immer der Bettel schwer
                                    wird, fangen Sie an, zu Jesus zu schreien. Er hält es aus. Und er gibt Kraft zum
                                    Durchhalten. Bleiben Sie dran!

                                    Herzliche Grüße vom Missionsberg aus Bad Liebenzell

                                    Ihr

                                    Pfarrer Johannes Luithle

mission weltweit 1–2/2020
MISSION - LIEBENZELLER ...
4    darum geht’s         zentralasien

                                                                       Rückblick: Die ersten vier Jahre lebten wir in
                                                                       der Hauptstadt, lernten die Sprache und Kultur,
                                                                       fanden unseren Platz. Dann der erste Heimatauf-
                                                                       enthalt. Wir gingen mit der Frage, wie und wo

    Wer hält wen?
                                                                       es für uns danach weitergeht. Gott hatte schon
                                                                       früher in uns den Wunsch gelegt, in eine nahe
                                                                       gelegene Kleinstadt zu ziehen. Dort wollten wir
                                                                       gerne eine kleine Gemeinde unterstützen. Mit
                                                                       der Zeit wurde aus dem Wunsch eine konkrete
                                                                       Vision. Wir träumten davon, für die Jugendli-
    es war im Dezember. Im advent. Karoline                            chen zum Anlaufpunkt zu werden und sie an
    hatte es endlich geschafft, die Weihnachts-                        unserem Leben teilhaben zu lassen.
    deko aufzuhängen. Die Kinder schliefen                             Im April waren wir wieder zurück in Zentralasi-
    schon. Ich hatte gerade den Hörer aufge-                           en. Die Sache gestaltete sich schwieriger als
                                                                       gedacht: Wir konnten in der Gegend kein Haus
    legt. In den vergangenen Tagen hatten wir                          zur Miete finden. In uns wuchs die Liebe zu der
    es schon gespürt. aber jetzt war es aus-                           Gemeinde. Wir pendelten von der Hauptstadt
    gesprochen: Wir müssen raus. Wir können                            aus und suchten weiter eine Möglichkeit, in die
    nicht bleiben. Das war der Moment, in dem                          kleine Stadt zu ziehen. Nachdem wir innerhalb
                                                                       weniger Monate schon dreimal mit Sack und
    etwas in uns zerbrach.                                             Pack umgezogen waren, war es im November
                                                                       endlich soweit. Nach langem Hin und Her konn-
                                                                       te ein Haus gekauft werden. Es war so, wie wir
                                                                       es uns immer erträumt hatten: viel Platz, ein
                                                                       großer Garten, sogar einen Hühnerstall gab es
                                                                       und eine Garage, die als Werkstatt für alle mög-
                                                                       lichen Projekte dienen konnte.

                                                                       die ersten Wochen waren schwer
                                                                     Es wurde kalt. Der Strom fiel ständig aus. Wir
                                                                     mussten erst lernen, wie der Kohleofen zu bedie-
                                                                     nen ist. Trotz allem waren wir glücklich und
                                                                     dankbar. Endlich waren wir nah dran an den
                                                                     Menschen, die Gott uns aufs Herz gelegt hat.
                                                                     Und dann kam eben dieser Tag im Dezember.
                                                                     Vor sechs Wochen waren wir hierher gezogen.
                                                                     Jetzt sollten wir wieder packen und weiterzie-
                                                                     hen! Woher sollen wir die Kraft nehmen? Wohin
                                                                     überhaupt? Und was ist mit unserer Vision?
                                                                     Gott, was soll das?! Warum zerbricht jetzt alles,
                                                                     was du vorher bestätigt hast?
                                                                     Bei den Arbeiten auf dem Dachboden hatte
                                                                     Johannes schon vor einer Weile dieses grau-
                                                                     weißliche, lockere, flockige Zeug entdeckt. Es
                                                                            dauerte, bis wir realisiert hatten, was es
                                               Dankbarkeit öffnet eine      war: ungebundenes Asbest! Sondermüll
                                                 tür zur Freude. Diese      als Isolierung auf unserem Dach! Die ört-
                                                                            liche Zementfabrik stellt bis heute Eter-
                                               herzenshaltung können        nitplatten und Rohre her. Das Rohmate-
                                                wir nicht kaufen oder       rial eignet sich als Isolierung. Wie wir
                                              besitzen. auch nicht kon- heute wissen, wurden viele Häuser mit
                                               servieren für die dürren diesem Gift gedämmt. Bei jenem Telefon-
                                              Zeiten. sie will geübt und gespräch hatte mein fachkundiger Onkel
                                                                            ausgesprochen, was wir eigentlich schon
                                                gelebt sein. Jeden tag.     wussten: „Johannes! Wenn das Asbest
                                                                            ist, dann könnt ihr da nicht bleiben!“

                                                                       Ans Limit kommen …
                                                                       Man muss nicht in einem fernen Land leben, um
                                                                       Grenzerfahrungen zu machen. Vielleicht blicken
MISSION - LIEBENZELLER ...
zentralasien            darum geht’s         5

                  Sie selbst auf haarsträubend schwierige Zeiten       dass es okay ist, wenn wir jetzt nicht so engen
                  zurück. Vielleicht stecken Sie mitten drin in        Kontakt haben können, wie wir uns das wün-
                  einer bedrückend ausweglosen Situation. Viel-        schen würden.
                  leicht verstehen Sie Gott nicht und es fällt Ihnen   Wir wollen dankbar sein. Jeden Tag! Wir sehen
                  schwer, ihm weiter zu vertrauen.                     viel Not um uns herum. Armut. Ungerechtigkeit.
                  So ging es zumindest uns. Mittlerweile sind zwei     Unsere Freunde leben in einem winzigen Haus.
                  Jahre vergangen. Ab und zu tut sie noch weh,         Er arbeitet 60 Stunden pro Woche als Schreiner,
                  die Narbe in unseren Herzen. Der Schmerz über        um über die Runden zu kommen. Wir können
                  den Verlust einer Vision, die Gott uns gegeben       uns nicht vorstellen, wie sie in dieser Situation
                  hatte. Das Nicht-Verstehen von seiner Führung        durchhalten. Es bewegt uns tief, wie geduldig
                  in dieser Zeit. Die Zweifel, ob wir Gott vertrau-    und fröhlich sie sich mit der ganzen Familie am
                  en können, wenn er uns so weit gehen lässt und       einzigen freien Tag der Woche in der Gemeinde
                  dann nicht verhindert, dass alles innerhalb von      einbringen.
                  ein paar Tagen zerbricht.

                  … und ein Wunder erleben
                  Heute sehen wir, dass in dieser ganzen Katastro-
                  phe auch ein Wunder geschehen ist: Gott hat
                  unsere Herzen bewahrt. Nicht wir haben uns an
                  Gott festgehalten. Er hat uns gehalten. Wir
                  haben seinen Frieden gespürt, der alle Vernunft
                  übersteigt. Die Vernunft schrie: „Wirf hin!“ oder
                  „Wie kann das sein – wir haben so viel aufgege-
                  ben und jetzt lässt Gott uns hängen!“ oder „Wa­-
                  rum gönnt Gott uns nicht einen Platz, an dem
                  wir Wurzeln schlagen und nach den Heimatauf-
                  enthalten einfach weitermachen können?“
                  Aber da war Gottes Friede in uns. Der Vernunft-
                  übertreffer schenkte Geborgenheit im tobenden
                  Sturm. Wir konnten die Spannung der vielen
                  Fragen ertragen, ohne Gottes Handeln erklären
                  zu müssen. Oft suchen wir schnell nach Erklä-
                  rungen, weil ja „alles zum Besten dienen muss“.
                  Doch manchmal ist es einfach dran, Gott Gott
                  sein zu lassen und sein Handeln oder Zulassen
                  auszuhalten. Es war sein Wunder an uns in dieser
                  Situation, dass er uns vor Bitterkeit bewahrte.
                  Eine wichtige Rolle hat unser Team gespielt. Es
                  war für uns da. Hat mitgeweint. War mit uns
                  erschrocken über Gottes Weg. Es hat mit uns in
                  dieser Spannung ausgehalten. Es hat unsere
                  Zweifel und die Enttäuschung angehört und
                  nicht versucht, sie uns auszureden. Es hat uns
                  erlaubt, zu straucheln, und für uns mitgeglaubt.

