AUSSEN WIRTSCHAFT LÄNDERREPORT UKRAINE

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AUSSEN WIRTSCHAFT LÄNDERREPORT UKRAINE
AUSSEN
WIRTSCHAFT
LÄNDERREPORT
UKRAINE

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER KIEW
APRIL 2014
AUSSEN WIRTSCHAFT LÄNDERREPORT UKRAINE
Eine Information des
                                     AußenwirtschaftsCenters Kiew
                                            E kiew@wko.at

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Wo Sie uns finden und rasch erreichen…

AußenwirtschaftsCenter Kiew

           Kontakt   Vul. Kruglouniversytetska 3-5, Office 31
                     01024 Kiew, Ukraine
           T         +380 44 220 35 40
           E         kiew@wko.at
           W         http://wko.at/aussenwirtschaft/ua

                                                                Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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AUSSEN WIRTSCHAFT LÄNDERREPORT UKRAINE
Inhalt

         Kapitel               Geographie, Geschichte,
                       Politik und Gesellschaft…Seite 9
           1

         Kapitel
                       Wirtschaft im Überblick…Seite 13
           2

         Kapitel          Wirtschaftliche Verflechtung
           3                   mit Österreich…Seite 19

                           Chancen für österreichische
         Kapitel
                                Unternehmen…Seite 23
           4

                             Geschäftsabwicklung und
         Kapitel
                            Marktbearbeitung…Seite 25
           5

         Kapitel              Steuern und Zoll…Seite 33
           6

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                   4
Rechtliche                   Kapitel
Rahmenbedingungen…Seite 41     7

Tipps für                    Kapitel
Geschäftsreisende…Seite 67     8

AUSSENWIRTSCHAFT             Kapitel
Services…Seite 73              9

AußenwirtschaftsCenter und   Kapitel
wichtige Adressen…Seite 79     10

                             Kapitel
Links …Seite 91
                               11

                             Kapitel
Index…Seite 93
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                                   Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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                                         Vorwort des Wirtschaftsdelegierten

Die Ukraine hat seit der Unabhängigkeit eine Reihe (wirtschafts-)politischer Veränderungen durchlebt. Als
ehemaliges industrielles Aushängeschild der Sowjetunion kämpft die Ukraine nach mehr als 20 Jahren
Unabhängigkeit noch immer mit wirtschaftlichen, politischen und sozialen Altlasten, die 70 Jahre
kommunistische Herrschaft hinterlassen haben. Die chaotischen 90er Jahre sahen eine Misswirtschaft, die
den wirtschaftlichen Niedergang der aus sowjetischer Zeit stammenden Schwer- und Rüstungsindustrie
noch weiter verschärften. Große Hoffnungen wurden im Jahr 2004 auf die „Orange Revolution“ gesetzt,
doch die damaligen demokratischen Hoffnungsträger Viktor Yushchenko und Julia Tymoshenko konnten
die Erwartungen der ukrainischen Bevölkerung nicht erfüllen. Vor diesem Hintergrund und der
zunehmenden Politikverdrossenheit der Bevölkerung wurde Anfang 2010 mit Viktor Yanukovych, ein
Mitglied der alten Garde, zum Präsidenten gewählt. Wirtschaftlich zeichnete sich dessen Amtszeit vor
allem durch ein – insbesondere auch für ausländische Investoren – recht schwieriges Geschäftsklima aus.
Die Nichtunterzeichnung des seit langem geplanten Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union
im November 2013 löste in weiten Teilen der Bevölkerung großen Unmut aus, der schließlich zum Sturz
des Präsidenten führte. Derzeit (Stand März 2014) sind für Ende Mai 2014 neue Präsidentenwahlen
geplant, die auch für die weitere wirtschaftspolitische Ausrichtung des Landes von Bedeutung sein
werden. Eine zusätzliche Belastung für die (wirtschafts-)politische Stabilität der Ukraine besteht durch die
derzeitige außenpolitische Problematik mit Russland in Bezug auf die Krim.

Grundsätzlich stellt die Ukraine als flächenmäßig zweitgrößtes Land Europas mit über 40 Mio. Einwohnern
einen sehr interessanten und geografisch naheliegenden Zielmarkt dar. Das Land verfügt über eine
umfangreiche – wenn auch teilweise sehr veraltete – industrielle Basis sowie gute natürliche
Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Zusätzlich verfügt die Ukraine über eine Bevölkerung mit relativ
hohem Bildungsniveau. Allerdings haben die Misswirtschaft der vergangenen Jahrzehnte und schwierige
administrativ-bürokratische Strukturen Spuren im Wirtschaftsgefüge hinterlassen. So zählt die Ukraine
derzeit zu den ärmsten Ländern Europas. Das ukrainische Bruttoinlandsprodukt ist im Jahr 2013 in etwa
unverändert geblieben, allerdings gingen die ukrainischen Exporte und auch die industrielle Produktion
im Jahr 2013 stark zurück. Das bilaterale Handelsvolumen zwischen der Ukraine und Österreich betrug
2013 ca. 1.350 Mio. EUR. Erfreulich war, dass es trotz der äußerst angespannten ukrainischen
Wirtschaftssituation im Jahr 2013 einen leichten Anstieg der österreichischen Exporte gab. Die
österreichischen Ausfuhren in die Ukraine bestehen insbesondere aus Maschinen (z.B. für die
Nahrungsmittelindustrie und den Agrarbereich), Papier/Pappe und Pharmazeutika. Grundsätzlich
bestehen in der Ukraine auch gute Projektchancen aufgrund des massiven Aufholbedarfs in der
Landwirtschaft, in der Industrie, bei der Infrastruktur und im Dienstleistungssektor. Des weiteren ist die
Ukraine aufgrund des großen Binnenmarkts auch ein interessanter Investitionsstandort, der in den letzten
Jahren allerdings sehr darunter litt, dass ausländische Investoren ein schwieriges Geschäftsklima
vorfanden. Unter den ausländischen Direktinvestoren liegt Österreich derzeit an 5. Stelle, wobei das
österreichische Investitionsengagement neben dem Finanzsektor insbesondere auch diverse
Industriesparten betrifft. Zur Geschäftsabwicklung in der Ukraine ist zu sagen, dass komplizierte
Regelungen im Steuer- und Zollbereich eine genaue Vorbereitung bei der Abwicklung von Geschäften
erfordern. Besondere Vorsicht gilt auch bei der Auswahl von Geschäftspartnern. Haben Sie den
Markteintritt aber erst einmal erfolgreich bewältigt, erwartet Sie ein Land mit Potenzial und
Möglichkeiten, das zumindest längerfristig eine positive Perspektive bieten kann. Es gibt auch bereits jetzt
eine Reihe österreichischer Erfolgsbeispiele am ukrainischen Markt.

Dr. Hermann Ortner
Wirtschaftsdelegierter für die Ukraine

AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA

                                                                   Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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Kapitel 1

   Geographie, Geschichte, Politik und
   Gesellschaft

                In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über…

                ■ Key facts
                ■ Historischer Überblick
                ■ Bevölkerung
                ■ Landes- und Geschäftssprachen
                ■ Politisches System
                ■ Abkommen mit Österreich
                ■ Mitgliedschaft in internationalen
                  Organisationen

                                Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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1.          Geographie, Geschichte, Politik und Gesellschaft

Key facts
               Staatsform                     Präsidial-parlamentarische Republik

               Fläche                         603.700 km2

               Bevölkerung                    45,4 Mio. (inkl. Krim)

               Städte                         Kiew (Hauptstadt)         3,0 Mio.
                                              Donetsk                   1,6 Mio.
                                              Kharkiv                   1,6 Mio.
                                              Dnipropetrovsk            1,4 Mio.
                                              Odessa                    1,1 Mio.

