NUTZEN KEIN HANDEL OHNE PRINT - Verband Druck und Medien ...

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NUTZEN KEIN HANDEL OHNE PRINT - Verband Druck und Medien ...
DAS MAGAZIN

                                            NUTZEN
N U T Z E N _ 0 1/ 20 2 1 _ M A G A Z I N

                                             DER DRUCK- UND MEDIENVERBÄNDE

                                                                      KEIN HANDEL
                                                                      OHNE PRINT
                                                                      Mailings – Persönlich,
                                                                      wertig, überzeugend
                                                                      Her mit den Azubis
                                                                      Anzeigenblätter setzen
                                                                      auf Klimaschutz

                                                    AUSGABE 01/2021
NUTZEN KEIN HANDEL OHNE PRINT - Verband Druck und Medien ...
NUTZEN
        
       GARDAMATT ART
        Bilderdruckpapier - halbmatt gestrichen
        erhältlich von 90 bis 380 g/qm

            holzfrei weiß
            exzellente Druckfarbenbillanz
            elegante Haptik
            glatte extrem matte Oberfläche
            hervorragende Laufeigenschaften
            FSC® C018175 Mix Credit                 Ein Papier produziert von

        www.berberich.de
        2 // 0 1 / 2 0 2 1

GardaMatt Art Nutzen - 210x297 mm - 090221.indd 1                               11.02.2021 13:44:59
NUTZEN KEIN HANDEL OHNE PRINT - Verband Druck und Medien ...
EDITORIAL

                                                                                                                                                        Foto: iStock/Tree4Two
                                                 Rund 60 Prozent der Leser von Hauswurfsendungen nutzen diese ganz konkret bei der Vorbereitung ihres
                                                 Einkaufs. Für den Handel zählt diese Printwerbung zu den wichtigsten Instrumenten im Marketing-Mix.

                                                  in diesen Tagen begehen wir ein bedrückendes          Abgesehen davon, dass die Druckindustrie seit
                                                  Jubiläum. Vor recht genau einem Jahr trat der         vielen Jahren zu den nachweislich umweltbe-
                                                  erste coronabedingte Lockdown in Deutschland          wussten Branchen zählt – offensichtlich verste-
                                                  in Kraft. Zunächst sollte die Reduzierung sozia-      hen viele Politiker nicht, wie die Bundesregie-
                                                  ler Kontakte auf zwei Wochen beschränkt wer-          rung „Nachhaltigkeit“ definiert hat: Demnach
                                                  den. Am 15. April 2020 ließ Angela Merkel das         besteht sie aus den Komponenten Wirtschaft,
                                                  Kontaktverbot zwar bis Anfang Mai verlängern          Soziales und Umwelt. Wer also – gerade jetzt –
                                                 – allerdings lieferte die Kanzlerin mit einer Exit-    produzierende Unternehmen schwächt, den
                                                  Strategie zum Ausstieg aus den Coronamaßnah-          stationären Handel und damit Innenstädte ins
                                                  men eine wohltuende Perspektive. Das Land             Abseits stellt und Verbraucherinteressen igno-
                                                  atmete auf. Back to normality.                        riert, agiert nicht nur nicht nachhaltig, sondern
                                                     Was waren wir alle naiv. Heute, zwölf Monate       trägt mit Schuld an Schäden für unsere gesamte
                                                  später, sind wir klüger. Es gibt keine Reset-Taste,   Gesellschaft.
                                                  unser Leben hat sich verändert. Veranstaltungen          Ja, im Hinblick auf die Pandemie waren wir
                                                  werden wieder und wieder verschoben, Kunst,           damals vielleicht alle etwas naiv. Im Hinblick
        TITELBILD: PONGMOJI – SHUTTERSTOCK.COM

                                                  Kultur, Gastronomie und andere Branchen lie-          auf drohende politische Entscheidungen sind
                                                  gen am Boden. Der Einzelhandel – so er nicht als      wir es nicht. Die Verbände Druck und Medien
                                                  systemrelevant gilt – ist ebenfalls schwer ange-      werden daher auch weiterhin alles tun, um die
                                                  schlagen. Umso erschütternder ist es, wenn die        Druck- und Medienunternehmen auf der politi-
                                                  Politik jetzt im Hinblick auf die Bundestagswah-      schen Bühne zu stärken.
                                                  len anfängt, populistisch die Messer zu wetzen.
                                                  So werden die Stimmen für Werbeverbote wieder         Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre.
                                                  lauter. Insbesondere Print steht am Pranger, weil
                                                  Druckerzeugnisse umweltschädlich seien. Da            Herzlichst, Dr. Paul Albert Deimel,
                                                  springen Volksvertreter jeder Couleur plötzlich       Hauptgeschäftsführer des bvdm, und Ihre
                                                  mit absurden Zahlen und verfälschten Tatsachen        Geschäftsführer der Druck- und Medienverbände
                                                  auf den Zug „Nachhaltigkeit“ auf.

                                                                                                                                                                                0 1 / 2 0 2 1 // 3

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NUTZEN KEIN HANDEL OHNE PRINT - Verband Druck und Medien ...
NUTZEN
INHALT

                                                      TITELTHEMA:
                                                      HANDEL

           IN                                         08 — KEIN HANDEL OHNE PRINT                        30 — DRUCK AUF

           HA
                                                      Verschiebt Corona den                              BERLIN UND BRÜSSEL
                                                      Marketing-Mix?                                     Mogelpackung Betriebsräte-
                                                      Der Prospekt –                                     stärkungsgesetz
                                                      Verbrauchers Liebling

           LT
                                                      Zankapfel
                                                      Hauswurfsendungen

    Die Druck- und Medien-
    verbände vertreten die
    Interessen der deutschen
    Druck- und Medienwirt-         IMPRESSUM
    schaft auf allen politischen
                                   HERAUSGEBER: Bundesverband Druck und Medien e. V. (Dr. Paul Albert Deimel)
    und technischen Ebenen.        Friedrichstraße 194–199, 10117 Berlin
    Regional, national,            Tel: (0 30) 20 91 390, Fax: (0 30) 20 91 39 113, E-Mail: info@bvdm-online.de
    international.
    Und sie unterstützen die       VERANTWORTLICH: Bettina Knape
    Betriebe auf sämtlichen
                                   REDAKTIONSTEAM UND TEXTE: Kathrin Duschek, Melanie Erlewein, Cordula Hofacker,
    Feldern ihrer Geschäfts-
                                   Bettina Knape, Gwendolyn Paul, Marian Rappl, Antje Steinmetz, Katrin Stumpenhausen
    tätigkeit. Praxisnah,
    persönlich, kompetent.         LAYOUT: Verena Rembeck, Marina Kuhn, Verband Druck und Medien Bayern e. V.

                                   DRUCK: Schleunungdruck GmbH
                                   Eltertstraße 27, 97828 Marktheidenfeld, Tel: (0 9391) 6005 0, Fax: (0 9391) 6005 90

                                   GEDRUCKT AUF: GardaMatt Art 135 g/qm (Innenteil) und 250 g/qm (Umschlag),
                                   geliefert von Carl Berberich GmbH

                                   ANZEIGEN: Bundesverband Druck und Medien e. V.

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NUTZEN
                                                                                                               INHALT

03 — EDITORIAL
Herzlich willkommen zum
neuen NUTZEN

06 — PRINT KOMMT AN
Käufer, Leser, Reichweiten

14 — WIRTSCHAFT
Zweite Coronawelle könnte Erholungs-
entwicklung beenden

16 — DER NUTZEN
Etiketten für den Handel                                                 Seite   16
18 — NÜTZLICH
Wissenswertes für die Betriebsführung

20 — DIE FIRMA
Plakatwerbung: Groß, größer,
am größten

                                        Seite   20

                                                                                      Wir hoffen, dass Ihnen
                                                                                      die sechzehnte Ausgabe
                                                                                      des Magazins der Druck-
                                                                                      und Medienverbände ge-
                                        22 — FACHKRÄFTESICHERUNG                      fällt und es Ihnen NUTZEN
                                        Her mit den Azubis                            bringt. Möchten Sie uns
                                                                                      Feedback geben, Kritik
                                        24 — DIE PROFIS                               äußern oder Anregungen
                                        Mailings – Persönlich, wertig,                mitteilen?
                                        überzeugend
                                                                                      Schreiben Sie uns an
                                        26 — NACHHALTIGKEIT                           nutzen@bvdm-online.de
                                        Anzeigenblätter setzen auf
                                        Klimaschutz                                   Wir freuen uns auf Ihre
                                                                                      Rückmeldungen!
                                        28 — UNTERWEGS MIT ...
                                        Remote-Beratung

                                        32 — KURZMELDUNGEN
                                        Informationen aus den Verbänden
         Seite   28                                                                       ID-Nr. 2093686
                                        34 — TERMINE
                                        Regionale, nationale und inter-
                                        nationale Branchenveranstaltungen

                                                                                                           0 1 / 2 0 2 1 // 5
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NUTZEN
PRINT KOMMT AN

         Print kommt an
         Print sorgt für Umsatz, Einschaltquoten, Käufer, Wähler,
         Gäste, Marktanteile, Mieter, Nutzer und Besucher. Und die
         deutschen Druck- und Medienunternehmen gehören zu
         den modernsten weltweit: Qualität und Geschwindigkeit der
         hiesigen Produktionen sind auf höchstem Niveau – von
         Auflage 1 im Digitaldruck bis zur Millionenauflage im Offset.

