Bildu g. Weiter de ke ! - CORONA - EIN ERSTER RÜCKBLICK - Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB ...

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66. Jahrgang

Zeitung “Erziehung und Wissenschaft im Saarland” des Landesverbandes der GEW im DGB

 CORONA – EIN ERSTER RÜCKBLICK

      Bildung. Weiter denken!
Bildu g. Weiter de ke ! - CORONA - EIN ERSTER RÜCKBLICK - Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB ...
INHALT                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      EDITORIAL
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ANZEIGE
                                                                                                                                                                                                                                                   unten, wo angesichts räumlicher und perso­
                                                                                                                       Öffnungszeiten der                                                                                                          neller Engpässe ein ‚Durchwurschteln‘ durch
                                                                                                                                                                                                                                                   die Krise erprobt wird. Stets in der Angst, dass
                                                                                                                         Geschäftsstelle                                                                                                           es die eigene Einrichtung demnächst selbst
                                                                                                                  Mo. ­ Do.: 09.00 ­ 12.00 Uhr | 13.00 ­ 16.00 Uhr                                                                                 erwischen wird. Dennoch scheint es so, dass
                                                                                                                    Fr.: 09.00 ­ 12.00 Uhr | 13.00 ­ 15.00 Uhr                                                                                     wir im Moment – trotz steigender Fallzahlen –
                                                                                                                              Telefon: 0681 / 66830­0,                                                                                             glimpflich durch die Krise schlittern, wenn
                                                                                                                              Telefax: 0681 / 66830­17                                                                                             man solche Worte angesichts tausender Toter
                                                                                                                           E­Mail: info@gew­saarland.de                                                                                            überhaupt in den Mund nehmen darf.
                                                                                                                        Internet: http://www.gew.saarland
                                                                                                                                                                                                                                                      Entscheider müssen abwägen zwischen
                                                                                                                                                                                                                                                   dem Recht auf Gesundheit und dem Recht auf
                                                                                                                                                                                                   Liebe Kolleginnen,                              Bildung und Betreuung und je nachdem, auf
                                                                                                                                 GEW­Service                                                       liebe Kollegen,                                 welcher Seite man steht, tut man sich schwer,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  © Norbert Neetz
                                                                                                                                 Beratungszeiten für                                                                                               die andere Position als die wichtigere zu
                                                                                                                              Mitglieder in Rechtsfragen
                                                                                                                            Mo., Di. u. Do.: 09.00 ­ 16.00 Uhr,
                                                                                                                                                                                                    seit nunmehr fas sieben Monaten hat das
                                                                                                                                                                                                 Corona­Virus die Welt fest im Griff. Grund
                                                                                                                                                                                                                                                   betrachten. Für Gewerkschaften und Verbän­
                                                                                                                                                                                                                                                   de ein Dilemma. Sah sich doch gerade die
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          »Weil die
                                                                                                                                 Mi.: 13.00 ­ 17.00 Uhr                                          genug, einen ersten Rückblick zu wagen,           GEW als Anwalt der Bildungsverlierer, jene             Kinder dieser
                                                                                                                           Landesstelle für Rechtsschutz
                                                                                                                                                                                                 nachdem wir bereits im Frühjahr eine eigene
                                                                                                                                                                                                 Corona­Ausgabe gestaltet haben. Thematisch
                                                                                                                                                                                                                                                   also, die wir, würden wir den Gesundheits­
                                                                                                                                                                                                                                                   schutz der Beschäftigten an erste Stelle stel­
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Welt jedes
  04
Thema: Corona – Ein erster Rückblick
                                                                                                                               Gabriele Melles­Müller,
                                                                                                                                Tel.: 0681 / 66830­13,
                                                                                                                     E­Mail: g.melles­mueller@gew­saarland.de
                                                                                                                                                                                                 greifen die Mitglieder der Redaktion diejeni­
                                                                                                                                                                                                 gen Themen auf, die sie schon im Mai bear­
                                                                                                                                                                                                 beitet haben. Damit gelingt es uns sicher nicht
                                                                                                                                                                                                                                                   len, im Stich lassen. Hier rächen sich die Spar­
                                                                                                                                                                                                                                                   diktate der vergangenen Jahre.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Engagement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                          wert sind!«
                                                                                                                                 Fr.: 13.00 ­ 16.00 Uhr unter                                    alle Facetten abzuarbeiten, aber ein grober          Nun, auch wir haben keine Patentlösungen                         Dr. Margot Käßmann
                                                                                                                                 Tel. (priv.): 0170 / 4151006                                    Überblick, ergänzt durch einen Bericht aus        an der Hand. Es gilt zu beobachten, zu evaluie­         Teilen Sie Ihre Fähigkeiten
Editorial                                        03   Schule                                       14                                                                                            dem Bereich Kindertagesstätten und der Stel­      ren und stetig neu nachzudenken aber vor                und Ihr Engagement mit uns
                                                                                                                                 Beratung für                                                    lungnahme der Fachgruppen Gymnasien ist es        allem im Sinne aller Beteiligter zu handeln,            und schenken Sie Kindern
                                                        14 Senisble Pädagogik V:                                       Referendarinnen und Referendare                                           allemal.                                          auch wenn das manchmal schwierig ist. Nur so            in Not einen kleinen Teil
Thema: Corona ­ Ein erster                                  Sind wir auf Augenhöhe?                                        Max Hewer, Tel.: 0176 / 30456396                                                                                        können neue und schwierige Situationen ge­              Ihrer Zeit.
Rückblick                                        04     15 G8, G9, Hauptsache G!                                           E­Mail: m.hewer@gew­saarland.de                                          Die Situation in den Bildungseinrichtungen     meinsam bewältigt werden. Die GEW ist und
  04 Zurück im Büro...
                                                            Kommentar                                                                                                                            gestaltet sich nach wie vor schwierig und wird    wird ein Teil konstruktiver Lösungen sein. n
                                                                                                                            Beratungsdienst für                                                  durch die schon zuvor schlechten Rahmenbe­
          Eine ganz persönliche Bestandsaufnahme
                                                                                                                     Auslandsaufenthalt von Lehrkräften                                          dingungen nicht gerade einfacher. Die Admi­         In diesem Sinne: Bleibt gesund
   05 Schuljahr 20/21 –                               Gewerkschaft                       16                                         Susanne Bleimehl                                             nistration delegiert die Verantwortung nach         Matthias Römer                                      www.tdh.de/mitmachen
          Ritt auf der Dauerwelle                      16 Mehr Geld für Bildung – jetzt!                                           Tel.: 0170 / 9655772
                                                            Mahnwache der GEW                                             E­Mail: susannebleimehl@gmail.com
   06 Inklusiver Unterricht                                                                                                                                                                      ANZEIGE
          in Zeiten von Corona                          17 Bildungsfinanzierung in
          Erfahrungen mit OSS im Rahmen
          inklusiver Bildungsstrukturen
                                                            Zeiten von Corona
                                                            GEW trifft sich mit Ministerpräsident Hans
                                                                                                                        Redaktionsschluss
                                                                                                                                           09.10.2020
   08 Wir sollten nun endlich ausatmen                  18 Das Tarif­Schiff der GEW                                                   (November­Ausgabe)
                                                            nimmt Fahrt auf
   08 Corona und der digitale Unterricht                                                                                                   06.11.2020
                                                        19 Die neue Geschäftsführerin der                                        (Dezember/Januar­Ausgabe)
   10 Holpriger Start ins neue                              GEW­Saarland stellt sich vor
                                                                                                                            E­Mail: redaktion@gew­saarland.de
          Schuljahr
          Eine Kritik der Fachgruppe Gymnasium
                                                      Bücher & Medien                  20
                                                                                                                                                                                                  Wir drucken für unser Leben gern
          am Umgang des Ministeriums mit der
          Corona­Krise
                                                       20 Wenn nicht jetzt, wann dann?                                           Impressum
                                                                                                                                        Herausgeber
Berufliche Bildung                                     21 Wie Schule bunter wird                                 Gewerkschaft Erziehung und                             Layout
& Weiterbildung                 10                     21 Ein Weg zur besseren
                                                                                                                 Wissenschaft (GEW) im DGB,
                                                                                                          Landesverband Saarland, Geschäftsstelle:
                                                                                                                                                                     Bärbel Detzen
                                                                                                                                                               b.detzen@gew­saarland.de

 10 513.300 neue Azubi­Verträge                             Problemlösekompetenz                             Mainzer Str. 84, 66121 Saarbrücken
                                                                                                           Tel.: 0681/66830­0, Fax: 0681/66830­17                         Druck
                                                                                                                    info@gew­saarland.de                         COD Büroservice GmbH
          im Jahr 2019                                  22 Das Chaos bei der Bahn                                                                          Bleichstraße 22, 66111 Saarbrücken
                                                                                                                         Redaktion                         Telefon: 0681/393530, info@cod.de
                                                            und was daraus folgt                                     Matthias Römer
                                                                                                                redaktion@gew­saarland.de                              Bildnachweis
Jugendhilfe &                                                                                                          Thomas Bock,                         u.a. 123rf.com, GEW­Archiv, privat
Soziale Arbeit                                   12   Zu guter Letzt ...                           23               Anna Haßdenteufel,
                                                                                                                        Helmut Stoll                                  Titelfoto
                                                                                                                                                         GEW­Archiv/Shutterstock©Henryk Ditze
  12 Kindheit im Wandel,                                                                                           Anzeigenverwaltung
          oder Kinder im Wandel?                                                                               Andreas Sánchez Haselberger
                                                                                                               a.sanchez@gew­saarland.de