               Klima                          Kontinentales Klima
                                              Subtropisches Klima an der Südküste der Krim

               Währung                        Ukrainische Hryvnia (UAH)

Historischer Überblick
              Ab dem 8. Jahrhundert befuhren schwedische Wikinger die osteuropäischen Flüsse und
              vermischten sich mit der slawischen Mehrheitsbevölkerung. Diese, auch Rus genannten, Siedler
              gründeten später den ersten ostslawischen Staat, mit seinem Zentrum in Kiew. Die Ukraine
              stand während ihrer gesamten Geschichte immer an der Grenze zwischen Ost und West,
              zwischen den polnischen Fürsten und dem russischen Zarenreich. Die Bedeutung des Namens
              Ukraine ist umstritten. Der Begriff Ukrajina wurde erstmals 1187 in einer Chronik für die
              südwestlichen Gebiete des Kiewer Reiches, später für das galizisch-wolhynische Gebiet
              verwendet. In historischen Liedern und volkstümlichen Balladen hat das Wort Ukrajina dabei die
              Bedeutung „Land“ oder „Erde“, wobei auch weiterhin oft die Bedeutung „am Rande“ oder
              „Grenzland“ als Interpretation anzutreffen ist, wobei die zweite Definition von ukrainischen
              Historikern jedoch zum Teil als imperialistische Deutung klassifiziert wird. Die Habsburger
              herrschten von Ende des 18. Jahrhunderts bis 1918 über weite Teile der Westukraine. Die
              Ukraine wurde bei der Gründung der Sowjetunion zur Ukrainischen Sozialistischen
              Sowjetrepublik. Während des 2. Weltkrieges stand der Großteil des Landes unter deutscher
              Zivilverwaltung, danach war die Ukraine wieder Sowjetrepublik. Mit dem Zerfall der Sowjetunion
              erlangte die Ukraine 1991 die Unabhängigkeit, doch erst mit der Orangen Revolution von 2004
              erreichte die Bevölkerung weitgehend demokratische Grundrechte.

Bevölkerung
              Ukrainer                       77,8%
              Russen                         17,3%

              Rumänen, Tataren, Weißrussen, Bulgaren, Magyaren, Polen, Armenier alle
1

Politisches System
            Präsidiale Republik mit Einkammerparlament. Die Verfassung teilt die Befugnisse zwischen
            Präsident, Ministerkabinett und Parlament auf. Parlamentswahlen finden alle vier Jahre (zuletzt
            im Herbst 2012), Präsidentenwahlen alle fünf Jahre (die nächsten sind für Mai 2014 geplant)
            statt. Mit dem Entscheid des Verfassungsgerichtshofes vom 1. Oktober 2010 wurden die
            Befugnisse des Präsidenten erheblich erweitert. Dies wurde aber im Februar 2014 auf Grund
            der politischen Ereignisse wieder zurückgenommen und die Verfassung von 2004 eingesetzt.

Abkommen mit Österreich
            Doppelbesteuerungsabkommen BGBl III 113/1999 (2000)
            Abkommen über die Zusammenarbeit bei der Bekämpfung des illegalen Suchtgifthandels und
            der organisierten Kriminalität (1992)
            Abkommen über die bilateralen Handels- u. Wirtschaftsbeziehungen (1993)
            Luftverkehrsabkommen (1994)
            Abkommen über die grenzüberschreitende Beförderung von Gütern (1997)
            Abkommen über die Förderung und den gegenseitigen Schutz von Investitionen (seit 1997)
            Abkommen über Informationsaustausch und Zusammenarbeit auf dem Gebiete der nuklearen
            Sicherheit und des Strahlenschutzes (seit 1998)
            Protokoll über die Zusammenarbeit auf dem Gebiete des Archivwesens (1999)
            Vereinbarung     über    die    Beförderung     von Personen     im   grenzüberschreitenden
            Kraftfahrlinienverkehr (2000)
            Abkommen über die Zusammenarbeit bei den freiwilligen Leistungen der Republik Österreich an
            ehemalige Sklaven- und Zwangsarbeiter des nationalsozialistischen Regimes (2000)
            Abkommen zwischen über Amtshilfe und gegenseitige Zusammenarbeit in Zollsachen (2001)
            Vereinbarung über die internationale Beförderung von Personen im nichtlinienmäßigen Verkehr
            auf der Straße samt Memorandum (2002)
            Abkommen über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technik (2003)

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen
            World Trade Organisation (WTO), Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS), Vereinte Nationen,
            Weltbank, Internationaler Währungsfonds (IWF), Europäische Bank für Wiederaufbau und
            Entwicklung (EBRD), Europarat, Internationale Atomenergieorganisation (IAEO), UNESCO, OSZE,
            WHO, Interpol, Internationales Rotes Kreuz. Verhandlungen über Assoziationsabkommen inkl.
            Freihandelsabkommen mit der EU, Mitglied der östlichen Partnerschaft der EU, Kooperationen
            mit OECD und NATO.

            Ein Flashlight auf den politischen und wirtschaftlichen Status quo bietet Ihnen kurz und
            prägnant das Länderprofil.

                                                                  Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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Kapitel 2

   Wirtschaft im Überblick

                In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über…

                ■ Wirtschaftsdaten
                ■ Außenhandel

                               Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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2.      Wirtschaft im Überblick

Kurze Charakteristik
           Die ukrainische Wirtschaft ist noch immer stark vom Erbe der Sowjetunion geprägt. Als
           Grundpfeiler gelten die Eisen- und Stahlindustrie, der Bergbau und die chemische Industrie
           sowie die Land- und Forstwirtschaft. Der Maschinen- und Anlagenbau und die
           Rüstungsindustrie haben nach dem Zerfall der Sowjetunion schwer gelitten und kommen erst
           allmählich wieder in Schwung.

Wirtschaftslage und Perspektiven
           Die globale Finanz- und Wirtschaftkrise der Jahre 2008-2009 hat die ukrainische Wirtschaft
           besonders stark getroffen. Nach sieben Jahren mit hohen Wachstumsraten fuhr die ukrainische
           Wirtschaft 2009 mit vollem Tempo gegen die Wand und das BIP schrumpfte um 14,8 %. Nur
           durch die massive Hilfe des Internationalen Währungsfonds konnte ein Staatsbankrott
           abgewendet werden. 2010 und 2011 sah man eine Erholung mit einem Wachstum von 4,1 % bzw.
           5,2 %. Dieser Trend hat sich leider nicht fortgesetzt und für 2012 ist eine BIP-Stagnation (+0,2 %)
           eingetreten. Die ukrainische Wirtschaftsentwicklung ist auf Grund ihrer Exportorientierung stark
           vom Verlauf der Weltkonjunktur und dem Zugang der Ukraine zu internationalen Finanzierungen
           abhängig. Die Staatsfinanzen sind durch die Ausgaben für die EURO 2012, die hohen Gaspreise
           und erhöhte Sozialausgaben im Vorfeld der Parlamentswahlen 2012 extrem angespannt. Die
           politischen Umwälzungen im zweiten Halbjahr 2013/Frühjahr 2014 haben die Lage weiter
           verschärft. Weitere Finanzpacket von Seiten des IWF, der EU, USA und anderen Staaten sind in
           Aussicht gestellt.

2.1     Wirtschaftsdaten

Ukraine Markt (BIP, Stabilität, makroökonomische Daten)
           Das nominelle Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner in der Ukraine zählt zu den niedrigsten in
           Europa. Der Aufholprozess nach dem Einbruch durch die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 war bis
           2012 von hohen Wachstumsraten und damit einhergehender Inflation gekennzeichnet. Nicht
           zuletzt konnte die Lage durch IWF-Kredite nach der Wirtschaftskrise stabilisiert und eine
           allmähliche Erholung eingeleitet werden. 2012 ist diese Erholung auf Grund externer und
           interner Faktoren jedoch ins Stocken geraten. Die politischen Umwälzungen im zweiten Halbjahr
           2013/Frühjahr 2014 haben die wirtschaftliche Lage der Ukraine weiter verschärft und die
           nächsten Monate werden für die weitere Entwicklung der Ukraine wirtschaftspolitisch
           ausschlaggebend sein, wobei die Prognosen für das Jahr 2014 zur Zeit eher pessimistisch sind.

