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DAS MAGAZIN NUTZEN N U T Z E N _ 0 1/ 20 2 1 _ M A G A Z I N DER DRUCK- UND MEDIENVERBÄNDE KEIN HANDEL OHNE PRINT Mailings – Persönlich, wertig, überzeugend Her mit den Azubis Anzeigenblätter setzen auf Klimaschutz AUSGABE 01/2021
NUTZEN GARDAMATT ART Bilderdruckpapier - halbmatt gestrichen erhältlich von 90 bis 380 g/qm holzfrei weiß exzellente Druckfarbenbillanz elegante Haptik glatte extrem matte Oberfläche hervorragende Laufeigenschaften FSC® C018175 Mix Credit Ein Papier produziert von www.berberich.de 2 // 0 1 / 2 0 2 1 GardaMatt Art Nutzen - 210x297 mm - 090221.indd 1 11.02.2021 13:44:59
EDITORIAL Foto: iStock/Tree4Two Rund 60 Prozent der Leser von Hauswurfsendungen nutzen diese ganz konkret bei der Vorbereitung ihres Einkaufs. Für den Handel zählt diese Printwerbung zu den wichtigsten Instrumenten im Marketing-Mix. in diesen Tagen begehen wir ein bedrückendes Abgesehen davon, dass die Druckindustrie seit Jubiläum. Vor recht genau einem Jahr trat der vielen Jahren zu den nachweislich umweltbe- erste coronabedingte Lockdown in Deutschland wussten Branchen zählt – offensichtlich verste- in Kraft. Zunächst sollte die Reduzierung sozia- hen viele Politiker nicht, wie die Bundesregie- ler Kontakte auf zwei Wochen beschränkt wer- rung „Nachhaltigkeit“ definiert hat: Demnach den. Am 15. April 2020 ließ Angela Merkel das besteht sie aus den Komponenten Wirtschaft, Kontaktverbot zwar bis Anfang Mai verlängern Soziales und Umwelt. Wer also – gerade jetzt – – allerdings lieferte die Kanzlerin mit einer Exit- produzierende Unternehmen schwächt, den Strategie zum Ausstieg aus den Coronamaßnah- stationären Handel und damit Innenstädte ins men eine wohltuende Perspektive. Das Land Abseits stellt und Verbraucherinteressen igno- atmete auf. Back to normality. riert, agiert nicht nur nicht nachhaltig, sondern Was waren wir alle naiv. Heute, zwölf Monate trägt mit Schuld an Schäden für unsere gesamte später, sind wir klüger. Es gibt keine Reset-Taste, Gesellschaft. unser Leben hat sich verändert. Veranstaltungen Ja, im Hinblick auf die Pandemie waren wir werden wieder und wieder verschoben, Kunst, damals vielleicht alle etwas naiv. Im Hinblick TITELBILD: PONGMOJI – SHUTTERSTOCK.COM Kultur, Gastronomie und andere Branchen lie- auf drohende politische Entscheidungen sind gen am Boden. Der Einzelhandel – so er nicht als wir es nicht. Die Verbände Druck und Medien systemrelevant gilt – ist ebenfalls schwer ange- werden daher auch weiterhin alles tun, um die schlagen. Umso erschütternder ist es, wenn die Druck- und Medienunternehmen auf der politi- Politik jetzt im Hinblick auf die Bundestagswah- schen Bühne zu stärken. len anfängt, populistisch die Messer zu wetzen. So werden die Stimmen für Werbeverbote wieder Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre. lauter. Insbesondere Print steht am Pranger, weil Druckerzeugnisse umweltschädlich seien. Da Herzlichst, Dr. Paul Albert Deimel, springen Volksvertreter jeder Couleur plötzlich Hauptgeschäftsführer des bvdm, und Ihre mit absurden Zahlen und verfälschten Tatsachen Geschäftsführer der Druck- und Medienverbände auf den Zug „Nachhaltigkeit“ auf. 0 1 / 2 0 2 1 // 3 44:59
NUTZEN INHALT TITELTHEMA: HANDEL IN 08 — KEIN HANDEL OHNE PRINT 30 — DRUCK AUF HA Verschiebt Corona den BERLIN UND BRÜSSEL Marketing-Mix? Mogelpackung Betriebsräte- Der Prospekt – stärkungsgesetz Verbrauchers Liebling LT Zankapfel Hauswurfsendungen Die Druck- und Medien- verbände vertreten die Interessen der deutschen Druck- und Medienwirt- IMPRESSUM schaft auf allen politischen HERAUSGEBER: Bundesverband Druck und Medien e. V. (Dr. Paul Albert Deimel) und technischen Ebenen. Friedrichstraße 194–199, 10117 Berlin Regional, national, Tel: (0 30) 20 91 390, Fax: (0 30) 20 91 39 113, E-Mail: info@bvdm-online.de international. Und sie unterstützen die VERANTWORTLICH: Bettina Knape Betriebe auf sämtlichen REDAKTIONSTEAM UND TEXTE: Kathrin Duschek, Melanie Erlewein, Cordula Hofacker, Feldern ihrer Geschäfts- Bettina Knape, Gwendolyn Paul, Marian Rappl, Antje Steinmetz, Katrin Stumpenhausen tätigkeit. Praxisnah, persönlich, kompetent. LAYOUT: Verena Rembeck, Marina Kuhn, Verband Druck und Medien Bayern e. V. DRUCK: Schleunungdruck GmbH Eltertstraße 27, 97828 Marktheidenfeld, Tel: (0 9391) 6005 0, Fax: (0 9391) 6005 90 GEDRUCKT AUF: GardaMatt Art 135 g/qm (Innenteil) und 250 g/qm (Umschlag), geliefert von Carl Berberich GmbH ANZEIGEN: Bundesverband Druck und Medien e. V. 4 // 0 1 / 2 0 2 1
NUTZEN INHALT 03 — EDITORIAL Herzlich willkommen zum neuen NUTZEN 06 — PRINT KOMMT AN Käufer, Leser, Reichweiten 14 — WIRTSCHAFT Zweite Coronawelle könnte Erholungs- entwicklung beenden 16 — DER NUTZEN Etiketten für den Handel Seite 16 18 — NÜTZLICH Wissenswertes für die Betriebsführung 20 — DIE FIRMA Plakatwerbung: Groß, größer, am größten Seite 20 Wir hoffen, dass Ihnen die sechzehnte Ausgabe des Magazins der Druck- und Medienverbände ge- 22 — FACHKRÄFTESICHERUNG fällt und es Ihnen NUTZEN Her mit den Azubis bringt. Möchten Sie uns Feedback geben, Kritik 24 — DIE PROFIS äußern oder Anregungen Mailings – Persönlich, wertig, mitteilen? überzeugend Schreiben Sie uns an 26 — NACHHALTIGKEIT nutzen@bvdm-online.de Anzeigenblätter setzen auf Klimaschutz Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen! 28 — UNTERWEGS MIT ... Remote-Beratung 32 — KURZMELDUNGEN Informationen aus den Verbänden Seite 28 ID-Nr. 2093686 34 — TERMINE Regionale, nationale und inter- nationale Branchenveranstaltungen 0 1 / 2 0 2 1 // 5
NUTZEN PRINT KOMMT AN Print kommt an Print sorgt für Umsatz, Einschaltquoten, Käufer, Wähler, Gäste, Marktanteile, Mieter, Nutzer und Besucher. Und die deutschen Druck- und Medienunternehmen gehören zu den modernsten weltweit: Qualität und Geschwindigkeit der hiesigen Produktionen sind auf höchstem Niveau – von Auflage 1 im Digitaldruck bis zur Millionenauflage im Offset. 68% der Bevölkerung nutzen die Tageszeitung als Informationsquelle für das Geschehen vor Ort. PRINT-WER LANDLUST 51 MILLIONEN Menschen lesen die kosten- losen Wochenzeitungen. Auflagengewinner seit der Coronapandemie: Landlust mit 887.000 EXEMPLAREN (+ 7,1 %). 6 // 0 1 / 2 0 2 1