                                                                                                         Die Redaktion behält sich bei Beiträgen und Leserbriefen Kürzungen vor. Namentlich
                                                                                                         gekennzeichnete Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar und
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                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Mainzer Straße 35 66111 Saarbrücken
EuWiS 10/2020 | 2
                                                                                                                                                                                                           offset und digital                                                                         Tel. 0681 39353-51 Fax 0681 6852301
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  print@cod.de www.cod.de
Bildu g. Weiter de ke ! - CORONA - EIN ERSTER RÜCKBLICK - Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB ...
THEMA: CORONA – EIN ERSTER RÜCKBLICK                                                                                                                                                                            THEMA: CORONA – EIN ERSTER RÜCKBLICK

Zurück im Büro...                                                                                    sen im ganzen Land zu sehen. Wie kann es in
                                                                                                     dieser Illusion „Regelbetrieb“ gelingen, kolla­
                                                                                                     boriertes Lernen durch Lernplattformen und
                                                                                                                                                       Schuljahr 20/21 –
Eine ganz persönliche Bestandsaufnahme

   Mitte März, als die Schulen landesweit         Kursen anmelden. Für alles andere scheint die
                                                                                                     fächerübergreifende Aufgabenstellungen für
                                                                                                     Schüler*innen so interessant zu machen, dass
                                                                                                     sie intrinsisch motiviert auch von zu Hause
                                                                                                                                                       Ritt auf der Dauerwelle
geschlossen und viele Mitarbeiter*innen von       Kraft, Freude und Motivation nicht mehr aus­       arbeiten, wie es der Digitalexperte, Jacob
Institutionen und Betrieben ins Homeoffice        zureichen und ich kann es ihnen nicht verden­      Chammon, in der „ZEIT“ vom 10. September          Neustart ins Ungewisse                             gien stetig Schweißausbrüche beschert. Als        paar Eltern, die erschienen sind, beim nächs­
geschickt wurden, Kulturschaffende und Gas­       ken. Fallen doch an allen Schulen Kolleg*in­       2020, forderte?                                      „Wir fahren auf Sicht“, seit Monaten auf        großes Risiko erscheint immer noch die Schü­      ten Mal wieder kommen. Wir kommen also
tronomiebetreiber um ihre Existenz bangten,       nen aus, die aufgrund einer Vorerkrankung                                                            Platz 1 in den Metaphern­Charts der Corona­        lerbeförderung. Schüler*innen berichten von       einfach ins Gespräch über Detailfragen zu
                                                                                                       Gerade in Ausnahmesituationen wie wir sie
ging es darum, gefährdete Personengruppen         vom Präsenzunterricht befreit, schwanger           in Zeiten dieser Pandemie erleben, rücken         Manager*innen, findet als Grunddevise im           dichtem Gedränge und hohen Zahlen Mas­            Corona, über das allgemeine Infektionsge­
und unser Gesundheitssystem zu schützen.          oder infolge einer anderen Erkrankung ihren        Menschen näher zusammen, schreibt die Kul­        Umgang mit der Pandemie auch meine                 kenfreier. Hier muss unbedingt Abhilfe            schehen an saarländischen Schulen oder über
Verglichen mit den Infektions­ und Todeszah­      Dienst nicht versehen können. Als Herausfor­       turphilosophin und Professorin an der Hoch­       Zustimmung. Die durch den Lockdown erfolg­         geschaffen werden. Ebenso wird man                Anmerkungen zu nicht immer ganz den
len in vielen anderen Ländern scheint das in      derung sehe ich auch die „verordnete“ Diffe­       schule für Philosophie in München, Barbara        reich verflachte Welle hat einige Kollateral­      schnellstmöglich Lösungen für das anstehen­       freundlichen Ton treffenden Verwarnungen
Deutschland gelungen zu sein.                     renzierung im Klassensaal, zumal diese dann        Schellhammer („Beziehungskrise: Wie Mas­          schäden verursacht. Im Bildungsbereich hat         de jahreszeitlich bedingte Lüftungsproblem        seitens der Lehrer*innen („Maske auf!“). Wir
                                                  vor Ort von nur einer Lehrperson gestemmt          ken, Abstand und digitale Kommunikation die       sie eindeutig eine Vertiefung der Bildungskluft    finden müssen. Bei stickiger Raumluft mit         schenken uns ein Aufrechnen nach dem Mot­
   Heute, ein halbes Jahr später, stehen wir an   werden soll. Zusätzliche Pausenaufsichten,         Gesellschaft verändern“, Publik Forum Nr.16).     hinterlassen. Zahlreiche Studien belegen dies.     gleichzeitigem Verzicht auf Abstandsregeln        to: „Ja, aber die Schüler …“ und bitten statt
einer anderen Stelle. Was heute das Gebot         die je nach Aufteilung des Pausenhofes auch        Das sei ein natürlicher Impuls, weil körperli­    Momentan gewinnt die Welle wieder an Höhe          wird das Virus vermutlich das Partyhütchen        dessen um Verständnis für uns Lehrer*innen,
der Stunde ist, wird mit dem Begriff „Contain­    dafür Sorgen tragen, dass sich die „richtigen“     che Nähe unsere Angst beruhigt und uns das        und sie wird unser Handeln sozusagen als           aufsetzen und munter mit uns tanzen.              die in der besonderen Situation und ange­
ment“ beschrieben. Dabei geht es um die Ein­      Gruppen am „richtigen Ort aufhalten.               Gefühl nimmt, die Krise ganz alleine durchste­    Dauerwelle mindestens das gesamte Schul­                                                             sichts der gegebenen Ansteckungsgefahren
dämmung der Pandemie durch frühes Erken­                                                             hen zu müssen.                                    jahr und vermutlich darüber hinaus maßgeb­                                                           manchmal eben verständlicherweise etwas
                                                     Damit die Schulen nach den Sommerferien
nen von Infektionen und Verfolgen von Infek­      in diese „Neue Normalität“ sprich „Regelbe­                                                          lich bestimmen. Umso wichtiger ist es daher,       Restrukturierung des Alltags                      angespannt sind ­ bei gleichzeitigem Appell an
                                                                                                        Ich bin mir bewusst, dass jede und jeder
tionsketten.                                      trieb“ starten konnten, haben Schulleitungen,      von uns mit dem eigenen Verhalten zur Ver­        zwar immer die Gesundheit aller im Blick zu           Montag, 17. August, 7:30 Uhr, Aufsicht am      elterliche Erziehungspflichten. Das Fazit der
                                                  Hausmeister*innen, Schulträger, Lehrerinnen        breitung beziehungsweise Nicht­Verbreitung        haben, aber gleichzeitig auch auszuloten. was      Haupteingang meiner Schule: Nach und nach         anwesenden Eltern: 1. Große Freude und Er­
                                                  und Lehrer viel Zeit investiert und den ein        des Virus beiträgt. Die Überzeugung von etli­     möglich ist um einen Präsenzunterricht auf­        trudeln die Schüler*innen unseres Jahrgangs       leichterung über den Wiederbeginn des voll­
Was bedeutet das für meinen Alltag?               oder anderen Kraftakt auf sich genommen.           chen Laien, aber auch von manchen Ärzten,         recht zu erhalten, der die pädagogischen Ent­      ein. Wir begrüßen uns und ich weise noch­         umfänglichen Schulbetriebs, 2. Großes Ban­
  Nicht nur im Büro, in das ich in scheinbarer    Digitalisierung ist neben Abstand halten, Mas­     dass nur ältere Menschen nach einer Infekti­      wicklungen der vergangenen Jahrzehnte nicht        mals auf die Maskenpflichtregelung und den        gen um und Hoffen auf die Vermeidung
Normalität an fünf Tagen die Woche zurück­        ken tragen in Fluren und in den Pausen das         on mit dem Sars­CoV­2­Virus bedrohlich            negiert sondern weiterhin fördert. Ein Präsen­     Wegeplan hin und bekunde meine Wiederse­          erneuter Schulschließungen und 3. Weitge­
gekehrt bin, trage ich sobald ich mein Zimmer     Zauberwort dieser „Neuen Normalität“. Ich          erkranken können, erweist sich zudem immer        zunterricht, wie wir ihn vor den Sommerferien      hensfreude. Beim Eröffnungsklassenrat, der        hende Zufriedenheit mit der Fernbetreuung