                     68%
                                 der Bevölkerung nutzen
                                 die Tageszeitung als
                                 Informationsquelle für
                                 das Geschehen vor Ort.

                                                                          PRINT-WER

                                       LANDLUST

                                             51 MILLIONEN
                                             Menschen lesen die kosten-
                                             losen Wochenzeitungen.
       Auflagengewinner seit
       der Coronapandemie:
       Landlust mit

       887.000
       EXEMPLAREN (+ 7,1 %).

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NUTZEN
                                                                                                          PRINT KOMMT AN

                                                                   Rund   300.000 WERBEFLÄCHEN
                                                                   gibt es in Deutschland.
                                                                                   Der Bruttowerbeumsatz der
                                                                                   Außenwerbung liegt bei knapp
                                                                                   2,3 MILLIARDEN Euro.

                                        Rund  23    Mio. Werbebriefe werden
                                        täglich in Deutschland verschickt.

                                 73 %
                                 der Haushalte in Deutsch-

T-WERK
                                 land sind einverstanden mit
                                 nichtadressierter Werbepost.
                                                                      S       A                   E
                                                                                       L

         94 %
         der Befragten einer Studie lesen
         Werbeprospekte mindestens gele-
                                                      63%
                                                      der Handelsunterneh-
         gentlich, 75 Prozent sogar mindes-                                                  Jeder eingesetzte Euro für ein Print-
                                                      men bezeichnen voll-
         tens einmal in der Woche.                                                           mailing führt durchschnittlich zu
                                                      adressierte Mailings als
                                                      ihr Leitmedium.
                                                                                             9,90 € Mehrumsatz (RoAs)

              ZUSAMMENSTELLUNG: BUNDESVERBAND DRUCK UND MEDIEN; SHUTTERSTOCK.COM
                                                                                                                    0 1 / 2 0 2 1 // 7
NUTZEN KEIN HANDEL OHNE PRINT - Verband Druck und Medien ...
Kein Handel
                    ohne Print

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NUTZEN KEIN HANDEL OHNE PRINT - Verband Druck und Medien ...
NUTZEN
                         KEIN HANDEL OHNE PRINT

Ohne Werbung
Geschäfte zu
machen, ist wie
im Dunkeln zu
winken.“

A
           m 6. Dezember 2019 sorgte eine kurze Presse-
           mitteilung für Furore: Ikea hatte das Aus für
           seinen Katalog verkündet. FAZ, Handelsblatt,
           Süddeutsche, BILD, Die Welt, Tagesschau so-
wie regionale Zeitungen, Radio- und TV-Sender berich-
teten darüber. Selbst DIE ZEIT schrieb einen rührenden
Nachruf. Während Journalisten sich sonst eher selten
mit Print befassen, ging der Abschied vom Ikea-Katalog
wie ein Lauffeuer durch die Medien. Warum eigentlich?
   Die Nachricht sorgte gleichsam dafür, dass beim Bun-
desverband Druck und Medien die Telefone heiß liefen.
Und in jedem Pressegespräch schwang – mindestens
unterschwellig, meist sogar offen – die Frage mit, „wie
lange denn eigentlich überhaupt noch gedruckt wür-
de“. Was für eine Frage! Freilich ist das Ende eines so
geschätzten Katalogs nach 70 Jahren schmerzlich. Das
war beim OTTO-Katalog nicht anders. Daraus jedoch –
wieder mal – das nahende Ende von Print abzuleiten,
zeigt, wie wenig selbst Journalisten sich über die Prä-
senz von Printprodukten in ihrem Leben bewusst sind.
   Dabei ist bereits jeder Supermarkt eine Leistungs-
schau der Druckindustrie. Bedruckte Etiketten infor-
mieren nicht einfach nur über Hersteller und Inhalte
von Dosen, Flaschen, Tuben und Tiegeln. Sie sind Teil
des Produkts, transportieren die Marke und sorgen für
Absatz. Dasselbe gilt für Verpackungen: Sie bieten der
Ware weit mehr als nur Schutz. Vor allem höherpreisige
Artikel leben von einem hochwertigen Auftritt – und
das bedeutet auch exzellenter Druck und beste Verar-
beitung. Nicht so offensichtlich, aber für den Handel
entscheidend: Ohne Print läge kaum Ware in den Ge-
schäften. Dafür sorgt der Gesetzgeber.                 »

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NUTZEN KEIN HANDEL OHNE PRINT - Verband Druck und Medien ...
Ohne die obligatorischen Dokumente und Kennzeich-
         nungen würden ganze Lieferketten zusammenbrechen.
         Technische Geräte können nur mit vorschriftsmäßigen
         Produktinformationen und Gebrauchsanleitungen auf
                                                                       Verschiebt Corona den
         den Markt kommen, meist tragen sie Etiketten mit An-          Marketing-Mix?
         gaben zur Stromversorgung oder Warnhinweisen. Me-
         dikamente gelangen nicht ohne Beipackzettel in Um-            Glaubt man den Prognosen, wird der Werbemarkt in
         lauf und selbst in Überraschungseiern finden wir nicht        diesem Jahr wieder wachsen. Einige Experten erwarten
         nur eine Bastelanleitung, sondern verpflichtend auch          ein Plus zwischen 3,5 und sechs Prozent, andere gehen
         Angaben wie „nicht geeignet für Kinder unter 3 Jahren“.       sogar von knapp acht Prozent aus. Ob das eintreffen
            Erstaunlich also, dass sogar Journalisten beim Ab-         wird, ist jedoch mehr als offen, denn bis November 2020
         schied von einem Möbelkatalog aufschrecken und                hatte der Werbemarkt gemäß der Nielsen-Zahlen brut-
         prompt den Niedergang einer ganzen Branche fürchten.          to 5,5 Prozent verloren. Allein der Lebensmitteleinzel-
         Vielleicht liegt es daran, dass er treu jedes Jahr in ihren   handel hatte seinen Werbedruck um fast sechs Prozent
         Briefkästen lag, dass er Inspiration für die erste eigene     reduziert. Und obwohl der Bundesverband der Deut-
         Wohnung war, dass IKEA ihnen damit Jahr für Jahr neue         schen Industrie zu Beginn des Jahres verkündete, dass
         Welten eröffnet hat. All die Druckprodukte hingegen,          die Konjunktur um 3,5 Prozent zulegen würde, wird
         die wie von Zauberhand gemacht allgegenwärtig sind,           2021 für den Handel problematisch werden – selbst
         scheinen so selbstverständlich zu sein, dass sie kaum         wenn der Konsum nach dem Lockdown wieder anzieht.
         richtig ins Bewusstsein rücken. Aber weil sie tatsächlich     Für Druckunternehmen ist nicht nur entscheidend in-
         unverzichtbar sind, können sie auch nicht einfach mit         wieweit ihre Kunden unter den Einschränkungen der
         einem Handstreich abgeschafft werden.                         Coronapandemie gelitten haben – oder noch leiden –,
                                                                       sondern, welchen Wert sie dieser gedruckten Kommu-
                                                                       nikation nach wie vor beimessen. COVID-19 hat auch
                                                                       beim Handel den Trend Richtung Digitalmedien ver-
                                                                       stärkt. Daher gilt es, die besondere Kraft von nachweis-
                                                                       lich wirksamen Printprodukten aktiver denn je über-
                                                                       zeugend zu kommunizieren.

                                                          75 % Mindestens wöchentlich

                                                 4%      18 %                    53 %                 7%      12 % 6 %
                                  GEDRUCKTE
                                  PROSPEKTE

                                     Täglich und öfter                 Mehrmals wöchentlich             Wöchentlich
                                     Monatlich                         Seltener als monatlich           Nie

                                                                                                    IFH KÖLN 2020/MEDIA CENTRAL

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                                                                                            KEIN HANDEL OHNE PRINT

      Effekt der Prospektlektüre (Print)
             Prospekt von                 wegen Prospekt               wegen Prospekt bei           wegen Prospekt
             Anbieter gelesen             Geschäft besucht             (Anbieter) gekauft           mehr gekauft

                                  DAVON
                         60%                 34              DAVON         33                            45
                                            PROZENT                       PROZENT                       PROZENT
                                                                                            DAVON

                                  DAVON

                 33%                         46              DAVON         40                            40
                                            PROZENT                       PROZENT                       PROZENT
                                                                                            DAVON

                                  DAVON

                                                                                                                       IFH KÖLN 2020/MEDIA CENTRAL
                  36%                        50              DAVON         46                            37
                                            PROZENT                       PROZENT           DAVON       PROZENT

                                  DAVON
                                                             DAVON
                27%                          55                            56                            28
                                            PROZENT                       PROZENT           DAVON       PROZENT