                  Wie wir weitermachen
                  Heute erleben wir, wie Gott uns versorgt. Wir
                  haben uns entschieden, aufzuhören zu überle-
                                                                                                                           Oben: Winter im Dorf.
                  gen, was jetzt wäre, wenn wir hätten bleiben         So gehen wir weiter. Wir akzeptieren Zweifel
                                                                                                                           Die Temperaturen fallen
                  können. Es gibt noch viele Fragen, auf die wir       und verdammen uns nicht dafür. Wir üben uns
                                                                                                                           bis auf –40 °C.
                  keine Antwort wissen. Aber wir sehen, dass Gott      darin, uns mit den Zweifeln Gott zuzuwenden.
                                                                                                                           Unten: Pferderennen
                  heute gut ist und erleben, wie er uns gibt, was      Wir üben, dankbar zu sein. Dankbarkeit öffnet
                  sich unser Herz wünscht. Das Haus konnte wie-        eine Tür zur Freude. Diese Herzenshaltung kön-
                  der verkauft werden. Wir haben ein schönes           nen wir nicht kaufen oder besitzen. Auch nicht
                  Haus zur Miete in der Hauptstadt gefunden, und       konservieren für die dürren Zeiten. Sie will
                  unsere Tochter kann hier in eine internationale      geübt und gelebt sein. Jeden Tag. Das ist sehr
Fotos: Johannes

                  Schule gehen. Wir machen es zu Gottes Sache,         herausfordernd. Es ist unser Weg in der Nachfol-
                  dass wir wieder so weit weg von unserer Gemein-      ge. Und das ist das Wunder, das geschieht: Gott
                  de und den jungen Leuten wohnen. Wir erleben,        selbst bewahrt unsere Herzen. Nicht wir halten
                  dass ER uns trotzdem gebraucht, und vertrauen,       Gott – ER hält uns!                 Johannes l

                  mission weltweit 1–2/2020
MISSION - LIEBENZELLER ...
6    darum geht’s        sambia

wenn es zum
davonlaufen ist
Wir kommen als neue Missionare nach Sambia.          Nachmittag bezahle ich. Er freut sich und sagt Danke. Am Abend
                                                     nach diesem langen Tag kommen wir in Ndola an, und er fragt
Ein Ehepaar, das schon länger im Land ist, soll
                                                     nach Benzingeld, damit er vollends nach Hause fahren kann. In
uns unterstützen – aber es „hakt“ immer wieder.      meinem Kopf hatte sich den ganzen Tag über Unmut über die ein-
Missverständnisse, unterschiedliche Erwartungen,     seitige Partnerschaft breitgemacht. Ich gebe ihm ein wenig Geld
grundsätzlich verschiedene Lebenssituationen,        und sage zum Abschied, dass wir uns über diese Art der Partner-
                                                     schaft noch einmal unterhalten müssten und dass es so nicht
einseitige Abhängigkeiten – manchmal ist es für
                                                               weitergehen könne.
beide Seiten zum Weglaufen.                                         Ich bin stinksauer, weiß aber zugleich, dass ich
                                                                         mich danebenbenommen habe.ha      Aber war ich
Wir leben mittlerweile schon einige Jahre im                                 nicht im Recht?! So kann es doch wirk-
Land, haben Erfahrungen gemacht, in vielen                                       lich nicht immer sein ... Wie sagte ein
Gesprächen so manches gelernt und stel-                                             ehemaliger holländischer Kollege:
len heute andere Fragen als am Anfang.                                                 „Ich könnte ein super Missionar
Aber wir haben auch viel Scheitern                                                        sein, wenn es die anderen
erlebt. Trotz guter Absicht, durch-                                                          Menschen nicht gäbe!“
dachter Programme und viel In-
vestition bleibt Erfolg (was im-                                                   ich brauche Geduld, aber sofort!
mer das heißt) aus. Im Gegenteil:                                          „Darum werft euer Vertrauen nicht weg, wel-
Manchmal hat man den Eindruck,                                              ches eine große Belohnung hat. Geduld aber
das Land sei in einer Abwärtsspirale                                         habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut
gefangen. Der Kampf gegen Korruption scheint                                und das Verheißene empfangt.“ Britta und
aussichtslos. Dringende Maßnahmen in den                               ich haben uns nach unserer Hochzeit des Öfte-
Bereichen Bildung, Gesundheitswesen und                         ren gefragt, was uns dabei geritten hat, diese Verse
Infrastruktur werden anscheinend Prestigepro-              (Hebräer 10,35f) für den gemeinsamen Weg auszusuchen.
jekten geopfert. Heute flatterte die Nachricht             Aber ein Teilvers kommt in letzter Zeit immer häufiger in
herein, dass ein wunderschöner Nationalpark in              unseren Gesprächen vor: „Geduld aber habt ihr nötig.“
Sambia in eine offene Kupfermine umgewandelt                 Bei diesem Thema pralle ich oft mit Gott zusammen: „Das
werden soll. Es ist zum Davonlaufen.                        könnte doch schneller gehen!“ – „Warum verändert sich
                                                             hier nichts?“ – „Meine Güte, mein Gegenüber kapiert es
ich könnte ein super Missionar sein, wenn …                 aber auch gar nicht!“ Was mir geholfen hat, eine andere
Wir sind gemeinsam unterwegs, ein sambischer Kir-          Perspektive zu gewinnen? Mich von Gott herausfordern
chenleiter und ich. Das Auto stelle ich; den Sprit         lassen. Meine ichzentrierte Denkweise an ihn abgeben.
bezahle ich; das Essen bezahle ich; den Snack am           Mich auf seinen Plan einlassen.

                                                             Lebensmittelhilfe in Lusitu: Eine Frau hat
                                                             50 Kilogramm Mais bekommen – nun trägt
                                                             sie die schwere Last dankbar nach Hause.
MISSION - LIEBENZELLER ...
sambia     darum geht’s         7

                                                                                                                                       Britta, Emma und Lea
                                                                                                                                       (von hinten) bei einer
                                                                                                                                       kleinen Wanderung.
                                                                                                                                       Durchhalten ist gefragt,
                                                                                                                                       um ans Ziel zu kommen.

                                                                                                                                       Ganz links: Die Flammen-
                                                                                                                                       bäume haben sechs Monate
                                                                                                                                       Trockenzeit ausgehalten.
                                                                                                                                       Genau vor Beginn der Regen-
                                                                                                                                       zeit beginnen sie zu blühen.

                            treue oder erfolg?
                            Wir berichten in Rundbriefen und im Reise-
                            dienst, was wir gearbeitet haben. Natürlich wol-
                            len Missionsfreunde auch hören, dass sich etwas
                            bewegt. Erfolge sollen präsentiert werden, denn
                            es soll sich „lohnen“, weiter in uns zu „investie-
                            ren“. Aber das ist nur die eine Seite. Viel wich-
                            tiger ist, dass Gott einen viel größeren Horizont
                            hat und meine Existenz niemals das Zentrum
                            seiner Arbeit ist. Im Plan Gottes gibt es viele
                            „kleine Rädchen“ – die ihm nicht weniger wich-
                            tig sind als die zentralen Schaltstellen.
                            Gott hat in Europa Jahrhunderte dunkles Mittel-
                            alter ausgehalten. Es hat lange Zeit gedauert, bis
                            ein Martin Luther seine Thesen an die Kirchen-
                            tür gehämmert hat, um eine Diskussion anzufa-
                            chen. Er hatte keine Ahnung, was er damit aus-       Wir sind dankbar, dass wir das nicht konnten,         Hans-Peter und Britta
                            lösen würde.                                         sondern nun besondere und wertvolle Freunde           Hertler sind im Januar 2019
                            In Sambia haben wir noch keine 200 Jahre Mis-        wurden.                                               mit ihren drei Kindern zum
                            sionsarbeit. Unsere Partnerkirche begann ihre        Wenn man sich die vielen Herausforderungen            dritten einsatz nach sambia
                            Geschichtsschreibung im 20. Jahrhundert. Wir         und Möglichkeiten in einem Land vor Augen             ausgereist. nach zehn Jahren
                            stecken also weltgeschichtlich gesehen noch in       hält, weiß man nicht, wo man dranbleiben soll.        in der schulung von ehren-
                            den Kinderschuhen. Doch die Entwicklung ist          Aber wir haben uns zum Ziel gesetzt, im Kleinen       amtlichen Gemeindeleitern
                            rasant, auch wenn sie uns aus der Hier-und-          treu zu sein. Wir reduzieren Umweltverschmut-         sind sie jetzt in der team-
                            Jetzt-Perspektive immer noch wie Stillstand          zung da, wo wir einen Einfluss darauf haben.          leitung tätig. Dazu gehört die
                            erscheint. Gott ist an der Arbeit. Er sucht und      Wir gehen mit unseren Mitarbeitern fair um und        enge Zusammenarbeit mit
                            findet seine Menschen – aber Geduld haben wir        unterstützen sie, auch wenn wir keinen Einfluss       der einheimischen partner-
                            nötig. Deshalb will ich wegsehen vom Ergebnis        auf die Wirtschaft des ganzen Landes haben.           kirche.
                            und hinsehen zum Auftraggeber. Bei der Abrech-       Beides tun wir wohl wissend, dass das immer           hans-peter arbeitete als
                            nung lobt der Gutsbesitzer (Matthäus 25,21):         unbefriedigend ist, sobald man sich den großen        Bankkaufmann und layou-
                            „Gut gemacht, du treuer Knecht.“ – Er sagte          Rahmen ansieht und die Probleme täglich vor           ter und studierte theologie
                            nicht: „… du erfolgreicher Knecht.“ Ich lege hof-    Augen hat.                                            (B.a.) in Bad liebenzell.
                            fentlich nicht zu viel in diesen Bibeltext hinein,   Vor allem wollen wir in Beziehungen dranblei-         Britta sammelte nach dem
                            wenn ich sage: Entscheidend wird nicht mein          ben. Die Sache mit dem „Benzingeld“ musste            abitur erste Missionserfah-
                            Erfolg sein, sondern meine Treue! Und treu sein,     bereinigt werden. Am nächsten Morgen habe ich         rungen in Bolivien und ließ
                            das kann ich. Es ist eine Entscheidung, die ich      dem sambischen Bruder eine Entschuldigung             sich dann am theologischen
                            treffen kann. Erfolgreich sein, das kann ich         geschrieben. Er hat mir daraufhin offen und ehr-      seminar der liebenzeller
                            nicht, denn ich kann keinen Menschen verän-          lich mitgeteilt, dass es ihn sehr verletzt habe. Er   Mission zur Gemeindepäda-
                            dern oder zu Gott „hinschieben“.                     wollte mir keine Last sein, hatte aber in dem Fall    gogin ausbilden.
                                                                                 wirklich keine andere Möglichkeit. Er schrieb
                            Verändern, was man verändern kann                    weiter, dass er trotzdem die Chance sieht, dass
                            Gott fordert von mir nichts Unmögliches. Wir         sich unsere Freundschaft durch solche Tiefen
Fotos: hans-peter hertler