NUTZEN PRINT KOMMT AN Rund 300.000 WERBEFLÄCHEN gibt es in Deutschland. Der Bruttowerbeumsatz der Außenwerbung liegt bei knapp 2,3 MILLIARDEN Euro. Rund 23 Mio. Werbebriefe werden täglich in Deutschland verschickt. 73 % der Haushalte in Deutsch- T-WERK land sind einverstanden mit nichtadressierter Werbepost. S A E L 94 % der Befragten einer Studie lesen Werbeprospekte mindestens gele- 63% der Handelsunterneh- gentlich, 75 Prozent sogar mindes- Jeder eingesetzte Euro für ein Print- men bezeichnen voll- tens einmal in der Woche. mailing führt durchschnittlich zu adressierte Mailings als ihr Leitmedium. 9,90 € Mehrumsatz (RoAs) ZUSAMMENSTELLUNG: BUNDESVERBAND DRUCK UND MEDIEN; SHUTTERSTOCK.COM 0 1 / 2 0 2 1 // 7
NUTZEN KEIN HANDEL OHNE PRINT Ohne Werbung Geschäfte zu machen, ist wie im Dunkeln zu winken.“ A m 6. Dezember 2019 sorgte eine kurze Presse- mitteilung für Furore: Ikea hatte das Aus für seinen Katalog verkündet. FAZ, Handelsblatt, Süddeutsche, BILD, Die Welt, Tagesschau so- wie regionale Zeitungen, Radio- und TV-Sender berich- teten darüber. Selbst DIE ZEIT schrieb einen rührenden Nachruf. Während Journalisten sich sonst eher selten mit Print befassen, ging der Abschied vom Ikea-Katalog wie ein Lauffeuer durch die Medien. Warum eigentlich? Die Nachricht sorgte gleichsam dafür, dass beim Bun- desverband Druck und Medien die Telefone heiß liefen. Und in jedem Pressegespräch schwang – mindestens unterschwellig, meist sogar offen – die Frage mit, „wie lange denn eigentlich überhaupt noch gedruckt wür- de“. Was für eine Frage! Freilich ist das Ende eines so geschätzten Katalogs nach 70 Jahren schmerzlich. Das war beim OTTO-Katalog nicht anders. Daraus jedoch – wieder mal – das nahende Ende von Print abzuleiten, zeigt, wie wenig selbst Journalisten sich über die Prä- senz von Printprodukten in ihrem Leben bewusst sind. Dabei ist bereits jeder Supermarkt eine Leistungs- schau der Druckindustrie. Bedruckte Etiketten infor- mieren nicht einfach nur über Hersteller und Inhalte von Dosen, Flaschen, Tuben und Tiegeln. Sie sind Teil des Produkts, transportieren die Marke und sorgen für Absatz. Dasselbe gilt für Verpackungen: Sie bieten der Ware weit mehr als nur Schutz. Vor allem höherpreisige Artikel leben von einem hochwertigen Auftritt – und das bedeutet auch exzellenter Druck und beste Verar- beitung. Nicht so offensichtlich, aber für den Handel entscheidend: Ohne Print läge kaum Ware in den Ge- schäften. Dafür sorgt der Gesetzgeber. » 0 1 / 2 0 2 1 // 9
Ohne die obligatorischen Dokumente und Kennzeich- nungen würden ganze Lieferketten zusammenbrechen. Technische Geräte können nur mit vorschriftsmäßigen Produktinformationen und Gebrauchsanleitungen auf Verschiebt Corona den den Markt kommen, meist tragen sie Etiketten mit An- Marketing-Mix? gaben zur Stromversorgung oder Warnhinweisen. Me- dikamente gelangen nicht ohne Beipackzettel in Um- Glaubt man den Prognosen, wird der Werbemarkt in lauf und selbst in Überraschungseiern finden wir nicht diesem Jahr wieder wachsen. Einige Experten erwarten nur eine Bastelanleitung, sondern verpflichtend auch ein Plus zwischen 3,5 und sechs Prozent, andere gehen Angaben wie „nicht geeignet für Kinder unter 3 Jahren“. sogar von knapp acht Prozent aus. Ob das eintreffen Erstaunlich also, dass sogar Journalisten beim Ab- wird, ist jedoch mehr als offen, denn bis November 2020 schied von einem Möbelkatalog aufschrecken und hatte der Werbemarkt gemäß der Nielsen-Zahlen brut- prompt den Niedergang einer ganzen Branche fürchten. to 5,5 Prozent verloren. Allein der Lebensmitteleinzel- Vielleicht liegt es daran, dass er treu jedes Jahr in ihren handel hatte seinen Werbedruck um fast sechs Prozent Briefkästen lag, dass er Inspiration für die erste eigene reduziert. Und obwohl der Bundesverband der Deut- Wohnung war, dass IKEA ihnen damit Jahr für Jahr neue schen Industrie zu Beginn des Jahres verkündete, dass Welten eröffnet hat. All die Druckprodukte hingegen, die Konjunktur um 3,5 Prozent zulegen würde, wird die wie von Zauberhand gemacht allgegenwärtig sind, 2021 für den Handel problematisch werden – selbst scheinen so selbstverständlich zu sein, dass sie kaum wenn der Konsum nach dem Lockdown wieder anzieht. richtig ins Bewusstsein rücken. Aber weil sie tatsächlich Für Druckunternehmen ist nicht nur entscheidend in- unverzichtbar sind, können sie auch nicht einfach mit wieweit ihre Kunden unter den Einschränkungen der einem Handstreich abgeschafft werden. Coronapandemie gelitten haben – oder noch leiden –, sondern, welchen Wert sie dieser gedruckten Kommu- nikation nach wie vor beimessen. COVID-19 hat auch beim Handel den Trend Richtung Digitalmedien ver- stärkt. Daher gilt es, die besondere Kraft von nachweis- lich wirksamen Printprodukten aktiver denn je über- zeugend zu kommunizieren. 75 % Mindestens wöchentlich 4% 18 % 53 % 7% 12 % 6 % GEDRUCKTE PROSPEKTE Täglich und öfter Mehrmals wöchentlich Wöchentlich Monatlich Seltener als monatlich Nie IFH KÖLN 2020/MEDIA CENTRAL 1 0 // 0 1 / 2 0 2 1
NUTZEN KEIN HANDEL OHNE PRINT Effekt der Prospektlektüre (Print) Prospekt von wegen Prospekt wegen Prospekt bei wegen Prospekt Anbieter gelesen Geschäft besucht (Anbieter) gekauft mehr gekauft DAVON 60% 34 DAVON 33 45 PROZENT PROZENT PROZENT DAVON DAVON 33% 46 DAVON 40 40 PROZENT PROZENT PROZENT DAVON DAVON IFH KÖLN 2020/MEDIA CENTRAL 36% 50 DAVON 46 37 PROZENT PROZENT DAVON PROZENT DAVON DAVON 27% 55 56 28 PROZENT PROZENT DAVON PROZENT LEH DROGERIE DIY BEKLEIDUNG Der Prospekt – besonders. Am liebsten werden Prospekte in ruhigen Verbrauchers Liebling Momenten gelesen. Diese bewusste und aktive Beschäf- tigung mit dem Lesestoff ist ein wichtiges Alleinstel- Aller elektronischen Werbeformen zum Trotz erfreute lungsmerkmal des Prospekts – zum Vorteil des Handels. sich der gedruckte Prospekt auch im Jahr 2020 größter Denn das führt in der Regel zu einer tieferen Informa- Beliebtheit. Das belegt die Studie des Instituts für Han- tionsverarbeitung, zu einem höheren Involvement und delsforschung (IFH Köln) in Zusammenarbeit mit MEDIA damit zu mehr Erfolg verglichen mit Werbemitteln, die Central. Demnach lesen 94 Prozent der Befragten ge- passiv oder ungewollt am Leser vorbeirauschen. druckte Prospekte mindestens gelegentlich, 75 Prozent sogar mindestens wöchentlich. Seine Stärken spielt der Prospekt vor allem in Kombi- nation mit anderen Werbemitteln aus: 48 Prozent der Personalisierte Mailings Prospektleser, die vor dem letzten Kauf andere Formen Nr. 1 beim Handel der Printwerbung wahrgenommen haben, geben an, dass dies zu einem (genaueren) Anschauen des Pros- Voll adressierte Werbesendungen werden im Marke- pekts geführt habe. Im Lebensmitteleinzelhandel ha- ting-Mix des Handels immer wichtiger. Denn diese Form ben sich sechs von zehn Prospektlesern vor dem letzten der Kundenkommunikation ist persönlich, aufmerk- Einkauf gezielt in gedruckten Prospekten informiert. In samkeitsstark, wird nicht mit einem Wisch beiseite- den Branchen Do-it-yourself und Drogerie spielte der geswipt und steigert den Umsatz. Deshalb wird sie auch gedruckte Prospekt in rund 30–40 Prozent der Fälle für die sogenannten Online-Pure-Player immer interes- eine Rolle. santer. Trotz der Kosten für Konzeption, Produktion und Distribution zeigen sich Printmailings für sie rentabel. Prospekte und Flyer punkten mit Unabhängigkeit Insgesamt nutzen rund 470.000 Unternehmen diese von Zeit und Ort Werbeform, 85 Prozent davon setzen sie für die Be- Das Schöne am Prospekt ist: Im Gegensatz zu anderen standskundenansprache ein, für 63 Prozent ist es sogar Werbemitteln entscheiden allein die Leser, wann, wo, das Leitmedium. Mit einem Budgetanteil von etwa wie lange und wie häufig sie sich damit beschäftigen. 