          LEH                   DROGERIE               DIY               BEKLEIDUNG

Der Prospekt –                                                  besonders. Am liebsten werden Prospekte in ruhigen
Verbrauchers Liebling                                           Momenten gelesen. Diese bewusste und aktive Beschäf-
                                                                tigung mit dem Lesestoff ist ein wichtiges Alleinstel-
Aller elektronischen Werbeformen zum Trotz erfreute             lungsmerkmal des Prospekts – zum Vorteil des Handels.
sich der gedruckte Prospekt auch im Jahr 2020 größter           Denn das führt in der Regel zu einer tieferen Informa-
Beliebtheit. Das belegt die Studie des Instituts für Han-       tionsverarbeitung, zu einem höheren Involvement und
delsforschung (IFH Köln) in Zusammenarbeit mit MEDIA            damit zu mehr Erfolg verglichen mit Werbemitteln, die
Central. Demnach lesen 94 Prozent der Befragten ge-             passiv oder ungewollt am Leser vorbeirauschen.
druckte Prospekte mindestens gelegentlich, 75 Prozent
sogar mindestens wöchentlich.
   Seine Stärken spielt der Prospekt vor allem in Kombi-
nation mit anderen Werbemitteln aus: 48 Prozent der
                                                                Personalisierte Mailings
Prospektleser, die vor dem letzten Kauf andere Formen           Nr. 1 beim Handel
der Printwerbung wahrgenommen haben, geben an,
dass dies zu einem (genaueren) Anschauen des Pros-              Voll adressierte Werbesendungen werden im Marke-
pekts geführt habe. Im Lebensmitteleinzelhandel ha-             ting-Mix des Handels immer wichtiger. Denn diese Form
ben sich sechs von zehn Prospektlesern vor dem letzten          der Kundenkommunikation ist persönlich, aufmerk-
Einkauf gezielt in gedruckten Prospekten informiert. In         samkeitsstark, wird nicht mit einem Wisch beiseite-
den Branchen Do-it-yourself und Drogerie spielte der            geswipt und steigert den Umsatz. Deshalb wird sie auch
gedruckte Prospekt in rund 30–40 Prozent der Fälle              für die sogenannten Online-Pure-Player immer interes-
eine Rolle.                                                     santer. Trotz der Kosten für Konzeption, Produktion und
                                                                Distribution zeigen sich Printmailings für sie rentabel.
Prospekte und Flyer punkten mit Unabhängigkeit                  Insgesamt nutzen rund 470.000 Unternehmen diese
von Zeit und Ort                                                Werbeform, 85 Prozent davon setzen sie für die Be-
Das Schöne am Prospekt ist: Im Gegensatz zu anderen             standskundenansprache ein, für 63 Prozent ist es sogar
Werbemitteln entscheiden allein die Leser, wann, wo,            das Leitmedium. Mit einem Budgetanteil von etwa
wie lange und wie häufig sie sich damit beschäftigen.           27 Prozent gelten adressierte Mailings als das bedeutends-
68 Prozent der in der Studie Befragten schätzen das             te Medium für die deutschen Handelsunternehmen. »

                                                                                                                     0 1 / 2 0 2 1 // 1 1
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KEIN HANDEL OHNE PRINT

                                                                                      Kein Handel
                                             Kein Handel                                 ohne Print
                                                ohne Print

             Kein Handel
                ohne Print
                             Kein Handel
                                ohne Print
                                                                      Kein Handel
                                                                         ohne Print
                                                                                                      Kein Handel
                                                                                                         ohne Print

                                                                            wurfsendungen mehr erhalten dürfen. Hinter dem Ziel
          Nicht zu übersehen –                                              steht die unbelegte Behauptung, dass kaum jemand
          Außenwerbung                                                      darauf Wert lege und die Produktion unnötig zu Lasten
                                                                            der Umwelt ginge. Abgesehen davon, dass das geltende
          Außenwerbung kann, im Vergleich zu anderen Medien-                System (Opt-out) europarechtlich im Einklang mit den
          gattungen, nicht einfach überhört oder abgeschaltet               entsprechenden Richtlinien steht, ist auch die Argu-
          werden. Durch ihre deutliche Präsenz im Alltag lassen             mentation „der Umwelt zuliebe“, die Letzte Werbung
          sich damit leicht Botschaften in den Köpfen der Ziel-             anführt falsch (NUTZEN berichtete, Ausgabe 2020/4,
          gruppen verankern. 2020 wurden rund 291.660 Werbe-                Faktencheck). Für Hauswurfsendungen (und andere
          flächen in Deutschland gezählt. Mehr als die Hälfte               Printprodukte) werden keine Wälder gerodet. Der Ein-
          davon machen Großflächen mit knapp 154.800 Flächen                satz von Holzstoff in der Papierproduktion beträgt 3,7
          aus. Der Bruttowerbeumsatz dieses Segments lag im                 Prozent. Verarbeitet werden Sägewerksreste (Schnitzel,
          vergangenen Jahr bei knapp 2,3 Milliarden Euro und ist            Sägemehl) und Durchforstungsholz bewirtschafteter
          im Dezember 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat                     Wälder, also „Abfälle“ dieser beiden Wirtschaftszweige.
          sogar um rund 18 Millionen gestiegen. Das zeigt, dass                Weiterhin sorgen die immer nachhaltigeren Produk-
          die Außenwerbung auch in Krisenzeiten ein wesentli-               tionsprozesse dafür, dass die Auswirkungen der Her-
          cher Baustein im Marketing der Unternehmen ist. Dazu              stellung auf die Umwelt mit alltäglichen Vorgängen,
          hat nicht zuletzt der Digitaldruck beigetragen, der auch          wie Händewaschen oder der Fahrt zum Arbeitsplatz,
          kleine und an Standorte angepasste Auflagen ermög-                vergleichbar sind.
          licht. Und natürlich spielen City-Light-Poster, Panorama-
          flächen oder Superposter (40/1) mit einer Werbefläche             Wem nützt die Umstellung von Opt-out auf Opt-in?
          von bis zu 20m² eine immer größere Rolle.                         Von einer Umstellung des Systems würde weniger die
                                                                            Umwelt profitieren, als all die, die einen Wettbewerbs-
                                                                            vorteil davon hätten. Das sind Unternehmen/Organisa-
                                                                            tionen, die sich Datenbanken mit persönlichen Daten
          Zankapfel                                                         der Verbraucher sowie das Porto für Dialogpost leisten
          Hauswurfsendungen                                                 können. Profitieren würden außerdem die großen
                                                                            Online-Händler, die über immer genaueres Tracking
          Für die Zustellung nicht persönlich adressierter Post             Werbung ausspielen.
          gilt das sogenannte Opt-out-Verfahren. Es bedeutet, dass
          jeder Haushalt, der einen Aufkleber „Keine Werbung“
          am Briefkasten hat, keine derartigen Sendungen er-
          halten darf. Aktuell machen 27 Prozent der Haushalte
          in Deutschland davon Gebrauch. Wenn Werbetreiben-
          de gegen diese Regel verstoßen, wird das gesetzlich
          hart sanktioniert – ein seit mehr als 30 Jahren sehr be-
          währtes und vom Bundesgerichtshof ausdrücklich als
          zulässig anerkanntes System. Nun jedoch, da die digi-
          talen Werbemöglichkeiten zunehmen und entspre-
          chende Geschäftsmodelle entstehen, wollen Initiativen
          wie „Letzte Werbung“ es abschaffen. Ihr Ziel: Nicht
          adressierte Post soll nur an Briefkästen verteilt werden,         Hauswurfsendungen informieren über
          auf denen ein Aufkleber „Werbung erwünscht“ klebt                 Angebote von Handel und Dienstleistern
          (Opt-in-Verfahren). Alle anderen sollen dann keine Haus-          sowie gemeinnützigen Organisationen.

1 2 // 0 1 / 2 0 2 1
NUTZEN
       15,9 % Zellstoff            13,8 % Minerale
                                                                                    KEIN HANDEL OHNE PRINT
                                   und Additive
3,7 % Holzstoff

                          Rohstoff-
                          verbrauch
                          der Papier-   66,2 %
                          industrie     Altpapier

 19,573 Mio. t
Gesamteinsatz
Papier, Karton
und Pappen
in Deutschland

   2,4 % Hauswurfsendungen                                 Weiterhin blieben öffentlichen und gemeinnützigen
                                                           Organisationen sowie vielen Vereinen die Möglichkeit
                                                           verwehrt, Bürgerinnen und Bürger über Aktionen, An-
                                                           gebote oder Initiativen zu informieren. Und natürlich
                                                           ginge so eine Umstellung zu Lasten der Verbraucher.
                                                           Viele Haushalte sehen in Prospekten in erster Linie eine
Wer verliert bei einer Umstellung                          wichtige Orientierungshilfe im aktuellen Angebot des
von Opt-out auf Opt-in?                                    örtlichen Einzelhandels. Messbare Reaktionen auf Haus-
Benachteiligt würden dagegen diejenigen, die nicht         wurfaktionen zeigen, dass die Angebote gelesen und
über Datenbanken mit persönlichen Daten der Verbrau-       angenommen werden. Und selbst wenn nicht alle Haus-
cher verfügen und/oder sich das Porto nicht leisten        halte an jeder Hauswurfsendung interessiert sind, sind
können. Dazu gehört der stationäre Handel – er gene-       ausgewählte Angebote von Handel und Dienstleistern
riert bis zu 30 Prozent seines Umsatzes durch Hauswurf-    für sie wichtig.
sendungen. Auch lokale und regionale Dienstleister           In einer großen Allianz setzen sich deshalb der Bun-
könnten nicht mehr in der Nachbarschaft auf sich auf-      desverband Druck- und Medien e. V., der Zentralverband
merksam machen. Schon heute veröden die Innenstäd-         der deutschen Werbewirtschaft, der Bundesverband
te, Geschäfte schließen, Dienstleister geben auf. Ihnen    Deutscher Anzeigenblätter, der Verband Deutscher
die für sie einzige Form der direkten Kundenansprache      Papierfabriken, der Handelsverband Deutschland, der
zu nehmen, beschleunigt diesen Prozess.                    Deutsche Dialogmarketing Verband, die Deutsche Post
                                                           und weitere Partner auf allen Ebenen für das bewährte
                                                           Opt-out-System ein.