verlasse den Mund­Nasen­Schutz. Auch in           befürchte allerdings, dass auch hier die Schu­     mehr als Trugschluss. Erwiesen ist mittlerwei­    hatten, tat dies nicht in ausreichendem Maß.       von der Form her sehr befremdlich wirkt, weil     und ­beschulung ihrer Kinder während der
Geschäften, in der Gastronomie, beim Arztbe­      len weitestgehend alleine gelassen werden.         le, dass Übergewicht, Bluthochdruck und           Viele moderne Unterrichtsformen und                wir nicht im Kreis sitzen, reden wir über den     Schulschließung
such und überall da, wo mehrere Menschen          Vor allem, wenn ich höre, dass von den fünf        männliches Geschlecht in jedem Alter die          Methoden waren dem Musterhygieneplan               Neubeginn und die Ferien. Das Ergebnis ganz
zusammenkommen, soll die Maske getragen           Milliarden Euro aus Bundesmitteln gerade           Gefahr für einen schweren Verlauf erhöht.         zum Opfer gefallen und von der Karte gestri­       grob zusammengefasst: So ziemlich alle sind
werden.                                           einmal 15,6 Millionen abgerufen worden sind.       Das ergab eine Untersuchung von 3222 jun­         chen worden. Dies war zum damaligen Zeit­          wieder froh in der Schule zu sein. Na prima,      Coronaferien Vol. 2 ­ kein Partyknüller!
                                                  Wie soll in Schulen ein Digitalpakt umgesetzt      gen Erwachsenen, die wegen einer Covid19­         punkt mit Blick auf die Eindämmung der Pan­        da kann man doch drauf aufbauen. Rückbli­            Die ersten fünf Wochen vollumfänglichen
   Zu dem Hygienekonzept am LPM gehört ein        werden (für den selbstredend auch noch ein         Erkrankung in den USA behandelt worden            demie richtig und notwendig. Man fuhr eben         ckend war diese Woche vor allem geprägt           Schulbetriebs haben gezeigt, dass die Fahrt
„Einbahnstraßensystem“, das Tragen eben           Digitalkonzept geschrieben werden muss),           waren. Deshalb sind Abstandhalten, Hygiene        auf Sicht mit der Hand an der Bremse. Den­         vom Einüben coronabedingter Verhaltensre­         auf Sicht, wenn auch unter großen Anstren­
dieser Masken auf den Fluren, ein definierter     wenn das WLAN nicht stabil funktioniert und        und das Tragen von Schutzmasken für junge         noch war der Präsenzunterricht vor den Som­        geln einerseits und dem Austarieren pädago­       gungen gelingen kann und dass alle daran
Ein­ und Ausgang. Zudem sind wir gehalten,        von einem Breitbandanschluss seit Jahren           Menschen genauso wichtig wie für ältere.          merferien ­ trotz der erheblichen Einschrän­       gisch­didaktischer Freiheiten, die mit den        beteiligten Personengruppen mehrheitlich
möglichst wenige Präsenzveranstaltungen           geträumt wird. Da lässt sich das beste Digital­                                                      kungen ­ ein großer Schritt und eine Erleichte­    Hygieneregeln konform gehen. So war bei­          froh sind, dass die Zeiten des Fern­ oder
                                                  konzept unter noch so großen Anstrengungen            In den Wochen, die vor uns liegen, werden
und wenn überhaupt nur in geringer Teilneh­                                                          wir unseren Gemeinsinn und unsere Solidari­       rung für Schüler*innen und deren Eltern, bzw.      spielsweise schnell klar, dass die Einhaltung     Hybridunterrichts vorbei sind. Damit dies wei­
                                                  eben doch nicht umsetzen.
merzahl stattfinden zu lassen. Auch hier in der                                                      tät darin beweisen, dass wir weiter Abstand       eine Chance unsere Kinder und Jugendlichen         der Hygieneregeln nicht unbedingt kooperati­      terhin gelingt, sollten die politisch Verant­
Lehrer*innen­Fortbildung wird, was immer             Dass vor allem für sozial benachteiligte Kin­   halten zu all denen, die nicht mit uns in einem   wieder von Angesicht zu Angesicht zu fördern.      ve Lernformen verunmöglicht. Beim Erarbei­        wortlichen die Forderungen nicht zuletzt
geht, in Online­Formaten durchgeführt. Ob­        der und Jugendliche ein Endgerät zur Verfü­        Haushalt leben.                                                                                      ten und Einüben eines Rollenspiels setzt man      unserer Gewerkschaft Ernst nehmen und
wohl ich die erste onlinebasierte Fortbildung     gung gestellt werden soll, damit sie in hybri­        Ich habe meine Zwillingsschwester, die als        Seit Ende der Sommerferien ( Anm. d. Red.:      eben die Maske auf. In den laufenden Wochen       schnellstmöglich Vorkehrungen treffen, damit
„Die professionelle Lehrer­Schüler­Beziehung:     den Lernformaten überhaupt arbeitsfähig            Hochrisikopatientin berechtigterweise Angst       zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels)      sollte sich zeigen, dass vieles so möglich ist    die bisher beherrschbar erscheinende Dauer­
Gewusst wie!“ mit einer thematisch absolut        sind, ist eine wichtige Erkenntnis aus den letz­   vor einer Erkrankung an Covid19 hat, seit         findet an den saarländischen Schulen wieder        wie vor Corona ­ außer Kuscheln und Raufen        welle nicht doch noch als Tsunamie über die
kompetenten und medial auf eigene Kosten          ten Monaten. Das dafür aufgelegte bundes­          Monaten nicht mehr umarmt. Vielleicht liegt       vollumfänglicher Präsenzunterricht statt. Die      halt. Ein positiver Effekt dieser Woche und der   Schulen hereinbricht. Coronaferien Vol. 2
bestens ausgestatteten Referentin – tatkräftig    weite Sofortprogramm von 500 Millionen Eu­         es auch daran, dass sich etwas in mir nicht an    Zahl der durch auftretende Coronainfektionen       daraus resultierenden wiedergewonnenen            dürfte bestimmt kein Partyknüller werden,
unterstützt von zwei Kollegen im Haus –           ro ist erfreulicherweise unbürokratischer ab­      diese sogenannte „Neue Normalität“ gewöh­         ins Homeschooling geschickten Lerngruppen          Alltagsstruktur war die große Freude aufs         insbesondere nicht als Winter­Edition.n
durchführen konnte, fehlte mir etwas. Auf         rufbar, als die Milliarden aus dem Digitalpakt.    nen will. n                                       und Lehrkräfte ist seitdem immer noch ver­         Wochenende am Freitag. Offenbar braucht’s
den Laptop schauend „trauerte“ ich dem            Aber wie lange wird es auch hier dauern, bis                                                         hältnismäßig überschaubar. Das Fahren auf          die Anspannung vor der Entspannung.
nach, was Hartmut Rosa „Resonanzerfah­            die Umsetzung erfolgt ist? Wer zeigt den                                                             Sicht scheint zu funktionieren. Der Griff zu
rung“ nennt, die sich für mich in Gänze eben      Schüler*innen, mit diesen Endgeräten sinn­                                                           Hand­ oder gar Notbremse kann jedoch jeder
nur analog erfahren lässt.                        voll umzugehen? Haben die Lehrer*innen die                                                           Zeit ganz plötzlich notwendig werden. Die          Feedback
                                                  Zeit, alle Schülerinnen und Schüler darauf vor­                                                      Voraussetzungen der letzten Wochen waren              Dienstag, 8. September, 18 Uhr, Eltern­
   Daneben überrascht es mich nicht, dass die     zubereiten, im Bedarfsfall selbstverantwort­                                                         in vieler Hinsicht einfach gut. Ganztägiges Lüf­   abend: Meine Co­Tutorin und ich sitzen mit
Anmeldungen zu den Fortbildungsangeboten          lich und strukturiert auch alleine mit diesen                                                        ten war aufgrund der warmen Witterung nie          sieben Eltern im Klassenraum. Der klare Coro­
insgesamt verhalten sind. Ich habe den Ein­       neuen Medien zu arbeiten und zu lernen?                                                              ein Problem und den meisten Schüler*innen          navorteil: Wir können im Sitzkreis miteinan­
druck, dass Lehrer*innen zur Zeit mit all dem,    Wie überraschend dieser „Bedarfsfall“ eintre­                                                        und Beschäftigten gelingt es weitgehend, die       der sprechen. Abstand ist bei 9 Personen kein
was es tagtäglich zu bewältigen gilt, so bean­    ten kann, war bei der Schulschließung des                                                            Maßgaben der Hygienepläne einzuhalten,             Problem. Naja, die, die da sind, sind die Rich­
sprucht sind, dass sie sich bestenfalls noch in   „Geschwister­Scholl­Gymnasiums“ in Lebach                                       Anna                 auch wenn das Kuschel­ und Raufbedürfnis           tigen. Lange ermüdende Vorträge schenken                                      Thomas Bock
Fortbildungen zur Pflichtlektüre oder OSS­        und etlicher in Quarantäne geschickter Klas­                                    Haßdenteufel         vor allem jüngerer Schüler*innen den Kolle­        wir uns. Schließlich wollen wir ja, dass die