27 Prozent gelten adressierte Mailings als das bedeutends- 68 Prozent der in der Studie Befragten schätzen das te Medium für die deutschen Handelsunternehmen. » 0 1 / 2 0 2 1 // 1 1
NUTZEN KEIN HANDEL OHNE PRINT Kein Handel Kein Handel ohne Print ohne Print Kein Handel ohne Print Kein Handel ohne Print Kein Handel ohne Print Kein Handel ohne Print wurfsendungen mehr erhalten dürfen. Hinter dem Ziel Nicht zu übersehen – steht die unbelegte Behauptung, dass kaum jemand Außenwerbung darauf Wert lege und die Produktion unnötig zu Lasten der Umwelt ginge. Abgesehen davon, dass das geltende Außenwerbung kann, im Vergleich zu anderen Medien- System (Opt-out) europarechtlich im Einklang mit den gattungen, nicht einfach überhört oder abgeschaltet entsprechenden Richtlinien steht, ist auch die Argu- werden. Durch ihre deutliche Präsenz im Alltag lassen mentation „der Umwelt zuliebe“, die Letzte Werbung sich damit leicht Botschaften in den Köpfen der Ziel- anführt falsch (NUTZEN berichtete, Ausgabe 2020/4, gruppen verankern. 2020 wurden rund 291.660 Werbe- Faktencheck). Für Hauswurfsendungen (und andere flächen in Deutschland gezählt. Mehr als die Hälfte Printprodukte) werden keine Wälder gerodet. Der Ein- davon machen Großflächen mit knapp 154.800 Flächen satz von Holzstoff in der Papierproduktion beträgt 3,7 aus. Der Bruttowerbeumsatz dieses Segments lag im Prozent. Verarbeitet werden Sägewerksreste (Schnitzel, vergangenen Jahr bei knapp 2,3 Milliarden Euro und ist Sägemehl) und Durchforstungsholz bewirtschafteter im Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat Wälder, also „Abfälle“ dieser beiden Wirtschaftszweige. sogar um rund 18 Millionen gestiegen. Das zeigt, dass Weiterhin sorgen die immer nachhaltigeren Produk- die Außenwerbung auch in Krisenzeiten ein wesentli- tionsprozesse dafür, dass die Auswirkungen der Her- cher Baustein im Marketing der Unternehmen ist. Dazu stellung auf die Umwelt mit alltäglichen Vorgängen, hat nicht zuletzt der Digitaldruck beigetragen, der auch wie Händewaschen oder der Fahrt zum Arbeitsplatz, kleine und an Standorte angepasste Auflagen ermög- vergleichbar sind. licht. Und natürlich spielen City-Light-Poster, Panorama- flächen oder Superposter (40/1) mit einer Werbefläche Wem nützt die Umstellung von Opt-out auf Opt-in? von bis zu 20m² eine immer größere Rolle. Von einer Umstellung des Systems würde weniger die Umwelt profitieren, als all die, die einen Wettbewerbs- vorteil davon hätten. Das sind Unternehmen/Organisa- tionen, die sich Datenbanken mit persönlichen Daten Zankapfel der Verbraucher sowie das Porto für Dialogpost leisten Hauswurfsendungen können. Profitieren würden außerdem die großen Online-Händler, die über immer genaueres Tracking Für die Zustellung nicht persönlich adressierter Post Werbung ausspielen. gilt das sogenannte Opt-out-Verfahren. Es bedeutet, dass jeder Haushalt, der einen Aufkleber „Keine Werbung“ am Briefkasten hat, keine derartigen Sendungen er- halten darf. Aktuell machen 27 Prozent der Haushalte in Deutschland davon Gebrauch. Wenn Werbetreiben- de gegen diese Regel verstoßen, wird das gesetzlich hart sanktioniert – ein seit mehr als 30 Jahren sehr be- währtes und vom Bundesgerichtshof ausdrücklich als zulässig anerkanntes System. Nun jedoch, da die digi- talen Werbemöglichkeiten zunehmen und entspre- chende Geschäftsmodelle entstehen, wollen Initiativen wie „Letzte Werbung“ es abschaffen. Ihr Ziel: Nicht adressierte Post soll nur an Briefkästen verteilt werden, Hauswurfsendungen informieren über auf denen ein Aufkleber „Werbung erwünscht“ klebt Angebote von Handel und Dienstleistern (Opt-in-Verfahren). Alle anderen sollen dann keine Haus- sowie gemeinnützigen Organisationen. 1 2 // 0 1 / 2 0 2 1
NUTZEN 15,9 % Zellstoff 13,8 % Minerale KEIN HANDEL OHNE PRINT und Additive 3,7 % Holzstoff Rohstoff- verbrauch der Papier- 66,2 % industrie Altpapier 19,573 Mio. t Gesamteinsatz Papier, Karton und Pappen in Deutschland 2,4 % Hauswurfsendungen Weiterhin blieben öffentlichen und gemeinnützigen Organisationen sowie vielen Vereinen die Möglichkeit verwehrt, Bürgerinnen und Bürger über Aktionen, An- gebote oder Initiativen zu informieren. Und natürlich ginge so eine Umstellung zu Lasten der Verbraucher. Viele Haushalte sehen in Prospekten in erster Linie eine Wer verliert bei einer Umstellung wichtige Orientierungshilfe im aktuellen Angebot des von Opt-out auf Opt-in? örtlichen Einzelhandels. Messbare Reaktionen auf Haus- Benachteiligt würden dagegen diejenigen, die nicht wurfaktionen zeigen, dass die Angebote gelesen und über Datenbanken mit persönlichen Daten der Verbrau- angenommen werden. Und selbst wenn nicht alle Haus- cher verfügen und/oder sich das Porto nicht leisten halte an jeder Hauswurfsendung interessiert sind, sind können. Dazu gehört der stationäre Handel – er gene- ausgewählte Angebote von Handel und Dienstleistern riert bis zu 30 Prozent seines Umsatzes durch Hauswurf- für sie wichtig. sendungen. Auch lokale und regionale Dienstleister In einer großen Allianz setzen sich deshalb der Bun- könnten nicht mehr in der Nachbarschaft auf sich auf- desverband Druck- und Medien e. V., der Zentralverband merksam machen. Schon heute veröden die Innenstäd- der deutschen Werbewirtschaft, der Bundesverband te, Geschäfte schließen, Dienstleister geben auf. Ihnen Deutscher Anzeigenblätter, der Verband Deutscher die für sie einzige Form der direkten Kundenansprache Papierfabriken, der Handelsverband Deutschland, der zu nehmen, beschleunigt diesen Prozess. Deutsche Dialogmarketing Verband, die Deutsche Post und weitere Partner auf allen Ebenen für das bewährte Opt-out-System ein. Die Ökobilanz für sämtliche Hauswurfsendungen in Deutschland pro Jahr im Vergleich Der Wassereinsatz entspricht Der Energiesatz entspricht CO2-Einsatz: ca. 6 Litern pro Haushalt ca. 44 kWh pro Haushalt ca. 12 kg pro Haus- pro Jahr ≈ ca. 1 Minute pro Jahr ≈ ca. 0,2 Liter halt im Jahr ≈ 60 Km Händewaschen pro Hh/p/a Heizöl pro Hh/p/a Autofahrt pro Hh/p/a 0 1 / 2 0 2 1 // 1 3