      Die Ökobilanz für sämtliche Hauswurfsendungen in Deutschland
      pro Jahr im Vergleich

      Der Wassereinsatz entspricht            Der Energiesatz entspricht                 CO2-Einsatz:
        ca. 6 Litern pro Haushalt             ca. 44 kWh pro Haushalt                ca. 12 kg pro Haus-
         pro Jahr ≈ ca. 1 Minute               pro Jahr ≈ ca. 0,2 Liter             halt im Jahr ≈ 60 Km
       Händewaschen pro Hh/p/a                    Heizöl pro Hh/p/a                 Autofahrt pro Hh/p/a

                                                                                                            0 1 / 2 0 2 1 // 1 3
NUTZEN
WIRTSCHAF T

                                     Zweite Coronawelle könnte
                                     Erholungsentwicklung beenden
                                     Nachdem die Branche im Frühjahr 2020 einen beispiellosen Produktionsein-
                                     bruch erlitten hat, konnte ab Mai 2020 eine Tendenz zur Erholung beobachtet
                                     werden. Diese wurde zwar kurzzeitig unterbrochen, setzte sich in den ersten
                                     beiden Monaten des vierten Quartals jedoch wieder fort. Der harte Lockdown
                                     könnte diese Erholungsbewegung jedoch abrupt beenden.

                                     Mit dem Ausbruch des Coronavirus und der anschlie-                                                                         ab Mai eine Erholungsentwicklung ein, die im Juni ihren
                                     ßenden Anordnung eines bundesweiten harten Lock-                                                                           Höhepunkt erreichte (+11,7 Prozent gegenüber dem
                                     downs brach die Produktion in der Druck- und Medien-                                                                       Vormonat) und in den darauffolgenden Monaten anhielt.
                                     industrie im März und April 2020 um durchschnittlich                                                                       Auch wenn die Produktion im August – mit -0,8 Prozent
                                     jeweils rund 14 Prozent gegenüber dem Vormonat ein.                                                                        gegenüber dem Vormonat – leicht rückläufig war und
                                     Ende April befand sich das Produktionsniveau der Bran-                                                                     die Erholungsbewegung dadurch zwischenzeitlich un-
                                     che rund 26 Prozent unter dem des Vorjahres – im Vor-                                                                      terbrochen wurde, setzt sie sich im September und Ok-
                                     jahresvergleich war dies der stärkste beobachtete Rück-                                                                    tober in einer abgeschwächten Form wieder fort. Selbst
                                     gang seit Beginn der Zeitreihe. Mit den Lockerungen                                                                        im November nahm die Produktionsaktivität trotz des
                                     der infektionsbedingten Einschränkungen setzte jedoch                                                                      Teil-Lockdowns zu.

                                     Produktionsentwicklung der Branche während der Coronakrise bzw. der
                                     globalen Finanz- und Wirtschaftskrise
                                      10                                                                                                                         10
      %-Änderung gegenüber Vorjahr

                                                                                                                                 %-Änderung gegenüber Vorjahr

                                      5                                                                                                                          5

                                      0                                                                                                                          0

                                      -5                                                                                                                         -5

                                     -10                                                                                                                        -10

                                     -15                                                                                                                        -15
                                             Produktionsentwicklung in der                                                                                              Produktionsentwicklung in der
                                     -20                                                                                                                        -20
                                             Druckindustrie 2008 bis 2009                                                                                               Druckindustrie 2019 bis 2020
                                     -25                                                                                                                        -25

                                     -30                                                                                                                        -30
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                                                                                                        Aug

                                                                                                                                                                                               Aug

                                                                                                                                                                                                                                   Aug
                                                                                Nov

                                                                                                                     Nov

                                                                                                                                                                                                           Nov

                                                                                                                                                                                                                                                Nov
                                                                                      Dez

                                                                                                                           Dez

                                                                                                                                                                                                                 Dez

                                                                                                                                                                                                                                                      Dez
                                                                          Sep

                                                                                                               Sep

                                                                                                                                                                                                     Sep

                                                                                                                                                                                                                                          Sep
                                                 Mrz

                                                                                            Mrz

                                                                                                                                                                            Mrz

                                                                                                                                                                                                                       Mrz
                                                 Feb

                                                                                            Feb

                                                                                                                                                                            Feb

                                                                                                                                                                                                                       Feb
                                                 Apr

                                                                                            Apr

                                                                                                                                                                            Apr

                                                                                                                                                                                                                       Apr
                                                             Jun

                                                                                                        Jun

                                                                                                                                                                                        Jun

                                                                                                                                                                                                                                   Jun
                                                       Mai

                                                                                                  Mai

                                                                                                                                                                                  Mai

                                                                                                                                                                                                                             Mai
                                           Jan

                                                                                      Jan

                                                                                                                                                                      Jan

                                                                                                                                                                                                                 Jan
                                                                                Okt

                                                                                                                     Okt

                                                                                                                                                                                                           Okt

                                                                                                                                                                                                                                                Okt
                                                             Jul

                                                                                                        Jul

                                                                                                                                                                                        Jul

                                                                                                                                                                                                                                   Jul

                                                             2008                                       2009                                                                            2019                                       2020

                                     Ein Vergleich der bisherigen Produktionsentwicklung                                                                        Ende dieser Krise setzte schließlich ab März 2020 eine
                                     der Druckindustrie während der Coronakrise mit jener                                                                       stetige Erholung ein, die bis zum Ende des Jahres an-
                                     während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise                                                                          dauerte. Wie nachhaltig die während der aktuellen
                                     2008/2009 zeigt, dass es sichtliche Unterschiede hin-                                                                      Coronakrise beobachtete Produktionsentwicklung ist,
                                     sichtlich der Stärke des Produktionseinbruchs sowie der                                                                    hängt jedoch hauptsächlich von äußeren Faktoren ab.
                                     Schwankungsintensität und dem Einsetzen der Erho-                                                                          So könnten das nur langsame Voranschreiten der Imp-
                                     lungsentwicklung nach dem Produktionseinsturz gibt.                                                                        fungen, die gegebenenfalls mangelnde Wirksamkeit
                                     Während der Finanz- und Wirtschaftskrise, die eine                                                                         der Impfstoffe gegen Virusmutationen oder eine muta-
                                     systemische Krise war und sich erst mit einer deutlichen                                                                   tionsbedingte Verschlechterung der Infektionslage zu
                                     zeitlichen Verzögerung auf die inländische Druck- und                                                                      weiterhin starken Einschränkungen des wirtschaftli-
                                     Medienindustrie auswirkte, folgte auf einen deutlich                                                                       chen und gesellschaftlichen Lebens führen. Das würde
                                     geringeren Produktionsrückgang im Januar 2008                                                                              die bisherige Erholungsentwicklung der Druckindustrie
                                     (-6,4 Prozent gegenüber dem Vormonat) eine relativ                                                                         zunichtemachen.
                                     stabile Entwicklung in den Folgemonaten. Mit dem

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                                                                                                                                                                                                                                                            LAY
INSIGHT REPORT
                                       IM ONLIN
                                       MIT PRINTE-ZEITALTER
                                       MEHRWER
                                                 T SCHAFF
                                                          EN

                                  DAS DILE
                                           M
                                  MARKETIN MA DES MODERNE
                                 Budgets fü
                                 eröffnet Ch
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                                                                                                        INKL.
                                                                                                      COVID-19-
                                             ancen für                    unter Druc
                                                       Print                         k. Das

                                PRINT FU
                                          NK
                                UND ES G TIONIERT
                                          IBT HERA
                                                  USFORDE
                                                                                                       EFFEKT
                                Gedruckte                 R      UNGEN
                    Neue Studie
                         Eigenschaf zur
                                   ten. Aber Rolle
                                   Kommunik
                                              ation hat vivon Print
                                             auch
                                                          ele positiv
                                                                     en
                                                                        im Online-Zeitalter
                                                          ein Imagep
                                                                     roblem!