EuWiS 10/2020 | 4                                                                                                                                                                                                                                                                     EuWiS 10/2020 | 5
Bildu g. Weiter de ke ! - CORONA - EIN ERSTER RÜCKBLICK - Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB ...
THEMA: CORONA – EIN ERSTER RÜCKBLICK                                                                                                                                                                          THEMA: CORONA – EIN ERSTER RÜCKBLICK

Inklusiver Unterricht                                                                                                                                sehr motiviert gearbeitet und Ergebnisse
                                                                                                                                                     rückgemeldet. Das hing aber immer auch mit
                                                                                                                                                     den digitalen Möglichkeiten zusammen.
                                                                                                                                                                                                        Die Darstellung von OSS auf dem Smartphone
                                                                                                                                                                                                        ist eben eine andere, als auf einem Computer­
                                                                                                                                                                                                        bildschirm. Deswegen war es nötig, die Kurse
                                                                                                                                                                                                                                                          uns gegenseitig die Arbeitsaufträge zuge­
                                                                                                                                                                                                                                                          mailt. Die Aufgaben der Regelschullehrer
                                                                                                                                                                                                                                                          konnte ich differenzieren und mit Online­Auf­
in Zeiten von Corona                                                                                                                                 Unter welchen unterschiedlichen Lebensbe­
                                                                                                                                                     dingungen haben die Schüler*innen
                                                                                                                                                                                                        in den Ankündigungen mit Symbolen und Hil­
                                                                                                                                                                                                        fen zu versehen, wie man am Handy den
                                                                                                                                                                                                        Desktopmodus einschaltet, oder dass man zur
                                                                                                                                                                                                                                                          gaben erweitern. So entstand für den damali­
                                                                                                                                                                                                                                                          gen Jahrgang 7 ein Deutschkurs zur Lektüre
                                                                                                                                                                                                                                                          mit 4 Anforderungsniveaus. Die gestalterische
Erfahrungen mit OSS im Rahmen inklusiver Bildungsstrukturen
                                                                                                                                                     gelernt? Wie haben Sie darauf pädagogisch          besseren Lesbarkeit den Bildschirm dreht. Sol­    Arbeit machte mir sehr viel Spaß. Oft habe ich
                                                 tung gefragt ist (z. B. Hören, Sehen, motori­                                                       und didaktisch reagiert?                           che Kleinigkeiten haben den Kindern den           den Zeitpunkt verpasst, Arbeit und Privatle­
                                                 sche Entwicklung), koordinieren wir die                                                                Frau Müller: Viele hatten eben kein Endge­      Zugang erleichtert beziehungsweise über­          ben voneinander abzugrenzen.
                                                 Ansprechpartner oder stellen Kontakte mit                                                           rät, abgesehen von eventuell einem eigenen         haupt ermöglicht.
                                                 weiteren, auch außerschulischen Partnern                                                            Smartphone oder dem der Eltern. Der kleine                                                           Welche anderen Unterstützungsformen
                                                 her. Die Zusammenarbeit mit dem Schulpsy­                                                           Bildschirm machte es schwer, die Online­              Für den Unterricht zu Hause mussten            haben Sie erfahren?
                                                 chologischen Dienst ist einer dieser Baustei­                                                       Inhalte zu sehen oder zu öffnen. Deswegen          zusätzlich Erklärungen erstellt oder Lernvi­         Unsere Schoolworkerin, Sarah Scherer, hat
                                                 ne. NIPNK (Netzwerk Intervention und Prä­                                                           waren die Kinder mit PC zu Hause eindeutig         deos ausgesucht werden. Das heißt, das, was       uns bei Problemen und Bedenken tatkräftig
                                                 vention für herausforderndes Verhalten im                                                           im Vorteil. Ein Schüler durfte beispielsweise      man normalerweise im Unterricht spricht und       unterstützt, Kontakte geknüpft und uns bera­
                                                 Landkreis Neunkirchen) ist ein multiprofessio­                                                      den PC der Mutter nicht benutzen, da sie hier­     veranschaulicht, musste nun auf eine andere       ten. Das war sehr hilfreich, gerade, wenn Kin­
                                                 nelles Team, in das ich mich auch einbringe.                                                        für nicht sehr offen war. Dieser Schüler hat       Art und Weise an die Kinder herangebracht         der drohten, den Anschluss an Schule kom­
                                                                                                                                                     sich dann leider lange nicht mit Schule            werden. Ich fand es auch nicht so günstig, den    plett zu verlieren oder private Probleme hat­
  Interview mit der Förderschullehrerin          Was waren Ihre ersten Schritte während                                                              beschäftigt und die für die Mühlbachschule         Schülernnen wie im Präsenzunterricht              ten.
Kerstin Müller über ihre Erfahrungen mit der     der Schulschließungen?                                                                              erforderliche Registrierung verweigert. Meh­       Arbeitsblätter online zur Verfügung zu stellen,
Online Schule Saar (OSS).                           Zunächst einmal wussten wir ja alle nicht,                                                       rere Telefonate, auch mit seinen Mitschülern,      zumal die meisten zu Hause keinen Drucker
                                                 wie lange die Schließung dauern würde. Spon­                                                        haben ihn dann doch dazu gebracht, Vertrau­        haben oder das Drucken von vielen Arbeits­        Welche Unterstützung wünschen Sie sich
Frau Müller, stellen Sie bitte Ihren Aufga­      tan wurden auf der Homepage nach Klassen­                                                           en in dieses Werkzeug zu fassen und sich           materialien schnell ins Geld geht. So habe ich    aktuell und künftig?
benbereich als Förderschullehrerin im Rah­       stufen geordnet die Arbeitsaufträge für zu                                                          anzumelden. Für Schüler*innen ohne PC habe         zusätzlich einige andere Tools in OSS zum            Viele Kolleg*innen fühlen sich nicht gut
men der Inklusion vor.                           Hause eingestellt. Das bedeutete für die bei­                                                       ich die Online­Inhalte so modifiziert, dass die­   Erstellen von beispielsweise Memorys, Drag­       genug geschult, was beispielsweise OSS
   Ich bin seit 20 Jahren an die Mühlbachschu­   den Schulleitungskolleginnen sehr viel Auf­                                                         se auch mit dem Smartphone ansprechender           and­drop­Aufgaben oder Lückentexten aus­          betrifft. Einige haben generell nicht so viel
le (GemS) Schiffweiler abgeordnet. Hier arbei­   wand. Dann kam schnell die Möglichkeit, OSS                                                         und einfacher zu lesen oder zu bearbeiten          probiert und immer häufiger eingesetzt. Diese     Erfahrung mit digitalen Werkzeugen. Fortbil­
te ich momentan zusammen mit drei anderen        zu nutzen. Für mich war bisher der Computer                                                         waren.                                             Aufgaben konnten online bearbeitet werden.        dungsangebote wären hier dringend nötig.
Förderschulkolleg*innen. In diesem Schuljahr     eine bessere Schreibmaschine, um Arbeits­                                                                                                              Durch die Abschlussverfolgung in OSS konnte       Schullizenzen für ausgewählte Apps und Lern­
unterrichte ich in den Jahrgängen 8 und 9 Kin­   materialien zu erstellen. Mein Chef vom För­                                                           Eine Schülerin mit dem Förderbedarf geisti­     ich darauf verzichten, mich mit auf Fotos         programme, die die Lehrkräfte kostenlos nut­
der mit Förderbedarf im Bereich des Lernens,     derzentrum, Manuel Geißner, hat mich trotz­                                                         ge Entwicklung hat zu Hause, nicht online,         geschickten Ergebnissen der Schüler abzumü­       zen können, würde das digitale Arbeiten, Kor­
der geistigen Entwicklung und der sozialen       dem mit der Aufgabe als Schulmanagerin                                                              sehr viel gearbeitet. Ihr hatte ich ein ganzes     hen. Das Programm gab eine Rückmeldung            rigieren und Rückmelden erheblich vereinfa­
Entwicklung. Außerdem fördere ich Schüle­        betraut, um OSS für das Förderzentrum einzu­                                                        Paket mit Arbeitsmappen und auch einem             über die Leistung und den Arbeitsfortschritt.     chen. Weiterhin fände ich die Ausstattung der
r*innen, deren Anforderungsniveau angpasst       richten. Eine, wie ich damals fand, waghalsige                                                      Rechenschieber geschickt. Sie ist generell sehr    Auch Apps wie zum Beispiel “Anton” bieten         Kinder mit mobilen Endgeräten, die eine Tas­
ist. Damit alle Kolleg*innen über Bedarfe wie    Idee.                                             form offensichtlich nicht klar war. Ein anderer   fleißig und motiviert und hat auch ihre Einglie­   für Lehrer*innen diese Möglichkeit an, natür­     tatur haben (!), sehr sinnvoll, daneben unbe­
diese und Nachteilsausgleiche, Notenschutz                                                         Schüler ist umgezogen, und ich habe über          derungshelferin am Telefon auf Trab gehalten.      lich kostenpflichtig. Ich entschied mich, auch    dingt schnellen und funktionierenden Inter­
oder auch Berücksichtigung von z. B. Allergien   Wie haben Sie den Kontakt zu Ihren Schüle­        eine ehemalige Nachbarin, deren Nummer ich                                                           in diese Arbeitserleichterung zu investieren.     netzugang in allen Klassen­ und Funktionsräu­
informiert sind, habe ich vor einigen Jahren     rinnen und Schülern während des Lock­             im Telefonbuch fand, die neue Adresse             Schildern Sie bitte Ihre Erfahrungen mit           Um die Aufgaben der Tools in OSS etwas            men. Natürlich würde ich mich auch über ein
den Förder­Flyer ins Leben gerufen, den ich      downs aufrechterhalten?                           herausgefunden, um das Päckchen zu verschi­       OSS?                                               ansprechender und somit motivierender zu          Dienstlaptop freuen, allerdings mit selbstge­
nach den Beschlüssen der Klassen­ und Zeug­         Frau Müller: Nur etwa ein Viertel der von      cken. Es war viel Kreativität gefragt.               Das Arbeitspensum war um ein Vielfaches         gestalten, fand ich den WorksheetCrafter          wählter Ausstattung.
niskonferenzen aktualisiere. Ich bin hier        mir betreuten Schülerinnen und Schüler mit                                                          höher, als vor der Schulschließung, oft bis zu     optimal. Mit ihm kann man die Materialien
Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um        Förderbedarf konnten anfangs auf die Home­           Zur Wiederöffnung habe ich in der Mühl­        60 Stunden pro Woche. Zum einen musste ich         sehr differenziert und schülergerecht anbie­      Frau Müller, ganz herzlichen Dank für den
das Thema Inklusion. Durch die tolle Zusam­      page und dann auf OSS zugreifen. Die meisten      bachschule für alle vulnerablen Schülerinnen      mich als Schulmanagerin in diesen Bereich          ten. Trotzdem sollten auch weiterhin Aufga­       Einblick in Ihre Arbeitsweise angesichts
menarbeit und auch viele persönliche Gesprä­     hatten entweder kein eigenes Endgerät oder        und Schüler eine Abholstation aufgebaut, in       neu einarbeiten, da ich auch mit dem Vorgän­       ben im Heft erledigt werden. Für ein gelingen­    neuer Herausforderungen im Bildungs­
che mit meinen Kolleg*innen fühle ich mich       haben sich gar nicht oder erst sehr spät regis­   der für jede Klasse nach geltenden Hygiene­       ger Moodle bisher keine Erfahrungen hatte.         des Arbeiten online müssen die Kinder gerade      breich!
hier zu Hause. Da mir sowohl mein Chef vom       triert. Deshalb hielt ich es am sinnvollsten,     maßgaben ein Fach mit einem Ordner und in         Dazu kam, dass sich die Vorbereitung von           mit dem Smartphone in Präsenzphasen noch            Das Interview mit der Förderschullehrerin
Förderzentrum, als auch „mein“ Chef der          ihnen die Arbeitsmaterialien per Post zu schi­    diesen jeweils in Prospekthüllen ihre Materia­    Online­Unterricht um einiges von der Vorbe­        geschult werden.                                  Kerstin Müller führte Helmut Stoll. n
GemS große Freiheit bei der Ausgestaltung        cken. Zusätzlich habe ich mit meinen Schü­        lien bereitgestellt werden konnten. So wurde      reitung von Präsenzunterricht unterscheidet.
meiner Arbeitsweise und ­inhalte lassen,         ler*innen regelmäßig telefoniert, auch, um        sichergestellt, dass nicht jeder alle Arbeits­    Die Inhalte müssen meines Erachtens nach oft          Für das Kollegium im Förderzentrum diente
weckt das sehr viel Motivation, Neues auszu­     mich nach deren Befinden zu erkundigen.           blätter von anderen Kindern durchblättern         sehr unterschiedlich aufbereitet und dargebo­      OSS eher als Tauschbörse für erstellte Mate­
probieren und sich zu engagieren. Das macht      Manche wurden so durch die Registrierung          musste. Für die von mir betreuten Kinder, die     ten werden. Wer sich auf dem Bildschirm            rialien. Die Kurse für die Kinder wurden in
für mich einen elementaren Faktor in Punkto      für OSS geführt. Die Kinder haben dies zeit­      auch nach der Öffnung, teils aus Unsicherheit,    eines Smartphones schon eine PDF­Datei,            unseren Kursbereichen der Regelschulen
Arbeitszufriedenheit aus. Dadurch sind schon     gleich mit mir am Telefon erledigt. Da waren      noch zu Hause blieben, habe ich die Sachen        eine Seite voller Text angeschaut hat, dem         angelegt, da wir ja dort unterrichten. Vielen
viele Projekte, wie die Durchführung der         viel Geduld und Durchhaltevermögen auf bei­       trotzdem meist per Post geschickt.                wird vielleicht klar, was ich meine. Da verlässt   von uns fiel die Arbeit anfangs schwer, da sich
Onlinediagnose in Klassenstufe 5 als Präventi­   den Seiten des Hörers gefragt. Einen Schüler                                                        einige der Kinder mit Förderbedarf bereits im      alle erst einarbeiten mussten. Trotz der Tuto­
ons­ und Fördermaßnahme entstanden.              (DAZ) habe ich auch telefonisch nicht erreicht.   Welche Besonderheiten sind Ihnen wäh­             Präsenzunterricht der Mut. Wenn solche             rials (Lernvideos) für die Lehrkräfte haben
                                                 Die Schwester in einer anderen Klassenstufe       rend der Schulschließungen aufgefallen?           Dateien von den Kolleg*innen verwendet             mich KollegInnen häufig kontaktiert und Fra­
  Als Inklusionsberaterin für den Landkreis      hatte es dennoch geschafft, sich in OSS zu           Glücklicherweise sind mir keine Kinder auf­    wurden, habe ich die Aufgaben strukturell          gen gehabt.
Neunkirchen berate und unterstütze ich           registrieren, er selbst leider nicht. Nach Kon­   gefallen, die emotionale Probleme hatten. Die     voneinander abgetrennt, eine größere Schrift                                                                                 Helmut Stoll
zusammen mit meiner Kollegin Marlies Kod­        takt über die Klassenlehrerin der Schwester       Motivation zum Arbeiten und Lernen war auf        gewählt, Farben und Symbole verwendet, so          Wie war die Unterstützung innerhalb des
denbrock Schulen und Eltern. Unterstützungs­     gelang es dann viel später doch. Allerdings       jeden Fall geringer. Man kann sich zu Hause       dass ein langer Text in kleine Teile unterteilt    Kollegiums?
anfragen bearbeiten wir meist selbst. In weni­   konnte ich bei einigen Kindern keine Aktivität    eher den Augen der Lehrkraft entziehen.           wurde. Somit war eine Sinneinheit komplett            Die Zusammenarbeit hat fast besser funk­
gen Fällen, wenn eine bestimmte Fachrich­        erkennen, da die Funktionsweise der Platt­        Trotzdem haben einige Kinder, vielleicht 30%,     auf dem Smartphone­Bildschirm zu sehen.            tioniert, als in der Präsenzphase. Wir haben