                            haben das vielfach erlebt. So hat sich die Bezie-    und Höhen entwickelt ...
                            hung zu unseren Kollegen super entwickelt.           Manchmal könnte man trotzdem (an sich) ver-
                            Weil beide Familien dran geblieben sind, ist eine    zweifeln. Aber die Perspektive der Ewigkeit hilft
                            Freundschaft entstanden, die es in dieser Art in     mir, in den Tälern nicht depressiv zu werden
                            Deutschland niemals gegeben hätte. Dort wären        und auf den Höhen nicht überheblich zu sein.
                            wir nicht zum Durchhalten gezwungen gewesen          Wo wir bereit sind, Gottes Willen zu tun, da wer-
                            – wir hätten uns aus dem Weg gehen können.           den wir auch seine Verheißung empfangen.
                                                                                                                Hans-Peter Hertler l

                            mission weltweit 1–2/2020
MISSION - LIEBENZELLER ...
8       darum geht’s             papua-neuguinea

    Die Begeisterung im Kinderclub ist groß!

 wer trägt die verantwortung?
                                      „da kann man nichts machen, da musst du jetzt halt durch!“ vermutlich hat
                                      jeder diesen satz schon einmal gehört. diese aussage ist zwar unter gewissen
                                      umständen wahr, aber genau dieses durchhalten kann so unheimlich schwer sein.

                                      Steckt man in einer Situation, die an Grenzen          weitermachen oder aufgeben? Dieselbe Frage
                                      bringt, kommen Gedanken auf wie: „Aufgeben             stellten wir uns an unserem Platz.
                                      und alles hinwerfen ist eigentlich gar nicht so        Seit Langem hatten wir in einem der Settlements
                                      schlimm, wie immer gesagt wird. Wo liegt das           von Wewak einen „Kids Club“ am Laufen. Er
                                      Problem? Andere machen es ja auch!“                    wurde und wird gut besucht, und unsere einhei-
Johannes und Carolin Wälde            Aber ich bin überzeugt, dass auf dem Aushalten         mischen Mitarbeiter sind in der Regel motiviert
leben mit ihren fünf Kin-             und Durchhalten ein Segen liegen kann. Neh-            und begeistert bei der Arbeit. Zusammen mit
dern in Wewak. sie arbeiten           men wir das Beispiel eines Profisportlers. Er hat      einem der Pastoren unserer Partnerkirche über-
im sozial-missionarischen             den Wettkampf vor sich. Monatelanges Trai-             legten wir, wie wir als nächsten Schritt die
projekt „shape life Wewak“,           ning liegt hinter ihm. Er ist fit und bereit für das   Eltern der Kinder erreichen könnten.
das sich vor allem um Kinder          Rennen. Anfangs läuft alles gut, doch nach eini-       Wir entschlossen uns, ein „Church and Commu-
aus sozialen Brennpunkten             ger Zeit machen sich die Muskeln bemerkbar. Es         nity Mobilisation“-Projekt zu beginnen, bei dem
kümmert. Weitere aufgaben             ist unangenehm und schmerzhaft. Aber wenn              vor allem die lokale Kirchengemeinde im Settle-
sind die missionarische arbeit        man den Läufer fragen würde: aufgeben wäre             ment sozial-missionarisch aktiv werden sollte.
im Gefängnis der hafenstadt,          keine Option für ihn. Der Preis steht ihm vor          Wir stellten das geplante Projekt der Gemeinde-
die Mitarbeiterschulung und           Augen und ist zum Greifen nah. Und nur, wenn           leitung vor und diese war ganz begeistert. Bei
teamleitung.                          er durchhält, kann er ihn gewinnen. Ansonsten          ihrer nächsten Sitzung wollten sie offiziell darü-
Johannes hat nach dem abitur          wäre all das harte Training, die Einschränkun-         ber abstimmen, ob sie als Kirche diese neue
schreiner gelernt, carolin ist        gen und der Verzicht in den vergangenen                Arbeit durchführen würden.
Bauzeichnerin. nach ihrem             Wochen umsonst gewesen. Aufgeben? Niemals!             Doch Wochen gingen ins Land. Jedes Mal, wenn
ersten einsatz als technische                                                                ich nachfragte, bekam ich nur die Antwort, dass
Missionare in ambunti/sepik           krise in Wewak                                         sie noch nicht darüber abgestimmt hätten. Das
(2007 bis 2010) studierte             Wie oft stehen wir in unserem Leben – bei der          war eine sehr frustrierende Zeit und mir kamen
Johannes theologie und                Arbeit, in der Gemeinde, in der Ehe, in Bezie-         die ersten Zweifel, ob es so eine gute Idee gewe-
soziale arbeit an der ihl.            hungen oder unserem Dienst – vor der Wahl:             sen war, diese Arbeit anzuregen. Als nach drei
MISSION - LIEBENZELLER ...
papua-neuguinea        darum geht’s        9

                        Monaten endlich bestätigt wurde, dass sich die     anderen, „lohnenderen“ Ziel investiert hätten?
                        Kirche beteiligen möchte, begann die Suche         Wäre es dann wirklich einfacher gewesen, hät-
                        nach Mitarbeitern aus der Gemeinde. Denn Frei-     ten wir uns eine ganze Menge Frust, Ärger und       Settlements sind stadt-
                        willige sollten mit den Bewohnern des Settle-      manche schlaflose Nacht erspart?                    randsiedlungen mit ho-
                        ments arbeiten und zusammen mit uns Missio-        Im Rückblick können wir sehen, dass es genau        her arbeitslosigkeit und
                        naren das neue Projekt auf die Beine stellen.      so richtig war. Es hat sich gelohnt, durchzuhal-    Kriminalität, in denen sich
                        Eigentlich keine schwere Aufgabe, aber die         ten. Selbstverständlich gibt es auch jetzt noch     vor allem menschen aus
                        Suche nach Freiwilligen zog sich wieder über       genug „Baustellen“. Aber wir sehen erste Erfol-     dem hinterland niederlas-
                        Monate hin. Mal kam eine wichtige Gemeinde-        ge in der Arbeit: Vor zwei Monaten konnten wir      sen. bessere straßen, ein
                        versammlung dazwischen, dann musste ein            zwei neue Trinkwasserbrunnen einweihen, wel-        Flughafen, autos, medizini-
                        anderer Einsatz geplant werden und ein weite-      che die Wasserversorgung für die Kirche und das     sche versorgung, internet,
                        res Mal waren Ferien.                              angrenzende Settlement für die Trockenzeit          große supermarktketten
                                                                           garantieren. Die Kirche steht nun voll und ganz     und die hoffnung auf ein
                        den Hund zum Jagen tragen?                         hinter dem Projekt und will es auch in anderen      besseres leben zieht vor
                        Meine Frustration wuchs und die Versuchung,        Gemeinden weiterführen. Das Durchhalten hat         allem die jüngere genera-
                        einfach aufzugeben und wie bisher weiterzuma-      sich mehr als gelohnt!                              tion wie ein magnet an. die
                        chen, war groß. Ich sah keinen Sinn darin, die     Ein weiterer Punkt, der mir bewusst wurde: Die      modernen einflüsse einer
Fotos: Johannes WÄlDe