                    PRINT FUNKTIONIERT
                               DIE
                               WACHSTU
                                       MSC       HA NCE
                              Was Komm
                                        unikations
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                    PRINT HAT HERAUSFORDERUNGEN
                                                übertreffe                d wie Druc
                                                           n                         kdienstleist
                                                                                                 er

                    Der neueste Canon Insight Report, eine unabhängige Studie aus der EMEA-
                    Region, liefert interessante Statistiken und spannende Aussagen zur Rolle
                    von Druckprodukten im Online-Zeitalter.

                    Die Studie richtet sich an Druckereien und Druckdienstleister mit Schwer-
                    punkten auf Akzidenz- und Werbedruck. Sie bietet Inspiration, soll aber
                    auch bei einigen kritischen Themen zum Denken anregen.
                    In der Studie wurden 235 Kommunikationsentscheider aus unterschied-
                    lichsten Branchen und Unternehmensgrößen befragt. Bedingt durch den
                    Befragungszeitraum März bis Juni 2020, wurden in der Studie auch die
                    Auswirkungen der COVID-19-Pandemie berücksichtigt.

                    Erfahren Sie mehr und fordern Sie Ihr persönliches Exemplar an unter:
                    canon.de/insightreport

                    See the bigger picture                                                                0 3 / 2 0 2 0 // 1 5

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NUTZEN

          Etiketten für
          den Handel
          Etiketten finden sich nahezu überall: ob in der Vinothek auf der Wein-
          flasche – wo sie sogar gesetzlich vorgeschrieben sind – oder im Baumarkt
          auf der Motorsäge. Ob in der Tiefkühltruhe oder Mikrowelle – Etiketten
          müssen Minusgraden und Hitze standhalten können. Auf Geschenken
          sollen sie sich leicht entfernen lassen – auf Medikamenten jedoch das
          genaue Gegenteil: Manipulationen sollen sichtbar und so verhindert
          werden.

         G
                     egründet im Jahr 1964, entwickelte sich die
                     Etikettenfabrik Erhard Küchler GmbH in Ess-
                     lingen bei Stuttgart zu einem international
                     erfolgreich agierenden Unternehmen im
          Segment der Selbstklebeetiketten. Über 40 Mitarbeiter
          produzieren und bedrucken eine Vielfalt an Etiketten,
          die ihresgleichen sucht.
             Neben der Auswahl des perfekten Etikettenmaterials
          gilt es, den für die jeweilige Anwendung am besten
          geeigneten Klebstoff zu finden. Unabhängig davon,
          welchen chemischen oder physikalischen Beanspru-
          chungen das Etikett trotzen muss, ob es höchsten oder
          auch niedrigsten Temperaturen ausgesetzt wird, ob es
          um Produktsicherheit oder Diebstahlschutz geht oder
                                                                   Es begeistert mich jedes
          einfach „nur“ informieren und gut aussehen soll: „Aus    Mal wieder aufs Neue,
          einem extrem breiten Spektrum an Spezialmaterialien
          finden wir für jede Anwendung das richtige Etikett“,     wenn ich beim Einkaufen
          erläutert Inhaber Dirk Handler.                          in den Geschäften unsere
                                                                   Etiketten entdecke.“
                                                                   Dirk Handler, Inhaber Etikettenfabrik
                                                                   Küchler GmbH

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NUTZEN
                                                                                                           DER NUTZEN

                                                              Gebrandete Selbstklebeetiketten unterstützen die
                                                              Markenbotschaft.

Spätburgunder oder Chardonnay? Für Wein schreibt
der Gesetzgeber sogar eine Etikettierpflicht vor.

Allein für Sicherheitsetiketten im wichtigen Bereich          Folien-Etiketten für den „No-Label-Look“
des Originalitäts- und Manipulationsschutzes stehen           Als Renner entwickelte sich der sogenannte No-Label-
verschiedenste Spezialfolien zur Verfügung, die je nach       Look, auf den zahlreiche Premium-Marken für eine
Material beim Abziehen des Etiketts zerstört werden           hochwertige Optik setzen. Whiskey- und ähnliche Fla-
oder Rückstände hinterlassen. Sie versiegeln Medika-          schen fallen in den Regalen auf, weil Schriftzüge und
mentenschachteln oder kleben als Abdeckfolien auf der         Logos wie direkt auf das Glas aufgetragen wirken. Tat-
Unterseite von elektrischen Geräten – und zwar genau          sächlich werden die Gestaltungselemente jedoch auf
an den Stellen, die auf keinen Fall geöffnet werden dür-      eine glasklar durchsichtige Folie gedruckt, die man nur
fen, will man in einem Schadensfall die Garantieleis-         bei sehr genauem Hinsehen erkennen kann.
tung nicht verlieren.
                                                              Regionale und internationale Kunden
Verschlussetiketten als Markenbotschafter                     Die Bandbreite der Kunden reicht von Einzelhändlern
Etiketten sind häufig auch dann im Einsatz, wenn es           aus der Region, wie Floristen oder Konditoren, die ihren
um den perfekten Markenauftritt geht. So bestellen            Produkten gern ein eigenes Siegel aufkleben möchten
hochwertige Modelabels bei Küchler eigene Verschluss-         bis hin zum Global Player in der Metall- oder Elektro-
etiketten. Als Siegel im jeweiligen Corporate Design          industrie, der für seine Bauteile Etiketten braucht, die
gestaltet, verschließen die Selbstklebeetiketten das          mit Barcodes und Herstellerangaben für die Rückver-
Seidenpapier, das exklusive Waren umhüllt.                    folgbarkeit bedruckt werden.
                                                                 Die Etiketten gehen nicht nur ins europäische Aus-
 Präge-Etiketten im Premiumsegment                            land, sondern auch nach China, Südafrika, Mexiko, ins
„Mit den von uns eingesetzten Technologien der Heißfo-        Baltikum und in die USA. Und bei vielen Produkten für
 lienprägung über Prägestempel und der Kaltfolienprä-         den Export informieren die Etiketten aus Esslingen über
 gung im UV-Flexodruck lassen sich vielfältige hochglän-      Entwicklung und Herkunft mit dem Gütesiegel „Made
 zende goldene, silberne oder auch farbige Metalliceffekte    in Germany“.
 erzielen“, erläutert Handler. Besonders beliebt sind diese
 Prägefolien im Kosmetik- oder Lebensmittelbereich. Im
 Heißprägeverfahren lassen sich tastbare Reliefeffekte für
 höchste Ansprüche an Optik und Haptik eines Etiketts
 erzielen – etwa für edle Weine und Spirituosen.

                                                                                                              0 1 / 2 0 2 1 // 1 7
NUTZEN
NÜTZLICH

                       Online bestens informiert!
                       Verbrauchersicherheit von
                       UV-Drucken

           NÜTZ
                       infoKompakt des bvdm klärt auf: Darum lassen sich UV-Druckerzeug-
                       nisse bedenkenlos nutzen.

           LICH        Wer eine Zeitschrift liest oder einen Prospekt betrachtet, berührt das
                       Druckprodukt mit den Händen. Feuchtet der Leser beim Umblättern
                       die Finger mit Speichel an, kommt es obendrein zum indirekten
                       Körperkontakt im Mund. Da ungehärtete UV-Druckfarben bedenk-
                       liche Stoffe enthalten, wurde oft behauptet, im UV-Druck gefertigte
                       Druckerzeugnisse könnten dabei gesundheitsschädliche Druckfar-
                       benbestandteile übertragen. Zwar stellen UV-Druckfarben kein Ge-
                       sundheitsrisiko dar, wenn sie beim Druck vollständig ausgehärtet
                       wurden. Denn durch die UV-Härtung, die für eine feste Farbschicht
                       auf dem Druckbogen sorgt, vernetzen sich die reaktionsfreudigen
                       Druckfarben-Komponenten zu harmlosen Molekülen. Allerdings ver-
                       fügen Druckereien nur über begrenzte Möglichkeiten, um festzu-
                       stellen, wie stark eine gedruckte Farbe tatsächlich gehärtet wurde.
                       Eine Studie, durchgeführt im Auftrag des bvdm und des Verbands
                       der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL), hat aber in-
                       zwischen gezeigt, dass kein Anlass zur Sorge besteht.
                          Der bvdm präsentiert die Studienergebnisse am 25. März 2021 von
                       14.00–15.00 Uhr online in seiner Veranstaltungsreihe infoKompakt.
                       Für Mitgliedsunternehmen ist die Teilnahme gratis, für Nichtmitglie-
                       der fällt eine Gebühr von 120,- Euro zzgl. MwSt. an. Alle Teilnehmer
                       erhalten ein PDF der Studie.

                       WEITERE INFORMATIONEN UND ANMELDUNG
                       www.bvdm-online.de/infokompakt/uv-druck

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                                                                                                                                      EDITORIAL

                                                                                                      Gajus – Shutterstock.com
   INHALT                           Verantwortung                                                                                Von Holger Busch,
                                                                                                                                 Hauptgeschäftsführer

 2 	HANDEL MIT DRUCK­
     PRODUKTEN
                                    wahrnehmen!                                                                                  Verband Druck und
                                                                                                                                 ­Medien Bayern e. V.