NUTZEN WIRTSCHAF T Zweite Coronawelle könnte Erholungsentwicklung beenden Nachdem die Branche im Frühjahr 2020 einen beispiellosen Produktionsein- bruch erlitten hat, konnte ab Mai 2020 eine Tendenz zur Erholung beobachtet werden. Diese wurde zwar kurzzeitig unterbrochen, setzte sich in den ersten beiden Monaten des vierten Quartals jedoch wieder fort. Der harte Lockdown könnte diese Erholungsbewegung jedoch abrupt beenden. Mit dem Ausbruch des Coronavirus und der anschlie- ab Mai eine Erholungsentwicklung ein, die im Juni ihren ßenden Anordnung eines bundesweiten harten Lock- Höhepunkt erreichte (+11,7 Prozent gegenüber dem downs brach die Produktion in der Druck- und Medien- Vormonat) und in den darauffolgenden Monaten anhielt. industrie im März und April 2020 um durchschnittlich Auch wenn die Produktion im August – mit -0,8 Prozent jeweils rund 14 Prozent gegenüber dem Vormonat ein. gegenüber dem Vormonat – leicht rückläufig war und Ende April befand sich das Produktionsniveau der Bran- die Erholungsbewegung dadurch zwischenzeitlich un- che rund 26 Prozent unter dem des Vorjahres – im Vor- terbrochen wurde, setzt sie sich im September und Ok- jahresvergleich war dies der stärkste beobachtete Rück- tober in einer abgeschwächten Form wieder fort. Selbst gang seit Beginn der Zeitreihe. Mit den Lockerungen im November nahm die Produktionsaktivität trotz des der infektionsbedingten Einschränkungen setzte jedoch Teil-Lockdowns zu. Produktionsentwicklung der Branche während der Coronakrise bzw. der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 10 10 %-Änderung gegenüber Vorjahr %-Änderung gegenüber Vorjahr 5 5 0 0 -5 -5 -10 -10 -15 -15 Produktionsentwicklung in der Produktionsentwicklung in der -20 -20 Druckindustrie 2008 bis 2009 Druckindustrie 2019 bis 2020 -25 -25 -30 -30 Aug Aug Aug Aug Nov Nov Nov Nov Dez Dez Dez Dez Sep Sep Sep Sep Mrz Mrz Mrz Mrz Feb Feb Feb Feb Apr Apr Apr Apr Jun Jun Jun Jun Mai Mai Mai Mai Jan Jan Jan Jan Okt Okt Okt Okt Jul Jul Jul Jul 2008 2009 2019 2020 Ein Vergleich der bisherigen Produktionsentwicklung Ende dieser Krise setzte schließlich ab März 2020 eine der Druckindustrie während der Coronakrise mit jener stetige Erholung ein, die bis zum Ende des Jahres an- während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise dauerte. Wie nachhaltig die während der aktuellen 2008/2009 zeigt, dass es sichtliche Unterschiede hin- Coronakrise beobachtete Produktionsentwicklung ist, sichtlich der Stärke des Produktionseinbruchs sowie der hängt jedoch hauptsächlich von äußeren Faktoren ab. Schwankungsintensität und dem Einsetzen der Erho- So könnten das nur langsame Voranschreiten der Imp- lungsentwicklung nach dem Produktionseinsturz gibt. fungen, die gegebenenfalls mangelnde Wirksamkeit Während der Finanz- und Wirtschaftskrise, die eine der Impfstoffe gegen Virusmutationen oder eine muta- systemische Krise war und sich erst mit einer deutlichen tionsbedingte Verschlechterung der Infektionslage zu zeitlichen Verzögerung auf die inländische Druck- und weiterhin starken Einschränkungen des wirtschaftli- Medienindustrie auswirkte, folgte auf einen deutlich chen und gesellschaftlichen Lebens führen. Das würde geringeren Produktionsrückgang im Januar 2008 die bisherige Erholungsentwicklung der Druckindustrie (-6,4 Prozent gegenüber dem Vormonat) eine relativ zunichtemachen. stabile Entwicklung in den Folgemonaten. Mit dem 1 4 // 0 1 / 2 0 2 1 LAY
INSIGHT REPORT IM ONLIN MIT PRINTE-ZEITALTER MEHRWER T SCHAFF EN DAS DILE M MARKETIN MA DES MODERNE Budgets fü eröffnet Ch G r Marketin N gkampagn en stehen INKL. COVID-19- ancen für unter Druc Print k. Das PRINT FU NK UND ES G TIONIERT IBT HERA USFORDE EFFEKT Gedruckte R UNGEN Neue Studie Eigenschaf zur ten. Aber Rolle Kommunik ation hat vivon Print auch ele positiv en im Online-Zeitalter ein Imagep roblem! PRINT FUNKTIONIERT DIE WACHSTU MSC HA NCE Was Komm unikations deren Erw entscheide artungen r wollen un PRINT HAT HERAUSFORDERUNGEN übertreffe d wie Druc n kdienstleist er Der neueste Canon Insight Report, eine unabhängige Studie aus der EMEA- Region, liefert interessante Statistiken und spannende Aussagen zur Rolle von Druckprodukten im Online-Zeitalter. Die Studie richtet sich an Druckereien und Druckdienstleister mit Schwer- punkten auf Akzidenz- und Werbedruck. Sie bietet Inspiration, soll aber auch bei einigen kritischen Themen zum Denken anregen. In der Studie wurden 235 Kommunikationsentscheider aus unterschied- lichsten Branchen und Unternehmensgrößen befragt. Bedingt durch den Befragungszeitraum März bis Juni 2020, wurden in der Studie auch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie berücksichtigt. Erfahren Sie mehr und fordern Sie Ihr persönliches Exemplar an unter: canon.de/insightreport See the bigger picture 0 3 / 2 0 2 0 // 1 5 LAY_210x297_ANZ_InsightReport_2021.indd 1 04.02.21 12:23
NUTZEN Etiketten für den Handel Etiketten finden sich nahezu überall: ob in der Vinothek auf der Wein- flasche – wo sie sogar gesetzlich vorgeschrieben sind – oder im Baumarkt auf der Motorsäge. Ob in der Tiefkühltruhe oder Mikrowelle – Etiketten müssen Minusgraden und Hitze standhalten können. Auf Geschenken sollen sie sich leicht entfernen lassen – auf Medikamenten jedoch das genaue Gegenteil: Manipulationen sollen sichtbar und so verhindert werden. G egründet im Jahr 1964, entwickelte sich die Etikettenfabrik Erhard Küchler GmbH in Ess- lingen bei Stuttgart zu einem international erfolgreich agierenden Unternehmen im Segment der Selbstklebeetiketten. Über 40 Mitarbeiter produzieren und bedrucken eine Vielfalt an Etiketten, die ihresgleichen sucht. Neben der Auswahl des perfekten Etikettenmaterials gilt es, den für die jeweilige Anwendung am besten geeigneten Klebstoff zu finden. Unabhängig davon, welchen chemischen oder physikalischen Beanspru- chungen das Etikett trotzen muss, ob es höchsten oder auch niedrigsten Temperaturen ausgesetzt wird, ob es um Produktsicherheit oder Diebstahlschutz geht oder Es begeistert mich jedes einfach „nur“ informieren und gut aussehen soll: „Aus Mal wieder aufs Neue, einem extrem breiten Spektrum an Spezialmaterialien finden wir für jede Anwendung das richtige Etikett“, wenn ich beim Einkaufen erläutert Inhaber Dirk Handler. in den Geschäften unsere Etiketten entdecke.“ Dirk Handler, Inhaber Etikettenfabrik Küchler GmbH 1 6 // 0 1 / 2 0 2 1