                        Kirche immer wieder zu fragen, ob sie nun wei-     Wende geschah zu dem Zeitpunkt, als wir die         großstadt überfordern nicht
                        tergekommen wäre mit ihrer Suche nach Mitar-       Verantwortung aus unseren Händen in die Hände       nur, sondern lassen viele
                        beitern. Die Ausreden wurden immer unglaub-        Gottes abgaben. Kann es sein, dass wir so schnell   neuguineer „untergehen“. in
                        würdiger. Schließlich wollte ich mir nicht „die    an unsere Grenzen kommen, weil wir verzwei-         der hauptstadt port moresby
                        Hacken ablaufen“, um einen Hund zum Jagen          felt aus eigener Kraft versuchen, Dinge zu bewäl-   gibt es etwa 60 legale und
                        zu tragen. Wenn die Gemeinde vor Ort nicht         tigen? Wir haben erfahren, was es bedeutet,         illegale settlements, in der
                        will, dann lassen wir es halt bleiben …            wenn man die Führung an Gott abgibt. Es macht       hafenstadt wewak an der
                        Doch meine Frau und ich entschieden bewusst,       frei von Druck und gibt Gelassenheit, wenn die      nordküste sind es rund 20.
                        dass wir durchhalten und dranbleiben wollen        Dinge nicht so laufen, wie wir geplant haben.
                        und vor allem, dass wir alles bei Gott abgeben:    Ich weiß nicht, in welcher Situation Sie gerade
                        aus unserem Verantwortungsbereich heraus und       stecken. Doch ich möchte Ihnen Mut machen,
                        in Gottes Verantwortung hinein. Somit began-       durchzuhalten und nicht aufzugeben – aber nicht
                        nen wir, täglich bewusst für die Kirche und die    aus eigener Kraft, sondern im Vertrauen auf die
                        neue Arbeit zu beten. Und nach einiger Zeit        Kraft Jesu, der versprochen hat, jeden Tag mit
                        konnten wir eine Veränderung sehen. Zuerst gab     uns zu gehen und uns zur Seite zu stehen.
                        es einen Wechsel der verantwortlichen Pasto-                                      Johannes Wälde l
                        ren. Einer ging in Rente, der andere wurde abge-
                        löst. Ihre beiden Nachfolger waren total moti-
                        viert, als sie von unserem geplanten Projekt
                        hörten und machten sich sogleich auf die Suche
                        nach Mitarbeitern. Keine zwei Wochen später
                        hielt ich eine Namensliste mit 14 Männern und
                        Frauen in der Hand, die sich an der neuen Arbeit
                        beteiligen wollten! Bald darauf begannen wir
                        mit dem Training für diese Freiwilligen und gin-
                                                                             Amy Wälde und ihre
                        gen zusammen die ersten Schritte im Projekt.
                                                                             beste Freundin

                        Was wir gelernt haben
                                                                             Bild unten:
                        In den vergangenen Monaten musste ich immer
                                                                             Mitarbeitertreffen im
                        wieder denken: Was wäre geschehen, wenn wir
                                                                             Projekt (links Manuel Feige,
                        in der Krise aufgegeben, alles hingeworfen, die
                                                                             rechts Johannes Wälde)
                        Hände abgewischt und unsere Energie in einem

                        mission weltweit 1–2/2020
MISSION - LIEBENZELLER ...
10   darum geht’s          burundi

                                  dranbleiben trotz
                                  hindernissen
                                  schon auf meinem weg in die mission gab es immer wieder situationen, in
                                  denen alles gegen einen auslandseinsatz zu sprechen schien. aber ich erlebte
                                  gottes eingreifen. geschlossene türen öffneten sich, und mein weg ging weiter.

                                  2014 reiste ich aus, und nach der Sprach- und        afrika über Kigali/Ruanda nach Bujumbura/
                                  Kultureinführung sollte ich in einem Projekt in      Burundi. Doch eine Freundin, die mir helfen
                                  der damaligen Hauptstadt Bujumbura mitarbei-         wollte und sich direkt mit der Fluggesellschaft
                                  ten. Doch zu Beginn der Präsidentschaftswahlen       in Verbindung gesetzt hatte, bekam die Informa-
                                  2015 kam es zu Aufständen. Wir Missionare            tion, dass ich nur bis ins benachbarte Ruanda
                                  mussten das Land für kurze Zeit verlassen. Ich       fliegen könnte.
ina Schütte lebt und arbei-       stand vor der Frage: „Geht es weiter?“ Ende          Am nächsten Morgen gab es am Flughafenschal-
tet seit Mai 2014 in Burundi,     August 2015 war ich zurück in Burundi. Doch          ter in Johannesburg weitere Probleme: Mein
wo sie zunächst im landes-        nicht alle Gefahren waren gebannt, unsere            Name fehlte im System! Man schickte mich zum
inneren die sprache Kirundi       Arbeit war nur eingeschränkt möglich – und das       Büro der Airline. Dort versuchte man mehrfach,
sowie die Kultur des ostaf-       für mich vorgesehene Projekt konnte nicht mehr       die Buchung im Computer zu finden – erfolglos.
rikanischen landes kennen-        begonnen werden! Oft redete ich mit Gott über        Ich wurde weggeschickt und fand mich morgens
lernte. Jetzt engagiert sie       die Situation: „Mein Weg in die Mission war so       um 5 Uhr allein und ohne genug Geld für ein
sich in der Großstadt             schwer. Du hast mir immer wieder gezeigt, dass       neues Ticket am Flughafen. Ich wusste nicht
Bujumbura in der sozialen         DU mich hier haben möchtest. Und jetzt sitze         mehr, was ich tun sollte und betete: „Ich habe
arbeit mit benachteilig-          ich in Burundi und kann nichts tun.“                 keine Ahnung, was du mit mir vorhast, aber hier
ten und traumatisierten           Über Weihnachten 2015 war ich außer Landes.          kann ich nicht bleiben. Ich brauche deine Hilfe!“
Kindern und ihren Familien.       Es war unklar: Würde Gott die Tür nach Burun-
ina schütte ist erzieherin        di schließen? Dann wurde aus heiterem Himmel         das Wunder im System
und hat die ausbildung am         und einem nicht nachvollziehbaren Grund mein         In meiner Not ging ich zurück an den Schalter
theologischen seminar             Rückflug dorthin abgesagt. Nun stand ich da in       und bat die Mitarbeiterin, mir doch den Gefallen
der liebenzeller Mission          Südafrika und suchte einen Ausweg. Am letzten        zu tun und noch einmal nachzuschauen. Nach
absolviert.                       Abend meines Aufenthalts dort erhielt ich schließ-   einiger Diskussion gab sie nach – und sofort fand
                                  lich ein anderes Ticket von Johannesburg/Süd-        sie voller Erstaunen meinen Namen auf der Pas-
                                                                                       sagierliste! So konnte ich nach Kigali fliegen.
                                                                                       Aber auch dort hatte ich Schwierigkeiten. Ein
                                                                                       Verantwortlicher der Airline kam und fragte
                                                                                       erstaunt: „Wie können sie hier sein? Sie sollten
                                                                                       überhaupt nicht hier sein!“ Ich musste ihm jedes
                                                                                       Detail der Reise erzählen, und auch hier mach-
                                                                                       te Gott schließlich den Weg frei. Ich landete
                                                                                       endlich wie geplant wieder in Burundi.
                                                                                       Ganz offensichtlich hatte Gott hier eingegriffen
                                                                                       und mir gezeigt, dass IHM nichts unmöglich ist.
                                                                                       Es war nicht leicht, „dranzubleiben“. Aber sol-
                                                                                       che Momente möchte ich in meinem Leben nicht
                                                                                       missen, weil ich dann erleben darf, wie ER auch
                                                                                       heute noch Wunder tut.
                                                                                       Seit damals hat Gott viele Türen geöffnet. Ich
                                                                                       selbst fühle mich in der sozial-missionarischen
                                                                                       Arbeit und im Dienst an traumatisierten Kindern
                                                                                                                                           Foto: ina schÜtte

                                                                                       am genau richtigen Platz. Gott hat mir dafür
                                                                                       Gaben und Fähigkeiten gegeben, für diese Auf-
Wezesha („stärken“) hilft rund                                                         gaben schlägt mein Herz und hier kann ich mich
1000 Frauen in der hauptstadt                                                          gut einbringen.                     Ina Schütte l
durch Kleinkredite. das projekt
                                                  Ina Schütte schult Mitarbeiter
wird von einer internationalen
                                                  des Wezesha-Projekts
gemeinde betrieben.
FranKreich           darum geht’s          11

                                                                                                                    Auf den Chausey-
                                                                                                                    Inseln bei Ebbe
                                                                                                                    Foto: BenJaMin rapp

Bei Ebbe sieht
man mehr
die chausey-inseln, 15 Kilometer vor der normannischen Küste gelegen, sind
europas größtes archipel. bei Flut sieht man 52 inseln, aber bei ebbe kommen
sage und schreibe 365 kleine inseln zum vorschein! erlebt man nur die Flut,
bleibt vieles von der wunderbaren landschaft verborgen.