           24,0%                                              24,0%    8.000                                              10,0%

                    12,3%                                                      8,8%
           14,0%             9,1%                             14,0%
                                         4,6%                                           8,1%
                            4,2%                         0,5%                                    7,9%     7,8%    8,0%
            4,0%                                 -0,2%        4,0%     6.000                                              8,0%
                                       5,2%              0,0%
                                             0,2%                                       6.708
                 2009         2010      2011     2012     2013                 6.331                     7.404    7.486
            -6,0%                                             -6,0%                              7.233

                      -14,8%
           -16,0%                                             -16,0%   4.000                                              6,0%
                                                                               2009     2010     2011     2012    2013

                      Inflationsrate            BIP Wachstum real                      BIP / Kopf USD Kaufkraftparität
                                                                                       Arbeitslosigkeit in % (ILO)

           Quelle: Ukrainisches Statistisches Amt, Economist Intelligence Unit

                                                                               Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                                13
2
         25%                                                                           14,00    160,00                                                     100,00
                 11,44                                                       11,40
                                10,66          10,54          10,60                    12,00    140,00
         20%                                                                                                                                               80,00
                                                                                                120,00
                                                                                       10,00
         15%                                                                                    100,00                                                     60,00
                         7,99           7,96           7,99           7,99      7,99   8,00
                                                                                                 80,00
         10%                                                                           6,00                             34,58   31,79
                                                                                                 60,00                                                     40,00
                                                                                                            26,51                        24,50
                                                                                       4,00                                                       20,40
          5%                                                                                     40,00
                                                                                       2,00                                                                20,00
                 20,9%          15,9%          15,9%          18,4%          16,6%               20,00
                                                                                                            104,38     124,96   135,29   135,07   137,34
          0%                                                                           0,00
                                                                                                     0,00                                                  0,00
                 2009           2010            2011          2012           2013
                                                                                                            2009        2010    2011     2012     2013
               Kreditzinsen                                   UAH/EUR Jahresende                                     Auslandserschuldung in Mrd. USD
               UAH/USD Jahresende                                                                                    Währungsreserven in Mrd. USD

            Quelle: Economist Intelligence Unit (EIU)

Bedeutende Wirtschaftssektoren
            Die ukrainische Wirtschaft steht nur auf wenigen Standbeinen mit einer starken Roh-
            stoffindustrie (Erze, Kohle und Stahl) und einem ausgeprägtem Agrarsektor. Der
            Dienstleistungssektor wurde von der Krise hart getroffen und verlor in den letzten Jahren an
            relativer Bedeutung, was auf ein vor allem exportgetriebenes Wachstum hindeutet. Es ist auch
            zu vermuten, dass aufgrund des Wirtschaftsklimas zunehmend wesentliche Teile des Tertiären
            Sektors der Schattenwirtschaft zuzuordnen sind und somit nicht erfasst werden. Im
            Dienstleistungssektor ist vor allem der IT-Sektor hervorzuheben, der in der Ukraine mittlerweile
            sehr stark ist und auch Steuererleichterungen bietet, da die Regierung die Entwicklung des IT-
            Sektors weiter vorantreiben will.

                                               100,0%
                                               90,0%
                                               80,0%
                                               70,0%              60,8%                       58,7%                  61,1%
                                               60,0%
                                               50,0%
                                               40,0%
                                               30,0%
                                                                 30,5%                        31,7%                  29,7%
                                               20,0%
                                               10,0%                                           9,6%
                                                                      8,7%                                           9,2%
                                                0,0%
                                                                     2010                     2011                   2012

                                                          Primär                     Sekundär                 Tertiär

            Quelle: Ukrstat, eigene Berechnung

Investitionen (allgemeine, öffentliche etc.)
            Im Vergleich zu anderen osteuropäischen Ländern konnte die Ukraine seit der Unabhängigkeit
            nur relativ wenig ausländische Direktinvestitionen anziehen. Die heimischen Unternehmen sind,
            bis auf die großen Industriebetriebe, alle sehr finanzschwach. Das Land ist somit meist auf
            internationale Geldgeber angewiesen. Die kumulierten ausländischen Direktinvestitionen
            betragen mit 31.12.2013 58,15 Mrd. USD. Davon entfallen 19,04 Mrd. USD auf Zypern und an
            zweiter Stelle findet sich Deutschland mit 6,29 Mrd. USD. Österreichische Direktinvestitionen
            belaufen sich auf 3,26 Mrd. USD, womit Österreich den fünften Platz einnimmt.
            Öffentliche Investitionen wurden vor allem im Vorfeld der EURO 2012 getätigt, seither sind aber
            auf Grund der angespannten Budgetlage die öffentlichen Investitionen rückläufig. Auch die
            öffentliche Nachfrage ist im Jahr 2013 real zurückgegangen.

                                                                                                            Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                                                     14
2
Arbeitsmarkt (Arbeitskräfte, Arbeitslosigkeit, Ausbildung, etc.)
            Das ukrainische Arbeitsrecht ist zwar relativ liberal, d.h. es können viele Dinge zwischen dem
            Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer geregelt werden, die allgemeinen Bestimmungen sind aber
            häufig zu Gunsten der Arbeitnehmer. Das Ausbildungsniveau ist generell gut, Schlüssel zum
            Erfolg ist unter anderem die Mitarbeitermotivation.
            Die offizielle Arbeitslosenzahl erfasst nur jene, die Unterstützung vom Staat beziehen und ist
            immer niedriger als die tatsächliche Arbeitslosenrate.

Arbeitskosten, Lohnniveau
            Die Lohnkosten in der Industrie in der Ukraine sind weiterhin niedrig. In den Boomzeiten war
            jedoch der Mangel an gut ausgebildeten Führungskräften nach westlichem Standard erkennbar.
            Lokales Führungspersonal mit Englisch- oder sogar Deutschkenntnissen kostete am Höhepunkt
            des Booms in Kiew mitunter mehr als in Österreich. Die Krise brachte auch diese Blase zum
            Platzen, es ist aber bei einer fortgesetzten wirtschaftlichen Erholung mit einem erneuten
            Anstieg bei den Lohnkosten zu rechnen.

            Einen schnellen Überblick über die wirtschaftliche Lage finden Sie im UPDATE.

                                                                   Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                     15
2

2.2     Außenhandel

Überblick (Mrd. USD)
                              2013                              2012                                          2011
                 Einfuhr         Ausfuhr              Einfuhr               Ausfuhr        Einfuhr                   Ausfuhr
                   76,9            63,3                 84,6                 68,8            83,2                     69,4

                                     Handelsbilanzsaldo 2013           -13,6

Wichtigste Einfuhrwaren
           Mineralprodukte 29,1%, Maschinen & Anlagen 16,2%, chemische Erzeugnisse 11%,
           Transportmittel,   Luftfahrzeuge,  Wasserfahrzeuge       7,7%, Nichtedelmetalle 6,5%,
           Polymerwerkstoffe 6%, Nahrungsmittel 4,2%, andere 19,3%.