NUTZEN DER NUTZEN Gebrandete Selbstklebeetiketten unterstützen die Markenbotschaft. Spätburgunder oder Chardonnay? Für Wein schreibt der Gesetzgeber sogar eine Etikettierpflicht vor. Allein für Sicherheitsetiketten im wichtigen Bereich Folien-Etiketten für den „No-Label-Look“ des Originalitäts- und Manipulationsschutzes stehen Als Renner entwickelte sich der sogenannte No-Label- verschiedenste Spezialfolien zur Verfügung, die je nach Look, auf den zahlreiche Premium-Marken für eine Material beim Abziehen des Etiketts zerstört werden hochwertige Optik setzen. Whiskey- und ähnliche Fla- oder Rückstände hinterlassen. Sie versiegeln Medika- schen fallen in den Regalen auf, weil Schriftzüge und mentenschachteln oder kleben als Abdeckfolien auf der Logos wie direkt auf das Glas aufgetragen wirken. Tat- Unterseite von elektrischen Geräten – und zwar genau sächlich werden die Gestaltungselemente jedoch auf an den Stellen, die auf keinen Fall geöffnet werden dür- eine glasklar durchsichtige Folie gedruckt, die man nur fen, will man in einem Schadensfall die Garantieleis- bei sehr genauem Hinsehen erkennen kann. tung nicht verlieren. Regionale und internationale Kunden Verschlussetiketten als Markenbotschafter Die Bandbreite der Kunden reicht von Einzelhändlern Etiketten sind häufig auch dann im Einsatz, wenn es aus der Region, wie Floristen oder Konditoren, die ihren um den perfekten Markenauftritt geht. So bestellen Produkten gern ein eigenes Siegel aufkleben möchten hochwertige Modelabels bei Küchler eigene Verschluss- bis hin zum Global Player in der Metall- oder Elektro- etiketten. Als Siegel im jeweiligen Corporate Design industrie, der für seine Bauteile Etiketten braucht, die gestaltet, verschließen die Selbstklebeetiketten das mit Barcodes und Herstellerangaben für die Rückver- Seidenpapier, das exklusive Waren umhüllt. folgbarkeit bedruckt werden. Die Etiketten gehen nicht nur ins europäische Aus- Präge-Etiketten im Premiumsegment land, sondern auch nach China, Südafrika, Mexiko, ins „Mit den von uns eingesetzten Technologien der Heißfo- Baltikum und in die USA. Und bei vielen Produkten für lienprägung über Prägestempel und der Kaltfolienprä- den Export informieren die Etiketten aus Esslingen über gung im UV-Flexodruck lassen sich vielfältige hochglän- Entwicklung und Herkunft mit dem Gütesiegel „Made zende goldene, silberne oder auch farbige Metalliceffekte in Germany“. erzielen“, erläutert Handler. Besonders beliebt sind diese Prägefolien im Kosmetik- oder Lebensmittelbereich. Im Heißprägeverfahren lassen sich tastbare Reliefeffekte für höchste Ansprüche an Optik und Haptik eines Etiketts erzielen – etwa für edle Weine und Spirituosen. 0 1 / 2 0 2 1 // 1 7
NUTZEN NÜTZLICH Online bestens informiert! Verbrauchersicherheit von UV-Drucken NÜTZ infoKompakt des bvdm klärt auf: Darum lassen sich UV-Druckerzeug- nisse bedenkenlos nutzen. LICH Wer eine Zeitschrift liest oder einen Prospekt betrachtet, berührt das Druckprodukt mit den Händen. Feuchtet der Leser beim Umblättern die Finger mit Speichel an, kommt es obendrein zum indirekten Körperkontakt im Mund. Da ungehärtete UV-Druckfarben bedenk- liche Stoffe enthalten, wurde oft behauptet, im UV-Druck gefertigte Druckerzeugnisse könnten dabei gesundheitsschädliche Druckfar- benbestandteile übertragen. Zwar stellen UV-Druckfarben kein Ge- sundheitsrisiko dar, wenn sie beim Druck vollständig ausgehärtet wurden. Denn durch die UV-Härtung, die für eine feste Farbschicht auf dem Druckbogen sorgt, vernetzen sich die reaktionsfreudigen Druckfarben-Komponenten zu harmlosen Molekülen. Allerdings ver- fügen Druckereien nur über begrenzte Möglichkeiten, um festzu- stellen, wie stark eine gedruckte Farbe tatsächlich gehärtet wurde. Eine Studie, durchgeführt im Auftrag des bvdm und des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL), hat aber in- zwischen gezeigt, dass kein Anlass zur Sorge besteht. Der bvdm präsentiert die Studienergebnisse am 25. März 2021 von 14.00–15.00 Uhr online in seiner Veranstaltungsreihe infoKompakt. Für Mitgliedsunternehmen ist die Teilnahme gratis, für Nichtmitglie- der fällt eine Gebühr von 120,- Euro zzgl. MwSt. an. Alle Teilnehmer erhalten ein PDF der Studie. WEITERE INFORMATIONEN UND ANMELDUNG www.bvdm-online.de/infokompakt/uv-druck 1 8 // 0 1 / 2 0 2 1
VDMB EDITORIAL Gajus – Shutterstock.com INHALT Verantwortung Von Holger Busch, Hauptgeschäftsführer 2 HANDEL MIT DRUCK PRODUKTEN wahrnehmen! Verband Druck und Medien Bayern e. V. Drucken oder drucken lassen? Verantwortung ist in Krisenzeiten ein Corona-Pandemie. Unter den Stichwör- geradezu inflationär benutzter Begriff. tern Gesundheits- und Verbraucher- 8 BLAUER ENGEL Doch in der Tat ist Verantwortung heute schutz werden Themen wie Wettbewerb Für ein Maximum an mehr denn je gefragt, in der Politik wie der Unternehmen und Entscheidungs- Nachhaltigkeit in der Wirtschaft. Unternehmen tragen freiheit des mündigen Bürgers über- Verantwortung für ihre Mitarbeiter und gangen oder ausgehebelt. Das ist leider 9 FACHKRÄFTE den gesamten Betrieb, mit allem, was eine wachsende Grundtendenz. Der Mitarbeiterqualifizierung individuell gestalten daran hängt. Gerade in der derzeitigen Bürger ist zwar der Souverän, aber der Pandemie ist dies oft eine extreme He- Staat traut ihm nicht wirklich. Der „für- 11 KURZMELDUNGEN rausforderung, steht doch fast alles auf sorgliche Staat“ zeigt deutliche Entmün + 70 Jahre Schreiner Group dem Prüfstand und vieles auf der Kippe. digungstendenzen. Werbeverbote und + Arbeitsrechtliche Und auch die Politik hat derzeit schwer Einschränkungen der Werbefreiheit der Verstärkung an ihrer Verantwortung zu tragen, greift Unternehmen sind das beste Beispiel für + Nachhaltige Rollenproduktion sie doch massiv in das Leben und Arbei- diese Entwicklung. Mit wachsenden Ver- + Gute Argumente für Print ten der Menschen ein. botslisten wird das Verhalten der Ver- 14 RECHT Zeiten der Pandemiebekämpfung sind braucher gesteuert. Damit nimmt der Urlaub bei langer Krankheit immer besonders schwierige Zeiten, Staat seinen Bürgern die Möglichkeit, weil der starke Staat dazu neigt, seinen Verantwortung zu übernehmen, und 16 PRINT WIRKT Bürgern Verantwortung zu entziehen entmündigt sie so. Problematisch ist, + Born to be awesome: und sie vor vollendete Tatsachen zu dass diese Dinge gegenwärtig quasi un- Grafikmagazin stellen. Dieses Grundprinzip der Verla- ter der Grasnarbe laufen und öffentlich + Jahresmagazin 2020 gerung von Verantwortung vom Bür- kaum wahrgenommen werden, weil die 19 IM GESPRÄCH ger auf den Staat verfolgte die Politik Pandemiedebatte alles überlagert. Umso RMO Druck GmbH allerdings schon weit vor Ausbruch der wachsamer sollten wir sein! 01/2021 1