		Drucken oder drucken
     lassen?                        Verantwortung ist in Krisenzeiten ein      Corona-­Pandemie. Unter den Stichwör-
                                    geradezu inflationär benutzter Begriff.    tern Gesundheits- und Verbraucher-
 8 BLAUER ENGEL                     Doch in der Tat ist Verantwortung heute    schutz werden Themen wie Wettbewerb
		Für ein Maximum an             mehr denn je gefragt, in der Politik wie   der Unternehmen und Entscheidungs-
     Nachhaltigkeit                 in der Wirtschaft. Unternehmen tragen      freiheit des mündigen Bürgers über-
                                    Verantwortung für ihre Mitarbeiter und     gangen oder ausgehebelt. Das ist leider
 9 FACHKRÄFTE
                                    den gesamten Betrieb, mit allem, was       eine wachsende Grundtendenz. Der
		Mitarbeiterqualifizierung
		 individuell gestalten            daran hängt. Gerade in der derzeitigen     Bürger ist zwar der Souverän, aber der
                                    Pandemie ist dies oft eine extreme He-     Staat traut ihm nicht wirklich. Der „für-
11 KURZMELDUNGEN                    rausforderung, steht doch fast alles auf   sorgliche Staat“ zeigt deutliche Entmün­
 + 70 Jahre Schreiner Group        dem Prüfstand und vieles auf der Kippe.    digungstendenzen. Werbeverbote und
 +	 Arbeitsrechtliche              Und auch die Politik hat derzeit schwer    Einschränkungen der Werbefreiheit der
     Verstärkung
                                    an ihrer Verantwortung zu tragen, greift   Unternehmen sind das beste Beispiel für
 + 	Nachhaltige Rollenproduktion
                                    sie doch massiv in das Leben und Arbei-    diese Entwicklung. Mit wachsenden Ver-
 + 	Gute Argumente für Print
                                    ten der Menschen ein.                      botslisten wird das Verhalten der Ver-
14 RECHT                               Zeiten der Pandemiebekämpfung sind      braucher gesteuert. Damit nimmt der
		 Urlaub bei langer Krankheit      immer besonders schwierige ­Zeiten,        Staat seinen Bürgern die Möglichkeit,
                                    weil der starke Staat dazu neigt, seinen   Verantwortung zu übernehmen, und
16 PRINT WIRKT                      Bürgern Verantwortung zu entziehen         entmündigt sie so. Problematisch ist,
		+ Born to be awesome:
                                    und sie vor vollendete Tatsachen zu        dass diese Dinge gegenwärtig quasi un-
    ­Grafikmagazin
                                    stellen. Dieses Grundprinzip der Verla-    ter der Grasnarbe laufen und öffentlich
		+ Jahresmagazin 2020
                                    gerung von Verantwortung vom Bür-          kaum wahrgenommen werden, weil die
19 IM GESPRÄCH                      ger auf den Staat verfolgte die Politik    Pandemiedebatte alles überlagert. Umso
		 RMO Druck GmbH                   allerdings schon weit vor Ausbruch der     wachsamer sollten wir sein!

                                                                                                                                        01/2021         1
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HANDEL MIT DRUCKPRODUKTEN

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       drucken lassen?
        B2B oder B2B2B? Diesem Buchstaben-Ziffern-Salat liegt eine wichtige Frage-
        stellung von Druckunternehmen zugrunde: Drucke ich selbst ober lasse
        ich für meinen Kunden drucken? Vor dem Hintergrund steigender Kosten,
        sinkender Verkaufspreise und starkem Wettbewerbsdruck produzieren
        Betriebe der Druck- und Medienindustrie bestimmte Drucksachen oftmals
        nicht mehr selbst, sondern agieren als Wiederverkäufer.

       D
                ie deutsche Druck- und Medienindustrie          Risiken und Chancen
                blickt auf ein schwieriges Jahr 2020 zurück     Ein genaueres Bild zeichnet eine Branchenumfrage des
                und steckt immer noch mitten in der Krise.      Bundesverbandes Druck und Medien, an der im ver-
                So setzen starke Kostensteigerungen der deut-   gangenen Jahr 350 Entscheider aus Druck- und Medien-
        schen Druck- und Medienwirtschaft stark zu. Aufgrund    unternehmen teilgenommen haben. Hier wurden die
        des anhaltenden Wettbewerbsdrucks können viele          Teilnehmer nach ihrer aktuellen und der zukünftig er-
        Unternehmen diese Steigerungen aber nicht an ihre       warteten Geschäftssituation befragt. Als am häufigsten
        Kunden weitergeben. Angesichts der wirtschaftlichen     erwartete Geschäftsrisiken in den kommenden Jahren
        Auswirkungen der Corona-Krise ist es auch nicht über-   wurden starke Auftrags- und Auslastungsschwankun-
        raschend, dass viele Unternehmen in eine ungewisse      gen (68 %), Auftragsmangel (49 %), zunehmender Fach-
        Zukunft blicken.                                        kräftemangel (48 %), sinkende Verkaufspreise (45 %)
                                                                ­sowie steigende Lieferantenpreise (39 %) genannt.

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                                   Eine der größten Chancen für ihr Unternehmen sahen          weiterzuverkaufen. Der auf diese Weise erwirtschaf-
                                   über 70 Prozent der Druck- und Medienunternehmen            tete Umsatz verdoppelte sich im Jahr 2019 nahezu im
                                   in ergänzenden Dienstleistungen rund um das Druck-          Vorjahresvergleich und stieg auf 482 Mio. Euro. Auch
                                   produkt, gefolgt von Effizienzsteigerungen (49 %), dem      der Wiederverkauf von externen Druckereileistungen
                                   Digitaldruck (47 %) und den Online­-Services (33 %), wie    aus Webportalen ist bei den Druck- und Medienunter-
                                   der Umsatzgenerierung via Webportalen.                      nehmen keine Seltenheit. Nahezu jedes zweite Unter-
                                      Eine weitere Geschäftschance sahen die Unterneh-         nehmen in der Stichprobe erwirtschaftete im Jahr 2019
                                   mer auch im Handel von Druckprodukten. Hier zeich-          dadurch Umsätze. Dieser summiert sich auf rund 101,5
                                   neten sich jedoch Unterschiede in der Einschätzung          Mio. Euro und ist im Vergleich zum Vorjahr um 31 Pro-
                                   der Wichtigkeit je nach Größenklasse des Unterneh-          zent gestiegen. Der durchschnittliche Anteil des durch
                                   mens ab. Während sich durchschnittlich gut 20 Pro-          diese Art des Wiederverkaufs erwirtschafteten Unter-
                                   zent aller Betriebe davon wirtschaftlichen Erfolg           nehmensumsatzes liegt bei knapp elf Prozent.
                                   versprachen, sahen über 40 Prozent der kleinen Unter-          Grund genug, um auf den folgenden Seiten zwei
                                   nehmen mit weniger als 20 Beschäftigten den Handel          Experten aus dem Bereich Online-Print zu Wort kom-
                                   mit Druckprodukten als eine der größten Geschäfts-          men zu lassen. Olav Kollin, Geschäftsführer Kollin
                                   chancen der kommenden Jahre.                                Medien GmbH, und Ulrich Stetter, Geschäftsführer
                                                                                               Druckhaus Mainfranken, kennen sich damit aus, wie
                                   Wiederverkauf externer Druckereileistungen                  man aus dem Handel mit Gedrucktem ein erfolgrei-
                                   Der Wiederverkauf von externen Druckereileistungen          ches Geschäftsmodell macht. Beide verantworten
                                   ist in der Branche längst üblich. 68 Prozent der teilneh-   auch Online-Plattformen für den Vertrieb und Verkauf
                                   menden Unternehmen gaben an, externe Druckereil-            von Druckprodukten und sind Partner von Druckerei-
                                   eistungen, die nicht über Webportale bestellt wurden,       en als Kunden und Wiederverkäufer.
Foto: Druckhaus Mainfranken GmbH

                                   K
                                           ollin Medien GmbH in Neudrossenfeld
                                           versteht sich als Rundum-Druckdienst-
                                           leister. Das Druckzentrum sieht sich,
                                           mit seinen rund 60 Mitarbeitern und
                                    seinen Online-Portalen, vorwiegend als
                                   ­Partner von Wiederverkäufern und deren
                                    Kunden. Gleichzeitig kann man den Geschäfts­
                                   führer Olav Kollin als Online-Print-­Pionier
                                   bezeichnen. Er ist ständig auf der ­Suche
                                    nach neuen Geschäftsmodellen, vor allem
                                    im Internet. Im Gespräch mit NUTZEN spricht
                                   er über den Online-Handel mit Druck­
                                    produkten und Marktchancen für kleine und
                                    mittlere Druckereien.