Wichtigste Ausfuhrwaren
           Nichtedelmetalle 26,7%, Pflanzenerzeugnisse 14%, Mineralprodukte 11,8%, Maschinen &
           Anlagen 11%, chemische Erzeugnisse 6,8%, Nahrungsmittel 5,6%, andere 24,1%

Wichtigste Handelspartner (2013)

                        Einfuhr                Anteil                            Ausfuhr                    Anteil
           Russland                         30,2 %                     Russland                        23,8 %
           China                            10,3 %                     Türkei                          6,0 %
           Deutschland                      8,8 %                      China                           4,3 %
           Polen                            5,3 %                      Ägypten                         4,3 %
           Belarus                          4,7 %                      Polen                           4,0 %

           Die folgenden Grafiken geben einen Überblick über die wichtigsten Handelspartner:

                      Einfuhr in Mrd. USD                                      Ausfuhr in Mrd. USD

       31,30                      23,22    Russland                                                 15,07             Russland
                                           China                                                                      Türkei
                                           Deutschland                                                                China
                                           Polen                                                        3,80          Ägypten
                                                                    36,46
                                           Belarus                                                     2,72           Polen
                                           andere                                                 2,72
                                    7,92                                                                              andere
                                                                                               2,53
               3,61   4,08   6,77

                        Quelle: Ukrstat                                           Quelle: Ukrstat

                                                                                 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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3

Kapitel 3

   Wirtschaftliche Verflechtung mit
   Österreich

                In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über…

                ■ Außenhandel
                ■ Wichtigste Einfuhr- und Ausfuhrwaren
                ■ Investitionen

                               Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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3

3.      Wirtschaftliche Verflechtung mit Österreich

Außenhandel
           Der massive Einbruch der ukrainischen Wirtschaft im Jahr 2009 hat sich auch sehr stark auf die
           österreichischen Exporte ausgewirkt. Mit der anziehenden Konjunktur in Österreich und dem
           damit einhergehenden Anstieg in der Nachfrage nach Rostoffen entwickelten sich die Importe
           bis 2011 wesentlich dynamischer als die Exporte. Seit 2012 ist eine Trendumkehr zu
           verzeichnen, die sich vor allem auf die Weltkonjunkturlage zurückführen lässt und 2013 gab es
           erstmals seit 2009 wieder einen Handelsbilanzüberschuss mit der Ukraine.

                    2013 *)                                             2013 *)
              Österr. Exporte in             Veränderung zu      Österr. Importe in       Veränderung zu
                  Mio. EUR                    Vorjahr in %           Mio. EUR                 Vorjahr
                    680,7                          +1                  668,7                   -15,1

              *) vorläufige Zahlen
               Quelle: Statistik Austria

Wichtigste österreichische Ausfuhrwaren
           Österreich exportiert in die Ukraine mehrheitlich hochwertige Waren wie chemische
           Erzeugnisse, Maschinen und andere bearbeitete Fertigwaren.

                                     Ausfuhr nach Warengruppen in Mio. EUR

               600

               500        117,4            122,9      125,5

               400                                                bearbeitete Waren
                          208,3                       168,8
               300                         207,5                  Maschinenbauerzeugnisse
                                                                  und Fahrzeuge
               200                                                chemische Erzeugnisse

                          226,5                       243,3
               100                         207,9

                 0
                           2011            2012        2013
           Quelle: Statistik Austria

Wichtigste österreichische Einfuhrwaren
           Österreich importiert aus der Ukraine hauptsächlich Rohstoffe wie Erze, Holz, Eisen und Stahl,
           landwirtschaftliche Produkte und Schi. Fertigwaren und Maschinen werden weniger oft aus der
           Ukraine bezogen.

                                                                   Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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                                        Einfuhr nach Warengruppen in Mio. EUR

                900

                800         67,5
                            65,9
                700                           59,6
                600                           61,1
                                                              64,7
                500                                           51,8        sonstige Fertigwaren

                400                                                       bearbeitete Waren
                           694,8                                          Rohstoffe
                300                           593,2
                                                              484,1
                200

                100

                  0
                           2011               2012            2013
            Quelle: Statistik Austria

Investitionen
            Österreich ist fünftgrößter Auslandsinvestor in der Ukraine und liegt damit nur knapp hinter
            Russland und deutlich vor anderen Wirtschaftsmächten wie z.B. Großbritannien, Frankreich
            oder den USA. Die österreichischen Investitionen konzentrieren sich sehr stark auf den
            Finanzsektor (Banken und Versicherungen), gefolgt von Bau- und Infrastrukturprojekten und der
            produzierenden Industrie. Insgesamt beliefen sich die Investitionen österreichsicher
            Unternehmen mit Ende 2013 in der Ukraine auf USD 3,26 Mrd. Während im Jahr 2011 noch USD
            765 Mio. in der Ukraine investiert wurden, stagnierten die Investitionen im Jahr 2012 und 2013
            war ein Rückgang von USD 3,4 Mrd. auf USD 3,26 Mrd. zu verzeichnen.

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Kapitel 4

   Chancen für österreichische
   Unternehmen

                In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über…

                ■ Warenexport
                ■ Dienstleistungsexport
                ■ Beschaffung
                ■ Unternehmensgründung, Finanzierung
                  und Beteiligungen
                ■ Chancen für österreichische
                  Unternehmen

                               Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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4.      Chancen für österreichische Unternehmen

Warenexport
           Das Wachstum der Ukraine wird noch auf Jahrzehnte hinaus vor allem durch den sogenannten
           „catch up growth“ getrieben werden. Exportchancen bestehen derzeit speziell bei
           Investitionsgütern im privaten und öffentlichen Bereich, wie Maschinen und Anlagen,
           Technologien für die Energieeffizienz und erneuerbare Energien, Pharmazeutika und
           medizinische Geräte, Landmaschinen und Saatgut, kommunale Infrastruktur und auch im
           Consumer Retail Bereich.

Dienstleistungsexport
           Die Vielzahl der anstehenden Infrastrukturprojekte erfordert vielschichtige und komplexe
           Ingenieurleistungen, Projektentwicklungs- und Beratertätigkeiten. Auch der Tourismus, vor
           allem im Winter, ist ein wichtiger Aspekt der österreichischen Dienstleistungsexporte.
           Weiterführende Information dazu finden Sie z.B. im Branchenreport Event-Marketing,
           Branchenprofil Tourismus, Sport und Freizeit und im Branchenprofil Bau und Infrastruktur des
           AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER KIEW.

Beschaffung (Ausschreibungen, etc.)
           Öffentliche Ausschreibungen waren in der Vergangenheit für
           ausländische Firmen praktisch nicht zugänglich. Durch das neue         „Wussten Sie, dass...“
           Vergabegesetz hat man sich den EU Normen angenähert und es             Österreich ist mit einer
           sollen zukünftig faire Bedingungen für alle Firmen, unabhängig vom     Gesamtsumme von über
                                                                                  USD     3,26     Mrd.  an
           Herkunftsland, herrschen. Wie sich das neue Gesetz in der Praxis
                                                                                  Investitionen der fünft-
           bewähren wird, bleibt abzuwarten. Die Ausschreibungspflicht für
                                                                                  grösste Auslandsinvestor
           sämtliche EURO 2012 Projekte wurde offiziell aus Zeitmangel            in der Ukraine. An der
           abgeschafft.                                                           Spitze     liegt   Zypern,
                                                                                  gefolgt von Deutschland,
                                                                                  den Niederlanden und
Unternehmensgründung, Finanzierung und Beteiligungen
                                                                                  Russland.
           Die Unternehmensgründung funktioniert in der Ukraine
           verhältnismäßig unkompliziert und rasch. Bei Firmenbeteiligungen sollte man in jedem Fall
           darauf achten, dass man über eine bestimmende Mehrheit der Anteile verfügt. Weiterführende
           Informationen dazu finden Sie im Fachprofil Firmengründung und Steuern des
           AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER KIEW.

Chancen für österreichische Unternehmen
           Mit einer Teilnahme an den Veranstaltungen nehmen Sie Ihre Chancen wahr. Unter
           wko.at/aussenwirtschaft/ua finden Sie das aktuelle Programm und eine Reihe von
           Geschäftschancen in der Ukraine.

           Die aktuellsten Geschäftschancen (Bezugswünsche, Lieferangebote etc.) finden Sie jede Woche
           im kostenlosen AUSSENWIRTSCHAFT WEEKLY, dem wöchentlichen Newsletter der
           AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA.