VDMB HANDEL MIT DRUCKPRODUKTEN Drucken oder Foto: Druckhaus Mainfranken GmbH drucken lassen? B2B oder B2B2B? Diesem Buchstaben-Ziffern-Salat liegt eine wichtige Frage- stellung von Druckunternehmen zugrunde: Drucke ich selbst ober lasse ich für meinen Kunden drucken? Vor dem Hintergrund steigender Kosten, sinkender Verkaufspreise und starkem Wettbewerbsdruck produzieren Betriebe der Druck- und Medienindustrie bestimmte Drucksachen oftmals nicht mehr selbst, sondern agieren als Wiederverkäufer. D ie deutsche Druck- und Medienindustrie Risiken und Chancen blickt auf ein schwieriges Jahr 2020 zurück Ein genaueres Bild zeichnet eine Branchenumfrage des und steckt immer noch mitten in der Krise. Bundesverbandes Druck und Medien, an der im ver- So setzen starke Kostensteigerungen der deut- gangenen Jahr 350 Entscheider aus Druck- und Medien- schen Druck- und Medienwirtschaft stark zu. Aufgrund unternehmen teilgenommen haben. Hier wurden die des anhaltenden Wettbewerbsdrucks können viele Teilnehmer nach ihrer aktuellen und der zukünftig er- Unternehmen diese Steigerungen aber nicht an ihre warteten Geschäftssituation befragt. Als am häufigsten Kunden weitergeben. Angesichts der wirtschaftlichen erwartete Geschäftsrisiken in den kommenden Jahren Auswirkungen der Corona-Krise ist es auch nicht über- wurden starke Auftrags- und Auslastungsschwankun- raschend, dass viele Unternehmen in eine ungewisse gen (68 %), Auftragsmangel (49 %), zunehmender Fach- Zukunft blicken. kräftemangel (48 %), sinkende Verkaufspreise (45 %) sowie steigende Lieferantenpreise (39 %) genannt. 2 01/2021
VDMB HANDEL MIT DRUCKPRODUKTEN Eine der größten Chancen für ihr Unternehmen sahen weiterzuverkaufen. Der auf diese Weise erwirtschaf- über 70 Prozent der Druck- und Medienunternehmen tete Umsatz verdoppelte sich im Jahr 2019 nahezu im in ergänzenden Dienstleistungen rund um das Druck- Vorjahresvergleich und stieg auf 482 Mio. Euro. Auch produkt, gefolgt von Effizienzsteigerungen (49 %), dem der Wiederverkauf von externen Druckereileistungen Digitaldruck (47 %) und den Online-Services (33 %), wie aus Webportalen ist bei den Druck- und Medienunter- der Umsatzgenerierung via Webportalen. nehmen keine Seltenheit. Nahezu jedes zweite Unter- Eine weitere Geschäftschance sahen die Unterneh- nehmen in der Stichprobe erwirtschaftete im Jahr 2019 mer auch im Handel von Druckprodukten. Hier zeich- dadurch Umsätze. Dieser summiert sich auf rund 101,5 neten sich jedoch Unterschiede in der Einschätzung Mio. Euro und ist im Vergleich zum Vorjahr um 31 Pro- der Wichtigkeit je nach Größenklasse des Unterneh- zent gestiegen. Der durchschnittliche Anteil des durch mens ab. Während sich durchschnittlich gut 20 Pro- diese Art des Wiederverkaufs erwirtschafteten Unter- zent aller Betriebe davon wirtschaftlichen Erfolg nehmensumsatzes liegt bei knapp elf Prozent. versprachen, sahen über 40 Prozent der kleinen Unter- Grund genug, um auf den folgenden Seiten zwei nehmen mit weniger als 20 Beschäftigten den Handel Experten aus dem Bereich Online-Print zu Wort kom- mit Druckprodukten als eine der größten Geschäfts- men zu lassen. Olav Kollin, Geschäftsführer Kollin chancen der kommenden Jahre. Medien GmbH, und Ulrich Stetter, Geschäftsführer Druckhaus Mainfranken, kennen sich damit aus, wie Wiederverkauf externer Druckereileistungen man aus dem Handel mit Gedrucktem ein erfolgrei- Der Wiederverkauf von externen Druckereileistungen ches Geschäftsmodell macht. Beide verantworten ist in der Branche längst üblich. 68 Prozent der teilneh- auch Online-Plattformen für den Vertrieb und Verkauf menden Unternehmen gaben an, externe Druckereil- von Druckprodukten und sind Partner von Druckerei- eistungen, die nicht über Webportale bestellt wurden, en als Kunden und Wiederverkäufer. Foto: Druckhaus Mainfranken GmbH K ollin Medien GmbH in Neudrossenfeld versteht sich als Rundum-Druckdienst- leister. Das Druckzentrum sieht sich, mit seinen rund 60 Mitarbeitern und seinen Online-Portalen, vorwiegend als Partner von Wiederverkäufern und deren Kunden. Gleichzeitig kann man den Geschäfts führer Olav Kollin als Online-Print-Pionier bezeichnen. Er ist ständig auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen, vor allem im Internet. Im Gespräch mit NUTZEN spricht er über den Online-Handel mit Druck produkten und Marktchancen für kleine und mittlere Druckereien. Herr Kollin, Sie sind seit 2009 im Bereich ihre Leistungen sowohl anbieten als auch beschaffen Online-Print unterwegs. Was hat sich seither können. Das bietet einen klaren Vorteil gegenüber getan? dem reinen Resellergeschäft und gibt klassischen Tatsächlich stand die erste Idee für eine Online- Druckunternehmen die Möglichkeit, am Big Business » Print-Plattform weit vor der Investition in eigene Onlinedrucken teilzunehmen. Druckkapazitäten. Inzwischen machen nahezu alle Online-Druckereien unterschiedliche Angebote für Wie bewerten Sie den Online-Print-Markt Wiederverkäufer. Mit diesen Unternehmen in den heute und wo steht Ihr Online-Portal für Wettbewerb zu treten macht aus unserer Sicht kei- Reseller? nen Sinn. Deshalb haben wir unsere Idee weiterent- Der Online-Print-Markt wird weiterwachsen. Dabei wickelt: Wir bieten mit unserem Marktplatz eine profitieren die großen Anbieter von ihrer bestehenden zentrale Verkaufsplattform, an der viele Druckereien Reichweite. Dennoch wird es auch für kleinere » 01/2021 3