EuWiS 10/2020 | 6                                                                                                                                                                                                                                                                   EuWiS 10/2020 | 7
Bildu g. Weiter de ke ! - CORONA - EIN ERSTER RÜCKBLICK - Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB ...
THEMA: CORONA – EIN ERSTER RÜCKBLICK                                                                                                                                                                            THEMA: CORONA – EIN ERSTER RÜCKBLICK

Wir sollten nun endlich ausatmen
   Ach ja, das Wort Corona oder COVID19 kön­         Die Notbetreuung hatte einen herausste­          Für die Zukunft sollte auch dies eine Anregung
nen einige wohl nicht mehr hören. Um ehrlich      chenden Vorteil. Die Fachkraft­Kind­Relation        sein, das Gruppenpersonal so aufzustellen,
zu sein zähle auch ich dazu. Wir wurden im        war zumindest zu Beginn der Notbetreuung            sodass man auch wirklich von einer bedürfnis­
privaten und im beruflichen Alltag von den        bedürfnisorientiert angepasst. Ich hatte die        orientierten Förderung sprechen kann.
Konsequenzen überrollt und hielten den Atem       Freude mit einer Kollegin, zuerst drei und im
an. Es wurde viel Kritik geäußert und jeder       weiteren Verlauf fünf und schließlich wieder           Abschließend kann ich die Frage: “Was
sehnte sich nach der Normalität. Ja, auch zu      zehn Krippenkinder zu betreuen. Die Kinder­         haben wir denn daraus gelernt?", für mich nur
diesen Menschen gehörte ich. Doch ich finde       gruppe war mit weniger Kindern ausgegliche­         so beantworten. Wir sollten nun endlich aus­
allmählich sollten wir alle auf die Zeit zurück   ner, es kam zu weniger Konflikten zwischen          atmen und reflektiert nach vorne schauen. Ich
blicken und uns Fragen: "Was haben wir denn       den Kindern und es konnten gezieltere Beob­         bin dankbar für die Erfahrung, in einem kolle­
daraus gelernt?" Diese Frage stellt man sich      achtungen gemacht und auf die einzelnen             gialen, verlässlichen Team arbeiten zu dürfen.
als pädagogische Fachkraft ohnehin schon des      Kinder adäquat eingegangen werden. Dies             Für die Zukunft würde ich mir von unserer
Öfteren.                                          wäre eine Anregung von mir die Fachkraft­           Regierung wünschen, dass an Hand der
                                                  Kind­ Relation herabzusetzen, um wieder             gemachten Erfahrungen die Rahmenbedin­
   Die Übermittlung von Informationen und
Hygienemaßnahmen, von der Landesregie­            gezielter auf das einzelne Kind eingehen zu         gungen der Erzieher*innenausbildung und
rung ist mit Sicherheit ausbaufähig. Daran        können.                                             der späteren Arbeitsbedingungen sich eben­
können wir jedoch vorerst nichts ändern.                                                              falls weiterentwickeln, weil sich auch die
Schön wäre es jedoch, wenn in Zukunft die            Der Übergang zum eingeschränkten Regel­          Anforderungen an eine qualifizierte Erzieherin
unterschiedlichsten Träger zumindest in den       betrieb zeigte, dass es nur von Vorteil sein        geändert haben. n
Bundesländern einheitliche Vereinbarungen         kann, nicht am Personal zu sparen. Aufwendi­
treffen könnten.                                  ge und notwendige Hygienemaßnahmen
                                                  mussten umgesetzt werden, wozu es auch
   Als Erzieherin wurde mir wieder erneut vor     mehr Personal benötigte. In diesem Zeitraum
Augen gehalten, wie essentiell eine gute          wurde aber auch deutlich, dass durch die
Teamarbeit in der Einrichtung ist. Dank des       gruppeninternere Arbeit, wie beispielsweise,                                                                                                                                                                                          Foto: GEW­Archiv/©pixabay