                                                                 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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5

Kapitel 5

   Geschäftsabwicklung und
   Marktbearbeitung

               In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über…

               ■ Liefer-, Leistungs- und
                 Zahlungsbedingungen
               ■ Bank- und Finanzwesen
               ■ Verkehr, Transport, Logistik
               ■ Korruption – ein vermeidbares Übel

                              Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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5

5.        Geschäftsabwicklung und Marktbearbeitung

Wirtschaftspolitik
            Die ukrainische Wirtschaftspolitik kennzeichnet sich durch einen starken Kontrast der Worte
            und der Realität. Die Industrie wird von einer kleinen Gruppe von Unternehmnern kontrolliert,
            die eng mit dem politischen System verbunden sind. Durch gezielte Klientelpolitik ist der
            staatliche Einfluss auf die Wirtschaft noch immer sehr groß. Ankündigungen wie Mitglied des
            Klubs der G20 werden zu wollen, politisch und wirtschaftlich näher an die EU zu rücken und die
            Ukraine zum 5. größten Nahrungsmittelexporteur der Welt zu machen, stehen in der Praxis eine
            bisher eher protektionistische Wirtschaftspolitik und hohe Bürokratieerfordernisse dagegen. Die
            politischen    Umwälzungen       im     Frühjahr     2014   und     die    nun    angekündigte
            Unterzeichnungsbereitschaft hinsichtlich des Assoziierungsabkommens mit der EU (dessen
            Absage im November 2013 zu den Protesten geführt haben) können aber zu dem lang
            erwarteten Reformprozess führen. Mit Stand März 2014 ist es jedoch noch zu früh, um weitere
            Entwicklungen vorhersagen zu können.
                                                                                      „Wussten Sie,...“
                                                                                      dass die Westukraine
Empfohlene Vertriebswege
                                                                                      näher zu Wien liegt als
            Die Marktbearbeitung erfolgt in der Ukraine nach westlichem Muster.       Vorarlberg und man ab
            Für einen nachhaltigen Markterfolg ist ein verlässlicher und              Wien mehrmals täglich
            unternehmerisch    denkender      lokaler    Partner    unerlässlich.     nach Kiew und beinahe
                                                                                      täglich in weniger als
            Regelmäßige persönliche Besuche bei Partnern und Kunden sind in
                                                                                      zwei Stunden nach
            der Ukraine unbedingt notwendig und werden darüber hinaus sehr
                                                                                      Odesa, Charkiv, Lviv
            geschätzt.                                                                (Lemberg),         und
                                                                                      Dnipropetrovsk fliegen
Werbung                                                                               kann?

            Als Werbemedien empfehlen sich Messen und Ausstellungen, Fachvorträge, Symposien,
            Seminare, Anzeigen in Zeitschriften, Fernseh- und Radiowerbung (für Konsumgüter) etc.
            Termine und Adressen dazu erhalten Sie bei beim AußenwirtschaftsCenter Kiew. Das
            AußenwirtschaftsCenter ist auch gerne bei der Platzierung einer Einschaltung behilflich.

Wichtigste Zeitungen
            Englischsprachige Zeitungen
            Kyiv Post                      www.kyivpost.com
            Lviv Today                     www.lvivtoday.com.ua
            Kyiv Weekly                    www.kyivweekly.com

            Ukrainisch/Russischsprachige Zeitungen und Zeitschriften
            Korrespondent                www.korrespondent.net
            Delo                         www.delo.ua
            Ukrayinska Pravda            www.pravda.com.ua
            Business                     www.business.kiev.ua
            Halyzki Kontrakty            www.gc.kiev.ua
            Zerkalo Nedeli               www.zerkalo-nedeli.com
            Invest Gazeta                www.investgazeta.net
            Glavred                      www.glavred.info

                                                                  Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                    25
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Wichtigste Messen
           Die Teilnahme an Messen und Ausstellungen ist für eine erfolgreiche Marktbearbeitung
           empfehlenswert und bietet die Möglichkeit, in kurzer Zeit einen Eindruck der Branche zu
           bekommen und erste Geschäftskontakte zu knüpfen. Das AußenwirtschaftsCenter Kiew
           organisiert jedes Jahr Katalogausstellungen und Gruppenstände auf verschiedenen Leitmessen
           in der Ukraine. Einen Überblick über die Messen in der Ukraine finden Sie unter
           wko.at/aussenwirtschaft/ua.

           Veranstaltungsprogramm der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
           Unsere aktuellen Veranstaltungen finden Sie unter wko.at/aussenwirtschaft/ua

Normen
           In der Ukraine gelten verschiedenste technische Bestimmungen und staatliche Standards,
           oftmals noch aus Sowjetzeiten (GOST, SNIP, TU), denen die Waren der verschiedenen Bereiche
           entsprechen müssen.

           In der Ukraine bestehen umfangreiche Zertifizierungserfordernisse für zahlreiche
           Produktgruppen (Lebensmittel ZTP 1-24, Medizintechnik, Baumaterialien, Telekommunikation,
           elektronische Geräte, landwirtschaftliche Maschinen, Ölprodukte, etc.). Ob für Ihr Produkt eine
           Zertifizierung notwendig ist und wo diese durchgeführt wird, erfahren Sie unter Angabe der
           Zolltarifnummer beim AußenwirtschaftsCenter Kiew.

           In Österreich ist Austrian Standards die erste Adresse, wenn es um Normen und Standards
           geht. Durch die aktive Mitarbeit im europäischen und internationalen Netzwerk (CEN bzw. ISO)
           zur Normenentwicklung ist Austrian Standards das Informationszentrum für Normung.
           Als Serviceeinrichtung werden neben allen in Österreich gültigen ÖNORMEN und anderen
           Regelwerken auch internationale und ausländische Dokumente sowie eine Fülle an
           Fachliteratur, Nachschlagewerken, professionelle Online-Normenmanagement-Lösungen und
           Dienstleistungen angeboten.
           Auskunft zu allen Services von Austrian Standards sowie Normen aus aller Welt erhalten
           Sie unter T (+43 1) 213 00-300, F (+43 1) 213 00-818, E sales@austrian-standards.at,
           Informationen zu Seminaren und Lehrgängen bei Austrian Standards unter T 213 00-333,
           E seminare@austrian-standards.at; alle: 1020 Wien, Heinestraße 38, www.austrian-standards.at.

         Geschäftschancen auf advantageaustria.org
         advantageaustria.org bietet mit 200 Länderseiten für österreichische Exportunternehmen eine
         einmalige Plattform, um sich weltweit zu präsentieren. Die Inhalte von advantageaustria.org sind
         auf den Länderseiten in insgesamt 28 Sprachen abrufbar.

         Österreichische Firmen können wählen, in wie vielen und in welchen Ländern sie präsent sein
         wollen - von einem bis zu 199. Ihre Einschaltung besteht aus Firmenpräsentation
         (Firmenbeschreibung mit bis zu 600 Zeichen, Firmenlogo und bis zu zwei Bildern) und konkretem,
         länderspezifischen Geschäftswunsch (Text 400 Zeichen, Bild).

         Details zu diesem Angebot, Preise und das Anmeldeformular                    finden    Sie   unter
         wko.at/aussenwirtschaft/b2b oder kontaktieren Sie uns direkt:

         AUSSENWIRTSCHAFT Advantageaustria.org
         T 0590900-4470
         E aussenwirtschaft.advantageaustria@wko.at

                                                                 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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5

5.1     Liefer-, Leistungs- und Zahlungsbedingungen
           Incoterms® sind Auslegungsregeln für die elf am häufigsten verwendeten, mit drei Buchstaben
           abgekürzten, Handelsklauseln. Sie sind weltweit einheitlich verwendbar und helfen dem
           Anwender die Errichtung internationaler Kaufverträge zu vereinfachen. Sie regeln die Pflichten
           für Käufer und Verkäufer im Hinblick auf Transportorganisation, Beladung, Entladung, Kosten,
           Versicherung und Zollabwicklung. Der wohl wichtigste Regelungsinhalt ist jedoch der Komplex
           des Risikoüberganges, sohin welche Vertragspartei zu welchem Zeitpunkt das Risiko des
           zufälligen Verlustes, der zufälligen Beschädigung oder einer sonstigen Verschlechterung der
           Ware zu tragen hat.