VDMB HANDEL MIT DRUCKPRODUKTEN Akteure Chancen geben, Produkte online zu vermark- ten. Wir haben unsere Erfahrungen in unserem Portal print4reseller dahingehend umgesetzt, dass wir für Druckereien White-Label-Shops mit einem hohen A npassungsgrad an deren Bedürfnisse bieten. Zudem können wir mit hoher Prozessautomatisierung Indus triekunden anbinden. Bitte nochmal ganz deutlich: Warum sollen Heute kommt es nicht mehr darauf Druckereien zu Ihnen und nicht zur Online- Konkurrenz gehen? Weil wir die Druckereien bedienen wollen und nicht deren Kunden! an, alle Produkte, die sich der Kunde Wo sehen Sie grundsätzlich noch Markt chancen für „traditionelle“ Druckereien? Heute kommt es nicht mehr darauf an, alle Produk- te, die sich der Kunde wünscht, selbst herzustellen. Es kommt vielmehr darauf an, dass man Kunden wünscht, selbst herstellen.“ anforderungen genau kennt und Probleme löst. Daher sind der Kontakt zum Kunden und der unbedingte Wille, ihm ein tolles Angebot zu machen, die Schlüs- sel zum Erfolg. Da haben traditionelle Druckereien Olav Kollin, Geschäftsführer Kollin Medien GmbH noch immer den großen Vorteil, denn sie haben zu den Kunden meist einen lokalen Bezug, bieten guten Service und verfügen über die richtige Kompetenz. Diese Stärken sollten die „traditionellen“ Druckereien mit einem aktiven Vertrieb kombinieren und schau- en, wo sich neue Chancen ergeben. Kann der Handel mit Druckprodukten Wie wird sich das Geschäftsfeld zukünftig denn überhaupt ein gewinnbringendes entwickeln? Geschäftsmodell für kleine und mittlere Die Bedeutung einer Reseller-Plattform, auf der ich im Druckereien sein? Kollegennetzwerk Produkte beziehe und genauso für Klar, es handeln doch heute schon fast alle Druckerei- Kollegen anbiete, wird sicher wachsen. Keiner kann en mehr oder weniger. Aus der Erfahrung mit Wieder- alle Produkte wirtschaftlich fertigen. Künftig wird es verkäufern wissen wir, dass eine erträgliche Marge noch viel mehr Spezialisten für die wirtschaftlichs- immer dann möglich ist, wenn entweder das Volumen te Produktion geben und so manche Druckerei wird für den Handel groß genug ist oder für den Kunden an auch nicht mehr so stark investieren, da braucht es anderer Stelle ein deutlicher Vorteil geschaffen wird. neue Formen der Kooperationen, eine Reseller-Platt- Man muss die Kunden und Produkte halt nur finden! form ist unserer Ansicht nach die Zukunft. Sie sind Partner vieler „traditioneller“ Dru- ckereien. Was wünschen Sie sich von diesen? „Drucker“ sind ja grundsätzlich tolle Menschen (lacht). Die Zusammenarbeit ist gut und partner- schaftlich, wir hängen allerdings nur seit gefühlt 20 Jahren in der Dauerschleife der vermeintlichen Krise, obwohl es in dieser Zeit immer wieder neue Chancen und Gewinner gab. Es gibt Branchen, die viel größe- ren Veränderungen gegenüberstehen – also: offen für Veränderungen sein, kreativ werden und nach vorne schauen! 4 01/2021
VDMB HANDEL MIT DRUCKPRODUKTEN R edprintgroup ist seit Anfang des Jahres die neue Online-Marke von Druckhaus Mainfranken. Das Unternehmen hat sich auf den industriellen Druck spezialisiert und bietet schwerpunktmäßig spezielle Konzeptlösungen für den Mittelstand und Großkunden an, in der Regel große Online- Druckereien oder sogenannte Reseller aus dem Web-to-print-Segment. Hinter Redprint- group verbirgt sich ein neuer Online-Shop für preisgünstige Qualitätsdrucksachen. Geschäftsführer Ulrich Stetter sprach mit NUTZEN über die Ausrichtung des neuen Portals, Marktchancen für kleine und mittlere Druckereien und darüber, wie sich die Partner- schaft mit Wiederverkäufern gestaltet. Herr Stetter, Sie haben Anfang 2021 die Und haben sich diese Erwartungen bislang Marke redprintgroup gelauncht. Was steckt erfüllt? dahinter? Die Anfragen von europäischen Plattformen gleich in Seit etwa vier Jahren haben wir eine eigene Sales- den ersten Tagen haben unsere Einschätzung bestä- Mannschaft und vertreiben unsere Standardprodukte tigt. Mitte Februar haben wir bereits den ersten euro- an Web-to-Print-Unternehmen sowie an Kunden, die päischen Großkunden angebunden, weitere werden sich auf wiederkehrende Produkte in kleinen Aufla- zeitnah folgen. gen spezialisiert haben. Die Nachfrage war immer groß, in bestimmten Nischen haben wir europaweit Ihr Claim „We are the Price-Maker“ ist echte Alleinstellungsmerkmale. Im Sommer 2020 ha- eine klare Ansage in Sachen Preisführer- ben wir dann begonnen, einen eigenen Online-Shop schaft. Wie können Sie bei niedrigsten zu konzipieren, nicht als direkte Konkurrenz zu un- Preisen Qualität sicherstellen? seren sehr großen Kunden, sondern als zusätzliches Es ist ganz simpel: Wir können uns schlechte Qualität Feld, um neue Produkte zu testen und preissensible schlichtweg nicht leisten. Einen Auftrag zweimal dru- Märkte anzusprechen. Zudem wollen wir nun auch cken? Nein, das funktioniert preislich nicht! Zudem europäische Reseller zusätzlich als Kunden gewinnen. haben wir jede Menge Erfahrung. Wir sind seit 2006 im Geschäft und Marktführer in unserem Segment. Ist der Markt – was Online-Druck-Portale Wir haben ein tolles Qualitätsteam, Labore in den angeht – nicht längst gesättigt? Werken, Wareneingangsprüfung und vor allem e inen Nein, das denken wir nicht, vor allem auch nicht hohen Automatisierungsgrad. Moderne Technik, mit Blick auf Europa. Wir sehen, dass etwa zehn bis Prozesssicherheit und Automatisierung, das ist das zwölf Prozent des europäischen Druckmarktes über Rezept für hohe und vor allem nachhaltige Qualität. Web-to-Print-Plattformen abgewickelt werden kön- nen. Wenn man die online-generierten Umsätze, z.B. Wen wollen Sie mit dem neuen Shop aus Ausschreibungsplattformen oder Closed-Shops erreichen und welche Rolle spielen dazunimmt, kommt man auf deutlich höhere Werte. Druckereien als Wiederverkäufer? G erade in der Corona-Krise haben wir sehr prägnant Wir wollen die Profis erreichen und bieten des- gesehen, welche Produktgruppen noch Luft haben halb weniger Service im Bereich Datenprüfung oder und gegen den Trend wachsen. L ayout, aber natürlich volle Qualität, hochwertige Papiere und ein breites Produktspektrum. Druckerei- en sind ein wichtiges Standbein für uns. Make-or-Buy muss die Devise heute lauten, denn wer tut sich heute den Druck eines Durchschreibesatzes mit drei ver- schiedenen Papieren an, wenn er diesen bei uns zum kleinen Preis kaufen kann? » 01/2021 5