Freitagabend. Die Wettervorhersage für Sams-        netzt und unsere Präsenz auf dem Wochenmarkt
tag ist schlecht. Wegen heftiger Regenfälle ist     genutzt hat? Wir wünschen es uns sehr, dass die
wohl der Markteinsatz nicht möglich. Beim           Mutter in der Gemeinde den Frieden findet, den
Frühstück am Samstagmorgen zeigen sich erste        Jesus ihr schenken kann!
schöne Sonnenstrahlen, es regnet nicht. Also
wäre es doch gut, auf den Markt zu gehen! Die       ein Jahr am neuen Platz
                                                                                                        Das neue Zuhause der Gemeinde
Kisten und der Tisch werden geholt, der Markt-      Seit sieben Jahren bin ich regelmäßig auf dem
                                                                                                        Foto: KlaUs rapp
stand aufgebaut. Es ist bedeckt, aber in mir        Markt in Avranches und das wird gut angenom-
kommt Freude auf. Zunächst ist es sehr ruhig,       men. Ein Jahr sind wir nun in unseren neuen
und ich nutze die Zeit für Gespräche mit den        Gemeinderäumen. Viele Menschen haben wir
Standnachbarn. Dann kommt jemand und                schon eingeladen und auch manche schwierige
nimmt den gratis angebotenen Kalender „Die          Situation erlebt.
Gute Saat“ für 2020 mit.                            Wir tun das, was in Frankreich möglich und
Beim zweiten Rundgang über den Markt fängt es       geboten ist. So bringen wir uns auch bei den Fei-
an zu nieseln. Schnell stellen meine beiden Hel-    erlichkeiten zum Volkstrauertag ein, indem wir
fer den Bücherstand unter einen schützenden         den geistlichen Teil der Gedenkfeier in Huisnes-
Torbogen. Nach dem Schauer geht es zurück an        sur-Mer mitgestalten. Ein Vorbereitungstreffen
den alten Platz. Ein Gespräch nach dem anderen      mit Verantwortlichen aus Schulen, Bürgermeis-
ergibt sich. Wir werden auf einen Aperitif einge-   tern und Kriegsveteranen fand in unseren
laden. Zwei Passantinnen erkundigen sich nach       Gemeinderäumen statt. Sie haben sich dafür be-
der Gemeinde.                                       dankt und sich bei uns wohlgefühlt. Wir suchen      Peter und Sigrun rapp
Sie kommen am Sonntag tatsächlich zum Gottes-       weiterhin das Beste für unsere Stadt und die        haben fünf, zum teil erwach-
dienst. Wir singen das Lied „Toujours à mes         Gegend, denn der Herr ermutigt uns dazu.            sene söhne und leben seit
cötés ... tu es merveilleux dans tout ce que tu     Die Chausey-Inseln sind ein schönes Bild für        1991 in der normandie. nach
fais“ (Immer an unserer Seite ... Du bist wunder-   Tage, an denen wir „Ebbe-Erfahrungen“ machen        dem sprachstudium haben
bar in dem, wie du handelst). Die Losung des        und dranbleiben müssen, wenn die Umstände           sie zunächst eine Gemeinde
Tages: „Ich will Frieden geben an dieser Stätte,    schwierig sind und kein sichtbarer Erfolg zu ver-   in alençon gegründet. seit
spricht der Herr Zebaoth.“ (Haggai 2,9b)            zeichnen ist. An Tagen mit Nieselregen, kaltem      august 2012 sind sie für die
Lied und Losung passen wunderbar zum                Wind und einer gedrückten Stimmung, an denen        Gemeindearbeit in avran-
anschließenden Gespräch: Es stellt sich heraus,     das Ausharren und Aushalten schwerfällt.            ches verantwortlich. peter
dass die ältere Dame in Avranches wohnt und         „Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“,     war bis zu seiner ausbildung
Besuch von ihrer Tochter aus Paris hat. Diese ist   schreibt Antoine de Saint-Exupéry. Immer wieder     am theologischen seminar
Christin und wünscht sich, dass ihre Mutter mit     erleben wir, wie Jesus im Verborgenen handelt       der liebenzeller Mission als
Christen in Verbindung kommt. Ist es nicht ein-     und auf seine Weise Menschen mit sich in Ver-       polizist tätig, sigrun im ge-
zigartig, wie Gott Menschen miteinander ver-        bindung bringt und Umstände zusammenführt.          hobenen Verwaltungsdienst.
                                                                                        Peter Rapp l

mission weltweit 1–2/2020
12   darum geht’s            bangladesch

                             dranbleiben, weil er
                             gute wege führt
                             gott hat michael in die mission berufen, auch regine die arbeit im ausland
                             ans herz gelegt und uns beide zusammengeführt. doch es folgte eine zwei-
                             jährige wartezeit auf die arbeitsgenehmigung und die visa für bangladesch.
                             dranbleiben mussten wir lernen, schon zu anfang der mittlerweile 34 Jahre
                             in der mission.

Michael und regine kestner   „Wenn die Arbeitsgenehmigung bis Ende März         Gott hält uns aus
leben seit 1985 in Bangla-   nicht kommt, dann geht’s zu den Bergstämmen        Besonders in den ersten zwölf Jahren bekamen
desch. sie engagieren sich   nach Taiwan“, meinte Ernst Vatter, der damali-     wir Arbeitsgenehmigung und Visum oft nicht
in der Gemeindearbeit, der   ge Missionsdirektor, gegen Ende der langen         rechtzeitig. Das setzte unter Druck, brachte
außerschulischen theologi-   Wartezeit. Beides, Bangladesch und Taiwan,         manchen familiären Verzicht und Trennungen
schen ausbildung (tee) und   konnten wir uns gut vorstellen. Um den 20.         mit sich. Wenn wir auf gepackten Koffern saßen
im Kinderdorf in Khulna.     März 1985 kamen die Papiere, und damit war         und einen negativen Bescheid bekamen, musste
Vor ihrer ausbildung am      klar: Gott möchte uns in Bangladesch haben.        die große Enttäuschung verkraftet werden.
theologischen seminar der    Umso überraschender und unverständlicher war       Michael konnte damit oft besser umgehen und
liebenzeller Mission war     für uns, dass Regine dann als nicht tropentaug-    half Regine zu neuem Vertrauen: Gott wird es
Michael Werkzeugmacher       lich eingestuft wurde. Trotzdem verfolgten wir     wohlmachen und hat das Beste für uns im Sinn.
und regine erzieherin.       das Ziel Mission weiter und hielten an Gottes      Er hält uns aus, wenn wir klagen, anklagen und
sie haben vier erwachsene    Absicht fest. Weitere Herzuntersuchungen folg-     seine Wegführung nicht verstehen. Er schenkt
Kinder, die in Deutschland   ten; am Ende meinte der Arzt, dass es sich schon   auch immer wieder Lichtblicke, Ausblicke und
und england leben, und       zeigen würde, ob der Aufenthalt in den Tropen      die Zuversicht: Ich bin treu und mache es gut.
zwei enkelinnen.             Probleme verursacht.                               Das galt auch, als Regine zur Geburt des zweiten
                                                                                Kindes nach Deutschland musste und Michael
                                                                                wegen Visa-Problemen und einer Flut nicht nach-
                                                                                reisen konnte. In dieser Zeit half ihm zu wissen,
                                                                                von Gott berufen und am richtigen Platz zu sein,
                                                                                die Sicht nach vorn und dass er Gottes Handeln
                                                                                im Alltag erkannte. Wie glücklich waren wir, als
                                                                                er unsere Tochter nach drei Monaten bei Regi-
                                                                                nes Rückkehr nach Bangladesch zum ersten Mal
                                                                                sah – und dass sie keine Behinderung hatte, wie
                                                                                es die Ärzte in Deutschland nach der ersten
                                                                                Ultraschalluntersuchung vermutet hatten.