           Die Wahl des richtigen Incoterm® hängt u.a. von der Wahl des Transportmittels, der
           Zahlungskondition, dem optimalen Risikomanagement und dem tatsächlichen Umfeld eines
           Geschäftes ab. Verwenden Sie niemals EXW, wenn der Käufer nicht in der Lage ist, zu verladen
           oder die Lieferung steuerfrei in ein Drittland erfolgen soll, sehen Sie als Verkäufer von FOB ab,
           wenn hinter dem Vertrag ein Akkreditiv steht und verwenden Sie DDP höchstens im b2c Bereich.
           CPT gibt dem Verkäufer ein hohes Maß an Kontrolle über den Transport, bedeutet aber auch
           hohes Risiko für den Käufer, welches jedoch durch entsprechende Transportversicherungen
           abgefangen werden kann.

           Nähere Informationen darüber, welcher Incoterm® im Einzelfall zu Ihrem Geschäft passt,
           erhalten Sie unter http://www.icc-austria.org/de/Beratung/Vertragsgestaltung/Incoterms.htm
           oder telefonisch bei der

           ICC Austria – Internationale Handelskammer
           Mag. Paulus Krumpel
           T 01-5048300 3704,
           E icc@icc-austria.org
           W http://icc-austria.org/

Zahlungskonditionen
           Generell ist die Lieferung von Waren (vor allem bei Erstkontakten) auf Basis gesicherter
           Zahlungskonditionen (d.h. Vorauszahlung oder Akkreditiv) zu empfehlen. Durch die derzeitige
           schwierige wirtschaftliche Lage und mangelnder Liquidität, ist es allerdings einigen
           ukrainischen Unternehmen nicht möglich, Vorauszahlungen zu leisten.

           Bei Akkreditivgeschäften ist die Einbindung einer lokalen Niederlassung einer westlichen Bank
           ratsam – die Raiffeisenbank Aval und die Unicredit Bank (ehemals Bank Austria Ukraine)
           verfügen alle über ein dichtes Filialnetz in der Ukraine.

           Bei Vorauszahlung durch den ukrainischen Partner muss die Ware innerhalb 90 Tagen verkürzt
           die ukrainische Grenze passieren, andernfalls fällt eine Strafgebühr für den Importeur an.
           Früher war diese Frist 6 Monate, sie wurde jedoch im November 2012 auf unbestimmte Zeit auf
           90 Tage verkürzt.
           Nähere Informationen dazu erhalten Sie beim AußenwirtschaftsCenter Kiew und unter
           wko.at/aussenwirtschaft/ua.

           Zur Absicherung Ihres Exportgeschäftes gibt es die Möglichkeit einer Exportkreditver-
           sicherung. Dafür stehen Ihnen die Kreditversicherer Atradius, OeKB Versicherung AG, Coface
           Austria und Prisma Kreditversicherungs-AG und – va. für Einzelgeschäfte mit Käufern in Nicht-
           OECD-Ländern - das staatliche Exportgarantiesystem der Oesterreichische Kontrollbank AG
           (OeKB) zur Verfügung

                                                                   Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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           Die „Österreichischer Exportfonds“ GmbH bringt exportierenden KMU Zugang zu attraktiven
           Finanzierungen. Genügend Mittel stehen bereit: Wachsen ihre Exporte, wächst der Exportfonds
           einfach mit. Rasche Abwicklung via Hausbank. Näheres: http://www.exportfonds.at

           Für die Unterstützung Ihrer Auslandsinvestitionen können Ihnen die OeKB und die Austria
           Wirtschaftsservice GmbH Haftungen, Risikoabsicherungen und Finanzierungen bieten.

           Finanzierung und konzessionelle Kredite (Soft Loans):
           Neben der Exportfinanzierung zu kommerziellen Konditionen kann die österreichische
           Exportwirtschaft die Refinanzierung zu Soft Loan-Konditionen nutzen. Soft Loan-Finanzierungen
           stehen unter bestimmten Voraussetzungen für ausgewählte Länder und Projekte zur Verfügung.
           Die Liste jener Länder, die für Soft Loan-Finanzierungen in Frage kommen, finden Sie auf der
           Homepage der OeKB unter: Derzeit mögliche Soft Loan-Empfängerländer

           Weiterführende       Informationen:       AUSSENWIRTSCHAFT           Exportfinanzierung          &
           Auslandsinvestitionen, T 05 90 900-4186, E aussenwirtschaft.exportfinanzierung@wko.at.

Bonitätsauskünfte
           Es gibt in der Ukraine kein mit österreichischen Verhältnissen vergleichbares Auskunftswesen
           oder Firmenbuch. Die im staatlichen Firmenregister eingetragenen Informationen sind wenig
           aussagekräftig. Informationen über ukrainische Firmen werden in der Regel von einer
           gewerblichen Wirtschaftsauskunft beschafft und können über das AußenwirtschaftsCenter Kiew
           angefordert werden. Auch einige Anwaltskanzleien bieten Auskunftsservices an.

Forderungseintreibung
           Als erster Schritt empfiehlt sich die Einschaltung des AußenwirtschaftsCenters Kiew, die auf
           Wunsch auch einen Rechtsanwalt für weitere Schritte empfehlen kann. Inkassobüros im
           westlichen Sinn befinden sich erst im Aufbau. Forderungseintreibungen werden auch von
           privaten Firmen, die ihre Mitarbeiter oft aus dem Umfeld der Sicherheitsbehörden rekrutieren
           und einigen Rechtsanwaltskanzleien angeboten. Die Vereinbarung von Verzugszinsen ist üblich.
           Die Höhe der Verzugszinsen wird von der Summe der überfälligen Zahlung berechnet und darf
           den doppelten Diskontsatz der ukrainischen Nationalbank, der zum Zeitpunkt des Verzuges
           gültig war, nicht überschreiten.

Preiserstellung
           Branchenabhängig, wobei in der Ukraine auf Grund der teils recht schwierigen
           Rahmenbedingungen     etwa   in   Steuerfragen     (z.B.  häufige  Probleme     bei    der
           Mehrwertsteuerrückvergütung) eine Preiskalkulation, die auch Eventualitäten berücksichtigt,
           empfehlenswert ist.

                                                                 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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5.2     Bank- und Finanzwesen
          Das Bank und Finanzwesen war in den Jahren vor der Krise der größte Empfänger von
          ausländischen Direktinvestitionen im Land. Die von internationalen Banken übernommenen
          Institute konnten in Folge dieser Investitionen ihre Filialen und Organisationen modernisieren.
          Parallel dazu existieren jedoch auch weiterhin, noch aus Sowjetzeiten stammende, Strukturen
          mit gebührenfreien staatlichen Sparkassen und unternehmenseigene Banken. Diese Institute
          wurden während der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise vom Staat bevorzugt behandelt.
          Auch die Bankenregulative entsprechen nicht modernen westlichen Standards. Derzeit gibt es in
          der Ukraine etwa 180 Banken, eine Konsolidierung des Marktes hat bisher selbst während der
          Krise noch nicht stattgefunden.

Geschäftsbanken
          Zahlreiche internationale Geschäftsbanken sind in der Ukraine vertreten, darunter zwei große
          österreichischen Banken – Raiffeisen Bank Aval und Unicredit (ehemals Bank Austria). Die
          Volksbank International wurde im Frühjahr 2012 an die russische Sberbank verkauft, somit sind
          deren ukrainischen Filialen nun ebenfalls in russischen Händen. Weiters hat sich die Erste
          Bank aus der Ukraine zurückgezogen. Die Abwicklung des Verkaufs (Käufer ist die Fidobank)
          wird im Laufe des Jahres 2013 durchgeführt.

          Raiffeisen Bank Aval
          Unicredit (ehem. Bank Austria Ukraine)

          Andere große Banken in der Ukraine:
          Privat Bank, Bank Forum, UkrSibBank, VTB

                                                                Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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5
5.3   Verkehr, Transport, Logistik
        Bei der Grenzüberfahrt fällt für Gütertransporte eine einheitliche Gebühr für Straßennutzung
        und Grenzkontrolle an. In diese Gebühr sind die Kosten für die notwendige ökologische und
        radiologische Kontrolle eingeschlossen. Für die Einfahrt in die Ukraine ist eine ukrainische
        Transportgenehmigung      erforderlich.   Diese   Transportgenehmigungen       werden    vom
        österreichischen Verkehrsministerium erteilt.