VDMB HANDEL MIT DRUCKPRODUKTEN Wo sehen Sie heute grundsätzlich noch Markt- Moderne Technik, chancen für „traditionelle“ Druckereien? Es gibt noch viele Marktchancen! Wenn ich von einem Online-Anteil von rund zehn bis zwölf Prozent ausgehe, dann bleibt das größere Stück vom Kuchen im Akzidenzgeschäft, von der Verpackung ganz zu Prozesssicherheit und Automatisie- schweigen. Zu „traditionell“ darf es aber nicht sein, der „Alleskönner“ ohne gezielte strategische Ausrich- tung wird es schwer haben. Der Drucker der Zukunft muss sich genau ausrichten, die Kundenbedürfnisse kennen und sich auf diese fokussieren. Die Achilles- rung, das ist das Rezept für hohe ferse ist der Vertrieb, denn der moderne „Vertrieb- singenieur“ muss eine große Bandbreite haben und sich tief in die Bedarfe und Workflows beim Kunden einarbeiten. und vor allem nach- haltige Qualität“ Kann der Handel mit Druckprodukten ein gewinnbringendes Geschäftsmodell für kleine und mittlere Druckereien sein? Ja, ein sehr interessantes sogar, wenn es um die Ver- Ulrich Stetter, Geschäftsführer Druckhaus edelung der Leistungen geht. Mit Veredelung meine Mainfranken GmbH ich hier nicht die Druckveredelung, sondern die „ Service-Veredelung“. Die Druckerei sorgt für hoch- wertige Daten, wir drucken und produzieren, die Und wie kommt ein Reseller nun mit Druckerei bringt die Visitenkarten beim Kunden in Ihnen ins Geschäft? Gibt es bestimmte das richtige Stockwerk und erstellt eine Rechnung Mindestanforderungen für die Zusammen mit dessen Kostenstellensystematik. Beratung, die arbeit, was Umsatzgröße, Anzahl von r ichtige Produktauswahl, spezifische Produktent- Aufträgen oder technische Anforderungen wicklung, Konfektionierung, Logistikservices – dar- angeht? um geht es. und da ist Fantasie gefragt und Zuhören, Wir sind offen für alle Arten von Resellern, das ist wenn der Kunde seine Anforderungen aufzeigt oder ein weites Feld, das kann man auch nicht generell diese v ielleicht selber noch gar nicht genau kennt. beantworten. Wir bieten eine Schnittstelle für Standard-Produkte aus unserer Produktion, an die Sie sind auch Partner für „traditionelle“ sich Reseller anbinden können. Dort haben wir Druckereien. Wie gestaltet sich die einmalige Kosten für die Anbindung und meist Zusammenarbeit? Anpassungsaufwand, deshalb müssen wir hier Ja, da sind wir offen und interessiert, wir schätzen über ein Mindestvolumen reden, wir gehen hier die Profis. Der Kunde kann Produkte direkt im Shop von einem Jahresumsatz ab ca. 100.000 Euro aus. bestellen. Wenn es spezieller sein soll, bieten wir eine Wir haben eine weitere Schnittstelle, in dieser Anbindung über unsere Schnittstellen an, dann kann können kundenspezifische Produkte angebunden der Kunde seine Systeme mit unseren vernetzen, die werden, in diesem Falle sollte es auch ein Mindest- Bestellung und Abwicklung läuft automatisch und umsatz je Monat sein, wenn Produkte für einen am Monatsende wird die Rechnung erzeugt. Diese Kunden maßgeschneidert werden. Und wir bieten Schnittstellen haben wir nun seit vier Jahren und die Möglichkeit, einen White-Label-Shop anzubin- immer wieder weiterentwickelt. Wir sehen hier inte- den, zusammen mit unserem Dienstleister BE. ressante Geschäftsmodelle und viele Benefits für die BEYOND („Lead-Print“), dort gibt es verschiedene Partner in der Zusammenarbeit. „Shopgrößen“, je nach Wunsch und Marktvolu- men, das lässt sich auch für den „Einsteiger“ gut darstellen. Die Druckereien haben zudem den Vorteil, dass sie das Thema Datenprüfung gut abdecken können und den Kunden hierbei noch zusätzlich beraten können. 6 01/2021 GMD
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VDMB BLAUER ENGEL Für ein Maximum an Nachhaltigkeit Immer mehr Kunden legen Wert auf umweltfreundliche Produkte und sind auch bereit, dafür zu zahlen. Mit dem Umweltzertifikat „Blauer Engel“ zeigen Druckunternehmen, dass sie anspruchsvolle und glaub- würdige Maßstäbe für eine umweltfreundliche Produktion einhalten. D er Blaue Engel ist eines der bekanntesten Umweltzeichen und hat bei vielen Verbrau- chern ein hohes Renommee. Er garantiert, dass ein Produkt hohe Ansprüche in Bezug auf Umwelt-, Gesundheits- und Gebrauchseigenschaf- ten erfüllt – und zwar auf seinem gesamten Lebens- weg. Entsprechend hoch sind auch die Anforderun- gen an das Druckunternehmen. Lohnt sich dieser Aufwand? Das war auch die erste Frage, die sich Ralf Vogl, Geschäftsführer einer Offsetdruckerei bei München, stellte, als er sich 2020 intensiv mit dem Blauen Engel auseinandersetzte. Denn immer mehr seiner an- Bei der bonitasprint gmbh in Würzburg wurde schon spruchsvollen Kunden, vor allem aus dem Agentur frühzeitig Wert auf eine umweltfreundliche Produk- bereich, legen Wert auf größtmögliche Nachhal- tion gelegt und man ist stolz darauf, Druckproduk- tigkeit. „Schnell war klar, dass wir unseren Kunden te mit dem Blauen Engel anbieten zu können. Dank das bekannteste und glaubwürdigste Zertifikat bei des unternehmerischen Selbstverständnisses für nachhaltigen Printproduktionen anbieten wollen. eine nachhaltige Produktion mussten für die stren- Der Blaue Engel war für uns somit die erste Wahl“, ge Prüfung nur wenige Parameter des Produktions- betont Ralf Vogl. Doch einen Wermutstropfen gibt prozesses angepasst werden. Und der Erfolg kann es: Der Zertifizierungsprozess ist äußerst anspruchs- sich sehen lassen. „Mit dem Blauen Engel kommen voll. „Man legt seinen kompletten Betrieb und seine wir an Kunden, die wir sonst nie erreichen würden“, Produktionsprozesse offen. Alles muss hinterfragt freut sich G eschäftsführer Dieter Körner. „Und unser und auf Konformität geprüft werden“, so Vogl weiter. Online-Shop printzipia.de setzt mit Druckprodukten, Und er meint damit z.B. Makulaturquoten, Strom die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet sind, Maß- verbrauch, CO2-Emissionen oder die Recyclingquoten. stäbe im Online-Markt. Wir sehen deutlich, dass wir unseren Umsatz mit der Fokussierung auf umwelt- Umweltschutz als Unternehmensstrategie freundliche Produktion merklich steigern können, bei Auch bei einer der größten Heatset-Druckereien, bei zugleich höherer Kundenbindung.“ Fr. Ant. Niedermayr, setzt man auf den Blauen Engel. Bleibt noch die Antwort auf die Frage, ob sich der „Umweltschutz ist mittlerweile eine zentrale Säule ganze Aufwand lohnt. Ralf Vogl: „Das muss jeder für unserer Unternehmensstrategie. Als Hersteller von sich selbst entscheiden, denn das Unternehmen muss Massendrucksachen sehen wir uns heute in der gesell- schon einiges leisten. Man fängt an, die eigene Pro- schaftlichen Verantwortung, unsere Produktion nach- duktion aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. haltig zu gestalten“, erklärt Johannes Helmberger, Und am Ende der Reise waren wir um einiges schlauer Geschäftsführender Gesellschafter des R egensburger und auf jeden Fall deutlich umweltfreundlicher als Unternehmens. Und bei jeder Zertifizierung lernt vorher.“ man auch wieder etwas dazu. So nützt der Blaue Engel nicht nur in der Kundenansprache, sondern hilft Ihr Ansprechpartner zum Thema Blauer Engel: dabei, die eigene Produktion zu optimieren. Jens Meyer, j.meyer@vdmb.de, Tel. 089/330 36-210 8 01/2021
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