                                                                                                              Regine bei einem
                                                                                                              Hausbesuch
                                                                                                                                    Fotos: elKe pFroMMer

                             * Namen geändert
bangladesch              darum geht’s        13

Gott handelt in unserem Alltag
Hilfreich war und ist der Blick auf das, was Gott
im einheimischen Gemeindeverband tut. Gera-
de da, wo es Probleme in der Arbeit gibt, kom-
men neue Gemeinden dazu und erfahren Men-
schen die Liebe Jesu. Immer wieder wäre es
einfacher gewesen, aufzugeben und in ein ande-
res Land zu wechseln. Aber wir liebten unsere
Berufung in ein Drittweltland, wo es Menschen
schlechter geht als uns, und waren gewiss, am
rechten Platz zu sein.
Auch die Liebe zum Land und den Leuten half
uns zu bleiben: Wir genossen die Landschaft,
die Gastfreundschaft und die Kleidung. Uns             nach. Wir kehren demnächst nach Bangladesch
schmeckte das Essen und wir lernten, die Kultur        zurück und sind gespannt, wie sich die Situati-
zu schätzen.                                           on entwickelt hat und ob die Familie noch
Nicht nur mit Einheimischen gab es Auseinander-        immer getrennt leben muss.
setzungen, auch im Team waren wir nicht immer
einer Meinung. Wenn wir Entscheidungen nicht           dranbleiben im einsatz, in ehe und Familie,
mittragen konnten, uns aber an Vereinbarungen          im Gebet
halten mussten, war es gut, Freunde zur Seite zu       Trotz mancher Enttäuschungen wollen wir den
haben, die seelsorgerlich weiterhalfen, im Gebet       Menschen um uns Gutes tun. Sie hatten es im
den Weg mitgingen und uns den Blick öffneten           Leben nicht so einfach wie wir, kommen aus
für Gottes Handeln. Wir mussten lernen, unter-         schwierigen Verhältnissen und leiden unter
schiedliche Auffassungen auszuhalten und               ihrer Situation. Wir wollen dranbleiben, weil
uns darunterzustellen, ohne uns selbst aufzuge-        Gott an uns dranbleibt in seiner Treue! Galater
ben. Wir versuchten, alle Menschen wertzu-             6,9f fordert uns auf: „Lasst uns aber Gutes tun und
schätzen, weil so Gott mit uns umgeht. Hebräer         nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir
10,35 lenkt unseren Blick auf das eigentliche          auch ernten, wenn wir nicht nachlassen. Darum,        Oberes Bild: Besuch
Ziel: „Werfet euer Vertrauen nicht weg, welches eine   solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun      in einem Dorf im Norden
große Belohnung hat.“                                  an jedermann, allermeist aber an des Glaubens         Unteres Bild: Michael predigt
                                                       Genossen.“ Dabei hilft:                               in der Weihnachtszeit.
dranbleiben und Gutes tun                              l uns nicht mit anderen zu vergleichen,
Es war herausfordernd, nicht im Alltagstrott             die anders begabt sind,
unterzugehen und trotz Kritik und finanzieller         l dankbar und zufrieden zu sein mit dem,
Engpässe Neues zu wagen. Gemeinsam mit den               was wir haben,
einheimischen Kollegen konnten wir im Kinder-          l auch ohne Anerkennung weiterzumachen,
dorf in Khulna eine Rinderfarm mit Biogasanla-         l nach Versagen nicht aufzugeben,
ge und später neue Wohnhäuser für die Jungen           l um Verzeihung zu bitten, wieder
und Mitarbeiter aufbauen. Das Grundstück wur-            aufzustehen, neu anzufangen,
de der vielen Überschwemmungen wegen auf-              l das Wissen: Wir sind von Gott geliebt,
geschüttet, die Schule für die Kinder verbessert         so wie wir sind.
und neu gebaut.                                        l Und: Wir sollen mit uns selbst und
Dranbleiben mussten auch die einheimischen               mit anderen barmherzig sein.
Pastoren und Dekane, die aus kirchenpoliti-
schen Motiven versetzt wurden und schwierige           Wenn es in unserer Ehe oder bei den Kindern
Zeiten durchlebten. Oder Mitarbeiter, denen            nicht so gut lief, brauchten wir Geduld und
man Unwahrheiten nachsagte und die fast dar-           mussten Dinge aufarbeiten. Wir hielten an dem
an zerbrachen. Michael sieht seine Aufgabe im          Versprechen fest, nicht aufzuhören, füreinander
Gemeindeverband auch darin, diese Christen zu          da zu sein. Dies galt auch in Krankheitszeiten
begleiten und zu ermutigen. Wie zum Beispiel           der Eltern. Als aber Michaels Mutter an Demenz
Pastor Biswas*, der im Süden über Jahre hinweg         litt, war es keine leichte Entscheidung, im Aus-        Film-tipp:
in einigen Dorfgemeinden treu seine Arbeit tat.        land zu bleiben.                                        Michael und regine kestner –
Plötzlich warf man ihm vor, eine Gemeinde zu           Paulus zählt in Römer 12,9-21 viele hilfreiche          offenes Haus, offene Hand,
spalten. Die Bezirksleitung forderte seine Ver-        Verhaltensweisen auf: beharrlich sein in der            offenes Herz
setzung und die Räumung der Dienstwohnung              Zwiesprache mit Gott, fröhlich hoffen, in Leid          sie lieben die menschen und
innerhalb von zwei Wochen – obwohl die Toch-           geduldig sein. Wir haben gelernt: Gott kann uns         berühren das leben und die
ter im letzten Schuljahr und seine Frau vor Ort        eine andere Sicht der Dinge schenken, wenn wir          herzen der bangladescher.
als Lehrerin tätig ist. Es war ein schwerer Schlag     beten, ihm vertrauen und Gutes tun. Und: Er ist         erleben sie mit regine und
für Pastor Biswas, aber er kam der Versetzung          der, der handelt! Michael und Regine Kestner l          michael das land ihrer beru-
                                                                                                               fung. der Film ist kostenlos
* name geändert                                                                                                im internet anzusehen:
                                                                                                               www.liebenzell.tv/462
mission weltweit 1–2/2020
14   darum geht’s        malawi

                                                    durchhalten in
                                                    stürmischen zeiten
                                                    wir sind gerne missionare und können auf segensreiche Jahre in malawi
                                                    zurückblicken. gott hat uns viele geniale begegnungen geschenkt, uns gute
                                                    ratgeber zur seite gestellt und uns befähigt, chichewa zu lernen. wir wurden
                                                    aber auch mit herausforderungen konfrontiert, die zweifel aufkommen ließen.