        Fahrzeugdokumente
        Der Lenker eines österreichischen Kfz muss in der Ukraine beim Zoll und im Fall einer
        Straßenkontrolle folgende Dokumente vorweisen können:

        •   Gültiger Reisepass
        •   Führerschein (internationaler wird empfohlen)
        •   Kraftfahrzeugzulassung
        •   Grüne Versicherungskarte
        •   Eine Vollmacht für den Fahrer/notariell beglaubigte Benutzungsbewilligung für das Kfz

        Geschwindigkeitslimits
        • Generell: Autobahnen – 130 km/h, Schnellstraßen – 110 km/h,
        • andere Straßen - 90 km/h, in Ortschaften 60 km/h

        Maße und Gewichte
        • Höhe: 4m von der Straßenoberfläche (bei Containertransporten: 4,35 m auf den
          vorgesehenen Routen)
        • Breite: 2,6 m
        • Länge: 22 m (bei öffentlichen Verkehrsmitteln 25 m)
        • Wenn die Ladung nicht mehr als 2 m vom Hinterrad eines Kfz absteht
        • Max. Lkw-Gesamtgewicht: 38 Tonnen;

        Die Belastung darf folgende Werte nicht übersteigen
        • jede Einzelachse: 11 Tonnen,
        • jede Doppelachse: 16 Tonnen
        • jede Dreiachse: 22 Tonnen;

        Eine Doppelachse liegt vor, wenn der Abstand zwischen den Nebenachsen 2,5 m nicht
        übersteigt.
        Wenn die angeführten Abmessungen und Gewichte überstiegen werden, spricht man von
        Sondertransporten. In diesem Fall ist eine Genehmigung der ukrainischen Straßeninspektion
        notwendig, die nach der Abstimmung des Transportes vom Auftraggeber/Spediteur mit den
        Straßenbetreibern (UKRAVTODOR und ihre regionale Stellen) u.a. betroffenen Diensten
        (Verwaltung für Elektrizitätstransport u.a.) ausgestellt wird.
        Keine Genehmigung ist für die Transporte auf den vom Transportministerium und
        Straßeninspektion bestimmten Strecken notwendig, wenn das Gesamtgewicht bis einschließlich
        40 Tonnen beträgt (bei Container-Lkw bis einschl. 44 T. und Höhe bis einschl. 4,35 m) wobei die
        Abmessungen die festgelegten Zahlen nicht übersteigen dürfen.

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5.4   Korruption – ein vermeidbares Übel
             Korruption ist kein Kavaliersdelikt, sondern stellt einen kriminellen Tatbestand dar – auch
              wenn er von Dritten indirekt für Ihr Unternehmen im Ausland begangen wurde.
             Ihre Firma ist auch für ihre Vertriebspartner verantwortlich – „wegschauen“
              oder ein „…ich möchte es gar nicht wissen“ - stellt strafrechtliche eine „Mittäterschaft“
              dar.
             Die meisten Korruptionsdelikte sind in drei bis fünf mit-involvierten Ländern verfolgbar –
              die Straftatbestände - Untreue, Steuerhinterziehung, Geldwäsche - kommen hinzu.
             Nicht nur der Täter selbst, sondern auch meist das Unternehmen sowie der
              Geschäftsführer (persönlich) sind haftbar.

        Weiters zu beachten:

             Ihre Exportversicherung erlischt, wenn das Geschäft durch Korruption zustande kam.
             Ihr Vertrag ist vielleicht ungültig und Sie können ihn nicht einklagen.
             Manche         ausschreibende         Stellen     verlangen        bereits  firmeninterne
              „Selbstverpflichtungsklauseln“ und/oder eine Zertifizierung betreffend Antikorruption.
             Bei Vertreter- und Beraterhonoraren etc. wird auf die Branchenüblichkeit abgestellt.
              Sollten sie zu hoch sein, werden darin versteckte Bestechungsgelder vermutet.
             Sie sollten Antikorruptionsklauseln in die Verträge mit Ihren Vertriebspartnern sowie in
              die Anstellungsverträge mit Ihren Mitarbeitern aufnehmen.

        Wir schulen Exportmanager auch in schwierigen Ländern „an der Front“ ohne Korruption
        erfolgreich Geschäfte abzuschließen. Wir helfen bei Interventionen bei korrupten Käufern (auch
        über ICC Commercial Crime Services, UK). Wir helfen Ihrem Unternehmen eine weltweite
        Compliance Strategie aufzubauen.

        Weitere Informationen
        Dr. Max Burger-Scheidlin
        ICC Austria – Internationale Handelskammer
        T +43-1-5048300 - 3701
        E icc@icc-austria.org
        W www.icc-austria.org

        Die Mitarbeiter jedes AußenwirtschaftsCenters kennen Ihren Markt. Sie haben Fragen? Rufen
        Sie uns an oder schicken Sie uns ein Mail.

                                                               Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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6

Kapitel 6

   Steuern und Zoll

                In diesem Kapitel erfahren Sie mehr über…

                ■ Steuern und Abgaben
                ■ Zoll und Außenhandelsregime

                               Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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6.     Steuern und Zoll

6.1    Steuern und Abgaben
          Es gibt eine Reihe von landesweiten- und lokalen Steuern. Für den ausländischen Investor sind
          am wichtigsten:

          •      Körperschaftssteuer:       2012: 21%, 2013: 19%, 2014: 18%, bis 2016 Absenkung auf
                                            16% geplant
          •      Arbeitgeberabgaben:        min. 36,77%
          •      Mehrwertsteuer:            20%, ab 2015 Reduktion geplant
          •      Importabgaben              (Zölle, Luxussteuer, Einfuhrmehrwertsteuer) bis zu 300%

          Zum zwischen Österreich und der Ukraine geltenden Doppelbesteuerungsabkommen (DBA)
          siehe weiter unten.

Unternehmensbesteuerung
          Physische Personen mit einem Einkommen in der Ukraine unterliegen der progressiven
          Einkommensteuer. Weitere Informationen dazu unter dem Punkt Einkommenssteuer auf Seite
          25.

          Juristische Personen unterliegen der Körperschaftssteuer, die 2014 18% beträgt (statt früher
          25%), und bis 2016 weiter sinken soll. Der Gewinn wird von den Gesamteinnahmen berechnet,
          abzüglich verschiedener Steuern und anderer Beiträge (MwSt., Akzise, etc.), Rückstellungen und
          Abschreibungen. Einige Ausgaben, wie z.B. Repräsentationsaufwendungen, Engineering und
          Consultingleistungen von ausländischen Unternehmen können nicht steuerlich geltend gemacht
          werden.

          Die Mehrwertsteuer in Höhe von 20% (Reduktion ab 2015 geplant) wird beim Import und
          Wiederverkauf eingehoben. Die Berechnungsbasis beim Import ist der Warenwert (zuzüglich
          Transportkosten, Versicherung, u.ä), einschließlich Zollabgaben und allenfalls Akzise
          (Luxussteuer). Für die Mehrwertsteuer beim Verkauf im Inland ist die Berechnungsbasis der
          gesamte Verkaufspreis.

          Bei einer Investitionsentscheidung ist zu berücksichtigen, dass der Vorsteuerabzug zwar
          gesetzlich vorgesehen ist, es jedoch bei der Rückvergütung von Mehrwertsteuerguthaben seit
          Jahren Schwierigkeiten gibt. Die Aufrechnung von Steuerschuld mit Steuerguthaben funktioniert
          grundsätzlich, allerdings hatten ukrainische Firmen mit ausländischer Kapitalbeteiligung bei
          der Annahme (durch den Zoll) von Wechseln zur Aufrechnung der Einfuhr-Mehrwertsteuer
          zeitweise zu kämpfen. Seit April 2005 werden die Wechsel dem Vernehmen nach auch von
          Unternehmen mit ausländischer Kapitalbeteiligung akzeptiert, sie müssen jedoch avaliert
          werden. Nähere Auskünfte dazu erhalten Sie beim AußenwirtschaftsCenter Kiew.