Einsatzes unserer Leitung beim Träger konn­       das Frühstücken und Mittagessen in den
ten zumindest über die Anfangsphasen alle         Gruppen, den Kindern ein heimisches Gefühl                                                               Die Schwachstellen des Systems können          Kinder aus diesen Familien weiterhin über­        Probleme, sondern übertüncht nur die not­
pädagogischen Fachkräfte, die zur Risikogrup­     vermittelt wurde. Der begrenzte Raum, das                                                             bereits jetzt klar benannt werden: Unzurei­       haupt an Bildung partizipieren können. Dabei      wendigen Investitionen, Regelungsbedarfe
pe gehören und solche Personen direkt im          feste ausreichende Personal in der Gruppe,                                     Sonja Heinrich         chende Personalisierung und Laissez­faire­        ist die Gerätefrage eben nur ein Teil der         und Absprachen. Eingeständnisse, dass man
Haus betreuen zu Hause bleiben. Diese Kolle­      die wiederkehrenden Rituale wirkten sich                                       Staatlich anerkannte   Umgang mit der Weiterbildung von Lehrkräf­        Lösung. Hier ist an und mit den Schulen viel      in vielen Bereichen Entwicklungen versäumt
                                                                                                                                 Erzieherin
gen konnten uns vom Home Office aus unter­        positiv auf die Kinder aus, die in dieser verwir­                                                     ten im Land, die ihrer Fortbildungspflicht        Arbeit zu leisten, die nicht alleine von diesen   und damit Nachteile bewusst in Kauf genom­
stützen.                                          renden Zeit wieder etwas Sicherheit fanden.                                                           nicht nachkommen (wollen) oder nachkom­           gestemmt werden kann. Denn die Bildungs­          men hat, wären ehrlicher und würden in
                                                                                                                                                        men können (aus Ressourcenmangel). Beides,        frage ist an dieser Stelle schon seit langem      einem geordneten Evaluationsprozess even­
                                                                                                                                                        wenn man häufig in Deutschland unterwegs          eine Frage der gesellschaftlichen Teilhabe.       tuell zu Verbesserungen in der weiteren Ent­
                                                                                                                                                        ist und sich die Situation in anderen Bundes­                                                       wicklung führen. Die ständige Lobhudelei ist
                                                                                                                                                        ländern vor Augen führt, ein echtes saarländi­       Überdies ist zu konstatieren, dass Land und    der Versuch, die Pandemie für den bevorste­
Corona und der digitale Unterricht                                                                                                                      sches Problem, welches seit Jahren eine rapi­
                                                                                                                                                        de und konsequente Weiterentwicklung des
                                                                                                                                                                                                          Landkreise bzw. der Regionalverband häufig
                                                                                                                                                                                                          nicht Hand in Hand zusammenarbeiten. Dop­
                                                                                                                                                                                                                                                            henden Wahlkampf implizit zu nutzen. Bil­
                                                                                                                                                                                                                                                            dungsverlierer bringt dies keinen Schritt wei­
                                                                                                                                                        Unterrichts im Saarland (nicht nur digital)       pelstrukturen, mangelnde Absprachen und           ter.
   Werden wir irgendwann auf dieses Jahr          OSS­Plattform die größten Probleme des Ler­         ner Module zum Fernunterricht lässt für alle      mehr als nur verzögert. Es fehlt aber nicht nur   bürokratische Hemmnisse auf beiden Seiten
und die Pandemie zurückblicken und uns fra­       nens auf Distanz gelöst. Dass dem nicht so ist,     Fächer Passendes entdecken und verleitet in       allgemein am Willen, sondern auch an Anrei­       verzögern eine effiziente und nachhaltige            Digitale Bildung bleibt im Saarland, wie Bil­
gen, was im Bildungsbereich durch die             können alle echten Nutzer*innen der Platt­          vielen Fällen auch dazu, Neues auszuprobie­       zen für eine Weiterentwicklung von Seiten der     Digitalisierung der Schulen. Ränkespiele zwi­     dung allgemein, nach wie vor ein Ressourcen­
Geschehnisse in Gang gekommen ist, so wer­        form bestätigen. Dennoch ist und bleibt es          ren. Jene, die das Argument nutzen, dass die­     Steuerungsebene. Den Verantwortlichen für         schen einzelnen Steuerungsebenen werden           problem. Dass (digitale) Bildung selbst auch
den trotz aller negativen Eindrücke auch posi­    eine Leistung eine solche landesweit etabliert      se Art des Unterrichtens, den persönlichen        OSS ist hierbei kein Vorwurf zu machen, ganz      auf dem Rücken der Schülerinnen und Schü­         eine Ressource ist, hat sich noch nicht bis zu
tiven Folgen in den Blick genommen werden.        zu haben und die Möglichkeiten, die sie bie­        Kontakt nicht ersetzt, haben in der Sache zwar    im Gegenteil: Vollkommen unzureichend per­        lern ausgetragen, denn auch diese binden          den letzten Verantwortlichen herumgespro­
Sicherlich zählt der enorme Digitalisierungs­     tet, für alle Schulen zur Verfügung zu stellen.     Recht, die Motivation ist aber häufig eine        sonalisiert leisten sie trotz einer seit Jahren   personelle Ressourcen über ein erträgliches       chen. n
schub dazu. Nicht nur im Bildungssystem,          Mit der landeseinheitlichen Online­Schule           andere, nämlich der Wunsch, sich nicht mit        mangelhaft verwalteten Struktur des LPMs          Maß. Man sollte sich an dieser Stelle nur deut­
auch in vielen anderen Bereichen hat das          werden sich mehrere drängende Fragen                der Technik und den daraus abzuleitenden          sowie einer verschleppten digitalen Entwick­      lich machen, dass es bis heute (zur Erinne­
Leben und Arbeiten auf Distanz eine erstaun­      lösen, z. B. jene zum Datenschutz. Auch die         didaktischen und pädagogischen Folgen aus­        lung, die nun angesichts des Notfalls von Null    rung: Wir schreiben das Jahr 2020) weder
liche Dynamik entfaltet. Noch ist der Wandel      Bahn zu einer einheitlichen Dienstadresse für       einandersetzen zu müssen. Eben jene didakti­      auf Hundert gefahren werden soll, gute            gelungen ist, Dienst­Email­Adressen zu etab­
nur am Anfang. Die Veränderungen haben            Lehrkräfte scheint damit geebnet zu sein. Der       schen und pädagogischen Folgen müssen nun         Arbeit.                                           lieren noch eine Support­Architektur an den
allerdings auch zur Folge, dass neben den         eingeschlagene Weg sieht also richtig aus.          aber auch breit diskutiert werden, denn Ler­                                                        Schulen zu schaffen, die eine reibungslose
positiven Wirkungen die Schwachstellen des                                                            nen auf Distanz und Regelbetrieb sind nicht          Dabei dürfte sich mit der digitalen Weiter­    und störungsfreie Nutzung der bisher ange­
gesamten Systems mehr denn je zum Vor­               Die Plattform und ihre einzelnen Bestand­        mit den gleichen Werkzeugen zu bewältigen.        entwicklung die Zukunft der Schulen entschei­     schafften Geräte auch nur annähernd sichert.
schein kommen. Für viele dieser Schwachstel­      teile – Moodle ragt im täglichen Betrieb hier­      Sicher ist, dass die Versäumnisse der letzten     den. Nicht nur das Ausstattungsproblem ist
len wurden bisher noch keine befriedigenden       bei besonders hervor – sind nicht nur geeig­        Jahre in Sachen digitaler Didaktik in den ein­    vordringlich (auch wenn sich die Lösung die­         Ärgerlich in diesem Zusammenhang ist
Lösungen gefunden.                                net, Materialien und verschiedene Lern­For­         zelnen Fächern nun den Beteiligten auf die        ses in der Öffentlichkeit gut verkaufen lässt),   überdies die mangelnde Reflexionsfähigkeit
                                                  mate anzubieten, sondern können auch in der         Füße fallen. Digitales Lernen muss zum tägli­     sondern vor allem die Frage, wie es uns           der politischen Klasse. Ständig zu behaupten,                                   Matthias Römer
  Die saarländische Bildungspolitik tut gerne     Schulverwaltung nutzbringend eingesetzt             chen Bestandteil schulischen Lernens werden,      gelingt, ökonomisch benachteiligte Familien in    dass alles ‚hervorragend läuft‘ und ‚ein groß­
so, als wären mit der Inbetriebnahme der          werden. Die schier unendliche Vielfalt einzel­      ob mit oder ohne Pandemie.                        die Digitalisierung einzubinden, sodass auch      artiges Angebot‘ bereitstünde, löst eben keine

EuWiS 10/2020 | 8                                                                                                                                                                                                                                                                      EuWiS 10/2020 | 9
Bildu g. Weiter de ke ! - CORONA - EIN ERSTER RÜCKBLICK - Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB ...
THEMA: CORONA – EIN ERSTER RÜCKBLICK                                                                                                                                                                                 BERUFLICHE BILDUNG & WEITERBILDUNG

Holpriger Start ins neue Schuljahr                                                                                                                       513.300 neue Azubi­Verträge
Eine Kritik der Fachgruppe Gymnasium am Umgang des Ministeriums mit der Corona­Krise