                                   Herr Kollin, Sie sind seit 2009 im Bereich                  ihre Leistungen sowohl anbieten als auch beschaffen
                                   Online-Print unterwegs. Was hat sich seither                können. Das bietet einen klaren Vorteil gegenüber
                                   getan?                                                      dem reinen Resellergeschäft und gibt klassischen
                                   Tatsächlich stand die erste Idee für eine Online-           Druckunternehmen die Möglichkeit, am Big Business
                                                                                                                                                              »
                                   Print-Plattform weit vor der Investition in eigene          Onlinedrucken teilzunehmen.
                                   Druckkapazitäten. Inzwischen machen nahezu alle
                                   Online-Druckereien unterschiedliche Angebote für            Wie bewerten Sie den Online-Print-Markt
                                   Wiederverkäufer. Mit diesen Unternehmen in den              heute und wo steht Ihr Online-Portal für
                                   Wettbewerb zu treten macht aus unserer Sicht kei-           Reseller?
                                   nen Sinn. Deshalb haben wir unsere Idee weiterent-          Der Online-Print-Markt wird weiterwachsen. Dabei
                                   wickelt: Wir bieten mit unserem Marktplatz eine             profitieren die großen Anbieter von ihrer bestehenden
                                   zentrale Verkaufsplattform, an der viele Druckereien        Reichweite. Dennoch wird es auch für kleinere      »

                                                                                                                                              01/2021      3
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HANDEL MIT DRUCKPRODUKTEN

       Akteure Chancen geben, Produkte online zu vermark-
       ten. Wir haben unsere Erfahrungen in unserem ­Portal
       print4reseller dahingehend umgesetzt, dass wir für
       Druckereien White-Label-Shops mit einem hohen
       ­A npassungsgrad an deren Bedürfnisse bieten. Zudem
        können wir mit hoher Prozessautomatisierung Indus­
        triekunden anbinden.

       Bitte nochmal ganz deutlich: Warum sollen
                                                                      Heute kommt es
                                                                      nicht mehr darauf
       Druckereien zu Ihnen und nicht zur Online-
       Konkurrenz gehen?
       Weil wir die Druckereien bedienen wollen und nicht
       deren Kunden!
                                                                      an, alle Produkte,
                                                                      die sich der Kunde
       Wo sehen Sie grundsätzlich noch Markt­
       chancen für „traditionelle“ Druckereien?
       Heute kommt es nicht mehr darauf an, alle Produk-
       te, die sich der Kunde wünscht, selbst herzustellen.
       Es kommt vielmehr darauf an, dass man Kunden­
                                                                      wünscht, selbst
                                                                      herstellen.“
       anforderungen genau kennt und Probleme löst. Daher
       sind der Kontakt zum Kunden und der unbedingte
       Wille, ihm ein tolles Angebot zu machen, die Schlüs-
       sel zum Erfolg. Da haben traditionelle Druckereien             Olav Kollin, Geschäftsführer Kollin Medien GmbH
       noch ­immer den großen Vorteil, denn sie haben zu
       den Kunden meist einen lokalen Bezug, bieten guten
       ­Service und verfügen über die richtige Kompetenz.
        Diese Stärken sollten die „traditionellen“ Druckereien
        mit einem aktiven Vertrieb kombinieren und schau-
        en, wo sich neue Chancen ergeben.

       Kann der Handel mit Druckprodukten                        Wie wird sich das Geschäftsfeld zukünftig
       denn überhaupt ein gewinnbringendes                       entwickeln?
       ­Geschäftsmodell für kleine und mittlere                  Die Bedeutung einer Reseller-Plattform, auf der ich im
        ­Druckereien sein?                                       Kollegennetzwerk Produkte beziehe und genauso für
       Klar, es handeln doch heute schon fast alle Druckerei-    Kollegen anbiete, wird sicher wachsen. Keiner kann
       en mehr oder weniger. Aus der Erfahrung mit Wieder-       alle Produkte wirtschaftlich fertigen. Künftig wird es
       verkäufern wissen wir, dass eine erträgliche Marge        noch viel mehr Spezialisten für die wirtschaftlichs-
       immer dann möglich ist, wenn entweder das Volumen         te Produktion geben und so manche Druckerei wird
       für den Handel groß genug ist oder für den Kunden an      auch nicht mehr so stark investieren, da braucht es
       anderer Stelle ein deutlicher Vorteil geschaffen wird.    neue Formen der Kooperationen, eine Reseller-Platt-
       Man muss die Kunden und Produkte halt nur finden!         form ist unserer Ansicht nach die Zukunft.

                                                                 Sie sind Partner vieler „traditioneller“ Dru-
                                                                 ckereien. Was wünschen Sie sich von diesen?
                                                                 „Drucker“ sind ja grundsätzlich tolle Menschen
                                                                 (lacht). Die Zusammenarbeit ist gut und partner-
                                                                 schaftlich, wir hängen allerdings nur seit gefühlt 20
                                                                 Jahren in der Dauerschleife der vermeintlichen Krise,
                                                                 obwohl es in dieser Zeit immer wieder neue Chancen
                                                                 und Gewinner gab. Es gibt Branchen, die viel größe-
                                                                 ren Veränderungen gegenüberstehen – also: offen für
                                                                 Veränderungen sein, kreativ werden und nach vorne
                                                                 schauen!

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                                                                     HANDEL MIT DRUCKPRODUKTEN

R
         edprintgroup ist seit Anfang des Jahres
         die neue Online-Marke von Druckhaus
         Mainfranken. Das Unternehmen hat sich
         auf den industriellen Druck spezialisiert
und bietet schwerpunktmäßig ­spezielle
­Konzeptlösungen für den Mittelstand und
Großkunden an, in der Regel große Online-­
 Druckereien oder sogenannte ­Reseller aus
dem Web-to-print-Segment. Hinter Redprint-
group verbirgt sich ein neuer Online-Shop
für preisgünstige Qualitätsdrucksachen.
Geschäftsführer Ulrich Stetter sprach mit
 ­NUTZEN über die Ausrichtung des neuen
  Portals, Marktchancen für kleine und mittlere
  Druckereien und darüber, wie sich die Partner-
  schaft mit Wiederverkäufern gestaltet.

Herr Stetter, Sie haben Anfang 2021 die                Und haben sich diese Erwartungen bislang
Marke redprintgroup gelauncht. Was steckt              erfüllt?
dahinter?                                              Die Anfragen von europäischen Plattformen gleich in
Seit etwa vier Jahren haben wir eine eigene Sales-     den ersten Tagen haben unsere Einschätzung bestä-
Mannschaft und vertreiben unsere Standardprodukte      tigt. Mitte Februar haben wir bereits den ersten euro-
an Web-to-Print-Unternehmen sowie an Kunden, die       päischen Großkunden angebunden, weitere werden
sich auf wiederkehrende Produkte in kleinen Aufla-     zeitnah folgen.
gen spezialisiert haben. Die Nachfrage war immer
groß, in bestimmten Nischen haben wir europaweit       Ihr Claim „We are the Price-Maker“ ist
echte Alleinstellungsmerkmale. Im Sommer 2020 ha-      eine klare Ansage in Sachen Preisführer-
ben wir dann begonnen, einen eigenen Online-Shop       schaft. Wie können Sie bei niedrigsten
zu konzipieren, nicht als direkte Konkurrenz zu un-    ­Preisen ­Qualität sicherstellen?
seren sehr großen Kunden, sondern als zusätzliches     Es ist ganz simpel: Wir können uns schlechte Qualität
Feld, um neue Produkte zu testen und preissensible     schlichtweg nicht leisten. Einen Auftrag zweimal dru-
Märkte anzusprechen. Zudem wollen wir nun auch         cken? Nein, das funktioniert preislich nicht! Zudem
europäische Reseller zusätzlich als Kunden gewinnen.   haben wir jede Menge Erfahrung. Wir sind seit 2006
                                                       im Geschäft und Marktführer in unserem Segment.
Ist der Markt – was Online-Druck-Portale               Wir haben ein tolles Qualitätsteam, Labore in den
angeht – nicht längst gesättigt?                       Werken, Wareneingangsprüfung und vor allem e   ­ inen
Nein, das denken wir nicht, vor allem auch nicht       hohen Automatisierungsgrad. Moderne Technik,
mit Blick auf Europa. Wir sehen, dass etwa zehn bis    Prozesssicherheit und Automatisierung, das ist das
zwölf Prozent des europäischen Druckmarktes über       ­Rezept für hohe und vor allem nachhaltige Qualität.
Web-to-Print-Plattformen abgewickelt werden kön-
nen. Wenn man die online-generierten Umsätze, z.B.     Wen wollen Sie mit dem neuen Shop
aus Ausschreibungsplattformen oder Closed-Shops        ­erreichen und welche Rolle spielen
dazunimmt, kommt man auf deutlich höhere Werte.         ­Druckereien als Wiederverkäufer?
­G erade in der Corona-Krise haben wir sehr prägnant   Wir wollen die Profis erreichen und bieten des-
 gesehen, welche Produktgruppen noch Luft haben        halb weniger Service im Bereich Datenprüfung oder
 und gegen den Trend wachsen.                          ­L ayout, aber natürlich volle Qualität, hochwertige
                                                        ­Papiere und ein breites Produktspektrum. Druckerei-
                                                         en sind ein wichtiges Standbein für uns. Make-or-Buy
                                                         muss die Devise heute lauten, denn wer tut sich ­heute
                                                         den Druck eines Durchschreibesatzes mit drei ver-
                                                         schiedenen Papieren an, wenn er diesen bei uns zum
                                                         kleinen Preis kaufen kann?                          »

                                                                                                       01/2021       5
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HANDEL MIT DRUCKPRODUKTEN