          Auch nach der Steuerreform existiert unter bestimmten Voraussetzungen weiterhin eine
          Pauschalierung für Einzelunternehmer, welche MwSt., KöSt., Bodensteuer, Arbeitgeberabgaben
          (ausgenommen Abgaben zum Pensionsfonds) etc. umfasst. Die Regierung wollte diese, für die
          Unternehmer günstigen Pauschalierungen, ursprünglich im Rahmen der Steuerreform
          abschaffen, was aber auf erbitterten Widerstand der Einzelunternehmen gestoßen ist und
          letztlich aufgegeben werden musste.

          Ausländische Investoren können ihre Gewinne nach Abfuhr aller Steuern in konvertible Währung
          transferieren. Dividenden sind seit 2011 mit nur noch 5% besteuert (vorher 15%) ab 2015 sollen
          auch bisher steuerfreie Zinsgewinne mit 5% besteuert werden.

                                                                Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
                                                 33
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Umsatzsteuer / UID-Nummer
           Jedes Unternehmen in der Ukraine hat einen staatlichen Registrierungscode, mit dem Namen
           „EDRPOU“, der mit der Steuernummer des Unternehmens ident ist und mit der UID-Nummer
           vergleichbar ist. Auf der Homepage des staatlichen Unternehmens “Informationsressourcen
           Zentrum” (SE “IRC” - http://www.irc.gov.ua/ ) ist dieser Code und grundlegende Informationen
           (juristischer Firmensitz, Satzungskapital, etc.) in ukrainischer Sprache frei abrufbar. Jedoch hat
           diese Übersicht teils nur bedingte Aussagekraft und ist manchmal nicht aktuell.
           Mehrwertssteuerrückvergütungen (MWSt.-Satz ist generell 20%, mit Ausnahmen für einzelne
           Warengruppen) sind nur für in der Ukraine registrierte Unternehmen möglich, wobei dies in der
           Vergangenheit teils problematisch war.

Verbrauchssteuer
           Akzise (Luxussteuer) wird beim Verkauf bzw. Import von Luxusgütern mit Spitzensätzen bis zu
           200% eingehoben. Luxusgüter sind z.B. Alkohol, Zigaretten, Autos, Erdölprodukte, etc. Für den
           Import und Verkauf von z.B. Alkohol und Zigaretten müssen auf jeder Flasche und
           Zigarettenschachtel spezielle Zollmarken angebracht werden, andernfalls kann die Ware sofort
           beschlagnahmt werden.

Doppelbesteuerungsabkommen
           Zwischen Österreich und der Ukraine wurde ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA)
           unterzeichnet. (BGBl. III Nr. 113/1999, vom 16.06.1999; abrufbar unter www.ris.bka.gv.at).

Vorsteuerabzug
           Steuerguthaben (20% MwSt., ab 2015 Reduktion geplant) können in bar rückerstattet werden
           (Wartefrist: zwölf Monate ab Firmengründung) oder zur Begleichung von MwSt.-Schulden
           verwendet werden, und zwar innerhalb von drei Monaten, die auf die Abrechnungsperiode
           folgen, in der das Guthaben entstanden ist. Wenn das Guthaben innerhalb dieses Zeitraums
           nicht für andere Steuerzahlungen herangezogen wird, wird es von der Steuerbehörde refundiert
           (innerhalb von 30 Tagen nach Einlangen der Steuererklärung). Generell gilt, dass das Steueramt
           bei Nicht-Einhalten der Rückerstattungsfristen verpflichtet wäre, für den offenen Betrag Zinsen
           zu zahlen. Allerdings ist die Refundierung, schon gar samt Zinsen, kümmerliche Theorie: In der
           Praxis gibt es dabei jede Menge Verzögerungen, Probleme und Rückstände der Staatliche
           Steueradministration der Ukraine – dies auch vor dem Hintergrund, dass es zu groben
           Unregelmäßigkeiten bei der MwSt-Rückerstattung gekommen ist bzw. kommt und auch
           systemimmanente Probleme bei der zuständigen ukrainischen Steuerbehörde bestehen. Neben
           dem Problem des Vollzugs der Bestimmungen sind auch die jeweiligen Gesetze/Verordnungen
           häufig nicht klar bzw. unterschiedlich auslegbar. Die Staatliche Steueradministration ist daher
           nur selten in der Lage oder willens, seinen Rückzahlungsverpflichtungen gegenüber
           Unternehmen zeitgerecht oder häufig wenigstens verspätet nachzukommen.

           Das betrifft vor allem ukrainische und internationale/österreichische Firmen mit
           Produktionsniederlassungen in der Ukraine, welche im Export tätig sind oder Sacheinlagen
           geleistet haben. Die Rückerstattung von Mehrwertsteuer bei Warenexporten aus der Ukraine ist
           laut Gesetz ebenso möglich. Lt. Gesetz Nr. 168/97 vom 3. April 1997 sollte diese ebenfalls
           innerhalb von drei Monaten erfolgen. In der Praxis sind die Exporteure daher vielfach
           gezwungen Zwischenfinanzierungen aufzunehmen und finanzieren damit - de facto kostenlos -
           den ukrainischen Staat.

           Mitte 2010 wurde beschlossen die Mehrwertsteuerschuld des Staates zu verbriefen und
           bestimmten Unternehmen als Ersatz anzubieten. In der Praxis hat sich diese Maßnahme nicht
           bewährt, sie wird jedoch immer wieder angedacht.

                                                                   Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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Vergütungsverfahren
           Grundsätzlich ist die USt-Rückvergütung in der Ukraine erst nach zwölf Monaten nach der
           Firmengründung möglich, EinfuhrMehrwertsteuer muss jedoch bei der Einfuhr (auch
           Sacheinlagen) in Bar beim Zollamt gezahlt werden. Daher ist die Eröffnung einer steuerlichen
           Niederlassung ein Jahr vor dem Beginn aktiver Transaktionen empfehlenswert.

           Auch nach zwölf Monaten gibt es große Probleme mit USt-Rückvergütung, so dass diese Steuer
           entweder eine umständliche Verwaltung erfordert (Auswahl optimaler Transaktionen,
           Gegenrechnung der Einfuhrmehrwertsteuer gegen die Mehrwertsteuerschuld des Staates u.a.),
           oder als Kosten vorkalkuliert wird.

           Mehrwertsteuer, die von ausländischen Unternehmen aus dem Ausland bezahlt wird, ist nicht
           refundierbar. Wenn ein ausländisches Unternehmen nur über eine Repräsentanz in der Ukraine
           verfügt, die im Namen der ausländischen Gesellschaft tätig werden kann, aber nicht im eigenen,
           so gibt es keine Möglichkeit der Mehrwertsteuerrückerstattung. Wenn das ausländische
           Unternehmen eine Tochtergesellschaft in der Ukraine hat, sind Mehrwertsteuerzahlungen
           dieser Tochter refundierbar.

Einkommensteuer
           Physische Personen mit einem Einkommen in der Ukraine unterliegen der Einkommensteuer.
           Einkommen bis zum zehnfachen des gesetzlichen monatlichen Mindestlohnes (mit Jänner 2014
           betragen zehn Mindestlöhne UAH 12.180 – rund EUR 90,-) werden mit 15% besteuert.
           Für darüber hinausgehende Einkommen gelten folgende progressive Steuersätze:

                 zehn bis 17-facher Mindestlohn als Monatseinkommen: 17%
                 17 bis 33-facher Mindestlohn als Monatseinkommen: 20%
                 33 bis 66-facher Mindestlohn als Monatseinkommen: 25%
                 mehr all 66-facher Mindestlohn als Monatseinkommen: 30%

                                                                 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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