   Kaum waren sechs Wochen Sommerferien             die Schülerinnen und Schüler die Geräte           allerdings von der Organisation der Schullei­
                                                                                                                                                         im Jahr 2019
vorbei, begann – für das Bildungsministerium        bereits vor einem möglichen Lockdown              tungen ab.
anscheinend völlig überraschend – das neue          benutzen, um die Geräte kennenzulernen und
Schuljahr. Anders sind die zum Teil wider­          sich für ein eventuell stattfindendes Lernen         Insgesamt hätte man sich strikte und lan­
sprüchlichen Regelungen des Ministerium für         von zuhause vorzubereiten.                        deseinheitliche Regelungen zum Umgang mit
Bildung und Kultur (MBK) bezüglich der Schul­                                                         Lehrfahrten, Wandertagen, Brandschutz­
und Unterrichtsorganisation kaum zu erklä­            Außerdem erscheinen weitere Fragen              übungen, Sportstätten­ und Schwimmbadnut­
ren.                                                ungeklärt: Wer übernimmt im Falle der             zung gewünscht. Zudem wäre es sinnvoll
                                                    Bedürftigkeit die Kosten für den Internetan­      gewesen, zumindest in der ersten Zeit eine
                                                    schluss? Wer sorgt für die Einrichtung und        Maskenpflicht für den Unterricht verbindlich
Vermeidbarer Stress                                 Wartung der Geräte? Wir fordern auch hier         einzuführen, um so einer eventuellen Verbrei­
   Die Beschlüsse des MBK verursachen               im Bereich der Schul­IT zum wiederholten          tung von COVID­19 durch Reiserückkehrer
immer wieder vermeidbaren Stress bei den            Male hierzu dauerhafte externe „Manpower“.        entgegenzuwirken.
Kolleginnen und Kollegen. Jüngstes Beispiel ist
die Kommunikation der Kürzung des abiturre­                                                             Ein weiteres Problem, für das es noch keine
levanten Unterrichtsstoffes. Zum Beispiel wur­      Unklarheiten und Widersprüche bei den             Lösung gibt, stellt sich mit Beginn der Heizsai­
de im Fach Biologie die Information über die        Corona­Schutzmaßnahmen                            son, wenn die Fenster seltener geöffnet wer­
Stoffkürzung erst am 31.08.20 herausgege­              Die Schülerinnen und Schüler werden zur­       den können. Ist daran gedacht, schon jetzt
ben. Da waren schon zwei Wochen Unter­              zeit fein säuberlich nach Klassen bzw. Klassen­   mobile Luftfilteranlagen zu bestellen?
richtszeit ins Land gegangen, ohne dass die         stufen getrennt, um das Infektionsrisiko zu
Kolleginnen und Kollegen über Kürzungen             minimieren und eventuelle Quarantänea­            Fazit
unterrichtet waren, so dass Stoff unterrichtet      nordnungen abgestuft vornehmen zu können.            Insgesamt stellt die Fachgruppe Gymnasien
wurde, der nun doch nicht mehr für das Abi­         Diese Maßnahmen werden aber an manchen            fest, dass der Start ins neue Schuljahr ziemlich                                                                                                                              Foto: 123rf.com/©industryview
tur relevant ist – und das in einer Phase, in der   Schulen durch die zurzeit durchgeführten          verstolpert war. Die bisherigen Corona­Maß­
man durch die coronabedingten Unterrichts­          Brandschutzübungen konterkariert, bei denen       nahmen erscheinen aus unserer Sicht verbes­
ausfälle sowieso schon extrem unter Zeit­           sich Schülermassen Körper an Körper durch         serungswürdig.                                       Im Jahr 2019 haben insgesamt 513.300 Per­       abgeschlossene Ausbildungsverträge von aus­     len auf diese fünf Berufe, die bereits seit vie­
druck steht.                                        die Gänge wälzen. Wieso gibt es aus dem                                                              sonen einen neuen Ausbildungsvertrag abge­        ländischen Männern zurückzuführen (40.700       len Jahren in der Spitzengruppe der am stärks­
                                                    Ministerium keine Direktive, die diese Praxis        Übrigens: Die Kolleginnen und Kollegen          schlossen. Nach endgültigen Ergebnissen des       Verträge, ­4,8 %), während die Neuabschlüsse    ten besetzten Ausbildungsberufen sind.
   Ähnliches gilt für die Erstellung der Abitur­    saarlandweit für dieses Jahr untersagt? Besser    haben die Streichung des beweglichen Ferien­       Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren        von ausländischen Frauen gestiegen sind
vorschläge. Bislang wurden die betreffenden         wäre es gewesen, die Fluchtübungen ohne           tages in der Phase der Abiturkorrekturen noch      das 8.600 oder 1,6 % weniger als im Jahr          (18.960 Verträge, +3,8 %).                      Fachinformatiker*in mit größtem Zuwachs
Kolleginnen und Kollegen früher über die            Alarmton Klasse für Klasse oder in Jahrgängen     nicht vergessen. Die Kolleginnen und Kollegen      2018.                                                                                             an Neuabschlüssen
Erstellung der Abiturvorschläge inklusive der       durchzuführen.                                    sind immer noch verärgert darüber, dass das                                                          Kaufleute im Einzelhandel mit den meisten          Während die Abschlusszahlen insgesamt
Einschränkungen des Stoffes informiert. Die­                                                          Ministerium seine so oft geäußerte Wert­             Der vorübergehende Anstieg bei den Neu­         Neuverträgen                                    gesunken sind, gibt es auch Ausbildungsberu­
ses Mal war es so, dass die Aufforderungen            In eine ähnliche Richtung geht die Kritik in    schätzung auf diese Art und Weise zum Aus­         abschlüssen aus den beiden Vorjahren ist            Bei allen Neuabschlüssen lag der Beruf        fe, die im Vergleich zu 2018 ein deutliches
zur Erstellung der Abituraufgaben am letzten        Sachen Schülertransport. Anscheinend fällt        druck bringt. Wir fordern zum wiederholten         damit vorerst gestoppt. Die Neuabschlüsse         Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel mit           Plus an Neuverträgen verzeichneten. An ers­
Schultag vor den Sommerferien ergingen,             dem Ministerium erst nach den Sommerferi­         Male, den ausgefallenen Ferientag im Schul­        verteilten sich auf 325.900 Männer (­1,1 %        26.110 Verträgen knapp vor dem Vorjahres­       ter Stelle steht der Beruf Fachinformatiker/­in
allerdings ohne die erforderliche Eingrenzung       en auf, dass sich Schüler zum Teil wie die        jahr 2020/21 nachzuholen. n                        gegenüber 2018) und 187.400 Frauen (­2,5          spitzenreiter Kaufmann/Kauffrau für Büroma­     mit 16.210 neuen Ausbildungsverträgen.
des Stoffes. Das Ministerium ist in wichtigen       Ölsardinen in die öffentlichen Beförderungs­                                                         %). Damit setzt sich der seit über zehn Jahren    nagement (26.060). Es folgten die Berufe        Gegenüber 2018 gab es hier einen Zuwachs
Fragen, die die Arbeitsorganisation der Kolle­      mittel quetschen. Es erscheint leichter, in der     Fachgruppe Gymnasium                             zu beobachtende Trend fort, dass Frauen           Kraftfahrzeugmechatroniker/­in (22.110), Ver­   von 1.260 Vertragsabschlüssen (+8,4 %). n
ginnen und Kollegen betreffen, regelmäßig           entsprechenden Landtagsdebatte die Schuld                                                            immer seltener eine duale Ausbildung ergrei­      käufer/­in (21.360) sowie Industriekauf­
sehr nachlässig. Unserer Meinung nach hätte         von sich zu schieben, als sich bei Zeiten um                                                         fen. Im Jahr 2019 betrug der Anteil der Frauen    mann/­kauffrau (16.900). Rund 22 % aller neu      (red.)
das Ministerium von sich aus die Initiative         das Problem zu kümmern. Auch die Durchfüh­        ANZEIGE                                            an allen neu abgeschlossenen Ausbildungs­         abgeschlossenen Ausbildungsverträge entfal­
ergreifen sollen, den Abgabetermin für die          rung von Elternabenden durchbricht die Logik                                                         verträgen 36,5 %. Im Jahr 2009 waren es noch
Abiturvorschläge nach hinten zu verschieben,        der weitestgehenden Isolierung von Infekti­                                                          42,6 %.
um die betroffenen Kolleginnen und Kollegen         onsgruppen.
zu entlasten. Stattdessen werden einzelne
Kolleginnen oder Kollegen zu einem Antrag             Die Fachgruppe lobt, dass die vulnerablen                                                          Weniger Neuabschlüsse von Männern mit
auf Fristverlängerung genötigt.                     Kolleginnen und Kollegen in der Frühphase                                                            ausländischer Staatsangehörigkeit
                                                    der Pandemie seitens des Dienstherrn gut                                                                In den beiden Vorjahren war der Anstieg

Tablets
  Die Fachgruppe lobt ausdrücklich die
                                                    geschützt worden sind. Jedoch stehen sie seit
                                                    Beginn des Präsenzunterrichts im Regen. So
                                                    wäre beispielsweise in den Sommerferien
                                                                                                                                                         der Abschlusszahlen unter anderem darauf
                                                                                                                                                         zurückzuführen, dass mehr Personen mit aus­
                                                                                                                                                         ländischer Staatsangehörigkeit einen Ausbil­
                                                                                                                                                                                                               Bildung ist ein
geplante Beschaffung von (laut Presseberich­
ten) ca. 12.000 Tablets, die über die Schul­
                                                    genug Zeit gewesen, Plexiglaswände für die
                                                    Lehrerpulte anzuschaffen. Außerdem gesteht
                                                                                                                                                         dungsvertrag abgeschlossen haben. Für 2019
                                                                                                                                                         ist auch hier ein Rückgang zu verzeichnen. Ins­
                                                                                                                                                                                                               MenschenRecht.
buchausleihen an bedürftige Schülerinnen            das Arbeitsrecht den vulnerablen Kolleginnen                                                         gesamt schlossen im vergangenen Jahr
und Schüler gehen sollen. Wir weisen aber           und Kollegen nach einer gewissen Maskentra­                                                          59.700 Personen mit ausländischer Staatsan­
darauf hin, dass die Geschwindigkeit der            gezeit eine Erholungspause zu. Ob diese Erho­                                                        gehörigkeit einen Neuvertrag ab (­2,3 %). Der
Beschaffung mangelhaft ist. Schließlich sollten     lungszeit durchgeführt werden kann, hängt                                                            Rückgang ist dabei ausschließlich auf neu
                                                                                                            www.reporter­ohne­grenzen.de

EuWiS 10/2020 | 10                                                                                                                                                                                                                                                                   EuWiS 10/2020 | 11
Bildu g. Weiter de ke ! - CORONA - EIN ERSTER RÜCKBLICK - Zeitung "Erziehung und Wissenschaft im Saarland" des Landesverbandes der GEW im DGB ...
JUGENDHILFE & SOZIALE ARBEIT                                                                                                                                                                                                                JUGENDHILFE & SOZIALE ARBEIT
                                                                                                                                                                                                                                                                    ANZEIGE