                                                    Wir haben uns damals gefragt: Sind wir wirklich   Am nächsten Morgen sollte es noch viel schlim-
                                                    am richtigen Platz? Sollen wir bleiben? Möchte    mer kommen. Als ich aufwachte, lag meine Frau
                                                    Gott uns eine neue Platzanweisung geben? Oder     bewusstlos neben mir. Ich nahm sofort Kontakt
                                                    will er bezwecken, dass wir ihm vorbehaltlos      mit einer in Malawi lebenden Krankenschwester
                                                    vertrauen? – Welche Erfahrungen waren es, die     auf, mit der ich deutsch reden konnte.
                                                    uns so herausforderten und in denen wir durch-    Zu jener Zeit lebten wir in einem Dorf, rund 250
                                                    halten mussten?                                   Kilometer von den beiden größten Städten des
                                                    Wir waren nach Josias Geburt gerade einige        Landes entfernt. Ich beschloss, zunächst Hilfe in
                                                    Wochen zurück in Malawi, als er eine starke       einem 60 Kilometer entfernten Krankenhaus zu
                                                    Bronchitis bekam. Diese war so heftig, dass er    suchen. In meinem Kopf spielten sich viele Sze-
                                                    sieben Tage stationär ins Krankenhaus musste.     narien ab, meine Gedanken kreisten. Ich holte
tobias und Sarah Müller                             Wir haben immer noch das Bild vor Augen, wie      eine Matratze, legte sie ins Auto und darauf mei-
leben seit august 2011 in                           er da auf der Station im Kinderbettchen lag und   ne Frau. In aller Eile packte ich einen Koffer mit
Malawi. seit september                              über Schläuche Sauerstoff bekam.                  Kleidung für uns alle. Dann ging die Fahrt los,
2018 sind sie für schu-                             Später war Sarah sehr ernsthaft erkrankt. Sie     mit unseren beiden kleinen Kindern und einem
lungsarbeit unter pastoren                          hatte starke Kopfschmerzen und fühlte sich        guten Freund und Mitarbeiter des Projekts. Er
und Gemeindeleitern, die                            nicht gut. Da sie kein Fieber hatte, gingen wir   schaute nach Sarah, während ich fuhr.
missionarischen impact-                             zunächst nicht von Malaria aus. Doch als es       Als ich in jenem Krankenhaus ankam, wurde mir
einsätze und administrative                         nicht besser wurde, machten wir einen Test.       gesagt, dass dort nur die Erstbehandlung geleis-
aufgaben verantwortlich.                            Schnelltests und Medikamente zur Behandlung       tet werden kann. Ich müsse selbst zusehen, dass
Zuvor waren sie im Dorfent-                         haben wir immer im Haus.                          ein Krankenwagen und medizinische Begleitung
wicklungsprojekt Ubwenzi                            Also doch, es war Malaria. Die Tropenkrankheit    aus Blantyre oder Lilongwe kommt und meine
sowie am chisomo-Zentrum                            war sehr versteckt ausgebrochen. Ich betete für   Frau in ein größeres Krankenhaus in einer die-
tätig.                                              meine Frau und gab ihr die entsprechenden Me-     ser Städte fährt.
tobias ist elektroinstalla-                         dikamente. Mitten in der Nacht musste sie ge-
teur, hat die ausbildung                            weckt werden, um die zweite Dosis einzunehmen.    Was hilft in einer solchen Situation nicht?
am theologischen seminar                                                                              Es bringt nichts, wenn man sich vorwirft: „Hät-
der liebenzeller Mission                            Mit diesem Krankenwagen wurde                     te ich nur schneller gehandelt!“ Oder wenn man
absolviert und war danach                           Sarah abgeholt.                                   fragt: „Warum passiert so etwas?“ – Was mir
Gemeinschaftspastor mit                                                                               dagegen geholfen hat, in dieser Situation durch-
schwerpunkt Jugendarbeit                                                                              zuhalten und Kraft zu tanken, das waren die
im raum herrenberg. sarah                                                                             kleineren und größeren Ermutigungen. Mittler-
ist Jugend- und heimerzie-                                                                            weile hatten wir Familie und Kollegen infor-
herin von Beruf. Die beiden                                                                           miert. Viele meldeten sich und sandten ermuti-
haben zwei Kinder.                                                                                    gende Nachrichten. Familie Berger organisierte
                                                                                                      für uns den Krankenwagen. Es ermutigte auch,
                                                                                                      malawische Freunde zu haben wie unseren Mit-
                                                                                                      arbeiter, der sich während der Fahrt um Sarah
                                                                                                      kümmerte.
                              Foto: toBias MÜller

                                                                                                      Als der Krankenwagen aus dem rund 300 Kilo-
                                                                                                      meter entfernten Hospital kam und Sarah nach
                                                                                                      Blantyre transportierte, fuhren wir dem Wagen
                                                                                                      hinterher. In der Klinik empfing uns schon Fami-
                                                                                                      lie Berger. Hinter ihnen lag eine 220 Kilometer
malawi       darum geht’s      15

lange Fahrt, und sie nahmen mir die Kinder ab,      Natürlich haben wir uns als Ehepaar auch darü-
damit ich bei Sarah sein konnte.                    ber unterhalten, was gewesen wäre, wenn alles
Seit der Abfahrt im Dorf waren mittlerweile 14      anders ausgegangen wäre. Wir waren uns einig:
Stunden vergangen. Sarah war vor der Fahrt          Diese Erfahrung hat uns reifer und auch demü-
vom einen zum anderen Krankenhaus zu sich           tiger gemacht. Sie hat unseren Glauben gestärkt.

                                                                                                                                          Foto: toBias MÜller
gekommen. Als ich sie nun in der Klinik in Blan-    Gott hat es geschenkt, dass wir ihm weiterhin
tyre in guten Händen wusste, machte sich auch       hier in Malawi dienen dürfen. Dennoch wollen
bei mir Erleichterung breit.                        wir nie aus den Augen verlieren, dass unser
Nach fünf Tagen konnte sie entlassen werden,        wahres Zuhause im Himmel ist. Wir freuen uns
und wir konnten noch einige Tage bei Familie        über jeden Tag, den wir gemeinsam verbringen
Volz, unseren ehemaligen Missionarskollegen,        dürfen. Das ist keine Selbstverständlichkeit, son-
in der kleinen Stadt Zomba wohnen. Das half         dern reine Gnade. Das mag sehr „geistlich-kor-       Motto des Krankenhauses der
uns, den Genesungsverlauf zu beobachten und         rekt“ klingen, aber es ist die Wahrheit.             Adventisten, in dem Sarah
wieder zu Kräften zu kommen, bevor wir ins          Mittlerweile wohnen wir in Zomba und haben           behandelt wurde: »Wir kümmern
Dorf zurückkehrten.                                 eine neue Aufgabe. Gott hat es nicht zugelassen,     uns, Gott heilt.«
                                                    dass uns diese und andere Erfahrungen aus der
Was hat uns geholfen, durchzuhalten?                Bahn geworfen haben. Im Gegenteil: Wir konn-
Da sind unsere Kollegen, Freunde und Familien-      ten durchhalten und dürfen weitermachen.
angehörigen zu nennen, die uns aus nah und fern     Wohin uns Gott auch immer führen wird: Er ist
unterstützt haben. Sie ermutigten uns, damit wir    an unserer Seite.                 Tobias Müller l
trotz allem einen kühlen Kopf bewahren und die
richtigen Entscheidungen treffen konnten. Es
war mir in der akuten Situation gar nicht
bewusst gewesen, wie ich „geführt“ wurde.
Es war uns, auch emotional gesehen, eine große
Hilfe, wie sehr uns die Liebenzeller Mission mit
ihren Mitarbeitern in der Zentrale in Deutsch-
land unterstützte. Wir wurden noch dankbarer,
mit einer so familiären und gleichzeitig profes-
sionell arbeitenden Missionsgesellschaft arbei-
ten zu dürfen.
Was uns aber letztendlich geholfen hat, durch-

                                                                                                                                          Foto: annette FinK
zuhalten, war das Wissen: Wir haben einen
guten und treuen Gott, der uns seine Nähe nicht
nur in den Höhen des Lebens verspricht, son-
dern besonders in den Tiefen bei uns ist. In die-          In Malawi werden Kranke auch im Beiwagen von Motorrädern befördert.
sen Stunden und Tagen wurde uns neu bewusst,
was es bedeutet, dass man nie tiefer als in Got-
tes Hände fällt. Er ist unser Beschützer, Beglei-
ter, Ermutiger und Hoffnungsspender, und dies
gilt über den Tod hinaus.

Sarah in den Anfangsjahren in Malawi;
rechts hinten Josia im Tragetuch.
                                                                                                                                         Foto: toBias MÜller

mission weltweit 1–2/2020
16   darum geht’s                deutsch land

                                                                                      stadt unterwegs und mittendrin, wenn etwas los
                                                                                      ist und wir mitmachen können.
                                                                                      Heute haben wir Gottesdienste mit bis zu 70
                                                                                      Besuchern, und auch die monatlichen Mitarbei-
                                                                                      terabende mit einem gemeinsamen Abendessen
                                                                                      sind fester Bestandteil der Gemeindearbeit.
                                                                                      Schwester Hilde Häckel ist täglich unterwegs
                                                                                      und knüpft Beziehungen. Sie lädt fast jede
                                                                                      Woche Leute zum Essen ein und baut kräftig mit
                                                                                      an der Gemeinde. Beziehungsarbeit braucht
                                                                                      Zeit, und diese nehmen wir uns.