       Wo sehen Sie heute grundsätzlich noch Markt-

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       chancen für „traditionelle“ Druckereien?
       Es gibt noch viele Marktchancen! Wenn ich von
       ­einem Online-Anteil von rund zehn bis zwölf Prozent
        ausgehe, dann bleibt das größere Stück vom Kuchen
        im Akzidenzgeschäft, von der Verpackung ganz zu
                                                                      Prozesssicherheit
                                                                      und Automatisie-
        schweigen. Zu „traditionell“ darf es aber nicht sein,
        der „Alleskönner“ ohne gezielte strategische Ausrich-
        tung wird es schwer haben. Der Drucker der Zukunft
        muss sich genau ausrichten, die Kundenbedürfnisse
        kennen und sich auf diese fokussieren. Die Achilles-
                                                                      rung, das ist das
                                                                      Rezept für hohe
        ferse ist der Vertrieb, denn der moderne „Vertrieb-
        singenieur“ muss eine große Bandbreite haben und
        sich tief in die Bedarfe und Workflows beim Kunden
        einarbeiten.
                                                                      und vor allem nach-
                                                                      haltige Qualität“
       Kann der Handel mit Druckprodukten ein
       ­gewinnbringendes Geschäftsmodell für
        ­kleine und mittlere Druckereien sein?
       Ja, ein sehr interessantes sogar, wenn es um die Ver-          Ulrich Stetter, Geschäftsführer Druckhaus
       edelung der Leistungen geht. Mit Veredelung ­meine             Mainfranken GmbH
       ich hier nicht die Druckveredelung, sondern die
       ­„ Service-Veredelung“. Die Druckerei sorgt für hoch-
       wertige Daten, wir drucken und produzieren, die             Und wie kommt ein Reseller nun mit
       Druckerei bringt die Visitenkarten beim Kunden in           Ihnen ins Geschäft? Gibt es bestimmte
        das richtige Stockwerk und erstellt eine Rechnung          Mindestanforderungen für die Zusammen­
        mit dessen Kostenstellensystematik. Beratung, die          arbeit, was Umsatzgröße, Anzahl von
        ­r ichtige Produktauswahl, spezifische Produktent-         Aufträgen oder technische Anforderungen
         wicklung, Konfektionierung, Logistikservices – dar-       angeht?
         um geht es. und da ist Fantasie gefragt und Zuhören,      Wir sind offen für alle Arten von Resellern, das ist
         wenn der Kunde seine Anforderungen aufzeigt oder          ein weites Feld, das kann man auch nicht generell
         diese ­v ielleicht selber noch gar nicht genau kennt.     beantworten. Wir bieten eine Schnittstelle für
                                                                   Standard-Produkte aus unserer Produktion, an die
       Sie sind auch Partner für „­traditionelle“                  sich Reseller anbinden können. Dort haben wir
       ­Druckereien. Wie gestaltet sich die                        einmalige Kosten für die Anbindung und meist
        ­Zusammenarbeit?                                           Anpassungsaufwand, deshalb müssen wir hier
       Ja, da sind wir offen und interessiert, wir schätzen        über ein Mindestvolumen reden, wir gehen hier
       die Profis. Der Kunde kann Produkte direkt im Shop          von einem Jahresumsatz ab ca. 100.000 Euro aus.
       ­bestellen. Wenn es spezieller sein soll, bieten wir eine   Wir haben eine weitere Schnittstelle, in dieser
        Anbindung über unsere Schnittstellen an, dann kann         können kundenspezifische Produkte angebunden
        der Kunde seine Systeme mit unseren vernetzen, die         werden, in diesem Falle sollte es auch ein Mindest-
        Bestellung und Abwicklung läuft automatisch und            umsatz je Monat sein, wenn Produkte für einen
        am Monatsende wird die Rechnung erzeugt. ­Diese            Kunden maßgeschneidert werden. Und wir bieten
        Schnittstellen haben wir nun seit vier Jahren und          die Möglichkeit, einen White-Label-Shop anzubin-
        immer wieder weiterentwickelt. Wir sehen hier inte-        den, zusammen mit unserem Dienstleister ­­      BE.
        ressante Geschäftsmodelle und viele Benefits für die        BEYOND („Lead-Print“), dort gibt es verschiedene
        Partner in der Zusammenarbeit.                             „Shopgrößen“, je nach Wunsch und Marktvolu-
                                                                   men, das lässt sich auch für den „Einsteiger“ gut
                                                                   darstellen. Die Druckereien haben zudem den
                                                                   Vorteil, dass sie das Thema Datenprüfung gut
                                                                   ­
                                                                   ­abdecken können und den Kunden hierbei noch
                                                                    zusätzlich beraten können.

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GMD_Nutzenmagazin_Hanf 2021.indd 1   03.02.21 11:54
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BLAUER ENGEL

       Für ein Maximum
       an Nachhaltigkeit
        Immer mehr Kunden legen Wert auf umweltfreundliche Produkte und
        sind auch bereit, dafür zu zahlen. Mit dem Umweltzertifikat „Blauer
        Engel“ zeigen Druckunternehmen, dass sie anspruchsvolle und glaub-
        würdige Maßstäbe für eine umweltfreundliche Produktion einhalten.

       D
                  er Blaue Engel ist eines der bekanntesten
                  Umweltzeichen und hat bei vielen Verbrau-
                  chern ein hohes Renommee. Er garantiert,
                  dass ein Produkt hohe Ansprüche in Bezug
       auf Umwelt-, Gesundheits- und Gebrauchseigenschaf-
       ten erfüllt – und zwar auf seinem gesamten Lebens-
       weg. Entsprechend hoch sind auch die Anforderun-
       gen an das Druckunternehmen. Lohnt sich dieser
       Aufwand?
          Das war auch die erste Frage, die sich Ralf Vogl,
       Geschäftsführer einer Offsetdruckerei bei München,
       stellte, als er sich 2020 intensiv mit dem Blauen ­Engel
       auseinandersetzte. Denn immer mehr seiner an-              Bei der bonitasprint gmbh in Würzburg wurde schon
       spruchsvollen Kunden, vor allem aus dem Agentur­           frühzeitig Wert auf eine umweltfreundliche Produk-
       bereich, legen Wert auf größtmögliche Nachhal-             tion gelegt und man ist stolz darauf, Druckproduk-
       tigkeit. „Schnell war klar, dass wir unseren Kunden        te mit dem Blauen Engel anbieten zu können. Dank
       das bekannteste und glaubwürdigste Zertifikat bei          des unternehmerischen Selbstverständnisses für
       nachhaltigen Printproduktionen anbieten wollen.             eine nachhaltige Produktion mussten für die stren-
       Der Blaue Engel war für uns somit die erste Wahl“,          ge Prüfung nur wenige Parameter des Produktions-
       betont Ralf Vogl. Doch einen Wermutstropfen gibt            prozesses angepasst werden. Und der Erfolg kann
       es: Der Zertifizierungsprozess ist äußerst anspruchs-       sich ­sehen lassen. „Mit dem Blauen Engel kommen
       voll. „Man legt seinen kompletten Betrieb und seine        wir an Kunden, die wir sonst nie erreichen würden“,
       Produktionsprozesse offen. Alles muss hinterfragt          freut sich ­G eschäftsführer Dieter Körner. „Und unser
       und auf Konformität geprüft werden“, so Vogl weiter.       Online-Shop printzipia.de setzt mit Druckprodukten,
       Und er meint damit z.B. Makulaturquoten, Strom­            die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet sind, Maß-
       verbrauch, CO2-Emissionen oder die Recyclingquoten.        stäbe im Online-Markt. Wir sehen deutlich, dass wir
                                                                  unseren Umsatz mit der Fokussierung auf umwelt-
       Umweltschutz als Unternehmensstrategie                     freundliche Produktion merklich steigern können, bei
       Auch bei einer der größten Heatset-Druckereien, bei        ­zugleich höherer Kundenbindung.“
       Fr. Ant. Niedermayr, setzt man auf den Blauen Engel.           Bleibt noch die Antwort auf die Frage, ob sich der
       „Umweltschutz ist mittlerweile eine zentrale Säule          ganze Aufwand lohnt. Ralf Vogl: „Das muss jeder für
       unserer Unternehmensstrategie. Als Hersteller von           sich selbst entscheiden, denn das Unternehmen muss
       Massendrucksachen sehen wir uns heute in der gesell-        schon einiges leisten. Man fängt an, die eigene Pro-
       schaftlichen Verantwortung, unsere Produktion nach-         duktion aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.
       haltig zu gestalten“, erklärt Johannes ­Helmberger,         Und am Ende der Reise waren wir um einiges schlauer
       Geschäftsführender Gesellschafter des R­ egensburger        und auf jeden Fall deutlich umweltfreundlicher als
       Unternehmens. Und bei jeder Zertifizierung lernt            vorher.“
       man auch wieder etwas dazu. So nützt der Blaue
       Engel nicht nur in der Kundenansprache, sondern hilft      Ihr Ansprechpartner zum Thema Blauer Engel:
       dabei, die eigene Produktion zu optimieren.                Jens Meyer, j.meyer@vdmb.de, Tel. 089/330 36-210

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