Kindheit im Wandel,
oder Kinder im Wandel?
   Während die Rufe aus den sozialpädagogi­        te gestaltet, brauche ich nicht auszuführen,
schen Einrichtungen, wie Kindertagesstätten        dass wissen Sie alle hinlänglich selbst.
laut werden, dass die Grenze der Belastbar­
keit erreicht ist, spekuliert man in verschiede­   Aber was ist mit den Kindern? Sind sie nun
nen Bereichen über die Ursachen. Die Rah­          wirklich schwieriger geworden?
menbedingungen für die pädagogische Arbeit            Nun ja, die Zahl der Kinder mit auffälligen
haben sich in den letzten Jahrzehnten stark        oder unkooperativen Verhaltensweisen hat
verändert. Ich denke da vor allem an die Aus­      sich meiner Meinung nach gesteigert. Natür­
weitung der Öffnungszeiten der Einrichtun­         lich gab es auch früher Kinder deren Betreu­
gen, sowie deren Veränderung zur Ganztages­        ung eine Herausforderung darstellte, aber in
betreuung sowie stark erweiterte Dokumen­          dieser Anzahl? Nein, das waren im Durch­
tationspflichten. Dass sich dadurch die Belas­     schnitt zwei Kinder pro Gruppe, die Probleme
tungen erhöht haben, ist unbestritten, und         hauptsächlich im sozialen Bereich hatten. Die
steht für mich auch nicht zur Diskussion.          Gegenwart liefert ein völlig anderes Bild.
Anders mache ich mir viele kontroverse
Gedanken um die Aussage, die Kinder seien             Ich denke, der Anspruch an die Kinder hat
auch sehr viel schwieriger geworden. Da stellt     sich gewandelt. Kinder sollen sich möglichst
sich mir die Frage, sind es wirklich die Kinder,   störungsfrei und angepasst in unserer Gesell­
die schwieriger geworden sind, oder sind es        schaft verhalten. Gleichzeitig erhebt diese
die Umstände, in welchen die Kinder auf­           einen hohen Anspruch an Individualisierung,
wachsen? Wie haben sich die Ansprüche an           woraus sich für jeden einzelnen und beson­
das Kind verändert? Was liegt im Fokus der         ders für das Kind ein starkes Spannungsfeld
Erziehung?                                         ergibt. Zwischen diesen Feldern Freiraum zur                                                                                                                                   Foto: 123rf.com/©Oksana Kuzmina
                                                   Entfaltung des Kindseins zu finden ist schwer.
   Nach 40 Jahren Berufstätigkeit als Erziehe­     Insgesamt hat sich unsere ganze Gesellschaft
rin, kann ich Veränderungen in den Lebensbe­       stark gewandelt. In den meisten Familien sind       die Kinder erheben. Gleichzeitig verlieren die    möglichst zum Abitur bringen, eine ausgefal­          Ich denke dass sich die Kinder nicht gewan­
dingungen von Kindern erkennen. Genauso            beide Elternteile berufstätig, oft sogar Voll­      Werte, die in den Familien gelebt werden an       lene Sportart pflegen, ein besonderes Talent       delt haben. Ihre Bedürfnisse sind dieselben                       Zukunft für Kinder !
sehe ich die eklatante Veränderung der             zeit. Das ist auch gut so, denn lange Jahre         Bedeutung, da Familie nur noch in einem klei­     haben, saubere Kleidung tragen, nicht störend      wie vor 40 Jahren. Kinder wollen geliebt und
Arbeitsbedingungen von pädagogischen Fach­         haben Frauen für ihre Gleichberechtigung vor        nen Zeitrahmen stattfindet. Kinder picken sich    auffallen usw. Dieser Druck wird natürlich         geachtet werden, sie wollen Grenzen und
kräften. Als ich im Beruf anfing war der Kin­      allem im Beruf gekämpft. Da hat sich viel           vielleicht das für sie angenehmste, oder wich­    auch an das Kind weiter gegeben, das sich nun      brauchen Konsequenzen, sie brauchen einen
dergarten noch die Regel. Er öffnete morgens       getan, und es wird noch mehr passieren müs­         tigste heraus, suchen sich ihre Idole außer­      selbst in einer Art Bringschuld sieht. Das sind    sicheren Hafen und einen Halt, der auch                   DAS
um 8 Uhr und endete um 12 Uhr. Mittags gab
es noch eine Öffnungszeit von etwa 13:30 bis
                                                   sen. Im Zuge dieses Wandels musste sich auch
                                                   das Angebot von Kinderbetreuung anpassen,
                                                                                                       halb und die Eltern stehen da nicht mehr
                                                                                                       automatisch an erster Stelle.
                                                                                                                                                         Anforderungen, die an Kinder früher nicht in
                                                                                                                                                         einen solchen Ausmaß gestellt wurden, und
                                                                                                                                                                                                            Geborgenheit gibt. Sie wollen in einem kind­
                                                                                                                                                                                                            gerechten sozialen Umfeld spielend ihre Welt              DAS
                                                                                                                                                                                                                                                                      SCHÖNSTE
16 Uhr. Die Erzieher hatten genügend Zeit,
sich um organisatorische Angelegenheiten für
                                                   Kindertagesstätten „all inclusive“ entstanden.
                                                   Leider macht die Emanzipation vor der Haus­            Im Alltag begegnen mir auch immer mehr
                                                                                                                                                         die einen Störfaktor in der Kindheit darstellen.   begreifen und brauchen verlässliche Partner
                                                                                                                                                                                                            an ihrer Seite. Weil für viele Kinder diese
                                                                                                                                                                                                                                                                      SCHÖNSTE
                                                                                                                                                                                                                                                                      GESCHENK
die Kinder zu kümmern. Den Gruppenraum
und die damals üblichen Rahmenpläne zur
                                                   tür der Familien auch heute noch meist halt.
                                                   Die Hausarbeit und z. B. das Organisieren von
                                                                                                       verunsicherte Eltern, die nicht wissen wie sie
                                                                                                       sich in verschiedenen Situationen ihrem Kind
                                                                                                                                                           Oftmals werden die Kinder auch mit sehr
                                                                                                                                                         erwachsenen Problemen belastet, seien es
                                                                                                                                                                                                            Bedürfnisse nicht ausreichend befriedigt wer­
                                                                                                                                                                                                            den, oder werden können, gibt es immer
                                                                                                                                                                                                                                                                      GESCHENK
                                                                                                                                                                                                                                                                      FÜR
Gestaltung des Kitaalltags vorzubereiten.          Arztbesuchen mit den Kindern oder die Über­         gegenüber verhalten sollen. Sie scheinen ihr      nun finanzielle, oder Probleme in der Partner­     mehr Kinder deren Verhalten uns genau das                 FÜR
Hygienische Arbeiten durchzuführen oder
Dinge zu besorgen, die benötigt wurden. Man
                                                   wachung der Hausaufgaben, obliegt heut
                                                   meist noch der Frau, die dadurch weiterhin
                                                                                                       Bauchgefühl für die Erziehung ihres Kindes
                                                                                                       verloren zu haben, trauen ihrer Intuition nicht
                                                                                                                                                         schaft, Krankheit usw. Kinder sollen mitent­
                                                                                                                                                         scheiden, welche Schule sie besuchen, oder
                                                                                                                                                                                                            widerspiegelt. Eine große Verantwortung und
                                                                                                                                                                                                            Aufgabe für uns als pädagogische Fachkräfte.
                                                                                                                                                                                                                                                                      KINDER:
                                                                                                                                                                                                                                                                      KINDER:
hatte Zeit sich im Team zu besprechen und
Beobachtungen zu dokumentieren.
                                                   eine Doppelbelastung trägt. Das wiederum
                                                   hat Auswirkungen auf die Kinder. Man darf
                                                                                                       mehr. Manche befürchten sogar ihr Kind
                                                                                                       könnte einen nachhaltigen seelischen Scha­
                                                                                                                                                         welcher Arzt der Beste für es ist. Welches
                                                                                                                                                         Auto man kauft oder in welches Wohngebiet
                                                                                                                                                                                                            „Ich fürchte unsere allzu sorgfältige Erziehung
                                                                                                                                                                                                            liefert uns Zwergobst.“ (Georg Christoph Lich­
                                                                                                                                                                                                                                                                      EINE
                                                                                                                                                                                                                                                                      EINE
   Frühstück brachten die Kinder von Zuhause
                                                   das jetzt nicht falsch verstehen, ich war selbst
                                                   berufstätige Mutter. Sich nach einem Arbeits­
                                                                                                       den erleiden, wenn eine Entscheidung im
                                                                                                       Nachhinein nicht ganz richtig war. Diese Ver­
                                                                                                                                                         man zieht. Solche Entscheidungen die weitrei­
                                                                                                                                                         chende Konsequenzen in der Zukunft zur Fol­
                                                                                                                                                                                                            tenberg) n                                                ZUKUNFT.
                                                                                                                                                                                                                                                                      ZUKUNFT.
mit, und es wurde an einem Tisch im Grup­          tag und der Hausarbeit aufzurappeln und sich        unsicherung von Eltern kommt auch bei den         ge haben, können Kinder in ihrer ganzen Trag­
penraum eingenommen. Mittagessen und               noch intensiv mit dem Kind zu beschäftigen          Kindern an. Was an einem Tag richtig war, ist     weite noch nicht erfassen, sie spüren aber                                                                   Das
                                                                                                                                                                                                                                                                      Das ist die KRAFT
                                                                                                                                                                                                                                                                                  KRAFT
Imbiss gab es in Kindergärten nicht. Auch          oder die wenige Freizeit gemeinsam zu ver­          am nächsten Tag vielleicht schon wieder           schon, dass es wichtige Entscheidungen sind,
wenn es das ausführliche Saarländische Bil­        bringen, fällt schwer. Freizeit wird für die Kin­   falsch, weil ein Erziehungsratgeber im Netz       und werden mit der Verantwortung dafür                                                                       der
                                                                                                                                                                                                                                                                      der Patenschaft.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Patenschaft.
dungsprogramm noch nicht gab, und sich die         der zunehmend institutionalisiert, in Verei­        den Eltern was anderes geraten hat, ohne          belastet.
Arbeit nicht unbedingt mit Projekten befass­       nen, in privaten Reit­, Musik­, Ballettstunden      deren Kind zu kennen.
ten, die von den Kindern kamen, haben wir          usw.                                                                                                     Im Gegenzug können viele Kinder nicht für
                                                                                                                                                                                                                                                                                             atatee
                                                                                                                                                                                                                                                                                   JzzttPP
                                                                                                                                                                                                                                                                                   J
auch zu dieser Zeit eine pädagogisch hoch­
wertige und professionelle Arbeit geleistet.
Der Kindergarten war eine familienergänzen­
                                                     Kinder begegnen so an einem Tag, vielen
                                                   verschiedenen Bezugspersonen, die mehr
                                                                                                          Kinder brauchen aber starke Eltern, an die
                                                                                                       sich halten können, bei denen sie sicher deren
                                                                                                       Reaktionen einschätzen können. Viele Eltern
                                                                                                                                                         ihre eigenen Bedürfnisse sorgen. Sich selbst
                                                                                                                                                         an und ausziehen. Schuhe binden, die Nase
                                                                                                                                                         putzen, Hände waschen, auf die Toilette                                                                                              ::
de Einrichtung, und genauso haben Kinder           oder weniger pädagogisch gebildet sind, und         sehen sich auch einem hohen Druck von             gehen, sich was zu essen oder zu trinken ein­                                   Sabine Lang                               worldvision.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                    worldvision.de
diese auch erlebt. Wie sich unsere Arbeit heu­     jeweils auch einen ganz anderen Anspruch an         außen ausgesetzt. Das Kind soll es schulisch      fordern.

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