                                                                                      Sektenimage und rückschläge
                                                                                      In den ersten Jahren hier hat Inka als Tagesmut-
                                                                                      ter gearbeitet. Viele Familien sind dadurch über
                                                                                      ihre Kinder in unser Gemeindehaus gekommen.
                                                                                      Die Berührungsängste wurden abgebaut, das
                                                                                      merken wir bis heute. Trotzdem sind wir als
                                                                                      Landeskirchliche Gemeinschaft für viele Men-
                                                                                      schen immer noch so etwas wie eine Sekte.
                                                                                      Geduld ist gefragt. Wir erklären gerne und
Bei der Gemeindefreizeit in Meetzen                                                   immer wieder, dass wir als Gemeinde innerhalb
                                                                                      der evangelischen Nordkirche zu Hause sind.

mit geduld und
                                                                                      In unserem Jugendkreis ist seit Jahren ein Kom-
                                                                                      men und Gehen. Unzählige kleinere oder größe-
                                                                                      re Änderungen im Konzept haben wir schon
                                                                                      erlebt. Unsere Tochter Maike konnte zwei Freun-

gottvertrauen
                                                                                      dinnen in die Jugendarbeit einladen. Beide füh-
                                                                                      len sich hier sehr wohl, stellen ihre Fragen und
                                                                                      kommen gerne. Der wöchentliche Eltern-Kind-
                                                                                      Kreis ist unterschiedlich frequentiert, findet
                                                                                      aber kontinuierlich statt. Mit drei bis vier Haus-
                                   „das ist ja wunderschön hier“, hören               kreisen haben wir Treffpunkte für fast alle
                                                                                      Altersgruppen. Dazu gibt es in monatlichen
                                   wir immer wieder von gästen, die bei
                                                                                      Abständen den Frauenkreis, die Männerarbeit
                                   uns an der ostseeküste ihren urlaub                sowie Paarabende, die in unserem Kontext
                                   genießen. stimmt, die gegend ist                   besonders wichtig sind, weil es auch hier zu
                                   schön. aber wir leben in einem                     Trennungen kommt. Der Teufel hat in manche
                                                                                      Beziehungen viel Unruhe hineingebracht, aber
                                   bundesland, in dem der glaube an
                                                                                      wir erleben dankbar, dass Jesus stärker ist!
                                   Jesus bei vielen menschen noch                     Immer wieder kommt es zu Rückschlägen in der
Christoph und inka Scharf          keine rolle spielt.                                Arbeit, wenn fähige Mitarbeiter berufsbedingt
leben seit sommer 2010 in                                                             wegziehen, mit Aufgaben oder ihrer Lebenssitu-
Bad Doberan an der ostsee          Die Kirchen sprechen von 15 bis 17 Prozent Kir-    ation überfordert sind. Dann müssen wir auch
und sind in der missiona-          chenmitgliedern. Aber nur drei bis fünf Prozent    mal „bremsen“ und Aktivitäten zurückschrau-
rischen Gemeindearbeit             der Einwohner beteiligen sich am Gemeindele-       ben. Wie in jeder Gemeinde ist es ein nicht ein-
tätig. Zuvor arbeitete Familie     ben. Immerhin – als wir vor 17 Jahren in Schwe-    fach zu bewältigender Spagat, neben dem äuße-
scharf in schwerin. chris-         rin begannen, lag die Zahl der aktiven Christen    ren Wachstum das innere Wachstum der Ge-
toph stammt aus Berlin, ist        noch bei ein bis zwei Prozent.                     meinde im Blick zu behalten – wir brauchen An-
Krankenpfleger und hat die          Missionsarbeit ist Beziehungsarbeit, und die       gebote für am Glauben interessierte Menschen
ausbildung am theologi-            leben wir in unserem Gemeindeaufbau in Bad         genauso wie für diejenigen, die schon länger
schen seminar der lieben-          Doberan. Die Menschen sind zurückhaltend, es       dabei sind und im Glauben wachsen wollen.
                                                                                                                                           Foto: christoph scharF

zeller Mission absolviert.         braucht Zeit und Geduld, bis sie sich öffnen und   Zu „Bibel & Café“ am Montagnachmittag bei
inka kommt aus Mecklen-            kommen. Für uns Mitarbeiter heißt das: Gott        Schwester Hilde kommen seit Jahren mehrere
burg-Vorpommern und ist            vertrauen, denn ER baut die Gemeinde, und wir      Frauen. Sie lesen zusammen Gottes Wort und
Krankenschwester von Beruf.        machen mit. Neben dem Umbau des ehemaligen         bekommen Antworten auf ihre Fragen. Ob sie
Die beiden haben fünf, zum         Freizeitheims „Haus Gottesfrieden“ zu einem        einmal den „letzten Schritt“ in ein verbindliches
teil erwachsene Kinder.            Gemeindezentrum sind wir in unserer Klein-         Leben mit Jesus wagen?         Christoph Scharf l
liebenzeller mission aKtuell              17

                                                                                       Der Liebenzeller
                                                                                       Hochschulchor
                                                                                       unter Leitung
                                                                                       von Bezirkskantor
                                                                                       Attila Kalman

                                                                      Fotos: elKe pFroMMer
liebenzeller mission feierte
120. geburtstag                                                                                            2019 feierten wir das 120-jährige bestehen
                                                                                                           der liebenzeller mission. wir denken
BAD LIEBENZELL. Schon der musikalische Auftakt durch die Stu-                                              gerne an den festlichen geburtstag am
dentinnen und Studenten machte den 600 Gästen am 13. Novem-                                                13. november zurück, den wir mit vielen
ber deutlich, dass Gott die Ehre gehört, wenn ein Missionswerk                                             gästen und Freunden erlebt haben.
diesen Tag begehen kann. Videobotschaften, Vorträge, Erinne-                                               nun gehen wir weiter. wir befinden uns
rungen, Impulse und Lieder brachten den Dank für Gottes Füh-                                               im 121. lebensjahr des werkes.
rung in 120 Jahren zum Ausdruck.
Bernd Brandl, Professor für Kirchen- und Missionsgeschichte an                                             ein blick in psalm 121 lohnt sich deshalb.
der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL), erinnerte an die                                          „Meine Hilfe kommt vom Herrn, der
geistlichen Wurzeln. Wie andere Glaubensmissionen habe sich                                                Himmel und Erde gemacht hat“, bekennt
das Werk auf Gottes Versorgung verlassen. „Ich bin fest davon                                              der beter. Ja, das haben wir als liebenzel-
überzeugt, dass uns diese grundsätzliche Abhängigkeit und das                                              ler auch im zurückliegenden Jahr erfah-
                                  Stehen mit leeren Händen vor                                             ren. er, der weltherrscher, hat uns versorgt.
                                  Gott davor bewahrt haben,                                                er gab uns in den vergangenen zwölf
                                  unser Vertrauen auf falsche                                              monaten unser tägliches brot. wir danken
                                  Sicherheiten zu setzen.“ Diese                                           ihm, dass er menschen bereit gemacht
                                  Abhängigkeit zwinge ins Gebet                                            hat, die arbeit unserer missionare zu
                                  und in das rückhaltlose Ver-                                             unterstützen und mitzutragen.
                                  trauen in Gott.
                                  Revolutionär sei gewesen, dass                                           ich möchte aber auch ihnen „danke“
                                  sowohl der Initiator James                                               sagen, die sie hinter uns standen und
                                  Hudson Taylor wie auch der                                               im gebet und mit gaben zum ausdruck
                                  Gründer der Liebenzeller Mis-                                            brachten: die liebenzeller mission ist
Bernd Brandl spricht über         sion, Pfarrer Heinrich Coerper,                                          meine mission.
„120 Jahre Liebenzeller Mission – nicht nur ordinierte Theolo-
Wurzeln und Flügel“               gen, sondern auch Frauen für                                             zum neuen Jahr spreche ich ihnen die
                                  die Mission mobilisierten. Au-                                           schlussworte aus psalm 121 zu: „Der Herr
ßerdem habe Coerper neben den Ländern in Übersee ebenso                                                    behüte dich vor allem Übel, er behüte deine
Deutschland als Missionsland gesehen.                                                                      Seele. Der Herr behüte deinen Ausgang
„Dies Haus soll ein Bethaus sein“ wurde 1905 bei der Grundstein-                                           und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.“
legung des Missionshauses festgehalten. Pfarrer Johannes Luith-
le berichtete, dass zur Stärkung des Gebets anlässlich des 120.                                            in christus verbunden grüßt sie herzlich,
Geburtstages ein 24-Stunden-Bethaus im Missionshaus eröffnet                                               auch im namen der missionsleitung,
worden sei. Im Vorfeld der Feier hätten Mitarbeiter, Studierende
und Missionsfreunde 120 Stunden für die Anliegen der Mission                                               ihr
gebetet.
Volker Gäckle, Rektor der IHL, betonte in seinem „Wort zum Auf-
bruch“, dass Missionsgesellschaften verstärkt begründen müss-                                              pfarrer Johannes luithle
ten, warum es ein Menschenrecht ist, von Jesus Christus, dem
Erlöser der Welt, zu hören. Deutschland sei Missionsland und es                                            ps: ende Januar versenden wir die zuwen-
gelte, das Evangelium auch in die digitale Welt zu tragen.                                                 dungsbestätigung für ihre steuererklärung.
                                               Claudius Schillinger                                        sie haben eine Frage dazu? sie erreichen
                                                                                                           uns so: telefon 07052 17-7139,
                                                                                                           e-mail: spenden@liebenzell.org
mission weltweit 1–2/2020
Sie können auch lesen